TAXI 14.p65 - TAXI Magazin
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TAXI 14.p65 - TAXI Magazin
Christina Aguilera Kannst Du etwas über „Stripped erzählen? „Stripped“ ist ein sehr persönliches Album geworden. Ich schrieb und produzierte es und konnte genau das machen, was ich wollte. Bisher wurde ich mit Teenie-Pop identifiziert, aber das war nicht ich. Mit diesem Image konnte ich mich nie recht anfreunden. Ich wollte, dass die Leute mein wahres Innenleben erkennen, deshalb nannte ich das Album “Stripped”. Sie sollen mich so kennen lernen wie ich wirklich bin und denke. Das Album spiegelt mich als Mensch und Künstlerin. Es war eine lange Arbeit, aber ich bin wirklich glücklich damit. Also widerspiegeln Dich nicht nur Deine eigenen Songs, sondern auch die Songs die von anderen geschrieben wurden, wie zum Beispiel „Beautiful“, das von Linda Perry geschrieben wurde? Ganz genau! Sie sass am Klavier und sang den Titel „Beautiful“ - ich war gerade bei ihr zuhause - als ich das hörte wusste ich: Diesen Song MUSS ich haben. Die Worte waren so echt, sie drückten genau aus wie ich mich fühle und ich spürte, es ist genau das was jeder und jede fühlt. In den Spiegel schauen und zufrieden sein können mit dem was Du siehst, egal was andere zu kritisieren haben. Einfach zu Dir selbst sagen können „Du bist wunderbar“, dass ist ein starker Moment und es tut gut sich so zu fühlen und zeigen können. “I’m O.K. ist der packendste Song. Es ist das persönlichste Lied. Es war das schwie- mn. Vom neuen Album „Stripped“ bin ich fast volkommen begeistert. Meine Begeisterung stiess aber nicht überall auf positives Echo. Die meisten meiner Freundinnen verzogen das Gesicht und kommentierten: „Was, diese bemühte Sextussi findest Du gut?“ Während meine Freunde fanden: „Oh, geil dieses Cover. Da glaub ich sofort, dass Du die gut findest.“ So, jetzt das Dilemma. Es ist tatsächlich tragisch, dass eine junge Frau - die sich selbst als Mädchen bezeichnet - es nötig hat mit ihrem Körper zu werben. Es ist das typische Michelle-Hunziker-Syndrom. Ältliche Lolita beteuert treuherzig sie möchte als Persönlichkeit respektiert werden, posiert aber gleichzeitig halbnackt mit geschürzten Lippen... Die meisten Schlagzeilen um Christina Aguilera handeln denn auch von Sex. Dabei hätte die CD eine derartig blöde Vermarktung gar nicht nötig. Der Sound ist genial. Wer Alicia Keys mag, wird um „Stripped“ nicht herumkommen. Aber scheinbar ist Aguileras Selbstbewusstsein im Keller. Denn sie selbst ist es, die sich so präsentieren lassen will. Sagt sie doch, dass es ihr persönlichstes Album sei und sie sich ihren Fans ganz ehrlich zeigen will. Also als Sexsymbol mit Schmollmund... Das wiederum zeigt wie stark die Propaganda bei jungen Menschen greift, dass Frauen anschmiegsam, aber auch verrucht, sexy sein zu haben. Aguilera versteckt nicht, dass sie Mühe gehabt hat, zu unterscheiden wer die „ehrlichen“ Menschen in ihrem Umfeld waren. Auch dass sie einen Depressionsschub hatte, der als „Nervenzusammenbruch“ verniedlicht wurde, verschweigt sie nicht. Eigentlich eine positive Entwicklung. Die sie aber eigenartig umsetzt. Immer dieses „ich will von euch geliebt werden“. Aber sich dann doch nicht zutrauen, es mit Inhalten zu schaffen. Naja... rigste was ich bisher gesungen und getextet habe. Es ist ein Lied über meine Vergangenheit, meinen schlagkräftigen Vater und was ich erlebt habe. Es war schwer, aber ich musste mal über diese Zeit sprechen. Damit kann ich auch anderen helfen die gerade in so einer Phase drinstekken. Die Stimme zu sein die ihnen sagt, „es ist in Ordnung, auch du schaffst es da raus. Es wird immer etwas geben, dass dich verletzt, aber du wirst es überwinden.“ Dadurch, dass ich meine Geschichte aufarbeitete, hatte das Entstehen dieses Albums auch etwas therapeutisches. Wenn du Dinge im Inneren versteckt lässt, können sie dich eines Tages auffressen. Du brauchtest 18 Monate um das Album zu beenden. Hing das mit Deinen GastmusikerInnen zusammen? Eigentlich ging es darum mir wirklich Zeit für diese Aufnahmen zu nehmen. Dann wollte ich auch mal Pause machen, meine 21 Jahre in Los Angeles ausleben, Hunde kaufen, einfach ganz normal - sofern das überhaupt möglich ist - zu leben. Um dann wieder die die Arbeit an meiner CD aufzunehmen. Ich sammelte Gedichte und all die Sachen die sich während den Tourneen aufgestaut hatten, wollte ich sortieren und schauen was in das neue Album einfliessen könnte. Ich hatte eine Vorstellung wie das Album tönen sollte, deshalb brauchte ich viel Zeit die richtigen Leute zu finden. Deine Stimme hat sich verändert. Hast du Gesangsstunden genommen? Ja, genau. Ich habe wieder einmal Gesangsunterricht genommen. Bevor ich zu singen beginne, wärme ich meine Stimme mit Übungen auf. Dann versuche ich auch mehr aus dem Herzen heraus, also mit mehr Gefühl zu singen. Ich singe mittlerweile auch spontaner. Was wünschst Du Dir von den Menschen die Dein Album kaufen? Dass sie mehr von mir wissen, meine Worte verstehen. Wenn sich jemand schlecht fühlt und meine CD einschiebt, soll er oder sie sich danach besser fühlen. Inserat Fon / Fax: 031 382 72 07 Els Jegen, 3008 Bern TAXI Nr. 14 21