Automatische Grundfuttervorlage für Rinder (LfL

Transcription

Automatische Grundfuttervorlage für Rinder (LfL
Impressum
Herausgeber:
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Vöttinger Straße 38, 85354 Freising-Weihenstephan
Internet: www.LfL.bayern.de
Redaktion:
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Prof.-Dürrwaechter-Platz 2, 85586 Poing
E-Mail: [email protected]
Telefon: 089 99141-300
1. Auflage:
Februar 2015
Druck:
ES-Druck, 85356 Freising-Tüntenhausen
Schutzgebühr:
10,00 Euro
© LfL
Automatische Grundfuttervorlage für
Rinder
Dr. Johann Gasteiner
Dr. Bernhard Haidn
Rosemarie Oberschätzl
Karl Brandmüller
Walter Schuler
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Grub, 5. März 2015
Inhaltsverzeichnis
Neuere Erkenntnisse zur Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei
Milchkühen ..........................................................................................................................7
Dr. Johann Gasteiner, Institut für Artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit
Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage ..........................................24
Dr. Bernhard Haidn, LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Erfahrungen aus Praxis und Forschung .........................................................................38
Rosemarie Oberschätzl, LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung ................................49
Karl Brandmüller, Winhöring
Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast ...........................................59
Walter Schuler, Königsbrunn
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
7
Neuere Erkenntnisse zur Pansenphysiologie
und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. Johann Gasteiner
Institut für Artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit
LFZ Raumberg-Gumpenstein, Österreich
Mit zunehmendem Einsatz leicht verdaulicher Kohlenhydrate (Kraftfutter) zwecks Erhöhung der Leistung wird im Gegenzug der für den Wiederkäuer lebenswichtige Anteil an
strukturwirksamer Rohfaser in der Ration immer geringer. Die Folge ist ein zu starkes Absinken des pH-Wertes im Pansen. Die daraus entstehende subklinische Pansenazidose
(SARA) stellt ein sehr weit verbreitetes tiergesundheitliches Problem bei Milchkühen dar.
Die Häufigkeit von SARA in Milchviehherden wird mit mehr als 20 % angegeben und die
wirtschaftlichen Verluste für den Landwirt sind hoch (Minderleistung, Folgekrankheiten
wie Klauenproblem, Mastitis usw.). Eindeutige Definitionen der verschiedenen Grade von
Pansenübersäuerung fehlten bislang ebenso wie eine sichere Methode zur exakten und
dauernden Bestimmung des pH-Wertes im Vormagenbereich von Rindern.
Am LFZ Raumberg-Gumpenstein werden seit mehreren Jahren Versuche mit einem von
der Fa. smaXtec entwickelten Sensorsystem zur kontinuierlichen Messung des pH-Wertes
und der Temperatur im Pansen durchgeführt. Die bisherigen Erfahrungen auf dem Gebiet
der pH-Messung im Pansen stoßen auch auf internationales wissenschaftliches Interesse,
denn die Ergebnisse brachten bereits einiges an Licht in die „black box Pansen“. Auch der
Einsatz von Pansen-Sensoren auf Praxisbetrieben ist bereits Realität. Aber wie funktioniert das Ganze, was sind die Ziele und was hat der Landwirt davon? Und vor allem: was
haben die Kühe davon?
Beschreibung des Sensor-Systems
Zur Messung des pH-Wertes und der Temperatur im Vormagenbereich wird eine Messeinheit eingesetzt, welche den pH-Wert und die Temperatur kontinuierlich ermittelt. Die
Form und Größe der Messeinheit machen es möglich, den Sensor einem erwachsenen
Rind über das Maul einzugeben (gleich wie einen Käfigmagnet). Aufgrund des Eigengewichtes sinkt der Sensor auf den Boden des Netzmagens, wo er stabil liegenbleibt und seine Messungen durchführt. Die gesammelten Daten (Messzeitpunkte sind einstellbar von 1
Sekunde bis Stundenintervalle) werden in einer Einheit gespeichert und regelmäßig an eine externe Empfangseinheit gefunkt. In der Praxis hat sich ein Messintervall von 10 Minuten als ausreichend herausgestellt. Die hohe Messgenauigkeit des Sensorsystems ist derzeit vom Hersteller für 50 Tage garantiert. Die Empfangseinheit wird im Stall neben der
8
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Kraftfutterstation oder im Melkstand montiert und ist mit einem Internet-Server verbunden. Der Anwender kann über eine lokale Anbindung oder das Internet weltweit und jederzeit auf die aktuellen Daten der Tiere zugreifen. Die ermittelten Daten können dann sofort mittels eigens entwickelter Software analysiert, graphisch dargestellt und einfach interpretiert werden.
Praktischer Einsatz des Sensorsystems
Das Sensorsystem wurde in den letzten Jahren in vielen Fütterungsversuchen des LFZ
Raumberg-Gumpenstein eingesetzt und so konnten neue und wichtige Erkenntnisse zum
Verlauf des pH-Wertes und der Temperatur im Pansen unter verschieden Rationsbedingungen gefunden werden (www.raumberg-gumpenstein.at). Während dieser wissenschaftlichen Untersuchungen wurde das Sensorsystem laufend verbessert und auf seine Messgenauigkeit hin überprüft. Auch eine garantierte Mindest-Messdauer von 50 Tagen wurde
mittlerweile, wie angestrebt, erreicht.
Nach dem erfolgreichen Einsatz des Sensorsystems auf einem Praxisbetrieb in Österreich
sind derzeit Kühe auf Milchviehbetrieben in Holland, Frankreich, Italien und Deutschland
mit dem System ausgestattet.
Die kombinierte Analyse von Ergebnissen, der Messung des Pansen-pH-Wertes und der
Daten zur Fütterung und Leistung ermöglicht es, diese Zusammenhänge zu erkennen und
SARA frühzeitig vorzubeugen.
Insbesondere Kühe, die sich in der Startphase der Laktation befinden, haben ein hohes Risiko an SARA zu erkranken. Abrupte Rationsumstellungen, mindere Futteraufnahmen und
eine rasche Steigerung des Kraftfutteranteils bzw. auch ein zu hoher Anteil an stark pansensäuernden Kraftfutterkomponenten stellen gerade in den ersten 50-60 Tagen der Laktation die häufigsten Ursachen für eine Pansenazidose dar.
Das Pansenmonitoring-System zielt deshalb darauf ab, genau diese Gruppen von Kühen
zu überwachen. Dazu werden je Betrieb zumindest zwei Erstkalbende (Färsen), zwei Kühe
in der zweiten Laktation und zwei Kühe ab der dritten Laktation einige Tage vor der Abkalbung mit einem Pansen-Sensor ausgestattet. Diese Kühe dienen als sogenannte „Indikatortiere“. Die Ergebnisse aus den Messungen des Pansen-pH-Wertes sind nicht nur für
die Kühe mit Pansen-Sensor relevant sondern sie geben über die gesamte Kuhgruppe,
welche die gleiche Ration erhält, Auskunft darüber, ob die Ration „passt“ oder ob die Ration „zu scharf“ ist.
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
9
10
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
11
12
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
13
14
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
15
16
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
17
18
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
19
20
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
21
22
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
Dr. J. Gasteiner – Pansenphysiologie und Pansenpathologie bei Milchkühen
23
24
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. Bernhard Haidn
LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Grub
Die Bestandsgrößen in der Milchviehhaltung nehmen seit Jahren stetig zu. Bei gleich bleibender oder sogar rückläufiger Arbeitskapazität drängen insbesondere Familienbetriebe
immer stärker zur Automatisierung vieler Arbeitsgänge, um Arbeitszeit einzusparen und
mehr Flexibilität bei der Arbeitsbewältigung zu erhalten. Nach dem Melken und der Versorgung der Nachzucht nimmt das Füttern in bayerischen Milchviehbetrieben mit 16 %
des Arbeitszeitbedarfs den drittgrößten Arbeitsblock ein (HAIDN & MACUHOVA,
2009). Derzeit werden automatische Fütterungssysteme (AFS) bereits in über 100 bayerischen Milchviehbetrieben eingesetzt. Diese Zahl hat sich in den letzten vier Jahren verfünffacht, so dass Bayern derzeit hinsichtlich der Zahl der Betriebe mit AFS an der Spitze
aller Bundesländer liegt.
Automatisierungsstufen
Die Ausführung der gesamten Prozesskette kann bei automatischer Fütterung sehr unterschiedlich erfolgen. Je nach automatisierten Prozessabschnitten lassen sich drei Stufen der
Automatisierung unterscheiden:
Stufe I:
Mischen – Verteilen – (Nachschieben)
Stufe II:
Stufe III:
Mischer Befüllen – Mischen – Verteilen – (Nachschieben)
Entnahme und Transport – Mischer Befüllen – Mischen – Verteilen – (Nachschieben)
Bei Automatisierungsstufe I muss ein stationärer Futtermischer jeweils durch mobile Geräte aus Flachsilos befüllt werden. Dies hat den Nachteil, dass nur eine Futtermischung
über den Tag verteilt an mehreren Futterzeiten ausdosiert werden kann. In der Regel ist
dies eine TMR für laktierende Kühe. Jungvieh und Trockensteher erhalten die Ration
i.d.R. nur einmal am Tag. Durch den Verzicht auf Vorratsbehälter können aber erhebliche
Kosten bei der Investition eingespart werden. Eine vollautomatische Fütterung (Stufe III)
erfolgt derzeit nur in Verbindung mit Hoch- oder Tiefsilos.
Futterqualität
Bisherige Untersuchungen über die Veränderung der Futterqualität in Vorratsbehältern
oder Futtermischern haben ergeben, dass sich hohe Umgebungstemperaturen und hohe
Ausgangskeimgehalte negativ auf die aerobe Stabilität des Futters auswirken. Insbesondere bei schlechter Silagequalität kommt es bei diesen Bedingungen zu einer deutlichen Er-
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
25
wärmung innerhalb von 24 Stunden. Daher sollte im Gegensatz zur kühlen Jahreszeit im
Sommer von einer aeroben Zwischenlagerung der Futtermittel länger als 24 h abgesehen
werden.
Arbeitswirtschaft
Der Arbeitszeitaufwand für die gesamte Prozesskette der Futtervorlage schwankte bei herkömmlicher Mechanisierung je nach Rahmenbedingungen in Praxisbetrieben zwischen 4
und 10 AKh je Kuh und Jahr (HAIDN & MACUHOVA, 2009). In Einzelfällen lagen die
Werte noch deutlich darüber.
Für die Ermittlung des Arbeitszeitbedarfs bei unterschiedlicher Technik zum Befüllen von
Vorratsbehältern (vgl. Automatisierungsstufe II) bzw. bei vollautomatischer Fütterung aus
Hoch-/Tiefsilos wurden entsprechende Betriebs- und Kalkulationsmodelle erstellt. Erwartungsgemäß schneidet die vollautomatische Futtervorlagetechnik (Wartung, Reparaturarbeiten sowie Regelung und Steuerung nicht berücksichtigt) mit 0,5 bis 0,8 AKh je Kuh
und Jahr gegenüber den Varianten mit Vorratsbehältern am günstigsten ab. Bei letzteren
ist die Schneidschaufel gegenüber Blockschneider und Greifschaufel um etwa 0,5 AKh je
Kuh und Jahr niedriger. Wird der Kuhbestand von 50 auf 200 Tiere vergrößert, halbiert
sich der Arbeitszeitbedarf je Kuh und Jahr. Werden die Vorratsbehälter nur jeden zweiten
Tag befüllt, sinkt der Arbeitszeitbedarf etwa um das 1,5-fache.
Energiekosten
Der Elektroenergieverbrauch der Einzelverbraucher des AFS wird in drei Milchviehbetrieben (95-150 Kühe bzw. 120-230 GV) sowie einem Bullenmastbetrieb (192 Bullen
bzw. 150 GV) kontinuierlich über längere Zeit aufgezeichnet.
Während die drei Milchviehbetriebe durchschnittliche Elektroenergiekosten von 6,1019,90 €/GV und Jahr haben, liegt der Bullenmastbetrieb bei 3,20 €. Werden die kalkulierten Dieselkosten für die Futterbereitstellung hierzugezählt, so betragen die Kosten des Gesamtenergieverbrauchs 24,00 €/GV und Jahr im ersten Milchviehbetrieb, 30,70 €/GV und
Jahr im zweiten und 19,90 €/GV und Jahr im vollautomatisierten Betrieb. Der Bullenmastbetrieb liegt insgesamt bei 10,30 €/GV und Jahr.
Zum Vergleich betragen anfallenden Dieselkosten bei Nutzung eines Futtermischwagens
zwischen 24 und 71 €/GV und Jahr wenn dieser zwischen 2 und 6 Stunden je GV und Jahr
eingesetzt wird.
Investitionsbedarf
Je nach Ausführung ist bei AFS mit einem erheblichen Investitionsbedarf zu rechnen. Um
die Systeme der am Markt befindlichen Firmen hinsichtlich des Investitionsbedarfs vergleichen zu können, wurden die bereits für die Berechnung des Arbeitszeitbedarfs erstellten Stallmodelle (80, 160, 220 Kühe) auch hierfür als Grundlage verwendet.
26
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Die Kalkulationsergebnisse weisen für 80 Kühe einen durchschnittlichen Investitionsbedarf von 146.592 € auf. Für die doppelte Kuhzahl steigt er um etwa 43.000 € an. Bei 220
Kühen beträgt er 225.389 €. Die größten Kostenblöcke entfallen mit etwas über einem
Drittel auf die Vorratsbehälter sowie Gutzuführung/Mischer/Verteiler. Die restlichen Kostenblöcke liegen unter 10 %. Innerhalb jeder Bestandsgröße ist eine sehr große Spanne
zwischen den einzelnen Firmenangeboten zu verzeichnen. Diese sind jedoch nicht systembedingt, da große Unterschiede innerhalb gleicher Systeme (z.B. schienengeführter
Futtermisch/-verteilwagen) auftreten.
In den genannten Berechnungen sind die Kosten für die Futterzentrale nicht enthalten. Bei
Neubau von Stall und Futterhalle können Kosten durch einen schmäleren Futtertisch eingespart werden. Die Berechnungen (Platzbedarf in der Futterhalle und erforderliche Futtertischbreite nach Firmenvorgaben) zeigen, dass bei 80 Kühen die Mehrkosten der Futterhalle durch eine Reduzierung der Futtertischbreite ausgeglichen werden. Bei 160 Kühen
besteht ein Vorteil von etwa 25.000 € und bei 220 Kühen von durchschnittlich knapp
30.000 €.
Spezifische Verfahrenskosten der automatischen Fütterung
Werden die jährlichen spezifischen Verfahrenskosten von AFS hinsichtlich Abschreibung
(15 Jahre), Zinsansatz (3 % vom ½ Neuwert), Wartung und Reparaturen (2 % vom Neuwert) und Elektroenergieaufwand (10 €/Kuh und Jahr) aufsummiert, so ergeben sich bei
einer Bestandsgröße von 80 Kühen Kosten in Höhe von 198 €/Kuh und Jahr, bei 160 Kühen in Höhe von 132 €/Kuh und Jahr und bei 220 Kühen von 116 €/Kuh und Jahr.
Fazit
Die Automatisierung von Arbeitsverfahren in der Milchviehhaltung nimmt kontinuierlich
zu. Verschiedene Mechanisierungsstufen und eine große Vielfalt bei den Techniken sind
für die einzelnen Verfahrensschritte am Markt erhältlich. Deshalb muss bereits bei der
Planung gut überlegt und geeignete betriebliche Lösungen gefunden werden. Die Bestandsgröße hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der AFS. Potenziale und
Chancen bestehen vor allem im Bereich der Arbeitswirtschaft und der Tierhaltung bzw. –
leistung. Die Risiken werden vor allem durch den hohen Investitionsbedarf, bzw. die entstehenden Kosten, durch die mögliche Verschlechterung der Futterqualität/-hygiene im
Sommer sowie der Arbeitssicherheit bestimmt.
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
27
28
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
29
30
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
31
32
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
33
34
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
35
36
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
Dr. B. Haidn – Chancen und Risiken einer automatisierten Futtervorlage
37
38
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
Erfahrungen aus Praxis und Forschung
Rosemarie Oberschätzl
LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Grub
Die automatisierte Vorlage von Futtermischrationen gewinnt in der Milchvieh- und Mastbullenhaltung immer mehr an Bedeutung. Deutschlandweit werden derzeit etwa 300 automatische Fütterungssysteme (AFS) eingesetzt, wobei vor allem Betriebe in Süddeutschland diese Technik nutzen. Allein in Bayern füttern etwa 100 rinderhaltende Landwirte automatisch. Es werden verschiedene AFS am Markt angeboten. Aber nicht nur das zum Betrieb passende System, sondern auch eine ausgereifte bauliche Planung ist für einen erfolgreichen Einsatz der Anlagen entscheidend.
Die Konzeption der Futterhalle zur Unterbringung der Technik stellt dabei einen wesentlichen Faktor dar. Je nach Ausstattung der Fütterung und den betrieblichen Gegebenheiten
sind verschiedene Anordnungen der Halle am/im Stall möglich. Insbesondere brandschutzrechtliche Aspekte, Möglichkeiten einer Stallerweiterung und Stallzufahrten sowie
die Anbindung der Fütterung an den Stall sollten berücksichtigt werden. Die Art des Fütterungssystems und die Anzahl sowie die Stellung der Vorratsbehälter haben einen großen
Einfluss auf die zu planende Dimensionierung des Gebäudes. Um auch im Sommer eine
gute Futterqualität gewährleisten zu können, sollte die Halle möglichst mit Toren bzw.
Rolltoren verschließbar sein. Somit kann eine direkte Sonneneinstrahlung verhindert werden. Für eine einfache Reinigung des Bodens der Futterhalle ist ein glatter und planbefestigter Untergrund mit Ablaufrinnen für Reinigungswasser und Gärsäfte von Silagen vorzusehen.
AFS zeichnen sich durch eine große Variabilität der Kombinationsmöglichkeiten einzelner
Komponenten aus. Die Anlagen können entweder komplett von einem Hersteller oder einzelne Bestandteile des Systems von mehreren Anbietern bezogen werden. In letzterem
Fall stellt sich die Frage nach den Verantwortlichkeiten und nach der Haftung im Schadensfall. Es werden zwar für jeden Bestandteil des Systems von Seiten der Hersteller Konformitätserklärungen gegeben, doch ist im Schadensfall zu klären, wer nun haften muss –
der Betreiber (Landwirt), der Hersteller oder die Elektroinstallationsfirma, welche die Anlage angeschlossen hat. Hier sollte vor Einbau und Inbetriebnahme der Anlage mit der zuständigen Berufsgenossenschaft und den einbezogenen Herstellern und Installateuren eine
Klärung herbeigeführt werden. Die Institutionen können im Vorfeld bereits mögliche Gefahrenquellen der Anlagen definieren und eine entsprechend angepasste Bauweise zur
Gewährleistung der Arbeitssicherheit ermöglichen.
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
39
Landwirte haben mit einem AFS die Möglichkeit, verschiedene Leistungsgruppen mehrmals am Tag mit frisch gemischten Rationen zu versorgen. Die Einstellungen der Fütterungszeiten und –frequenzen sollten sich mitunter an dem Futteraufnahmerhythmus der
Herde, an der Tageslichtlänge und an den Betriebsvoraussetzungen bzw. dem Management des Betriebsleiters orientieren.
Bisherige Erhebungen zu den Auswirkungen einer mehrfach täglichen Fütterung im Vergleich zu einem konventionellen Fütterungsmanagement haben gezeigt, dass sich Kühe
länger am Fressplatz aufhalten, wenn häufiger gefüttert wird (6x Füttern: 5,1 h/Kuh/d; 2x
Füttern: 4,7 h/Kuh/d). Kühe reagieren auf eine höhere Fütterungsfrequenz mit einer
gleichmäßigeren Verteilung ihrer Besuche am Fressplatz sowie im automatischen Melksystem (AMS). Dadurch kann eine Entzerrung des Kuhverkehrs und eine gleichmäßigere
Auslastung des AMS erreicht werden.
40
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
41
42
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
43
44
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
45
46
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
47
48
R. Oberschätzl – Erfahrungen aus Praxis und Forschung
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
49
Praxisbericht
Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
Karl Brandmüller
Winhöring
Wir, Karl und Roswitha Brandmüller, bewirtschaften gemeinsam mit unserem Sohn Michael einen reinen Milchviehbetrieb im Landkreis Altötting.
Betriebsdaten:
42ha LF, davon 17 ha Grünland
Tierhaltung:
70 Kühe + Nachzucht 9200kg Milchleistung
Nebenbei betreiben wir ein forstwirtschaftliches Lohnunternehmen, sind BGJ Praxisbetrieb, sind im Programm Erlebnisbauernhof und in der Öffentlichkeitsarbeit sehr aktiv.
2010 haben wir einen neuen Milchviehstall mit AMS und AFS der Fa. Hetwin gebaut. Die
automatische Futtervorlage passt sehr gut zu unserem vielseitigen Betrieb. Das AFS ist in
der 10 x 13m großen Futterküche untergebracht. Sie besteht aus derzeit drei Beschickern
mit schräg stehenden Kratzboden mit Dosierwalze für gehäckseltes Futter, je einem Kraftfuttersilo für Getreidemischung und Eiweißfutter und einer Melassepumpe. Die Beschicker für die gehäckselten Futtermittel werden täglich, bzw. in der kalten Jahreszeit jeden
2. Tag mit der Greifschaufel befüllt. Das Herzstück der Anlage ist der schienengeführte
Mischer mit zwei liegenden Schnecken. Für die laktierenden Kühe holt der Mischer 6-mal
täglich die verschiedenen Komponenten und mischt diese nach Rezeptvorgabe. Die fertige
Mischung wird vorgelegt, wobei sich der Mischer mittels Sensoren an der Schiene orientiert. Zwischen den Futterzeiten wird mit einem Pflug, der sich an der Unterseite des Mischers befindet, das Futter nachgeschoben.
Die Anlage hat bis heute ca. 5.000 Betriebsstunden und läuft fast störungsfrei. Wöchentliches abschmieren, sauber halten der Anlage und das tägliche Befüllen verursacht einen
täglichen Arbeitsaufwand von ca. 30 Minuten. Die Vorteile sehen wir in der Arbeitsentlastung, der mehrmaligen Futtervorlage und den exakten Mischungen zu immer gleichen Zeiten. Daraus ergibt sich eine höhere Futteraufnahme und höhere Leistung.
Für unseren Betrieb war die Entscheidung für ein AFS die richtige und wir würden sie
wieder einbauen.
50
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
51
52
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
53
54
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
55
56
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
57
58
K. Brandmüller – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Milchviehhaltung
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
59
Praxisbericht
Automatische Fütterung in der Rindermast
Walter Schuler
Königsbrunn
Der Betrieb wird von Walter Schuler (53 Jahre, verheiratet, Landw. Meister) geführt. Weitere Personen auf dem Betrieb sind die Ehefrau (berufstätig), die beiden Söhne (22, landw.
Ausbildung, z.Zt. Duale Ausbildung bei Claas und Landm. Mechaniker) sowie die Tochter
(20). Zur Bewirtschaftung des Betriebs stehen damit eine Vollarbeitskraft und durch die
Mithilfe beider Söhne ca. 0,4 AK zur Verfügung.
Der Betrieb umfasst 75 ha LF: 55 ha Ackerland, 20 ha Grünland. Die Erträge liegen für
die 30 ha Silomais bei 450 dt/ha FM (gewogen!). Die Ernte 2014 lag bei: 4+2, 42% TS,
11,72 MJ ME. Bei Getreide (25 ha) liegen die Erträge zwischen 80-90 dt/ha. Das Grünland geht in eine Biogasanlage (Fremdanlage).
Auf dem Betrieb stehen 288 Mastplätze „ab Kalb“ zu Verfügung.
•
48 Kälberplätze in der ehem. Trocknung (Stroh, Tränkeautomat)
•
48 Vormastplätze am Althof (Vollspalten)
•
192 Endmastplätze im Neubau (Vollspalten, Fütterungsroboter)
Gemästet wird Fleck- und Braunvieh. Der Anteil vom Braunvieh beläuft sich auf ca. 30
Prozent. Die täglichen Zunahmen betragen ca. 1300 Gramm.
Die Baukosten für den Stall betrugen 270.000 € Netto (1.350 €/Platz) ohne Güllegrube,
Silo, Erschließung, Fütterung. Die Buchtentiefe beträgt 6m, der Treibgang misst 90cm,
der Futtertisch 2,5m. Dies bedeutet eine Baukosteneinsparung von ca. 75000 €, oder 30
Tierplätze mehr bei gleicher Stallgrundfläche. Die Kosten für die Fütterung beliefen sich
auf 35.000 € incl. Schienen, aktuell würden sie laut Firmenangabe ca. 60.000 € kosten.
Die Vorratsbehälter für die Silage waren aus der ehemaligen Trocknung vorhanden, der
Preis wäre sonst 15.000 €/Station. Die Kraftfuttersilos kosteten 9.000 €.
Die Gummiauflage im Einstallungsbereich wird sehr gut angenommen, auch im Sommer
bei hohen Temperaturen. Der Treibgang wird als sehr vorteilhaft bei Selektion kranker
Tiere empfunden.
60
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
Das Fütterungssystem besteht aus dem Vorlagebehälter für Maissilage und Stroh. Diese
werden gemeinsam befüllt, die Vermischung erfolgt durch die Bewegung des Kratzbodens. Raps-, Getreide-und Sojaschrott werden durch Schnecken zugeführt. Fahrwerks-,
Mischer- und Austragsband sind hydraulisch angetrieben. Ein zentraler Elektromotor
treibt Hydraulikpumpe an. Die Stromversorgung erfolgt über Schleppkabel. Das Mischorgan ist ausreichend für gehäckselte Grassilage und geschnittenes bzw. gemulchtes Stroh
Das Fütterungssystem füttert jede Gruppe individuell. Die Futtervorlage erfolgt 3x täglich,
dadurch entsteht kaum Erwärmung der Ration auch warmen Tagen. Nach jeder Fütterung
und 3x zwischen den Mahlzeiten wird das Futter nachgeschoben. Das Bedienfeld zeigt die
jeweilige Altersgruppe, die Boxennummer, die Anzahl der Tiere in der Box, die Menge
der Gesamtration pro Tier und die Gesamtmenge für diese Box. Über die Einstellung
„TMR%“ besteht einfach die Möglichkeit die Menge der Gesamtration zu verändern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
•
Anlage arbeitet sehr zuverlässig
•
Gezielte Rationsgestaltung
•
Einfache und schnelle Bedienung
•
Kaum Futtererwärmung im Sommer
•
Körperliche Entlastung, mehrmaliges nachräumen durch Roboter
•
Baukosteneinsparung – schmaler Futtertisch
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
61
62
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
63
64
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
65
66
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
67
68
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
69
70
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
71
72
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
W. Schuler – Praxisbericht Automatische Fütterung in der Rindermast
73
74
Notizen
Anzeige
75
76
Anzeige
Anzeige
77
78
Anzeige
Anzeige
79
80
Anzeige
Anzeige
81
82
Anzeige
Anzeige
83
84
Anzeige
Anzeige
85

Documents pareils