IHK WirtschaftsForum 04|13 - IHK Frankfurt am Main
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Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main 136. Jahrgang 04.13 IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de VERKEHR | MOBILITÄT 08-32 FINANZIERUNG VON INFRASTRUKTUR – EUROPA RÜCKT ZUSAMMEN – WIRTSCHAFTSVERKEHR – KOMMUNALE VERKEHRSPOLITIK STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL Interview mit Pater Anselm Grün: Führen mit Werten 34 Bildungspolitik: Viele Wege führen zum Ziel 40 China: Strategien zum Schutz geistigen Eigentums 52 JETZT AUCH DIGITAL ! Leasing Electronic UnternehmensFinanzierungen Banking nachfolge Vermögen Geschäftskonto Karten Pensionsmanagement Ernten ohne Kapital zu binden: mit Sparkassen-Leasing Wer als Unternehmer Erfolg haben will, muss flexibel auf Marktänderungen reagieren können. Sparkassen-Leasing hilft Ihnen, jederzeit bedarfsgerecht zu investieren – ohne dabei Ihr wertvolles Kapital zu binden. Ihr Firmenkundenbetreuer berät Sie ganz individuell. Vom Maschinen- und Fahrzeug-Leasing bis hin zu kompletten IT-Lösungen. Vorwort Infrastruktur – Wege für morgen Liebe Leserinnen, liebe Leser! D „Eine verschlechterte Infrastruktur beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit.“ eutschland als exportorientierte Nation lebt von seinen hervorragenden Standortbedingungen. Auch die Region FrankfurtRheinMain konnte sich in dieser Stärke nur aufgrund der exzellenten Anbindungen an nationale und internationale Netze dorthin entwickeln, wo sie heute steht – nämlich auf einem der Spitzenplätze der Welt. Doch was uns so stark gemacht hat, wurde bislang häufig als selbstverständlich hingenommen. So vielfältig die Palette der Infrastruktureinrichtungen ist, eines haben sie gemeinsam: Eine angemessene Ausstattung und Qualität sind nicht mehr immer gegeben. Doch eine verschlechterte Infrastruktur beeinträchtigt nicht nur Mobilität und Erreichbarkeit, auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Wachstumschancen der deutschen Wirtschaft geraten in Gefahr. Heute – in Zeiten leerer Kassen und von Verteilungskämpfen um die knappen Mittel – stehen wir vor großen Herausforderungen: Wie sichern wir die vorhandene und wie finanzieren wir künftig neue Infrastrukturen? Wie finden wir einen Konsens zwischen Bürgern, Politik und Wirtschaft, wenn es künftig um die Realisierung von Großprojekten geht? Wie durchbrechen wir bestehende Finanzierungsschlüssel, die mehr nach Länderproporz als nach tatsächlichen Notwendigkeiten erstellt wurden? Vor diesem Hintergrund hat die IHK-Organisation für das Jahr 2013 das Jahresthema „Infrastruktur – Wege für morgen“ gewählt. Auch die IHK Frankfurt wird mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen das Jahresthema begleiten. Wir laden sie herzlich ein, daran teilzunehmen. Susanne Freifrau von Verschuer Vizepräsidentin, IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin, Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt IHK WirtschaftsForum 04.13 3 08-33 INHALT 04.13 VORWORT 3 03 Infrastruktur – Wege für morgen Susanne Freifrau von Verschuer, Vizepräsidentin, IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin, Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt 06 Kurzmeldungen special verkehr | mobilität 3 08 10 12 14 16 20 24 26 28 30 32 4 Infrastruktur Hessen lebt vom Verkehr FrankfurtRheinMain Region der kurzen Wege Frankfurter Verkehrspolitik Den Wandel gestalten Flughafen Von Koggen und Flugzeugen Schienenverkehr Europa rückt zusammen Wirtschaftsverkehr Mobilität neu denken Fahrgemeinschaften Treffpunkt Kaffeeküche 2.0 Mobilität Freie Fahrt für den Fernbus E-Tickets Abschied vom Papierticket Busfahrer Menschen bewegen IHK-Arbeitskreis Kfz-Handel Intensiver Erfahrungsaustausch IHK WirtschaftsForum 04.13 34 45 40 57 Standortpolitik 3 34 Wirtschaft und Werte „Vom Führen soll Segen ausgehen“ 36 Demografiekongress Ganz im Zeichen der Jugend Unternehmensförderung und Starthilfe 3 38 Wirtschaftsförderung Investitionen ermöglichen International 3 49 Großhandel Stimmung hellt sich auf 50 Türkei Ein interessanter Markt 52 China Strategien gegen Plagiate recht und steuern 3 53 Steuergesetze Reisekostenreform beschlossen Aus- und weiterbildung 3 40 Bildungspolitik Viele Wege führen zum Ziel 42 Azubi-Recruiting-Tag Im Zeichen des Goldfischs 44 IHK-Bildungszentrum innovation und umwelt 3 45 Übersicht Umwelt- und Energiegesetze 47 Lean-Management Mit Disziplin und Verstand IHK INTERN 3 57 Hans-Messer-Preis Monopolperioden verlängern IHK-Ehrenamt 3 59 Verkehrsausschuss Infrastrukturen verbessern Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen 60 Beratung erwünscht 66 Beim Namen genannt | vorschau | impressum 3 IHK WirtschaftsForum 04.13 5 Kurzmeldungen Umwelt Emissionsrichtlinie erfüllt Forderungen der Wirtschaft Foto: DIHK / Thomas Kierok Die Umsetzung der EU-Richtlinie über Industrieemissionen in deutsches Recht gibt die Anforderungen für Genehmigung und Betrieb von Industrieanlagen nur für solche Anlagen verbindlich vor, die in der Richtlinie ausdrücklich genannt sind. Hierfür hatte sich der DIHK im Gesetzgebungsverfahren starkgemacht. Die ursprüngliche Planung des Bundesumweltministeriums, IHK intern zahlreiche Pflichten auch auf Industrieanlagen auszudehnen, die allein nach dem bundesdeutschen, nicht aber nach EU-Recht einer Genehmigungspflicht unterliegen, wurde damit aufgegeben. Diese Lösung ist richtig und entspricht dem Ziel, EU-weit gleiche Standards für bestimmte Industrieanlagen zu erreichen und so zukünftig Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. ❙ Eric Schweitzer ist neuer Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Die Vollversammlung wählte den Berliner Unternehmer und IHK-Präsidenten zum Nachfolger von Hans Heinrich Driftmann. Der 47-Jährige ist Mitinhaber des Recyclingunternehmens Alba Group. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 9 000 Mitarbeiter. Schweitzer dankte seinem Vorgänger, der von der Vollversammlung für seine Verdienste zum DIHK-Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Dieser habe sich bei seinem Amtsantritt 2009 – mitten in der Wirtschafts- und Finanzkrise – nicht in den Chor der Krisenpropheten eingereiht. Europa als Einheit zu bewahren und für einen stabilen Euro einzutreten, sei für ihn immer das Gebot unternehmerischer und politischer Vernunft gewesen. An dieses klare Bekenntnis zu Europa wolle er anknüpfen, erklärte Schweitzer. Er freue sich auf sein neues Amt und sei sich der Herausforderungen bewusst, die ihn erwarteten. Nachdrücklich sprach Schweitzer sich für 6 solide Staatsfinanzen und gegen neue Schulden aus. Er warnte zugleich davor, hierzulande die Steuern zu erhöhen, zumal die Einnahmen so hoch seien wie nie: „Wenn wir die Leistungskraft gerade des Mittelstandes durch neue und höhere Steuern schwächen, dann schaden wir der gesamten Volkswirtschaft.“ Schweitzer will sich dafür einsetzen, die Vielfalt der unternehmerischen Landschaft zu sichern. Der ehrbare Kaufmann, für den gerade die IHK-Organisation eintrete , und die damit verbundene Verantwortung seien keine Worthülsen, sagte er. Zudem müssten die Potenziale der Menschen in Deutschland noch stärker gehoben werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Doch er sehe gerade in Europa mit seinen offenen Grenzen auch die Chance, diesen Fachkräftemangel zumindest teilweise durch Zuwanderung auszugleichen. „Das ist eine Frage der Willkommenskultur und der Integrationskraft der Regionen und Unter❙ nehmen“, so Schweitzer. Foto: Gettyimages / Jose Luis Pelaez Inc Eric Schweitzer neuer DIHK-Präsident Standortpolitik Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ Über 4 500 Unternehmen machen bereits mit bei dem bundesweit größten Forum für familienbewusste Unternehmen. Was 2006 mit ein paar Betrieben begann, fungiert inzwischen als Referenzgröße für das Engagement der deutschen Wirtschaft zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Verantwortlich dafür ist das beim DIHK angesiedelte Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie.“ Es unterstützt Unternehmen und IHKs durch Veranstaltungen, Workshops und Praxistipps dabei, Themen wie Kinderbetreuung, familienbewusste Arbeitszeiten oder Beruf und Pflege voranzubringen. Ziel ist es, Betriebe durch den Erfolgsfaktor Familie demografiefit zu machen. Unterstützt durch Bundesfamilienministerium und DIHK sollen bis Ende des Jahres mindestens 500 weitere Unternehmen vom Netzwerk profitieren. ❙ IHK WirtschaftsForum 04.13 International Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen wachsen dynamisch. Das erzeugt mittlerweile auch einen hohen Bedarf an zuverlässigen und qualitativ guten Zulieferern bei deutschen Produzenten in Russland. Hier setzt die Mittelstandsinitiative der deutschrussischen AHK an, die kürzlich im DIHK vorgestellt wurde. Ziel ist der Aufbau eines industriellen Mittelstands nach deutschem Vorbild zum Beispiel in den Bereichen Automobil, Maschinenbau oder Elektrotechnik. Dazu wird unter ande- rem Mittelstand als Begriff und Qualitätsmerkmal für kleine und mittelständische Unternehmen stärker in Russland etabliert und zugleich werden deutsche Mittelständler in ihrer dortigen Markterschließung unterstützt. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und sein russischer Amtskollege Andreij Belousov unterstrichen die guten Geschäftschancen für den deutschen Mittelstand und betonten, wie wichtig es ist, Produzenten mit Zulieferern zusammenzubringen. ❙ IHK intern Wolkenkratzerfestival auch in der IHK 26. Mai, 14 Uhr, stellt Frankfurts Planungsdezernent Olaf Cunitz mit dem Leiter des Stadtplanungsamts, Dieter von Lüpke, die Fortschritte des Hochhaus-Rahmenplans vor. IHK-Mitgliedsunternehmen können bei kostenlosen Führungen hinter die Kulissen der IHK schauen. Wer anschließend noch selbst hoch hinauswill, kann sich auf dem Börsenplatz von einem Kran nach oben transportieren lassen und von dort die Aussicht über Frankfurts Dächer genießen. Für die Kinderbetreuung ist gesorgt. Programm und Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ wolkenkratzerfestival. ❙ Foto: picture alliance / Wolfram Steinberg Die IHK Frankfurt macht beim Wolkenkratzerfestival am 25. und 26. Mai mit. In Zusammenarbeit mit dem Radiosender FFH zeigt sie eine Ausstellung des New Yorker Skyscraper Museums. Carol Willis, Direktorin des Skyscraper Museum, New York, Carlo Aiello, Chefredakteur, USArchitekturmagazin eVolo, und Ulrich Mattner, Fotograf, zeigen, wo es weltweit hoch hinausgeht. Eröffnet wird die Schau am Samstag, 25. Mai, 11 Uhr, mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Baumeister der Lüfte“, die in Zusammenarbeit mit der Stadtplaner- und Architektenkammer Hessen stattfindet. Am Sonntag, IHK WirtschaftsForum 04.13 Foto: Stefan Krutsch Mittelstandsinitiative für Russland International Reformen in Portugal zeigen Wirkung Am 1. März war Luis de Almeida Sampaio (l.), Botschafter der Portugiesischen Republik, zu Gast in der IHK Frankfurt. „Die Finanzkrise hat dazu geführt, dass vorhandene strukturelle Probleme, wie die geringe Produktivität in Portugal und nicht tragfähige öffentliche Finanzen, noch verstärkt wurden“, sagte er vor Vertretern von Wirtschaft und Politik. Mit Unterstützung durch EU-Mittel zeige die Kombination aus Haushaltskonsolidierung, struktureller Transformation und der Reduktion von Schulden erste Wirkung: „Im Vergleich zu 2010 konnten wir das Defizit um 53 Prozent senken“, erklärte der Botschafter, „die Zahlungsbilanz von Waren und Dienstleistungen war im vergangenen Jahr erstmals seit 60 Jahren wieder im Plus, und auch das Bankensystem stabilisiert sich.“ Diese Indizien würden dafür sprechen, dass Portugal gestärkt aus der Krise hervorgehe. „Ich kann Ihnen versichern, dass deutsche Unternehmen mit großer Sympathie auf die Reformbemühungen in Portugal blicken“, sagte IHK-Vizepräsident Dr. Roland Gerschermann (r.). Er erinnerte daran, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Portugal und Deutschland traditionell eng seien. Deutschland sei – nach Spanien – Portugals wichtigster Handelspartner. Erst im vergangenen Jahr sei der portugiesische Export nach Deutschland um sechs Prozent gestiegen. „Die deutsche Wirtschaft wird den Erneuerungsprozess in Portugal daher nach Kräften unterstützen“, so Gerschermann. ❙ Standortpolitik Einjähriger TÜV-Zyklus vom Tisch Das Vorhaben der EU-Kommission, Pkw und Transporter künftig jährlich zum TÜV zu schicken, konnte abgewehrt werden. Aus Sicht des DIHK schafft eine jährliche Überprüfung der Betriebssicherheit anstelle der geltenden zweijährigen Prüfung allenfalls zusätzliche Kosten und Bürokratie, jedoch keinen Zuwachs an Sicher- heit. Dieser Auffassung schlossen sich die EU-Verkehrsminister an und blockierten den Vorschlag. Grundsätzlich unterstützt der DIHK das Ziel der EU-Kommission, durch die Harmonisierung des Prüfprozesses die Straßenverkehrssicherheit zu erhöhen und den Verwaltungsaufwand zu verringern. ❙ 7 FOtO: PICture-aLLIanCe / DPa Hessens autobahnen wickeln zehn Prozent des deutschen Verkehrs ab. InFraStruKtur „hEssEN LEBT VOM VERKEhR“ ein Gespräch mit Florian rentsch, hessischer Verkehrsminister, über die Finanzierung von wichtigen Zukunftsaufgaben und die notwendigkeit, Bürger bei künftigen Großprojekten frühzeitiger in die Planungen einzubeziehen. Herr Rentsch, mit dem Slogan „An Hessen führt kein Weg vorbei“ wirbt das Land für den Standort. Was tut die Landesregierung dafür, um diesen Vorteil auch künftig zu sichern? RENTsch: Wir wissen sehr genau, dass hessen vom Verkehr lebt. Deshalb tut die Landesregierung alles dafür, damit das so bleibt. Wir haben dem Flughafen Frankfurt eine dauerhafte Entwicklungsperspektive verschafft, und wir geben rund 233 Millionen Euro aus, damit die Region Kassel eine angemessene Anbindung an das Luftverkehrsnetz erhält. Bei den wichtigen Lückenschlüssen im Autobahnnetz, der A 44 und der A 49, haben wir den jahrzehntelangen stillstand beendet. Wir haben den Landesstraßenbauetat auf hohem Niveau verstetigt, die Verkehrsverbünde bekommen Rekordzuschüsse. und dass der Bund der Deutschen Bahn nun die Planung des Aus- beziehungsweise Neubaus der strecke hanau-Würzburg / Fulda-Erfurt ermöglicht, ist ebenfalls ein Ergebnis unseres beharrlichen Drängens. Welche Zielsetzung verfolgt das Land Hessen beim neuen Bundesverkehrswegeplan 2015? RENTsch: Für die straße natürlich die Autobahnlückenschlüsse A 44, A 49 und A 66, aber auch eine ganze Reihe von Ortsumgehungen an 8 Bundesstraßen. Im schienenverkehr machen uns natürlich die Kapazitätsengpässe im Knoten Frankfurt und auf seinen Zulaufstrecken aus Richtung Fulda und Mannheim sorgen, deshalb werden wir hier die entsprechenden Aus- und Neubaumaßnahmen auch für den neuen Bundesverkehrswegeplan anmelden. und wir brauchen selbstverständlich eine Alternativstrecke für den schienengüterverkehr im Mittelrheintal. Wichtige Finanzierungstöpfe für den ÖPNV laufen Ende 2019 aus, eine Anschlussfinanzierung ist noch nicht gefunden worden. Wie bereitet sich Hessen auf diese Situation vor? RENTsch: Die Landesregierung unternimmt gemeinsam mit den anderen Bundesländern alles, den Bund davon zu überzeugen, dass diese Programme nicht ersatzlos wegfallen können. Denn sonst sind die Entwicklung und der Bestand der kommunalen Verkehrsinfrastruktur ernsthaft gefährdet – und damit die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landes. Derzeit verhandeln wir mit dem Bund über die höhe dieser sogenannten Entflechtungsmittel für die Zeit von 2014 bis 2019, die der Bund stufenweise verringern will, während die Länder eine Erhöhung fordern. und wir brauchen Planungssicherheit für die Infrastrukturvorhaben der Kommunen – der Bund steht hier in der Verantwortung. IHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität Florian Rentsch, hessischer Verkehrsminister: „Bürgerbeteiligung und zügige Umsetzung von zukunftsweisenden Projekten dürfen sich nicht ausschließen. Wer eine zügige Umsetzung will, muss die Bürger früher beteiligen und sie vom Sinn eines Vorhabens überzeugen – nämlich schon vor Beginn der Planungen.“ Die Europäische Kommission hat mit dem transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-T) eine ambitionierte Zielsetzung formuliert. Von welchen Projekten des TEN-Netzes ist Hessen betroffen und wie soll die Realisierung gestemmt werden? Rentsch: In Hessen gibt es drei stark frequentierte Schienenstrecken, die Teil des TEN-Netzes sind. Dies sind Frankfurt–Fulda, Frankfurt–Mannheim und das Mittelrheintal. Weil nördlich und südlich der hessischen Teilstrecken Neu- und Ausbauvorhaben realisiert werden, zeichnet sich ab, dass der Güterverkehr im Mittelrheintal erheblich wachsen wird. Für die Bewohner dort ist das ein Horrorszenario. Deshalb dringt die Landesregierung auf eine Entlastungsstrecke und versucht, sie im Bundesverkehrswegeplan zu verankern. Der Ausbau der beiden anderen Strecken steht dort schon drin, aber leider gibt es bislang keine Finanzierungszusage des Bundes. Die EU-Kommission schlägt inzwischen private Projektfinanzierungen vor. Die Entscheidung darüber soll bis zum Sommer fallen. Die Realisierung von Infrastrukturgroßprojekten wird immer schwieriger und langwieriger. Bürger fühlen sich nicht informiert, Klagewellen gegen Großprojekte sind üblich. Wie will die Landesregierung künftig mit dieser Situation umgehen? Rentsch: Bürgerbeteiligung und zügige Umsetzung von zukunftsweisenden Projekten dürfen sich nicht ausschließen. Ich sage sogar: Wer eine zügige Umsetzung will, muss die Bürger früher beteiligen und sie vom Sinn eines Vorhabens überzeugen – nämlich schon vor Beginn der Planungen. Wir dürfen aber nicht nur auf die sogenannten Wutbürger blicken. Häufig sind es friedliche Tiere und Pflanzen, die Großprojekte verteuern, verzögern oder verhindern. Denn wir leisten uns ein Naturschutzrecht, das mit „schwer handhabbar“ noch sehr wohlwollend beschrieben ist. Hessen ist eines der wichtigsten Transitländer Deutschlands. Prognosen gehen von einem Verkehrswachstum zwischen 50 und 70 Prozent in den nächsten Jahren aus. Gleichzeitig sind bereits heute zahlreiche Strecken überlastet. Welche Lösungsansätze hat das Land parat, um sich gegen einen Verkehrskollaps zu wappnen? Rentsch: Hessens Autobahnen wickeln zehn Prozent des deutschen Verkehrs ab, ihr Anteil am Streckennetz beträgt aber nur 7,6 Prozent. Es ist offensichtlich, dass der Verkehr in Deutschland nur funktionieIHK WirtschaftsForum 04.13 ren kann, wenn er auch in Hessen funktioniert, dass sich Investitionen hier also national bezahlt machen. Dieser Sachverhalt wird von der gegenwärtigen Mittelverteilung nach einem starren Länderschlüssel ignoriert. Deshalb werden wir in diesem Jahr einen eigenen Vorschlag dazu unterbreiten. Klar ist aber auch, dass wir in einem hoch verdichteten Raum wie dem RheinMain-Gebiet kaum noch Platz für neue Verkehrswege haben. Unser Lösungsansatz heißt hier: Mit intelligentem Verkehrsmanagement die Kapazität der Infrastruktur steigern. Mit unserer Initiative „Staufreies Hessen“ haben wir – trotz steigenden Verkehrsaufkommens – die Staustunden auf Hessens Autobahnen um über 80 Prozent reduziert. In Zeiten leerer Kassen entstehen viele Ideen für neue Abgaben, um die Löcher zu stopfen und mehr Mittel für Investitionen einzunehmen. Welche neuen Finanzierungswege regt die Landesregierung an? Rentsch: Es gibt viele Vorschläge, wo man Geld herbekommt. Aber das ist nicht das Problem. Dieses besteht darin, das Geld vor dem Zugriff anderer Ressorts zu schützen. Wir nehmen schon heute durch Mineralölsteuer, Kfz-Steuer und Lkw-Maut rund 50 Milliarden Euro aus dem Verkehr ein, aber wir geben nur zwölf Milliarden für die Infrastruktur aus. Ich werbe deshalb für einen „Sonderfonds Deutschland 2020“, den der Bund aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen und Vermögenswerten speisen sollte. Aus diesem Fonds sollten wir Zukunftsaufgaben finanzieren. Dazu gehört neben Forschung und Technologie auch eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Frankfurt konkret: Welche Projekte wollen Sie in FrankfurtRheinMain in den nächsten Jahren vorantreiben? Rentsch: Auf der Straße etwa den Lückenschluss zwischen der A 661 und der A 66 durch den Riederwaldtunnel, den achtstreifigen Ausbau der A 5 vom Nordwestkreuz bis zur Ausfahrt Friedberg, den sechsstreifigen Ausbau der A 661 vom Bad Homburger Kreuz bis Frankfurt-Eckenheim sowie den sechsstreifigen Ausbau der A 643 vom Schiersteiner Kreuz bis Mainz-Mombach. Dies umfasst auch den Neubau der Schiersteiner Brücke. Auf der Schiene sind vor allem der Ausbau des Knotens Frankfurt und der Aus- beziehungsweise Neubau der Strecke Frankfurt-Fulda zu nennen – beide Vorhaben sind von zentraler Bedeutung für das deutsche Netz. Wichtig ist auch die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Im Schienennahverkehr stehen der Ausbau der S-Bahn von Frankfurt-West nach Bad Vilbel und die Nordmainische S-Bahn FrankfurtHanau oben auf unserer Prioritätenliste. ❙ INTERVIEW Dr. Andreas Freundt Geschäftsführer, IHK Frankfurt, Standortpolitik [email protected] 9 F rankfurt R hein M ain Region der kurzen Wege Der Regionalverband FrankfurtRheinMain definiert sich als Anlaufstelle, bei der in Sachen Verkehrsinfrastruktur die Fäden gesamtplanerisch zusammenlaufen und verkehrsmittelübergreifende Konzepte entwickelt werden. H underttausende Menschen durchqueren Tag für Tag die Region FrankfurtRheinMain. Weit über 300 000 Pendler sind täglich zu ihren Arbeitsplätzen in Frankfurt und weitere Hunderttausende zu einem der anderen regionalen Zentren unterwegs. Wer mit der Bahn fährt, nutzt mit dem Frankfurter Hauptbahnhof den strategisch wichtigsten Umsteigebahnhof der Deutschen Bahn oder den neuen ICE-Bahnhof am Flughafen. Die Metropolregion FrankfurtRheinMain punktet im internationalen Wettbewerb mit einem leistungsfähigen Schienenverkehr und qualitativ hochwertigen Fernzügen im dichten Takt. Exzellente, mehrfach täglich angebotene und meist direkte Verbindungen in die europäischen Metropolen unterstreichen, dass die seit jeher gut angebundene Region auch heute nichts von ihrer guten Erreichbarkeit eingebüßt hat. Wichtiger Meilenstein war dabei im vergangenen Jahr die Inbetriebnahme des Hochgeschwindigkeitsverkehrs nach Lyon und Marseille, eine Verbindung nach London ist in Planung. Autofahrer reisen über das Frankfurter Autobahnkreuz und machen es mit mehr als 310 000 Fahrzeugen am Tag zu einem der meistbefahrenen Straßenknotenpunkte Europas. Hier kreuzen sich mit den Autobahnen A 5 und A 3 wichtige Verkehrsachsen von Nord nach Süd und von 10 Ost nach West. Nördlich des Frankfurter Kreuzes sind fast 150 000 Kraftfahrzeuge täglich unterwegs, an der A 5 südlich des Gambacher Kreuzes bei Gießen nahezu 100 000, auf der A 67 bei Darmstadt sind es noch bis zu 70 000 Autos und Lastwagen. Wichtiger Knoten im weltweiten Luftverkehr und eines der wichtigsten Luftdrehkreuze Europas ist der Flughafen Frankfurt in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Autobahnkreuzes mit einem jährlichen Fluggastaufkommen von über 57 Millionen Passagieren und über zwei Millionen Tonnen Frachtaufkommen. Er liegt damit weltweit an neunter beziehungsweise siebter Stelle. Weitere wichtige Flughäfen sind die auf den gewerblichen und Freizeitverkehr fokussierten Anlagen in Egelsbach im Kreis Offenbach sowie Reichelsheim im Wetteraukreis. Mit den Häfen Frankfurt – der Schiffsanlegeplatz weist einen Jahresumschlag von 3,75 Millionen Tonnen auf – sowie Mainz (3,15 Millionen Tonnen) und Hanau (1,28 Millionen Tonnen) spielt die Metropolregion auf diesem Terrain ebenfalls ganz vorne mit. In den größeren Häfen werden zudem immer mehr Güter auf die Schiene gebracht, sie entwickeln sich immer mehr zu trimodalen Drehscheiben – sie sind also Knotenpunkte für Straße, Schiene und Wasserstraße. IHK WirtschaftsForum 04.13 grafik:rmv Schnell da und schnell wieder weg ist jedoch nicht alles, was beim Thema Mobilität zählt. Auch innerhalb der Region FrankfurtRheinMain sind die Menschen hervorragend unterwegs: Die Metropolregion verfügt über ein ausgezeichnetes Straßen- und mit den Verkehrsverbünden RMV, VAB und VRN zudem über ein hervorragendes Angebot im öffentlichen Personennahverkehr. Ein gut entwickeltes regionales Radroutennetz ergänzt diese Verkehrsachsen. Hinzu kommen vielschichtige Ansätze zur Förderung des Fahrradverkehrs. Damit punktet die Region im internationalen Vergleich durch kurze und attraktive Wege in alle Richtungen. Um die Mobilität der Bürger auch künftig zu gewährleisten, ohne dass die örtliche Lebensqualität beeinträchtigt wird, sind neue Ansätze und effiziente Partnerstrukturen erforderlich. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain ist die wichtige Anlaufstelle, bei der sowohl gesamtplanerisch die Fäden zusammenlaufen als auch verkehrsmittelübergreifende Konzepte entwickelt werden. Im Auftrag des Regionalverbands, des Landes Hessen und der Firma Log-o-Rail wurde das Schienengüterverkehrskonzept Rhein-Main erstellt. Es verdeutlicht exemplarisch, dass sich das jährliche Frachtaufkommen von 33 Unternehmen durch Änderungen im Betriebsablauf, mehr Bündelung mit anderen Transporten, logistische Steuerung und kleine Investitionen in die Gleisinfrastruktur von der Straße auf die Schiene verlagern ließe. Dadurch könnten jährlich über 45 000 Lkw-Fahrten eingespart werden. Um derartige Potenziale nutzen zu können, sind zunächst vorhandene Kenntnisdefizite zu beseitigen. Oftmals sind Unternehmen die vielfältigen Schienenverkehrsangebote, insbesondere auch privater Eisenbahnverkehrsunternehmen, sowie Förderprogramme zur Schaffung und Sanierung von Gleisanschlüssen nämlich nicht bekannt. IHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität Drei Beispiele für erfolgreiche Verlagerungen seien im Folgenden genannt: Seit April 2010 verkehrt mit drei Verbindungen wöchentlich ein neuer Containerzug vom Frankfurter Osthafen nach Hamburg. Im Oktober 2010 kamen zwei weitere Züge hinzu. Seit Oktober 2010 vermarktet ein Logistikdienstleister zweimal wöchentlich einen Zugdienst von Rotterdam über Köln nach Osteuropa (Österreich, Ungarn, Rumänien mit Anschlussmöglichkeiten in die Türkei). Haltepunkte sind auch für Worms und Darmstadt vorgesehen und bieten somit Anknüpfungsmöglichkeiten für Betriebe in der Region. Der Zug besteht aus Kessel-, Schüttgut-, Container- und gedeckten Waggons. In Biebesheim am Rhein wurde mit Mitteln des Landes Hessen ein Industriestammgleis saniert. Seit 2011 wird der Betrieb aufrechterhalten und die bisherige jährliche Transportleistung auf 300 Waggons gesteigert. Hiervon profitiert unter anderem eine große Entsorgungsfirma, welche nunmehr per Bahn Transporte aus der Schweiz über ihren hierfür wieder in Betrieb genommenen Gleisanschluss erhält. Weitere positive Verlagerungsimpulse auf an der Strecke liegende Firmen sind zu erwarten. In der Metropolregion FrankfurtRheinMain sind die Bewohner gewohnt, über die Grenzen hinauszudenken. Die sich mit der Öffnung der beiden Schweizer Alpentunnel für den Schienenverkehr ergebenden Herausforderungen für die Entwicklung der Rheinachse im Zuge des trans-europäischen Korridors Rotterdam – Genua werden im EU-Projekt Code 24 konkretisiert. Hier vertritt der Regionalverband die Belange weiter Teile der Metropolregion und versucht in Kooperation mit regionalen und internationalen Partnern, insbesondere mit einer Online-Transportbörse für den Schienengüterverkehr, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dabei wird auch ein wichtiger Beitrag zum Abbau von Leerkapazitäten bei bestehenden Zugangeboten und zur Akzeptanzsteigerung der Schiene geleistet. Um schließlich den qualitativen wie quantitativen Verkehr in der Region im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen so realitätsnah wie möglich abzubilden, erstellen der Regionalverband FrankfurtRheinMain, der Rhein-Main Verkehrsverbund, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt die Verkehrsdatenbasis Rhein-Main. Sie wird für sämtliche Verkehrsuntersuchungen in der Region verwendet und macht dadurch die Ergebnisse vergleichbar - damit FrankfurtRheinMain auch künftig das zentrale Verkehrsdrehkreuz in Europa bleibt. ❙ autor Ludger Stüve Direktor, Regionalverband FrankfurtRheinMain, Frankfurt [email protected] 11 FOtO: PICture-aLLIanCe / DPa Inzwischen legen die Frankfurter etwa ein Fünftel aller Wege zur arbeit mit dem Fahrrad zurück. FranKFurter VerKeHrSPOLItIK DEN WANDEL GEsTALTEN Verkehr und Mobilität bedeuten in einer Wirtschaftsmetropole wie Frankfurt mehr als nur den Bau und den unterhalt von Infrastruktur. Denn Straßen und Wege sind immer auch urbaner Lebensraum. Z ukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, dass wir überall hinfahren können, sondern, ob es sich lohnt, dort anzukommen“: Der nicht gerade als Verkehrsfachmann bekannt gewordene schriftsteller hermann Löns schrieb diese Worte und war sich vermutlich nicht bewusst, wie treffend er damit die Ambivalenz urbaner Verkehrspolitik benennt. Mobilität und Verkehr sind entscheidende standortfaktoren – und zwar in zweierlei hinsicht: Erstens bedürfen Menschen und Güter ihrer zum Austausch, und zweitens sind straßen und Wege mitprägend für Lebensgefühl und Lebensqualität einer stadt. Diese Einsicht war für den verstorbenen Frankfurter stadtrat Lutz sikorski immer handlungsleitend. Für das von ihm nach langen Jahrzehnten neu geschaffene Verkehrsdezernat gilt dies immer noch: Die entscheidende Weichenstellung in der Frankfurter Verkehrspolitik der vergangenen Jahre war nicht nur die Vereinigung aller einschlägigen Zuständigkeiten unter eine einheitliche politische Verantwortung. Vielmehr war sie darüber hinaus auch die Wahrnehmung dieser Verantwortung, im Bewusstsein, dass Verkehr und Mobilität für eine Großstadt weit mehr bedeuten als Bau und unterhalt von Verkehrsanlagen. 12 Dies gilt in besonderem Maße für Frankfurt als wirtschaftsstarkem Verkehrsknotenpunkt und Pendlerhauptstadt. Arbeitnehmer- und Wirtschaftsverkehre müssen hier auf weitestgehend feststehenden Verkehrsflächen zwischen dem städtebaulichen Bestand abgewickelt werden. Dabei müssen aber zugleich noch Kapazitätsreserven für die Zukunft gesichert werden, denn Frankfurt wird weiter wachsen. Auf dieses Ziel hat das Verkehrsdezernat seit 2006 hingearbeitet: Das straßenverkehrsamt betreibt heute die modernste Verkehrsleitzentrale einer deutschen Großstadt. sie bedient sich nicht nur der besten verfügbaren Technologie, sondern testet im stadtteil Niederrad, wo Fahrzeuge mit Ampeln über WLAN kommunizieren, bereits Techniken der Zukunft. Die vielfältigen Baumaßnahmen mit Einfluss auf das Verkehrsgeschehen werden zentral koordiniert. und es wird weiterhin viel gebaut: Denn Frankfurts straßen selbst wollen ebenfalls trotz knapper werdender Mittel unterhalten werden. Das zu diesem Zweck aufgebaute unterhaltungsmanagement des Amts für straßenbau und Erschließung ermöglicht einen zielgerichteten Mitteleinsatz. Von ADAc und Bundesverkehrsministerium wurde es als vorbildlich ausgezeichnet. IHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität IHK WirtschaftsForum 04.13 Dies wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, in dem vor allem die Großstädte dringend auf verlässliche Aussagen warten, wie die Zukunft der Infrastrukturfinanzierung nach Auslaufen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) aussehen soll. Die Maut-Debatte polarisiert nicht nur. sie erstickt auch die notwendige Diskussion um Notwendigkeiten und Grenzen steuernder verkehrspolitischer Eingriffe einerseits und um die Kosten und die Finanzierung von Mobilität in allen Verkehrsformen andererseits. Eine engagierte, ehrliche Debatte darüber, welche Verkehre sich Frankfurt, die Region, hessen und Deutschland in Zukunft leisten können und welche in welchem Ausmaß subventioniert werden sollen, ist unausweichlich. über den Aspekt externalisierter Kosten des Autoverkehrs muss in diesem Kontext ebenfalls gesprochen werden – gerade um auch in Zukunft Mobilität für Menschen und Güter bezahl❙ bar und verlässlich bereitstellen zu können. AuTOR sTEFAN MAJER Stadtrat und Verkehrsdezernent, Frankfurt, [email protected] DAS ABC DES WIRTSCHAFTSWUNDERS. LEASEN, FINANZIEREN ODER KASSIEREN! DER NEUE CANTER – JETZT SUPERGÜNSTIG MIT: A) LEASINGVORTEIL BIS ZU 3.500,– 1) B) 1,99 % FINANZIERUNG2) C) 3.000,– UMTAUSCHPRÄMIE 3) Fuso – A Daimler Group Brand Auch im öffentlichen Nahverkehr hat sich vieles bewegt: Nachtbusse verkehren inzwischen jede Nacht, die Neubaugebiete Riedberg und Frankfurter Bogen sind mit zwei neuen stadtbahn- und einer neuen Tram-Linie erschlossen worden und weitere Großprojekte stehen auf der Agenda der nächsten Jahre. Die Förderung des Radverkehrs als hocheffiziente Alternative zum Auto, gerade auf strecken bis fünf Kilometer, hat die einst beschlossene Zielmarke von 15 Prozent Radverkehrsanteil bis 2012 längst übertroffen. hauptprofiteur dieser Verlagerung ist der Autoverkehr: 2008 wurden 18 Prozent aller Wege zur Arbeit von Frankfurtern mit dem Rad zurückgelegt – eine deutliche Entlastung, gerade in der morgendlichen Rushhour. Zuletzt steht in diesem Jahr die Eröffnung einer neuen Mainbrücke bevor, mit der die Boomregion um die Europäische Zentralbank im Frankfurter Osten hervorragend angebunden und die hanauer Landstraße merklich entlastet werden wird. Bei alledem wurde nie vergessen, dass straßen und Wege eben auch urbaner Lebensraum sind: hunderte neuer straßenbäume wurden seit 2006 gepflanzt. sie sorgen für ein besseres Klima in der stadt, nicht nur im sommer. sogenannte Gehwegnasen sichern die wichtigen Fußwegebeziehungen gerade für Kinder und ältere Menschen. Querungen und haltestellen werden für mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei ausgebaut und mit Augenmaß regulierte sondernutzungen beleben und bereichern den öffentlichen Raum. Auch die Konflikte, die aus und im Verkehrsgeschehen entstehen, werden nicht ignoriert oder in ideologischen schützengräben der Vergangenheit ausgetragen: Mit den neuen umweltzonen in Wiesbaden und Mainz haben erste Ansätze einer regionalen Luftreinhalteplanung auch im Verkehrsbereich Gestalt angenommen. Von den nach Frankfurter Vorbild harmonisierten Ausnahmeregelungen und der gegenseitigen Anerkennung der Ausnahmen profitieren nicht zuletzt die unternehmen in der Region. Für sicherheit und gegenseitige Rücksichtnahme auf Frankfurts straßen sorgt gemeinsam mit der Landespolizei heute eine bestens ausgestattete Verkehrsüberwachung. sie beschert Frankfurt trotz der immensen Verkehrsbelastung unterdurchschnittliche Verletztenzahlen, auch und gerade bei Kindern. Deren sicheres Verkehrsverhalten wird schon im Kindergarten gezielt gefördert. Die regen Debatten um das Thema Verkehrslärm und schutz der Nachtruhe werden indes auch in diesem Jahr erhalten bleiben. Der Wandel von Verkehr und Mobilität in Frankfurt ist sichtbar und hat der Lebensqualität und dem Wirtschaftsstandort genützt. Diesen Wandel weiter zu gestalten, bleibt eine Aufgabe für die Zukunft. Doch die verkehrspolitischen Erfolge für die Mainmetropole und die Menschen, die in ihr leben und arbeiten, dürfen den klaren Blick auf die herausforderungen der Zukunft nicht verstellen. Dem komplexen Gefüge der Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur und ihres Betriebs stehen gravierende Änderungen bevor. Manche geben hier Antworten, die den Eindruck erwecken, es sei über die Fragen nicht ausreichend nachgedacht worden: simple Einnahmeverbesserung zugunsten des Bundes über eine Pkw-Maut wird den Großstädten und Metropolregionen jedenfalls nicht helfen. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Mittel für Neubau und Erweiterung der Autobahninfrastruktur verausgabt werden sollen und somit den zusätzlichen Verkehr und die Finanzierungslöcher von morgen – gerade auch in den Kommunen, die schon heute eine Beteiligung an den Einnahmen der Lkw-Maut fordern – erzeugen. Erleben Sie jetzt Ihr persönliches Wirtschaftswunder: Für kurze Zeit können Sie den neuen Canter mit bis zu 3.500,– Aktionsvorteil leasen, günstig finanzieren oder eine Prämie für Ihr Altfahrzeug kassieren. Lassen Sie sich jetzt ein individuelles Angebot machen – Ihr Fuso Partner freut sich auf Sie! Das Angebot richtet sich an Gewerbekunden. Diese Konditionen gelten ausschließlich beim Kauf eines Fuso Canter TF mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 6,0 t bis 7,5 t. 1) Die Aktionssumme ist ein Maximalbetrag. Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH. 2) Effektiver Jahreszins. 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W er nur ein kurzes stück auf den rund 13 000 deutschen Autobahnkilometern fährt, vorzugsweise nachts, bekommt einen Eindruck, wie sehr dieses Land auf Mobilität gebaut ist: endlose Lichterketten, ständige Bewegung, nahezu ununterbrochen. Fast 52 Millionen Kraftfahrzeuge sind in Deutschland zugelassen. sie kommen auf eine jährliche Fahrleistung von mehr als 222 Milliarden Kilometer allein auf den Autobahnen. Auf allen straßen sind es 716 Milliarden Kilometer. Die durchschnittliche Verkehrsstärke beträgt auf den meistbefahrenen Abschnitten der deutschen Autobahnen zwischen 106 000 und 186 000 Kraftfahrzeuge täglich. Insgesamt legen die rund 82 Millionen Deutschen im Jahr mehr als 900 Milliarden Kilometer im motorisierten Individualverkehr auf allen straßen zurück. Die Zahlenreihen ließen sich beliebig für alle anderen Verkehrsträger verlängern, mit kaum weniger beeindruckenden Werten. Dieses Land wäre ohne Mobilität ein anderes. und deshalb ist die Annahme nicht falsch, dass der wirtschaftliche Erfolg dieses Landes auch auf seiner leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur beruht. 14 Welche Rolle Mobilität spielt, kann jeder für sich nachprüfen: Würde man alle Termine, die Mobilität voraussetzen, aus dem eigenen Kalender streichen, bliebe kaum etwas zu tun übrig. Der Tagesablauf müsste völlig neu organisiert werden. Was für den Einzelnen gilt, trifft nicht minder auf die gesamte Volkswirtschaft zu. sobald der engste umkreis einer kärglichen subsistenzwirtschaft verlassen wird, ist Wirtschaft gleichbedeutend mit Mobilität. und das umso mehr, je größer die Rolle des Exports einer Volkswirtschaft ist. Die deutsche Volkswirtschaft ist – wenn nicht nur die Exportvolumina, sondern auch die Qualität und Dichte der Vernetzung in der internationalen Arbeitsteilung betrachtet werden – die exportstärkste der Welt. Was auch heißt: unser Wohlstand, die Qualität der öffentlichen Versorgung, der sozialen Absicherung, des gesamten hohen Lebensstandards beruhen auch auf dem Erfolg deutscher Produkte und Dienstleistungen auf den Märkten der Welt. Von der Korrelation von wirtschaftlicher Entwicklung und Mobilitätszuwachs bei größerer Reichweite lässt sich keineswegs erst seit der Motorisierung sprechen. schon die hanse vor 500 Jahren hat geIHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität zeigt, welches Wachstumspotenzial aus Mobilität und der Verbindung zu wichtigen Handelsplätzen entsteht. Der Umlauf von Gütern regt die Produktion ähnlicher, aber besser konzipierter und fabrizierter Waren an, erweitert die Nachfrage und das Spektrum der Ideen, welches neue Produkt einem zu erwartenden oder zu weckenden Bedarf gegenübergestellt werden könnte. Das marktgängige Wissen weitet sich aus, darauf folgt weiter ausgreifende wirtschaftliche Aktivität. Die Hanse, obwohl seit mehr als 300 Jahren Geschichte, wirkt heute noch identitätsbildend bei den Hansestädtern, deren Selbstbild durch Weltoffenheit und Beweglichkeit, Modernität, Neugier und das Gefühl geprägt ist, „wir sind überall zu Hause“. Heute sind wir alle „Hanseaten“. Und unsere „Koggen“ sind die Flugzeuge, die die Märkte aller Welt – und nicht mehr nur die der Ostseehäfen – zu einem großen Handlungsraum für neue Ideen und Produkte zusammenführen. Vor allem aber können Maschinen und industrielle Verfahren weltweit ohne Begrenzung ihre Märkte finden. Die bekannten Namen der deutschen Industrie wie auch die vielen unbekannten Mittelständler, Spezialisten, Hidden Champions überall im ganzen Land sind entweder zu groß für den nationalen Markt, weil sie zu gut sind, um sich darauf zu beschränken, oder sie sind viel zu innovativ, tüchtig und ingeniös, um nicht ihre Chancen in der internationalen Arbeitsteilung zu sehen und neue Herausforderungen überall auf der Welt zu suchen. Auf ihren vielfältigen Wegen zu ihren weltweiten Kunden reisen die meisten auch über den Flughafen Frankfurt, der nahezu 70 Prozent des interkontinentalen Luftverkehrs Deutschlands abdeckt. Sie profitieren davon, dass dieser Flughafen zu den größten und vitalsten LuftverkehrsHubs der Welt zählt. Mehr als 50 Prozent der Passagiere sind Umsteiger. Sie kommen nach Frankfurt, weil sie von hier aus mehr Ziele erreichen, als jeder andere Flughafen im weltweiten Vergleich zu bieten hat. 233 Destinationen sind es im Winterflugplan. Im Sommer werden sogar mehr als 300 Ziele angeboten. Im europäischen Vergleich hat Frankfurt auch die meisten internationalen Ziele im Programm: Derzeit sind es 221 Destinationen, während von Amsterdam aus 208 Ziele in diesem Winterflugplan angeflogen werden (Paris 204, München 157, London 154). Viele Umsteiger machen es für weitere Airlines interessant, zusätzliche Ziele an diesem FlughaIHK WirtschaftsForum 04.13 fen anzubieten. Zusätzliche Ziele verstärken den Zustrom von Umsteigern, was wiederum dazu führen kann, dass neue Ziele in den Flugplan aufgenommen werden. Luftverkehr ist Mobilität in beliebig und vor allem schnell konfigurierbaren Netzen. Luftverkehrsnetze sind denen der Datenkommunikation vergleichbar: leistungsfähig und beweglich, immer auf der Suche nach den Knotenpunkten, in denen sich das größte Verkehrsaufkommen konzentriert, weil sie vom Austausch und der Angebotsverdichtung leben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Plattform für das Luftverkehrsdrehkreuz groß genug ist, dass die Kapazität ausreicht, den heutigen und künftigen Bedarf abzudecken. Der Flughafen Frankfurt zählt zu den bedeutendsten Knotenpunkten des internationalen Luftverkehrs. Das verdankt sich seiner zentralen Lage mitten in Europa, ist eine Folge der großen Nachfrage der deutschen exportierenden Industrien sowie der operativen Leistungsfähigkeit der Beschäftigten dieses Flughafens. Die Position Frankfurts im internationalen Wettbewerb der großen Luftverkehrsdrehkreuze ist hervorragend, aber nicht unerschütterlich. Nur wenn der Flughafen Frankfurt in der Lage ist, mit der Nachfrage zu atmen, wird er in der Lage sein, das Verbindungsangebot in Qualität und Quantität auf Höhe des Bedarfs der exportorientierten Wirtschaft, der deutschen Logistik und des reisenden Publikums zu halten. Leidet die Konnektivität dieses Drehkreuzes, sind Verkehrsverlagerungen und eine Abschwächung des Angebots unvermeidlich. Und das geht schneller, als neue Schienentrassen verlegt, Autobahnen gebaut sind. Fast so schnell, wie die Hypes auf die spannenden Sites im Internet an- und abschwellen. ❙ autor Dr. Stefan Schulte Vorstandsvorsitzender, Fraport, Frankfurt s.schulte@ fraport.de 15 FOtO: PICture-aLLIanCe / DPa Der tGV euroduplex legt die rund 1 000 Kilometer lange Strecke zwischen Frankfurt und Marseille in sieben Stunden und 46 Minuten zurück. SCHIenenVerKeHr EuROPA RücKT ZusAMMEN 50 Jahre nach unterzeichnung des elysée-Vertrags ist die europäische einigung auf der Schiene vorangekommen. Die neue Infrastruktur für ICe und tGV von Frankfurt nach Paris und Marseille zeigt, wie nah sich Deutschland und Frankreich sind. s eit Juni 2007 verbinden DB und sNcF Deutschland und Frankreich im Joint Venture Alleo gleich auf zwei Routen mit hochgeschwindigkeit: Von der hessischen Bankenmetropole Frankfurt reisen die Fahrgäste in nur dreieinhalb stunden bis zu fünfmal täglich im IcE oder TGV nach Paris (via Mannheim und saarbrücken). Zum Vergleich: Die beste Reisezeit von Frankfurt in die Bundeshauptstadt Berlin erzielt der IcE-sprinter: drei stunden und 45 Minuten. Außerdem fahren von stuttgart (oder München) TGV der neuesten Generation TGV Euroduplex (509 Plätze auf zwei Etagen) in nur drei stunden und 40 Minuten bis zu viermal täglich an die seine. Jüngstes Baby des Alleo-Joint-Ventures ist die am 23. März 2011 eröffnete Verbindung Frankfurt–Marseille. Die 1 056 Kilometer zwischen der Mainmetropole und Europas Kulturhauptstadt 2013 legt der TGV in nur sieben stunden und 46 Minuten zurück. In Frankfurts Partner- 16 stadt Lyon sind Reisende schon nach sechs stunden. In 2012 haben bereits 126 000 Kunden das internationale Zugangebot Richtung Provence genutzt und damit den Businessplan um fast zwei Drittel übertroffen. Basis für schnelle Verbindungen in Europa ist eine Eisenbahninfrastruktur mit Neubaustrecken. Dabei profitiert der deutsch-französische hochgeschwindigkeitsverkehr hier gleich mehrfach von Neubaustrecken in Frankreich: Die IcE und TGV von und nach Paris werden über die 2007 in Betrieb genommene LGV Est européenne geführt. Diese umfasst 300 Kilometer Neubaustrecke von Vaires, 20 Kilometer östlich von Paris, bis zu ihrem vorläufigen Endpunkt Baudrecourt im Département Moselle in der Region Lorraine. Bahnhöfe und Fahrzeuge eingeschlossen, hat sich Frankreich diese strecke letztlich mehr als 5,5 Milliarden Euro kosten lassen. Die an der strecke liegenden Regionen, Departements und städte sowie die Eu zahlten mit. Weitere 100 Kilometer NeuIHK WirtschaftsForum 04.13 FlottenSterne Individuelle Mobilitätslösungen für Geschäftskunden Unsere FlottenSterne sind serienmäßig mit guten Konditionen ausgestattet. Sichern Sie sich als Geschäftskunde zahlreiche Vorteile mit dem FlottenSterne-Programm, egal ob als Selbstständiger oder Fuhrpark-Entscheider. Nutzen Sie die Serviceleistungen im Rahmen persönlicher Beratung und Betreuung, profitieren Sie von maßgeschneiderten Finanzierungsangeboten und seien Sie immer auf der sicheren Seite mit einem deutschlandweiten Netz von Vertriebs- und Servicestützpunkten – schon ab dem ersten Mercedes-Benz. IndividuelleMobilitätslösungen,z.B.: •Flottenangebote •Flottenpakete •KomplettService-PaketFlotte •Business-Leasingplus artnervorOrt:Mercedes-BenzNiederlassungFrankfurt/OffenbachderDaimlerAG P Frankfurt:Heerstraße66·HanauerLandstraße121·Hahnstraße45·Offenbach:Daimlerstraße27 Tel.:069/8501-00·Fax:069/8501-01·E-Mail:[email protected] www.frankfurt.mercedes-benz.de B-Klasse:Kraftstoffverbrauchinnerorts/außerorts/kombiniert:8,8–5,4/5,0–3,8/6,2–4,4l/100km;CO₂-Emissionkombiniert:147–114g/km;Effizienzklasse:C–A. C-Klasse:Kraftstoffverbrauchinnerorts/außerorts/kombiniert:18,6–5,2/8,5–3,5/12,2–4,1l/100km;CO₂-Emissionkombiniert:286–106g/km;Effizienzklasse:G– A+.E-Klasse:Kraftstoffverbrauchinnerorts/außerorts/kombiniert:14,4–4,1/8,2–3,8/10,5–4,1l/100km;CO₂-Emissionkombiniert:222–110g/km;Effizienzklasse: F–A.GLK-Klasse:Kraftstoffverbrauchinnerorts/außerorts/kombiniert:10,8–6,4/7,3–4,9/8,6–5,5l/100km;CO₂-Emissionkombiniert:199–143g/km; Effizienzklasse:E–A+.DieAngabenbeziehensichnichtaufeineinzelnesFahrzeugundsindnichtBestandteildesAngebots,sonderndienenalleinVergleichszwecken zwischendenunterschiedlichenFahrzeugtypen. Anbieter:DaimlerAG,Mercedesstraße137,70327Stuttgart Verkehr | Mobilität Frankfurt a.M. Deutschland Kaiserslautern Mannheim Saarbrücken Karlsruhe Paris-Est Forbach Strasbourg France Stuttgart BadenBaden Augsburg Ulm Belfort Mulhouse München Besançon Chalon-s-S. GraFIK: DeutSCHe BaHn Lyon Nimes Montpellier Perpignan Avignon Aix-en-Provence Marseille Toulon Cannes Nice Das deutsch-französische Hochgeschwindigkeitsverkehrs-netz. baustrecke bis Vendenheim, nahe strasbourg, sind bereits im Bau und sollen bis 2016 fertig gestellt werden. Der Kostenvoranschlag liegt bei zwei Milliarden Euro. Die Züge Frankfurt-Marseille nutzen auch auf der deutschen seite zwischen Mannheim und Abzweig saalbach sowie zwischen Rastatt und Appenweier einige Abschnitte Neu- beziehungsweise Ausbaustrecken. Richtig voran geht es dann in Frankreich via strasbourg und Mulhouse, wo die im Dezember 2011 für 2,5 Milliarden Euro fertig gestellte LGV Rhin-Rhône mit bis zu 320 stundenkilometern östlich an Dijon vorbeiführt, um dann über Lyon und die LGV Méditerranée mit 300 stundenkilometern und kurzen Zwischenstopps in Avignon TGV und Aix-en-Provence TGV zügig dem Mittelmeer entgegenzustreben. Bei aller Freude über diese schöne Infrastruktur bleibt ein Wermutstropfen: hochgeschwindigkeitsstrecken haben ihren Preis. Diesen allein zu tragen, tun sich auch die französischen Institutionen in Zeiten begrenzter schuldenkapazitäten zunehmend schwer – und haben begonnen, die Trassenpreise deutlich anzuheben. Doch Geld ist nicht die einzige herausforderung, der sich die Verantwortlichen im grenzüberschreitenden schienenverkehr stellen müssen: Die national geprägte Eisenbahngeschichte hat ein Puzzle verschiedenster technischer spezifikationen hinterlassen, was internationale Verkehre in höchstem Maße komplex macht. Die zwischen Deutschland und Frankreich eingesetzten IcE der Baureihe 406 MF und die TGV Euroduplex sind für drei verschiedene stromsysteme ausgelegt. Die hGVZüge müssen zudem insgesamt fünf verschiedene Zugsicherungssysteme für klassische strecken und Neubaustrecken in beiden Ländern beherrschen und außerdem noch das neue europäische system ETcs (European Train control system), das in den nächsten Jahrzehnten sukzessive die nationalen Techniken ablösen soll. Nur wenige Züge beherrschen diese komplexe Anpassungsfähigkeit an verschiedenste nationale Infrastrukturen und können außerdem noch 320 stundenkilometer fahren. Bei aller Begeisterung für komplexe Technik und ihre Beherrschung sind es aber letztlich die Fahrgäste, die über den Erfolg eines Angebots 18 entscheiden. sNcF und DB betreuen daher die rund 60 Prozent deutschen und zu 26 Prozent französischen Gäste sowie die 14 Prozent Kunden aus anderen Ländern gemeinsam. Das DB-sNcF-Joint-Venture Alleo konzipiert für diese internationale Zielgruppe den Marketing-Mix und entwickelt ihn kontinuierlich weiter. Wichtige Produktmerkmale sind unter anderem deutsch-französische Zugteams, die die Fahrgäste auf der gesamten strecke betreuen. Diese Verbindung der Kulturen hat sich in der Praxis bewährt. Rund 90 Prozent der Kunden sind mit den deutschfranzösischen Teams an Bord sehr zufrieden oder zufrieden (Kundenstudie TNs sofres 10/2012). Die Fahrplanangebote der deutsch-französischen Verkehre sind aufeinander abgestimmt, sodass die teuren hGV-Züge effizient eingesetzt werden können. Beispielsweise fahren die im Marseille-Verkehr eingesetzten TGV einen durchgehenden umlauf Marseille–Frankfurt–Paris (und zurück). Eine Tour von insgesamt mehr als 1 700 Kilometern (one way) mit einer Geschwindigkeit von oftmals 320 stundenkilometern in jeweils 11,5 stunden. Die Triebfahrzeugführer von sNcF und DB fahren in beiden Ländern sowohl IcE als auch TGV. Durch den engen Kontakt der deutschen und der französischen Verkehrsleitungen untereinander ist sichergestellt, dass auch bei störungen die für die Kunden jeweils beste Lösung umgesetzt wird. Die jährlichen Fahrgastzahlen von und nach Paris sind von 1,19 Millionen im Jahr nach der Einführung (2008) auf nunmehr 1,55 Millionen in 2012 gestiegen. 97 Prozent der Kunden geben in einer studie von TNs sofres an, dieses Angebot im deutsch-französischen hGV auch in Zukunft nutzen zu wollen, und ebenfalls 97 Prozent wollen es auch weiterempfehlen. Der Marktanteil der Bahn zwischen Frankfurt und Paris betrug im vergangenen Jahr 26 Prozent (obgleich Anschlussreisende am Flughafen charles de Gaulle naturgemäß im Flugzeug anreisen). Zwischen stuttgart und Paris ist der TGV mit 58 Prozent der Marktführer. Auf dieser strecke ist nur noch eine Airline mit Flugangeboten vertreten. Auch die neue TGV-Verbindung Frankfurt-Marseille ist erfolgreich am Markt gestartet. Der hGV-Verkehr hat Deutschland und Frankreich sowie gerade auch Frankfurt und Paris näher zusammenrücken lassen. Ein ähnlicher Effekt war zuvor bei den ungleich kürzeren strecken Frankfurt–Köln und Nürnberg–München zu beobachten. Mit der absehbaren Fertigstellung der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ Nürnberg–Erfurt–halle / Leipzig werden der Osten Deutschlands und Berlin besser an Deutschlands zentrale Drehscheibe Frankfurt, an München und den süden Europas angebunden. hGV-schieneninfrastruktur führt die Menschen unterschiedlicher Länder und Regionen zusammen und wird so zum wirksamen Instrument der europäischen Einigung – mit höherer Geschwindigkeit als oftmals im politischen Raum. ❙ AuTOREN DR. KLAus VORNhusEN (l.) Deutsche Bahn, Konzernbevollmächtigter für Hessen, Frankfurt klaus.vornhusen@ deutschebahn.com FRANK hOFFMANN (r.) Vorsitzender der Geschäftsführung, alleo, Saarbrücken frank.hoffmann@ alleo.eu IHK WirtschaftsForum 04.13 Machen Sie Ihr Unternehmen zum doppelten Öko! * * Ökologisch und ökonomisch: mit Klimaneutralem Wirtschaften. Warum es sich lohnt, mit ENTEGA zum Öko zu werden? Weil ENTEGA Ihr Unternehmen ökologisch und ökonomisch nach vorn bringt. Denn wir kümmern uns für Sie um alle Aspekte der Klimaneutralität. Wir bieten Ökostrom und klimaneutrales Erdgas an. Wir beraten Sie bei allen Effizienzmaßnahmen, die Energie und damit CO2 einsparen. Und wir kümmern uns um den Ausgleich unvermeidbarer CO2-Emissionen durch langfristig angelegte Waldschutz- und Aufforstungsprojekte. So schonen wir das Klima und Ihr Firmenkonto. Fragen Sie uns nach den maßgeschneiderten Lösungen für Ihr Unternehmen. Und finden Sie heraus, warum es sich zudem noch lohnt, zum Öko zu werden. Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin! 06151 404 4444 entega.de/klimaneutral entega.de Verkehr | Mobilität WIrtSCHaFtSVerKeHr MOBILITÄT NEu DENKEN FOtO: GettYIMaGeS / nICHOLaS eVeLeIGH eine Zukunftsklausur in der IHK Frankfurt gab den anstoß zur Gründung eines arbeitskreises Wirtschaftsverkehr. Dieses Gremium soll sich für den Wirtschaftsverkehr in der Mainmetropole einsetzen und dessen notwendigkeit gegenüber der Politik formulieren. D as Leitbild der mobilen Gesellschaft ist nach wie vor stark durch das Auto geprägt. Die Auswirkungen machen sich insbesondere in prosperierenden Ballungsräumen bemerkbar: Das erhöhte Verkehrsaufkommen durch den motorisierten Individualverkehr belastet die hauptverkehrsachsen – und das längst nicht mehr nur zu spitzenzeiten. Gesellschaftliche Veränderungen, die sich unter anderem in der wieder wachsenden Bedeutung der Innenstadt als Wohnort abbilden, die Ausweitung von citynaher Betriebsansiedlung und die zunehmende Bedeutung des Versandhandels tragen ebenfalls dazu bei, dass es in der Verkehrsinfrastruktur vermehrt zu Kapazitätsengpässen kommt. Nutzungskonkurrenzen städte wie Frankfurt sind Räume mit hohen Nutzungskonkurrenzen. sie sollen Wohnort, Freizeit- und Erholungsraum sowie Versorgungszent– rum sein und darüber hinaus eine gute Erreichbarkeit bei hoher Aufenthaltsqualität aufweisen. Dabei kommt es zwangsläufig zu Zielkonflikten zwischen den Nutzergruppen, die unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an die stadt stellen. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist für die positive Entwicklung eines standorts jedoch ein wesentlicher Erfolgsfaktor. um das wachsende Verkehrsaufkommen besser zu organisieren, sind daher Anstrengungen von allen Verkehrsteilnehmern und -beteiligten erforderlich. Die IhK-Zukunftsklausur zum Frankfurter Wirtschaftsverkehr hat dafür die Initialzündung geliefert. über 40 Experten aus unterschiedlichen Branchen und Wirkungsbereichen waren von der IhK Frankfurt eingeladen, ihre persönlichen Einschätzungen zum Frankfurter Wirtschaftsverkehr darzulegen. Grenze der Belastbarkeit Die Experten analysierten zunächst die Ist-situation, um darauf aufbauend die Potenziale für eine Verbesserung der Effizienz des Frankfurter Wirtschaftsverkehrs zu formulieren. In einem weiteren Arbeitsschritt waren die Teilnehmer dazu eingeladen, ihren Gedanken und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, um optimistisch-utopische Ideen für einen Wirtschaftsverkehr der Zukunft zu entwerfen. übereinstimmend stellten die Experten fest, dass der Innenstadtverkehr sehr stark durch die Pkw-Nutzung geprägt ist. Der große Anteil des motorisierten Individu- IhK-JAhREsThEMA 2013 Im nachgang zur Zukunftsklausur „Frankfurter Wirtschaftsverkehr“ hat die IHK Frankfurt eine Broschüre herausgegeben. Darin werden die arbeitsergebnisse dokumentiert. 20 Weitere Infos zum IhK-Jahresthema „Infrastruktur – Wege für morgen“ und Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ jahresthema. IHK WirtschaftsForum 04.13 Weil unser kostbarstes Gut Ihre Zufriedenheit ist. Ist das Commerzbank Geschäftskonto mit Zufriedenheitsgarantie* die richtige Wahl für Sie und Ihren Betrieb. skunden: t f ä h c s e tieren G ck.* Wir garan Geld zurü heit oder Zufrieden Sichern Sie sich mit dem Commerzbank Geschäftskonto die partnerschaftliche Unterstützung einer der größten Filialbanken Deutschlands. So profitieren Sie – wie bereits über 1 Million Geschäftskunden – von exzellenten Zahlungsverkehrslösungen, fairen Konditionen sowie der individuellen Beratung durch mehr als 2.000 Geschäftskundenberater. 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Verkehr | Mobilität alverkehrs in Verbindung mit einem zunehmenden Zulieferverkehr und Andienungsaufkommen belastet die Straßeninfrastruktur und bringt diese in Spitzenzeiten an die Grenze der Belastbarkeit. „Verkehr, Mobilität und Transport müssen neu gedacht werden“, lautete das Fazit der Experten. In der letzten Arbeitsphase haben die Teilnehmer aus den vertiefenden Diskussionen schließlich Projektideen und Maßnahmen abgeleitet, um eine wünschenswerte Zukunft des Frankfurter Wirtschaftsverkehrs zu gestalten. Dabei kristallisierten sich vier Kernforderungen heraus: Datenbasis schaffen Wirtschaftsverkehr ist ein komplexes Thema. Immer wieder wurde deutlich, dass für eine Vielzahl der Antworten auf die aufgeworfenen Fragestellungen eine detaillierte Datenbasis benötigt wird. Um die Informationslücken zu schließen, steht auf dem Forderungskatalog der Teilnehmer eine fundierte Analyse des innerstädtischen Personenund Güterverkehrs, in der auch eine Bestandsaufnahme der bisherigen Projekte und Ansätze für ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept Projektideen für den Frankfurter Wirtschaftsverkehr ❙❙ Einrichtung von Güterverteilzentren / Logistikknoten- punkten: Die Zielsetzung ist, Anlieferungen zu bündeln und die Andienung der Innenstadt durch weniger und kleinere umweltfreundlichere Fahrzeuge zu ermöglichen. Dazu sollen zunächst Standorte und Bedarf eruiert sowie bereits bestehende Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten analysiert werden. Dieses Projekt sollte nach Vorliegen der Datenbasis zum Frankfurter Wirtschaftsverkehr angegangen werden. ❙❙ Task Force für Anlieferungszonen: Unterstützung des Pilotprojekts der Stadt Frankfurt: Freihalten der Anlieferungszonen von Fehlparkern (ab 2013: Befahren der Andienungszonen mit zwei Elektrorollern zur Überwachung). ❙❙ Einrichtung von Lkw- / Sammelparkplätzen: Standortsuche für Abstellplätze und einen Ersatz für einen Autohof unter Einbindung des Regionalverbands FrankfurtRheinMain und der Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt. ❙❙ Förderung emissionsarmer Verkehrsmittel: Es sollen Anreize für die Beschaffung neuer emissionsarmer Fahrzeuge (vor allem im Wirtschaftsverkehr) geschaffen werden. Eine Anpassung der Infrastruktur für das Laden elektroangetriebener Fahrzeuge und die Einrichtung einer Fahrspur für CO2-arme Fahrzeuge sollen die Akzeptanz der Verkehrsmittel begünstigen. Für kleinere Fahrzeuge soll es vergünstigte Parkmöglichkeiten geben. ❙❙ Schaffung von Wechselzonen zwischen allen Verkehrssystemen: Um den Wechsel vom motorisierten Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsträger zu begünstigen, soll es an gut erreichbaren Verkehrspunkten ein ausgeweitetes Stellplatzangebot in Parkhäusern geben. Die Broschüre „Frankfurter Wirtschaftsverkehr“ kann online unter www.frankfurt-main.ihk.de/wirtschaftsverkehr heruntergeladen oder als kostenfreie Printversion bestellt werden. 22 enthalten ist, an erster Stelle. Durch die Erhebung von Grunddaten – wie zum Beispiel der Fahrzeugbewegungen (Routen) innerhalb der Innenstadt sowie der Anzahl ein- und ausfahrender Fahrzeuge – soll der Ist-Zustand des Frankfurter Wirtschaftsverkehrs dokumentiert und Aussagen zur zukünftigen Entwicklung abgeleitet werden können. Arbeitsgruppe und Mobilitätsgipfel Es wird die Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Frankfurter Wirtschaftsverkehr“ gefordert. Diese sollte sich aus Akteuren aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Stadt Frankfurt und von Verbänden zusammensetzen. Das Ziel der Arbeitsgruppe sollte sein, sich für den Wirtschaftsverkehr der Stadt Frankfurt einzusetzen und dessen Notwendigkeiten gegenüber der Politik zu formulieren. Zudem soll ein Mobilitätsgipfel als Informations- und Kommunikationsforum regelmäßig die Akteure und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenbringen, um die Roadmap für einen zukunftsfähigen Frankfurter Wirtschaftsverkehr kontinuierlich an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen und sich auf eine gemeinsame Zielvereinbarung zu verständigen. Mobilitätsinformationssystem In einem integrierten Mobilitätsinformationssystem sollten die wesentlichen Daten für eine effiziente Verkehrsträgernutzung zusammengefasst werden. Das System ist sowohl auf die B2C- als auch auf die B2B-Nutzung ausgelegt. Es vereint Fahrplanauskünfte mit Ticketverkauf, Staumeldungen mit Lagebild und Verlaufsprognose, Baustelleninformationen, ein Parkhausleitsystem, Carsharing- und Leihfahrradangebote, Mitfahrzentralen und Stromtankstellen. Neben der Informationsfunktion ist ferner eine Reservierungs-, Buchungs- sowie eine Bezahlfunktion integriert. Mit diesen zusätzlichen Funktionen sollen Verkehrsträger bedarfs- und situationsgerecht ausgewählt sowie gebucht und bezahlt werden können. Zur Orientierung des Nutzers ist die Auskunftsplattform mit einem GIS- und Routingsystem zu unterlegen. Das Mobilitätsinformationssystem müsste jedem zugänglich sein und über alle zur Verfügung stehenden Informationskanäle abrufbar sein (Internet, Smartphones, Apps). Kosten-Nutzen-Analyse Zur Optimierung der Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur wird gefordert, sich auch mit den Kosten und dem Nutzen des Mobilitätsverhaltens intensiv auseinanderzusetzen. Die Zielsetzung lautet: Leer❙ fahrten vermeiden, Synergien nutzen. autor Dr. Alexander Theiss Stellvertretender Leiter, Standortpolitik, IHK Frankfurt [email protected] IHK WirtschaftsForum 04.13 Einfach nur Belege scannen – und die Mit digitalen Belegen wird die Buchführung für Buchführung macht Sie einfach, schnell und komfortabel – und Ihr meine Steuerberaterin. Steuerberater kann Sie optimal unterstützen. So bucht man heute! Alle Originale bleiben im Unternehmen, Zahlungen erledigen Sie direkt im System und bekommen jederzeit einen tagesaktuellen Überblick. Mehr Infos bei Ihrem Steuerberater, bei der DATEV-Niederlassung Frankfurt oder unter Tel. 0800 1001116. www.datev.de/so-bucht-man-heute Film ansehen FOtO: PICture-aLLIanCe / DPa Fahrgemeinschaften entlasten das gesamte Verkehrssystem – und verbessern darüber hinaus die interne Kommunikation. FaHrGeMeInSCHaFten TREFFPuNKT KAFFEEKüchE 2.0 Betriebliches Mobilitätsmanagement ist für immer mehr unternehmen ein wichtiges thema. Dabei steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, den Pendlerverkehr effizient und umweltbewusst zu organisieren. N eben den Kosten und dem umweltaspekt sind es vor allem die Parkplatz- und Verkehrsproblematik sowie die schlechte ÖPNVAnbindung, die unternehmen dazu veranlassten, sich Gedanken über den Arbeitsweg ihrer Mitarbeiter zu machen. sie setzen daher verstärkt auf nachhaltige, kostengünstige und umweltschonende Mobilität und unterstützen die Einführung neuer und moderner Mobilitätsservices. Die Verantwortlichen versprechen sich mehr Kommunikation der Mitarbeiter untereinander, reduzierte Fehlzeiten, geringere Kosten für Parkplätze sowie positive Auswirkungen auf das Firmenimage durch die Aktivitäten auf dem Feld corporate social Responsibility. Besonders in den Bereichen Employer Branding, interne Kommunikation, Mitarbeitermotivation und Nachhaltigkeit führt betriebliches Mobilitätsmanagement zu positiven Effekten. Alleine durch die Förderung von Fahrgemeinschaften durch unternehmen würden die rund 20 Millionen deutschen Autopendler um 711 Millionen Euro im Jahr entlastet werden. Der umwelt blieben 1,1 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases cO² erspart. Im 24 Durchschnitt legt ein Pendler pro Jahr etwa 8 000 Kilometer mit dem Auto zurück. Zu diesen Ergebnissen kommt die bundesweite studie „Mobilitätsmanagement und die Förderung von Fahrgemeinschaften im unternehmen“ zum stand des Mobilitätsmanagements in Deutschland, unterstützt vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz. Der Bedarf ist definitiv vorhanden. Wenig verwunderlich also, dass in mehr als 70 Prozent der befragten unternehmen in den vergangenen zwei Jahren bereits Initiativen ins Leben gerufen wurden. In 57 Prozent der unternehmen sind jedoch bereits Projekte gescheitert, da sie zu wenig flexibel für die modernen Arbeitszeitmodelle und die Anforderungen im unternehmensalltag waren. Doch das Potenzial ist groß: Die untersuchung zeigt, dass der Anteil der gemeinsam pendelnden Mitarbeiter von durchschnittlich fünf auf zwölf Prozent steigt, alleine durch die Einführung einer passenden IT-Plattform für betriebliche Mobilität. unternehmen haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Pendlerverkehr effizient und umweltbewusst zu organisieren. Das schöne daIHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität Pendlerströme rund um das Unternehmen effizient organisiert? Dieser und anderer Fragen nehmen sich externe Mobilitätsberater an, geben Informationen zu allen mobilitätsrelevanten Themen und unterstützen die Verantwortlichen im Unternehmen bei der Einführung neuer Maßnahmen. Fahrräder Jeder Berufspendler, der seinen Arbeitsweg mit dem Rad anstatt mit dem eigenen Auto zurücklegt, spart pro Jahr rund eine Tonne CO² ein. Durch die entschärfte Verkehrs- und Parkplatzsituation kommen Mitarbeiter entspannter an und leisten einen Beitrag zur eigenen Gesundheit. Im Vergleich zum Pkw ist das Fahrrad nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger. Bei durchschnittlich 200 Arbeitstagen und einem täglichen Arbeitsweg von zehn Kilometern kostet der gefahrene Radkilometer im Schnitt etwa sechs Cent. Ein durchschnittlicher Mittelklassewagen kommt hingegen auf etwa 37 Cent. Analog zum etablierten Dienstwagen stehen jetzt auch steuerlich vergünstigte Diensträder zur Verfügung. Statt Dienstwagen haben Unternehmen nun die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern ein Dienstfahrrad zur Verfügung zu stellen. Arbeitnehmer versteuern ihr Zweirad pauschal mit monatlich einem Prozent des Listenpreises. In einem Punkt sind Diensträder sogar besser gestellt als Dienstwagen: Der Arbeitsweg muss nicht versteuert werden. Parkraummanagement bei: Betriebliches Mobilitätsmanagement ist eine Win-win-Situation. Egal ob Jobtickets, die Förderung von Fahrgemeinschaften, die Förderung von Fahrrädern und E-Bikes, der Einsatz externer Mobilitätsberater, effizientes Parkraummanagement oder spritsparendes Fahren – von den Maßnahmen profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Anbei ein Überblick über die Vorteile einzelner Maßnahmen: Fahrgemeinschaften Fahrgemeinschaften reduzieren die benötigten Firmenparkplätze und entlasten das gesamte Verkehrssystem. Darüber hinaus bieten sie vor allem Berufspendlern großes Einsparpotenzial. Wer täglich einen Kollegen mit dem eigenen Auto mitnimmt, spart im Durchschnitt 600 Euro pro Jahr. Jobticket Die meisten ÖPNV-Betreiber bieten Unternehmenskunden ermäßigte Fahrkarten oder Monatsmarken an. So machen Unternehmen ihren Mitarbeitern den täglichen Arbeitsweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch attraktiver. Das Unternehmen selbst übernimmt die Verteilung der Fahrausweise und rechnet die Kosten intern mit den Mitarbeitern ab. Die Ersparnis liegt bei rund fünf Prozent. Mobilitätsberater Auch die Kosten für Herstellung und Unterhalt von Fahrradabstellanlagen sind deutlich geringer als für Pkw-Stellplätze. Jeder ebenerdige Pkw-Parkplatz verschlingt pro Jahr rund 960 Euro an reinen Unterhaltskosten, Stellplätze im Parkhaus schlagen sogar mit rund 1 450 Euro zu Buche. Hinzu kommt: Sieben Mitarbeiter müssen sich jeden Tag durchschnittlich um einen einzigen Firmenparkplatz streiten. Ein in Zahlen nicht zu beziffernder Mehrwert für Unternehmen ist die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern, die sogenannte Kaffeeküche 2.0. Mitarbeiter lernen sich besser kennen und tauschen sich aus, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Das verbessert die Kommunikation im informellen Rahmen, besonders wenn Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen den gleichen Arbeitsweg haben und auf ihren täglichen Wegen Zeit miteinander verbringen. Mobilitätskosten sinken, verfügbare Räume werden effizient genutzt – das erhöht gleichzeitig die Attraktivität als Arbeitgeber. Durch kluge und individuell zugeschnittene Mobilitätskonzepte sowie eine Optimierung des betrieblichen Verkehrs profitieren also Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleichem Maße. ❙ autor benjamin kirschner Vorstand, Flinc, Ludwigshafen [email protected] Gute Erreichbarkeit ist ein entscheidender Standortfaktor für jedes Unternehmen. Sind die Mitarbeiter auf das eigene Auto angewiesen oder kommen sie gut mit dem ÖPNV zu ihrer Arbeitsstätte? Sind die IHK WirtschaftsForum 04.13 25 FOtO: PICture-aLLIanCe / DPa Frankfurt ist noch nicht für den neuen Fernbusmarkt gerüstet: Die Bushaltestellen am Südausgang des Hauptbahnhofs werden bald an auslastungsgrenzen stoßen. MOBILItÄt FREIE FAhRT FüR DEN FERNBus „Die deutschen Greyhounds kommen“ oder „Wenn der Bus zum Zug kommt“: Dies sind nur zwei der vielen Überschriften deutscher Zeitungen, die zum Jahreswechsel den neuen, liberalisierten Fernbusmarkt ankündigten. N ach rund 80 Jahren ist im herzen Mitteleuropas ein Quasi-Monopol gefallen, das angesichts von Eu-harmonisierung und Freizügigkeit noch aus der steinzeit zu stammen schien: Das Personenbeförderungsgesetz aus dem Jahr 1934, welches die immer noch teilstaatliche Deutsche Bahn vor Fernbus-Konkurrenz schützte, wird damit entschärft und macht seit diesem Jahr flächendeckende Fernbuslinien auch in Deutschland möglich. Ein Verkehrsmittel, das in vielen europäischen und außereuropäischen Nachbarländern schon seit Jahrzehnten als Alternative zu Eisenbahn und Individualverkehr rege genutzt wird. Der Fernbusmarkt gehörte zu den wenigen Wirtschaftsbereichen in Deutschland, die nicht liberalisiert waren. Deshalb spielten Fernbuslinien in Deutschland in der Vergangenheit kaum eine Rolle und sind beim Endkunden bis heute auch nicht geläufig. Einzige Ausnahme aus Zeiten der deutsch-deutschen Teilung ist der Berlin-Verkehr. Er wurde damals aufgrund der schlechten Eisenbahnverbindungen nach WestBerlin genehmigt und überwiegend von Fernbus-Tochterunternehmen der Deutschen Bahn bedient. Andere Konzessionsanträge für Fernbuslinien wurden mit dem hinweis auf bestehende Bahnverbindungen versagt, auch wenn die Bahnreise deutlich teurer und mit mehrmaligem umsteigen verbunden war. 26 Den ersten ernst zu nehmenden Vorstoß gegen das Bahn-Monopol unternahm im sommer 2010 das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG), indem es die vorherrschende Regelung kritisierte und das subjektive Zulassungskriterium für Fernlinien um den Passus der „wesentlichen Verbesserung des Verkehrsangebotes“ konkretisierte. seit 2010 sind demnach Fernbuslinien auch zu genehmigen, wenn ihr Angebot „deutlich preisgünstiger“ ist als das bestehende oder der Fernbus umsteigefreie Verbindungen herstellt, die es zuvor nicht gab. Trotz einiger Einzelerfolge von Fernbusunternehmen dauerte es jedoch bis zum November 2012, bis die finale Gesetzesnovelle von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde: Die Fernbus-Marktliberalisierung trat zum 1. Januar in Kraft. In Deutschland ist die Reisebusbranche stark mittelständisch geprägt. Laut Branchenverband RDA lassen rund 4 500 Privatunternehmen etwa 41 000 Reisebusse fahren. Eine gute Voraussetzung für unternehmer, den liberalisierten Fernbus-Linienmarkt zu bespielen: Fahrzeuge und Betriebs-Know-how stehen flächendeckend zur Verfügung. Das durch steigende Kraftstoffkosten schwächelnde Reise- und Gelegenheitsverkehrsgeschäft könnte durch das neue standbein Fernlinie kompensiert oder zukünftig sogar erfolgreich ersetzt werden. Dem Gesamtmarkt Fernbus wird ein Potenzial von mehr als einer Milliarde Euro zugetraut, IHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität insgesamt ein lukrativer neuer Markt für qualitativ hochwertige und innovative Mittelständler. Allerdings bremsen allzu häufig noch Bedenkenträger, teilweise sogar aus den eigenen Reihen, die Aufbruchstimmung am Markt. Dort heißt es, dieser sei „riskant“, „undurchsichtig“ und „zu mächtig für kleine Mittelständler“. Dass aufkommende Märkte immer eine unternehmerische Herausforderung darstellen und damit auch ein gewisses Maß an Risikobereitschaft abverlangen, sollte hinlänglich bekannt sein. Infrastrukturlösungen, die ein deutschlandweites Netz als Ziel haben, sollten daher gemeinschaftlich geschultert werden. Ein flächendeckendes Fernbusnetz muss daher über Partnerschaften, das heißt im Verbund, erschlossen werden. Denn nur durch ein Mehr an Flexibilität, Service und Kundennähe können die kleineren Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konzernen generieren. Die Kräfte am liberalisierten Fernbusmarkt werden sich aller Erfahrung nach ähnlich entwickeln wie an anderen ehemals regulierten Märkten, beispielsweise dem Mobilfunkmarkt. Auch die Ereignisse auf ausländischen Verkehrsmärkten vollziehen sich fast immer deckungsgleich: Nach der Goldgräberstimmung mit vielen Teilnehmern wird sich langfristig nur eine Handvoll guter Anbieter durchsetzen. Der Preis der Leistung spielt dabei eine Rolle, wenngleich nicht die einzige. Der Fernbusbetrieb ist im Vergleich zum Schienenverkehr grundsätzlich kostengünstiger in der Produktion. Deshalb kann diese Variable zwar immer ausgespielt werden, per se stellt sie aber keinen Wettbewerbsvorteil dar. Unternehmen müssen sich durch konstante Qualität, besonderen Service, kompetente Mitarbeiter und Innovationen ihr Image und einen Bekanntheitsgrad erarbeiten. Trotz der Liberalisierung wird die gesunde Kraftentfaltung des Fernbusmarkts durch einige Hindernisse beeinträchtigt. In schöner Regelmäßigkeit werden Themen wie Bus-Maut sowie weitere politische und regulatorische Maßnahmen aufgeführt, die den Markt bremsen können. In vielen Städten steht bereits die fehlende oder unzureichende FernbusInfrastruktur einer raschen und fahrgastfreundlichen Umsetzung entgegen. Hier sind Branchenverbände, Unternehmer und die öffentliche Hand gefordert, um gemeinsam Lösungen zu finden. Als Alternative und Ergänzung zu anderen Verkehrsträgern ist der Fernbus auf gut vernetzte Produktion + Logistik Haltepunkte angewiesen. Einige Städte verfügen über zentrale Omnibusbahnhöfe (ZOB), viele Städte haben den Bedarf erkannt und arbeiten bereits an Lösungen, um die entsprechenden Kapazitäten zu schaffen. Die Stadt Frankfurt besitzt mit ihrem Hauptbahnhof einen Verkehrsknotenpunkt, der jedoch für den Fernbus-Linienbetrieb gegenwärtig unattraktiv ist und sehr bald an seine Auslastungsgrenzen stoßen wird. Bereits zu Beginn der Marktöffnung sind zu wenige echte Bushaltestellen vorhanden, die kaum als Linienhaltestellen erkennbar sind. Weitere Halteplätze besitzen keine Haltebuchten und sind dadurch zumeist widerrechtlich durch Autos besetzt. Der Abfahrtsort bietet den Reisenden zudem keine Sitzgelegenheiten und Überdachung, insgesamt also ein unkomfortabler An- und Abreiseort. Die Weichen auf dem deutschen Fernbusmarkt werden bis Ende des Jahres gestellt sein. Die kleine Revolution im Fernlinienverkehr wird vielen Menschen neue Mobilität schenken, das Reisen günstiger und ökologischer machen. Die Deutsche Bahn wird sich qualitativ verbessern müssen. Es wird einen regen Wettbewerb um Innovationen geben, an dem insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen partizipieren können. Aber auch branchennahe Unternehmer profitieren vom Busverkehr: Planungs- und Baufirmen errichten neue ZOB-Infrastrukturen, IT-Unternehmen etablieren neue Buchungsplattformen, Werbe-, Marketing- und Vertriebsspezialisten buhlen um die neuen Fernbusanbieter. Die Reise- und Tourismusbranche sowie die Hotellerie und das Gaststättengewerbe finden neue Zielgruppen. Insgesamt also eine Deregulierung, die einen breiten Nutzen schafft und für einen Konjunkturaufschwung sorgen kann. ❙ Wohn- + Geschäftshäuser autor Torben Greve Geschäftsführer, MFB MeinFernbus, Berlin, info@ meinfernbus.de Büro + Handel 1 A Partner vom optimalen Architektenentwurf bis zur schlüsselfertigen Ausführung ... Gartenstraße 44 36381 Schlüchtern www.joekel.de [email protected] Telefon: (06661) 84-540 Telefax: (06661) 84-549 Planung + Entwicklung IHK WirtschaftsForum 04.13 Schlüsselfertige Neubauten + Sanierungen ... seit über 125 Jahren Termin + Festpreisgarantie 27 Verkehr | Mobilität BuSFaHrer MENschEN BEWEGEN FOtO: GettYIMaGeS / MCMILLan DIGItaL art Busfahrer bringen Schüler und Pendler täglich zur arbeit, sie fahren reisende an ihren urlaubsort: Doch es wird für deren arbeitgeber, die Busunternehmer, zunehmend schwieriger, den Bedarf an Fachpersonal zu decken. Wie in anderen Branchen, suchen auch die Busunternehmen händeringend nach qualifiziertem Fachpersonal. W ie der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer in seinem Konjunkturbericht 2011 / 2012 konstatiert, nennen die privaten Busunternehmen den Fahrermangel als eine der großen herausforderungen der Zukunft. Der Verband geht davon aus, dass bis 2015 rechnerisch jeder dritte Busfahrer in Deutschland in Rente gehen wird. Es rückt zu wenig Nachwuchs nach, um die ausscheidenden Fahrer zu ersetzen. Dabei ist die Bustouristik genauso betroffen wie die im öffentlichen Nahverkehr tätigen unternehmen. Noch nicht abzusehen ist ferner, welchen Einfluss der zum 1. Januar liberalisierte Fernlinienbusverkehr auf den Personalbedarf haben wird. Derzeit bauen die unternehmen die ersten Verbindungen auf. Klar ist, dass diese Verkehre nur mit qualifiziertem Fahrpersonal zu erbringen sein werden. Daher könnte sich mit zunehmendem Erfolg dieser preiswerten Alternative zum Bahnverkehr die situation noch etwas verschärfen. Der sich abzeichnende Mangel hat viele ursachen. Neben der demografischen Entwicklung bei den Beschäftigten macht sich auch das Ende der Wehrpflicht für die Busunternehmen bemerkbar. Denn die Bun- 28 deswehr war über Jahrzehnte ein wichtiger Ausbilder, der regelmäßig für Nachwuchs mit Busführerschein sorgte. Zudem sind die Einstiegshürden in den Beruf erhöht worden, sowohl qualitativ als auch finanziell. Denn seit 2008 besteht neben dem Führerscheinerwerb die Verpflichtung, eine besondere Qualifizierung nachzuweisen. so betragen die Kosten für Grundqualifikation und Führerschein der Klasse D nicht selten 8 000 bis 10 000 Euro. hinzu kommt die Pflicht, regelmäßige Weiterbildungen abzuleisten, in denen unter anderem sicherheitsaspekte, wichtige Rechtsvorschriften und Dienstleistungsorientierung geschult werden. Diese Weiterbildungen müssen ebenfalls von den Fahrern finanziert werden, sofern sich deren Arbeitgeber nicht an den Kosten beteiligen oder spezielle Förderungen durch die Arbeitsagentur in Anspruch genommen werden können. Die Branche hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die vom Bundesverband deutscher Omnibusunternehmer und seinen Landesverbänden initiierte Kampagne „Beweg was – Werd Busfahrer“ setzt am frühesten Punkt an. sie verfolgt das Ziel, Nachwuchs für den Beruf des Busfahrers zu begeistern und dem Berufsbild ein besseres Image zu geben. Denn nicht immer ist bekannt, dass es sich beim Beruf des Busfahrers um einen qualifizierten Ausbildungsberuf handelt, den Berufskraftfahrer. Daneben gibt es noch den Ausbildungsberuf zur Fachkraft im Fahrbetrieb, der außer der Fahrtätigkeit auch kaufmännische Fertigkeiten vermittelt und damit eine etwas breitere Perspektive bietet. Die Ausbildung ist für Busunternehmen ein wichtiger schritt auf dem Weg zum nachhaltigen Personalmanagement. Es wird für unternehmen in Zukunft unerlässlich sein, auch selbst auszubilden. Dadurch kann frühzeitig Personal selbst aufgebaut und langfristig an das eigene unternehmen gebunden werden. Vorteil der Ausbildung ist darüber hinaus, dass mit bestandener Prüfung auch die geforderte Grundqualifikation erlangt wird. Außerdem können Azubis schon vor Abschluss der Ausbildung im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden, wenn sie den Führerschein der Klasse D besitzen und mindestens 18 Jahre alt sind. Ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit ist die serviceorientierung der Fahrer. Auf den richtigen umgang mit den Fahrgästen kommt es an. Ein weiterer Ansatz zur Personalgewinnung besteht daher in der gezielten Qualifizierung von Quereinsteigern aus anderen Dienstleistungsberufen. Es eröffnen sich daher gute chancen auch für branchenfremde Bewerber, die sich mit einer beschleunigten Grundqualifizierung für den Beruf fit machen können. Daneben besteht ein nicht unerhebliches Potenzial an Teilzeitkräften, hervorgerufen vor allem durch die höhere Personalbelastung in spitzenzeiten, etwa im schülerverkehr. Die suche nach gut ausgebildetem Personal bildet daher eine der künftigen großen herausforderungen an die Busunternehmer. Es genügt längst nicht mehr, nur darauf zu warten, dass Bewerber an die Tür klopfen. Vielmehr sind Eigeninitiative und selbstvermarktung vonnöten, um die Interessenten zu überzeugen. hierbei kann auch ein Besuch von AusbildungsIHK WirtschaftsForum 04.13 messen oder der Zusammenschluss zu Ausbildungsverbünden gerade für kleinere Unternehmen interessant sein. Hilfreich kann es zudem sein, soziale Netzwerke gezielt zu nutzen. In die Waagschale werfen können die Unternehmen – insbesondere im ÖPNV – die relative Arbeitsplatzsicherheit für mindestens acht Jahre, sofern der Unternehmer einen Verkehr nach einer Ausschreibung gewonnen hat. Ferner handelt es sich um Arbeitsplätze, die nicht verlagert werden können. Die Dienstleistung muss nun einmal am Arbeitsort erbracht werden. Im Reiseverkehr können die Aussicht auf Fahrten in verschiedene Länder sowie der direkte Umgang und die Verantwortung für die Kunden in einer Reisegruppe durchaus ihren Reiz auf Bewerber haben. Dennoch ist neben einer Arbeitsplatzperspektive auch die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen bei der Personalsuche von Bedeutung. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass der Beruf sich nicht an klassischen Arbeitszeiten orientiert und auch kein Bürojob ist. Das Arbeiten in wechselnden Schichten und der Umgang mit vielen verschiedenen Menschen müssen den Interessenten für diesen Beruf liegen. Die Arbeitsbedingungen der Busfahrer sind dabei vor allem durch die äußeren Rahmenbedingungen geprägt. So werden im hessischen ÖPNV seit etwa zehn Jahren Verkehrsleistungen europaweit ausgeschrieben – mit entsprechendem Konkurrenzdruck unter den Unternehmen, der sich auch auf die Löhne ausgewirkt hat. Ferner kommen die Vorgaben für Fahrpläne und Taktzeiten (zum Beispiel Nachtverkehre oder Mehrbelastungen in Spitzenzeiten sowie die Teilung von Diensten) von den öffentlichen Auftraggebern und können seitens der Unternehmen nicht den Wünschen des Personals angepasst werden. Interessenten für den Beruf ist daher zu empfehlen, zunächst Kontakt mit möglichen Arbeitgebern aufzunehmen und zu klären, ob dort Chancen für eine Anstellung bestehen. So lässt sich gleich ein erster Eindruck von der praktischen Arbeit gewinnen. Busunternehmen kommen nicht umhin, sich mit der abzusehenden Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der Berufskraftfahrer auseinanderzusetzen. Entscheidend für den Erfolg bei der Gewinnung qualifizierten Personals ist die frühzeitige Bindung von Mitarbeitern durch Ausbildung, eine Vermarktung als attraktiver Arbeitgeber und der mögliche Einsatz von Quereinsteigern und auch Teilzeitkräften aus anderen Bereichen. Politik und die öffentlichen Auftraggeber sind zudem aufgerufen, die Rahmenbedingungen der Arbeit positiv zu beeinflussen und Hilfestellung bei der Finanzierung des Berufseinstiegs zu bieten. ❙ autor Volker Tuchan Geschäftsführer, Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer, Gießen, info@ lho-online.com ReWeCo – Die Fachmesse für Rechnungswesen & Controlling Unter der Regie des BVBC findet vom 23. bis 24. Mai 2013 in Bad Soden am Taunus die 8. Fachmesse für Rechnungswesen und Controlling (ReWeCo) statt. Zielsetzung ist es, einen Marktplatz für die Community des Fachpublikums aus Rechnungswesen und Controlling zu schaffen. Orientiert am aktuellen Bedarf bietet die ReWeCo ihren Besuchern umfassende Informationen rund um die Bereiche Rechnungswesen und Controlling. Aussteller aus den Bereichen Fort- und Weiterbildung, Software, Personaldienstleistung, Fach- und Buchverlage sowie Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen freuen sich auf Sie. och sich n eie e i S fr rn Siche hre kosten rte! a I heute o Eintrittsk C ReWe bvbc.de kt@ konta Veranstaltungsort: RAMADA Hotel Bad Soden am Taunus bei Frankfurt am Main © VRD - Fotolia.com Öffnungszeiten: 23.05.2013: 09.00 – 18.00 Uhr / 24.05.2013: 09.00 – 16.00 Uhr IHK WirtschaftsForum 04.13 Veranstalter: Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. Telefon: 02 28 / 9 63 93-0, [email protected], www.bvbc.de Begleitprogramm: Bundeskongress der Bilanzbuchhalter und Controller 23. Mai – 25. Mai 2013 29 FOtO: PICture-aLLIanCe / KLauS OHLenSCHLÄGer, ILLuStratIOn: rMV rhein-Main-Verkehrsverbund: ein tarifsystem, ein Fahrplan, ein Fahrschein. e-tICKetS ABschIED VOM PAPIERTIcKET Der rhein-Main-Verkehrsverbund (rMV) stellt Papier-Fahrscheine nach und nach auf das neue elektronische ticket um. Dadurch soll der Kundenservice verbessert und die nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erleichtert werden. D ie Einführung des E-Ticketing innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds war eine hochkomplexe Aufgabe: Die Anforderungen von 23 lokalen Nahverkehrsorganisationen und 82 Verkehrsunternehmen waren zu berücksichtigen, etwa 3 500 Busdrucker mit Kontrollfunktionen nachzurüsten oder neu anzuschaffen. 950 mobile Kontrollgeräte sind heute im Einsatz und mehr als 1 000 Mitarbeiter wurden inzwischen geschult. Der Verbund steht jetzt nicht mehr nur für ein einheitliches Tarifsystem, einen Fahrschein und einen Fahrplan in der Region FrankfurtRheinMain, sondern auch für ein gemeinsames service- und Vertriebssystem und eine einheitliche Datenplattform. Das sogenannte verbundweite hintergrundsystem ist das herzstück für das E-Ticket RheinMain. Ein wesentlicher Vorteil dieses systems ist die Ersparnis von Zeit und Kosten beim weiteren Ausbau des E-Ticket RheinMain. Technische Anpassungen können verbundweit darin konzentriert umgesetzt werden und sind nicht mehr in der Vielzahl von Vertriebssystemen bei den einzelnen Partnern erforderlich. Mit diesem Ansatz ist der RMV Vorreiter in der ÖPNV-Branche und hat in der Region alle Voraussetzungen geschaffen für ein E-Ticketing, mit dem Kunden dann auch bundesweit fahren können. Nach dem start mit Jahreskarten und Abonnements beim RMV ist seit Januar auch die neue senioren-Jahreskarte für ÖPNV-Nutzer ab 30 65 Jahren als elektronisches Ticket im umlauf. Die Einführung weiterer Tarifprodukte wird derzeit vorbereitet. Im Frühjahr folgt zudem die umstellung der Wochen- und Monatskarten. und die ersten Verkehrsunternehmen starten mit der clevercard im freien Verkauf für schüler und Auszubildende. Jobtickets, semestertickets und Tageskarten sollen bald ebenfalls auf chipkarten umgestellt werden. Für die Kunden bringt das E-Ticket RheinMain viele Vorteile. sie können zukünftig in jeder beliebigen Vertriebsstelle im Verbundgebiet bedient werden, beispielsweise eine neue Karte ausstellen oder Änderungen vornehmen lassen. Bislang war immer der Weg in die Vertriebsstelle vor Ort nötig. Zudem können verlorene oder gestohlene Fahrkarten nun innerhalb von 24 stunden gesperrt und ersetzt werden. Zukünftig wird der Kunde diese serviceprozesse bequem von zu hause aus über das Internetportal „meinRMV“ ausführen können. Nach der Registrierung seiner chipkarte kann er dort die gespeicherten Daten einsehen und diese ändern, etwa bei einem Wohnortwechsel oder einer Änderung der Bankverbindung. Auch der Kauf von Fahrkarten über das Internet wird einfacher. Die Zeiten des Versands per Post sind damit Geschichte. Vielmehr wird die Fahrberechtigung dem Kunden mittels einer Aktionsliste innerhalb von 24 stunden beispielsweise beim Einstieg in das Verkehrsmittel im gesamten RMV-Gebiet direkt bereitgestellt. Zusätzlich wird der Kunde IHK WirtschaftsForum 04.13 Verkehr | Mobilität beim Kauf im Internetshop über das neue Bonussystem mit Gutscheinen belohnt. Der RMV arbeitet bei diesem System eng mit Unternehmen aus der Region zusammen. Diese stellen die entsprechenden Gutscheine zur Verfügung und können somit für ihr Angebot bei den RMV-Kunden werben; und das ohne zusätzliche Kosten. Das E-Ticket ist aus Sicht des RMV der Schlüssel zu einem kundenfreundlichen Mobilitätsangebot für die Region, das weit über die Kernleistung des öffentlichen Nahverkehrs hinausgeht und die gesamte Wegekette umfasst. Seit vergangenem Jahr gibt es bereits Kooperationen mit mehreren Car-Sharing-Anbietern im RheinMain-Gebiet. Nach Anmeldung und Buchung eines Fahrzeugs dient das E-Ticket als Zugangsmedium. Das einfache Vorhalten der Chipkarte vor das Lesegerät genügt, um das Auto zu öffnen oder um an einigen Stationen am Schlüsseltresor den Autoschlüssel zu erhalten. Zudem erhalten Inhaber des E-Tickets vergünstigte Tarifkonditionen bei den Partnern. Vergleichbare Angebote gibt es für das Ausleihen von Fahrrädern, wie zum Beispiel in Mainz oder Offenbach. Ziel des RMV auf dem Weg zu einem Mobilitätsverbund ist es, das E-Ticket RheinMain zu einer umfassenden Mobilitätskarte für die gesamte Region auszubauen. Die Einrichtung einer gemeinsamen Vertriebsplattform durch den RMV zielt weit in die Zukunft. Sie ist die Basis für die derzeit höchste denkbare Komfortstufe für den Kunden, die sogenannte automatisierte Fahrpreisbildung. Bei dieser Lösung benötigt der Kunde keinen Fahrschein mehr für eine bestimmte Relation. Es reicht ein eingeschaltetes Nutzermedium, wie ein Smartphone mit der entsprechenden RMV-Applikation. Die ÖPNV-Nutzer betreten einfach Bus oder Bahn und verlassen sie wieder. Ein Raumerfassungssystem registriert ihre Fahrten und leitet sie zwecks Abrechnung mit dem Kunden an das verbundweite Hintergrundsystem weiter. Am Monatsende erhält der Kunde dann seine Abrechnung. Einen Eindruck können sich Kunden heute bereits beim System Touch & Travel machen, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn in FrankfurtRheinMain bereits umgesetzt ist. In diesem Ansatz ist allerdings noch ein Check-in / Check-out durch den Kunden gefordert. Was noch klingt wie Zukunftsmusik, ist beim RMV bereits in der Konzeption. Die komplette Umstellung des Verkaufs von Papierfahrscheinen auf eine elektronische Form, als Chipkarte und mit dem Smartphone, ergänzt durch ein Angebot für das Fahren mit automatischer Fahrpreisbildung ist das Ziel, auf das der RMV in den kommenden Jahren Schritt für Schritt hinarbeitet. ❙ autoren Prof. Knut Ringat (l.) Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung, Rhein-Main-Verkehrsverbund, Hofheim [email protected] Jörg Puzicha (r.) Geschäftsführer, rms Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft, Frankfurt [email protected] WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP IHK WIRTSCHAFTSFORUM GOES APP NEU HEUTE SCHON GEAPPT? Lesen Sie das IHK WirtschaftsForum ab sofort auch digital: Laden Sie sich die App über den App-Store oder Google Play kostenfrei auf Ihr Tablet. IHK WirtschaftsForum 04.13 Foto: Gettyimages / Hiroshi Watanabe JETZT AUCH DIGITAL 31 Verkehr | Mobilität IHK-arBeItSKreIS KFZ-HanDeL INTENsIVER ERFAhRuNGsAusTAusch FOtO: SteFan KrutSCH Im März 2011 gründete sich der IHK-arbeitskreis Kfz-Handel, der inzwischen 22 Mitglieder zählt. Zweimal jährlich trifft sich das Gremium, um Branchenthemen zu diskutieren und sich bei Betriebsbesichtigungen auszutauschen. in den Werkstätten der händler unter Nutzung deren technischer Ausstattungen durch. Ein weiteres Thema war die energieeffiziente Beleuchtung in den Ausstellungsräumen der Fahrzeughändler im hinblick auf die Kosteneinsparpotenziale der LED-Technologie. Vorgaben der Automobilhersteller bezüglich der Ausleuchtung der Präsentationsräume, der Lichtstimmung und die fehlenden praktischen Langzeiterfahrungen mit derartigen Beleuchtungssystemen waren unter anderem Gegenstand der Diskussion. Bei einer sitzung in der Verkehrszentrale hessen wurde den Arbeitskreismitgliedern die stauvermeidung durch intelligente Verkehrssteuerung demonstriert. Bei der Besichtigung des Sitzung des IHK-arbeitskreises Kfz-Handel im MercedesBenz nutzfahrzeugzentrum in Frankfurt-Kalbach. Leitstands der Verkehrszentrale konnten die Mitglieder miterleben, wie von dort aus, abhängig vom aktuellen Verer IhK-Arbeitskreis Kfz-handel trifft sich zweimal im Jahr, um kehrsaufkommen, die standspuren für den fließenden Verkehr auf den aktuelle Themen der Branche zu erörtern und den Erfahrungsmeistbefahrenen hessischen Autobahnen freigegeben werden. Der Effekt austausch zwischen der IhK Frankfurt, der Innung des Kraftdieser bedarfsgesteuerten Kapazitätserweiterung ist enorm. Darüber hifahrzeuggewerbes Frankfurt und Main-Taunus-Kreis sowie des Lannaus wurden Forschungsprojekte, die gemeinsam mit der Automobilindesverbands hessen des Kraftfahrzeug-Gewerbes zu pflegen. Auf der dustrie und anderen systemanbietern betreut werden, vorgestellt. hierzu Tagesordnung der bisherigen Treffen standen insbesondere die Realigehört die Integration unterschiedlichster Daten, aus denen Verkehrssierbarkeit und der stand der politischen Diskussion über die Eigen- situationen analysiert und die Ergebnisse zur Information der Autofahzulassung von Fahrzeugen in den Autohäusern via Internet, ohne Be- rer sowie zur optimierten Verkehrssteuerung genutzt werden können. such der Zulassungsstelle. hier steht die Flexibilität der Autohäuser Ein besonders praxisnaher Erfahrungsaustausch bot sich den Arbeitsim Vordergrund der überlegungen, um verkaufte Fahrzeuge schnellst- kreismitgliedern durch die sitzungen in der BMW-Niederlassung auf der möglich, auch samstags, zulassen und somit den Kunden den bestmöghanauer Landstraße und im neuen Mercedes-Benz Nutzfahrzeugzentrum lichen service bieten zu können. in Frankfurt-Kalbach. Bei Führungen durch die unternehmen erfolgte ein Weiterhin wurden die Perspektiven der Elektromobilität im Kontext intensiver Austausch zu Fragen der Betriebsabläufe und des Vertriebs. ❙ mit dem Engagement der ABGnova diskutiert. Das unternehmen beschäftigt sich damit, in Frankfurt eine Basisinfrastruktur für die bisher kleiAuTOR ne Zahl der im täglichen Einsatz genutzten Elektrofahrzeuge zu instalBuRKhARD WAGNER lieren. Analysiert wurden die technischen herausforderungen sowohl Vorsitzender, bei der Infrastruktur, aber insbesondere auch bei den Fahrzeugen selbst. IHK-arbeitskreis Kfz-Handel, DirekAuch das Interesse der Autohäuser, in ihren Werkstätten die hauptuntor, Daimler-niedertersuchungen – die sogenannten TüV-Abnahmen – selbst durchführen lassung Frankfurt / Offenbach, burkhard. zu dürfen, stand zur Diskussion. Die technischen ü[email protected] nisationen führen ohnehin einen großen Teil der hauptuntersuchungen D 32 IHK WirtschaftsForum 04.13 präsentiert: Samstag 4. Mai 2013 Frankfurt & Offenbach: 45 Museen mal anders. Die Eintrittskarte gilt für: Archäologisches Museum • basis e.V. • Bibelhaus Erlebnis Museum • Bildungsstätte Anne Frank • caricatura museum frankfurt Deutsches Architekturmuseum • Deutsches Filmmuseum • Dommuseum Frankfurt • Experiminta ScienceCenter • Frankfurter Kunstverein Geldmuseum der Deutschen Bundesbank • Goethe-Haus und -Museum Haus am Dom • historisches museum frankfurt • Ikonen-Museum Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster • Jüdisches Museum Kaisersaal im Römer • kinder museum frankfurt • Kuhhirtenturm Kriminalmuseum Frankfurt • Liebieghaus – Skulpturensammlung Literaturhaus • Museum Angewandte Kunst • Museum für Kommunikation MMK Museum für Moderne Kunst • Museum Giersch • Museum Judengasse am Börneplatz • Offenbach: DLM Deutsches Ledermuseum, Hafen 2, Haus der Stadtgeschichte, Klingspor Museum • Osthafen: HFM Dachterrasse, Kulturbunker • Portikus • Schirn Kunsthalle Frankfurt • Senckenberg Naturmuseum • Städel Museum • Sternwarte Frankfurt • Stoltze-Museum Struwwelpeter-Museum im Heinrich-Hoffmann-Haus • Verkehrsmuseum Weltkulturen Museum • Westhafen Tower • Zoo Frankfurt und Galerien 19–2 Uhr*, Ticket € 12,(VVK & Abendkasse); Vorverkauf in Museen und VVK-Stellen. *Je nach Örtlichkeit unterschiedliche Schlusszeiten zwischen 24 und 4 Uhr. Hotline: 069-97460-555 www.nacht-der-museen.de Live-Musik. Theater. Ausstellungen. Drinks. Food. DJs. Shuttle-Busse. Eine Veranstaltung des Kulturdezernats der Stadt Frankfurt am Main zusammen mit k/c/e Marketing3 GmbH FOTO: PICTURE ALLIANCE / SÜDDEUTSCHE ZEITUNG PHOTO Pater Anselm Grün, Benediktinerpater und Bestsellerautor, Abtei Münsterschwarzach: „Ich glaube, dass jeder Mensch ein Gespür für Werte hat. Meine Aufgabe sehe ich deshalb nicht darin, die Manager zu belehren, sondern sie mit der Weisheit ihrer eigenen Seele in Berührung zu bringen.“ WIRTSCHAFT UND WERTE „VOM FÜHREN SOLL SEGEN AUSGEHEN“ Ein Gespräch mit Pater Anselm Grün, Benediktinerpater und Bestsellerautor, Abtei Münsterschwarzach, über eine werteorientierte Unternehmensführung und das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns in einer globalisierten Welt. Pater Anselm, schon seit dem Mittelalter gibt es in der Wirtschaft das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns. Laut IHK-Gesetz haben auch die Industrie- und Handelskammern „für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken“. Was verbinden Sie mit dem Begriff eines ehrbaren Kaufmanns? PATER ANSELM: Ein ehrbarer Kaufmann schützt und achtet seine eigene Ehre, aber zugleich die Ehre der ihm anvertrauten Mitarbeiter und seiner Geschäftspartner. Zur Ehre gehört, dass der Kaufmann richtig und gerecht handelt sowie die Würde des anderen wahrt. Würde hat mit Wert zu tun: Ich muss den anderen wertschätzen, wie ich mich selber wertschätze. 34 Die Wirtschaftskrise lässt den Eindruck aufkommen, dass der ein oder andere ehrbare Kaufmann irgendwann, irgendwo auf der Strecke geblieben ist. PATER ANSELM: Die Wirtschaftskrise ist sicherlich einem Mangel an Werten geschuldet. Die von Amerika ausgehende Finanzkrise war von Maßlosigkeit der Investmentbanken geprägt, es fehlte die Tugend des rechten Maßes. Wenn man nach Griechenland schaut, wo Menschen überhaupt kein Verhältnis zum Staat, zum Gemeinwohl, zur Gerechtigkeit haben, wo jeder nur auf seinen eigenen Reichtum bedacht ist, da kann eine Wirtschaft nicht funktionieren. Wie sollten Unternehmer und Manager damit umgehen, dass sie als ehrbare Kaufleute in einer globalisierten Welt mit intensiven Exportverflechtungen eine ungleich höhere Verantwortung haben als der ehrbare Kaufmann in früheren Zeiten? PATER ANSELM: Ich sehe in der Globalisierung eine Chance, dass wir nicht nur unsere Waren, sondern auch unsere Werte und Unternehmenskultur exportieren können. Betriebswirtschaftliche Untersuchungen belegen, dass auf Dauer nur solche Firmen erfolgreich sind, die Werte beachten. Warum es der deutschen Wirtschaft in der Krise besser geht als anderen europäischen Ländern, dafür gibt es sicherlich einige Gründe. Aber einer davon ist, dass die deutschen Firmen seit IHK WirtschaftsForum 04.13 Standortpolitik Jahrzehnten versucht haben, Werte zu leben. In der Werbung wird nichts vorgetäuscht, was die Produkte nicht halten. Made in Germany steht in der Welt für Qualitätsarbeit und damit letztlich für Wahrhaftigkeit. Missachtung von Sozialstandards, Ausbeutung der Natur, Verschwendung von Ressourcen gereichen manchen aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie China zum internationalen Wettbewerbsvorteil. Ist das ethisch vertretbar? PATER ANSELM: Gut, das ist momentan vielleicht ein Wettbewerbsvorteil. Wenn ein Land aufstrebt, sind am Anfang die sozialen Maßstäbe oftmals sehr gering, da wird nur auf das Geld geachtet. Aber auf Dauer kann das System nicht durchhalten. Ich habe die Hoffnung, dass China mit diesem reinen Ausbeutertum an Grenzen kommt und die Unternehmen dort ebenfalls Werte schöpfen. Deutsche Unternehmen sind auch Profiteure dieses Systems. Welche Verantwortung haben sie in diesem Umfeld? PATER ANSELM: Die Hände in Unschuld zu waschen und abzuwarten, ist zu wenig. Nur auf den Profit zu schauen, ist genauso verkehrt. Deutsche Firmen sollten ihre Handelsbeziehungen mit China in der Hoffnung aufbauen, dass sich die Kultur dort durchaus wandeln kann. Es ist ein langer Weg, unsere Wertmaßstäbe dort zu installieren und durchzusetzen. Aber wo dies gelingt, wird es größere Kreise ziehen. Firmen, die auf einen maßvollen, nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung setzen, werden langfristig Erfolg haben. Denn sie werden von den Konsumenten geachtet. Sie halten pro Jahr über 200 Vorträge und bieten ManageIHK WirtschaftsForum 04.13 mentseminare zum Thema Führen mit traditionellen Tugenden und christlichen Werten an. Ihre Coachingkurse sind oft schon Monate im Voraus ausgebucht. Trifft dieses Thema einen Nerv der Zeit? PATER ANSELM: In vielen Firmen wird das Klima zunehmend härter, dort handelt nicht der ehrbare Kaufmann. Ich erlebe aber andererseits bei vielen Managern die Sehnsucht nach Werten. Sie haben ein Gespür dafür, dass die reine Zahlenorientierung und ein grenzenloses Gewinnstreben ihrem Leben keinen Sinn geben. Viele spüren den Zwiespalt zwischen den Werten und Leitlinien, die im Unternehmen verkündet oder in Hochglanzbroschüren gedruckt werden, und den Werten, die intern tatsächlich gelebt werden. Lassen sich Werte mittels Coaching erlernen? PATER ANSELM: Ich glaube, dass jeder Mensch ein Gespür für Werte hat. Meine Aufgabe sehe ich deshalb nicht darin, die Manager zu belehren, sondern sie mit der Weisheit ihrer eigenen Seele in Berührung zu bringen. Und die Weisheit weiß um diese Werte. Es geht nicht darum, Werte moralisierend einzufordern. Das schafft nur ein schlechtes Gewissen, aber keine Motivation. Es geht vielmehr darum, die Menschen bei ihrer Suche nach neuen Werten zu begleiten und zu bestärken. Was macht eine gute Unternehmensführung aus? PATER ANSELM: Vom Führen soll Segen ausgehen. Die göttliche Tugend der Liebe zeigt sich darin, dass die Unternehmensleitung ihre Mitarbeiter mag, sie achtet und ihnen vertraut. Allerdings muss die Führungskraft sich selber ebenfalls lieben. Sie muss sich von Enttäuschun- gen und Verletzungen befreien sowie von negativen Emotionen reinigen. Nur wenn die Führungskraft mit sich im Einklang ist, kann Frieden von ihr ausgehen. Jede Führungsaufgabe ist Dienst am Menschen. Dienen heißt in diesem Zusammenhang, Leben hervorzulocken und aufblühen zu lassen. Es geht darum, die besonderen Fähigkeiten eines jeden Mitarbeiters zu fördern. Wenn das Leben im anderen fließt, dann tut es nicht nur ihm gut, sondern auch der Firma. Eine wertschätzende Unternehmensführung orientiert sich an den vier Kardinaltugenden und den göttlichen Tugenden – Glaube, Hoffnung, Liebe. Nun ist nicht jeder Unternehmenslenker ein gläubiger Christ. Doch welche besondere Bedeutung hat der Glaube im Wertekanon? PATER ANSELM: Der Glaube an Gott entlastet den Menschen. Er nimmt ihm den Druck, in jeder Situation die absolut richtige Ent- scheidung treffen zu müssen. Es gibt nämlich keine richtigen, sondern nur kluge Entscheidungen. Ich bitte Gott vertrauensvoll, dass er das Werk meiner Hände und meine Entscheidungen segnet. Es gibt aber keinen Glauben ohne Sprache und umgekehrt. Ob in einem Unternehmen ein raues, kaltes Klima herrscht oder der Umgang miteinander wertschätzend ist, verrät sich in der Sprache, wie miteinander und übereinander gesprochen wird. Die Kultur eines Unternehmens bestimmt auch die Kultur in der Gesellschaft. Wenn eine Firma werteorientiert geprägt ist, hat dies eine Sogwirkung auf die ganze Gesellschaft. ❙ interview Petra Menke Chefredakteurin, IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@ frankfurt-main. ihk.de 2. Oberurseler Werteund Wirtschaftskongress Freitag, 17. Mai, 9 bis 18.30 Uhr, Stadthalle Oberursel Beim 2. Oberurseler Werte- und Wirtschaftskongress geht es in Vorträgen, Foren und einer Podiumsdiskussion erneut um die werteorientierte und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Den Keynote-Vortrag zum Thema „Der Wert der Werte: Was haben Unternehmen davon, sich an Werten zu orientieren?“ hält Pater Anselm Grün, Abtei Münsterschwarzach. Weitere Redner sind unter anderem Albrecht Horn- bach, Vorstandsvorsitzender, Hornbach Holding, Neustadt („Sorgen Werte für mehr Umsatz?“) und Jürgen Röthig, Heilpraktiker und ehemaliger Leiter des Geschäftsbereich Operations, Deutsche Börse („Persönlicher Wertewandel: Vom Banker zum Heilpraktiker"). Veranstalter des Kongresses ist Fokus O. Forum der Selbstständigen in Oberursel. Die Teilnahme kostet 50 Euro, Anmeldung bis 10. Mai online ❙ unter www.fokus-o.de. 35 FOTOS: JOCHEN MÜLLER Diskussionsrunde mit Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Bärbel Schäfer, Moderatorin, Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung, Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, und Ludger Stüve, Direktor, Regionalverband FrankfurtRheinMain (v. l.). DEMOGRAFIEKONGRESS GANZ IM ZEICHEN DER JUGEND „Fachkräfte sichern – Nachwuchs für FrankfurtRheinMain“: Dies war das Motto des 3. Demografiekongresses am 5. März in der IHK Frankfurt. Veranstalter war das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain. Der dritte Kongress des Demografienetzwerks FrankfurtRheinMain stand ganz im Zeichen der Jugend. Dies machten nicht nur die zahlreich anwesenden Schüler deutlich, sondern auch die Vorträge und Diskussionen. „Die deutsche Wirtschaft hat nicht die Kraft, auch nur auf einen jungen Erwachsenen zu verzichten“, betonte IHK-Präsident Prof. Mathias Müller in seiner Eröffnungsrede. In Zeiten des Fachkräftemangels könne es sich ein Land, dessen wich- tigste Ressource die klugen Köpfe seien, nicht erlauben, junge Menschen zurückzulassen. „Noch immer verlassen zu viele Jugendliche die Schule ohne einen Abschluss und werden als Bildungsverlierer abgestempelt“, sagte er. Hier müssten Schulen, Eltern und Wirtschaft enger zusammenarbeiten, um diesen Jugendlichen eine Perspektive aufzuzeigen und sie fit zu machen für die Arbeitswelt. „Jeder Schulabbrecher ist einer zu viel“, meinte Oberbürgermeister DEMOGRAFIENETZWERK FRANKFURTRHEINMAIN Das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain wurde vor zwei Jahren im Rahmen des ersten Demografiekongresses gegründet. Mittlerweile besteht das Netzwerk aus 14 Partnern. Die Initiatoren bündeln viele ihrer Aktivitäten zur Fachkräftesicherung in dem Netzwerk, das ein Forum für den Austausch zwischen Unternehmen, Institutionen und Kommunen bereitstellen soll. Weitere Infos online unter www.demografienetzwerk-frm.de. 36 Peter Feldmann. Auch er plädierte für eine intensivere Zusammenarbeit, um jungen Menschen dabei zu helfen, einen qualifizierten Abschluss zu erlangen und eine Arbeitsstelle zu finden. Es könne nicht sein, dass es Kindern wegen ihrer Herkunft oder sozialen Situation verwehrt bleibe, erfolgreich die Schule zu absolvieren. Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff, Bonn, gab interessante Einblicke in seine Praxis und Erfahrungen in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Er sprach sich dafür aus, die Wirtschaft verstärkt in bildungspolitische Fragen einzubeziehen. Jugendliche mit Entwicklungsdefiziten könnten beispielsweise durch kurze und regelmäßige Praxisphasen in Unternehmen an Strukturen in der Arbeitswelt herange- führt werden. Wichtig sei vor allem die intensive Anleitung durch Vertrauenspersonen, damit die Jugendlichen durch das Einüben gleicher Abläufe wieder eine Routine in ihren Alltag bringen könnten. Neben den Jugendlichen als wichtigstes Potenzial für den zukünftigen Arbeitsmarkt standen auch ausländische Fachkräfte im Mittelpunkt der Diskussion. Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung, Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer FrankfurtRhein-Main, und Ludger Stüve, Direktor, Regionalverband FrankfurtRheinMain, diskutierten darüber, wie Fachkräfte, zum Beispiel aus Spanien, Portugal oder Griechenland, erfolgreich angeworben und integriert werden können. Sie waren sich darin einig, dass eine IHK WirtschaftsForum 04.13 Standortpolitik Peter Feldmann (o. l.), Oberbürgermeister, Frankfurt, Prof. Mathias Müller (o. r.), Präsident, IHK Frankfurt, Bernd Ehinger (u. l.), Präsident, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, und Ludger Stüve (u. r.), Direktor, Regionalverband FrankfurtRheinMain. arbeitsmarktorientierte Zuwanderung notwendig ist, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Dabei dürfe allerdings keine der Gruppen auf dem Arbeitsmarkt gegeneinander ausgespielt werden. Die verstärkte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte sei dabei aber mehr als „ein Tropfen auf dem heißen Stein des Fachkräftemangels“, so Müller. Der Zuzug von ausländischen Fachkräften sei zugleich Zeichen einer gelebten Willkommenskultur. „Die Fachkräfte aus den südeuropäischen Krisenländern sind keine Gastarbeiter 2.0, sondern stellen mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten eine Bereicherung für viele Unternehmen dar, die dringend auf qualifizierte Arbeitnehmer angewiesen sind“, sagte der IHK-Präsident. FrankfurtRheinMain sei zwar ein Arbeitsplatzmagnet und locke viele gut ausgebildete Fachkräfte an. Trotzdem müsse die Region noch enger zusammenrücken, um auch weiterhin ein attraktiver Standort für Arbeitnehmer aus dem In- und Ausland zu sein. Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmer dann nicht mehr nur über die Jugend, sondern vor allem auch mit ihr. Im Forum Beruf und Familie tauschten sich beispielsweise junge Berufstätige und Studierende darüber aus, welche Erwartungen sie an ihre zukünftigen Arbeitgeber haben und wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen möchten. Dabei wurde deutlich, dass Flexibilität im Berufsleben für die Generation Y, also die in den Achtzigerjahren Geborenen, an erster Stelle steht. „Wenn es das Projekt erfordert, bin ich gerne bereit, Überstunden zu machen. Allerdings sollte es im Gegenzug aber auch Gelegenheiten geben, diese wieder abzufeiern und sich frei zu nehmen“, fasste es eine der Teilnehmerinnen zusammen. Im Rahmen eines GoldfischChecks wurde die klassische Be- werbungssituation auf den Kopf gestellt: 33 Schüler der PhilippHolzmann-Schule, Frankfurt, sowie des Gustav-Heinemann-Gymnasiums, Rüsselsheim, befragten dabei elf Unternehmensvertreter. Diese standen Rede und Antwort und konnten bei dieser Gelegenheit erfahren, was junge Menschen von ihren Arbeitgebern erwarten. Den Berufsanfängern sind Übernahmechancen nach der Berufsausbildung besonders wichtig, aber auch Fortbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sind für viele der Jugendlichen elementar. „Für die jungen Leute war es eine wichtige Erfahrung, mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich intensiv mit ihrer Zukunft zu beschäftigen“, resümierte Yunus Demircan, Berufsschullehrer an der Philipp-Holzmann-Schule. Aber auch für die Unternehmensvertreter war dieser Rollentausch eine neue Erfahrung – und zugleich eine einmalige Möglichkeit, die eigene Arbeitgeberattraktivität auf den Prüfstand zu stellen. ❙ AUTOR CHRISTIAN WEßLING Referent, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt,c.wessling@ frankfurt-main. ihk.de Frankfurter Tourismuspreis 2013 Bewerbungsfrist bis 5. Juli / Preis ist mit insgesamt 7 500 Euro dotiert Touristische Leistungsträger, die über ein innovatives Angebot oder Produkt verfügen beziehungsweise ein entsprechendes Projekt initiiert haben, können sich für den Frankfurter Tourismuspreis 2013 bewerben. Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Betriebe aus Gastronomie und IHK WirtschaftsForum 04.13 Hotellerie und alle sonstigen Dienstleister, deren Angebote sich an Gäste in Frankfurt richten, sind aufgerufen, sich mit außergewöhnlichen Konzepten oder kreativen Projektideen am Wettbewerb zu beteiligen. Der Preis wird vom Wirtschaftsdezernenten der Stadt Frankfurt zusammen mit Tourismus+Congress Frankfurt, dem Hotel- und Gaststättenverband Frankfurt sowie der IHK Frankfurt an Unternehmen oder Privatpersonen für ihre Leistung im Tourismusmarketing vergeben. Der erste Preis ist mit 4 000 Euro dotiert, der zweite und dritte Preis mit 2 500 und 1 000 Euro. Bewerbungen sind bis zum 5. Juli einzureichen bei Tourismus+Congress Frankfurt, Kaiserstraße 56, 60329 Frankfurt. Weitere Infos online unter www.frankfurt-tourismus. de/tourismuspreis. ❙ 37 foto: Mauritius Images / artpartner Wirtschaftsförderung Investitionen ermöglichen Ein Gespräch mit Dr. Michael Reckhard, Geschäftsleiter, Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), Frankfurt, über Förderprogramme für kleinere und mittelständische Unternehmen. Herr Dr. Reckhard, die WIBank ist die Förderbank in Hessen. Was zählt zu ihren Aufgaben? RECKHARD: Die WIBank nimmt das monetäre Fördergeschäft für das Land Hessen wahr, das heißt die Förderung der Wirtschaft, Infrastruktur, des sozialen Wohnungswesens und Städtebaus, der Landwirtschaft sowie von Bildung und Beschäftigung in Hessen. Wichtig ist der WIBank dabei eine gute Zusammenarbeit mit Kontakt Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank): Ulrich Lohrmann, Förderberater für Südhessen, Telefon 0 69 / 91 32 32 62, E-Mail [email protected]. In der IHK Frankfurt findet einmal monatlich ein Finanzierungs- und Fördersprechtag statt. Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ finanzierungssprechtag. 38 allen Banken und Sparkassen. Als Förderbank unterliegen wir dem klaren Gebot der Wettbewerbsneutralität. Welche Möglichkeiten der Kreditförderung bietet die Wirtschafts- und Infrastrukturbank im gewerblichen Bereich an? RECKHARD: Die Bandbreite der Fördermöglichkeiten für den hessischen Mittelstand ist sehr groß. Die WIBank verfügt über zwei Hauptlinien der Förderung. Zum einen bieten wir zinsgünstige Darlehen zur Wirtschaftsförderung an, zum anderen unterstützen wir Unternehmen und Existenzgründungen im ländlichen Raum, um bestimmte Gebiete besonders zu fördern. Die hierfür notwendigen Mittel kommen aus dem Landes- und Bundeshaushalt, der Europäischen Union und aus Mitteln der WIBank. Gibt es Schwerpunkte bei der Wirtschaftsförderung? RECKHARD: Ein Schwerpunkt ist das Programm „Gründung und Wachstumsfinanzierung Hessen“, damit unterstützen wir Existenzgründer. Aber auch bereits am Markt etablierte kleine und mittlere Unternehmen können von diesem Programm profitieren, um beispielsweise in neue Maschinen zu investieren, neue Märkte zu erschließen und weiter zu wachsen. Das sichert nicht nur vorhandene Arbeitsplätze und schafft neue Stellen in Hessen, sondern stößt auch Investitionen an, die für die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Hessen essenziell sind. Die Projekte können eine Darlehensförderung von bis zu zwei Millionen Euro erhalten. Außerdem bietet die WIBank ein Programm Kapital für Kleinunternehmen an. Welche Ziele verfolgen Sie damit? RECKHARD: Im Hausbankverfahren werden Nachrangdarle- hen an Kleinunternehmen aus der gewerblichen Wirtschaft und an Freiberufler vergeben. Diese Förderung soll die Finanzierungsstruktur und Liquiditätssituation verbessern und zudem die Aufnahme weiteren Fremdkapitals ermöglichen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Programms ist, dass sich der Unternehmenssitz in Hessen befindet und nicht mehr als 15 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter bei dem Unternehmen beschäftigt sind. Der Jahresumsatz darf zwei Millionen Euro nicht überschreiten. Die Darlehenshöhe liegt bei mindestens 25 000 und maximal 75 000 Euro. Außerdem bietet die WIBank das Programm Kapital für Kleinunternehmen – Innovation Plus an. Hier werden Investitionen in innovative Vorhaben unterstützt. Bis Juni 2014 werden im Rahmen dieser beiden Programme 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Bedingung zur Kreditvergabe ist in beiden Fällen ein mindestens IHK WirtschaftsForum 04.13 Unternehmensförderung und Starthilfe gleich hoher Kredit des Unternehmers bei seiner Hausbank. Wie hoch war 2012 die bewilligte Kreditsumme im Bereich Gründen und Wachsen? RECKHARD: Die Nachfrage nach dem Förderprogramm Gründungsund Wachstumsfinanzierung Hes- onen von 41,2 Millionen Euro gefördert, im Hochtaunuskreis 23,8 Millionen Euro und im Main-Taunus-Kreis Investitionen in Höhe von 15,8 Millionen Euro. Die ermöglichten Projekte sichern insgesamt 31 500 hessische Arbeitsplätze, für das Gebiet Frankfurt-Stadt allein knapp 2 300 Stellen. Darüber hinaus Dr. Michael Reckhard, Geschäftsleiter, WIBank, Frankfurt: „Unser Expertenteam ist eng vernetzt mit den Kammern, den regionalen Wirtschaftsförderern und vielen weiteren Institutionen in allen hessischen Regionen.“ sen ist 2012 nochmals gestiegen. Insgesamt wurden in dem Programm 385 Millionen Euro Darlehensmittel zugesagt – ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zu 2011. Knapp 1 700 Antragsteller profitierten von dem Förderprogramm. Im Bezirk Frankfurt-Stadt wurden beispielsweise 30 Millionen Euro Darlehensmittel zugesagt, für den Hochtaunuskreis waren es 16,2 und im Main-Taunus-Kreis 8,2 Millionen Euro. Was bewirkt Ihre Förderung konkret, und welche Effekte haben die vergebenen Fördermittel hinsichtlich der Investitionen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze? RECKHARD: Das Jahr 2012 war geprägt von konjunkturellen Schwankungen. Umso erfreulicher ist es, dass wir mit dem Programm Gründungs- und Wachstumsfinanzierung Hessen Investitionen in Höhe von 559,4 Millionen Euro – und damit ein Viertel mehr als 2011 – unterstützen konnten. Im Bezirk Frankfurt-Stadt wurden InvestitiIHK WirtschaftsForum 04.13 wurden mithilfe des Programms hessenweit rund 1 400 zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen. Diese Zahlen zeigen ein deutliches Interesse an den Finanzierungshilfen der WIBank. Wie gelangen Unternehmer zur passenden Förderung? RECKHARD: Für viele Unternehmer stellt sich zunächst die Frage: Welche Möglichkeiten zur Unterstützung gibt es für mich? Da sind wir die erste Anlaufstelle. Wir informieren über die Förderangebote des Landes Hessen, des Bundes und der EU, seien es Zuschüsse, Kredite, Bürgschaften oder Beteiligungen. Zum Service der Förderberatung gehören sowohl die telefonische Erstberatung als auch persönliche Gespräche. Inwieweit kooperiert die WIBank auch mit den hessischen Kammern und regionalen Wirtschaftsförderungen? RECKHARD: Unser Expertenteam ist eng vernetzt mit den Kam- mern, den regionalen Wirtschaftsförderern und vielen weiteren Institutionen in allen hessischen Regionen. Mit gebündelter Kompetenz können wir auf sämtliche Fragen rund um Businessplan, Investitionen und Weiterentwicklung der Unternehmen individuell antworten und gleichzeitig den kurzen Weg zur geeigneten Förderung aufzeigen. Dazu bieten wir beispielsweise Sprechtage gemeinsam mit Institutionen vor Ort an. Der Finanzierungs- und Fördersprechtag der WIBank, den Sie gemeinsam mit der IHK Frankfurt anbieten, geht nun ins dritte Jahr. Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Angebot? RECKHARD: Die Finanzierungs- und Fördersprechtage erfreuen sich hessenweit großen Interesses. An 13 Standorten bieten wir diese Möglichkeit zusammen mit unseren Partnern an. In Frankfurt zum Bei- 8 1( spiel ist der monatliche Sprechtag ein optimales Zusammenspiel zwischen der WIBank-Förderberatung und der Businessplangestaltung der IHK. Das Spektrum der Förderwünsche reicht von Kleinstkrediten, beispielsweise zum Start ins Unternehmertum, bis zur Finanzierung von Millionenprojekten und zieht sich durch alle Branchen. Alles in allem wurden im Jahr 2012 rund 4 800 Anfragen zum Thema Wirtschaftsförderung an unser Expertenteam herangetragen. Die rege Nachfrage bestätigt das Konzept der ganzheitlichen und durchgängigen Beratung. Wir wollen erste Anlaufstelle, Lotse und Förderer sein. ❙ Interview Stefan Müller Referent, Finanzplatz, Unternehmensförderung, Starthilfe, IHK Frankfurt, s.mueller @frankfurt-main. ihk.de (UVWEH]XJ0|EOLHUWH%URV LP7RZHUDEPð PLHWEURVYLUWXDORI¿FHVEHUWDJXQJVUlXPHGHXWVFKODQGZHLW 7HOāZZZH[FHOOHQWEFGH 39 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Die Landesregierung will das Personal in den hessischen Schulen weiter aufstocken. Zum Schuljahr 2013/2014 soll die Unterrichtsversorgung bei durchschnittlich 105 Prozent liegen. BILDUNGSPOLITIK VIELE WEGE FÜHREN ZUM ZIEL Ein Gespräch mit Nicola Beer, seit Ende Mai 2012 hessische Kultusministerin. Zuvor war die gebürtige Wiesbadenerin Staatssekretärin für Europaangelegenheiten im hessischen Ministerium der Justiz, Integration und Europa. frau Beer, Sie sind seit einem dreivierteljahr Ministerin und tragen Verantwortung für über 50 000 Lehrer an rund 2 000 hessischen Schulen. Sind Sie gut gestartet? BEER: Hessen verfügte schon bei meinem Amtsantritt über eine sehr gute Schulstruktur. Gleichwohl haben wir in den vergangenen Monaten schon relativ viele Projekte vorangetrieben, zum Abschluss gebracht oder auch neu aufgesetzt. Welche Projekte sind das? BEER: Beispielsweise bringen wir noch mehr Personal in die Schulen. Wir werden den jetzt schon guten Stand der Lehrerzuweisung zwischen 101 und 103 Prozent nochmals aufstocken. Zum Beginn des Schuljahrs 2013/2014 erhalten alle hessischen Schulen 40 eine Unterrichtsversorgung von durchschnittlich 105 Prozent. Alle Schulen, ganz gleich, welcher Schulform sie angehören, erhalten mehr und können innerhalb ihres Schulprogramms selbst darüber entscheiden, wie sie die zusätzlichen Ressourcen einsetzen wollen. Darüber hinaus werden 300 Stellen über einen neuen Sozialindex an die Schulen verteilt, die im Landesvergleich unter besonders schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten. Damit schaffen wir einen Ausgleich für Schulen, die sich aufgrund ihres Umfelds besonderen pädagogischen Herausforderungen stellen müssen. Dadurch verbessern wir zugleich die Startchancen der Schüler aus sozial schwierigen Verhältnissen. Was ist das Hauptziel Ihrer Schulpolitik? BEER: Im Mittelpunkt stehen immer die Schüler, die einen Anspruch auf guten Unterricht haben. Das bedeutet für mich, dass Schüler individuell gefördert und zugleich in ihrer Leistungsbereitschaft gefordert werden. Wir können sie motivieren, wir können ihre Neugier bestärken, dass sie nachfragen, dass sie noch mehr wissen wollen, dass immer weitere Lernerfolge noch mehr Motivation auslösen und aus jedem wirklich das Potenzial herausgekitzelt wird, um später fit fürs Leben zu sein. Dabei helfen ganz unterschiedliche Bereiche der Bildungsverwaltung, vor allem aber die Lehrkräfte, die Tag für Tag einen guten Job machen. Um das System noch weiter zu op- timieren, wollen wir mit Gründung des Landesschulamts noch stärker einheitlich Serviceleistungen für die Schulen erbringen. Bei den Schulabschlüssen genießt Bayern einen besonders guten Ruf. Wie ordnen Sie hier Hessen ein? BEER: Hessen braucht sich keinesfalls hinter Bayern zu verstecken. Die Verhandlungen über die gemeinsamen Bildungsstandards für das Abitur haben gezeigt, dass Hessen und Bayern an einem Strang ziehen und gemeinsam gegen einige andere Bundesländer dafür kämpfen, die Standards hochzuhalten. Dazu gehört, dass Prüfungen in Mathematik, Deutsch, einer Naturwissenschaft und einer Fremdsprache abIHK WirtschaftsForum 04.13 Aus- und Weiterbildung gelegt werden müssen. Allerdings möchte ich auch mit einem hartnäckigen Gerücht im Hinblick auf angebliche Nachteile des föderalen Bildungssystems aufräumen: Die Angleichung zwischen den einzelnen Bundesländern ist weit größer, als das in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Auch wenn die Abschlüsse einheitlich sind, steigen viele Unternehmen bei den unterschiedlichen Schulformen nicht mehr durch. In Hessen gibt es die integrierte Gesamtschule, die kooperative Gesamtschule, die Mittelstufenschule, die verbundene Haupt- und Realschule, G8-Gymnasium, G9-Gymnasium, Mittelstufengymnasium, Oberstufengymnasium. BEER: Die Vielfalt der Schulen lassen das System vielleicht kompliziert erscheinen. Der Vorteil ist aber, dass wir die Schüler viel individueller fördern können. Kinder sind unterschiedlich und genau deswegen braucht es verschiedene Wege, um sie zu demselben Ziel zu führen. Für die Personalauswahl in den Betrieben ist doch zunächst nur der Abschluss entscheidend und nicht, mit welcher Schulform er erreicht wurde. Das Abitur hat immer denselben Wert – egal ob es auf einem Gymnasium in der Organisationsform G8 oder G9 oder in einer Gesamtschule im gymnasialen Bildungsgang erreicht wurde. Wenn unsere Schulen im Rahmen ihrer immer größer werdenden Selbstständigkeit darüber hinaus unterschiedliche Profile entwickeln, sich also beispielsweise besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern oder in Fremdsprachen engagieren, so schafft dies für Personalentscheider ein zusätzliches Auswahlkriterium. Das ist doch positiv. Jedes Jahr erreicht eine Vielzahl von Schülern überhaupt keinen IHK WirtschaftsForum 04.13 Schulabschluss. Was tun Sie dagegen? BEER: Wir konnten in den vergangenen fünf Jahren die Zahl von 4,7 auf 2,6 Prozent nahezu halbieren. Das ist auch im internationalen Vergleich ein sehr guter Wert. Dennoch ist jeder Schulabbruch einer zu viel. Deshalb arbeiten wir daran, die Situation noch weiter zu BEER: Der große Bereich Wirtschaft wird altersgerecht behandelt und ist über alle Jahrgangsstufen in den verschiedenen Unterrichtsfächern prominent vertreten. Mit der Mittelstufenschule haben wir jetzt ein besonders berufsorientiertes Angebot mit Betriebspraktika geschaffen. Im Übrigen wirkt nichts so Nicola Beer, hessische Kultusministerin: „Im Mittelpunkt stehen immer die Schüler, die einen Anspruch auf guten Unterricht haben. Das bedeutet für mich, dass Schüler individuell gefördert und zugleich in ihrer Leistungsbereitschaft gefordert werden.“ verbessern. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Haupt- und Realschulen sowie auf die neue Form der berufsorientierten Mittelstufenschule. Besonders motivierend ist es für die Schüler, wenn sie durch frühzeitige Einblicke in ein Unternehmen eine klare Berufsvorstellung haben – im Idealfall sogar schon ein Ausbildungsplatzangebot – und dann zielorientiert auf das Erreichen ihres Abschlusses hin lernen. Dies unterstützen wir auch durch den Einsatz von sozialpädagogischen Fachkräften. Und wenn alles nicht hilft, kümmern wir uns um die Schulabbrecher mit einer ganzen Reihe von Landesprogrammen, damit sie einen Abschluss erreichen und mithilfe der Unternehmen in eine duale Ausbildung starten können. Viele Unternehmen klagen darüber, dass Jugendliche mit falschen Vorstellungen über die mittelständische Wirtschaft und über den gewählten Ausbildungsberuf ihre Lehrstelle antreten. Wird aus Ihrer Sicht in den Lehrplänen genug Wirtschaftswissen vermittelt? authentisch, als wenn ein Unternehmer mit seinem Ausbilder und ein oder zwei Auszubildenden in eine Schule kommt. Davon profitieren die Jugendlichen ebenso wie die Lehrer. Deswegen werbe ich dafür, im Rahmen von Projekttagen möglichst ganz viele verschiedene Berufsbilder auf diese Art zu präsentieren. Ich befürworte auch sehr, wenn Lehrkräfte Unternehmenspraktika absolvieren. Dies darf nur die Unterrichtszeiten nicht beeinträchtigen. Ich freue mich, wenn gerade kleine und mittelständische Unternehmen solche Praktika-Plätze bereitstellen, wobei ich mir bewusst bin, dass es für sie eine Belastung darstellt, sich auch noch um eine Arbeit… alle Bereiche des Arbeitsrechts und der betrieblichen Altersversorgung Lehrkraft zu kümmern. Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch die Elternarbeit, weil die Frage der Berufswahl von Jugendlichen ganz maßgeblich vom familiären Umfeld beeinflusst wird. Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbildungsbilanz in Hessen? BEER: Die Unternehmen wissen, dass sie verstärkt ausbilden müssen, um den Fachkräftenachwuchs heranzuziehen. Das führt dazu, dass sogar Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Gleichzeitig gibt es Jugendliche, die keine bekommen haben und hilfsweise in vollzeitschulischen beruflichen Angeboten landen. Das ist aber immer die schlechtere Lösung. Ich wünsche mir hier noch mehr Bereitschaft der Betriebe, es mit ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen zu versuchen. Ich glaube, da lässt sich noch Potenzial bei vielen Jugendlichen freisetzen. Es ist mir außerdem ein besonderes Anliegen, die Zusammenarbeit bei der Vermittlung weiter zu verbessern. Es muss uns gemeinsam mit den Kammern gelingen, Angebot und Nachfrage frühzeitig zusammenzubringen. ❙ INTERVIEW Gordon Bonnet Leiter Unternehmenskommunikation, IHK Wiesbaden g.bonnet@ wiesbaden.ihk.de Eckenheimer Landstraße 46 60318 Frankfurt am Main Telefon 069 9592979-0 Fax -99 E-Mail [email protected] Parkstraße 1 · 61118 Bad Vilbel Telefon 06101 129-700 Fax -890 E-Mail [email protected] 41 Aus- und Weiterbildung AZUBI-RECRUITING-TAG IM ZEIcHEN DES GOLDFIScHS Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, geeignete Azubis für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Mehr als 400 unbesetzte Ausbildungsplätze zu Beginn des Ausbildungsjahrs 2012 hätten einen deutlichen Handlungsbedarf hinsichtlich der gezielten Ansprache von potenziellen Bewerbern gezeigt, sagte IHK-Vizepräsident Dr. Roland Gerschermann zur Eröffnung des ersten Azubi-Recruiting-Tags. Bei dieser Veranstaltung beschäftigten sich knapp 300 Ausbilder damit, wie Bewerber identifiziert, angesprochen und für das eigene Unternehmen gewonnen werden können. Die Referenten zeigten verschiedene Ansätze und Vorgehensweisen auf, mit denen Ausbildungsunternehmen geeignete Bewerber gewinnen konnten. 42 Dabei stand der Azubi-Recruiting-Tag ganz im Zeichen des Goldfischs, den es mit interessanten Ködern oder mit den geeigneten Angelmethoden zu fischen gilt. Damit der Köder dem Fisch schmeckt, befasste sich ein Forum damit, wie sich Unternehmen als attraktive Arbeitgeber darstellen können. Als Incentives wurden die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts während der Ausbildung oder das Angebot einer Zusatzqualifikation als consulting Assistant genannt. Um die Zusammenarbeit mit Schulen intensivieren zu können, bot das Forum auch Informationen zu der Frage „Wie ticken Schulen“. FOTO: GETTYIMAGES / RICHARD WAHLSTROM Längst ist aus dem Arbeitgebermarkt ein Bewerbermarkt geworden: Ausbildende Unternehmen bekamen daher während des ersten Azubi-Recruiting-Tags am 22. Februar die Möglichkeit, neue Methoden bei der Suche nach Azubis kennenzulernen. Ein weiterer Köder bei der Ansprache kann die Empfehlung „Verkaufen Sie Karriere“ sein. In diesem Forum wurden die Möglichkeiten des dualen Studiums dargestellt. In diesem Kontext wurde darauf hingewiesen, dass die Unternehmen den Schülern nicht allein den Ausbildungsberuf, sondern alle danach möglichen Perspektiven, wie beispielsweise die Aufstiegsfortbildung oder ein anschließendes Studium, aufzeigen sollten. Zudem erhielten die Unternehmensvertreter auch wertvolle Ratschläge, wie sie Auszubildende an sich binden. Hinweise zur Neuausrichtung der eigenen Strategien beim Recruiting standen im Mittelpunkt eines weiteren Forums. Es zeigte auf, unter welchen Voraussetzungen es sich lohnt, das Recruiting outzusourcen und einem Dienstleister zu übergeben. Zudem regte es an, über das Profil des gesuchten Bewerbers nachzudenken und über den Einsatz von online-gestützten Eignungstests nachzudenken. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen sollten auch bisher ungenutzte Potenziale in Augenschein genommen werden. Diese Anregung gab das vierte Forum, das chancen und Nutzen der Teilzeitausbildung vorstellte. Weiter stellte sich das Frankfurter Hauptschulprojekt vor, das Arbeitgebern sehr fundiert die Stärkenprofile von mehreren hundert Haupt- und Realschülern schildern kann. Zudem erläuterte ein Vertreter der Frankfurter Arbeitsagentur, welche Möglichkeiten der Unterstützung für den Fall geboten werden, dass sich ein Arbeitgeber auch auf schwächere Bewerber einlässt. Es lohne sich, auch schwächeren Schülern eine chance zu geben, meinte auch Thomas Rösgen, Geschäftsführer, Rösgen, Kelkheim, in der Eröffnungsdiskussion. Da er als kleines Unternehmen keine Zeit habe, in Schulen Marketing zu betreiben, setze er auf Kontakte zu Kunden, die ihm junge Leute empfehlen. An seinen Tankstellen habe er auch schon mal zu ungewöhnlichen Methoden wie Flyern gegriffen. Auch die Taunus-Sparkasse, Bad Homburg, und Rothenberger Werkzeuge, Kelkheim, setzen IHK WirtschaftsForum 04.13 FOTO: MANDELKERN Uli Hoeneß Hartmut Stilp Klaus Grewe Reinhard Sprenger Rüdiger Bellof Sascha Kurth Andreas Steinle Christoph Sotzko Change the Business - Run the Business. Die Manager Konferenz in der Klassikstadt Frankfurt vom 15.-16.5.13 Am 15. & 16.5. veranstaltet die Maxpert GmbH in der Klassikstadt in Frankfurt eine außergewöhnliche Konferenz: Topreferenten wie z.B. Uli Hoeneß, Klaus Grewe, Dr. Reinhard Sprenger, Andreas Steinle, Hartmut Stilp, Christoph Sotzko, Rüdiger Bellof und Sascha Kurth zeigen Ihnen, wie Leader in ihrer Organisation nachhaltige Fähigkeiten für die Gestaltung des permanenten Wandels entwickeln & in der Praxis richtig umsetzen. Tag 1: Welche Trends und Entwicklungen bestimmen den Wandel und welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen. Auf dem Azubi-Recruiting-Tag tauschten Ausbilder beim Networking ihre Erfahrungen aus. IHK WirtschaftsForum 04.13 Partnern wie Ausbildungsunternehmen zusammenzuarbeiten. Die Pakete – Limitierte Plätze mit Vorteilspreis: Mittlerweile sei an jeder Schule Tag 1 & 2 als Kombi inkl. Verpflegung: 620 € statt 650 € zzgl. MwSt. ein Lehrer mit der Umsetzung der Tag 2 inkl. Verpflegung: 330 € statt 350 € zzgl. MwSt. sogenannten Olov-Strategie betraut, die eine Optimierung der loInfos & Buchung über www.franfurter-stadtevents.de/seminare kalen Vermittlungsarbeit bedeute. Er bot allen anwesenden Ausbildungsunternehmen an, Kontakte zu Schulen und ihrem jeweiligen erienceXchange_Anzeige_1/4eck_IHK.indd 1 20.03.13 Olov-Lehrer herzustellen. Und wenn der Fisch endlich an der Angel sei, sollten Unternehmen ihn unmittelbar an sich binden, meinten die Ausbildungsverantwortlichen in der Eröffnungsdiskussion. „Geben Sie dem Bewerber direkt nach dem GeEinladung zum Impulsforum mit Bundesminister spräch eine Zusage beziehungsDirk Niebel weise Absage und begründen Sie ihre Entscheidung“, empfahlen Eisen und Biersack. Eine solch faire Betreuung würde sich lohnen und auch bei Jugendlichen herumsprechen. Das wiederum 10. April 2013 würde das Arbeitgeberimage 15:30 Uhr positiv stärken. ❙ 16:2 wirtschaft.entwickelt.global AUTORIN DR. BRIGITTE ScHEUERLE Geschäftsführerin, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, b.scheuerle @frankfurt-main. ihk.de Hotel & Restaurant heyligenstaedt Aulweg 41 35392 Gießen photothek.net auf Empfehlungen von Kunden und Mitarbeitern. Bausteine des Marketing-Mix seien die Arbeit in Schulen und gut betreute Praktika. Die Taunus-Sparkasse wendet laut Harald Biersack, Leiter Aus- und Weiterbildung, aber auch neue Instrumente an, wie beispielsweise das Azubi-casting. Hierbei müssen sich Schüler in unterschiedlichen Situationen innerhalb des Unternehmens vor einer Jury beweisen und bekommen im Anschluss daran ein Feedback über ihre individuellen Stärken und Schwächen. Hildegard Eisen, Personalleiterin von Rothenberger, setzt beim Ausbildungsmarketing in Schulen wie auch für die Betreuung der Praktika ihre Auszubildenden ein, warnte aber vor überzogenen Erwartungen: „An Schulen brauchen Sie einen langen Atem.“ Dies bestätigte Martin Ostmann, Fachberater für Berufsorientierung am Staatlichen Schulamt. Er stellte den neuen Erlass zur Berufs- und Studienorientierung vor, mit dem Schulen seit Kurzem verpflichtet sind, jedes Jahr ein Projekt zur Berufsorientierung zu absolvieren. Sowohl hierfür wie auch für die regelmäßig erforderlichen Praktika oder Lernpatenschaften seien die Schulen aufgefordert, mit externen Tag 2: Der Praxis-Tag. Wie entwickeln und betten Sie die Fähigkeit zur Gestaltung des permanenten Wandels als allzeit verfügbare Kernkompetenz in Ihr Unternehmen ein? Warum müssen wir uns verändern?, Was ist zu tun? Und Wie geht es?, Welche Methoden & Praktiken helfen, die richtigen Dinge richtig zu tun? Informationen und Anmeldung unter: www.wirtschaftentwickeltglobal.de Anz_IHK_Giessen_90x124_RZ_20130322_HiN.indd 1 43 22.03.13 09:26 Aus- und Weiterbildung IHK-Bildungszentrum Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder [email protected]. IHK-Seminare Einführung in die Erstellung von Betriebskostenabrechnungen 24 . / 25. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Gestalten von Mietverträgen 26. / 27. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Führen durch Ziele – Management by Objectives (MbO) 15. / 16. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 300 Euro Telefon – 14 15 Auswertung der Bilanz und G+V für Nichtbuchhalter 16. / 17. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 260 Euro Telefon – 14 05 Hausverwaltung Miete – Grundlagen der Mietverwaltung 29. / 30. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Hausverwaltung Eigentum – Grundlagen der Verwaltung von Eigentumswohnungen 17. / 18. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 1299 Grundlagen der Moderations- und Präsentationstechniken 2. / 3. Mai 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 300 Euro Telefon – 14 15 Konflikte als Chance nutzen 22 . / 23. April 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 300 Euro Telefon – 14 15 Einführung in das Immobilien-Geschäft 6. / 7. Mai 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Der Weg in die Selbstständigkeit ab 13. Mai 2013 / 20 UE / 5-Abende-Seminar 150 Euro Telefon – 14 03 Immobilien-Wertermittlung, Teil 1 13. / 14. Mai 2013 / 16 UE / zweitägiges Seminar 475 Euro Telefon – 12 99 Bilanzgestaltung nach BilMoG 7. Juni 2013 / 8 UE / eintägiges Seminar 195 Euro Telefon – 14 05 Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge küCHENpaRTy HoCHzEIT GouRmET TEambuIldING mIT GENuSSFakToR WEIN SCHmECkEN koCHkuRS INCENTIvES ambIENTE TaGEN EvENT-loCaTIoN SHoWCookING ERlEbEN FEIERN WEIHNaCHTSFEIER Buchführung II, System und Praxis 825 Euro ab 8. April 2013 / 120 UE / ca. 6 Monate / montags und mittwochs Telefon – 14 05 Grundlagen der VWL / BWL 535 Euro ab 11. April 2013 / 80 UE / ca. 4 Monate / montags und mittwochs Telefon – 14 15 Grundlagen der Finanzbuchhaltung und der Kosten- und Leistungsrechnung 495 Euro ab 3. Mai 2013 / 70 UE / ca. 3 Monate / montags und mittwochs Telefon – 14 05 HIER FEIERN SIE RICHTIG – vIER mal IN FRaNkFuRT Kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne: Susanne Becker 069 97460-668 oder [email protected] www.genussakademie.com 44 Berufsbegleitende Lehrgänge mit IHK-Prüfung Geprüfte/-r Wirtschaftsfachwirt/-in ab 18. April 2013 / ca. 620 UE / 2 Jahre 3 075 Euro Telefon – 12 99 Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweils gültigen Gebührenordnung. Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden. Änderungen vorbehalten. IHK WirtschaftsForum 04.13 foto: gettyimages / Vincenzo Lombardo Übersicht Umwelt- und Energiegesetze Kein Wunder, dass inzwischen viele Mittelständler den Überblick über den vollen Umfang der Gesetzgebung im Bereich Umwelt und Energie verloren haben. Denn auf Bundes- und Europaebene sind die Umweltgesetzgeber überaus produktiv. Energieeffizienzrichtlinie Die neue Energieeffizienzrichtlinie ist auf europäischer Ebene im Dezember 2012 erlassen worden. Die Anforderungen der Richtlinie müssen nun binnen 18 Monaten, also bis Juni 2014, von allen EUMitgliedsstaaten in nationales Recht übertragen werden. Die Energieeffizienzrichtlinie vereint eine Vielzahl an Maßnahmen – mit dem Ziel, den Primärenergieverbrauch der EU-Staaten bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. Im Mittelpunkt der Richtlinie stehen Energieeffizienzverpflichtungen. Demnach müssen die EU-Mitgliedsstaaten sicherstellen, dass von 2014 bis 2020 jährlich 1,5 Prozent des durchIHK WirtschaftsForum 04.13 schnittlichen jährlichen Endenergieabsatzes der Jahre 2010 bis 2012 eingespart werden. Ökodesign-Vorschriften Die Ökodesign-Richtlinie fällt unter die europäische Umweltgesetzgebung und schafft einen Rahmen für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte. Ihr Geltungsbereich wird kontinuierlich auf weitere Produktgruppen ausgeweitet. Derzeit bestehen 15 Einzelverordnungen – das Glühlampenverbot gilt wohl als eine der bekanntesten. Mit dem neuen Arbeitsplan für 2012 bis 2014 kommen sieben prioritäre Produktgruppen hinzu: Fenster, Dampfkessel, Stromkabel, Server, intelligente Zähler, Weinkühlschränke und wasserführende Produkte. EU-Holzhandelsverordnung Seit dem 3. März ist die Vermarktung von Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag verboten. Die EU-Verordnung betrifft eine Vielzahl von Holzerzeugnissen einschließlich Vollholzprodukte, Fußböden, Sperrholz sowie Zellstoff und Papier. Ausgeschlossen sind Recyclingprodukte sowie Rattan, Bambus und bedrucktes Papier wie Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Das Verbot gilt sowohl bei Einfuhr der genannten Holzarten als auch bei Erzeugung dieser Hölzer oder Holzerzeugnisse im Inland. Die Verordnung hält auch Pflichten für Händler vor, die bereits im EU-Markt befindliches Holz vermarkten. Sie müssen nachweisen, von wem sie das Holz gekauft haben und an wen sie verkaufen. Es muss die gesamte Vermarktungskette des Binnenhandels nachgewiesen werden können. Für diese Informationen gilt eine fünfjährige Aufbewahrungspflicht. Wird Holz oder werden entsprechende Holzprodukte aus Drittstatten in die EU eingeführt, müssen Händler, Produzenten beziehungsweise Holzverarbeiter bestimmte Sorgfaltspflichten erfüllen: Sie müssen Angaben zur Art und Herkunft 45 Innovation und Umwelt des Holzes, Menge, Angaben zum Lieferanten und Käufer und Nachweise der Legalität vorhalten. Umweltverträglichkeitsprüfung Bereits im Oktober 2012 fanden Bestrebungen der EU-Kommission statt, die Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu überarbeiten. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung dient dazu, eventuell negative Auswirkungen auf Schutzgüter (Menschen und menschliche Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft) sowie Kulturgüter frühzeitig abschätzen zu können. Die UVP ist im Vorfeld bestimmter (Groß-)Projekte, Pläne und Programme durchzuführen. Am 12. Februar fand die Verbändeanhörung auf europäischer Ebene für eine neue EU-UVP-Richtlinie statt. Sie zieht die Verpflichtung zur Umsetzung in nationales Recht nach sich und würde zur Novellierung des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) führen. Eine erste Einschätzung des DIHK zeigt, dass eine Ausräumung von Defiziten bei der Umsetzung nicht gelingt. Vielmehr drohen erhebliche, negative Auswirkungen auf das deutsche Planungsrecht durch eine Ausweitung der Umweltprüfung. Das zeigt sich unter anderem in der Erweiterung der zu prüfenden Umweltfaktoren. Der DIHK ist in den Konsultationsprozess auf europäischer Ebene involviert und hat seine Stellungnahme eingebracht. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich Mitte Juni abstimmen, das Plenum in erster Lesung Mitte September. Energiewirtschaftsgesetz Zum 1. Januar ist die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes in Kraft getreten. Sie enthält die neue Entschädigungsregelung für eine verzögerte oder gestörte Netzanbindung von OffshoreWindkraftanlagen (auch OffshoreHaftungsregel genannt). Mit der neuen Offshore-Umlage, die zu einer weiteren staatlich verursachten Komponente eines steigenden Strompreises wird, kommen auf die Verbraucher Mehrkosten von 0,25 Cent pro Kilowattstunde zu. Außerdem enthält die Novelle neue Regelungen zur Versorgungssicherheit. Die Übertragungsnetzbetreiber erhalten so mehr Eingriffsmöglichkeiten auf Erzeugungsanlagen. Hingegen ist das Umweltberatung Die Umweltberatung der IHK Frankfurt hilft Unternehmen, sich in dem Labyrinth unzähliger Einzelanforderungen in Gesetzen, Verordnungen, Satzungen und Verwaltungsvorschriften zurechtzufinden. Sie vermittelt ebenso als Mediator bei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit behördlichen Aktivitäten. Kontakt: IHK Frankfurt, Innovation und Umwelt, Luise Riedel, Telefon 0 69 / 21 97-14 80, E-Mail [email protected]. 46 Recht eines Kraftwerksbetreibers, seine Anlage stillzulegen, stark eingeschränkt beziehungsweise verboten worden. Großverbraucher hingegen profitieren im Fall einer Überlastung der Netze von der sogenannten Abschaltprämie für das Stilllegen ihrer Anlagen. Das Spiel mit dem Energiewirtschaftsgesetz, als das grundlegende Gesetz des Rechts der leitungsgebundenen Energie, wird auch 2013 weitergehen. Das Ziel, die „Sicherstellung eines wirksamen und unverfälschten Wettbewerbs bei der Versorgung mit Elektrizität und Gas" (§ 1 EnWG), scheint der deutsche Gesetzgeber derzeit jedoch, zulasten eines freien Wettbewerbs am Energiemarkt, aus den Augen verloren zu haben. Trinkwasserverordnung Gemäß der Trinkwasserverordnung muss eine Trinkwasser-Installation auf Legionellen untersucht werden, wenn es sich um eine Großanlage handelt, in der Wasser vernebelt wird (zum Beispiel in Duschen) und sich diese Anlage in einem öffentlichen oder gewerblich genutzten Gebäude befindet. Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde mehrfach an der Trinkwasserverordnung novelliert. Nach der im Oktober 2012 erfolgten Anpassung der Trinkwasserverordnung muss die erste Untersuchung auf Legionellen nun bis spätestens 31. Dezember stattfinden. In der Folge müssen bei Trinkwasseranlagen im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit alle drei Jahre Proben entnommen werden. Soweit Trinkwasser im Rahmen einer (auch) öffentlichen Tätigkeit abgegeben wird, bleibt es bei einem einjährigen Untersuchungsrhythmus. Die Übermittlungspflicht der Untersuchungsergebnisse (Legionellen) an die Behörden entfiel mit der letzten Novellierung. Sie müssen nur auf Verlangen vorgelegt werden. Kreislaufwirtschaftsgesetz Ein hessisches Ausführungsgesetz zum novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes (HAKrWG) liegt seit September 2012 im Entwurf vor. Als Kernelement wird die Aufhebung der Andienungspflicht an die Hessische Industriemüll (HIM) für Sonderabfälle beziehungsweise gefährliche Abfälle gesehen. Der Hessische Landtag hat am 26. Februar über das hessische Ausführungsgesetz zum Kreislaufwirtschaftsgesetz und den beigefügten Änderungsantrag abgestimmt. Damit wird die Abschaffung der Andienungspflicht durch Aufhebung aller betreffenden Verordnungen zum 1. Juli 2014 im neuen HAKrWG festgeschrieben. Die Wirtschaft fordert außerdem noch einige sprachliche Klarstellungen und Konkretisierungen im vorliegenden Entwurf. Ein rechtskräftiges Ausführungsgesetz wird noch in diesem Jahr erwartet. ❙ autorin Luise Riedel Referentin, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt [email protected] IHK WirtschaftsForum 04.13 foto: Jochen MÜLLer Wolfgang Löwen, geschäftsführender Gesellschafter, Löwen consulting, hamm, hielt den impulsvortrag zum thema „erfolgreich mit Lean – eine frage der einstellung“. Lean-ManaGeMent mit disziPlin Und VerstAnd am 19. februar nutzten über 250 mittelständische Unternehmen die Gelegenheit, sich auf der Lean-Konferenz in der ihK frankfurt über Möglichkeiten der effizienzsteigerung in entwicklung und Produktion zu informieren. welcher Unternehmer will das nicht – innovativ und effizient am Hochlohnstandort deutschland produzieren. denn bevor die Flucht ins vermeintlich kostengünstige Ausland angetreten wird, sollte sich der Unternehmer zuerst fragen, welches Optimierungspotenzial noch im heimischen standort steckt. Und genau dies ist das thema von lean. Ausgehend von der Produktion gilt es hierbei, die Verschwendung im eigenen Unternehmen aufzuspüren und im nächsten schritt nachhaltig zu reduzieren. Als Verschwendung gelten Überproduktion, große lagerbestände, überflüssige transporte, lange wartezeiten, unnötige Bearbeitungsschritte, Fehler, Ausschuss und Qualitätsprobleme. dies lässt sich häufig mithilfe von lean-management in den griff bekommen. schlagworte sind Produktion im Kundentakt, synchronisierung und standardisierung von Prozessen, Verbesserung der Produktionsanlagen, 100-ProihK Wirtschaftsforum 04.13 zent-Qualitätsproduktion, Just-intime-lieferung, Qualifizierung der mitarbeiter und kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP). diese themen sind in deutschland zwar schon seit langem bekannt, doch bei weitem noch nicht in der Breite der wirtschaft angekommen. Häufig scheitert die Umsetzung an der falschen einstellung und der mangelnden disziplin bei Führungskräften und mitarbeitern. denn lean erfordert – wie jeder neue Ansatz – am Anfang erst einmal investitionen, damit am ende auch erfolge geerntet werden können. Prof. eberhard Abele von der tU darmstadt hielt einen impulsvortrag über die zukunft der Produktion in deutschland. „das eigentliche ziel von lean ist nicht lean, sondern ein nachhaltiger Produktivitätsfortschritt oder die Verbesserung des Qualitätsniveaus im Unternehmen“, sagte er. dies gelinge nicht allein mit einzelnen methoden, sondern vor allem über eine solide Planung der erzeugnisse und des wertstroms. „es ist auch unabdingbar, eine Kultur der ständigen Verbesserung über alle betrieblichen Bereiche und Hierarchien hinweg zu installieren“, betonte Abele. Andreas Fritsch, geschäftsführer, mate Precision tooling, berichtete über seine erfahrungen, wie ein metallverarbeitendes Unternehmen mit 19 Beschäftigten durch lean zu messbaren ergebnissen kommen kann. die zahlen sprechen für sich: durch lean konnten in dem Oberurseler Unternehmen Produktivitätssteigerungen um 70 Prozent in der Produktion und um 160 Prozent im Office erzielt werden. zudem eine Verkürzung der durchlaufzeiten um mehr als 55 Prozent, eine reduzierung der Angebotsabgabegeschwindigkeit von zwei tagen auf zwei stunden sowie eine erhöhung der liefertermintreue von 82 Prozent auf 96 Prozent. diese zahlen sind beachtlich, galt lean management doch lange zeit als domäne der großen Automobilhersteller und deren zulieferer. Als erfolgsfaktoren nannte Fritsch „eine offene Kommunikation über das Vorhaben bei der einführung von lean, das setzen von zielen und die anfängliche schulung der mitarbeiter“. widerständen sollten die Verantwortlichen in Unternehmen mit gelassenheit und geduld entgegentreten, „dann räumen sie sich am ehesten aus dem weg“. zudem sei die nachhaltigkeit der eingeführten Prozesse sicherzustellen – und die Unternehmensleitung müsse hinter der einführung von lean stehen, um das thema mit Überzeugungskraft und dem nötigen nachdruck im Unternehmen vorantreiben zu können. dies bestätigte auch Frieder mathis, leiter technischer service, daimler, mercedes-Benz-werk in mannheim. lean müsse zum einen von der geschäftsleitung gewollt sein, zum anderen könne aber eine erfolgreiche Umsetzung von lean 47 Lean-Konferenz in der ihK frankfurt. weitere inFOs iHK-innovationsberatung Hessen die iHK-innovationsberatung Hessen fördert die innovationsfähigkeit der regionalen Unternehmen durch Beratung, information und Kontakte in den themenfeldern innovations- und Qualitätsmanagement, Forschung und entwicklung, technologietransfer und Patente, Produktsicherheit und technologieorientierte gründungen sowie Fördermittel für innovationen. Angeboten werden einzelbetriebliche Beratungen, informationsveranstaltungen und Arbeitskreise, seminare und lehrgänge, leitfäden und infoblätter sowie ein newsletter. weitere infos online unter www.itb-hessen.de. workshop: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) KVP entspricht der Übersetzung des japanischen Kai (Veränderung) und zen (zum Besseren). gemeint ist damit die ständige Verbesserung der Unternehmensprozesse in kleinen schritten unter zuhilfenahme aller mitarbeiter. im workshop erlernen die teilnehmer, wie sie kontinuierliche Verbesserungsprozesse im Unternehmen umsetzen. termin: Freitag und samstag, 26. und 27. April, iHK Kassel. die teilnahme kostet 295 euro. weitere infos online unter www.itb-hessen.de. Veranstaltungsrückblick Veranstaltungsrückblick der lean-Konferenz online unter www.itb-hessen.de/produkte-produzieren. ohne die mitarbeiter nicht funktionieren. gerade die erfolgreiche Umsetzung des werkstattmanagements erfordere disziplin auf allen ebenen. lean lohnt sich nicht nur in der Produktion, sondern auch in der entwicklung. Christian Höhler, leiter entwicklung, werma signaltechnik, rietheim-weilheim, berichtete über seine erfahrungen, wie ein Unternehmen mit 250 Beschäftigten aus der elektronik- und Kunststoffbranche durch lean zu messbaren ergebnissen kommen kann. durch den lean-development-Ansatz konnte zum Beispiel die entwicklungszeit für neue Produkte um knapp 30 Prozent verkürzt werden. „in entwicklungsprojekten ist es sehr wichtig, die kritischen, also risikoreichen, Facetten eines Produktes schon im ganz frühen stadium zu erkennen – das erspart viele Probleme im weiteren Fortgang." er betonte, dass auch im entwicklungsprozess überall Verschwendung lauere und gab den tipp, die Unternehmen sollten sich immer wieder auf das besinnen, was wirklich der wertschöpfung am Produkt diene. ❙ AUtOr dr. CArsten lOHmAnn referent, ihK-innovationsberatung hessen, frankfurt c.lohmann@ frankfurt-main. ihk.de aUsschreibUnG 6. Hessischer Kooperationspreis das technologietransfernetzwerk Hessen (ttn-Hessen) hat den 6. Hessischen Kooperationspreis ausgeschrieben. mit dem Preis werden im Auftrag des hessischen wirtschaftsministeriums alle zwei Jahre erfolgreiche Kooperationsprojekte im Bereich Forschung und entwicklung (Fue) ausgezeichnet. Bewerben können sich Projektkonsortien aus mindestens zwei Partnern, die gemeinsam ein Fue-Projekt durchgeführt haben, wie zum Beispiel zwei Unternehmen 48 oder aber Hochschulen beziehungsweise wissenschaftseinrichtungen in Kombination mit Unternehmen. teilnahmevoraussetzung ist, dass einer der Partner seinen Hauptsitz in Hessen haben muss. der Abschluss des themen- und branchenoffenen Projekts muss zwischen Anfang mai 2011 und ende mai 2013 liegen. die zusammenarbeit muss sich auf ein FueProjekt beziehen, bei dem ein transfer von Know-how stattgefunden hat. die Kooperation muss vertraglich geregelt sein. der Hessische Kooperationspreis ist mit 5 000 euro für den erstplatzierten sowie 2 500 und 1 250 euro für die zweit- und drittplatzierten dotiert. einsendeschluss ist der 31. mai (eingangsdatum bei der ttn-geschäftsstelle, Konradinerallee 9, 65189 wiesbaden). die Bewerbungsunterlagen können online unter www.ttn-hessen.de heruntergeladen oder telefonisch unter 06 11 / 950 17 83 50 bestellt werden. das ttn-Hes- sen ist ein landesweites netzwerk der wissenschaft und wirtschaft. es unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei der suche nach Partnern für Forschungs- und entwicklungsvorhaben. Finanziell wird es unterstützt durch das hessische wirtschaftsministerium, das hessische wissenschaftsministerium sowie die iHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen. das ttnHessen wird kofinanziert aus mitteln des europäischen Fonds für regionale entwicklung. ❙ ihK Wirtschaftsforum 04.13 International GroSShandel Stimmung hellt sich auf Im IHK-Bezirk Frankfurt sind im Großhandel deutlich steigende Erwartungen zu verzeichnen. Dies ist ein Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn. Laut IHK-Konjunkturumfrage erwarten 82 Prozent der Großhandelsunternehmen in den kommenden Monaten eine verbesserte oder gleichbleibende Geschäftslage, nach 76 Prozent in der Vorumfrage eine merkliche Verbesserung. Die Beschäftigungspläne der Großhändler zeigen sich weiter stabil. Hier deutet alles auf einen weiteren Aufbau von Beschäftigung hin. Dass die Stimmungsaufhellung in der Industrie auch den Großhandel und die Handelsvermittler beflügelt, stellten auch die anderen hessischen IHKs fest. Der Geschäftsklimaindex legte hessenweit um neun Zähler auf 116 Punkte zu. Von guten oder befriedigenden Geschäften berichten 89 Prozent der Un- ternehmen, eine Steigerung um drei Prozentpunkte. Nur noch elf Prozent verzeichnen schlechte Geschäfte, ein Rückgang um drei Prozentpunkte. Vor allem der Blick auf die zukünftigen Geschäftserwartungen fällt deutlich positiver aus. Mehr als ein Viertel der Unternehmen erwartet eine günstigere Geschäftsentwicklung. Bei der letzten Umfrage vier Monate zuvor war es nur jedes fünfte Unternehmen. Nur noch 18 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte, ein Rückgang um sechs Prozentpunkte. Die Investitions- und Beschäftigungspläne der Betriebe bleiben auf konstantem Niveau. Der hessische Großhandel liegt dabei im bundesweiten Trend. So ist der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland nach einem Rückgang über die Sommermonate vergangenen Jahres seit Oktober wieder deutlich aufwärtsgerichtet. Besonders positiv haben sich zuletzt die Einschätzungen des Groß- und Außenhandels entwickelt. So verzeichnete das ifo-Geschäftsklima für den Großhandel im Februar das stärkste Plus seit 2010. Deutschlandweit sind die Großhändler also insgesamt erheblich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage und spürbar weniger pessimistisch mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf. Der Großhandel blickt für das Geschäft also insgesamt positiv in die Zukunft. ❙ GroSShandelstag FrankfurtRheinMain Mittwoch, 12. Juni, 10 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt Der Großhandel blickt zwar positiv in die Zukunft, gleichwohl steht die Branche vor Herausforderungen: Dazu gehört das Thema Fachkräfte ebenso wie die Frage, wie sich Unternehmen in einem sich wandelnden Marktumfeld mit innovativen Produkt- und Vertriebsstrategien ihren Erfolg sichern können. Diese und weitere Themen stehen auf der Agenda des ersten Großhandelstags FrankfurtRheinMain. Die Teilnahme ist kostenpflichtig. Programm und Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen. Kontakt: IHK Frankfurt, International, Hasan Kara, Telefon 0 69 / 21 9714 36, E-Mail h.kara@ frankfurt-main.ihk.de. KULTUR HIGHLIGHTS ENTDECKEN SIE FÜHRUNGEN & EVENTS DER ANDEREN ART IHRE STADT! FÜHRUNGEN & EVENTS DER ANDEREN ART! DIE SCHÖNSTEN KULTURHIGHLIGHTS – VON APRIL BIS SEPTEMBER 2013 Mertonviertel & Riedberg – Zwei neue spannende Stadtteile stellen sich vor inkl. einer kl. Leckerei in der Gelateria La Piazza 6.4. & 16.5. | 10 € pro Person Messe Inside – Hinter den Kulissen der Frankfurter Messe 11.4. & 9.10. | 12 € pro Person Die Stadt als Museum – Kunstwerke im Kontext 13.4., 13.7. & 16.11. | 10 € pro Person Siegfried Kracauers „Ginster“ – Die Führung im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch 2013“ 16.4., 18.4., 19.4., 22.4., 24.4. & 26.4. | 10 € pro Person Bunkeranlagen in Frankfurt – Zwischen Zivilschutz & ideologischem Wahnsinn 24.4., 12.6., 30.7. & 30.8. | 12 € pro Person Frankfurts starke Frauen – Ihr Leben & Einfluss auf die Stadt inkl. FRANKFURT KAUFT EIN! 2013 25.4., 2.5., 3.6., 8.7., 22.8., 10.9., 27.9., 14.10., 31.10., 4.11., 28.11., 2.12. & 17.12. | 13 € pro Person ArchitekTour – Ffms schönste Bauten inkl. Buch „Frankfurter ArchitekTour” 26.4., 1.7., 11.9. & 15.11. | 20 € pro Person Max Beckmann – Das Leben und Schaffen des Künstlers inkl. 1 Ticket für das Städelmuseum 28.4. & 22.9. | 18 € pro Person Frankfurter Märchen & Sagen – Das Muhkalb und der Kettenesel 21.4., 16.6., 11.8. & 15.9. | 10 € pro Person Die Rothschilds – Frankfurter Propheten des Geldes 2.7., 3.9., 30.10. & 27.11. | 10 € pro Person Frankfurt & Europa – Eine Erfolgsgeschichte 24.4. & 5.9. | 12 € pro Person Familie Brentano – Eine romantische Führung 8.5., 14.7., 26.9. & 10.11. | 10 € pro Person IHK WirtschaftsForum 04.13 DialogMuseum Frankfurt – Eine Tour durch die Dunkelheit 12.5., 28.7., 1.9. & 3.11. | 19,50 € pro Person Römer Outside – Die sprechende Fassade des Frankfurter Rathauses 25.6. & 6.9. | 12 € pro Person The Ties That Bind – Frankfurt and America inkl. little tasting from Cookie in the Box 11.5., 6.7. & 2.11. | 12 € pro Person „Des gute Herz un‘s beese Maul“ – Frankfurter Sprichwörter und Redewendungen 26.6., 12.9 & 2.11. | 10 € pro Person Ni hao, Namaste & Konichiwa – In Frankfurt spricht man nicht nur hessisch! inkl. Verköstigung im Punjabi Shop 14.5., 14.7. & 22.11. | 12 € pro Person Palmengarten – Ein Stück Paradies im Großstadtdschungel inkl. freiem Eintritt in den Palmengarten 29.6. & 10.8. | 14 € pro Person Der Jüdische Friedhof – Eine Reise in die Vergangenheit 26.5., 23.6., 21.7., 22.9., 20.10., 24.11. & 15.12. | 12 € pro Person Auf Stoltzes Spuren – Frankfurts großer Mundartdichter & Zeitzeuge 6.6., 22.7., 26.9. & 7.11. | 10 € pro Person Römer Inside – Stadtpolitik zum Anfassen inkl. 1 Getränk in der Cafeteria im Römer 13.6., 5.9. & 7.11. | 14 € pro Person Das „neue“ Museumsufer – Ein Blick in die Zukunft & hinter die Kulissen inkl. 2 Tages-MuseumsuferTicket 12.7. & 1.11. | 22 € pro Person Museumsuferfest Spezial: Die Museenlandschaft entlang des Mains inkl. Freigetränk am Museumsuferfest 24.8. & 25.8. | 12 € pro Person Kulturcampus Bockenheim – Musik liegt in der Luft 4.9. | 10 € pro Person Komplettes Programm, alle Termine und direkte Buchung der Führungen 49 www.frankfurter-stadtevents.de International TÜrKeI „EIN INTERESSANTER MARKT“ Herr Ekici, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung als türkischer Generalkonsul für Frankfurt. War es Ihr ausdrücklicher Wunsch, in die Mainmetropole zu kommen? EKIcI: Danke für die netten Wünsche. Ja, es war meine Wunschvorstellung, irgendwann in Deutschland als Generalkonsul arbeiten zu dürfen. Als ich die Stelle in Frankfurt angeboten bekam, war die Freude doppelt groß: Denn bis zu meinem 17. Lebensjahr bin ich in Hessen, genauer gesagt in Fulda, aufgewachsen. Das Land, die Menschen und die deutsche Kultur haben mich sehr geprägt. Und die Tatsache, dass ich den Kindergarten und Schulen in den prägenden Jahren in Deutschland besucht habe, hinterlässt natürlich seine Spuren. Man verinnerlicht manche deutsche Tugenden, wie Sachlichkeit und Ordnung, um nur zwei von ihnen zu nennen. Welche Aufgaben nimmt ein Generalkonsul wahr? EKIcI: Die vornehmste Aufgabe eines Generalkonsuls ist es, an erster Stelle den türkischen Staatsangehörigen das Leben in dem fremden Land ein Stück zu erleichtern und ihnen Lösungen bei Problemen anzubieten: Angefangen mit konsularischen Formalitäten bis hin zum Anstoßen von Initiativen auf politischer Ebene. Genauso wichtig ist das Ziel, die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu verbessern. Besonderen Wert lege ich auf die Wirtschaftsbeziehungen, aber auch auf die Städtepartnerschaften und den kulturellen Austausch. 50 FoTo: STeFan KrUTSCh ein Gespräch mit Ufuk ekici, seit anfang Januar Generalkonsul der türkischen republik in Frankfurt, über das kontinuierliche Wirtschaftswachstum sowie Investitionschancen für deutsche Unternehmen in der Türkei. Ufuk ekici, Generalkonsul der türkischen republik in Frankfurt: „Vertiefen möchten wir gerne die handelsbeziehungen zwischen dem land hessen und dessen Partnerprovinz Bursa. eskisehir als Partnerstadt von Frankfurt sollte künftig auch stärker berücksichtigt werden.“ Die regionale Wirtschaft interessiert natürlich Ihre Meinung über die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen. Wo sehen Sie weitere Potenziale? EKIcI: Gute und intensive Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und Deutschland haben eine lange Tradition. Alleine die Tatsache, dass im Moment circa 5 000 Unternehmen mit deutschem Kapital in der Türkei gewerblich tätig sind und Deutschland der größte Außen- handelspartner der Türkei ist, zeigt das enorme Potenzial. Erweitern und vertiefen könnten wir die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und der Türkei in der Automobil- und Kfz-Zulieferindustrie, in den Branchen Textil, Information und Kommunikation sowie im Dienstleistungssektor. Welche Services bietet Ihr Haus für Unternehmen aus dem RheinMain-Gebiet, die in der Türkei tätig werden wollen? EKIcI: Unsere Handels- und Wirtschaftsattachés beraten deutsche Unternehmen und Institutionen. Sie zeigen Fördermöglichkeiten auf und unterstützen bei der Anbahnung von Geschäftskontakten in der Türkei. Außerdem bietet unser Konsulat Notardienste, die bei Erledigung mancher Formalitäten unverzichtbar sind. Und wie beurteilen Sie die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts FrankfurtRheinMain für türkische Unternehmen? EKIcI: Frankfurt liegt verkehrsgüns-tig, nämlich mitten in Deutschland, und ist somit national wie international ein wichtiges Verkehrsdrehkreuz. Damit ist die Mainmetropole ein idealer Standort. Außerdem ist Frankfurt auch als Messestandort sehr wichtig für die türkischen Unternehmen, denn einige wichtige Weltleitmessen finden hier statt. Nennen Sie uns ein paar Gründe, weshalb deutsche Unternehmen in der Türkei investieren sollten. EKIcI: Die Türkei ist ein interessanter und lebendiger Markt, der schnell wächst. Die türkische Wirtschaft wuchs von 2002 bis 2011 um durchschnittlich sechs Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Kaufkraft der türkischen Bevölkerung um das Dreifache gestiegen. Wir haben eine konsumfreudige junge Bevölkerung, die das Land als Absatzmarkt sehr attraktiv macht. Diese jungen Leute haben zudem eine sehr gute Ausbildung und hohe Ansprüche. Jedes Jahr verlassen etwa 500 000 die Hochschulen als gut ausgebildete IhK WirtschaftsForum 04.13 International Absolventen und stehen damit der Wirtschaft als Fachkräfte zur Verfügung. Wie in Deutschland auch, hat die Türkei zudem eine liberale Wirtschaftsordnung. Darüber hinaus gibt es ein interessantes Förderprogramm mit vielen Anreizen, vor allem für produzierende Gewerbe. Können deutsche Unternehmen die Türkei auch als Sprungbrett nutzen, um sich in den Nachbarländern und Regionen zu etablieren, beziehungsweise diese Märkte rund um die Türkei zu bedienen? EKICI: Durchaus. In den Märkten von Zentralasien über den Nahen Osten bis hin zu nordafrikanischen Ländern sind türkische Unternehmen seit Langem tätig und könnten für die deutschen Unternehmen eine Brückenfunktion übernehmen, indem sie ihre Erfahrungen einbringen. Türkische und deutsche Unternehmen könnten in diesen Ländern gemeinsame Projekte und Investitionen durchführen. Welche Regionen sind als Standorte für deutsche Unternehmen besonders interessant? EKICI: Es gibt sechs Regionen in der Türkei, die unter vier verschiedenen Programmen gefördert werden. Anreize werden in Form von Steuernachlässen, Ein- und Ausfuhrerleichterungen sowie sehr niedrigen Sozialabgaben gewährt. Außerdem gibt es zahlreiche Freihandelszonen im Land. Details können Unternehmen selbstverständlich über uns erfahren. Politische Stabilität und die Rechtssicherheit sind neben einem prosperierenden Standort zwei Faktoren, die für Investoren sehr wichtig sind. Wie können Sie deutschen Investoren diesbezüglich Ihre eventuell vorhandenen Ängste nehmen? EKICI: Wir erleben seit circa zehn Jahren die politisch stabilste PhaIHK WirtschaftsForum 04.13 se in der jungen türkischen Geschichte. In dieser Zeit haben wir mehr an Wirtschaftskraft gewonnen als in der gesamten Phase davor. Was die Rechtssicherheit betrifft, so kann ich versichern, dass wir nicht zuletzt durch Harmonisierung der Rechtssysteme mit der Europäischen Union ein sehr modernes Handelsrecht haben, das mit dem deutschen Rechtssystem weitgehend übereinstimmt. Obwohl Sie erst seit drei Monaten im Amt sind, haben Sie sicherlich einen ersten Eindruck von der hier tätigen türkischstämmigen Business Community in und um Frankfurt. Was zeichnet sie besonders aus? EKICI: Sie haben einen sehr ausgeprägten Unternehmergeist und meist mehr Mut zum Risiko als deutsche Unternehmer. Durch ihren Hang zum erfolgreichen Handeln entsprechen sie nahezu dem Klischee des erfolgreichen Händlers aus Kayseri. Bisweilen sind die türkischen Unternehmen in FrankfurtRheinMain auch Vorreiter des Handels zwischen Deutschland und der Türkei. Damit haben sie dann eine Brückenfunktion für ihre deutschen Kollegen, die nachziehen möchten. Die türkischstämmige Business Community in Frankfurt leistet einen großen Beitrag in die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Wo sehen Sie Kooperationsmöglichkeiten mit der Industrie- und Handelskammer Frankfurt? EKICI: Wir könnten zum Beispiel die Kontakte zwischen deutschen und türkischen Investoren und Unternehmern verstärkt fördern und auch hinsichtlich der Informationsplattformen mehr kooperieren. Gemeinsame Aufgabe ist es, für ein gutes Investitionsumfeld zu sorgen. Vertiefen möchten wir gerne die Handelsbeziehungen zwischen dem Land Hessen und dessen Part- nerprovinz Bursa. Eskisehir als Partnerstadt von Frankfurt sollte künftig auch stärker berücksichtigt werden. Als zweitgrößte Industrieund Handelskammer Deutschlands ist die IHK Frankfurt für uns ein unverzichtbarer Partner in fast allen Wirtschaftsfragen. möchte am Ende auch dazu beigetragen haben, dass vor allem die Ausbildungssituation vieler türkischer Jugendlicher sich verbessert hat. Wichtig ist es mir auch, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen FrankfurtRheinMain und der Türkei zum Wohle beider vertieft werden. ❙ Worauf möchten Sie am Ende Ihrer Amtszeit mit Freude zurückblicken? EKICI: Ich würde mich sehr freuen, wenn am Ende meiner Amtszeit mit meinem bescheidenen Wirken die Lebensumstände meiner Landsleute hier in der Region ein Stück weit verbessert wären. Ich Interview Hasan Kara Referent, International, IHK Frankfurt h.kara@ frankfurt-main. ihk.de Frankfurter AuSSenwirtschaftskalender Internationaler Stammtisch Montag, 6. Mai und 3. Juni, jeweils18.30 Uhr, SilversBar im English Theatre, Kaiserstraße 34, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail info@ newcomers-network.de, Internet www.newcomers-network.de/ stammtisch Shunde – Das MaschinenbauCluster in Südchina (Standortpräsentation) Montag, 8. April, IHK Frankfurt, 10 bis 13.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Telefon 0 69 / 21 97 - 14 33 Der Zollbeauftragte und seine Haftung, Seminar Mittwoch, 15. Mai, IHK Frankfurt, 9 bis 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenpflichtig. Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06 Invest in Peru Mittwoch, 29. Mai, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97 - 15 06 Verleihung des Hessischen Exportpreises 2013 / Hessischer Außenwirtschaftstag 2013 Montag und Dienstag, 1. und 2. Juli, IHK Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 97 - 12 94, Internet www.hessischer-exportpreis.de Wirtschaftsforum Novosibirsk Mittwoch, 10. und April,Anmeldung Commerz-zu den Weitere Infos und Anmeldung Weitere Infos Veranstaltungen online unterzu bank, Frankfurt, 9 bis 14.15 Uhr. den Veranstaltungen online unwww.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de. Die Teilnahme ist kostenfrei. ter www.frankfurt-main.ihk.de/ Telefon 0 69 / 21 97 - 12 94 veranstaltungen.de. EvEnt SErvicE Hofmann Private Ermittlungen Personenschutz Eventschutz 0 66 47 Tel. 0 69 / 73 / 669 01 16 Mobil 01 73 Objekt u. Anlagenschutz (mit Amtl. Bewachungserlaubnis) 51 International ChIna STRATEGIEN GEGEN PLAGIATE Vor dem Aufbau einer Produktion in china sollten Unternehmen zunächst die Frage beantworten, welche Produktionsprozesse sinnvollerweise verlagert werden sollen. Spielen Rezepturen eine wichtige Rolle, wie beispielsweise in der chemischen und pharmazeutischen Industrie oder in der Lebensmittelindustrie, ist besondere Vorsicht geboten. Oft macht es dann Sinn, die zentralen Vorprodukte nach china zu liefern und dort nur die Endverarbeitung zu machen. Dies gilt vor allem dann, wenn die gleichen Rezepturen über einen langen Zeitraum verwendet werden sollen. Den kompletten Produktionsprozess in china anzusiedeln, kann bei Produkten funktionieren, die ständig neu entwickelt werden, wie zum Beispiel in der Telekommunikationstechnik. So fehlt den potenziellen Fälschern von Smartphones zum Kopieren schlichtweg die Zeit, wenn nach etwa zwölf Monaten schon wieder ein Nachfolgemodell auf den FoTo: GeTTYIMaGeS / PeTer Cade Unternehmen, die den chinesischen Markt bearbeiten, sollten sich frühzeitig Gedanken um den Schutz ihres geistigen eigentums machen. Ist das Kind nämlich erst in den Brunnen gefallen, ist der rechtsweg für die Geschädigten ein langjähriger, kostspieliger Prozess – mit ungewissem ausgang. eine sorgfältige auswahl der Geschäftspartner in China kann dazu beitragen, dass wichtiges Know-how nicht verloren geht. Markt kommt und die Auslaufgeneration zu einem niedrigeren Preis verkauft wird. Unternehmen aus Branchen wie Maschinenbau oder Automobilindustrie fokussieren sich in china üblicherweise auf beKomplettlösungen_45x60_Komplettlösunge stimmte Produktionslinien. Manche technologisch hoch spezialiKomplettlösung: sierten Mittelständler verzichten auch ganz auf eine chinesische Produktionsstätte, um ihr Knowhow zu schützen. Die großen deutschen Automobilhersteller haben aus genau diesem Grund in china lange Zeit keine PremiBürogebäude ummarken hergestellt, zumal Pround Hallen duktionen zunächst nur als Joint aus einer Hand. Venture gegründet wurden. Dies hat sich inzwischen geändert, deswegen werden nun auch Prewww.renz-container.com miummarken in china produziert. 52 Einen gewissen Schutz bietet die Tatsache, dass der Hightech-Anteil bei Fahrzeugen vielfach in Zulieferungen konzentriert ist, die aus dem Ausland kommen oder zumindest in anderen Werken in china hergestellt werden. Auch im Vertrieb gibt es Besonderheiten im chinesischen Markt. So muss beim Franchising besonders darauf geachtet werden, dass Eigentumsrechte gewahrt werden. Das Selbstverständnis eines Franchise-Unternehmers in china ist oft nicht vergleichbar mit deutschen oder europäischen Geschäftspartnern. Umso wichtiger ist es, die Rechte und Pflichten beider Vertragspartner sehr präzise festzulegen. Der Direktvertrieb beim Kunden ist in china generell unüblich. Unternehmen wie beispielsweise Uhren-, Glas-, oder Schmuckmanufakturen leben von ihrem handwerklichen Know-how und einem standortgebundenen Personal. Die Authentizität und die regionale Herkunft ist ein entscheidendes Verkaufsargument. Hier wird von einer Produktion in china in der Regel abgesehen. Wie so oft im Auslandsgeschäft kann eine sorgfältige Auswahl der Geschäftspartner auch in china dazu beitragen, dass wichtiges Know-how nicht verloren geht. Interkulturelle Kompetenz und das Gespür für die Erwartungen des chinesischen Geschäftspartners helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen. Das Prinzip der geistigen Eigentumsrechte galt lange Zeit als nicht in der chinesischen Mentalität verankert. Ähnlich wie in den Achtzigerjahren in Japan, haben chinesische Unternehmen inzwischen selbst ein Interesse daran, dass ihr geistiges Eigentum gewahrt bleibt. Ein Beleg hierfür sind die stark ansteigenden Patentanmeldungen aus china. Diese stiegen von 5 000 in 2006 auf rund 16 000 in 2011. Mittelfristig können auch ausländische Unternehmen von diesem Trend profitieren. ❙ AUTORIN MIN ZENG Managing Partner, XC Businesscoaching, Frankfurt [email protected] IhK WirtschaftsForum 04.13 Recht und Steuern STEUERGESETZE REISEKOSTENREFORm BESCHLOSSEN Mit der Zustimmung des Bundesrats sind am 1. Februar nunmehr wichtige Steuergesetzgebungsverfahren zu einem positiven Ende gekommen, darunter auch die Reisekostenreform. Die Reisekostenreform kann 2014 in Kraft treten. Der allseits geforderte Bürokratieabbau kann nun in diesem Bereich erfolgen. Insbesondere wird der Wechsel von der „regelmäßigen Arbeitsstätte“ hin zur „ersten Tätigkeitsstätte“ vollzogen. Diese für die Geltung der Entfernungspauschale maßgebliche Einordnung erfolgt zukünftig durch den Arbeitgeber. Dieser bestimmt, gegebenenfalls in Absprache mit dem Arbeitnehmer, welche Arbeitsstätte die erste Tätigkeitsstätte im Sinne des Steuerrechts ist. Fehlt eine solche Zuordnung, kommen quantitative merkmale zum Tragen. Ab kommendem Jahr gelten nur noch zwei Verpflegungspauschalen für inländische Dienstreisen: Zwölf Euro am An- und Abreisetag einer mehrtägigen Dienstreise oder einer eintägigen von mehr als acht Stunden. Für ganztägige Dienstreisen gilt eine Verpflegungspauschale von 24 Euro. Die Übernachtungskosten werden ab einer Auswärtstätigkeit von mehr als zwei Jahren und bei der doppelten Haushaltsführung auf 1 000 Euro monatlich gedeckelt. mit gleichem Gesetz konnten auch die punktuellen Erleichterungen bei der ertragsteuerlichen Organschaft in Kraft treten. Nunmehr soll es bei der Vereinbarung Die Reisekostenreform legt unter anderem fest, dass ab 2014 nur noch zwei Verpflegungspauschalen für inländische Dienstreisen gelten. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DIEKLEINERT des nach wie vor notwendigen Ergebnisabführungsvertrags genügen, dass eine Verlustübernahmeverpflichtung durch einen Verweis auf § 302 Aktiengesetz erfolgt. Insbesondere ist die komplette Wiedergabe des Gesetzestextes im Vertragstext nicht erforderlich. Auch sollen zukünftig Fehler bei der Bilanzierung im Rahmen der ertragsteuerlichen Organschaft insoweit unbeachtlich sein, NEUERUNGEN Im LOHNSTEUER- UND REISEKOSTENRECHT Infoveranstaltung am Dienstag, 25. Juni, 9.30 bis 13.30 Uhr, IHK Frankfurt. Die Teilnahme kostet 105 Euro (inklusive Seminarunterlagen und mittagsimbiss). Anmeldung per E-mail unter [email protected]. IHK WirtschaftsForum 04.13 soweit dieser Fehler sich noch im Rahmen der kaufmännischen Sorgfalt bewegt. Dies soll immer dann gelten, wenn der Jahresabschluss durch einen Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater testiert wurde. Darüber hinaus sollen zukünftig für die Organgesellschaft gesonderte Feststellungen erfolgen, sodass schon innerhalb des Festsetzungsverfahrens eine Prüfung der Voraussetzungen der Organschaft erfolgt. Außerdem wird der Verlustrücktrag von 511 500 Euro auf eine million Euro ab dem 1. Januar 2013 erhöht. Der Bundesrat stimmte ebenfalls der Erhöhung des Grundfreibetrags von 8 004 auf 8 130 Euro (ab 2013) und auf 8 354 Euro (ab 2014) zu. Der Bundesrat votierte jedoch gegen die Anhebung der übrigen Eckwerte des Einkommensteuertarifs und kippte damit die Entschärfung der kalten Progression. Dem Jahressteuergesetz 2013 und damit der Verkürzung der Aufbewahrungsfristen erklärte der Bundesrat eine Absage. Ebenso ist das Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz gescheitert. ❙ AUTOR JENS GEWINNUS Referatsleiter Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Einkommensteuer, DIHK, Berlin gewinnus.jens@ dihk.de 53 Anzeige VertrAgs- und hAndelsrecht && KLKEOO ELN &GLLELKLENO H Ü LH LHEÜÜNLLLHL&EEÜNN KL LO EGGLELENENG E N RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN RECHTSANWÄLTE IN BERLIN FRANKFURT UND BERLIN RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de www.rae-huellen.de •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Sanierungsberatung •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Insolvenzrecht •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Forderungseinzug •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Vertragsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Handelsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Gesellschaftsrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht •Immobilienrecht a.M. Frankfurt a.M. Frankfurt Frankfurt a.M. Frankfurt a.M. Börsenplatz 7-11 Börsenplatz 7-11 Börsenplatz 7-11 Börsenplatz 7-11 60313 a.M. Frankfurt a.M. 60313 Frankfurt a.M. 60313 Frankfurt 60313 Frankfurt a.M. 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Rechnungswesen - Steuern - Finanzierung - Unternehmensplanung und -bewertung - freiwillige und gesetzliche Jahresabschlussprüfung 54 60598 Frankfurt a.M. Darmstädter Landstraße 110 Tel. 069 / 959640 -0 65779 Kelkheim Frankfurter Straße 10 Tel. 06195 / 978336 Mail: [email protected] www.gkrw.de WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **) *) Fachberater für internationales Steuerrecht **) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung IHK WirtschaftsForum 04.13 Anzeige arbeitsrecht Peter Groll Melanie Kopp Martin Müller Ramona Groll Robert C. Lentzsch Katrin Schick Holzhausenstraße 42 60322 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 91 50 62 0 www.kanzleigroll.de Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht wintzer + frud rechtsanwälte Arbeit… alle Bereiche des Arbeitsrechts und der betrieblichen Altersversorgung Eckenheimer Landstraße 46 60318 Frankfurt am Main Telefon 069 9592979-0 Fax -99 E-Mail [email protected] Arbeitsrecht Vertragsrecht Handels- und Gesellschaftsrecht Parkstraße 1 · 61118 Bad Vilbel Telefon 06101 129-700 Fax -890 E-Mail [email protected] Scheffelstr. 1 60318 Frankfurt Telefon 069 / 56 99 74 41 www.wfRechtsanwaelte.de inkasso / wirtschaftsrecht bau- und architektenrecht RECHTSANWALT WERNER LÖFFLER In der Au 25 . 61440 Oberursel Tel. 06054 /9124-0 . www.anwaltskanzlei-loeffler.de Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Steuerrecht, SteuerStrafrecht und WirtschaftsStrafrecht KANZLEI DR. JUR. JÖRG BURKHARD Steuerrecht • Steuerstrafrecht • Wirtschaftsstrafrecht Streitiges Steuerrecht, Selbstanzeigen (inkl. Aufbereitung aller Unterlagen und Vorab-Check), Schweiz-Fälle, Betriebsprüfungsvorbereitungen und Begleitung von Betriebsprüfungen, Steuerfahndungsfälle, Vorbereitungen auf Steuerfahndungen, Früherkennungsberatung, Steuerfahndungs-Diagnostik und –Prophylaxe, Einspruchs- und Klageverfahren vor allen Finanzämtern, allen Finanzgerichten und dem BFH 65187 Wiesbaden, Dostojewskistr. 10, – direkt neben den beiden Wiesbadener Finanzämtern Tel.: 0611-890910, Fax: 0611-8909179, email: [email protected], home: www.drburkhard.de IHK WirtschaftsForum 04.13 55 Recht und Steuern Kommunale Finanzen – Sanierung möglich? Dienstag, 9. April, 17 Uhr, IHK Frankfurt Obgleich die Steuereinnahmen der hessischen Kommunen sprudeln, steigen dennoch Defizite und Schulden an. Diese Entwicklung führt unweigerlich dazu, dass künftige Generationen immer stärker mit Tilgungs- und Zinszahlungen belastet werden. Die Gestaltungsspielräume der Kommunen engen sich mehr und mehr ein. Damit diese Entwicklung gestoppt wird, muss weiter gespart werden. Aber wo? Besteht ein Ausweg darin, Unternehmen und Bür- ger noch stärker zur Kasse zu bitten oder gibt es andere Strukturansätze, die entscheidend zur Entspannung der kommunalen Finanzen beitragen können? Nach der Begrüßung durch Dr. Lutz Raettig, Vizepräsident, IHK Frankfurt, diskutieren zu diesen und anderen Fragen sowie über mögliche Auswege aus der kommunalen Finanzkrise Dr. Thomas Schäfer, hessischer Finanzminister, Prof. Manfred Eibelshäuser, Präsident, Hessischer Rechnungshof, Uwe Becker, Kämmerer, Stadt Frank- furt, Joachim Papendick, Vorstandsvorsitzender, Bund der Steuerzahler Hessen, und Dr. Matthias Leder, Federführer Steuern, IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion gibt Bürgermeisterin Antje Köster einen Lagebericht aus der Schutzschirmgemeinde Hattersheim. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und weitere Infos: Kerstin Müller und Natascha Steigleder, Telefon 0 69 / 21 97-12 10, E-Mail [email protected]. ❙ Rechts- und Steuertipps ✔ Fristlose Kündigung nach Verletzung eines Arbeitskollegen Verletzt ein Arbeitnehmer durch einen tätlichen Angriff einen Arbeitskollegen erheblich, kann das eine außerordentliche Kündigung ohne vorherige Abmahnung rechtfertigen. Das hat das Arbeitsgericht Krefeld im Fall eines Gerüstbauvorarbeiters entschieden, der einen Feuerwerkskörper in einem Dixi-Klo zur Explosion brachte, in dem sich ein Arbeitskollege befand. Als Folge erlitt das Opfer Verbrennungen am Oberschenkel, im Genitalbereich und an der Leiste und war drei Wochen arbeitsunfähig. Der Vorarbeiter bestritt eine Verletzungsabsicht und machte geltend, Scherze mit Feuerwerkskörpern würden öfter gemacht und dienten der Stimmungsaufhellung. In seiner Begründung weist das Gericht darauf hin, dass es sich um einen tätlichen Angriff gehandelt habe, bei dem mit erheblichen Verletzungen des Kollegen zu rechnen gewesen sei. Das gelte besonders beim nicht sachge- handels- und Gesellschaftsrecht ➢ Handels- und Gesellschaftsrecht ➢ Handelsvertreterrecht ➢ Unternehmenstransaktionen ➢ Steuerrecht ➢ Gewerblicher Rechtsschutz ➢ Immobilien- und Grundstücksrecht ➢ Erb- und Familienrecht ➢ Arbeitsrecht 56 Aus der Praxis für die Praxis www.schroederbusse.de Schröder & Busse Rechtsanwälte Westendstr. 16–22 60325 Frankfurt am Main Tel. 069/75 60 87 50 Fax 069/75 60 87 91 rechten Umgang mit Feuerwerkskörpern und wenn in einer Weise damit hantiert werde, die dem Betroffenen keine Reaktions- oder Fluchtmöglichkeit lasse. Trotz langer Betriebszugehörigkeit von 15 Jahren sei eine Abmahnung entbehrlich. Dafür sei die Schwere der Pflichtverletzung maßgeblich und die Vorarbeitereigenschaft, die Anlass zur Unterbindung solchen Fehlverhaltens hätte sein müssen. (Urteil des Arbeitsgerichts Krefeld, 30. November 2012; Az.: 2 Ca 2010/12) ❙ Steuerfälligkeiten im April Staatssteuern Am 10. April 2013 werden fällig: Umsatzsteuer- / MehrwertsteuerVorauszahlungen für den Monat März 2013 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2012 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2012 oder 2013 aufgenommen haben (Existenzgründer). Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für das erste Quartal 2013 der Vierteljahreszahler, wenn die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2012 nicht mehr als 7 500 Euro betragen hat. Hat die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2012 nicht mehr als 1 000 Euro betragen, kann das Finanzamt den Unternehmer von der Verpflichtung zur Abgabe der Voranmeldungen und Entrichtung der Vorauszahlungen befreien. Im März 2013 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2012 abzuführende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat. Für das erste Kalendervierteljahr 2013 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2012 abzuführende Lohnsteuer mehr als 1 000 Euro, aber nicht mehr als 4 000 Euro betragen hat. Im März 2013 einbehaltene Bauabzugssteuer (Abführung an das für den beauf tragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt; Infos online unter www. finanzamt.de). Zivil- und Wirtschaftsrecht Arbeitsrecht | Baurecht | Immobilienrecht T 06172/944172-0 F 06172/944172-19 [email protected] www.faerberhutzel.de IHK WirtschaftsForum 04.13 FOTOS: STEFAN KRUTSCH IHK intern Von links: Prof. Mathias Müller, IHK-Präsident, Chi Thanh Nghe, Preisträger, Stefan Messer, IHK-Vizepräsident, Miroslav Rasic, Preisträger, und Dr. Detlev Buchholz, Präsident, FH Frankfurt. HANS-MESSER-PREIS MONOPOLPERIODEN VERLÄNGERN IHK-Präsident Prof. Mathias Müller zeichnete Chi Thanh Nghe und Miroslav Rasic am 6. Februar mit dem Hans-Messer-Preis aus. Benannt ist dieser nach dem langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der IHK Frankfurt, Dr. Hans Messer. Anfang Februar wurde der mit 6 000 Euro dotierte Hans-Messer-Preis der IHK Frankfurt verliehen. Bereits zum 16. Mal wurden Abschlussarbeiten der FH Frankfurt im Namen des 1997 verstorbenen, langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der IHK Frankfurt, Dr. Hans Messer, prämiert. „Wir wollen mit dem Preis die guten Kontakte und die Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule Frankfurt und der Wirtschaft vertiefen", betonte IHK-Präsident Prof. Mathias Müller. Gleichzeitig solle durch die Auszeichnung von besonders praIHK WirtschaftsForum 04.13 xisorientierten Abschlussarbeiten gezeigt werden, dass beide Seiten – nämlich Wissenschaft und Wirtschaft – voneinander profitieren, so Müller. Den Preis erhielten in diesem Jahr Chi Thanh Nghe und Miroslav Rasic. Mit Chi Thanh Nghe, Absolvent des Fachbereichs Informatik und Ingenieurwissenschaften, wurde erstmals ein Studierender der FH Frankfurt und der Vietnamese German University (VGU) ausgezeichnet. Nghe hat sich in seiner Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Design, Implementation and Test Firmware of a Adjusta- ble Sensor Load“ für das Mannheimer Unternehmen Pepperl und Fuchs beschäftigt und entwickelte hierfür ein mikroprozessorbasiertes Messgerät. Ziel der Arbeit war es, eine entsprechende Software zu erstellen, die eine Umsetzung der physikalischen Anforderungen an die Testeinheit realisiert, die Zusammenarbeit der Hardware-Module steuert sowie eine ergonomische Nutzerführung gewährleistet. Die Arbeit wurde mit sehr gut (1,0) benotet. Die wirtschaftliche Bedeutung der Arbeit wird als hoch bewertet, da das beteiligte Un- ternehmen die erarbeitete Lösung direkt in seine Prozesse integrieren konnte. Der zweite Preisträger, Miroslav Rasic, Masterabsolvent im Studiengang Strategisches Informationsmanagement, hat sich in seiner Abschlussarbeit dem Thema „Innovationsschutz und -management bei Dienstleistungsunternehmen“ gestellt. Hierfür hat er die Schutzmöglichkeiten für Dienstleistungsinnovationen untersucht und systematisch aufbereitet. Rasic zeigt auf, dass durch Kombination und strategischen Einsatz von Schutzinstrumenten Imitationsbarrieren 57 IHK intern geschaffen und dadurch die Monopolperiode des Innovators wesentlich verlängert werden könnte. Die besondere Praxisrelevanz erhält die Arbeit vor dem Hintergrund, dass die Internationalisierung von Dienstleistungen gerade für deutsche Unternehmen einen enormen Wachstumsmarkt darstellt. International rangiert Deutschland beim Dienstleistungsexport, hinter den USA und Großbritannien, auf Rang drei. Gleichzeitig ist jedoch der Innovationsschutz bei Dienstleistungen immer noch unzureichend. So können beispielsweise Patente nur bei technischen Neuerungen schützen. Mit seiner Arbeit liefert Rasic eine Entscheidungsmatrix, an Hand derer Unternehmen ihre Schutzstrategie entwickeln können. Die Hochschule bewertete die Arbeit ebenfalls mit der Note sehr gut (1,0). Festredner der Hans-MesserLecture 2013 war Prof. Jan Pieter Krahnen, Inhaber des Lehrstuhls für Kreditwirtschaft und Finanzierung, Goethe-Universität, sowie Mitglied der Liikanen-Kommission. Der rasante Aufstieg des Bankensektors in den vergangenen zehn Jahren schuf eine neue, komplexe Finanzwelt mit unzähligen Verflechtungen zwischen Banken, Unternehmen, Investoren, Staatshaushalten und Zentralbanken. Das daraus entstandene systemische Risiko, nämlich dass durch Konkurse mehrerer Banken die Grundversorgung mit Finanzdienstleistungen ausfällt, ist bis heute sehr hoch und nur schwer messbar. Im Zentrum der Regulierungsanstrengungen steht eine Komplexitätsreduktion im Bankensektor und eine Wiederherstellung privater Haftung. „Wir brauchen einen überschaubaren, restrukturierbaren und reformfähigen Bankensektor“, sagte Krahnen. Durch die staatlichen Subventi- 58 Prof. Jan Pieter Krahnen, Inhaber des Lehrstuhls für Kreditwirtschaft und Finanzierung, Goethe-Universität, war Festredner der Hans-Messer-Lecture 2013. onen der Bank-Fremdkapitalfinanzierung komme es zu einer dramatischen Verzerrung der Bewertung des Ausfallrisikos eines Finanzinstituts auf dem Aktienund Kreditmarkt: „Diese Subventionen senden die falschen Signale: Egal, wie schlimm es kommt, wir werden gerettet." Die hohen Verschuldungsgrade bei Banken und die erwartete Bankenrettung zerstörten die Marktdisziplin und damit im engeren Sinne die Funktionslogik marktwirtschaftlicher Ordnung. Diese müsse wiederhergestellt, Fremdkapital glaubwürdig und ehrlich bepreist werden. Der von Krahnen vorgestellte Vorschlag der Liikanen-Kommission zur Restrukturierung von Banken sieht eine Ausgliederung des Handelsbuchs der Universalbank vor. Eine Zerschlagung des Universalbankenmodells oder gar ein Trennbankensystem sehe der Vorschlag dagegen nicht vor. Darüber hinaus sei es wichtig, eine neue Dimensi- on des Financial Engineering wissenschaftlich zu erforschen, die Wege und Methoden zu einer nachhaltigen Finanzarchitektur aufzeigt. Im Hinblick auf die Notwendigkeit hochkarätiger Finanzmarktforschung haben das Center for Financial Studies und die Goethe-Universität zu Jahresbeginn ihr neues Forschungszentrum Sustainable Architecture for Finance in Europe eröffnet. Das am House of Finance angesiedelte Zentrum wird von der hessischen Exzellenzinitiative Loewe gefördert und ist für eine Laufzeit von sechs Jahren angelegt. Das Ziel ist es, sich der Grundlagenforschung und unabhängigen Politikberatung zu widmen und das führende Finanzmarktforschungsinstitut in Europa zu werden. Im Zentrum der Forschung stehen die Analyse der neuen Finanzmarktsysteme und deren Herausforderungen sowie die Suche nach einer besseren Ausgestaltung der Finanzarchitektur, so Krahnen. Als erstes Institut seiner Art will das Forschungszentrum die Finanzregulierung in Europa wissenschaftlich begleiten, in enger Zusammenarbeit mit der Zentralbank europäische Daten und einen breiten Datenzugang aufbauen, mit der Einrichtung sogenannter Research Labs interdisziplinär, also quer über die Forschungsbereiche hinweg, arbeiten und nicht zuletzt neben der Graduiertenausbildung einen langfristigen Beitrag zur Stärkung Frankfurts als europäisches Banken- und Aufsichtszentrum leisten. ❙ AUTORIN MICHAELA BECK Referentin, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt [email protected] IHK WirtschaftsForum 04.13 IHK-Ehrenamt VERKEHRSAUSSCHUSS INFRASTRUKTUREN VERBESSERN Der IHK-Verkehrsausschuss meldet sich immer dann zu Wort, wenn es darum geht, Infrastrukturen zu erhalten und zu verbessern. Letztlich geht es dabei auch um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts FrankfurtRheinMain. IHK WirtschaftsForum 04.13 FOTO: GETTYIMAGES / JAN GREUNE M obilität ist ein Grundbedürfnis menschlichen Daseins und eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und die Weiterentwicklung der Region FrankfurtRheinMain. Die Basis dafür bildet eine leistungsfähige Infrastruktur aus Straßen, Schienen, Wasserwegen und Flughäfen. Die Umsetzung großer Infrastrukturprojekte, aber auch der Ausbau und die Erhaltung von Infrastruktur, werden für Deutschland, Hessen und insbesondere für FrankfurtRheinMain auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Um die Voraussetzungen für eine prosperierende Wirtschaft zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts FrankfurtRheinMain im Herzen Europas langfristig zu sichern, müssen aber deutlich größere Anstrengungen unternommen werden als bisher. Eine solide Infrastrukturausstattung ist die Basis für die Ansiedlung und Erweiterung von Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und so unseren Wohlstand sichern. Alleine am Frankfurter Flughafen sind laut Fraport in den vergangenen 13 Jahren mehr als 10 000 weitere Arbeitsplätze hinzugekommen. Zahlreiche Flughafenumlandgemeinden profitieren langfristig vom Frankfurter Luftverkehrsdrehkreuz und dessen Erweiterung. Insbesondere Unternehmen der Verkehrs-, Logistik- und Dienstleistungsbranche suchen die Nähe zum größten Flughafen Deutschlands. Auch ausländische Investitionen werden durch eine hochentwickelte Infrastruktur angezogen. Die Studie „Standort Deutschland 2012“ von Ernst & Young sieht Deutschland unter den attraktivsten Investitionsstandorten weltweit auf Rang sechs und in Europa auf dem Spitzenplatz. Das wichtigste Entscheidungskriterium für Investoren ist – neben einem attraktiven Binnenmarkt – die hochentwickelte Infrastruktur in Deutschland. Um diesen Wettbewerbsvorteil auch für die Region FrankfurtRheinMain langfristig zu erhal- Der IHK-Verkehrsausschuss wird im Rahmen eines moderierten Prozesses die Themenfelder für die künftige Arbeit des Gremiums weiterentwickeln. ten, setzt sich die IHK Frankfurt für den nötigen Infrastrukturausbau und bessere Verkehrsbedingungen für die Unternehmer in der Stadt Frankfurt sowie in den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus ein. Dabei spielt der Verkehrsausschuss der IHK Frankfurt eine entscheidende Rolle. In den Ausschusssitzungen werden aktuelle Verkehrsthemen von Vertretern der Po- litik, Verwaltung und Wissenschaft präsentiert und beraten. Exemplarisch steht dafür der Besuch des Frankfurter Verkehrsdezernenten Stefan Majer im Verkehrsausschuss. In seinem Vortrag berichtete er über die verkehrspolitischen Leitsätze der Stadt Frankfurt sowie über die aktuellen Themen der Verkehrspolitik. An dieser Stelle bringen die Mitglieder des Gremiums gegenüber der Politik zum Ausdruck, welche hohe Priorität geplante Projekte, wie zum Beispiel die nordmainische S-Bahn, der S-Bahn-Anschluss Gateway Gardens und die Regionaltangente West, für die zukünftige verkehrliche Entwicklung der Stadt Frankfurt haben. Die Finanzierung solcher Großprojekte stellt eine große Herausforderung dar, insbesondere im Hinblick auf die beschlossene Schuldenbremse und die fehlenden Finanzmittel durch das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen der öffentlichen Kassen wird der Verkehrsausschuss der IHK Frankfurt auch künftig dafür einstehen, Probleme im Infrastrukturausbau der Politik vor Augen zu führen, die Akzeptanz zu erhöhen und Lösungsvorschläge anzubieten, um die knappen Mittel effektiv einzusetzen. Um die Themenfelder für die zukünftige Arbeit des Verkehrsausschusses weiterzuentwickeln, haben die Mitglieder des Gremiums einen moderierten Prozess begonnen, der die Kernfelder der Arbeit des Ausschusses für die Zukunft festlegen soll. ❙ AUTORIN SUSANNE FREIFRAU VON VERSCHUER Vizepräsidentin und Vorsitzende, Verkehrsausschuss, IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin, Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt, [email protected] 59 IHK-Ehrenamt AUSSCHUSS KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN BERATUNG ERWÜNSCHT Ein Gespräch mit Antje-Imme Strack, Vorsitzende des IHK-Ausschusses Kleine und Mittlere Unternehmen, sowie Geschäftsführerin, UFS Universal FinanzService, Bad Homburg, über Beratung in mittelständischen Unternehmen. Frau Strack, kleinen und mittleren Unternehmen wird nachgesagt, dass sie zurückhaltend bei der Beauftragung von Unternehmensberatungen sind. Woran könnte das aus Ihrer Sicht liegen? STRACK: Vorsicht, Sparsamkeit und die Erfahrung, dass externe Berater häufig mit Standardinstrumenten dort analysieren und beraten wollen, wo sich gerade Individualität und Flexibilität bewährt haben. KMUs sind nach meiner Erfahrung durchaus interessiert an externem Rat. lichkeit lohnt für ein Vorhaben? Wie ist eine erfolgreiche Nachfolge durchzuführen? Auch die Begleitung bei der Erarbeitung strategischer Geschäftsfelder oder der gesamtstrategischen Ausrichtung wird von KMUs gewünscht. Was sollte ein Unternehmen bei der Auswahl des für es passenden Beratungsunternehmens beachten? STRACK: Ein Beratungsunternehmen sollte bedarfsgerecht ausgesucht werden. Insbe- Antje-Imme Strack, Vorsitzende, IHK-Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen: „Auch im Tagesgeschäft, zum Beispiel der Führung und strategischen Ausrichtung, kann externe Beratung Kosten sparen und mit einem Blick über den Tellerrand helfen, ein Unternehmen zukunftssicherer zu machen.“ Warum kann es für KMUs hilfreich sein, sich einen Unternehmensberater zur Seite zu stellen? STRACK: Kleineren Unternehmen fehlen oft die notwendigen personellen Ressourcen, um zum Beispiel Spezialthemen eingehend zu bearbeiten. Hier kann es hilfreich sein, auf die Erfahrung spezialisierter Berater von außen zurückzugreifen. Auch im Tagesgeschäft, zum Beispiel der Führung und strategischen Ausrichtung, kann externe Beratung Kosten sparen und mit einem Blick über den Tellerrand helfen, ein Unternehmen zukunftssicherer zu machen. Welche Beratungsleistungen fragen KMUs verstärkt nach? STRACK: KMUs fragen häufig anlassbezogene Beratungen nach: Welche Finanzierungsmög- 60 sondere sollte auf die Erfahrung in dem gewünschten Beratungsgebiet geachtet werden. Meiner Erfahrung nach bildet den Grundstein für den Beratungserfolg aber ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Berater und Kunde. Die berühmte Chemie muss stimmen. Genauso wichtig ist ein eindeutig formulierter Auftrag. Was konkret wird geleistet? Wie schon ein Mitglied unseres Ausschusses einmal sagte: „Ich brauche niemanden, der uns für viel Geld das sagt, was wir bereits wissen.“ Hier könnte auch eine Ursache für die Zurückhaltung der KMUs gegenüber Beratern liegen: Sind Beratungsergebnis und Kosten klar definiert? Gefragt sind im Mittelstand vor allem Berater mit hoher Umsetzungskompetenz. ❙ AUSSCHUSS KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN Der Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen ist das Sprachrohr des Mittelstands in FrankfurtRheinMain. Unternehmer haben dort die Gelegenheit, sich auch mit Fragestellungen jenseits des Tagesgeschäfts – wie beispielsweise Herausforderungen bei Managementfragen, Wissenstransfer und -management oder Personalmarketing – auseinanderzusetzen und vom Erfahrungsaustausch mit Kollegen zu profitieren. Unternehmer, die Interesse an einer Mitarbeit im KMU-Ausschuss haben, können an der nächsten Sitzung des Gremiums am Donnerstag, 13. Juni 2013, 18 Uhr, IHK Frankfurt, als Gäste teilnehmen. Infos und Anmeldung: IHK Frankfurt, Dr. Ralf Geruschkat, Telefon 0 69 / 21 97-14 82, E-Mail r.geruschkat@ frankfurt-main.ihk.de. FÖRDERUNG VON BERATUNGEN Kleine und mittlere Unternehmen können Zuschüsse für Unternehmensberatungen erhalten. Gefördert werden unter anderem Gründungsberatungen, Beratungen zur Umsetzung von betrieblichen Entwicklungskonzepten, Technologieberatungen oder auch zeitlich begrenzte Beratungen (Coaching-Maßnahmen) von Unternehmen. Förderprogramme haben unter anderem die KfW-Bank (www.kfw.de) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de) aufgelegt. INTERVIEW RENÉ RIMPLER Referent, Wirtschaftspolitik und Metropolentwicklung, IHK Frankfurt, r.rimpler@ frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum 04.13 foto: Daimler AG Verlagsthema Fuhrpark: Nutzfahrzeuge und Flottenmanagement Verlagsthema Fuhrpark: Nutzfahrzeuge und Flottenmanagement Impressum Konzept Verlagsgesellschaft mbH Heike Allendörfer, Geschäftsführerin Ludwigstraße 33–37 60327 Frankfurt am Main Tel.: 0 69 / 97460-640 Die Textbeiträge in diesem Verlagsthema wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. IHK WirtschaftsForum 04.13 61 Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt/Offenbach Seit fast 20 Jahren der Flotten- und Mobilitätsspezialist im Rhein-Main-Gebiet In der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt/ Offenbach werden seit fast 20 Jahren Fuhrparkund Flottenlösungen groß geschrieben. Ob es sich um individuelle Fuhrparklösungen für Handelsvertreter, Franchisenehmer und Selbständige mit nur einem Fahrzeug oder aber um eine große Flottenlösung für Fuhrparks ab 15 Fahrzeuge oder auch Großflotten ab 100 Fahrzeuge handelt - die Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt/Offenbach bietet mit den „Mercedes-Benz Flottensternen“ für jede Aufgabe eine individuelle Lösung an. Auf dem Weg zu den geschäftlichen Zielen profitieren die Kunden von passgenauen Management- und Serviceleistungen sowie besonders attraktiven Konditionen, welche auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt und zugeschnitten sind. Dies schließt die individuelle Betreuung und Beratung durch spezialisierte Verkäufer und Dienstwagenbetreuer ebenso ein wie speziell zugeschnittene Leasing- und Finanzierungskonditionen. So beinhaltet z.B. das 62 Business-Leasing plus in der monatlichen Gesamtrate bereits einen starken Haftpflicht- und Vollkaskoschutz - und das bei einer über die gesamte Laufzeit konstant festen Rate - auch im Schadenfall. Ferner bietet das Programm ein KomplettService-Paket mit umfassenden Leistungen bei Wartung und Reparatur. Für Fuhrparks ab 15 Fahrzeugen sind bei Mercedes-Benz in Frankfurt/Offenbach speziell ausgebildete Flottenverkäufer sowie Betreuer von Dienstwagennutzern im Einsatz. Hier profitieren die Kunden bereits ab einer Abnahme von 3 Fahrzeugen pro Jahr von einem bundeseinheitlichen Mengenrabatt-Abkommen mit individuellen Vereinbarungen, z.B. auch im Rahmen der Integration von Fuhrparkleasingbzw. Finanzierung durch die Mercedes-Benz Bank oder bei Fuhrparks ab 100 Fahrzeugen durch Daimler Fleet Management. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die neuen Fahrzeuge von Mercedes-Benz, wie zum Beispiel die bereits im Herbst 2012 vorgestellte und gerade vom ADAC mit dem „Gelben Engel“ als beliebtestes Auto der Deutschen ausgezeichnete neue MercedesBenz A-Klasse. Und es geht spannend weiter: am 13. April 2013 feiern in der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt/Offenbach die neue E-Klasse als Limousine und T-Modell sowie mit dem neuen CLA ein völlig neues Fahrzeug Premiere. Der CLA schreibt die Idee der erfolgreichen Designikone CLS mit avantgardistischem Design, ausgefeilter Aerodynamik und technischen Innovationen fort. Als besonders großen Kundennutzen sieht die Mercedes-Benz Niederlassung ihr nationales Netzwerk hinsichtlich einer optimalen Kundenbetreuung, dem Angebot von Probefahrten sowie ebenfalls die bundesweit möglichen Fahrzeug-Auslieferungen für Flottenkunden an. Weitere Information finden Sie unter www.frankfurt.mercedes-benz.de oder nehmen Sie gerne direkt Kontakt auf: Tel. 069/8501-00 E-Mail: [email protected] IHK WirtschaftsForum 04.13 BMW i Freude am Fahren DIE ZUKUNFT BEGINNT JETZT. BMW i steht für visionäre Elektrofahrzeuge und Mobilitätsdienstleistungen, inspirierendes Design sowie für ein neues Verständnis von Premium, das sich stark über Nachhaltigkeit definiert. Mit dem neuen Fahrzeugkonzept BMW i3, konzipiert für die Stadt, erschafft BMW i eine neue Welt visionärer Mobilität, die Sie ab November 2013 auch in Ihrer BMW i Niederlassung Frankfurt live vor Ort erleben können. Sie möchten mehr Informationen zur BMW i Niederlassung Frankfurt? Dann zögern Sie nicht und registrieren Sie sich unter www.bmw-i-frankfurt.de oder laden Sie sich die BMW i App unter www.bmw-i.de/app herunter. www.bmw-i-frankfurt.de BMW i Store Frankfurt www.bmw-i-frankfurt.de Hanauer Landstraße 255 60314 Frankfurt Tel.: 069-40 36-195 Niederlassung Dreieich Gustav-Otto-Straße 1 63303 Dreieich-Sprendlingen Niederlassung West Kleyerstraße 1-7 60326 Frankfurt Niederlassung Offenbach Spessartring 9 63071 Offenbach Niederlassung Rüsselsheim Stahlstraße 13-15 65428 Rüsselsheim IHK WirtschaftsForum 04.13 Niederlassung Darmstadt Marburger Straße 22 64289 Darmstadt 63 Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Akteneinlagerung app-design & electronics App-Design und iOS HardwareEntwicklung. Expertise: Wlan, Bluetooth, Remote Control, Homeautomation, DMX, Midi, MS&R [email protected], www.hmb-tec.de Bauschäden / Immobilienbewertung Altersvorsorge Detektei DETEKTIV-LUX Finanzmanagementberatung www.epotech-ag.de Information und Beweise für Industrie - Wirtschaft - Privat Zeil 44, 60313 Frankfurt Tel.: 0 69 / 2 04 11 Firmenverkäufe www.EN-MA-Partners.de Info: www.detektiv-lux.de Fotografie Rentenberechnung, bAV www.drkoetzner.de arbeitsschutz www.gib-bauexpert.de Tel. 0 69 – 69 59 88 83 Effektive Ermittlungen zu offenen und titulierten Forderungen www.wdtp.de Betriebliches Gesundheitsmanagement www.anjaschuetz.com Edelsteine Bis zum Burnout: vorbeugen, behandeln Vorträge – Seminare – Coaching www.praxis-vittinghoff.de 17. April 2013 können wir Ihre Anzeige für die Mai-Ausgabe noch einplanen! [email protected] www.stress-ernaehrung-frankfurt.de ☎ Anzeigen-Hotline ☎ 0 69 / 974 60 - 633 Buchhandlung Attraktionen – Festbedarf Attraktionen – Festbedarf Dekorationsservice www.sz-eventservice.de Tel.: 0 69 - 73 74 07 mobiléBuchhandlung Überall vor Ort – Immer in Bewegung Allgemeines-, Fach- und Wissenschaftssortiment Fremdsprachige Bücher Individuelle Beratung - Buchpräsentationen Phone 069.13814571, Fax 069.20161195 www.mobilebuchhandlung.de [email protected] Haben Sie was zu sagen? Wir bieten Ihnen die Plattform dafür … ☎ 64 0 69 / 974 60 - 633 Haben Sie was zu sagen? Wir bieten Ihnen die Plattform dafür … ☎ 0 69 / 974 60 - 633 Externer Datenschutz beauftragter www.privacy-one.de familienrecht Computer ERP-Auswahl/Projektleitung Kleine + Mittlere Unternehmen www.kmu-erp-berater.de Trennung / Scheidung? 30 Jahre Erfahrung im Familienrecht, bes. intern. Familienrecht www.familienr.de 0 69 / 974 60 - 633 Gewerbeimmobilien möbliertes Kleinbüro in Kelkheim verfügbar. 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Seit 2008 ist Warlich beruflich in Frankfurt tätig und als Niederlassungsleiter der Hochtief Solutions für den Hochbau verant- Anzeigen-Hotline verkaufserfolge wortlich. Gleichzeitig ist er Geschäftsführer der Deutschen Baumanagement, einer Tochter von Hochtief, mit der Warlich seit 2009 das Dienstleistungsportfolio von Hochtief rund um die Immobilie erweitert. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen und unterstützt die IHK Frankfurt seit 2009 durch seine Mitarbeit im Bau- und Immobilienausschuss sowie als Mitglied in der Vollversammlung. ❙ Kai-Uwe Tebbe, Geschäftsbereichsleiter Chemielogistik BD, Infraserv Logistics, feierte am 7. März seinen 50. Geburtstag. Er begann 1983 eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der ehemaligen Hoechst AG. Es folgte ein MarketingTrainee-Programm in Frankreich und England sowie ein Einsatz in Belgien. Nach zwei Jahren als Vorstandsassistent folgte ein mehrjähriger Einsatz in der Forschung in Frankfurt, Irland und den USA. Parallel zu seiner Tätigkeit bei der Hoechst AG studierte er Chemie und Sachverständige Dienstjubiläen im April Durch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wurden am 22. Februar 2013 gemäß § 36 GewO und § 6 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesgesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 6. November 1957 als Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt: Dipl.-Kfm. Christoph Engel, Bestellungsgebiet „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken“, und Dipl.-Ing. Dirk Götz, Bestellungsgebiet „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken“. 40 Jahre Gabriele Thiele, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Hassan Allitou, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt 35 Jahre Wolfgang Carolus, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe - Camloc, Kelkheim absolvierte ein Studium zum Diplom-Betriebswirt (FH). Geschäftsausbau sowie Leitungsaufgaben im Marketing und Vertrieb folgten in Tochterunternehmen der Infraserv. Im Jahr 2006 übernahm er in der Infraserv Logistics die Aufgabe als Geschäftsbereichsleiter der Chemielogistik Bulk-Ware. Seit 2011 engagiert sich Kai-Uwe Tebbe ehrenamtlich im Verkehrsausschuss der IHK Frankfurt. Darüber hinaus ist er Mitglied im VCI Hauptausschuss ❙ Logistik und Verkehr. 25 Jahre Suzan Saganci, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe - Camloc, Kelkheim Stephan Bachmann, Bewachungsinstitut Eufinger, Frankfurt Simone Runge, Commerzbank, Frankfurt Klaus Holz, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Chahroch Rofagha, Peek & Cloppenburg, Frankfurt Hartmut Etzel, Müller & Co, Schmitten Wilhelm Ernst, Maria Schäfer, Marita Schöfisch, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt IHK WirtschaftsForum 04.13 Beim Namen genannt | Vorschau | Impressum Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main 136. Jahrgang 05.13 IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 Vorschau MAI Special Metropolregion F rankfurt R hein M ain Perspektiven für die Metropolregion - FrankfurtRheinMain im internationalen Wettbewerb – Entwicklung von Wohnraum – Fortschritte in der regionalen Zusammenarbeit – Bedeutung regionaler Kooperationen Standortpolitik 150 Jahre Galopprennen in Frankfurt – OECD-Studie: Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland – Global Business Week – GartenRheinMain Aus- und Weiterbildung Weiterbildungsstipendien – Neuordnung in der Berufsausbildung: Kaufleute für Büromanagement METROPOLREGION FRANKFURTRHEINMAIN PERSPEKTIVEN FÜR DIE METROPOLREGION - FRANKFURTRHEINMAIN IM INTERNATIONALEN WETTBEWERB – ENTWICKLUNG VON WOHNRAUM Recht und Steuern Geheimhaltungsvereinbarung: Know-how und Daten schützen – Was bei der Kündigung von Arbeitsverträgen zu beachten ist JETZT AUCH INTERNATIONAL – DIGITAL ! SPECIAL – STANDORTPOLITIK – STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG – AUS- UND WEITERBILDUNG – INNOVATION UND UMWELT – RECHT UND STEUERN – IHK-EHRENAMT – UNTERNEHMENSREPORT – IHK INTERN Änderungen vorbehalten. Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 10. Mai 2013. Horst Platz Impressum Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 21 97- 0 Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de Verantwortlich für den Inhalt Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt Chefredakteurin Petra Menke Telefon 0 69 / 21 97 - 12 03 E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de Abonnements, Adressänderungen Angelika Borz Telefon 0 69 / 21 97 - 12 04 E-Mail [email protected] Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: Mauritius Images / dieKleinert IHK WirtschaftsForum 04.13 Verlag Konzept Verlagsgesellschaft Ludwigstraße 33–37 60327 Frankfurt am Main Geschäftsführung Heike Allendörfer, Stefan Wolff Anzeigenleitung Alexandra Lueg Telefon 0 69 / 9 74 6 0 - 6 33 Fax 0 69 / 9 74 60 - 86 33 E-Mail [email protected] Internet www.konzept-verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html Grafik Konzept Verlagsgesellschaft Anzeigenpreisliste Nr. 114 vom 1. Dezember 2012 Internet www.konzept-verlagsgesellschaft.de/ mediadaten.html Druck Societätsdruck, Frankfurt Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK WirtschaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nichtmitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar. Am 13. März vollendete IHK-Vizepräsident Horst Platz sein 75. Lebensjahr. In 1968 gründete der gelernte Außenhandelskaufmann seine Firma Horst Platz Elektro-Industrievertretungen in Bad Homburg (jetzt Friedrichsdorf). Er ist auch geschäftsführender Gesellschafter der 1979 von ihm gegründeten Horst Platz, Beratungs- und Vertriebs-Gesellschaft, nunmehr ebenfalls am neuen Stammsitz in Friedrichsdorf. Platz engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in Organisationen der Wirtschaft auf Landes- und Bundesebene. So war er von 1979 bis 1991 Mitglied und von 1991 bis Mai 2006 Vorsitzender des Vorstands des Wirtschaftsverbands der Handelsvertretungen HessenThüringen (CDH) und von 1998 bis Mai 2007 Präsident der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb CDH, Berlin. Zudem war er viele Jahre stell- vertretender Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). Der IHK-Vollversammlung gehört Platz seit 20 Jahren an, seit Juni 1995 ist er IHK-Vizepräsident. Seit 1979 ist er Mitglied im IHK-Handelsvertreterausschuss, dessen Vorsitz er seit 1995 innehat. Dem IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus gehört er seit 1983 an und leitet ihn seit 2004 als dessen Vorsitzender. Außerdem ist Platz seit 2004 Mitglied im IHK-Haushaltsausschuss. Von 1998 bis 2008 war Platz auch Mitglied des DIHK-Handelsausschusses, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 2001 bis 2004 war. Horst Platz wurde mehrfach ausgezeichnet, so 1988 mit der goldenen CDH-Ehrennadel, 1999 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie 2002 mit der höchsten Auszeichnung der IHK Frankfurt, der Ehrenplakette. ❙ 67 Innerdeutsch versenden auf Weltklasse-Niveau Deutschland wird schneller – hier ist der neue landesweite Weltklasse-Versandservice, mit dem nahezu kein Ort mehr in Deutschland weiter als einen Geschäftstag* entfernt ist: Egal, ob Sie etwas in den Nachbarort, quer durch Deutschland oder um die ganze Welt schicken möchten – FedEx hat die passende Versandlösung für Sie. FedEx Priority Overnight ® für Ihren ExpressVersand bis 68 kg Stückgewicht. Besuchen Sie uns auf fedex.com/de oder rufen Sie uns an: 01803 123 800**. Wir freuen uns auf Sie! * Die Laufzeiten können je nach Abhol- und Zielort variieren. Bitte sprechen Sie mit unserem Kundendienst. ** 9 Ct./Min. aus dem dt. Festnetz; Mobilfunktarife anbieterabhängig, höchstens 42 Ct./Min.