Drei Geistliche namens Schaaf

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Drei Geistliche namens Schaaf
16. Beilage
ANZEIGER FÜR HARLINGERLAND
18. Oktober 2013
Drei Geistliche namens Schaaf
FAMILIENGESCHICHTE
Geburtstag des Werdumer Pastoren jährt sich zum 250. Mal
Georg Friedrich Schaaf
und Sohn Claas wirkten
zunächst als Kaufmann
und Gastwirt in Werdum.
VON RAINER HINRICHS
WERDUM – Zu den bekanntesten
Pastorenfamilien Ostfrieslands
gehört die Familie Schaaf. Man
denke dabei an den „Schaafschen Katechismus“, der lange
Zeit und weithin in lutherischen Volksschulen und im
Konfirmandenunterricht
in
Gebrauch war, sowie an den
„Ostfriesischen Sonntagsboten“, den die drei Superintendenten Schaaf nacheinander in
mehr als 90 Jahren bis 1965 als
wöchentliches Sonntagsblatt
herausgaben.
Der spätere Werdumer Pastor Johann Friedrich Clamer
Schaaf wurde am 18. August
1763 als Sohn des Pastors in
Backemoor (Landkreis Leer),
Georg
Friedrich
Schaaf
(1723–1778), und seiner Frau,
der Pfarrerstochter Elisabeth
Beata Löning (1731–1794), geboren. Die Familie Schaaf
stammte aus Bielefeld in der
damaligen Grafschaft Ravensberg – dort ist sie seit 1553
nachweisbar. Georg-Friedrich
Schaaf hatte in Halle studiert,
dem damaligen Zentrum der
frömmigen Glaubensrichtung
des Pietismus. Gemeinsam mit
seinem jüngeren Bruder Carl
Ludwig Schaaf (1725–1794)
kam er 1749/50 nach Ostfriesland. 1770 wurde er zum Kircheninspektor des Amtes
Stickhausen ernannt.
Mutter Elisabeth, ebenfalls
sehr gläubig, ist nach ihrem
Tod mit geistlichen Liedern
und Gedichten im Stil des Pietismus bekannt geworden, die
die jüngste Tochter 1816 herausgab. Insbesondere mit
einem „Gedicht über die Religion Jesu“ trat sie ihrer Zeit, ge-
Superintendent Johann Friedrich Clamer Schaaf gehörte
1922 zum letzten Landessynodalausschuss.
BILD: PRIVAT
kennzeichnet durch die Aufklärung und die Französische
Revolution, entgegen.
Von drei Söhnen erreichte
nur Johann Friedrich Clamer
Schaaf das Erwachsenenalter.
Nach dem frühen Tod des Vaters kam er als 15-Jähriger ins
pietistisch geprägte franckesche Waisenhaus nach Halle,
studierte dort an der Universität Theologie und war nach
einer längeren Hauslehrerzeit
bei Oberamtmann Schnedermann in Friedeburg Pastor auf
Baltrum, in Fulkum und
schließlich in Werdum tätig,
wo er 1848 85-jährig verstarb.
Auf dem Werdumer Friedhof
erinnert heute noch an der
Nordseite der Kirche ein
schmiedeeisernes Grabkreuz
an ihn.
Verheiratet war er mit Frauke Catharina Leus (1770–1836),
die von der Insel Langeoog
stammte. In der Franzosenzeit
(1810 bis 1813) bewahrte er seinen für das Theologiestudium
bestimmten Sohn Georg Friedrich Schaaf (1794–1849) vor der
Teilnahme an Kaiser Napoleons Feldzug nach Russland
1812/13, indem er ihn als einzigen Sohn vom Militärdienst
freizustellen versuchte. Der
Sohn wurde auch bedingt
durch die unruhigen politischen Verhältnisse mit der
Eheschließung mit Maria Elisabeth Lucas (1794–1880) jedoch
schließlich Kaufmann und
Gastwirt in Werdum (heutiger
„Freesenkroog“). Dessen eigener dritter Sohn Carl Heinrich
Schaaf (1827–1904) war nunmehr für das Theologiestudium bestimmt, und so nahm
Großvater Johann diesen bereits als Dreijährigen zur Erziehung und Ausbildung zu sich
ins Pfarrhaus.
Wenn die Eiche noch ihr Laub behält, gibt’s im Winter strenge Kält.
Johanns Sohn Georg Friedrich überlebte ihn nur um einige Monate; er starb an einer
Lungenentzündung, die er sich
beim Pflügen zugezogen hatte.
Der älteste Sohn Johann Friedrich Clamer Schaaf (1820–
1857), verheiratet mit Auguste
(1825–1906), einer Tochter aus
der Esenser Beamtenfamilie
Lüning, wurde Kaufmann in
Amsterdam, der zweite Diedrich Lucas Schaaf (1822–1838)
verstarb als Jugendlicher.
Witwe Maria Elisabeth
Schaaf betrieb den Kaufmannsladen und die Gastwirtschaft in Werdum noch mehrere Jahre fort, bis 1854 der
jüngste Sohn Claas Janssen
Schaaf (1829–1901) das elterliche Geschäft übernehmen
konnte. 1867 heiratete dieser
die Wirtschafterin seiner Mutter, Rebecca Elise Höfner
(1836–1928), gebürtig aus
Hooksiel. Die Ehe blieb kinderlos.
Der spätere Auricher Regierungspräsident Jann Berghaus
(1870–1954) war 1890 bis 1893
zweiter Lehrer an der Werdumer Schule. In seinen Lebenserinnerungen beschrieb
er Claas Schaaf wie folgt: „In
dem Verkehr mit den Dorfbewohnern wirkte auf mich besonders ein Mann ein, dessen
weisen Rat und Lebenserfahrung ich viel zu verdanken habe. Er verwaltete die Post, war
Gastwirt und Kaufmann und
betrieb auch eine kleine Landwirtschaft. In der Regel fand
man ihn in seinem Postzimmer, wo er seine Arbeit erledigte und auch als Wirt bediente. Die übrige Wirtschaft
betreute seine Frau mit einem
zuverlässigen Arbeiter. Der
Gastwirt war ein Mann von
ungefähr 60 Jahren, völlig ergraut, der Mund fast zahnlos,
aber ein paar kluge, schalkhafte Augen blickten freundlich
in die Welt. FORTSETZUNG SEITE 2
BAUERNREGEL
FORTSETZUNG VON SEITE 1
Dieser Alte fand Gefallen an
mir, auch ich fühlte mich zu
ihm hingezogen und saß oft
bei ihm im Postraum.
Er wohnte in seinem Elternhaus, wo er aufgewachsen war,
hatte sein ganzes Leben in dieser Gegend zugebracht und
verfügte über einen reichen
Erfahrungsschatz und soviel
Menschenkenntnis wie kaum
ein anderer. Er genoss viel Vertrauen und war Zuflucht für alle, die des Rats bedurften. Er
hatte ein eigenes Urteil, ging
seinen geraden Weg und ließ
sich durch niemanden, auch
nicht durch Behörden und
,Höherstehende’, ins Bockshorn jagen. Kam da eines Tages
ein Vertreter der Regierung unangemeldet nach Werdum und
wollte sofort eine Sitzung des
Schulvorstandes
abhalten;
aber unser Wirt weigerte sich,
daran teilzunehmen. Der
Beamte, sagte er, müsse die bestehenden Vorschriften kennen, form- und fristgemäß einzuladen. Unverrichteter Sache
reiste der Regierungsvertreter
wieder ab.
Der alte Wirt war politisch
sehr interessiert, nationalliberal, ging also mit Rudolf Bennigsen (Anmerkung: 1824–
1902, Koalitionspartner von
Reichskanzler Bismarck) konform und las, was seine Agentur mit sich brachte, viele Zeitungen. Er war ein glühender
Bismarck-Verehrer; stand doch
Bismarck auch nach seinem
Konflikt mit dem Kaiser und
nach seinem Abgang (Anm.:
Abdankung als Reichskanzler
1890) noch immer im Mittelpunkt des Volksinteresses. Der
Standpunkt des alten Herrn
sagte mir sehr zu, hatte ich
doch schon als Achtzehnjähriger beim Tode Wilhelms I.
(1888) damit getröstet, dass
Bismarck das Staatssteuer fest
in der Hand halten würde. So
fand ich in unserem Werdumer
Wirt einen geschulten, weitblickenden Lehrmeister in politischen Dingen, der mir für vieles die Augen öffnete, was
sonst wohl unbemerkt an mir
vorübergegangen wäre. Es ist
höchst merkwürdig, dass aus
diesem Hause der damals führende Geistliche Ostfrieslands
hervorging.“
lichen Ostfrieslands“ – enttäuschte die Erwartungen seines Großvaters nicht: Schon in
der Schule, zunächst in der
Stadtschule Esens und später
am Lyzeum in Aurich, erkannten seine Lehrer, insbesondere
seine Direktoren Reuter und
Rothert, sein pädagogisches
Talent und förderten es, indem
sie ihn vom Unterricht befreiten und ihn lernschwache Mitschüler unterrichten ließen.
1848 bis 1851 studierte er
Theologie an der Universität
Göttingen, wo er erneut Unterstützung durch Prof. Friedrich
August Ehrenfeuchter (1814–
1878) fand. Die erste theologische Staatsprüfung bestand er
in Aurich mit „vorzüglich“ und
wurde noch im selben Jahr ordiniert, sodass er keine zweite
Prüfung mehr ableisten musste.
Einsatz auf Langeoog
Carl Heinrich Schaafs erster
Einsatzort wurde Langeoog,
der Geburtsort seiner Großmutter, dessen Pfarrstelle nach
der Weihnachtsflut 1717 seit
1722 verwaist war. Schon ein
halbes Jahr später kam er nach
Strackholt, wo er – auch infolge
der Literatur der Schriften des
Erlanger Dogmatikprofessors
Gottfried Thomasius (1802–
1875) – viele Christen in die
Kirche lockte, die dann erweitert werden musste. Dann wur-
de er 1857 Pastor in Potshausen (heute Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer) und
später Superintendent.
1861 heiratete er Elise Juliane Feltrup aus Pewsum/
Krummhörn (Jahrgang 1838);
neun Kinder wurden dem Paar
geboren. 1862 übernahm
Schaaf die von seinem Großefehner Freund Johann Heinrich Leiner (1830–1868) ein
Jahr vorher gegründete Zeitung
„Der Ostfriesische Sonntagsbote“, eine beliebte wöchentlich erscheinende christliche
Sonntagszeitung (5000 Abonnenten), die nach seinem Tod
1904 von seinem Sohn Georg
Friedrich und später von dessen Sohn Karl bis zu dessen
Tod 1965 betrieben wurde. Der
Reinertrag aus dieser Zeitung
kam dem Ostfriesischen Rettungshaus in Großefehn und
dem Seemannsheim in Emden
zugute. Um 1900 waren dies bis
zu 50 000 Mark jährlich – eine
Summe, die man heute mit
einem mehrfachen sechsstelligen Euro-Betrag gleichsetzen
müsste.
Carl Heinrich Schaaf hatte
drei Söhne, von denen zwei
wieder
Pastoren
wurden:
Georg Friedrich Schaaf (1862–
1936) und Carl Heinrich Schaaf
jun. (Jahrgang 1871). Während
der jüngere Carl Heinrich anfangs in Aurich-Oldendorf amtierte und später in den Dienst
des syrischen Waisenhauses in
Familie Onken kauft das
Geschäftshaus
Nach dem Tod von Claas
Schaaf verkaufte die Witwe das
Geschäftshaus an Gerhard
Brockschmidt, der es wiederum 1911 an die Familie Onken
verkaufte, die es einige Jahrzehnte bewirtschaftete.
Der Bruder Carl Heinrich
Schaaf – er war gemeint mit
dem „damals führenden Geist-
Auf dem Werdumer Friedhof erinnert bis heute ein Kreuz an
den Pastoren Johann Friedrich Clamer Schaaf. BILD: RAINER HINRICHS
Jerusalem trat, übernahm der
ältere Georg Friedrich die
Funktionen des Vaters in Potshausen. Der frühe Tod des
Töchterchens Rudolfine (vier
Jahre) am Karfreitag 1872 aufgrund einer Diphtherie-Seuche in Potshausen war die Veranlassung für Carl Heinrich
sen., die Entstehung des
„Schaafschen Katechismus“ zu
betreiben, einer Erklärung des
Kleinen Katechismus Martin
Luthers für die Kinder. Bis zu
seinem Tod 1904 wurden zwölf
Auflagen von dieser Schrift gedruckt und verkauft. 1901, aus
Anlass seiner goldenen Ordination, ernannte ihn die Universität Göttingen zum Ehrendoktor der Theologie.
Aus dem fruchtbaren christlichen Wirken der beiden Potshauser
Superintendenten
Schaaf ist letztlich auch 1955
die Gründung der evangelischlutherischen Landvolkshochschule Potshausen, heute
Evangelisches Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen,
im ehemaligen schaafschen
Pfarrhaus hervor gegangen.
Neben Angeboten zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen gibt es Veranstaltungen zur beruflichen und
persönlichen Fort- und Weiterbildung zu pädagogischen,
theologischen,
politischen,
ökologischen, musisch-kreativen und ostfriesischen Themen.
In der nächsten Generation
sind erneut zwei Brüder Schaaf
als Pastoren zu verzeichnen:
Karl (1895–1965) und Georg
(1897–1972), Söhne des Potshauser
Superintendenten
Georg Friedrich Schaaf aus seiner Ehe mit Meta Emilie Lohmann aus Hannover (1863–
1918). Die Brüder besuchten
wie schon der Vater das Evangelische Stiftische Gymnasium
in Gütersloh, ein bewusst
christliches Gymnasium, das
1851 aus der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung
gegen den damaligen Zeitgeist
hervorgegangen war. Sie erhielten dort ihre für das Luthertum in Ostfriesland bedeutsame bewusst konfessionelle und vaterländische Prägung.
Am Ersten Weltkrieg 1914
bis 1918 nahmen beide als
Kriegsfreiwillige teil und studierten nach dem Krieg Theologie in Göttingen und Leipzig.
Ein weiterer Bruder Johannes
wurde Bauer und als Hofbesitzer in Abelitzmoor II (heute
Stadt Aurich) ansässig; vier
Schwestern heirateten jeweils
Pastoren, die älteste Elisabeth
(1892–1976) heiratete den späteren Auricher CDU-Bundesund
Landtagsabgeordneten
Johannes Kortmann (1889–
1965).
FORTSETZUNG SEITE 4
Einsame Wölfe in Ostfriesland
und Plattdeutsch in der Wüste
Neue Ausgabe auf das Jahr 2014 bereitet aktuelle
und geschichtliche Themen auf – „Sächsische Fehde“ als Thema
HISTORIEN-KALENDER
Rückkehr der grauen
Jäger in den friesischen
Küstenraum – ein Kreis
schließt sich.
VON CHRISTOPH HINZ
–
Wölfe waren auf der ostfriesischen Halbinsel über Jahrhunderte präsent – wenn sie
demnächst wieder an der
Küste heimisch werden,
schließt sich ein Kreis. Eine
Plage für Menschen, Haustiere und Wild sind die Wölfe
hierzulande aber wohl nicht
gewesen: Bei zahlreichen
großangelegten Wolfsjagden
in der frühen Neuzeit sind
ganze sechs Tiere getötet
worden. 1652 streckte ein
Flintenschuss bei Reepsholt
einen Treiber anstelle eines
Raubtiers nieder.
Burkhard Schäfer aus Friedeburg eröffnet mit dieser
kleinen Kulturgeschichte der
Wolfsjagd auf der ostfriesischen Halbinsel das Programm des Historien-Kalenders auf das Jahr 2014, der im
Schortenser „Friesen-Hof“
präsentiert wurde und jetzt
im Buchhandel sowie in den
Geschäftsstellen des BruneMettcker-Verlags für 5,95
Euro zu erwerben ist. Schortens eignete sich besonders
für die Präsentation – soll
dort doch 1738 der letzte
Wolf des Jeverlands erlegt
worden sein.
Herausgeber Hajo Allmers, selbst passionierter Jäger, verglich die Rückkehr der
Wölfe nach Niedersachsen
mit der Entwicklung der
Schwarzwild-Populationen
in Friesland: Dort hätte bis
vor Kurzem niemand mit
dem Wildschwein gerechnet,
aber nun sei es da. „Bezüglich der Wölfe wird noch viel
Aufklärungsarbeit
nötig
sein“, stellte Allmers fest. Um
diese Aufklärung bemühte
sich Burkhard Schäfer, als er
am Montag auf Grundlage
seiner Recherchen einen Vortrag über die Misserfolge der
Wolfsjagd in den vergangenen 450 Jahren hielt. Die
über ihre Ausrottung hinaus
dämonisierten Tiere seien an
der Küste vor allem scheue
Einzelgänger gewesen.
SCHORTENS/FRIEDEBURG
Oben: In Niedersachsen bereits angekommen und in
absehbarerer Zeit wohl auch
auf der ostfriesischen Halbinsel unterwegs – Europäische Grauwölfe.
Rechts: Nach der Übergabe
der Historien-Kalender: v. l.
Helmer Schönheim, Marketing und Tourismus GmbH,
Dirk Eden von „Jever Aktiv“,
Herausgeber Hajo Allmers,
Schortens’ Bürgermeister
Gerhard Böhling und der Autor der Titelgeschichte über
Wölfe in Ostfriesland, Burkhard Schäfer aus Friedeburg.
BILDER: CHRISTOPH HINZ
Ansonsten bietet der Kalender neben Chronik und
Kalendarien wieder viel Lesestoff, von historischen Recherchen bis hin zu Geschichten und Gedichten.
Helmut Bath schreibt über
die Geschichte der Molkerei
Gebr. Groh, Hartwig Harms
über den Anbruch des Zeitalters der Eisenbahn vor 125
Jahren in Hohenkirchen.
Enno Schönbohm berich-
tet über das älteste niederdeutsche Hochzeitsgedicht,
Ingo Hashagen über die
„Sächsische Fehde“. „Plattdeutsch im Beduinenzelt“ ist
ein Beitrag über den Orientforscher Carsten Niebuhr
(1733–1815) von Kriemhild
Ysker überschrieben. Weitere
Autoren: Enno Jürgens, Dr.
Jan St. Ysker, Rainer Hinrichs,
Karl-Heinz de Wall, HansJürgen Scheuer, Helmut Heh-
ne, Kurt Weste, Hermann Peters, Georg Doden, Monika
Fette, Doris Wilkens, Christel
Looks-Theile, Rudi Rabe, Erhard Brüchert, Axel Heinze,
Hans Ney, Hans Egidius, Werner Menke, Magnus Janssen,
Hans-Jürgen Rieling, Hans
Werner, Alfred Amman, Walter Ordemann, Rolf Schäfer,
Christa Arntz, Werner Beyer,
Roland Hanewald, Andreas
Kreye und Hannelore Furch.
Hat Reithallen-Mord
Verbindung nach
Argentinien?
Esenser Autor
Manfred C. Schmidt mit zweitem Krimi
NEUERSCHEINUNG
ESENS/AH – Der neue Ostfries-
land-Roman „Kaltblut“ des
Esenser Autors Manfred C.
Schmidt liegt jetzt vor. Bereits
mit seinem Roman „Gut
Schuss“ sorgte der Pädagoge,
der sich davor vor allem mit
Kurzgeschichten einen Namen in Norddeutschland gemacht hat, für Furore in der
Leserschaft.
Die Neuerscheinung ist gespickt mit spannenden Elementen: Eine grausam verstümmelte Leiche wird in der
Reithalle der ostfriesischen
Kleinstadt Esens gefunden.
Hauptkommissar Gerrit Kerkhoff muss feststellen, dass die
Vorgehensweise des Täters
dieselbe Handschrift trägt wie
die des Tierquälers, dem vor
Kurzem mehrere Pferde auf
der Nordseeinsel Wangerooge
zum Opfer fielen. Greift der
Täter jetzt nicht nur Tiere,
sondern auch Menschen an?
Der Ring am Finger des Toten zeigt eine merkwürdige
Gravur, mit der zunächst niemand etwas anfangen kann.
Erst nach einem Zeitungsaufruf meldet sich der deutschargentinische Rechtsanwalt
Manuel Ortega. Kann er entscheidende Hinweise zum
Mord in Esens geben? Gibt es
eine Verbindung nach Argentinien und zu unmenschlichen Verbrechen, die schon
Jahrzehnte
zurückliegen?
Während Kerkhoff mit seinem
Kollegen Czerlikowski ermittelt, verschwindet plötzlich
dessen Tochter Miriam.
„Manfred C. Schmidt kann
erzählen, und er holt politische Themen zurück in den
Kriminalroman. Bravo Manfred! Ich bleibe Fan der ersten
Stunde“, lautet der erste Kommentar von Ostfrieslands
Bestseller-Autor Klaus-Peter
Wolf. Für den Leser, der mit
norddeutschen
Begriffen
nicht so vertraut ist, findet
sich im Anhang des Romans
ein Glossar.
DER OSTFRIESLAND-KRIMI UND SEIN AUTOR
Der Roman „Kaltblut“ ist
erschienen in der Reihe
„Niemeyer-Krimi“ des Verlags CW Niemeyer. Er hat
317 Seiten, kostet 9,95
Euro und ist im Buchhandel
sowie in den ServiceCentern des Brune-MettckerVerlags erhältlich.
ISBN 978-3-8271-9512-8
Manfred C. Schmidt wurde
in Emden geboren und lebt
seit vielen Jahren in Esens.
Der heutige Lehrer an der
Christian-Wilhelm-Schneider-Förderschule studierte
als Stipendiat der HansBöckler-Stiftung in Köln
und Oldenburg. Der Gewinner des jeverschen Poetry
Slams im Jahr 2004 ist
Mitglied im CDS und dem
SYNDIKAT. Schmidt hatte
bislang Veröffentlichungen
in zahlreichen Anthologien,
Zeitungen und Zeitschriften. 2007 erschien die Krimi-Sammlung „Mord im Milieu“ sowie mit dem Trio
FORTSETZUNG VON SEITE 2
Karl Schaaf war nach seinem
Studium zunächst Pastor in
Clausthal-Zellerfeld, ab 1929
aber wieder im Harlingerland,
in Asel, dort zugleich der erste
Jugendpastor für den Sprengel
Ostfriesland und quasi Begründer der dortigen Jugendbildungsstätte. Ende 1936 übernahm er nach dem Tod des Vaters die Herausgabe und Hauptschriftleitung des „Ostfriesischen Sonntagsboten“. 1937
wurde er Superintendent des
damaligen Kirchenkreises Wittmund, 1945 Superintendent des
damaligen
Kirchenkreises
Reepsholt
Schaaf war ab 1947 langjähriges Mitglied der Landessynode in Hannover sowie ihres Finanz- und Ständigen Ausschusses. Wegen seiner großen Verdienste um die Einrichtungen
der Inneren Mission in Ostfriesland (Leinerstift in Großefehn,
Seemannsheim in Emden,
evangelisches Krankenhaus in
Westrhauderfehn) wurde ihm
1955 an seinem 60. Geburtstag
die Wichern-Plakette verliehen.
Er war der Vorstandsvorsitzende des Vereins für Innere Mission in Ostfriesland und zuletzt
mit der Planung des Altenheims
in Wittmund befasst.
Auch für die Äußere Mission,
namentlich als Kuratoriumsmitglied der Gossnerschen Missionsgesellschaft, setzte er sich
ein. Infolge seiner vielfältigen
Aufgabenbereiche wurde er
weit über seine engere Heimat
hinaus bekannt. Er war mit
Ruth Olshausen, einer Arzttochter aus Schlichtingsheim
bei Fraustadt in Schlesien, verheiratet und hatte zwei Töchter.
Sein Bruder Georg war Pastor in Marienhafe, Loga, im Ausland (vorwiegend in Jerusalem),
Grasdorf bei Hannover und
wieder Loga, wo er auch starb.
Beide Brüder und auch der Vater Georg Friedrich Schaaf gehörten in den 1930er/1940er
Jahren der Bekennenden Kirche, einer kirchlichen Bewegung, die sich gegen die nationalsozialistische Staatskirche
stellte, an und hatten auch mit
entsprechenden Repressalien
zu kämpfen. In Ostfriesland
sind heute keine Schaafs mehr
als Pastoren tätig, jedoch noch
in der rheinischen und hessischen Landeskirche.
Schaafsches Familienarchiv, Königswinter, und Nachlass Karl Schaaf (Synodalangelegenheiten 1946–1957),
Landeskirchliches Archiv Hannover, Bestand N 73.
Jann Berghaus, Jann Berghaus erzählt
– Lebenserinnerungen von Jann Berghaus, hrsg. von Siever Johanna MeyerAbich, Aurich 1967.
Hillard Delbanco, Kirchenkampf in Ostfriesland 1933–1945, 2. Aufl., Aurich
1989.
Rainer Hinrichs, Wurzeln in Werdum –
der weltberühmte Onken-Joghurt... in:
Anzeiger für Harlingerland,
10. 9. 2011.
Rainer Hinrichs, Zeit seines Lebens
fühlte er sich Esens stark verbunden
in: Anzeiger für Harlingerland, 22. 10.
2010, 20. Beilage „Friesische Heimat“.
Ludwig Janssen, Zwei Stammbücher
Schaaf, in: Quellen und Forschungen
zur Ostfriesischen Familien- und
Wappenkunde 9, 1960.
Ludwig Janssen, Die Familien der
Kirchengemeinde Werdum (2 Bände),
Aurich 1975, Nr. 6444 ff.
Alma Onken, Chronik der Familie
Onken, hrsg. von Dr. Elfriede HillersOnken, Aurich 1987.
Adelheid Ostermeyer, Die Lucas zu
Werdum. Eine Familiengeschichte, Niederkassel 1986 (unveröff. Manuskript)
Reershemius, Ostfriesländisches
Prediger-Denkmal. Nachtrag zu demselben..., hrsg. von Adrian Theodor
Reershemius, Leer 1823.
Georg-Friedrich Schaaf: Acht Pastoren
Schaaf 1749 –1965, in: Ostfriesland.
Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft und
Verkehr, 1967.
ders., Elisabeth Beata Schaaf 1731–1794, Stammmutter der ostfriesischen Familie Schaaf, in: Unser Ostfriesland, Beilage zu Ostfriesenzeitung, 1972, Nr. 11.
ders. In memoriam Georg Schaaf, in:
Ostfriesenzeitung vom 21. 9. 1972.
ders. Schaafscher Katechismus. Zum
150. Geburtstag von Carl Heinrich
Schaaf, in: Unser Ostfriesland, Beil. zu
Ostfriesenzeitung, 5/1977.
ders., Der Schaafsche Katechismus,
in: Friesische Blätter, Beilage zum
Generalanzeiger, 1978, Nr. 6.
ders., Ruth Schaaf zur letzten Ruhe gebettet, in: Anzeiger für Harlingerland
vom 6. 10. 1982.
ders., Johan Henrich Schaaf:, Custos
an St. Nicolai zu Bielefeld, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für
die Grafschaft Ravensberg 76,
1986/87.
www.landesverband-hvhs.de,
Potshausen
Quellen und Literatur:
Mortabella (mit Christine
Franke und Regine Kölpin)
„MordMordMord“. Nach
dem zweiten MortabellaBand „Liebe Laster Leichen“ (2009) folgte 2010
sein Debüt-Kriminalroman
„Gut Schuss“.
P @ www.esens-krimis.de
Georg Friedrich Schaaf: Visitationsund Introductions-Reden des weil.
Inspectoris Georg Friedrich Schaaf, herausgegeben von Johanna Henrietta
Schaaf, Leer 1816.
Karl Schaaf: (Hrsg.:) Ostfriesischer
Sonntagsbote, Jg. 75 bis 95, 1936–
1965; Aus der Geschichte des Ostfriesischen Sonntagsboten, in: Ostfriesischer Sonntagsbote 91, 1961.
Verantwortlich für diese Beilage:
Redakteur Detlef Kiesé
Telefon 0 44 62 / 9 89-1 83
Manuskripte senden Sie an:
Redaktion Friesische Heimat,
Am Markt 18,
26409 Wittmund
oder per E-Mail:
[email protected]

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