State University of New York at Stony Brook E5340 Melville Library

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State University of New York at Stony Brook E5340 Melville Library
State University of New York at Stony Brook
E5340 Melville Library
Stony Brook, NY 11794
USA
www.stonybrook.edu
Dean, International Academic Services:
Exchange Advisor:
William Arens, Ph.D.
Jennifer DeLong-Roos
([email protected])
von: Sibylle Maria Bendig
([email protected])
Erfahrungsbericht zum Wintersemester 2007 an der Stony Brook University, New York
Anreise
Um von Deutschland nach New York zu gelangen, ist das Flugzeug unverzichtbar,
wobei es mit Continental Airline und Emirates Airline Direktflüge von Hamburg nach New
York gibt. Allerdings ist es ratsam möglichst auf dem John F. Kennedy Airport anzukommen,
da dieser Flughafen von den drei New Yorker Flughäfen Stony Brook am nächsten und die
Weiterreise nach Stony Brook sehr viel einfacher und kürzer ist als von den anderen zwei
Flughäfen. Vom Flughafen nimmt man dann für 5$ (Bezahlung erst am Ende nach dem
Ausstieg) den Airtrain bis Jamaica Station und von dort fährt man dann mit der Long Island
Railroad (http://mta.info/lirr/html/ttn/lirrtt.htm) in Richtung Port Jefferson und steigt an der
vorletzten Haltestelle (Stony Brook) aus.
Für Internationale Studenten gibt es allerdings an den Tagen vor Beginn der Orientierungswoche einen kostenlosen Abholservice am JFK Airport durch die Universität. Für diesen Pick-up Service muss man sich auf der Homepage für Internationale Studenten anmelden (http://www.grad.stonybrook.edu/international/pre-arrival/pickup.shtml), Name und Flugdaten angeben und dann wird man direkt durch Freiwillige der Universität am Terminal abgeholt und zur Universität gefahren. Die Nutzung von diesem Service ist sehr empfehlenswert, da er nicht nur kostenlos ist, sondern man die 15-20 Minuten Gehweg von Stony Brook
Station bis zum Campus mit dem Gepäck nicht zu Fuß machen muss. Außerdem sind die
Freiwilligen behilflich beim Einchecken und beim Finden des Zimmers, was gerade am Anfang durch die Weitläufigkeit vom Campus und die Vielzahl der Gebäude nicht ganz einfach
ist.
Unterkunft
Auf dem Campus gibt es verschiedene Wohnheimanlagen und –komplexe. Als Austauschstudent wird man einem Studentenwohnheimplatz in den West Apartments zugeteilt.
Diese sind zwar die teuersten (3.425,00$ pro Semester für ein Einzelzimmer), aber dafür
auch die neuesten und komfortabelsten der Universität und auf jeden Fall zu empfehlen!
Dieses habe ich zu schätzen gelernt, als ich das erste Mal eines der anderen, älteren Wohnheime betreten habe, welche im „Dorm-style“ sind, 3er bis 6er Zimmern haben, Badezimmer
für den ganzen Flur, keine Küche haben und teilweise etwas „heruntergekommen“ sind. Aber
wie gesagt, alle internationalen Studenten werden in die „besseren“ West Apartments verlegt. Da diese Apartments eine Küche beinhalten, muss man zudem keinen „Meal Plan“
kaufen
(eine
Art
völlig
überteuerte
Mensakarte), welche in den anderen Wohnheimen ohne Küche Pflicht ist. In den West
Apartments wohnt man in 5er, bzw. 6er WGs
zusammen, jeder Mitbewohner hat ein
eigenes Zimmer (vereinzelt gibt es auch
Doppelzimmer), es gibt eine gemeinsame
Küche
mit
Aufenthaltsraum,
zwei
Badezimmer und einmal in der Woche kommt
eine
Reinigungskraft
welche
die
Gemeinschaftsräume der WG säubert.
Einige
Studenten
haben
es
vorgezogen, sich eine private WG off-campus zu suchen. Dieses würde ich allerdings nicht
empfehlen, da erstens, diese am Ende nicht wirklich günstiger sind und zweitens, dann ein
Auto unabkömmlich ist um zur Uni zu kommen, da Busse off-campus nur in sehr großen
Abständen fahren.
Universität
Der Campus der Stony Brook
University liegt auf der Nordseite von Long
Island ca. 1,5 – 2 Stunden mit dem Zug von
Manhattan entfernt nahe dem gleichnamigen
Ort Stony Brook. Der Campus befindet sich,
trotz der Nähe zu New York City, in einer
relativ suburbanen, fast ländlichen und ruhigen
Gegend, was man vielleicht nicht unbedingt
erwarten würde! Deshalb lässt das öffentliche
Verkehrsnetz oft auch zu Wünschen übrig. Der
Campus ist im Grunde eine kleine Stadt für
sich, auf dem es ein gut ausgebautes
Busliniennetz der Universität gibt, welches kostenlos benutzt werden kann. Die Verbindung
zur „Außenwelt“ gestaltet sich allerdings oft als schwierig. Öffentliche Busse in die umliegenden Orte fahren nur in größeren Abständen, zur Not gibt es allerdings mehr als genug Taxis.
Positiv ist, dass der Bahnhof von Stony Brook praktisch auf dem Campus liegt, zu Fuß erreichbar ist und man von dort aus gute Verbindungsmöglichkeiten nach New York City, zum
Flughafen oder auch zu anderen Orten Long Islands hat.
Studium
Grundsätzlich kann man als Austauschstudent an jedem Kurs der an der Universität
angeboten wird teilnehmen. Die verbindliche Anmeldung für einen Kurs erfolgt ausschließlich
(!!!) online über eine universitäre Plattform namens „Solar-System“ für welche man einen
persönlichen Zugang bekommt, ähnlich wie Stud.IP in Bremen. Allerdings ist die Anmeldung
für Austauschstudenten, die nur ein Semester an der Uni sind und nicht nur Kurse des 1.
Semesters belegen möchten, etwas kompliziert. Denn das Programm erkennt automatisch
welche Kurse man in den Vorjahren belegt hat und ob man somit die Vorleistungen für die
fortgeschrittenen Kurse erfüllt. Da für Austauschstudenten logischerweise keine vorherigen
Kurse im System gespeichert sind, kann man sich praktisch für keinen Kurs, außer die Einführungskurse einschreiben. Um dieses allerdings doch zu tun, muss man also jedem einzelnen Professor oder Dozenten des jeweiligen Kurses eine E-Mail schreiben, ihm erklären,
wer man ist und was man möchte, damit dieser einen dann frei schaltet und man sich im
Solar-System für den Kurs einschreiben kann. Dieser Weg ist etwas kompliziert und zeitaufwendig, aber unumgänglich, da dieses System der einzige Weg ist, um sich für einen Kurs
einzuschreiben; ist man dort nicht zugelassen, nimmt man offiziell nicht an dem Kurs teil!
Allerdings hat man dafür genügend Zeit, sodass ich das alles schon von Deutschland aus
geregelt hatte und man zudem noch bis zwei Wochen nach Vorlesungsbeginn Zeit hat.
Die meisten Professoren sind sehr nett, antworten schnell auf Fragen und ich hatte
bei keinem meiner Wunschkurse Probleme bei der Freischaltung. Im Gegenteil, viele Professoren haben sich sehr gefreut, als ich Ihnen geschrieben habe um zu Fragen ob ich an
Ihrem Kurs teilnehmen könne. Prof. Paul Gootenberg, ein Professor des History Departments, hat es sogar ausdrücklich in einer E-Mail bedauert, dass ich letztendlich aus zeitlichen Gründen doch nicht an seinem Kurs teilnehmen konnte, nachdem ich ihn gefragt hatte.
Er meinte, dass es in seinem Department nicht sehr viele Austauschstudenten gäbe und er
sich sehr gefreut hätte, jemanden in seinem Kurs zu unterrichten.
Sehr positiv habe ich empfunden, dass vor Beginn des Semesters eine komplett
durchorganisierte Orientierungswoche speziell für alle Internationalen Studenten (ca. 80%
davon Asiaten) stattgefunden hat. In dieser wurde einem sozusagen alles Wichtige mitgeteilt,
man wurde zudem eine Woche mit Frühstück und Mittagessen versorgt und unter anderem
vom Ministerpräsidenten des Sudans und dem UN Abgeordneten der USA willkommen
geheißen. Spätestens dann kamen sich alle sehr wichtig vor ☺.
Die Art des Studierens in den USA unterscheidet sich von der in Deutschland teilweise sehr. In den USA wird man auf der einen Seite mehr „an die Hand genommen“ und das
Lernen ist weniger selbstverantwortlich gestaltet, sodass ich manchmal das Gefühl hatte
wieder in der Schule zu sein, da in den Kursen regelmäßig die Hausaufgaben eingesammelt
und wöchentliche Quizzes geschrieben wurden. Auf der anderen Seite, ist das Arbeitspensum, im Speziellen das wöchentliche Lesepensum, in den USA sehr viel höher gewesen als
in Deutschland, wobei ich nur raten kann von Anfang an zu versuchen im Lesestoff mitzukommen, denn wenn man bei den Mengen einmal den Anschluss verloren hat, ist dieser nur
sehr schwer wieder aufzuholen. Klausuren werden in den USA zwei mal im Semester geschrieben, nach der Hälfte der Zeit die „Mid-Terms“ und dann die „Finals“ in der Woche nach
Vorlesungsende. Hausarbeiten müssen grundsätzlich auch mit dem letzten Vorlesungstag
abgegeben werden, sodass das Ende des Semesters doch schon etwas stressiger ausfällt.
Insgesamt bin ich aber mit meiner Kurswahl sehr zufrieden gewesen und würde diese
so auch wieder wählen, meine Professoren waren sehr nett und hilfsbereit und alle sehr
erfreut eine Austauschstudentin in ihrem Kurs zu haben, sodass ich in kleineren Kursen bei
Diskussionen oft gefragt wurde, wie der gerade diskutierte Sachverhalt denn in Deutschland
sei oder gesehen würde oder ähnliches. Meine Kurse an der Gastuniversität waren:
Language in the United States – Prof. Natalie Batmanian-Ratyosyan
American History to 1877 – Prof. Donna Rilling
Early American Literature – Prof. Andrew Newman
Foreign Language Acquisition Research – Prof. Sarah Jourdain
Topics in Hispanic Linguistics: The History of Spanish – Prof. Francisco Ordóñez
Ansprechpartner
Verantwortlich für den Austausch mit Stony Brook an der Universität Bremen sind
Prof. Dr. Sabine Broeck aus dem English Department des Fachbereichs 10 und Silke Prangemeier aus dem International Office. In Stony Brook ist die primäre Ansprechpartnerin die
Verantwortliche für Austauschstudenten, Jennifer DeLong–Roos.
Allerdings war man wie auch an der Uni in Deutschland zur Selbstständigkeit gezwungen. Denn es gibt natürlich keinen Ansprechpartner für alles, sondern jede Institution,
ob Bibliothek, WLAN Service, Administration, Housing, Student ID Office, usw. jeder Fachbereich, teilweise jeder Professor ist natürlich für sich selbst verantwortlich, sodass man gerade
am Anfang, in der Orientierungswoche, damit beschäftigt ist dauernd von einem Ort zum
anderen zu laufen.
Kulturelles
Dass man sich bei einem Auslandsaufenthalt in Stony Brook mehr als einmal am
Wochenende nach New York City begibt, versteht sich von selber und dass dort das Unterhaltungs-, Shopping- und Kulturangebot endlos ist auch. Nach Manhattan fährt man am
besten mit der Long Island Railroad (LIRR) von Stony Brook bis Penn Station in Midtown
Manhattan. Eine Hin- und Rückfahrt kostet 19$, an jedem ersten Montag im Monat werden
allerdings vergünstigte Tickets für je 9$ an Stony Brook Studenten im Student Activity Center
(SAC) auf dem Campus verkauft.
Aber auch auf dem Campus sollte man
auf jeden Fall die vielen, meist sogar kostenlosen, kulturellen Veranstaltungen nutzen! Alle
paar Wochen spielt das collegeeigene Footballteam, die Stony Brook Seawolves, im
campuseigenen Stadion, allein schon die
Atmosphäre, die Hymne zu Beginn und das
Feuerwerk am Ende lohnen sich auf jeden Fall
und zudem ist der Eintritt für Studenten generell frei. Zu Feiertagen, z.B. Thanksgiving gibt
es meist extra Veranstaltungen für die
Internationalen Studenten, die aber vorab
überall angekündigt werden.
In St. James (ein Nachbarort von Stony Brook) sollte man unbedingt zu „Acoustic
Long Island“ (http://www.acousticlongisland.com). Das ist eine „Open Mic Night“ im Kaminzimmer einer alten kolonialen Villa, in der jeden Mittwoch jedermann der ein Instrument spielt
oder singen möchte auftreten kann. Das Ganze ist sehr klein gehalten, ein bisschen abseits
im Wald gelegen, kaum jemand weiß davon, der Eintritt ist kostenlos, aber es ist total toll!
Die Musik, die ganze Atmosphäre und die Menschen sind sehr nett, DAS kulturelle Erlebnis
sozusagen, ein echter Geheimtipp!
Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Auslandssemester in Stony Brook sehr gut
gefallen hat und mir was Lebenserfahrung, neue Eindrücke und Menschen und auch mein
Studium angeht viel gebracht hat, sodass ich jederzeit wieder nach Stony Brook gehen
würde. Ich konnte an meiner Gastuniversität viele Kurse belegen, die sich auf die USA beziehen, während in Bremen die meisten Kurse des English Departments sich auf Großbritannien beschränken. Auch die Organisation und der Umgang mit den Ausländischen Studenten war sehr positiv. Die Orientierungswoche und die dazu gehörenden Veranstaltungen
waren sehr hilfreich sich am Anfang zurechtzufinden und insgesamt war das ganze Austauschprogramm sehr gut organisiert und strukturiert.
Allerdings sollte man darauf achten, dass man sich während seines Auslandsaufenthaltes nicht nur mit anderen Deutschen Austauschstudenten anfreundet, was teilweise in
Stony Brook der Fall gewesen ist, was natürlich zur Folge hat, dass man viel Deutsch
spricht. Positiv jedoch war, dass es nicht ganz so viele Deutsche in Stony Brook gibt, wie
sicherlich an Gastuniversitäten im Europäischen Ausland, sodass ich persönlich, bis auf ein
paar Ausnahmen, in meinen Kursen die einzige Deutsche gewesen bin und allein schon
dadurch Kontakt zu Amerikanern hatte.
Der wohl größte Unterschied zu einer Deutschen Universität ist die Identifikation der
Amerikanischen Studenten mit ihrem College. Jeder Student besitzt mindestens ein T-Shirt
und einen Pullover mit dem College Logo und das universitäre Footballteam erfreut sich
größter Beliebtheit und spielt in grundsätzlich vollem Stadion. Fast wöchentlich gibt es Aktionen, Veranstaltungen und Musik auf dem Campus, wobei sicherlich viele Studenten nur
wegen dem „Free Food“ hingehen. Trotzdem, die Grundidee habe ich als sehr positiv empfunden und kann einen Auslandsaufenthalt in Stony Brook jedem empfehlen.
Um einen weiteren Austausch zu fördern und Amerikanische Studenten dazu zu bringen nach Bremen zu kommen, denke ich, sollte man versuchen einen Kontakt zu den European Studies oder zum German Language Department in Stony Brook herzustellen, welches
zwar sehr klein, aber doch vorhanden ist, auf dem Undergraduate als auch auf dem Graduate Level. Außerdem wird ein „German Cinema“ - Kurs angeboten, welcher von einer Deutschen, Prof. Birgit Grosse-Middeldorf Viola
unterrichtet wird. Zudem habe ich wie schon
beschrieben von Prof. Gootenberg erfahren,
dass es nur wenige Austauschstudenten im
History Department gibt und er sich über
mehr Austauschstudenten freuen würde und
sehr interessiert ist.
Abschließend möchte ich allen
Beteiligten in Bremen und in New York, die
den Auslandsaufenthalt in Stony Brook für
mich möglich gemacht haben danken und ich
stehe natürlich jedem sehr gerne für weitere
Fragen, Informationen und Tipps zur
Verfügung.
Sibylle Bendig