Die Energiewende - Die Deutsche Bauindustrie

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Die Energiewende - Die Deutsche Bauindustrie
Bauindustrie
/ aktuell
Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // 4. Quartal // 2012
Schwerpunkt: Die Energiewende –
welchen Beitrag kann die Bauindustrie
leisten? Berichte und Interviews
Im Interview – Dipl.-Geol. Thomas Paetzold
und Dipl.-Ing. Wolfgang Finck über ihre
Ziele in der Umweltpolitik
Aufstiegsfortbildung sichert
Karrierechancen
Inhalt
/ GASTKOMMENTAR
/ Anzeige /
3
»Bauen für die Zukunft – die Energiewende ist eine Riesenchance für
die deutsche Bauwirtschaft!« Peter Altmaier, Bundesumweltminister
/ SCHWERPUNKT: DIE ENERGIEWENDE
4
Veranstaltung „Die Energiewende“ am 28. September in Berlin mit Vorträgen von Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Peter Altmaier, Bundesumweltminister,
und Dr. jur. Frank Stieler, Vorsitzender des Vorstands der Hochtief AG
Fachmesse und Kongress
Wasser und Abwasser
/ Im Interview Dr.-Ing. Roland Gärber, Bilfi nger SE
und Vorsitzender des Arbeitskreises Energie im Hauptverband
der Deutschen Bauindustrie
/ VERBANDSINFORMATIONEN
14
Aufstiegsfortbildung startet
RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie: Position zur neu gefassten EU-Richtlinie
gegen Zahlungsverzug
/ Im Interview Dipl.-Geol. Thomas Paetzold und Wolfgang Finck,
Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses im Hauptverband
/ LÄNDERSPIEGEL
20
Hessen/Thüringen: Ministerpräsidentenkonferenz
Nordbaden: Tunesischer Botschafter zu Besuch im ABZ Mannheim
Saarland: HTW-Bauingenieure geehrt
Sachsen/Sachsen-Anhalt: Mit der Bauverwaltung im Dialog
Hamburg/Schleswig-Holstein: Schüler aus ganz Norddeutschland
informierten sich über die Berufsausbildung am Bau
/ SONSTIGES
25
Bauindustrie startet Initiative zur Präqualifizierung
Hersteller von Bausoftware stellen sich Qualitätskriterien
VOB 2012 ist im Oktober erschienen
Publikationen
/ PERSONALIEN
Personalien aktuell
29
IMPRESSUM
/ DATEN ZUR BAUKONJUNKTUR
31
an:
Melden sie sich jetzt
e
www.wasser-berlin.d
GASTKOMMENTAR / 3
»Bauen für die Zukunft – die Energiewende ist eine Riesenchance für die
deutsche Bauwirtschaft!«
» Peter Altmaier
Bundesumweltminister
Chancen für die Bauindustrie
Kaum eine Branche wird davon so sehr profitieren können wie die deutsche Bauindustrie. Es geht um Aufträge hier in Deutschland – Bauunternehmen, Baustoffhersteller
und Planer können im Zuge der Energiewende Kompetenzen aufbauen, die weltweit
nachgefragt werden. Nicht nur Sanierung
und energieeffizienter Neubau, auch die großen Umbauprojekte der Energiewirtschaft
sind echte Herausforderungen – und noch
größere Chancen – für die deutsche Bauwirtschaft: Hochspannungsleitungen, Umspannwerke, Speicheranlagen und die Offshore-Windkraft sind nur einige von vielen
Beispielen.
Wir werden die Energiewende so gestalten,
dass sie ein echtes Innovationsprojekt für
die deutsche Wirtschaft wird. Mittelfristig
kann sie einen entscheidenden Beitrag zu
mehr Versorgungssicherheit und Preisstabilität leisten. Noch sind die erneuerbaren
Energien teurer als Gas und Kohle. Das wird
sich aber ändern. Die Kostenentwicklung ist
ermutigend: Schon heute kann es sich durch
den Preisverfall bei den Fotovoltaikanlagen
rechnen, seinen Sonnenstrom gleich selbst
zu verbrauchen.
Mehr Koordination
Bei allen Erfolgen – die Energiewende ist
kein Selbstläufer. Drei Dinge müssen geschehen: Erstens brauchen wir mehr Koordination. Das gilt insbesondere für den Ausbau der
erneuerbaren Energien und den Netzausbau.
Eine bessere Abstimmung stabilisiert die
Netze, erhöht die Akzeptanz und senkt unsere Stromkosten. Das ist wichtig, denn zweitens müssen wir bei jedem unserer Schritte
darauf achten, dass Strom ein bezahlbares
Gut bleibt. Die Energiepreise sind längst zu
einem relevanten Wettbewerbsfaktor geworden. Mir liegt viel daran, dass auch mittelständische Unternehmen, die nicht von den
Sonderregelungen für die stromintensive
Industrie profitieren, die Energiewende als
Chance begreifen.
Auch deswegen müssen wir – das ist mein
dritter Punkt – endlich die Energieeffizienz in den Mittelpunkt rücken. Unsere För-
derprogramme zur Gebäudesanierung haben wir bereits aufgestockt, eine Entlastung
für alle, die ihre Häuser sanieren, möchte
ich noch erreichen. Am 1. Oktober habe ich
nun eine große Mittelstandsinitiative ins Leben gerufen. Ich will mittelständische Unternehmen dabei unterstützen, Energiekosten
zu senken und noch wettbewerbsfähiger zu
werden. Es geht um Wissensaustausch, um
Beratung und um Qualifi kation.
Die Energiewende ist Herausforderung und
Chance zugleich. In keinem anderen Politikfeld liegt es so sehr an uns, mit Ideen, Geschick und Mut unsere Zukunft selbst in die
Hand zu nehmen. Das macht die Energiewende so faszinierend! Die Bauwirtschaft
wird bei der Energiewende so sichtbar sein
wie selten zuvor, und das weit über die deutschen Grenzen hinaus. Diese Gelegenheit
sollte sie in unser aller Interesse nutzen!
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Mit einer erfolgreichen Energiewende können wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, der international seinesgleichen sucht.
Und ich bin sicher: Wir können mit der Energiewende auch die wirtschaftliche Stellung
Deutschlands auf Jahrzehnte festigen und
ausbauen!
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SCHWERPUNK T: DIE ENERGIEWENDE / 5
Die Energiewende
Wie kann die Energiewende gelingen und welchen Beitrag kann die deutsche Bauindustrie dazu leisten? Dies waren die zentralen Fragen auf der
Veranstaltung „Die Energiewende – die deutsche Bauindustrie auf dem
Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Energien“ am 28. September in Berlin.
» „Die Unternehmen werden ihre hohe Projektentwicklungs- und Ausführungskompetenz einbringen.“ Prof. Dipl.-Kfm. Thomas
Bauer, Präsident des Hauptverbandes
Politik und Unternehmen waren sich einig:
Ohne den Einsatz der Bauindustrie geht es
nicht, aber es braucht eine bessere Koordinierung zwischen Bund und Ländern, um
die Projekte im Offshore-Bereich, beim Netzund Speicherausbau voranzutreiben.
Zur Eröffnung der Veranstaltung sicherte Bauindustriepräsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas
Bauer der Bundesregierung Unterstützung
bei der Umsetzung der Energiewende zu.
„Die Unternehmen werden ihre hohe Projektentwicklungs- und Ausführungskompetenz
dabei einbringen“, erklärte Bauer in Anwesenheit von Bundesumweltminister Peter Altmaier.
Bauer mahnte zugleich, dass jetzt dringend
die notwendigen gesetzlichen Regelungen für
den Netzanschluss der Offshore-Windparks
und den Ausbau der Netzinfrastruktur an
Land auf den Weg zu bringen seien; ansonsten
drohe der Zeitplan zur Energiewende ins Stocken zu geraten.
Laut Bauer sind nach Studien der Deutschen
Energie-Agentur (dena) bis 2020 etwa 4.500 Kilometer an Übertragungsleitungen sowie weitere 230.000 Kilometer für regionale Verteilnetze notwendig, um die erneuerbaren Energien
an den Verbraucher und die Industrie zu bringen. Derzeit würden gerade 100 Kilometer
pro beim Ausbau der Überlandnetze erreicht.
Netzausbau voranbringen
„Der Ausbau der Netze in einem derartig
großen Umfang ist ohne Rückhalt in der Bevölkerung nicht zu schaffen“, erklärte Bauer
weiter. „Wir müssen einen Weg finden, der
breite Akzeptanz findet und wirtschaftlich
vertretbar ist. Dazu gehört insbesondere die
Erdverkabelung.“ Selbst wenn in einem Maximalszenario von rund 4.500 Kilometern Ausbau 20 Prozent erdverkabelt würden, wäre
der gesamte Ausbau der Höchstspannungsebene für einen durchschnittlichen Haushalt
mit Kosten von weniger als 1,50 Euro pro
Monat verbunden. Erdverkabelung solle daher
für alle Neubaustrecken in sensiblen Gebieten ermöglicht und die Zusatzkosten von der
Bundesnetzagentur als umlagefähig anerkannt werden.
Verfügung. Jahrelange Genehmigungsverfahren und Vorbehalte in der Bevölkerung
würden jedoch den Ausbau blockieren. „Wir
brauchen auch für den Ausbau der Speicherkapazitäten eine Gesetzesinitiative, ähnlich
wie beim Netzausbau“, forderte Bauer.
„Aber die Energiewende ist ein Projekt, das
über den Atomausstieg hinaus noch deutlich
mehr Zeit braucht“, so Bauer. „Noch benötigen wir zur Sicherung der Energieversorgung
die konventionellen Energien, um die stark
volatilen Einspeisemengen aus Wind und
Fotovoltaik auszugleichen.“ Seine Forderung
lautete deshalb, die Modernisierung der bestehenden konventionellen Kraftwerke voranzubringen und die Vorrangeinspeisung
von Sonnen- und Windenergie zu reformieren, damit sich Investitionen in Kraftwerke
wieder lohnten.
Speicherengpässe beseitigen
Engpässe gebe es aber auch bei den Speichern. Über 100 Terawatt bei der Stromerstellung würden nur 0,04 Terawatt an Speicherkapazität gegenüberstehen. Derzeit stünden
nur Pumpspeicherkraftwerke verlässlich zur
Energiewende in Deutschland in vollem Gange
Anteile der Energieträger an der Netto-Stromerzeugung
in Deutschland in Prozent
5
18
14
Kernenergie
Erneuerbare Energien:
Braunkohle
Wind
Steinkohle
Biomasse
Erdgas
Wasser
Heizöl, Pumpspeicher
Photovoltaik
und Sonstige
Siedlungsabfälle
8
2011:
579 Mrd. kWh
21
24
6
3
3
1
Quelle: BDEW
18
SCHWERPUNK T: DIE ENERGIEWENDE / 7
» „Ich stimme mit Herrn Stieler aus ganzem
Herzen überein, wenn er sagt, diese Energiewende ist unumkehrbar.“ Bundesumweltminister Peter Altmaier
BI aktuell zitiert die wichtigsten
Passagen aus der Rede von Bundesumweltminister Peter Altmaier:
Ich stimme mit Herrn Stieler aus ganzem Herzen überein, wenn er sagt, diese Energiewende ist unumkehrbar. Wir haben uns entschieden, bis zum Jahre 2022 aus der Kernenergie
auszusteigen, und ich kenne keine seriöse
Kraft in Deutschland, die daran rütteln will.
Und wer es versuchen würde, der würde blutig scheitern – schon auf den allerersten Metern. Wir haben die politische Entscheidung
getroffen und müssen sie jetzt auch gemeinsam umsetzen. Es war richtig, dass wir gesagt
haben, wir ersetzen die 25 Prozent Strom aus
Kernkraft nicht einfach durch 25 Prozent konventionelle Energien, sondern wir machen ein
Projekt, das sich bislang noch kein Industrieland vergleichbarer Größenordnung zugetraut
hat: den ökologischen Umbau der kompletten
Energieversorgung bis zum Jahre 2050. Das ist
vergleichbar mit einer Operation am offenen
Herzen einer Volkswirtschaft.
Windenergie von Nord nach Süd
bringen
Wir haben es versäumt, uns darauf zu einigen, wie viele Erneuerbare wir in welchen
Teilen des Landes brauchen werden. Wir haben im Norden sehr viel Wind und eine unglaublich rührige Windindustrie mit großer Bereitschaft, die Windkraft auszubauen,
in Schleswig-Holstein, in Niedersachsen, in
Mecklenburg-Vorpommern, in Brandenburg,
in Sachsen-Anhalt. Und dieser ganze Wind
wird natürlich nicht gebraucht zur Illuminierung der Norddeutschen Tiefebene. Dieser
Wind wird in den großen Verbrauchs- und
Industriezentren gebraucht. Deshalb muss
man die Frage stellen: Wird denn der Wind
auch abgenommen? Denn natürlich machen sich die Bayern ihre Gedanken: Was geschieht, wenn die Offshore-Windparks nicht
rechtzeitig montiert werden? Kriegen wir die
Tripoden aufs Meer? Gibt es genug Schiffe,
um sie rauszuschleppen? Werden die Konverterstationen fertig, kriegen wir das Kabel bis
hinter den Deich gelegt? Und wenn es hinterm
Deich liegt, kriegen wir die großen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen fertig, die dann nach Süden gehen?
Pioniergeist
Ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass das
Land, in dem Werner von Siemens in den
1850er-Jahren ohne Auto, ohne Flugzeug und
mit einem lausigen Eisenbahnsystem imstande
war, innerhalb von 20 Jahren die ganze Welt
mit Telegrafenkabeln zu beliefern, an der
Energiewende scheitert. Wenn wir schon
heute wissen, dass die Wartezeiten für die
Herstellung eines Gleichstromanschlusses
von den Windparks bis hinter den Deich
nicht 30 Monate, sondern 50 Monate betragen werden, muss es doch möglich sein, dass
wir die nächsten 12 Monate nutzen, dafür zu
sorgen, dass es statt 50 Monate vielleicht nur
40 Monate werden.
ze. Wir werden diese Leitungen brauchen,
aber wir brauchen sie nicht alle auf einmal.
Und wir brauchen sie vielleicht sogar am Ende nicht alle. Das hängt davon ab, ob wir jede einzelne Kilowattstunde einsammeln. Es
„Wir Saarländer haben in den letzten 300 Jahren drei welthistorische Persönlichkeiten hervorgebracht. Der Erste war Marschall Michel
Ney, der hat die französische Armee bei Waterloo ruiniert. Der Zweite war Erich Honecker, der hat die DDR ruiniert. Der dritte war
mein saarländischer Landeskollege Oskar Lafontaine, wen der ruiniert hat, sage ich lieber
nicht. Und da habe ich mir gedacht und da
kann es vielleicht auch mal so sein, dass der
Vierte, der kommt, etwas nicht ruiniert, sondern aufbaut, und dazu würde ich gern einen
Beitrag leisten.“
hängt davon ab, wie die Bayern und BadenWürttemberger ihre Stromversorgung lösen.
Es hängt davon ab, wie weit wir die europäische Dimension der Energiewende entwickeln? Aber Tatsache ist, wir müssen anfangen. Und ganz ohne Leitungen wird es nicht
gehen. Deshalb werbe ich sehr dafür, dass
wir im Rahmen des Bundesnetzbedarfsplanes Prioritäten setzen. Wir müssen Leitungen definieren, mit denen wir anfangen, weil
wir sie am Dringendsten brauchen.
An die Netze denken
Erstens – wir müssen Anfang des Jahres
den Netzentwicklungsplan in einen Bundesnetzbedarfsplan umsetzen. Die einen wollen
Verteilnetze, die anderen ÜbertragungsnetFortsetzung auf Seite 10
reiche nicht aus. Auch gesetzliche Grundlagen müssten verbessert werden. Darüber
hinaus forderte er, die Bauindustrie stärker in die politische Diskussion einzubeziehen.
» „Die Politik muss die Rahmenbedingungen
für die großen Investments im Offshore-Bereich schaffen.“ Dr. jur. Frank Stieler, Vorstandsvorsitzender Hochtief AG
Die Deutsche Bauindustrie steht bereit, aber Erzeugung, Verteilung und
Speicherung von erneuerbarer Energie sind nicht optimal abgestimmt
Dr. jur. Frank Stieler, Vorsitzender des Vorstands der Hochtief AG, stellte die unternehmerischen sowie technischen Herausforderungen im Offshore-Bereich dar. Er betonte,
dass die Bundesregierung der Wirtschaft eine
gewaltige gesamtgesellschaftliche Aufgabe
gestellt habe, schließlich handele es sich um
nichts weniger als den grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung. Stieler
sieht sein Unternehmen mit den vier Punkten
1. Charter von Spezialgerät an Energieversorger, Betreiber und Konsortien
2. Aufträge für Planung, Bau und Installation von Fundamenten sowie die Errichtung ganzer Offshore-Windparks
3. Entwicklung von Offshore-Windparks und
4. Wartung von Offshore-Windparks
in diesem Segment sehr gut aufgestellt.
Er forderte die Bundesregierung jedoch auf,
die notwendigen Rahmenbedingungen, die
sich aus den großen Investments gerade
im Offshore-Bereich ergeben, weiter zu
verbessern. Die bisherige KfW-Förderung
Stieler sieht den Zeitplan zur Energiewende
in den Segmenten Erzeugung, Verteilung,
Speicherung und Verbrauch nicht optimal
aufeinander abgestimmt. So gebe es bei der
Erzeugung einen Vorsprung von etwa zwei
bis drei Jahren, während die Segmente Verteilung, Speicherung und Verbrauch ca. zwei
bis drei Jahre hinter dem Zeitplan lägen, was
zu erheblichen Kollisionen führe. Insbesondere im Bereich der Offshore-Windkraft habe die Wirtschaft bereits massiv investiert.
Umfangreiche weitere Investitionen seien geplant.
Stieler nannte aber auch aktuelle Risiken
bei den Offshore-Projekten. Insbesondere der Zeitplan sei ambitioniert. Wenn die
Wirtschaft nicht parallel mit Forschung und
Entwicklung zur Projektierung arbeitete,
sei dies kaum zu schaffen. Auch gebe es Bedenken von Umweltgruppen, was die Belastung der Meeresfauna angeht. Hier reagiere
die Wirtschaft mit neuen Techniken, wie dem
„Offshore Foundation Drilling“. Als größtes
Hemmnis stellte Stieler allerdings den verzögerten Netzanschluss der Offshore-Projekte
SCHWERPUNK T: DIE ENERGIEWENDE / 9
Er forderte die Politik auf, hier Planungssicherheit zu schaffen. „Denn investieren kann
nur, wer auf Basis klarer Vereinbarungen handeln kann“, so Stieler. Gleichzeitig warnte
Stieler vor Netzengpässen. Insbesondere der
Netzausbau hinke dem Zeitplan doppelt hinterher. Bis heute seien keine konkreten Strecken im Netzausbau festgeschrieben – nur
grobe Korridore. Der Widerstand in der Bevölkerung sei aber schon heute greifbar. Zahlreiche Einwendungen und Proteste gegen den
Netzausbau gebe es heute bereits. Die Genehmigungsverfahren gerieten ins Stocken und
drohten den Zeitplan damit nochmals aus den
Fugen zu heben. Stieler fragte: „Woher sollen die neuen Netze kommen, durch die der
ganze Offshore-Strom fließt?“ Auch hier biete die deutsche Bauindustrie Lösungen an.
So könne die Bauindustrie Planung und Vorentwicklung von Trassen übernehmen. Um
eine dringende Beschleunigung komme die
Politik allerdings nicht herum. Insbesondere
müsse die Bevölkerung dabei stärker eingebunden werden, damit der Netzausbau eine
höhere Akzeptanz erhalte. In diesem Zusammenhang müssten auch insbesondere alternative Trassenführungen, z. B. entlang von Autobahnen, geprüft werden, um die Belastung
der Bevölkerung vor allem in dicht besiedelten
Gebieten so gering wie möglich zu halten.
Auch im Bereich Speicher sieht Stieler erheblichen Investitionsbedarf. Zurzeit seien einzig Pumpspeicherkraftwerke großtechnisch
erprobt. Aktuell seien 31 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von 7 Gigawatt im Einsatz. Der aktuelle Stromverbrauch pro Tag liege jedoch deutlich höher.
Stieler verwies auf eine Untersuchung von
DB Research, nach der in Deutschland in
den kommenden 20 Jahren ein Investitionsbedarf für Speicher von etwa 30 Milliarden
Euro besteht. Auch hier warf Stieler das Thema
lokale Widerstände in der Bevölkerung auf.
Man müsse deutlich machen, dass man sich
nicht auf Kapazitäten in Norwegen, Österreich oder der Schweiz verlassen kann. Dies
stelle keinen gesicherten Zugriff auf Strom
dar und biete auch keine Kostensicherheit.
Stieler forderte eine Gesetzesinitiative zur
Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Pumpspeicherkraftwerke. Immerhin
würde deren Bau fünf bis zehn Jahre dauern.
Es dürfe nicht vernachlässigt werden, dass
das Thema Speicherung ein Eckpfeiler der
Energiewende ist.
Informieren Sie sich
aktuell über Klimaschutz
und Bau unter
www.bauindustrie.de/
energiewende
shutterstock.com
heraus. Hier sieht er Handlungsbedarf in der
Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes. Der
aktuelle Entwurf des Offshore-Netzplans beschränke sich auf küstennahe Gebiete. „Große
Windparks und weitere Entfernung zur Küste
werden damit auf unabsehbare Zeit verschoben“, so Stieler. „Dies stellt eine grundsätzliche Änderung der Planungsbasis dar. Bereits getätigte Investitionen wären dadurch
gefährdet. Hier droht ein Investitionsstau“,
so Stieler weiter.
Fortsetzung von Seite 7
Hohelied der Pumpspeicher
Zweitens – ich kann verstehen, dass sie das
Hohelied der Pumpspeicher gesungen haben. Wir wissen zwar, dass die Leistung eines Pumpspeicherwerks davon abhängig ist,
wie viel Wasser drin ist, wie hoch es ist und
wo es hin läuft. Aber wir wissen auch, dass
wir das Problem der Speicherung eventuell
teilweise mit Pumpspeicherwerken abfedern
können, aber lösen können wir es allein damit nicht. Ich habe bislang keine Antwort,
ich weiß nur, dass an vielen Ecken und Enden über die Frage „power to gas“ diskutiert
wird. Meiner Meinung nach ist es ein Konzept, das sich in den nächsten 10, 15, 20 Jahren so entwickelt, dass es eine wesentliche
Rolle in der nachhaltigen und sicheren Energieversorgung spielen kann.
Energieeffizienz
Drittens – Energieeffizienz: da sind Sie im
Bau besonders berufen. Sie haben dort ein
riesiges Know-how. Sie können uns helfen und ich möchte, dass wir Energie- und
Stromeffizienz in einem ganz breiten Sinne
verstehen. Nämlich vom Wärmemarkt, vom
Wärmeverbrauch in den Häusern und Büros
bis hin zum Energiedesign, von unseren Produkten und unseren Produktionsverfahren
und den Stromverbrauchsgewohnheiten in
privaten Haushalten. Es geht nicht nur darum, dass wir sektoriell ein paar Pumpspeicherwerke, Windtürme und Solarpaneele
bauen, es geht darum, dass wir den gesamten
Bereich der wirtschaftlichen Produktionstätigkeit, des Vertriebes, des Verkehrs, des
Wohnens daraufhin durchscreenen, wie wir
energieeffizienter arbeiten, wohnen, leben
können. Das bedeutet Innovation, das bedeutet neue Materialien, das bedeutet neue
Produktionsverfahren. Das kann dazu führen, dass wir unseren Vorsprung auf diesem
Sektor weltweit für die nächsten 20, 30 Jahre
neu begründen.
/ Im Interview
„Durch frühzeitige Beteiligung
der Bürger und Weiterentwicklung
technischer Verfahren kann die
Akzeptanz der Energiewende
deutlich erhöht werden“
» Interview mit Dr.-Ing. Roland Gärber, Bilfinger Berger SE und Vorsitzender
des Arbeitskreises Energie im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet zurzeit sehr schnell voran. Das Ziel von 35 Prozent Anteil an
der Stromversorgung bis 2020 wird
nach jetziger Lage sogar übertroffen
werden. Aber der Netzausbau, insbesondere im Offshore-Bereich, kann
nicht mithalten. Was bedeutet das
für die Bauunternehmen, die hier ja
bereits sehr große Summen investieren?
Unsere Unternehmen sind in diesem Bereich
national und international sehr aktiv und
bringen ihr Know-how ein. Hohe Summen
sind bereits in Offshore-Windparks, in die
Infrastruktur der Hafenanlagen und in den
Bau der Montageschiffe investiert worden.
Es ist deshalb sehr wichtig, den Netzausbau
voranzubringen. Mit den jetzt vorgeschlagenen Änderungen der Haftungsregeln, mit
denen die Errichter und Betreiber von Windparks und Netzen ihre Investitionen gegen
Verzögerungen bei der Netzanbindung absichern können, sowie der Entwicklung eines
Offshore-Netzentwicklungsplans, der Ort
und Zeit zukünftiger Netzanschlüsse verbindlich festlegt, ist ein Schritt in die richtige
Richtung getan. Das große Manko dabei ist
der Vorrang für die Anbindung küstennaher
Windparks. Die weiter außerhalb gelegenen
Windparkprojekte in der Nordsee werden
möglicherweise zurückgestellt. Das führt zu
großer Verunsicherung aller Beteiligten, mit
SCHWERPUNK T: DIE ENERGIEWENDE / 11
Wir brauchen dringend den Bundesnetzplan
mit der Festlegung von bundesweiten Trassenkorridoren. Immerhin hat das Bundesumweltministerium dies für Ende 2012 zugesagt. Insgesamt sprechen wir von rund 3.800
Kilometern an neuen Stromleitungen für den
Ausbau des bundesweiten Stromnetzes. Darüber hinaus ist aber auch eine technische
Optimierung der vorhandenen Höchstspannungsnetze notwendig, damit sie für die
schwankende Einspeisung von regenerativen
Energien gerüstet sind.
der Folge eines möglichen Rückzugs aus dem
Geschäftsfeld. Da muss dringend nachgebessert werden.
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Damit der auf See gewonnene Strom
auch die Verbrauchszentren im Süden erreicht, muss das Übertragungsnetz in Deutschland deutlich
ausgebaut und modernisiert werden.
Zwar ist das Netzausbaubeschleunigungsgesetz auf den Weg gebracht,
aber weiterhin gibt es Abstimmungsprobleme mit den Bundesländern.
Welche Maßnahmen müssen jetzt
eingeleitet werden, um schnell voranzukommen?
Die Erzeugung von regenerativer
Energie erfordert erhebliche Speicherkapazitäten. In Deutschland fehlt
es derzeit an überzeugenden Ansätzen. Was muss unternommen werden,
um hier zu wirtschaftlich und gesellschaftlich akzeptierten Lösungen zu
kommen?
In der Tat könnte sich das Thema Speicher
als weiterer Flaschenhals der Energiewende erweisen. Zurzeit und mittelfristig bieten nur Pumpspeicherkraftwerke die nötige
Quantität und Qualität bei der Speicherung
von Strom. Aktuell wird jedoch nur ein Promille der künftig benötigten Speicherkapazität durch Pumpspeicherkraftwerke abgedeckt. Wir begrüßen daher die Initiative der
Bundesregierung, Pumpspeicherkraftwerke,
die vor 2019 in Betrieb gehen, für zehn Jahre vom Netznutzungsentgelt zu befreien. Es
ist wichtig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, um bis 2025 zumindest eine
Verdopplung der Kapazitäten zu realisieren.
Darüber hinaus darf das Thema der Speicherung nicht vom Thema Netzausbau losgelöst
betrachtet werden. Mit zunehmenden überregionalen Ausgleichsmöglichkeiten – unter
anderem durch den Netzausbau – wird der
Speicherbedarf abnehmen. Und umgekehrt:
Bauen wir die Netze nicht aus und verbinden
wir Erzeuger und Verbraucher nicht intelligenter, benötigen wir mehr Speicherkapazität!
Naturschützer und Bürgerbewegungen äußern immer zahlreicher Bedenken gegen Projekte der Energiewende.
Vor allem die Umweltverträglichkeit
der Off- und Onshore-Windkraftanlagen steht in der Kritik.
Es gilt, die Bürger frühzeitig zu beteiligen
und zu erklären, welche Verfahren zum Einsatz kommen. Ich bin mir sicher, dass viele
Vorbehalte ausgeräumt werden können. So
bieten z. B. die Unternehmen im OffshoreMarkt zahlreiche Verfahren an, um die Bauphase, die zwangsläufig starke Rammungen
unter Wasser mit sich bringt, zu verkürzen
und die Schallbelastungen zu minimieren.
Dazu gehören z. B. schallmindernde Blasenschleier. Die gesellschaftliche Akzeptanz
des Netzausbaus kann ebenfalls durch Erdverkabelungen verbessert werden. Der Auftraggeber ist hier aber gefragt, dies auch abzufordern und zu bezahlen! Egal, ob wir die
Energiewende wollen oder nicht, der Klimawandel sowie die immer noch ungeklärte Endlagerung von nuklearen Abfällen sind
die eigentlichen Treiber der Energiewende!
Aber nichts überstürzen. Die Energiewende ist ohne Beispiel in der Geschichte und es
gibt keine Patentrezepte! Der Weg, wie das
Ganze erfolgreich und bezahlbar umgesetzt
werden kann, wird Schritt für Schritt gefunden werden.
Das Bundesumweltministerium fordert für die Novellierung der Energieeinsparverordnung eine Erhöhung der Anforderungen an den
Gebäudebestand um 30 Prozent.
Vielfach wurde bereits kritisiert,
dies sei zu pauschal, und viele der
geforderten Maßnahmen seien unwirtschaftlich. Wie kann man diesen Widerspruch zwischen Ziel und
Weg auflösen?
In der Tat ist der Gebäudebestand in Deutschland sehr heterogen. Es ist quasi unmöglich,
mit den Mitteln des Ordnungsrechts für den
konkreten Einzelfall den optimalen Kompromiss zwischen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Hier besteht noch
Untersuchungsbedarf, da es fraglich ist, ob
weitere Verschärfungen überhaupt sinnvoll
sind. Hierzu sind bereits Untersuchungen
durch das BMVBS in Auftrag gegeben worden. In manchen Fällen ist eine energetische
Sanierung gar nicht mehr angemessen, und
der Bestandsersatz wäre die beste Alternative. Hier ist insgesamt mehr Zutrauen in die
Eigenverantwortlichkeit der Eigentümer angezeigt: Fördern statt Fordern. Der Erfolg der
KfW-Förderprogramme bestätigt diesen Ansatz.
Was kann die Bauindustrie zur Unterstützung
der Energiewende leisten?
» Dies diskutierte die Panel-Runde zu Beginn der Veranstaltung. Gemeinsamer Tenor:
Alle Fotos: Peter-Paul Weiler
Die Bauindustrie ist der Partner der Energiewende, aber die Rahmenbedingungen
müssen verbessert werden.
» Andreas Jung, Geschäftsführung dena, Hildegard Müller, Präsidiumsmitglied BDEW, Klaus Stratmann, Moderator, Dr. jur. Frank Stieler,
Vorstandsvorsitzender Hochtief AG, Wolfgang Tiefensee, wirtschaftspolitischer Sprecher SPD-Bundestagsfraktion (v. l.)
» Dr. Josef Auer, Deutsche Bank Research
» Andreas Wagner, Stiftung Offshore-Windenergie
» Stephanie von Ahlefeldt, Netzplattform-Geschäftsstelle im Bundeswirtschaftsministerium
SCHWERPUNK T: DIE ENERGIEWENDE / 13
» Dr. Frank Stieler (l.), Vorstandsvorsitzender Hochtief AG, mit Prof. Thomas Bauer
(r.), Präsident HDB
» Dr.-Ing. Jochen Keysberg, Geschäftsführung Bilfinger Ingenieurbau GmbH, Prof. Thomas
Bauer, Präsident HDB, Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer HDB, und Dr. jur. Frank
Stieler, Vorstandsvorsitzender Hochtief AG (v. l.)
» Dr.-Ing. Klaus Weber, Geschäftsführer Strabag Offshore Wind GmbH, Martin Rahtge, Geschäftsleitung Hochtief Solutions AG, Holger Gassner,
RWE Innogy GmbH, Andreas Wagner, Stiftung Offshore-Windenergie (v. l.)
» Stieler im Interview. Das Interview finden Sie unter: www.bauindustrie.de
» Bauindustriepräsident Bauer im Gespräch
Toll Collect
» BUNDESFACHABTEILUNG STRASSENBAU:
570 Millionen Euro mehr für die Straßeninfrastruktur
ist „Tropfen auf den heißen Stein“
Als einen „Tropfen auf den heißen Stein“
bezeichnete der Vorsitzende der Bundesfachabteilung Straßenbau des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dr.Ing. Walter Fleischer, die Anhebung der
Investitionslinie Verkehr, die der Haushaltsausschuss des Bundestages kürzlich
beschlossen hat. Bei einem Besuch der industriell organisierten Straßenbauunternehmen bei Toll Collect in Berlin erklärte
Fleischer: „Damit stehen bis 2014 lediglich
570 Millionen Euro zusätzlich für die Bundesfernstraßen zur Verfügung. Das wird
dem Investitionsstau im deutschen Straßennetz nicht gerecht. Statt jährlich neu zu
verhandeln, brauchen wir die Pkw-Maut.
Sie schafft eine verlässliche Grundlage,
um unsere Straßeninfrastruktur zu erhalten und auszubauen“, so Fleischer.
Voraussetzung sei allerdings, dass die
Maut-Einnahmen in den Bau und Erhalt von Bundesfernstraßen zurückfließen. „Wir schlagen daher in einem ersten
Schritt die Einführung einer elektronischen Pkw-Vignette vor. Bei Preisen von
100 Euro pro Jahr je Auto und 10 Euro für
zehn Tage kämen jährlich 4,8 Milliarden
Euro zusammen“, rechnet Fleischer vor.
Gleichzeitig müsste es Entlastungen bei
Kfz- und Mineralölsteuer geben. Langfristig müsse die Vignette durch eine stre-
ckenbezogene Maut abgelöst werden, so
Fleischer.
Allen Beteiligten müsse klar sein, dass ohne Mobilisierung zusätzlicher Mittel dringend notwendige Aus- und Neubauprojekte auf die lange Bank geschoben werden
würden; Neubeginne wären kaum noch
möglich; zusätzliche Verkehrsengpässe, verbunden mit weiteren Staus, wären
zwangsläufig die Folge, so Fleischer weiter.
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
ergänzt sein Logo
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie reagiert in seiner Außendarstellung auf
die Entwicklungen am Baumarkt und ergänzt sein bisheriges Logo um den Zusatz
„Bauen und Services“. „Hintergrund ist, dass
viele Bauunternehmen ihr eigentliches Geschäftsfeld ausgeweitet haben und heute neben dem Bauen auch Dienstleistungen rund
ums Bauwerk wie z. B. Facility-Management
anbieten“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Michael Knipper, in Berlin. Um
dies auch in der Öffentlichkeit deutlich zu
machen, habe der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sein Logo um den Zusatz
„Bauen und Services“ ergänzt.
Nicht nur die großen Bauindustrieunternehmen, sondern auch zunehmend viele Mittelständler hätten ihre Wertschöpfungskette
entsprechend erweitert und agierten am
Markt als Komplettanbieter rund um
das Bauwerk, ergänzte Knipper. So gebe
es beispielsweise im Bereich Kraftwerksbau oftmals Komplettaufträge, die neben
dem Bau des eigentlichen Werkes auch die
Übernahme von industriellen Dienstleistungen rund um den Produktionsprozess
und die Gebäude beinhalten. Auch bei Bauwerken, die in öffentlich-privater Partnerschaft entstehen, sei die Übernahme von Betreiberaufgaben durch Bauunternehmen ein
fester Bestandteil des Vertrages. „Sowohl
große als auch mittelständische Bauindustrieunternehmen zeigen in vielfältiger Weise
und an sehr unterschiedlichen Projekten,
dass sie über die eigentliche Bauausführung
hinaus über große Expertise verfügen“, so
Knipper.
VERBANDSINFORMATIONEN / 15
» RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie
» Aufstiegsfortbildung auf den Weg gebracht: Dipl.-Ing. Päd. Stefan Hörenz,
Bauakademie Sachsen, Dipl.-Ing. Heinrich
Holch, Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Kerstin Zimmer, IG BAU, Prof. Dr.
Manuela Niethammer, TU Dresden, RA
Oliver Zander, Geschäftsführer KOBI, Dr.
Mats Persson, TU Malmö (v. l.)
Aufstiegsfortbildung startet
„In absehbarer Zeit sind Vorarbeiter, Werkpoliere und Poliere absolute Mangelware. Deshalb müssen sich die Unternehmen stärker in
der Fortbildung engagieren.“ Dies erklärte der
Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für
Berufsbildung und Personalentwicklung der
Bauindustrie (KOBI), RA Oliver Zander, auf der
Kick-off-Veranstaltung zur neuen Aufstiegsfortbildung in der Bauwirtschaft am 4. und 5. Oktober in Leipzig. „Das neue Konzept der Aufstiegsfortbildung erleichtert dieses Engagement. Es
bietet zudem für die jungen Facharbeiter sehr
verlässliche Karrierechancen“, so Zander weiter.
Die Tarifvertragsparteien des Baugewerbes und
der Verordnungsgeber haben mit den tarifvertraglichen Regelungen für die Weiterbildung
zum Vorarbeiter und zum Werkpolier und mit
der neuen Verordnung für den Geprüften Polier ein durchgängiges Aufstiegskonzept für das
mittlere Baustellenmanagement geschaffen.
In der Kick-off-Veranstaltung wurden die bildungspolitischen Hintergründe erläutert und
der Umstieg auf handlungsorientierte Ausbildung und Prüfungen vorgestellt. Neben den
Vertretern der drei Tarifvertragsparteien stellte
Prof. Niethammer von der Technischen Universität Dresden das neue Aufstiegskonzept vor.
Informationen zur Aufstiegsfortbildung unter
www.bauindustrie.de
EU-Richtlinie gegen Zahlungsverzug
schädlich für die Bauindustrie
Bauunternehmen sind darauf angewiesen,
dass Bauleistungen zügig bezahlt werden.
Der Grund dafür ist: Bauunternehmen sind
vorleistungspflichtig. Sie bekommen ihr Geld
erst, nachdem sie auf eigene Kosten ein Bauwerk erstellt haben und der Auftraggeber die
Leistung abgenommen hat (§ 641 BGB). Je
später der Auftraggeber zahlt – und damit
einen kostenlosen Kredit des Bauunternehmens beansprucht –, umso länger müssen
Bauunternehmen ihren Banken Zinsen zahlen für Kredite betreffend Baumaterial, Gerät, Personal etc.
Laut Bürgerlichem Gesetzbuch sind Bauleistungen im Zweifel sofort abzunehmen und zu
bezahlen (§ 271 BGB). Außerdem bestimmt
eine europäische Richtlinie gegen Zahlungsverzug seit dem Jahr 2000, dass Unternehmen als Auftraggeber spätestens 30 Tage
nach Rechnungserhalt – auch ohne eine
Mahnung – in Verzug geraten. Bauunternehmen können dann neben Verzugszinsen auch
Schadenersatz beanspruchen.
Laut Bundesgerichtshof gehört eine Bezahlung spätestens binnen 30 Tagen inzwischen
zum „gesetzlichen Leitbild“ (§ 286 Absatz
3 BGB). Gleichwohl bestimmen einige große Auftraggeber der Wirtschaft einseitig,
Rechnungen erst nach 90 Tagen zu bezahlen.
Möchte das Bauunternehmen sein Geld früher erhalten, wird ein Preisnachlass („Skonto“) verlangt, der die (ohnehin geringe) Gewinnmarge von Bauunternehmen übersteigt.
Um die Rechtslage zu verbessern, wurde
2011 die bisherige EU-Richtlinie gegen Zahlungsverzug aus dem Jahr 2000 neu gefasst.
Dabei wurde jedem Mitgliedstaat ausdrück-
lich erlaubt, für den Gläubiger günstigere Regeln einzuführen oder beizubehalten, als die
Richtlinie vorsieht (Artikel 12 Absatz 3).
Trotz dieser ausdrücklichen Erlaubnis möchte die Bundesregierung die neu gefasste EURichtlinie „1:1“ in deutsches Recht umsetzen
(Entwurf § 271a BGB neu). Dies hätte zur Folge, dass in Deutschland zwar für die öffentliche Hand einige strengere Regeln als bislang
gelten. Allerdings würde zugleich eine neue
„Abnahmefrist“ von 30 Tagen für die öffentliche Hand und für Unternehmen eingeführt,
die durch „ausdrückliche Vereinbarung“ sogar noch überschritten werden kann. Damit
würde sich die Bezahlung von Bauleistungen
– entgegen dem Ziel der Richtlinie – erheblich verlängern.
Der Bundesrat teilt die Bedenken von deutschem Handwerk und deutscher Bauwirtschaft, zumal Unternehmen als Auftraggeber außerdem noch eine neue Zahlungsfrist
von 60 Tagen oder länger beanspruchen dürfen. Eine Überprüfung durch die Gerichte wäre begrenzt, solange nicht von den gesetzlichen Bestimmungen abgewichen wird
(§ 307 Absatz 3 BGB).
/ Im Interview
„Meine zentralen Themen:
Energiewende zügig voranbringen,
Ressourcen durch Energieeinsparungen schonen, Recycling und Entsorgungssicherheit gewährleisten“
» Interview mit Dipl.-Geol. Thomas Paetzold und Dipl.-Ing. Wolfgang Finck, Vorsitzender
und stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses im Hauptverband
Sie sind soeben in Ihrem Amt als Vorsitzender des Umweltausschusses
bestätigt worden. Wenn Sie in vier
Jahren auf Ihre Amtsperiode zurückblicken werden – welche bauindustriellen Schwerpunkte im Umweltbereich sollten gelöst sein?
Paetzold: Da blicke ich über den Umweltbereich hinaus. Aus meiner Sicht gibt es drei
volkswirtschaftlich und gesellschaftlich wichtige Themen, bei denen wir als Bauindustrie
unsere Beiträge leisten müssen. Erstens müssen wir Wege finden, damit die erforderlichen
Investitionen in Anlagen und Infrastruktur
zur Umsetzung der sogenannten Energiewende weitgehend reibungslos getätigt werden
können. Zweitens müssen wir z. B. in moderne Ersatzbauten, an die demografische
Entwicklung angepasste Ver- und Entsorgungsnetze, flexible Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur investieren. Und
drittens muss Rechtssicherheit für das Bauen im Grundwasser mit bewährten Bauverfahren, bei Umgang, Recycling und Wiederverwertung von Bauabfällen jeder Art und
Entsorgungssicherheit für problematische
Bauabfälle, z. B. kontaminierte Böden und
Bauschutt, gewährleistet sein.
Finck: Wünschenswert für mich wäre, dass
das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Mantelverordnung so in der Baupraxis angekommen sind, dass wir auf unseren Baustellen
Rechtssicherheit haben und keine unnötigen
Verschärfungen und Bürokratieaufwendungen umsetzen müssen.
Die Umweltpolitik wird in ihrer Bedeutung für die Bauindustrie oft unterschätzt. Was können Sie da tun?
Paetzold: Wir als Bauindustrie müssen aktiver an der politischen Diskussion vor allem
in Europa teilnehmen. Die Bauindustrie ist
nur eine von vielen Industrien und muss täglich um angemessene Berücksichtigung all
der Punkte kämpfen, die unser Geschäft von
dem der stationären Industrien unterscheidet.
Bei einem Großteil der Anliegen geht es darum, eine unnötige und auch volkswirtschaftlich schädliche Verteuerung der Bautätigkeit
zu verhindern.
Die Unternehmen sehen sich immer
höheren Anforderungen im Umweltbereich ausgesetzt, insbesondere was
die Verwertung von Recyclingbaustoffen und dem Ressourcenschutz/
Kreislaufwirtschaft angeht. Das
Stichwort heißt hier Mantelverordnung. Welche Möglichkeiten sehen
Sie, um hier die Belange der Bauindustrie besser einbringen zu können?
Finck: Ich unterstütze grundsätzlich den Ansatz der „Mantelverordnung“, den Einsatz von
Ersatzbaustoffen über ein kohärentes Konzept
mit Bezug auf den Grundwasser- und Bodenschutz zu regeln. Jede Harmonisierung birgt
aber bedingt durch die „Abstrahierung“ die Gefahr, dass trotzdem eine spätere Verschärfung
in der Ausführung erfolgen kann. Hier müssen
wir als Bauindustrie weiterhin unsere Stimme
erheben, um keine Nachteile zu erfahren.
Welche Forderungen stellt der Umweltausschuss an die Politik?
Paetzold: Ich beobachte, dass neue Gesetze
und Verordnungen zu wenig unter den Gesichtspunkten der Umsetzbarkeit geprüft wurden.
Die Unternehmen und Privathaushalte sind bereit, z.B. in energiesparende Modernisierungen zu
investieren und moderne Ersatzbautenzu schaffen. Die Politik muss dafür zuverlässige Rahmenbedingungen schaffen und für das Vertrauen arbeiten, dass sich die Investitionen rechnen.
Finck: Ganz konkret: Bedingt dadurch, dass
der Staat alles bis ins kleinste Detail auf der
Gesetzes- und Verordnungsebene regeln
möchte, wird der Entscheidungs- und Ermessensspielraum auf den Durchführungsebenen
einschränkt. Als Unternehmer fordere ich,
dass seitens des Vollzugs nicht nur verwaltungsjuristische Verantwortung wahrgenommen wird, sondern genauso eine fachliche
und praxisgerechte Ausgestaltung des gesetzlichen Rahmens sichergestellt sein muss.
Mit welchen Themen beschäftigt sich
der Umweltausschuss?
Paetzold: Wir wollen neue Marktchancen
ausloten, diskutieren aber auch über Risiken.
Beispiele dafür sind das radonsichere Bauen,
neue Nanotechnologien sowie geänderte Anforderungen an die Infrastruktur durch die
klimatischen Veränderungen.
Finck: Ich sehe auch, dass wir unser Knowhow in Bezug auf den Umgang und die Her-
VERBANDSINFORMATIONEN / 17
»
Umweltausschuss: Entwicklungen der Kreislaufwirtschaft, der Verwertung und der
Entsorgung mineralischer Abfälle, stellte
Dr. Heinz-Ulrich Bertram, Niedersächsisches
Ministerium für Umwelt, Energie und
Klimaschutz, in seinem Gastvortrag vor
Dipl.-Geol. Thomas Paetzold, Dr. Heinz-Ulrich Bertram,
Dipl.-Ing. Wolfgang Finck, RA Dr. Harald Freise (v. l.)
Paetzold und Finck wiedergewählt
stellung mit Recyclingbaustoffen in die Ausgestaltung einer bundeseinheitlichen Zulassung einbringen werden – allerdings mit
akzeptablen Einbaugrenzwerten und für die
ausführenden Bauunternehmen rechtssicher
und praxisnah! Weiterhin setzen wir uns dafür ein, dass sich die öffentliche Hand über eine
transparente Ausschreibungspraxis klar zum
Einsatz von Recyclingbaustoffen positioniert.
Auch die Ausgestaltung des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes und deren Durchführungsverordnungen ist Thema bei uns.
Die Umweltgesetzgebung tangiert
alle Bereiche der Bauindustrie. Der
Umweltausschuss ist hier also ein
wichtiges Querschnittsgremium innerhalb des Verbandes. Eine Vernetzung mit den Bundesfachabteilungen
und den Ausschüssen ist daher wichtig und richtig. Gibt es hier Wege, wie
man dies zukünftig noch besser sicherstellen kann?
Paetzold: Segment- und technologiebezogene
Fachbereiche sind notwendig. Aber wir können
noch mehr erreichen, wenn wir uns intern besser abstimmen. Wir werben für die Mitarbeit
im Gremium von unternehmerisch geprägten
Persönlichkeiten. Das können Entsandte aus
einer Bundesfachabteilung oder Firmenvertreter sein. Eine große Verantwortung sehe ich
auch bei den Geschäftsführungen der BFAen,
der Ausschüsse und der Verbände für den Informationsfluss und die Identifizierung von
gemeinsamen Interessen, aber auch Unterschieden zu benachbarten Branchen.
Dipl.-Geol. Thomas Paetzold, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, ist auf der Sitzung des
Umweltausschusses am 19. September in
Hannover als Vorsitzender in seinem Amt
bestätigt worden. Auch sein Stellvertreter,
Dipl.-Ing. Wolfgang Finck, RST Ingenieurbau GmbH, wurde wiedergewählt.
Die landesrechtlichen Zuordnungen von Straßenbaustoffen gemäß der Abfallverzeichnungsverordnung (AVV), die auf Initiative
der Bauindustrie zu erarbeitende Branchenlösung zur Zusammenlagerung von Gefahrstoffen auf Baustellen, die die Technischen Regeln
für Gefahrstoffe (TRGS) konkretisieren sollen und die bauindustrielle Positionierung zu
aktuellen Gesetzesvorhaben, wie die „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (AwSV) und „radonsicheres Bauen“ standen im Mittelpunkt des
thematischen Teils der Sitzung.
Finck stellte die Auswirkungen der AwSV-Verordnung auf seinen Recyclingbetrieb anhand
einer Kostenabschätzung vor und verwies da-
rauf, dass insbesondere die Kosten für die Ertüchtigung der Lagerflächen das Recycling
immens verteuern würden.
Weitere Themen waren die Herausnahme von
Baustelleneinrichtungen aus dem Geltungsbereich der Verordnung, eine angemessene
technische Lösung für die Ausgestaltung von
Lagerflächen (z. B. Straßen- und Asphaltbauweise) und deren Entwässerung, Bestandsschutzregelungen sowie eine angemessene
Ausgestaltung der Prüfzyklen.
Abschließend dankte Paetzold vor allem den
Mitgliedern des Umweltausschusses, die erstmalig an der Sitzung teilnahmen, wie Jürgen
Michel, Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen, Dipl.-Ing. Walter Riedle, Bilfinger Berger
Ingenieurbau GmbH, sowie Dipl.-Ing. Thomas
Groß, Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG,
für die rege Diskussion.
Die nächste Sitzung des Umweltausschusses wird am 17. April 2013 in Berlin stattfi nden.
» Der Umweltausschuss bestätigte auf seiner Sitzung Thomas Paetzold als Vorsitzenden und
Wolfgang Finck als stellvertretenden Vorsitzenden
» Arbeitskreis Bau Brüssel:
Johann-Sebastian Richter, Leiter Arbeitskreis Bau, Ulrich Paetzold, Hauptgeschäftsführer FIEC, Heide Rühle, MdEP,
Dr. Rüdiger Kratzenberg, BMVBS (v. l.)
Das Thema Breitbandnetzausbau wird auf vielen Veranstaltungen rege diskutiert
» BUNDESFACHABTEILUNG LEITUNGSBAU:
RBV und BFA Leitungsbau begrüßen
Leitfaden der Bundesnetzagentur
Vergaberecht im
Mittelpunkt
Der Rohrleitungsbauverband (RBV) und die
Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB)
begrüßen die in einem Leitfaden dargestellten
Vorschläge der Bundesnetzagentur, Stromleitungen und Telekommunikationsinfrastrukturen gleichzeitig zu legen. Dadurch könnten
Synergien genutzt und der Breitbandausbau
beschleunigt werden, hieß es beim RBV. Dies
sei insbesondere vor dem Hintergrund eines
steigenden Bedarfs an modernen Übertragungsnetzen wichtig. Der Internetverkehr
steige jedes Jahr konstant um 50 Prozent, verdopple sich alle 21 Monate und verzehnfache
sich etwa alle 6 Jahre, das hätten einschlägige
Untersuchungen ergeben. Die Spitzenlasten
hätten sich von 2009 zu 2010 verdreifacht.
Beim Treffen des Arbeitskreises Bau in Brüssel stießen die Vorstellungen des belgischen
Berichterstatters Marc Tarabella zur Modernisierung des Vergaberechts auf Ablehnung.
Heide Rühle, MdEP, geht davon aus, dass der
Großteil der Vorschläge im Europäischen Parlament nicht mehrheitsfähig ist. Das betreffe
die verschärfte Formulierung zur Fach- und
Teillosvergabe genauso wie die vergabefremden Aspekte oder Lebenszykluskosten. Rühle unterstützt damit den Standpunkt der
deutschen und europäischen Bauindustrie.
Inzwischen liegen im Parlament die ersten
Kompromissänderungsanträge vor.
In dem nun vorgelegten Leitfaden werden
zwei Modelle vorgestellt, wie eine gleichzeitige Verlegung stattfinden kann. In Variante 1
kann ein Stromnetzbetreiber beispielsweise Glasfaserkabel im Auftrag eines Telekommunikationsanbieters mitverlegen. Der Telekommunikationsanbieter beteiligt sich dann
anteilig an den anfallenden Tiefbaukosten.
Diese machen häufig 80 Prozent der Ausbaukosten für Glasfaser aus. Sowohl für den
Stromnetzbetreiber als auch für den Telekommunikationsanbieter sinken beim gemeinsamen Ausbau im Vergleich zu einer
separaten Verlegung der Kabel die Kosten
für die nötigen Tiefbauarbeiten. Der Stromnetzbetreiber kann auch auf eigene Rechnung Glasfaserkabel mitverlegen. Bei dieser
zweiten Variante werden die nicht durch den
Stromnetzbetreiber im Rahmen des eigenen
Netzbetriebs genutzten Kapazitäten der Kabel dann vermarktet, wobei künftige Ver-
marktungserlöse beim Stromnetzbetreiber
kostenmindernd wirken.
Beitrag zum Ausbau
Der Leitfaden thematisiert insbesondere die
Frage, ob und wie die dabei entstehenden
Kosten der Stromnetzbetreiber im Rahmen
der Anreizregulierung berücksichtigt werden. Gleichzeitig will er den investierenden
Unternehmen Klarheit und Sicherheit über
die Konditionen des Ausbaus geben. Vonseiten der Bundesnetzagentur hofft man jedenfalls, dass die bestehenden Möglichkeiten intensiv genutzt werden. Dabei kommt
den örtlichen Versorgern eine Schlüsselrolle zu. Nach einer aktuellen Erhebung sollen
sich von 980 Versorgern bereits 150 für eine
Beteiligung an der Erschließung entschieden
haben bzw. sich damit beschäftigt und Planungen auf den Weg gebracht haben.
Der Leitfaden kann auf
www.bundesnetzagentur.de
abgerufen werden.
Antja Fiehn, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), stellte das Ergebnis der Trilogverhandlungen zur Energieeffizienzrichtlinie
vom Juni 2012 vor. Relevant für den Bau sei insbesondere die Verpflichtung der Energieversorger, den Energieverbrauch für Kunden jährlich
um 1,5 Prozent zu senken. Durch den Kompromiss könne das nun auch durch alternative
Maßnahmen wie Steuererleichterungen für Investitionen in Energieeffizienz erreicht werden.
Im Anschluss an den Vortrag von Jonas Scholze, Deutscher Verband für Wohnungswesen
und Städtebau, zu den Europäischen Strukturfonds wiesen die Teilnehmer auf die nicht
mehr hinnehmbaren Zustände bei Vergaben
in osteuropäischen Staaten hin. So würden
bei Projekten, die mit EU-Strukturfonds finanziert werden, unfaire Vertragsbedingungen vorgeschrieben. Die Bauwirtschaft setze
sich dafür ein, dass Vertragsbedingungen nationalen und internationalen Gepflogenheiten
entsprechen müssten.
VERBANDSINFORMATIONEN / 19
ÖPP-Transparenzinitiative gestartet –
Erste Verträge bereits offengelegt
„EU-Kommission
präsentiert
schlechten Wein in
neuen Schläuchen“
„Mit ihrem erneuten Vorschlag zur Durchsetzungsrichtlinie (,Enforcement Directive‘)
greift die Europäische Kommission erneut
die Kontrollmöglichkeiten für Mindestlöhne
und andere zwingende Arbeitsbedingungen nach der Entsenderichtlinie an. Obwohl die Kommission angibt, mit ihrem
Vorschlag zur besseren Durchsetzung des
Entsenderechts und damit zum Schutz entsandter Arbeitnehmer beitragen zu wollen, sollen die Kontrollmöglichkeiten der
Behörden erheblich aufgeweicht werden.“
Mit diesen Worten kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper
das Vorgehen der EU-Kommission.
Für mehr Transparenz der Vergabeverfahren
und der Ausschreibungs- und Vergabeergebnisse sprach sich bei der öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung unter Vorsitz von
Dr. Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) Dr. Heiko Stiepelmann, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie, aus. Der Hauptverband habe dazu eine Transparenzoffensive gestartet, in der sich die Unternehmen der
Bauindustrie in Abstimmung mit ihren Auftraggebern zu einer grundsätzlichen Offenlegung von ÖPP-Vertragswerken bereit erklärt
hätten, erläuterte Stiepelmann.
Diese Offenlegung umfasse
Vertragsurkunden der unterzeichneten ÖPPEinzelverträge zwischen öffentlichen und
privaten Partnern (z. B. Rahmenvertrag,
Bauvertrag, Betreibervertrag),
zugehörige Leistungsbeschreibungen für
Planung, Bau und Betrieb (z.B. die sogenannte BQA – Bau-/Qualitäts- und Ausstattungsbeschreibung) sowie
ergänzende Verdingungsunterlagen des Auftraggebers, die Bestandteil des ÖPP-Vertrages geworden sind.
„Wir müssen leider feststellen, dass die Europäische Kommission diese Versuche bereits
seit der Vorstellung der Dienstleistungsrichtlinie im Jahre 2004 in diversen Initiativen
wiederholt unternimmt. Gescheitert ist sie
bislang glücklicherweise stets am Willen
des Europäischen Parlaments, das eine Einschränkung der Kontrollmöglichkeiten nicht
hingenommen hat“, so Knipper weiter.
Die deutsche Bauindustrie sei sich darüber im Klaren, dass nicht jedem Bürger zumutbar sei, sich in ÖPP-Verträge einzulesen. „Wir schlagen deshalb vor, ergänzend
die folgenden Materialien bereitzustellen:
eine Übersicht über wesentliche projektprägende Eckdaten bzw. Kennzahlen,
eine Zusammenstellung von Antworten
auf häufig gestellten Fragen (FAQ) sowie
eine Übersicht über die vertragliche Risikoverteilung“, so Stiepelmann weiter.
Im Mittelpunkt stünden dabei immer wieder
die Meldepflicht für entsandte Arbeitnehmer,
die Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten sowie das Bereithalten von Personalunterlagen. „Wir fordern die Kommission
daher auf, ihren Vorschlag für eine Durchsetzungsrichtlinie zurückzunehmen und den
bereits mehrfach geäußerten Willen des Europäischen Parlaments, die bestehenden Standards nicht infrage zu stellen, zu akzeptieren, erklärte Knipper.
Die ÖPP Deutschland AG habe inzwischen
auf ihrer Transparenzplattform die Vertragsunterlagen für neun Projekte veröffentlicht.
Dies seien:
Grund- und Gemeinschaftsschule Halstenbek
Sporthalle Halstenbek
Dach- und Fassadensanierung Schulzentrum
Oberpleis
Feuerwehrgerätehaus Oberdollendorf
Feuerwehrgerätehaus Bockeroth
Kunstrasenplatz Oberpleis
Kreishaus Unna
Behördenzentrum Heppenheim
Feuerwehrhauptwache Celle
Die deutsche Bauindustrie sehe aber auch
Möglichkeiten, den Transparenzprozess
über die Veröffentlichung der Vertragswerke hinaus fortzuführen. Stiepelmann verwies auf das Positionspapier „ÖPP-Transparenzinitiative der deutschen Bauindustrie“,
in dem für jede Phase des ÖPP-Beschaffungsprozesses Vorschläge unterbreitet werden:
Phase I: Bedarfsfeststellung und
Maßnahmenidentifizierung
» Maßnahme: Veröffentlichung der Ergebnisse des ÖPP-Eignungstests
Phase II: Vorbereitung und Konzeption
» Maßnahme: Veröffentlichung der Ergebnisse der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
Phase III: Ausschreibung und Vergabe
» Maßnahme: Offenlegung der Ausschreibungsunterlagen; Veröffentlichung der abschließenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchung; Offenlegung der Verträge (s. oben)
Phase IV: Implementierung und
Vertrags-Controlling
» Maßnahme: Darstellung der Ergebnisse
des Vertrags-Controllings in einem Transparenzbericht; Veröffentlichung der Ergebnisse von Nutzerbefragungen
Phase V: Vertragsbeendigung und
ggf. -verwertung
» Maßnahme: Evaluierung und Dokumentation der Projekterfahrungen
Die deutsche Bauindustrie sei jedoch überzeugt davon, dass umfassende Transparenz
nur dann langfristig zuverlässig durchgesetzt
werden kann, wenn verpflichtende Transparenzstandards für alle staatlichen Ebenen
vereinbart werden. „Wir sprechen uns deshalb für die Erarbeitung eines ÖPP-Transparenzleitfadens aus. Ähnlich wie der Leitfaden
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bei ÖPPProjekten könnte dieser am Ende des Entwicklungsprozesses von Bund und Ländern in
Form einer gemeinsamen Verwaltungsvereinbarung für alle ÖPP-Projekte verbindlich erklärt werden“, so Stiepelmann.
20/ VERBANDSINFORMATIONEN
L ÄNDERSPIEGEL
HESSEN/THÜRINGEN
Das deutsche Steuerrecht stand im Fokus einer
Informationsreise des japanischen Wohnungsbauverbandes (Judanren) durch verschiedene europäische Länder, die am 24. September
auch zum Hauptverband nach Berlin führte. Ziel der Delegationsreise unter Leitung des
Hauptgeschäftsführers Miki Chino war es, sich
über das deutsche Umsatzsteuerrecht im Bereich des Wohnungsbaus bzw. des Immobiliensektors zu informieren. Dieses Thema stehe
in Japan aktuell auf der Tagesordnung, da die
japanische Regierung zum Abbau der Staatsschuld eine Umsatzsteuererhöhung von derzeit fünf Prozent auf zunächst zehn Prozent bis
zum Jahr 2014 plane und zukünftige Erhöhungen nicht ausgeschlossen seien.
Da sich der japanische Immobiliensektor seit
dem Platzen der Immobilienblase Anfang der
1990er-Jahre deflationär entwickele und vor
dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung sei Japan bestrebt, die mit der angekündigten Steuererhöhung verbundenen negativen Auswirkungen auf den Wohnungsbau zu
minimieren.
Für den Hauptverband stellte die Leiterin der
Abteilung Steuern, Tina Dubiel, die aktuelle Rechtslage und deren Auswirkung auf das
Immobiliengeschäft dar.
Jens Meyer (Thüringer Staatskanzlei)
Umsatzsteuerrecht im Mittelpunkt
» Die Regierungschefs der Länder unterwegs auf Schloss Ettersburg zur Einigung
über die Energiewende
Ministerpräsidentenkonferenz
„Herrlich habt ihr’s hier!“ Und nicht nur Kurt
Beck war begeistert. Auf Schloss Ettersburg
bei Weimar trafen sich Ende Oktober die Regierungschefs der Länder zu ihrer dreitägigen
Jahreskonferenz. Die ebenso kreative wie gelassene Aura des Weltkulturerbe-Schlosses, das
2005 von der Bauindustrie Hessen-Thüringen
und ihrem Bildungswerk gepachtet und durch
eine umfassende Sanierung vor dem Verfall
bewahrt worden war, trug dem Vernehmen
nach zu der Verständigung durchaus bei: Die
16 Bundesländer wollen bei der Energiewende
fortan stärker an einem Strang ziehen. Schloss
Ettersburg präsentierte sich in gewohnter
Weise als „erstklassiger Tagungsort“, lobte
die Thüringer Ministerpräsidentin Christine
Lieberknecht.
NORDBADEN
Filmkonzept zur Nachwuchswerbung
Um für mehr Nachwuchs in den Bauberufen zu sorgen, rief der Verband der Bauwirtschaft Nordbaden Studenten der Hochschule Mannheim, Fachbereich Gestaltung, dazu
auf, die Ausbildung am Bau fi lmisch darzustellen. Drehort war das Ausbildungszentrum Bau in Mannheim. Die besten Filme
wurden anschließend prämiert.
» Informierten sich über das deutsche Umsatzsteuerrecht. Japanische Delegation
des Wohnungsbauverbandes mit RA Frank
Kehlenbach, Leiter Auslandsbau, und Tina
Dubiel, Abteilung Steuern, des Hauptverbandes
„Bei unserem ersten Besuch in der Hochschule war das Interesse der Studenten sehr
begrenzt“, erinnert sich Thomas Möller, Geschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft
Nordbaden. „Sobald die Dreharbeiten losgingen, änderte sich diese Situation schlagartig“, ergänzt Bruno Schwegler, Leiter des
Ausbildungszentrums Bau in Mannheim.
„Immer mehr Teams, mal bestehend aus
zwei, mal aus fünf Studenten, kamen ins
Ausbildungszentrum. Sowohl die Studenten
als auch unsere Lehrlinge waren mit Begeisterung bei der Sache.“
Insgesamt 13 Filme sind schließlich zum
Filmwettbewerb eingereicht worden. Die
vier besten Filme wurden im Juli im Rahmen der Lehrabschlussfeier des Verbandes
Bauwirtschaft Nordbaden ausgezeichnet.
Die Filme sind auf dem youtube-Kanal des
Ausbildungszentrums Bauwirtschaft Nordbaden sowie der facebook-Seite der Ausbildungszentren Bau Mannheim und Karlsruhe
zu sehen.
L ÄNDERSPIEGEL / 21
» Freuten sich über das Gastgeschenk. Der
tunesische Botschafter Elyes Ghariani, Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer Bauwirtschaft Nordbaden, Stefan Rebmann, MdB,
Mehdi Ferchichi, tunesischer Botschaftsrat,
Bruno Schwegler, Leiter ABZ Mannheim
Tunesischer Botschafter zu Besuch
im ABZ Mannheim
Beeindruckt von der Qualität der deutschen
Ausbildung zeigte sich der tunesische Botschafter Elyes Ghariani bei seinem Besuch
des Ausbildungszentrums Bau in Mannheim. Ghariani wurde vom Bundestagsabgeordneten Stefan Rebmann begleitet.
„Was haben die Straßenbaulehrlinge bei ihrer Prüfung am Morgen desselben Tages
richtig und was falsch gemacht?“ Und „warum lernt ein Maurer im ersten Ausbildungsjahr zimmern?“ Diese und viele weitere Fragen stellten Botschafter Ghariani und Stefan
Rebmann den Ausbildern und Lehrlingen
bei ihrem Gang durch die Werkshallen.
Hintergrund des Besuchs ist die Unterstützung des demokratischen Wandels in Tunesien durch die Entwicklung von beruflicher
Bildung.
Gemeinsam mit Elyes Ghariani und Stefan
Rebmann besuchten Mehdi Ferchichi, tunesischer Botschaftsrat, Petra Holzer, Stadt
Mannheim, und Lutz-Udo Glaser, Büro Stefan
Rebmann, das Ausbildungszentrum Bau in
Mannheim. Durch die Werkshallen geführt
wurde die Besuchergruppe von Thomas
Möller und Bruno Schwegler, Leiter der Ausbildungszentren des Verbandes in Mannheim und Karlsruhe.
Als Gastgeschenk erhielten Elyes Ghariani und Mehdi Ferchichi einen von Lehrlingen selbst gezimmerten Werkzeugkasten –
für die eigene handwerkliche Betätigung zu
Hause.
„Bau-Auszubildende machen einen wichtigen Job“
„Sie machen einen ganz wichtigen Job“, beglückwünschte Stadtrat Ulrich Schäfer den
Bau-Nachwuchs bei der Lehrabschlussfeier
im Ausbildungszentrum Bau in Mannheim.
54 junge Männer erhielten unter dem Applaus
der Anwesenden ihre Zwischen- bzw. Abschluss-Prüfungszeugnisse aus den Händen
von Steffen Ebert vom Gesellenprüfungsausschuss der IHK Rhein-Neckar, Markus Böll,
Obermeister der Bau-Innung Heidelberg, und
Jürgen Ebert, Obermeister der Bau-Innung
Sinsheim. „Bauen muss im Bewusstsein der
Öffentlichkeit die Wertschätzung bekommen,
die seine volkswirtschaftliche Bedeutung
widerspiegelt“, so Schäfer weiter.
„Mit Abschluss der Gesellenprüfung haben Sie den ersten Etappensieg Ihres persönlichen beruflichen Lebensweges abgeschlossen“, lobte Walter Tschischka,
Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald die ehemaligen Lehrlinge.
„Wir freuen uns, dass so viele der Ausbildungsbetriebe, die Sie bis zur erfolgreichen Prüfung geführt haben, es sich auch
heute nicht haben nehmen lassen, mit Ihnen zu feiern“, ergänzte Thomas Möller,
Geschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden.
Für die besten Azubis gab es wie immer
Preise: Der Kronimus-Preis für den besten
Straßenbauer (300 Euro) ging 2012 an Nico
Schinke, Firma Achatz, Mannheim. Einen ABZ-Preis für „gute Leistungen und
vorbildliches Verhalten“ während der
Ausbildung erhielten der Zimmerer John
Wallace, Firma Harsch, Bretten, und der
Rohrleitungsbauer Sascha Thees, Firma
Sax + Klee, Mannheim. Beiden überreichte
Bruno Schwegler, Leiter der Ausbildungszentren des Verbandes Bauwirtschaft
Nordbaden in Mannheim und Karlsruhe,
einen Konzertgutschein im Wert von 100
Euro.
BADEN-WÜRTTEMBERG
Bauwirtschaft meldet sinkende Lehrlingszahlen
Die Bauwirtschaft hat damit gerechnet, nun
ist es eingetreten: Für das aktuelle Ausbildungsjahr meldet der baden-württembergische Bauverband 10,5 Prozent weniger neu
abgeschlossene Lehrverträge als im Vorjahr,
der stärkste Rückgang seit zehn Jahren. Dadurch wird die Fachkräftesicherung innerhalb der Branche immer schwieriger. Ursache
der deutlich rückläufigen Ausbildungszahlen
ist nach Ansicht des Verbandes die 2012 eingeführte Regelung, wonach Neuntklässler einer
Werkrealschule auch ohne Notenhürde ein
zusätzliches Schuljahr absolvieren können.
„Damit fehlen in diesem Herbst viele Hauptschulabgänger, die bislang für eine bauhandwerkliche Lehre gewonnen werden konnten“,
beklagt Hauptgeschäftsführer Dieter Diener
die derzeitige Entwicklung. Immerhin sei der
Rückgang nicht ganz so stark ausgefallen wie
zu Jahresbeginn befürchtet.
Bis September haben insgesamt 945 Baulehrlinge einen neuen Ausbildungsvertrag in
den Mitgliedsbetrieben des Verbandes unterschrieben, 2011 waren es noch 1.054 Jugendliche. Trotz hoher Ausbildungsbereitschaft
der Unternehmen bleiben damit zahlreiche
Lehrstellen auf dem Bau in diesem Jahr unbesetzt. Ein Trend, der sich weiter fortsetzen
wird. Aufgrund des demografischen Wandels rechnet Diener insbesondere in den Ballungszentren des Landes künftig mit einem
sprunghaft steigenden Bewerbermangel.
Durch entsprechende Werbemaßnahmen
und attraktive Ausbildungsangebote möchte der Verband deshalb auch Jugendliche mit
mittlerem Bildungsabschluss und Abitur
verstärkt für die Bauberufe interessieren.
Als Beispiel nennt Dieter Diener die „Bauausbildung + Fachhochschulreife“, die spe-
ziell für Realschüler geschaffen wurde. Bei
diesem Angebot kann man während der
dreijährigen baugewerblichen Berufsausbildung gleichzeitig den Abschluss zum staatlich geprüften Berufskollegiaten erwerben
sowie zusätzlich die Fachhochschulreife. Interessant seien auch die vielfältigen Karrieremöglichkeiten innerhalb eines Bauunternehmens, etwa zum Vorarbeiter, Werkpolier oder
Geprüften Polier. Eine Meisterausbildung
ermöglicht darüber hinaus den Weg in die
Selbstständigkeit.
Für Abiturienten bietet die baden-württembergische Bauwirtschaft zudem erstmals seit
diesem Jahr einen neuen dualen Studiengang „Bauingenieur Plus“ an der Hochschule
Biberach an. Bei diesem praxisorientierten Bauingenieurstudium absolviert der Studierende
parallel eine gewerbliche Bauausbildung.
Sänger: Wir befürchten keine Immobilienblase
in Deutschland
In der baden-württembergischen Bauwirtschaft gab es im ersten Halbjahr 2012 eine
deutlich zweigeteilte Entwicklung: Während
im Wirtschaftsbau aufgrund der allgemein guten Konjunktur im Vergleich zum Vorjahr 13,2
Prozent mehr Umsatz gemacht wurde, rutschte der öffentliche Bau um 13,1 Prozent ins Minus. Schuld daran ist insbesondere der öffentliche Hochbau, der zwischen Januar und Juni
um gut ein Drittel eingebrochen ist. Umsatzrückgänge werden auch vom Straßenbau gemeldet, wogegen der Wohnungsbau im vergangenen Halbjahr ein Umsatzplus von 5,7 Prozent
verzeichnen konnte. Insgesamt hat das badenwürttembergische Bauhauptgewerbe in den
ersten sechs Monaten dieses Jahres 5,08 Milliarden Euro umgesetzt, ein Plus von 2,8 Prozent.
Keine Abkühlung
Der neu gewählte Präsident der Bauwirtschaft
Baden-Württemberg, Bernhard Sänger, ist
mit dieser Zwischenbilanz durchaus zufrieden: „Mit Ausnahme des öffentlichen Baus
gibt es derzeit keine Anzeichen einer baukonjunkturellen Abkühlung. Die Auftragsbücher sind in fast allen Sparten gut gefüllt, un-
sere Betriebe haben momentan ordentlich zu
tun.“ Im ersten Halbjahr 2012 hat die Branche
bei den Auftragseingängen eine Steigerung um
22,7 Prozent erzielt. Vor allem die Nachfrage
im Wirtschaftsbau schnellte mit + 40,2 Prozent deutlich nach oben. Grund dafür könnten
aber auch gewisse Sondereffekte durch größere S21-Vergaben der Deutschen Bahn AG sein.
Im Wohnungsbau sind zwischen Januar und
Juni 12,7 Prozent mehr Aufträge eingegangen
als im Vorjahr. Und selbst der Öffentliche Bau
kam auf + 9,1 Prozent. Allerdings befürchtet
der Verband, dass die Öffentliche Hand wegen
der Schuldenbremse ihre Investitionen weiter
reduzieren wird. So sind die Bauausgaben des
Landes im ersten Halbjahr um 31,7 Prozent zurückgegangen. Drastisch gekürzt wurden vor
allem die Mittel für Schulen sowie den Straßenbau. Auch die Kommunen haben kräftig den
Rotstift angesetzt.
Aufgrund der dennoch insgesamt guten Auftragslage konnte die Zahl der Beschäftigten
auf dem Bau mit rund 86.000 Mitarbeitern im
letzten Halbjahr konstant gehalten werden.
Für die kommenden Monate rechnet Bernhard
Sänger mit einer weiterhin stabilen Entwicklung, getragen insbesondere durch die
starke Nachfrage aus der Wirtschaft. Hingegen wird sich der Wohnungsbau etwas abschwächen und auch der öffentliche Bau
wird weiter im Minus bleiben. Bis Jahresende
erwartet der Verbandspräsident im badenwürttembergischen Bauhauptgewerbe unterm
Strich ein Umsatzplus von rund 2 Prozent.
Neue Anreize
Nachdem es kaum noch Wohnbauförderprogramme durch Bund und Land gibt, braucht
es nach Ansicht von Bauverbandspräsident
Sänger dringend neue Investitionsanreize, wie
etwa die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung, die den Wohnungsneubau dauerhaft attraktiv machen würde. Auch dürfe nicht
weiter an der Energieeinsparschraube gedreht
werden. „Diese Verordnungen verteuern den
Bau von Wohnungen permanent. Bezahlbarer Wohnraum wird dadurch immer mehr zur
Mangelware“, kritisiert Bernhard Sänger. „Der
beste Mieterschutz ist nach wie vor, für ausreichend günstigen Wohnraum zu sorgen. Da
steht auch der Gesetzgeber in der Pflicht!“
L ÄNDERSPIEGEL / 23
SAARLAND
HTW-Bauingenieure geehrt
„Als Bauingenieure werden Sie zuständig
sein für die Schaffung und den Erhalt unserer gebauten Infrastruktur, die die materielle
Grundlage für ein menschenwürdiges Leben
auf unserer Erde darstellt.“ Mit diesen Worten begrüßte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Bau Saar, Hans-Ludwig Bernardi,
die Absolventinnen und Absolventen des
Abschlussjahrgangs 2011/12 des Studienbe-
reichs Bauingenieurwesen der Fakultät für
Architektur und Bauingenieurwesen der
Hochschule für Technik und Wirtschaft
des Saarlandes zur Abschlussfeier in Saarbrücken.
Bernardi appellierte an die Studenten, nie im
Bemühen nachzulassen, zu ihrem bereits vorhandenen Wissen neue Kenntnisse und Fähig-
keiten dazuzuerwerben. „Ein Berufsleben dauert um die 40 Jahre, in denen Sie rund 10.000 Mal
Ihren Arbeitsplatz aufsuchen werden. Ich wünsche Ihnen für jeden dieser Tage, dass Sie nie
den Spaß und die Freude an Ihrer Arbeit verlieren und Ihre Entscheidung, den Beruf des Bauingenieurs zu ergreifen, nie bereuen werden“.
Bernardi: Investitionsquote hochhalten!
„Die Auftragslage ist nicht gerade ermutigend“,
sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes
der Bauwirtschaft des Saarlandes, AGV Bau
Saar, Hans-Ludwig Bernardi, anlässlich des
Tages der Saarländischen Bauwirtschaft und
forderte Land und Kommunen auf, den bereits
eingeschlagenen Weg aus den Schulden konsequent weiterzugehen. „Sparen ist zwar geboten, aber nicht das Allheilmittel. Intelligentes
Sparen ist angesagt! Ein Sparen, bei dem Leistungsfähigkeit und Wachstum im Auge behalten werden müssen“, so Bernardi weiter. Anders
als im Bund sind die Aufträge in der saarländischen Bauwirtschaft rückläufig. So sind sie in
den ersten vier Monaten 2012 im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 17,3 Prozent auf 188,39
Millionen Euro zurückgegangen.
Gleichzeitig forderte Bernardi Land und Kommunen auf, die Investitionsquote hochzuhalten,
denn angesichts der demografischen Entwick-
lung und des bereits einsetzenden Arbeits- und
Fachkräftemangels werde es gerade für das
Saarland essenziell, Arbeits-, Fach- und Führungskräfte im Saarland zu halten bzw. diese ins
Saarland zu locken. Dabei komme es auf die weichen Standortfaktoren wie Ortskernsanierung,
verändertes Straßenbild, Leerstandsmanagement und nicht zuletzt auch auf die Umsetzung
des seit Langem von der Bauwirtschaft in Gänze
geforderten Projektes „Stadtmitte am Fluss“ an.
deutig zum Industrie- und Wirtschaftsstandort
Saarland und werde den Wirtschafts- und Lebensstandort Saarland trotz Schuldenbremse
und Haushaltsnotlage attraktiv halten. Mit Blick
auf den Zukunftssektor „Energie“ sagte Maas
der Bauwirtschaft eine Prüfung der Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung, aber auch
eine sorgfältige Abwägung des Kraftwerksneuund -erweiterungsbaus, des Netzausbaus und der
Erschließung weiterer Energieressourcen zu.
„Trotz Schuldenbremse wird es keine merklichen
Einschnitte bei den Bauinvestitionen geben.“
Dies sicherte der Minister für Wirtschaft, Arbeit,
Energie und Verkehr, Heiko Maas, den anwesenden Vertretern der Bauwirtschaft zu. Gerade
beim Sorgenkind Straßenbau werde die öffentliche Hand ihren Aufgaben gerecht, die Auftragseingänge an der Saar seien hier in den ersten vier
Monaten um 12,2 Prozent angestiegen. Die neue
Landesregierung bekenne sich, so Maas, ein-
Dipl.-Ing. Hans-Ludwig Bernardi, AGV Saar-Präsident,
Heiko Maas, stellv. Ministerpräsident des Saarlandes,
Dr.-Ing. Hartwig Loewenstein, ZDB-Präsident, RA Claus Weyers,
AGV Bau Saar-Hauptgeschäftsführer
L ÄNDERSPIEGEL
HAMBURG/SCHLESWIG-HOLSTEIN
Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt
SACHSEN/SACHSEN-ANHALT
» Bauunternehmen im Gespräch mit der Bauverwaltung
Mit der Bauverwaltung im Dialog
Der Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt (BISA) lud am 6. September Mitgliedsunternehmen und Vertreter der Landesbaubehörden Sachsen-Anhalts auf die
Baustelle der neuen Elbebrücke in Schönebeck bei Magdeburg ein. Die Besichtigung
des rund 40 Millionen Euro teuren Bauwerks
fand im Rahmen der neuen BISA-Veranstaltungsreihe „Verwaltung im Dialog“ statt.
Abseits der altbewährten Formen der Zusammenarbeit mit der Verwaltung will der
BISA zukünftig regelmäßig einmal im Jahr
Unternehmen und Vertreter der Verwaltungen an bedeutenden Bauprojekten zusammenkommen lassen. Im Anschluss an eine ausführliche Präsentation des Projektes
wurde die Baustelle der 1.128,50 Meter langen Brücke besichtigt, deren geschwungener Pylon aus Stahlbeton sich rund 75 Meter
über Grund erhebt. Der gelungene Auftakt
der neuen Veranstaltungsreihe klang in geselliger Runde und mit vielen anregenden
Gesprächen aus.
Berufsschulpolitik bremst Ausbildung
Im Land Sachsen-Anhalt werden aufgrund
der demografiebedingten Verringerung der
Schülerzahlen die Berufsschulstandorte neu
strukturiert. Das Vorgehen des Landes bei
der Bildung überregionaler Fachklassen bereitet der Baubranche allerdings massive
Schwierigkeiten. Das Ansinnen, die Schulformen und Bildungslehrgänge regional ausgewogen zu verteilen, führt beispielsweise
dazu, dass die Straßenbauer des Landes ohne
vorherige Absprache mit den Betroffenen
zukünftig zentral in Stendal im Norden des
Landes unterrichtet werden sollen. Die drastische Änderung der Ausbildungsbedingungen hat bereits dazu geführt, dass Ausbildungsverhältnisse abgebrochen oder gar
nicht erst begonnen wurden. Für die Auszubildenden, deren Familien sowie die Betriebe
bringt die neue Situation eine erhebliche organisatorische, zeitliche und finanzielle Mehrbelastung mit sich. Der Bauindustrieverband
Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V. wird daher in
einem gemeinsamen Gespräch mit Kultusminister Stephan Dorgerloh und weiteren
Tarifpartnern nach einer verträglichen Lösung für alle Betroffene suchen.
Schüler informierten sich über die
Berufsausbildung
am Bau
Startschuss für die Initiative Faszination Bauberufe: Gemeinsam mit der Baumesse Nordbau hat der Bauindustrieverband Hamburg
Schleswig-Holstein dem steigenden Nachwuchsbedarf der Branche Rechnung getragen und rund 1.600 Schüler mit Bussen auf
die Messe nach Neumünster gebracht, wo sie
sich durch Gespräche bei den 40 teilnehmenden Firmen, Vorführungen und Schüleraktionen sowie eine Ausbildungsplatzbörse von
der Vielfältigkeit der Bauberufe überzeugen
konnten. Die Hamburger und schleswig-holsteinische Bauwirtschaft präsentierte durch
die Ausbildungszentren in Hamburg und
Ahrensbök auf der Messe zudem die „lebende
Baustelle“, bei der die Fachbesucher und
Jugendlichen die Gelegenheit hatten, den
Lehrlingen über die Schulter zu schauen und
selbst ihr handwerkliches Geschick auszuprobieren.
SONSTIGES / 25
» Prof. Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
am 25. September auf dem Tag der Deutschen Industrie in Berlin
„… Lassen wir uns nicht durch
unsere Erfolge blenden.“
Die deutsche Industrie wird auch 2012
wieder wachsen, die Lage ist noch erstaunlich robust.
Wir haben in Deutschland über 41 Millionen Menschen in Arbeit – so viel wie nie
seit der Wiedervereinigung. Die deutsche
Industrie hat allein in den letzten 12 Mo-
naten 130.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Das führt nicht nur zu Rekordsteuereinnahmen, es bedeutet zudem eine massive
Entlastung der Sozialsysteme:
Mit einer engagierteren Konsolidierung
der öffentlichen Haushalte auf allen Ebe-
nen ließe sich so das ambitionierte Ziel
der Schuldenbremse früher erreichen als
geplant.
Dieser Erfolgt ist nicht selbstverständlich.
Schon gar nicht wird er sich von selbst fortsetzen. Deutschland wird längst auch wahrgenommen als ein Land, in dem Autobahnen
bröckeln, der Ausbau der Stromnetze an Bürgerprotesten scheitert oder die Eröffnung eines Flughafens zum Lotteriespiel wird.
Bauindustrie startet Initiative zur Präqualifizierung
sogar jeder einzelnen Niederlassung – bei jedem einzelnen Auftrag vorlegen, damit diese sich enthaften können. Fehlen Unterlagen
oder sind diese veraltet, droht bei Vergaben
der Ausschluss; bei der Abwicklung sind Zahlungsverzögerungen unausweichlich.
Deutsche Bauunternehmen haben unter Einbindung der Deutschen Gesellschaft für Qualifizierung und Bewertung mbh, DQB, eine
Initiative zur Förderung der Präqualifikation
gestartet. Ziel ist es, zusammen mit den Nachunternehmern die Vorteile einer in der Bauindustrie einheitlichen Präqualifi zierung
zu nutzen. Bislang müssen viele Nachunternehmer die entsprechenden Eignungsnachweise den Hauptauftragnehmern – teilweise
Die an der Initiative beteiligten Firmen haben
angekündigt, zukünftig bevorzugt nur noch
präqualifizierte Nachunternehmer einzusetzen. Als Präqualifizierungsstelle empfehlen
sie aufgrund ihrer großen Fachkompetenz die
DQB. Entsprechend einer Vereinbarung können dort auch weitere Bescheinigungen wie
Gewerbezentralregisterauszug und Betriebshaftpflichtversicherung, die von den Haupt-
unternehmern im Rahmen der Enthaftung
ebenfalls benötigt werden, hinterlegt und
per elektronischer Übermittlung tagesaktuell ausgetauscht werden. Zudem steht bei der
DQB ein internetbasiertes Eingabemodul zur
Verfügung, das die Antragstellung wesentlich
erleichtert.
Die DQB bietet allen Nachunternehmern im
Rahmen der Initiative zeitlich befristet interessante Sonderkonditionen für die ErstPräqualifizierung. Des Weiteren werden kostenlose Schulungen angeboten.
40. Kombi-Studium BAUFACHWIRT startet
Am 8. November startete zum 40. Mal die
bundesweit nach wie vor einzigartige Qualifizierungsmaßnahme für aufstiegsorientierte bzw. förderungswürdige Baukaufleute.
Innerhalb von 18 Monaten erhalten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen
umfassenden Einblick in die betriebswirtschaftlichen Besonderheiten der Bauunternehmensführung, so dass sie vom stellvertretenden kaufmännischen Leiter bis hin
zum kaufmännischen Niederlassungsleiter
oder aber z. B. als Leiter Einkauf oder ARGEN
für die Übernahme anspruchsvoller Aufgaben gerüstet sind.
Das berufsbegleitende Konzept als Kombination aus Fernunterricht und begleitenden
Kontaktseminaren wurde im Auftrage des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie exklusiv vom BWI-Bau in Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Arbeitspartnern entwickelt.
Ein Einstieg in den aktuell laufenden Kurs ist
bis Ende 2012 möglich.
Nähere Auskunft, Programmanforderungen und Anmeldemöglichkeit:
BWI-Bau GmbH
Uhlandstraße 56
40237 Düsseldorf
Tel.: 0211/6703-293 und -288
Fax: 0211/6703-282
E-Mail: [email protected]
www.BWI-Bau.de
Berufsbegleitendes Studium
Brückenbau startet
Wissenschaftlicher Studienleiter des berufsbegleitenden weiterbildenden Studiums ist Professor G. Morgenthal, Bauhaus-Universität
Weimar. Mit ihm sprach Bauindustrie aktuell:
Die Bauhaus-Universität Weimar, die Bauhaus
Weiterbildungsakademie Weimar und die Bauhaus-Akademie Schloss-Ettersburg sowie die Ingenieurkammer des Freistaates Thüringen bieten
ab November ein berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium „Brückenbau“ an. Das sechsmonatige Studium richtet sich an praktisch im Ingenieurbau oder Brückenbau tätige Ingenieure.
In Planungsbüros, bauausführenden Unternehmen und in der Verwaltung sei ein großer Bedarf an Brückenbauingenieuren gegeben, da es sich bei der Planung und dem Bau
von Brücken um eine ingenieurtechnisch anspruchsvolle Tätigkeit handele.
Welche Ziele werden mit dem Studium verfolgt?
Wir haben uns für eine sehr grundlagenorientierte und technische Ausrichtung entschieden. Wir vermitteln ein tiefes Verständnis für
Tragwerksformen und ihr statisches Verhalten und behandeln moderne Methoden zur
Tragwerksmodellierung und -analyse sowie
zur Bemessung und konstruktiven Durchbildung. Außerdem werden Spezialthemen wie
Bauzustandsberechnung, Großbrückenbau
und dynamisches Verhalten von Brücken angesprochen. Darüber hinaus lehren wir praktische Aspekte wie Planung und Entwurf,
Herstellverfahren, Brückenunterhaltung sowie Projektmanagement und Bauüberwachung. Die Absolventen sollen sich danach in
Planung und Ausführung von Brückenprojekten verantwortlich einbringen können.
Wie ist dieses Studium aufgebaut?
Alle Teilnehmer dieser Weiterbildung werden während ihres Studiums an der Bauhaus-
Universität Weimar immatrikuliert. In dieser
Zeitspanne finden acht thematische Module,
zwei Fachexkursionen sowie die Präsentation
und Verteidigung der Abschlussarbeit statt.
Die einzelnen Präsenzphasen finden jeweils
Freitag/Samstag in Weimar bzw. Ettersburg
statt.
Was ist das Besondere an dieser
Weiterbildung?
Der Brückenbau hat national und international Konjunktur – deshalb werden Brückenbauingenieure gesucht und haben momentan
und zukünftig hervorragende Einsatzchancen. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Fortbildung Interessenten erlaubt, neben ihrem
beruflichen Alltag zu studieren und sich umfangreiche Kenntnisse in der Tätigkeit eines
Brückenbauers in Verwaltung, Planung und
Bauausführung anzueignen.
Welchen Abschluss können Teilnehmende erwerben?
Nach dem erfolgreichen Abschluss wird der
Titel „Fachingenieur/-in für Brückenbau“
der Bauhaus-Universität Weimar und der
Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar
e. V. vergeben.
Hersteller von Bausoftware stellen sich Qualitätskriterien
Immer mehr Auftraggeber der öffentlichen
Hand verlangen eine zertifizierte Software für
den Datenaustausch als Voraussetzung für die
Teilnahme an einer Ausschreibung. Der Bundesverband Bausoftware (BVBS) hat in Zusammenarbeit mit dem Gemeinsamen Ausschuss
für Elektronik im Bauwesen (GAEB) seit 2010
insgesamt 23 Softwareprogramme zertifiziert.
Grundsätzlich kommt eine Zertifizierung des
Datenaustausches für alle Softwareprodukte
infrage, die GAEB-Dateien aus- und einlesen müssen. Unterschieden wird hierbei zwischen dem Bereich Bauausführung und AVA.
Das Prüfverfahren für den Datenaustausch hat
der BVBS mit den Mitgliedern seines Arbeitskreises Datenaustausch in mehreren Sitzungen definiert. Sowohl die Prüfungskriterien für
die GAEB-DA-XML-3.1-Zertifizierung als auch
entsprechende Musterdateien zum Test sind auf
der BVBS-Website nicht nur den Mitgliedern,
sondern jedem Interessierten zugänglich. „Dadurch sind Softwarehäuser in der Lage, vorab
das Prüfszenario anzuschauen und zu testen,
ob der Datenimport und Datenexport der relevanten Dateien funktioniert“, erläutert Michael
Fritz, Geschäftsführer des BVBS. Bei der Zertifizierung Bauausführung wird die Datenart 83,
die Angebotsaufforderung, eingelesen und die
Datenart 84, die Angebotsabgabe, ausgegeben.
Da sich Softwareanwendungen stetig neuen
und veränderten Anforderungen anpassen, bezieht sich die Zertifizierung auf eine bestimmte
Softwareversion und ist fünf Jahre gültig. Danach muss entweder eine neue Zertifizierung
beantragt werden oder diese verliert ihre Gültigkeit. Während der Laufzeit kann der Softwareanbieter bei einer Versionsänderung oder
einem Update eine Re-Zertifizierung beantragen. Die neue Zertifizierungsurkunde enthält dann die geänderte Versionsnummer und
das neue Prüfungs- und Gültigkeitsdatum. Die
Zertifizierung stellte eine Qualitätsüberprüfung der Software dar. Sie gibt dem Anwender Sicherheit und schafft Vertrauen, dass die
durch Zertifizierung geprüften Anwendungen
und Prozesse fehlerfrei sind. Bei der Vielzahl
unterschiedlicher Partner, die in der gesamten
Prozesskette des Planens und Bauens untereinander Projektdaten austauschen, erlangt diese
Sicherheit besondere Bedeutung.
Weitere Informationen siehe www.bvbs.de
und www.gaeb.de
SONSTIGES / 27
Dirk Heckmann
Wir danken Ihnen für die gute Zusammenarbeit und wünschen Ihnen
und Ihrer Familie Gesundheit, Glück und ein erfolgreiches Jahr 2013!
VOB 2012 ist im Oktober erschienen
Die VOB/C beinhaltet die
Allgemeinen Technischen
Vertragsbedingungen für
/aktuell Bauleistungen (ATV), welche gleichzeitig auch als
DIN-Normen herausgegeben werden. Durch die ständige Weiterentwicklung im technischen Bereich sind die
ATV hinsichtlich ihrer praxisgerechten Anwendung zu überprüfen und entsprechend
zu aktualisieren. So wurden durch die Hauptausschüsse Hochbau und Tiefbau (HAH und
HAT) insgesamt 7 ATV materiell fortgeschrieben. Darüber hinaus wurden insgesamt 29 ATV
redaktionell überarbeitet. Zwei neue ATV wurden erarbeitet, ATV DIN 18323 „Kampfmittelräumarbeiten“ und ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“.
VOB
Auch war eine redaktionelle Überarbeitung
aller ATV erforderlich. Diese erfolgte im
Abschnitt 0 der ATV und umfasste die Änderung des Verweises auf die VOB/A, in der
die Leistungsbeschreibung nicht mehr in § 7
VOB/A, sondern in § 7, § 7 EG bzw. § 7 VS
VOB/A geregelt ist.
F ATV DIN 18299 „Allgemeine Regeln für
Bauarbeiten jeder Art“
R ATV DIN 18300 „Erdarbeiten“
R ATV DIN 18301 „Bohrarbeiten“
R ATV DIN 18302 „Arbeiten zum Ausbau
von Bohrungen“
F ATV DIN 18303 „Verbauarbeiten“
F ATV DIN 18304 „Ramm-, Rüttel- und
Pressarbeiten“
V ATV DIN 18305 „Wasserhaltungsarbeiten“
V ATV DIN 18306 „Entwässerungskanalarbeiten“
V ATV DIN 18307 „Druckrohrleitungsarbeiten
außerhalb von Gebäuden“
R ATV DIN 18308 „Drän- und Versickerarbeiten“
F ATV DIN 18309 „Einpressarbeiten“
R ATV DIN 18311 „Nassbaggerarbeiten“
R ATV DIN 18312 „Untertagebauarbeiten“
F ATV DIN 18313 „Schlitzwandarbeiten mit
stützenden Flüssigkeiten“
V ATV DIN 18314 „Spritzbetonarbeiten“
R ATV DIN 18315 „Verkehrswegebauarbeiten – Oberbauschichten
ohne Bindemittel“
R ATV DIN 18316 „Verkehrswegebauarbeiten–
Oberbauschichten mit hydraulischen Bindemitteln“
F ATV DIN 18317 „Verkehrswegebauarbeiten – Oberbauschichten
aus Asphalt“
R ATV DIN 18318 „Verkehrswegebauarbeiten – Pflasterdecken und
Plattenbeläge in ungebundener Ausführung,
Einfassungen“
R ATV DIN 18319 „Rohrvortriebsarbeiten“
R ATV DIN 18320 „Landschaftsbauarbeiten“
R ATV DIN 18321 „Düsenstrahlarbeiten“
V ATV DIN 18322 „Kabelleitungstiefbauarbeiten“
N ATV DIN 18323 „Kampfmittelräumarbeiten“
V ATV DIN 18325 „Gleisbauarbeiten“
N ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an
Entwässerungskanälen“
V ATV DIN 18330 „Mauerarbeiten“
R ATV DIN 18331 „Betonarbeiten“
Dabei bedeuten:
(F) = Das Dokument wurde zur Anpassung
an die Entwicklung des Baugeschehens
fachtechnisch überarbeitet; die Normenverweise wurden aktualisiert –
Stand 2012-06.
(R) = Das Dokument wurde redaktionell
überarbeitet; die Normenverweise wurden aktualisiert – Stand 2012-06.
(V) = Verweise auf VOB/A, VOB/B und
VOB/C aktualisiert; keine weiteren Änderungen vorgenommen. Es ist darauf
hinzuweisen, dass hierbei auch die
Normenverweise nicht aktualisiert wurden. Aktuelle Informationen zu Normenänderungen erhalten Sie u. a. in den
Ausgaben von VOBaktuell (zu beziehen
unter www.vobaktuell.de).
(N) = Das Dokument wurde neu aufgestellt und
erstmalig in die VOB aufgenommen.
IMPRESSUM
Herausgeber
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Redaktion
Dipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)
Iris Grundmann, M.A.
Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin
Tel.: 030 21286-0
Fax: 030 21286-189
Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.
Belegexemplar erbeten.
Gestaltungskonzept, Layout und Realisation
construktiv GmbH, Agentur für Online + Print + PR, Bremen/Berlin
Titelfoto istockphoto.com
Druckerei
Graphia – Huss, Frankfurt a. M.
ISSN 0940-7367
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SONSTIGES // PERSONALIEN / 29
Personalien
/ aktuell
» Seinen 60. Geburtstag feierte RA Michael
Knipper, seit 1996 Hauptgeschäftsführer des
Hauptverbandes. In seine Amtszeit fielen verbandspolitische Herausforderungen, wie z. B.
der Umzug des Verbandes von Bonn an den
neuen Regierungssitz Berlin im Jahre 1998,
die Neupositionierung der bauindustriellen
Interessenvertretung im Zuge des Wandels
der Bauindustrie zu einer Branche, die „Bauen und Services“ miteinander verbindet, sowie die Vertiefung der Zusammenarbeit mit
den Partnerverbänden der Wertschöpfungskette Bau.
» Dr.-Ing. Volker Cornelius ist erneut
zum Präsidenten des Verbandes Beratender Ingenieure gewählt worden. Die Mitgliederversammlung sprach dem Darmstädter Bauingenieur für weitere drei
Jahre das Vertrauen aus.
» Dr.-Ing. Walter Fleischer, Vorsitzender der
» Prof. Dr.-Ing. Thomas Rogge, Ehrenmit-
Bundesfachabteilung Straßenbau im Hauptverband, wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der Forschungsgesellschaft
für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
beim Deutschen Straßen- und Verkehrskongress in Leipzig zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Er tritt die Nachfolge von
Dr.-Ing. Michael Bröhl an, der als einfaches
Vorstandsmitglied der FGSV erhalten bleibt.
Weiterhin wurde Dr.-Ing. Walter Fleischer
die FGSV-Ehrennadel verliehen für sein ehrenamtliches Engagement in der FGSV.
glied und ehemaliger Vizepräsident des
Hauptverbandes, ehemaliger Präsident des
Weltbauverbandes CICA sowie ehemaliger
Präsident der FIEC, feierte seinen 80. Geburtstag.
» Sein 65. Lebensjahr vollendete Dipl.-Ing.
(FH) Bernhard Sänger, Präsident der
Bauwirtschaft Baden-Württemberg.
» 65 Jahre alt wurde Dr.-Ing. Hans-Peter
Keitel, Präsident des Bundesverbandes der
deutschen Industrie und ehemaliger Präsident des Hauptverbandes.
» Dipl.-Ing. Hans-Ludwig Bernardi,
Präsident des Arbeitgeberverbandes der
Bauwirtschaft des Saarlandes (AGV Bau
Saar) hat sein 65. Lebensjahr vollendet.
» Im Alter von 78 Jahren ist Prof. h.c. HansRudolf Kehrl verstorben. Kehrl war von
1976 bis 2001 Hauptgeschäftsführer des
Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen
und Vorstandsvorsitzender der EberhardBorst-Lehrbaustelle Frankfurt am Main.
2000 wurde er zum Honorarprofessor der
Fachhochschule Erfurt bestellt.
» Dr. Udo Knitter, ehem. Hauptgeschäftsführer und ehem. Ehrenmitglied der Bauwirtschaft Nordbaden, ist im Alter von 81
Jahren verstorben.
» Neuer Vorsitzender der Sozialpolitischen
Vertretung des Bauindustrieverbandes
Niedersachsen-Bremen wurde Dipl.-Ing.
Thomas Echterhoff.
» Im Alter von 68 Jahren ist RA Hans-Peter Burchardt verstorben. Burchardt war
der Verfasser des vom Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie herausgegebenen
ARGE-Mustervertrages.
» 75 Jahre alt wurde Dipl.-Ing. Dieter Rappert, ehemaliger Vizepräsident Technik des
Hauptverbandes sowie ehemaliger Vorsitzender des Bauindustrieverbandes HessenThüringen.
» Im Alter von 83 Jahren ist Senator Dr.Ing. E.h. Gerhard Markgraf, Ehrenmitglied des Vorstands und ehemaliger
Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes sowie Mitglied im Präsidium
des Hauptverbandes verstorben.
» Der ehemalige Bundesverkehrsminister und Vorsitzender der IG BAU, Dr. h.c. Georg Leber (l.),
ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Leber führte in der sozialliberalen Koalition unter Willy
Brandt (r.) neben dem Verkehrsministerium auch das Bundesministerium für das Post- und
Fernmeldewesen. 1972 übernahm er von Helmut Schmidt das Bundesverteidigungsministerium.
PERSONALIEN // DATEN ZUR BAUKONJUNK TUR IN DEUTSCHL AND / 31
Wohnungsbau weiterhin Stütze der Baukonjunktur
Baunachfrage
Bauleistung
Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe (in Mio. Euro)
Nominal
Jan. – Sep. 2012
Bauart
in Mio. Euro in % z. Vj.
Wohnungsbau
7.923
11,0
Wirtschaftsbau
18.130
5,1
Öffentlicher Bau
15.832
5,9
Öffentlicher Hochbau
2.879
1,1
Straßenbau
7.552
4,9
Sonstiger Tiefbau
5.400
10,3
Insgesamt
41.885
6,5
Umsatz im Bauhauptgewerbe (in Mio. Euro)
Nominal
Jan. – Sep. 20122
Bauart
in Mio. Euro in % z. Vj.
Wohnungsbau
23.166
6,5
Wirtschaftsbau
23.797
1,6
Öffentlicher Bau
17.999
–6,2
Öffentlicher Hochbau
3.887
–13,8
Straßenbau
8.153
–2,9
Sonstiger Tiefbau
5.960
–5,0
Insgesamt
64.963
1,0
Hochbaugenehmigungen (Neubau)
Gebäudeart
Zahl der genehmigten Wohnungen
Wohn- und Nichtwohngebäude insg.*
dar.: Wohngebäude insg.
dar.: Einfamilienhäuser
Zweifamilienhäuser
Mehrfamilienhäuser
Geleistete Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe (in Mio. Std.)
Bauart
Jan. – Sep. 20122
in Mio. Std. in % z. Vj.
Wohnungsbau
274
–1,4
Wirtschaftsbau
207
–3,8
Öffentlicher Bau
174
–9,0
Öffentlicher Hochbau
37
–14,1
Straßenbau
75
–7,7
Sonstiger Tiefbau
62
–7,2
Insgesamt
654
–4,3
Jan. – Sep. 2012
absolut
in % z. Vj.
178.097
6,2
156.588
6,3
68.746
–2,6
13.838
4,9
68.730
14,0
Veranschlagte Baukosten (in Mio. Euro)
Nichtwohngebäude insgesamt
17.783
dar.: Wirtschaftsbauten
14.394
Öffentliche Gebäude
3.389
dar.: Büro- und Verwaltungsgeb.
2.851
Fabrik- und Werkstattgeb.
3.414
Handels- und Lagergeb.
4.406
9,0
14,0
–8,1
8,4
20,8
12,7
*
Einschl. Umbauten.
Arbeitsmarkt
Beschäftigte im Bauhauptgewerbe (Anzahl)*
Jan. – Sep. 20122
Anzahl
in % z. Vj.
Insgesamt
723.976
–1,1
*
Durchschnitt.
Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe (Reichweite in Monaten)
Bauart
Okt. Sep. Aug. Okt. Sep. Aug.
2012 2012 2012 2011 2011 2011
Wohnungsbau
2,5
2,8
2,8
2,5
2,4
2,7
Wirtschaftshochbau
3,1
3,5
3,6
3,1
2,9
3,3
Öffentlicher Hochbau 2,1
2,4
2,5
2,3
2,2
2,4
Straßenbau
2,3
2,8
2,8
2,7
2,8
2,9
Sonstiger Tiefbau
2,6
2,9
3,0
2,8
2,9
3,0
Insgesamt
2,6 3,0 3,0 2,8 2,7 2,9
Arbeitslose und offene Stellen (Anzahl) im Bauhauptgewerbe
Okt.
Sep.
Okt.
Sep.
2012
2012
2011 2011
Offene Stellen
für Baufacharbeiter*
7.828
8.388 9.363 9.974
Arbeitslose Baufacharbeiter* 28.175 28.586 28.354 29.305
Offene Stellen
für Bauingenieure
1.685
1.677 1.616 1.593
Arbeitslose Bauingenieure
2.554
2.563 2.826 2.770
*
Bauarbeiter ohne Helferberufe.
Wohnungsbau
Wirtschaftsbau
11,0
5,1
Öffentlicher Bau
5,9
Öffentlicher Hochbau
1,1
Straßenbau
4,9
Sonstiger Tiefbau
Insgesamt
1
2
10,3
6,5
Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten.
Daten vorläufig.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, ifo Institut
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Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe, Januar – September 2012, in % zum Vorjahreszeitraum
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