100 Jahre Schwarzwald - Schwarzwald Tourismus GmbH
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100 Jahre Schwarzwald - Schwarzwald Tourismus GmbH
Streifzug durch 100 Jahre Verbands- und Tourismusgeschichte 1906 gründet sich in Karlsruhe der Badische Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs. Er gilt als Vorläuferorganisation der heutigen Schwarzwald Tourismus GmbH. Sie ist seit 2006 die touristische Vertretung für den gesamten Schwarzwald. Seit den Anfängen hat sich der Tourismus in der Ferienregion Schwarzwald stark entwickelt und gewandelt. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch 100 Jahre Verbands- und Tourismusgeschichte. 1 I ch freue mich sehr, dass die Schwarzwald Tourismus GmbH mit dem Jahr 2006 nicht nur 100 Jahre alt wird, sondern auch gute Gründe zum Feiern hat. Nach 100 Jahren ist ein von Vielen lang gehegter Traum wahr geworden. Die Fusion der Tourismusorganisationen im Schwarzwald hin zu einer Marketinggesellschaft ist gelungen. Der Schwarzwald wird von seinen Gästen bereits seit jeher als ein Gebirge, als eine Marke, als eine Ferienregion wahrgenommen. Die Größe und Heterogenität dieser Region hat jedoch lange verhindert, dass wir uns gemeinsam mit einer Organisation vermarkten konnten. Im Jahr 2006 ist diese Hürde nun genommen. Wir können künftig mit modernen und marktgerechten Strukturen in der Tourismuslandschaft und im Wettbewerb um die Gunst des Gastes agieren. D Ich lade Sie ein, mit uns 100 Jahre Schwarzwald Tourismusorganisation und die gelungene Strukturreform zu feiern. Das Zusammentragen der Daten und Fakten für Ausstellung und Begleitheft hat in einer fast zweijährigen Vorbereitungszeit einen erheblichen Rechercheaufwand verursacht, da die geschichtlichen Bezüge unseres Verbandes bis dahin noch nicht erfasst wurden oder archiviert waren. So haben wir uns zu unserem 100 jährigen Jubiläum ein Geschenk gemacht, was jedoch nicht nur für den Verband selbst, sondern vor allem für die Öffentlichkeit und für alle am Tourismus Interessierten gedacht ist. Wir wünschen Ihnen mit der Ausstellung viel Freude, viele neue Erkenntnisse und vielleicht das eine oder andere Aha-Erlebnis oder vielleicht auch Wiedererkennen. Landrat Jochen Glaeser Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwald Tourismus GmbH 2 as 100jährige Jubiläum haben wir zum Anlass genommen, nicht nur die Verbandsgeschichte zu beleuchten, sondern die wichtigsten touristischen Themen der letzten 100 Jahre mitzubetrachten. Dabei spielen die Heilbäder, das Wandern, der Wintersport, und die Landschaft, um nur einige Themen zu nennen, eine exponierte Rolle. Nicht von ungefähr handelt es sich beim Schwarzwald um die wichtigste und bedeutendste Tourismusregion Baden-Württembergs und eine der bekanntesten und wegen ihrer vielfältigen Kulturlandschaft eine der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. Der Tourismus und seine Anfänge gehen weit über die 100 Jahre der Verbandsgeschichte hinaus. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Menschen die Vorzüge dieser Region entdeckt. Was sich im Laufe der langen Zeit nicht geändert hat, ist, dass es sich nicht stets um Wachstum handelt, sondern es auch immer wieder Phasen des Rückgangs gab. E Heute bildet der Tourismus einen der wichtigsten Wirtschaftsbereiche der Region. Er bietet Hunderttausenden von Menschen einen nicht exportierbaren Arbeitsplatz und sichert auch den Bewohnern eine komfortable Infrastruktur. All dies sollen die Ausstellung und dieses begleitende Magazin deutlich machen. Ich freue mich, wenn die Texte und Fotos Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und Beachtung finden und wünsche Ihnen beim Studium von 100 Jahres Tourismusgeschichte viel Freude. Bürgermeister Heinz Hornberger Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Schwarzwald Tourismus GmbH Bürgermeister Waldachtal-Lützenhardt s war vor etwa vier Jahren, als der damalige Präsident des Schwarzwald Tourismusverbandes, Herr Bürgermeister Hansjörg Eckert, in seiner Abschiedsrede mit der Jahresangabe 1906 das Jahr markierte, auf welches der Beginn unserer Verbandsgeschichte zurückgehe. In der Hektik des Tagesgeschäftes vergisst man ja häufig auch einmal in den Rückspiegel zu schauen. Das Jahr 2006 und das 100jährige Jubiläum vor Augen haben wir uns die Zeit genommen, uns mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Dabei haben wir festgestellt: Es ist gut zu wissen, woher wir kommen um zu entscheiden, wohin wir gehen. Zwei Jahre lang haben wir zusammen mit Studenten der Volkskunde Freiburg einen riesigen Berg an Datenmaterial, Bildern, Katalogen, Prospekten, Artikeln gesammelt, recherchiert und ausgewertet. Es war zum Teil sehr aufregend, auf welche Geschichten man dort stieß und dass es noch viele Menschen gibt, die sich erinnern und interessante Geschichten zu erzählen haben. Mit dieser Retro-Perspektive wird eines klar: Vieles was uns heute beschäftigt, wurde auch schon vor Jahren gedacht und besprochen. Probleme, die uns heute als neu erscheinen, gab es schon früher. Noch eines haben wir gelernt: Respekt und Achtung vor den Leistungen unserer Vorgänger und beruflichen Vorfahren! Wenn Sie sich die Ausstellung ansehen oder dieses Begleitheft studieren, gibt es sicherlich viele Aspekte, die unbeachtet geblieben sind, keinen Niederschlag gefunden haben oder vielleicht sogar übersehen wurden. Bei all denen, die nicht aufgeführt wurden oder deren Thema nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden hat, möchte ich um Verständnis werben. Es gäbe noch viel zu sagen und wir mussten die Qual der Wahl treffen. Material wäre genug da, um ein ganzes Buch zu schreiben. Allen die mitgewirkt haben, diese Ausstellung zu realisieren, ein herzliches Dankeschön und den Betrachtern und Lesern viel Vergnügen. Christopher Krull Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH 3 100 Jahre Verbandsgeschichte auf einen Blick Präsidenten und Vorsitzende Januar: operative Fusion der Gebietsgemeinschaften in der Schwarzwald Tourismus GmbH, Personal und Finanzen werden in der STG gebündelt. Geschäftsführer 2006 Seit 2005 Bgm. Heinz Hornberger, Vorsitzender Gesellschafterversammlung Seit 2005 LR Jochen Glaeser Vorsitzender Aufsichtsrat 2001 2002-2004 LR Jochen Glaeser Vorsitzender Gesellschafterversammlung 2002-2004 LR Klaus Brodbeck Vorsitzender Aufsichtsrat Mai: Gründung der Gebietsgemeinschaft Tourismus Südlicher Schwarzwald e.V., Sitz in Freiburg. Damit ist der Schwarzwald in drei Gebietsgemeinschaften aufgeteilt. 1995 1996-2001 Bgm. Hansjörg Eckert Oktober: Gründung der Gebietsgemeinschaften Mittlerer Schwarzwald und Ortenau e.V., Sitz Offenburg und Villingen-Schwenningen. 1987 Januar: Gründung der Schwarzwald Tourismus GmbH, Sitz Freiburg, als Nachfolgeorganisation des aufgelösten Schwarzwald Tourismus Verbandes e.V. Umbenennung in „Fremdenverkehrsverband Schwarzwald“. März: Gründung Gebietsgemeinschaft Nördlicher Schwarzwald, Sitz Pforzheim. Juli: Die 49 württembergischen Schwarzwaldgemeinden der Gebietsgemeinschaft Nördlicher Schwarzwald treten dem FVV Schwarzwald bei, die Bodenseegemeinden treten aus. 1974 Umbenennung in „Fremdenverkehrsverband Schwarzwald - Bodensee e.V.“. 1969 1982-1995 Bgm. Robert Traub 1970-1980 LR Alfred Mallebrein Seit 2002 Christopher Krull 1986-2001 Bernd Goebel 1972-1986 Otto Zumkeller 1962-1969 Wilhelm Ellighofer 1957-1962 Dr. Josef Brandel Umbenennung in „Badischer Fremdenverkehrsverband Schwarzwald-Bodensee-Oberrhein“. „Nordbadischer Fremdenverkehrsverband“, Sitz Heidelberg. Geltungsbereich amerikanische Zone. Gründung „Landesverkehrsverband Württemberg“, Sitz Stuttgart. 1949 1948-50 1952-1956 Erwin Haas 1947-1952 Louis Joner 1947-1972 Dr. Wilhelm Boos 1945-1947 Harry Schaefer Dezember: Neugründung „Badischer Fremdenverkehrsverband“, Sitz Freiburg, als erster Verband in Deutschland. Geltungsbereich französische Zone. 1945 1945-1947 Paul A. Gütermann Umbennenung des „Badischen Verkehrsverbandes“ in „Landesverkehrsverband Baden“. 1933 1933-1945 Fritz Gabler 1922-33 Stadtrat Willy Menzinger „Badischer Landesverband“ wird „Badischer Verkehrsverband“ (BVV), Sitz Karlsruhe (Einrichtung von 10 Außenstellen in Schwarzwaldorten). Umbennenung der „WürttembergischHohenzollerischen Vereinigung“ in „Verkehrsverband Württemberg-Hohenzollern“. 1920/21 1919-1922 Leopold Kölsch Einrichtung einer badischen Landesvertretung in Berlin. 1909 „Württembergisch-Hohenzollerische Vereinigung für Fremdenverkehr“, Plochingen. 1908 16. Juni: Gründung „Badischer Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs“, Karlsruhe. 1906 4 1921-1945 Otto Rieger 1913-1921 Arnold Maritschnig 1906-1919 Stadtrat Robert Ostertag, 1. Vorsitzender (danach Ehrenpräsident) 1906-1913 Alfred Weiler 5 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 1906: Erster touristischer Landesverband 1906 1916 1926 1936 eisen ist keine Erfindung der Neuzeit – doch erst die Romantik macht aus den wenigen Bildungsreisenden früherer Jahrhunderte viele „Touristen“. Nach Grimms Wörterbuch ist der Tourist jemand, der „zu seinem Aufenthalt sich in fremde Länder begibt, meist mit dem Nebensinn des reichen, vornehmen, unabhängigen Mannes.“ Postkarte aus Baiersbronn von 1900. In Deutschland kümmern sich im 19. Jh. „Verschönerungsvereine“ um die Schaffung und Kennzeichnung von Wegen, geben Landkarten aus und stellen Ruhebänke auf. 1864 Gründung des Schwarzwaldvereins (später „Wanderverband“) in Freiburg um „den Schwarzwald und seine angrenzenden Gegenden besser bekannt zu machen“. Robert Ostertag (*1853†1930), Karlsruher Stadtrat, steht bis 1919 als 1.Vorsitzender dem Badischen Landesverband vor. Geschäftsführer ist zunächst Oberstadtrechnungsrat Alfred Weiler (bis 1913), anschließend der Schriftsteller Arnold Maritschnig. 1871 Gründung des Deutschen Reiches, in der Folge Ausbau der Eisenbahn und Entstehung eines allgemeinen Fremdenverkehrs. 1892 Gründung des „Allgemeinen Deutschen Bäderverbandes“. 1902 Gründung des „Bund Deutscher Verkehrsvereine“, vornehmlich zur Auslandswerbung. 1903 Gründung des Verkehrsverein Karlsruhe Einladung zur HauptVersamlung des „Badischen Landesverbands zur Hebung des Fremdenverkehrs“ von 1913. 1904 Gründung des Verkehrsverein Freiburg 1906 Gründung „Badischer Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs“. Erster Vorsitzender Karlsruher Stadtrat Robert Ostertag. Ziel: Koordinierung der Verkehrsvereine im Lande. Gründungsmitglieder: Baden-Baden, Ettlingen, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Moosbach, St. Georgen, Triberg, Wolfach. 1908 gründet sich in Plochingen die „Württembergische-Hohenzollerische Vereinigung für Fremdenverkehr“. 1909 schickt der Badische Landesverband Eisenbahninspektor Otto Rieger zur Wahrung der Badischen Landesinteressen in das neu gegründete „Internationale Verkehrsbüro“ nach Berlin. 1911 beteiligt sich der Verband erstmals an der „Internationalen Ausstellung für Reise und Verkehr“ in Berlin. Plakat der Internationalen Ausstellung für Reise und Verkehr 1911. 6 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Der 1.Weltkrieg bringt alles zum Erliegen R Das „Badner Land“ erscheint 1912 als „Illustrierte Zeitschrift für Wandern u. Reisen, Industrie, Handel u. Verkehr“ in zahlreichen Städten zwischen Aachen und Zwickau, in der Schweiz, in Russland, England, Frankreich, Italien, Österreich und Holland. Die Zeitschrift trägt die Untertitel „Bodensee u. Rhein“ und „Der Schwarzwald“. Ab 1913 firmiert das „Badner Land“ als „Amtliches Organ des Badischen Landesverbandes zur Hebung des Fremdenverkehrs“. 1946 Postkarte von 1902: Lorenz Winterhalter (mit Mütze), Hermeshof-Sohn, erhält bei Hofübergabe ein Stück TitiseeUfergelände und gründet die erste Bootsvermietung von Titisee. I m 19. Jh. entwickelte sich eine spezifisch deutsche Urlaubsform: die „Sommerfrische“. Wohlhabende Städter ziehen mit ihren Familien oft für Monate aufs Land, wo man unter einfachsten Bedingungen naturnahe Erholung sucht. Postkarte aus Badenweiler von 1906. 1907 fordert die Gewerkschaftszeitung „Correspondenzblatt“ erstmals Ferien für Arbeiter. 1910 haben die 1895 gegründeten Naturfreunde bereits 1.200 Mitglieder. 1912 bekommen schließlich auch Arbeiter Jahresurlaub. 1914 Ausbruch 1. Weltkrieg: Der Badische Landesverband koordiniert in den Kurorten die „Bäderfürsorge“ und „Brotabgabe“ an deutsche Kriegsteilnehmer. Werbeplakat „Wintersport Triberg“, Farblithographie gedruckt vom Künstlerbund Karlsruhe, ca. 1911. 1916 Otto Rieger wird zum Heeresdienst eingezogen, die Vertretung des badischen Landesverbandes im Berliner Büro verwaist. 1918 nach Kriegsende ist Baden Grenzland zu Frankreich. Der Badische Landesverband beginnt mit der Werbung im Ausland. 1919 Leopold Kölsch wird neuer Vorsitzender des Badischen Landesverbandes. Als wichtigste Aufgabe stellt sich für den Badischen Landesverband jetzt „die Förderung der Fremdenindustrie“ heraus: Baden ist nun Grenzland und muss im In- und Ausland wieder um Gäste werben. Zum einen gilt es, den Verlust der „Auslandsdeutschen“ zu kompensieren, zum anderen den Zug der Deutschen ins Ausland zu bremsen. Urlaub in der Heimat wird jetzt als „vaterländische Pflicht“ propagiert. Am 12. Oktober 1919 löst Fabrikant Leopold Kölsch (*1870-†1922) den bisherigen 1.Vorsitzenden Robert Ostertag ab. Ostertag wird Ehrenpräsident des Badischen Landesverbandes, Kölsch bleibt drei Jahre Präsident des Verbandes. Hotel Rappen in Freudenstadt auf einer Postkarte von 1926/27. „Zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit gehört das Massenreisen.“ (Theodor Fontane, 1819-1898) 7 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die 20er: Kontinuierliches Wachstum 1906 1916 1926 1936 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Gleichschaltung in den 30ern und 2. Weltkrieg D er Verband nimmt seine operative Tätigkeit mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer wahr. Immer mehr kommunale Verkehrsgemeinschaften entstehen. Erste Schwarzwaldprospekte bestimmen die Werbung. Werbeprospekt des Landesfremdenverkehrsverbandes von 1939. Den gleichen Prospekt gibt es auch in Französisch. 1920 Umbenennung des „Badischen Landesverbandes zur Hebung des Fremdenverkehrs“ in „Badischer Verkehrsverband“ (BVV) Titelblatt „Wegweiser und Hotelführer Badnerland – Schwarzwald“ von 1930/31. Versammlung des Badischen Verkehrsverbandes in Baden-Baden 1931. 1946 1921 Einrichtung von „Badischen Reisebüros“ in Karlsruhe, Baden-Baden, Badenweiler, Freiburg, Pforzheim, St. Blasien und Triberg. Otto Rieger (*1855†1945), Eisenbahninspektor in Karlsruhe, ist nicht nur hauptamtlicher Geschäftsführer (Syndikus) des Badischen Verkehrsverbandes von 1921 bis 1945, sondern zeichnet auch als Autor des „Wegweiser und Hotelführer Badnerland – Schwarzwald“. 1921 Otto Rieger wird zum ersten hauptamtlichen Geschäftsführer des BVV berufen. 1922 Der BVV gibt erstmals zahlreiche touristische Werbebroschüren und Schriften heraus: Hotelführer, Badischer Kalender, Album Oberrhein, Schwarzwald, Bodensee 1925 Der BVV nimmt eine intensive Pressearbeit auf und versendet an 500 Zeitungen seine „B.V. Nachrichten“. Ein Jahr später richtet er eine zentrale Pressestelle ein. 1926 Gründung der Verkehrsgemeinschaft Hochschwarzwald als kommunaler Zusammenschluss um die Werbemaßnahmen der Kommunen zu koordinieren. 1927 Erste Ausgabe der beliebten Zeitschrift „Badenerland-Schwarzwald“ durch den BVV. 1929 Der Verband (BVV) wächst und zählt nun 142 Mitgliedsgemeinden, so viel wie nie zuvor. Nach dem plötzlichen Tod von Leopold Kölsch wird der Stadtrat und Reedereidirektor Generalkonsul Willy Menzinger (*1868-†1942) am 13. 05. 1922 in Konstanz zum Präsident des Badischen Verkehrsverbandes gewählt. Er führt den Verband bis zur Gleichschaltung 1933. Titelblatt der Erstausgabe „Badnerland-Schwarzwald 1927“. Die „Verkehrszeitschrift“ soll das „offizielle Organ des Badischen Verkehrsverbandes und der badischen Reisebüros sein, deren Arbeit aufs engste mit der des Verbandes verbunden ist“. Auflage: 5.000 A ls nach der Wirtschaftkrise 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kommen, wird auch der Badische Verkehrsverband nach dem „Führerprinzip“ gleichgeschaltet. Er nennt sich jetzt „Landesverkehrsverband Baden“. Nur mit dem „Geprüft“-Vermerk des Landesfremdenverkehrsverbandes dürfen Prospekte in Umlauf gebracht werden. Alle Landesverkehrsverbände werden im „Bund Deutscher Verkehrsverbände und Bäder“ zusammengefasst. 1936 wird daraus der „Reichsfremdenverkehrsverband“ (RFV). Er ist dem Reichsministerium für Aufklärung und Propaganda unterstellt. Aus Landesverkehrsverbänden werden Landes’fremden’verkehrsverbände. Erlass von 1942: Die Geschäftstelle des Landesfremdenverkehrsverbands Baden wird von Karlsruhe nach Straßburg verlegt und der Verbandsname in „Fremdenverkehrsverband Baden-Elsass“ geändert. Alle Prospekte müssen vor Veröffentlichung vom zuständigen Landesfremdenverkehrsverband geprüft werden. Bei Bedenken sind sie dem RFV in Berlin vorzulegen. Alle bestehenden Verkehrsgemeinschaften werden aufgelöst, ihre Mitglieder in den Gebietsausschüssen Nord und Süd zusammengefasst. Die Gästezahlen im Schwarzwald steigen zwischen 1934 und 1939 rapide an. Zurückzuführen ist das in erster Linie auf die organisierten Massenreisen der Nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF): Der Schwarzwald gehört zu den beliebtesten KdF-Reisezielen. Der Landesfremdenverkehrsverband begrüßt die KdF-Reisen, kritisiert allerdings die von den Nationalsozialisten diktierten niedrigen Preise: Statt der üblichen fünf Reichsmark bekommen die Gastgeber für einen KdF-Urlauber höchstens 2,80 Reichsmark für die Vollpension. Die Reichsbahn muss KdF-Urlauber in der 3. Klasse 75 %, in der 2. Klasse 50 % Rabatt einräumen. Während des Krieges füllen sich die Fremdenverkehrsorte zunehmend mit „Bombengästen“, weil der Schwarzwald lange als sicher vor Bombenangriffen gilt. Die meisten Hotels werden zu Lazaretten umfunktioniert. Der Verband kümmert sich vorrangig um die Unterbringung von Kriegsopfern, verwundeten Soldaten und um die Kinderlandverschickung. Fritz Gabler (*1876†1953) übernimmt 1933 das Präsidentenamt. In dieser Funktion steht er dem Verband bis 1945 vor. Noch heute erinnert die Hotelfachschule „Fritz-Gabler-Schule“ an den ehemaligen Hotelier vom „Europäischen Hof“ in Heidelberg. Unten: „Schwarzwald – Echo vom Hochfirst“ (Neustadt) Zeitungsausschnitt vom 16.05.1934. Fotografie von 1934: Begrüßung von KdF-Urlaubern durch eine Musikkapelle in Neustadt. Mancherorts holen auch Trachtengruppen die Gäste am Bahnhof ab. 8 9 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Neuanfang 1945 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die 50er: Wirtschaftswunderzeit Ende der 40er Jahre fusioniert der nordund südwürttembergische Fremdenverkehrsverband zum „Landesverkehrsverband Württemberg“ Mitgliedskarte des Badischen Fremdenverkehrsverbandes (Freiburg). 1948 vergeblicher Versuch den badischen und den nordbadischen Verband (Nordbaden mit Sitz in Heidelberg) zu fusionieren. 1948 Währungsreform und Wiederbelebung der Tourismuswerbung. Der Gutacher Nähseidenfabrikant Paul A. Gütermann (*1887-†1959) wird der erste Präsident des Badischen Fremdenverkehrsverbandes in Freiburg nach dessen Neugründung 1945. Gütermann und Geschäftsführer Schaefer führen den Verband bis 1947. Harry Schaefer (*1878†1965), Intendanzrat am Freiburger Stadttheater, ist von 1945 bis 1947 Geschäftsführer des Verbandes. Schaefer ist außerdem Direktor des Verkehrsvereins Freiburg und Zunftmeister im Verband Oberrheinischer Narrenzünfte. B ei Kriegsende sind zahlreiche Orte im Schwarzwald mit Kriegsversehrten und Flüchtlingen belegt, viele Unterkünfte von den Besatzungsmächten beschlagnahmt. Kurorte im Schwarzwald leisten nach dem Krieg einen Beitrag zum Wiederaufbau der zerstörten Städte: Sie nehmen vorübergehend Städter auf. In deren Wohnungen sind in der Zwischenzeit Handwerker untergebracht, die für den Wiederaufbau gebraucht werden. 1945 Im Dezember Neugründung des Badischen Fremdenverkehrsverbandes in Freiburg im französischen Sektor. 1949 Umbenennung des „Badischen Fremdenverkehrsverbandes“ in „Badischer Fremdenverkehrsverband Schwarzwald-Bodensee-Oberrhein“. Hotelier Louis Joner (*1880- †1965) vom „Römerbad“ in Badenweiler übernimmt von 1947 bis 1952 den Verbandsvorsitz. Während seiner Zeit wächst der Verband auf 278 Mitglieder. Joner wird in den Bundesvorstand und in den Beirat der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr berufen. Der ehemalige Kursekretär der Gemeinde Titisee und Geschäftsführer der Verkehrsgemeinschaft Hochschwarzwald, Dr. Wilhelm Boos, (*1902-†1997) wird 1947 hauptamtlicher Geschäftsführer. In dieser Funktion steht er dem Verband bis 1972 vor. I n den 50er Jahren verzeichnet der Schwarzwald wieder einen ersten großen Besucherandrang. Mit steigenden Löhnen und sinkenden Arbeitszeiten wachsen die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung – die „Wirtschaftswunderjahre“ lassen die Reise- und Entdeckungsfreude in die Höhe schnellen. 1950 Kooperation mit dem Deutschen Bäderverband. Patientenwerbung bei Ärzten für eine Schwarzwaldkur. 1950 Neben der Kurtaxe können die Fremdenverkehrsgemeinden eine „Kurförderungsabgabe“ von den Betrieben erheben, die unmittelbar einen Nutzen aus dem Fremdenverkehr erzielen. Die Erträge sind zweckgebunden. Damit haben die Kurorte im Schwarzwald für ihre Werbung eine neue Finanzquelle. 1952 Baden und Württemberg fusionieren zu einem Bundesland. 1952 Das Schwarzwaldmädel findet als erster deutscher Heimatfilm in Farbe ein Millionenpublikum. 1954 Das Wirtschaftswunder zeigt Wirkung. Innerhalb von vier Jahren steigen die Übernachtungen um rund 2,1 Mio auf insgesamt 7,9 Mio an. Dies entspricht einer Zunahme von 25,3 %. In der gleichen Zeit nehmen die Ankünfte der Gäste um 400.000 auf 1,4 Mio. zu. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 5,7 Tage. Gesellschaftsreisen mit Touropa, Scharnow und Hummel kommen in Mode. 1947 Dr. Wilhelm Boos wird Geschäftsführer des „Südbadischen“ Verbandes und richtet 6 Gebietsausschüsse ein: Bodensee - Hegau, Hochrhein – Hotzenwald, Markgräflerland – Südlicher Hochschwarzwald – Freiburg, Schwarzwaldbahn – Ortenau und Nordschwarzwald. 10 Von 1952 bis 1956 übernimmt Erwin Haas (*1884-†1969) das Präsidentenamt. Vor dem Zweiten Weltkrieg ist er Hotelier vom „Zähringer Hof“, eines der renommiertesten Hotels in Freiburg. Das Hotel wird im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der erste deutsche FarbHeimatfilm entsteht nach einer Operette von August Neidhart unter der Regie von Hans Deppe. Sonja Ziemann wird für ein Millionenpublikum zur Ikone einer Bilderbuchlandschaft. 1952 Neuer Verbandspräsident in Freiburg wird Erwin Haas. Seit 1946 Gründung je eines nordbadischen, nord- und südwürttembergischen Fremdenverkehrsverbandes. Werbeprospekt aus dem Nordschwarzwald von 1949. Verbandsprospekte aus den 50er Jahren. In den 50er Jahren wirbt der „Badische Fremdenverkehrsverband e.V. – Schwarzwald – Oberrhein – Bodensee“ auf Litfasssäulen und Plakatwänden, wie hier in Frankfurt, auch in Hamburg, Hannover, Dortmund, Bonn,Köln, Düsseldorf, Essen, und anderen Städten. Retusche vom Feinsten: In der Zeit vor der digitalen Produktionstechnik war das Erstellen von Werbeprospekten noch mit viel Handarbeit verbunden. 11 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die 60er: Im Zeichen zunehmenden Wohlstands P auschalgruppenreisegäste werden anspruchsvoller und bevorzugen „Zimmer mit fließend Kalt-Warm-Wasser“. Gleichzeitig nehmen Individualreisen mit eigenem PKW zu. Die Schwarzwaldhochstraße ist mit neuem Belag fertiggestellt, zahlreiche Pass-Straßen sind asphaltiert. Mit dem zunehmenden Individualverkehr entsteht auch ein wachsender Campingtourismus mit Wohnwagen oder Zelt. Campingplätze schießen vielerorts wie Pilze aus dem Boden. 1964 Auch Tagestourismus gewinnt an Bedeutung. Zitat Geschäftsbericht 1964: „Es findet eine erfreuliche Vermehrung der Waldparkplätze im Schwarzwald statt.“ 1965 Der „Badische Fremdenverkehrsverband e.V. Schwarzwald–Bodensee– Oberrhein“ stellt im Geschäftsbericht fest, dass „gewisse Schäden an der Haut, vor allem bei dem älteren Menschen, durch die starke Sonneneinwirkung in südlichen Gebieten unverkennbar“ seien. In den Folgejahren wirbt man deshalb mit „Urlaub im Schwarzwald – schon weil das Klima stimmt“, mit „Schwarzwaldklima – einfach Prima“ oder „Sonne ist gut – SCHWARZWALD Klima ist besser“. Oben rechts: Die Schwarzwaldhöhen sind schon Mitte der 50er Jahre beliebte Ausflugsziele für Autotouristen. Stolz präsentiert man Anfang der 60er Jahre die verkehrstechnische Erschließung des Schwarzwalds in dieser Broschüre. Oben: Die Schattenseite des Massenansturms: stockender Pfingstverkehr in Titisee 1957. Dr. Josef Brandel (*1901-†1964, links), der erste gewählte Oberbürgermeister von Freiburg, ist von 1957 bis 1962 auch Präsident des Verbandes. Beide Ämter legt er im Juli 1962 aus gesundheitlichen Gründen nieder. Bankdirektor Wilhelm Ellighofer (*1897-†1972) aus Freiburg, seit 1946 im Vorstand, führt daraufhin als Präsident den Verband bis 1969. 1968 reisen erstmals mehr Deutsche ins Ausland als ins Inland. Vor allem der Mittelmeerraum wird zur neuen Konkurrenz. 1969 Verbandsumbenennung in Fremdenverkehrsverband SchwarzwaldBodensee. 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die frühen 70er: Baden und Schwaben in einem Verband W ährend die Bedeutung des Fremdenverkehrs und des Kuraufenthaltes im Schwarzwald immer mehr wächst, vollzieht sich in der ersten Hälfte der 70er mit der Gründung des „Fremdenverkehrsverbandes Schwarzwald e.V.“ (FVVS) die wichtigste Strukturreform hin zu einem Gesamtverband für die Marke Schwarzwald. 1970 Der neu gegründete Landesfremdenverkehrsverband (LFV) strebt Neustrukturierungen auch der Regionen an. 1973 Das Ziel des LFV zur Gründung eines einzigen Verbandes für den gesamten Schwarzwald scheitert zunächst am Widerstand Oberschwabens und des Bodensees. Alfred Mallebrein (*1907-†1982), Landrat im Kreis Hochschwarzwald, ist von 1970 bis 1980 Präsident. Bereits 1950 wird der Hinterzartener als Vorsitzender der Verkehrsgemeinschaft Hochschwarzwald in den Beirat des damaligen Verbandes berufen. 03/1974 Gründung der Gebietsgemeinschaft Touristik Nördlicher Schwarzwald e.V. (TNS) mit 49 Mitgliedern unter seinem ersten Präsidenten Robert Traub, Bürgermeister von Bad Herrenalb. „Wir wollen damit beweisen, daß der Schwarzwald für jeden Geldbeutel etwas Gutes und Solides zu bieten hat“, heißt es im Vorwort dieser Broschüre, die erstmals 1976 erscheint. Otto Zumkeller (*1921†2001) wird 1972 neuer Geschäftsführer. Seit 1949 ist der Hotzenwälder im Tourismus tätig, zunächst in Säckingen. An seinem 65. Geburtstag im Jahr 1986 verabschiedet sich Zumkeller in den Ruhestand. 07/1974 Die Mitgliederversammlung des FVVS am 1.7.74 beschließt das Ausscheiden der Mitglieder vom Bodensee und aus Oberschwaben und gleichzeitig den Beitritt von 49 württembergischen Schwarzwald-Gemeinden des TNS sowie der Städte Pforzheim und Karlsruhe. Damit existiert erstmals ein Verband für alle Schwarzwald-Kommunen. Bürgermeister Robert Traub (rechts im Bild) überreicht Verbandspräsident Alfred Mallebrein am 1. Juli 1974 die Beitrittserklärung von 49 württembergischen Gemeinden des Nordschwarzwaldes. Werbeplakat von 1960 vom Badischen Fremdenverkehrsverband in Zusammenarbeit mit dem Landesverkehrsverband Württemberg. 12 13 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die späten 70er: Schwarzwald und der Landesfremdenverkehrsverband 1906 1916 1926 1936 Gebietsübergreifende Werbemaßnahmen des Landesfremdenverkehrsverbandes Baden-Württemberg: Für die Regionen Schwarzwald, Bodensee, Schwäbische Alb/ Schwäbischer Wald und Rhein-Neckar-Tauber werden gemeinschaftliche „Quartettanzeigen“ konzipiert. Mit familienfreundlichen Angeboten wirbt man um jüngere Gäste im Schwarzwald. Der LFV beschließt übergreifende Werbemaßnahmen und konzipiert für die vier Ferienregionen Schwarzwald, Bodensee, Schwäbische Alb/Schwäbischer Wald und Rhein-Neckar-Tauber gemeinschaftliche „Quartettanzeigen“. 1966 1976 1986 1996 2006 1985 präsentiert der Verband die erste Laserbildplatte innerhalb des deutschen Fremdenverkehrs. Mit kurzen Filmen, Diaserien und Informationstafeln soll sie bei Messen, Ausstellungen und in Reisebüros über die Urlaubslandschaft Schwarzwald informieren. ber Monate wird im Landesfremdenverkehrsverband (LFV) heftig über die Rolle der Regionalverbände und der Anbindung an den LFV gestritten. Letztlich gehen aus den kontroversen Diskussionen sowohl die Regionen als auch der LFV gestärkt hervor. 12/1974 Dr. Hermann Person, Präsident des Landesfremdenverkehrsverbandes, legt aus Protest über die monatelange Diskussion zur Verbandsstruktur „… Was einst geboren wurde aus landsmannschaftsein Amt nieder. Er ist gegen licher Gemeinsamkeit, aus einer gemeinsamen einen landeseinheitlichen VerGeschichte, aus gleichem Denken und Empfinden, band ohne Regionalverbände. ist nun auseinanderdividiert worden nach GesichtsSein Nachfolger Wirtschaftspunkten der marktorientierten Logik und aus Gründen der Vernunft.[…]“ minister Dr. Rudolf Eberle setzt eine Kompromisslösung durch: Regierungspräsident Dr. Person, Präsident des Landesfremdenverkehrsverbandes Baden-WürtDer LFV bekommt zentrale temberg im Vorwort zum Geschäftsbericht zur Aufgaben zugesprochen, dafür Mitgliederversammlung des Fremdenverkehrsbleibt der Schwarzwald als eiverbandes Schwarzwald am 9.10.1974 in genständiger Regionalverband Oberkirch. bestehen. 1956 Die 80er: Rekordübernachtungen, Baumsterben und Schwarzwaldklinik Ü 1971 wird von einigen Gemeinden am Feldberg und um den Titisee das Angebot „Wandern ohne Gepäck“ erfunden. Das neue Konzept macht schnell Schule und wird inzwischen weltweit angeboten. 1946 D ie 80er Jahre bescheren dem Schwarzwald einen ungebrochenen Übernachtungszuwachs. Klinikübernachtungen werden zu dem stärksten Beherbergungsbereich. Die Schwarzwaldklinik macht den Schwarzwald noch bekannter und beliebter, obwohl das Thema Waldsterben der Bilderbuchlandschaft auch Negativschlagzeilen bringt. 1975 Einführung eines neuen Kurortegesetzes mit Prädikatisierungskriterien 1985 Eine Delegation unter Leitung von Verbandspräsident Traub übergibt Bundeskanzler Kohl eine Resolution zum Thema Baumsterben. Der Verband bemüht sich in seiner Werbung die klimatischen Vorzüge des Schwarzwalds zu betonen und damit einem Negativimage vorzubeugen. 1976 bis 1980 Zunahme der Übernachtungen in Ferienwohnungen um 84% und Steigerungen bei „Ferien auf dem Bauernhof“ 10/1985 Die erste Staffel der ZDF-Fernsehserie Schwarzwaldklinik geht auf Sendung und erreicht in 70 Folgen ein Millionenpublikum in 39 Ländern. 1979 Der Fremdenverkehrsverband Schwarzwald (FVVS) führt als erster Verband in Deutschland btx-Bildschirmtext Informationen ein und wird dafür ausgezeichnet. 1986 Die Landkreise Schwarzwald-Baar und Rottweil gründen eine der ersten deutschen Zentralen Zimmervermittlungen (ZZV) Robert Traub (*1934†2002), Bürgermeister und Kurdirektor von Bad Herrenalb übernimmt von 1982 bis 1995 das Präsidentenamt des FVVS. Bereits seit 1980 führt er die Amtsgeschäfte für den zurückgetretenen Alfred Mallebrein kommissarisch. Unten: Werbeaktionen in Zusammenarbeit mit dem Landesfremdenverkehrsverband Baden-Württemberg. Neben landschaftsübergreifender Werbung fordert der FVVS in den 80er Jahren jedoch verstärkt Gebietswerbung. 1986 wird Bernd Goebel zum Geschäftsführer des FVVS berufen und bleibt dies bis 2001. 10/1987 Aus der ZZV wird am 7.10.87 in Wolfach die Gebietsgemeinschaft Mittlerer Schwarzwald und Ortenau e.V. Die Reisejahre 1988 und 1989 bescheren dem Schwarzwald trotz schneearmer Winter vorläufige Rekordergebnisse: Noch nie haben so viele Gäste den Schwarzwald besucht. Auch wenn sich die Grafik der Prospekte deutlich geändert hat: Die Gründe, die für einen SchwarzwaldUrlaub sprechen, sind im Wesentlichen die gleichen geblieben, hier ein LFV-Prospekt von 1978. 14 „So wird Klima zum überzeugenden Argument für einen erholsamen Urlaub“: Die Klimafibel Schwarzwald von 1981. FVV-Verbandspräsident Bürgermeister Robert Traub (3.v.r. mit Gattin) und Verbandsdirektor Bernd Goebel (3.v.l.) umrahmt von den Stars der „Schwarzwaldklinik“: Schauspielerpaare Gaby Dohm mit Klaus-Jürgen Wussow (rechts) und Anja Kruse mit Sascha Hehn (links). Familienfreundlicher Schwarzwald: Verbandsprospekt für Kinder von 1989. 15 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 Die frühen 90er: Mauerfall und Übernachtungsrekorde D ie erste Hälfte der 90er Jahre steht im Zeichen des Reisezustroms aus den neuen Bundesländern. Der Verband modernisiert sich. Aus dem Wort Fremdenverkehr wird Tourismus mit neuem Marketingschub. Unter dem Gesamtverband wächst mit Gründung der Gebietsgemeinschaft Südlicher Schwarzwald eine dritte starke Verbandseinheit. 1991 Mit 21,3 Millionen gewerblichen Übernachtungen beschert die Wiedervereinigung dem Schwarzwald ein bisher nicht wieder erreichtes Rekordergebnis. 1993 Herausgabe des ersten ReisebüroBuchungskataloges, der über ein neues Reservierungssystem TIBS gebucht werden kann. Der geschwungene Schriftzug mit Bollenhut wird zum neuen Logo. Eine Kooperation mit der Deutschen Bahn mit dem Titel „Im Zug der Zeit“ sorgt in der Fachwelt für Aufsehen. 1994 Zahlreiche Arbeitskreise nehmen ihre Arbeit auf und wirken bei der Erstellung einer ganzen Reihe neuer Themenbroschüren mit. 04/1995 Unter dem Vorsitz von Landrat Jochen Glaeser (Breisgau-Hochschwarzwald) schließen sich 7 Verkehrsgemeinschaften zur Gebietsgemeinschaft Tourismus Südlicher Schwarzwald e.V. zusammen. Damit ist der Schwarzwald in drei Gebietsgemeinschaften unterhalb des FVVS als Gesamtverband unterteilt. Die Gemeinden sind sowohl bei den Gebietsgemeinschaften als auch beim FVVS Mitglied. 1996 Umbenennung des FVVS in Schwarzwald Tourismusverband e.V. (STV). Neuer Präsident des modernisierten STV wird 1996 der Hinterzartener Bürgermeister Hansjörg Eckert, der sein Amt bis zum GmbHÜbergang 2001 innehat. Die ehemaligen Verbandspräsidenten Robert Traub und Alfred Mallebrein werden zu Ehrenpräsidenten erklärt. Bernd Goebel (rechts) ist von 1986 bis 2001 Geschäftsführer des Verbandes. 1996 Das Schwarzwald Ticket wird eingeführt. Die Abwicklung erfolgt über die Stadt Karlsruhe. Es ermöglicht Gästen die An- und Abreise mit der Bahn zu erheblich reduzierten Tarifen. 1996 Die ersten Schwarzwald Jugendspiele werden von einer Arbeitsgemeinschaft von 12 Orten in Kooperation mit dem Europa-Park veranstaltet. 1996 Das Schwarzwald Gäste Journal erscheint erstmals als kostenloses Masseninformationsmedium für Gäste in Kooperation mit dem „Schwarzwälder Boten“. 16 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1996 1986 2006 D 1990 Nach dem Fall der Mauer reisen erstmals DDR-Bürger in großer Zahl in den Schwarzwald. Mit der Gründung des Tourismus Südlicher Schwarzwald e.V. mit 126 Mitgliedsgemeinden und 5 Land- und Stadtkreisen ist die Region in drei Gebietsgemeinschaften unterteilt. 1916 Die späten 90er: Kurkrise und erste Schritte zur Gesamt-GmbH Gemeinsam mit der Deutschen Bahn entwickelt der FVVS die Aktion „Im Zug der Zeit“. Seit 1993 gelangt man auch mit dem Interregio schnell und direkt in den Schwarzwald. Zu diesem Anlass wird das von der Agentur hoyerdesign kreierte neue Schwarzwald-Logo erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem Erscheinen eines gemeinsamen Buchungskataloges der drei Gebietsgemeinschaften ist der Schwarzwald erstmals einheitlich in den Reisebüros buchbar. 1906 Ab 1994 erscheinen die größtenteils von den Arbeitskreisen betreuten Themenprospekte im neuen Design. Das ‘Flaggschiff’ der Publikationen ist das neue Ferienmagazin. ie Gesundheitsstrukturreform kostet Millionen von Übernachtungen. Verstärkte Marketingaktivitäten sollen lindern helfen. Grenzüberschreitende Interreg-Aktivitäten werden forciert. Die Tourismusverbände unternehmen erste Schritte hin zu einem Gesamtverband Schwarzwald. 1996 Die Gesundheitsstrukturreform und deren Folgen lösen in den prädikatisierten Orten mit Kliniken eine nachhaltige Krise mit einem Übernachtungsrückgang von bis zu 50% aus. +8 ala 0c +5 0m ig Eu ro sk nk elg rü n: 10 vie rfa rb en du d Ra hm Te xt un +1 00 y t: 10 0m ro n lle Bo 0y +5 k ROUTE VERTE GRÜNE STRASSE 1997 Die Schwarzwald Gästekarte wird eingeführt und ermöglicht in 185 Orten die gegenseitige Leistungsanerkennung der bisherigen Kurkarte. ROUTE VERTE GRÜNE STRASSE 1997 Die vom Land geplante Umstellung der Tourismus-Pauschalförderung löst heftige Proteste unter den Bürgermeistern im Schwarzwald aus. 1999 erscheint erstmals ein deutschfranzösischer Erlebnis-Guide „Schwarzwald-Vogesen“. Die Intensität der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gelangt mit weiteren Interreg-Projekten, wie einer Panoramakarte zur Grünen Straße / Route Verte und dem Projekt Habsburger Straße, zu einem Höhepunkt. 1999 Auf Initiative des Schwarzwald Tourismus Verbandes schließen sich 20 schwarzwaldtypische Hotels zur Werbekooperation „Schwarzwald Suntimes Hotels“ zusammen. 1999 Präsident Eckert initiiert die verstärkte Einbindung der Wirtschaft in den Tourismus und gründet einen „Markenpool“ aus dem später die Fa. Alberti Consult die Fördergemeinschaft Mensch und Wirtschaft e.V. entwickelt. Die drei Geschäftsführer der Gebietsgemeinschaften von links nach rechts: Heide Glasstetter / Nördlicher Schwarzwald, Jürgen Moser / Mittlerer Schwarzwald und Christoper Krull / Südlicher Schwarzwald. Im Rahmen der DZTKampagne „Reiseland Deutschland – nix wie hin“ erscheint 2001 dieser TUI-Sonderkatalog Schwarzwald. 1999 Die Geschäftsführer und Vorsitzenden der 4 Tourismusverbände (STV und 3 Gebietsverbände) gründen die Arbeitsgemeinschaft „Pro Schwarzwald“ um eine weitere Strukturreform vorzubereiten. STV Präsident Eckert formuliert das Ziel einer einheitlichen Gesamt-GmbH. 1999 Am 2. Weihnachtfeiertag fegt der Orkan Lothar über den Schwarzwald und hinterlässt mit 29 Mio. Kubikmeter Sturmholz eine Schneise der Verwüstung. 1999 erscheint der erste TUI Sonderkatalog Schwarzwald. 2000 präsentieren sich die drei Gebietsgemeinschaften erstmals gemeinsam in einem schwarzwaldweiten Imagekatalog. Nach dem Orkan Lothar bietet sich in den Wäldern ein Bild der Verwüstung. Doch bereits im darauffolgenden Sommer sind die wichtigsten Wanderwege wieder begehbar. 17 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 1996 2006 2000–2004: Jahrtausendwende und eine GmbH für den gesamten Schwarzwald Christopher Krull ist seit 1.1.2002 Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH. Zunächst zusammen mit Heide Glasstetter und Jürgen Moser, ab dem 1.6.2002 ist er deren alleiniger Geschäftsführer. Henning Tatje wird mit dem Wechsel von Christopher Krull zur STG neuer Geschäftsführer Tourismus Südlicher Schwarzwald. Mit der neuen SchwarzwaldCard können zu einem attraktiven Kaufpreis zunächst 140 Freizeitattraktionen eintrittsfrei besucht werden. Erster Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der neuen STG (2002-2004): Landrat Jochen Glaeser, der ab 2005 den Vorsitz des Aufsichtsrats übernimmt. Rechts: Erster Vorsitzende des Aufsichtsrates der neuen STG (2002-2004): Landrat Klaus Brodbeck. Die 1. SchwarzwaldIn-Tage 2002: Über 100 Reiseveranstalter und 10.000 Interessierte besuchen die Leistungsschau und Tourismusmesse (unten rechts). Beim 1. Schwarzwaldtag 2004 an der Schwarzwaldhochstraße erleben 50.000 Besucher ein Tourismusvolksfest mit Musikprogramm des Partners SWR (unten). 18 10/2001 Am 18. Oktober unterzeichnen die Vorsitzenden der Gebietsgemeinschaften den Gesellschaftervertrag zur Gründung der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG). Alle Kommunen sind danach nur noch bei den Gebietsgemeinschaften Mitglied. Die drei Gebietsgemeinschaften sind jetzt einzige Gesellschafter der STG. 01/2002 Die STG übernimmt vom STV das operative Geschäft zunächst unter der kommissarischen Leitung der 3 Gebietsgemeinschaften. Ab Juni 02 wird Christopher Krull zum alleinigen Geschäftsführer bestellt. Er leitete zuvor 6 Jahre lang den Tourismus Südlicher Schwarzwald e.V. 02/2002 Die SchwarzwaldCard, erstes Marketing-Großprojekt, All Inklusive Card und Marketinginstrument startet mit einem Festakt im Europa-Park. 11/2002 zusammen mit der Fördergemeinschaft Mensch und Wirtschaft e.V. veranstaltet die junge STG die ersten Schwarzwald-In-Tage in Hinterzarten und Titisee erfolgreich. 06/2004 Das neue Marketingkonzept wird vom Geschäftsführer entworfen, vom Marketingausschuss erarbeitet und schließlich vom Aufsichtsrat beschlossen. Kernstück ist die Einführung von Themensäulen. Korrespondierend zu den Themen werden Arbeitskreise mit eigenen Qualitätskriterien und Budgets eingerichtet. So entsteht der AK-Rad unter Vorsitz von Bgm. Frey, der AK-Wandern unter Vorsitz von zunächst Axel Singer und später Norbert Göppert und AK-Winter unter Vorsitz von Bgm. Wirbser. D 07/2004 Auf Initiative von Landrat Brodbeck findet am 1. Juli der erste Schwarzwald-Tag auf der über 20 km Länge gesperrten Schwarzwaldhochstraße statt. 03/2001 Die AG Pro Schwarzwald beschließt die Einrichtung einer GesamtGmbH. 07/2004 Unter Vorsitz von Landrat Glaeser beauftragt die Gesellschafterversammlung die Geschäftsführung, ein Konzept für eine Strukturreform II zu erarbeiten, die eine Fusion der Gebietsgemeinschaften zum Ziel hat. ie GmbH ersetzt den Schwarzwald Tourismusverband e.V. Die SchwarzwaldCard wird aus der Taufe gehoben. Ein neues Marketingkonzept markiert die künftige strategische Ausrichtung. 06/2001 STV Präsident Eckert macht den Weg für eine GmbH frei. Er lässt die Auflösung des STV und seine eigene Amtsniederlegung in der Mitgliedsversammlung in Triberg beschließen. 09/2004 Das neue Internetportal wird frei geschaltet. Es ersetzt die Einzelauftritte der Gebietsgemeinschaften und wird durch einen Veranstaltungskalender und ein Gesamtgastgeberverzeichnis unter www.schwarzwald-tourismus.info vom Start ab erfolgreichste touristische Plattform des Schwarzwaldes. 1906 1916 1926 1936 1946 1956 1966 1976 1986 2006 1996 2005–2006: Fusion zur Gesamt-GmbH K ONUS schafft freie Fahrt mit dem ÖPNV. Der Schwarzwald feiert seinen ersten Erlebnistag. Die Strukturreform II macht die Fusion zu einem einzigen regionalen Tourismusverband perfekt. 01/2005 Die KONUS-Gästekarte wird nach langen Verhandlungen als Marketing-Großprojekt mit zweijähriger Pilotphase eingeführt. In 65 Orten können die Übernachtungsgäste in 6 angeschlossenen Verkehrsverbünden kostenfrei den ÖPNV allein mit ihrer „Kurkarte“ nutzen. Das Projekt erzielt internationale Anerkennung. 05/2005 Der Aufsichtsrat der STG beschließt die strukturelle Einbindung von Privatwirtschaftsunternehmen an die STG. Erklärtes Ziel des Aufsichtsratvorsitzenden Glaeser ist es, als Ersatz für die Fördergemeinschaft Mensch und Wirtschaft eine direkte Partnerschaft zur STG zu ermöglichen. 07/2005 Erster Schwarzwald Erlebnistag im Europa Park. Die STG führt zusammen mit der Weinwirtschaft vor 25.000 Besuchern mit 40 Trachten- und Heimatvereinsgruppen den Erlebnistag durch. 08/2005 Zum 20. Mal findet in Kooperation mit dem Europa-Park in 17 Orten die Schwarzwald Kinderparty statt. 12/2005 Am 15.12.05 unterzeichnen die Vorsitzenden der Gesellschafter der Gebietsgemeinschaften den Gesellschaftervertrag der neuen STG, sämtliches Personal und alle Finanzmittel werden an die STG übergeben. Bürgermeister Heinz Hornberger aus Waldachtal löst 2005 Landrat Glaeser als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der STG ab. Als Vorsitzender der Touristik Nördlicher Schwarzwald e.V. hat er sich bereits sehr früh für einen Zusammenschluss im Schwarzwald stark gemacht. Die KONUS-Gästekarte ermöglicht Übernachtungsgästen der teilnehmenden Orte freie Fahrt in Bussen und Bahnen der jeweiligen Verbünde. Kooperationspartner aus der Privatwirtschaft bieten neben Imagetransfer auch konkreten, beiderseitigen Nutzen: hier der Fahrradhersteller CENTURION. Die Vorsitzenden der drei Gebietsgemeinschaften unterzeichnen im Dezember 2005 den neuen STGGesellschafter-Vertrag. Damit ist die Fusion der Gebietsgemeinschaften perfekt. Von links nach rechts: Landrat Jochen Glaeser (Südlicher Schwarzwald), Notar Dr. Hörer, Landrat Karl Heim (Mittlerer Schwarzwald), Bgm. Heinz Hornberger (Nördlicher Schwarzwald). 01/2006 Die neue STG nimmt ihre operative Arbeit unter der Leitung von Christopher Krull auf. Sie ist alleinig für die Tourismusarbeit des Gesamtschwarzwaldes mit 25 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 3,5 Mio. EUR zuständig. Hauptsitz ist Freiburg, sie unterhält außerdem Außenstellen in Pforzheim und Villingen-Schwenningen. Zur Tour de France am 8.-10. Juli 2005 erscheint ein neuer deutsch-französischer Gemeinschaftsprospekt. 35 Schwarzwaldorte zwischen Pforzheim und Endingen am Kaiserstuhl liegen an der Strecke der 7. und 8. Etappe. Im Rahmen des 2. Schwarzwald-Tags feiert der Schwarzwald Tourismus vom 28. bis 30. Juli 2006 in Schluchsee seine 100-jährige Geschichte. 19 Geographie des Schwarzwalds D Ganz rechts unten: Deutschlands höchste Wasserfälle in Triberg: In sieben Fallstufen stürzt das Wasser der Gutach 163 m hinab. Rechts: Neben Hochmooren sind eiszeitlich entstandene Seen, sogenannte Kare, besonders schützenswerte Naturschönheiten im nördlichen Schwarzwald, hier der Wildsee bei Baiersbronn. er „touristische“ Schwarzwald reicht über die Fläche des Mittelgebirges hinaus. Im Norden schließt die Ferienregion die Städte Karlsruhe und Pforzheim ein, im Westen die Vorbergzone und das Oberrheintal. Im Süden bildet der Hochrhein die Grenze. Die Grenze im Osten folgt im nördlichen Teil der Nagold, dann dem Neckar und weiter südlich dem Wutachtal und den Ostgrenzen des Landkreises Waldshut zum Hochrhein. Das eigentliche Mittelgebirge Schwarzwald erstreckt sich im Drei-Länder-Eck zu Schweiz und Frankreich vom Rheinknie bei Lörrach etwa 160 km entlang der Oberrheinischen Tiefebene nach Norden. Im südlichen Teil dehnt sich der Schwarzwald gut 60 km in West-Ost-Richtung aus, im Norden nur etwa 20 km. Latschenkiefern, Rasenbinse sowie Heidelund Preiselbeersträucher bestimmen das Landschaftsbild auf dem Schliffkopf, der bereits 1938 unter Naturschutz gestellt wurde. Im Westen steigt das Gebirge mit bis zu 1200 m Höhenunterschied relativ stark an, ist aber durch Täler tief eingeschnitten. Granite, Gneise und andere kristalline Gesteine bilden das Grundgebirge. Darüber liegt ein Deckgebirge aus Buntsandstein, weshalb die Gipfel nicht steil und schroff, sondern meist kuppig sind. Dennoch markiert der Feldberg mit 1493 m ü. NN den höchsten Punkt aller deutschen Mittelgebirge. Rund 60 Berge überragen die 1000er-Marke. Im Osten flacht der Schwarzwald in die Gäulandschaften aus. Durch den südlichen Teil verläuft die Europäische Wasserscheide Rhein – Donau, so dass Schwarzwälder Quellen sowohl den Atlantik als auch das Schwarzmeer speisen. Neben den hoch aufragenden Kuppen machen tief eingeschnittene Täler und Seen wie Glaswaldsee, Mummelsee, Wildsee, Titisee, Feldsee den Charakter des Hochschwarzwaldes aus. Der größte See des Schwarzwaldes ist der Schluchsee. Wegen seiner fast überall zugänglichen Ufer ist der aufgestaute Natursee beliebtes Bade- und Wassersportziel. Andere wichtige Stauseen sind Wehrastausee, Brändbachtalsperre, Witznaustausee, Schwarzenbachstausee, Kleine-KinzigTalsperre und Nagoldtalsperre. Sie dienen dem Hochwasserschutz, der Trinkwassergewinnung und der Stromerzeugung. Karlsruhe Natur im Wald erleben Baum des Jahres 2004: Die Weiß- oder „Edel“Tanne. Besonders starke Exemplare der seltensten heimischen Baumart wachsen im Schwarzwald. Die "Großvatertanne" am Waldgeschichtspfad Freudenstadt ist die bekannteste. Weißtannen werden bis zu 65 m hoch und 600 Jahre alt. D er Name „Svarzwald“ wird erstmals im Jahr 868 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt, später taucht er latinisiert auf: „silva negra“. Der Name ist wahrscheinlich auf die dunklen Tannenwälder, die damalige Unzugänglichkeit und das raue Klima zurückzuführen. Mit rund 365.000 ha Forstfläche ist das Mittelgebirge heute die waldreichste Landschaft in Baden-Württemberg. Im Norden dominieren Nadelhölzer in geschlossenen Beständen, im mittleren und v. a. im südlichen Schwarzwald sind die Waldflächen stärker durch landwirtschaftliche Nutzflächen aufgelockert. Die intensive Waldnutzung durch Flößer, Köhler, Glasmacher und Harzer setzt dem Baumbestand bis ins 19. Jh. stark zu. Um 1800 ist die Walddichte auf einem Tiefpunkt: Im mittleren und südlichen Schwarzwald sind nur noch 32 %, im nördlichen noch weniger Fläche bewaldet. Das Königreich Württemberg und die Markgrafschaft Baden ordnen Aufforstungsprogramme an. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der gesicherten Holzgewinnung: Überwiegend werden schnell wachsende Fichten angepflanzt. 1985 sind wieder 53 % der Fläche des Schwarzwaldes bewaldet, 2002 bereits 75 %. In den 80er Jahren bewegt das „Waldsterben“ die Öffentlichkeit. Zunächst werden an Tannen Schäden registriert. Die Krankheitssymptome greifen aber bald auf andere Baumarten über. Der Schwarzwald ist mit seinem großen Nadelbaumbestand stark betroffen. Rechts: Die Wutachschlucht ist seit 1939 Naturschutzgebiet. Von West nach Ost durchwandert man die verschiedenen Gesteinsschichten des Mittelgebirges. Die aktuelle Bundeswaldinventur (2002) rechnet für den Schwarzwald mit 150 Mio. m3 Holz. Davon sind fast die Hälfte Fichten. Insgesamt haben Nadelbäume einen Anteil von mehr als 80 %. Bei den Laubbäumen dominiert die Buche (12 % des Gesamtholzbestands). Die Eiche kommt nur auf 2 %. Für viele Naturfreunde macht gerade die Kombination zwischen dunklem Tann und weiten freien Ausblicken die Faszination des Schwarzwalds aus. Auf den Waldlichtungen, Kahlschlägen und an den Waldrändern des Schwarzwaldes ist der Rote Fingerhut häufig zu sehen. Die giftige Pflanze gedeiht am besten auf sandigem, stickstoffhaltigem Lehmboden. Eine nachhaltige Forstwirtschaft orientiert sich heute am Ausgleich der Nutz-, Schutzund Erholungsfunktionen des Waldes. Besondere Herausforderung ist neben der Gesunderhaltung auch die Offenhaltung der schwarzwaldtypischen Landschaft: Auf den landwirtschaftlich weniger genutzten Flächen breitet sich sonst schnell Buschwerk und Baumwuchs aus. Für den Tourismus hat der Wald große Bedeutung. Spätestens seit der Romantik ist er in Deutschland wichtigstes Symbol für die Natur. Auffallend: Im Schwarzwald verzeichnen Feriengemeinden mit einem hohen Waldanteil die höchsten Gästezahlen. Freiburg Der Feldberg (1493 m) ist der höchste Berg in Baden-Württemberg und eines der touristischen Highlights im Schwarzwald. 20 „Natur erleben“ ist laut Natursoziologe Dr. Rainer Brämer von der Uni Marburg für 90 % der Bevölkerung ein bestimmendes Freizeit- und Urlaubsmotiv. An der Schwarzwaldhochstraße am Schliffkopf können Touristen auf einem 2003 eröffneten Erlebnispfad beobachten, wie ein „neuer“ Wald aus den „Holzskeletten“ heranwächst, die Orkan Lothar am 26.12.1999 im Schwarzwald hinterlassen hat. 21 Tourismus und Naturschutz Hand in Hand Von der Sonne verwöhnt E ines der wichtigsten Motive für Urlaub im Schwarzwald ist dessen Natur. Diese gilt es zu schützen. In Baden-Württemberg gibt es sieben Naturschutzzentren, zwei davon im Schwarzwald, ein drittes auf der Rheininsel Rappenwört bei Karlsruhe. Ihre Hauptaufgaben sind die Betreuung und Pflege der großen Naturschutzgebiete sowie die Information der Besucher und Bewohner. Das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört liegt idyllisch auf einer Rheininsel, deren westliche Seite vom Rheinstrom gebildet wird, die übrigen Ufer begrenzt ein hufeisenförmiger Altrheinarm. Das Naturschutzzentrum Nordschwarzwald befindet sich in einer alten Jugendstilvilla auf dem Ruhestein. Fast auf dem höchsten Punkt des Schwarzwalds steht das „Haus der Natur“, das gemeinsame Dach für das Naturschutzzentrum Südschwarzwald und die Geschäftsstelle des Naturparks Südschwarzwald. Auch unter Anleitung eines Försters kann man die Natur entdecken. Professionelle Führungen im Wald gehören fest zum touristischen Angebot des Schwarzwalds. Weinheim Mit 375.000 ha Fläche ist der „Naturpark Schwarzwald Mitte / Nord e.V.“ der größte Naturpark Deutschlands. Der „Naturpark Südschwarzwald e.V.“ besteht aus fünf verschiedenen Teilräumen und umfasst eine Fläche von 333.000 ha. NECKARODENWALD Mannheim Mosbach Leimen RHEIN-NECKAR Sinsheim Bruchsal KARLSRUHE Karlsruhe Bretten Pforzheim Gaggenau Lehr- und Erlebnispfade sind erfolgreiche Möglichkeiten, um Einheimischen und Touristen die Belange des Naturschutzes nahe zu bringen, wie z.B. der ‘Wichtelpfad’ am Feldberg (unten) und der ‘Grindenpfad’ auf der Hornisgrinde (ganz unten). Baden-Baden Calw H Achern Kehl Nagold R E I C CALW RASTATT FREUDENSTAD T K Offenburg N Freudenstadt Horb a.N. A ORTENAU F R Seit 2001 gibt es auf dem Feldberg das „Naturschutzzentrum Südschwarzwald“. Wie das Zentrum auf dem Ruhestein ist es eine gemeinnützige Stiftung. Partner sind das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Waldshut, die Gemeinde Feldberg und der Schwarzwaldverein. Mühlacker ENZ Ettlingen Rastatt Bühl Im Herbst 1997 wird das Naturschutzzentrum auf dem Ruhestein im Nordschwarzwald gegründet. Träger sind das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Ortenau und Freudenstadt und die Kommunen Seebach, Baiersbronn und Freudenstadt. Die Naturschutzzentren zeigen, wie sich der Schutz der Natur und ihre Nutzung verbinden lassen. Außerdem bieten sie ganzjährig Veranstaltungen und Führungen in den Schutzgebieten an. Sie haben spezielle Programme für Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen entwickelt. Diese stellen etwa die Hälfte der Teilnehmer. Heidelberg Schwetzingen Wiesloch Das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört existiert seit Dezember 1996 als Stiftung, getragen vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe. Lahr ROTTWEIL Schramberg Rottweil Die Naturschutzgebiete im Schwarzwald sind Teil der beiden Naturparke „Südschwarzwald e.V.“ (seit Feb. 1999) und „Schwarzwald Mitte/Nord e.V.“ (seit Dez. 2000) Naturparke sind großräumige Gebiete, die als vorbildliche Erholungslandschaften gefördert und gepflegt werden. In ihnen sollen Landwirtschaft, Naturschutz, Forstwirtschaft und Tourismus in Einklang gebracht werden. Damit unterscheidet sich ein Naturpark von einem Nationalpark, welcher den Schutz der Arten und ihrer Lebensräume über den Erholungsfaktor stellt. Im Baden-Badener Rebland mit seinen ca. 325 ha Anbaufläche in den Orten Varnhalt, Steinbach und Neuweier wird hauptsächlich Riesling angebaut. Bei einer normalen Herbsternte liefern die Winzer ca. 25 Mio. Kilogramm Traubengut beim Winzerkeller in Breisach an. Damit zählt er zu den größten Erzeugerkellereien Europas. D as badische Rebland mit seinen Spitzenweinen ist ein bedeutender Teil der Ferienregion Schwarzwald und erstreckt sich entlang der Vorbergzone am Westrand des Gebirges. Mit 15.400 ha ist es drittgrößtes Weinanbaugebiet Deutschlands. Der Südwesten ist klimatisch und geografisch für den Weinanbau ideal: Besonders sonniges Klima und große Unterschiede in Höhen-und Bodenverhältnissen bedingen eine große Vielfalt der Rebsorten. Von den neun Weinanbaugebieten Badens gehören mehr als 12.500 ha zum Schwarzwald. Von Süd nach Nord sind es: Markgräflerland (3032 ha), Tuniberg (1039 ha), Kaiserstuhl (4160 ha), Breisgau (1641 ha) und Ortenau (2674 ha). Auch ein Teil des Kraichgaus zählt im Norden noch dazu. Hauptrebsorten sind Blauer Spätburgunder mit 35,8 % und Müller-Thurgau mit 20%. Der Anteil von Grau- und Weißburgunder, Riesling und Gutedel liegt jeweils unter 10%, Schwarzriesling, Silvaner, Gewürztraminer, Chardonnay und Kerner jeweils unter 2%. Der „Oberbadische Weinbauverein“ als Badens erste Weinbauorganisation gründet sich 1874. Mit anderen badischen Weinbauvereinigungen entsteht daraus 1913 der „Badische Weinbauverband“ in Freiburg, der bis heute die Interessen der Winzer vertritt. Vom Bodensee bis zur Bergstraße gehören ihm 102 Genossenschaften mit 21.926 Einzelmitgliedern und 343 Weingütern und Weinbaubetrieben an. Erste Winzergenossenschaften gründen sich 1881 am Bodensee und 1908 in Schliengen. Anfang der 50er Jahre machen sich im badischen Rebland mehr als 100 Winzergenossenschaften Konkurrenz. 1952 entsteht in Breisach die erste „Zentralkellerei Kaiserstühler Winzergenossenschaften“, Vorläufer des heutigen „Badischen Winzerkeller“. Insgesamt sind diesem Genossenschaftsverbund heute rund 6.000 Winzerbetriebe angeschlossen. Für die Absatzförderung badischen Weins ist ab 1932 in Karlsruhe die „Landeswerbestelle des Badischen Weinbaus“ zuständig. 1968 wird sie in „Weinwerbezentrale badischer Winzergenossenschaften“ umbenannt. Jährlich im Juni startet in Vogtsburg/Oberrotweil eine „Kulinarische Weinwanderung“ durch die Weinlagen des Ortes. Die Gemeinde ist Mitglied der „Europäischen Vereinigung kulinarischer Wanderungen“, gegründet 1997. Winzerfest in Eichstetten. Mehr als 90 Weinfeste werden von Mai bis November in den fünf Anbaugebieten gefeiert. EMMENDINGEN Emmendingen SCHWARZ WALDBAAR VillingenSchwenningen TUTTLINGEN Das Markgräflerland ist Hauptanbaugebiet des Gutedel in Deutschland. Badenweiler nutzt ihn zu einem besonderen Wellnessangebot: die GutedelVinotherapie. Donaueschingen Freiburg i.Br. Rhe in Tuttlingen BREISGAU-HOCHSCHWARZ WALD KONSTANZ Singen Radolfzell LÖRRACH Weil a.R. Lörrach WALDSHUT Konstanz WaldshutTiengen Bo de ns Rheinfelden I Z S C H W E Kreisgrenzen Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord 22 Naturpark Südschwarzwald ee Karte der badischen Weinanbaugebiete. Von den 9 Mio. Hektoliter deutscher Weinmosternte 2005 stammen 1,32 Mio. aus dem badischen Rebland. 1960 kreiert die Weinwerbewirtschaft in Baden den Slogan „Badischer Wein – von der Sonne verwöhnt“. Das Sonnenmännchen ist bis heute ihr Werbeträger. 23 Bollenhut wird zum Botschafter I m Schwarzwald gibt es Hunderte verschiedener Trachten. „Markenzeichen“ des Schwarzwaldes ist aber weltweit die Tracht mit dem Bollenhut – obwohl sie nur in den drei Orten Gutach, Kirnbach und Reichenbach im mittleren Schwarzwald getragen wird. Der weißgekalkte Strohhut mit bis zu 14 Wollrosen wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Handarbeit gefertigt. Mädchen dürfen die Festtagstracht mit dem roten Bollenhut erstmals bei der Konfirmation tragen. Schwarze Bollen tragen nur verheiratete Frauen. In Benjamin Vautiers „Tanzstunde“ (1868) verzieren noch kleine Wollrosen die Hüte. Nach 1880 werden die Bollen in den Bildern der Gutacher Maler immer größer. Die Hutmacherinnen folgen den Darstellungen, die Form des Bollenhuts wird üppiger. Als Reaktion auf die zunehmende Industrialisierung und Verstädterung im 19. Jh. zieht es viele Künstler aufs Land. Wilhelm Hasemann und Curt Liebich gründen 1880 die Gutacher Künstlerkolonie. Das Kinzigtal, die Schwarzwaldhöfe und die Tracht mit dem Bollenhut werden in der Malerei zu Motiven einer idealisierten Welt. Luise von Preußen (1838-1913), seit 1856 Großherzogin von Baden, trägt ihrerseits zur Popularität bei. Bei ihrer Bereisung von Schulen, Krankenhäusern und Kinderheimen in Baden trägt sie häufig den Bollenhut. Wilhelm Hasemann (*1850-†1913): Kirchgang in Gutach , Gemälde von 1895. Um die Herstellung wird bis heute ein „Geheimnis“ gemacht. Die Hutmacherinnen geben seit dem 19. Jh. ihr Wissen immer nur an wenige Auserwählte weiter. Zwischen 1911 und 1951 sollen sogar überhaupt keine original Bollenhüte mehr gefertigt worden sein. Der Werbewirkung tut dies keinen Abbruch. Anfang des 20. Jh. schmückt der Bollenhut Postkarten und Briefmarken. Seit den 20er Jahren taucht er verstärkt in der Tourismuswerbung auf. Briefmarke aus den 30er Jahren. Entwurf von Hans Retzlaff (*1902-†1965). Zum Symbol für den Schwarzwald wird der rote Bollenhut spätestens mit dem 1950 ausgestrahlten Heimatfilm „Schwarzwaldmädel“. 1951 regt der Badische Staatspräsident Leo Wohlleb an, das traditionelle Handwerk wieder zu beleben. 1952 wird beim Heimat- und Trachtentag in Gutach der erste neue „Original“-Bollenhut getragen. 1993 wählt der Schwarzwald Tourismusverband ein Logo mit stilisiertem Bollenhut zu seinem Markenzeichen. Zeitschrift des Landesfremdenverkehrsverbands Baden (1933). Hedwig Kaltenbach ist eine der letzten Bollenhutmacherinnen. Gemeinsam mit ihrem Mann fertigt sie pro Jahr etwa zwei Dutzend der bis zu zwei Kilogramm schweren Hüte. 24 25 Von der Schutzhütte zum Höhengasthaus Neben 26 Jugendherbergen vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) gibt es heute viele Schullandheime im Schwarzwald. Das „Schülerlandheim Luginsland“ wird 1924 auf Initiative des Freiburger Kepler-Gymnasiums am Schauinsland eröffnet. Der Freiburger Franz Otto Eigler erwirbt 1866 eine Scheune am Titisee, um daraus eine Sommerwirtschaft zu machen. Der Gemeinderat sieht Titisee jedoch als „eine öde, menschenleere Gegend, in welcher eine Wirtschaft nicht nötig und auch nicht lebensfähig“ sei – und lehnt ab. Schließlich darf Eigler doch bauen: 1873 entsteht das „TitiseeHotel“. Kaiserliche Postagentur und Restauration Zur Post in Altglashütten (1905). Vier Ansichten vom 1866 eröffneten Belchenhaus (Postkarte von 1906). R eisende benötigen Unterkünfte. Deshalb entstehen im Schwarzwald schon früh Gast- und Schankwirtschaften entlang der wichtigen Handelswege. In Hinterzarten etwa ist schon 1446 der „Adler“ belegt. Im 19. Jh. werden wegen der zunehmenden Sommerfrischler Wirtshäuser erweitert und neue Gasthäuser errichtet. Aus einfachen Bauernwirtschaften werden Ferienpensionen. Zwischen 1871 und 1900 registriert die Badische Statistik 1438 neue Gasthäuser. 1907 gibt es bereits 6071 Hotels und Gasthäuser in Baden. Die Pensionen und Gasthöfe für Urlauber entstehen zunächst in den Höhenlagen. 1863 schließen sich 20 Menzenschwandener zusammen, um ein Kurhaus auf dem Feldberg zu errichten: Der „Feldberger Hof“ eröffnet im Juni 1864 mit 20 Betten in 18 Fremdenzimmern. Ebenfalls 1864 wird das Wirtshaus auf dem Ruhestein eröffnet, 1866 das „Belchenhaus“. Ab etwa 1880 bauen die meisten Höhengasthäuser aus, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Jetzt entstehen Pensionen auch in Tallagen. Die seit 1853 bewirtschaftete Blockhütte am Mummelsee wird 1893 zum „Schwarzwald-Kurhotel“ umgebaut. Gasthofbesitzer und Hoteliers schließen sich seit 1885 zu verschiedenen Werbegemeinschaften zusammen. Davon profitiert der Fremdenverkehr. 1920 werden schließlich vom Jugendherbergswerk in Baden die ersten Unterkünfte in Gengenbach, Lahr, Villingen, Falkau und am Feldberg eröffnet. 1921 gibt es schon 31 badische Jugendherbergen, sie verzeichnen 18.706 Übernachtungen. Der Gasthof Ruhestein 1895 vor seinem Ausbau zur Pension. 77 Jahre später fällt er der Hotelkrise zum Opfer: Immer mehr Hoteliers haben Probleme, ihr Haus an Nachfolger zu übergeben. 1972 wird der gesamte Gebäudekomplex abgerissen. Gasthof und Pension Bad Eisenbach, als Postkarte an die Ehefrau nach England gesendet: „… is a guest house in the Black forest a real great place 230 years old. Best of Love, Leo“ (nach 1935). Mit der Zunahme des Kutschverkehrs durch den Schwarzwald eröffnen an den Steigen im 17. und 18. Jh. neue Gasthäuser, die auch Vorspanndienste anbieten. Ab 1912 erwerben und errichten die Naturfreunde Baden Naturfreundehäuser. 1913 beschließt auch der Schwarzwaldverein, preiswerte Herbergen für Schüler, Studenten und junge Wanderer zu schaffen. Der 1864 eröffnete Feldberger Hof wird 1904/05 aufgrund steigender Gästezahlen auf 230, 1910 auf 300 Betten vergrößert (Postkarte von 1911). 26 Turbulente Zeiten für die Gastgeber Dank der englischen Kurgäste ist Titisee um eine Attraktion reicher: 1933 wird beim Schwarzwaldhotel eine moderne Tennisanlage mit zwei Plätzen eingeweiht. I n der Weimarer Republik ist der Urlaubsanspruch für viele Arbeitnehmer gesetzlich geregelt. Jetzt reisen auch einkommensschwächere Gruppen. Gleichzeitig verarmen vermögende Schichten als Folge der Inflation. Übernachtungen in Hotels und gewerblichen Betrieben gehen zurück. Privatquartiere, Ferien- und Erholungsheime sind jedoch sehr gefragt. 1925 stellen 121 Erholungsheime mit 9141 Betten etwa die Hälfte aller Hotelbetten in Baden. Erst die Weltwirtschaftskrise 1929 führt zu einem Einbruch der in den 20er Jahren kontinuierlich gestiegenen Gästezahlen. Ab 1934 steigen sie wegen der Reisen der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ wieder an – in Titisee innerhalb eines Jahres um 22,5 % auf 16.354 Gäste bzw. um 37,5 % auf 65.916 Übernachtungen. Allerdings erzwingt die KdF von den Gastgebern so niedrige Preise, dass der Landesfremdenverkehrsband Baden (vergeblich) beantragt, KdF-Reisen in die Nebensaison zu verlegen, weil die Gastgeber ohne die voll zahlenden Urlaubsgäste nicht überlebensfähig seien. Im 2. Weltkrieg werden viele Hotels für „Bombengäste“ oder als Lazarette genutzt. Der badische Verband weist aber darauf hin, dass alle Orte – wenn auch in eingeschränktem Umfang – nach wie vor Feriengäste aufnehmen. Nach dem Krieg beschlagnahmen die Siegermächte vor allem Spitzenhotels. Dennoch erreichen die Gästezahlen in der Bundesrepublik 1950 schon wieder 62 %, im Schwarzwald und am Bodensee sogar 82 % des Vorkriegsstandes. Wegen der starken Nachfrage werden beschlagnahmte Betten wieder freigegeben – 1950 z. B. der Feldberger Hof mit 240 Betten. 1952 registriert man im Verbandsgebiet bereits 700.000 Fremdenübernachtungen mehr als vor dem Krieg. Angeln, Boot fahren, Wasserski, Wellenreiten und Gästeanimation: Titisee bietet seinen Gästen in den 30er Jahren ein abwechslungsreiches Ferienprogramm. Mit einem dünnen Gastgeberverzeichnis nimmt der Tourismus im Schwarzwald 1949 einen neuen Anlauf. „Glückhaft gefügt“ hat es sich dann schon 1950: Schwarzwald und Bodensee erholen sich schneller als andere deutsche Ferienregionen vom Krieg. Der württembergische Nordschwarzwald wirbt 1958 gemeinsam mit den anderen schwäbischen Ferienregionen um Gäste. 27 Neue Ansprüche ans Feriendomizil M itte der 50er Jahre werden eilig neue Hotels gebaut und Gästezimmer eingerichtet: 1953 gibt es im Verbandsgebiet 30.827 Betten in gewerblichen Betrieben und 8.944 Betten bei privaten Vermietern. Drei Jahre später sind die Hotelbetten auf 38.061, die privaten sogar auf 20.061 angestiegen. Parallel zur rasanten Zunahme an Privatzimmern, erfreut sich in den 50er Jahren Campingurlaub steigender Beliebtheit. Die ersten Campingplätze entstehen bereits Anfang des 20. Jh., doch jetzt kommt ihre große Zeit: So nehmen z. B. auf den Campingplätzen in Kirchzarten und Rotenfels/Murgtal die Übernachtungszahlen allein 1956 um 50 % zu. Vom einfachen Zelttouristen zum voll ausgerüsteten Caravanbesitzer: Camping hat sich von der Nachkriegszeit an zu einer immer komfortableren Urlaubsform entwickelt. „Ungebundene“ Unterkunftsformen, die dem Gast eine Privatsphäre ermöglichen, sind gefragt. Ferienwohnungen und Appartements werden gebaut: Das erste Appartementhotel des Schwarzwaldes entsteht in Todtnauberg. Urlauber im HotelGasthof „Engel“ in Horben um 1970. Innerhalb von zehn Jahren steigt die Bettenkapazität bis 1962 um fast 50 % auf etwa 85.000 Betten, davon 30.000 in Privatunterkünften. Zugleich geht die durchschnittliche Auslastung kontinuierlich zurück: bei gewerblichen Vermietern auf 52,5 %, bei privaten auf 25,3 %. Übernachtungen in der Ferienregion Schwarzwald (2005): Die amtliche Statistik erfasst seit 1982 nur die Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit mindestens 9 Betten. Im Schwarzwald kommen nach verschiedenen Berechnungen zu den 18,6 Mio. erfassten Übernachtungen etwa 10 Mio. Übernachtungen bei Verwandten und Freunden und bei kleinen Privatvermietern dazu. Privatunterkünfte / 36,2% Hotels, Gasthöfe, Pensionen / 37,8% Vorsorge- und Reha-Kliniken / 11,9% 10 Mio. (geschätzt) Ferienzentren, Fewo, FeHaus / 3,4% Campingplätze / 4,3% Jugendherbergen, Hütten / 11,9% Vom Schwarzwaldbauernhof zum großen Ferienhotel mit Wellnessbereich: 1972 als „Höhenpension Cafe Schwarzbauernhof“ eröffnet, verfügt das Elztalhotel in Winden heute über 150 Betten. 28 Erholungs-, Ferienheime / 3,9% In der Saison 73/74 verlieren erstmals seit den 50ern die großen Hotels wieder Gäste, in vielen Betrieben gelingt die Übergabe an eine jüngere Gastgebergeneration nicht. Ferienhäuser, Appartements, Pensionen und kleinere Hotels melden dagegen „gute Belegung“. Seit 1975 nimmt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 6,8 Tagen auf 3,1 Tage in 2005 ab. Das „Hotelsterben“ in den 80er Jahren trifft dann besonders die kleinen und mittelständischen Häuser: Von 4807 Betrieben im Jahr 1981 bleiben zehn Jahre später 3919 Betriebe übrig. Im gleichen Zeitraum steigen jedoch die Übernachtungen von 20,5 Mio. auf 21,3 Mio. Seit 1994 kann sich der Gast anhand von Sternen über Qualität und Ausstattung von Privatzimmern und Ferienwohnungen informieren. Seit 1996 gibt es Sterne für Hotels, seit 2000 für Campingplätze und seit Juli 2005 auch für Gasthöfe und Pensionen. Erst nach 1945 etabliert sich „Urlaub auf dem Bauernhof“. Ab den 60er Jahren wächst die Nachfrage stark. 1972 stellt die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) einheitliche Kriterien für das Gütesiegel „Urlaub auf dem Bauernhof“ auf. Sternstunden für Genießer Die Poppelmühle nahe Enzklösterle im Nordschwarzwald: Aus der Vesperstube wird 1820 das "Gasthaus zum Hirsch". Gekocht wird in der historischen Küche mit Kohleherd und Holzbackofen. Bauernvesper im Glottertal D ie Ferienregion Schwarzwald hat einen guten Ruf bei Gourmets, Genießern und Freunden der regionalen Küche. Seit 17 Jahren führt Harald Wohlfahrt die Riege der besten deutschen Köche an. Der Drei-Sterne-Koch der „Schwarzwaldstube“ im Hotel Traube Tonbach, seine Kollegen Claus-Peter Lumpp vom Restaurant „Bareiss“ und Jörg Sackmann vom „Gourmetrestaurant Schlossberg“ bescheren allein Baiersbronn bei Freudenstadt sechs Gourmet-Sterne. Das Trio der Sterneköche in Baiersbronn – die Gemeinde mit den meisten Sternen: C. P. Lumpp, H. Wohlfahrt und J. Sackmann (v.l.n.r.). Aus sechs Restaurantführern (Aral, Feinschmecker, Gault Millau, Marcellino, Michelin und Varta) ermittelt die Zeitschrift „Capital“ jedes Jahr die 100 besten Restaurants. Baiersbronn ist mit vier Häusern im "Capital-Gourmet-Kompass 2006" (Plätze 1, 6, 27, 82) wieder die unangefochtene Gourmet-Hauptstadt Deutschlands. Insgesamt sind elf Schwarzwälder Häuser in der Bestenliste vertreten. Seit 1996 wird das Projekt „Schmeck den Süden“ vom Land Baden-Württemberg, dem Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg e.V. (DEHOGA) und der CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) unterstützt. Bislang beteiligen sich 81 Schwarzwälder Gastronomen, die sich damit zur Verwendung regionaler Produkte verpflichten. Bei der Erlebnisgastronomie verbindet sich die Mahlzeit mit einem historischen oder regionaltypischen Motto. Ob Weinbergsafari, Rittermahl, Schlemmen mit dem Nachtwächter oder barocke Tafelfreuden im Schloss – insbesondere Gruppen nutzen diese Angebote. Vesperhütten und Straußwirtschaften sind eine Abwechslung bei Wanderungen, Radtouren oder Ausflügen. Winzer bieten eigenen Spätburgunder, Riesling, Gutedel oder Neuen Süßen in ihren Straußenwirtschaften an. Der Ausschank darf an maximal vier Monaten im Jahr erfolgen. Ganz links: 16 Hof-Käsereien haben sich im Naturpark Südschwarzwald zur Werbegemeinschaft „Käseroute“ zusammengeschlossen. Sie ist das Aushängeschild für die ganze Region und wird doch immer wieder anders gebacken: die Schwarzwälder Kirschtorte. 29 Gesunder Schwarzwald Kurorte in Not Das „Sanatorium Wehrawald“ wird 1901 eingeweiht. Vor allem an Lungentuberkulose Erkrankte erholen sich in Todtmoos, darunter viele vermögende Patienten aus dem damals zaristischen Russland. Das alte Gebäude wird durch eine moderne Klinik ersetzt und 1979 abgerissen. D ie Kur-Fördermaßnahmen und das Rentenregelungsgesetz 1957 sorgen bis Mitte der 60er Jahre für einen Boom in den Schwarzwälder Kurorten. Kliniken und Kurzentren werden ständig erweitert und neu gebaut. I Im Mittelalter wird in der Quelle selbst, in nicht überdachten Becken oder Badkästen in Badherbergen gebadet. Badherbergen sind oft genau über der Quelle errichtet, so dass das warme Wasser direkt in die Wanne fließen kann. Grüße direkt aus dem Behandlungszimmer: Kurpostkarten um die Jahrhundertwende. Zeitungsanzeige von 1912. Besonderen Wert legen die annoncierenden Hotels auf die Feststellug, dass sie „keinerlei Entlohnung an Kutscher oder Dienstleute˝ verabreichen, „und bitten deshalb die geehrten Reisenden, sich in der Wahl ihrer Wohnung nicht beeinflussen zu lassen˝. Rechts: Das Schwarzwaldhotel in Titisee als Reservelazarett im Zweiten Weltkrieg. Ganz rechts: Das Thermalbad Badenweiler auf einer Postkarte von 1953. 30 m Schwarzwald bauen die Römer schon vor 2000 Jahren Thermen. Doch bereits die Kelten dürften die Quellen in BadenBaden und Badenweiler genutzt haben. Die letzten Schwarzwälder Heilquellenfunde gelingen eher zufällig auf der Suche nach Erdöl und anderen Bodenschätzen 1911 in Bad Krozingen und 1952 bei Bad Bellingen. Die jüngsten Quellen werden 1974 in Waldbronn erbohrt. Heute sind Heilbäder und Kurorte wesentlicher Bestandteil des touristischen Angebotes: Sie stehen für etwa 16 % aller Gästeankünfte und mehr als 30 % der Übernachtungen in Deutschland. BadenWürttemberg ist das heilquellenreichste Bundesland. Die meisten Heilbäder liegen im Schwarzwald. Die räumliche Konzentration der Quellen im Norden und in der Mitte bringt eine starke Konkurrenz der Angebote. Neben den 14 Heilbädern sind im Schwarzwald 18 weitere Kurorte staatlich anerkannt. Die meisten sind Heilklimatische Kurorte, die sich durch ihre reine Luft und nebelarme Lage zur Kur eignen. Zu Beginn des 20. Jh. verändert die Sozialgesetzgebung die Gästestruktur in den Kurorten. Während die Kur bis zum 19. Jh. eher ein gesellschaftliches Ereignis für Bürgertum und Adel war, erlauben „Kuren auf Krankenschein“ nun auch ärmeren Schichten einen Aufenthalt. Im Nationalsozialismus kommen viele Gäste mit der Organisation „Kraft durch Freude“ in die Kurorte. Während des 2. Weltkriegs bringt man Soldaten und Versehrte in den Kurorten im Schwarzwald unter. Nach dem Krieg beschlagnahmen die Siegermächte die Bäder. Im Oktober 47 geben die Franzosen Bad Krozingen als erstes Bad im Südwesten wieder frei, Bad Dürrheim folgt 1949, Baden-Baden 1950. In der jungen Bundesrepublik werden der Ausbau von Kuranlagen und Ortsinfrastrukturen sowie der Neubau von Kurkliniken gefördert. Das Kurwesen wird zum Instrument der Regionalförderung in strukturschwachen Gebieten. 1963 entfallen gut 5 Mio. Übernachtungen (35,8 %) im Verbandsgebiet auf Heilbäder, Heilklima- und Kneippkurorte. Weitere 7,7 Mio. Übernachtungen (54,7 %) werden in den Luftkurorten gezählt, dagegen nur 1,3 Mio. Übernachtungen (9,5 %) in den übrigen Erholungsorten und Freiburg. Das Friedrichsbad in Baden-Baden: 1877 eröffnet, vereint es römische Badekultur mit unterschiedlich warmen Thermalbädern und irische Badetradition mit ihren Heißluftbädern. Der erste Dämpfer kommt 1965 mit der Einführung des Verschreibungszwanges für Heilmittel. Weitere gesetzlich geregelte Sparmaßnahmen in den 70ern und 80ern führen zu erheblichen Rückgängen in den Kurorten. Die deutlichsten Einbrüche bringt die 1. Stufe der Gesundheitsreform 1989: Innerhalb eines Jahres verlieren die Heilbäder und Kurorte rund 1,4 Mio. Übernachtungen. Noch dramatischer sind die Rückgänge bei Anwendungen und Heilmitteln. Ab 1993 (2. Stufe) erhöhen sich auch die Zuzahlungen zu den stationären Kosten schrittweise. 1997 (3. Stufe) wird das Intervall für Wiederholungskuren auf vier Jahre hochgesetzt, die Behandlungsdauer auf drei Wochen reduziert, Kuren dürfen vom Urlaub abgezogen werden. Die Heilbäder verzeichnen daraufhin einen weiteren Übernachtungsrückgang von 20 %, Kurkliniken von 27 %. Blick auf das moderne Kurhaus in Badenweiler, kurz nach der Eröffnung 1972. Auf die 4. Stufe der Gesundheitsreform 2004 folgen noch einmal Rückgänge in den Sanatorien und Kurkliniken. Schon seit Mitte der 70er Jahre versuchen die Heilbäder den Abwärtstrend mit Marketingmaßnahmen zu stoppen. Erfolge stellen sich schließlich in den 90ern mit Wellness-Angeboten ein. Der Heilbäderverband vergibt seit 2004 das Gütesiegel „Wellness im Kurort“. In Baden-Württemberg werden klassifizierte Hotels außerdem mit „Wellness-Stars“ ausgezeichnet. 34 von 42 Wellness-Hotels und acht von zwölf ausgezeichneten Thermen liegen im Schwarzwald. Im „Storchengang“ durchs kalte Wasser: Kneippen soll nach seinem Erfinder (Sebastian Kneipp, 18211897) der Abhärtung und Heilung dienen. Entspannung in den Thermen von Bad Herrenalb. Bei Ayurveda-Anwendungen soll der Körper entgiftet und das seelische Gleichgewicht gestärkt werden. Die altindische, ganzheitlich ausgerichtete „Wissenschaft vom Leben“ führt Gesundheitsstörungen nämlich auf blockierte Energieströme im Körper zurück. 31 Wegbereiter des Schwarzwaldtourismus Mit der Eisenbahn in den Schwarzwald Ansicht des alten Ravennaviadukts : Das bedeutendste Brückenbauwerk der Höllentalbahn muss 1927 erneuert werden. Eine Betonkonstruktion mit neun Bögen ersetzt die ursprüngliche Fachwerkbrücke. A In den ersten Jahrzehnten herrscht eine wahre „Turmbauwut“: Bis 1914 errichtet der Schwarzwaldverein 62 Aussichtstürme im Schwarzwald. Der Büchenbronner Aussichtsturm wird im Jahre 1884 erstellt, der 1910 erbaute Hornisgrindeturm (ganz rechts) wird 2005 renoviert und mit einer gläsernen Aussichtskanzel versehen. 1902: Einweihung der Schutzhütte am Herrenwieser See bei Forbach. m 18. Juni 1864 wird in Freiburg von Industriellen und Gastwirten der „Badische Verein zum Zweck, den Schwarzwald und seine angrenzenden Gegenden besser bekannt zu machen“ gegründet. Er ist damit der älteste der deutschen Gebirgs- und Wandervereine. Vorrangig geht es darum, die Städter an die Natur heranzuführen und den Schwarzwald zu erschließen. Ab November 1867 nennt er sich kurz „Badischer Schwarzwaldverein“. Seine Aufgaben sind das Anlegen und Pflegen von Wanderwegen und der Bau von Aussichtsanlagen, Schutzhütten, Ruhebänken. Er veröffentlicht Wanderkarten, Pflanzenführer, Reisebeschreibungen, Erzählungen, Gedichte und Reiseführer. 1865 erscheint der „Neueste Schwarzwaldführer“ von Dr. Carl Wilhelm Schnars. Damit soll der Schwarzwald neben der viel bereisten Schweiz als Wanderregion positioniert werden. 1884 gründet sich in Stuttgart der „Württembergische Schwarzwaldverein“, 1934 schließen sich beide Landesorganisationen zum „Schwarzwaldverein“ mit Sitz in Freiburg zusammen. 1887 richtet der Schwarzwaldverein eine erste Auskunftsstelle für Einheimische und Touristen in Freiburg ein. Schwarzwaldvereinsmitglieder bei der Beschilderung, um 1925. Ehrenamtliches Engagement zeichnet den Verein noch heute aus: Mehr als 23.000 km markierte Wanderwege werden betreut. Frühe Wegebauprojekte des Vereins sind Westweg (1900), Mittelweg (1902) und Ostweg (1904). Sie sind heute noch die bedeutendsten der 16 Fernwanderwege des Schwarzwaldvereins. Im zunehmenden Fremdenverkehr sieht der Schwarzwaldverein jedoch bald eine Gefahr für die Natur. Nach dem 1. Weltkrieg widmet er sich verstärkt Naturschutz und Heimatpflege. Heute ist der Schwarzwaldverein nach dem Schwäbische Albverein mit mehr als 90.000 Mitgliedern in 241 Ortsgruppen der zweitgrößte deutsche Wanderverein. D ie Erschließung der Ferienregion Schwarzwald ist fest mit dem Eisenbahnbau verbunden. Dieser wird 1838 im Großherzogtum Baden gesetzlich geregelt. 1843 führt die Bahn von Heidelberg nach Karlsruhe, 1845 bis Freiburg. Bereits 1846 gibt es Pläne für die eisenbahntechnische Erschließung des Schwarzwaldes. Doch erst am 10. November 1873 wird die von Robert Gerwig geplante Badische Schwarzwaldbahn von Offenburg nach Singen (149 km) in Betrieb genommen. Dort trifft sie auf die Hochrheinbahn nach Konstanz. Die Streckenführung zwischen Hornberg und St. Georgen gilt als besondere Ingenieurleistung: Die Bahn überwindet die 11 km Luftlinie und 448 Höhenmeter mit 39 Tunneln, einem Viadukt und einer Doppelschleife auf insgesamt 29 Schienenkilometern. Ähnlich schwierig gestaltet sich aufgrund der Höhenunterschiede der Bau der 1887 eingeweihten Höllentalbahn. Auch zwischen Freiburg und Neustadt wird schließlich Gerwigs Konzeption verwirklicht. 1901 wird die Bahn bis Donaueschingen weitergeführt. Kurios ist die Geschichte der Murgtalbahn: An der 58 km langen Strecke Rastatt – Freudenstadt plant und baut man rund 70 Jahre. Doch Baden und WürttembergHohenzollern können sich nicht auf ein gemeinsames Bahnkonzept einigen. Bei Schönmünzach verläuft die Grenze zwischen beiden Staaten. Schließlich baut Programm: Ideenreicher Bahningenieur: Robert Gerwig (1820-1885). Die kolorierte Postkarte der Höllentalbahn zeigt das Nebeneinander von Postkutsche und Bahn zu Beginn des 20. Jh. man aus zwei Richtungen auf die Grenze zu. 1928 ist die Bahn fertig gestellt. Doch an der Grenze müssen noch lange Lokomotive und Personal gewechselt werden. Bereits 1868 erschließt die württembergische Enztalbahn von Pforzheim nach Wildbad den Schwarzwald für Kurgäste. Der Tourismus profitiert überhaupt vom Eisenbahnbau. Deshalb werden in den 20er und 30er Jahren des 20. Jh. weitere Strecken eröffnet: die Dreiseenbahn von Titisee nach Seebrugg (1926), die Renchtalbahn von Appenweier nach Bad Peterstal (1926) und Bad Griesbach (1933). Heute ist die Bahn aus dem touristischen Angebot des Schwarzwaldes nicht mehr weg zu denken: Schwarzwald-Ticket, Regio-Tickets, Schönes WochenendeTicket, KONUS-Gästekarte, BadenWürttemberg-Ticket – Kommunen und Verkehrsverbünde lassen sich für Tourismus und Freizeit einiges einfallen. Illustrator 5.5/Macintosh Datei: Bahnlinien-Netzkarte Dateiformat: eps Farben: 4 c (Euroskala) Schrift: Futura Condensed (beigefügt) Der Schwarzwald – und so erreichen Sie ihn mit den Qualitätszügen IR/IC/ICE Norddeich Emden Osnabrück Münster Köln IR »Höllental« Norddeich - Seebrugg IR »Bodensee« Hamburg - Konstanz und IR »Schwarzwald« Hannover - Konstanz weitere IR-Strecken (2-Std.-Takt) IC-/ICE-Strecken (1- oder 2-Std.-Takt) RE (RegionalExpress), RB (RegionalBahn) Dresden Leipzig Berlin Halle Erfurt Hamburg Bremen Berlin Koblenz Frankfurt Hbf. Frankfurt Flughafen 1955 lösen Dieselloks die Dampfloks ab. Ab 1972 wird die Schwarzwaldbahn elektrifiziert: Damit Stromabnehmer und Oberleitung durch die Tunnel passen, muss die Trasse einen halben Meter tiefer gelegt werden. © STV/hoyerdesign grafik gmbh Mainz Darmstadt LUXEMBURG Trier Kaiserslautern Mannheim Heidelberg Saarbrücken Nürnberg Hof Chemnitz Dresden Bruchsal Karlsruhe Ansbach Pforzheim Bad Herrenalb Gaggenau Baden-Baden Ittersbach Bad Wildbad Oberkirch Offenburg Bad Peterstal Gengenbach Lahr Seelbach Seewald Klosterreichenbach Pfalzgrafenweiler Baiersbronn Hochdorf Dornstetten Freudenstadt Lossburg Alpirsbach Schiltach Wolfach Hausach Schramberg Schuttertal Hornberg Riegel Bf. Elzach Tennenbronn Schonach Triberg Winden Königsfeld Gutach Schönwald St. Georgen Waldkirch SimonsVöhrenwald bach St. Peter Schwenningen St. Märgen Furtwangen Villingen Breitnau Immendingen Kirchzarten Neustadt HinterTitisee Donauzarten Bad Krozingen Staufen eschingen FeldbergLenzkirch UnterBärental Sulzburg münstertal Müllheim Bonndorf Wieden Todtnau Schluchsee Singen Badenweiler (Hohentw) MenzenSchönau Seebrugg Bad Bellingen schwand Kandern Grafenhausen Zell St. Blasien (Wiesental) Todtmoos Schaffhausen Höchenschwand Schopfheim Bahlingen Regensburg München Salzburg Wien Böblingen Nagold Zahlreiche Bahnlinien erschließen heute den Schwarzwald. Grafik aus dem STV-Ferienmagazin von 2002. Herrenberg Waldachtal Bad Griesbach Bad RippoldsauSchapbach Biberach Calw Schönmünzach Endingen Riegel Ort Sasbach Eutingen im Gäu Tübingen Horb Sulz Oberndorf a.N. Emmendingen Vogtsburg Breisach Denzlingen Rottweil Ihringen Weil a.Rh. Lörrach Bad Säckingen Rheinfelden Laufenburg Waldshut-Tiengen Zürich Ganz links: Plakat der Reichsbahndirektion Stuttgart, 1938. Ulm München Freiburg Basel Bad. Bahnhof 32 Oppenau Ulm Bad Teinach Forbach-Gausbach Ottenhöfen Kappelrodeck Appenweier Seit 2000 kümmert sich der Schwarzwaldverein um eine neue einheitliche Wegebeschilderung. Die Schilder gliedern sich in ein Standortfeld mit Höhenangabe, daneben befinden sich mindestens ein Nahziel, zwei Mittelziele und ein Fernziel, jeweils mit Kilometerangabe. Piktogramme als Hinweise für Einkehrmöglichkeiten, Bus und Zug ergänzen die Information. Bühlertal Sasbachwalden Achern Kehl Paris, Straßburg Stuttgart BadLiebenzell Dobel Gernsbach Bühl FRANKREICH Aalen WaldbronnReichenbach Rastatt Tuttlingen Ludwigshafen (Bodensee) Radolfzell Überlingen Mitte B Konstanz o d e Friedrichshafen n s e e Lindau SCHWEIZ ÖSTERREICH 33 Der Weg in den Urlaub Fahrplan der ‘MotorwagenGesellschaft, G.m.b.H. St. Blasien’ von 1909. Neben den Abfahrzeiten enthält er bereits Routenkarten, Hotelanzeigen und einen Reisebericht: „Ist’s nicht zu kühl gewesen? frägt der Nachbar Wagenführer beim Aussteigen an der Wartehalle. O, was fragt man bei solcher Fahrt darnach! Schade nur, daß es schon ein Ende hat.“ Ungeteerte Straßen, harte Vollgummireifen und luftige Wagen: Für die ersten Busreisenden war eine Schwarzwaldfahrt beschwerlich (Postkarte 1904). Höhenwagen-Ausflugsfahrten erfreuen sich besonders in den 20er und 30er Jahren großer Beliebtheit. Ein Stück alter Reisekultur: Nachdem früher die Postkutsche regelmäßig zwischen Murg und Herrischried verkehrte, ist es heute noch immer möglich, sich auf Teilstrecken dieses Gebietes chauffieren zu lassen. Die Tour ist ca. 15 km lang. E rste Aufzeichnungen über das Straßennetz in der Region stammen von den Römern. Ihre Straßen queren den Schwarzwald durch das Kinzigtal über Villingen nach Rottweil. Straßen für Autowanderer Im 14. Jh. führen bereits drei Handelsstraßen durch den Schwarzwald: von Kehl über den Kniebis nach Horb, von Offenburg über Villingen nach Rottweil und von Breisach über Freiburg und Urach nach Donaueschingen. Die Bohlen- oder Karrenwege sind nur etwa 1,2 m breit mit Steigungen bis zu 35 %. Im 17. Jh. müssen die Straßen für die schweren „Landkutschen“ mit sechs Reisenden und bis zu 60 Zentnern Last ausgebaut werden. Ab 1631 sind sie per Gesetz 1,8 m breit, ab 1700 schon 2,3 m (heute: mind. 7,5 m). Seit 1760 führt eine Postkutschenlinie auf der Römerstraße durchs Kinzigtal nach Villingen. 1869 können Reisende die Linie von Titisee nach Schluchsee und 1872 weiter nach St. Blasien nutzen. Nach 1846 gilt das Hauptaugenmerk jedoch dem Eisenbahnbau. Erst mit der Erfindung des Kraftwagens Ende des 19. Jh. beginnt die Renaissance des Straßenbaus. Ab 1904 gibt es erste Omnibuslinien im Schwarzwald: Titisee – St. Blasien, Freiburg – Schauinsland – Todtnau, Denzlingen – Glottertal, Staufen – Münstertal, Breisach – Schallstadt. Wegen der schlechten Straßen, den hohen Kosten und den geringen Einnahmen geben die meisten Betreiber bald auf. Erst in den 20er Jahren fahren Omnibusse auch abgelegenere Orte an. Außerdem beginnt die einheitliche Straßenbeschilderung im Schwarzwald. 1923 werden „Nur-Auto-Straßen“ projektiert. 1933 wird eine Autobahn von Hamburg nach Basel geplant, der Bau endet 1937 in Karlsruhe, 1938 in Pforzheim. Erst 1962 wird die Straße bis Basel fertig gestellt. I n den 20er Jahren des 20. Jh. wird das „Autowandern“ immer beliebter. 1930 wird die 65 km lange „SchwarzwaldHochstraße“ von Baden-Baden über Bühlerhöhe, Schliffkopf, Kniebis bis Freudenstadt bereits unter dem Aspekt der touristischen Erschließung der Region gebaut. Weitere touristische Routen folgen nach dem Krieg. Sie nutzen allerdings vorhandene Straßen und dienen stärker der Vermarktung der Ferienregion unter einem Themenaspekt. 1954 wird die 160 km lange „Badische Weinstraße“ von Baden-Baden durch die Ortenau, den Breisgau mit Anschluss an Kaiserstuhl und Tuniberg und durch das Markgräfler Land nach Basel ausgeschildert. 1960 führt die „Schwarzwald Tälerstraße“ ab Rastatt mehr als 100 km weit durch die Täler von Murg und Kinzig nach Alpirsbach. Als Zeichen der wiedererstandenen deutsch-französischen Freundschaft schildern 15 Orte beiderseits des Rheins 1960 die „Route Verte“ aus. Sie führt 230 km weit von Titisee-Neustadt über Freiburg und Breisach durch die Vogesen nach Gérardmer und weiter bis nach Contrexéville. 1998 wird parallel zur „Grünen Straße“ eine Fahrradroute angelegt. Ab 1970 verbindet die „Schwarzwald Bäderstraße“ als 270 km langer Rundkurs ab Pforzheim die Heilbäder und Kurorte im nördlichen Schwarzwald. 1981 bildet sich die Interessengemeinschaft „Panoramastraße“ und schildert die 70 km lange Strecke von Hinterzarten, über Breitnau, St. Märgen, St. Peter und den Kandel nach Waldkirch aus. Sehen und gesehen werden: der Titisee als beliebte Foto-Kulisse für Auto- und Motorradtouristen in den 30ern. 34 Werbeschriften für touristische Straßen im Schwarzwald aus fünf Jahrzehnten, vom Faltblatt für die Badische Weinstraße von 1958 bis zum aktuellen Prospekt der Deutschen Uhrenstraße. Die fünf Fachwerkstädte Calw, Altensteig, Dornstetten, Schiltach und Haslach sind Mitglieder der „Deutschen Fachwerkstraße“. 1990 ins Leben gerufen, führt sie über verschiedene Teilstrecken von der Elbe bis an den Bodensee. Die jüngste touristische Autoroute im Schwarzwald ist die „Deutsche Uhrenstraße“, eröffnet 1992. Der Rundkurs führt von Villingen-Schwenningen über 320 km durch 30 Gemeinden, die für die Schwarzwälder Uhrentradition stehen. Ganz links: Die Weinorte entlang der Badischen Weinstraße bieten Traktorfahrten in die Reben, Weinwanderungen und Winzervesper an. Links: Schiltach, Fachwerkstadt im Kinzigtal im mittleren Schwarzwald. Das älteste Fachwerk-Gebäude stammt von 1557. 35 Im Frühtau zu Berge… Panoramapostkarte von 1908. M itte des 19. Jh. entdeckt das Bürgertum die Freude am Wandern. Verschönerungsvereine legen erste Wanderwege an, 1864 gründet sich der „Schwarzwaldverein“ als erster deutscher Wanderverein. Dorado für Biker Neben Schwarzwaldverein und Tourismusverbänden schildern in der Folge auch Gemeinden eigene Rund- und Themenwanderwege aus. Heute sind 23.000 km Wanderwege mit modernen Orientierungsschildern für die Ansprüche der „neuen“ Wanderer gekennzeichnet. Wanderer heute sind jünger, haben einen höheren Bildungsgrad und streifen lieber auf Wanderwegen durch die deutschen Mittel- Aus den Anfangstagen des Radsports im Schwarzwald: Der Radfahrverein Stegen auf einer Fotografie aus den 20er Jahren. Auch das Höllental wurde schon früh mit dem Fahrrad bezwungen: Kolorierte Postkarte, Anfang des 20 Jh. D er Schwarzwald belegt 2005 den 1. Platz unter den besten Bike-Regionen in Süddeutschland. So urteilen mehr als 18.000 Leser des Magazins „MountainBike“. „Wenn man ankommen will, kann man ruhig mit der Post fahren; wenn man aber reisen will, muss man zu Fuß gehen“ (Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778). Fotografie um 1900, Werbeanzeige von 1913. Wandern soll wieder attraktiver werden: Zwölf Hoteliers am Feldberg erfinden 1971 das „Wandern ohne Gepäck“. Die Idee macht Furore. 1993 schließen sich alle regionalen Anbieter dieser Wanderidee im „Wanderpool Schwarzwald“ zusammen. Sie geben 1994 die Broschüre „Wandern ohne Gepäck“ heraus. gebirge als in unwegsamen, exotischen Gegenden – beschreibt der „Wanderpapst“ Dr. Rainer Brämer die Veränderung. Seine Profilstudie zum Schwarzwald (2003) unterstreicht eine überdurchschnittlich hohe Wanderintensität, besonders von Einheimischen, und eine ausgeprägte Genussorientierung der Wanderer im Schwarzwald. 2003 bildet sich der schon seit 1993 bestehende Arbeitskreis Wandern der Schwarzwald Tourismus GmbH neu. Seine 23 Mitglieder wollen die Wanderqualität verbessern und orientieren sich an den Kriterien „Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbandes und des Deutschen Tourismusverbandes. Immer mehr Unterkunftsbetriebe werden als „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ zertifiziert. Der Westweg wird zum ersten zertifizierten „Qualitätswanderweg“ im Schwarzwald. Als sportlichere Variante des Wanderns wird Ende der 90er Jahre „Nordic Walking“ populär. Inzwischen gibt es im Schwarzwald gut 1500 km einheitlich beschilderte Nordic-Walking-Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Mehr als 60 Schwarzwaldgemeinden verfügen über Nordic Walking- „Arenen“, „Parcours“, „Parks“ oder „Zentren“. In den Kurorten wird die neue Sportart mit den bisherigen Angeboten und medizinischen Anwendungen kombiniert. Der gute Ruf des Schwarzwaldes als Radregion hängt nicht zuletzt mit der Erfindung des Mountainbikes in den USA (1976) zusammen. Seit Mitte der 80er Jahre verbreitet sich das MTB in Deutschland. Anfang der 80er Jahre wird das Schwarzwälder Radwegenetz systematisch kartiert. Die umfassende Vermarktung der Radinfrastruktur durch den Fremdenverkehrsverband Schwarzwald beginnt in den frühen 90ern. 1992 gibt dieser die Broschüre „Fahrrad-Erlebnis“ heraus, ein Jahr später bildet sich der Arbeitskreis Fahrrad. 1994 wird gemeinsam mit 70 Orten der Prospekt „Fahrradferien im Schwarzwald“ veröffentlicht. Außerdem werden spezielle „Schwarzwald-Räder“ zum Verleih angeboten – wegen mangelndem Interesse der Kommunen wird die Aktion jedoch eingestellt. Bedeutende Fahrradveranstaltungen finden im Schwarzwald statt. 1964 wird Freiburg zum ersten deutschen Etappenort der „Tour de France“, danach wieder 1971, 1977 und 2000. Karlsruhe und Pforzheim sind 1987 und 2005 Etappenziele. Radbusse und Fahrradabteile der Bahn bringen auch weniger ambitionierte Radler auf die Schwarzwaldhöhen. So ist Fahrradfahren für Familien mit kleineren Kindern kein Problem. Seit 2000 führt die „Deutschland-Tour“ als Straßenradrennen fast jedes Jahr durch den Schwarzwald. Erstmals 2002 wird bei Triberg das härteste deutsche Eintagesrennen, der „Grand Prix Schwarzwald“, veranstaltet. Auch das technisch schwierigste Rennen wird mit dem „Worldclass Mountainbike Challenge“ in Rammersweier bei Offenburg seit 2004 im Schwarzwald ausgetragen. 36 Mehr als 6000 km MTB-Strecken sind seit 1998 mit dem schwarzwaldweit einheitlichen blau-gelben Wegweiser ausgeschildert. 1990 richtet der SV Kirchzarten die 1. Deutsche MTB-Crosscountry-Meisterschaft aus, 1995 die MTB Weltmeisterschaft und seit 1997 den „Black Forest Ultra Bike-Marathon“, Europas größtes MTB-Rennen. In Furtwangen wird von 1997 an der „Schwarzwald Bike Marathon“ ausgetragen. Das „Bikers Paradise“, Europas größter Bikepark, wird 2000 in Bad Wildbad eröffnet. Im 1997 gegründeten „MTB-FunPark“ in Todtnau werden mehrfach Deutsche Downhill-Meisterschaften ausgetragen. Ein schier unerschöpfliches, bestens ausgeschildertes Wanderwegenetz macht den Schwarzwald zum idealen Revier für Wanderer aller Altersstufen. Nordic Walking, das sportliche Wandern mit zwei Stöcken wird im Schwarzwald in fast allen Gemeinden angeboten. Biker bei ForbachRaumünzach. Durch das Murgtal führt einer der zahlreichen Fernradwanderwege des Schwarzwaldes. Nicht zuletzt Jan Ullrich hat den Schwarzwald als ideales Trainingsgebiet für sportlich ambitionierte Radler international bekannt gemacht. Hier Bilder vom Grand Prix Triberg, 2005. 37 Wo Freizeit zum Erlebnis wird Heile Welt in Film und Fernsehen Das Laguna-Badeland in Weil am Rhein bereichert das Erlebnisangebot der Region seit 1984. Der Hasenhorn Coaster in Todtnau geht 2005 mit 2,9 km als längste Ganzjahres-Rodelbahn Deutschlands in Betrieb. Im Vogelpark Steinen finden regelmäßig Greifvogel-Flugvorführungen mit Adlern, Falken und Eulen statt. Rund 1000 Vögel 300 verschiedener Arten sowie Affen und Kängurus leben im Park. Mit der Bahn durch den Freizeitpark Hardt bei Rottweil (ganz rechts). Der Schwarzwaldpark in Löffingen kann 2006 auf sein 40jähriges Bestehen zurückblicken. Sonja Ziemann wird 1950 für ihre Darstellung von „Schwarzwaldmädel“ Bärbel mit dem „Bambi“ ausgezeichnet. Der Film spielt überwiegend bei St. Peter. B is Mitte des 20. Jh. hält man die Schönheit der Mittelgebirgslandschaft und ein touristisches Basisangebot noch für ausreichend, um viele Gäste für die Region zu gewinnen. Ab den 70er Jahren werden im Schwarzwald jedoch auch zunehmend Erlebnisparks gegründet. Wichtiger Anziehungspunkt für Tagesausflügler und Gäste im Schauinslandgebiet ist seit 1974 der Steinwasenpark in Oberried. Wichtigste Attraktionen sind ein Bergwildgehege, eine Sommerrodelbahn und die „längste Hängeseilbrücke der Welt“. 1975 wird am Westrand des Schwarzwaldes der Europa-Park Rust eröffnet. Zunächst fürchtet man ihn als Konkurrenten zum klassischen Schwarzwaldtourismus. Zunehmend werden Erlebnisparks jedoch als wesentlicher Teil des Freizeit- und Urlaubsangebotes gewürdigt. 2005 besuchen rund 3,9 Mio. Menschen Deutschlands größten Freizeitpark. Das Europa-Park Resort zählt im gleichen Jahr mit 4.128 Betten und rund 461.000 Übernachtungen zu den größten Privathotels. Zahlreiche Wildgehege und Tierparks vervollständigen das Freizeitangebot im Schwarzwald. Der 1980 eröffnete Vogelpark Steinen etwa zählt jährlich mehr als 100.000 Besucher. 2000 eingeweiht: die mit 218 m „längste Hängeseilbrücke der Welt“ im Steinwasenpark in Oberried. 31. Juli 2005: Beim ersten Schwarzwald-Erlebnistag zu Brauchtum, Tradition und Handwerk sowie touristischen Angeboten werden im Europa-Park Rust 25.000 Besucher gezählt. Bereits 1966 wird der Schwarzwaldpark in Löffingen zunächst als reiner Tierpark gegründet. Als Freizeitpark mit Fahrgeschäften und Attraktionen fungiert er seit 2000. 2005 wird ein benachbartes Hotel in den Park integriert. Auch Erlebnismöglichkeiten in Spaß- und Freizeitbädern, auf Sport-, Fitness- und Golfanlagen sind für den zeitgenössischen Tourismus eine wesentliche Ergänzung zum „Hauptprodukt“ Natur und Landschaft. Dieser Entwicklung wird die Schwarzwald Tourismus GmbH 2002 durch die Herausgabe einer SchwarzwaldCard mit zunächst 140, heute fast 160 Partnern, gerecht. Szene aus der ältesten Schwarzwald-TV-Serie „Forellenhof“ (1965). D ie Urlaubsregion Schwarzwald verdankt ihre große Popularität nicht zuletzt Film und Fernsehen. Mit dem Massenmedium Fernsehen wird der Schwarzwald ab den 50er Jahren zum beliebten Drehort. Zunächst dient er vorwiegend Heimatfilmen als idyllische Kulisse. Im Dezember 2005 strahlt das ZDF die SchwarzwaldklinikFolge „Neue Zeiten“ aus. Das Foto zeigt: Eva Habermann, die Darstellerin von Sophie Brinkmann (Mitte) und Regisseur HansJürgen Tögel (hinten), STG-Geschäftsführer Christopher Krull und Mitarbeiter der STG bei einer Drehpause in Freiburg. 1950 wird „Das Schwarzwaldmädel“ als erster deutscher Nachkriegsfarbfilm ausgestrahlt. Die Handlung basiert auf der gleichnamigen Operette von August Neidhart und Leon Jessel aus dem Jahr 1917. 1965 dreht man im Schwarzwald die erste Fernsehserie. Acht Folgen lang spielt der „Forellenhof“ in einem Hotel nahe Baden-Baden. Die bekannteste Schwarzwald-TV-Serie ist jedoch bis heute die „Schwarzwaldklinik“. Rund 550 Mio. Menschen in 38 Ländern haben die 73 Folgen zwischen 1985 und 1989 gesehen. Nach dem Erfolg der Pilotsendung „Neue Zeiten“ 2005 soll es weitere Sendungen geben. Seit 1994 sendet der SWR wöchentlich „Die Fallers“. Im Schnitt verfolgen eine Mio. Zuschauer das Leben der Schwarzwaldfamilie auf einem Bauernhof bei Furtwangen. 2006 wird die 500. Folge ausgestrahlt. Auch zahlreiche Beiträge in Sendungen wie „Fahr mal hin“, „Fröhlicher Alltag“, „Schätze des Landes“, „Bilderbuch Deutschland“ belegen, dass der Schwarzwald nicht nur für Spielfilme eine beliebte mediale Kulisse ist. 2002 sorgt die SWR-Serie „Schwarzwaldhaus 1902“ für Schlagzeilen: Familie Boro aus Berlin lebt zehn Wochen wie vor 100 Jahren in einem Tagelöhnerhaus im Münstertal. Der Vierteiler erreicht die sensationelle Quote von 6 Mio. Zuschauern und erhält den Adolf-Grimme-Preis. Ähnlich wie das Glottertal durch die Schwarzwaldklinik, verzeichnet nun das Münstertal steigende Gästezahlen. Szene aus „Die Fallers – Eine Schwarzwaldfamilie“. „Schwarzwaldhaus 1902“: Familie Boro auf Zeitreise. 38 39 Narren haben Tradition Rechts: Roter Zottelanzug, Strohhut und Schneckenhäuser – die Elzacher Schuttige tragen fast alle das gleiche Häs, aber verschiedene Larven (Masken). G roßen Wert legt man im Schwarzwald auf die Bewahrung alter Fastnachtstraditionen. Damit grenzt man sich vom sehr viel jüngeren, rheinisch geprägten „Karneval“ ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei die „Vereinigung SchwäbischAlemannischer Narrenzünfte“ (VSAN). 1924 wird sie zur „Wahrung des Brauchtums“ gegründet. Museen besonderer Art Der Resenhof in Bernau, ein Schwarzwälder Hof mit Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach, wird 1789 erbaut und ist bis heute baulich unverändert geblieben. Seit 1977 ist er Heimatmuseum. Die Gründung ist eine Reaktion auf den Vorstoß der Landesregierungen von Württemberg und Baden, welche die Fastnacht wegen der instabilen staatlichen Ordnung verbieten wollen. Die VSAN ist heute die älteste Vereinigung von Narrenzünften, ihr gehören 69 Zünfte an. Das „Morbili“ trägt die Villinger Tracht. Die Maske – ein altes Weiblein darstellend – wird mit einem blumenbesetzten Spitzenhäubchen umrahmt. Manche Brauchtumsforscher führen die Ursprünge des närrischen Treibens – wie auch die Nationalsozialisten – unmittelbar auf germanische Feste zurück. Andere sehen darin eine Verbindung zur kirchlichen Bußpraxis des Mittelalters. Auftakt für die „Fas(t)nacht“ oder „Fasnet“ ist im gesamten schwäbisch-alemannischen Narrenland der Dreikönigstag am 6. Januar. An diesem Tag wird symbolisch das „Häs“, das Narrengewand, abgestaubt. Mit dem „schmutzigen Donnerstag“ beginnt die Hochphase: Sechs Tage lang spielt sich das närrische Treiben auf den Straßen der Schwarzwaldgemeinden ab. Es endet am Aschermittwoch, dem ersten Tag der österlichen Fastenzeit. Einige Veranstaltungen in der ersten Fastenwoche, wie die „Buurefasnacht“ in Weil oder der „Basler Morgestraich“ sind Relikte der „alten“ Fasnacht. Nach dem 2. Weltkrieg erleben die Narrenzünfte im Schwarzwald großen Zuspruch. Viele heute bekannte Masken und Kostüme werden erst in den Nachkriegsjahren kreiert. Oben: Hexe und Spättlehansel auf der Straßenfastnacht in Gengenbach. Dort wird seit 1499 die schwäbisch-alemannische Fastnacht gefeiert. Zunehmend ziehen die zahlreichen „Straßenfasneten“ Gäste an, die Medien berichten ausführlich von den Veranstaltungen. 1973 eröffnet die VSAN den „Narrenschopf“ in Bad Dürrheim. Er ist Deutschlands größtes Fastnachtsmuseum. Hier zeigen die Zünfte rund 400 Kostüme und Masken aus 71 Orten. Für Interessierte bleibt die Fastnacht damit das ganze Jahr über greifbar. Rechts: „Narros“ in Villingen mit großen, weißen, kunstvoll gefalteten und gestärkten Kragen und bunter Halsschleife. Die Scheme (Maske) ist ein besonders kostbarer Teil der Ausrüstung. Nach regionalen und maskentypologischen Aspekten sind in der „Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte“ (VSAN) acht Fastnachts-„Landschaften“ miteinander verbunden. Die Landschaft Schwarzwald ist mit 13 Zünften die größte. D ie ersten Freilichtmuseen entstehen Ende des 19. Jh. im Zuge der aufkommenden „Heimatschutzbewegung“. 1891 wird in Skansen bei Stockholm das erste in Europa gegründet. In Deutschland breitet sich die Bewegung seit Beginn des 20. Jh. langsam von Norden nach Süden aus. In vielen Teilen Deutschlands zeigt man in überregionalen Freilichtmuseen die Gebäude eines ganzen Bundeslandes. Im Südwesten entscheidet man sich für mehrere kleine Standorte. So soll der regionale Landschaftscharakter auch auf engem Raum gewahrt werden. Lebendiges Museum: Brotbacktag in Gutach. Blick in die Schlafkammer des Lorenzenhofs (1608) im Schwarzwälder Freilichtmuseum. Der namengebende Vogtsbauernhof von 1612 ist das Kernstück im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach / Schwarzwaldbahn. In Baden-Württemberg gibt es inzwischen sieben Museen unter freiem Himmel. Seit 1977 sind sie in der „Arbeitsgemeinschaft der regionalen, ländlichen Freilichtmuseen Baden-Württemberg“ zusammengeschlossen und werben heute als „Die Sieben im Süden“. Das 1964 eröffnete „Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof“ in Gutach ist das älteste und meist besuchte des Landes. Kernstück ist der Vogtsbauernhof von 1612. Er steht an seinem ursprünglichen Standort. Um diesen herum gruppieren sich die anderen Höfe des Museums mit ihren Nebengebäuden. Sie stammen aus verschiedenen Landschaften im Schwarzwald. Die Häuser wurden originalgetreu rekonstruiert oder an ihrem einstigen Standort abgetragen und im Museum wieder aufgebaut. Neben dem Vogtsbauernhof können Urlauber im Schwarzwald zahlreiche Bauernhof- und Heimatmuseen, Mühlen, Glashütten, Jagdmuseen, Kohlen-MeilerPlätze, Trachtenmuseen, Weinbau- und Brennereimuseen, Uhren- und Schmuckmuseen besichtigen. Das Schmuckmuseum in Pforzheim existiert seit 1938. Es zeigt rund 2000 Exponate aus 5000 Jahren. Ein „Federhannes“ aus Rottweil. 40 41 Schwarzwalduhren ticken in der ganzen Welt Alte Gewerbe neu entdeckt S K Rechts oben: Lackschilduhren gehören zu den ersten seriell gefertigten Schwarzwalduhren. Im 18. Jh. entstehen zahlreiche Nebengewerbe wie Werkzeug-, Gestellund Schildmacherei, Gießerei oder Gehäuseschreinerei. Bis Mitte des 19. Jh. werden Uhren hauptsächlich im Hausgewerbe produziert. Die Uhrenträger ziehen mit der Krätze, einem Rückentragegestell, los und kehren – oft Jahre später – als „gemachte“ Männer wieder heim (Kolorierter Holzschnitt, 19. Jh.). Werbeanzeige von 1912. Die „weltgrößte“ Kuckucksuhr ist in Schonach in einem kleinen Schwarzwaldhaus integriert (rechts und ganz rechts). Die Uhr mit dem größten Uhrwerk steht zwischenzeitlich im benachbarten Schonachbach und ist seit 1997 im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen. uckucksuhren gehören zu den beliebtesten Souvenirs eines SchwarzwaldTouristen. Seit mehr als 350 Jahren gibt es Uhrmacher und Uhrenhändler im Schwarzwald. Die ersten Uhren fertigen Bauern in den Wintermonaten, Glasträger nehmen sie mit auf ihre Verkaufsreisen. Zu Beginn des 18. Jh. ist das Handwerk im Schwarzwald fest etabliert. Seitdem werden hier Uhren gewerbsmäßig hergestellt. Es bilden sich eigene Uhrenträgerkompagnien. Orte wie Furtwangen, Gütenbach, Schonach, St. Georgen und Neustadt verdanken der Uhrenherstellung einen bis dahin ungekannten Wohlstand. In der ersten Hälfte des 19. Jh. werden Schwarzwalduhren in der ganzen Welt verkauft. Hauptabsatzgebiete sind neben England und Frankreich auch Amerika und Russland. Mitte des 19. Jh. verändern sich die Strukturen im Uhrengewerbe. 1847 gründet sich in Schönenbach bei Furtwangen der „Gewerbsverein für den Uhren machenden Schwarzwald“. 1850 wird in Furtwangen die erste Uhrmacherschule eröffnet. Deren Direktor Robert Gerwig ruft 1852 die Schwarzwälder auf, Uhren als Muster abzugeben. Das ist der Auftakt für das heute größte und älteste deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen. Zahlreiche Fabriken entstehen, das Hausgewerbe wird mehr und mehr verdrängt. 1894 stellt Jakob Kienzle die 1822 in Schwenningen gegründete Uhrenmanufaktur auf die „amerikanische“ maschinelle Produktion um. 1903 ist Junghans in Schramberg die größte Uhrenfabrik der Welt. Die Entwicklung einer japanischen Quarzarmbanduhr für den Massenmarkt 1969 setzt der Schwarzwälder Industrie in den Folgejahren schwer zu. Heute ist die Uhrenproduktion im Schwarzwald überwiegend auf Nischen spezialisiert. Dazu zählen neben der Kuckucksuhr in allen Varianten handgefertigte Armband- und Designeruhren, Standuhren und Schmuckuhren. Seit 1992 erschließt die „Deutsche Uhrenstraße“ auf 320 km von VillingenSchwenningen aus die Orte im nördlichen und mittleren Schwarzwald, in denen das Uhrmacherhandwerk Tradition hat. Uhren sind beliebte Souvenirs aus dem Schwarzwald (Haus der 1000 Uhren in Triberg). 42 chon früh kann die Landwirtschaft die Bevölkerung im Schwarzwald nicht mehr ernähren. Karges, steiles Land und lange Winter zwingen die kinderreichen Bauernfamilien nach weiteren Einkommensquellen zu suchen. Auch die Ausbeute im Bergbau, der bereits mit der Besiedelung um etwa 1000 n. Chr. beginnt, ist eher kärglich. Bei der Einbindearbeit stehen die Flößer stundenlang im kalten Wasser. Die Lederstiefel reichen deshalb über die Oberschenkel (Aufnahme um 1900). Die Menschen beginnen, das waldreiche Mittelgebirge anderweitig zu nutzen. Holz wird zur wichtigen Handelsware. Aus den Wäldern wird es über Bäche und Flüsse in die Städte am Rand des Schwarzwaldes und über den Rhein nach Holland geflößt. Ihre Blütezeit erlebt die Flößerei vor allem im nördlichen und mittleren Schwarzwald Ende des 16. Jh. und im 18./19. Jh. Holzschnitzer, Schindel- und Uhrmacher verarbeiten das Holz vor Ort. Glasmacherei und Köhlerei sind ab dem 15. Jh. maßgeblich an der Erschließung des Waldes beteiligt. Sie verbrauchen große Mengen Holz. In einer Glashütte arbeiten bis zu zehn Meister mit mehreren Lehrlingen und Gesellen; dazu kommen Holzfäller, Maler, Sandgräber, Tag- und Nachtschürer. Auf den gerodeten Flächen entstehen häufig neue Siedlungen, etwa Altglashütten, Rotwasserhütte oder Glashütte. Köhlerei im Schwarzwald, kolorierte Postkarte, Anfang 19. Jh. Mit der Erschließung des Waldes durch Straßenbau und Eisenbahn wächst die Konkurrenz für Waldarbeiter und Flößer. Viele wandern aus oder wechseln in neu entstehende Fabriken. Die Einkommensstruktur verändert sich grundsätzlich, da der erschlossene Wald nun auch Erholung suchende Städter anzieht. Eine neue Form des Gastgewerbes entsteht. Alte Handwerke werden heute als Touristenattraktion wiederbelebt. Hier wird ein Kohlenmeiler in Enzklösterle entzündet. Heute sind im Tourismus viele Schwarzwälder beschäftigt. Die Erinnerung an die historischen Gewerbe wird zur Attraktion für Urlauber. Immer mehr Orte suchen nach Spuren ihrer Vergangenheit. In den letzten zwei Jahrzehnten werden vielerorts alte Wirtschaftsweisen zu Schauzwecken wiederbelebt. Man feiert Feste, bei welchen das Flößen, Schnitzen, Glasmachen oder Köhlern im Mittelpunkt steht. Viele Schwarzwälder Ferienorte bereiten ihre Geschichte mit Themenpfaden auf. Harzer gewinnen schon im 15. Jh. aus den Fichten das Material für die Pechsiederei. Pech wird als Brennoder Klebstoff und zum Abdichten, z.B. von Fässern, verwendet. Fuhrleute schmieren damit die hölzernen Wagenachsen und verhandeln dafür das „Schmiergeld“. Holzmacher mit den typisch Schwarzwälder Holzschlitten im Jahr 1911. In Kurven und auf schwierigen Wegstrecken wird der Schlitten über ausgelegte Rundhölzer gezogen. 43 Wiege des organisierten Skisports Werbebriefmarke aus Freudenstadt (ca. 20er Jahre). Skifahrerinnen vor dem Feldberger Hof, um 1910: Unterschiedlich wurde in Ski-Clubs die Mitgliedschaft von Damen geregelt. Der 1895 gegründete Skiclub Schwarzwald hält in seiner Satzung fest: „Damen ist der Eintritt natürlich aufs Bereitwilligste gestattet, sogar ist derselbe sehr erwünscht." ie Skigeschichte im Schwarzwald beginnt mit einem Touristen: Der Franzose Dr. Pilet, Gast des Feldberger Hofs, erklimmt 1891 auf Skiern von der Höllentalseite her den Feldberg. Einheimische und Gäste sind fasziniert und lassen sich in die neue Technik des Skifahrens einweisen. Die ersten Skier werden aus Norwegen importiert und kosten etwa 22 Reichsmark. Doch schon 1892 beginnt die Firma „Karl Köpfer und Söhne“ in Bernau mit der Serienfertigung der Skier „Marke Feldberg“ (1906 patentiert). Mindestens 14 Reichsmark kostet ein Paar, was damals etwa einem Wochenlohn entspricht. Der Schneckenhof-Wirt Robert Winterhalter baut seine Mühle, die mit Drahtseil und Wasserkraft betrieben wird, zum Skilift um und eröffnet ihn 1908. Während des 1. Weltkrieges wird der Schlepplift wieder abgebaut und die Teile wegen Materialnot eingeschmolzen. Wintertourismus boomt in den 20ern Gesellschaftliches Wintervergnügen in den „goldenen 20er Jahren“: die Eissportfeste am Titisee (hier 1925). Die Skifahrer finden gute Bedingungen vor: Das Feldberggebiet ist durch den Schwarzwaldverein bereits erschlossen, die Anreise über die Höllentalbahn gesichert, der Feldberger Hof bietet Unterkunft und Verpflegung für jedermann. Feriengäste und Skibegeisterte aus Todtnau gründen noch 1891 den „Skiclub Todtnau“ als ersten Skiverein. Gemeinsam mit Akademikern und Studenten aus Freiburg werden sie zu Motoren des organisierten Skisports. Bereits 1895 folgt die Gründung des „Ski-Club Schwarzwald“ (SCS), 1905 des „Deutschen Skiverbands“ (DSV). Oben: Grüße vom Feldberger Hof, Postkarte von 1905. Rodeln gehört schon lange vor dem Skifahren zum Freizeitvergnügen im Schwarzwald (Foto um 1920). er Skisport erobert 1905 auch den Nordschwarzwald: In Baiersbronn gründet sich der erste Skiverein Württembergs. Das Skilaufen verbreitet sich nicht zuletzt durch das Militär: Vor dem 1. Weltkrieg werden Soldaten im Skilauf ausgebildet, von denen viele nach dem Krieg Skilehrer werden. In den 20er Jahren boomt der Skitourismus. Sepp Allgeiers Film „Das Wunder des Schneeschuhs“ zeigt Technik und Schönheit des Skifahrens in Zeitlupe und ist selbst am Broadway drei Jahre lang ausverkauft. 1922 wird die Skizunft Feldberg gegründet. Mit Spenden von Gästen des Feldberger Hofs sollen die besten aktiven Skifahrer unterstützt und Skisportveranstaltungen ausgerichtet werden. Der SCS organisiert 1896 auf dem Feldberg das erste Verbands-Skirennen, 1897 das erste Damenskirennen und 1900 die „Erste Deutsche Skimeisterschaft“ mit einem Dauerlauf über 23 km vom Belchen zum Feldberg. In diesem Jahr zählt der Ski-Club Schwarzwald bereits 1000 Mitglieder. Die Reichsbahn führt 1922 Skisonderzüge mit Wintertarifen ein, 1931 Spezialwagen für Wintersportler auf der HöllentalbahnStrecke. Tourismusorte bieten in den 30ern erste Wochenendpauschalen, Hoteliers Ausflüge und Skikurse für Gäste an. 1930 zählt die Badische Statistik 110 Ferienorte mit Rodelbahnen, 103 mit Skipisten, 57 mit Eissportmöglichkeiten, 40 mit Sprungschanzen und vier mit Bobbahnen. Die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt wird 1932 gebaut, heute die größte Naturschanze Deutschlands. Während des Nationalsozialismus kommt die Vereinsarbeit der Skiclubs zum Erliegen. Versammlungen sind verboten, ClubHäuser beschlagnahmt. Allerdings füllen „Kraft durch Freude“-Reisen und Veranstaltungen wie die „Deutsche- und Wehrmachts-Skimeisterschaft“ viele Gästebetten. Die ersten Alpinskifahrer verwenden als Skistock einen einzelnen Stab aus Holz, der bis zu 2,50 m lang ist. (Foto: Skiläufer mit historischer Ausrüstung). Man weiß sich zu helfen… (Foto um 1933) D Bereits 1892 sind die ersten Skilehrbücher auf dem Markt. Wilhelm Paulckes „Der Skilauf“ (1899) wird ein Klassiker. In Zeitschriften erscheinen erste Artikel über das Skilaufen. 1908 eröffnet der Gastwirt Robert Winterhalter in Schollach den ersten Schlepplift der Welt. Hinterzarten ist schon zu Beginn des 20. Jh. ein gefragter Skiort (Foto um 1910). 44 D Bereits in den 50er Jahren gehört der Ruhestein zu den wichtigen Skigebieten im Nordschwarzwald. Nach Ende des 2. Weltkriegs wird in der amerikanischen Zone 1947 der „Skiverband Schwarzwald Nord“ (reicht bis einschließlich Odenwald) gegründet, in der französischen Zone 1948 der „Skiverband Schwarzwald“. Beide Verbände sind bis heute Mitglied im 1949 neu gegründeten „Deutschen Skiverband“ (DSV). Mit Wirtschaftswunder und zunehmender Motorisierung in den 50er Jahren setzt ein Ansturm auf Wintersportgebiete ein. Skilaufen wird zum Volkssport. Die ersten Sprungversuche auf den kleinen Sprunghügeln am Seebuck/Feldberg liegen um die Jahrhunderwende bei 5 bis 15 Metern, ganz links eine Postkarte vom Feldberg von 1905. Die ersten großen Schanzen eröffnen 1924 in Schönwald und 1925 in Hinterzarten. Das Bild links zeigt die Feldberg-Schanze am Fahler Loch (1960), die von 1937 bis 1992 in Betrieb ist. Ernst Köpfer, „Skipionier“ aus Bernau, tüftelt 1953 an einem „Schnee-Fahrrad“. Es bleibt aber bei der Idee. Foto von den Deutschen Eislaufmeisterschaften, 1925 auf dem Titisee. Auch das Skispringen hat im Schwarzwald eine lange Tradition: Postkarte vom Feldberg, 1901. 45 Von Georg Thoma zu Georg Hettich Georg Thoma in der nach ihm benannten „Thoma Stube“ im Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten, eröffnet 1997. Nordische Kombination und Skispringen sind die Paradedisziplinen der Wintersportler aus dem Schwarzwald, hier ein Plakat von 1953. A Hundeschlittenrennen (erstmals 1973 in Todtmoos) oder Hornschlittenrennen ziehen nicht nur Touristen an. Auch alternative Angebote wie „Nordic Cruising“, Schneeschuhwandern oder „Snow-Tubing“ gewinnen an Bedeutung. b den 60er Jahren begründen internationale Abfahrtsrennen, Wettkämpfe in Nordischer Kombination und Georg Thoma, der Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination, den Ruf des Schwarzwalds als attraktives Wintersportgebiet. 1975 fordert der Fremdenverkehrsverband Schwarzwald Winterferien im Februar/ März, um die Saison zu strecken. 1988 führt Baden-Württemberg sie als erstes Bundesland ein. Winterwerbung wird zunehmend zum Marketingschwerpunkt. 1980 gründet sich der Arbeitskreis Winterwerbung: 89 Gemeinden geben den Prospekt „Winter im Schwarzwald“ heraus. Der Erfolg der Schwarzwälder bei internationalen Wintersportwettbewerben setzt sich in den 90er Jahren mit Dieter Thoma, Sven Hannawald und Martin Schmitt fort. 2006 gewinnt der Schonacher Georg Hettich olympisches Gold in der Nordischen Kombination. FIS-Weltcup-Veranstaltungen in Schonach (Nordische Kombination, Bild unten), TitiseeNeustadt (Springen), Todtnau/Feldberg (Abfahrt, Slalom), Hinterzarten (Sommerskispringen, Bild rechts), Schönwald und Baiersbronn (FIS Ladies Grand Prix) bringen die weltbesten Skisportler in den Schwarzwald. Der Schwarzwald ist heute Austragungsort vieler Wintersportmeisterschaften – auch in jungen Sportarten wie Snowboard und Trickski: Seit 2000 werden die Snowboard- und Freestyle-Meisterschaften „King of the Forest“ am Feldberg ausgetragen. In den Trainings- und Wettkampfzentren des Wintersports im Schwarzwald finden die Wintersportler drei Biathlonanlagen, drei Skirollerstrecken, 13 Schanzen. Wintersport-Touristen können neben mehr als 1700 km Loipen im Schwarzwald 178 Lifte nutzen. Sechs Pisten sind länger als 2 km. Daneben gibt es 37 Rodel- und 26 Eislaufbahnen. Die Wintersportangebote im Schwarzwald werden heute vorwiegend von Tagesgästen und Kurzurlaubern genutzt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer halbiert sich in den letzten 30 Jahren von 6,1 Tagen (Winter 74/75) auf 3,1 Tage (2004/05) nahezu. Familien mit Kindern, Anfänger und Senioren bilden wegen der meist leichten bis mittelschweren kurzen Pisten die Mehrzahl der Gäste. 46 Der Winter hat heute einen Anteil von etwa 35 % an den Übernachtungen in der Ferienregion Schwarzwald. 47 Partner der Schwarzwald Tourismus GmbH Bildnachweis: Seite 6: Badner Land. Illustrierte Zeitschrift für Wandern und Reisen, Industrie, Handel und Verkehr (2), Kreisarchiv Freudenstadt (1), Stadtarchiv Karlsruhe (1), Historisches Archiv zum Tourismus (HAT), Berlin (1) / Seite 7: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (2), Schwarzwaldmuseum Triberg (1), Stadtarchiv Karlsruhe (1), TI Freudenstadt (1) / Seite 8: Privatbesitz Solène Frick (1), Familiennachlass Rieger (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1), Stadtarchiv Karlsruhe (1), Generallandesarchiv Karlsruhe (1) / Seite 9: STG Archiv (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (3), Badnerland Schwarzwald. Bergstraße. Neckar. Oberrhein. Bodensee 9/1933 (1), Generallandesarchiv Karlsruhe (1) / Seite 10: Kreisarchiv BreisgauHochschwarzwald (1), STG Archiv (4), Kreisarchiv Freudenstadt (1) / Seite 11: STG Archiv (5), Deutsches Filminstitut, Frankfurt/M. (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1) / Seite 12: STG Archiv (8), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1) / Seite 13: STG Archiv (4), Kreisarchiv BreisgauHochschwarzwald (1) / Seite 14: STG Archiv (4), Schwarzwaldverein (1) / Seite 15: STG Archiv (7) / Seite 16: STG Archiv (10), hoyerdesign (1) / Seite 17: STG Archiv (6), Ines Barth (1), hoyerdesign (1) / Seite 18: STG Archiv (5), Landratsamt Ortenaukreis (1), Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald (1) / Seite 19: STG Archiv (4), Bürgermeisteramt Waldachtal (1), TI Schluchsee/ Raach (1) / Seite 20: Ines Barth (1), Heidi Hajosch (1), TI Feldberg (1), TI Bonndorf (1), Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt/hoyerdesign (1), Julia Fuchs (1), TI Triberg/Ferienland (1) / Seite 21: Baiersbronn Touristik (1), Julia Fuchs (2), Ines Barth (2), TI Bühl (1) / Seite 22: Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört (1), Naturschutzzentrum Ruhestein (2), Naturschutzzentrum Südschwarzwald (1), TI Bühl (1), Feldbergtouristik (1), hoyerdesign(2) / Seite 23: Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH (2), Badischer Winzerkeller Breisach (1), TI Vogtsburg (2), TI Eichstetten (1), Badenweiler Thermen und Touristik GmbH (1), Weinwerbezentrale Badischer Winzergenossenschaften, Karlsruhe (1) / Seite 24+25: Repro Ansgar Barth, Gutach (3), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1), Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof (1), STG Archiv (1) / Seite 26: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (5), Kreisarchiv Freudenstadt (1) / Seite 27: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (6), Kreisarchiv Freudenstadt (1) / Seite 28: TI Schluchsee/Raach (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (2), Elztalhotel (1), TI Hinterzarten (1), hoyerdesign (1) / Seite 29: TI Glottertal (1), Baiersbronn Touristik (1), Poppelmühle (1), Das Ferienland, Schönwald (2), TI Eichstetten (1) / Seite 30: Hans Folz, Titelblatt von 1480, Holzschnitt (1), Hans Schmider (1), Badner Land. Illustrierte Zeitschrift für Wandern und Reisen, Industrie, Handel und Verkehr, 1914 (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (4) / Seite 31: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1), TI Schluchsee (1), Baden-Baden Kur und Tourismus (1), Baiersbronn Touristik (1), Tourismusbüro Bad Herrenalb (1) / Seite 32: Schwarzwaldverein (6), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (1), Solène Frick (1), hoyerdesign (1) / Seite 33: Robert-Gerwig-Schule, Furtwangen (1), Deutsche Bahn AG (1), Kreisarchiv Freudenstadt (1), Privatbesitz Manfred Ailinger (2), hoyerdesign (1) / Seite 34: Edwin Klomki (1) Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (6) / Seite 35: Kreisarchiv Freudenstadt (1), STG Archiv (3), TI Schiltach (1), Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (2), hoyerdesign (1) / Seite 36: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (2), Monatsblätter des Badischen Schwarzwaldvereins, 1913 (1), TI Hinterzarten Breitnau (2), TI Bad Rippoldsau-Schapbach (1), STG Archiv/Schirmaier (1) / Seite 37: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (3), Bikepark Bad Wildbad (1), TI Triberg (2), Naturpark Südschwarzwald (1), TI Forbach (1), MTB-Fun-Park Todtnau (1), TI Gengenbach(1) / Seite 38: Freizeitpark Hardt (1), Europa-Park Rust (2), Laguna Badeland, Weil am Rhein (1), Steinwasen Park, Oberried (1), Vogelpark Steinen (1), Schwarzwaldpark Löffingen (1), HasenhornCoaster, Todtnau (1) / Seite 39: Deutsches Filminstitut, Frankfurt/M. (1), ZDF (1), SWR (2), Annemie Huck-Messmer (1), STG Archiv (1) / Seite 40: Narrenschopf Bad Dürrheim (2), Heinz Erhard (1), Heike Budig (3), Karl-Heinz Raach (1) / Seite 41: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof (3), Heimatmuseum Resenhof Bernau (1), Bernhard Friese, Pforzheim (1) / Seite 42: Deutsches Uhrenmuseum, Furtwangen (2), Badner Land. Illustrierte Zeitschrift für Wandern und Reisen, Industrie, Handel und Verkehr, 1912 (1), Haus der 1000 Uhren, Triberg (1), Josef Dold (2) / Seite 43: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (3), Julia Fuchs (3), STG Archiv (1) / Seite 44: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (5), TI Feldberg (1), Kreisarchiv Freudenstadt (1) / Seite 45: Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald (5), Kreisarchiv Freudenstadt (1), Walter Strohmeyer (1), Archiv Köpfer, Bernau (1) / Seite 46+47: Skimuseum Hinterzarten (1), TI Ferienland Schonach (1), Kreisarchiv Freudenstadt (1), TI Todtmoos (1), STG Archiv/Schirmaier (2), TI Hinterzarten (1). Schwarzwald Tourismus GmbH Ludwigstr. 23 • 79104 Freiburg www.schwarzwald-tourismus.info Konzept: Projekt D - Wolfgang Weiler, Kommunikationsberatung Redaktion: Wolfgang Weiler, Heike Budig, Solène Frick, Julia Fuchs, Anika Hoyer Gestaltung und Realisation: hoyerdesign Fachliche Begleitung: Bürgermeister Hansjörg Eckert, Dezernent Claus Haberecht, Bürgermeister Dieter Klotz V.i.S.d.P.: Christopher Krull, Geschäftsführer STG