Cape Tribulation

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Cape Tribulation
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Morgens um 7 Uhr wurden wir, sofern ich mich noch richtig erinnere
vom JJ's Backpackers abgeholt. Ein kleiner Bus für ca. 15 Leute mit
Anhänger für die Koffer und Backpacks. Überfüllt werden wir kurz
vom Fahrer in den Plan eingewiesen und dann geht es auch schon
los. Juhuuu. Noch ein paar Stopps liegen zwischen uns und dem
Cape, welches etwa 2-3 Stunden Fahrt von Cairns entfernt liegt und
ziemlich weit oben an der Spitze liegt. Dort ist der Regenwald und
dort wollen wir anderen, die paradiesischen Strände ausliegen und
das blaue Wasser genießen. Warm ist es auf jeden Fall schon,
tropisch warm.
Zum Frühstück halten wir an einem Cafe in der Middle of Nowhere. Es ist eine Kreuzung umgeben von
Zuckerrohrfeldern (das Gebiet um Bundaberg usw. ist die Hochburg des Zuckeranbaus in Oz. Die haben richtig
guten braunen Rohrzucker, den sie unraffniniert zum Schleuderpreis rauswerfen. Echt lecker). Dann nach ein
wenig mehr Geholper über die nicht unbedingt ausgeprägt gut
gebauten Straßen ein kurzer halt an einem Lookout, von denen es in
OZ wohl fast ne Millionen geben muss. Von hier aus sieht man das
Cape und wir zum ersten Mal das Ziel unserer Reise.
Wir holpern auf einen Parkplatz noch eine gute Stunde zu früh. Sind
wir schon da? Egal, erst mal raus hier, es ist warm und uns ist
schlecht vom Gewackel. Diese fahrenden Konservendosen haben die
Angewohnheit im hinteren Teil extrem zu schaukeln und so reagiert
der ein oder andere im späteren Verlauf der Reise etwas empfindlich
auf diese Art von Gefährt. Wir sind auf jeden Fall am Regenwald
angekommen und ungeduldig wollen Anna und ich da rein. Doch nix
mit großem Abenteuer hier, denn der Regenwald hier wird vom für Touristen angelegte Holzweg aus betrachtet,
der einem das Gefühl gibt in einer Ausstellung zu sein, so sauber und aufgeregt ist alles. Wir rasen von Pflanze
zu Pflanze, der Guide erzählt zu jeder etwas und düst weiter. Man merkt wir sind im Stress, mal wieder eine
Touri-Schleuse. Aber die Pflanzen sind trotzdem toll, und der Guide macht seine Aufgabe trotz der Hektik ganz
gut. Auf jeden Fall ist alles ne Ecke größer als man es so kennt.
Weiter geht’s...30 Min. später werden alle wieder in den Bus gedrückt
und die Fahrt geht weiter gen Norden, bis wir an einem Fluss
ankommen. Dies ist der Daintree River, und von dem haben wir
schon gehört. Am Parkplatz ne Pinkelbude und ein Bananenverkäufer,
sowie mehr Schilder als Gäste, die einem das Baden mit den
Krokodilen im Wasser schmackhaft machen sollen.
Man könnte meinen man versucht die Krokodile vor uns zu warnen
und nicht umgekehrt. Während der Busfahrer/Guide mit dem Bus auf
die Fähre wartet, werden wir von einem echten Ozzi ne halbe Stunde
auf dem River den Krokodilledertaschen näher gebracht und
tatsächlich, da sind welche. Die 5 Boote, die sich derzeit das Wasser
teilen (in der Hochsaison sicherlich 2-3 mal so viele) melden sich gegenseitig wo wer wann was gesehen hat,
und so steht man teilweise in der Reihe an um die Python zu bewundern sie sich genervt um einen Baumstamm
wickelt um sich zu verstecken.
Jeder mal nen Knipser mit der digitalen Kamera und weiter geht’s (ich natürlich auch).
Ein Krokodil in Mini-Ausführung in Fachkreisen auch Baby genannt wird
von mir gespottet. Gelobt und stolz sitze ich ab jetzt einen Meter höher
als die anderen.
Drüben angekommen geht es wieder in den Bus, den die Gruppe geübt
mittlerweile in Rekordzeit erstürmt und die Fahrt geht an
Traumstränden, süßen Inseln und Teefeldern (Daintree-Tea) vorbei
weiter zum Cape. Wir passieren die letzten Zeichen von Zivilisation und
Enden im Nowhere.
So haben wir uns das vorgestellt. Im Nichts verschwinden und in Ruhe
wandern und den Regenwald vielleicht auch mal mit Tieren erleben.
Gewarnt werden wir überall vor den Casawarys (ich glaube man schrieb
die so), mannshohe Vögel mit Klauen, die sich schnell von Touristen genervt fühlen und diese entzweien. Ok,
wir sind gewarnt. Weiterhin sollte man nicht in Flüssen schwimmen, doch dazu später. Wir kommen am ersten
Ziel der Reise an, dem ersten Backpacker an denen wir Leute absetzen, PKs. In der (letzten) Pharmacy hole ich
mir schnell ein paar Schnupfentabletten, um die Stirnhöhlen frei zu kriegen. Dann weiter zum Beach House
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usw. Wir dachten wir kommen als erstes doch wir scheinen ganz weit drin zu liegen im Regenwald, denn wir
sind mit einer die letzten die noch drin sitzen. Doch dann heißt es alle aussteigen und wir stehen vor einem
Backpackers wo wir nicht hinwollten.
"Ein anderer Fahrer bringt Euch zum Crocodylus". Ok, wir warten.
Doof nur, dass dieser andere Fahrer den Weg fast 45 Minuten wieder zurück fährt und unsere Unterkunft zwar
mitten im Regenwald liegt aber nicht am Strand und auch nicht am Cape Tribulation. Man hatte uns das anders
erklärt. Doch nichts desto trotz ist der Platz selbst sehr Naturverbunden und schnuckelig, die Häuser/Cabins
wirklich mitten im Regenwald gelegen. An dieser Stelle kommt dann das uns verfolgende Glück hinzu, welches
unser Doppel, wie der Name schon sagt, doppelt gebucht sein lässt und wir uns somit mit einem anderen
Pärchen die Hütte im Turnus teilen, eine Nacht hier, eine Nacht im Dorm mit vier Betten, wenn auch allein
(trotzdem umziehen und um 10 Uhr spätestens wechseln - ein Fluch der an uns klebt - to be continued). Auch
die 30 französischen Teenager, die hier ihre Ferien verbringen können uns nicht davon abhalten, dass wir uns
ein schöne Zeit machen. Wir akzeptieren es, bekommen ein Abendessen als Wiedergutmachung und genießen
unsere Zeit mit Abhängen, laufen zum 30 Min. entfernten schönen Strand (Achtung lebensgefährliche Quallen)
und spielen abends Karten. Auch suchen wir das Waterhole auf, ein ca. 30 Min. entferntes Staudämmchen,
in dem sich ein paar Ozzies vergnügen. Ein netter Abendspaziergang, aber sollte man nicht eigentlich aus den
Gewässern draußen bleiben wegen der Crocs??? Trotzdem steht bei uns der Beschluss fest, wir wollen länger
bleiben, speziell nachdem wir von dieser tollen Wanderung auf den Mt. Sorrow gehört haben, der aber im Cape
liegt und von hier aus nicht erreichbar ist. Doch wir wollen wo anders hin, egal was es kostet, man muss sich ja
auch mal was leisten. Leider ist nur noch im PKs Platz (waren wir dort nicht schon mal?), einem Ressort von
dem uns wegen der Lautstärke und dem Party-Getümmel abgeraten wurde. Wir wagen es, zahlen mit der
Kreditkarte im Voraus und lassen uns von einem Bus/Postauto-Hybriden zum Pks bringen. Was sollen wir
sagen. Wir haben eine Traumhütte, nette Nachbarn und direkt am weißen
Sandstrand. Die Anlage zwar etwas steriler, aber die Party findet nachts
im abgeschlossenen Barbereich statt und man hört nichts, einfach nur
himmlische Ruhe.
Am ersten Tag leihen wir uns Mountainbikes und düsen in der Gegend
rum, was allerdings eine schweißtreibende Aktion ist, am anderen Tag
gehen wir die geplante Wanderung auf den Mt. Sorrow an.
Ein ziemlich verwittertes und kleines Schild ca. 20 Minuten Fußweg an der
Strasse entlang zeigt uns den Eingang. Mir ist zunächst sehr mulmig
zumute, warte ich doch ständig auf die erste Schlange, oder die erste
Riesenspinne, die mich von irgendeinem Baum aus anspringt. Doch auch
2 Stunden später ist dies nicht passiert und nachdem wir noch weitere
drei Leute sehen geht es mir schon besser.
Wenn ich hier sterbe, dann wenigstens nicht allein. Der Weg ist allerdings anstrengender als gedacht und auch
wenn der Weg nur 3,5 km lang ist so geht er eben doch bei 1,2 km hoch und das zusammen ergibt ein
durchschnittliche Steigung von fast 30%.
Also 4 Stunden lang Treppen steigen über Äste und Wurzeln und Bäumen
hindurch und durch dichten Farn. Die Pflanzenwelt ist amazing und hier
und dort entdecken wir tatsächlich auch mal ne Riesenechse oder einen
kleinen Drachen. Erschwerend ist auch die Tatsache, dass man bis um
5pm wieder unten sein sollte, denn dann ist es duster und ich wollte
überall sein, aber nicht bei Nacht im diesem Wald. Ich mache regelmäßig
laute Geräusche um die Viecher zu erschrecken, die auf uns lauern, doch
höre nach ein paar Stunden damit auf, denn es nervt. Anna lacht nur.
Toll. Die letzten Meter sind am schlimmsten. Wir schleppen uns die Felsen
hinauf. Hatte uns nicht vor ca. 1 Stunde ein ältere Wanderer gesagt es sei
nicht mehr weit? Ja, das war doch der, der uns mitten im Wald auf seiner Digitalkamera stolz zeigte, was wir
bald selbst sehen sollten (ein verrückter Typ). Nach ca. 3 Stunden haben wir den Gipfel erreicht. weiter darf
man nicht wegen der Gefährlichkeit. Aber der Ausblick ist Phänomenal. Man kann bis auf das Great Barrier Reef
sehen. Der wind ist allerdings auch nicht von schlechten Eltern.
Vermerk am Rande: Eine Orange und eine Flasche Wasser für zwei Leute
und 6 Stunden Marsch ist nicht genug... Oben angekommen lernen wir
zwei andere Deutsche kennen, welche den Empfehlungen nachgekommen
sind und pro Person 3 Liter Wasser mitgeschleppt haben und so
bekommen wir eine Flasche geschenkt. Glück gehabt, wobei, es wäre
schon gegangen.
Entgegen den Erwartungen dauert der Rückweg mind. genauso lang, eher
länger, denn der Abstieg ist extrem steil und wir wollen verhindern dass
sich Anna's Knie wieder beschwert. Um ca. 5.30 sind wir an der Straße
zurück, wobei ich mir scher war, sie in den letzten 2 Stunden regelmäßig
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alle zehn Minuten bereits gehört zu haben.
Im PKs angekommen wollen wir noch schnell was zum Abendessen holen. Zum ersten Mal richtig stehen
bleiben seit einigen Stunden, und das noch ziemlich abrupt, da macht mein Blutzucker nicht mit. Trotz ner
Flasche Zuckerlimo brauche ich fast ne Stunde um wieder stehen zu können und nicht das Gefühl zu haben ich
müsste brechen.
Aber der Tag war einer der beste, und sollte es auch bleiben. und... wir sind määääääääächtig stolz auf uns.
Am nächsten Tag holt und der kleine Bus wieder ab und fährt uns zurück. Auf dem Weg hier und da mal für 30
Minuten aussteigen und z.B. die Mosman Gorge anschauen, ein superschöner Platz zum schwimmen. Nur
dauert der Weg 15 Minuten, was einem hierzu nicht viel Zeit lässt. Deshalb ist Anna auch die Letzte im Bus.
In Cairns übernachten wir im (mit der Tour mitgelieferten) Captain Cooks Backpackers. ein Rat an alle. einen
großen Bogen hierum, war nicht sehr toll und wir vergessen die Nacht im 8er Dorm mit besoffenen Britten ganz
schnell.