Knigge und Dresscodes

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Knigge und Dresscodes
Knigge und
Dresscodes
In China gibt es sehr ›ausgefallene‹ Gerichte, wie eingelegte
schwarze Eier, frittierte Seidenraupen, mit Schnaps gemischtes
Schlangenblut oder gekochte angebrütete Eier. Für Ausländer
stellen diese Gerichte oftmals echte Herausforderungen dar.
Sie sollten die servierten Speisen probieren, müssen sie aber
nicht aufessen. Im Extremfall können Sie einzelne Gerichte
auch höflich ablehnen, beispielsweise mit der Bemerkung ›Das
ist nichts für mich!‹ oder indem Sie sie einfach nicht anrühren.
Umgekehrt mögen Chinesen verschiedene europäische Spei­
sen nicht gerne essen, beispielsweise Tatar, Mett, Blutwurst,
rheinischen Sauerbraten oder Matjes­Heringe.
Essen im Restaurant
In Restaurants sitzen Sie in der Regel an runden Tischen mit einer
Drehscheibe in der Mitte. Dort werden alle Gerichte auf flachen
Tellern oder Suppentellern serviert. Als Zeichen der Gastfreund­
schaft wird bei einem Geschäftsessen grundsätzlich mehr als
nötig bestellt. Jeder nimmt sich so viel er mag. Die Reihenfolge
eines chinesischen Essens ist typischerweise folgende: Zuerst
werden kalte Gerichte, dann warme Gerichte mit Fleisch oder
Fisch und Gemüse serviert. Danach kann man Reis, Nudeln
oder Maultaschen bestellen. Zum Schluss gibt es Suppe oder
Obst als Nachtisch.
In hochklassigen Restaurants wird Wert darauf gelegt, dass
dem Gast einer Gesellschaft zuerst serviert wird. So erhält
der Gastgeber einen oder zwei Löffel, mit denen er die ersten
Speisen an die wichtigsten Gäste verteilt. Dies kann auch von
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AUSZUG AUS GESCHÄFTSKULTUR CHINA KOMPAKT ISBN 978-3-943176-32-2
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einem Kellner übernommen werden. Dann wird der Gastgeber
alle zum Essen auffordern. Vorher wird man mit Tee, Bier oder
Wein auf das Wiedersehen oder die gute Zusammenarbeit an­
stoßen.
Gegessen wird aus kleinen Schälchen und von kleinen Tellern
mit chinesischen Löffeln und Essstäbchen. Messer und Ga­
beln findet man meist nur in Touristenrestaurants. Gibt es kein
Besteck, müssen Sie mit Stäbchen essen. Jeder ist gerne be­
reit, Ihnen diese Kunst zu zeigen. Chinesen amüsieren sich
allerdings gerne dabei, zu beobachten, wie Ausländer mit Stäb­
chen Nüsse zu ihren Tellern balancieren. Die Stimmung wird
dann zunehmend lockerer. Manche Chinesen erzählen auch,
wie sie in Europa mit Messer und Gabel ›Pizza sägten‹ und
diese dabei plötzlich von Teller ›flog‹.
Wenn das Essen schmeckt, zeigt man dies oft mit ausgie­
bigem Schmatzen oder Schlürfen. Dabei handelt es sich in
China nicht notwendigerweise um schlechte Tischmanieren.
Allerdings wird ein geräuschvolles Naseputzen am Esstisch
sehr ungern gesehen.
Vor der Verabschiedung darf man als Gast nicht vergessen,
sich überschwänglich für das Essen zu bedanken und eine
Gegeneinladung für ein nächstes Treffen auszusprechen.
Dresscodes
Auf Dresscodes wird in China besonders viel Wert gelegt. Man
begegnet sich insgesamt förmlicher als in Europa. Dies gilt
besonders für erste Besuche. Sie sollten einen konservativen Anzug in einem Schwarz­, Blau­ oder Grauton mit weißem
bzw. hellblauem Hemd und dezenter Krawatte tragen. In gro­
ßen Städten wie Shanghai schätzen Chinesen immer mehr die
Kleidung von namhaften Luxusmarken, die den persönlichen
Status unterstreichen soll. Piercings, Tattoos und Ohrringe sind
bei Männern sehr ungern gesehen.
Frauen sind in einem dezenten Kostüm oder Hosenanzug
immer richtig gekleidet. Allerdings sollten weibliche Reize nicht
betont werden: Tragen Sie besser keine kurzen Röcke, keine
schulterfreien Shirts und keine dekolletierten Blusen. Auch bei
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Make­up und Nagellack ist Zurückhaltung angebracht. Chinesi­
sche Frauen ziehen gerne Schuhe mit hohen Absätzen an. Gro­
ßen Frauen würden wir allerdings davon abraten, da Chinesen
häufig ohnehin kleiner als wir Mitteleuropäer sind.
Da Geschäftsessen meist direkt nach Feierabend stattfinden,
erscheinen Chinesen in der Regel förmlich gekleidet in Anzug
und Krawatte. Trifft man sich am Wochenende, ist die Kleider­
ordnung legerer. Bei festlichen Anlässen wird auf der Einla­
dung oft auf einen besonderen Dresscode hingewiesen.
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