Methodik im gesundheitsorientierten Fitnesstraining
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Methodik im gesundheitsorientierten Fitnesstraining
Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Methodik im gesundheitsorientierten Fitnesstraining Lehrbrief 3 zum Studiengang Fitnesstrainer/-in-B-Lizenz Autor: Florian Münch Impressum: SPORTLEREI AKADEMIE Kistlerhofstr. 70, Gebäude 160 81379 München Tel: 089 / 72 630 740 Fax: 089 / 72 634 068 Net: www.sportlerei-akademie.de E-Mail: [email protected] Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Alle Rechte vorbehalten Hinweis: Um die Lesbarkeit des Textes zu vereinfachen, wurde auf das gemeinsame Verwenden männlicher und weiblicher Bezeichnungen verzichtet. Wir danken allen Leserinnen für ihr Verständnis. Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 1 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Bearbeitung des Lehrbriefes So gehen Sie vor: Zunächst lesen Sie bitte das gesamte Kapitel durch! Bearbeiten Sie dann die einzelnen Abschnitte des Kapitels! Lesen Sie sie aufmerksam durch und versuchen Sie dabei, die Sachverhalte der einzelnen Abschnitte zu erfassen und auf bereits vorhandenes Wissen oder Erfahrungen aus der Praxis zu beziehen (die wichtigsten Informationen werden am Ende des Kapitels zusammengefasst)! Nutzen Sie im Zweifel auch andere Nachschlagewerke (z.B. Bücher oder das Internet)! Mit den Aufgaben am Ende des Kapitels können Sie überprüfen, ob Sie das Kapitel verstanden haben und in der Lage sind das erarbeitete Wissen wiederzugeben. Die Lösungen finden Sie im Anhang. Fachwörter und fremdartige Begriffe sind unterstrichen und im angehängten Glossar erklärt. Verweise auf bereits behandelte Themen und Inhalte sind mit Q (für Querverweis gekennzeichnet) Zu den Übungen sind keine Lösungen angegeben, da zumeist individuelle Antworten gefordert sind und die Übungen zur Vertiefung des Lernstoffes in den Praxisseminaren gemeinsam bearbeitet werden. Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 2 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Lernziele Methodik im gesundheitsorientierten Fitnesstraining Mit Durcharbeiten dieses Lehrbriefes sollen sie… ...die motorischen Fähigkeiten kennen lernen die wichtigsten Ziele und Effekte eines gesundheitsorientierten Krafttrainings sowie geschlechts- und altersspezifische Unterschiede kennen die Arbeitsweise des Muskels verstehen sowie Kontraktionsformen der Skelettmuskulatur und die Erscheinungsformen der Kraft kennen. Gleichzeitig können Sie den Unterschied zwischen Hypertrophie und Hyperplasie erklären die Grundlagen der Biomechanik im Krafttraining verstehen die methodischen Grundlagen im Krafttraining sowie relevante Trainingsformen kennen und erklären können verschiedene Organisationsformen im Krafttraining kennen und erklären können verschiedene Trainingsmethoden kennen sowie die Wirkungsweise eines Krafttrainings in den verschiedenen Trainingsbereichen (Trainingsintensität) verstehen. Zudem erlange Sie Kenntnis der spezifischen und optimalen Periodisierung im Krafttraining erlangt die Grundlagen, Bedeutung und die Anwendung eines Koordinationstrainings verstanden haben sowie Kenntnis über verschiedene koordinative Übungen und Übungsprogramme erlangt haben die Wichtigkeit ordnungsgemäßer Übungsausführung verstanden sowie Kenntnis über allgemeine Grundlagen und Grundsätze in der Übungseinweisung erlangt haben. Sie können einen Leitfaden zur Übungserklärung wiedergeben und erklären und haben Kenntnis über sicherheitsrelevante Aspekte im Gerätetraining Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 3 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Inhalt 1 Krafttraining ..................................................................................................... 9 1.1 Definition ......................................................................................................................... 9 1.2 Ziele und Effekte eines Krafttrainings.............................................................................. 9 1.2.1 Präventive Ziele ...................................................................................................... 9 1.2.2 Rehabilitative Ziele ................................................................................................. 9 1.2.3 Leistungssteigerung ................................................................................................ 9 1.2.4 Körperformung ....................................................................................................... 9 1.2.5 Psychische Effekte ................................................................................................ 10 1.3 2 Unterschiede zwischen Mann und Frau – Alt und Jung ................................................ 10 1.3.1 Geschlechtsspezifische Merkmale ........................................................................ 10 1.3.2 Altersspezifische Merkmale .................................................................................. 11 1.3.3 Junioren-/Kindertraining....................................................................................... 11 1.3.4 Training im Alter ................................................................................................... 11 1.4 Zusammenfassung von Kapitel 1 ................................................................................... 12 1.5 Lernkontrollfragen zu Kapitel 1 ..................................................................................... 12 Die motorische Fähigkeit Kraft ..........................................................................13 2.1 Wie funktioniert Krafttraining ....................................................................................... 13 2.2 Muskelarbeitsweisen ..................................................................................................... 13 2.2.1 Konzentrische Muskelarbeit ................................................................................. 13 2.2.2 Exzentrische Muskelarbeit .................................................................................... 14 2.2.3 Vorteile des dynamisch positiven Trainings.......................................................... 15 2.3 Kontraktionsformen der isolierten Muskulatur ............................................................. 15 2.3.1 Isometrische Kontraktion...................................................................................... 15 2.3.2 Isotonische Kontraktion ........................................................................................ 16 2.3.3 Auxotonische Kontraktion .................................................................................... 16 2.3.4 Unterstützungskontraktion ................................................................................... 17 2.3.5 Anschlagskontraktion ........................................................................................... 17 2.4 Muskelwachstum........................................................................................................... 19 2.4.1 Hyperplasie ........................................................................................................... 19 2.4.2 Hypertrophie......................................................................................................... 19 2.5 Erscheinungsformen der Kraft ....................................................................................... 20 2.5.1 Maximalkraft ......................................................................................................... 20 2.5.2 Schnellkraft ........................................................................................................... 22 2.5.3 Kraftausdauer ....................................................................................................... 22 Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 4 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 2.6 Das Stufenmodel im Krafttraining ................................................................................. 23 2.6.1 3 Zusammenfassung von Kapitel 2 ................................................................................... 25 2.8 Lernkontrollfragen zu Kapitel 2 ..................................................................................... 26 Biomechanik im Sport ......................................................................................27 3.1 Erdanziehungskraft ........................................................................................................ 27 3.2 Drehmoment ................................................................................................................. 27 3.3 Last ................................................................................................................................ 29 Das Exzenterprinzip .............................................................................................. 30 3.4 Der Körperschwerpunkt ................................................................................................ 31 3.5 Biomechanik beim Training mit freien Gewichten ........................................................ 32 3.6 Zusammenfassung von Kapitel 3 ................................................................................... 33 3.7 Lernkontrollfragen zu Kapitel 3 ..................................................................................... 34 Methodik im Krafttraining ................................................................................35 4.1 Methodische Grundlagen im Krafttraining .................................................................... 35 4.1.1 Belastungsintensität ............................................................................................. 35 4.1.2 Wiederholung ....................................................................................................... 35 4.1.3 Satz........................................................................................................................ 35 4.1.4 Satzpause .............................................................................................................. 35 4.1.5 Bewegungsgeschwindigkeit .................................................................................. 36 4.1.6 Bewegungsamplitude ........................................................................................... 37 4.1.7 Atmung ................................................................................................................. 38 4.2 5 Trainingsziele und ihre Trainingsform .................................................................. 24 2.7 3.3.1 4 SPORTLEREI AKADEMIE Trainingsformen im Krafttraining .................................................................................. 39 4.2.1 Isoliertes Training.................................................................................................. 39 4.2.2 Muskelkettentraining............................................................................................ 40 4.2.3 Krafttraining an Maschinen .................................................................................. 41 4.2.4 Krafttraining in freien Übungen ............................................................................ 42 4.3 Zusammenfassung von Kapitel 4 ................................................................................... 43 4.4 Lernkontrollfragen zu Kapitel 4 ..................................................................................... 44 Organisationsformen des Krafttrainings ............................................................45 5.1 Stationstraining ............................................................................................................. 45 5.2 Zirkeltraining.................................................................................................................. 45 5.3 Ganzkörpertraining ........................................................................................................ 46 5.3.1 Crossover-Ganzkörpertraining .............................................................................. 47 Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 5 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 5.4 Ein-Satz-Training ............................................................................................................ 48 5.5 Split-Training.................................................................................................................. 49 5.5.1 3er-Split-Programm .............................................................................................. 50 5.5.2 4er-Split-Training .................................................................................................. 52 5.5.3 Doppel-Split .......................................................................................................... 52 5.6 6 Pyramidentraining ......................................................................................................... 52 5.6.1 Spitze Pyramide .................................................................................................... 52 5.6.2 Stumpfe Pyramide ................................................................................................ 53 5.6.3 Negative Pyramide ................................................................................................ 53 5.6.4 Doppelpyramide ................................................................................................... 54 5.6.5 Abnehmende Belastung ........................................................................................ 55 5.6.6 Zusammenfassung Pyramidentraining ................................................................. 55 5.7 Zusammenfassung von Kapitel 5 ................................................................................... 56 5.8 Lernkontrollfragen zu Kapitel 5 ..................................................................................... 57 Krafttraining ....................................................................................................58 6.1 Hypertrophiespezifisches Training (HST) ....................................................................... 58 6.2 „Sanftes“ Krafttraining im Fitness- und Gesundheitssport............................................ 60 6.3 Intensitätsbestimmung im Krafttraining ....................................................................... 60 6.3.1 Der deduktive Ansatz ............................................................................................ 60 6.3.2 Der induktive Ansatz ............................................................................................. 61 6.4 Trainingsbereiche und -intensitäten ............................................................................. 63 6.4.1 Training der Maximalkraft im submaximalen Bereich .......................................... 63 6.4.2 Training der Kraftausdauer ................................................................................... 64 6.4.3 Wiederholungszahl versus Trainingseffekt ........................................................... 64 6.4.4 Pausendauer versus Wiederholungszahl .............................................................. 66 6.5 Spezifische Periodisierung im Krafttraining ................................................................... 67 6.5.1 Phase 1: Kraftausdauertraining ............................................................................ 67 6.5.2 Phase 2: Hypertrophietraining (Muskelaufbautraining) ....................................... 67 6.5.3 Phase 3: Maximalkrafttraining .............................................................................. 68 6.6 Optimale Periodisierung im Krafttraining ...................................................................... 69 6.6.1 7 SPORTLEREI AKADEMIE Periodisierung mit Schwerpunkt Muskelhypertrophie ......................................... 70 6.7 Zusammenfassung von Kapitel 6 ................................................................................... 71 6.8 Lernkontrollfragen zu Kapitel 6 ..................................................................................... 72 Koordination ....................................................................................................73 7.1 Definition ....................................................................................................................... 73 Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 6 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE 7.2 Koordination im Gesundheitssport ............................................................................... 73 7.3 Ziele von Koordination .................................................................................................. 74 7.4 Intramuskuläre Koordination ........................................................................................ 74 7.5 Intermuskuläre Koordination ........................................................................................ 74 7.6 Gewährleistung eines effektiven Koordinationstrainings ............................................. 75 7.7 Steigerung der Trainingsreize ........................................................................................ 75 7.8 Formen der Koordination .............................................................................................. 75 7.8.1 Differenzierungsfähigkeit ...................................................................................... 76 7.8.2 Orientierungsfähigkeit .......................................................................................... 76 7.8.3 Gleichgewichtsfähigkeit ........................................................................................ 77 7.8.4 Umstellungsfähigkeit ............................................................................................ 77 7.8.5 Reaktionsfähigkeit ................................................................................................ 77 7.8.6 Rhythmisierungsfähigkeit ..................................................................................... 78 7.8.7 Kombinations- bzw. Kopplungsfähigkeit:.............................................................. 78 7.9 Propriozeption ............................................................................................................... 78 7.10 Koordinationsübungen Fitnesstraining ......................................................................... 80 7.11 Bewegungskoordinationstest (BKT-Kur) ........................................................................ 81 7.12 Zusammenfassung von Kapitel 7 ................................................................................... 86 7.13 Lernkontrollfragen zu Kapitel 7 ..................................................................................... 87 Gerätetraining..........................................................................................................88 8 9 Gerätehandling ................................................................................................88 8.1 Die Wichtigkeit ordnungsgemäßer Übungsausführung ................................................ 88 8.2 Methodik zur Übungs- und Geräteerklärung ................................................................ 88 8.3 Der Acht-Punkte-Geräte-Plan ........................................................................................ 89 8.4 Allgemeine Grundlagen beim Gerätehandling .............................................................. 93 8.5 Grundsätze beim Gerätehandling.................................................................................. 94 8.6 Begriffe am Gerät .......................................................................................................... 95 8.7 Zusammenfassung von Kapitel 8 ................................................................................... 97 8.8 Lernkontrollfragen zu Kapitel 8 ..................................................................................... 98 Lösungen zu den Lernkontrollfragen .................................................................99 9.1 Lösungen zu Kapitel 1 .................................................................................................... 99 9.2 Lösungen zu Kapitel 2 .................................................................................................. 100 9.3 Lösungen zu Kapitel 3 .................................................................................................. 100 9.4 Lösungen zu Kapitels 4 ................................................................................................ 101 Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 7 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE 9.5 Lösungen zu Kapitel 5 .................................................................................................. 102 9.6 Lösungen zu Kapitel 6 .................................................................................................. 103 9.7 Lösungen zu Kapitel 7 .................................................................................................. 104 9.8 Lösungen zu Kapitel 8 .................................................................................................. 105 10 Tabellenverzeichnis ........................................................................................ 106 11 Abbildungsverzeichnis .................................................................................... 106 12 Glossar........................................................................................................... 108 13 Literaturverzeichnis ........................................................................................ 112 Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 8 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 1 SPORTLEREI AKADEMIE Krafttraining 1.1 Definition „Unter dem Begriff Kraft versteht man die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Muskeltätigkeit äußere Kräfte und Widerstände zu überwinden, zu halten oder ihnen entgegenzuwirken.“ (nach HARTMANN/TÜNNEMANN 1988) 1.2 Ziele und Effekte eines Krafttrainings 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 Präventive Ziele Erhalt und Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Belastbarkeit des Stütz- und Bewegungsapparates Verringerung des Verletzungs- und Verschleißrisikos im Alltag, bei der Arbeit und im Sport Stabilisierung des passiven Bewegungsapparates durch Erhöhung der Festigkeit und Belastbarkeit von Sehnen, Bändern und Knochen Vorbeugung gegen Rückenbeschwerden, Haltungsschwächen, Osteoporose, arthritische Veränderungen, muskuläre Dysbalancen, Beschwerden am Bewegungsapparat Kompensation der Kraftabnahme im Altersgang und einer erhöhten orthopädischen Belastung aufgrund einer Körpergewichtszunahme mit fortschreitendem Alter Rehabilitative Ziele Beschleunigung der Rehabilitation nach Verletzungen oder operativen Eingriffen am Bewegungsapparat, z.B. Bandscheibenvorfällen, Knochenbrüchen, Bänderrissen Verringerung bzw. Vermeidung von Beschwerden und funktionellen Einbußen bei chronisch oder latent auftretenden Beschwerden am Bewegungsapparat, z. B. Rückenschmerzen und Kniebeschwerden rascher Wiederaufbau der Leistungsfähigkeit nach beschwerde- und verletzungsbedingten Ruhepausen Leistungssteigerung Kraftzuwachs - eine gute Kraftfähigkeit ist eine wichtige Grundlage für die meisten Sportarten Kompensation des Beanspruchungsdefizites nicht speziell trainierter Muskelgruppen bei Sportarten mit einseitigen Kraftbeanspruchungen Körperformung Aufbau von Muskelmasse Profilierung der Muskulatur und Gewebestraffung/Bodyshaping Verringerung des Körperfettanteils Gewichtsreduktion bei Untergewicht Steigerung des Körpergewichts durch Muskelzuwachs Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 9 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 2 SPORTLEREI AKADEMIE Die motorische Fähigkeit Kraft 2.1 Wie funktioniert Krafttraining Krafttraining ist das geplante Heben, Senken oder Halten von Gewichten, womit wir unseren Muskeln Reize verschaffen, die über das gewöhnliche, alltägliche Anstrengungsmaß hinausgehen. Beim Krafttraining geht es also um das willentliche Überwinden von Widerständen eines Muskels. Dieser besteht aus Tausenden von Muskelfasern, wobei jede einzelne nur eine Funktion hat, nämlich sich zusammenzuziehen, zu kontrahieren. Diese gewollte Kontraktion der Arbeitsmuskulatur muss, je nachdem, was man mit dem Training erreichen will, mindesten 30% der maximal möglichen Kraft (=100%) betragen. Für einen Trainingseffekt muss dieser Krafteinsatz über der alltäglichen Belastung liegen. Bleibt die Belastung beim Krafttraining darunter, hat der Muskel keinen besonderen Grund, stärker oder ausdauernder zu werden oder sich im Querschnitt zu vergrößern. Für ein erfolgreiches Krafttraining im Sinne einer Anpassung muss diese gezielte Belastung bewusst und auf jedes Trainingsziel individuell angepasst und gesteuert werden. Siehe hierzu Lehrbrief 1 Q 2.2 Muskelarbeitsweisen Die Muskelkraft ist die Fähigkeit des Muskels, Spannung zu entwickeln. Ob dabei auch Bewegung entsteht, hängt von der Größe des Widerstands ab. Ist er kleiner als die muskuläre Spannung, entsteht eine konzentrische Bewegung mit Muskelverkürzung. Ist der Widerstand größer als die Spannung, entsteht eine exzentrische Bewegung mit Verlängerung des sich kontrahierenden Muskels (z.B. beim bergabgehen). Viele Belastungen des täglichen Lebens erfordern sowohl konzentrische als auch exzentrische Muskelarbeit. Z.B. arbeiten die Oberschenkelmuskeln für die notwendige Bremskraft beim bergabgehen, Treppen abwärtsgehen, Hinsetzen etc. exzentrisch, beim Treppen aufwärtsgehen und beim Aufstehen aus dem Sitzen hingegen konzentrisch. Bei unbeweglichen Widerstand entsteht eine isometrische (=haltende) Spannung. 2.2.1 Konzentrische Muskelarbeit hier gilt es einen Widerstand zu überwinden, so dass sich der Muskel verkürzt (auch dynamisch überwindende Arbeitsweise) Bsp: beim KH-Bizeps-Curl wird der Arm aus der gestreckten Haltung im Ellbogengelenk gebeugt, so dass sich die Armbeugemuskulatur verkürzt = positiv-dynamische Muskelarbeit Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 13 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Abbildung 1 Positiv, dynamische Arbeitsweise (Quelle: SPORTLEREI AKADEMIE) Konzentrische Muskelarbeit, hier überwindet man die Schwerkraft 2.2.2 Exzentrische Muskelarbeit man wirkt einem Gewicht/Widerstand nachgebend entgegen, so dass der Muskel entgegen seiner Arbeitsrichtung gedehnt wird = negativ, dynamisch gegenhaltende Muskelarbeit die Kraftentwicklung beim dynamisch-negativen (=exzentrischen) Krafttraining ist sehr viel höher als beim konzentrischen Training dem fortgeschrittenen/leistungstrainierenden Sportler bietet diese Methode eine Möglichkeit, weitere Kraftzuwächse zu erzielen, wenn diese mit der dynamisch-positiven Methode nicht mehr möglich ist allerdings ist die Gefahr der Verletzung (der angespannte Muskel wird gedehnt) nicht zu unterschätzen „Exzentrisches Gegenhalten“ nach unten (verzögernder Kraftteil) – hier wirkt man der Schwerkraft entgegen Isometrische Muskelarbeit: 10-15% Zunahme muskulärer Aktivität exzentrische Muskelarbeit: 40-55% Zunahme muskulärer Aktivität (Rekrutierung von motorischen Einheiten im Vergleich zur konzentrischen Muskelarbeit) die Muskulatur ist aufgrund ihrer hohen Aktivierung in der nachgebenden Phase in der Lage, Lasten entgegenzuwirken, die überwindend keinen Millimeter zu bewegen wären hoher Hypertrophieeffekt durch hohe Reizsetzung in Kombination mit einer langen Einwirkzeit innerhalb einer nachgebenden Bewegung Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 14 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Abbildung 2 "exzentrisch, negatives Gegenhalten" (Quelle: SPORTLEREI AKADEMIE) 2.2.3 2.3 Vorteile des dynamisch positiven Trainings entspricht den Alltagsbewegungen des Körpers Verbesserung der Muskelausdauer/Kapillarisierung Vermeidung von Kraftbarrieren durch Stabilisation des Kraftniveaus (Isometrisches Training) abwechslungsreicheres Training alle an der sportlichen Bewegung beteiligten Muskeln werden trainiert Verbesserung des neuromuskulären Zusammenspiels Kontraktionsformen der isolierten Muskulatur Eine Kontraktion kann sich in Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen als Verkürzung und/oder Kraftentwicklung äußern. Es lassen sich folgende Kontraktionsformen unterscheiden: 2.3.1 isometrische Kontraktion isotonische Kontraktion auxotonische Kontraktion Unterstützungskontraktion Anschlagskontraktion Isometrische Kontraktion Bei der isometrischen Kontraktion sind die Muskelenden fest fixiert und es findet keine Verschiebung bzw. Verkürzung der kontraktilen Myofibrillen statt. Es erfolgt ausschließlich eine Kraft- bzw. Spannungsänderung. Diese Form der Kontraktion entsteht in der Skelettmuskulatur bei Haltefunktionen, wie es beim isometrischen Krafttraining der Fall ist. Isometrische Kontraktion = konstante Muskellänge bei wechselnden Spannungsänderungen Beispiel: Haltearbeit, z.B. Körperbrett, die Muskellänge bleibt gleich (= der Körper ist in Ruhe), der muskuläre Aufwand nimmt bis zur Ermüdung zu Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 15 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Abbildung 3 Isometrische Haltearbeit "Körperbrett kniend" (Quelle: SPORTLEREI AKADEMIE) 2.3.2 Isotonische Kontraktion Bei dieser Kontraktionsform verkürzt sich der Muskel ohne Änderung der Kraft. Dies ist z.B. bei Belastungen mit einem frei zu hebenden Gewicht der Fall. Isotonische Kontraktion = Muskellängenänderung bei konstanter Kraft Beispiel: Die Ausgangslage der isotonischen Kontraktion ist eine an einem Ende hängende fixierte Muskelzelle, bei der am anderen Ende ein frei hängendes Gewicht angebracht ist. Dadurch besteht, schon bei Ruhelänge des kontraktilen Elements, eine Vorspannung des elastischen Elementes. Bei der nun folgenden Verkürzung des kontraktilen Elementes ändert die Muskelfaser ihre Länge, während die Spannung gleich bleibt (=isotonische Kontraktion). Die isotonische Kontraktion kommt in dieser „reinen“ Form physiologisch betrachtet praktisch nicht vor. 2.3.3 Auxotonische Kontraktion Man spricht von einer auxotonischen oder auxotonen Kontraktion, wenn sich sowohl die Muskellänge als auch die Spannung ändern. Dies ist bei fast allen Körperbewegungen der Fall. Auxotonische Kontraktion = Muskellängenänderung und Spannungsänderung Abbildung 4 Muskellängenverkürzung Bizeps auxotonisch (Quelle: SPORTLEREI AKADEMIE) Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 16 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 2.3.4 SPORTLEREI AKADEMIE Unterstützungskontraktion Die Unterstützungskontraktion lässt sich in zwei nacheinander ablaufende Phasen unterteilen. Zuerst erfolgt eine isometrische Kontraktion und anschließend eine isotone oder auxotone Kontraktion. Beispiel: Das Anheben der Langhantel beim Kreuzheben 1er-Maximum: anfangs nimmt die Muskelspannung zu, ohne das es zur Änderung der Muskelspannung kommt (=isometrische Kontraktion). Ab dem Moment, bei dem die Spannung so groß ist, dass das Gewicht angehoben werden kann, erfolgt die weitere Kontraktion bis zur maximal mögliche Verkürzung des Muskel (=isotonisch) und das Gewicht wird angehoben. Unterstützungskontraktion = erst isometrische, anschließend isotone bzw. auxotonische Kontraktion 2.3.5 Anschlagskontraktion Im Gegensatz zur Unterstützungskontraktion laufen die beiden Phasen hier in umgekehrter Reihenfolge ab. Zunächst erfolgt eine isotone bzw. auxotone und anschließend eine isometrische Kontraktion. Beispiel: Die Anschlagszuckung ist eine Abfolge von isotonischer und isometrischer Kontraktion. Ein typisches Beispiel ist Boxen, wo der Schlag anfangs einer isotonischen Kontraktion entspricht, bis er auf ein unüberwindliches Hindernis stößt. Dann wird die Kontraktion mit isometrischer Spannungszunahme fortgesetzt. Anschlagskontraktion = erst isotone bzw. auxotone und anschließend isometrische Kontraktion Abbildung 5 "Anschlagskontraktion" (Quelle: SPORTLEREI AKADEMIE) Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 17 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 5 SPORTLEREI AKADEMIE Organisationsformen des Krafttrainings 5.1 Stationstraining Das Stationstraining ist die am weitesten verbreitete Organisationsform im Krafttraining. Hierbei führt man an einer vorgesehenen Station (Übung) alle im Trainingsplan vorgegebenen Sätze und Wiederholungen nacheinander durch. Jeweils zwischen den Sätzen wird eine Erholungspause (Satzpause) gemacht. Der Stationsbzw. Übungswechsel erfolgt erst dann, wenn alle Serien absolviert wurden. Der Vorteil des Stationstrainings liegt darin, dass der Trainingsreiz aufgrund der seriellen Beanspruchung für den entsprechenden Muskel relativ hoch ist, weil er in kurzen Abständen austrainiert wird. 5.2 Zirkeltraining Beim Kreistraining (Circuit-, Zirkeltraining) wird eine bestimmte Anzahl an Übungen festgelegt. In der Regel wählt man solche, die – den gesamten Zirkel betreffend – alle Hauptmuskelgruppen des Körpers belasten. Man beginnt mit der ersten Übung, macht nur einen Satz und wechselt nach einer kurzen Pause zur nächsten Station. Sind alle Stationen durchlaufen, beginnt ein neuer Durchgang bei der ersten Übung. In diesem Rhythmus kann man je nach Trainingsziel oder Zeitbudget 2 bis 4 Durchläufe absolvieren. Die Gestaltung des Zirkels kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen: Man integriert für jede Muskelgruppe nur eine einzige Übung oder man baut für seine persönlichen „Wunschzonen“ mehrere Übungen ein. Bei der Reihenfolge ist zu beachten, dass der gleiche Muskel nicht in zwei aufeinanderfolgenden Übungen belastet wird. Die Zeit, die man innerhalb des Zirkels verbringt, kann entweder durch eine bestimmte Wiederholungszahl (z.B. 30 Wiederholungen) oder – bei Training in einer Gruppe – durch einen vorher festgelegten Zeitfaktor (z.B. eine Minute) bestimmt werden. Durchläuft man mehrere Durchgänge, kann das Gewicht in jedem Durchgang gleich bleiben oder nach dem Pyramidenprinzip von Durchlauf zu Durchlauf erhöht werden. Man kann bei der Übungsauswahl nach Belieben Schwerpunkte setzen. In der Regel werden Ganzkörperzirkel mit 8 bis 12 Stationen zusammengestellt. Die Vorteile des Zirkeltrainings liegen in der hohen Trainingsdichte bei relativ geringer Belastung der einzelnen Muskelgruppen. Des Weiteren liegt ein optimales Verhältnis zwischen Trainingsquantität (Zeitfaktor) und Trainingsqualität (Trainingseffekt) vor. Das Kreistraining ist für jede Leistungsstufe geeignet, für Fortgeschrittene besonders zum Zweck der Leistungserhaltung. Wird in der Gruppe trainiert liegt der Vorteil darin, dass relativ viele Sportler auf verhältnismäßig engem Raum optimal trainieren können. Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 45 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Möglichkeiten beim Kreistraining Trainingsart Trainingsziel Anzahl der Stationen Intensität in % Fmax Wiederholu ngen Hinweis Maximalkrafttr aining Verbesserung der Kraft über Steigerung der intramusklulären Koordination 5-6 Grundübungen 80-90% 2-4 Wdh. Vor dem ersten Durchgang gut aufwärmen, Pause zwischen den Stationen ca. 2 Minuten, Durchgänge je nach Leistungsniveau 2-3 Muskelaufbautraining Verbesserung der Kraft durch Muskelaufbau (Hypertrophie) 8-12 55-80% 8-15 Wdh. Pause zwischen Stationen 1-2 Minuten, Durchgänge je nach Leistungsniveau 1-3 Allg. Kraftausdauertraining Verbesserung der allg. Kraftausdauer und Ermüdungswidersta ndsfähigkeit 8-12 30-50% 30-60 Sek. bzw. 15-30 Wdh. Pause zwischen den Stationen 30-60 Sek. Tabelle 4 Inhaltliche Möglichkeiten beim Kreistraining 5.3 Ganzkörpertraining Das Ganzkörpertraining beinhaltet das Training aller Hauptmuskelgruppen innerhalb einer Trainingseinheit. Hierbei werden eine oder zwei Grundübungen pro Muskelgruppe gewählt. Zwischen den Trainingstagen liegen mindestens ein oder zwei Tage Erholung. Dies ist vor allem für Fitnesseinsteiger geeignet, da sich hier die Anzahl der einzelnen Übungen noch einschränkt, um optimale Trainingsreize zu setzen. Aber auch Geübte, die Krafttraining weniger unter dem Leistungsgedanken betreiben, können vom Ganzkörpertraining profitieren, wenn aufgrund von Zeitmangel nur ein oder zwei Trainingseinheiten pro Woche absolviert werden können. Im fortgeschrittenen oder leistungssportorientiertem Training ist jedoch die Anzahl der zu absolvierenden Übungen zu hoch und würde das Training von der Länge her zu umfangreich gestalten, so dass man in einen Konflikt zwischen dem Setzen von Trainingsreizen aller Muskelgruppen und der dafür notwendigen Energieversorgung kommt. Hier bietet sich das Split-Training an. Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 46 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Beispiel einer Ganzkörper-Krafttrainingsplanung Muskelgruppe Übung Bewegungsg eschwindigk eit 1. Beine Beinpresse 2/0/2 2. Beine Beinbeuger sitzend 2/0/2 3. Beine/Hüfte Hüftstreckermaschine 2/0/2 4. Rücken Rudern von vorne Gerät 2/0/2 5. Rücken Hyperextensions 2/0/2 6. Brust Brustpresse sitzend 2/0/2 7. Schulter Schulterdrücken mit KH 2/0/2 8. Arme Trizepsmaschine 2/0/2 9. Bauch Bauchmaschine 3/0/3 10. Bauch Crunch auf Matte 3/0/3 Satz 1 Satz 2 Satz 3 12 W 12 W 12 W Tabelle 5 Ganzkörpertraining Anfänger 5.3.1 Crossover-Ganzkörpertraining Ein Ganzkörpertraining macht Sinn, wenn man maximal zwei Mal pro Woche trainieren kann oder sollte. Jedoch ist es nicht notwendig, dabei zweimal das gleiche Programm zu trainieren. Die Übungen in beiden Programmen unterschiedlich zu gestalten hat folgende Vorteile: Möglichkeit der Akzentuierung wichtiger Muskelgruppen erhöhte Reizsetzung durch unterschiedliche Übungen für dieselbe Muskelgruppe umfangreichere Entwicklung der Muskulatur in Bezug auf die Kraftentwicklung (Aktivierung von Muskelfasern) mehr Muskelfasergebiete erfahren Hypertrophiereize; dies führt zu erhöhtem Muskelaufbau einer Muskelgruppe Vermeidung von Trainingsmonotonie Trainingseinheiten mit zu kurzen Regenerationsphase zwischen den Einheiten in Ausnahmefällen möglich Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 47 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Beispiel einer Crossover Ganzkörper-Krafttrainingsplanung Programm 1 Muskelgruppe Übung Bewegungs geschwindi gkeit 1. Beine Beinpresse 2/0/2 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Beine Beine/Hüfte Rücken Rücken Brust Schulter Arme Bauch Beinbeuger sitzend Hüftstreckermaschine Rudern von vorne Gerät Hyperextensions Brustpresse sitzend Schulterdrücken mit KH Trizepsmaschine Bauchmaschine 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 3/0/3 Satz 1 Satz 2 Satz 3 12 W 12 W 12 W Satz 1 Satz 2 Satz 3 12 W 12 W 12 W Tabelle 6 Crossover-Ganzkörpertraining Programm 1 Programm 2 Muskelgruppe 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Beine Beine Beine/Hüfte Rücken Rücken Brust Schulter Arme Bauch Übung Ausfallschritte Beinbeuger liegend Abduktorenmaschine Latzug von oben weit Butterfly reverse Butterfly Schulterseitheben Maschine Dipmaschine (Gravitron) Crunches am Boden Bewegungs geschwindi gkeit 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 2/0/2 3/0/3 Tabelle 7 Crossover-Ganzkörpertraining Programm 2 5.4 Ein-Satz-Training Das klassische Ein-Satz-Training beinhaltet 8-12 Übungen mit je einem Intensivsatz von 60 Sekunden Dauer und 8-12 Wiederholungen (nur ein Satz pro Muskel). Bei verschiedenen Autoren (nach Kieser, 1998) werden jedoch pro Muskelgruppe zwei unterschiedliche Übungen mit jeweils einem Trainingssatz pro Übung durchgeführt. Damit liegt – bezogen auf die Muskelbeanspruchung – kein reines Ein-Satz-Training mehr vor. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass Trainingseinsteiger durch ein Mehr-Satz-Training keine bedeutend höhere Kraftsteigerung erzielen konnten als durch ein Ein-Satz-Training. Ebenso erzielten geübte Sportler, die bereits mindestens ein Jahr im Training waren, mit einem Mehr-Satz-Training keine signifikanteren Kraftsteigerungen als mit einem Ein-Satz-Training (Wolfe 2004). Zusammenfassung Langfristig verspricht ein Mehr-Satz-Training wahrscheinlich mehr Erfolg. Das Ein-Satz-Training ist zeitweise als Variante des Trainings und als Abwechslung nützlich, um z.B. mit einem optimalen Aufwand-Nutzen-Verhältnis zu trainieren oder für eine kurzfristige Überwindung des „inneren Schweinehundes“ beim Training. Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 48 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining 5.5 SPORTLEREI AKADEMIE Split-Training Beim Split-Training wird ein Ganzkörpertraining in kleinere Trainingseinheiten auf die einzelnen Muskelgruppen und auf mehrere Tage aufgeteilt. Dies erscheint vor allem sinnvoll, wenn mehrmals am Tag, an aufeinanderfolgenden Tagen (4-5x pro Woche) oder jeden Tag in der Woche trainiert wird. Dabei unterteilt man den Körper in verschiedene Segmente bzw. Hauptmuskelgruppen, die dann in aufeinanderfolgenden Trainingseinheiten belastet werden. Ein wesentlicher Vorteil des Split-Trainings ist, dass die Muskeln mit größerer Intensität trainiert werden können, was vor allem im fortgeschrittenen Stadium von Vorteil oder notwendig ist. Man unterscheidet 2er- und 3er-Split-Systeme. Je nach Trainingshäufigkeit, Trainingsziel oder Leistungsniveau muss jeder für sich herausfinden, welche Kombination für ihn am geeignetsten ist. Es gibt jedoch einige allgemeine Grundsätze: Es werden nicht alle großen Muskelgruppen in einer Trainingseinheit trainiert! Das Training wird immer mit der individuell schwächsten Muskelgruppe begonnen! Übungen, die eine hohe Koordinationsfähigkeit voraussetzen, nicht an das Trainingsende legen! Das klassische Split-Training findet als 2er, 3er oder 4er-Split statt. Beispiel eines 2er-Split-Trainingsprogramms Montag Plan 1 Dienstag Plan 2 Rücken Mittwoch Donnerstag Plan 1 Freitag Plan 2 Brust Rücken Brust Bizeps Trizeps Bizeps Trizeps Oberschenkel Schulter Oberschenkel Schulter Gesäß Bauch Pause Nacken Waden Bauch Gesäß Bauch Samstag Pause Sonntag Pause Nacken Waden Bauch Tabelle 8 2er-Split Trainingsprogramm Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 49 Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining SPORTLEREI AKADEMIE Übung 6: Erstellen Sie ein 2er-Split Training nach folgender Aufteilung: Programm 1 – Brust, Schulter, Trizeps Programm 2 – Beine, Rücken, Bizeps Bauen Sie zusätzlich sinnvoll ein Bauchtraining ein! Berücksichtigen Sie Regenerationszeiten! Geben Sie pro Muskelgruppe 2 Übungen an! Nehmen hierzu bitte den Übungskatalog zur Hilfe! Q Antwort: Montag 5.5.1 Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 3er-Split-Programm Hier wird er Körper auf drei verschiedenen Trainingseinheiten aufgeteilt. Es findet dann bis zu 6x pro Woche ein Training statt. Die klassische Aufteilung im 3er-Split-Traing ist: 1. Brust, Schulter, Trizeps 2. Bizeps und Rücken 3. Beine und Bauch Diese Aufteilung nennt man auch das sog. „Push-/ Pull-/Beine-Split-Training”. Die Möglichkeiten in der Planung eines 3er-Split-Programmes sind aber vielfältig. Nachfolgend eine 3er-Split-Planung aus dem fortgeschrittenen Krafttraining in Anlehnung an German Body Competition von Charles Poliquin: Copyright © SPORTLEREI AKADEMIE 2016 Seite | 50