KulturArena: Mothers Finest am 16. Juli in Jena

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KulturArena: Mothers Finest am 16. Juli in Jena
KulturArena: Mothers Finest am 16. Juli in Jena
Samstag, den 04. Juli 2009 um 18:30 Uhr
In sechs Tagen startet die KulturArena in ihre 18. Saison – jenanews.de stellt bis zum Beginn
am 9. Juli täglich ein Programm-Highlight vor. Heute: Mothers Finest am 16. Juli 2009.
Die Geschichte von Mother's Finest beginnt, schon Ende der 60er Jahre mitten in Chicago. Hier
konnte Joyce „Baby Jean“ Kennedy im zarten Alter von 16 Jahren mit einer Mischung aus Tina
Turners Rockröhre und Gladys Knights samtigem Soul einen veritablen Lokal-Hit landen. Um
diesen Erfolg auszubauen, überredete Joyce ihren Jugendfreund Glen „Doc“ Murdock, als eine
Art Ike & Tina-Revival aufzutreten, was sogleich durch rechtskräftige Heirat besiegelt wurde. Als
Duo stellte sich zwar bald der gewünschte Erfolg ein, doch erst der Erfolg der Rock-Funk-Band
Sly & The Family Stone öffneten ihnen die Augen für ihre wahre Berufung: raus aus den
polierten Motown-Pantinen, rein in die erdigeren Gefilde des Funk-Rock.
Sly Stone hatte es vorgemacht, mit jener Mischung aus schwarzem Funk und weißem Rock, die
bis dato als ziemlich unmöglich galt, waren doch die musikalischen Genregrenzen zu jener Zeit
immer noch streng nach Hautfarbe getrennt. Doch Kennedy und Murdock scherten sich wenig
darum, und formierten ihre eigene gemischtfarbige Band Mother's Finest, die bald zu einem
Vorreiter der bewusst politisch inkorrekten Black-Rock-Bewegung wurde. Die ersten Alben
provozierten mit Titeln wie „Nigizz Can't Sang Rock'n Roll“ oder „Another Mother Further“ (auch
lesbar als Motherfucker...) empörte öffentliche Reaktionen, während die Plattenfirmen beständig
versuchten, die eher härtere Rock-Gangart durch sanfte (und "passendere") R&B-Elemente
abzumildern. So gelang Mother's Finest letztlich der endgültige Durchbruch auch erst in
Europa, speziell in Deutschland, wo ihnen mehrere Auftritte im ARD-Rockpalast ab 1978
Kultstatus sicherten. Fortan spielten sie in der ersten Rock-Liga, gaben Konzerte mit Legenden
der Lautstärke wie The Who, Aerosmith und Heart, und testeten ihr musikalisches Feld weidlich
aus, bis an die Grenzen zum Soul auf der einen und schwerem Hardrock auf der anderen Seite.
Mitte der 80er Jahre trennten sich erst einmal die Wege der Feinen. Erst im Jahre 1989 kam es
zu einer teilweise Wiedervereinigung, bei der Baby Jean Kennedy und Doc Murdock mit den
neuen Gitarristen John Hayes auf Metal-Funk-Pfaden wandelten. 2003 schließlich stießen auch
Gitarrist Moses Mo und Bassist Wyzard wieder zur alten Familie hinzu, und gemeinsam
nahmen sie sich die zwischenzeitlich entstandenen Elektro- und Hip Hop-Sounds zur Brust.
Das taten sie in dem unerschütterlichen Bewusstsein, jegliches Material mit einer Extraportion
Rock-Lautstärke auf ungeahnte schweißtreibende Höhen treiben zu können. Und in der Tat,
Joyce Kennedy hat heutzutage weit mehr von einer Tina Turner als von Gladys Knight, und das
sind ja beileibe nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um auch mit 50 noch den jungen
Schnöseln zu zeigen wo der Hammer hängt in Sachen echter dröhnender Musikleidenschaft.
Text und Foto: JenaKultur
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