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16 Düsseldorfer Dialog WZ MITTWOCH, 18. APRIL 2012 D DAS MEINEN UNSERE LESER „Die zerfetzten Plakate hängen wochenlang herum und verschandeln die Gegend.“ Karin Leven, Krefeld, zu: Ist Plakatwerbung der Parteien noch zeitgemäß? Die Plakate sind total überflüssig In Basel gegen Barca war der Hammer Zu: Halten Sie die Plakatwerbung der Parteien noch für zeitgemäß? Die vielen Plakate sind total überflüssig! Wer noch Entscheidungshilfe braucht, kann diese doch zur Genüge in den Medien bekommen. Die zerfetzten Plakate hängen doch nachher noch wochenlang herum und verschandeln die Gegend! Karin Leven, Krefeld Zu: Welches war für Sie das größte Fortuna-Spiel aller Zeiten? Das Europapokal-Finale in Basel gegen den FC Barcelona war der Hammer, ich war live dabei. Aber auch die Kantersiege gegen die Bayern mit den Hammertoren von Gerd Zimmermann sind unvergesslich. Da träumt Sepp Maier heute noch von! Bernd Geisen, Düsseldorf Die Besatzung eines Rettungswagens bringt eine Notfall-Patientin durch die Schiebetür der Notaufnahme. Eine Ärztin empfängt die Kranke. Auf Leben und Tod in der Notaufnahme REPORTAGE Georg Welty SERVICE Tag der offenen Tür Zu einem Tag der offenen Tür lädt die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Marien-Hospital, Rochusstraße 2, ein. Am Sonntag, 22. April, beginnt der Tag mit einer Begrüßung durch den Chefarzt der Klinik, Prof. Hans-Peter Diemer (10.30 Uhr). Informationen unter Telefon 4400 2450. Münzfreunde Beim nächsten Treffen der Düsseldorfer Münzfreunde können Interessierte wieder Münzen und Geldscheine tauschen, kaufen und verkaufen. Der Tauschund Informationstag findet am Samstag, 21. April, von 9 bis 12 Uhr im Bürgerhaus, Bachstraße 145, statt. Patientenverfügung Die Verbraucherzentrale bietet am Dienstag, 24. April, jeweils um 15 und 17 Uhr einen Vortrag zum Thema Patientenverfügung an. Interessierte können sich telefonisch (7106 4915) oder persönlich in der Beratungsstelle, Heinz-SchmöleStraße 17 (hier findet der Vortrag auch statt), anmelden. Kosten: zehn Euro. Alzheimer Eine neue Broschüre über „Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden“ kann ab sofort kostenlos bei der Alzheimer-ForschungsInitiative bestellt werden: Kreuzstraße 34, 40210 Düsseldorf. Mehr Infos unter Ewww.alzheimer-forschung.de VERKEHR Blitzer Hier blitzt heute die Polizei: In Oberbilk auf der Mindener Straße und in Eller auf der Straße Klein Eller. Heyestraße An der Haltestelle „Morper Straße“ der Linie 703 erneuert die Rheinbahn die Gleise. Deshalb wird die Heyestraße zwischen ScheerenburElisabethstraße Wegen Umbau- ger Straße und Morper Straße arbeiten ist die Elisabethstraße gesperrt – bis Freitag, 14 Uhr. heute zwischen Graf-AdolfDie Busse der Linie 737 fahren Platz und Herzogstraße in eine Umleitung. Fahrtrichtung Süd auf einen Für den Individualverkehr ist Fahrstreifen verengt. die Heyestraße von Scheerenburger Straße bis Morper Str. Siegburger Straße Auf der Siegburger Straße ist zwischen Ger- gesperrt. ber- und Höseler Straße von 10 Umleitungen sind ausgeschilbis 14:30 Uhr der rechte Fahr- dert. streifen gesperrt. www.rheinbahn.de E IMPRESSUM Düsseldorfer Nachrichten Düsseldorfer Generalanzeiger Lokalredaktion: Uwe-Jens Ruhnau (verantwortlich), René Schleucher (stellv.), Norbert Krings (Sport). Anzeigenverkaufsleitung: Carsten Piepenbring (verantwortlich) Telefonischer Anzeigenverkauf : (Tel.:0211/8382-1, Telefax: 0211/8382-2215; E-Mail: [email protected]) Anschrift (für die o.g. Verantwortlichen): Verlag: W. Girardet GmbH & Co. KG, Girardethaus, Königsallee 27, 40212 Düsseldorf, Tel.: 0211/8382-0. WIR HELFEN IHNEN GERN WEITER DIE REDAKTEURE (0211) 8382Alexander Esch (ale) [email protected] -2378 Jürgen Heimann (hmn) [email protected] -2390 Juliane Kinast (juki) [email protected] -2337 Sema Kouschkerian (kus) [email protected] -2311 Norbert Krings, Sport (kri) [email protected] -2380 Peter Littek (li) [email protected] -2376 Helga Meister (H.M.) [email protected] -2375 Uwe-Jens Ruhnau (ujr) [email protected] -2365 René Schleucher (RS) [email protected] -2334 Alexander Schulte (AS) [email protected] -2377 Dieter Sieckmeyer (si) [email protected] -2348 Rainer Wallasch, Sport (rw) [email protected] -2379 leitet die Ambulanz des Marien-Hospitals. Täglich muss sein Team hunderten Patienten helfen. Von Matthias Rech (Text) und Bernd Schaller (Fotos) Es ist „Primetime“ in der Notaufnahme. So zumindest nennt Dr. Georg Welty die Zeit gegen 11 Uhr an diesem Montagvormittag. Welty ist der Leiter der Abteilung im Krankenhaus, in der es manchmal ums nackte Überleben geht. Jetzt stehen vier Krankenwagen auf dem Hof des Marien Hospitals und warten darauf, zum überdachten Eingang der Notfallambulanz vorfahren zu können. Montage sind immer besonders heftig, es ist Stau. Auch im Wartezimmer knubbeln sich jetzt die Patienten mit ihren großen und kleinen Wehwehchen. Ein Bauarbeiter stützt einen humpelnden Kollegen, schon von Weitem ist klar: Verletzung im Sprunggelenk – sicher nicht lebensbedrohlich. Wenn Georg Welty durch den Wartebereich läuft, zieht sein weißer Kittel die sehnsüchtigen Blicke der Menschen auf sich wie ein Magnet. Welty weiß noch nicht, was jedem dieser Patienten fehlt. Genau das ist die große Herausforderung der Notfallambulanz: Wer muss dringend behandelt werden? Wen kann man noch warten lassen? „Wir sind ja hier nicht in der Toastbrotfabrik.“ Georg Welty, Leiter der Notaufnahme am Marien-Hospital Kranke sichten, Notfälle selektieren, rechtzeitig Leben retten und Schmerzen lindern – das ist der Idealfall in der Notaufnahme. Das Vorgehen nennt sich Triagierung, ein Begriff aus der Militärmedizin, der seinen Weg von den Schlachtfeldern in die Notaufnahmen gefunden hat. 1994 wurde das Manchester-Triage-System in Großbritannien entwickelt. Es teilt Patienten nach den Risikofaktoren Lebensgefahr, Schmerzen, Blutverlust, Bewusstsein, Temperatur und Krankheitsdauer ein und ordnet Wartezeiten in fünf Stufen von 0 bis 120 Minuten zu. Diese Dringlichkeitseinschätzung umfasst mehr als 50 Diagramme. Zu viele, wie Welty findet. Der 42-Jährige hat das System überarbeitet und noch besser anwendbar gemacht: fünf Diagramme mit drei möglichen Stufen. Rot für „lebensbedrohlich“, Gelb für „dringend“ und Grün denn die sind nicht planbar und werfen einen aus dem Alltagstrott. „Wir sind hier ja nicht in der Toastbrotfabrik und machen Toastbrot mit Toastbrotmaschinen.“ Moderne Technik wie Computertomographie oder Ultraschall könne bei der Diagnose zwar helfen, aber den Arzt nie ersetzen. Im Schockraum zeigen Markierungen den richtigen Standort an Mittag. Die rote Alarmlampe im Flur der Ambulanz leuchtet auf. Das Telefon darunter schellt. Eine Voranmeldung. Ein NotarztTeam kündigt der Ambulanz einen Schwerverletzten oder einen anderen Notfall an. Ärzte und Im Schockraum: Er ist vollgestopft mit Medizintechnik. Die Schwester richtet in Pfleger bereiten sich vor. Das ist diesem Fall aber nur eine Wärmelampe auf eine Leichtverletzte. das große Spiel. Wie auf einer Taktiktafel kleben auf dem Boden des Schockraumes Markierungen, damit jeder weiß, wo er zu stehen hat – vom Anästhesisten bis zur OP-Schwester. Bei diesem Finale um Leben und Tod steht Welty aber nicht zwingend selbst mit „auf dem Platz“. Der ärztliche Leiter sieht sich auch in der Rolle des Trainers: „Jürgen Klopp spielt in Dortmund ja auch nicht mit, aber er trainiert sein Team jeden Tag.“ So hält es auch der gelernte Chirurg Welty: In Trainingseinheiten Der erste Schritt der Dringlichkeits-Einschätzung: Schon an der Anmeldung der mit simulierten Fällen werden die Ambulanz werden erste Symptome abgefragt. lebensrettenden Handgriffe und das Zusammenspiel der Fachabteilungen einstudiert. ■ ZUR PERSON Jetzt wird der Chef an anderer Stelle gebraucht. Ärzte und PfleVITA 2005 Oberarzt der Notaufgerinnen sehen ihn ratlos an, sie nahme der Uni-Klinik Aachen, wissen nicht mehr, wohin mit dann Chefarzt der Rettungsstelle den Kranken: „Wir haben Abam Auguste-Viktoria-Klinikum, flussstau. Und kriegen eine VorBerlin. Vom Marienhospital anmeldung nach der anderen.“ Aachen wechselte er vor etwa Der Blick geht zurück. Auf dem einem Jahr nach Düsseldorf. Flur stehen schon drei belegte Betten, auf den regulären KranHISTORIE Der 42-Jährige ist die kenhausstationen ist kein Platz. 9. Arzt-Generation der Weltys: In einem kleinen Büro in der hin„Mein Ur-Ur-Ur-Großvater war Georg Welty leitet die Notfallambutersten Ecke der Ambulanz glüFeldarzt in einem Lazarett.“ lanz am Marien-Hospital. hen die Drähte. Zwei Mitarbeiter versuchen, die Patienten unterzufür „kann warten“. Jeder, der in lich vorrangig, aber ein Großteil bringen – ohne Erfolg. die Ambulanz kommt, muss sich der Patienten käme mit „Bagatellanmelden. Gerade reicht eine alte traumata“. So nennt der Medizi- Notfallpatienten haben Priorität Frau der Empfangsdame ihre ner zum Beispiel Verletzungen bei der Zuteilung der Betten Krankenkassenkarte durch das von gestürzten Fahrradfahrern, Der Chef muss ran. NotfallpaSprechloch. Ein, zwei Nachfragen die sich in Straßenbahngleisen tienten haben Priorität bei der später sagt die Arzthelferin: verheddert haben oder Schnitt- Bettenzuteilung. Einige deutliche „Nehmen Sie bitte noch im War- verletzungen von Architekturstu- Worte später gibt Welty Rücktebereich Platz.“ In Weltys denten, die an ihren Modellen meldung ans Bettenmanagement: Wunschvorstellung geht hier die basteln wollten. Hinter einem an- „Der Herr mit dem Hirninfarkt Triagierung schon los und zieht geblich harmlosen Schwindelge- kann auf die 1 B. Die Anderen auf sich sogar bis zur entsprechenden fühl kann sich aber auch eine Station zunächst auf den Flur, bis Markierung von Schränken mit Hirnblutung oder ein Schlagan- die Entlassungen erfolgt sind.“ medizinischen Materialien. Noch fall verbergen. „Gerade deswegen Um 13 Uhr hat das Ambuist es so wichtig, immer wachsam lanz-Team sämtliche Staus vor arbeitet er an der Umsetzung. Die Notfallambulanz ist mit zu sein“, sagt Welty. und im Krankenhaus abgearbeiEine solche Bedrohung für tet. Ein erfolgreicher Vormittag drei Ärzten aus den Fachbereichen Innere Medizin, Chirurgie den Patienten zu übersehen, ist für Welty? „Das kommt immer und Neurologie besetzt, dazu die Horrorvorstellung eines jeden darauf an, wie viele Menschen wir kommen zwei examinierte Pfle- Mediziners. Dass die Triagierung dem Teufel von der Schippe gegekräfte und eventuell Schüler ein Mechanismus ist, das zu ver- holt haben.“ Seine Bilanz von 10 oder Praktikanten. „Wir können meiden, macht Welty seinem bis 13 Uhr: 100 Patienten, von deauf der gesamten medizinischen Team täglich aufs Neue klar. „Es nen 20 stationär aufgenommen Klaviatur spielen“, sagt Welty. ist ein Schema, das einem Sicher- wurden. Ein ganz normaler MonBedrohliche Notfälle seien natür- heit gibt.“ Gerade in Notfällen, tag am Marien-Hospital.