Das Bobath-Konzept Es ist ein Therapiekonzept zur Rehabilitation

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Das Bobath-Konzept Es ist ein Therapiekonzept zur Rehabilitation
Gruppe B
Das Bobath-Konzept
Es ist ein Therapiekonzept zur Rehabilitation von Menschen mit Erkrankungen des ZNS, die mit
Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen und Spastik einhergehen.
Probleme dieser Patienten sind u.a. Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen,
unkontrolliert erniedrigte Muskelspannung (Hypotonus, schlaffe Lähmung) bzw. unkontrolliert
erhöhte Muskelspannung (Hypertonus, Spastik) sowie die Störungen der
Körperselbstwahrnehmung (Propriozeption).
In diesem Therapieansatz nicht um die Kompensation der Schädigung sondern um das
Wiedererlernen physiologischer Bewegungsabläufe.
Die speziell ausgebildeten Therapeuten arbeiten auf neurophysiologischen und
entwicklungsneurologischen Grundlagen.
Durch die Erkenntnis, dass das Nervensystem die Fähigkeit zu lernen niemals verliert, kann die
Plasitizität des Gehirn genutzt werden um neue Kapazitäten zu aktivieren. Dem gesunden
Menschen selbstverständliche Bewegungsabläufe müssen neu angebahnt werden.
Konkret wird dem Patienten u.a. sein Bewegungsverhalten erfahrbar gemacht.
Das Körpergefühl, Bewegungsempfinden und die Propriozeption werden verbessert und Kontrolle
über den eigenen Körper erlangt.
Das Ziel der Therapie ist die Verbesserung der Lebensqualität und der Gewinn an Selbstständigkeit.
Dauernde Pflegebedürftigkeit, Abhängigkeit von fremder Hilfe und Unterbringung im Pflegeheim
können so in vielen Fällen verhindert werden.
2.)Studienlage
Physiotherapie nach dem Bobath-Konzept
Inwiefern sind Gangstörungen bei Patienten mit Muskeldystrophie beeinflusst.
Ziel: Untersuchung, ob Bobath-Therapie spezifische Parameter der Gangart dieser Patienten
beeinflusst
Methode: 4 Patienten mit Muskeldystrophie
1 h individuell zugeschnittene Therapie täglich über einen Zeitraum von 3 Wochen:
Parameter: Gang-Weite, Schrittgröße, Geschwindigkeit
6-Min-Lauftest: Gehstrecke und Ausdauer
Ergebnisse: Zwei der Patienten hatten eine weitere Gehstrecke innerhalb der vorgegebenen Zeit
zurückgelegt. Bei den beiden andere, kein Unterschied zu erkennen.
Fazit: Bobath-Therapie hat Einfluss auf Patienten mit Muskeldystrophie. Empfehlung weiterer
Studien in größerem Umfang.
Effekt der Bobath-Therapie auf die Erregbarkeit spinaler Alpha-Motoneuronen von
Schlaganfallpatienten mit Muskellähmung
Methode: 10 Patienten (Durchschnittsalter 60 Jahre) mit Beugelähmung im Fußgelenk.
10x Bobath-Therapie, je 3Tage/Woche
Messung des Hoffmann-Reflexes sowie in der Ableitung die Hmax/Tmax Ratio. Asworth-Skala
(Beurteilung der tonischen Spastik), Bewegungsgrad im Gelenk
Ergebnisse: Vor Therapie war der H-Reflex sowie die Hmax/Tmax Ratio signifikant höher im
betroffenem Bein im Vergleich zum gesunden Bein. Nach der Therapie war kein Seitenunterschied
mehr festzustellen. Im weiteren Therapieverlauf war eine signifikante Verringerung der Lähmung
auszumachen, gemessen anhand der originalen Asworth-Skala.
Fazit: Die Bobath-Therapie hat einen statistisch signifikanten Effekt auf die Erregbarkeit der AlphaMotoneuronen der gelähmten Seite im Vergleich zur gesunden Seite bei Schlaganfallpatienten.
Gruppe B
Paci (2003) Auf dem Bobath Konzept basierende Physiotherapie für Erwachsene mit Hemiplegie
nach Schlaganfall: Eine kritische Analyse verschiedener Studien zur Effektivität J Rehabil Med.
35(1):2-7.
Ziel: Überprüfung, ob es für die Wirksamkeit des Bobath Konzepts Belege gibt
Methode: Systematische Literaturrecherche in verschiedenen medizinischen Datenbanken,
kritische Überprüfung und Auswertung vorhandener Studien zur Effektivität des Bobath Konzeptes
Ergebnisse: Für die Effektivität des Bobath Konzeptes konnten keine Belege gefunden werden, es
existieren sowohl Studien mit positiven als auch negativen Resultaten. Jedoch konnten ebenso
keine Belege für die Uneffektivität bzw. die Unterlegenheit des Bobath Konzeptes gegenüber
anderen Therapieformen gefunden werden.
Fazit: Die Effektivität des Bobath Konzepts muss weiterhin in gut designten Studien untersucht
werden, darüber hinaus muss individuell überprüft werden, für welche Patienten Bobath geeignet
ist.
Van Vliet et. al. (2004) Vergleich des Bobath Konzepts mit der bewegungswissenschaftlichbasierten Physiotherapie (MSB) in einer randomisierten kontrollierten Studie
Ziel: Herauszufinden, ob das Bobath Konzept oder die MSB eine höhere Effektivität aufweisen
Methode: 120 Patienten nach Schlaganfall wurden in zwei Behandlungsgruppen eingeteilt, von
denen die eine mit dem Bobath Konzept und die andere mit MSB therapiert wurde. Die Ergebnisse
wurden anhand der Rivermead Motor Assessment und der Motor Assessment Skala beurteilt.
Weiter wurden zur Beurteilung Parameter wie die Gehgeschwindigkeit, Armfunktion, Muskeltonus,
Sensibilität und funktionelle Eigenständigkeit hinzugezogen.
Ergebnisse: Im Vergleich der beiden Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied im Bezug auf
den Rehabilitationserfolg festgestellt werden.
Fazit: In der Studie konnte keine Überlegenheit einer der beiden Methoden für die Rehabilitation
bei Schlaganfallpatienten nachgewiesen werden.
3. Auswertung der Studienlage zur Wirksamkeit des Bobath Konzeptes in der
Komastimulation/Frührehabilitation
Obwohl die Therapie nach dem Bobath Konzept heute eine der weltweit am häufigsten
angewandten Methoden in Komastimulation und Frührehabilitation ist, existiert keine
ausreichende Studienlage, die die spezifische Wirksamkeit des Bobath Konzepts nachweist.
In der PASS Studie konnte die nachhaltige Wirksamkeit des Bobath Konzeptes bei der
Rehabilitation von Schlaganfallpatienten gezeigt werden. Jedoch ist es bisher nicht gelungen eine
Unter- bzw. Überlegenheit des Bobath Konzepts oder eine spezifische Wirksamkeit der Therapie
nach Bobath gegenüber anderen Rehabilitationstherapien nachzuweisen.
Generell scheint es von Vorteil zu sein die Therapie nach Bobath nicht als Monotherapie zu
betreiben, sondern sie mit neueren Therapieansätzen wie z.B. dem anaeroben Laufbandtraining zu
kombinieren.
Um den Patienten im Koma und in der Frührehabilitation optimale Genesungsbedingungen zu
gewährleisten bedarf es nicht nur einer weiteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem
Bobath Konzept, sondern auch immer einer individuelle Anpassung des Rehabilitationskonzepts an
den jeweiligen Patienten.
4.Kosten bzw. Kostenübernahme durch Krankenkassen
Die Kosten einer Therapie nach Bobath werden von der Krankenkasse übernommen, wenn Krankengymnastik auf neurologischer Grundlage mit dem Zusatz ZNS vom Arzt verordnet wird.