Der Landbote

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Der Landbote
SPORT
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DER LANDBOTE DIENSTAG, 4. FEBRUAR 2014
Seattles Premiere
Robert Konecnik
Angelica Moser
Die Seahawks demontierten in der
Super Bowl die Denver Broncos
Der Linkshänder
verstärkt Pfadi
Schweizer U18-Rekord für die
Stabhochspringerin der LVW
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Durchgestartet
WINTERTHUR. Die jüngste Olympiateilnehmerin in Sotschi kommt
aus Winterthur und startet für
Deutschland: die 15-jährige
Skispringerin Gianina Ernst.
jüngsten Tochter keine unwesentliche
Rolle. «Von hier aus fuhren wir nach
Einsiedeln, Hinterzarten oder Seefeld.
In St. Moritz hätte es nur die 60-mSchanze.» Seit letztem März springt sie
auch über 90- und 100-m-Bakken.
URS STANGER UND WERNER KEMPF
«Fröhlich draulos»
«Ich möchte gerne in die höchste Stufe
des Sportes: in den Weltcup oder an die
Olympiade.» So liess sich Gianina Ernst
am 2. März 2012 im «Landboten» zitieren, in einem Artikel über die städtische
Talentklasse in Veltheim. Dass dieser
übliche Traum einer jungen Sportlerin
so schnell Realität werden würde, hätte
niemand gedacht. Auch nicht im Sommer 2013, als Gianina Ernst mit dem
Umzug ins Skiinternat von Oberstdorf
im Allgäu den wichtigsten Sprung ihrer
Karriere machte. «Damals hat sie Sotschi als ‹Wunderziel› genannt», erinnert
sich Vater Joachim Ernst. «Wir haben
zusammen gelacht.» Doch es sollte sehr
schnell gehen, unglaublich schnell.
Im März 2013 gab Gianina Ernst ihre
Premiere im Continental Cup – für die
Schweiz. Im Dezember 2013 debütierte
sie im Weltcup, wurde gleich Zweite und
ebnete sich ihr Aufgebot ins Olympiateam – von Deutschland. Dazwischen
lag die überraschende Wendung im jungen Leben der Gianina Ernst.
«Für Deutschland?»
Drei Jahre lang war sie mit ihrem Vater
als Trainer unterwegs. «Das war schon
okay», meint Joachim Ernst. «Aber sie
kam immer mit dem Vater, während andere Springerinnen in Teams dort waren. Wir suchten ein anderes Umfeld für
sie, eines, in dem sie mit Frauen trainieren konnte.» Im Schweizer Skiverband
seien keine entsprechenden Strukturen
und Gefässe ersichtlich gewesen.
Im Frühjahr 2013 bestand Gianina
Ernst, Mitglied des SC Einsiedeln, die
Aufnahmeprüfung ans Skigymnasium
in Stams (Ö) mit der besten Note, allerdings wurde ihr eine Österreicherin vorgezogen. Nach dieser Enttäuschung erkundigte sich Joachim Ernst beim Skiinternat Oberstdorf, ob es eine Lösung
gebe. Eine halbe Stunde später rief Andreas Bauer, der Bundestrainer der Skispringerinnen, zurück. Der meinte, sie
hätte anhand ihrer Resultate einen Platz
im deutschen C-Kader und damit Anspruch auf einen Internatsplatz. Die Bedingung aber: Sie musste für Deutschland springen … Und sie hatte sich
schnell zu entscheiden, weil Bauer die
Kaderlisten einreichen musste. «Willst
du für Deutschland starten?», habe der
Vater die Tochter gefragt, als sie aus der
Veltheimer Talentschule («wo sie zwei
Jahre lang sehr gut aufgehoben war»)
nach Hause kam. «Kein Problem, machen wir», habe sie geantwortet. «Hätte
ich zwei Tage später in Oberstdorf angerufen, wäre es nicht mehr möglich gewesen», erinnert sich Joachim Ernst.
Bei ihrer sportlichen Entwicklung
spielte auch ein anderer Zufall eine
grosse Rolle: Sie ist am 31. Dezember
1998 geboren. Wäre sie nur vier Stunden später (am 1. Januar 1999) auf die
Welt gekommen, dürfte sie in der laufenden Saison weder im Weltcup noch
an Olympia antreten. Startberechtigt
sind nur Sportler ab Jahrgang 1998.
Skispringer und Langläuferin
Der Verbandswechsel ging, weil sie den
Schweizer und den deutschen Pass besitzt. Ihr Vater war deutscher Meister im
Skispringen, nahm Anfang der Achtzigerjahren an der Vierschanzentournee
teil und wurde 1982 WM-Elfter. Ihre
Mutter Cornelia Thomas sowie Evi
Gianina Ernst: von Winterthur über Oberstdorf zum «Wunderziel» Sotschi. Bild: Erwin Hafner
Kratzer traten 1980 in Lake Placid als
erste Schweizer Langläuferinnen an
Olympia an. 1982 an der WM in Oslo
lernte sie Joachim Ernst kennen.
Gianina ist das jüngste von sechs Kindern, 24-jährig ist die älteste Schwester,
der einzige Bruder, Benjamin, springt –
für Swiss-Ski – ebenfalls über die Schanzen. Zwei Schwestern sind als Jodlerinnen unterwegs. Auch Gianina jodle
gern, erzählt Joachim Ernst. «Wir sind
ein fröhliches Haus, in dem viel gesungen wird.» Aufgewachsen sind die sechs
Kinder im Oberengadin, in der Heimat
der Mutter. Im September 2010 übernahm Joachim Ernst als Pächter das
Sternenberger «Sunnebad». Nur sieben
Monate später stieg er aus dem Hotelund Restaurantprojekt aus. Die Familie
liess sich in Seen nieder. Der Vater
arbeitet als Leiter Werbung eines Versandhauses, die Mutter in einer lokalen
Kindertagesstätte. «Es gefällt uns sehr
hier. Winterthurer ist eine tolle Stadt, alles mit dem Velo erreichbar», schwärmt
Joachim Ernst. Und nicht zuletzt: «Winterthur liegt verkehrstechnisch sehr
günstig.» Das spielte in der Karriere der
«Dieses Glücksgefühl»
Mit ihrer zierlichen Figur, 42 Kilo und
1,56 m gross, könnte Gianina Ernst
auch als Eiskunstläuferin durchgehen.
Als Kind war sie oft dabei, wenn ihr
knapp vier Jahre älterer Bruder Benjamin für den SC Einsiedeln von der
Schanze hüpfte. Mit fünf stellte sie
sich selbst auf die Sprungbretter, «weil
ich das auch mal ausprobieren wollte».
Mit neun machte sie bei Nachwuchswettbewerben mit, landete stets vorne
und verbesserte sich ständig.
Hat sie denn keine Angst, bei 90
Stundenkilometern von der Schanze
abzuheben und ins Leere zu springen? «Ich habe doch gelernt, wie das
geht», sagt die 15-jährige Winterthurerin und grinst. Was sie fasziniere, sei «der Kick, mit dem Wind zu
spielen, und dieses Glücksgefühl während des Fluges zu geniessen». Sie holt
tief Luft, atmet kräftig aus und ihre
Augen strahlen. Ihr weitester Sprung
ging auf 112 m. Das war im Training
Anfang November 2013 in Stams.
Sie hat auch schon erfahren, wie gefährlich ihr Sport sein kann. Letztes
Jahr verlor sie nach dem Absprung
auf der Schanze in Seefeld beide Ski,
nachdem die Bindungen aufgegangen
waren. «Ich bin auf dem Bauch den
Aufsprunghügel hinuntergerutscht.
Ausser einem blauen Auge und einer
dicken Backe hatte ich nichts», erzählt
Gianina Ernst mit der Gelassenheit
eines Teenagers, der beim Eislaufen
gestürzt ist und sich ein paar Schrammen geholt hat. (wke)
«Sie kann gut liegen», beschreibt Joachim Ernst. Was die Athletik angeht,
steht sie wegen ihres Alters erst am Anfang. Seit September wohnt sie im Skiinternat und besucht das Gymnasium.
Dass der Schritt richtig war, zeigte sich
sofort. «Alles war neu für sie. Sie ging
fröhlich draulos, ist gesprungen und hat
trainiert», betont Joachim Ernst. «Und
sie ist durchgestartet.» Im Sommer begann sie im C-Kader, im Herbst stieg sie
ins A-Kader auf. «Das Nachwuchskader
hat sie im Vorbeilug gemacht.» Am
Weltcupauftakt am 7. Dezember in Lillehammer, bei ihrer Premiere in der
höchsten Liga. landete sie, mit Sprüngen
über 96,5 und 97 m, sensationell auf
Rang 2. Dort bestach sie mit ihrer Unbekümmertheit. «Skispringen ist mein
Job. Ich mache das, seit ich fünf Jahre alt
bin», sagte sie an der Pressekonferenz.
Mit Platz 7 kurz vor Weihnachten am
Weltcup in Hinterzarten sicherte sie sich
das Ticket nach Sotschi.
Sie ist, nach aktuellem Stand, die
jüngste Olympiateilnehmerin. Und eine
andere Winterthurerin, die Eishockeyanerin Alina Müller (15), ist die Jüngste
im Schweizer Olympiateam …
Nach ihrem Durchbruch im Weltcup
habe sich Gianina Ernsts Leben nicht
geändert. Ausser dass sie 80 Anfragen
von Leuten auf Facebook hatte, die ihre
Freunde werden wollten. Die 2100 Franken, die sie in Lillehammer gewann, liegen auf einem Sparkonto in der Schweiz.
Der Bundestrainer ist begeistert vom
15-jährigen Talent, der Dritten der
deutschen Meisterschaft. «Sie ist unbekümmert, leissig, zielstrebig, willensstark, pifig und nicht auf den Mund gefallen», beschreibt Andreas Bauer. «Ich
bin nach Oberstdorf gekommen, um
eine gute Skispringerin zu werden», hatte sie ihrem neuen Trainer bei den ersten gemeinsamen Übungseinheiten im
Sommer gesagt. Dass sie inzwischen mit
den Weltbesten mithalten kann, liege
auch an den professionellen Strukturen,
die der deutsche Skiverband geschaffen
habe, nachdem Frauenskispringen 2011
olympisch geworden war, sagt Bauer.
Familienfest vor dem Fernseher
Mit dem 9. Platz letzte Woche an der
Junioren-WM in Italien – kurz nach der
Rückkehr vom Weltcup in Japan –
konnte sie nicht ganz zufrieden sein.
Übers Wochenende schaltete sie zwei
Trainingstage in Oberstdorf ein. «Am
Sonntag hat sie wieder tolle Sprünge
gezeigt», freut sich Joachim Ernst.
Gestern Montag besammelte sich das
deutsche Sprungteam in Oberstdorf, am
Mittwoch geht die olympische Reise via
Frankfurt los. Am 11. Februar ist der
Wettkampf auf der Normalschanze. Die
Familie wird sich die Sprünge nicht in
Sotschi, sondern in den Skiferien vor
dem Fernseher im Engadin ansehen.
«Wir machen ein Familienfest, laden
Freunde ein und schauen gemeinsam
Skispringen», lächelt Joachim Ernst.
Grosse Gedanken über ihren Auftritt
in Russland macht sich Gianina Ernst
nicht. «Ich werde entspannt in den Wettkampf gehen und mein Bestes geben»,
sagt sie. Sie möchte Erfahrungen sammeln sowie «die Spiele und die Atmosphäre geniessen». Wenn es mit einer
guten Platzierung nicht klappe, sei das
kein Beinbruch. «Ich kann ja noch an so
vielen Olympischen Spielen starten.»
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Bezinas Verzicht
auf die
Olympiachance
KLOTEN/SOTSCHI. Benjamin
Plüss und Tim Ramholt gehören
zum erweiterten Kader der
Schweizer Eishockeyaner.
Die Ungewissheit war dem Genfer Verteidiger Goran Bezina offenbar zu
gross. Er wollte nicht nach Sotschi reisen, um dort am 10. Februar eventuell
zu erfahren, dass er doch keinen Platz
im Olympiateam habe. Deshalb sagte
der 34-Jährige bereits gestern deinitiv
ab, obwohl mit Philippe Furrer ein Verteidiger sicher fehlt und mit Yannick
Weber ein weiterer aus dem Stamm
fraglich ist. «Bietet mich Sean Simpson
für die WM in Minsk auf, bin ich sofort
dabei. Aber für Sotschi konnte ich mich
nicht damit begnügen, nur Reservist zu
sein», sagte er.
Neben Furrer rückte gestern wie erwartet auch Klotens Goalie Martin
Gerber nicht ins Camp in Kloten ein.
Er wird für die Zeit der Vorbereitung
nicht ersetzt, die Schweizer arbeiten im
Vorfeld der Spiele mit den beiden Torhütern Tobias Stephan und Lukas Flüeler. Anstelle Bezinas rückte der Zuger
Tim Ramholt ins Team auf. Und da Simon Moser entgegen den Erwartungen
erst in Sotschi zum Team stösst, kommt
heute als 13. Stürmer Benjamin Plüss
zur Mannschaft.
Was die Vorbereitungspartien in Sotschi angeht, ist der Match am 9. Februar
gegen Russland ix. Ob tags darauf
gegen Norwegen gespielt wird, soll kurzfristig entschieden werden. Die NHLSpieler treffen dann in Russland ein;
vielleicht ist eine zusätzliche Trainingslektion dienlicher als ein zweiter Match.
Stressige Zeiten für Diaz
Von den NHL-Spielern, die nach Sotschi reisen, wird sich Raphael Diaz
nicht über zu wenig Reisen beklagen.
Der Verteidiger wurde gestern von den
Montreal Canadiens im Tausch mit
Stürmer Dale Weise nach Vancouver
abgegeben. Der 28-Jährige kam in dieser Saison auf 11 Assists für die Canadiens, er rutschte zuletzt in der Hierarchie nach hinten. Diaz steht in seiner
dritten NHL-Saison für Montreal, vor
seinem Wechsel von der Ost- an die
Westküste absolvierte er 128 Spiele
(4 Tore/37 Assists). In Vancouver wird
er Teamkollege von Yannick Weber,
der zurzeit aber verletzt ist und in diesem Winter oft nur im Farmteam spielte. Vancouver, das in der Nacht auf heute in Detroit spielte, tritt vor Olympia
noch dreimal auswärts auf – am Donnerstag in Montreal. (jch)
Raphael Diaz: Klubwechsel. Bild: key
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SPORT 27
DER LANDBOTE
DIENSTAG, 4. FEBRUAR 2014
Eine Ära bahnt sich an
EAST RUTHERFORD. Der
dritthöchste Sieg in einer Super
Bowl brachte den Seattle
Seahawks den ersten
Meistertitel in der NFL ein.
Die Denver Broncos liessen sich im
MetLife-Stadium demontieren. Im Duell der besten Offensive (Denver) und
der besten Defensive (Seattle) waren die
Seahawks sofort überlegen. 22:0 führten
sie zur Pause und später 36:0. Das 43:8
war das drittklarste Resultat in einem
NFL-Final. Auch die höchste Niederlage ging auf Kosten der Denver Broncos,
als sie 1990 gegen die San Francisco
49ers 10:55 den Kürzeren gezogen hatten. Mit fünf verlorenen Super Bowls
sind die Broncos nun «Rekordhalter»,
die beiden einzigen Triumphe gelangen
1998 und 1999. Die Seahawks ihrerseits,
die Microsoft-Mitbegründer Paul Allen
gehören, holten bei der zweiten Teilnahme (nach 2005) den ersten Sieg.
«Wir haben daran geglaubt, dass wir
es schaffen können. Wir hatten das Talent, die Trainer und die besten Fans
der Liga», jubelte Seattles fehlerloser
Quarterback Russell Wilson. Er ist mit
25 Jahren und zwei Monaten der drittjüngste Quarterback als Super-BowlChampion. 18 seiner 25 Zuspiele sorgten für einen Raumgewinn von insgesamt 206 Yards. «Er ist unser General.
Es ist unglaublich, wie fokussiert er sich
jeweils auf seine Einsätze vorbereitet»,
sagte Seattles Wide Receiver Percy
Harvin. Schon vor Saisonbeginn hatte
Wilson seinen Mitspielern den Titelgewinn ins Unterbewusstsein getrichtert:
«Weshalb nicht wir?»
Pfadis neuer
Linkshänder
WINTERTHUR. Bis zum Saisonende
verstärken sich Pfadis NLA-Handballer mit dem 33-jährigen Slowenen Robert Konecnik. Der Linkshänder
kommt für Goran Cvetkovic, der wegen
eines Teilrisses der Achillessehne für
den Rest der Meisterschaft ausfällt.
Konecnik, 1,85 m gross und 93 kg
schwer, bestritt 36 Länderspiele für die
slowenische Nationalmannschaft und ist
international erfahren. Er ist einer, der
sofort helfen sowie Topskorer Julian
Krieg im Rückraum entlasten kann. «Er
hat uns als Typ überzeugt, passt zum
Team, er ist routiniert, ein sehr guter
Verteidiger und spielt solid», zählt PfadiTrainer Adrian Brüngger auf.
In der Saison 2004/05 spielte Konecnik für die Grasshoppers und war dort
Teamkollege von Severin Brüngger, dem
jüngeren Bruder des Pfadi-Trainers. Die
meisten Tore in einem NLA-Spiel (deren
sieben) erzielte er damals zum Meisterschaftsstart beim 35:30-Heimsieg über
Pfadi … Später schaltete GC die Winterthurer im Playoff-Viertelinal aus. Nach
einer NLA-Saison kehrte Konecnik
nach Slowenien, zum RK Gold Club
Kozina, zurück. Seit 2008 spielte er für
Cimos Koper, wurde einmal Meister,
dreimal Cupsieger und stand 2012 im
Viertelinal der Champions League.
Nach Kopers Konkurs Mitte 2013 trat
er für Pallamano Trieste in Italien sowie für Al-Sadd (Libanon), den Dritten
der asiatischen Klubmeisterschaft und
mit fünf Titeln Rekordmeister dieser
Liga, an. Für Pfadi ist er – sofern mit
den Verbänden alles klappt – bereits
am Sonntag zum Start der Finalrunde,
im Auswärtsspiel gegen St. Otmar
St. Gallen, spielberechtigt. (ust)
Mannings «MetLife-Krise»
Zum wertvollsten Spieler (MVP) des Finals wurde allerdings nicht der Quarterback, sondern Linebacker Malcolm
Smith gewählt. «Ich habe mir als Kind
immer vorgestellt, dass ich grossartige
Spielzüge mache, aber nie gedacht, dass
ich MVP werden könnte.» Der Matchwinner war vor Spielbeginn noch damit
zufrieden gewesen, «dabei sein zu können». Er und alle seiner Teamkollegen
standen zum ersten Mal in einer Super
Bowl. Die Seahawks stellten in dieser
Saison das zweitjüngste NFL-Team. Es
könnte sich eine neue Ära anbahnen.
Für Seattles Trainer Pete Carroll (62)
war der Triumph die logische Folge
einer gezielten Aufbauarbeit. «Das ist
Federer macht
im Davis-Cup weiter
«Vier Jahre für diesen Moment gearbeitet»: Seattles Quarterback Russell Wilson und Trainer Pete Carroll (rechts). Bild: key
ein fantastisches Team. Wir haben vier
Jahre für diesen Moment gearbeitet und
sind nie von unserer Linie abgewichen.»
Denvers Quarterback Peyton Manning erlebte derweil den wohl bittersten
Moment seiner Laufbahn. Mit zwei
Fehlpässen hatte er in der ersten Hälfte
den Untergang eingeleitet. Er suchte
vergeblich nach einer Erklärung. «Wir
hätten überragend gut sein müssen –
aber das ist uns nicht mal ansatzweise
gelungen», sagte der 37-Jährige. «Manning in der MetLife-Krise», wurde noch
während des Spiels auf Twitter gespottet. Im März soll sein operierter Nacken
eingehend untersucht werden. Rücktrittsspekulationen wies er gleich nach
der bitteren Niederlage noch von sich:
«Ich will weitermachen. Diese Niederlage ändert nichts daran. Im Gegenteil,
wir werden sie als Motivation nutzen.»
Die «Denver Post» holte derweil zum
Rundumschlag aus: «Die Broncos litten
unter entsetzlichem Lampenieber, das
in Panik ausartete, zu einem Desaster
führte und in einer Demütigung endete.» In Seattle wiederum stürmten
Zehntausende von Menschen trotz Minustemperaturen auf die Strassen und
feierten diesen ersten Titel. (spg/red)
Rückschlag nach dem Cup
WINTERTHUR. Drei Tage nach
dem 25:14-Sieg im Cup-Viertelinal gegen Rotweiss Thun
unterlag Yellow dem gleichen
Gegner in der NLA 22:24 (14:12).
Mit dieser Heimniederlage dürften die
Winterthurerinnen die letzte Chance
verpasst haben, sich den in den letzten
vier Jahren stets erreichten 4. Rang
auch in der laufenden Saison zu si-
Yellows Bernadette Amstutz. Bild: hd
chern. Dabei knüpfte das von Ferenc
Zsolt Panczel – statt von Sandro Bou –
und wieder von Assistenztrainerin Elena Shevchenko gecoachte Team vorerst
nahtlos an die gute Leistung vom Mittwoch an. Dies, obwohl der verletzungsbedingte Ausfall von Ria Jugovic – sie
hatte sich im Cup an der Hüfte verletzt
– Umstellungen erforderte.
Andrea Redli begann so auf halblinks, die rechte Aufbauerposition teilten sich bis zur Pause Jacqueline Toil
und Denise Schwaiger. Die Winterthurerinnen spielten, geführt von Bernadette Amstutz, vorerst keck und voller Selbstvertrauen auf, führten nach
sieben Minuten 5:2 und nach einem
zwischenzeitlichen Durchhänger (7:7)
in der 26. Minute 12:8. Während Redli
weniger als Schützin auftrat, sondern
sich vielmehr als Passgeberin auf Kreisläuferin Flavia Kashani proilierte,
überzeugte bei Yellow neben einer
spielfreudigen Amstutz auch Linksaussen Leandra Kellerhals mit ihrer
seit Langem besten Leistung. Allerdings verpassten es die Winterthurerinnen, trotz zwei Toren Kamilla Hvid
Andersens kurz vor dem Pausenpiff
deutlicher vorzulegen.
Eine harte Zweiminutenstrafe gegen
Kashani leitete kurz nach dem Wieder-
beginn den Umschwung ein. Aus einer
15:12-Führung wurde innert sechs
Minuten ein 15:17-Rückstand. Vorne
funktionierte nicht mehr allzu viel.
Defensiv kein Mittel gefunden
Erstaunlicherweise blieb Kellerhals
nach der Pause auf der Bank. Redli, die
am Mittwoch noch mit acht Toren auf
der rechten Rückraumseite überzeugt
hatte, blieb auf halblinks, obwohl sie
gegen die beste Thunerin, Helen Mo-
ser, weitgehend wirkungslos blieb. Entscheidend war aber, dass in der Defensive kein Mittel gefunden wurde, Kreisläuferin Moser zu neutralisieren. Die
neunfache Torschützin blieb stets anspielbar und ein Gefahrenherd.
Schlecht agierte Yellow zudem in Phasen numerischer Überlegenheit. So erhöhte der DHB Rotweiss Thun fünf
Minuten vor Schluss in Unterzahl von
21:20 auf 23:20 und überstand auch danach eine Zeitstrafe unbeschadet. (gs)
Start nach Mass
Yellows NLB-Handballern ist der
Start nach der Winterpause nach
Mass geglückt. Beim allerdings bescheidenen BSV Stans liessen die mit
nur acht Feldspielern und zwei Torhütern angereisten Winterthurern
nie Zweifel über den Sieger aufkommen. In der Pause führten sie 14:7,
am Schluss stand es 28:21.
Den Grossteil der Tore steuerte
das Aufbauertrio Patrick Läng (6),
Lucius Graf (7) und Raphael Liniger
(9) bei. Mit diesem Sieg bleibt Yellow
weiterhin auf Rang 3, fünf Punkte
hinter dem ebenfalls siegreichen
Spitzenduo HSC Suhr Aarau und TV
Endingen.
Eine schwierigere Aufgabe erwartet Yellow heute Abend in der Eulachhalle 2B im Heimspiel gegen die
viertplatzierte HSG Siggenthal/Vom
Stein. Wohl unterlagen die Aargauer
zu Hause der CS Chênois Genève
überraschend deutlich 21:31, dennoch müssen die Winterthurer auf
der Hut sein. So waren sie dem heutigen Gegner in der Vorrunde etwas
überraschend 23:27 unterlegen. (gs)
BASEL. Roger Federer wird vom 4. bis
6. April mit der Schweiz im DavisCup-Viertelinal gegen Kasachstan antreten. Dies gab der 17-fache GrandSlam-Sieger gestern via Twitter bekannt. 2014 nimmt der Davis-Cup in
seiner Planung eine so prominente
Rolle ein wie schon lange nicht mehr.
Damit kann die Schweiz in der HeimBegegnung gegen Kasachstan in Bestbesetzung antreten.
«Wir freuen uns sehr, dass Roger
auch im Viertelinal wieder mit dabei
ist», betonte Swiss-Tennis-Präsident
René Stammbach. «Die rasche Zusage
hilft uns in der Planung und bei der Suche nach dem geeigneten Austragungsort.» Die Eishalle St. Jakob in Basel
dürfte mangels genügender Kapazität
ausser Traktanden fallen. Neben Kronfavorit Genf hat sich nun auch Lausanne ins Spiel gebracht. Dort könnte
jedoch ausgerechnet der lokale Eishockeyklub, bei dem Stan Wawrinka im
Vorstand sitzt, zum Hindernis werden.
Die Halle muss spätestens am 31. März
für die ersten Trainings bereitstehen,
dann laufen die Playoff-Halbinals. (si)
Baumeler Trainer
des FC Töss
WINTERTHUR. Die Verantwortlichen
des Zweitligisten FC Töss haben auf
die enttäuschende Vorrunde reagiert
und René Baumeler als neuen Trainer
präsentiert. Nach einem «klärenden
Gespräch» hatten sich der Verein und
das bisherige Trainergespann Enzo
Guadagnino und Decio Augugliaro
entschieden, ab sofort getrennte Wege
zu gehen. Als Gründe dafür wurden
trotz steigender Formkurve gegen Ende
der Vorrunde verpasste Ziele sowie
schlechte Resultate genannt.
René Baumeler, langjähriger Spieler
des SC Veltheim, stand bereits bei Wiesendangen, Frauenfeld, Russikon, Veltheim und der SV Schaffhausen an der
Seitenlinie. (oa)