Rache - Deutsche Türkei Zeitung
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Rache - Deutsche Türkei Zeitung
TÜRKEI 22. Juni 2007 Bei Selçuk Çamlik: Lokomotiv-Museum lässt den Mann wieder zum Kinde werden Wenig bekannt ist eines der reizvollsten Museen der Türkei, das besonders Männer ansprechen wird, die das Kind in ihrem Herzen bewahrt haben: Das Lokomotivenmuseum Çamlık ganz in der Nähe der viel bekannteren Sehenswürdigkeiten Ephesus und Sterbehaus der Mutter Maria. Kuscheln wird man mit den stählernen Ungetümen nicht gerade wollen, doch begehen kann sie der Lokomotivenfan – Modelleisenbahnfans sollten sich die großen Originale nicht entgehen lassen. 35 Mehrwertsteuersenkung auf Nahrungsmittel und Tourismus in Kraft Alkoholische Getränke bleiben ausgenommen Die Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf einige Nahrungsmittelgruppen sowie touristische Leistungen von 18 % auf 8 % trat am 1. Juni in Kraft. Bei den touristischen Leistungen sind alkoholische Getränke von der Steuersenkung ausgenommen. Wurde zunächst erwartet, dass die Steuersenkung sich nicht auf die Verkaufspreise auswirken werde, kündigten einige Supermarktketten an, sie unverzüglich in niedrigere Preise umzusetzen. Die Verringerung der Haushaltseinnahmen durch die Steuersenkung ist bisher unbekannt. Kemer Speedboote begeisterten Zuschauer in Kemer Am 16. und 17. Juni wurde in Kemer, dem beliebten Ferienort westlich von Antalya, das Rennen der International Offshore Championship ausgetragen. 10 Mannschaften mit Schnellbooten aus Deutschland und Finnland waren an den Rennen beteiligt, die seit 2003 regelmäßig veranstaltet werden. Gesponsert von der Zeitschrift Powerboats & Yacht wurde das Türkeirennen für Boote der Klasse 3-225 unter der Schirmherrschaft der Union Internationale Motonautique (UIM) als vierter Wettbewerb der Türkeimeisterschaft in Kemer ausgetragen. Erreichen lässt sich das Traumziel der Eisenbahnfans am leichtesten von Izmir aus in Richtung Kuşadası fahrend. 8 km nach Selçuk, der Stadt, bei der das bekannte Ephesus liegt, kommt man in das Dorf Çamlık, das die alten Dampfloks der türkischen Eisenbahnen beherbergt. Dort folgt man dem Hinweisschild „Railway Steam Engine Museum“. Auf dem Gelände sind sie nicht zu übersehen – groß und schwarz stehen die alten Dampfloks bereit und warten auf die großen Kinder, die die Originale einmal so richtig groß, zum Anfassen und Betreten vor sich haben wollen. Sie sind so gut und gepflegt erhalten, dass man meinen könne, man stehe im Auslieferungshof einer Lokomotivenfabrik, die sich über die Zeiten gerettet hat. Ganze 35 der altehrwürdigen Maschinen sind hier versammelt, und aus aller Herren Länder stammen sie. Deutsche Lokomotiven lassen sich ebenso bewundern wie solche aus dem Heimatland der dampfgetriebenen Zugwagen, aus England. Die älteste stammt aus dem Jahr 1887, und die neueste von 1952. Hinzu kommen US-Lokomotiven, französische, tschechische und schwedische Modelle – ein Traum für den Fan, der hier schnell die Zeiten und Welten vor seinen Augen passieren lassen möchte. Doch damit nicht genug: Auch Waggons lassen sich hier bewundern, offene, geschlossene, luxuriöse und einfache Passagierwaggons... Und wer sich für greifbare Zeugnisse der Geschichte der Türkei interessiert, der findet hier auch den Privatwaggon Atatürks vor, der natürlich stets von einheimischen Besuchern wimmelt. Einst Bestandteil von Atatürks „Weißem Zug“, diente der dem Gründer der Republik auch als mobiles Generalstabsquartier im Befreiungskrieg nach dem Ersten Weltkrieg. In Kemer freute man sich schon über Wochen auf den Wettbewerb. So auch Hakan Tuncer, Stadtverordneter von Kemer: „Das Rennen in Kemer hat für Interesse und Spannung gesorgt. Die Infos (leider nur Türkisch): Çamlık Buharlı Lokomotif Müzesi (Dampflokomotivenmuseum Çamlık) Tel.: +90/232/894 80 21 Fax.: +90/232/894 81 19 Beschleunigung der Zollabfertigung hörden möglich werden, der zu einer Beschleunigung der Zollabwicklung führen soll. Der für den Zoll zuständige Staatsminister Kürsat Tüzmen erklärte, dass durch die Vereinbarung der Außenhandel vollständig elektronisch kontrolliert werden könne. Schnellboote mit ihrem aufregenden Rennen haben einen weiteren guten Beitrag zur Werbung für unseren Ferienort geleistet.“ Bodrum Rache: Ohrenbetäubende orientalische Klänge Orientalische Klänge wurden diesmal nicht für das Hüftenschwingen eingesetzt, sondern – wer hätte das gedacht? – als „Racheakt“ gegen ein Feriendorf. Das Vergnügen für Lokomotivfans ist bei alledem nicht einmal teuer: 3 YTL kostet der Eintritt in eines der schönsten Freiluftmuseen der Türkei, und ein Restaurant gibt es auch, wenn das Besichtigen der Dampfloks Hunger gemacht haben sollte. Türkei Durch die Unterzeichnung eines Protokolls des Staatssekretariats für den Zoll und dem Generaldirektorat für das Wettbewerbswesens, dem türkischen Standardinstitut (TSE) sowie der Wettbewerbsaufsicht soll ein elektronischer Datenabgleich zwischen den Be- Zehn Mannschaften mit insgesamt 20 Fahrern, darunter auch Teilnehmer aus Deutschland und Finnland, wurden zu dem Adrenalin peitschenden Rennen erwartet. Als sich das Feriendorf Kervansaray gemäß der Verordnung der Stadtverwaltung Bodrum über die Baustellenaktivitäten des benachbarten Feriendorfes Biblos bei den Ordnungshütern beschwert hat, ahnte sie wohl kaum, was auf es zukommen würde. Laut einer Verordnung der Stadtverwaltung Bodrum dürfen auf Baustellen in touristischen Gebieten keine schweren Baumaschinen eingesetzt werden. Genau das hat aber das Feriendorf Biblos nun doch gemacht. Dass es aber aufgrund einer Beschwerde vom benachbarten Feriendorf Kervansaray ihre schweren Baumaschinen vom Platz schicken musste, konnte es wohl nicht ohne weiteres verkraften. Weil ihr aber gesetzlich auch die Hände gebunden waren, ließ sich das Management des Feriendorfes ei- ne besondere „musikalische“ Rache einfallen. Sie stellte kurzerhand riesige Lautsprecher auf das Dach der Baustelle, die in einer sehr hohen Lautstärke orientalische Klänge verbreiteten. Nichts gegen Musik, aber bitte nicht in den höchsten Dezibels, dachte sich das Feriendorf, in denen sich die Gäste mittlerweile über die sehr laute und ununterbrochene Musik beschwerten. Die 740 Touristen im Kervansaray mussten stundenlang und ohne Unterbrechung diesen musikalischen Lärm ertragen. Nach mehrmaligen Bitten des Direktors des Kervansaray, Osman Duru, doch bitte die Musik leiser zustellen, wurde die Musik nur noch lauter. Duru: „Immer wenn die Ordnungshüter kamen, haben sie die Musik für eine kurze Zeit ausgestellt. Sobald die Ordnungshüter weg waren, ging es um so lauter weiter.“ Duru begründete das Vorgehen des Konkurrenten auch mit viel zu niedrigen Ordnungsstrafen, die der Bauherr des Biblos gerne auf sich nahm, um seine „Rachgier“ zu stillen. Als dann bereits erste Gäste anfingen, aus dem Kervansaray auszuziehen, wurde die höchste Instanz der Provinz von Bodrum angesprochen: der Gouverneur. Ihm ist es dann letztendlich mit Hilfe der Jandarmarie gelungen, die Lautsprecher von der Baustelle entfernen zu lassen. Ob die Touristen des Kervansaray nach vielen Stunden ununterbrochener und sehr lauter orientalischer Musik jetzt den Bauchtanz besser beherrschen, das konnte oder wollte das Feriendorf Kervansaray nicht verraten.