Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund

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Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund
Vitalität und gleichmäßiges Wachstum der
jungen Hunde hängen in hohem Maße von
der Art und Intensität der Fütterung ab.
Fütterungsfehler in den ersten Lebensmonaten können selbst den erwachsenen
Hund noch beeinträchtigen.
WIR RESPEKTIEREN DIE UNTERSCHIEDE.
Magenerweiterung und
Magendrehung beim Hund
WISSEN FÜR HUNDEHALTER
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Magenerweiterung und Magendrehung
beim Hund
Die Dehnung des Magens über seine normalen Maße
hinaus bis hin zur Drehung um seine Achse stellt einen
dramatischen Notfall dar.
Durch richtige Ernährungsweise, beginnend bei der Aufzucht,
ist es jedoch möglich, das Erkrankungsrisiko erheblich zu
senken.
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Besonders betroffen sind Hunde großwüchsiger und
tiefbrüstiger Rassen, wie Doggen, Irish Setter, Boxer und der
Deutsche Schäferhund.
Die Magenerweiterung tritt immer plötzlich ein. Der Bauch
des Hundes ist gebläht und prall gespannt. Das Tier wird
unruhig, speichelt stark, würgt und atmet angestrengt.
Bei der Drehung des erweiterten Magens wird die Verbindung zur Speiseröhre abgeschnürt, so daß eine Magenentlastung durch Erbrechen oder Aufstoßen nicht mehr
möglich ist.
Auch der Weiterfluß von Mageninhalt in den Darm ist verhindert, weil der Magen den Dünndarm gegen die Körperwand preßt.
Nicht nur der Darm, sondern auch große Blutgefäße werden
eingedrückt, so daß sich Blut in den Bauchorganen staut.
Der Hund befindet sich jetzt in unmittelbarer Lebensgefahr
und benötigt sofort tierärztliche Hilfe.
Wie kann es nun zu einer Magenerweiterung mit ihren
gravierenden Folgen kommen? Besonders ungünstig auf die
Magenwand wirkt sich das gewohnheitsmäßige Füttern einer
einzigen, großen Mahlzeit am Tag aus: Der Magen entwickelt
sich dadurch langfristig zu einem großen Organ mit verhältnismäßig schwacher Wandmuskulatur.
Der stark und lange gefüllte Magen lockert nach und nach
durch Pendelbewegungen seine Aufhängung im Bauchraum.
Heftige Bewegungen des Hundes nach der Nahrungsaufnahme verstärken die Gewebeschwäche der Aufhängesysteme noch und können schließlich die Drehung des
Magens auslösen.
Bei gieriger Futteraufnahme, wie sie bei einer einzigen Mahlzeit häufig gegeben ist, besonders wenn das Tier größere
Futterbrocken verschlingt, werden erhebliche Mengen Luft
abgeschluckt.
Diese Luft dehnt den Magen zusätzlich und begünstigt die
Verlagerung. Eine übermäßige Calciumzufuhr verzögert die
Magenentleerung in den Darm; langfristig vergrößert sich
dadurch der Magen.
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Wahrscheinlich spielen auch genetische Faktoren,
insbesondere die geringe Magensäurebildung eine Rolle.
Aus der Kenntnis der Zusammenhänge ergeben sich
entsprechend die Maßnahmen, die zur Vermeidung der
Erkrankung getroffen werden können:
Die Aufteilung der Tagesration in mehrere kleine Mahlzeiten
verhindert eine zu starke Ausdehnung
des Magens.
Dabei gilt:
bis zum 6. Monat:
6. – 9. Monat:
ab dem 9. Monat:
im Alter:
3 – 4 Mahlzeiten
3 Mahlzeiten
2 Mahlzeiten
3 Mahlzeiten.
Die Fütterung erfolgt am besten zu festgesetzten
Tageszeiten und ohne Aufregung in ruhiger Umgebung.
So wird die Nahrung ohne Hast aufgenommen und kaum
Luft abgeschluckt.
Der Hund darf nicht große Wassermengen auf einmal zu
sich nehmen. Man kann dies verhindern indem man
Trockennahrung einweicht.
Nach jeder Mahlzeit sollte eine Ruhepause von
1 Stunde eingehalten werden.
Füttern Sie gefährdete Tiere getrennt von
anderen Hunden.
Vermeiden Sie starke körperliche Belastung
1 Stunde vor und 2 Stunden nach dem Fressen.
Die Fütterung einer hochverdaulichen, energiedichten
Nahrung (z. B. MAXI Adult oder Mature) senkt die
Fütterungsmenge.
Spezialnahrungen für Riesenrassen (z. B. Giant Adult von
ROYAL CANIN) bestehen aus Kroketten, die aufgrund
ihrer Größe für ein ausgeprägtes Kauen des Hundes
sorgen. Dadurch wir hastiges Schlingen und die Aufnahme
großer Luftmengen vermieden.
Fazit: Durch die genannten Maßnahmen werden
Situationen vermieden, die eine Erkrankung
provozieren können.
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Neben viel Herz für unsere vierbeinigen Freunde sind Wissen
und Erfahrung für fachgerechte Hundehaltung und Ernährung
erforderlich. Mit unserer kleinen Reihe „Wissen für Hundehalter“ wollen wir dazu beitragen.
Folgende Titel sind bisher erschienen:
1. Die Nase frißt mit: Neue Verpackungstechnologie
für unsere Trockennahrung
2. Über den Einfluß der Ernährung auf Haut und Haarkleid des Hundes
3. Hundezucht und Fütterung von Zuchthunden – zwei Aufgaben,
die geplant sein wollen
4. Die Ernährung von Welpen und Junghunden – Grundlagen für
eine gesunde Entwicklung
5. Die Fütterung des aktiven Hundes – Bewegungsleistung und
angepaßte Nährstoffversorgung
6. Groß ist das Angebot – wie finde ich das richtige Futter
für meinen Hund?
7. Ernährung des alternden Hundes oder Vorsorge
für ein langes Hundeleben
8. Calcium/Phosphor: Warum, wann, wieviel?
9. Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund
10. Die kleinen Hunderassen – eine Herausforderung an die Ernährung
11. Mit dem Hund auf Reisen
12. Wenn Ihr Hund nicht frißt
13. Juckreiz – immer eine Allergie?
14. Was tun, wenn es dem Hund zu heiß wird?
15. Koprophagie – asoziales Verhalten oder begründetes Symptom?
16. Pankreasinsuffizienz – Ursachen und Behandlung
17. Über den Einfluß unterschiedlicher Fütterung auf Wachstum
und Entwicklung großer Hunderassen
18. Der Deutsche Schäferhund und Besonderheiten seiner Ernährung
19. Große Hunde – bewegungsfähig bis ins hohe Alter
20. Der übergewichtige Hund
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