Bericht 1 - Hessen

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Bericht 1 - Hessen
Erfahrungsbericht UW-Stout
Hessen-Wisconsin Exchange Programme
Fall 2015
Psychologie (BSc)
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Vorbereitung:
Im August/September habe ich angefangen mich beim IO wegen eines Auslandssemesters in
den USA zu informieren. Diese Vorlaufzeit hat gereicht, doch es ist ratsam schon deutlich früher
mit der Planung und Vorbereitung zu beginnen. Vor allem die Gutachten von den Professoren,
die man für die Bewerbung benötigt, sollten möglichst frühzeitig angefordert werden. Da meine
Vorbereitungszeit etwas begrenzt war, habe ich nicht den TOFEL-Test abgelegt, der Pflicht für
manche Unis war. Da blieben dann zum Großteil nur noch die kleinen Unis übrig. Was,
entgegen meiner Erwartung, gar nicht so schlimm für mich war. Deswegen ist es wichtig, dass
ihr euch alle Partnerunis genau anschaut und rechtzeitig entscheidet an welche ihr wollt, damit
ihr später nicht in Zeitnot geratet.
Jetzt der Reihenfolge nach, beginnend mit der Bewerbung.
Für die Bewerbung müsst ihr ein Formular ausfüllen, ein Motivationsschreiben schreiben,
einen Lebenslauf schreiben, eure Noten bescheinigen, ein Gutachten eines Dozenten von euch
einreichen und (wenn kein TOFEL-Test verlangt ist) ein DAAD Sprachtest an der Uni machen
(schreiben, verstehen, sprechen). Wenn das erledigt ist, heißt es erst einmal hoffen und beten.
Kommt ihr weiter, dann heißt es auf ein Auswahlgespräch vorbereiten. Wenn ihr dann
genommen seid, beginnt die eigentliche Vorbereitung auf ein Semester in den USA.
Da ein Studium in den USA trotz Übernahme der Studiengebühren noch relativ teuer ist, habe
ich mich noch für ein Stipendium vom DAAD (PROMOS) und für das Reisestipendium von
Fulbright beworben. Das heißt, noch einmal das ganze Bewerbungsprogram von vorne.
Als das dann geschafft war stieg die Vorfreude auf die USA.
Als nächstes Stand an sich um eine Auslandskrankenversicherung, eine Visa-Karte, die Flüge,
und das Visum zu kümmern. Meine Auslandskrankenversicherung hatte ich bei HanseMerkur. Ich rate jedem eine deutsche Auslandskrankenversicherung abzuschließen, auch wenn
man die Krankenversicherung von der Partneruni auch nehmen muss. Zum einen ist man dann
auf seinen Reisen noch versichert und die Abdeckung der deutschen Auslandsversicherung ist
wesentlich besser.
Für die Visa-Karte habe ich mir ein Konto bei der Consors-Bank gemacht, da man mit der VisaKarte ohne Gebühren im Ausland Geld haben kann (nur ATM Gebühren, aber bei Kwik-Trip
entfallen diese) und ohne Gebühren bezahlen kann.
Meine Flüge habe ich im Reisebüro gebucht, weil ich vor meinem Auslandssemester noch
gereist bin. War dann zwar etwas teurer, aber ich habe mich wohler gefühlt.
Um das Visum sollte man sich auch rechtzeitig kümmern, da die Ausstellung etwas dauern
kann. Beachtet, dass ihr euch dafür auch rechtzeitig um einen aktuellen Reisepass bemühen
müsst, denn ohne Reisepass könnt ihr euch auch nicht für ein Visum bewerben! Die Bewerbung
für das Visum ist dann nochmal ein etwas größerer Aufwand, da die Formulare, die man dafür
ausfüllen muss, manchmal etwas verwirrend sind, aber Google weiß alles.  Dann noch einen
Termin für ein Gespräch ausmachen und ab ins Konsulat.
Für das Housing hat man sich auf der Housing-Website beworben. Ratsam ist es, wenn man in
Red Cedar Hall untergebracht werden will, sollte man unbedingt auch nur diesen Dorm als
Wahl angeben. In Red Cedar habe ich gewohnt, da ich mir das Bad und die Duschen nicht auf
dem Gang teilen wollte. In Red Cedar wohnt man in Apartments mit 3 anderen Studenten
zusammen. Man teilt sich ein Wohnzimmer, das Bad und eine kleine Küche (mit Microwelle,
Spüle und Kühlschrank). Eine Küche mit Herd und Ofen, sowie die Waschmaschinen befinden
sich auf jedem Gang. Als Nachteil kann gesehen werden, dass dort wenig andere
Austauschstudenten wohnen und, dass sich Red Cedar am Nordcampus befindet und man zu
seinen Kursen entweder den Bus nehmen muss (für Stout Students frei) oder man läuft ca. 15
Minuten. Die Lauferei war manchmal schon etwas nervig, aber es war machbar. Ich hatte tolle
Mitbewohner, mit denen ich viel unternommen habe. Wie gesagt, die meisten
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Austauschstudenten wohnen am Südcampus in der North Hall. Dort teilt man sich zu zweit ein
Zimmer und das Bad auf dem Gang. Eine Küche und ein Waschraum befinden sich im Keller.
Red Cedar ist zwar fast doppelt so teuer als North Hall, aber ich bereue meine Entscheidung
nicht in Red Cedar gewohnt zu haben und habe tolle Freundschaften mit meinen Mitbewohnern
und ihren Freunden geschlossen.
Nun heißt es Fächer aussuchen. Auf der UW-Stout Internetseite gibt es eine Auflistung aller
Kurse mit Beschreibung (http://www.uwstout.edu/bulletins/course-listing.cfm). Das PsychologieDepartment bietet sehr viele interessante Kurse an, jedoch kann man auch aus anderen
Departments Kurse belegen. Als Austauschschüler muss man dann ein Formular ausfüllen, auf
dem man die acht Kurse einträgt, die man belegen möchte. Das International Office schaut
dann, ob man die ‚prerequisits‘ für die Kurse erfüllt und welche in dem jeweiligen Semester
angeboten werden. Dann bekommt man eine Mail mit den vier Kursen, die man belegen wird.
Aber keine Panik, wenn es welche sind die man nicht so gerne belegen will, oder die man gar
nicht angegeben hat. Vor Ort kann man seinen Stundenplan nochmal umstellen und auch auf
die Professoren zugehen. Meistens lassen diese einen noch in ihren Kurs.
Ich hatte Human Resource Management, Training Systems in Business and Industry, Early and
Middle Adulthood und Psychology of Adjustment besucht. HRM und Psychology of Adjustment
sind aus dem Psychologie-Department, Training Systems in Business and Industry ist aus dem
Training and Human Resource Development-Department und Early and Middle Adulthood ist
aus dem Human Development and Family Studies-Department. In Deutschland anerkennen
lassen konnte ich mir HRM für ein Seminar in A&O und Early and Middle Adulthood für
Entwicklungspsychologie.
Human Resource Management:
In diesem Fach haben wir uns mit allgemeinen Themen aus HRM beschäftigt. Wir hatten die
Themen Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Job Analysen und Training sowie Methoden der
Personalauswahl besprochen. Außerdem mussten wir in Gruppen ein Buch vorstellen, das
etwas mit Arbeitsbedingungen zu tun hatte.
Early and Middle Adulthood:
Dieser Kurs ist vergleichbar mit Entwicklungspsychologie im Erwachsenen Alter. Da dieser Kurs
jedoch über ein ganzes Semester geht und nicht das ganze erwachsenen Alter betrifft, geht
man viel mehr in die Tiefe. Wir haben verschiedene Aspekte des erwachsen Werdens
behandelt, wie zum Beispiel wie sich die sozialen Rollen und Beziehungen verändern, wie sich
die Persönlichkeit verändert, und die Rolle der Arbeit.
Psychology of Adjustment:
Dieser Kurs war ein Online-Kurs. Ich habe die Themen von zu Hause aus bearbeitet, das heißt,
ich musste jede Woche ein Kapitel aus einem Buch lesen und dazu zwei Aufgaben bearbeiten.
Themen waren unter anderem Stress, Schlaf, Motivation und Ernährung.
Training Systems in Business and Industry:
In diesem Kurs haben wir uns mit dem Training von Angestellten beschäftigt. Wir haben
Themen durchgenommen, wie die Analyse von Unternehmen, Implementierung von Training,
Erstellung und Evaluation eines Trainings und Methoden von Trainings. Am Ende des Kurses
mussten wir in einer Gruppe einen Trainingsplan für ein Unternehmen entwickeln.
Die ersten Wochen
Für die Internationals beginnt das Semester schon vier Tage vor dem eigentlichen
Semesterstart mit einer Orientation Week. In diesen Tagen lernt man die anderen
Internationals kennen und erfährt viel über das Uni-Leben und die Stadt. Bei den
Veranstaltungen lernt man auch schon ein paar Studenten aus den USA kennen, die als
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Tutoren für die Internationals agieren. Diese geben sich große Mühe, den Einstieg so
reibungslos wie möglich zu machen, geben Tipps und helfen bei Problemen. An den ersten
beiden offiziellen Anreisetagen wird vom International Office auch ein Bus zum Walmart
organisiert, denn man muss noch einiges Kaufen.
Besorgungen, die man in der ersten Woche unbedingt machen sollte:
 Bettwäsche, denn es gibt nur eine Matratze
 Kleiderbügel
 Waschmittel und Kleiderkorb
 evt. eine Tischlampe, Trinkflasche und Deko
 Teller, Schüsseln, Tassen, Besteck, ….
 Spülmittel
 Handseife, Toilettenpapier
 einen Block, einen Ordner
 Essen
Das Uni-Leben
Danach beginnt dann das richtige UniLeben. Am Anfang war ich etwas
überrumpelt, mit wie viel mehr
Arbeitsaufwand das Studium in den
USA verbunden ist. Jeder Lehrer teilt
erst einmal sein Syllabus aus. Ich
starrte auf den Batzen vor mir und
dachte nur: „Oh Gott, das schaffe ich
niemals.“ Doch es sieht schlimmer aus
als es ist. Schnell habe ich gelernt mir
meine Zeit so einzuteilen, dass alles
ohne Stress machbar ist und ich noch
viel Freizeit habe.
UW-Stout Campus
Ich finde das Uni-Leben in den USA viel besser als in Deutschland. Die Studenten haben viel
mehr Verbindung zu ihrer Uni, da es so viele verschiedene Studentenclubs gibt. Ich glaube
diese Verbindung zu der Uni kommt vor allem daher, dass die Sportangebote von der Uni sind
und nicht wie in Deutschland von der Stadt. Die Studenten gehen zusammen zu Football-,
Basketball- oder Hockey-Spielen und in einer Mannschaft kommen dann natürlich auch alle von
der gleichen Uni.
Ich war im Dance Ensemble, eine Tanzgruppe, die nur von Studenten organisiert ist, und nicht
auf Turniere fährt. Diese Tanzgruppe nimmt jeden auf der Spaß am Tanzen hat. Am Ende des
Semesters hatten wir dann samstags und sonntags eine Aufführung. Ich hatte sehr viel Spaß
und habe sehr viele tolle Freundschaften geschlossen.
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Außerdem gibt es für Internationale den
Club „Bridges“. Vor allem am Anfang
bietet dieser Club viel Hilfe, um sich gut in
Menomonie einzuleben. In der ersten
Woche bereiten die Mitglieder jeden Abend
ein Essen für die Internationals vor, da die
Cafeteria noch nicht geöffnet hat. Danach
trifft man sich circa alle zwei Wochen
freitags für ein Abendessen und eine
Bibelstunde. Nicht erschrecken, jeder kann
dort hin, auch wenn man mit der Kirche
Bridges Ausflug zu einem Corn-Maze
nichts am Hut hat. Die Organisatoren sind
super freundlich und ich habe eine gute
Freundschaft mit einer von den Leitern geschlossen. Außerdem organisiert der Club auch
Ausflüge, wie zum Beispiel zu einem Maislabyrinth.
Alle Clubs und Sportangebote findet man hier:
Sportclubs: http://www.uwstout.edu/urec/clubs/index.cfm
Clubs: http://studentorgs.uwstout.edu/
Intramurals: http://www.uwstout.edu/urec/imsports/index.cfm
Außerdem kann man eine Fitness Memebership erwerben. Die Uni hat ein Fitnessstudio, ein
Schwimmbad und eine kleine Kletterhalle. Des Weiteren sorgen Clubs oder die Dorms für
Abwechslung. Einmal im Monat wird ein Filmeabend an der Uni organisiert, ab und an kommen
auch Comidian, oder Bands zur Uni.
Menomonie
Obwohl Menomonie so klein ist, wird es nicht langweilig, da es ein sehr studentischer Ort ist.
Das Studentenleben spielt sich praktisch auf zwei Straßen ab, auf denen sich die Bars und
Restaurants befinden und man ist fast jedes Wochenende dort unterwegs. Außerdem bietet
Menomonie auch eine schöne Landschaft um Spaziergänge um den See oder am Fluss zu
machen.
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Um shoppen, einkaufen oder ins Kino zu gehen braucht man jemanden mit einem Auto. Auch
die Fastfood Ketten, Walmart und Aldi befinden sich weiter außerhalb, sodass man ein Auto
braucht. Zu Walmart und Aldi fährt jedoch auch ein Community Bus zu bestimmten Zeiten unter
der Woche. Doch mit dem ist man dann schon mind. 30 Minuten unterwegs. Eine Mall gibt es
Eau Claire, das eine 30-minütige Fahrt von Menomonie weg ist und soweit ich weiß auch nur
mit dem Auto erreichbar ist. Ich muss sagen, dass es ohne Auto manchmal ganz schön
anstrengend sein kann.
Reisen
Wenn man schon mal in den USA ist, sollte man sich auch Zeit zum Reisen nehmen. Ich habe
mit einer Freundin vor unserem Auslandsaufenthalt eine Westküstentour gemacht. Gestartet
sind wir in New York, dann weiter nach Vancouver, Seattle, San Francisco, Los Angeles und
Las Vegas. Von San Francisco aus sind wir mit dem Auto nach Los Angeles gefahren, den Hwy
1 entlang. Dieser verläuft zum Großteil direkt an der Küste. Es war ein wundervoller Ausblick.
Während des Semesters habe ich mit anderen Internationals einen Kurztrip mit dem Auto nach
Chicago unternommen, was wunderschön war.
Außerdem kommt man leicht nach Madison, Milwaukee, Minneapolis und zur Mall of America.
Eine gute Zeit um wieder etwas weiter weg zu Reisen ist Thanksgiving Break. Viele Dozenten
sind auch so nett, dass man die Break etwas verlängern darf. Ich war zu der Zeit in Miami und
Toronto.
Blick auf New York
Golden Gate Bridge
Las Vegas
Walk of Fame
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Finanzielles
International Student Service Fee
International Orientation Fee
Undergrad Textbook Rental
Undergrad Segregated Fees
eStout Fees
Baseline Plus
Dining Board Fee
Dining Plan 2
Suite (Red Cedar)
100,00$
150,00$
77,32$
415,32$
384,10$
150,00$
917,00$
285,00$
2.680,00$
5.158,74$
Während dem Semester muss man Baseline Plus nochmal aufladen und vielleicht auch
nochmal Geld für Dining draufladen.
Dann kommt noch Freizeit, Reisen, Shopping und Groceries mit dazu.
Krankenversicherung muss man auch noch drauf rechnen.
Fazit
Da ich jetzt schon so viel geschrieben habe, halte ich mich jetzt kürzer.
Ich vermisse Menomonie jetzt schon. Am Anfang hatte ich große Angst, dass Menomonie zu
klein ist und es total langweilig wird. Aber ich hatte eine wunderbare Zeit dort. Meine
Mitbewohner waren super und in den Clubs habe ich auch tolle Menschen getroffen. Wenn man
offen auf Leute zugeht, kann man auch in einer kleinen Stadt sehr viel Spaß haben. Außerdem
kann man Clubs beitreten, Sport machen und kreativ sein um keine Langeweile zu bekommen.
Alles in allem, es war einfach nur toll und ich wäre gerne noch länger geblieben. Ich habe die
kleine Stadt und die kleine Uni sehr genossen und vermisse das familiäre Umfeld sehr. Ich
habe mich rundum wohl und heimisch gefühlt. Ich kann es nur empfehlen.
Student Center
Football Game der UW-Stout
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