Segen oder „Poisson d`Avril“1)? Sommerzeit

Transcription

Segen oder „Poisson d`Avril“1)? Sommerzeit
Ausgabe April 2005
16. Jahrgang 2005
Postvertriebsstück A 11 803
April 2005 BBZ
1
B ERLINER B EHINDERTEN -Z EITUNG
Herausgegeben vom Berliner Behindertenverband e. V. „Für Selbstbestimmung und Würde“
Segen „Poisson d’Avril“ ?
Der BBV im Internet:
oder
http://www.bbv-ev.de
E-Mail: [email protected]
Diese Frage stellt sich, wenn man
die Meldungen aus unserer Zeitung
und anderen Medien über den Telebus liest und hört. Da gab es einen
Vorvertrag zwischen Senat und der
BVG – wobei letztere ja nie wirklich
Willens war.
Am 9. März meldete der „Tagesspiegel“ die Sensation: City-Funk
übernimmt Telebus! Es soll möglich
sein, kurzfristig zu bestellen. Das
klingt zunächst nicht schlecht, Aber
wie wird das Konzept aussehen?
In Memoriam
Andreas Graf von Arnim
30. März 2005
AUS DEM INHALT
z
Barrierefreiheit
Seite
3
z
Antidiskriminierungsgesetz
ADG
Seite
4
Seite
5
z Pressekodex
z
Unser Schwerpunktthema:
„Telebus, ÖPNV etc.“
Seiten
HKHPDOV%(5/,1.21.5(7‡-DKUHV$ERQQHPHQW(85‡(LQ]HOSUHLV(85
14–18
z
Kampagne „Marsch aus den
Institutionen
Seite
z
Unterwegs mit Mobidat:
KulturBrauerei Berlin
Seite
28
In der Abendschau vom 23. März
2005 sagte die Senatorin KnakeWerner im Interview, dass es ab
dem Jahr 2010 keinen Telebus mehr
geben wird.
Kein Wort kam, ob bis zu diesem
Jahr der städtische Nahverkehr bis
dahin 100%ig barrierefrei ist. Was ist
mit den begleitenden Diensten, wie
Treppen- Ankleidediensten...
Sollen dies wirklich MAE-Jobs
werden? Wie sieht es dann mit einer
Unfallversicherung für diese Einsatzkräfte und der Nutzer aus? Diese
Visionen stimmen mich nicht froh.
Wird der Behindertenfahrdienst als
Zubringer zum ÖPNV fungieren?
Wie geht es mit der Zuzahlung
weiter? Wann und wer zahlt den
Taxikontonnutzern die verauslagten
Gelder zurück, wenn die TelebusZentrale beim BZA aufgelöst ist? An
dieser Stelle sind die Politiker aufgefordert bei aller Notwendigkeit,
Haushaltsmittel einsparen zu müssen, die Mobilität von Menschen mit
1)
Sommerzeit
Behinderungen zu erhalten. Mehr
dazu im Schwerpunktthema...
Chronisch kranke Menschen
bräuchten nicht mehr jedes Jahr
nachzuweisen, dass sie wirklich
chronisch krank seien – so die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt
a n z e i g e
BBV Tours GmbH
fahrt
32
... und viele andere spannende
Themen, denn die Reihenfolge
hier ist keine Rangfolge ...
Die nächste Ausgabe der BBZ
erscheint am 28.04.2005
Redaktionsschluss 8.04.2005
(wir berichteten in der letzten Ausgabe). Das war wohl ein Poisson
d’Avril. Die Erfahrungen betroffener
Menschen widerspricht dieser Ankündigung, wie wir in dieser Ausgabe klarstellen müssen.
Fortsetzung auf Seite 5
Behindertenfahrdienst mit
Mietwagen- und Omnibusbetrieb
– Hilfe hat VorTel.: 92 70 36 30
Fax: 92 70 36 31
Funk: 0177-4 82 03 77
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klimatisierten Mercedes „Sprinter-“ und „Supersprinter“Bussen
2
POLITIK
BBZ April 2005
Projekt von Studenten der Stadt - u. Regionalplanung, TU Berlin, 2004
Barrierefreie Stadt ?!
Im Rahmen des Projektes wurden
u.a. Interviews mit aktiven gehandicapten Menschen durchgeführt.
Es soll deshalb darüber berichtet
werden.
Die bisherige Umsetzung in der
Stadtplanung sowie Vorschläge für
eine zukünftige barrierefreie Stadt
erfolgten u.a. am Beispiel von Berlin.
Konkret wurden der Alexanderplatz, die S-Bahnverbindung zwischen Alexander- und Potsdamer
Platz sowie der Potsdamer Platz
untersucht.
Alexanderplatz und Potsdamer
Platz wurden aus Sicht eines Rollstuhlfahrers bewertet.
Der Alex, seine Geschäfte etc.
sind z.T. sehr schwer passierbar bzw.
erreichbar. Das Kaufhaus dagegen
ist überwiegend behindertengerecht.
Zwischen Alexanderplatz und Potsdamer Platz gibt es keine direkte behindertengerechte Verbindung – nur
den halbwegs barrierefreien Bus.
Die S-Bahnstation Potsdamer
Platz verfügt über keinen Aufzug,
der unmittelbar zum Bahnsteig führt.
Bei der U-Bahnstation ist gar kein
Aufzug vorhanden.
Der Potsdamer Platz selbst, die
Arkaden u.a. öffentliche Einrichtungen sind i.d.R. gut erreich- und
passierbar. Es war jedoch kein einziJHU %HKLQGHUWHQSDUNSODW] ]X ¿QGHQ
(trotz Nachfragen beim Wachschutz
und einer Politesse).
Beschriebene Orte wurden außerdem aus Sicht eines Blinden getestet.
Eine Orientierung allein wäre in diesem Fall nicht möglich gewesen.
Fazit war, dass der Eindruck beider
Plätze bzgl. Barrierefreiheit eher mäßig ist, obwohl es sich um zentrale,
touristisch relevante Plätze handelt.
Ärgerlich ist besonders die Tatsache, dass der Potsdamer Platz erst
nach 1998 fertiggestellt wurde.
Es ist also nicht ausreichend, wenn
die einzelnen Gebäude, Bahnhöfe
usw. barrierefrei sind, sondern auch
die Wege und ihre Verbindungen.
Außerdem wurde im studentischen
Projekt über den Sonderfahrdienst
„Telebus“ berichtet.
Im Zusammenhang mit einer eventuellen Übernahme durch die BVG
wurde erwähnt, dass im Rahmen der
Bewerbung Berlins als Olympiastadt
2000 die Senats-Leitlinien für Verkehr und Bau 1992 neu formuliert
wurden. Seitdem sind enorme Verbesserungen in Bezug auf „Barrierefreiheit“ zustande gekommen.
Als schlechtes aktuelles bauliches
Beispiel muss das sanierte Olympiastadion erwähnt werden.
We i t e r h i n w u r d e d i e a m
01.09.2004 gestartete Aktion der
Berliner Vignettenkampagne erläutert. Folgende 5 allgemeine Kriterien
müssen von allen Bewerbern (Geschäfte, Restaurants, Hotels, Theater, Ausstellungsgebäude, Banken,
Schwimmbäder...) erfüllt werden:
1.
stufenlos
2.
breite Türen
3.
ausreichend große
%HZHJXQJVÀlFKH
4.
Markierung von gefährlichen
Flächen
5.
Orientierungshilfen
Ein Gespräch mit Vertretern der
BVG ergab u.a., dass beim Einbau
von Aufzügen die z.T. nicht zu verachtenden Folgekosten berücksich-
tigt werden müssen.
Der Umbau - v.a. von alten UBahnhöfen - ist bei laufendem
Betrieb schwierig, langwierig und
teuer.
Für Bus und Straßenbahn lassen sich durch deren schrittweise
Erneuerung leichter BarrierefreiPrinzipien umsetzen. Gerade Busse
ZHUGHQ PLWWOHUZHLOH DP KlX¿JVWHQ
von Menschen mit Behinderungen
genutzt.
Ein Wandel bei der Anschaffung
barrierefreundlicher Beförderungsmittel sowie der Um- und Ausbau
der Bahnhöfe ist v.a. seit 1992 erkennbar. Herr Marquard (Berliner
Landesbehindertenbeauftragter)
äußerte, dass z.B. 80 % der BVGBusse behindertengerecht mit Rampen ausgestattet sind und bei den
Straßenbahnen ca. die Hälfte gut zuJlQJOLFKH1LHGHUÀXUIDKU]HXJHVLQG
Insbesondere seit der Erklärung
von Barcelona* gab es erste positive
Veränderungen. Ein Zeichen ist z.B.
die geschaffene Stelle eines „Beauftragten für Behinderte“ bei der BVG.
Beim Thema „barrierefreies Bauen“ wurde auch auf die Bauordnung
Berlin eingegangen. Hier steht im
§ 51 (1): „Öffentlich zugängliche
bauliche Anlagen müssen so hergestellt und instand gehalten, werden
dass Behinderte ... sie ohne fremde
Hilfe zweckentsprechend nutzen
können.“
Verkehrssystem den Anforderungen
an Barrierefreiheit stärker gerecht
wird als das Berliner. Das Berliner
System ist immerhin schon bald 100
Jahre alt.
Folgende Punkte werden im Fazit
des Studienprojektes noch einmal
hervorgehoben:
Generell: Die Öffentlichkeit muss
mehr sensibilisiert werden in Bezug
auf die Abschaffung von Barrieren.
Zum Thema ÖPNV / BVG:
In Hinsicht auf unseren
demographischen Wandel muss sich
die BVG mehr auf veränderte Kundenbedürfnisse und –wünsche einstellen. Ältere Menschen sind heute
auch mobiler als früher.
Barrierefreiheit im ÖPNV
ist nicht nur für behinderte und
zeitweilig mobilitätseingeschränkte
Menschen wichtig, sondern für weitaus mehr Personen.
Aspekte der Barrierefreiheit
gehören in die Lehrpläne der Ausbildungsstätten. Nur so kann zukünftig
die Trennung zwischen Behinderten
und Nicht-Behinderten aufgehoben
werden**.
Vereinbarung der europäischen Städte (EU): „Behindertengerechte Stadtgestaltung und –politik“
**
(Frau Schnur – Redakteurin
der Berliner Behindertenzeitung)
A. Szardning
*
Weiterhin ergab eine Untersuchung in der Stadt München, dass ihr
a n z e i g e
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PM
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POLITIK
BauO
Zu Zwischenstands-Informationen, die dem Berliner Landesbeirat für Behinderte bezüglich der
Neufassung der Berliner Bauordnung gegeben wurden, erklärt der
Vorsitzende des Berliner Behindertenverbandes „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (BBV), Ilja
Seifert:
Barrierefreiheit muß Markenzeichen der Bauordnung werden
Wir wollen keinen Kuhhandel!
Daß endlich jedes neu zu bauende
Gebäude barrierefrei sein soll, darf
nicht mit dem faulen „Kompromiß“
aufgewogen werden, daß das zukünftig erst ab der vierten Wohnung
gilt.
Bisher regelt der § 51, daß jedes
Wohngebäude mit mehr als zwei
Wohnungen mindestens eine behindertengerechte enthalten müsse.
Der BBV begrüßt es, daß zukünftig von „Barrierefreiheit“ gesprochen wird, weil das wesentlich
zutreffender ist als „behindertengerecht“. Und es ist auch vernünftig,
alle neu zu bauenden Gebäude in
diese Regelung einzubeziehen.
Wenn sie aber dadurch aufgeweicht
wird, daß bis zu drei Wohnungen
(und x Geschäfte und Büros!) eingerichtet werden können, ohne daß
Barrierefreiheit vorhanden sein
muss, schließt uns das wieder aus.
Wer – weniger gutes – Bundesrecht gegen Berliner Landesrecht
ins Feld führt, ignoriert nicht nur
die Interessen behinderter und chronisch kranker Bewohner/innen, sondern auch die mit den Leitlinien für
ein barrierefreies Berlin und dem
Beitritt zur Erklärung von BarcelloQD EHUQRPPHQHQ 6HOEVWYHUSÀLFKtungen des Senats.
'HU %%9 HUZDUWHW GD‰ GHU 6Hnat dem Abgeordnetenhaus eine
%DXRUGQXQJ YRUOHJW LQ GHU %DUrierefreiheit zu einem der Markenzeichen wird.
Alibi-Verordnungen braucht
niemand!
Ilja Seifert
April 2005 BBZ
3
Barrierefreiheit im Hotel- und
Gaststättengewerbe
12. März 2005:
Erste Zielvereinbarung nach
dem Behindertengleichstellungsgesetz verabschiedet.
Barrierefreiheit gilt künftig
als zukunftsweisendes Qualitätsmerkmal im Hotel- und Gaststättengewerbe
Zur heutigen Vorstellung und Unterzeichnung der Zielvereinbarung
„Standardisierte Erfassung, Bewertung und Darstellung barrierefreier
Angebote in Hotellerie und Gastronomie“ erklärte der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Karl
Hermann Haack:
„Ich begrüße es sehr, dass die Verhandlungen zwischen den beteiligten
Verbänden der Behindertenselbsthilfe und dem Deutschen Hotel- und
Gaststättenverband (DEHOGA)
sowie dem Hotelverband Deutschland e.V (IHA) zum Abschluss einer
Zielvereinbarung über Standards
und Bewertungsmöglichkeiten im
Bereich von Hotels und Gaststätten
geführt haben.
Besonders hervorzuheben ist, dass
es sich dabei um die erste Zielvereinbarung nach dem seit 2002 geltenden
Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG) handelt. Der
DEHOGA, der IHA und die Verbände behinderter Menschen beweisen
in einem der Schlüsselsektoren für
die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen, dass das Gleichstellungsgesetz wirkt.
Der barrierefreie Tourismus für
Alle ist mir persönlich ein großes
Anliegen, dem ich mich bereits seit
geraumer Zeit intensiv widme.
So geben auch zwei von mir initiierte Gesprächsrunden mit Vertretern
der Behindertenverbände und der
Tourismuswirtschaft in Deutschland,
darunter Reiseunternehmen, Fluggesellschaften und Flughäfen Impulse
für weitere Zielvereinbarungen.
Mit der heute unterzeichneten
Zielvereinbarung haben sich die
Vertragspartner auf verlässliche
Standards und somit auf eine Katalogisierung der barrierefreien Angebote im Gastgewerbe verständigt
und damit eine wichtige Grundlage
für die weitere Entwicklung des
barrierefreien Tourismus für Alle in
Deutschland geschaffen.
In Zukunft werden fünf verschiedene Piktogramme für die Kategorien
Barrierefrei für Gäste, die zeitweise auf einen nicht-motorisierten
Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sind,
Barrierefrei für Gäste, die ständig
auf einen Rollstuhl angewiesen sind,
Barrierefrei für Gäste, die sehbehindert oder blind sind,
Barrierefrei für Gäste, die schwerhörig oder gehörlos sind,
Barrierefrei für alle Gäste mit
körperlichen oder sensorischen Einschränkungen
über die Nutzungsmöglichkeiten
durch behinderte Menschen informieren und die Reiseplanung erheblich vereinfachen.
Zur Überprüfung der Standards
durch die beteiligten Betriebe wurden Checklisten erarbeitet, mit de-
nen jeder selbst feststellen kann, ob
er die Standards einer oder mehrerer
Kategorien erfüllt.
Ich beglückwünsche die Verbände
behinderter Menschen, den DEHOGA und den IHA zu ihrem Erfolg.
Beherbergungsbetriebe und Gaststätten verfügen nunmehr über ein
Instrument, mit dem Barrierefreiheit
als zukunftsweisendes Qualitätsmerkmal im Alltag anerkannt werden wird.
Meine Erwartung ist, dass auf
dieser Grundlage auch der tatsächliche Ausbau barrierefreier Angebote
aktiv vorangetrieben wird, um über
die Grenzen Deutschlands hinaus
nicht nur für behinderte, sondern für
alle Menschen attraktive Angebote
zu schaffen.“
Karl Hermann Haack, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
4
BBZ April 2005
POLITIK
Antidiskriminierungsgesetz (ADG)
7. März 2005
8PVHW]XQJ (8$QWLGLVNULPLnierungsrichtlinien
· Wohnungsgesellschaften vermieten oft prinzipiell nicht an behinderte
Menschen.
Maßvoll, realistisch und notwendig: Der Gesetzentwurf zur
Umsetzung der EU-AntidiskriminieUXQJVULFKWOLQLHQ ¿QGHW %HVWlWLJXQJ
Behinderte Menschen müssen auch
im Zivilrecht vor Diskriminierung
geschützt werden.
Das Gesetz kann also, wie Christoph Nachtigäller vom Deutschen
Behindertenrat in der Anhörung
ausführte, den individuellen Rechtsschutz verbessern und gesellschaftliche Breitenwirkung im Sinne der
Gleichstellung behinderter Menschen entfalten.“
Zur heutigen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend zum Entwurf
eines Antidiskriminierungsgesetzes
(ADG) erklärt der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Karl
Hermann Haack:
Die überwiegende Zahl der Sachverständigen und die Vertreter der
behinderten Menschen haben in der
Anhörung anschaulich unterstrichen,
dass ein besserer Schutz behinderter
Menschen im Zivilrecht nötig ist.
Heute sind auch im Bundestag die
Fakten auf den Tisch gekommen, die
hoffentlich nun endlich zu einer Versachlichung der Diskussion führen
werden:
Dabei geht es um Veränderungen
bei sog. Massengeschäften nicht
darum, den durch den Eigentumsschutz garantierten Nahbereich zu
regeln. So ist etwa die Vermietung
der Einliegerwohnung im eigenen
Haus von dem Gesetz überhaupt
nicht betroffen. Dieser Mythos wird
auch durch wiederholte Behauptung
nicht wahrer.
Die Anhörung hat mit einer ganzen Reihe weiterer Mythen und
Horrorszenarien aufgeräumt: Mit
dem Antidiskriminierungsgesetz
werden - was die Kommission gegenüber Deutschland schon auf dem
Klagewege angemahnt hatte - nun
endlich EU-Richtlinien umgesetzt.
Dies geschieht keineswegs in einer
überschießenden Manier.
(Artikel 3) dar: Niemand darf wegen
seiner Behinderung benachteiligt
werden. Auch der Artikel 13 der zukünftigen EU Verfassung erfordert
einen Diskriminierungsschutz für
behinderte Menschen.
Prof. Dr. Christian Armbrüster von
der Freien Universität Berlin leitet
aus diesen menschenrechtlichen VorJDEHQ VRJDU HLQH 9HUSÀLFKWXQJ GHV
Staates ab, den Diskriminierungsschutz auf behinderte Menschen
DXV]XZHLWHQ 0LW GHP $'* ¿QGHW
Deutschland somit Anschluss an die
Menschenrechtsstandards, wie sie in
anderen europäischen Staaten und in
den USA z. T. schon lange bestehen.
Diese Beispiele zeigen auch, dass
dort keinerlei wirtschaftsschädigende Wirkungen eingetreten sind. Das
Gegenteil ist richtig: Es hat sich eine
Kultur des Diversity-Managements
entwickelt, die gerade von global
agierenden Unternehmen als Wettbewerbsvorteil betrachtet wird.
0lU] 8PVHW]XQJ (8
Antidiskriminierungsrichtlinien
· Reise- und Fluggesellschaften
verweigern den Abschluss von Reiseverträgen.
· Behinderte Menschen werden
wegen angeblicher Belästigung aus
Gaststätten und Hotels verwiesen.
Dass von den Regelungen im
zivilrechtlichen Teil des Gesetzes
auch Diskriminierung aufgrund von
Behinderung erfasst werden soll,
stellt eine auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten praktizierte horizontale
Erweiterung der Richtlinien und eine
konsequente Umsetzung der europarechtlichen und verfassungsrechtlichen Gebote des Grundgesetzes
Die Anhörung hat ebenfalls widerlegt, dass die Vertragsfreiheit in
unzulässiger Weise beeinträchtigt
wird. Vielmehr attestierten die Sachverständigen dem Gesetzentwurf
ein gesundes Augenmaß (z. B. Prof.
Dr. Heide Pfarr) und den Gebrauch
ausgewogener Instrumente (Prof.
Dr. Ursula Rust). Dass im Kampf
gegen Diskriminierung eine Beweiserleichterung eingeführt wird, d. h.,
dass Tatsachen glaubhaft gemacht
werden müssen, steht ebenfalls in
18. März 2005 ADG
Behindertenbeauftragter begrüßt Standhaftigkeit von Bundesregierung und Koalitionsfraktionen beim Antidiskriminierungsgesetz (ADG) Gleichzeitig äußert
Haack deutliche Kritik am Verhalten
der Ministerpräsidenten Kurt Beck
und Peer Steinbrück
Zu den jetzt angekündigten Änderungen am Gesetzentwurf zur
Umsetzung der Antidiskriminierungsrichtlinien erklärt der Beauftragte der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen, Karl
Hermann Haack: „Bundesregierung
und Koalitionsfraktionen haben in
den vergangenen Tagen eindeutig
bekundet, dass sie daran festhalten
wollen, im zivilrechtlichen Teil des
ADG auch behinderte Menschen
ausdrücklich vor Diskriminierung zu
schützen. Dabei wird es bleiben und
das ist gut und notwendig!
Dass es einzelne Änderungen an
dem Gesetzentwurf geben wird, ist
die normalste Sache der Welt; sonst
bräuchten wir im parlamentarischen
Verfahren ja keine Anhörungen
durchzuführen.
In der Anhörung am 7. März
wurde sehr deutlich, dass es für behinderte Menschen trauriger Alltag
ist, bei Massengeschäften wie Versicherungen, bei Reisen, in Hotels und
Gaststätten und bei Vermietungen
diskriminiert zu werden. Das ist ein
Skandal, den man auch als solchen
benennen muss!
Die Gegner des ADG führen das
Wort Freiheit gern im Munde. Ich
frage diese ganz direkt: Denken Sie
auch daran, wie es um die Freiheit
behinderter Menschen bestellt ist,
wenn ihnen der Eintritt in Diskotheken und Restaurants wegen der
Annahme verwehrt wird, andere
Gäste könnten sich in ihrem FreizeitHPS¿QGHQEHHLQWUlFKWLJWIKOHQ"
Wie frei fühlt sich wohl eine behinderte Studentin, die ein Stipendium für die USA bekommen hat, aber
nicht einreisen kann, weil es private
Versicherer in Deutschland verweigern, ihr auch nur ein Angebot für
eine Auslandskrankenversicherung
zu erstellen und sie deswegen ihr
Studium nicht antreten kann?
Ich habe diese Argumente auch
den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
nicht vorenthalten. Auf einen Brief
an Peer Steinbrück, in dem ich ihn
Behinderten Menschen werden regelmäßig Versicherungen verwehrt
und eine Risikoprüfung von vorneherein mit Verweis auf die Behinderung abgelehnt.
vollem Einklang mit den EU-Vorgaben (Prof. Dr. Sibylle Raasch) und
bedeutet keinesfalls eine Beweislastumkehr, wie fälschlicherweise
in den letzten Tagen von Oppositionspolitikern und Medien verbreitet
wurde.
Schließlich wurde auch die Behauptung, dass eine Klagewelle
drohe, mit Erfahrungswerten überzeugend widerlegt.
Prof. Dr. Ursula Rust führte aus,
dass in der arbeitsgerichtlichen
Rechtsprechung, wo es bereits
seit über 30 Jahren ein Verbot der
geschlechtlichen Diskriminierung
gibt, weniger als 0,1 % der Klagen
auf dem § 611 a BGB basieren. Die
Antwort auf die Frage, warum dies
nun durch das ADG anders werden
sollte, blieben die von der Opposition benannten Sachverständigen und
Verbandsvertreter schuldig.
Fazit: Der Forderung von Frau
Professor Rust an die Adresse der
Kritiker, das Gesetz zu lesen, kann
ich mich nur anschließen. Unredlich ist es aber, ein Gesetz, mit dem
Deutschland in notwendiger und
maßvoller Weise die Chance hat,
den Anschluss an internationale
0HQVFKHQUHFKWVVWDQGDUGV]X¿QGHQ
mit bewusst falschen Behauptungen
zu diffamieren, Diskriminierungen
Vorschub zu leisten und dadurch das
Ansehen Deutschlands in Europa,
wo man die hier geführte Gespensterdiskussion mit Kopfschütteln
verfolgt „ in unverantwortlicher
Weise zu schmälern.“
darum gebeten habe, mir seine
Gründe mitzuteilen, warum er den
Gesetzentwurf ablehnt, erhielt ich
bis heute keine Antwort.
Gerade sozialdemokratische Ministerpräsidenten sollten wissen,
dass es in der guten Tradition unserer
Partei liegt, stets die Wechselwirkung der großartigen Werte unseres
Grundgesetzes, nämlich Freiheit und
Gleichheit in ein ausgewogenes Lot
gebracht zu haben.
Ich fordere meine Parteifreunde
daher nachdrücklich dazu auf, sich
dies noch einmal ins Gedächtnis zu
rufen. Ich bin bereit, über die alltägliche Diskriminierung behinderter
Menschen sowie die daraus resultierende Notwendigkeit der Aufnahme
behinderter Menschen in das ADG
ein Gespräch zu führen.“
POLITIK
April 2005 BBZ
5
Pressekodex
Der Behindertenbeauftragte
der Bundesregierung begrüßte die
Aufnahme behinderter Menschen
in den Pressekodex
Mit Freude und Genugtuung nahm
der Beauftragte der Bundesregierung
für die Belange behinderter Menschen, Karl Hermann Haack, zur
Kenntnis, dass das Plenum des Deutschen Presserates auf seiner Sitzung
am 2. März 2005 Behinderung unter
die in Ziffer 12 des Pressekodex aufgeführten Diskriminierungsverbote
aufgenommen hat.
Damit konnten die Bemühungen
der Behindertenselbsthilfe, der Betroffenen und nicht zuletzt auch die
Intervention des Beauftragten aus
dem Jahre 2003 zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Es
wird nun darauf ankommen, diesen
neuen Passus bekannt zu machen
und ggf. im Interesse von Menschen
mit Behinderungen auch durchzuset
zen. Die Rahmenbedingungen für einen fairen Journalismus in Deutschland sind durch ein wesentliches
Element vervollständigt worden.
Filme u. Ausstellung:
An vier Tagen werden in 18 Vorstellungen 12 Filme zum Thema
Borderline und zu anderen psychischen Erkrankungen im Kleisthaus
in Berlin-Mitte zu sehen sein. Dazu
gehören die Hollywood-Produktionen „A BEAUTIFUL MIND“
In Zusammenarbeit mit Rollstuhlfahrern entstand die EDAG
Rollstuhl-Ladehilfe.
Sie wurde so konzipiert, dass
der Rollstuhl ohne fremde Hilfe,
auf Tastendruck ins Auto verladen
wird. Die hintere Tür wird durch
ein besondere Elektrik zur Parallelschwenktür umgebaut, und das Alles
Das Plenum des Deutschen Presserats hat auf seiner Sitzung am
02.03.2005 die Ziffer 12 des Pressekodex um ein Detail erweitert.
Mit der Gleichstellung behinderter
Menschen, die auch in Artikel 3 des
Grundgesetzes ihre ausdrückliche
Betonung gefunden hat, unterstreicht der Presserat die besondere
Verantwortung der Medien. Ziffer 12
des Pressekodex lautet jetzt:
Der Anregung von Behindertenverbänden und Betroffenen, einen
Passus gegen die Diskriminierung
von Behinderten in die Publizistischen Grundsätze aufzunehmen,
kam der Presserat damit nach.
„Niemand darf wegen seines
Geschlechts, einer Behinderung
oder seiner Zugehörigkeit zu einer
rassischen, ethnischen, religiösen,
sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.“
„borderline - borderland“
ebenso wie auch der gerade auf der
Berlinale gezeigte Film „ALLEIN“.
Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen: EINTRITT FREI!
Nach den einzelnen Vorführungen
freuen sich die Filmschaffenden auf
Nachfragen und Anmerkungen.
a n z e i g e
Die hessische Firma EDAG Engineering + Design AG ist ein weltweit operierendes Unternehmen in
Sachen Autoentwicklung.
Seit 1988 beschäftigen sich die
EDAG- Mitarbeiter mit der Frage:
Wie bekommt ein Rollstuhlfahrer
seinen Rollstuhl ins Fahrzeug. Welche Kriterien sind uns dabei wichtig.
Diskriminierungsverbot von Behinderten unterstrichen
Filmprogramm:
14. und 15. April 2005 und
25. und 26. Mai 2005
Mauerstraße 53, 0117 Berlin
Programm:
www.behindertenbeauftragter.de
oder Tel.: 2007 1822
Ausstellung:
14. April bis 15. Juli 2005
Natürlich im Kleisthaus,
Fortsetzung von Seite 1
ohne am Fahrzeug selbst Schäden
entstehen zu lassen. Die Folge: Das
Auto ist absolut rückrüstbar.
Das Antidiskkriminierungsgesetz
ist schon lange gefordert und versprochen.
Durch die Unterbringung des
Rollstuhls im Auto, erreicht dieser
schnell die Raumtemperatur, so werden keine gesundheitlichen Gefahren
zusätzlich heraufbeschworen.
Die chrashgeschützte Unterbringung des Rollis gibt Sicherheit während der Fahrt.
Die Firma EDAG fertigt die
Rollstuhl- Ladehilfe für Volkswagen- Modelle vom Polo bis Passat
Variant. Neu hinzukommen werden
in 2005 der VW Golf Plus, der OPEL
Astra Caravan, der SKODA Octavia II Combi und der RENAULT
Megane II 5-Türer und Megane II
Grandtour.
Immer wieder gibt es Einwände
gegen ein solches allumfassendes
Gesetz. Wohl, weil es sich auf alle
Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auswirken könnte.
Unser Motto ist zur Philosophie
geworden „ Mit Sicherheit mobil“.
Das hieße, überall muss jeder
Chancen haben, sich ausbilden lassen, arbeiten, sich behandeln lassen
sowie sich vergnügen können.
Das erfordert – gerade auch für
Menschen mit Behinderungen – natürlich, dass beispielsweise bei Neu-
und Umbauten von vornherein an
Barrierfreiheit gedacht wird...
Ute Schnur
Poisson d’Avril ist in Frankreich
das April-Fischlein. Das heften die
bösen Buben am 1. April anderen
(am liebsten kleinen Mädchen) an
den Rücken, mal mit und mal ohne
frechen Spruch drauf. Die anderen
amüsieren sich, aber die bzw. der
betreffende weiß nicht, was darauf
steht, was mitunter zur Verunsicherung führt.
1)
a n z e i g e
Selbstbestimmt Leben. Wir unterstützen Sie – zuverlässig.
Kontakt:
www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de
[email protected]
Ansprechpartner:
Rüdiger Wiegand
-Geschäftsbereich LadehilfeReesbergstraße 1
36039 Fulda
Tel: 0661-6000 240
Fax: 0661-6000 209
AMBULANTER DIENST der Fürst Donnersmarck-Stiftung
Rufen Sie uns an, wir informieren Sie gern: Tel.: (030) 40 60 58 0
=HOWOLQJHU6WUD‰H‡%HUOLQ)URKQDX
DPEGLHQVW#IGVWGH‡ZZZIGVWGH
FÜRST DONNERSMARCK-
6
BBZ April 2005
TIPPS & INFOS
HILFE - ich brauche ein Hilfsmittel!
Ein Fachberatungsangebot in Zusammenarbeit mit dem BBV
Seit Gründung des BBV war dieser
immer bestrebt, Betroffenen, ihren
Angehörigen und Freunde in allen
sozialen Fragen Hilfe anzubieten.
Dazu betrieb er in der Vergangenheit
sehr erfolgreich Projekte und Arbeitsgruppen. Der Projektebereich
musste – um weiterhin förderungsfähig zu bleiben - in das eigenständige
Beschäftigungswerk ausgegliedert
werden; die unterschiedlichen Arbeitsgruppen verschwanden mit dem
Ausscheiden der fachlich kompetenter Arbeitsgruppenleiter.
Ich als ehemaligrer Vorstandsvorsitzender des BBV habe mich der
Tradition erinnert und mir in meiner
Funktion als mehrjähriger Mitarbeiter des ehemaligen „Rolli-Point
Berlin“ die fachliche Berufspraxis
im Hilfsmittelbereich angeeignet.
Seit dem gebe ich meine Kenntnisse
auf diesem Gebiet weiter.
Nicht erst seit der Einführung der
Gesundheitsreform ist es außerordentlich wichtig, dass hilfsmittelbe-
dürftige Versicherte sich umfassend
über die Rechte gegenüber ihren jeweiligen Kostenträgern informieren.
Hauptschwerpunkt dabei ist für
Schwerbehinderte der Hilfsmittelbereich.
Wer sich an den „Rolli-Point“
erinnert, wird bestätigen, dass die
Hilfsmittelberatung, -erprobung und
–versorgung unter Berücksichtigung
der Behinderungsart eines jeden
Betroffenen ein richtungsweisender
Weg war, um hilfsmittelbedürftige
Schwerbehinderte optimal zu versorgen.
Ich habe in der Zeit nach „RolliPoint“ weder Kosten noch Mühe
gescheut, verschiedene Hilfsmittel
als Erprobungs- und Beratungsmuster zu erwerben, so dass es möglich
„Ann Arbor - Eine schwere Behinderung oder chronische Krankheit
würde, so glauben viele Menschen,
sie auf immer unglücklich machen.
Doch tatsächlich scheinen Behinderte oder chronisch Kranke insgesamt
genauso glücklich oder zufrieden zu
sein wie die Gesunden - so das Ergebnis einer neuen US-Studie.
Psychologen hatten die Stimmungsschwankungen von 49 Gesunden und ebenso vielen schwer
nierenkranken Dialysepatienten eine
Woche lang verglichen. Letztere waren schon mindestens drei Monate
in Dialysebehandlung. Sie müssen
sich mehrmals die Woche mehrere
Stunden lang der Blutreinigung an
einer Maschine unterziehen und ihr
gesamtes Leben darauf einstellen.
Trotzdem versänken sie nicht in
Da der BBV z. Zt. nicht über die
räumlichen Möglichkeiten verfügt,
ein Hilfsmittelzentrum (ähnlich wie
beim DRK) einzurichten, was ihm
allerdings gut zu Gesicht stehen
würde, habe ich mich bereiterklärt,
dieses Angebot sozusagen in „Heimarbeit“ umzusetzen.
Diese Hilfsmittelberatung, -erprobung und –anpassung erfolgt nach
unbedingter Voranmeldung und Terminabsprache.
Die Beratung erstreckt sich auch auf
Inkontinenzhilfen, behindertenbedingte Kfz-Umrüstungen und Wohnungsumbauten sowie Rollstuhltraining für Hilfspersonen.
Reha- und Inkontinenz-Fachberater
Adele-Sandrock-Strasse 44, 12627 Berlin
Telefon: 9933585 – Mobil: 01791303363
Glücklich trotz Krankheit oder
Behinderung
Dörte Saße berichtete in der
„Welt“ über eine brandneue Studie
aus den USA, die wir Ihnen nicht
vorenthalten dürfen (auszugsweise):
wird, in häuslicher Atmosphäre die
unterschiedlichsten Hilfsmittel auszuprobieren.
Trübsal, so die Forscher, sondern
seien im Schnitt genauso glücklich
wie die Gesunden.
Ä'LHV LVW HLQ ZHLWHUHU %HZHLV
daß Menschen sich bei großem
8QJOFNHPRWLRQDODQSDVVHQN|Qnen Menschen, die solch ein Unglück
nicht erlebt haben, nehmen an, es
würde ihr Glück zerstören, was es in
Wahrheit wahrscheinlich gar nicht
tut“, so Peter A. Ubel, Professor an
der Universität Michigan und Mitautor der Studie im „Journal of Experimental Psychology“. Das Team
um ihn und Jason Riis hatte die 49
Dialysepatienten und die 49 gesunden Vergleichspersonen so gewählt,
daß sie in Alter, Geschlecht, Rasse
und Ausbildung einander vergleichbar waren.
Alle Teilnehmer der Studie bekamen für eine Woche lang einen
handtellergroßen Kleinstcomputer
(PDA), der im groben Zweistunden-
Abstand piepste und mit einem
kurzen Fragenkatalog die aktuelle
Stimmung der Menschen abfragte.
„Der große Vorteil beim Einsatz von
PDAs ist, daß man repräsentative
Schnappschüsse von den Erfahrungen der Menschen bekommt,
statt sich auf die verallgemeinerten
Eindrücke ihres Lebens verlassen zu
müssen“, so Riis.
Frühere Studien waren durch das
Abfragen allgemeiner Eindrücke zu
ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Sie bergen jedoch die Gefahr zu Verfälschungen.
Tatsächlich zeigte sich, daß die
Stimmung der gesunden wie der
kranken Teilnehmer sich im großen
und ganzen ähnelte.
Die Studie behaupte nicht, daß
eine große gesundheitliche Katastrophe - wie Nierenversagen, Amputation oder Querschnittlähmung - nicht
das Leben eines Menschen durcheinanderbringe. Ebenso sei es natürlich,
daß solch eine Katastrophe auch
Wolfgang Hänsch
[email protected]
Phasen von Frustration und Schwierigkeiten und möglicherweise Depression mit sich bringe. Doch
wer durch solch eine Veränderung
gegangen sei, passe im allgemeinen
seine emotionalen Reaktionen dem
neuen Leben an:
„Menschen sind unverwüstlicher,
als sie denken, und sie können Dinge
überstehen, wie sie sie wahrscheinlich nie für möglich gehalten haben.“
Nun will das Team seine Studie
auf Patienten mit diversen anderen
schweren Erkrankungen ausdehnen,
einschließlich solcher mit chronischen Schmerzen und mit seelischen
Erkrankungen.
Die Ergebnisse der Forscher scheinen eine andere Langzeitstudie zu
bestätigen, über die amerikanische
Wissenschaftler in den neunziger
Jahren berichteten. Danach sind
GLH 6WLPPXQJ XQG GDV :RKOEH¿Qden einer Person über Jahrzehnte
konstant. Selbst drastische Ereignisse wie eine Querschnittlähmung
- oder umgekehrt ein Lottogewinn
- ändern nur vorübergehend etwas
daran.“
TIPPS & INFOS
April 2005 BBZ
7
Achtung wichtiger BBV-Termin:
Mitglieder-Versammlung am 4.6.05
Nichts währt ewig; daher findet am Samstag, dem 4. Juni 2005 wieder einmal eine
Mitgliederversammlung mit Neuwahlen des BBV-Vorstandes statt.
Wir werden über Einzelheiten (Ort, Anfang und Ende) in der ordentlichen
Einladung informieren, bitten Sie aber, schon jetzt den Termin zu reservieren
und sich Gedanken über die Kandidaten zu machen, die zu wählen sind (ein
Vorsitzender, zwei Stellvertreter, ein Schatzmeister, zwei Vorstandsmitglieder sowie
zwei Kassenprüfer).
Noch ‘n Termin: „Kultur für alle“
„Kultur für alle - Culture for all“
heißt die Jahreskonferenz 2005 des
EIDD, European Institute for Design und Disability, die am 12. und
13. Mai 2005 im Presse- und Besucherzentrum der Bundesregierung
unter der Schirmherrschaft des Bea n z e i g e
auftragten der Bundesregierung für
die Belange behinderter Menschen
mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin durchgeführt werden wird.
Das EIDD will mit der diesjährigen Jahreskonferenz deutlich ma-
chen, dass „Design for all“ sich in
allen gesellschaftlichen Bereichen
verwirklichen läßt.
Die Konferenz soll aufzeigen,
wie kulturelle Einrichtungen (historische Gebäude, Museen etc.)
und Veranstaltungen so gestaltet
a n z e i g e
werden können, dass sie möglichst
von allen Menschen unabhängig
vom Alter oder von individuellen
Beeinträchtigungen genutzt werden
können. Wäre da nicht die Teilnahmegebühr von 120 bzw. 160 Euro ...
8
BESCHÄFTIGUNGSWERK
BBZ April 2005
Der Radiowecker reißt Alfred
Krause (46) aus dem Schlaf. Ein
Oldie-Sender spielt Songs von
Daniel Küblböck (aus einer alten
RTL-Sendung namens „Deutschland
sucht den Superstar“). Herr Krause
quält sich aus dem Bett. Gestern ist
es etwas spät geworden bei der ArEHLW'LHQVWDP3¿QJVWVRQQWDJPDO
wieder. Früher konnte sich Krause
danach wenigstens ausschlafen.
auf den
punkt
gebracht
Vorsicht Satire!
Vorsicht Satire!
Vorsicht Satire!
In den zurückliegenden zwei Ausgaben der Behindertenzeitung haben
wir an dieser Stelle über die Nutzung
der sogenannten 1-Euro-Jobs im
Beschäftigungswerk informiert. In
GLHVHP=XVDPPHQKDQJ¿HOPLUHLQ
was der damalige Bundeskanzler
Helmut Kohl in seiner Regierungserklärung am 21.06.1990 vor dem
Bundestag sagte:
„Den Deutschen in der DDR
kann ich sagen: Es wird niemanden
schlechter gehen als vorher - dafür
vielen besser. Für die Deutschen in
der Bundesrepublik gilt: Keiner wird
wegen der Vereinigung Deutschlands auf etwas verzichten müssen.“
Und der nachfolgende Bundeskanzler Gerhard Schröder versprach
mit seiner Agenda 2010 auch die
Verbesserung unserer Lebenslage.
Dann kam u.a. Hartz I bis Hartz
IV. Ich habe mir einmal vorgestellt,
wie es einem Arbeitnehmer im Jahr
2010 gehen könnte. Ich nenne ihn
einfach Alfred Krause (Übereinstimmung mit lebenden Personen sind
rein zufällig und nicht beabsichtigt).
Ä-D MD GHU 3¿QJVWPRQWDJ³ PXUmelt er, „ist das wirklich schon sieben Jahre her?“ Es hat sich wirklich
einiges getan seit damals. Nur nicht
in seinem Haus.
Als 2006 die Eigenheimzulage
plötzlich doch gestrichen wurde,
mussten sie eben Abstriche machen.
Inzwischen hat sich Familie Krause
an die frei liegenden Leitungen und
den Betonfußboden gewöhnt.
Gut, denkt Herr Krause, dass damals die Garage noch nicht fertig
war; denn der Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit die Kilometerpauschale nur noch für Entfernungen
ab 200 Kilometer vom Arbeitsplatz
gezahlt wird.
Aber mit Bus und Bahn, tröstet
sich Herr Krause, dauert die Fahrt
in die City ja auch nur zweieinhalb
Stunden. Jede Busfahrt muss allerdings - wie seit 2008 schon die
Bahnen - ein halbes Jahr im Voraus
gebucht werden, sonst zahlt man
den doppelten Preis. Bus- und Bahnfahren hat eigentlich jede Menge
Vorteile; weil man da so nette Leute
trifft! Zum Beispiel die Blondine,
die Herrn Krause immer so nett anlächelt. Zurücklächeln mag er nicht.
Wegen seiner Zähne. Aber was will
man machen? 3.000 Euro für zwei
Kronen sind viel Geld. Und auch die
Brille musste er auch selbst bezahlen. Hat dabei aber 15 Euro gespart,
weil er nicht gleich zum Augen- sondern erst zum Hausarzt gegangen ist.
Wegen der Überweisung.
7URW]GHP'HU8UODXEIlOOWÀDFK
Traurig erinnert er sich an letzte
Weihnachten. Als es nichts gab.
Keinen Cent. 2009 wurde nämlich
auch in der freien Wirtschaft das
Weihnachtsgeld gestrichen. Im
öffentlichen Dienst ist das ja schon
länger so.
„Und bis wann gab´s eigentlich
Urlaubsgeld?“, fragt sich Herr Krause. Er kommt nicht drauf. Damals
hatte man jedenfalls noch genügend
Urlaub, um das Urlaubsgeld auszugeben. Heute sind´s ja gerade mal
19 Tage Urlaub im Jahr. Feiertage
eingeschlossen. Pfingstmontag?
1. Mai? Alles Geschichte. Das stand
nicht auf der Agenda 2010 - so hieß
sie doch, oder?
Aber man soll nicht meckern. Die
da oben, weiß Herr Krause, müssen
noch viel mehr ackern. Darum kann
Alfred Krause mit der 45-StundenWoche ganz gut leben. Er hat auch
keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in größeren Betrieben
abgeschafft wurde, mag man es sich
mit den Bossen nicht mehr verscherzen. Wer will sich schon einreihen
in das Heer von neun Millionen
Arbeitslosen? Aber den Feiertags]XVFKODJIUGHQ'LHQVW]X3¿QJVWHQ
vermisst er schon.
Aber heute, auf den letzten Metern
zum Büro, steckt Alfred Krause sich
trotzdem eine an und denkt: „Mit der
45-Stundenwoche kann man eigentlich ganz gut leben, und wenn man
bedenkt: Wäre ich Zigarrenraucher,
müsste ich für eine Havanna 11 Euro
bezahlen. Pro Stück. Da käme ich
mit meinem Monatsverdienst nicht
mehr hin.
Von dem 45-Stunden-Job bekomme ich monatlich 1.200 Euro ausgezahlt von brutto 6.300, die mein
Arbeitgeber blechen muss. Der Rest
geht an die Sozialkassen. Die beiden 400-Euro-Jobs nach Feierabend
bringen ordentlich Netto-Cash in die
Kasse: abends und nachts Taxi fahren, morgens Brötchen austragen.
Deutsche Brötchen kosten übrigens jetzt 2,50 Euro das Stück und
werden nur noch von den ganz Reichen verlangt. „Aber Schwarzbrot
tut´s ja auch“, sagt sich Herr Krause
und klopft auf seine Aktentasche, in
der die Stullenbüchse klappert...
H. Schmeing
Was soll´s, in 24 Jahren hat Herr
Krause es hinter sich. Falls das
allgemeine Rentenalter, das letztes
Jahr auf 70 Jahre angehoben wurde,
bis dahin nicht noch höher liegt.
Herr Krause wäre froh, mit etwas
Beziehungen oder einem anerkannten Leiden wenigstens schon mit 67
in Rente gehen zu dürfen. Aber so
üppig wird die Vorruhestandsrente
dann nicht ausfallen, wenn das mit
den Nullrunden so weitergeht, grübelt er. Doch wer weiß: Vielleicht
bringt ihn das Rauchen vorher um.
Obwohl er weit weniger qualmt, seit
die Schachtel elf Euro kostet.
a n z e i g e
WIR MACHEN DAS – Dienstleistungen
(aus: http://sozialisten.de/politik/
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2010 - Die Agenda unterm Strich
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April 2005 BBZ
9
Herzliches Hallo liebe ABB-Mitglieder,
nun wollte ich gerade die interessantesten Informationen aus Heft
1/05 Allgemeiner Behindertenverband Land Brandenburg e.V. (ABB)
hierher übertragen, da muss ich
feststellen, dass die spannendsten
Informationen bereits in der BBZ
vom März 05 veröffentlicht wurden
- dumm gelaufen oder „so isses“,
wenn man neu in eine Sache ein-
steigt und noch nicht wirklich alles
weiß, was wichtig sein könnte.
Jeder BBZ-Leser wird inzwischen
bemerkt haben, dass die Zeitung
nicht so perfekt ist wie in den letzten zehn Jahren - sogar zu spät gekommen im April 2005, weil ich als
$XVKLOIH ]X DOOHP hEHUÀXVV QRFK
selber eine heftige Grippe bekam.
Und auch wenn es mir keiner
glauben wird: Es wird alles wieder
besser! Wann? Na, Sie können Fragen stellen! Bald natürlich - und
dann kann man sich richtig glücklich schätzen, nicht nur die guten,
sondern eben auch mal die schlechten Tage „zusammengehalten“ zu
haben. Danke für Ihr Verständnis
sagt Hannelore Bauersfeld
e-mail: [email protected]
http://www.abbev.de
für lokale Teilhabepläne
„Teilhabe im Sinne eines ungehinderten, barrierefreien Zugangs
und einer umfassenden Beteiligung
von Menschen mit Behinderung
am sozialen und gesellschaftlichen
Leben realisiert sich vor allem auf
der lokalen Ebene: im konkreten
Zusammenleben in der Gemeinde.
Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, auch die Aktionen zum
5. Mai (2005!) unter den Leitgedanken der ‘Teilhabe’ zu stellen.
Ziel ist, in möglichst vielen Städten und Gemeinden die Entwicklung eines ‘Lokalen Teilhabeplans’
anzustoßen“, so umschreibt die Aktion Grundgesetzt auf ihrer Internetseite das Ziel für den diesjährigen
Protesttag.
Damit soll u.a. auch die Initiative
des Bundesbehindertenbeauftragten
für die Entwicklung eines nationalen Teilhabeplanes aufgegriffen und
auf die lokale Ebene transportiert
werden.
„Ein solcher Teilhabeplan’ benennt zunächst die gemeinsamen
Ziele und zeigt auf, was bereits
P|JOLFK LVW GDQQ EHQHQQW HU 'H¿zite und Hindernisse, die der Verwirklichung von Teilhabe im Wege
stehen. Schließlich werden erforderliche Veränderungen festgelegt, Verantwortlichkeiten und Zeithorizonte
ausgehandelt.
Nähere Informationen und Anregungen finden Sie unter http://
www.aktion-grundgesetz.de/5.mai/
seite_65527.html.
Familienplanung in B A L A N C E
Fachtag Gesundheit & Sexualität im Familienplanungszentrum
BALANCE
Menschen mit Behinderungen
haben ein Bedürfnis nach erfüllter
Sexualität und Partnerschaft. Dazu
gehört auch der Kinderwunsch.
Aber wie geht die Gesellschaft damit um?
Die sexuelle Selbstbestimmung
von Menschen mit Behinderungen war ein Schwerpunkt auf dem
Fachtag Gesundheit & Sexualität
veranstaltet vom Familienplanungszentrum (FPZ) Berlin - BALANCE.
Frau Prof. Dr. Ursula Pixa-Kettner
vom Institut für Behindertenpädagogik an der Universität Bremen
sprach von wissenschaftlichen Untersuchungen über Kinderwunsch
und Elternschaft von Menschen mit
geistiger Behinderung – warum eigentlich nicht?
Nach kurzen Ausführungen zu
Kinderwünschen von Menschen
mit und ohne geistige Behinderung
wurden auf der Grundlage der internationalen Fachdiskussion sog.
Mythen über die Elternschaft von
Menschen mit geistiger Behinderung dargestellt, die veranschaulichen, mit welchen Erwartungen
und Vorurteilen Eltern mit geistiger
Behinderung trotz gewachsener
gesellschaftlicher Akzeptanz noch
immer konfrontiert sind.
Sie verweist dabei auf bereits existierende Unterstützungsformen und
gleichermaßen auf den noch immer
bestehenden Handlungsbedarf auf
unterschiedlichsten Ebenen.
Der zweite Schwerpunkt war
GDV 7KHPD 0lQQHU*HVXQGKHLW
von dem viel zu selten die Rede
ist.
Diplompsychologe Thomas Altgeld thematisierte männliche Rollenbilder und männliches Krankheitsverhalten, zeigte Zugangswege
von Männern zum Thema Gesundheit auf, ihre speziellen Bedarfe und
Unterschiede zum weiblichen Umgang mit Gesundheit und Sexualität.
Repräsentative Untersuchungen
haben herausgefunden, dass Männer
weniger als Frauen glauben, dass
man seinen Gesundheitszustand beHLQÀXVVHQNDQQ
Männer geben durchschnittlich
nur 1,45 aktuell bestehende Erkrankungen (von 36 angebotenen)
gegenüber 2,06 bei den Frauen an.
Die Anzahl aktueller und/oder früherer Erkrankungen lag 1999 bei
den Männern im Mittel mit 3,63
Erkrankungen gegenüber 4,79 bei
den Frauen ebenfalls signifikant
niedriger (Ausnahme: Herzinfarkt
und Leberverhärtung bzw. Leberzir-
UKRVHKlX¿JHUDQ
Ebenso zeigt sich eine deutlich
geringere Inanspruchnahme von
präventiven Leistungen durch Männer (Medizinischer Dienst der Spitzenverbände, 2004). Im Jahre 2002
nahmen insgesamt 352 961 GKVVersicherte an primärpräventiven
Kursen teil; ein Viertel der Teilnehmenden waren nur männlich.
Thomas Altgeld vertritt die These, dass Gesundheitsförderung für
Männer, auch im Sinne von emotionaler Balanceförderung längst
marktförmig organisiert ist, nur
unter falschen Vorzeichen: Es werden nur kaufkräftige Zielgruppen
erreicht und eher Männerklischees
bedient als abgebaut.
Dank einer Projektförderung
durch Aktion Mensch berät das
Familienplanungszentrum mit entsprechend ausgebildetem Personal
auch Menschen mit körperlicher
und/oder geistiger Behinderung zu
Familienplanung, Partnerschaft und
Sexualität.
Seit 2001 kamen ca. 2500 Menschen mit Behinderungen zu Gruppenkursen; 350 Paarberatungen
und 800 geschlechtsdifferenzierte
Einzelberatungen fanden vor Ort
statt; ca. 1000 BetreuerInnen und
Bezugspersonen von Menschen
mit Behinderungen ließen sich im
Rahmen von Fachgesprächen und
Fortbildungen beraten.
Auch der Anteil an Männern, die
eine Männerberatung aufsuchen,
ihre Partnerin in sozial schwierigen
Entscheidungssituationen begleiten
oder sich mit ihrer Partnerin zu
Sexual- und/oder Partnerschaftsproblemen beraten lassen, nimmt im
Berliner Familienplanungszentrum
allmählich altersverteilt von 15 bis
XQWHU -DKUHQ ]X 6LH ¿QGHQ DGäquate Ansprechpartner wie Therapeuten, SexualpädagogInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen
in Einzel- oder Gruppenberatungen
und Paarkursen.
Die Senatorin für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz, Dr.
Heidi Knake-Werner, eröffnete den
Fachtag Gesundheit & Sexualität
und die Fotoausstellung „Vielfalt
leben ...“, die einen imposanten Eindruck in die vielfältigen Beratungssituationen des Zentrums vermittelt.
Familienplanungszentrum Berlin
- BALANCE,
Mauritiuskirchstraße 3,
10365 Berlin-Lichtenberg /
Friedrichshain
(U-/S-Bhf. Frankfurter Allee)
Tel. 030 / 553 67 92
Sybill Schulz,
10 BBZ April 2005
SOZIALES
Gedenkstätte Hadamar
Ein gedenkstättenpädagogisches
Konzept speziell für Menschen mit
Lernschwierigkeiten in der Gedenkstätte Hadamar
über das, was früher passiert ist und
wie es behinderten Menschen damit
heute geht.
Es ist gut, zwei Tage in die Gedenkstätte zu kommen. Es gibt im
Haus Schlafmöglichkeiten. Das
Haus ist behindertenfreundlich gebaut. (...)“
Ergänzend hier Informationen aus
dem Faltblatt des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen über die Gedenkstätte Hadamar:
Die Entstehung von Angeboten in
leichter Sprache in der Gedenkstätte
Hadamar
Seit Frühjahr 2003 arbeiten der
Verein zur Förderung der Gedenkstätte Hadamar e.V. und das Netzwerk People First Deutschland e.V.
zusammen. Dabei wird (wohl zum
ersten Mal) das Ziel verfolgt, in einer
Gedenkstätte auch für Menschen mit
Lernschwierigkeiten Möglichkeiten
zu bieten, sich über die geschichtlichen Ereignisse und diesen Ort der
Erinnerung zu informieren:
„Die NS-„Euthanasie“-Verbrechen
1939 – 1945
Von 1939 bis 1945 wurden schätzungsweise 200 000 Menschen aus
Deutschland, Polen und der Sowjetunion Opfer der NS-‚Euthanasie’Verbrechen. Diese Menschen waren
psychisch krank, geistig behindert,
tuberkulosekrank oder so genannte
‚jüdische Mischlingskinder’ in Fürsorgeerziehung. (...)
„Das Netzwerk People First
Deutschland e.V. ist ein Verein, den
Menschen mit Lernschwierigkeiten
gegründet haben. Wir sind Menschen, die nicht ‚geistig behindert’
genannt werden wollen. Wir benutzen lieber den Begriff ‚Menschen
mit Lernschwierigkeiten’. (...)
NS-‚Euthanasie’-Verbrechen sind
für viele Menschen mit Behinderungen ein Teil ihrer eigenen Geschichte. Wir möchten uns über das, was
damals in Deutschland geschehen
ist, selbst informieren können. (...)
Im Jahr 2003 haben wir unsere erste gemeinsame Tagung vorbereitet
und durchgeführt. (...) Bei dieser Tagung haben wir ein Faltblatt über die
Gedenkstätte Hadamar in leichter
Sprache gemacht. Bei dieser Tagung
haben wir auch besprochen, was für
Menschen mit Lernschwierigkeiten
bei einer Führung durch die Gedenkstätte wichtig ist.“
Bei einer weiteren Tagung im
September 2004 hat man auch angefangen, an einem Katalog in leichter
Sprache zu arbeiten: „Jetzt kann
jeder und jede viele Texte der Ausstellung der Gedenkstätte Hadamar
in leichter Sprache lesen.“
(Aus der Presseerklärung zur Präsentation des Katalogs der Gedenkstätte Hadamar in leichter Sprache)
Dieser Katalog in leichter Sprache
„Was geschah in Hadamar in der
Nazizeit?“ kann bestellt werden bei:
Frau Uta George, Tel.: 06433/917
174, Fax: 06433/917 715 oder EMail: [email protected].
Der Katalog wird kostenfrei abge-
Foto: Paul Juen
geben, für den Versand werden 2,50
Euro berechnet.
Aus dem Faltblatt „Die Gedenkstätte Hadamar“ in leichter Sprache:
„Morde an Menschen mit Behinderungen
Von 1933 bis 1945 herrschten in
Deutschland die Nationalsozialisten.
Sie haben sehr sehr viele Menschen
umgebracht. Die Nationalsozialisten
haben 1939 auch den Zweiten Weltkrieg angefangen und andere Länder
überfallen.
Die Nationalsozialisten nannten
Menschen mit Behinderung ‚lebensunwert’. Sie wollten die Kosten
für Heime sparen und behinderte
Menschen deshalb umbringen. Sie
haben einen Plan zur heimlichen Ermordung der behinderten Menschen
gemacht. Von 1939 bis 1945 haben
sie fast 200.000 behinderte Kinder,
Frauen und Männer getötet.
In Hadamar war ein Krankenhaus,
in dem Menschen mit Behinderung
lebten. Die Nationalsozialisten haben daraus 1941 eine Tötungsanstalt
gemacht und Menschen mit Gas
getötet.
Es wurden über 15.000 Menschen
dort umgebracht. Diese Morde wurden geheim gehalten. Erst mit dem
Ende des Krieges kam 1945 heraus,
was alles Schreckliches in Hadamar
gemacht wurde.
Was ist die Gedenkstätte Hadamar?
Heute erinnert eine Gedenkstätte
an die ermordeten Menschen. Die
Gedenkstätte besteht aus einem
Friedhof, einem Museum und der
ehemaligen Gaskammer und anderen Räumen im Keller.
Man kann sich alles ansehen und
viel erfahren. Im Museum wird an
die Opfer erinnert. Es wird gezeigt,
wer die Täter waren. Bei einem
Besuch der Gedenkstätte kann man
über alles reden: Über die Gefühle,
Nach der ‚Machtübernahme’ funktionierten die Nationalsozialisten
1933 das Gesundheitswesen nach ihren rassistischen und rassenhygienischen Vorstellungen um. So genannte ‚Erbgesunde’ wurden gefördert,
während Kranke, Behinderte und
sozial Auffällige (‚Gemeinschaftsfremde’) Vernachlässigung und
Diskriminierung erfuhren. Die in
+HLO3ÀHJHXQG(U]LHKXQJVDQVWDOten lebenden Menschen galten nun
als ökonomische Belastung und im
RI¿]LHOOHQ 6SUDFKJHEUDXFK ZXUGHQ
sie als ‚Minderwertige’, ‚Ballastexistenzen’ und ‚lebensunwertes Leben’
bezeichnet. Nach dem seit 1934
geltenden ‚Gesetz zur Verhütung
erbkranken Nachwuchses’ wurden
etwa 400 000 angeblich ‚erbkranke’
Menschen (...) zwangsweise sterilisiert.
Mit Beginn des Zweiten WeltNULHJV¿QJQLFKWQXUGHU.ULHJQDFK
außen an, sondern auch ein Vernichtungsfeldzug nach innen: (...).
Der Ausnahmezustand des Krieges
wurde genutzt, um die schon seit
1935 geplanten Krankentötungen
geheim zu halten. Eine von der
Kanzlei des Führers in Zusammenarbeit mit dem Reichsministerium
des Innern gegründete Organisation
mit Sitz in Berlin (Tiergartenstraße
4) plante und organisierte die als
‚Euthanasie’ bezeichneten Krankentötungen. Die nach diesem Standort
auch T4 genannte Zentrale erfasste
alle angeblich ‚arbeitsunfähigen’
und ‚unheilbar kranken’ Anstaltsbe-
SOZIALES
April 2005 BBZ
Probleme mit dem Parksonderrecht für
schwerbehinderte Menschen
Die zuständige Straßenverkehrsbehörde im Berlin-Mitte bewilligte
für einen blinden Mann nicht die
Einrichtung eines personenbezogenen Sonderparkplatzes vor dem
Wohnhaus, obwohl zur Teilnahme
an einer Berufsfördermaßnahme für
ihn die tägliche Hin- und Rückfahrt
mit seiner Frau im Auto erforderlich ist, und er über das notwendige
Merkzeichen „Bl“ im Schwerbehindertenausweis verfügt.
sehen, solche markierten und mit
einem zugehörigen Schild für eine
bestimmte schwerbehinderte Person
reservierten Parkplätze.
Nach § 48 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung können sie für
Menschen mit außergewöhnlicher
Gehbehinderung und für blinde
Menschen eingerichtet werden.
ANZEIGEN
Elektrodreirad: neuwertig (Garantie bis 11.05), NP 3.600 Euro VB
1.600 Euro wegen Todesfall wieder
abzugeben; Tel: 033 970 14 818
Herr Blume
***
Bedenklich an dieser Argumentation, die - wie in dem hier geschilderten Fall - ebenfalls der damaligen
Entscheidung des Petitionsausschusses zugrunde lag, ist aber unseres
Erachtens, dass sich die öffentliche
Hand so ungeachtet der für die Betroffenen damit entstehenden Kosten
aus der Verantwortung zurückzieht.
Ich heiße Karsten, bin 39 J, 1,.80
m groß, dunkelblond und kräftig,
leicht behindert, tierlieb, schreibe,
lese, laufe und schwimme gern.
Meine Partnerin sollte etwa gleichaltrig, treu, zuverlässig und nicht
körperehindert sein. Erbitte Anruf
unter: 030 - 40 44 043
***
Eine monatliche Gebühr von
35 Euro ist kein Pappenstiel*, ist
nicht für alle erschwinglich, zumal
wenn sowieso schon aufgrund einer
Behinderung deutlich erhöhte Lebenshaltungskosten getragen werden
müssen.
Da er beim Vermieter der neuen
Wohnung einen Parkplatz im Hof
anmieten könne, dürfe die Behörde
gar keinen Parkplatz im öffentlichen
Straßenland anbieten, so die Begründung.
In ihrer Ablehnung verwies die
Behörde auf hier vom Vermieter im
Hof angebotenen Parkplätze, für die
man sich aber zum einen erst mal
auf einer Warteliste anmelden, zum
anderen eine monatliche Gebühr von
35 Euro bezahlen muss.
An eisigen Wintertagen mit
Schnee und Eis vor der Haustür,
wovon es ja in diesem Winter einige
gab und gibt, ist es ganz besonders
hilfreich: das Parksonderrecht von
schwerbehinderten Menschen in
unmittelbarer Nähe der Wohnung
und/oder der Arbeitsstätte auf so genanntem öffentlichen Straßenland.
In vielen Straßen sind sie ja auch zu
Wenn diese Stellplätze für die bzw.
den behinderten Nutzer/in gut zu
erreichen sind, sei kein Parksonderrecht auf öffentlichem Straßenland
erforderlich, dürfe die Behörde dort
gar keine Parkgelegenheit anbieten.
Entsprechend sei auch eine Entscheidung des Petitionsausschusses
im Berliner Abgeordnetenhaus vom
30. Mai 1997 ausgefallen.
( *Die Redewendung „das ist kein
Pappenstiel“ geht zurück auf „Pfaffenblumenstiel“, den Stengel des früher so genannten Löwenzahns, auf
das Bild der vom Wind verwehten
Federkronen des Löwenzahnstiels;
„Pappenstiel“ bedeutet in dieser
Wendung also etwas „Wertloses“.)
bis August 1941 wurden im Keller
der Anstalt in einer als Duschraum
getarnten Gaskammer über 10.000
Kinder, Frauen und Männer mit
Kohlenmonoxydgas ermordet, (...).
Zur Tarnung der Morde versandte
die so genannte ‚Trostbriefabteilung’
Sterbeurkunden mit falschen Todesursachen, (...).
Nach dem ‚Euthanasie’-Stopp im
August 1941 bauten T4-Handwerker
die Anstalt im Laufe des Frühjahrs
1942 zurück – nichts sollte mehr an
die verbrecherische Funktion erinnern.
Doch als im August 1942 der alte
Träger die Anstalt Hadamar wieder
übernahm, ging das Morden weiter.
Von den aus dem gesamten Reichsgebiet bis 1945 aufgenommenen
4.817 Kranken verstarben im gleichen Zeitraum 4.422, der größte Teil
keines natürlichen Todes. (...)“
11
Netter Mann im Rollstuhl,
36/1,70/NR, bewegungsunfähig,
möchte sich wieder verlieben und
sucht eine liebe, schlanke Frau mit
Herz bis 38 J. für eine treue Beziehung. Andreas aus Reinickendorf,
Tel.: 030-432 41 76
***
&OHPHQV -., 1,63 m, sucht eine
Frau aus Berlin (Charlottenburg o.
Wilmersdorf) zwecks Freizeitgestaltung, wie z.B. ins Café gehen,
Musik hören, Kino. Zuschriften unter Chiffre 2005-04 c/o BBV, 10117
Berlin, Jägerstr. 63 D.
Fortsetzung von Seite 10
wohner/innen und organisierte ihre
Ermordung in sechs speziell dazu
eingerichteten Gasmordanstalten im
Deutschen Reich. (...)
Die Krankenmorde in der Landesheilanstalt Hadamar 1941 – 1945
Im November 1940 wurde
die Anstalt Hadamar (...) an die
‚Euthanasie’-Zentrale in Berlin verpachtet und geräumt. (...) Von Januar
Bei Interesse an Führungen oder
Studientagen in der Gedenkstätte:
Gedenkstätte Hadamar, Mönchberg 8, 65589 Hadamar, Telefon:
06433/917172, e-mail: [email protected], Internet: www.gedenkstaette-hadamar.
de
a n z e i g e n
Generation
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Selbstbestimmt leben mit AssistentInnen Ihrer Wahl
Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband
12 BBZ April 2005
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„Wir sparen für den Senat – Wir
ziehen die Karre aus dem Dreck!“
Die Aktion findet am Mittwoch, dem 4. Mai 2005, von 11:00 bis 13:00 Uhr in der
Straße „Unter den Linden“ in Berlin-Mitte statt
(Anfang 11°° Uhr:
Einmündung „Hinter dem Gießhaus“,
Abschluss 13°° Uhr:
Einmündung Schadowstraße)
Mit Elektrorollstühlen ziehen wir einen Hiermit rufen wir Menschen mit und
TELEBUS die Straße Unter den Linden ohne Behinderung auf sich zu beteiligen!
entlang.
Insbesondere bitten wir E-Rolli-Fahrer/
innen, sich rechtzeitig als „Zugpferde“ zu
„1-Euro-Jobber“ spannen sich vor einen melden.
Multikar-Hänger:
Telebus 2010?
Die „Aktion Grundgesetz“ förder t
die Kundgebung, die vom
Wir zeigen, wohin zügellose „Spar“- Berliner Behinder tenverband „Für
Hysterie führt:
Selbstbestimmung und Würde“ e.V.
(BBV) koordiniert wird.
ins Absurde.
o Je mehr Betroffene sich beteiligen,
desto eindrucksvoller wird das Bild!
o Je eindrucksvoller das Bild, desto
größer die Wirkung!
&
Freunde
Koordonationsstelle:
Berliner Behindertenverband e.V.
„Für Selbstbestimmung und Würde“ (BBV)
J ä g e r s t r. 6 3 D, 1 0 1 1 7 B e r l i n
o Je größer die Wirkung, desto besser
die Chancen, Politik wieder etwas
auf die Bedürfnisse der Schwächeren
auszurichten!
Unsere Aktion scheint grotesk. In
Wirklichkeit ist es die „Spar“-Politik.
Ilja Seifert
April 2005 BBZ
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Auch bei Handicaps:
Die Freude am Fahren bleibt
bei VW und Audi erhalten
Vom Preisvorteil bis zur AusVWDWWXQJ $872+$86 %(5/,1
informiert
Menschen mit Behinderungen
brauchen auf das Auto nicht verzichten. Mehr noch oftmals sind sie
besonders darauf angewiesen. Die
„Berliner Behinderten-Zeitung“,
sprach darüber mit Ralf Westermeyer, Verkaufsleiter der Filiale Lichtenberg der AUTOHAUS BERLIN
Gruppe. Herr Westermeyer, AUTOHAUS BERLIN, steht mit seinen
Standorten Marzahn, Lichtenberg,
Pankow und Weißensee für die
Marken AUDI und VW und ist der
größte Autohändler für diese Marken
im Osten der Hauptstadt und in den
Neuen Bundesländern insgesamt.
Wie stellen Sie sich den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderungen ?
Westermeyer: Als AUTOHAUS
BERLIN sind wir in der glücklichen
Lage, Hersteller hinter uns zu haben, die sich auch der Fürsorge für
Behinderte verschrieben haben. Seit
35 Jahren bietet Volkswagen und
Audi als einer der wenigen weltweit
ein umfangreiches und ausgereiftes
Programm behindertengerechter
Ausrüstungen bereits ab Werk an.
Man kann uns also an allen Standorten seine Wünsche und Vorstellungen für das Auto mitteilen. Das wird
auch schon seit langem erfolgreich
in unserem Hause praktiziert.
Ganz aktuell wird der neue GOLF
PLUS eingeführt. Haben Menschen
mit Behinderungen wie alle anderen
auch, die Möglichkeit zum Beispiel
auf dieses neue Modell umzusteigen?
zusätzlich zum Behindertennachlass
kostenlose Fahrhilfen im Wert von
1.740,- Euro.
Welche Voraussetzungen müssen
für diesen Nachlass gegeben sein?
Westermeyer: Kein Problem.
Das körperliche Handicap ist kein
Hinderungsgrund, sich auch an den
neuen Modellen zu erfreuen. Der
neue GOLF PLUS bietet ohnehin
Fahreigenschaften, die gerade auch
für Menschen mit Behinderungen
positiv zu Buche schlagen. Ich denke
da nur an die erhöhte Einstiegsposition und das enorme Platzangebot
im Koffer- und Innenraum. So wie
alle anderen Modelle von VW und
Audi kann auch der GOLF PLUS
mit entsprechenden Hilfsmitteln für
Behinderte ausgestattet werden. Das
ist von vornherein Bestandteil des
Programms.
Westermeyer: Vorgelegt werden
muss der Behindertenausweis mit
einem Behinderungsgrad ab 50
Prozent und den entsprechenden
Merkzeichen, wie zum Beispiel
gehbehindert (G) oder außergewöhnlich Gehbehindert (aG) und andere. Nachlassberechtigt sind auch
Kunden mit dem Nachweis einer
Conterganschädigung. Der Nachlass
wird sowohl auf Neubestellungen,
als auch auf Lagerfahrzeuge gewährt. Die Mindesthaltedauer des
Fahrzeuges muss dann sechs Monate
betragen.
Es gibt auch preisliche Vorteile?
Das trifft dann auch für die Eltern beispielsweise behinderter
Kinder zu?
Westermeyer: Durchaus. Ab
sofort gewähren wir bei Lieferung
von PKW-Modellen an Behinderte
einen Nachlass von 15 Prozent auf
den Fahrzeugpreis, ausgenommen
den behindertengerechten Umbauten. Diese Aktion gilt ohne zeitliche
Begrenzung und für alle Volkswagen
(außer Phaeton) und Audi – Modelle
sowie den neuen VW Caddy Life
und VW Multivan. Beim T5 Kombi
und Shuttle sind es sogar 20 Prozent.
Als Highlight bieten wir Ihnen im
Jahr 2005 bei Bestellung eines Audi
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13
Westermeyer: Natürlich. Bei
geistig oder körperlich behinderten
Kindern ohne Schwerbehindertenausweis ist eine aktuelle ärztliche
Bescheinigung über die Behinderung von einer der Frühförderstellen
erforderlich. Der Kaufvertrag lautet
dann auf die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Gern geben wir Ihnen
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14 BBZ April 2005
BEZIRKE
Behindertenbeauftragter der BVG stellte sich den Fragen des
Behindertenbeirates Tempelhof-Schöneberg
Der BVG-Beauftragte für Behinderte, Herr Koop, und der Bezirkszielgruppenmanager, Herr Howe,
folgten der Einladung des Beirates
für Menschen mit Behinderung in
Tempelhof-Schöneberg Anfang
März 2005 und stellten sich den
Sorgen und Nöten der anwesenden
Mitglieder des Gremiums.
Um 12.00 Uhr eröffnete der Bezirksbehindertenbeauftragte, Herr
Haase, die außerordentliche Beiratssitzung im Rathaus Schöneberg
und begrüßte die geladenen Gäste
und alle teilnehmenden Beiratsmitglieder.
Nach einer kleinen Einführungsrede bedankte sich Herr Haase für
die Bereitschaft der BVG, sich den
Fragen zum Thema „Barrierefreiheit“ und zum Berliner Verkehrskonzept 2005 zu stellen. Welche
besonderen Probleme und Schwierigkeiten es immer noch für mobilitätsbehinderte Mitbürgerinnen und
Mitbürger gibt, ging im Laufe der
Sitzung aus den verschiedensten
Redebeiträgen hervor.
Die Vertreter des Verkehrsunternehmens, Herr Koop und Herr
Howe, nutzten die Gelegenheit,
den Anwesenden die Umsetzungsschwierigkeiten eines völlig barrierefreien ÖPNV darzulegen.
Als Hauptproblem wurden, wie
es leider auch in anderen Bereichen
des öffentlichen Lebens üblich
ist, die Finanzen genannt. Zum
Teil wurden aber auch Fragen der
Zuständigkeit für bauliche Veränderungen zur Realisierung der Barrierefreiheit angesprochen, wenn
beispielsweise die Stadt Berlin
oder die Deutsche Bahn AG in die
Planungen mit einbezogen werden
müssen. Das wiederum kann dazu
führen, dass geplante Vorhaben
sich in die Länge ziehen.
mals die betroffenen und mobilitätsbehinderten Fahrgäste den eigentlich
„helfenden Mitarbeitern“ der BVG
noch zur Hand gehen müssen, um
in den „hoffentlich“ behindertengerechten Bus zu gelangen.
Die eben beschriebene Unsicherheit des Fahrpersonals wird oftmals
von diesem auf die Betroffenen überWUDJHQLQ)RUPYRQ8QK|ÀLFKNHLWHQ
wie „Fahr doch mit dem nächsten“
oder der plumpen Bemerkung „Der
(der Bus) ist schon voll“.
Beschwerden darüber gegenüber
der BVG werden mit standardisierten Antwortschreiben erledigt, was
bei den betroffenen Fahrgästen wie
eine Diskriminierung wirken muss.
Die Bemerkung eines Beiratsmitgliedes, die sehr eng kalkulierten Ruhezeiten bzw. Pausenzeiten
des Fahrpersonals zu lockern, um
dadurch ggf. die Hilfsbereitschaft
gegenüber den Betroffenen zu verbessern, wurde von den geladenen
Mitarbeitern der BVG nicht als Problem angesehen.
Der Behindertenbeauftragte des
Verkehrsunternehmens, Herr Koop,
sagte dazu nur folgendes: „Die BusXQG 8%DKQIDKUHU VLQG YHUSÀLFKWHW
die hilfesuchenden Fahrgäste anzusprechen, die Rampen aufzustellen
und dafür zu sorgen, dass auch der
behinderte Mensch sein Beförderungs-recht nutzen kann“. Ebenso erwähnten die zu allen Fragen Stellung
nehmenden Gäste des Behindertenbeirates Tempelhof-Schöneberg,
dass als Informationsmöglichkeiten,
beispiels-weise über Fahrstuhlausfälle in U-Bahnhöfen, folgende Medien zur Verfügung stehen:
1.
Radio 88,8 um 10:30 Uhr
2.
Service-Center
unter Tel.: 19449
3.
Internet:
www.bvg.de/mo bili taet.
Alle etwas weiter oben genannten
Medien sollen gemeinsamen Zugriff
darauf haben.
Während der letzten Besprechung
der AG „Bauen und Verkehr“ wurde
beschlossen, dass einmal jährlich
HLQH6LW]XQJVWDWW¿QGHQVROOGLH]XP
Ziel hat festzustellen, welche geplanten Bau- bzw. Umbaumaßnahmen
bereits realisiert wurden bzw. was
noch erforderlich ist, umzusetzen,
um eine möglichst netzumfassende
Barrierefreiheit für alle mobilitätsbehinderten Fahrgäste zu ermöglichen.
Die jeweils aktuelle Prioritätenliste, so die Verantwortlichen
der BVG, soll dann in der Berliner
Behindertenzeitung veröffentlicht
werden.
Ebenso wurde von den Beiratsmitgliedern übereinstimmend festgestellt, dass der Einsatz von Doppeldeckerbussen nicht gerade rollstuhlfreundlich ist, weil, sofern nicht
gerade ein Kinderwagen mitfährt,
nur ein Rollstuhl im Bus (mit
6FKZLHULJNHLWHQ 3ODW] ¿QGHW (LQH
Teilnehmerin ergänzte dazu, dass
dies nicht für Elektrorollstühle gelte.
In diesem Zusammenhang erwähnte
ein anderes Beiratsmitglied, dass die
Unterscheidung der BVG zwischen
„behindertengerechten und behindertenfreundlichen Fahrzeugen“
sehr ungeschickt ausgewählt wurde,
weil die sogenannten „behindertenfreundlichen“ Busse oftmals nicht
einmal diese Bezeichnung verdienen.
Als Fernziel wurde von Herrn
Koop und Herrn Howe zugesagt,
dass zumindest alle Metrolinien
behin-dertengerecht befahren werden sollen. Zur Zeit erfüllen 2/3 aller
Metrolinien diese Voraussetzung.
Abgesehen von allen Fragen und
Antworten zum Thema Barrierefreiheit haben sich natürlich auch alle
Anwesenden über das bereits umgesetzte Verkehrskonzept „BVG 2005“
geäußert und ihre Wünsche dazu zu
Protokoll gegeben.
Um eine gewisse Übersichtlichkeit
aller vorgetragenen Wünsche (über
bestimmte Haltestellen und Linien
etc.) zu gewährleisten, wurde vor
dem hier beschriebenen Gespräch
zwischen allen Beteiligten von der
BVG ein tabellarisch vorbereiteter
Erhebungsbogen zur Verfügung gestellt. Diesen haben alle anwesenden
Mitglieder des einladenden Gremiums in einer zuvor abgehaltenen
Vorbereitungssitzung vervollständigt und am Tag der Beratung den
Vertretern der BVG überreicht.
Zum Abschluss der Konsultation bedankte sich der Bezirksbehindertenbeauftragte, Herr Haase,
nochmals im Namen des Behindertenbeirates Tempelhof-Schöneberg
bei den Herren Koop und Howe für
die Bereitschaft, sich der zum Teil
emotional
abgelaufenen Sitzung
zur Verfügung gestellt zu haben und
bedankte sich auch bei allen Mitgliedern des Beirates.
Alexander Marx
(Mitglied des Behindertenbeirates
Tempelhof-Schöneberg)
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Massagestudio Friedrichshain
Ulrike Maaßdorf – medizinische Massagen, ärztl. geprüft
Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung
Weichselstraße 6
Die anwesenden mobilitätsbehinderten Beiratsmitglieder dagegen schilderten u.a. folgende
Tatsachen:
Die Mitarbeiter des Fahrpersonals sind zum Teil nicht richtig für
die sachgerechte Bedienung der
noch unzureichend vorhandenen
Hilfsmittel geschult, so dass oft-
10247 Berlin
html
Herr Koop strebt, zusammen mit
der S-Bahn, eine „Zentrale Fahrplanauskunft“ mit Angaben über evtl.
besondere Mobilitätseinschränkungen im gemeinsamen Netz an.
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BERLINER MOBILITÄTS-MIX
April 2005 BBZ
15
Schwerpunkt-Thema der Berliner Behindertenzeitung 4/2005
„Telebus per Taxiruf“
Die Fahrdienst GeBus GmbH sorgt
mit ihren modernen Kraftfahrzeugen, in Anlehnung an die DIN-Norm
75078 (Behindertentransportwagen)
und den hohen Ausstattungsmerkmalen für einen maximalen Komfort
bei der Beförderung.
Alle Fahrzeuge werden ständig
auf ihre Einsatzbarkeit überprüft
und auftretende Mängel unverzüglich abgestellt. Neben der jährlich
vorgeschriebenen Untersuchung
(TÜV) wird auf freiwilliger Basis
eine zusätzliche Überprüfung durch
die DEKRA durchgeführt. Diese
spezielle Untersuchung bezieht sich
allein auf die Ausrüstungs- und Ausstattungsmerkmale der Behindertenbeförderung, sowie deren Funktion
und Zustand.
Der Fahrdienst GeBuS GmbH
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„Die Erfahrungswerte von mehr
als 25 Jahren im Behindertenund Personengeförderungsgewerbe
zeichnen unsere Leistungsfähigkeit
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werden ständig geschult und unter-
ziehen sich einmal jährlich einem
Fahrsicherheitstraining
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Ihre Bestellungen und/oder Preisvorkalkulationen nehmen wir telefonisch oder aber über unsere Hompage: www.gebus-gmbh.de entgegen.
6LH ¿QGHQ GRUW HLQ )RUXP GDV LKUH
Probleme kennt und Ihnen mit Rat
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40 71 58 25 www.gebus-gmbh.de
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Ein zuverlässiger Mobilitätspartner auch nach dem 30. Juni 2005.
Neue U-Bahnaufzüge im Jahr 2005
Die Ausrüstung der Berliner U-Bahnhöfe mit Aufzügen wird fortgesetzt. Eine Prioritätenliste wird
abgestimmt mit den Beteiligten der AG Bauen
und Verkehr barrierefrei. Im Februar wurde Bilanz
gezogen und ein Vorschlag zum weiteren Ausbau
diskutiert.
Nach aktuellen Informationen wurde schnell klar,
dass nicht alle Planungen umgesetzt werden
konnten. Dafür gibt es vielfältige Ursachen:
Einzelne Bauvorhaben mussten aufgrund geänderter städtebaulicher Planungen verändert oder
zurück gestellt werden. Am U Potsdamer Platz ist
z.B. derzeit keine Baufreiheit wegen anderer Bauarbeiten gegeben, die Aufzugsarbeiten wurden
verschoben.
So unangenehm es im Einzelfall sein mag, wäre
es letztlich Verschwendung, Aufzüge nach „Plan“
zu realisieren, die nach kürzester Zeit aufgrund
von anderen Bauplanungen teuer nachgebessert
werden müssten. Das betrifft ebenso Planungen,
die in Abstimmung mit der Bahn vorgenommen
werden müssen.
Bauprojekte verzögern sich auch wegen technischer oder denkmalpflegerischer Besonderheiten. Gleichzeitig kann es durchaus sinnvoll sein,
Aufzugsarbeiten vorzuziehen, wenn an einem
Bahnhof ohnehin z.B. im Rahmen einer Grundinstandsetzung die nötige Baufreiheit besteht.
U-Bahn-Aufzüge werden in eine zum Teil 100-jährige Substanz eingefügt, was mit gewissen Unwägbarkeiten verbunden ist.
UU-Bahnhof Kleistpark: An diesem wichtigen Knotenpunkt der U7 wird voraussichtlich
im Mai ein Aufzug in Betrieb genommen.
Hier entstehen 2005 neue Aufzüge
Lichtenberg, U5:
Baubeginn in Abstimmung mit DBAG
Rosenthaler Platz, U8:
Inbetriebnahme des 1. Aufzuges voraussichtlich im
Mai, Baubeginn des 2. Aufzuges
Kottbusser Tor, U1 und U8:
Baubeginn
Wilmersdorfer Straße U7
Baubeginn
Kleistpark, U7:
Inbetriebnahme Mai 2005
Theodor-Heuss-Platz, U2:
Baubeginn 2005
Amrumer Straße, U9:
Inbetriebnahme 2005
Mehringdamm U6, U7:
Baubeginn 2005
Informationen zur mobilitätsgerechten
Beförderung:
Internet
www.bvg.de/mobilitaet.html
BVG Call Center
Rund um die Uhr 030/ 19 44 9
Aufzugsstörungen der U-Bahn
Tel. 030/256 22096
www.bvg.de/aufzuege
16 BBZ April 2005
TAXIKONTO
„Mauerblümchen“ Taxikonto
Während die Zukunft des Telebusses nicht nur Mobilitätsbehinderte, sondern auch Abgeordnete,
Senat, BVG, Landesrechnungshof
etc., heftig bewegt(e), haben zwar
alle inzwischen irgendwie verinnerlicht, dass eine taxenähnliche Organisation die preiswerteste Lösung
aller Telebus-Probleme sein könnte,
niemand hat aber wirklich eine Vorstellung davon, wie das Taxikonto
selbst realiter funktioniert - nicht
einmal der Landesbehindertenbeauftragte.
Vor allem aber hat niemand bislang mit den Berechtigten gesprochen - also auch nicht darüber, dass man als TaxikontoBerechtigter nicht nur theoretisch
¿QDQ]LHOOJXWDXVJHVWDWWHWVHLQPXVV
um sich das Taxikonto überhaupt
leisten zu können.
Folglich hat bislang niemand
lauthals „Skandal!“ gerufen, als der
Senat für Gesundheit und Soziales
Anfang Dezember den Jahresabschlußbericht zur Telebusthematik
vorlegte, in dem sich auch Worte
zur künftigen Funktionsweise des
7D[LNRQWRV EH¿QGHQ GLH LQ GHU DQgedachten Form eigentlich nur geHLJQHW VLQG ¿QDQ]LHOOHQ 0L‰EUDXFK
durch die Berechtigten zu verhüten
und sie in den ÖPNV zu nötigen,
wodurch ihre selbstbestimmte Mobilität gänzlich verhindert wird.
Ist man jetzt als TaxikontoBerechtigte(r) gezwungen, in den
ersten Monaten und über drei Monate das Taxigeld zu kreditieren (rd.
500 Euro maximal!), ehe das ausgelegte Geld erstattet wird, kann man
der unfreiwilligen Kreditgeberschaft
nur scheinbar entkommen, indem
man in der Folge gleichmäßig viel
mit dem Taxi fährt.
Doch schon die Eigenmächtigkeit
des BZA, die für das Taxikonto bestimmten Gelder des Senats anderweitig zu verwenden und die regelmäßige Rückzahlung einzustellen
E]Z QXU QDFK HLQHP XQGH¿QLHUWHQ
Gießkannenprinzip den Kreditgeber-Betroffenen zu erstatten, zwingt
zwei Drittel der 2.569 TaxikontoBerechtigten, die von Sozialhilfe
OHEHQPVVHQGHU]HLWLQHLQH¿QDQzielle Notsituation: Mittagessen
oder Mobilität?
Was aber ist eine finanzielle
Mobilitätshilfe wert, die einen permanent in eine derartige Notlage
nötigen kann?
Taxikonto?
Jeder kann sich noch an ein dubioses Bon-System erinnern oder
hat zumindest gehört von diesem
Ursprung aller Betrügereien, die in
Taxikonto-Berechtigte seither automatisch hineingedacht werden und
denen es aus Sicht der Geldgeber
rigoros vorzubeugen gilt.
Dies hat vermutlich dazu geführt,
alle Taxikonto-Berech tigten zu
nötigen, als Kreditgeber agieren zu
müssen, was nicht der Sinn eines
Nachteilsausgleichs sein kann.
Aber wie funktionierte das Taxikonto in letzter Zeit eigentlich
wirklich?
Wer zwar mobilitätsbehindert
aber vom Rollstuhl in einen PKW
umsetzbar oder Rollatorfahrer(in)
ist, kann am Taxikonto teilnehmen,
das vermutlich zur Entlastung der
Telebusse einst kreiert wurde.
Ohne jegliche vertragliche Absicherung der Finanzierung, lediglich
durch das Versorgungsamt legitimiert zur Teilnahme am Taxikonto
darf ein(e) Berechtigte(r) frei wie
ein Normalbürger Taxifahrten unternehmen, d.h. sich ein Taxi rufen
und damit hinfahren, wohin er/sie
möchte innerhalb der Grenzen von
Berlin.
Weder Tageszeit noch Strecke
sind - noch - irgendwelche Grenzen
gesetzt. Welch Gipfel des selbstbestimmten Lebens!
Der Übermut über die Beweglichkeitsfreiheit wird lediglich durch die
Größe der Stadt und den Preis einer
Fahrt im Verhältnis zum Gesamtmobilitätszuschuss begrenzt. Wer
KlX¿JHU IDKUHQ P|FKWH NDQQ HEHQ
nur kürzere Strecken fahren.
(In Anbetracht meiner ehrenamtlichen journalistischen Tätigkeit für
die BBZ und aufgrund der Tatsache,
dass Pressekonferenzen z.B. des
SenGSV immer kurzfristig einberufen werden, eine Beweglichkeit,
die ich nicht müssen möchte, auch
wenn eine Strecke zumeist um 20
Euro kostet und der auf 132,94 Euro
begrenzte Zuschuss incl. Eigenbeteiligung „nur“ rd. acht Fahrten - 4
x hin, 4 x zurück - zulässt.)
Der/Die Berechtigte muss also lediglich (!) das Geld für die jeweilige Fahrt verauslagen und sich einen
sorgfältig ausgefüllten Quittungsbeleg vom Taxifahrer geben lassen.
Denkt man.
Hier das erste X: Nicht immer
füllen die Taxifahrer den Beleg
wirklich ordentlich aus - meistens
eher nicht. Also heißt es aufpassen,
sonst gibt es keine Rückerstattung
für den mängelbehafteten Beleg!
Die in einem Monat gesammelten
Quittungsbelege müssen zu Beginn
des Folgemonats derzeit noch mit
dem BZA abgerechnt werden, d.h.
der Betroffene muss dem BZA
eine Rechnung senden, auf der die
Fahrten nach Datum sortiert und mit
ausgewiesenen Endbeträgen aufgelistet sind.
Vom Endbetrag der Auslagen für
Taxifahrten sind 20 respektive 40
Euro Eigenbeteiligung abzuziehen;
der verbleibende Betrag wird einem
bis zur Höhe von 132,94 Euro zurückerstattet, egal, wie viele Fahrten
mehr man unternahm und per Taxiquittung nachweist.
Wird der Betrag von 132,94 Euro
zuzüglich Eigenbeteiligung nicht
erreicht, erhält man natürlich eine
entsprechend niedrigere Erstattung,
denn aufgerundet und gar nach oben
aufgerundet, wird nicht.
Der Abrechnung müssen die mit
Namen und Berechtigungsnummer des Berechtigten versehenen
Original-Taxiquittungen beigefügt
werden.
Das nächste X besteht darin, dass
es vom BZA Rückfragen zu einem
Beleg geben kann oder das Schreiben mit der Aufrechnung und den
Originalbelegen verloren gegangen
und nicht beim BZA eingetroffen
ist.
Dass ein Beleg nicht anerkannt
wird, merkt man durch eine telefonische Rückfrage des BZA.
Dass die Abrechnung mit allen
Originaltaxiquittungen verloren
gegangen ist, merkt man erst, wenn
einen Monat bis sechs Wochen nach
Einreichung der Abrechnung keine
Erstattung auf dem Konto eingeht.
(Denkt man. Denn inzwischen
hat der BZA die Erstattungsfristen
weiter nach hinten verlängert, also
die den Taxikonto-Berechtigten
zustehen Gelder nicht ristgerecht
weitergeleitet ... )
Daher muss man unbedingt von
jeder Abrechnung samt allen Taxiquittungen Fotokopien anfertigen
(lassen) oder diese einscannen,
sofern man einen Kopierer oder
Scanner hat, um bei Nichterhalt des
Geldes reklamieren und den Beweis
der ordentlichen Rechnungslegung
antreten zu können.
Aktuell: Finanzchaos total
Wie schon angedeutet, hat der
BZA inzwischen die Erstattungsmodalitäten einseitig geändert.
Die Oktober 2004-Abrechnung
wurde nicht im Dezember 2004
überwiesen, sondern erst Anfang
Februar 2005.
Die November-Abrechnung wurde bis 1. März 2005 noch nicht gutgeschrieben bei den Taxikonto-Berechtigten (fällig im Januar 2005),
von denen zwei Drittel, wie gesagt,
Sozialhilfeempfänger sind, die dadurch in erhebliche Geldzwänge
kommen, denn auch die Befreiung
von der Zuzahlung muss erneut beantragt und bevor das möglich ist,
muss das Eintrittsgeld beim Arzt
verauslagt werden... beispielswiese.
Hierdurch wurde die Kreditgeberschaft der Betroffenen ungefragt
weiter ausgedehnt, die dadurch in
HLQH¿QDQ]LHOOH1RWODJHJHUDWHQ
Anfragen-Beantwortung
Auf die Anfrage, wann man denn
wieder mit seinem Geld rechnen
dürfe, bekundete der BZA freundlich sein Unwissen. Der SenatGSV
antwortete auf Anfragen nicht.
Laut Drucksache 15/12004 teilte
der Senat für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz am
23.12.2004 auf die Anfrage der Abgeordneten Karin Sarantis-Aridas
(SPD) unter anderem mit:
„Taxikonto-Nutzer 2.569“
Und zu Punkt 9 (Frage nach der
BZA-Insolvenz) wurde ausgeführt:
„Die Durchführeng des Sonderfahrdienstes ist zu keiner Zeit
gefährdet gewesen. Meine Verwaltung war stets in der Lage, gegebenenfalls auf nachvollziehbare und
nachgewiesene Liquiditätsprobleme
des Betreibers durch vorgezogene
Vorschussbescheide zu reagieren.
Dies erfolgt selbstverständlich unter Berücksichtigung des geltenden
Haushaltsrechts.“
Hat der BZA also lt. Senat vom
23.12.04 keine Liquiditätsprobleme zu haben, fragt sich, warum
der BZA das für die TaxikontoBerechtigten bestimmte Geld nicht
auszahlt.
Fortsetzung auf Seite 4
TAXIKONTO
Taxi kontoBerechtigte
2.569
Nutzer
davon 2/3 Sozialhilfeempfänger lt.
Auskunft BZA.
2.569 Berechtigte
à 132,94 Euro/Monat
= 341.522,86 Euro/Monat insgesamt (maximal) oder
4.098.274,32 Euro/Jahr
Neu ab ?
2.569 Berechtigte
à 110,00 Euro/Monat
= 282.590,00 Euro/Monat
insgesamt (maximal) oder
3.391.080,00 Euro/Jahr
bis dahin verauslagt
bzw. kreditiert:
(XUR
%HUHFKWLJWHU.UHGLWJHEHU
1. Monat Verauslagung
Taxikosten bis
(XUR
plus Eigenanteil
20,00
Euro
(oder 40 Euro)
3. Monat
Taxikosten bis
plus Eigenanteil
Geldbedarf
(oder
Geldbedarf
(oder
152,94 Euro
172,94 Euro)
2. Monat Verauslagung
Taxikosten bis
(XUR
plus Eigenanteil
20,00
Euro
(oder 40 Euro)
Einsparung 717.194,00 Euro/Jahr
ohne Berücksichtigung der Einnahmen aus der Eigenbeteiligung.
April 2005 BBZ
Geldbedarf
(oder
152,94 Euro
172,94 Euro)
(XUR
20,00
Euro
(oder 40 Euro)
152,94 Euro
172,94 Euro)
Erstattung der Abrechnung
des 1. Monats (XUR
die bis Mitte des 2. Monats dem
BZA in Rechnung gestellt werden
mussten und dann theoretisch Mitte
des 3. Monats = vier Wochen Bearbeitungszeit - vom BZA überwiesen
worden sein sollten.
9RUKDOWXQJ 0RQDWH j (XUR (XURzzgl. Eigenbe-
17
teiligung von 40 (ermäßigt 20) Euro
monatlich 60 bis 120 Euro für drei
Monate).
Auf Anfrage erhielten wir von
Herrn Rechtsanwalt J. Albers, Düsseldorfer Str. 2, 10719 Berlin, Tel.:
797 30 28, die Auskunft:
'HU %=$ LVW YHUSÀLFKWHW LQQHUhalb von 30 Tagen nach Abrechnung zu bezahlen. Tut er es nicht,
EH¿QGHW HU VLFK LQ9HU]XJ 'DQDFK
muss er mindestens 6,21 % Zinsen
zahlen, und man hat das Recht, sein
Geld gerichtlich einzufordern.
Ein Mahnbescheid kann einem
hierbei schnell zu seinem Recht
verhelfen. Vordrucke gibt es in besseren Schreibwarengeschäften.
Wer sich nicht mit dem Durchforsten der klein gedruckten Erläu-
Die Zukunft des Taxikontos
Der Senat für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz legte
im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses ein Schreiben über die
Zukunft des Telebus vom 2.12.2004
vor. Neuere Informationen gibt es
zur Zeit nicht. Hier nachfolgend die
das Taxikonto betreffenden Textpassagen von Seite 3 und Seite 8:
„...
- Abrechnung Taxikonto über ein
Chipkartensystem ...
Die Einführung einer elektronischen Karte für den Nutzer soll die
Kosten für die Prozessebene reduzieren. Der Einsatz einer Chipkarte
dient der Vereinfachung der Disposition, Abrechnung, Statistik sowie
besserer Kontrollmöglichkeiten
und ist damit ein wesentlicher Einsparfaktor. Mit dieser Kontroll- und
Steuerungsfunktion wird zur konWLQXLHUOLFKHQ $QJHERWV XQG (I¿]Lenzverbesserung beigetragen. ...“
Ebenfalls als kurzfristig umsetzbar
und effektiv wird die Chipkarte vor
allem zur Vereinfachung der Abrechnung und Kontrolle im Taxikontosystem gesehen. Die Taxen verfügen
bereits jetzt durch ihr Taxameter
über eine Lesemöglichkeit der Chipkarte. Der Einbau von zusätzlichen
Geräten ist nicht erforderlich.
„... Anlehnend an die beschriebene Eigenbeteiligungsregelung für
die Segmente Doppelbus, Solobus
und Teletaxi war auch das Taxikonto hinsichtlich der Eigenbeteiligung
QHX]XGH¿QLHUHQ'DEHLZXUGHDXFK
berücksichtigt, dass es sich beim
Taxisystem um ein preisgünstiges
XQG ÀH[LEOHV 6HJPHQW KDQGHOW GDV
insbesondere auch Zubringerfunktionen zu anderen Verkehrsmitteln
übernehmen kann.
Wie bei der Eigenbeteiligung
für den disponierten Sonderfahrdienst wird bei der Neuregelung
der Eigenbeteiligung für das Taxikontosystem die Grundversorgung
von bis zu acht Fahrten mit 12 pro
Fahrt stärker unterstützt als die
nachfolgenden Fahrten (siehe Anlage 7). Mit dieser Regelung wird
die Abwanderung in die teureren
Segmente verhindert und dennoch
eine Lenkungswirkung in Richtung
ÖPNV ermöglicht.
Die Eigenbeteiligung wird zum
01.04.2005 neu geregelt. Die
Rechtsverordnung zur Vorhaltung
eines besonderen Fahrdienstes wird
Kommentar zur Zukunft des Taxikontos
Chipkartensystem
Die Überlegung des Senats, zur
Abrechnung des Taxikontos ein
Chipkartensystem einzuführen, ist
nicht grundsätzlich abzulehnen,
wenn die Chipkarten
- in wirklich allen Taxen Berlins
$QZHQGXQJ¿QGHQN|QQHQZDVDQgezweifelt wird),
- die mobilitätsbehinderten Berechtigten bei jeder Fahrt einen von
ihnen kontrollierbaren Beleg erhalten , so dass
- nicht nur der Senat kontrolltechnisch abgesichert ist, sondern auch
die Betroffenen selbst es sind.
Taxi als Zubringer zum ÖPNV
Die Kontingentierung der Fahrten
sowohl über den Preis als auch über
die Anzahl der Fahrten zu erreichen,
ist abzulehnen, denn nicht jeder wird
dadurch genötigt werden können,
den ÖPNV zu nutzen, wie es das
erklärte Ziel des Senats ist (siehe
oben) - schon gar nicht, solange der
ÖPNV nicht wirklich barrierefrei
ausgestattet ist.
Die beabsichtigte „Lenkungswirkung in den ÖPNV“ ist eine unqualifizierte ‚Gesunderklärung‘ aller
Taxikonto-Berechtigten durch den
Sozialsenat, die von einem seriösen
Gesundheitssenat abzulehnen ist.
Außerdem könnte der Druck auf die
Taxikonto-Berechtigten dazu führen,
dass von diesen nun gerade die „Abwanderung in die teureren Segmente“ erfolgreich auf der Prozessebene
erstritten wird, was zu vermeiden
erklärtes Ziel des Senats ist.
(Dass andererseits vom künftigen
Betreiber des Telebus wie bisher,
wenn die Telebusse nicht ausreicheten, für „Umsetzbare“ überhaupt
noch Taxen eingesetzt werden, ist
ebenfalls sehr, sehr zweifelhaft, aber
betrifft nicht das Taxikonto.)
Es wurde bisher nur bekannt, dass
die Bezuschussung des Taxikontos
von 132,94 auf 110 Euro pro Berech-
in diesem Punkt entsprechend geändert. Eine evtl. Härtefallregelung ist
zu klären.
Aus der Neuregelung der Eigenbeteiligung Sonderfahrdienst inkl.
Taxikonto ergeben sich Einsparungen in Höhe von 1,55 Mio. (siehe
Anlage 8).
Auslaufen der Zuwendung an den
BZA zum 30.06.2005
Es ist vorgesehen, ab 01.07.2005
eine neue Regieebene bei der BVG
zu installieren. Hierfür wird von der
BVG Personal bereit gestellt. Eine
Übernahme von BZA-Personal wird
ausdrücklich ausgeschlossen. Es
wird keinen Betriebsübergang nach
613a BGB geben.“
tigtem verringert, die Eigenbeteiligung erhöht, die Zahl der Fahrten
limitiert und der Fahrpreis begrenzt
werden soll. Ab wann und unter welchen Abrechnungsmodalitäten ist
noch völlig unbekannt.
Die neuen Begrenzungen schränNHQGHQ5DGLXVGHU%HUHFKWLJWHQ
die den ÖPNV nicht nutzen könQHQDXIGDV:RKQXPIHOGHLQXQG
verhindern so die Teilnahme an
EHUEH]LUNOLFKHQ$NWLYLWlWHQGK
DP DOOJHPHLQHQ /HEHQ GHU 6WDGW
gänzlich.
Dem bisherigen Nachteil der Vor¿QDQ]LHUXQJVYHUSÀLFKWXQJZLUGHLQH
Strecken- und Fahrtenmengeneinschränkung draufgesetzt, die einem
Mobilitätsverbot gleichkommt.
Hannelore Bauersfeld
Telebus
18 BBZ April 2005
Behindertenbeförderung vor dem Aus?
Ä:HQQ GDV VR ZHLWHUJHKW LVW
GHU 7DJ DE]XVHKHQ DQ GHP DXI
GHQ6WUD‰HQLQGHQ.RQ]HUWVlOHQ
Theatern oder in den Parkanlagen
und Cafés keine Rollstuhlfahrer
mehr zu sehen sein werden“, stellt
die stellvertretende Landesvorsitzende des BSK-Landesverbandes
Berlin-Brandenburg e.V., fest
Vorschläge einer Kommission des
Behindertenbeirates des Landes Berlin zur Finanzierung des Sonderfahrdienstes für Behinderte rufen Wut
oder Verwunderung hervor, je nach
Temperament der Betroffenen.
Richtig ist die Überlegung der Senatorin für Gesundheit, Soziales und
Verbraucherschutz, dass mobilitätseingeschränkte Personen zukünftig
nach Möglichkeit den öffentlichen
Nahverkehr nutzen sollen. Berlin
ist pleite, also muss auch im Sozialbereich gespart werden. So weit, so
schlecht.
:DV GDUDXV IROJW LVW DOOHUGLQJV
in Stück aus dem Tollhaus.
Da sollen ausgerechnet die Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung bei der BVG Freifahrt erhalten,
ab der ersten Fahrt mit dem Sonderfahrdienst mehr zahlen, als eine
Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr normalerweise kostet.
Maximal sollen 67 € im Monat
gezahlt werden. Heißt das, dass
- sollte diese Summe erreicht sein keine Fahrten mehr gebucht werden
dürfen?
Da es sich bei diesen Fahrten
ausschließlich um Freizeitfahrten
KDQGHOWLVWDE]XVHKHQZDQQPDQ
DXI GHQ 6WUD‰HQ LP .RQ]HUWVDDO
Theater oder in Parkanlagen und
Cafés keine Rollstuhlfahrer mehr
antreffen wird.
Angebote wie die der Fürst- Donnersmark-Stiftung in der Schädestraße in Zehlendorf werden dann gar
nicht mehr zustande kommen. Denn
wer kann es sich dann noch leisten,
die Kosten für die Kurse und die horrenden Fahrtkosten aufzubringen?
Zumal ein Gerücht – oder ist es
schon beschlossene Sache, dass pro
Taxifahrt nur noch 12 € erstattet
werden?.
Wir fordern einen runden Tisch,
an dem die Vertreter der Behindertenverbände mit den Vertretern der
Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz
gleichberechtigt nach einer tragbaren und damit akzeptablen Lösung
suchen. Insbesondere sind solche
Behindertenverbände zu berücksichtigen, in denen Rollstuhlfahrer
organisiert sind.
Für den Erhalt des Sonderfahrdienstes werden wir mit allen Mitteln kämpfen, die uns zur Verfügung
stehen.
„Der Telebus ist eine ErrungenVFKDIW XP GLH XQV DQGHUH 6WlGWH
und Regionen beneiden. Er darf
nicht zum Opfer einer blindwütigen Sparpolitik werden“, erklärte
Hildegard Gramatzky
***
An die
Senatsverwaltung für GesundKHLW 6R]LDOHV XQG 9HUEUDXFKHUVFKXW]]X+lQGHQ)UDX6HQDWRULQ
H. Knake-Werner
Oranienstr. 106, 10969 Berlin
schrieb die:
Behindertenvereinigung
Berlin-Prenzlauer Berg e.V.
am 22.03.2005
Betreff: Sonderfahrdienst für
Menschen mit Behinderungen
Sehr geehrte Frau Senatorin Knake-Werner,
aus Zeitungsberichten wissen wir,
dass die BVG ab 1.Juli 2005 die Regie des Telebusses übernimmt.
Ist es korrekt, dass bezüglich des
Taxikontingents vom Senat geplant
ist, dass Taxis zukünftig nur als Zubringer zum ÖPNV genutzt werden
dürfen?
:LUHPS¿QGHQGLHVH3OlQHDOVXQzumutbar.
Wollen Sie wirklich, dass Rollstuhlfahrer und stark Gehbehinderte
mit der Taxe zum ÖPNV gefahren
werden, um dann am Zielbahnhof
oder der Haltestelle wieder von einem anderen Taxi an ihr eigentliches
Ziel gefahren zu werden?
Viele unserer Mitglieder nutzen
z.Zt. gern ihr Taxikontingent, da sie
so ihre Fahrten kurzfristig und termingerecht planen können.
Meist ist mit den Jahren ein Vertrauensverhältnis zwischen Taxifahrer und Kunde gewachsen, was
auch notwendige Hilfen und Handreichungen durch den Taxifahrer
einschließt.
Deshalb unsere Frage: Kann man
nach der Umstrukturierung des Sonderfahrdienstes weiterhin das Taxiunternehmen selbst wählen?
Die Verlagerung der Mobilität von
Menschen mit Behinderungen von
Telebus und Taxi zum ÖPNV, wird
bei vielen die Mobilität aus folgenden Gründen einschränken:
- Noch nicht alle Linien der BVG
sind hundertprozentig mit behindertengerechten Fahrzeugen ausgestattet.
- Für schwer gehbehinderte MenVFKHQ ZLUG EHL GHU 1LHGHUÀXUVWUDßenbahn der Hublift nicht betätigt,
beim Bus die Rampe nicht ausgeklappt - aus Sicherheitsgründen.
- Nicht alle S- und U-Bahnhöfe
mit Aufzügen sind für Gehbehinderte geeignet, da z.T. auf den Bahnsteigen sehr lange Wege zurückgelegt
werden müssen.
- Wer hilft beim Ein- und Aussteigen sowie beim Umsteigen?
- Wer trägt das Gepäck?
Für viele Menschen mit Gehbehinderungen bedeutet dieses Modell
eine zu große seelische und körperliche Belastung, so dass sie zukünftig
enttäuscht und resigniert zu Hause
bleiben werden.
Ein weiterer Grund für diese Resignation wird die geplante Eigenbeteiligung an den Fahrkosten sein,
da im ungünstigsten Fall für den Besuch z. B. einer Veranstaltung vier
Zuzahlungen zu leisten sind.
Wir hoffen, dass unsere Hinweise bei der Neugestaltung eines
Fahrdienstes für Menschen mit
Behinderungen Berücksichtigung
¿QGHQGHQQGDVXQVELVKHUEHNDQQWH
Konzept lehnen wir in dieser Form
strikt ab.
Mit freundlichen Grüßen
Erika Richter
i.A. der Mitglieder des Vereins
Und am 10.3.2005 antwortete
„ Lehmann“ an Frau Richter:
Absender: Senatsverwaltung für
Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz an die
Behindertenvereinigung BerlinPrenzlauer Berg e.V., z.H. von Frau
Richter:
„Sehr geehrte Frau Richter,
Ihr Schreiben vom 21.2.2005 an
Frau Senatorin Knake-Werner ist zur
Beantwortung an mich weitergeleitet
worden.
Entgegen Ihren Befürchtungen,
wird auch nach der Umstrukturierung ab 1.7.2005 der Bereich des
Taxikontos grundsätzlich erhalten
bleiben und die Möglichkeiten dieVHVÀH[LEOHQXQGSUHLVZHUWHQ%HI|Uderungssegmentes genutzt werden
können.
So wird z.Bsp. auch nach der
Umstrukturierung die Wahl des
Taxifahrers weiterhin dem Nutzer
überlassen bleiben.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit das Taxi als Zubringer zum
ÖPNV einzusetzen, da das Ziel der
Umstrukturierung eine stärkere Integration des Sonderfahrdienstes in
den ÖPNV sein soll.
Änderungen wird es, wie auch im
übrigen Sonderfahrdienst im Bereich
der Eigenbeteiligung geben. Zu den
Einzelheiten - auch im Hinblick auf
einen Härtefonds“ werde ich Sie, die
Nutzer des Sonderfahrdienstes rechtzeitig unterrichten.
Ich versichere Ihnen, dass der
Sonderfahrdienst für Freizeitfahrten
erhalten bleibt und den Nutzern, die
den ÖPNV aus den unterschiedlichsten Gründen nicht nutzen könen,
auch weiterhin zur Verfügung stehen
wird.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Lehmann
Neulich las ich in der Frankfurter
TIPPS & INFOS
April 2005 BBZ
Passiv im Abseits?
HilfsmittelCentrum
Rundschau über ein „lebendes FosVLO³GHQ4XDVWHQÀRVVHUHLQHQELV]X
]ZHL0HWHUODQJHQ8U¿VFKPLWHLQHP
außerordentlich bedächtigen, Energie sparenden Lebensstil.
volle Mitteleinsatz“ wird sich wahrscheinlich vor allem auf die leichter
vermittelbaren und damit wohl eher
nicht auf die behinderten Arbeitsuchenden beziehen.
Diese Fischart habe sich in ansonsten Fischarmen Tiefen des
Indischen Ozeans seit Jahrmillionen
behaupten können.
Deshalb wird es zum Beispiel für
Menschen mit Lernschwierigkeiten
jetzt noch wohl noch schwieriger,
wenn es ihnen um eine Teilhabe am
ersten Arbeitsmarkt statt um einen
Platz in einer Werkstatt geht.
Eben noch Tee schlürfend bei
Frau Carstens, der Leiterin des
HilfsmittelCentrums des Deutschen
Roten Kreuzes, und jetzt bereits
wieder die Tasten erklingen lassend
vor dem heimischen Computer. Nur
zum „Tee trinken“, hat mich Frau
Carstens allerdings nicht in der
Bachestrasse 11, Berlin - Friedenau
empfangen.
Ein Grund dafür ist wohl, dass
diesen um die hundert Kilogramm
schweren Fischen schon zehn bis
zwanzig Gramm Nahrung am Tag
genügen, sie damit eine Art Energiesparwunder verkörpern: Denn die
7DJH YHUG|VHQ GLH 4XDVWHQÀRVVHU
oft in Höhlen, und nachts lassen sie
sich auf der Suche nach Nahrung fast
bewegungslos einfach mit der Strömung treiben.
So ein allzu ruhiges, allzu bescheidenes Leben am Rande der
Gesellschaft – von Vorteil ist (bei
GHQ 4XDVWHQÀRVVHUQ DOOHUGLQJV GHU
sehr geringe Nahrungsbedarf – soll
ja offenbar auch für Menschen mit
Behinderungen in diesem Land mehr
und mehr zur Lebenswirklichkeit
werden.
So sieht sich die Bahn AG noch
immer nicht dazu veranlasst, ihre
Fahrkartenautomaten, die in kleineren Städten die Schalter ersetzen
sollen, auch für Menschen mit Behinderungen nutzbar zu machen.
Für den ganzen großen Bereich der
Privatunternehmen, für die Herstellung von barrierefreier Nutzbarkeit
der von diesen angebotenen Waren
und Dienstleistungen ist nach wie
vor mit dem Behindertengleichstellungsgesetz nur der Hebel der Zielvereinbarungen vorgesehen.
Diese beinhalten aber gar keine
Möglichkeit, die Unternehmen auch
zum Abschluss solcher Vereinbarungen zu zwingen.
)U GLH EHUXÀLFKH ,QWHJUDWLRQ
sieht’s auch nicht gut aus:
Übergreifend ist mit den HartzReformen die bisherige Zielgruppenorientierung in der Arbeitsmarktpolitik, die gezielte Unterstützung
von verschiedenen Gruppen schwer
vermittelbarer Arbeitsuchender verschwunden.
Der jetzt beschworene „wirkungs-
8QG DXFK ¿QDQ]LHOO HQWVWHKHQ
immer neue Belastungen:
Bei der „Gesundheitsreform“ waren und sind besonders behinderte
und chronisch kranke Menschen
dazu auserkoren, die finanziellen
Belastungen zu tragen: durch eine
erhebliche Verschärfung der Zuzahlungen und eine Ausgrenzung
von bisherigen Leistungen wie zum
Beispiel den nicht mehr verschreibungsfähigen und oft sehr teuren
Medikamenten.
Wenn jetzt mit Hartz IV viele
Menschen in Niedriglohn-Jobs gedrängt werden, sind im Zuge dessen
die insbesondere von Frauen besetzten Teilzeitarbeitsplätze bedroht.
Frauen und eben auch behinderte
Frauen, die aufgrund ihrer BehindeUXQJHQ¿QDQ]LHOOEHVRQGHUVEHODVWHW
sind, werden damit wieder mehr
ihrer finanziellen Unabhängigkeit
beraubt.
Nachdem in Niedersachsen das
Blindengeld weitestgehend gestrichen worden ist, fürchten die
etwa 200.000 blinden Menschen in
Deutschland, dass auch in anderen
Bundesländern weitere Kürzungen
oder gar Streichungen folgen, sie
damit jetzt schon wieder mehr und
mehr in die gesellschaftliche Isolation geraten.
Und diese düstere Liste ließe sich
noch fortsetzen – es soll wohl für
Menschen mit Behinderungen doch
nicht oder nicht mehr auf wirklich
gleichberechtigte Teilhabe, sondern
eher auf eine ärmliche Existenz am
Rande der Gesellschaft hinauslaufen; es droht ein Zurück ins gesellschaftliche Abseits.
Rainer Sanner
In einem persönlichen Gespräch,
das immer wieder durch Anrufe
unterbrochen wurde, die auch die
Bekanntheit des Centrums vermitteln, unterstrich Frau Carstens
die Wichtigkeit des Centrums und
machte auf Produkt–Neuheiten aufmerksam. So auch auf eine Hörhilfe
aus Schweden, die mit Kopfhörern
benutzt wird und deren eingebautes
Richtmikrofon durch einen manuellen Regler verstellbar ist. Diese
fand gleich Anwendung, denn durch
die Kälte waren mir die gelähmten
Gesichtsnerven etwas eingefroren
und ich schlecht verständlich.
Das HilfsmittelCentrum ist eine
gute erste Anlaufstelle für jene,
die nach einer Krankheit o. ä. auf
Hilfsmittel angewiesen sind. Hier
¿QGHQ DXI :XQVFK (LQ]HOEHUDWXQgen statt, z. Bsp. zu Beantragung
und Kostenträger. In Führungen durch die Ausstellung, wie
etwa der rollstuhlgerechten Küche,
werden Einrichtungsbeispiele und
Wohnraumanpassungen gezeigt.
Man kann Produkte verschiedener
Firmen vergleichen, aber auch
ganztägige Workshops besuchen.
Diese sollen einen Überblick über
die verfügbaren Hilfsmittel, auch
die des „Alltags“, vermitteln und
den Umgang mit ihnen erleichtern.
In zeitlich begrenzten Einzelausstellungen werden ebenfalls neue
Impulse gesetzt. Konkret geplant
ist für das Frühjahr eine Ausstellung
zu Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen in Kooperation
mit dem Allgemeinen Blinden- und
Sehbehindertenverband Berlin.
Sicherlich für viele interessant
ist der Verleih von Hilfsmitteln für
einen kürzeren oder längeren Zeitraum.
Wird das Hilfsmittel länger als
nur einige Tage benötigt, wird empfohlen mit dem Kostenträger zu
klären, ob die Verleihgebühr übernommen wird.
Diese Gebühr bewegt sich zwischen 50 Cent und drei Euro pro
19
Tag, hinzu kommt eine einmalige
Grundgebühr von drei Euro. Vom
Verleih ausgeschlossen sind jedoch
Betten und medizinische Geräte.
+LHU ¿QGHW DEHU DXI :XQVFK HLQH
Vermittlung statt.
Im HilfsmittelCentrum liegt unterschiedlichstes Informationsmaterial aus. Das sind neben Prospekten
und Faltblättern zu Verbänden,
Institutionen, Angeboten und Veranstaltungen auch einige interessante
Bücher, wie der Ratgeber der Verbraucherzentralen zu Hilfsmitteln,
der Reiseführer für Rollifahrer, aber
auch das Buch „Kochen mit Links“
eines Schlaganfallbetroffenen und
Adressen von Linkshänderläden.
Ein Besuch bei Frau Carstens
lohnt sich immer. Schon, weil sie
die Ausstellung ständig verändert.
Entdeckt sie neue, interessant erscheinende Produkte im Internet,
auf Messen, durch Anzeigen – werden Informationen besorgt und die
Hersteller um ein Exemplar für die
Ausstellung gebeten. Das klappt
meistens. Und so gibt es immer
wieder neues zu entdecken und auszuprobieren.
So sind z. Zt. mobile Haltegriffe
für den Sanitärbereich, die sich
ohne Bohren und Schrauben an
glatten Flächen befestigen lassen,
in der Ausstellung.
Erstmalig im letzten Jahr war
das DRK mit seinen verschiedenen
Angeboten auf der Landes Gesundheitsmesse vertreten.
Das Berliner Rote Kreuz präsentierte auf einem Gemeinschaftsstand
Einrichtungen und Angebote rund
um „Gesundheit“ – Menüservice
und Hausnotruf sowie das HilfsmittelCentrum, die Sozialstation Havel
- Spree und Müggelspree sowie das
Bildungswerk Nord, das über die
unterschiedlichen Schulungen und
Lehrgänge informierte. Das Interesse der Messebesucher war groß.
In diesem Jahr feiert das HilfsmittelCentrum Geburtstag. 1985
nahm der Zentrale Hilfsmitteldienst
des Berliner Roten Kreuzes seine
Arbeit auf. Das „Zwanzigste“ wird
im Sommer gebührend gefeiert werden. Den genauen Termin erfahren
die Leser der BBZ.
Franziska Littwin
20 BBZ April 2005
'LH HLQJlQJLJVWH 'H¿QLWLRQ GHV
Humors stammt von Groucho Marx,
dem bekannten amerikanischen Komiker: „Humor is reason gone mad“
(„Humor ist Vernunft, die verrückt
wurde“).
Das „Verrücken“ der Grenzen jener Sphäre, in der sich unser in jeder
Hinsicht geregeltes Erwachsenenleben abspielt, ist zentral bedeutend!
Nur in dieser Sphäre sind wir „normal“ – in Erwartetem. Damit ist die
Spontaneität eingeschränkt.
Sigmund Freud sprach hier vom
„Realitätsprinzip“. Der Humor bricht
normative Begrenzung auf. In dieser
ungeregelten Welt des Kindes (in
uns) herrscht das kreative Chaos. Sie
wird vom Freudschen „Lustprinzip“
beherrscht. Dem Erwachsenen eröffnet sich diese Welt im Traum, aber
auch im künstlerischen Wirken - und
natürlich im Humor.
Witz, Wissen und Weisheit haben
die gleiche etymologische Wurzel.
Witze sind die Schöpfung von Menschen, die Spaß an jeglicher Art von
Normverletzung haben. Da der Witz
ein intellektuelles Wortspiel ist,
müssen diese Menschen einerseits
klug sein, andererseits muss es ihnen Vergnügen bereiten, gerade die
Klugheit auf die Schippe zu nehmen.
So entstehen logische Brüche – oder
eben „Kontraste“ zwischen normalem und absurdem Denken.
Wer Humor hat, der ist in seinem
'HQNHQ XQG +DQGHOQ ÀH[LEOHU +Xmorvolle Menschen sind in ihrer
Wahrnehmung nicht so eingeengt
wie der rein rationale Typ. Sie paaren das Althergebrachte mit dem
Neuartigen (Ungewöhnlichen, Verblüffenden).
So sagt der humorvolle Mensch
nicht einfach: „Heute geht es mir
nicht gut, weil ich Kopfschmerzen
habe“, sondern z.B.: „Heute geht es
mir nicht gut, weil der Eierpreis wieder aufgeschlagen hat“. Er schaut
nicht nach der einen richtigen Antwort. Gertrude Stein sagte einmal:
„Es gibt keine Antwort. Es wird nie
eine Antwort geben. Es gab nie eine
Antwort.“
Das Lachen ist ein richtiger GeVXQGEUXQQHQ HV VHW]W 6HOEVWKHLlungskräfte frei.
Was passiert physisch beim Lachen?
· Die Nase legt sich in Falten, die
Nasenlöcher weiten sich. · Der Kopf
wird zurückgeworfen, die Augen
werden geschlossen. · Der Zygomaticus-Muskel zieht den Mund nach
oben und sorgt für einen glücklichen
Ausdruck (Außenwirkung!) · Der
Augenmuskel wird angespannt und
aktiviert im Gehirn positive Gefühle. · Der „Lachmuskel“ spannt 17
Gesichtsmuskeln an, darunter die
GESUNDHEIT
lachen ist gesund
des Tränensacks, so dass wir „unter
Tränen lachen können“! Alles, was
dann geschieht, ist reine Befreiung:
Wir vergießen nur die Tränen, die
wir zuvor zurückgehalten haben!
· Der Mund weitet sich, weil die
Ein- und Ausatmung (stoßweise)
vervielfacht wird. Dabei werden die
Stimmbänder in Schwingung versetzt, so dass es die typischen stakkatoartigen Lachlaute gibt.
'HU JHUHJHOWH$WHPÀXVV ZLUG XQterbrochen, so dass viel mehr Luft
eingeatmet wird als im Normalzustand. Die Atmung wird stark angeregt, so dass es zu einem beschleunigten Austausch von verbrauchter
und sauerstoffangereicherter Luft
kommt. Dadurch werden u. a. die
Verbrennungsvorgänge im Körper
gefördert. Die Lungenfunktion wird
verbessert, das Gehirn mit einer Sauerstoffdusche versorgt.
· Der Brustkorb wird gezerrt (z.T.
schmerzhaft). Der Körper schaukelt
hin und her.
· Lachen erhöht zunächst kurzfristig die Herzfrequenz. Der Blutdruck steigt dabei entsprechend an.
Nach wenigen Minuten verlangsamt
sich der Herzschlag und verbleibt
auf einem niedrigen Niveau. Dabei
entspannt sich die Muskulatur der
Arterien, so dass das Gefäßvolumen
erhöht wird: Der Blutdruck wird dadurch längerfristig reduziert.
· Die Skelettmuskulatur entspannt
sich. Insgesamt kommt es zu einer
besseren Durchblutung der Muskulatur.
· Stresshormone werden abgebaut
und die Verdauungsdrüsen angeregt.
· Blutinhaltsstoffe können deutlich
vermehrt werden, die die Immunabwehr sicherstellen. Dazu gehören die
T-Lymphozyten und T-Helferzellen,
die bei der Abwehr von Krebs und
kardiovasculären Krankheiten von
Bedeutung sind, ferner die Vermehrung der natürlichen Killerzellen, die
bei der Eliminierung von geschädigten und entarteten Zellen bedeutsam
sind.
Außerdem gibt es eine Zunahme
von sog. Immunglobulinen, „Antikörpern“, die den Keimbefall im Bereich der Atmungsorgane hemmen.
Auch Gamma-Interferon ist im Blut
von Menschen, die gelacht haben,
vermehrt nachweisbar.
· Das Zwerchfell „hüpft“ und massiert die Eingeweide.
· Es kommt zu einer Ausschüttung
von schmerzlindernden Hormonen,
den sog. Endorphinen oder „Glückshormonen“, die sich sonst nur selten
(z.B. nach langem Joggen) im Blut
nachweisen lassen. Deshalb fühlen
wir uns danach rundum wohl.
· Lachen ist Ausdruck reiner
Befreiung mit vollkommener Spannungslösung.
Im Lachen steigen wir aus jeglicher Selbstkontrolle aus. Wir überlassen uns ganz der „Weisheit des
Körpers“. Damit kann die ursprüngOLFKVWHXQGUHLQVWH/HEHQVIUHXGHÀLHßen. Im echten Lachen wird die eingeübte Selbstkontrolle außer Kraft
gesetzt, so dass manche KörperfunkWLRQHQ ZLH 7UlQHQ RGHU 8ULQÀXVV
regelrecht entgleisen können.
Wieder erlernen!
Als Kinder haben wir problemlos
gelacht, weil wir uns nicht so viele
Gedanken über die Reaktion der
Umwelt gemacht haben. Wir waren
weniger auf Selbstbeherrschung
eingestellt.
Wir sollten uns in unserer Freizeit
bewusst auf humorige Situationen
einzulassen (Komödien sehen o. a.).
Dabei sollten wir uns um ein lautes
und intensives Gelächter bemühen.
Wer Lachen als Erwachsener
(wieder) lernen will, sollte sich deshalb sein inneres Kind zum Vorbild
nehmen!
Anregungen findet man in den
vielen Lachclubs, die es inzwischen
auch in Deutschland gibt.
Dort wird konsequent nonverbal
agiert, also nicht diskutiert (es werden auch keine Witze erzählt!), sondern nur gespielt und gelacht. Das
Lachen anderer Menschen regt uns
selbst zum Lachen an.
Eine besondere Bedeutung hat das
Kontrasterlebnis:
Wir lachen, wenn der „normale
Lauf der Dinge“ abrupt unterbrochen wird.
Solange unser „Denkapparat“
aktiviert bleibt, lachen wir nicht
so intensiv wie bei einer wirklich
„primitiven“, also rein körperlichen
Reizung.
Deshalb verzichtet man beim sog.
5HÀH[ODFKHQGDVIUWKHUDSHXWLVFKH
Zwecke genutzt wird) auf verbale
Auslösereize.
Eine Gruppe ist für das Wieder lernen hilfreich. Lachen ist bekanntlich
„ansteckend“.
Wenn wir zusammen mit anderen
lachen, entsteht eine gemeinschaftliche Heiterkeit, die wir von Anlässen
wie Karnevalsveranstaltungen oder
Kabarettaufführungen kennen.
Eine Möglichkeit, um in ein langes
und herzhaftes Lachen zu kommen,
ist die von Dr. Madan Kataria aus
Bombay entwickelte Methode.
In Indien treffen sich inzwischen
tagtäglich Zehntausende von Menschen auf öffentlichen Plätzen, um
sich in diesem speziellen Lachen zu
üben, zu erheitern und gesundheitlich zu stärken.
Mensch kann aber auch Tonbänder
abhören, auf denen das vielstimmige
Gelächter von Menschen aufgenommen ist, die sich mehr als eine halbe
6WXQGH HLQHP GHUDUWLJHQ Ä5HÀH[ODchen“ hingeben.
Indem mensch sich einfach „einklinkt“ (was nach wenigen Minuten
immer gelingt!), ist er/sie ein Teil
dieser Lachgruppe, egal ob es daheim im Sessel oder in einem Stau
auf der Autobahn passiert!
Heike Oldenburg
Infos: http://www.humor.ch/lachclubs/lachclubs.htm; www.humorcare.com; www.lachbewegung.de
Das strahlende Lachen von Antje, der glücklichen Sat.1-Gewinnerin eines
EHKLQGHUWHQJHUHFKWXPJHEDXWHQ2SHO$675$IRWRJUD¿HUWH)UDQ]L/LWWZLQ
SOZIALES
April 2005 BBZ
21
Wie stehen Versicherungen zu Menschen mit Behinderung?
Ganz schön schwer lässt sich die
große Tür des Roten Rathauses öffnen. Doch einmal eingetreten und
den entsprechenden Saal – Ferdinand-Friedensburg-Saal - gefunden,
erwartet einen immer wieder Interessantes – diesmal eine Informationsveranstaltung der LAGH Berlin.
Das Thema lautet: „Wie stehen
die Versicherungen zu Menschen
mit Behinderung?“; und geladen
waren Versicherungsvertreter die
die Fragen der Anwesenden beantworteten.
Herr Richter vom AWD machte
darauf aufmerksam, dass es über
100 Versicherungen am Markt gibt.
Das Feld der gesetzlichen Versicherungen stellt jedoch eine Baustelle
dar, und die Individualversicherungen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Für diese sollte der Staat
umgehend entsprechende Rahmenbedingungen schaffen.
So ist es wichtig, die Paragraphen
827 und 828 des BGB, die die Deliktfähigkeit regeln, zu ändern. Laut
Herr Dr. Theben, Rechtsanwalt, ist
dies auch im neuen Entwurf des
Antidiskriminierungsgesetzes nicht
vorgesehen.
Krankenversicherung einen höheren
Betrag, hat aber wegen des Leidens
bisher keinerlei Leistungen in Anspruch nehmen können.
Sind behinderte Menschen weiterhin von einigen Versicherungen
– etwa der Rollstuhlfahrer von einer
Haftpflichtversicherung – ausgeschlossen oder müssen einen höheren Beitrag – wegen angeblichem
Risiko – bezahlen.
Mit der Bruderhilfe PAX, Versicherer im Raum der Kirchen, gibt es
am Markt jedoch eine Versicherung,
die durchaus versucht, eine vorhandene Lücke zu schließen.
Hier besteht für behinderte Menschen die Möglichkeit sich HaftSÀLFKW YHUVLFKHUQ ]X ODVVHQ XQG HLQ
begangener Schaden wird bis zu
einer Höhe von 10.000 Euro ohne
Prüfung reguliert.
In welchem Zusammenhang eine
bestehende Behinderung mit einem erhöhten Risiko steht, fragt
man sich bei der Schilderung einer
Anwesenden: Wegen Ihres Augenleidens zahlt sie bei der privaten
Die Versicherung reagierte trotzdem ablehnend auf die Anfrage
nach Vertragsänderung.
ersatz erhält, weil etwa die verletzte
$XIVLFKWVSÀLFKWQLFKWQDFKJHZLHVHQ
werden kann und nicht die Versicherung der Aufsichtsperson greift,
bleibt dennoch bestehen.
Auch die Möglichkeit einer Hausrat- und Unfallversicherung für geiVWLJEHKLQGHUWH0HQVFKHQLQ3ÀHJHeinrichtungen wird angestrebt.
Heute halten sich die Versicherungen an ein Regelwerk, das kaum
Freiraum für Abweichungen lässt.
Wenn die Bestimmungen hierin geändert werden, dann für alle!
Mit Spezialbestimmungen für
behinderte Menschen, nehmen diese
wieder ungewollt eine Extraposition
ein!
Das Problem, dass ein Geschädigter darüber hinaus keinen Schadens-
Franziska Littwin
Wie gesund sind die Zähne der Deutschen?
Im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV)
und der Bundeszahnärztekammer
(BZÄK) startete in diesen Tagen
eine bundesweite Großstudie zum
Stand der Zahngesundheit in der Bevölkerung.
Die „Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV)“ nimmt
bei einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung die Verbreitung von Zahnkaries und Erkrankungen des gesamten Zahnhalteapparates (Parodontopathien), die Mundhygiene und Ernährungsgewohnheiten,
die Inanspruchnahme zahnärztlicher
Dienstleistungen und die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität
nach international vergleichbaren
Maßstäben unter die Lupe.
Ziel ist es, die Daten über die
Mundgesundheit und zum zahnärztlichen Versorgungsgrad in Deutschland auf einen aktuellen Stand zu
bringen. Dafür sind drei mobile
zahnärztliche Untersuchungsteams
in den kommenden sechs Monaten
an 90 Orten in ganz Deutschland im
Einsatz, um rund 4 000 Menschen zu
befragen und zu untersuchen.
Das von KZBV und BZÄK getragene Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in Köln ist für die Gesamtstudie verantwortlich. Wissenschaftliche Unterstützung erhält die Studie
darüber hinaus durch die Universitätszahnkliniken in Dresden, Köln
und Hamburg. Untersucht werden
die Altersgruppen der 12-Jährigen,
der 15-Jährigen, der 35- bis 44-Jähri-
gen und der 65- bis 74-Jährigen.
Die bundesweite Untersuchung
ergänzt drei Großstudien aus den
Jahren 1989, 1992 und 1997, bei
denen erstmals genaue Daten über
die Mundgesundheit der Deutschen
ermittelt wurden. Ziel der beteiligten
Wissenschaftler ist es, durch die aktuelle Untersuchung Veränderungen
erkennen und auswerten zu können,
der Öffentlichkeit und den Zahnärzten selbst fundierte medizinische
Orientierungsdaten an die Hand zu
geben.
Für Rückfragen:
Jette Krämer, BZÄK,
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22 BBZ April 2005
REISEN
Tagesfahrten und Kurzreisen 2005
8QWHUZHJVPLWGHP5HLVHEURGHU)UVW'RQQHUVPDUFN6WLIWXQJ
Mit dem Frühling kommt die Lust,
ZLHGHUHLQPDOHLQHQ$XVÀXJ]XPDchen oder auf eine kleine Reise zu
gehen.
Das Reisebüro der Fürst Donnersmarck-Stiftung bietet im Laufe des
Jahres ein buntes Programm von Tagesfahrten und Kurzreisen an. Alle
)DKUWHQ¿QGHQLPUROOVWXKOJHUHFKWHQ
Bus statt, die Ziele und Quartiere
sind entsprechend ihrer Barrierefreiheit ausgewählt.
Bei den Tagesfahrten geht es im
Mai los mit einem Besuch im Museumsdorf Glashütte. Die 1716 gegründete Glasmachersiedlung steht
heute als Museumsdorf mit seiner
Bausubstanz aus dem 18. und 19.
Jahrhundert insgesamt unter Denkmalschutz. Hier gibt es viel zu sehen
und zu erleben, so beispielsweise
die Schauglasproduktion, eine Glasbläserei, verschiedene Museen und
Kunsthandwerke.
Im Juni steht die Besichtigung des
Wörlitzer Parks auf dem Programm,
einem der bedeutendsten Landschaftsparks, der bereits zwischen
1764 und 1800 angelegt wurde mit
seinem klassizistischen Schloss aus
dem Jahre 1773.
Eine Kahnfahrt im Spreewald fand
im letzten Jahr so großen Anklang,
dass für dieses Jahr im Juli eine große Kahnpartie geplant wurde. Auf
einer Fahrt von acht Stunden, auf der
natürlich zwischendurch zum Rasten
angelegt wird, kann man die Ruhe
der romantischen Fließe genießen.
Ebenfalls im Juli geht die Fahrt ins
Grüne durch Alleen und Felder zu
einem lauschigen Plätzchen, an dem
es ein leckeres Picknick gibt.
Im Rahmen des beliebten Choriner
Musiksommers findet im August
ein Konzertbesuch im Kloster Chorin statt. Das um 1300 entstandene
Zisterzienserkloster ist eines der
ältesten und schönsten Beispiele
norddeutscher Backsteingotik und
bietet so eine ganz besondere Konzertatmosphäre.
Im September geht die Fahrt nach
Belzig, einem 1000 jährigen Akkerbürgerstädtchen mit seiner Burg
Eisenhardt. Dort führt ein barrierefreier Naturerlebnispfad auf einer
alten Allee entlang der Burgwiesen
zu verschiedenen Stationen, die den
Reichtum der Natur erlebbar machen.
Wenn das Wetter hier in diesen
Breiten im Oktober schon etwas
kühler wird, steht der Besuch der
Tropical Islands auf dem Programm.
In der weltgrößten freitragenden
Halle, in der früher die Werft des
Cargolifters untergebracht war, kann
man jetzt ein Tropenparadies entdekken.
Auf der letzten Tagestour in diesem Jahr wird der Weihnachtsmarkt
in Leipzig besucht. Am Nachmittag
gibt es Motetten und Kantaten in der
Thomaskirche.
Die erste der drei Kurzreisen dieses Jahr geht im Mai nach Holland.
Das barrierefreie Hotel liegt in De
Rijp, einem kleinen, alten Städtchen
in der Nähe von Amsterdam. Natürlich wird Amsterdam zu Land und zu
Wasser auf einer Grachtenrundfahrt
besichtigt, aber auch die Umgebung
erkundet, so zum Beispiel bei einem
Besuch des Käsemarktes in Alkmaar.
,Q GHQ 6RPPHUIHULHQ ¿QGHW HLQH
Radreise an der Ostsee statt, die eher
für jüngere Mitreisende gedacht
ist. Für die Übernachtungen sind
verschiedene Jugendherbergen vorgesehen.
Noch einmal an die Ostsee geht
es im September in das Seebad
Zinnowitz auf der Insel Usedom
mit Übernachtungen im strandnah
gelegenen Naturfreundehaus. Auf
Rundfahrten wird die Insel erkundet
mit Kaiserbädern, Achterwasser und
vielem mehr.
Das Reisebüro freut sich auf viele
Interessierte und Mitreisende!
Christine Busch
Für weitere Informationen, bei
Fragen oder zur Anmeldung:
Reisebüro der Fürst Donners-
Foto: H. Bauersfeld
marck-Stiftung; Blissestr. 12, 10713
Berlin; Tel.: 030/ 8211129, Fax: 030/
8229803,
Mail: reisebuero@fdst,de
Tagesfahrten 2005:
Glashütte: Do. 26.05.05,
9.00-17.00 Uhr, Preis: 52,- €
Wörlitzer Park: Do. 16.06.05,
9.00-18.00 Uhr, Preis: 52,- €
Spreewald: Mo. 04.07.05,
8.00-20.00 Uhr, Preis: 76,- €
P i c k n i c k : M o . 11 . 0 7 . 0 5 ,
10.00-17.00 Uhr, Preis: 36,- €
Konzertfahrt Choriner Musik-
sommer: Sa. 13.08.05, 12.00-19.30,
Preis: 62,- €
Naturerlebnispfad Belzig: Mo.
26.09.05, 10.00-17.00 Uhr, Preis:
42,-€
Tropical Islands: Mo. 17.10.05,
9.00-18.00 Uhr, Preis: 72,- €
Alle Preise verstehen sich inklusive Fahrt im rollstuhlgerechten Bus,
Reiseleitung und Programm, bei den
7DJHVIDKUWHQ PLW 9HUSÀHJXQJ XQG
bei den Kurzreisen mit Übernachtung und Halbpension.
=XP$SSHWLW$QUHJHQGHQQ3¿QJVWHQQDKWPLW/lPPHUQ
Besuch einer Schäferei
Die kurze Wanderung mit der Naturwacht führt auf dem Burgenwanderweg vom Parkplatz der „Burg
Eisenhardt“ Wittenberger Straße in
Belzig nach Borne. Dort erwartet
uns der Schäfer mit seinen „Osterlämmern“. Die kleinen Wollknäuel
können gestreichelt und auf den Arm
genommen werden. Im Gespräch mit
der Schäferfamilie Wolf werden Sie
viel Wissenswertes über die Schaf]XFKWXQG/DQGVFKDIWVSÀHJHPLWGHQ
„Pfennigsuchern“ erfahren.
Kaffee und Kuchen in der Gaststätte Flämingrose (nicht im Preis
enthalten) runden das gemütliche
Beisammensein ab.
Die Veranstaltung ist barrierefrei
und damit auch für Rollstuhlfahrer
geeignet
8QNRVWHQEHLWUDJ
3,50
Euro, erm. für Kinder von 6-14 Jahren 2,00 Euro
Veranstalter: Naturwacht Hoher
Fläming
Auskunft und Anmeldung:
Treff: Parkplatz Burg Eisenhardt
in Belzig;
Naturparkzentrum, Tel: (033848)
60004, E-Mail: LQIR#ÀDHPLQJQHW
Start: 14 Uhr;
Dauer: halbtägig;
Teilnehmerzahl:
max. 30
Bitte melden Sie sich einzeln oder
in Gruppen bitte rechtzeitig an!
TIPPS & INFOS
Der Frühling naht mit
Brausen und damit unsere
Buchtipps für den Hobbygärtner
a n z e i g e
Folgende reich bebilderte Ratgeber sind übersichtlich, verständlich
und informativ:
„Was pflanze ich wo?“ (DK
Verlag) stellt über 1800 Garten- und
Zimmerpflanzen und deren optimalen Standort vor. Die handlichen
(LQNDXIVEHJOHLWHU Ä5+6 3ÀDQ]HQführer“ (DK) geben zu über 2000
*DUWHQSÀDQ]HQ XQG Ä:LQWHUJDUWHQ
=LPPHUSÀDQ]HQ³ '. ]X EHU
300 Pflanzen Auskunft. In „Was
blüht im Garten?“ (Kosmos) sind
%HVFKUHLEXQJHQ]X¿QGHQ
„Zimmerpflanzen“ (GU) porträtiert über 200 und „Das farbige
Hausbuch der Zimmerpflanzen“
(blv) von A-Z beliebte Arten mit
Tipps zur Gesundheit und VermehUXQJ Ä=LPPHUSÀDQ]HQ³ .RVPRV
JHKWDXIEHU3ÀDQ]HQHLQ
Hilferuf
Anama braucht Eure Hilfe!
Wobei?
Bei der Finanzierung eines Behindertenbegleithundes, in diesem
Fall von dem sieben Wochen alten
Langhaarcolliewelpen Momo.
So ein ausgebildeter Hund wird
nicht von der Krankenkasse bezahlt,
PXVV SULYDW ¿QDQ]LHUW ZHUGHQ 'DV
sind 7800 Euro, die Anama trotz ihrer geringen Rente aufbringen soll,
um durch Momo in ihrem Leben
selbstständiger leben zu können.
Wer ist Anama?
Anama wurde 1967 geboren, hat
viele Jahre als Intensivkrankenschwester in Köln-Merheim gearbeitet, bevor sie im Alter von 33
Jahren einen Hirnstamminfarkt mit
anschliessendem Locked-In-Syndrom bekommen hat, ein Jahr lang
konnte sie nur die Augen bewegen,
sie war körperlich abgeschlossen.
Sie lebt mit Assistenten in ihrer
eigenen Wohnung, ein Behindertenbegleithund könnte ihr zum Teil
Arme ersetzen.
Was kann ein Behindertenbegleithund?
Ein Behindertenbegleithund wird
immer individuell für den einzelnen Behinderten 18 Monate lang
ausgebildet. So ein Hund lernt zum
Beispiel: Lichtschalter und alle anderen Kippschalter auf Kommando
bedienen, Türen auf und zu machen,
Schubladen öffnen und schliessen,
Telefon holen, Hilfe holen, eventuell den Rollstuhl mit einem speziellen Geschirr ziehen, Wäsche aus der
Waschmaschine holen, Strümpfe
ausziehen, auf Kommando Pipi
machen - und natürlich alle Grundkommandos.
Nicht zu unterschätzen ist der
wichtige psychische Aspekt, der das
Zusammenleben mit einem Hund
ausmacht.
Bitte helft Anama, damit Momo
bald bei ihr und mit ihr leben kann!
Jede kleine Spende hilft. Danke!
Volksbank Lindlar
Konto-Nr.: 109594431
BLZ: 37069840
Verwendungszweck: Momo Fronhoff
Kontaktadresse: [email protected]
„Balkon-Ideen“ (blv) macht
9RUVFKOlJH PLW 3ÀDQ] XQG 3ÀHJHplänen. „Balkon & Terrasse“ (GU),
und „Balkonkästen“ (GU) zeigen
Schritt-für-Schritt wie es geht. „Balkon und Terrasse“ (Kosmos) stellt
150 geeignete Arten vor. Außergewöhnliche Pflanzkombinationen
¿QGHWPDQLQÄ,GHHQIU7RSIJlUWHQ³
(DK). „Der Balkongarten“ (DK) und
„Der Garten im Topf“ (blv) machen
Vorschläge fürs ganze Jahr.
„Die neue Kräuter-Enzyklopädie“ (DK) geht umfangreich,
„Kräuter“ (GU) auf Gartenkräuter
und „Kräutergarten“ (GU) auf BeetXQG7RSINUlXWHU ]X 3ÀHJH XQG9HUwendung ein.
„Gartenpraxis“ (GU) vermittelt
Grundkenntnisse über Gestaltung
XQG3ÀDQ]HQ
„Gartenpraxis“ (DK) beantwor-
April 2005 BBZ
23
WHWGLHKlX¿JVWHQ)UDJHQ
„Wir gestalten unseren Garten“
(Callwey) hilft bei ersten Ideen, Planung und Realisierung.
„Design Ideen für den Garten“
(DK) zeigt große und kleine Gärten.
„Gartenträume“ (Callwey) enthält
Ausgefallenes zur Gestaltung und
Dekoration. „Bauerngärten“ (Christian) zeigt üppige Mustergärten.
„Bauerngärten“ (blv) hilft beim
Anlegen und Gestalten.
„Viel Garten auf kleinem Raum“
(Kosmos) zeigt 100 Gestaltungsmöglichkeiten. „Gärten auf kleinstem Raum schön gestalten“ (Christian) bietet Designkonzepte.
In „Hobbythek Garten und
Balkon“ (vgs) werden Kräuter und
%OXPHQQDWUOLFKSÀHJW
„Gemüse“ und „Obst“ (beide
Urania) zeigen biologisch-dynamiVFKHQ $QEDX XQG QDWUOLFKH 3ÀHJH
und Erntelagerung.
„Gartenspaß für Kinder“ (GU)
stellt Lösungen zum Spielen, Toben,
Bauen und Gärtnern vor.
„Neue Gartenparadiese für Kinder“ (Kosmos) gibt Anleitung zu 40
außergewöhnlichen Ideen.
„Gärten für Senioren“ (Ulmer)
]HLJW JHVXQGKHLWVVFKRQHQGHV SÀHgeleichtes Gärtnern und hilfreiche
Geräte.
„120 populäre Garten Irrtümer“
(Kosmos) räumt mit unausrottbaren
Wahr- und Halbwahrheiten auf und
zeigt, wie es besser geht.
© Gabriele Becker
/HVHQ 6LH LP $SULO SÀDQ]HQ 6LH
im Mai, dann sind die frostigen Tagen sicher vorbei.
Der grüne Daumen!
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24 BBZ April 2005
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Wir bedauern sehr, die gewohnten Programme auch im
April noch nicht wieder veröffentlichen zu können.
Bitte rufen Sie die Veranstalter direkt an, wenn Sie Fragen
haben.
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In eigener Sache
Anrufe, die die BBZ-Redaktion betreffen, werden mit Rufumleitung weitergeleitet an Frau
Bauersfeld, solange es nötig ist.
Interessante
Veranstalter &
ihre Orte
Faxe und E-Mails senden Sie
bitte vorerst an die Geschäftsstelle des BBV (e-mail: bbvev.b @
berlin.de - Fax: 20 45 00 67)
Bitte entschuldigen Sie die
Verspätung der April-Ausgabe
der BBZ, da noch ein weiterer
Krankheitsfall eingetreten war.
Bitte rufen Sie bei Frau Schnur
bzw. Frau Bauersfeld an, wenn
Sie Rückfragen haben oder wir
,KQHQEHKLOÀLFKVHLQN|QQHQ
Herzlichen Dank für Ihr Verständnis sagt
Ihr BBZ-Team
Hinweis
Seit kurzem gibt es die Website www.bsr-verschenkmarkt.de .
Dienstleistung. Aus Leidenschaft
ist das Motto der BSR. Mit dieser
kostenlosen Online-Gebrauchtwarenbörse soll die Vermeidung von
Abfällen im Land Berlin gefördert
und ein Beitrag zur Ressourcenschonung geleistet werden. Viele Produkte landen auf dem Müll, obwohl
sie noch voll funktionsfähig sind.
Überlegen Sie sich, ob Sie wirklich
immer die neueste Gerätegeneration
haben müssen.
Zum Tauschen und Wiederverwenden können hier Inserate aufgegeben
werden sowie Anbieter/inn/en direkt
per Email kontaktiert werden.
Die Schlichtungsstelle
Mobilität ...
... ist die Berliner Anlaufstelle für
Reisende im Fernverkehr.
Sie wurde im Dezember 2004 von
der Bundesministerin für Verbraucherschutz eröffnet.
Die Schlichtungsstelle will konkrete Hilfe im Einzelfall leisten,
egal ob Reisende mit dem Flugzeug,
der Bahn oder per Bus unterwegs
waren. Man will einen Beitrag leisten, um öffentliche Verkehrsmittel
attraktiver zu machen.
Schlichtungsstelle Mobilität
c/o VCD e.V.
Telefon: 030/469 970-10 (mo-fr 9
bis 14 Uhr) oder
www.schlichtungsstelle-mobilitaet.org.
FORTSETZUNG
Paradigmenwechsel begann, wurde
doch recht schnell deutlich, dass sich
der derzeitige Handlungsspielraum
seines Ministeriums in unserem
föderalen System hauptsächlich
auf die Durchführung von Modellen beschränkt. So erschienen
die von Klaus Großjohann, dem
Geschäftsführer des Deutschen Kuratoriums Altenhilfe, geschilderten
Wohnprojekte zwar charmant und
zukunftsweisend, jedoch eher als
NOHLQH3ÀlQ]FKHQDXIHLQHUYRQWUDGLWLRQHOOHQ$OWHQXQG3ÀHJHKHLPHQ
dominierten riesengroßen Wiese.
Über 700.000 ältere Menschen leben
GHU]HLW LQ $OWHQ XQG 3ÀHJHKHLPHQ
und davon noch über die Hälfte in
Doppelzimmern. 66 Prozent der Befragten einer repräsentativen Umfrage wollen jedoch lieber daheim als
im Heim leben.
Da mochte dann auch der Seniorenschutzbund Graue Panther die
Menschenrechtsverletzungen in
Einrichtungen monieren, das Forum
selbstbestimmter Assistenz darauf
hinweisen, dass ältere Menschen
am besten erst gar nicht in die Heime marschieren sollten und man
hier viel von den hoffnungsvollen
Modellen der Behindertenhilfe
lernen könne, dies ging eher in der
von Einrichtungsträgern und VertreterInnen der Heimaufsicht domiFortsetzung von Seite 28
Marsch aus den Institutionen
Es zeigte sich, dass es noch sehr
viele offen stehende Praxisfragen
gibt, die auch mit der Anwendung
GHU YRUOlX¿JHQ +DQGOXQJVHPSIHKlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR)
nicht beantwortet werden können.
Es gilt also in der Beratung genau
zu prüfen, für welche Personen Persönliche Budgets tatsächlich mehr
Selbstbestimmung und Wahlfreiheit
bringen, eventuelle Heimeinweisungen vermeiden oder Heimauszüge
ermöglichen und wo sie Gefahren
der Unterversorgung bergen.
25.02.2005: Baustopp für Großeinrichtungen gefordert.
Berlin (kobinet): Behinderte Menschen haben auf einer Diskussionsveranstaltung in Berlin einen Baustopp für Großeinrichtungen zur Betreuung Behinderter gefordert. Prof.
Dr. Dr. Klaus Dörner bezeichnete
dies als den mit positiven europäischen Erfahrungen ausgewiesenen
Weg, um bei der ambulanten statt
stationären Unterstützung behinderter Menschen voran zu kommen.
Die bereits eingeplanten erheblichen
öffentlichen Gelder könnten sinn-
voller für zeitgemäße Lebensformen
eingesetzt werden.
Die Veranstaltung im Institut
Mensch, Ethik und Wissenschaft war
Teil der Kampagne „Marsch aus den
Institutionen - Reißt die Mauern nieder“, die vom Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen
- ForseA e.V. - initiiert wurde. Sie
war auch Gegenpol einer heute im
Bundesfamilienministerium zu Ende
gehenden Fachtagung über „Neue
Betreuungs- und Wohnformen und
Heimgesetz“, bei der Ideen behinderter Menschen selbst kaum gefragt
waren.
26.02.2005: Lieber Daheim als
im Heim
Berlin (kobinet): So hoffnungsvoll der Titel der Tagung war, zu
der das Bundesfamilienministerium
am Donnerstag und Freitag in die
Berliner Auferstehungskirche eingeladen hatte, so nüchtern endete sie
auch. Mit dem Motto „Neue Betreuungs- und Wohnformen und Heimgesetz“ verbanden mehr als 200
TeilnehmerIinnen und Teilnehmer
ganz unterschiedliche Erwartungen.
Während die Tagung mit guten und
hehren Worten von Staatssekretär
Peter Ruhenstroth-Bauer mit Begriffen wie Selbstbestimmung und
Teilhabe sowie mit dem anvisierten
April 2005 BBZ
25
nierten Tagung unter. Trotz einiger
hoffnungsvoller Ergebnisse der fünf
Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel
der geforderte Baustopp für Einrichtungen in der Alten- und Behindertenhilfe mit dem Ziel der eindeutigen
und konsequenten Stärkung der
ambulanten Alternativen, doch war
dies eher eine Randerscheinung.
Denn die Abschlussdiskussion,
an deren Tisch kein Betroffener
vertreten war, was von Elke Bartz
vom Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen auch
heftig kritisiert wurde, befasste
sich dann damit, dass es angesichts
der schlechten Umfragewerte für
Altenheime nötig sei, eine Imagekampagne für diese zu starten. Herr
Größmann von der Heimaufsicht
des Regierungsbezirks Gießen philosophierte sogar darüber, dass die
Heimaufsicht nicht immer die negativen Beispiele in den Heimen in den
Vordergrund ihrer Berichte stellen
sollte.
Außer Spesen also nichts gewesen,
könnte man sich jetzt nach der Tagung fragen. Nein, denn den VertreterInnen der Behindertenbewegung,
die an dieser Tagung teilgenommen
haben, dürfte dennoch vieles klar
geworden sein.
Rainer Sanner
26 BBZ April 2005
TIPPS & INFOS
Partnerbörse in Berlin
Tonarbeiten
„Traumpaar“ heißt die erste Berliner Partnervermittlung für Menschen
mit Behinderung. Die Lebenshilfe,
seit 45 Jahren einer der großen Anbieter von Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung in Berlin, hat
die Trägerschaft von „Traumpaar“
übernommen.
Durch das freie Gestalten des Tons
kulturelle Kreativität für sich entdekken, mit anderen teilen, sich darüber
freuen und als neue Lebensqualität
HPS¿QGHQ ZDU XQG LVW GHU /HLWJHdanke des Keramikateliers.
„Menschen mit Behinderung haben es oft nicht leicht, einen Partner
]X ¿QGHQ³ EHULFKWHW 0DWLQD 6DVVH
die seit mehreren Jahren als Sexualbegleiterin bei der Lebenshilfe tätig
ist.
Und ihr Kollege, Michael Thelitz,
ergänzt: „Und wenn sie jemanden
gefunden haben, wissen sie oft nicht,
ZLH VLH GLH 3DUWQHUVFKDIW SÀHJHQ
können oder wie sie Enttäuschungen
verarbeiten können“.
Deshalb bietet „Traumpaar“ nicht
nur Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung, sondern
auch individuelle Beratung sowie
workshops zu Themen, die mit Partnerschaft in Verbindung stehen.
Frau Sasse und Herrn Thelitz
erreicht man unter 829 99 82 31
oder unter der e-mail-adresse [email protected].
Hinweis
In der März-Ausgabe der BBZ
gehörten die Bilder, die in den Partnerschaftsartikel gelayoutet waren,
zu dem Artikel über die Unterdrükkungstechniken.
Vorankündigung7DJHVDXVÀXJ
Fahrt zum Vogelpark Walsrode
Der Vogelpark, der 1958 eröffnet
wurde, liegt mitten in der Lüneburger Heide.
Der Tag reicht natürlich nicht aus,
um alle diese Dinge anzusehen, wir
müssen unsere Wünsche vorher gut
abstimmen.
Leiterin: Patricia Odenthal
7HUPLQ6DPVWDJ-XQL
7.00h bis 20.30h
Teilnehmerinnenzahl: 7 Frauen,
bis max. 4 Faltrollis sind möglich bei
Umsetzbarkeit.
Kosten: 35 € pro Teilnehmerin.
Plus Eintritt 13 €, erm. Eintritt bei
GDB 80-100: 6.50 €, Begleitperson
IUHL9HUSÀHJXQJVJHOG
Anmeldeschluss: Freitag, 10. Juni
2005 unter 61709167/8 beim Netzwerk behinderter Frauen
'LHVHVEH¿QGHWVLFKLQGHU)UDQNfurter Allee 201–203 in Berlin–Lichtenberg, bietet auch Veranstaltungen
für behinderte Menschen an und soll
GHVZHJHQ(UZlKQXQJ¿QGHQ
Bis dahin war es allerdings ein
weiter Weg. Am Anfang stand die
Idee einen Laden einzurichten und
zu betreiben, in dem in einer offenen Werkstatt jeder Interessierte
Keramik selber gestalten kann. Das
war etwa 1984 und das allgemeine
Interesse an der Arbeit mit Keramik
groß, wurde aber durch oft überfüllte und schlecht ausgestattete
Zirkel getrübt. Im Gegensatz dazu
konnte eine offene Werkstatt mehr
Interessenten beteiligen und gekoppelt an ein gutes Kurssystem auch
ein höheres künstlerisches Niveau
erzielen. Gesagt – getan. Nach einer
Erprobungsphase wurde ein Antrag
bei der Abt. Kultur des Stadtbezirks
Lichtenberg gestellt und genehmigt.
Die Räume schnell gefunden und es
entstand eine schon damals hochmoderne Keramikwerkstatt mit bester
Ausstattung wie: vollständige maschinelle Tonaufbereitung, Tonlager,
Brennraum, Feuchtraum, Drehraum,
einem großen ästhetischem Arbeitsraum und einem Ausstellungsraum.
Schlüsselfertig fand am 02.12.1987,
noch im Jahr der 750-Jahrfeier Berlins, durch den Stadtbezirksrat für
Kultur die Eröffnung statt.
Der Andrang war groß. In der bald
folgenden Wendezeit und dem daraus entstandenen Besucherschwund
konnten viele Anmeldungen durch
zusätzliche Grundkurse abgearbeitet
werden.
Kurze Zeit nach der Wende wurde durch die im Keramikatelier
ausgebildeten Kursleiter ein Verein
gegründet der sozialkulturelle Projekte, etwa das künstlerische Gestalten von Keramik mit Spastikern des
Nachbarschaftsheims Prinzenallee,
beantragte und koordinierte. Heute
ist die Hauptaufgabe der Erhalt
des Keramikateliers, aber auch die
Förderung und Weiterentwicklung
der künstlerischen Fähigkeiten der
Teilnehmer des Ateliers.
In einem Grundkurs, für jedermann offen (die Räume sind mit
Rollstuhl erreichbar), wird keramisches Grundwissen vermittelt und
Blinde und sehbehinBarrieren in der
derte Marathonläufer Berliner Bibliotheksgesucht!
landschaft
Der Berlin-Marathon ist einer der
bekanntesten und spektakulärsten
Marathonläufe auf der Welt. In dieVHP-DKU¿QGHWHUDP6RQQWDJGHP
24. 09. statt. Für blinde und sehbehinderte Läufer wird es an diesem
Tag eine besondere Startmöglichkeit
geben. Dies bedeutet, dass wir unabhängig von den Bestzeiten jedes
einzelnen Teilnehmers aus einem
Startblock heraus starten. Die Gruppe der Blinden und Sehbehinderten
wird vor dem Hauptstartfeld ihren
Marathon beginnen. Näheres hierzu
muss noch mit dem Veranstalter abgeklärt werden.
Die Vorteile dieses besonderen
Startfeldes sind, dass wir beim Start
als eine besondere Gruppe präsent
sind, dem allgemeinen Gedränge der
vielen Läufer entgehen und trotzdem
an einem integrativen Wettkampf
mit sehenden Läufern teilnehmen.
Wer sich anmelden möchte, kann
dies tun bei der:
SCC-RUNNING Events GmbH,
Glockenturmstr. 23, 14055 Berlin,
030-30 12 88-0
Bei der Anmeldung ist es empfehlenswert anzugeben, ob man blind
oder sehbehindert ist. Bei weiteren
Fragen stehe auch ich als blinde Läuferin gerne zur Verfügung.
Regina Vollbrecht,
Tel.: 030/7522486,
E-Mail:
[email protected]
In den letzten Ausgaben der BBZ
haben wir in drei Teilen über „Barrieren in der Berliner Bibliothekswissenschaft“ berichtet, dabei eine
im Mai 2004 von Jörn Hasenclever
vorgelegte Masterarbeit zusammengefasst.
Diese Arbeit ist jetzt in der Reihe
„Berliner Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft“ im Internet
unter
www.ib.hu-berlin.de/~kumlau/
handreichungen/h160/
veröffentlicht worden. Damit ist
dort eine sehr interessante und informative Lektüre zu diesen Fragen, das
Lesen von vielen Details zur Situation in den öffentlichen Bibliotheken
Berlins möglich geworden.
Öffentlichkeitsarbeit
des Landesbeirats
Auf der zweiten diesjährigen Sitzung des Berliner Landesbeirats für
Menschen mit Behinderungen wurde
jetzt Herr Dietmar Gasch, stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen
Blinden und Sehbehindertenvereins
Berlin, zum Verantwortlichen für die
Öffentlichkeitsarbeit des Landesbeirats ernannt.
Damit werden wir auch in der Berliner Behindertenzeitung in Zukunft
auf der Grundlage des Kontakts zu
Herrn Gasch über die aktuellen Themen und Arbeitsschwerpunkte des
Landesbeirats unterrichten können.
KLEINANZEIGEN
erst dann besteht die Möglichkeit
dieses in der offenen Werkstatt und
speziellen Kursen zu vertiefen.
In der Veranstaltungsreihe „Miteinander reden im Tun“, ohne
Grundkurs besuchbar, mit Rehabilitanden u. a. der Onkologie, erfolgt
eine enge Zusammenarbeit zwischen
den MitarbeiterInnen des Keramikateliers. Die Möglichkeit hierzu
besteht immer Montagnachmittag
zwischen 14-16 Uhr.
Mit einem Tee habe ich meine
selbst getöpferte Tasse gerade eingeweiht.
Kontakt: 030/559 77 94, dienstags
von 14-18 Uhr
Quelle: Ateliereigene Broschüre.
Franziska Littwin
Selbstständig arbeitende Heiler]LHKXQJVSÀHJHULQ bietet EinzelfallKLOIH XQG .XU]]HLWSÀHJH 3.: XQG
FS vorhanden. Tel.: 030/67 89 08 51
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Verk. Kleinen MEYRA-E-Rollstuhl mit Ladegerät, gebraucht, für
kleine Person, VB: 500 Euro, Tel.:
24 27 009
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„SPENDEN ohne GELD“: Behinderter sammelt Briefmarken aller
Art, besonders abgestempelte, für
behinderte Menschen in Bethel. Bitte helfen auch Sie!
Stefan Fliß, Lechtenberg 4, 48720
Rosendahl Darfeld
***
DIALOGE & INFOS
Wunschdenken der
BundesgesundheitsmiQLVWHULQLQ$XVJDEH
In der letzten Ausgabe war auf
Seite 15 unter der Überschrift „Kein
jährlicher Nachweis mehr erforderlich“ eine Veröffentlichung des
Bundesministeriums für Gesundheit
und Soziale Sicherung zitiert worden:
„Als schwerwiegend chronisch
krank gilt, wer mindestens einen
Arztbesuch pro Quartal wegen
derselben Krankheit wenigstens
ein Jahr lang nachweisen kann und
zusätzlich eines der folgenden KriteULHQHUIOOW(QWZHGHU3ÀHJHEHGUIWLJNHLWGHU3ÀHJHVWXIHRGHURGHU
aber ein Grad der Behinderung beziehungsweise eine Minderung der
Erwerbsfähigkeit von mindestens 60
Prozent.“
Auf Nachfrage bei der Techniker
Krankenkasse war aber im Hinblick
auf deren Vorgehen die Auskunft
zu erhalten, dass auch wenn keine
3ÀHJHEHGUIWLJNHLW GHU 3ÀHJHVWXIH
2 oder 3 oder keine Minderung der
Erwerbsfähigkeit bzw. kein Grad
der Behinderung von mindestens
60 Prozent vorliegt, eine Anerkennung als chronisch krank erfolgen
kann, wenn neben der ärztlichen
Dauerbehandlung (siehe oben) eine
kontinuierliche medizinische Versorgung erforderlich ist, ohne die
nach ärztlicher Einschätzung eine
lebensbedrohliche Verschlimmerung
der Erkrankung oder eine Verminderung der Lebenserwartung oder
eine dauerhafte Beeinträchtigung
der Lebensqualität aufgrund dieser
Erkrankung zu erwarten ist.
Antwort auf einen Artikel der
%%=:
Keine geeignete Einrichtung für die Kurz]HLWSÀHJH"
+DXSWYHUDQWZRUWOLFK IU GLH 3ÀHge behinderter Menschen ist in der
Regel die Familie, insbesondere die
Mutter. Hierbei hat die alleinerziehende Mutter vorrangig Anspruch
auf Entlastung. Sie hat ein Recht auf
Erholung und Urlaub.
Eine zeitweilige Kurzunterbringung kann für die behinderten Familienangehörigen ebenso förderlich
VHLQ ZLH HV IU GLH +DXSWSÀHJHSHUson eine notwendige und vorbeugende Maßnahme darstellt. Die
Kurzunterbringung trägt wesentlich
zur Stabilisierung der häuslichen Lebenssituation bei. Deshalb zielt die
Kurzunterbringung nicht nur auf die
Beseitigung einer Notsituation oder
auf die Entlastung der häuslichen
Versorgung, sondern auch auf die
Vermittlung neuer positiver ErfahUXQJHQ YRQ 3ÀHJHQGHQ XQG 3ÀHJHbedürftigen.
Das Kurzzeitheim, die Herberge
der Spastikerhilfe Berlin eG, ist eine
geeignete Einrichtung für die Kurz]HLWSÀHJH 6LH ELHWHW VHLW EHU Jahren Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen vorrangig mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
die Möglichkeit für einen zeitlich
befristeten Aufenthalt. Ein interdisziplinäres Team aus Pädagogen und
.UDQNHQSÀHJHSHUVRQDO OHLVWHW %Htreuung rund um die Uhr.
Die gewohnten Alltagskontakte,
Schule oder Arbeit bleiben in dieser
Zeit bestehen.
Damit kann die Anerkennung als
chronisch Kranke bzw. Kranker auch
XQDEKlQJLJYRQGHU3ÀHJHVWXIHE]Z
dem Grad der Behinderung in das
Ermessen der behandelnden Ärztin
bzw. des Arztes gestellt sein.
Harald Lampe, Mitarbeiter der
Herberge der Spastikerhilfe Berlin
eG
(V HPS¿HKOW VLFK DOVR EHL GHU
jeweiligen Krankenkasse anzufraJHQ RE GRUW DXFK HYHQWXHOO GLHVH
weiter geöffneten Voraussetzungen zu Grunde gelegt werden.
Das Angebot
· Individuelle Betreuung Ihrer
Kinder
· Unterstützung alltäglicher Verrichtungen, wie z.B. Essen Trinken,
Bekleiden ...
· Erhaltung und Förderung von
bestehenden Fähigkeiten, z.B. Das
Erlernen alltäglicher Verrichtungen,
wie Tisch decken, abräumen...)
· Anbieten von geeigneten Spielund Beschäftigungsmaterialien
· Umwelterfahrungen ( Einkaufen,
Umgang mit Geld, Kinobesuche ...)
· Unterstützung bei weiterführenden Maßnahmen, wie Rollstuhl-
In der letzten Ausgabe haben wir
über das Büro für leichte Sprache
der Lebenshilfe Bremen e.V. berichtet, hier nun auch die Adresse:
Lebenshilfe Bremen, Büro für
leichte Sprache, Waller Heerstraße
55, 28217 Bremen,
Tel.: 0421 – 387 77 79, E-Mail:
[email protected]
Herberge der Spastikerhilfe
Berlin eG
April 2005 BBZ
27
training, Esstraining, Toiletten- und
Hygienetraining,
· Erhalten und Verbessern der motorischen Fähigkeiten
· Erprobung zusätzlicher Hilfsmittel
· Hilfe bei der Bewältigung von
Trennungssituationen
'LH$XVVWDWWXQJ±5lXPOLFKNHLten
· Die Herberge liegt in einem grünen, ruhigen Wohngebiet in BerlinLichterfelde.
· Alle Zugänge und -räume sind
behinderten- und rollstuhlgerecht.
· Unsere Zimmer sind gemütlich
eingerichtete Einzel- und Doppelzimmer.
· Die Sanitärräume verfügen über
moderne technische Hilfsmittel.
· Die Küche ist geräumig und kann
auch mit dem Rollstuhl genutzt werden.
· Ein großzügig ausgestatteter Gemeinschaftsraum steht allen offen.
Anmeldung
· Die mögliche Aufenthaltsdauer
beträgt zwischen einem Tag und 3
Monaten.
· Bei der Erstanmeldung ist ein
Vorstellungsgespräch in unserer Einrichtung erforderlich; so können Sie
sich ein Bild über unsere Einrichtung
machen, und wir können so Ihr Kind
näher kennen lernen, um später auf
die individuellen Belange ihres Kindes optimal eingehen zu können.
· Ein Aufnahmebogen ergänzt die
mündliche Information.
· Die Kosten werden in der Regel
von den zuständigen Leistungsträgern übernommen.
Spastikerhilfe Berlin eG
Wohnbereich Süd und Herberge
Irmtraud Neuhaus, Abteilungsleiterin
Prettauer Pfad 23-33, 12207 Berlin, Tel. 22500 - 389“
Wir danken für den guten Rat!
Bereits zum dritten Mal schreiben
die Aktion Mensch und die Stiftung
Digitale Chancen in diesem Jahr
den BIENE-Award aus.
Die Auszeichnung geht an die
besten deutschsprachigen Webangebote in den Kategorien E-Business, EGovernment / E-Democracy,
Kultur und Gesellschaft, Bildung,
Wissenschaft und Forschung sowie
Medien.
In den vergangenen beiden Jahren
hatten sich insgesamt mehr als 400
Unternehmen und Organisationen
beteiligt.
Betreiber und Gestalter von
Internet-Angeboten können ihre
Beiträge zum Wettbewerb bis
zum 1. August 2005 einreichen.
Der BIENE-Award ist der einzige
Internet-Wettbewerb in Deutschland, der die Barrierefreiheit von
Webseiten in den Mittelpunkt stellt.
Barrierefrei sind Webseiten, die
Menschen mit und ohne Behinderungen gleich gut benutzen können.
Weil Barrierefreiheit auch die
Verständlichkeit, die Bedienung und
das Design von Webseiten umfasst,
ist dieser Aspekt auch für kommerzielle Anbieter interessant. Denn
barrierefrei gestaltete Webseiten
sind für alle Besucher zugänglicher.
Mehr Informationen finden Sie
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BERATUNG
SERVICE
28 BBZ April 2005
DIALOG
Die Kampagne „Marsch aus den
Institutionen“
Am Sonntag, dem 26.09.2004,
dem Tag des Berlin-Marathons, hatte
mit einer Auftaktveranstaltung im
Berliner Kleisthaus die bundesweite
Kampagne „Marsch aus den Institutionen – Reißt die Mauern nieder!“
begonnen. Ziel dieser Kampagne soll
der Auf- und der Ausbau ambulanter
Angebote für Menschen mit Behinderungen bei einem gleichzeitigen
Abbau von stationären Behinderteneinrichtungen sein.
In der BBZ vom November 2004
wurde bereits über den Hintergrund
und die Ziele der Kampagne informiert, hier ein Bericht über einzelne
Veranstaltungen, die bisher in diesem Rahmen stattgefunden haben.
Im Internet unter www.forsea.
de sind Informationen zu all den
bereits stattgefundenen und auch
zu den noch bevorstehenden VerDQVWDOWXQJHQ ]X ¿QGHQ DX‰HUGHP
Materialien, Hintergrundinformationen, Geschichten und Erfahrungen
zur Kampagne und auch die Rubrik
„Wussten Sie schon, dass ...?“ mit
zum Beispiel der Information, „dass
laut aktueller Gesetzgebung der Vorrang ‚ambulant vor stationär’ gilt,
aber noch nie so viele Heimplätze
wie derzeit neu gebaut wurden.“
30.9. bis 2.10.2004: Agenda behinderter Frauen verabschiedet
Rheinsberg (kobinet): Mehr als
100 Teilnehmerinnen mit unterschiedlichen Behinderungen verabschiedeten auf der Jahrestagung
der politischen Interessenvertretung
behinderter Frauen des Weibernetz
e.V. in Rheinsberg ihre Agenda für
die nächsten Jahre.
Die Tagung des Weibernetz e.V.
fand vom 30.9.-2.10.2004 im Hotel
am See in Rheinsberg statt und wurde durch das Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend gefördert.
„Wir wollen diese Agenda der
derzeitigen Sozialpolitik entgegensetzen“, erläutert Magdalene Ossege
vom Vorstand des Weibernetz e.V.
das Vorhaben. In dem 11-Punkte
Plan der Agenda geht es um folgende
Themenfelder:
- Nachteilsausgleiche und Zugang zu allen sozialen Leistungen
unabhängig von Erwerbstätigkeit
- Bedarfsdeckende Assistenz für
jede Frau mit Behinderung, einkommens- und vermögensunabhängig
- Bedarfsgerechtes Persönliches
Budget, einkommens- und vermögensunabhängig.
- Prävention von Sexismus, Rassismus, Gewalt und DiskriminieUXQJ DOV 9HUSÀLFKWXQJ GHV 6WDDWHV
- Barrierefreie Gesundheitsversorgung für behinderte Frauen schaffen
- Barrierefreie Freizeiteinrichtungen und barrierefreie Frauenangebote (in Schwimmbädern etc.)
- Keine darf gegen ihren Willen
in Einrichtungen leben müssen.
- Behinderte Menschen müssen ihre
Rechte kennen. Die Rechte müssen
in leichter Sprache, in Braille etc.
vorhanden sein.
- Finanzierung der Fortbildung
XQG 4XDOL¿]LHUXQJ YRQ 0LWDUEHLterInnen und Bewohnerinnen in
Einrichtungen zur Unterstützung
der Selbstbestimmung behinderter
Frauen durch behinderte Frauen
- Es müssen Behindertenbeauftragte
in ländlichen Regionen eingesetzt
werden
- Einlösung der sozialen Vera n t w o r t u n g d e r Wi r t s c h a f t
4.11.2004: Kampagne machte
6WRSSLQ-HQD
Jena (kobinet): Im Rahmen des
14. Selbsthilfetages machte die
Kampagne „Marsch aus den Institutionen - Reißt die Mauern
nieder“ gestern in Jena Station.
3ÀHJH ]X +DXVH :LH NDQQ GDV
gehen? Oft wird der Bedarf nach
Hilfe besonders bei alten Menschen
verbunden mit der Unterbringung in
einem Heim oder einer 0815 Satt XQGVDXEHU3ÀHJHLP0LQXWHQWDNW
Elke Bartz, den Jenaerinnen und Jenaer, als vielreisende Aktivistin der
Behindertenbewegung vorgestellt,
informierte die Anwesenden über
die persönliche Assistenz und das
Arbeitgebermodell.
Was sich zunächst bequem anhört,
nicht mehr einkaufen müssen, nicht
mehr kochen müssen, nicht mehr
waschen müssen, wird bei bevormundender Hilfe oft zu einem nicht
mehr Dürfen. Die Anstellung von
Assistenten im eigenen Haushalt,
bewahrt eigene Entscheidungsbefugnisse und Kompetenzen. Kompetenzen, so Bartz, sind nicht davon
abhängig, ob ich alles selbst noch
kann, sondern ob ich sagen kann,
wann, wo und vor allem wie ich die
Hilfe benötige.
Unter den Teilnehmenden war
auch Jenas Bürgermeister Schwindt,
der sich besonders für die arbeitsmarktpolitischen Effekte durch das
Arbeitgebermodell interessierte.
Elke Bartz machte hier deutlich, dass
Vertrauen für eine gute persönliche
Assistenz wichtig ist, so muss es eine
Auswahl unter Bewerbern für Assistenz geben und nicht eine zwangsweise Zuweisung. Aber natürlich
können durch die Anstellung von
Assistentinnen und Assistenten bei
behinderten Menschen auch Arbeitsplätze geschaffen werden. Nur weil
jemand alt ist, hilfebedürftig wird,
muss er noch lange nicht in einer Institutionen leben.
01.12.2004: Reges Interesse an
Persönlichem Budget in Halle
Halle/Saale (kobinet): Auf reges
Interesse stieß gestern in Halle bei
der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe „Selbstbestimmt
Leben - so geht das“ der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben
in Deutschlang - ISL e.V. - das
Persönliche Budget. Ca. 80 TeilnehmerInnen hatten an der vom
Bundesministerium für Gesundheit
und Soziale Sicherung unterstützten
Veranstaltung zum UN Welttag der
Behinderten im Stadthaus von Halle
teilgenommen.
Barbara Vieweg und Barbara
Stötzer-Manderscheid von der Bundesgeschäftsstelle der ISL e.V.
machten deutlich, dass sich mit der
Idee des Persönlichen Budgets mehrere Beweggründe verbinden. Die
Politik wolle damit einerseits sparen
und Leistungen zielgenauer zur Verfügung stellen. Andererseits gehe
es aber auch darum, die Leistungen
für die NutzerInnen passender zu
machen und ihnen mehr Wunschund Wahlrechte einzuräumen. Auf
großes Interesse stieß dieser Ansatz
in Halle vor allem bei Menschen
mit psychischen Beeinträchtigungen. Diese erhoffen sich mit dem
Persönlichen Budget, ihre nötigen
Hilfen gezielter auswählen zu können, dass sie für sie besser passen.
Ottmar Miles-Paul, der als Koordi-
nator der Kampagne Marsch aus den
Institutionen an der Veranstaltung
mitwirkte, plädierte dafür, dass es
nun in der Behindertenpolitik darum
gehen müsse, die vielen bisher weitgeend „unsichtbaren“ behinderten
Menschen in den Mittelpunkt zu
stellen - nämlich diejenigen, die
in Sondereinrichtungen meist am
Rand der Gesellschaft leben müssen.
„Wir brauchen dringend eine starke
Bewegung, die den Marsch aus den
Institutionen und das Leben in der
Gemeinde unterstützt. Nicht die
Menschen müssen dorthin kommen,
wo die Hilfe ist, sondern die Unterstützung muss dorthin gebracht
werden, wo die Menschen leben“, so
Miles-Paul. (...)
21.10.2004: Persönliche Budgets
in der Beratung
Hannover (ForseA): Mit in der
Beratung tätigen Profis hatte es
ForseA-Vorsitzende Elke Bartz
am 21. Oktober zu tun. Sie war zu
Gast in der Geschäftsstelle des Sozialverbandes, SoVD, in Hannover.
Die Mitglieder des frauenpolitischen und des sozialpolitischen
Ausschusses wollten sich über
Details, Chancen und Risiken von
Persönlichen Budgets informieren.
Konkrete Fragen und Anmerkungen zeigten, dass das Thema für
die meisten der Anwesenden nicht
völlig neu war. Zunächst erläuterte Elke Bartz die Unterschiede
zwischen den Modellen in BadenWürttemberg, Rheinland-Pfalz und
dem seit 1. Juli in Kraft getretenen
bundesweiten Persönlichen Budget.
Sie zeigte an Beispielen auf, welche
Gefahren der Unterversorgung Budgets beinhalten, wenn diese zu knapp
bemessen sind. Gleichzeitig ist angesichts der allgemeinen Sparmaßnahmen der Rehaträger nicht zu erwarten, dass die Budgets so reichlich bemessen sein werden, dass sie mögliche Kostenschwankungen auffangen
können. Gezielte Fragen gab es auch
nach der Bedarfsermittlung und der
verfahrenstechnischen Umsetzung.
Vereinfachte Bedarfsermittlungsverfahren sollen den Antrag stellenden
Personen Mehrfachbegutachtungen
ersparen und ihnen schneller zu ihren Leistungen verhelfen. Dies wird
durch die Nichtanerkennung von
Gutachten anderer Rehaträger jedoch erschwert. Ebenfalls diskutiert
wurde darüber, gegen welchen der
am trägerübergreifenden Budget beteiligten Rehaträger gegebenenfalls
Widerspruch eingelegt bzw. geklagt
werden muss.
DIALOG
„BVGehbehindert“
Dieser Ansicht der www.Sozialhelden.de hatte sich der BBV Berliner Behinderten-Verband am
19. Januar 2005 angeschlossen und
am Bahnhof Friedrichstraße gegen
Unzulänglichkeiten im neuen Fahrplan der BVG protestiert.
Über ihr ganz eigenes Glück
sprach Heike Oldenburg in der
0lU]$XVJDEH ZRUDXI LKU QDFKfolgend geantwortet wird:
„Gestolpert
Ich stolpere oft über meine eigenen Beine, aber in der letzten Ausgabe der BBZ stolperte ich über einen
Satz auf Seite 8: „Ich bin nicht krank,
ich bin nur behindert!“
Ein Satz, in dem das eine gegen
das andere ausgespielt wird:
Das Krank-Sein erscheint in diesem Satz als eine sehr düstere Lebenssituation, mit der der Mensch,
wo sie so problematisch erscheint,
offenbar nichts zu tun haben will
und deshalb dem Behindert-Sein ein
„nur“ zuschreibt.
Im Hintergrund ahne ich da so
ein altbekanntes, eigentlich schon
überlebtes, aber immer noch wild
herumgeisterndes Gespenst: Das
Gespenst der unbeschränkten, der
ungebrochenen Leistungsfähigkeit,
das da sich aufplusternd mal wieder
versucht, sich in Szene zu setzen.
Wenn ihm das mal wieder gelungen
ist, versucht es immer wieder, von
seiner scheinbar so hohen Warte aus,
sich für die einen zum leuchtenden
Vorbild zu machen und die anderen
in die dunkle Ecke zu stellen.
Dabei ist diese unbeschränkte
Leistungsfähigkeit doch eben ein
Gespenst, das immer nur im Interesse von wenigen beschworen wird,
weil es eben keine Gespenster gibt
...
April 2005 BBZ
29
BVG immer barrierefreier
Im Januar trafen sich Rollstuhlfahrer zu einer Aktion für mehr Mobilität im öffentlichen Nahverkehr
(Die BBZ berichtete). Ein Anliegen
das auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) tatkräftig unterstützen.
Anlass für die Aktion war die
Einführung des neuen BVG-Verkehrskonzeptes BVG 2005 plus.
Dieses Verkehrskonzept mit seinem Herzstück, 24 neuen Metrolinien, haben inzwischen viele
Berlinerinnen und Berliner getestet
und für durchaus tauglich befunden.
Zum 26. Februar 2005 wurden Kundenwünsche nach Präzisierungen
des Netzes umgesetzt – die BVG tut
etwas für ihre Kundinnen und Kunden. Dazu gehört auch der kontinuierliche Ausbau unseres Angebotes
zu einem barrierefrei nutzbaren
Nahverkehrssystems.
Die Fakten:
92,6 % aller BVG-Omnibuslinien
werden behindertengerecht oder
–freundlich bedient.
72 % aller Straßenbahnlinien
werden ganz oder zeitweise mit
behindertengerechten Fahrzeugen
bedient.
36,4 % der Berliner U-Bahnhöfe
sind mittels Aufzug oder Rampe
erreichbar.
Und wenn dieses Gespenst erscheint, dann oft nur in weiter, nicht
erreichbarer und nicht überprüfbarer
Ferne: bei olympischen Spielen, in
der Werbung, im Fernsehen ...
Kernmannschaften ausgedünnt worden sind, dass die übrig gebliebenen
jungen Nachwuchskräfte eben seltener ausfallen als ältere Kolleginnen
und Kollegen, dass nicht zuletzt auch
der wachsende Druck zu bedenken
ist, dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute ausgesetzt sind.
Als ein so die einen tätschelndes,
die anderen verweisendes Gespenst,
hat es zwar in dieser unserer Gesellschaft seine ganz besondere
Funktion – aber nichts zu tun mit der
menschlichen Wirklichkeit, die doch
meistens ganz anders, eben menschlicher aussieht, mit den menschlichen Grenzen versehen ist – und den
menschlichen Stärken.
Da sind die einen behindert, die
anderen krank, manche beides (wie
der Verfasser dieses Textes), manche
sind öfter krank, andere seltener,
manche fühlen sich immer krank.
Da gibt es Leute mit schubweisem
Krankheitsverlauf und solche mit
einem zunehmendem – die leidensfreie Gesellschaft ist doch wohl nur
eine Konstruktion von MarketingStrategen des Medizin-Systems.
Die BVG bewegt sich beim Ausbau und der Erweiterung ihrer Anlagen und Fahrzeuge im Rahmen der
vorgegebenen Planungen, Berlin zu
einer barrierefreien Stadt zu entwikkeln. Gleichzeitig muss sie den aktuellen Mitteln und Möglichkeiten
sowohl der Stadt als auch des Unternehmens Rechnung tragen. Dazu
gehört es auch, Nahverkehr wirtschaftlicher zu gestalten u.a. durch
die Vermeidung von Parallelverkehr
Da wurden (und werden) wohl
ganz viele Krankheiten verschleppt,
so dass ein solches Rekordtief beim
Krankenstand wohl eher das Gegenteil von einer Erfolgsmeldung ist.
So ist’s also immer wieder und im
Moment allzu sehr: Krankheit darf
nicht sein und soll deshalb auch nicht
sein, obwohl sie ein Teil des menschlichen Lebens ist.
Natürlich gibt es Unterschiede
zwischen Menschen und wer sie
sucht, kann natürlich Unterschiede
¿QGHQ
und die Anpassung von Strecken
und Fahrplänen, die zu bestimmten
Tageszeiten oder auf bestimmten
Streckenabschnitten kaum genutzt
werden.
8QVHU*UXQGDQVSUXFKEOHLEW
Die BVG versteht sich als Mobilitätsdienstleister für alle Berlinerinnen und Berliner.
Wir werden diesem Anspruch
auch im Jahr 2005 gerecht mit
dem Einbau weiterer Aufzüge auf
U-Bahnhöfen (siehe S. 5) und der
ZHLWHUHQ (UQHXHUXQJ XQVHU %XVÀRWte mit barrierefreien Eindeckern und
sicher auch den ersten neuen barrierefreien Doppeldeckern.
Die Verkehrsmittel der BVG
anlässlich o.g. Aktion als nicht
wirklich öffentlich zu bezeichnen,
erscheint mir angesichts des im
Vergleich mit anderen Verkehrssystemen erreichten hohen Berliner
Standards überdenkenswert.
Ich gehe gemeinsam mit Ihnen
zuversichtlich den Weg weiter, noch
existierende Barrieren schrittweise
abzubauen.
Wolfgang Koop
Behindertenbeauftragter der BVG
*HPHLQVDPNHLWHQ QDFK GHQ JHmeinsamen Problemen und InterHVVHQIUDJHQXQGIUGLHLVWDXFK
noch (und wieder) viel zu tun:
für die gleichberechtigte Teilhabe, für einen Abbau all dieser aussondernden Anstalten und für den
Abbau von ausgrenzenden Barrieren
- auf den Zugangswegen und in den
Köpfen.
Aber ich würde eher nach den
a n z e i g e
Ende letzten Jahres war zwar in
den Zeitungen zu lesen, dass der
Krankenstand in den Betrieben ein
Rekordtief aufgewiesen hat, dass
es also den Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern offenbar noch nie so
gut gegangen ist wie in diesem, eben
dem vergangenen Jahr.
Wer genauer hinsieht, bekommt
ganz anderes in den Blick: Dass nämlich in den Jahren der Wirtschaftskrise die Belegschaften manchmal
bereits bis auf (fast) olympiareife
ROLLSTUHLSERVICE
Goics GmbH
Beratung, Vertrieb, Service
von
Rollstühlen und Rehabilitationsmitteln
Hornetweg 6, 12685 Berlin
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Rainer Sanner
30 BBZ April 2005
DIALOG
Welche Eigenschaften schätzen
Sie bei einem Mann am meisten?
Locker und fröhlich zu sein.
Welche Eigenschaften schätzen
Sie bei einer Frau am meisten?
:HQQVLHOLHEXQGQHWWÀHL‰LJXQG
chic ist.
Was schätzen Sie bei Ihren
Freunden am meisten?
Dass sie meine Hobbys teilen und
wir zusammen Spaß haben.
Was kochen Sie für Ihre besten
Freunde?
Nudeln mit Gulasch.
Wen oder was würden Sie auf
eine einsame Insel mitnehmen?
Eine Freundin und ein Fahrrad.
FRAGEBOGEN
Liebe Leserin, lieber Leser!
Mit einem weiteren Fragebogen
möchten wir auch heute wieder Ihre
Aufmerksamkeit gewinnen. Und
wir hoffen, im bewährten FrageAntwort-Spiel Unterhaltsames und
Nachdenkliches gleichermaßen zu
treffen.
Bei den hier Befragten scheint
– anders als bei manch „versteinerter Prominenz“ – ein beteiligtes
Antworten auf die gestellten Fragen
kein Problem zu sein, obwohl sie
sich aufgrund von Behinderungen
nicht von vorneherein auf den Erfolg
versprechenden Bahnen unserer Gesellschaft bewegen.
Jungen Menschen ist allen gemeinsam, noch nicht zu bedenklich
vorwärts zu blicken. Und Fragebögen haben es so an sich, auch nicht
allzu weise zu sein.
Wir konnten für unseren aktuellen
Fragebogen einen jungen Mann gewinnen, der doch lieber ungenannt
bleiben möchte. Seine Antworten
VLQG VSRQWDQ 5HÀH[LRQHQ GHV $Xgenblicks, ohne den Anspruch auf
dauerhafte Lebensträume – was uns
sein Schmunzeln verrät. Wie gesagt,
hier handelt es sich nicht um Prominenz. Und doch meinen wir einen
besonderen Menschen, der zuweilen
auch auffällt, weil er uns mit Dingen
überrascht, die ihm wohl nur wenige
zutrauen.
U. G.-M.
FRAGEN AN ...
60-DKUHOHEWLQ%HUOLQ
*HEXUWVWDJXQG±RUW"
....... in Berlin
:LHKDOWHQ6LHVLFK¿W"
Ich gehe dienstags zum Sport und
samstags schwimmen.
Sind Sie Frühaufsteher oder
Nachtschwärmer?
Lieber ist mir früh aufzustehen.
Wofür möchten Sie endlich mal
genug Zeit haben?
Alte Freunde besuchen können.
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Fußball spielen – Gelegenheit ist
allerdings sehr selten – und Sauna,
Theater spielen – leider habe ich
auch dazu wenig Gelegenheit.
Wo möchten Sie leben?
In einem großen Ort. Ich schlafe
am Fenster. Wenn ich morgens aufwache, sehe ich die Sonne aus dem
Meer aufsteigen.
Was ist Ihr Traumberuf?
Im Konzerthaus an der Garderobe
zu arbeiten.
* Der Name ist der Redaktion bekannt.
Verbinden Sie damit eine bestimmte Vorstellung?
Ich mag Musik.
Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Die vier Jahreszeiten von Vivaldi.
Wer ist Ihr Lieblingsmusiker?
Gerhard Schöne.
Welches Buch mögen Sie am
liebsten?
„Lauter Zoogeschichten“
:HOFKHV %LOG.XQVWZHUN ZUden Sie am liebsten besitzen?
Ein Bild von „Taifun“, das ist ein
Reitpferd.
Sie mögen Pferde?
Am liebsten möchte ich im Stall
DUEHLWHQXQG3IHUGHSÀHJHQ
:DVZlUHIU6LHGDVJU|‰WH8Qglück?
Ein Unfall, wie er bei S. passiert
ist. Er ist übers Treppengeländer
vom 3. Stock bis in den Keller gefallen.
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2-Zimmerwohnung im Rettigweg in Berlin-Pankow für
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ausgestattet, W-Bad und Dusche,
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werden.
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7 06 24 95 ab 19 Uhr.
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Was ist für Sie ein großes Glück?
Themenvorschläge
für die Berliner Behindertenzeitung ...
... nimmt die Redaktion von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,
dankend entgegen.
Wenn S. wieder gesund ist und wir
seine Rückkehr in unsere Wohngemeinschaft feiern können.
Wenden Sie sich bitte diesbezüglich an Herrn Sanner Telefon.
6 11 64 93.
Mein Arztbuch
„Mein Arztbuch für meine Gesundheit“ ist eine Dokumentation,
LQGLHEHLGHU3ÀHJHZLFKWLJHPHGLzinische Daten eingetragen werden
können und für jung und alt Sinn
macht.
Oder wissen Sie noch, wann Sie
zum letzten Mal geimpft wurden?
Welche Medikamente werden
eingenommen, gehört man zu einer
Risikogruppe? Alles Informationen,
die an einem Ort zusammengetragen sehr hilfreich sein können.
Ungefähr ab dem 10. Lebensjahr
werden medizinische Informationen
„stiefmütterlich“ behandelt, aus diesem Grund hat die SR-Agentur mit
dem Bundesverband für Allgemeinmedizin ein „Dokumentations-Dokument“ entwickelt, das man auch
als „ein lebensbegleitendes Dokument“ bezeichnen könnte, da es
nicht nur in Teil I unveränderliche
Eintragungen enthält, während in
Teil II austauschbare Eintragungen
durch Arzt oder Patient eingetragen
werden sollten.
Sie erhalten das ARZTBUCH in
Arztpraxen, in der Apotheke oder
über die PRIMAS-Verlag KG Dresden.
IMPRESSUM
Herausgeber: Berliner Behindertenverband e. V.
10117 Berlin;
Jägerstraße 63 D
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Verantw. Redakteurin (V.i.S.d.P.):
Ute Schnur, Tel./Fax: 4 45 59 13
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Die Berliner Behindertenzeitung erscheint monatlich, mindestens 10 x im
Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,– EUR.
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geben nicht unbedingt die Meinung der
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(mit Quellenangabe) ist erwünscht. Belegexemplare bitte an die Redaktion schicken.
DIALOG
April 2005 BBZ
31
Kern jedes Erfolges ist ein Stück Lust, gerade diese Sache zum guten Ende zu
bringen.
(Hans Kasper)
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Berliner Behindertenzeitung c/o
BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin
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32 BBZ April 2005
ORTE
KulturBrauerei Berlin
Unterwegs mit Mobidat:
- alte Industriearchitektur u. neue Vielfalt
Ein schönes Ensemble mit insgesamt sechs Höfen und über zwanzig
Gebäuden aus roten und gelben
Backsteinklinkern empfängt den
Besucher, wenn er das große Quartier zwischen Schönhauser Allee,
Knaack-, Sredzki- und Danziger
Straße betritt.
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er hier?
Die Antwort ist: Vielfalt! Das Angebot reicht von Konzerten (Rock,
Pop, Jazz, Klassik und Weltmusik),
über Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, Theater, Kino, Kinderkultur, Festivals, Partys und Gastronomie. Kurz gesagt: Kunst, Kultur,
Dienstleistung und Gewerbe vereint
auf einem historischen Areal.
Die KulturBrauerei ist ein einzigartiges Zeugnis Berliner Industriegeschichte. Im Jahr 1887 wurde der
Architekt Franz Schwechten mit der
Planung mehrerer Gebäude für die
Brauerei beauftragt. Einige für ihn
typische Stilelemente wie Ecktürme
und ornamentierte Gebäudefronten
setzt er bei diesen Bauten ein. Aus
einem vormals kleinen Handwerksbetrieb entwickelte der Bierbrauer
Jobst Schultheiss bereits Mitte des
19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Bierbrauereien seiner Zeit.
Später übernahm die KaufmannsIDPLOLH 5RHVLFNH GHQ ÀRULHUHQGHQ
Betrieb, der Name Schultheiss blieb
erhalten. Neue Techniken trugen zu
einer stürmischen Entwicklung zum
modernen Industriebetrieb bei. Zu
Zeiten war die Schultheiss–Brauerei
AG die weltweit größte Lagerbierbrauerei. Aber sie diente auch als
Wehrwirtschaftsbetrieb und erlebte
andere unrühmliche Nutzungen.
Die Gebäude überstanden weitestgehend unbeschadet den 2. Weltkrieg, später wurden sie zu einem
volkseigenen Brauereibetrieb. Ab
1967 siedelten sich hier ein Mö-
belmarkt, ein Sportcasino und der
legendäre Franz-Club an.
Mit der Gründung der KulturBrauerei gGmbH begann 1991
eine völlig neue Epoche in der Geschichte des Industriekomplexes.
Die denkmalgeschützten Gebäude
wurden behutsam saniert und ein
sogenanntes Mischnutzungskonzept
entwickelt. Hinter den alten Mauern verbirgt sich nun ein modernes
Kultur- und Gewerbezentrum mit
Tiefgarage, Aufzügen, Klimatechnik
und behindertengerechten Sanitärbereichen.
Wir laden Sie nun zu einem virtuellen Rundgang ein: Durch das Tor
an der Knaackstraße betreten wir den
+RIEHUHLFK±$FKWXQJGDV3ÀDVWHU
des Hofes ist holprig!) Linkerhand
finden wir gleich das ‚Sound &
Drumland’, ein Musikinstrumentengeschäft, die Billard Lounge ‚Pool
& Cigars’ und im Kellergeschoss
darunter den ‚club 23’, eine Adresse
für heiße Partynächte. Es folgt das
Restaurant ‚SODA’, mit Salon und
Terrasse im EG. Über einen gläsernen Aufzug erreicht man den SODAClub in der 1. Etage, hier tanzt man
u. a. zu Tango- und Salsa-Rhythmen.
Daran schließt sich der Kinokomplex mit acht Sälen an; davon sind 6
Kinos für Rollstuhlfahrer zu nutzen.
Direkt am Kino platziert sind das
‚Queso & Jamon’, ein etwas anderes
Café/Bar/Restaurant und die ‚Galerie am Kino’.
An exponierter Stelle, Sredzkistra‰H(FNH 6FK|QKDXVHU $OOHH ¿QGHQ
wir den ‚Salon im Turm’. Hier trifft
man sich zu Workshops, Theater und
Tanz, in Vereinen oder zu Seniorennachmittagen.
Im gleichen Haus eröffnete im
September 2004 das ‚frannz’, es
bietet Tag- & Nachtrestauration,
Konzerte, Tanz, Rock, Theater für
Kinder u. v. m. Ein ähnliches Konzept verfolgt das ‚Palais’ mit Sommerterrasse.
Was aber wäre die KulturBrauerei
ohne den Biergarten? Er ist einer der
ältesten und bekanntesten Biergärten
von Berlin.
Das Kesselhaus und das Maschinenhaus bieten Platz für ca. 800
Gäste und sind damit die größten
Räume für Festivals und Großveranstaltungen. Besonders erwähnenswert ist das ‚RambaZamba’, eine
integrative Theaterwerkstatt, sowie
die ‚Alte Kantine’; in der Konzerte,
Partys, Lesungen und Diskussionen
VWDWW¿QGHQ
Zu erkunden sind je nach Interessenlage und Neigung die ‚LiteraturWERKstatt’, das ‚Russische Kammertheater’, die Galerie ‚Pferdestall’
und die Musikschule ‚TonArt’.
Umfassende Informationen über
aktuelle Veranstaltungen erhält der
Besucher im ‚TIC’ Tourist Information Center (Tel. 030/44 35 21 70),
hier werden Eintrittskarten verkauft,
Unterkünfte und Stadtführungen
vermittelt. Zu guter Letzt besichti-
gen wir das ‚Designmuseum’, eine
Sammlung industrieller Gestaltung,
bevor wir unseren Hofrundgang am
Ausgang Knaackstraße beenden.
Gerne wollen wir das Motto der
Kulturbrauerei weitergeben: stilvoll
– historisch – lebendig.
Text: Greta Ziese
Foto: Susann Dartscht
KulturBrauerei
Schönhauser Allee 36
10437 Berlin-Prenzlauer Berg
Tel.: 030 – 44 35 26 - 0
Fax: 030 – 44 35 26 – 20
www.kulturbrauerei-berlin.de
Parken:
Behindertenparkplätze auf
dem Gelände
Zugang rollstuhlgeeignet:
Alte Kantine, Theater Ramba
Zamba, Frannz-Clubhaus, Kino
Dipl.-Ing. Heino Marx (ehemals Movado)
barrierefreie Gestaltung, Beratung und
Planung
Langhansstr. 63, 13086 Berlin
Tel.: 0 30/4 71 51 45 o. 0 30/4 71 30 22,
Fax: 0 30/4 73 11 11
Postvertriebsstück
A 11 803
barrierefrei planen
Berliner Behindertenverband e. V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin
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Ihre Interessenvertretung in Berlin