SAH-Informationen / Neues Dialyse-Zentrum - St.-Antonius

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SAH-Informationen / Neues Dialyse-Zentrum - St.-Antonius
Fertigstellung der neuen Dialyse am Eschweiler St.-Antonius-Hospital
1.
Grundlegende Aspekte für einen Neubau:
Als zweites Krankenhaus in der Region richtete das Eschweiler St.-Antonius-Hospital im Jahr 1972
eine eigene Dialyse-Abteilung ein, die sich seit 1983 im Funktionsbereich des Hauptgebäudes befand
und 1987 durch eine Limited-Care-Einheit in einem Nebengebäude in der Dechant-Deckers-Straße
erweitert wurde.
Doch nach mehr als einem Vierteljahrhundert an dieser Stelle war die Zeit reif für ein neues DialyseZentrum, welches nach neuesten Erkenntnissen nicht nur medizintechnisch, sondern auch räumlich
optimale Bedingungen für Mitarbeiter und Patienten schafft − dabei aber auch die komplexen Abläufe
in einer der größten Krankenhaus-Dialysen der Region hinsichtlich umweltschonender Aspekte
vorbildlich verknüpft.
2.
Innovative Wege bereits bei der Planung und Konzeption
Nach der grundsätzlichen Zustimmung des Trägers, der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und
Paul in Eschweiler, sowie der finanziellen Betrachtung des angestrebten Großprojektes im Jahr 2008
wurde eine eigens geschaffene Planungsgruppe mit der Ausarbeitung eines Ideal-Konzeptes
beauftragt, um die Anforderungen von Patienten und Personal bestmöglich zu vereinbaren. Diese
Planungsgruppe, der neben Vertretern von Ärzten und Pflegedienst-Personal auch Hygienefachkräfte
sowie Brand- und Arbeitsschutz-Experten angehören, stand von Anfang an in einem engen Dialog mit
dem Aachener Architekturbüro Horbach & Kleicker, welches mit der Bauplanung und –Entwicklung
beauftragt worden war.
Start der Bauarbeiten war im Januar 2010 mit dem Ausbau des Funktionsbereichs im zweiten
Obergeschoss. Bereits bei der Einsegnung des fertiggestellten 1. Bauabschnitts im Dezember 2010
und der Besichtigung der noch im Ausbau befindlichen Behandlungszone zeigte sich deutlich, dass
den Planern die Abstimmung von zeitgemäßer Funktionalität in einem von Hightech geprägten
Dialyse-Zentrum sowie einem einladenden Ambiente eindrucksvoll gelungen war.
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Das neue Dialyse-Zentrum erstreckt sich nun über zwei Etagen auf 750 m . Der bereits in 2010 fertig
gestellte Funktionsbereich umfasst sowohl die Umkleide-, Aufenthalts- und Büroräume für das
Personal wie auch sämtliche Technik-, Wartungs- und Lagerräume. Passend zum Konzept der kurzen
Wege tragen eine interne Treppe, ein eigener Personen-Aufzug sowie ein Lasten-Lift und ein
Abwurfschacht für die Wäsche zu spürbaren Verbesserungen der Arbeitsabläufe bei.
3.
Medizinische und personelle Ausstattung
Auf dem modernsten Stand der Technik präsentiert sich die medizinische Geräte-Ausstattung mit dem
Therapiesystem Fresenius 5008 und der Fresenius Multifiltrate auf der Internistischen Intensivstation.
Eine Einzelplatz-Osmose steht jederzeit für die Durchführung von Akut-Dialysen auf der
Intensivstation zur Verfügung. Neben den „normalen“ Dialyse-Betten der Patientenzone verfügt die
neue Station über zwei separate, durch eine Schleuse abgetrennte Isolierzimmer, von denen eines mit
einer Überdruck-Anlage für Immunsupprimierte und das andere mit einer Unterdruck-Anlage − für
infektiöse Patienten, z.B. bei Tuberkulose − ausgestattet ist. Zukunftsweisend für einen optimalen
Behandlungsprozess präsentiert sich auch das neue Datenverarbeitungssystem, bei dem nicht nur
alle Maschinen miteinander vernetzt werden, sondern auch sämtliche Untersuchungs-, Behandlungsund Labordaten elektronisch erfasst werden und so jederzeit von jedem PC-Anschluss in den Räumen
des Dialyse-Zentrums aufrufbar sind.
Medizinisch betreut werden die Patienten im Dialyse-Zentrum von einem Facharzt für Innere Medizin
mit Schwerpunkt Nephrologie, einem weiteren Facharzt für Innere Medizin sowie insgesamt zwölf
Gesundheits- und Krankenpflegern, von denen sechs Fachkrankenpfleger für Nephrologie sind. Zwei
medizinische Fachangestellte koordinieren an der Servicetheke in der Kernzone die reibungslosen
organisatorischen und terminlichen Abläufe.
Hospitalintern kooperiert das Dialyse-Zentrum nicht nur eng mit den Abteilungen für Gefäßchirurgie
und Radiologie sowie der Internistischen Intensivstation, sondern auch mit der Klinik für Hämatologie
und Onkologie – speziell bei der Behandlung des Leukostase-Syndroms mit dem Zellseparator. Auf
externer Ebene unterhält die Abteilung für Nephrologie und Dialyse des St.-Antonius-Hospitals enge
Kontakte zum Universitätsklinikum in Aachen und zu den umliegenden Dialysezentren.
4. Leistungsspektrum
Unabhängig von den festen Dialyse-Zeiten im neuen Dialyse-Zentrum ist auf der Interdisziplinären
Intensivstation bei Tag und Nacht eine Dialyse-Bereitschaft gewährleistet. Hier sind jederzeit sowohl
kontinuierliche Nierenersatz-Verfahren (CVVH) als auch intermittierende Hämodialysen durchführbar.
Im neuen Zentrum finden sowohl stationäre und teilstationäre wie auch ambulante Dialysen statt.
Dabei kommen sämtliche Hämodialyse-Verfahren – also außerhalb des Körpers erfolgende
Blutreinigungsverfahren – zur Anwendung, inklusiver modernster Online-HDF und Hämodialyse mit
regionaler Zitrat-Antikoagulation bei Blutungsgefährdung. Die Behandlung akuter Vergiftungen gehört
ebenso zum Leistungsspektrum wie die Plasma-Separation bei Autoimmunerkrankungen. Bei
dekompensierter Herzinsuffizienz mit Überwässerung besteht die Möglichkeit einer langsamen,
kontinuierlichen Ultra-Filtration, SCUF. Außerdem steht bei Nierenschädigung im Rahmen eines
multiplen Myeloms (Leichtketten-Nephropathie) die High-Cutoff-HCO-Dialyse zur Verfügung.
Patienten mit MRSA und anderen multiresistenten Keimen, Hepatitis B und C können hier behandelt
werden.
In hausinterner Kooperation mit den Abteilungen für Gefäßchirurgie und Radiologie erfolgen die
Anlagen von arterio-venösen Fisteln (Dialyse-Shunts), notwendige Revisionseingriffe und
Thrombektomien an arterio-venösen Fisteln sowie Lyse-Behandlungen thrombosierter AV-Fisteln –
desweiteren perkutane Shunt-Angioplastien (Aufdehnung von Engstellen), Implantationen von
getunnelten Vorhof-Kathetern wie auch t-PA-Lyse bei thrombosierten Tunnel-Kathetern.
Die vorher in einem Nebengebäude befindliche Limited-Care-Einheit ist nunmehr direkt dem DialyseZentrum angegliedert.
Neben Gast- und Feriendialysen besteht auch die Möglichkeit von Auffangdialysen. Zur speziellen
dialysegerechten Diätberatung stehen neben den geschulten Dialyse-Mitarbeitern auch die Fachkräfte
unserer Ernährungsberatung zur Seite.
Dank der besonderen Konstellation der zum Hospital gehörenden Fachkliniken, zu denen besonders
die für die Dialyse wichtigen Abteilungen für Kardiologie und Angiologie, aber auch die Gefäßchirurgie
sowie die Klinik für Hämatologie und Onkologie, die Allgemein-Chirurgie und die Radiologie gehören,
bietet das Dialyse-Zentrum am St.-Antonius-Hospital ideale medizinische Voraussetzungen – sowohl
für die Patienten als auch für die Ärzte im Dialyse-Zentrum (O-Ton Privatdozent Dr. Rolf Dario Frank,
Leiter der Dialyse: „Das ist ein Schlaraffenland für jeden Dialyse-Arzt.“).
5. Besondere Atmosphäre im Dialyse-Zentrum
Modern und dennoch einladend gestaltet sich die Behandlungszone im dritten Obergeschoss. Die
freundliche Atmosphäre mit sehr viel Tageslicht wird betont durch Parkettböden und
Wandverkleidungen in heller Eiche sowie eine variable LED-Beleuchtung, die vom leistungsstarken
Arbeits-Licht bis zur dezenten Zimmerbeleuchtung unterschiedlichste Licht-Szenarien ermöglicht. Das
begrüßen nicht nur die Mitarbeiter, die von der Kernzone mit Servicetheke den Großteil der Zimmer in
der Behandlungszone direkt im Blick haben. Ebenfalls zur Kernzone gehören neben einem
halboffenen Wartebereich ein Labor und eine Teeküche.
Neben den beiden − nur durch eine Schleuse zu erreichenden – Isolierzimmern im Dialyse-Zentrum
bieten auch die übrigen Patientenzimmer beste Voraussetzungen für die Dialyse-Patienten. Diese
werden in drei Schichten – meist drei Mal wöchentlich für je 4 bis 5 Stunden – hier dialysiert und sind
teilweise durch viele Jahre „gemeinsamer Dialyse-Schichten“ auch privat miteinander befreundet. Ein
Grund auch dafür, dass die ursprünglichen Betten-Belegungspläne den Wünschen der Patienten
entsprechend geändert wurden und bei Bedarf relativ kurzfristig angepasst werden können. Denn die
Gewohnheiten der Dialyse-Patienten sind sehr unterschiedlich – manche verschlafen einen Großteil
ihrer Schicht, andere lesen lieber oder unterhalten sich mit ihren Zimmergenossen, wieder andere
nutzen die nun an jedem einzelnen Patientenplatz verfügbare Unterhaltungselektronik und wählen aus
dem aktuellen Radio- und Fernsehprogramm ihre persönlichen Favoriten. Eine weitere Grundlage der
hohen Patientenzufriedenheit ist aber auch der persönliche Bezug zum Pflegepersonal. Soweit als
möglich werden die Patienten kontinuierlich von festen Pflegeteams betreut. Das schafft zusätzliches
Vertrauen und macht sich auch im lockeren, fast familiären Umgang miteinander bemerkbar.
6. Zukunftsweisend – auch in ökologischer Hinsicht
Bereits mit der Anschaffung des hochmodernen Dialysesystems Fresenius 5008 wurden auch in
ökologischer Sicht Zeichen gesetzt, denn dieses System bringt im Vergleich zu herkömmlichen
Geräten bis zu 30 Prozent Einsparungen bei Wasser und Strom.
Umweltschonend ist ebenfalls die neue Säurekonzentrats-Bereitungsanlage Granumix. Die DialyseVersorgung arbeitet mit zwei verschiedenen, zentral gesteuerten Konzentrat-Typen. Diese werden
vollautomatisch aus Hochkonzentraten zubereitet, so dass sich der bislang nötige LKW-Transport von
vielen Tausend Litern Wasser pro Jahr in Zukunft erübrigt. Die in 800-Liter-Tanks gelagerten fertigen
Konzentrate können über die Ringleitungssysteme an jedem Dialyse-Platz abgenommen werden. Das
benötigte Osmose-Wasser wird ebenfalls zentral nach Wasserenthärtung und Entchlorung der
Ultrafiltration zugeführt. Anschließend wird das entstehende elektrolytfreie Permeat in einem RingLeitungssystem den Abnahme-Anschlüssen zugeführt. Die Desinfektion der Ringleitungen erfolgt nicht
wie früher üblich mit hochaggressiven Chemikalien, sondern über eine automatische Heißreinigung
bei 87°C, welche nachts außerhalb der Patientenbeha ndlungszeiten zum Einsatz kommt. Zur
Überwachung möglicher Leckagen im Leitungssystem sind die Zimmer mit Sensoren ausgestattet, die
eine Meldung in der zentralen Überwachung auslösen.
Modernste Melder-Technologie meldet Rauch bzw. Brand flächendeckend in allen Räumen und
Fluren, ebenso in den Zwischendecken. Die Lautsprecheranlage ermöglicht Durchsagen im gesamten
Dialysetrakt, so dass im Gefahrenfall Personal und Patienten schnellstmöglich informiert werden
könnten.
7. Besondere Aktionen zur Fertigstellung
Im Anschluss an einen ökumenischen Gottesdienst, der am 19. Juni um 9.00 Uhr in der HospitalKapelle stattfindet, erfolgt vor Ort die Einsegnung des nun fertig gestellten neuen Dialyse-Zentrums.
Zu einem Tag der Offenen Tür mit Programm für die ganze Familie sind alle Interessierten am 3. Juli
eingeladen. Besonders erfreut zeigt sich der Leiter des Dialyse-Zentrums am St.-Antonius-Hospital,
Herr PD Dr. med. Rolf Dario Frank, über die Zusage zu einer Ausstellung mit Nachbauten historischer
Gerätschaften aus dem KfH-Dialysemuseum in Fürth.
Am Vormittag des 2. Juli findet für angemeldetes Fachpublikum der „1. Eschweiler Nephro-Dialog“
statt − mit einem Symposion zum Thema „Niere – Vorhofflimmern – Antikoagulation“.
8. Das liebe Geld
Die gesamten Bau- und Entwicklungskosten des Projekts „Neues Dialyse-Zentrum am St.-AntoniusHospital“ belaufen sich auf etwa 2 Millionen Euro!

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