Beck schießt sich auf die Union ein

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Beck schießt sich auf die Union ein
Passauer Neue Presse
Ausgabe A
NIEDERBAYERISCHE ZEITUNG
62. Jahrgang / 43.Woche / Nr. 245
Mittwoch, 24. Oktober 2007
HEUTE
Einzelpreis 1,20 Euro
Beck schießt sich auf die Union ein
Hillary Clinton wird 60
Als First Lady unterstützte sie ihren
Mann nach Kräften, nun schickt
sich Hillary Rodham Clinton an,
selbst ins Weiße Haus einzuziehen.
Am Freitag feiert die US-Demokratin ihren 60. Geburtstag.
Seite 3
EuGH kippt das VW-Gesetz
Der deutsche Staat darf Volkswagen nicht länger
vor Übernahmen schützen. Der Europäische Gerichtshof erklärte gestern das sogenannte VW-Gesetz für ungültig. Wirtschaft/Kommentar Seite 2
SPD-Chef: Leipziger Beschlüsse der CDU gescheitert − Mit der SPD gibt es „keine Politik der Marktradikalität“
Berlin. SPD-Chef Kurt Beck
hat seine Kritik an der CDU
ausgeweitet. „Die CDU ist mit
ihren Leipziger Beschlüssen gescheitert. Jetzt hat man einen
Schwenk in der Rhetorik gemacht“, sagte Beck der PNP.
Solange die SPD jedoch in
der Koalition sei, „findet eine
Der Shootingstar Julia Franck
Politik der Marktradikalität
keine Mehrheit“. In den letzten
Jahren sei „zu oft der vollständigen Ökonomisierung der Gesellschaft das Wort“ geredet
worden. „Wir müssen den Begriff der sozialen Marktwirtschaft mit neuem Leben füllen“,
sagte Beck mit Blick auf die
Ausrichtung der SPD. Es gehe
„um den Respekt vor Leistung
und denen, die sie erbringen“.
Beck hält Vizekanzler Franz
Müntefering auch nach der
Auseinandersetzung über eine
Verlängerung des Arbeitslosengeldes I für Ältere für „die unbestrittene Führungsfigur der SPD
in der Regierung“. Müntefering
mache „eine hervorragende Arbeit“. Es habe zwar „eine unterschiedliche Auffassung in einer
Sachfrage gegeben“. Das Verhältnis zwischen ihm und Müntefering sei jedoch „nach wie
vor gut“, betonte Beck.
In der Debatte um den Af-
STANDPUNKT
Weltklima-Gipfel
Die 37 Jahre alte Berlinerin Julia
Franck ist mit dem Gewinn des
Deutschen Buchpreises zum Star
der Literaturszene avanciert. Ein
Porträt über die von Selbstzweifeln
geplagte Autorin.
Feuilleton
Farbenspiele
Von Martin Wanninger
Anklage im Mordfall Caroline
Die beiden Hauptverdächtigen im Mordfall der
Passauer Studentin Caroline B. werden wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.
Bayern
Mafia ist „erfolgreichste Firma“
Mit einem Jahresumsatz von 90 Milliarden Euro
gilt die Mafia als führendes italienisches Unternehmen. Der Gewerbeverband schlägt Alarm. Journal
137-Mio-Haushalt beschlossen
Der Finanzausschuss hat gestern den Haushaltsentwurf 2008 für die Stadt Passau im Gesamtumfang von 137 Millionen Euro abgesegnet. Seite 27
Heimatsport
Familienanzeigen
Kino
Seiten 11, 12
Seiten 26, 32
Seite 40
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Skiopening Flachau
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Klimaschützer unter sich: Der ehemalige US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Al Gore zu Gast im Kanzleramt bei Angela
Merkel, die den Kampf gegen den Klimawandel zu einem Hauptanliegen ihrer Außenpolitik gemacht hat.
(Foto: ddp)
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Wind in km/h
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Werte auf der Wetterkarte:
Tageshöchsttemperaturen in Grad Celsius
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Berlin. Es war der erste Auftritt des frisch gekürten Friedensnobelpreisträgers
in
Deutschland: Bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel warnte Al Gore einmal
mehr vor einer Klimakatastro-
phe. Der Klimawandel sei bei ke Stimme der Vernunft, die
weitem die gefährlichste Krise die Länder rund um die Welt
der Zivilisation, sagte Gore. aufruft, sich der Gefahr zu stelZugleich würdigte er Merkels len und auch die Möglichkei„politische Führerschaft“ beim ten zu sehen.“
Kampf gegen diese Krise.
Auch Merkel hob den Ein„Kanzlerin Merkel ist eine star- satz des früheren US-Vize-Prä-
sidenten für den Klimaschutz
hervor, Gore habe zur Aufklärung über die Folgen des Klimawandels beigetragen. Zugleich gratulierte sie Gore „auf
direkte Art“ zur Verleihung des
Friedensnobelpreises. − dpa
Untergriesbach
Griesbach
Pfarrkirchen
4°
4°
5°
ghanistan-Einsatz rechnet der
SPD-Vorsitzende beim Parteitag am Wochenende mit einem
klaren Votum für eine Verlängerung des Mandats zum AntiTerror-Kampf. „Wir werden die
Fortsetzung von Enduring Freedom mit großer Mehrheit beschließen.“
− rb/sla/Seite 2
Blue Card soll Facharbeiter Widerstand in der CSU:
Kommt Rauchverbot später?
nach Europa locken
Straßburg. Im weltweiten
Wettbewerb um die klügsten
Köpfe soll Europa attraktiver
für gut ausgebildete Einwanderer werden: Die EU-Kommission schlug gestern die Einführung einer „Blue Card“ für
Fachkräfte von anderen Kontinenten vor. Der neue Aufent-
haltstitel soll im Schnellverfahren erteilt werden und Vorteile
beim Familiennachzug und bei
Umzügen innerhalb der EU verschaffen. Wie viele Blue Cards
vergeben werden, sollen jedoch
weiter die einzelnen EU-Staaten entscheiden.
− AP/Standpunkt/ Seite 4
München. Wegen interner
Differenzen in der CSU kommt
das geplante Nichtraucherschutzgesetz möglicherweise
später als geplant. Grund: Zahlreiche Abgeordnete haben verschiedenste
Änderungswünsche, so treten einige davon für
eine Lockerung des Gesetzes
ein. Der neue CSU-Fraktionschef Georg Schmid betonte jedoch, er wolle das Gesetz „im
Zweifel schärfer und präziser“.
Eigentlich sollte die Regelung
zum 1. Januar in Kraft treten.
„Wenn ich es zum 1.1. nicht
schaffe, schaffe ich es zum 1.3.“,
sagte Schmid. − dpa/Bayern
Rein farblich ist es ja schon ein
hübscher Gedanke. Was die
„Green Card“ für Amerika ist, soll
also jetzt die „Blue Card“ für Europa werden – das Objekt der Begierde für gut ausgebildete Menschen aus aller Welt, die nur danach lechzen, ihr Wissen und ihre
Arbeitskraft im neuen Land einzubringen. Zumindest hat sich
EU-Kommissar Frattini das so
vorgestellt. Ganz von der Hand
zu weisen sind solche Überlegungen nicht. Was die Attraktivität
für die internationale „Arbeitselite“ angeht, ist Europa tatsächlich
zweite Wahl. Der Inder, der als
Wissenschaftler oder Programmierer zur Weltspitze zählt, geht
lieber in die USA. Das hat schon
Kanzler Schröder bei seiner − wenig erfolgreichen − GreencardInitiative feststellen müssen. Zugleich ist in Deutschland das
Wehklagen der Firmen über den
Facharbeiter-Mangel lauter denn
je. Kann ihnen also der EU-Anlauf endlich Hilfe bringen?
Allzu viele Hoffnungen sollte
man nicht darauf setzen. Für
Hochqualifizierte gibt es in
Deutschland längst jede Menge
Sonderregeln, die eine schnelle
und unbürokratische Einwanderung ermöglichen. Wirkliche
Spitzenkräfte mit hohem Gehalt
finden bereits jetzt offene Türen.
Von der Blue Card kann also bestenfalls ein zusätzlicher Werbeeffekt ausgehen. Schlimmstenfalls
verschärft sie sogar die bisherigen
Probleme. Grund ist die Regelung, wonach die Anerkennung
ein Gehalt in Höhe des dreifachen Mindestlohns voraussetzt.
Das wiederum könnte in
Deutschland dazu führen, dass
Firmen internationale „Spitzenkräfte“ schon bei einem Jahresgehalt von unter 30 000 Euro (statt
bisher 85 000) holen dürften. So
entsteht aber möglicherweise
neue Konkurrenz für die Mittelschicht. Kein Wunder, dass Union und SPD schon mal abwehrend die Hände heben. Sie haben
Angst, dass die Wähler für eine
derartige Politik kein Verständnis
haben – und ihnen statt der blauen eher die rote Karte zeigen.
Kirch-Pläne: ARD-Sportschau vor dem Aus −dafür Live-Spiel?
Köln/Passau. Fußball-Fans an
deutschen Bildschirmen müssen
sich im Zuge der Neuordnung der
TV-Vermarktungsrechte an der
Fußball-Bundesliga spätestens ab
2009 auf einige revolutionäre Änderungen einstellen. Nach der
Vergabe der TV-Händlerrechte
durch die Deutsche Fußball-Liga
(DFL) für drei Milliarden Euro an
Medienmogul Leo Kirch − über
dessen zwischengeschaltete Firma „Sirius“ dann nicht nur Übertragungsrechte, sondern auch fertig produzierte Live-Sendungen
verkauft werden − schießen Spekulationen über künftige TV-Modelle im Profi-Fußball ins Kraut.
Wie die „Bild“-Zeitung gestern
unter Berufung auf ein DFL-Mitglied berichtete, sieht eine mögliche Variante ab 2009 so aus:
! Fünf von sechs Samstagsspielen
werden von 15.30 Uhr auf 15 Uhr
vorverlegt und im Bezahlfernsehen exklusiv live übertragen. Im
Anschluss zeigt das Pay-TV eine
Zusammenfassung der Partien.
! Die aus der ARD-Sportschau gewohnten Kurzberichte ab 18.30
Uhr würden mit Rücksicht auf die
Exklusivität der Bezahlsender auf
die Zeit nach 22 Uhr verschoben −
und wären dann nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen, sondern wegen der umfangreicheren
Werbemöglichkeiten
auf einem Privatsender.
! Das sechste Samstags-Match beginnt erst um 18 Uhr − und wird
live in der ARD übertragen. Der
Pferdefuß dabei: In der überwiegenden Mehrzahl bekämen die
Zuschauer im Free-TV live wohl
Mattscheibe für „Miss Sportschau“? Ab 2009 könnte das Aus für die
smarte Monica Lierhaus vor den ARD-Kameras kommen. (GettyImages)
wenig packende Abstiegsduelle
DFB-Schatzmeister Heinrich
oder Mittelfeld-Geplänkel der Schmidhuber (71), der in Mainz
Bundesliga geboten, denn Top- aus Altersgründen sein Amt abgeClubs wie der FC Bayern, Bremen ben wird, warnte unterdessen in
oder Schalke wären nur zu einem einem Interview mit der PNP daLive-Spiel pro Saison verpflichtet. vor, die Interessen der FußballFans an einer zeitnahen Bericht! Für die beiden Sonntagsspiele erstattung im Free-TV zu missachgibt es bei der DFL Überlegungen, ten. Späte Übertragungen „wären
die Anstoßzeit mit Rücksicht auf für unsere Schüler und Jugend
die weiten Auswärtsreisen der von großem Nachteil. Wir werden
Fußball-Fans von 17 Uhr auf 15 von DFB-Seite auf alle Fälle verUhr vorzuverlegen − was aller- suchen, unsere Position einzudings mit abertausenden Partien bringen und auf die Liga einzuwirin den deutschen Amateurklassen ken.“ Im Übrigen zeigte sich
kollidieren würde. Dazu müsste Schmidhuber von der Deutschen
zunächst der Grundlagenvertrag Fußball-Liga „überrascht, dass
zwischen DFL und DFB geändert man gerade mit Kirch diesen Deal
werden. Ein entsprechender An- wieder macht. Man hat ja in der
trag zur Aufnahme solcher Ver- Vergangenheit nicht die besten
handlungen liegt laut „Bild“ für Erfahrungen mit ihm gemacht.“
den DFB-Bundestag am Donners− ws/Schmidhuber-Interview
tag und Freitag in Mainz vor.
siehe Sport/Kommentar Seite 2

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