Geruchstest bei MP - sniffPD - Studie

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Geruchstest bei MP - sniffPD - Studie
PARKINSON
Riechen Sie nicht gut oder schlafen Sie schlecht?
Prim. Dr. Dieter Volc
Zunehmend rückt die Frühdiagnostik
von Parkinson in den Mittelpunkt des
Interesses der Neurologen, speziell jener, die sich mit „movement disorders“
beschäftigen. Und hier hat Österreich
eine lange Tradition.
Einige Entwicklungen lassen hoffen,
dass in Zukunft der Krankheitsverlauf gebremst werden kann, weshalb
die frühe richtige Zuordnung ein großes Ziel darstellt. Momentan sind wir
leider noch weit davon entfernt, weil
schätzungsweise 50% der ParkinsonBetroffenen nicht von Spezialisten gesehen werden.
Es gibt in den letzten Jahren einige
Publikationen, die zeigen, dass Geruchssinnstörungen den motorischen
Störungen des Parkinson einige Jahre
voraus gehen. Weiters ist die Wahrscheinlichkeit, einen M. Parkinson zu
bekommen hoch, wenn eine Geruchssinnstörung vorliegt.
Es ergibt sich daraus ein Teilaspekt
für eine frühzeitige Erkennung von extrapyramidalen Erkrankungen und auch
eine gewisse Unterscheidung, denn die
idiopathische Parkinson-Krankheit und
die MSA-P (Multisystematrophie vom
Parkinson Typ) haben die Geruchssinnstörung. PSP (progressive supranukleäre Parese) und CBD (Cortico-Basale
Degeneration) haben genauso wie die
vaskulären Parkinson-Formen keine
Beeinträchtigung des Geruchsinns. Es
sind also jene Formen betroffen, die
mit einer pathologischen Ablagerung
von alpha-Synuclein in den Zellen einhergehen (alpha-Synucleopathien).
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Nun ist eine Geruchssinnstörung alleine sicherlich nicht ausreichend, um
einen M. Parkinson zu diagnostizieren,
schon gar nicht, wenn noch nicht einmal
motorische Zeichen vorliegen.
banden durchgeführt. Es wurden 122
Parkinsonpatienten mit einer Gruppe
von 61 Patienten mit vaskulären Störungen und 93 „neurologisch gesunden“ Begleitpersonen verglichen.
Es ist aber eine zweite für extrapyramidale Erkrankungen recht typische
Veränderung ebenfalls Jahre vor Ausbruch der motorischen Symptome bei
sehr vielen später Betroffenen nachweisbar. Es ist die RBD, die REM sleep
behavior disorder.
Mittels Fragebogen und Interview
wurden auch die anderen bekannten
Frühsymptome wie RBD, Obstipation
und Depression (HADS) abgefragt.
Diese ist außerhalb der alpha-Synucleopathie ebenso selten wie spektakulär. Da die Relaxation des Muskeltonus
während des REM-Schlafs unterbleibt,
setzen die Patienten ihre Trauminhalte
in ungehemmte Bewegungen um – und
verletzen dabei nicht selten sich oder
ihre Bettgenossen.
Seit Längerem ist bekannt, dass die
REM-Schlaf-Verhaltensstörung
den
neurologischen Störungen um Jahre
vorausgeht. Nach einer früheren Studie
erkrankt jeder zweite Patient mit einer
REM-Schlaf-Verhaltensstörung später
an einer neurodegenerativen Störung.
Im Routinebetrieb der letzten Jahre
hat sich gezeigt, dass die Art der Verwechslung bei Parkinson-Patienten
typisch ist. Es werden bestimmte Gerüche stereotyp mit einem anderen verwechselt. Die Geruchssinnstörung ist
den Betroffenen übrigens meist nicht
bewusst.
2010 haben im Raum Wien 10 Kolleginnen und Kollegen eine ordinationsbasierte Studie (sniffPD) an 276 Pro-
Das Ergebnis der Studie bestätigt die
schon bekannte Tatsache, dass Geruchssinnstörung bei 95% und Hinweise auf
RBD bei 35,5% der Parkinson-Patienten vorliegen. Eine schwere Obstipation quält 45% und 38,5% nehmen
regelmäßig Abführmittel gegenüber
14% der Vergleichsgruppe. Bei Depression und Angst zeigte sich ein Trend zur
Parkinsongruppe, hier waren die Unterschiede aber nicht so augenfällig.
Ein Hauptzielparameter war die Frage nach der qualitativen Verteilung der
Geruchsverwechslungen. Verwendet
wurde der Schnelltest „sniffin’ sticks
screening12“ von Burkhart Messtechnik. Der „Screening 12 Test” ist ein
Identifikationstest mit 12 verschiedenen
Alltagsgerüchen. Mit seiner Hilfe kann
grob orientierend die Frage beantwortet werden, ob ein Patient ein normales
oder vermindertes Riechvermögen besitzt. Der Patient benennt dazu die Gerüche mithilfe einer Auswahlkarte, auf
der für jeden Stift vier Begriffe stehen,
von denen nur einer korrekt ist. Mit
einer Schablone passend zu den Auswertebögen ist die Auswertung sehr
einfach. Schon im Pilottest zeigte sich,
dass Parkinson-Patienten die Gerüche
in typischer Weise verwechseln. Wäh-
PARKINSON
rend Orange beispielsweise fast immer
richtig erkannt wird, kommt es zu einer
Verwechslung von Fisch mit Brot oder
von Vanille mit Kokos. Mit diesen typischen Verkennungsmustern, die für dieses Krankheitsbild sehr charakteristisch
sind, konnten eine Spezifität 84,2%
(richtig Nicht-Parkinson) und eine Sensitivität von 70,2% (richtige Einstufung
als Parkinson) gefunden werden. Diese Muster können also einen weiteren
wertvollen Beitrag zur Diagnosesicherung leisten.
Die Untersuchung des Geruchssinnes
ist sehr einfach und rasch durchführbar, die dazu erforderliche Ausstattung
preisgünstig und es ist daher ein geeignetes Mittel für den breiteren Einsatz.
sniffPD-Studienteam:
• Die Studie wurde in folgenden
Ordinationen durchgeführt:
Helene Eckelhart, Notburga Fast, Monika
Reichenauer, Andrea Taut, Caroline ThunHohenstein, Claudia Wiegand, Charles
Allen, Günther Possnigg, Albert Wuschitz,
Dieter Volc
• Organisatorische Betreuung:
Nicole Halasek, Karin Ludwig, Alexandra
Dunkler
• Statistik:
Wolfgang Schimetta, Werner Pölz (Johannes-Kepler-Universität Linz)
Primarius
Dr. Dieter Volc
Vorstand der Neurologischen Abteilung
und Parkinsonzentrum der Confraternität Privatklinik Josefstadt
Skodagasse 32, 1080 Wien
Tel,: +43 1 522 13 09
Fax: DW20
[email protected]
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Jul;61(7):1044-1053) belegen für Pramipexol in der Monotherapie eine bessere Risikoreduktion von motorischen
Komplikationen wie Wearing-Off, Dyskinesie und On-Off-Fluktuationen als
Levodopa. Auch die Neurodegeneration erfolgt mit Pramipexol langsamer
als bei einer Behandlung mit L-Dopa
(Parkinson Study Group, Jama 2002 Apr
3;287(13):1653-1661). Weiters reduziert
Pramipexol in der Kombinationstherapie mit L-Dopa die Anzahl und den
Schweregrad der On-Off-Perioden, die
während des Krankheitsverlaufes bzw.
im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung durch den Wirkverlust von LDopa einsetzen oder inkonsistent werden (Liebermann et al., Neurology 1997
Jul;49(1):162-168).
Die Untersuchungen der Parkinson Study Group (Jama 2000 Oct
18;284(15):1931-1938, Arch Neurol 2004
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Bezeichnung: Pramipexol Sandoz 0,088 mg – Tabletten OP zu 30 Stk., Pramipexol Sandoz 0,18 mg – Tabletten OP zu 30 und 100 Stk., Pramipexol Sandoz 0,35 mg – Tabletten OP zu 30 und 100 Stk., Pramipexol Sandoz 0,7 mg – Tabletten OP
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und Schwankungen der therapeutischen Wirkung auftreten (end-of-dose- oder on-off-Phänomene). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft und Stillzeit: Die
Auswirkung auf Schwangerschaft und Stillzeit wurde beim Menschen nicht untersucht. Bei Ratten und Kaninchen erwies sich Pramipexol als nicht teratogen, war aber in maternal-toxischen Dosen bei der Ratte für den Embryo toxisch
(siehe Abschnitt 5.3). Pramipexol sollte während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, es sei denn, die Therapie ist unbedingt erforderlich, d. h. der mögliche Nutzen rechtfertigt das potentielle Risiko für den Fetus. Da Pramipexol
beim Menschen die Prolaktin-Sekretion inhibiert, ist eine Hemmung der Laktation zu erwarten. Der Übertritt von Pramipexol in die Muttermilch wurde an Frauen nicht untersucht. Bei Ratten war die Konzentration des radioaktiv markierten
Wirkstoffes in der Milch höher als im Plasma. Da keine Daten von klinischen Studien am Menschen vorliegen, sollte Pramipexol während der Stillzeit nicht angewendet werden. Ist eine Anwendung unvermeidbar, sollte abgestillt werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopamin-Agonisten. ATC-Code: N04B C05 Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsinhaber: Sandoz GmbH, 6250 Kundl, Österreich. Stand der
Information: April 2010 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation
zu entnehmen.
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