Praktikumsbericht Informationsbüro des Landes Mecklenburg
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Praktikumsbericht Informationsbüro des Landes Mecklenburg
Verteiler: Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht (-) Referendarrat Schleswig-Holstein (x) Informationsbüro Mecklenburg-Vorpommern bei der EU (-) PRAKTIKUMSBERICHT Von Dipl.-Jur. Mark-Richard Radwan-Pytlewski, Referendar am OLG Schleswig, zugewiesen dem LG-Bezirk Lübeck, bei dem Informationsbüro des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der EU Boulevard Saint-Michel 80 1040 Brüssel / Belgien [email protected] www.mv-office.eu Praktikumszeitraum: 01.09.2013 – 30.11.2013 (3 Monate) Ressort: Justiz, Inneres, Medien, Gesundheit, Demographie und Ausschuss der Regionen Inhaltsverzeichnis: A. Vorbereitung zum Praktikum…………………………………………………….Seite 3 I. Recherche nach Praktikumsstellen……………………………………………… 3 II. Unterkunft……………………………………………………………………………...4 III. Bezahlung……………………………………………………………………………..4 IV. Hin- und Rückreise……………………………………………………………………5 B. Das Informationsbüro des Landes Mecklenburg-Vorpommern…………………5 I. Strukturelle Gliederung………………………………………………………………5 II. Aufgaben……………………………………………………………………………...6 C. Das Praktikum……………………………………………………………………………..7 I. Erwartungen an das Praktikum……………………………………………………7 II. Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten……………………………………7 III. Zusammenhang Rechtswissenschaften – Praktikum………………………….8 IV. Bewertung des Praktikums…………………………………………………………9 D. Hinweise und Tipps für die Zeit in Brüssel……………………………………………..9 I. Praktikantenstammtisch…………………………………………………………….9 II. Touristisches Erkunden……………………………………………………………..10 III. Lebenserhaltungskosten im Allgemeinen……………………………………...10 IV. Kommunikation……………………………………………………………………...10 V. Telekommunikation…………………………………………………………………11 VI. Öffentlicher Nahverkehr…………………………………………………………..11 VII. Reisen in und aus Belgien…………………………………………………………12 E. Resumee der Wahlstation…………………………………………………………….12 2 A. Vorbereitungen zum Praktikum I. Die Recherche nach Praktikumsstellen Suche eines Praktikums innerhalb europäischer Institutionen oder in Vertretungen der Europäischen Union in Brüssel gestaltet sich am einfachsten über die entsprechenden Internetseiten der Institutionen, Vertretungen, Verbände und Firmen, welche Büros in Brüssel unterhalten. Unter der Rubrik „Karriere“, „Praktikum“ oder „Referendariat“ werden offene Praktikumsstellen ausgeschrieben. Eine Liste etwaiger Regionalbüros ist beispielsweise unter http://lobbyismus.karsten- wenzlaff.de/index.php/Liste_der_Regionalb%C3%BCros_in_Br%C3%BCssel einsehbar. Um einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Praktikanten bspw. am EU-Parlament zu erhalten, ist die Kurzdokumentation von ARTE hilfreich. (http://www.arte.tv/sites/de/yourope-de/2012/04/21/praktikanten-beimeuropaischen-parlament-in-brussel) In den meisten Fällen sind den Internetseiten bereits Voraussetzungen zu entnehmen, um in die engere Auswahl möglicher Praktikanten zu kommen. So setzt das Informationsbüro Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise die Beherrschung mindestens einer Fremdsprache (vorzugsweise Französisch oder Englisch) voraus und die Bewerberinnen bzw. Bewerber sollten einen Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern haben, wobei aber auch Praktikanten aus anderen europäischen Ländern willkommen sind. Schwieriger wird es indes, sich erfolgreich auf eine ausgeschriebene Praktikumsstelle zu bewerben, da die wenigen offerierten Praktikantenstellen in Brüssel der hohen Nachfrage nicht gerecht werden können. Vorwiegend werden Online-Bewerbungen bevorzugt, so auch bei der Landesvertretung M-V. Entscheidend sind jedoch eine langfristige Planung und die Berücksichtigung einer längeren Bewerbungsphase (bei mir 1 Jahr bis zum Praktikumsantritt) und dem damit verbundenen Entscheidungsprozess. Für meine Bewerbung habe ich ein Anschreiben unter kurzer Darstellung des bisherigen beruflichen Werdeganges verbunden mit der Hervorhebung von Kenntnissen und Fertigkeiten angefertigt. 3 Zudem habe ich meinen tabellarischen Lebenslauf sowie verschiedene Zeugnisse bzw. Bescheinigungen angehängt. Sieben Monate vor Praktikumsbeginn habe ich dann die Zusage für das Praktikum erhalten. II. In Unterkunft Brüssel werden sowohl zahlreiche als auch unterschiedliche Unterkunftsmöglichkeiten angeboten. Allerdings sollte man sich rechtzeitig ein Zimmer oder eine Wohnung suchen. Oftmals sind die Angebote in den Fenstern der zu vermietenden Häuser ausgehängt oder in der örtlichen Presse zu finden. Mir wurde im Zusammenhang mit meiner Praktikumszusage eine Liste mit Vermietern mitgeschickt, um mir die Suche zu erleichtern. Nach langer Suche wurde ich schließlich über die yahoo-Gruppe von und für Praktikanten und Referendar in Brüssel im Internet fündig (http://groups.yahoo.com/neo/groups/praktbxl/info). Bei dieser ist es möglich Gesuche und/oder Angebote verschiedener Art an die Community zu senden oder zu erhalten. Darunter werden auch regelmäßig Angebote zur Unterkunft verschickt. Die Preise für Unterkünfte beginnen ab etwa 400,- EUR/Monat für ein Zimmer, wobei sich der Mietzins meist als Warmmiete inklusive aller Nebenkosten und Internet versteht. Zur Sicherheit sollte dies aber immer nachgefragt werden. Zudem verlangen die meisten Vermieter die Hinterlegung einer Kaution in Höhe einer Warm- bzw. Inklusivmiete. Auch ist es ratsam, sich den Zustand des Zimmers/der Wohnung genau beschreiben und per Fotos zeigen zu lassen. Trotz der teuren Mieten entsprechen die Wohnungen bzw. Zimmer nicht dem deutschen Standard und werden zum Teil sanierungsbedürftig oder auch schimmelbelastet angeboten. III. Bezahlung Vor dem Antritt der Reise nach Brüssel sollte man eine Kreditkarte (VISA oder MasterCard) beantragen. Zwar kann vor Ort in aller Regel mit der deutschen ECKarte ohne Erhebung zusätzlicher Gebühren bezahlt werden, aber leider ist das Buchen von Flug- oder Bahntickets nur mit Kredit- und nicht mit EC-Karte möglich. 4 Zudem kann in einigen ausländischen Banken kostenlos Geld abgehoben werden, sofern eine Kooperation mit der deutschen Hausbank besteht. IV. Hin- und Rückreise Sofern die Hin- und Rückreise mit dem Flugzeug oder der Bahn geplant wird, sollten die Tickets frühzeitig gebucht werden, da diese langfristig billiger sind als kurz vor Reiseantritt. Ich bin sowohl nach Brüssel als auch wieder zurück nach Deutschland mit dem Flugzeug geflogen, und zwar mit der Fluggesellschaft „Brussels Airlines“ (http://www.brusselsairlines.com/de_de), welche als sog. Billigfluglinie zur Lufthansa-Gruppe gehört. Im Vergleich zur Bahn kostete mich das Ticket in eine Richtung weniger oder maximal genauso viel, dafür dauerte der Flug von Hamburg nach Brüssel nur 1 Stunde und 15 Minuten; mit dem Zug hätte die Reise etwa 7 Stunden gedauert. Die Verbindung Berlin-Brüssel-Berlin fällt im Vergleich zu Hamburg-Brüssel-Hamburg meist günstiger aus, da der Flug in Hamburg im Gegensatz zu Berlin nur von „Lufthansa“ oder „Brussels Airlines“ und somit gleichzeitig von nur einem Anbieter angeboten wird. Die Anreise mit dem eigenen PKW würde ich nicht empfehlen. Zum einen sind die kostenlosen Abstellmöglichkeiten sehr rar und die Parkhäuser wiederum relativ kostenintensiv. Zudem sind die Straßen meist überfüllt und das Fahren in Brüssel mit Stau und langen Fahrzeiten verbunden. B. Das Informationsbüro des Landes Mecklenburg-Vorpommern I. Strukturelle Gliederung Das Informationsbüro M-V ist organisatorisch der Staatskanzlei MecklenburgVorpommern zugeordnet. Innerhalb der Staatskanzlei gehört es als „Referat 350“ der Abteilung 3 „Europa und internationale Angelegenheiten“ an. Damit unterstützt das Informationsbüro den Ministerpräsidenten bei der Ausübung seiner Amtsgeschäfte im Kontext der Europäischen Union. 5 Für das Land Mecklenburg-Vorpommern sind insgesamt acht Mitarbeiter der Staatskanzlei in der „Hauptstadt Europas“ tätig, welche jeweils einen anderen Ressortbereich betreuen. Dazu zählen: (1.) Institutionelle Fragen, Außenbeziehungen, Öffentlichkeitsarbeit, Beziehungen zu Frankreich und Benelux (2.) Wirtschaft, Arbeit, Tourismus, Energie (3.) Landwirtschaft, Ernährung, Forsten, Fischerei, Umwelt, Verbraucherschutz, Soziales (4.) Justiz, Inneres, Medien, Gesundheit, Demographie, Ausschuss der Regionen (5.) Forschung und Innovation, Bildung, Kultur (6.) Verkehr, Raumordnung, Kohäsionspolitik, Ostsee- und Interregionale Zusammenarbeit, Finanzen (7.) Haushalt, Organisation, Veranstaltungen, Internetauftritt, IT (8.) Sekretariat, Veranstaltungen (Quelle: http://www.mv-office.eu/ansprechpartner.html) II. Aufgaben (Quelle: http://www.mv-office.eu/aufgaben.html) Aufgrund der strukturellen Gliederung des Informationsbüros M-V orientieren sich die Tätigkeiten in erster Linie an den Zuständigkeiten und Aufgabenschwerpunkten der Landesregierung. Darüber hinaus ist das Informationsbüro auch Ansprechpartner für die Kommunen und Landkreise, Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, sonstige Einrichtungen und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern. Zu den wesentlichen Aufgaben der Landesvertretung gehören unter anderem: - Frühzeitige Information der Landesregierung und öffentlicher Stellen über aktuelle Gesetzesvorhaben und politische Entwicklungen auf EU-Ebene. - Vorbereitung von Besuchen und Landesregierung in Brüssel. 6 Betreuung von Mitgliedern der - Betreuung von Besuchern aus Mecklenburg-Vorpommern; Unterstützung bei der Organisation von Seminaren und Tagungen vor Ort. - Repräsentation des Landes bei der EU und Wahrnehmung seiner Interessen gegenüber den Organen der EU; Sensibilisierung für die Anliegen des Landes. - Zusammenarbeit mit den hiesigen Vertretungen der Partnerregionen des Landes sowie den Repräsentanten anderer Regionen der EU, insbesondere aus Norddeutschland und dem Ostseeraum. C. Das Praktikum Das Praktikum habe ich im Rahmen meines juristischen Referendariates in der „Wahlstation“ absolviert. Dieses Praktikum hätte auch in der „Verwaltungsstation“ absolviert werden können. I. Erwartungen an das Praktikum Als ich mir Gedanken über meine mögliche Wahlstation gemacht habe, war mir klar, dass ich ins Ausland gehen möchte. Dabei wollte ich zum einen die Zusammenhänge und die Arbeitsweise europäischer Institutionen kennenlernen, zum anderen mich innerhalb europäischer Verwaltungspraxis mit internationalem Politikbezug ausprobieren und gleichzeitig meine juristischen Kenntnisse anwenden. Auch habe ich mir von dem Aufenthalt in Brüssel und insbesondere als Praktikant einer Landesvertretung versprochen, die praktische Tätigkeit der Europäischen Kommission oder des Parlamentes unmittelbar durch Verfolgung von Sitzungen innerhalb des Plenarsaals kennenzulernen. II. Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten Die Wochen begannen mit einer Bürobesprechung, innerhalb welcher wichtige Veranstaltungen bzw. Meetings aus der vorhergehenden Woche, aktuelle Geschehnisse in Brüssel, der anstehende Wochenverlauf sowie die neuesten Informationen aus der Staatskanzlei und der Landesverwaltung M-V besprochen wurden. Mein übriger Wochenverlauf bestand darin, die ressortzugehörigen Veranstaltungen im Europaparlament, einzelne Ländervertretungen oder andere 7 Institutionen zu besuchen und hierüber sodann Verwaltungsvermerke anzufertigen, die dem Ausbilder vorgelegt werden mussten. Darüber hinaus gehörte es zu meinen Aufgaben, das Informationsbüro bei eigens organisierten Veranstaltungen zu unterstützen (etwa im Aufbau oder in der fotografischen Informationsbüro Dokumentation), M-V die beim angekommene Post Länderbeobachter abzuholen und für das die neu hinzugekommenen Praktikanten bei der Einarbeitung zu unterstützen. Leider war es mir nicht möglich, an Sitzungen der Kommission oder des Parlamentes teilzunehmen. Um in diese Institutionen zu gelangen, muss die eigene Person entweder auf einer Veranstaltungsliste zum gegebenen Tag vermerkt sein (als Praktikant ist eine vorherige Anmeldung zu den Veranstaltungen möglich) oder in Besitz eines „Badge“ sein – ein Ausweis, der es erlaubt frei in die Institutionen zu gehen. Dieser ist aber in aller Regel lediglich den Abgeordneten sowie den Mitarbeitern vorbehalten. III. Zusammenhang Rechtswissenschaften - Praktikum Aus meiner Sicht gab es nur sehr wenige Berührungspunkte zwischen dem absolvierten Praktikum und der rechtswissenschaftlichen Arbeitsweise. Dennoch möchte ich anmerken, dass mein Ausbilder stets bemüht war, mir Themen zur Bearbeitung vorzulegen, die im juristischen Zusammenhang standen. So habe ich mich beispielsweise mit den europäischen Verordnungsentwürfen zum Datenschutz oder dem angestrebten Gemeinsamen Europäischen Kaufrecht auseinandersetzen und hierzu ebenfalls Vermerke verfassen dürfen. Darüber hinaus hatte ich sowohl in der Arbeits- als auch Freizeit die Möglichkeit, mir Vorträge anzuhören (etwa die Einführung einer europäischen Staatsanwaltschaft) bzw. Ausstellungen zu besuchen (z.B. „Justiz im Nationalsozialismus“, organisiert durch die Landesvertretung Sachsen-Anhalt), die ebenfalls im Zusammenhang mit meiner Ausbildung standen. Schließlich war überdies die Vorbereitung einer PowerPoint-Präsentation mit einem 15 minütigen Vortrag über ein juristisches Thema, das aktuell auf EU-Ebene besprochen wird, Bestandteil meiner Station. 8 IV. Bewertung des Praktikums Dank des Praktikums konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln und gleichzeitig einen ausführlichen Einblick in die Arbeitsweise des Informationsbüros M-V gewinnen. Ich wurde als Praktikant im vollen Umfang in die internen Abläufe und den Büroalltag miteinbezogen. Auch die Möglichkeit zu jeder Zeit sowohl mit dem Ausbilder als auch den übrigen Mitarbeitern das Gespräch sowohl suchen als auch führen zu können, empfand ich als sehr hilfreich, insbesondere um auch so die gesammelten Eindrücke zur Praxis der in Brüssel ansässigen Institutionen vertiefen und Hintergründe erfragen zu können, damit mir eine möglichst objektive Meinungsbildung gegeben war. Während meines Praktikums habe ich gelernt umfassende Informationen knapp und nicht sinnenstellt darzustellen, was mir anfänglich Schwierigkeiten bereitet hat, jedoch unabdingbar für das Verfassen von Vermerken war. Darüber hinaus war ich gefordert, mich mehr mit der englischen Sprache auseinanderzusetzen, welche im Referendariat kaum relevant ist. Obwohl dies anfangs für mich eine kleine Herausforderung war, konnte ich mich schnell wieder im englischen Sprachgebrauch zurecht finden. Was meine berufliche Zukunft angeht, so habe ich gemerkt, dass ich ein großes Interesse und Freude an der Arbeit eines internationalen Büros hatte. Zugleich musste ich aber auch feststellen, dass eine überwiegende Verwaltungstätigkeit nicht meinem angestrebten Berufsbild entspricht. D. Hinweise und Tipps für die Zeit in der „Hauptstadt Europas“ I. Praktikantenstammtisch Während der Woche finden abends zwei Praktikantenstammtische statt. Dienstags findet der deutschsprachige Praktikantenstammtisch in der Bar „chez bernard“ gleich gegenüber der berühmtesten Frittenbude der Stadt und donnerstags die After-Work-Party von Abgeordneten und Praktikanten auf dem Place Lux statt. 9 II. Touristisches Erkunden Brüssel hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, angefangen vom „Grand Place“ über den Königspalast, den Ausblick beim Justizpalast bis hin zu riesigen Flohmärkten (http://www.bruessel-gui.de/bruessel/wissenswertes.html). Die Süddeutsche Zeitung stellt zur Orientierung und Übersicht von touristischen Angeboten und Hinweisen zudem einen Online-Reiseführer zur Verfügung (http://www.sueddeutsche.de/reisefuehrer/bruessel/praktischehinweise). Darüber hinaus können ADAC-Mitglieder beim ADAC ein „TourSet“ mit Reisekarte, Länderinformationen und einem Urlaubsführer kostenlos anfordern. III. Lebenserhaltungskosten im Allgemeinen Grundsätzlich wird angenommen, dass Brüssel im Vergleich zu deutschen Großstädten etwa 1/3 teurer ist. Dies kann ich ohne Einschränkungen nicht bestätigen. Im Supermarkt (beliebt und überall zu finden sind „Carefour“ oder „Aldi“) sind einige Produkte teurer, andere wiederum im Vergleich zu Deutschland billiger. Eindecken sollte man sich vor der Abreise definitiv mit Kosmetika und Produkten des täglichen Gebrauchs. Alkoholische Getränke sind in Belgien allgemein auch etwas teurer als in Deutschland. Hingegen ist beispielsweise der Kaffee oder manche Süßigkeit (belgische Schokolade ist zu empfehlen) in Belgien billiger. IV. Kommunikation Im beruflichen Bereich kann man sich wunderbar sowohl in Englisch als auch Französisch verständigen. Im privaten Bereich hingegen - etwa beim Ausgehen in eine Bar bzw. Brasserie oder beim Einkaufen - kommt man mit Englischkenntnissen nicht weit. Da ist es hilfreich, der französischen Sprache mächtig zu sein. Ansonsten ist ein Wörterbuch (auch als App erhältlich, die offline funktioniert – beispielsweise von „dicct“) unverzichtbar. Ich selbst bin der französischen Sprache nicht mächtig (nicht einmal die Grundlagen), verständigen konnte ich mich aber immer irgendwie. 10 V. Telekommunikation Um einerseits erreichbar zu sein und andererseits kostengünstig telefonieren zu können, hatte ich mich dazu entschlossen, eine belgische SIM-Karte als PrepaidKarte für mein Handy zu kaufen. Diese kann entweder in entsprechenden Handyshops (beispielsweise „Base“) oder auch bei Discountern wie „Aldi“ erworben werden. Ich hatte mich für eine Base-Karte entschieden. Diese kostete mich 20,- EUR, wobei bereits ein Guthaben von 15 EUR aufgeladen war. Der Vorteil einer solchen (nationalen) Karte ist, dass man für Gespräche keine zusätzlichen Roaminggebühren bezahlt und gleichzeitig mit einem geringen Kostenaufwand im Inland etwa zur Arbeit (wenn man beispielsweise erkrankt bzw. etwas abzusprechen hat) oder andere Praktikanten mit nationalem Anschluss anrufen kann. Der Minutenpreis nach Deutschland dagegen ist relativ hoch (bis zu 0,25 EUR/Min.). Die bessere Alternative um Kontakt mit der Familie oder Freunden aufnehmen zu können, bleibt die Nutzung von „Skype“ oder Anwendungen wie „ICQ“. VI. Öffentlicher Nahverkehr Am besten und schnellsten ist man in Brüssel mit der U- oder S-Bahn unterwegs. Das Netz ist hervorragend ausgestaltet und man kommt oftmals schneller voran als mit dem Auto. Um eine grobe Orientierung zu erhalten, mit welchen Linien man von einem zum anderen Ort kommt, empfehle ich „google.maps“. Sowohl die angegebenen Linien als auch Abfahrts- und Ankunftszeiten stimmten meistens mit der realen Auslastung überein. Ansonsten erhält man auch in den verschiedenen Informationspunkten kostenlos eine Karte mit dem Liniennetz. Bezüglich des Ticketkaufes gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann man sich für jede Fahrt ein Ticket beim Fahrer kaufen, was aber im Vergleich zu den übrigen Varianten recht teuer ist. So kostet eine Karte beim Fahrer 2,50 EUR, wohingegen eine 10er Karte 13,50 EUR kostet. Diese jedoch erhält man nur am Automaten (diese sind deutschsprachig einstellbar) oder bei entsprechenden Verkaufsstellen der S- oder U-Bahn. Wichtig ist dabei zu wissen, dass der Automat nur Münzen oder eine EC-Karte annimmt, jedoch keine Scheine. Ich selbst habe 11 immer mit meiner deutschen EC-Karte bezahlt, was problemlos funktionierte; Bearbeitungsgebühren wurden dabei auch nicht erhoben. Die Kreditkarte hat der Automat übrigens nicht angenommen. Des Weiteren ist der Kauf einer aufladbaren Plastikkarte (etwa im Format einer EC-Karte) oder eines monatlichen Abos. Die Karte kostet einmalig 5,- EUR, das Abo 44,- EUR, wobei man dann im Monat frei S- und U-Bahn fahren kann. Um ein solches Abo beantragen zu können, benötigt man ein ganz normales Passfoto (muss nicht biometrisch sein) sowie eine Kopie des Personalausweises bzw. des Reisepasses und Antragsformular, das aufgefüllt werden muss. Bei der Nutzung der Fahrkarten ist aber immer die Fahrt vom bzw. zum Flughafen ausgenommen. Diese muss demnach zusätzlich bezahlt werden. So gibt es etwa bei den Automaten eine extra ausgewiesene virtuelle Taste mit der Bezeichnung „Ticket zum Flughafen“. VII. Reisen in und aus Belgien Wenn man sich für einen Aufenthalt in Belgien entschließt, so sollte man dies auch gleichzeitig damit verbinden, ein wenig zu reisen. Die Bahntickets sind im Vergleich zu Deutschland wesentlich billiger und aufgrund der Größe und Lage Belgiens mit kurzen Reisewegen verbunden. So kostete mich eine Fahrt in die überaus schöne, mittelalterlicher Stadt Brügge in eine Richtung 7,80 EUR. Genauso ist es aber möglich, schnell und kostengünstig mit dem „Thalys“ (der belgischen Bahn) nach Paris zu reisen oder nach London zu fliegen. Die entsprechenden Zugverbindungen für Inlandsreisen bietet die Seite http://www.belgianrail.be/de und für Auslandsreisen die Seite http://www.belgianrail.be/jp/sncb-nmbs- routeplanner/query.exe/dn?ld=std&AjaxMap=CPTVMap&seqnr=1&ident=3x.032160113.1383 386965&OK#focus an. E. Resumee der Wahlstation Insgesamt war meine Wahlstation eine gute Erfahrung, sowohl in persönlicher Hinsicht als auch mit Blick auf meine künftige Berufswahl. Praktikumsplatz mit internationalen 12 Berührungspunkten, Wer einen europäischer Gesetzgebung sowie Politik und einer Vielfalt von Themen mit Schwerpunkt auf der Verwaltungstätigkeit sucht, findet diesen definitiv bei der Landesvertretung M-V in Brüssel. Und auch wenn ich – wie schon geschrieben – das Praktikum als sehr „verwaltungslastig“ und damit nicht als meinen späteren Wirkungskreis angesehen habe, so würde ich – zurück gedacht - dennoch meine Wahlstation abermals so gestalten. Denn insgesamt stellen sowohl der Auslandsaufenthalt als auch meine gemachten Erfahrungen eine persönliche Entwicklung dar, die ich ohne diese Herausforderungen, intensiver Vorbereitung und Organisation sowie Zurechtfinden in einem Land dessen Sprache ich nicht kenne, in Deutschland so nicht erfahren hätte. Dipl.-Jur. M.-R. Radwan-Pytlewski 13