Fehlerkorrektur - Permanent fatal error
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Fehlerkorrektur - Permanent fatal error
musiknewsmagazinneueplattenkonzertea-z Neu auf DVD telegramm CAN Die Musik der wohl legendärsten Kölner Rockband wird neu aufgelegt. Die 14 Alben von CAN werden remastert und mit umfangreichen Booklets im Originalsound der Erstveröffentlichungen auf SACD 2.0 Hybrid erscheinen. Den Anfang machen die ersten vier Alben „Monster Movie“, „Soundtracks“, „Tago Mago“ und „Ege Bamyasi“, im Frühling folgen weitere Reissues [Spoon/Warner]. Funkstörung Das Rosenheimer Abstrakt-Hop-Duo zeigt sich von seiner visuellen Seite. „Isolated – Funkstörung Triple Media“ erscheint als Buch mit DVD. Das Design-Buch enthält auf 160 Seiten zahlreiche Grafiken, die zum Wettbewerb für die Covergestaltung des Albums „Disconnected“ eingereicht wurden. Die DVD präsentiert 32 der Videos aus dem Wettbewerb [Die Gestalten Verlag + !K7 Records]. HipHop Files Das Buch aus dem Hause MZEE Record enthält Fotografien von Martha Cooper, die den Alltag in New York von 1979 – 1984 dokumentieren. Außerdem kommen Oldschool-Pioniere wie Run DMC, Futura 200, Blade u.v.m. zu Wort, die den Leser über die Roots der HipHop-Kultur aufklären. Mehr Infos unter www.hiphopfiles.de. BAP Wolfgang Niedecken hat nach „Viel passiert“ sein zweites Buch über BAP geschrieben. In „Immer weiter“ (Kiepenheuer & Witsch) erzählt Niedecken die Geschichte der Band. Tagebucheinträge über die Entstehung der Alben „Aff un zo“ und „Sonx“, Erlebnisse der Band auf Tour sowie ein Interview, Songtexte und Fotos komplettieren das Werk. 34 Joy Denalane: Mamani Es gibt Menschen, die haben es einfach, dieses gewisse Etwas. Wenn Joy Denalane singt, wenn sie redet oder einfach nur dasitzt, ihre Art bezaubert. Das kommt auf der Live-DVD (Fourmusic) ebenso rüber wie die Tatsche, dass auch Joy Denalane ein ganz normaler Mensch ist. Man sieht sie im Interview, lernt Joys Eltern kennen und die Plattenbau-Siedlung, in der sie aufwuchs. Ein interessanter Blick vor und hinter die Kulissen. -am Fehlerkorrektur Platte des Monats: Das italienische Quartett verbindet minimalistischen Post-Rock mit improvisierten JazzPassagen. PERMANENT FATAL ERROR Law Speed Klangbad/ Broken Silence PostRock Olivier Manchion hatte bereits zusammen mit der Band Ulan Bator mehrere Alben eingespielt, bevor er sein Soloprojekt Permanent Fatal Error um den Gitarristen Giulio Vetrone, den Bassisten Nicolas Marmin und den Schlagzeuger Francesco Billét erweiterte und das erste Album „Law Speed“ aufnahm. Komponiert sind die Stücke nach wie vor alle (einzige Ausnahme ist die Gemeinschaftskomposition „Nord“) von Manchion, wobei deren Aufbau auch auf einige improvisatorische Freiheiten schließen lässt. Die elf Tracks des Albums unterscheiden sich deutlich voneinander, allerdings findet man diese Unterschiede auch innerhalb der Stücke. Grundlegend für die meisten Songs ist das stoische Schlagzeug, das weit im Vordergrund steht, aber nur ein rhythmisches Moment neben vielen ist. Ähnlich wie bei den langen Minimal-Stücken der legendären letzten TalkTalk-LP „Laughing Stock“ schrauben sich die Stücke gleich- mäßig im rhythmischen Einklang von Gitarre und Schlagwerk den Höhepunkten entgegen. Doch sind Permanent Fatal Error deutlicher interessiert an dramaturgischen Wendungen, Breaks, die in völlig andere Richtungen überleiten: Plötzlich tauchen da leise gezupfte Gitarrenparts aus den anschwellenden Stücken auf, brechen sich jazzige Bläserpassagen Bahn oder stören dezente Umweltgeräusche. Die gesamte Platte ist voller überraschender Wendungen. Das lässt wiederum mehr an das Flaggschiff des Post-Rock – Tortoise – denken und die Kombination dessen mit jazzigen Passagen kennt man von dem The-Notwist-Seitenprojekt Tied + Tickled Trio. Damit befinden sich Permanent Fatal Error in guter Gesellschaft. All diese Bands waren und sind interessiert an einer Verbindung von Aspekten der Minimal Music mit Jazz und Rock. Genau dies machen Permanent Fatal Error auf „Law Speed“, einer Platte, die virtuos und in atemberaubend reinem Klang spielerisch Kontinuität und Bruch miteinander abwechseln lässt und dabei doch ein homogenes Ganzes spürbar macht. Christian Meyer Ramones: Raw Dass die Ramones einen immensen Einfluss auf die Entwicklung des Punk hatten und immer noch haben, steht fest. Stücke wie „Sheena Is A Punk Rocker“, „Rock’n’Roll High School“ und „Blitzkrieg Bop“ füllen nach wie vor schnell die Tanzflächen. Wie das Leben als Ramone war, zeigt nun diese DVD (Image Entertainment/BMG). Neben Konzertausschnitten enthält „Raw“ diverse private BackstageAufnahmen, Interviews und „Deleted Scenes“. -sl Rosenstolz: Willkommen in unserer Welt Rosenstolz hatten wieder mal ein gutes Jahr, was die Karriere von AnNa und Peter angeht, wohl das beste: Sie bekommen den Comet (Act National), „Liebe ist alles“ hält sich wochenlang in den Charts und ihre Konzerte (27.11., Palladium) sind meist ausverkauft. Den zweistündigen Live-Gig der Herz-Tour 2004 inklusive TourReport, Bilder-Show und Songtexten gibt es ab dem 8. November fürs Heimkino. -tf DEPECHE MODE Remixes 81...04 Mute Synthie-Pop Und das Warten auf ein aktuelles Lebenszeichen von DM geht weiter. Auf dem Album „Depeche Mode Remixes 8104“ (3-CD-Limited-Edition) sind es Goldfrapp mit einem brandneuen Remix von „Halo“ und Mike Shinoda (Linkin Park) mit einer kürzlich gemixten Version von „Enjoy The Silence“, die neue Akzente setzen, nicht Depeche Mode selbst. Und der Rest ist Geschichte. Ein Fragment der Geschichte der 12-Inch-Single, des Remixes. In den Anfängen ein probates Mittel, um die kommerzielle Halbwertzeit einer Single zu dehnen, bald schon ein Spielplatz neuer künstlerischer Ideen, Verfremdungen und Wiederannäherung an das Original. Am Beispiel der vorliegenden Songs zeigt sich die Entwicklung dieses Mediums ebenso wie der Fortgang der Bandgeschichte, gleich einer Best-of-Compilation. Neben bekannten Remixen, die direkt aus der Depeche-Mode-Werkstatt stammen, findet man unter den Highlights etwa „Barrel Of A Gun“ von Underworld oder die Air-Version von „Home“. Doch egal, ob die Tracks nun Richtung Dance, HipHop, Rock oder Ambient gehen – am Anfang und am Ende stehen Depeche Mode. -jsz AUTUMNBLAZE Words Are Not What They Seem Prophecy/ Soulfood TripRock Wenn sich der Sommer verabschiedet und die Bäume ihre Blätter verlieren, kommt die neue „Autumnblaze“-CD gerade recht zur alljährlichen Herbstdepression. Wo bisher hoffnungslose Düsternis regierte, hat sich jetzt endgültig auch handfester Rock eingenistet, der in eine warme und volle Produktion gehüllt präsentiert wird. „Words Are Not What They Seem“ besticht mit dynamischen Arrangements und ist in Ansätzen „HIM“ nicht unähnlich, wenn treibende Momente auf zerbrechliche Stille treffen und sich zu einer ganz eigenen Version alternativ zeitloser Gitarrenmusik verbinden. Ein etwas beherzteres Zugreifen im Fundus der Rockhistorie hätte zwar nicht geschadet, ändert aber nichts daran, dass „Words“ ein wirklich schönes Album sowohl für GothicHerzchen als auch für offene Gitarrenfreaks ist. -tg THE SEESAW Generation Love FreeFall Records/PIAS Recordings Pop The Sound Of Salzburg – wer dabei an Mozart denkt, liegt falsch, denn nach bandeigener Auskunft wird der Salzburger Sound von The Seesaw produziert. Klassik versus klassische Popmusik – hat beides was für sich. Aber wie Mozart doch irgendwie ein Freak war, werden auch diese drei Jungs als Freaks bezeichnet. So haben sich The Seesaw im ewigen Underground-gegenKommerz-Krieg immer zum Pop bekannt. Die Belohnung kam im letzten Jahr, als das Trio mit dem Song „All The Same“ auf Platz eins der Radio-FM4-Charts schoss. Höchst motiviert entstand dann das neue, entsprechend nach vorne rockende Album „Generation Love“. Was nach einem Generationen-Roman klingt, ist eigentlich nur eine Platte voller hübscher Powerpop-Songs, die an Vergleichen mit frühen und aktuellen britischen Bands wohl nicht vorbeikommen wird. -ape V. A. Lullabies From The Axis Of Evil Strange Ways/ Indigo Lounge US-Präsident George W. Bush erfand das einprägsame wie absurde Schlagwort „Achse des Bösen“. Wer durch den Zufall der Geburt Bürger eines der „Schurkenstaaten“ wie Irak, Iran, Afghanistan oder Syrien war, wurde – nicht nur in den USA – als potenzieller Terrorist gebrandmarkt und als Sündenbock für die Tragödie des 11. Septembers missbraucht. Um den Irrsinn dieser Vorverurteilungen zu verdeutlichen, fahndete der Norweger Erik Hillestadt in diesen Ländern nach außergewöhnlichen Frauenstimmen und nahm wunderschöne Wiegenlieder auf als Wunsch nach globalem Frieden. Zurück in Skandinavien, wurden um die A-cappella-Aufnahmen reduzierte Arrangements und verwandte Melodien gewebt und im Westen bekannte Sängerinnen für virtuelle Duette mit ihren Schwestern aus Feindesländern gesucht. Die prominentesten Unterstützerinnen dieses Projektes sind die mexikanische Kämpferin für indianische Rechte Lila Downs, der neue norwegische Star Kari Bremnes, die durch Peter Gabriel bekannte Usbekin Sevara Nazarkhan, Nina Hagen und die USSongwriterin Rickie Lee Jones. -mb 35 RACHID TAHA Tékitoi Wrasse Rec./Universal Worldmusic „Wer zum Teufel bist du?“, bedeutet Tahas neuer Album-Titel und spiegelt mehr die Gefühlswelt vieler algerischer Emigranten in Frankreich wider als die Situation des neben Khaled, Faudel und Cheb Mami wichtigsten Rai-Musikers. Er ist im Gegensatz zu den drei anderen mehr der zornige Rebell, geprägt auch vom Rock’n’Roll der frühen achtziger Jahre, und beständiger Mahner vor wachsendem Rassismus. Auf „Tékitoi“ macht Taha seinem Ruf als Rai-Rocker alle Ehre. Da ist zunächst die Joe-Strummer-Hommage „Rock El Casbah“, aber auch andere Stücke wie „Meftuh’“, „Nah’Seb“, „Mamachi“ oder das Titelstück „Tékitoi“ lassen, neben nordafrikanischen Musik-Traditionen, die Liebe zu Bands wie „The Clash“ oder „Led Zeppelin“ erkennen. Die ersten 1.000 CDs werden als limitierte Auflage mit 45-minütiger Bonus-DVD veröffentlicht. Von den Live-Qualitäten Tahas kann man sich am 5.12. im Prime Club überzeugen. -mb BEANS Shock City Maverick Warp/ Rough Trade HipHop Auf seinem zweiten Solo-Album nach dem Split des Anti Pop Consortiums bleibt Beans seinem Elektronik-HipHop treu, den er konsequenterweise wieder auf dem britischen Elektroniklabel Warp, Heimat von Aphex Twin, Squarepusher, Autechre u.a., veröffentlicht: Kühl und kantig ist das Soundgewand, die Raps nehmen mit Neues aus Köln Ada: Blondie Techno/House Die Kölner Techno-Produzentin Ada gehört zum harten Kern des Kölner AusnahmeLabels Areal. Dort ist sie bereits mit ihren ungewöhnlich poporientierten Maxis aufgefallen, die allerdings auch die Areal-typische Nervösität rappelnder Sounds in sich trugen. Auf ihrem Debüt-Album „Blondie“ beginnt sie hingegen mit schon fast deephousig mit wunderschönen Tracks und packt erst mit Track 3 die scharfkantigen Sounds aus. Aber auch hier regiert Pop und „hands in the air“ ist die einzig adäquate Reaktion auf der Tanzfläche. Und wenn sie dann doch mal die düster-knurrigen Rave-Sounds einspielt, dann warten spätestens beim nächsten Break wieder poppigere Töne dahinter. -cm 36 Dorfdisko: Santa Nirgendwo Pop Dorfdisko – das Wort klingt nach Mofas, Oberlippenbärten und Moonwash-Jeans. Doch diese Assoziationen verschwinden, wenn man die Mini-CD der Kölner Band „Dorfdisko“ (Ekimas) in den Player schiebt. Ein fröhlich poppiger Sound zeichnet die Musik der vier aus. Dabei stehen die Melodien im direkten Gegensatz zu den nachdenklichen Texten. Poetisch und mit einem Blick für die kleinen Details des Lebens singt Frontmann Daniel Roth von den Irrungen und Wirrungen der Liebe und anderen Emotionen. Erhältlich ist die CD nur in ausgesuchten Läden in Köln oder auf www.dorfdisko.net. Wer die Jungs live sehen möchte, sollte am 30.10. im Hemmer vorbeischauen oder im Dezember den Blue Shell-Kalender im Auge behalten. -sl Michael Mayer: Touch Techno Seit Jahren ist von einem Michael-Mayer-Album die Rede, doch der Kölner DJ und Mit-Organisator des Label/Vertrieb/LadenKonglomerats Kompakt hat seit dem Album des Trios „Forever Sweet“ (mit Tobias Thomas u. Reinhard Voigt/1998) nur vereinzelt Maxis und Mix-CDs veröffentlicht. Nun ist es also da und die Erwartungen sind nach den letz- Best Of The Rest Le Pop zum dritten: Mit der Compilation „LE POP EN DUO“ geht man konzeptuell neue Wege und versammelt 16 Duette von bekannten nouveaux Chansonniers wie Jérome Minière, Dominique A, Toma oder Benjamin Biolay, aber auch einer ehrwürdigen Dame wie Jane Birkin. CAMPER VAN BEETHOVEN sollten spätestens nach Moores „Bowling for Columbine“ allen ein Begriff sein, avancierte ihr 86er-Hit „Take The Skinheads Bowling“ doch dort zum Titelsong. Nun machen sie mit „New Roman Times“ nach langer Pause dort weiter, wo sie 89 aufgehört haben: Indie-Rock mit viel eu- ten Techno-Hits groß. Aber das Hit-Moment möchte sich nicht so recht einstellen. Zwar kokettieren die Titel mit großer Geste mit einem Hitdasein („Touch“; „Lovefood“), aber der Minimalismus, der hier zu hören ist, ist vor allem einem Pragmatismus geschuldet. Funktionieren sollen die Tracks auf der Tanzfläche. Und das werden sie wohl auch, mit klaren Beats, dicken Basslines und wenig Schnickschnack. -cm ropäischer Folklore – zwar nicht Chansons, aber Klängen vom Balkan – im Gepäck und neuerdings auch Art-Rock Anklängen (Cooking Vinyl). Die Popsongs des Duos MÄRZ wandern zwischen sentimentalem Hippietum und elektroni- scher Musik. „Wir sind hier“ gibt sich proklamatisch beseelt, aber diese große Geste in der leichten Musik ist zuweilen etwas übergewichtig (Karaoke Kalk). STEVE BUG feiert hingegen mit der MixCD „Bugnology“ auf 19 Tracks wieder einmal stilsicher den kühl-minimalistischen House-Sound, den auch sein eigenes Label Poker Flat repräsentiert. Auf der Doppel-CD „Electric Pop 3“ wird derweil weiter am 80er-Electro-Revival gebastelt: MISS KITTIN, ASCII DISKO, CLIENT u.a. sorgen für RetroStimmung (Mofa). Keine DJ-Kicks wie die nächste: Die beliebte DJSerie bestreitet dieses Mal DADDY G von Massive Attack mit Reggae, Ragga, Funk und TripHop der letz- schnellem Flow die Stimmung auf. So sehr das nach Zukunft klingt, so sehr ist es auch in der Vergangenheit geerdet und spielt mit Elementen der Old School: cooler Retro-Futurismus! Seit energetische Jungspunde wie Dizzee Rascal mit der Spielart Grime die HipHop-Bühne betreten und sie ordentlich aufgemischt haben, klingt aber sogar solch avancierter HipHop wie der von Beans nicht immer wie der neueste heiße Scheiß. -cm ELLIOTT SMITH From A Basement On The Hill Domino/ RoughTrade Singer/Songwriter-Pop Songs „from a basement on the hill“, eine schönere Metapher als diese hätte man nicht finden können für die Lieder von Elliott Smith, die doch immer irgendwie zwischen unten und oben, zwischen Verzweiflung und Hoffnung schweben. Bei seiner nunmehr sechsten Platte handelt es sich tragischer Weise um sein letztes Album. Elliott Smith starb im Oktober letzten Jahres an einer Stichverletzung im Alter von 34 Jahren. Bis zu seinem Tod hatte er die Aufnahmen zu „From A Basement On The Hill“ fast abgeschlossen. Dem letzten Schliff widmeten sich zwei Vertraute des Musikers, die das Album, so gut es ging, nach seinen Wünschen fertig stellten. Herausgekommen ist ein typisches Smith-Werk, wie es noch weitere hätte geben sollen: bittersüße Melodien zwischen quietschenden Gitarrensaiten und eine zerbrechliche Stimme mit Worten wie „Burning every bridge that I cross to find some beautiful place to get lost.“ In der Hoffnung, dass er diesen Platz gefunden hat, bleibt seinen Fans mit dieser Platte nur „a fond farewell to a friend“. -ape ten Dekaden (!K7). Das Etikett Postrock packen wir noch mal für GASTON aus Berlin aus. Die vom Jazz beeinflusste Instrumentalmusik auf „What Time Does...“ erinnert in ihrer rhythmischen Komplexität an alte SST-Bands, wirkt dabei aber entspannter und leichtfüßiger (Beau Rivage). Leichtfüßig? Nicht NECRO! Der will Eminem rechts überholen und macht Asi-Rap mit Vorliebe für Sex und Splatter. Die Musik ist solider „Düster-Hop“, mehr aber auch nicht (Psycho-Logical). Da wirkt DANIEL GIVENS mit seinem Experimental-Hop doch inspirierter: Zwischen Electronica, HipHop, NuJazz und düsteren Soundscapes entwickelt sich „Dayclear & First Dark“ (Aesthetics). -cm 37 DAS POP The Human Thing Haldern Pop Recordings Indie-Pop Mit ihrem originellen Stil füllt die belgische Band nun bereits zum zweiten Mal ein ganzes Album. „The Human Thing“ heißt ihr neues Werk, das ab dem 8. November in den deutschen Plattenläden stehen wird und das allen in „Das Pop“ gesetzten Erwartungen gerecht wird. Da bersten niedliche Texte mit von Streichinstrumenten untermalten Melodien vor Selbstironie – so hat zum Beispiel die deutsche Version des witzigen Openers „You“ das Zeug zum Kultschlager. Nette Kompositionen gleiten, bevor sie allzu vorhersehbar werden, gekonnt gerade noch rechtzeitig ab ins immer ein wenig neben der geraden Melodiespur liegende Britpoppige. Elektrosounds machen das Ganze flott und Gitarren-Riffs geben den nötigen Schwung, der „Das Pop“ dann endgültig in die Indie-Ecke befördert. -se MONTA Where Circles Begin Rewika Records/Alive Singer/Songwriter-Pop Nach seinen Machenschaften in Sachen beschwingtem, verspieltem und auch rockigem Indiepop mit der Band Miles hat sich der Sänger und Songschreiber Tobias Kuhn nun ganz auf sich und sein Instrument besonnen. Traurig-schöne Melodien, Akustikgitarre, Klavier und über allem diese klare Stimme. Gefühle von Angst bis Sehnsucht und ein bisschen Weltschmerz in jeder Beziehung ergeben schlichte Songs für verträumte Herbsttage. Liebe ist natürlich ein großes Thema und ihre Last beschreibt Kuhn gleich im ersten Song sehr treffend: „The love to leave behind, the need to find the new“. Ein jedem bekannter Teufelskreis – wo diese Kreise aber beginnen („Where Circles Begin“) und vor allem, wie man sie stoppen kann, erfährt man auch auf diesem Album nicht. -ape und Cello mischen sich mit E-Gitarren und sorgen für die passende romantisch-dramatische, aber nicht kitschige Begleitung. Und so hatte die Band, kaum von der Haldener Bühne gestiegen, einen Plattenvertrag in der Hand. Im November erscheint nun das erste Album der fünf Musiker englischer, irischer, deutscher und dänischer Herkunft. Mit „Film In My Head“ ist das feine musikalische Programm endlich auf Vinyl gebannt und erfreut die frisch auf den Festivals akquirierte FanGemeinde. -se DIVERSE Englands Dreaming Trikont/ Indigo AMPHIBIC Film in my Head Haldern Pop Recordings Indie-Pop Einer der Songtexte der 2000 gegründeten Londoner Band Amphibic hat sich im letzten Jahr auf dem Haldern Pop Festival in Deutschland bewahrheitet „Warm sun, sharp tongue, … sure enough, you got the right stuff“. Auf der kleinen Bühne des niederrheinischen Sommer-Highlights für IndieFans hatte Amphibic tatsächlich den richtigen Stoff. Dabei handelte es sich um melancholischen Indie-Pop der besonderen Art: Ohne zu viele Worte zu machen, sinniert Songwriter und Sänger Neal Hoffmann in wunderschönen Melodien über das Warum, Wie und Wohin im Leben. Klassische Instrumente wie Klavier Punk Jon Savages Abhandlung über Punk ist seit seinem Erscheinen 1992 ein Klassiker und Standardwerk der Pop-Theorie. „England’s Dreaming – Anarchie, Sex Pistols, Punk Rock“ (Edition Tiamat) beschreibt die Entstehung der Bewegung bis zur Ausdifferenzierung in der New Wave über das Phänomen der Sex Pistols. Wohl wissend, dass Punk in den USA seine Anfänge nahm, ist Savages gleichnamige Punk-Compilation der dortigen Entwicklung gegenüber sehr aufgeschlossen. Und so schlängelt er sich auf seinem persönlichen Streifzug vom Prä-Punk der Stooges zu thematisch wie gestisch repräsentativen Stücken von Patti Smith (The Who’s „My Generation“ auf Punk umgemünzt), The Residents (die in einer Collage die Beatles zu Grabe tragen) oder den Ramones, die ironisch „Gimme Gimme Shock Treatment“ fordern. Zwischen KunsthochschulPunk von Wire und Devo, Elektronik-Punk-Attitüde bei Cabaret Voltaire und The Normal und politischen „I hate the rich“-Parolen der Dills findet sich ein vielseitiger Überblick, der weit mehr als bloß Drei-Akkorde-Dilettantismus propagiert. -cm FEMI KUTI Africa Shrine Tropical Music/BMG Afro-Beat Der „Africa Shrine” ist der schon legendäre Club Femi Kutis im Herzen der nigerianischen Hauptstadt Lagos. Hier treffen sich an Sonntagen bis zu 4.000 Menschen, um die Afrobeat-Konzerte Femi Kutis und seiner Band „The Positive Force“ mitzuerleben. Doch der „Africa Shrine“ ist weit mehr als das. In der von Korruption und Chaos geprägten Stadt ist der Club sowohl soziales Zentrum als auch Basis des zivilen Widerstandes gegen Staatswillkür. Das im Club live aufgenommene Album enthält in erster Linie neue Stücke von Femis extrem tanzbarer Mischung aus Soul, Jazz, Juju und Funk. Diese Beats klingen für europäische Ohren viel weniger exotisch als andere aktuelle afrikanische Musik, vielmehr wie interessante Ergänzungen der eigenen Hörgewohnheiten. Der charismatische Sänger und Musiker ist längst aus dem Schatten seines Vaters Fela Kuti getreten. -mb maxi sensation ze. Lieben wir auch! Hochmodern & Alle lieben STEVE BUG, logisch. ganz weit vorne sind Mo’s Ferry Soma Records lassen den Meister Productions aus Erfurt. DAPAYK Funk D’Voids „Can’t Get Enough Of A Bad Thing“ remixen – wie im- SOLO bringt auf „Daypack“ vier zuckende funky Halbstarke für die mer luftig-funky mit verborgenem Euphoriepotenzial. ALEX SMOKE nächste House-Generation. ALEX MULTHAUPT ist Mitbetreiber vom nimmt sich auf dieser Remix-SplitKölner Karmarouge Label, seine Maxi Envoys „Move On“ vor und „Snapdragon EP“ wird von zwei Parschneidet noch einen Tacken cooler ab als Bug. Gute Platte (Soma). Auf ty-Tech-House-Tracks angeführt, aber am schönsten kommt „Garcia Steves Label Pokerflat erscheint „Stocktown City Dwellers“ von AD- Deep Cut“, ein Minimal-HouseStück in guter Köln-Tradition, wie JD alias Alexi Delano und Jesper Dahlbäck. Die beiden Schweden hie- man sie dieser Tage schon wieder anfängt zu vermissen. Aber es gibt ja ven 90er-Jackhouse in die Gegenauch noch den Düsseldorfer ANDY wart und mein Raverherz vergisst VAZ, der das Minimal- und Experiseine drei Beipässe und schreit „Aciiiiiid“! Ein weiterer kommender mental-Erbe ebenfalls pflegt. Sein „First Aid Course“ (PersistanceBit Clubhit heißt „She Loves It“ von Rec.) ist Pflicht für alle Tech- HouseEYERER & CHOPSTICK (WizNeueinsteiger. -ms kidz). „Was hast du bloß genommen?“, fragt hier ein besorgter Brite, Der Knaller kommt in diesem Moaber die Dame antwortet ebenfalls in nat von LE DUST SUCKER. „MeForm von abgedrehtem Acidgeknar- an Boy“ ist die knarzige Knorpel- 38 Disco-Hymne, die man bereits vom Album her kennt: cool und hysterisch zugleich. Der neue Track, „Mean Girl“ ist das ravige Pendant – nicht minder großartig. Große Ehrfurcht vor diesen coolen Typen (Plong!). JENS sind Jens Mahlstedt und Gerret Frerichs, die mit den „Never Be The Same“-Remixen auf dem Poker Flat Sublabel Shallow Cuts ganz schön bollern. Sie selbst UK-Bass-mäßig stotternd, Jesper Dählbäck ordentlich fett und actionreich und JussiPekka mit in Pianoakkorde übergehendem Acid – Tyree lässt grüßen, aber Acid’s not over. FRANK MARTINIQ schließt seine „Late Night Tools“-Trilogie fröhlich ab: Ist A1 noch kontemplativer Minimalismus mit hüpfenden Soundpunkten, rauscht B1 schwungvoll an einem vorbei und mit dem B2Track macht er doch glatt TechnoBlues – mit Fake-Mundharmonika (Boxer). Ungewöhnlich kühl, fast schon elektroid gibt sich PHONIQUE auf „X-Attack“. Die Singleauskopplung seines Albums „Identification“ vermeidet ebenso wie „Work Together“ und „Robotta“ zu sehr zärtelnde Sounds und schließt an Spät-80er-House an (Dessous). ERROR ERROR sind Remute und eine Hälfte von Einmusik. Hier gibt’s zwei Tracks, die Cut-up- und FilterDisco reaktivieren – Stimmungsmacher. „Falling Deep“ macht hingegen genau das, was der Titel verspricht: sehr deep (Italic). Der Kölner ZIGGYKINDER war bereits auf der letzten Ware-Compilation, jetzt darf er dort mit „mikro tanz“ eine erste 4-Track-Maxi veröffentlichen. Auf der A-Seite macht er noch smoothen Mikro-Funk, auf der B-Seite packt er dann dicke RaveSounds aus und alle sind zufrieden: Körper, Kopf und Seele. -cm