Aus dem Department für biomedizinische Wissenschaften der

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Veterinärmedizinischen Universität, Wien
Aus dem Department für biomedizinische Wissenschaften
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
(Departmentsprecher: O. Univ. Prof. Dr. Mathias Müller)
Fach: Pferderassen und Pferdebeurteilung
DER HAFLINGER
Vom Arbeitspferd zum Freizeitpferd
Untersuchung über damit verbundene Veränderungen an Exterieurmerkmalen
Bakkalaureatsarbeit
zur Erlangung der Würde
Baccalaurea rerum naturalium
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Vorgelegt von
Stefanie Dörfler
August 2008
Begutachter:
Dr. Birgit Fürst-Waltl
Institut für Nutztierwissenschaften
Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Universität für Bodenkultur Wien
Betreuerin:
A. Univ.-Prof Dr. Irene Sommerfeld-Stur
Department fiir biomedizinische Wissenschaften
Institut für Tier2:ucht und Genetik der
Veterinärmedizinischen Universität Wien
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
1
2. LITERATURÜBERSICHT
2
2.L Historisches
2.1.1. Ursprung der Haflingerzucht
2.1.2. Entwicklung in Nordtirol
2.1.3. Entwicklung in Südtirol
2
2
3
3
2.2. Verbreitung außerhalb Österreichs und Italiens
2.2.1. Deutschland
2.2.2. Übriges Europa
2.2.3. Weltweit
^
4
4
4
4
2.3. Die Hengstlinien
2.3.1. Die A-Linie
2.3.2. Die B-Linie
2.3.3. Die M-Linie
2.3.4. Die N-Linie
2.3.5. Die S-Linie
2.3.6. Die St-Linie
2.3.7. Die W-Linie
2.3.8. Problematik B- und S-Linie
5
8
8
8
9
9
9
10
11
2.4. Mutterstämme
11
2.5. Reinzucht und Kreuzungszucht
12
2.6. Organisation der Haflingerzucht
2.6.1. Die Welt Haflinger Vereinigung
2.6.2. Europäischer Verband der Haflingerpferdezüchter
2.6.3. Organisation in Österreich
13
13
13
14
2.7. Zuchtziel einst und heute
2.7.1. Zuchtziel alt
2.7.2. Zuchtziel heute
2.7.3. Der Haflinger als Trag- und Arbeitspferd
2.7.4. Der Haflinger als Sport- und Freizeitpferd
2.7.5. Besonderheiten des Haflingers
15
15
15
17
17
19
2.8. Exterieurbeurteilung
21
3. MATERIAL UND METHODE
25
3.1. Statistiken
27
3.2. Messgenauigkeit
27
4. ERGEBNISSE
28
5. DISKUSSION
37
6. ZUSAMMENFASSUNG
40
7. SUMMARY
40
8. LITERATURVERZEICHNIS
41
1. EINLEITUNG
Der Haflinger ist heute ein beliebtes Familien- und Freizeitpferd. Aber auch in den
verschiedenen Disziplinen des Sports ist er vielfach vertreten. Abgesehen von seiner
Paradedisziplin, dem Gespannfahren, findet man den Haflinger weiters in der Dressur, dem
Springen, im Western- und Distanzsport und natürlich auch in der Vielseitigkeit. Gewünscht
wird ein leistungsbereites Universal- und Freizeitpferd mit hervorragendem Charakter und
ruhigem Temperament.
Ursprünglich wurde der Haflinger jedoch als Trag- und Saumpferd gezüchtet. Sei es als
Tragtier im Militäreinsatz oder als wichtiger Helfer der Bergbauem. Man wollte ein
trittsicheres, verlässliches Pferd, welches sich im unwegsamen Gebirge gut zurechtfand.
(SCHWEISGUT, 1995)
Für mich stellte sich nun die Frage, ob sich der Haflinger durch die geänderte Nutzungsweise
auch hinsichtlich seines Exterieurs weiter entwickelt hat.
Aus dieser Fragestellung heraus entstand die nun vorliegende Arbeit. Mithilfe zahlreicher
Literatur, diverser Zeitschriften sowie Intemetrecherchen wurde die Geschichte des
Haflingers wie auch Zuchtziele, Verbreitung, Verwendvmg etc. erarbeitet. Zur Beurteilung
einer Exterieurveränderung wurden Fotos zahlreicher Haflinger, sowohl Stuten als auch
Hengste, vermessen.
2. LITERATURUBERSICHT
2.1. Historisches
2.1.1. Ursprung der Haflingerzucht
Südtirol wird immer wieder als die Wiege imd Heimat der Haflingerzucht erwähnt. Kleine
Saumpferde aus der Römerzeit werden heute als Vorfahren der Haflinger angesehen. Durch
das Einbringen von Norikerblut aus dem Norden und Orientalblut aus dem Süden wurde die
Stammrasse züchterisch verändert. Zur Jahrhimdertwende hin bekamen diese Pferde den
Namen Haflinger, in Anlehnung an den Ort Hafling in Südtirol (PERSSON, 1972).
Den Grundstein der Haflingerzucht legte schließlich die Geburt des Hengstes 249 Folie im
Jahr 1874. Er war der erste registrierte Haflingerhengst (DEVRILL, 1996). Laut
FEDDERSEN (1999) war Folie die ideale Vereinigung aus beiden Eltemtieren. Von seinem
Vater El Bedavi XXII erbte er die Leichtfuttrigkeit, Nerv und Adel, von seiner Mutter, einer
veredelten Landstute, Kaliber und Bemuskelung.
Durch Major Graf Huyn bekam die Haflingerzucht ein besonderes Augenmerk. Er war
Depotkoirmiandant von Stadl Paura und danach Pferdezuchtinspektor in Wien. Huyn wählte
sechs Hengste zur Aufzucht am Aufzuchtshof Ossiacher Tauem aus. Diese waren 108
Molten, 32 Campi, 252/233 Hafling, Liz. 42 Mandl, 54 Genter, 291 Jenner welche laut
SCHWEISGUT (1995) große Bedeutung für die Haflingerzucht hatten.
1899 begann das Ackerbauministerium eine Auswahl an Hengstfohlen zur Aufzucht am
Ossiacher Tauem und in Fiber (Sommerweiden), sowie Stutfohlen am Tschaufenhof
auszuwählen. Die Hengste kamen dann viegährig ins Hengstdepot nach Stadl Paura oder als
Tragtiere zur Armee. Stuten wurden mit dem vollendeten 3. Lebensjahr an Züchter
unentgeltlich abgegeben um die Zucht in Schwung zu bringen (DEVERILL, 1996).
Südtiroler Züchter gründeten 1904 die erste Pferdezuchtgenossenschaft. Es wurden Hengstund Stutbücher eingeführt und es kam zur Grründung weiterer Zuchtgenossenschaften.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen kam es mit dem Ersten Weltkrieg zu einem
Rückschlag in der Haflingerzucht. Südtirol und seine Zuchtstutengrundlage gingen an Italien
verloren, wohingegen ein Großteil der Hengste in Stadl Paura (Österreich) blieb.
In der Folge entstand in Tirol wiederum die erste Haflingerzuchtgenossenschaft, die 100
Haflingerstuten als Zuchtgrundlage ankaufte.
Die folgenden Jahre brachten aufgrund der Wirtschaftskrise kaum Erfolg in der
Haflinger2nicht, doch mit Beginn des 2. Weltkrieges entstand ein großer Bedarf an Pferden für
die Wehrmacht. Nach Ende des Krieges kam es zu einem emeuten Rückschlag und eine
Neuorientierung war notwendig.
Von nun an kann man eine eindeutig getrennte Entwicklimg in der Haflingerzucht zwischen
Süd- und Nordtirol feststellen (WULF, 2007).
2.1.2. Entwicklung in Nordtirol
Aufgrund des veränderten Absatzmarktes musste ein neues Zuchtziel erstellt werden.
Der bisherige Bedarf bestand in einem stämmigen Tragpferd.
Nun galt es aber, aus dem Haflinger ein universell einsetzbares Allroundpferd zu züchten.
1947 kam es zur Errichtung des Hengstaufzuchthofes Ebbs und dem gleichzeitigen Verbot
privater Hengsthaltung. Dadurch hatte der Verband vollkommene Kontrolle über alle
Vatertiere. Außerdem übernahm er auch noch die Organisation von Absatz und Marketing.
Die österreichische Haflingerzucht beschränkt sich jedoch nicht nur auf Tirol alleine. Auch in
den übrigen Bimdesländem bildeten sich Zuchtverbände und es vmrde die
Arbeitsgemeinschaft der Haflingerzüchter Österreichs gegründet, welche Tirol nach einigen
Unstimmigkeiten wieder verließ und eigenständig woirde (WULF, 2007).
2.1.3. Entwicklung in Südtirol
Auch in Südtirol war die Situation anfanglich aufgrund der schlechten Wirtschaftslage
schwierig. Die Pferde woirden hauptsächlich als Arbeitstiere in der Landwirtschaft benötigt.
1947 wurde aus den noch bestehenden lokalen Haflingerzuchtgenossenschaften eine kleine
Gemeinschaft gegründet. Daraus entstand 1953 der Verband der Südtiroler Haflinger
Pferdezucht Genossenschaft. Vorerst zielte die Zucht aber nicht in Richtung Freizeitpferd, da
vorwiegend Arbeitspferde xmd der Haflinger als Fleischlieferant benötigt wurden.
Erst mit der Landesausteilung 1984 in Meran war eine züchterische Weiterentwicklung zu
bemerken. Der Haflinger hatte sich von einem kleinen Pferd (Stockmaß 132 -140 cm) mit
ursprünglich rötlichem Langhaar zum heutigen typischen Südtiroler Haflinger entwickelt. Ein
Goldfiichs, vor2^gsweise ohne Beinabzeichen mit flachsblondem Langhaar und mind. 140 cm
Stockmaß. 1994 kam es schließlich bei der 3. Landesausstellung zum Durchbruch der
Südtiroler Haflinger Zucht.
Für das übrige Italien wurde 1974 der italienische Verband der Haflingerzüchter gegründet.
Südtirol war hier nur wenig involviert, mittlerweile kann man aber schon von einem
Zusammenspiel beider Verbände sprechen.
Südtirol bezeichnet sich als das Originalzuchtgebiet der Haflinger (WULF, 2007).
Mittlerweile ist Italien auch offiziell als Ursprungsland der Haflingerzucht anerkannt. Die
EU-Kommission in Brüssel ernannte im Jahr 2002 Italien als das Ursprungsland imd des
weiteren Südtirol als die Ursprungszone der Haifingerzucht (BOTTE, 2008).
2.2. Verbreitung außerhalb Österreichs und Italiens
2.2.1. Deutschland
Auch in Deutschland bildete die Wehrmacht einen wichtigen Abnehmer in der
Haflingerzucht, da Tragtiere benötigt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die
Haflingerzucht im zweigeteilten Deutschland sowohl im Westen als auch im Osten weiter
(DEVERILL, 1996). Bayern war das Ursprungsgebiet der Zucht in Deutschland.
Einen Erfolg feierte die Haflingerzucht auch in Westfalen. Dort wurde 1956 ein eigenes
Stutbuch für Haflinger eingeführt. 1968 gab es die erste große Zuchtschau.
Westfalen ist nach Bayern das zweitgrößte Zuchtgebiet Deutschlands. Weitere erfolgreiche
Zuchtgebiete sind Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Deutschland bildet
innerhalb Europas das größte Haflinger Zuchtgebiet (WULF, 2007).
2.2.2. Übriges Europa
DEVERILL (1996) erwähnt hier noch besonders folgende Staaten: Tschechien, Slowakei,
Schweiz, das ehemalige Jugoslawien, Holland, Frankreich, Belgien, Dänemark und
Schweden. Außerdem noch Albanien und Großbritannien.
Weiters werden bei SCHWEISGUT (1995) noch die Polen, Ungarn, Luxemburg und Irland
erwähnt. Auch in Spanien findet man seit den 90er Jahren Haflinger.
2.2.3. Weltweit
Der Haflinger erfreut sich aber auch außerhalb Europas großer Beliebtheit. So findet man ihn
in den USA und in Kanada (DEVERILL, 1996).
Die Verbreitung in Asien begann 1968 mit Verkauf von Haflingem nach Bhutan am
Himalaja. So gelangte er schließlich auch in die Türkei imd nach Indien.
Doch auch in Austrahen und Afrika, sowie in Brasilien wurde der Haflinger heimisch
(SCHWEISGUT, 1995).
2.3. Die Hengstlinien
Beim Haflinger gibt es sieben Blutlinien, und zwar die A-Linie, B-Linie, M-Linie, N-Linie, SLinie, St-Linie und die W-Linie.
Anhand von Abbildvmg 1 sieht man die schematische Darstellung der Stammtafel der
Haflinger mit ihren Blutlinien.
Liz. 252/233
Hafling
1897 A
14 Folie 1887 A
. 249 Folie
1874 A
i
291 Jenner
1908 A
54 Genter
1897 A
i
32 Campi
1896 A
i
Sam
19511
1
i
Liz. 42 Mandl
1904 A
50 Heid Campi I
1912 A
Campi 11
1921 I
Mandl
1914
401 Hz. Willi
1921 A
Stelvio
1923 1
Bolzano
19151
Massimo
19271
356/72
Him-Mandl 1
1912 A
322 Georg
Mandl 1
1911 A
1074 Student
1927 A
Nibbio (Niggl 2)
19201
999 Anseimo
1926 A
Abb. 1: Stammtafel der Haflinger (SCHNABEL, 2000)
Demnach wurde jede Blutlinie nach dem ersten Buchstaben des Namens des Gründerhengstes
benannt (Abb.l) (SCHWEISGUT, 1995).
Jedoch ist aus der Stammtafel auch ersichtlich, dass alle sieben Blutlinien auf einen
Gründerhengst zurückzuführen sind. Dies bringt dem Haflinger zum einen ein einheitliches
Bild, hinsichtlich Größe, Farbe, des hellen Schweif- und Mähnenbehangs, sowie Haltung,
(GOLD, 1975) jedoch führte dies auch zu Inzucht sowie Inzestzucht.
Laut SCHWEISGUT (1995) spricht man von Inzestzucht bei der Verpaarung verwandter
Tiere in der 1. bis 2. Generation. Unter Inzucht versteht man die Verpaarung von der 3. bis
zur 6. Generation. Ein Grund für die Inzucht ist die ursprüngliche Verwendung des Haflingers
als Arbeitspferd. Demnach wurden nur leistungsbereite Tiere, die mit geringen Futterrationen
auskamen, sowie sowohl von Kindern als auch von älteren Menschen gehandhabt werden
konnten, geduldet. Jene Pferde, die diese Bedingungen erfüllten, blieben am Hof imd wurden
auch zur Zucht eingesetzt (SCHNABEL, 2001).
Ein weiterer Grund für die Inzucht bzw. Inzestzucht liegt darin, dass früher Vatertiere für
einen zu langen Zeitraum in einem Tal gehalten wurden. Für den Züchter war es zum einen
kaum möglich ein nicht verwandtes Vatertier aufzusuchen bzw. nahmen nicht viele diesen
Aufwand in Kauf.
Werden durch Inzucht bzw. Inzestzucht vielfach positive aber auch negative Eigenschaften
weitergegeben, so führte es beim Haflinger durch die unbewusste Selektion der Bergbauem,
auf leistungsstarke, umgängliche Arbeitspferde, zu einem heute sehr zufrieden stellenden
Ergebnis (SCHWEISGUT, 1995).
In Tabelle 1 nun noch eine genaue Auflistung der Gründerhengste der einzelnen Blutlinien.
Linie
A
B
M
N
S
ST
W
Begründer
Anselmo
Bolzano
Massimo
Nibbio
Stelvio
Student
Willi
Tab. 1: Begründer der einzehien Blutlinien (nach SCHWEISGUT, 1995)
Bei SCHWEISGUT (1995) findet man weiters Aufstellungen der Deckeinsätze der Haflinger
Hengste aus den einzelnen Blutlinien. In Tabelle 2 werden die Daten der Jahre 1980 mit 1995
verglichen.
Linie
A
B
M
N
S
ST
W
Gesamt
Anzahl Hengste i m Deckeinsatz
1980
1995
Absolut
In%
Absolut
133
18,50
395
26
3,60
56
130
18,10
283
204
28,30
312
4,30
31
60
113
15,70
276
11,50
83
176
720
100,00
1558
1
In%
25,35
3,59
18,16
20,03
3,85
17,72
11,30
100,00
Tab. 2: Anzahl Hengste im Deckeinsatz (nach SCHWEISGUT, 1995)
Auffallend ist zxmächst eirmial, dass nicht alle Linien gleich stark vertreten sind. So standen
1995 bei der Linie A 395 Hengste im Deckeinsatz, bei der Linie B jedoch nur 56. Am
stärksten vertreten sind 1995 die Linien A, M, N und ST. Linie B und S sind mit 56 bzw. 60
Deckeinsätzen weniger präsent. Die W Linie liegt mit 176 Deckeinsätzen im Mittelfeld.
Zu 1980 ergibt sich folgender Unterschied. Die Hengste der Linie N waren die gefragtesten
Hengste (204). Die Linien A, M, ST sowie W bilden das Mittelfeld mit 133, 130, 113, sovsde
83 Deckeinsätzen. Ebenfalls wieder am wenigsten vertreten sind Hengste der Linie B (26),
wobei auch die S Linie mit 31 Hengsten eher im unteren Bereich zu finden ist.
Diese Zahlen geben Auskunft über die Ausprägung der einzelnen Linien. Inwiefern sich auch
der Beliebtheitsgrad der einzelnen Linien in diesen Zahlen widerspiegelt, ist offen. Wobei
sich sicherlich manche Züchter und potentielle Käufer aufgrund weniger Vertreter einer Linie
abschrecken lassen und auf eine andere, mehr ausgeprägte Linie, zurück greifen. Eine
Erklärung für die geringe Ausprägung der B- und S-Linie wird weiter unten versucht zu
finden.
SCHWEISGUT (1995) erwähnt ebenfalls die A-Linie als die führende Linie. Obwohl diese
eher eine relativ kurze Aufbauphase erlebt hat.
Wohingegen die B-Linie trotz intensiver Bemühungen nach wie vor nicht in einem solchen
Ausmaß wie z. B.. die A-Linie vertreten ist.
Die einzelnen Linien werden in den folgenden Punkten genauer betrachtet.
2.3.1. Die A-Linie
Gründerhengst der A-Linie ist Anselmo, geb. 1926.(Abb.2)
Abb.2: Anselmo (ALL BREED DATABASE)
Die A-Linie ist heute die stärkste Linie. Jedoch drohte sie in den späten 40er Jahren des
20. Jahrhunderts auszusterben. Durch Bemühungen des Tiroler Haflinger Zuchtverbandes,
welcher den damals 21-jährigen Anselmo zu sich holte, konnte dies verhindert werden.
Mithilfe eines schnellen Zuchtprograrams imd Stuten aus wertvollen Mutterstämmen gelang
es dem Verband, die Linie wieder erfolgreich aufzubauen.
Entscheidend dazu beigetragen hat auch der Hengst Liz. Afghan, geb. 1969 welcher den
qualitativen Aufbau der Linie forderte.
Somit hat sie die A-Linie nach einer kurzen Aufbauphase zu einer fuhrenden Linie
hinsichtlich Qualität und Verbreitung entwickelt und ist heute in allen Haflinger züchtenden
Staaten vertreten (SCHWEISGUT, 1995).
2.3.2. Die B-Linie
Gründer der B-Linie ist Bolzano (geb. 1915)
Im Rahmen der ersten Internationalen Haflingerschau 1965 erkaimt man bereits, dass die
B-Linie zu gering ausgeprägt war (SCHWEISGUT, 1995).
Der Pferdezuchtverband Tirol machte sich auf die Suche nach einem B-Hengst zum Aufbau
der Linie. Man wurde mit dem Hengst Bozen fündig und einer seiner Nachfahren (Brutus geb.
1976) galt als der erste Qualitätshengst der B-Linie (DEVERILL, 1996). Einer seiner
Nachfahren, nämlich Beryll, steht heute in Tirol im Deckeinsatz. SCHWEISGUT (1995)
erwähnte in seinem Buch, dass die B-Linie in Deutschland nicht mehr vertreten ist. Heute,
13 Jahre später, lässt sich erfreulicherweise feststellen, dass die B-Linie durchaus wieder
anzutreffen ist. Und auch in Italien wird versucht diese kleine Linie zu stärken.
2.3.3. Die M-Linie
Massimo (geb. 1927), der Begründer der M-Linie hatte sechs Söhne. Nilo, einer von ihnen,
hatte sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits gute Blutlinien.
Ein Nachkomme war Liz Stürmer, der vermehrt bessere Töchter als Söhne hinterließ, was
aber besonders für den Aufbau der A-Linie mithilfe der guten Stuten von Vorteil war. Er
hinterließ aber weiters noch drei vielversprechende Söhne, Marius, Midas und Magnat,
welche erfolgreich in der Zucht stehen. Ein weiterer Nilo Nachkomme, nämlich Mordskerl,
brachte ebenfalls erfolgreiche Nachzucht.
In Italien sorgte noch ein dritter Nilo Sohn, Meteor, mit seiner erfolgreichen Nachzucht für
den Fortbestand der Linie (DEVERILL, 1996).
2.3.4. Die N-Linie
Die N-Linie geht auf Nibbio (geb. 1920) zurück, den Begründer dieser Linie.
Dessen Enkel Naz (Abb. 3) war entscheidend für den Aufbau der N-Linie in Tirol. In Italien
wurde dafür der Nibbio Enkel Nautilus herangezogen. Somit haben sich in Tirol und Italien
zwei unterschiedliche N-Linien entwickelt, welche aber beide auf den Gründerhengst Nibbio
zurückzuführen sind.
Die N-Linie ist genauso wie die A-Linie in jedem Haflingerzuchtland zu finden. Die meisten
Hengste der N-Linie stehen in Deutschland und Italien im Einsatz.
Abb. 3: Naz (ALL BREED DATABASE)
2.3.5. Die S-Linie
Gründerhengst der S-Linie ist Stelvio (geb. 1923).
Gemeinsam mit der B-Linie zählt die S-Linie zu den schwächsten der sieben Haflinger
Blutlinien.
Österreich versuchte in den 60er Jahren des 19.Jahrhimderts mit dem Ankauf des Hengstes
Salum aus Italien die Linie aufzubauen, jedoch muss noch weiterhin am Aufbau dieser Linie
gearbeitet werden.
Am stärksten ausgeprägt ist die S-Linie in Italien (DEVERILL, 1996).
2.3.6. Die St-Linie
Der Gründerhengst Student (geb. 1927) brachte zwei bedeutende Söhne hervor, Stromer und
Aldrian. Auch diese beiden beeinflussten mit ihrer erfolgreichen Nachzucht die St-Linie.
Italien erwarb 1956 Stromer, da es bisher keinen Hengst der St-Linie im Zuchteinsatz hatte.
Die St-Linie zählt neben der A-Linie und der M- sowie N-Linie zu den größten Blutlinien in
der Haflingerzucht (SCHWEISGUT, 1995).
10
2.3.7. Die W-Linie
Gründerhengst der W-Linie war Liz. Willi, geboren 1921. (Abb.6)
Abb.4: Willi (ALL BREED DATABASE)
Von seinen 23 Söhnen (SCHWEISGUT, 1995) sind besonders Willi I und Wadrein
erwähnenswert. In Österreich stand Wadrein im Deckeinsatz, und brachte eine Reihe guter
Nachkommen. In Italien fuhrt die W-Linie zurück auf Wilten, ein Wadrein Sohn. Den meisten
Einfluss auf die österreichische W-Linie hatte Wildmoss (DEVERILL, 1996).
Nach FEDDERSEN (1999) sind den einzelnen Linien vermeintlich „typische" Charakteristika
zu zuschreiben.
•
A-Linie:
•
B-Linie:
•
•
•
•
M-Linie:
N-Linie:
S-Linie:
St-Linie:
•
W-Linie:
ästhetische Bewegungskünstler mit ausdrucksvollen Köpfen, viel Nerv,
Neigung zu größeren weißen Abzeichen oder Stichelhaarigkeit
leistungsbereit, sportlich, ausgeprägte Reitpferdepoints, Farbe und
Charme entsprechen teilweise nicht dem Zuchtziel
gute Bewegungen, gelegentlich Probleme mit schwerer Halsung
typvoll, harmonisch, charmante Köpfe und klare Farben
sensibel, hübsche Köpfe mit großen Augen, mangelhafte Kruppen
rittig, gute Bewegungen, Springtalent, starke Persönlichkeit,
Problematik durch gräuliches Deckhaar und „Edelflecken" (dunkle
Stellen im Fell)
großrahmige Pferde, schöne Köpfe, viele weiße Abzeichen an Kopf und
Beinen oder Stichelhaarigkeit
Auf die tatsächlich gewünschten Eigenschaften bezüglich der äußeren Erscheinung als auch
des Charakters wird später im Kapitel „Zuchtziel einst und heute" genauer eingegangen.
11
2.3.8. Problematik B- und S-Linie
Eine exakte Begründung für die geringe Ausbreitung der B- und der S-Linie zu finden ist
nicht möglich. Hier können nur Vermutungen angestellt werden.
Tatsache ist, dass beide Linien trotz intensiver Bemühungen einzelner Verbände und Züchter
noch nicht den erwünschten Aufschwung erlangt haben. Mögliche Gründe dafür könnten der
Mangel an entsprechendem qualitätsvollem Material sein, sowohl bei den Hengsten als auch
bei den Stuten. Eine Linie kann nur mit harmonischen Paarungen qualitativ und somit auch
quantitativ gestärkt werden.
Hinzu kommt noch, dass vielfach der Mut fehlt, eine gute Stute für eine Saison mit einem
Hengst einer schlechteren Linie zu belegen, da möglicherweise schwer zu verkaufende
Nachkommen erzielt werden.
In Italien wurde laut SCHWEISGUT (1995) sowohl bei der B- als auch bei der S-Linie der
Fehler gemacht alle Nachkommen zur Zucht einzusetzen, ungeachtet ihrer Qualität. Dies
führte aber nicht zum gewünschten Erfolg. Vielmehr kann diese radikale Zuchtmethode eine
Linie noch mehr schädigen.
Erfreulicherweise kann aber festgestellt werden, dass im Rahmen von Stutbucheintragimgen
und Hengstkörungen beide Linien vereinzelt erfolgreich vertreten sind. Jedoch noch immer
nicht in einem größeren Ausmaß.
Dies wurde auch von Herrn Johannes Schweisgut in seiner Schaukritik zur letzten Haflinger
Weltausstellung 2005 am Fohlenhof Ebbs bemängelt. Er gibt an, dass von allen im
Deckeinsatz stehenden Hengsten weltweit nur 3,5 % aus der B-Linie stammen xmd 3 % aus
der S-Linie. 32 % entfallen auf die A-Linie. Hierbei ist darauf zu achten, dass die A-Linie
nicht noch weiter ausgebreitet wird. Statt dessen muss eine Stärkung der B- und der S-Linie
erfolgen (PFERDEZUCHTVERBAND TIROL, 2005). Interessant wird es hier sein, die
Schaukritik der nächsten Weltausstellung 2010 zu lesen, um zu sehen, ob sich ein Erfolg in
der Stärkung der beiden Linien feststellen lässt.
2.4. Mutterstämme
Hierbei möchte ich kurz erwähnen, dass eine erfolgreiche Zucht nicht nur rein auf den Hengst
aufbaut, sondern auch der Stutenfamilie große Bedeutung zu kommt.
Erst durch eine gezielte Anpaarung und Selektion ist eine Verbesserung in der Zucht zu
erwarten (WULF, 2007).
Bei SCHWEISGUT (1995) erfährt man, dass der Pferdezuchtverband Tirol seit 1947 ein
Stutenfamilienregister führt. In diesem Register sind 535 Stutenfamilien eingetragen. Die
Anzahl wäre noch deutlich größer, jedoch wurden im Rahmen von Stutbuchaufhahmen und
bei Besichtigungen des gesamten Zuchtbestandes Mängel im Exterieur und Charakter
festgestellt. Dadurch wurden 117 Stutenfamilien aus der Zucht genommen. Weitere 87
Stutenfamilien wurden ebenfalls entfernt, da sie mütterlicherseits keine Abstammung
aufweisen konnten und teilweise auch über Generationen an Kleinwuchs litten.
SCHWEISGUT (1995) erwähnt besonders die Stutenfamilien 8/1 Albina-Lucy und 310/III
Bessi-Fanni, von welchen in fast allen Haflinger züchtenden Ländern Nachfahren zu finden
sind. Weiters weist er darauf hin, dass der erfolgreiche Aufbau der Hengstlinien nur mithilfe
bester Mutterstämme möglich war und ist.
12
2.5. Reinzucht und Kreuzungszucht
Die Umzüchtung des Haflingers in ein Reitpferd erfolgte in Österreich ausschließlich durch
Reinzucht, jedoch zum Beispiel in Deutschland auch durch Einkreuzung arabischen
Vollblutes (Arabohaflinger) (POHL-PRANCKH-WERNI, 1996).
Wobei hier zu beachten ist, dass die Einkreuzung von Araberblut vonseiten der Tierzucht
ebenfalls eine Form der Reinzucht ist.
Laut WILLAM (2004) handelt es sich beim Einkreuzen von Arabern in den Haflinger um
Veredelungszucht, eine Form der Reinzucht. Dabei wird eine Population A mit einer
Population B gekreuzt, mit dem Ziel, die Population A durch erwünschte Eigenschaften der
Population B ZM verbessern, ohne die wesentlichen Eigenschaften der Population A zu
verlieren.
In Österreich, besonders beim Tiroler Haflingerzuchtverband, entschied man sich nach
einigen Zuchtversuchen mit Arabern, gegen eine Einkreuzung und betreibt seitdem
ausschließlich Reinzucht (WULF, 2001).
Dies wird in Tirol durch das Verbot der privat Deckhengsthaltung, sowie dem Ausschluss
nicht fiir die Zucht infrage konunender Hengstfohlen aus dem Zuchtgebiet kontrolliert. Ein
Hengst, der nicht gekört wird, muss kastriert werden. Wird er nicht kastriert, darf er nicht
unter der Bezeichnimg Deckhengst im Zuchtgebiet bleiben.
Auch für Stuten gibt es genaueste Vorschriften. Sie müssen dreijährig der
Stutbuchaufnahmekommission vorgestellt werden. Nicht für das Zuchtbuch zugelassene
Stuten dürfen nicht gedeckt werden. Ihnen wird der Abstammimgsnachweis entzogen
(SCHWEISGUT, 1995).
Sämtliche Mitglieder der Welt Haflinger Vereinigung haben sich diesem Selektionssystem
angeschlossen.
In Italien wurde im Jahr 2000 eine Änderung im Zuchtreglement durchgeführt, die besagt,
dass nur noch Haflinger mit einem Fremdblutanteil von weniger als 1,56 Prozent ins
Herdbuch eingetragen werden dürfen.
Auch in Deutschland wird dies so gehandhabt. Da aber bisher sowohl Reinzucht als auch
Einkreuzung durchgeführt wurde, wurden zu diesem Zweck zwei Zuchtbücher eingeführt,
eines für die reingezogenen Haflinger und eines für die Tiere mit Fremdblut. Haflinger mit
einem Fremdblutanteil von mehr als 1,56 Prozent werden in Deutschland als
Edelbluthaflinger bezeichnet, wobei die Zahl der reingezogenen Haflinger mit 64,2%
dominiert (WULF, 2007).
13
2.6. Organisation der Haflmgerzucht
2.6.1. Die Welt Haflinger Vereinigung
Bereits mehrfach wurde die Welt Haflinger Vereinigimg (WHV) erwähnt.
Die Welt Haflinger Vereinigung wurde 1976 gegründet (PFERDEZUCHTVERBAND
TIROL, 2008). Zweck ist es, alle haflingerzüchtenden Staaten unter einem Dachverband zu
vereinen (WULF, 2001).
Zu den Aufgaben der WHV zählt die Schulimg und Ausbildung von internationalen Richtern.
Sie legt das Reglement fiir Leistungsprüfungen im Haflinger Eignungstest fest und besteht auf
Reinzucht. Sie bekennt sich zu einem modernen Freizeitpferd. Die WHV genehmigt Europavmd
Weltausstellungen
und
legt
eine
internationale
Richterliste
auf
(PFERDEZUCHTVERBAND TIROL, 2008).
Zu den Mitgliedsländern zählen folgende Staaten:
Australien, Belgien, Kanada, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Luxemburg, Niederlande, Österreich, Spanien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien,
Tirol, Ungarn, USA.
Weiters gibt es noch initiative Einzelmitgliedschaften WHV, welche für Züchter aus Ländern,
die nicht bereits WHV-Mitglieder sind oder nicht Mitglied sein körmen, bestimmt sind
(PFERDEZUCHTVERBAND TIROL, 2008).
Um Mitglied zu werden, müssen sich die jeweiligen Zuchtorganisationen unter anderem dazu
verpflichten den Haflinger ausschließlich in Reinzucht zu züchten. Für mit Araberblut
eingekreuzte Haflinger muss ein separates Zuchtbuch geführt werden.
Sitz der WHV liegt am Wohnort des jeweiligen Präsidenten und Deutsch ist die offizielle
Sprache (SCHWEISGUT, 1995). Aktueller Präsident ist Johannes Schweisgut und der Sitz
der WHV liegt somit in Ebbs am Fohlenhof Ebbs (PFERDEZUCHTVERBAND TIROL,
2008).
2.6.2. Europäischer Verband der Haflingerpferdezüchter
Der EVH wurde 2003 von Südtirol sowie den Dachorganisationen der Pferdezucht aus
Deutschland und Frankreich gegründet (WULF, 2007).
Ziel der EVH ist es. Vorgaben der EU umzusetzen und durch eine Harmonisierung die
Haflingerzucht und die Entwicklung der Rasse zu unterstützen und zu fördern. (EVH, 2008)
Neben den Gründungsstaaten zählen noch folgende Staaten zu den Mitgliedern: .Schweiz,
Luxemburg, Dänemark und Schweden (WULF, 2007).
14
2.6.3. Organisation in Österreich
Die Haflingerzüchter in Österreich haben sich in den einzelnen Bundesländern den
rasseübergreifenden Landeszuchtverbänden angeschlossen, dazu zählen die Verbände aus
Kämten, Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Burgenland und Vorarlberg.
Wie bereits erwähnt, hat Tirol einen rassespezifischen Verband gegründet, den Tiroler
Haflingerzuchtverband.
Über all dem steht die ZAP, die zentrale Arbeitsgemeinschaft fur Pferdezucht in Österreich,
die sich in die ARGE Warmblut, ARGE Noriker und ARGE Haflinger unterteih (AURJCH,
2003).
15
2.7. Zuchtziel einst und heute
Wie bereits angesprochen erfolgte beim Haflinger eine Änderung der Zuchtziele vom
primären Arbeitspferd in Richtung eines Freizeitpferdes. Dies wird auch von AIJRICH(2003)
bestätigt, beim Haflinger kommt es zur systematischen Umzüchtung zum Reitpferd mit
Eignung für alle Disziplinen.
Dadurch wurde auch die Zuchtzielbeschreibung verändert.
2.7.1. Zuchtziel alt
Ursprünglich bedurfte es eines Arbeitspferdes für die Landwirtschaft.
Dementsprechend wollte man ein trittsicheres, etwa 150 cm großes Pferd mit einem breiten
Rücken, gewölbten Lenden, wenig Widerrist, kurzer Röhre, starkem Genick vmd breitem,
kurzen, trockenem Kopf (WULF, 2007).
GENTER (1957) unterscheidet beim Widerrist zwischen Bergreitpferd und Tragpferd. Als
Reitpferd ist ein ausgeprägter Widerrist erwünscht, beim Tragpferd hingegen v^ärd aufgrund
des Tragsattels ein längerer, wenig markierter Widerrist erwünscht. Bezüglich des
Stockmaßes wird eine Größe zwischen 134 bis 140 cm angeflihrt. Ähnliche Maße, nämlich
136-140cm findet man bei GOLD (1975).
In einer 1950 von ORTNER (1950)veröffentlichten Dissertation über die Haflingerzucht in
Osttirol sind gleichwertige Daten anzutreffen. Bei der Vermessung von 45 Haflinger Pferden
(40 Stuten und 5 Hengste), schwankt die Widerristhöhe zwischen 132 und 146 cm, das Mittel
liegt bei 139,9 cm.
GENTER (1957) erwähnt weiters die typische Fuchsfarbe, mit einer Vorliebe zum Lichtfiichs
mit hellem Langhaar. Größere Abzeichen an Kopf und Füßen sind weniger erwünscht.
Angefiihrt wird außerdem ein kurzer, trockener Kopf mit breiter Stirn, leichtem Eindruck im
Nasenrücken, lebhaft, große Augen mit hohem Augenbogen sowie feine, große Nüstern und
kleine, bewegliche Mausohren.
Die Mittelhand sollte eher länger sein, mit einem breitem Rücken. Die Hinterhand ist mit
breiter Lende, etwas kurzer, breiter, gespaltener Kruppe und tief angesetztem Schweif
ausgebildet. Das Fimdament sollte trocken sein, der Gang korrekt und raumgreifend.
Weiters wird noch die eiserne Gesundheit, Unverdrossenheit imd Ausdauer sowie der gute
Charakter des Haflingers erwähnt.
2.7.2. Zuchtziel heute
Im Wesentlichen unterscheidet sich das heutige Zuchtziel des Haflingers nicht allzu sehr von
dem ursprünglichen, wobei ich hier aber eine viel detaillierte Beschreibung finden konnte.
Der Pferdezuchtverband Tirol führt auf seiner Homepage eine genaue Aufstellung des
Zuchtzieles an.
16
Äußere Erscheinung:
• Farbe: Fuchs, Lichtfuchs bis Kohlfuchs mit lichtem Langhaar; Stichelhaarigkeit und
Edelflecken, sowie Farbunreinheiten im Langhaar unerwünscht
• Abzeichen: Kopfabzeichen erwünscht aber nicht Vorraussetzung, zuviel Abzeichen
imerwünscht
Abzeichen an Beinen unerwünscht, es gelten aber Bestimmungen über die Anzahl der
Beinabzeichen xmd den damit verbimdenen Punkteabzug bzw. Ausschluss
• Größe: 140 bis 150 cm
• Typ: Erwünscht ist ein elegantes, harmonisches Pferd. Unerwünscht ist ein derbes,
plumpes Erscheinungsbild.
•
Gebäude:
Kopf: zum Pferd passend, edel und trocken, große nach vorne gerichtete Augen, weite
Nüstern, Genickfreiheit, Ganschenfreiheit, korrekte Stellung der Ohren
Halsung: mittellang, zum Kopf hin verjüngend, wenig Unterhals, nicht zu breit
Vorhand / Widerrist: markant, weit in Rücken reichend; Schulter: schräg,
ausreichende Brusttiefe
Rücken: mittellang, gut bemuskelt, Vereinigung in Bewegung von Schwimg,
Tragkraft, Gleichgewicht
Hinterhand: lange, leicht geneigte, nicht zu stark abgezogene, nicht zu stark
gespaltene, kräftig bemuskelte Kruppe. Schweif nicht zu tief angesetzt
Fundament: korrekte Stellung, klar ausgeprägte Gelenke; breites, flaches
Vorderfußwoirzelgelenk; breites, kräftiges Sprunggelenk; Fesseln lang und gut
entwickelt; Hufe rund, klar und hart
Gang: korrekt, elastisch, takfrein, ohne gravierende Fehler; guter Raumgriff mit nicht
zu flachen Gängen
Charakter: hervorragend, ohne Mängel, ausgeglichenes Temperament
Bewegungsablauf: fleißige, taktmäßige, raumgreifende Grundgangarten; Schub aus
der Hinterhand; etwas Knieaktion erwünscht
Innere Eigenschaften/Gesundheit:
charakterstark, robust, vielseitig, leistungsbereit, leistimgsfahig, leichtfuttrig,
widerstandsfähig, passt sich leicht unterschiedlichen klimatischen Bedingungen an,
gute Eignung zum Reiten, Fahren, Voltigieren oder als Zug- und Tragtier
(PFERDEZUCHTVERBAND TIROL, 2008)
Vergleicht man nun das ältere Zuchtziel mit dem aktuellen, so findet man doch einige
Unterschiede. Das Stockmaß hat sich von 134-140 cm auf 140-150 cm erhöht. Sollte der
Schweif nach dem älteren Zuchtziel noch tief angesetzt sein, so wird er im aktuellen Zuchtziel
als nicht zu tief angesetzt gewünscht. Auch beim Widerrist findet man einen Unterschied.
Wurde er fhiher als eher wenig markiert gewünscht, so sollte heute markant sein. Weiters
findet man Abweichungen im Bereich der Hinterhand. An der Kruppe, welche von kurz und
breit gespalten zu einer nicht zu stark gespaltenen wurde. Der einst breite Rücken wird heute
als mittellang und gut bemuskelt gewünscht.
Dies war jetzt ein Auszug aus einem aktuellen Zuchtziel. Im Großen und Ganzen haben alle
Zuchtverbände dasselbe Zuchtziel, jedoch gibt es kleine regionale Unterschiede.
Das Zuchtziel hat sich aufgrund des veränderten Verwendvmgszweckes des Haflingers weiter
entwickelt. Darum wird im folgenden Punkt einen kleinen Überblick über die verschiedenen
Nutzungsmöglichkeiten des Haflingers gegeben.
17
2.7.3. Der Haflinger als Trag- und Arbeitspferd
Ursprünglich vmrde der Haflinger als Trag- und Arbeitspferd der Berg- und Almbauem
benötigt und auch dahin gehend gezüchtet. Außerdem war der Haflinger im Wehrdienst
unentbehrlich (GENTER, 1957). Der Haflinger war imstande Lasten von bis zu 100 kg zu
tragen. Sei es zur Versorgung der Bauern, als auch im Einsatz bei den Gebirgstruppen
(PERSSON, 1972). Aufgabe im Wehrdienst war die Versorgung der Hochgebirgsverbände
mit Waffen, Munition, Verpflegung. Weiters wurden sie bei zivilen Baustellen und bei der
Belieferung von Alpenvereinshütten imd Alpengasthöfen benötigt.
Der Haflinger steht jedoch auch noch heute beim Bimdesheer im Einsatz. Sei es im Rahmen
der Grenzüberwachung, zur Unterstützung von Truppen im Transport von Waffen und
Versorgxmgsgütem. Weiters werden sie für Ausbildungszwecke sowie zur Unterstützung von
Hilfseinsätzen, sogenannten Assistenzen z.B. im Rahmen von Naturkatastrophen benötigt
(ERTL, 2005).
2.7.4. Der Haflinger als Sport- und Freizeitpferd
Der Haflinger ist als Freizeitpferd bestens geeignet. Zum einen bringt er die für Kinder
notwendige Gutmütigkeit mit und ist vor allem willig. Zum anderen ist er auch imstande das
Gewicht eines Erwachsenen zu tragen (PERSSON, 1972).
Jedoch auch in den verschiedenen Disziplinen des Sports ist der Haflinger zu finden, vielfach
auch in den vorderen Rängen.
Die Paradedisziplin des Haflingers ist der Fahrsport. Im Gelände ragt er durch seine Kraft,
Ausdauer, Leistungsbereitschaft und vor allem Trittsicherheit hervor. Aber auch im
Hindemisparcours besticht er durch flüssige, korrekte Bewegungen, viel Aufrichtung,
Ausstrahlimg und Eleganz.
Jedoch auch in den weiteren Disziplinen steht der Haflinger erfolgreich im Einsatz. Laut einer
Statistik, aufgestellt von Uta Engelmaim anhand von Jahrbüchern aus Zucht und Sport der
FN, brachten 1986 weniger als 30 Haflinger Erfolge hervor, 2005 schienen jedoch schon über
600 Haflinger in den Platzierungslisten auf (WULF, 2007).
In der Dressur fmdet man laut Statistik Siege in den Klassen A und L aber auch L
Platzierungen (WULF, 2007).
Auch im Springsport ist der Haflinger vertreten, wobei er aufgrund seiner Größe und des
erhöhten Eigengewichts am Besten in der Klasse A einzuordnen ist. Trotzdem findet man in
Deutschland auch einzelne L Platzierungen von Haflingem.
Aufgrund seiner Eignung für die Dressur und auch das Springen ist der Haflinger auch in der
Vielseitigkeit ein beliebtes Pferd.
Im Distanzreiten besticht der Haflinger durch seine Ausdauer und Leistvmgsbereitschaft und
vor allem durch seine Trittsicherheit im Gelände.
Und selbst im Westemsport bringt der Haflinger Erfolge. Seine Stärke liegt im Trail, jedoch
auch Pleasure, Horsemanship imd Reining sind für Haflinger geeignete Disziplinen. So
erlangte die Deutsche Jugendmeisterin im Reining 2006 ihren Titel auf einem Haflinger.
18
Bei all diesen Erfolgen ist aber zu erwähnen, dass natürlich nicht jeder Haflinger für jede
Disziplin geeignet ist und ohne entsprechende Ausbildung und entsprechendes Training
werden sich keine Erfolge einstellen (WULF, 2007).
19
2.7.5. Besonderheiten des Haflingers
In diesem Punkt wird auf die oftmals erwähnte gute Gesundheit sowie die geringen
Haltungsansprüche des Haflingers hingewiesen.
Gesundheit:
Bereits GENTER (1957) erwähnte die „eiserne Gesundheit", die Unverdrossenheit und
Ausdauer des Haflingers und führte an, wie selten es zu Erkranlomgen der Hufe und des
Sehnenapparates, sowie zu Ekzembildung kommt. Trotz intensiver Recherchen konnte ich
keine Berichte, Aufzeichnimgen, Statistiken o. ä. über typische Erkrankungen beim Haflinger
finden.
Aus einer Dissertation über den Haflinger imd seine Verwendung beim Heer von BIRSAK
(1963) stammen folgende Daten. Es wurden alle Erkrankungen der im Heereseinsatz
stehenden Haflinger (305) im Jahr 1961 dokumentiert.
Denmach ergab sich ein Verlust von 13 Pferden bedingt durch Todesfalle bzw.
Notschlachtungen und einer Ausmusterung. Zum Tod bzw. Notschlachtung führten vier
aufgrund einer Kolikerkrankung, vier bedingt durch chronische Herz- und
Lungenerkrankungen sowie vier weitere als Folge chronischer aseptischer Sehnen- und
Gelenksentzündungen.
Bei der Auflistung der Erkrankung ist auffallend, dass sich der Großteil der Erkrankungen auf
die Haut und Unterhaut bezieht, welche hauptsächlich traumatisch bzw. mechanisch bedingt
waren und durch entsprechendes Management teilweise hätten vermieden werden können.
Die Erkrankungen der Haut setzten sich zusammen aus Quetschungen durch Tragtiersättel,
Ekzeme in den Gelenksbeugen, Wimden sowie Kettenhänge. Weiters wurden noch der
ansteckende Katarrh der oberen Luftwege, Kolik und Kronentritte erwähnt. Berücksichtigt
wurden hier jene Erkrankungen, die öfter als 10-mal auftraten!
Auch BIRSAK(1963) kommt zimi Ergebnis, dass der Haflinger eine hohe Resistenz
gegenüber Krankheiten aufweist. Tagelange Einsätze im Hochgebirge ohne entsprechende
Unterkünfte bzw. Unterbringung im Freien in extremen Witterungsverhältnissen.
Aufgrund seiner außerordentlichen Gesundheit wird der Haflinger immer wieder als
Robustpferd bezeichnet. Dies spiegelt sich auch in seinen Haltungsansprüchen wieder.
Haltungsansprüche:
Der Haflinger zählt zu einer jener Rassen, die ganzjährig im Freien gehalten werden können.
In Gebieten, in denen Frostgefahr besteht, müssen entsprechende Vorkehrungen getroffen
werden, damit das Futter nicht gefriert. Ein Windschutz oder Unterstand ist imentbehrlich
(SCHWEISGUT, 1995). Auch FEDDERSEN (1999) weist darauf hin, dass Haflinger
ganzjährig im Offenstall gehalten werden können, wenn dieser entsprechend durchdacht ist
und genügend Schutz bietet.
Die Offenstallhaltung, am besten in einer Gruppenhaltung, zählt zur artgerechtesten Variante
der Pferdehaltung.
Evolutionsbiologisch betrachtet ist das Pferd ein Herdentier, welches den Kontakt zu anderen
Pferden braucht. Aufgrund seiner ursprünglichen Lebensweise als Steppentier kann das Pferd
20
bis zu 15 Stunden am Tag mit der Nahrungsaufiiahme beschäftigt sein imd dabei viele
Kilometer am Tag zurück legen. Dies spiegelt sich im Bewegungsbedarf der heutigen Tiere
wieder.
Die gute Temperaturverträglichkeit vieler Pferde ist auch auf die Evolutionsgeschichte der
Pferde zurückzufuhren (ZEITLER-FEICHT, 2001).
Für eine optimale Offenstall- bzw. Weidehaltung müssen einige Punkte berücksichtigt
werden.
Jedem Pferd sollte eine Weidefläche von mindestens 0,6 ha zur Verfügung stehen. Optimal ist
natürlich eine Wechselweide, damit sich die Grasnarbe wieder erholen kann. Weiters muss
bei der Einfassung der Weide/des Auslaufs auf einen widerstandsfähigen Zaun geachtet
werden, beim dem sich die Pferde nicht verletzten können. Grundsätzlich ist hier jede Art von
Lattenzaun, Elektrozaun oder auch Draht erlaubt (PICKERAL, 2003).
Die Verwendung von Stacheldraht oder Knotengitterzäunen ist in Österreich seit 1. Jänner
2005 per Gesetz verboten. Weiters wurde in diesem Gesetz auch ein Punkt zur ganzjährigen
Haltung im Freien niedergeschrieben, der besagt, dass die Pferde überdachte, trockene
Liegeflächen benötigen, die auch Schutz vor Wind bieten. Vor allem sollte es allen Pferden
die Möglichkeit zum gleichzeitigen Liegen bieten. Weiters wird noch angeführt, den Boden
des Fütterungs- und Tränkbereiches entsprechend zu befestigen, sowie immer ausreichend
Futter zur Verfügung zu stellen. Kranke oder verletzte Tiere müssen gesondert von der
Gruppe betreut werden (AWA, 2008).
PICKERAL (2003) erwähnt bei der Weidehaltung weiters noch die Gefahr von giftigen
Pflanzen auf der Weide. Es ist darauf zu achten, die Weide auf giftige Pflanzen oder Bäume
zu kontrollieren. Dasselbe gilt auch für Felder, die für die Heuernte herangezogen werden.
Wenn man diese Punkte berücksichtigt, steht einer ganzjährigen Haltung von Haflingem im
Freien nichts im Wege.
21
2.8. Exterieurbeurteilung
Da sich die Arbeit mit der Fragestellung der Verändenmgen am Exterieur beschäftigt, wird
hier auf die wesentlichen Punkte der Exterieurbeurteiivmg eingegangen.
Unter Exterieur versteht man das äußere Erscheinungsbild eines Pferdes. Bei der Beurteilung
ist es wichtig auf rassetypische Merkmale, sowie das Geschlecht des beurteilten Tieres zu
achten, da beispielsweise Stuten einen längeren Rücken aufweisen als Hengste. Auch das
Alter des Pferdes muss immer mit einbezogen werden, da mit zunehmendem Alter der
Rücken vermehrt durchhängt, aber auch der Aufbau der Muskulatur nach lässt (PICKERAL,
2003).
Das Gleichgewicht ist für jedes Pferd ein entscheidender Punkt, aber besonders für
Reitpferde wichtig, da sie imstande sein müssen, trotz des Gewichts des Reiters im
Gleichgemacht zu bleiben.
Von Gleichgewicht spricht man, wenn der Schwerpunkt des Pferdes innerhalb der
Unterstützungsfläche, welche sich aus der Verbindung aller vier Extremitäten ergibt, liegt.
Der Schwerpunkt, welcher etwas vor dem Kreuzungspunkt der Diagonalen der
Unterstützungsfläche liegt, verschiebt sich in der Bewegung durch den Schub der Hinterhand
nach vorne bzw. in die Bewegungsrichtung und bleibt durch das Auffußen der Vorhand
innerhalb der Unterstützungsfläche. Je länger ein Pferd vor dem Auffußen im Gleichgewicht
bleiben kann, desto größer ist sein Raumgriff und somit auch die Geschwindigkeit.
Weiters kann es noch zu einer seitlichen Verlagerung des Schwerpunktes kommen. Dies
geschieht etwa beim Aufsteigen des Reiters oder bei Wendvmgen, Seitengängen und bei
Fluchtreaktionen (SOMMERFELD-STUR, 2003).
Ein weiterer Punkt der Exterieurbeurteilung bildet die Versammlung, die neben dem
Schwung und der Geraderichtung wichtig fur die Entwicklung der Tragkraft ist. Unter
Versammlung versteht man „das vermehrte Aufiiehmen der Last mit den Hinterbeinen durch
zunehmende Hankenbeugung und treten unter den Schwerpunkt" (AURICH, 2005). Da der
Haflinger in Richtung Reitpferd gezüchtet wird, ist auch die Versammlung von Bedeutung.
Sie entsteht durch das Verlagern des Schwerpunktes nach hinten, mit einer gleichzeitigen
Auflichtung und Wölbung des Halses und Biegung des Genicks. Durch die Versammlung
kommt es zu einem Entlasten der Vorderextremitäten.
Betrachtet man mm das Pferd als Ganzes, sind folgende Punkte von Bedeutung.
22
Format
Das Format wird durch das Verhältnis von Rückenlänge zu Widerristhöhe bestimmt und
ergibt entweder ein Rechteckpferd oder ein Quadratpferd. Abb. 5 zeigt einen Haflinger im
Quadratformat. Abb. 6 einen Haflinger im Rechteckformat.
Abb. 5: Quadratformat
(ALL BREED DATABASE)
Abb. 6: Rechteckformat
(ALL BREED DATABASE)
Das Quadratpferd hat eine gleiche Körperlänge wie Widerristhöhe. Beim Rechteckpferd ist
die Körperlänge größer als die Widerristhöhe.
Daraus ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften der Pferde.
Das Quadratpferd hat aufgrund der kleineren Unterstützungsfläche einen geringeren
Raumgriff (SOMMERFELD-STUR, 2003).
Typische Quadratpferde sind z. B. Araber oder Angloaraber. Sind im Reitsport allgemein
Rechteckpferde bevorzugt, so geht laut SCHÄFER(2007) im Dressursport der Wunsch in
Richtung Quadratpferd.
Rechteckpferde stehen über viel Boden (längere Unterstützungsfläche), was sie, verbunden
mit kurzen Röhren imd tief liegendem Vorderwurzelgelenk, zu guten Geländegängem macht
(SCHÄFER, 2007). Durch ihr Format fallt das Untertreten der Hinterhand schwieriger aus
und somit ist auch die Versammlung erschwert (SOMMERFELD-STUR, 2003).
Beim Haflinger ist das Rechteckformat erwünscht (WULF, 2001).
Kopf
Der Kopf ist wichtig fur die Lage und Verlagerung des Schwerpunktes (SOMMERFELDSTUR, 2003).
Für die Exterieurbeurteilimg entscheidend sind Größe und Form des Kopfes, wobei dies
rassespezifisch ist und somit nicht vereinheitlicht werden kann. Was jedoch für jedes
Reitpferd gelten sollte, ist eine gute Ganaschenfi-eiheit und ein bewegliches Genick. Die
Augen sollten ruhig, dunkel imd freundlich sein (SCHÄFER, 2007). Gute Ganaschenfreiheit,
sowie ein bewegliches Genick sind Vorraussetzung für eine optimale Versammlung. Durch
enge Ganaschen sind Pferde schwieriger an den Zügel zu reiten. Eine gezwungene Beugung
des Genicks bewirkt beim Pferd Widerstand durch Anspannung der unteren Halsmuskulatur
(SOMMERFELD-STUR, 2003).
23
Hals
Bestimmend beim Hals ist die Länge sowie der Aufsatz.
Ein langer Hals bedeutet einen großen Raumgriff, ein kurzer Hals wirkt sich gegenteilig in
einem geringen Raumgriff aus. Der Hals hat ebenfalls wie der Kopf Einfluss auf den
Schwerpunkt. Wird der Hals gestreckt, verlagert sich der Schwerpunkt nach vorne. Bei einer
Beugung veriagert er sich nach hinten (SOMMERFELD-STUR, 2003).
Der Aufsatz sollte rechtwinkelig zur Schulter sein und kräftig (SCHÄFER, 2007).
SOMMERFELD-STUR (2003) unterscheidet zwischen einem tiefen Halsaufsatz, welcher
unter 90° liegt und einem hohen, dieser beträgt mehr als 90°. Der Winkel ergibt sich durch die
Stellung des Halses zur Schulter und liegt idealerweise im rechten Winkel. Ein tief
aufgesetzter Hals begünstigt die Streckung des Halses nach vorne und bewirkt somit einen
größeren Raumgriff. Jedoch kommt es zu Problemen bei der Verlagerung des Schwerpunktes
nach hinten. Dies wird durch einen hoch aufgesetzten Hals begünstigt und erleichtert die
Versammlung, bewirkt jedoch einen geringeren Raumgriff.
Weiters sollte der Hals im Ansatz kräftig, in Widerrist und Schulter gut verankert und zum
Kehlgang hin verjüngend sein. Je nach Rasse ergeben sich auch spezielle Halsformen wie der
Hirschhals, der Schwanenhals oder der Speckhals (SCHÄFER, 2007).
Widerrist
Ein gut ausgebildeter Widerrist ist wichtig fur die Sattellage sowie den Bewegungsablauf. Er
sollte nicht nur hoch genug sein, um ein Verrutschen des Sattels zu verhindern, sondern auch
die seitlich ansetzende Muskulatur muss ordentlich ausgebildet sein. Außerdem soll der
Widerrist etwas höher sein als die Kruppe, da das Pferd sonst überbaut ist und der Sattel
dadurch leichter nach vome rutscht. Dies vmrde zu einer vermehrten Belastung der
Vorderextremitäten führen. Weiters wird ein längerer Widerrist gewünscht, da auch dieser
wieder die Sattellage positiv beeinflusst und diese nach weiter hinten verlagert, was ebenfalls
die Vorderextremitäten entlastet (SCPL^FER, 2007).
Laut aktuellem Zuchtziel ist beim Haflinger ein gut ausgeprägter Widerrist erwünscht.
Schulter
Die Schulter des Haflingers sollte groß und schräg gelagert sein (WULF, 2001).
Im Allgemeinen gilt, je steiler die Schulter, was durch einen größeren Schulterwinkel entsteht,
desto geringer wird der Raumgriff, da der Vorderfuß weniger weit nach vome gelangt. Durch
eine Vergrößerung der Gelenkswinkel an den Vorderextremitäten kommt es zu einer
schlechteren Stoßdämpfimg und somit zu einer vermehrten Abnutzung der Gelenksknorpel.
Allerdings bewirkt eine größere Winkelung eine bessere Stabilität der Vorderextremitäten
(SOMMERFELD-STUR, 2003).
Vorderextremitäten
Den Vorderbeinen kommt in der Bewegung eine wichtige Aufgabe zu. Sie müssen das
Gewicht aus der Bewegung, sowie das Gewicht des Reiters tragen. Die daraus resultierende
Belastung der Gelenke wird in schnelleren Gangarten sowie bei Sprüngen noch erhöht.
Dadurch müssen die Vorderextremitäten stabil und elastisch sein, sowie große, kräftige
Gelenke haben. Jede Abweichung in der Winkelung der Gelenke, vor allem eine
24
Vergrößerung des Gelenkswinkels, führt zu einer schlechteren Stoßdämpfimg und zu einem
vermehrten Verschleiß der Gelenksknorpel (SOMMERFELD-STUR, 2003).
Rücken
Beim Rücken wird zwischen einem kurzen und einem langen Rücken unterschieden. Wobei
ein kurzer Rücken zwar tragfahiger ist, jedoch schlechter schwingt und dem Reiter keinen
guten Sitz bietet. Ein längerer Rücken bringt angenehmere, weichere Gänge, führt aber zu
einem verminderten Untertreten der Hinterbeine und ist weniger belastbar. Nach SCHÄFER
(2007) und SOMMERFELD-STUR (2003) wird der Rücken in den von der Brustwirbelsäule
und den Rippen gebildeten Teil sowie in den Teil, der von der Lendenwirbelsäule gebildet
wird, unterteilt.. Der vordere Bereich ist stabiler imd belastbarer, aber in der Bewegung
eingeschränkt. Dagegen ist der Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule zwar beweglicher,
aber weniger belastbar. Darum sollte die Lende gut geschlossen sein. Dies ist der Fall, wenn
zwischen der letzten Rippe und dem Hüflhöcker eine Handbreite Platz ist.
Brustkorb
Wie im Zuchtziel des Haflingers erwünscht, sollte eine ausreichende Brusttiefe entwickelt
sein (WULF, 2001). Dadurch ergibt sich im Brustkorb für Herz und Lunge mehr Raum
(SCHÄFER, 2007).
Hinterextremitäten
Die Hinterbeine sind der Motor des Pferdes und dienen der Kraflübertragimg (SCHÄFER,
2007).
Entscheidend bei der Beurteilung ist die Lage des Beckens und der Beckenwinkel sowie die
Kruppe. Der Beckenwinkel ergibt sich aus dem Winkel zwischen der Längsachse des Beckens
und dem Oberschenkel. Ein flaches Becken mit einem kleinen Beckenwinkel bewirkt einen
größeren Raumgriff aber eine geringere Schubkraft. Das Gegenteil ergibt sich bei einem
abfallenden Becken mit einem größeren Winkel. Haflinger haben entsprechend dem
definierten Zuchtziel ein eher abfallendes Becken mit einem größeren Beckenwinkel. Durch
das abfallende Becken kommt es zu einer größeren Tragkraft sowie zu einer hohen
Schubkraft. Raumgriff und Geschwindigkeit werden geringer.
Eine steile Kruppe, wie sie oft bei überbauten Pferden zu finden ist, führt zu einer vermehrten
Belastung der Vorderextremitäten (SOMMERFELD-STUR, 2003).
25
3. MATERIAL UND METHODE
Für die wissenschaftliche Untersuchung der Fragestellung dieser Arbeit wurden Photos von
78 Haflingerpferden vermessen. Die Aufnahmen, welche aus dem Internet stammen, zeigen
die Pferde in einer natürlichen, möglichst korrekten, offenen Stellung von der Seite, die einen
Exterieurvergleich ermöglichen.
Um eine repräsentative Stichprobe der einstigen und heutigen Haflingerpopulation zu
beurteilen, vmrden ausschließlich Zuchthengste sowie Zuchtstuten vermessen.
Die Pferde wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe besteht aus Tieren, die bis
Ende 1975 geboren wurden. In der 2.Gruppe sind Pferde, geboren nach 1996. Das Jahr 1975
wurde deshalb als Abschluss der ersten Gruppe gewählt, da in diesem Jahr die Welt Haflinger
Vereinigung gegründet wurde. Um einen möglichst großen Abstand zwischen den Gruppen
zu erhalten, wurde die 2. Gruppe mit dem Jahr 1995 begonnen.
Innerhalb dieser beiden Gruppen wurde noch in Hengste und Stuten unterteilt, wobei in der
Gruppe der Stuten geboren bis Ende 1975 nur drei Tiere vertreten sind. Dies ist darauf zurück
zuführen, dass für diese Gruppe kaum brauchbare Aufiiahmen zu finden waren. In der Gruppe
der nach 1994 geborenen Pferde sind 17 Stuten vertreten.
Die folgenden Bilder zeigen je zwei typische Vertreter beider Gruppen, sowohl einen Hengst
als auch eine Stute.
Abb. 7: Hoferbe von Hofeichter
geboren 1966
Abb. 8: Marga H 327 von Mandl
geboren 1967
Abb. 9: Steinmandl von Stilist
Abb. 10: Sulay von Step by Step
geboren 2004
geboren 2004
(Bilder zur Verfügung gestellt von Herrn Ulrich Wulf)
26
Allgemein kaim es aufgrund schlechter Bildqualität zu Messfehlem kommen. Auch ist die
Lage der Knochen imter den Muskeln nicht immer exakt festzulegen. Um dadurch auftretende
Messfehler zu mindern, wurde jede Messung dreimal durchgeführt und daraus der Mittelwert
errechnet.
Die Messung erfolgte anhand der Bilder und an vorher definierten Punkten. Zum Vergleich
kommen nur Parameter, die unabhängig von der Größe des Bildes sind. Das sind Winkelmaße
sowie Relationen aus Distanzmaßen. Folgende Maße woirden genommen:
Körperlänge:
Waagrechte Verbindungslinie zwischen dem vordersten und dem
hintersten Punkt des Rumpfes.
Widerristhöhe:
Verbindungslinie zwischen dem höchsten Punkt des Widerristes und
dem Boden.
Format:
Als Relation zwischen Körperlänge und Widerristhöhe. (Länge/Höhe)
Brusttiefe:
Abstand zwischen dem höchstem Punkt des Widerristes und dem
Brustbein, angegeben in Prozent der Widerristhöhe.
(Brusttiefe/Höhe) xlOO
Schulterwinkel:
Winkel zwischen Längsachse des Schulterblattes und Längsachse des
Oberarms. (Verbindungslinie zwischen einem Punkt der 10 % oberhalb
des vordersten Punktes des Schultergelenks liegt und dem Schnittpunkt
zwischen Bauch und Vorderextremität)
Beckenwinkel:
Winkel zwischen der Längsachse des Beckens (Verbindungslinie
zwischen dem höchsten Punkt der Kruppe - Hüfthöcker) und dem
hintersten Punkt der hinteren Oberschenkelkontur (Sitzbeinhöcker) und
der Längsachse des Oberschenkels (Verbindungslinie zwischen einem
Punkt auf der Längsachse des Beckens der 30% vom Sitzbeinhöcker
entfernt liegt (Hüftgelenk) ) und dem vordersten Punkt der vorderen
Oberschenkelkontur. (Kniegelenk)
Abb. 11: Beurteilungsschablone
27
3.1. Statistische Methoden
Die Auswertung der Daten wurde mit dem Statistikprogramm SPSS für Windows 14.0
durchgeführt. Zur graphischen Darstellung der Ergebnisse wurden Boxplots erstellt. Nachdem
bei den ermittelten Werten keine Abweichung von einer Normalverteilung vorlag, erfolgte der
Vergleich zwischen den Gruppen mittels t-Test.
3.2. Messgenauigkeit
Um die Genauigkeit der Messungen zu überprüfen, woirde die Wiederholbarkeit der
Messergebnisse berechnet. Der Varianzkoeffizient (CV) drückt die Wiederholbarkeit aus. Die
Berechnung erfolgte auf der Basis einer Varianzanalyse, wie von BLAND (2000)
beschrieben.
Parameter
Körperlänge
Widerristhöhe
Format
Brusttiefe in cm
Relative Brusttiefe
Schulterwinkel
Beckenwinkel
CV
5,37 %
5,44 %
4,14%
9,49 %
7,11%
5,39 %
4,42 %
Tab. 3: Wiederholbarkeit der Messergebnisse
Ein CV Wert imter 6 % spricht nach einer Faustregel für eine gute Wiederholbarkeit. Somit
ist die Wiederholbarkeit imd damit die Messgenauigkeit für die untersuchten Kriterien bis auf
die absolute und die relative Brusttiefe ausreichend.
28
4. Ergebnisse
Körperlange
Widerristhöhe
cm
cm
Achensee 1973
7,70
7,43
Hengste vor 1976
Format
Brusttiefe
Bnisttiefe
Schulterwinkel
Beckenwinkel
cm
%
Grad
Grad
1.04
3,5
47,1
100.3
99.0
Wintersturm 1970
8.37
8,03
1.04
3,8
46,9
94,8
100.8
Willi 1921
8.20
7,27
1,13
3,4
47,3
100,2
98.5
Afghan 1969
8,07
7,37
1,10
4,4
59,2
87,7
102.0
Status 1974
7,97
7,33
1,09
3,5
48,2
99,5
97.5
Monarch22 1948
8.13
7,77
1,05
4,0
51,9
1003
104,2
Mordskerl 1938
7,90
7,23
1,09
3,5
47,9
1023
99.7
Steinadler4 1965
8,60
7,37
1,17
3,5
48,0
95.2
95.5
Nordwind 1974
7,70
7,03
1,09
3,2
46,0
100,8
100.0
95.5
Hofgast2 1965
8,13
7,60
1,07
3.9
51,3
105,0
Atifl975
7,63
6,70
1,14
3.2
47,8
99,2
95.2
Ankhan 1975
7.90
7.87
1,00
3,5
44,9
101.8
94,7
Berry 1963
7,67
7,47
1,03
3,5
47,3
1023
101,0
Stepper4 1960
8,00
7,40
1,08
3,5
47,8
97,7
110,7
Urbanl
7.60
7,00
1,09
3.4
48,1
993
103,5
Wieland 25
8.23
7,70
1,07
4,0
52,4
1013
107,5
Silbersee 1972
8.07
7,47
1,08
3.6
47,8
101,5
104,7
Waldprinz 1975
830
7,50
1,11
3.6
48,0
96,2
103,7
Sttlrmer 1936
7,97
7,27
1,10
3,6
49,1
96,2
104,0
Marius 1947
8,17
7,57
1,08
3,6
48,0
98,8
103,7
Monarch 1948
7,50
7,00
1.07
3,6
51,0
99,5
104,0
Nastor68 1951
7,87
7,33
1.07
3,6
49,2
97.7
101,0
Nelfried 1973
7,87
7,47
1.05
3,7
49,1
1043
1033
Wardein 1938
7,90
Willen 1960
7,80
7,30
1,08
3,6
49.3
1053
1053
7,43
1,05
3,5
47.6
95,8
106,5
Student 1927
8,23
7,50
1,10
3,6
47,9
92,2
108,5
•
Stromer 1938
7,97
7,13
1.12
3,3
46,7
94.5
101.2
Nerz 1953
7,73
733
1.05
3,6
48,6
100.2
103,5
Naz 1941
7,80
7,23
1.08
3,5
47,9
lOU
97,5
Oberst 1958
7,77
7.27
1,07
3,5
48,6
98,0
102,0
Tab. 4: Messergebnisse Hengste geb. bis 1975
29
Hengste nacb 1994
Körpertange
Widerristhöhe
cm
cm
Belarex/T. 2002
7.07
6,13
Sommernacht 2001
7,40
Allachar 1998
AthosvonTerBekeOl
Format
Bnisttiefe
Bmsttiefe
Schulterwinkel
Beckenwinkel
cm
%
Grad
Grad
1,15
2.6
42,4
95,0
93.7
6,57
1.13
3,0
46,2
96,2
102,7
8,10
7,53
1,08
3,6
47,8
102,9
102,8
7,23
7,07
1,02
3,3
46,2
106,2
1053
Netting Hill 1998
7,37
6,93
1,06
3,1
44,2
103,2
105.0
Standing Ovation 2004
7,27
6,93
1,05
3.0
42,8
97,2
99.2
Adriano 2001
8,00
7,23
1.11
3,4
46,5
98,8
101.2
101,0
Augaitner 1999
7,53
7,03
1,07
3,2
45,5
102,7
Mailänder 1998
7,30
6,83
1,07
3,1
45,8
100,2
98,7
Ninjo 1999
7,40
7,13
1,04
3,4
47,2
107,0
102,0
Nordlicht 2002
7,43
6,93
1,07
3,4
49,5
109,2
101,5
Askhan 2000
7,23
6,90
1,05
3,3
47,3
104,8
102,5
Nordcup 2002
7,43
6,77
1.10
3,0
44,3
91,5
100,0
World Cup 2003
7,10
6,73
1,06
3,3
49,2
107,3
101,8
Novelle 2004
7,27
7,10
1,02
3,4
47,4
105,3
99,2
Almquell 2000
6,87
6.67
1,03
3,1
46,0
106,8
98,0
7,07
6.80
1,04
3,2
47,1
105,0
101,0
7,17
6,90
1.04
3,2
46,9
101,0
95,2
Auretanius 2000
Avalen 1998
•
Baumeister 2002
7.30
6,53
1,12
3,1
47,5
103.0
95,0
Buchberg 1999
7,63
7,13
1,07
3,3
46,7
99,0
100,5
Novembemebel 2001
7,07
6.77
1,04
3,1
46,3
102,7
100.3
Salzmann 2003
7,33
6,73
1,09
3,1
46,5
100,8
99,2
Samarkand 1998
7,10
6,70
1,06
3,1
46,3
100,3
100,0
Standschütz 1995
7,07
6,70
1,05
3,2
47,8
104,2
96,0
Abucco 2003
7,77
7,10
1,09
3,2
45,1
100.8
99,8
Anselazio 1997
7,20
6,87
1,05
3,2
47,1
108,0
99,8
Barkas 1997
6,70
6.33
1,06
3,0
46,9
110,0
99,8
Aaron C 1996
7,83
6,93
1,13
3,5
50,0
100.8
97,0
Tab. 5: Messergebnisse Hengste geboren nach 1994
30
Stuten vor 1976
Körperlänge
Widerristhöhe
cm
cm
Unbekannt 1968
8,17
7,50
Hanni 1972
8,17
7,90
Marga 1967
7,70
6,87
Format
Brusttiefe
Brusttiefe
Schulterwinkel
Beckenwinkel
cm
%
Grad
Grad
1,09
3.7
49,8
104,8
108,0
1,03
3,8
48,5
104,3
102,0
1,12
3,4
50,0
100,7
103,0
Brusttiefe
cm
Brusttiefe
%
Schulterwinkel
Grad
Beckenwinkel
Grad
Tab. 6: Messergebnisse Stuten geb. bis 1975
Stuten nach 1994
Körperlänge
cm
Widerristhöhe
cm
Format
Mascha 2002
8,00
7,30
1,10
3.4
46,1
95,5
98,7
Mi Amor 2003
8,13
7,43
1,09
3,5
46,6
94,2
101,2
Anneros 2004
8.17
7.57
1,08
3,7
48,5
105,8
92,7
Antonia2003
8,17
7.40
1.10
3,4
46,4
101,3
99,2
Sternchen Star 01
7.63
7.07
1,08
3,4
48,6
97,5
103,3
Mahne 2004
8,07
7.40
1,09
3,6
48,3
106,7
97,7
Ninja2002
7,80
6.87
1,14
3,5
51,0
110,0
100,2
Hiska2003
8,00
7,60
1,05
3,6
47,4
98,0
96,5
Meriva 2003
7,93
7,13
1.11
3,4
47.7
102,2
99,2
Nadina 2004
7,90
6,97
1,13
3.4
48.3
95.7
98,0
Toscana 2004
7,97
7.20
1.11
3,4
47.2
98,5
99.8
Almfee 2000
7,83
6,83
1,15
3.3
48,3
98,5
101,5
Elite.. 1995
7,77
6,73
1,15
3,3
48,5
95,8
104,5
Tanesa 1998
7,67
7,37
1,04
3,3
45.3
106,0
101,0
Steinfee 1996
8,00
7,80
1,03
3,6
46,2
109,2
105,5
Anjeschka 1997
8,13
7,77
1,05
3,6
45,9
103,8
102,3
Amoral999
8,57
7,50
1,14
3,8
50,2
99,3
95,5
Tab. 7: Messergebnisse Stuten geb. nach 1994
31
Der Vergleich der Perioden miteinander brachte folgende Resultate:
Gruppe
Wertebezeichnung
Pferde vor
1976
Mittelwert
Median
Standardabweichung
Minimum
Maximum
Mittelwert
Median
Standardabweichung
Minimum
Maximum
Pferde ab
1994
Format
1,08
1,08
0,34
1,00
1,17
1,08
1,07
0,04
1,02
1,15
0,967
P
Tab. 8: Periodenvergleich
Relative
Brusttiefe in %
der
Widerristhöhe
48,76
48,00
2,46
46,00
59,20
46,96
47,10
1,73
42,40
51,00
<0,001
Schulterwinkei
in Grad
Beckenwinkel
in Grad
99,4
100,2
3,9
87,7
105,3
102,0
102,7
4,6
91,5
110,0
102,0
102,0
4,0
94,7
110,7
99,9
100,0
3,0
92,7
105,5
0,008
0,011
Vergleicht man die Ergebnisse aus den Messungen der beiden Perioden, so findet man mit
Ausnahme des Formates kleine aber signifikante Unterschiede.
Bnisttiefe
.*
'
«
.c
S 55,00
8o
O
o
..
m
8
:
,
Zeit
Abb. 12: Vergleich der Brusttiefe in Prozent der Widerristhöhe zwischen den beiden Perioden
Der berechnete Mittelwert der Gruppe 1 liegt bei 48,76% (Median=48,00 %). In Gruppe 2
liegt der Wert bei 46,96% (Median 47,10 %). Bei einem Wert von über 50 % ist die Brusttiefe
größer als die Beinlänge. Je weiter der Wert lonter 50 % liegt, desto langbeiniger ist das Pferd.
Die Brusttiefe hat sich somit von der ersten Gruppe zur zweiten verringert. Die Pferde sind
langbeiniger geworden.
32
Format
1,20-
O
1-
1,15-
1,10-
•
•
*^
1,05-
-
|—^
v-> ' -•"
^
1,00-
Zeit
Abb. 13: Vergleich des Formates zwischen den beiden Perioden
Der Mittelwert der Gruppe 1 beträgt 1,08 (Median=l,08) und jener der Gruppe 2 1,08
(Median=l,07). Zum näheren Verständnis: Bei einem Wert von 1,0 steht das Pferd im
Quadratformat. Liegt der Wert über 1,0 verlagert sich das Format in Richtung
Rechteckformat.
Beim Format zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Perioden.
Schulterwinkel
--
110,00-
.'"'. "
105,00-
-
-
1
V
c
3
J
^
J»
90,00O
B5,00-
Zelt
Abb. 14: Vergleich des Schülterwinkels zwischen den Perioden
33
Für die Gruppe 1 wurde ein Mittelwert von 99,3° (Median= 100,2°) berechnet und für die
Gruppe 2 ein Mittelwert von 101,9° (Median= 102,7°).
Dies bedeutet einen geringen, aber signifikanten Unterschied zwischen den Perioden. Der
Schulterwinkel hat sich vergrößert und die Schulter woirde somit etwas steiler.
Beckenwinkel
c1
110,00-
"' 100,00-
95,00-
-
<3
<3
Zelt
Abb. 15: Vergleich des Beckenwinkels zwischen den Perioden
Der errechnete Mittelwert der Gruppe 1 liegt bei 102,0° (Median= 102,0°) und jener der
Gruppe 2 bei 99,9° (Median=100,0°).
Auch hier liegt ein geringer aber signifikanter Unterschied vor. Der Beckenwinkel hat sich
verkleinert, das Becken ist dadurch flacher geworden.
34
Beim Vergleich der Hengste mit den Stuten haben sich folgende Daten ergeben:
Geschlecht
Wertebezeichnung
Hengste
Mittelwert
Standardabweichung
Median
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Median
Minimum
Maximum
Stuten
P
Format
1,08
0,03
1,07
1,00
1.17
1,10
0,04
1,10
1,03
1.15
0.033
Bnisttiefe in
Prozent der
Widerristhöhe
47,65
2,44
47,44
42,43
59,22
47,94
1,56
48,28
45,28
50,97
0,621
Schulterwinkel
Beckenwinkel
100,7
4.4
100,8
87,7
110,0
101,4
4,8
101,0
94,2
110,0
0,541
100,9
3,6
101,0
93,7
110,7
100,5
3,6
100,6
92,7
108,0
0,655
Tab. 9: Vergleiche zwischen Hengste und Stuten
Aus den Ergebnissen ist nur beim Format ein signifikanter Unterschied zwischen den
Hengsten und den Stuten festzustellen.
Format
1^-
O
1,15-
•
1,10-
1,05-
_
IflOHengste
Geschlecht
Abb. 16: Vergleich des Formates zwischen Hengste und Stuten
Für die Hengste wurde beim Format ein Mittelwert von 1,08 (Median=l,07) berechnet. Der
Mittelwert der Stuten beträgt 1,10 (Median=l,10). Ein Wert von 1,0 entspricht dem
Quadratformat. Liegt der Wert über 1,0, so steht das Pferd im Rechteckformat.
Hier liegt ein geringer Unterschied vor. Die Stuten sind etwas länger als die Hengste.
Bei den weiteren Vergleichen von Brusttiefe, Schulterwinkel und Beckenwinkel zwischen der
Hengstgruppe und der Stutengruppe hat sich kein signifikanter Unterschied ergeben.
35
Brusttiefe
60,00-
*
1
w 55,00-
1
s
1
8
8
,
-^
-y
£ 50,00N
p
.^
Q.
c
\" "•
-,"
1
B
m
(3 .
40,00TStuten
Hongstc
Geschlecht
Abb. 17: Vergleiche der Brusttiefe zwischen Hengste und Stuten
Schulterwmkel
110,00-
•
"
"
-' "
105,00-
"•"
,
'
'• ;j:y.J
-n
:;/.,-
S 100,00c
_""Ä
1
1 «.00-
._
•
•
.
J.
90,00-
o
85,00TSluten
Hengste
Geschlecht
Abb. 18: Vergleich des Schulterwinkels zwischen Hengste und Stuten
36
Beckenwinkel
<>
110,00-
-|r
•5 105,00-
c
1
"" 100,00-
85,00-
-Hengste
Stuten
Geschlecht
Abb. 19: Vergleich des Beckenwinkels zwischen Hengste und Stuten
37
5. Diskussion
Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob der Haflinger nicht nur im Verwendungszweck
eine Veränderung durchlaufen hat, sondern daraus folgend auch in bestimmten messbaren
Exterieurmerkmalen. Dies wird nun anhand der Ergebnisse diskutiert.
Vorab noch erwähnt werden, dass die Untersuchung signifikante Unterschiede hervorbrachte,
diese jedoch durchwegs sehr gering sind.
Die praktische Bedeutung dieser Ergebnisse in Hinblick auf reittechnische Eigenschaften
kann dadurch nur bedingt abgeleitet werden. Die Untersuchung, verbimden mit einem Blick
auf Turnierplätze wo der Haflinger mittlerweile erfolgreich vertreten ist, bestätigt jedoch die
Vermutung, dass der Haflinger auch reittechnisch eine Steigerung erlebt hat.
Für die Vermessungen im wissenschaftlichen Teil wurden ausschließlich Tiere genommen,
die im Zuchteinsatz stehen. Dies erschien sinnvoll, um eine aus züchterischer Sicht
repräsentative Gruppe des Haflingers analysieren zu können. Durch den Einsatz in der Zucht
ist davon auszugehen, dass sie dem gewünschten Zuchtziel der jeweiligen Periode
entsprechen.
Format
Das Format, welches sich aus dem Verhältnis der Körperlänge zur Widerristhöhe ergibt, wird
beim Haflinger im Rechteck gewünscht. Das heißt mehr Körperlänge als Widerristhöhe.
Mit Ausnahme eines einzigen der 78 vermessenen Pferde war dies bei allen der Fall.
Allerdings liegt der Quotient aus Körperlänge und Widerristhöhe nur knapp über 1, es handelt
sich also nicht um ein ausgeprägtes Rechteckformat.
Bezüglich einer Veränderung im Format zwischen den zwei vermessenen Perioden konnte
jedoch kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Das Format ist gleich geblieben.
Ein Unterschied im Format ergab sich jedoch beim Vergleich der Hengste mit den Stuten. Die
Stuten sind etwas länger im Format.
Beim weiteren Vergleich der Hengste mit den Stuten ließen sich bei den übrigen Merkmalen
keine weiteren Unterschiede nachweisen.
Durch das Rechteckformat stehen die Haflinger über viel Boden, was sie zu guten
Geländegängem macht. (SCHÄFER, 2007) Dies deckt sich auch mit dem ursprünglichen
Verwendungszweck der Pferde. Aber auch für den heutigen Gebrauch ist ihnen das
Rechteckformat von Vorteil, da der für Reitpferde geforderte Raumgriff dadurch erzielt wird.
Die größere Körperlänge hält sich aber im Rahmen, wodurch der Haflinger in seiner
Tragfähigkeit nicht eingeschränkt ist. Ein zu langer Rücken führt zu einer geringeren
Belastbarkeit. Darum ist ein mittellanger Rücken von Vorteil (SOMMERFELD-STUR,
2003).
Die Ergebnisse bei der Vermessung des Formates passen auch zum Zuchtziel. Sowohl zum
alten als auch zum neuen. Denn in beiden wird eine eher längere Mittelhand (Zuchtziel alt),
bzw. ein mittellanger Rücken (Zuchtziel neu) gewünscht.
38
Brusttiefe
Im Allgemeinen gilt, je mehr Brusttiefe, desto mehr Platz ist für Organe wie Herz imd Limge
vorhanden, die bei Leistung besonders effektiv arbeiten müssen (STODULKA, 2005).
Bei der Vermessung der Pferde konnte hierbei ein signifikanter Unterschied festgestellt
werden. Die Brusttiefe ist kleiner geworden, was wiederum bedeutet, dass sich das Verhältnis
Brusttiefe zu Beinlänge zugunsten der Beinlänge verschoben hat. Dies passt auch zum neuen
Bild des Haflingers, der ja zum Reit- bzw. Freizeitpferd umgezüchtet wurde. Durch die
geringere Brusttiefe ist der Haflinger leichter geworden.
Da der Haflinger vom Bau her ein eher breiteres Pferd ist, dürfte die geringere Brusttiefe
keinen negativen Einfluss auf die Leistung des Haflingers haben. Durch den breiteren Bau ist
wohl nach wie vor genug Raum für Herz und Lunge vorhanden, welche wichtige Organe für
eine gute Leistimgsbereitschaft sind.
Wirft man hierbei einen Blick auf das neue Zuchtziel, so wird eine ausreichende Brusttiefe
gewöinscht. Bei einer Brusttiefe von durchschnittlich 46,955 % kann man durchaus noch von
ausreichend sprechen. Zumal sich wiederum, wie bereits erwähnt, die geringere Brusttiefe
durch die relative Verlängerung der Extremitäten positiv auf die Reiteigenschaften auswirkt.
Schulterwinkel
Bei der Vermessimg des Schulterwinkels war zwischen den Perioden ein signifikanter
Unterschied nachweisbar.
Der Schulterwinkel hat sich vergrößert, die Schulter wurde steiler.
Dies war jedoch nicht zu erwarten, da der Haflinger zum Reitpferd umgezüchtet wurde. Eine
steilere Schulter bedeutet jedoch ein schlechteres Sitzgefuhl (AURICH, 2005).
Ein größerer Winkel vermindert zudem die Stoßdämpfung, was auch zu einem schnelleren
Verschleiß der Gelenksknorpel fuhren kann. Außerdem führt eine steilere Schulter zu einer
Verminderung im Ravimgriff. Die Vorderbeine können weniger weit nach vorne gefiihrt
werden. Die steilere Schulter begünstigt jedoch die Stabilität der Vorderextremitäten
(SOMMERFELD-STUR, 2003).
Bei WULF(2007) findet man die Angabe, dass beim Haflinger eine schräge Schulter
gewünscht wird. Auch im neuen Zuchtziel wird die Schulter als schräg angegeben. Somit
decken sich die Messergebnisse nicht mit dem bevorzugten Erscheinungsbild des Haifingers.
Denn diese zeigen, dass die Schulter eher steiler geworden ist.
Beckenwinkel
Die Vermessimg des Beckenwinkels hat ergeben, dass sich dieser im Vergleich zwischen den
untersuchten Perioden verkleinert hat.
Die Hinterhand ist verantwortlich für den Schub in der Bewegung, für die Kraftübertragung.
Der kleinere Beckenwinkel führt zu einem flacheren Becken. Dies bewdrkt einen größeren
Raumgriff verringert jedoch die Schubkraft. Durch den kleineren Beckenwinkel wird die
Versammlung erschwert.
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Was bei diesem Ergebnis ein wenig verwundert ist die Tatsache, dass der Haflinger nach wie
vor fähig ist, schwere Last zu tragen. Dafür begünstigend wäre aber ein größerer
Beckenwinkel, da sich dadurch die Trag- und Schubkraft erhöht (SOMMERFELD-STUR,
2003). Laut der Studie ist aber genau das Gegenteil der Fall. Trotzdem wird gerade der
Haflinger immer noch bevorzugt als Tragtier verwendet. Diesen Vorteil weiß auch das
österreichische Bundesheer zu schätzen, welches ausschließlich Haifinger im Tagtiereinsatz
stehen hat. Der Haflinger ist für das österreichische Bundesheer unersetzlich, da er vor allem
im schwer zugänglichen Gebirge durch keine Maschine zu ersetzen ist (HAGER, KONZETT,
2008).
Zusammenfassend muss allerdings festgehalten werden, dass die beobachteten
Veränderungen zwar statistisch signifikant waren, in ihrem Ausmaß aber sehr gering, sodass
ein Rückschluss auf ihre Relevanz in Bezug auf die Reitqualitäten des Haflingers nur sehr
bedingt zu ziehen ist.
Durchaus interessant ist hier ein Vergleich mit bereits veröffentlichten Arbeiten zum gleichen
Thema über andere Rassen.
So konnte WINDBRECHTINGER (2007) bei ihrer Arbeit über den Isländer in allen
vermessenen Punkten keine wirkliche Veränderung zwischen der älteren und der neuen
Population feststellen. Dies ist vermutlich auch auf die geschlossene Zuchtpopulation
zurückzuführen.
Das Fjordpferd, welches von SCHÖNFELDER und WEBER (2006) auf Unterschiede am
Exterieur zwischen dem alten und dem modernen Typ untersucht wurde, hat sich ebenfalls
nicht nennenswert verändert. Wobei hier die schlechte Bildqualität älterer Aufiiahmen zu
berücksichtigen ist.
Bei BLAZEK (2007) wiederum, welche das Englische Vollblut imtersucht hat, lassen sich
Exterieurentwicklungen feststellen, die sich positiv auf die Sprintleistung dieser Rasse
auswirken körmten.
Auch BERMUTH (2007) konnte bei ihrer Arbeit über das Quarter Horse einige
Veränderungen feststellen, die im Zusammenhang mit dem Verwendungszweck der Pferde
stehen.
Auch in den genannten Arbeiten war das Ausmaß der nachweisbaren Unterschiede jeweils
sehr gering.
Abschließend möchte ich sagen, dass die Entwicklung des Haflingers zu einem modernen
Freizeitpferd durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann. Das ursprüngliche
Bergbauempferd ist heute dank seiner Vielseitigkeit und seiner guten Charaktereigenschaflen
ein willkommenes Freizeitpferd für Jung und Alt. Durch erfolgreiche Selektion ist der
Haflinger aber auch auf Turnieren mit guten Platzierungen vertreten, wobei als wahre
Domäne der Fahrsport genannt werden muss.
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6. Zusammenfassung
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Fragestellung, ob sich der Haflinger hinsichtlich
seines Exterieurs aufgrund der geänderten Nut2amgsweise gewandelt hat.
Um diese Frage zu beantworten, wurden 76 Pferde vermessen. 33 davon sind vor 1976
geboren (30 Hengste, 3 Stuten), die restlichen 45 wurden im Zeitraum zwischen 1995 und
2004 geboren. Die Messung erfolgte an Hand geeigneter Fotografien, die die Pferde in einer
korrekten, offenen Aufstellung von der Seite zeigen, und wurde an vorher definierten Punkten
durchgeführt.
Es waren dies folgende:
Das Format (Verhältnis aus Körperlänge zu Widerristhöhe), die Brusttiefe (in Prozent zur
Widerristhöhe), der Schulterwinkel sowie der Beckenwinkel.
Die Analyse der Messungen brachte folgendes Ergebnis:
Es sind in allen Punkten, mit Ausnahme des Formates Veränderungen fest zustellen. Die
Unterschiede sind zwar gering aber statistisch signifikant.
Wie bereits erwähnt, hat sich das Format nicht verändert.
Die Brusttiefe hat sich verringert, was damit zu erklären ist, dass der Haflinger leichter
geworden ist. Der Schulterwinkel hat sich vergrößert, die Schulter wurde damit steiler. Der
Beckenwinkel ist kleiner geworden.
Durch den Wandel in der Nutzungsweise des Haflingers waren Veränderungen am Exterieur
zu erwarten. Ob die festgestellten Veränderungen tatsächlich relevant für die Reiteignung des
Haflingers sind, muss aufgrund ihres geringen Ausmaßes mit Vorsicht interpretiert werden.
7. Summary
The goal of the study was to find out, whether there is a difference in the body conformation
between the old type Haflinger horses and the modem type.
For this question 78 Haflinger horses (33 bom before the year 1976 and 45 bom between
1995 and 2004) have been measured on pictures. The pictures show the horses in an adapted
position from the side.
With the aid of defined points following characteristics were analysed:
The format (as quotient of body length and height of the withers), the depth of the chest (as
percentage of height of the withers), the angles of the shoulder and the pelvis.
The analysis showed the following results:
No change in the format could be proved. A decrease in the depth of the chest and the angel
of the pelvis and an increase in the angle of the shoulder were detectable. All changes are
minimal but significant.
Because of the change in the usage of the Hafiinger horses a change in the building was
expected. The relevance of the detected differences concerning the aptitude of the Haflinger
is to be assessed with caution due to their small extend...
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