Drei Geistliche namens Schaaf
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Drei Geistliche namens Schaaf
16. Beilage ANZEIGER FÜR HARLINGERLAND 18. Oktober 2013 Drei Geistliche namens Schaaf FAMILIENGESCHICHTE Geburtstag des Werdumer Pastoren jährt sich zum 250. Mal Georg Friedrich Schaaf und Sohn Claas wirkten zunächst als Kaufmann und Gastwirt in Werdum. VON RAINER HINRICHS WERDUM – Zu den bekanntesten Pastorenfamilien Ostfrieslands gehört die Familie Schaaf. Man denke dabei an den „Schaafschen Katechismus“, der lange Zeit und weithin in lutherischen Volksschulen und im Konfirmandenunterricht in Gebrauch war, sowie an den „Ostfriesischen Sonntagsboten“, den die drei Superintendenten Schaaf nacheinander in mehr als 90 Jahren bis 1965 als wöchentliches Sonntagsblatt herausgaben. Der spätere Werdumer Pastor Johann Friedrich Clamer Schaaf wurde am 18. August 1763 als Sohn des Pastors in Backemoor (Landkreis Leer), Georg Friedrich Schaaf (1723–1778), und seiner Frau, der Pfarrerstochter Elisabeth Beata Löning (1731–1794), geboren. Die Familie Schaaf stammte aus Bielefeld in der damaligen Grafschaft Ravensberg – dort ist sie seit 1553 nachweisbar. Georg-Friedrich Schaaf hatte in Halle studiert, dem damaligen Zentrum der frömmigen Glaubensrichtung des Pietismus. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Carl Ludwig Schaaf (1725–1794) kam er 1749/50 nach Ostfriesland. 1770 wurde er zum Kircheninspektor des Amtes Stickhausen ernannt. Mutter Elisabeth, ebenfalls sehr gläubig, ist nach ihrem Tod mit geistlichen Liedern und Gedichten im Stil des Pietismus bekannt geworden, die die jüngste Tochter 1816 herausgab. Insbesondere mit einem „Gedicht über die Religion Jesu“ trat sie ihrer Zeit, ge- Superintendent Johann Friedrich Clamer Schaaf gehörte 1922 zum letzten Landessynodalausschuss. BILD: PRIVAT kennzeichnet durch die Aufklärung und die Französische Revolution, entgegen. Von drei Söhnen erreichte nur Johann Friedrich Clamer Schaaf das Erwachsenenalter. Nach dem frühen Tod des Vaters kam er als 15-Jähriger ins pietistisch geprägte franckesche Waisenhaus nach Halle, studierte dort an der Universität Theologie und war nach einer längeren Hauslehrerzeit bei Oberamtmann Schnedermann in Friedeburg Pastor auf Baltrum, in Fulkum und schließlich in Werdum tätig, wo er 1848 85-jährig verstarb. Auf dem Werdumer Friedhof erinnert heute noch an der Nordseite der Kirche ein schmiedeeisernes Grabkreuz an ihn. Verheiratet war er mit Frauke Catharina Leus (1770–1836), die von der Insel Langeoog stammte. In der Franzosenzeit (1810 bis 1813) bewahrte er seinen für das Theologiestudium bestimmten Sohn Georg Friedrich Schaaf (1794–1849) vor der Teilnahme an Kaiser Napoleons Feldzug nach Russland 1812/13, indem er ihn als einzigen Sohn vom Militärdienst freizustellen versuchte. Der Sohn wurde auch bedingt durch die unruhigen politischen Verhältnisse mit der Eheschließung mit Maria Elisabeth Lucas (1794–1880) jedoch schließlich Kaufmann und Gastwirt in Werdum (heutiger „Freesenkroog“). Dessen eigener dritter Sohn Carl Heinrich Schaaf (1827–1904) war nunmehr für das Theologiestudium bestimmt, und so nahm Großvater Johann diesen bereits als Dreijährigen zur Erziehung und Ausbildung zu sich ins Pfarrhaus. Wenn die Eiche noch ihr Laub behält, gibt’s im Winter strenge Kält. Johanns Sohn Georg Friedrich überlebte ihn nur um einige Monate; er starb an einer Lungenentzündung, die er sich beim Pflügen zugezogen hatte. Der älteste Sohn Johann Friedrich Clamer Schaaf (1820– 1857), verheiratet mit Auguste (1825–1906), einer Tochter aus der Esenser Beamtenfamilie Lüning, wurde Kaufmann in Amsterdam, der zweite Diedrich Lucas Schaaf (1822–1838) verstarb als Jugendlicher. Witwe Maria Elisabeth Schaaf betrieb den Kaufmannsladen und die Gastwirtschaft in Werdum noch mehrere Jahre fort, bis 1854 der jüngste Sohn Claas Janssen Schaaf (1829–1901) das elterliche Geschäft übernehmen konnte. 1867 heiratete dieser die Wirtschafterin seiner Mutter, Rebecca Elise Höfner (1836–1928), gebürtig aus Hooksiel. Die Ehe blieb kinderlos. Der spätere Auricher Regierungspräsident Jann Berghaus (1870–1954) war 1890 bis 1893 zweiter Lehrer an der Werdumer Schule. In seinen Lebenserinnerungen beschrieb er Claas Schaaf wie folgt: „In dem Verkehr mit den Dorfbewohnern wirkte auf mich besonders ein Mann ein, dessen weisen Rat und Lebenserfahrung ich viel zu verdanken habe. Er verwaltete die Post, war Gastwirt und Kaufmann und betrieb auch eine kleine Landwirtschaft. In der Regel fand man ihn in seinem Postzimmer, wo er seine Arbeit erledigte und auch als Wirt bediente. Die übrige Wirtschaft betreute seine Frau mit einem zuverlässigen Arbeiter. Der Gastwirt war ein Mann von ungefähr 60 Jahren, völlig ergraut, der Mund fast zahnlos, aber ein paar kluge, schalkhafte Augen blickten freundlich in die Welt. FORTSETZUNG SEITE 2 BAUERNREGEL FORTSETZUNG VON SEITE 1 Dieser Alte fand Gefallen an mir, auch ich fühlte mich zu ihm hingezogen und saß oft bei ihm im Postraum. Er wohnte in seinem Elternhaus, wo er aufgewachsen war, hatte sein ganzes Leben in dieser Gegend zugebracht und verfügte über einen reichen Erfahrungsschatz und soviel Menschenkenntnis wie kaum ein anderer. Er genoss viel Vertrauen und war Zuflucht für alle, die des Rats bedurften. Er hatte ein eigenes Urteil, ging seinen geraden Weg und ließ sich durch niemanden, auch nicht durch Behörden und ,Höherstehende’, ins Bockshorn jagen. Kam da eines Tages ein Vertreter der Regierung unangemeldet nach Werdum und wollte sofort eine Sitzung des Schulvorstandes abhalten; aber unser Wirt weigerte sich, daran teilzunehmen. Der Beamte, sagte er, müsse die bestehenden Vorschriften kennen, form- und fristgemäß einzuladen. Unverrichteter Sache reiste der Regierungsvertreter wieder ab. Der alte Wirt war politisch sehr interessiert, nationalliberal, ging also mit Rudolf Bennigsen (Anmerkung: 1824– 1902, Koalitionspartner von Reichskanzler Bismarck) konform und las, was seine Agentur mit sich brachte, viele Zeitungen. Er war ein glühender Bismarck-Verehrer; stand doch Bismarck auch nach seinem Konflikt mit dem Kaiser und nach seinem Abgang (Anm.: Abdankung als Reichskanzler 1890) noch immer im Mittelpunkt des Volksinteresses. Der Standpunkt des alten Herrn sagte mir sehr zu, hatte ich doch schon als Achtzehnjähriger beim Tode Wilhelms I. (1888) damit getröstet, dass Bismarck das Staatssteuer fest in der Hand halten würde. So fand ich in unserem Werdumer Wirt einen geschulten, weitblickenden Lehrmeister in politischen Dingen, der mir für vieles die Augen öffnete, was sonst wohl unbemerkt an mir vorübergegangen wäre. Es ist höchst merkwürdig, dass aus diesem Hause der damals führende Geistliche Ostfrieslands hervorging.“ lichen Ostfrieslands“ – enttäuschte die Erwartungen seines Großvaters nicht: Schon in der Schule, zunächst in der Stadtschule Esens und später am Lyzeum in Aurich, erkannten seine Lehrer, insbesondere seine Direktoren Reuter und Rothert, sein pädagogisches Talent und förderten es, indem sie ihn vom Unterricht befreiten und ihn lernschwache Mitschüler unterrichten ließen. 1848 bis 1851 studierte er Theologie an der Universität Göttingen, wo er erneut Unterstützung durch Prof. Friedrich August Ehrenfeuchter (1814– 1878) fand. Die erste theologische Staatsprüfung bestand er in Aurich mit „vorzüglich“ und wurde noch im selben Jahr ordiniert, sodass er keine zweite Prüfung mehr ableisten musste. Einsatz auf Langeoog Carl Heinrich Schaafs erster Einsatzort wurde Langeoog, der Geburtsort seiner Großmutter, dessen Pfarrstelle nach der Weihnachtsflut 1717 seit 1722 verwaist war. Schon ein halbes Jahr später kam er nach Strackholt, wo er – auch infolge der Literatur der Schriften des Erlanger Dogmatikprofessors Gottfried Thomasius (1802– 1875) – viele Christen in die Kirche lockte, die dann erweitert werden musste. Dann wur- de er 1857 Pastor in Potshausen (heute Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer) und später Superintendent. 1861 heiratete er Elise Juliane Feltrup aus Pewsum/ Krummhörn (Jahrgang 1838); neun Kinder wurden dem Paar geboren. 1862 übernahm Schaaf die von seinem Großefehner Freund Johann Heinrich Leiner (1830–1868) ein Jahr vorher gegründete Zeitung „Der Ostfriesische Sonntagsbote“, eine beliebte wöchentlich erscheinende christliche Sonntagszeitung (5000 Abonnenten), die nach seinem Tod 1904 von seinem Sohn Georg Friedrich und später von dessen Sohn Karl bis zu dessen Tod 1965 betrieben wurde. Der Reinertrag aus dieser Zeitung kam dem Ostfriesischen Rettungshaus in Großefehn und dem Seemannsheim in Emden zugute. Um 1900 waren dies bis zu 50 000 Mark jährlich – eine Summe, die man heute mit einem mehrfachen sechsstelligen Euro-Betrag gleichsetzen müsste. Carl Heinrich Schaaf hatte drei Söhne, von denen zwei wieder Pastoren wurden: Georg Friedrich Schaaf (1862– 1936) und Carl Heinrich Schaaf jun. (Jahrgang 1871). Während der jüngere Carl Heinrich anfangs in Aurich-Oldendorf amtierte und später in den Dienst des syrischen Waisenhauses in Familie Onken kauft das Geschäftshaus Nach dem Tod von Claas Schaaf verkaufte die Witwe das Geschäftshaus an Gerhard Brockschmidt, der es wiederum 1911 an die Familie Onken verkaufte, die es einige Jahrzehnte bewirtschaftete. Der Bruder Carl Heinrich Schaaf – er war gemeint mit dem „damals führenden Geist- Auf dem Werdumer Friedhof erinnert bis heute ein Kreuz an den Pastoren Johann Friedrich Clamer Schaaf. BILD: RAINER HINRICHS Jerusalem trat, übernahm der ältere Georg Friedrich die Funktionen des Vaters in Potshausen. Der frühe Tod des Töchterchens Rudolfine (vier Jahre) am Karfreitag 1872 aufgrund einer Diphtherie-Seuche in Potshausen war die Veranlassung für Carl Heinrich sen., die Entstehung des „Schaafschen Katechismus“ zu betreiben, einer Erklärung des Kleinen Katechismus Martin Luthers für die Kinder. Bis zu seinem Tod 1904 wurden zwölf Auflagen von dieser Schrift gedruckt und verkauft. 1901, aus Anlass seiner goldenen Ordination, ernannte ihn die Universität Göttingen zum Ehrendoktor der Theologie. Aus dem fruchtbaren christlichen Wirken der beiden Potshauser Superintendenten Schaaf ist letztlich auch 1955 die Gründung der evangelischlutherischen Landvolkshochschule Potshausen, heute Evangelisches Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen, im ehemaligen schaafschen Pfarrhaus hervor gegangen. Neben Angeboten zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen gibt es Veranstaltungen zur beruflichen und persönlichen Fort- und Weiterbildung zu pädagogischen, theologischen, politischen, ökologischen, musisch-kreativen und ostfriesischen Themen. In der nächsten Generation sind erneut zwei Brüder Schaaf als Pastoren zu verzeichnen: Karl (1895–1965) und Georg (1897–1972), Söhne des Potshauser Superintendenten Georg Friedrich Schaaf aus seiner Ehe mit Meta Emilie Lohmann aus Hannover (1863– 1918). Die Brüder besuchten wie schon der Vater das Evangelische Stiftische Gymnasium in Gütersloh, ein bewusst christliches Gymnasium, das 1851 aus der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung gegen den damaligen Zeitgeist hervorgegangen war. Sie erhielten dort ihre für das Luthertum in Ostfriesland bedeutsame bewusst konfessionelle und vaterländische Prägung. Am Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 nahmen beide als Kriegsfreiwillige teil und studierten nach dem Krieg Theologie in Göttingen und Leipzig. Ein weiterer Bruder Johannes wurde Bauer und als Hofbesitzer in Abelitzmoor II (heute Stadt Aurich) ansässig; vier Schwestern heirateten jeweils Pastoren, die älteste Elisabeth (1892–1976) heiratete den späteren Auricher CDU-Bundesund Landtagsabgeordneten Johannes Kortmann (1889– 1965). FORTSETZUNG SEITE 4 Einsame Wölfe in Ostfriesland und Plattdeutsch in der Wüste Neue Ausgabe auf das Jahr 2014 bereitet aktuelle und geschichtliche Themen auf – „Sächsische Fehde“ als Thema HISTORIEN-KALENDER Rückkehr der grauen Jäger in den friesischen Küstenraum – ein Kreis schließt sich. VON CHRISTOPH HINZ – Wölfe waren auf der ostfriesischen Halbinsel über Jahrhunderte präsent – wenn sie demnächst wieder an der Küste heimisch werden, schließt sich ein Kreis. Eine Plage für Menschen, Haustiere und Wild sind die Wölfe hierzulande aber wohl nicht gewesen: Bei zahlreichen großangelegten Wolfsjagden in der frühen Neuzeit sind ganze sechs Tiere getötet worden. 1652 streckte ein Flintenschuss bei Reepsholt einen Treiber anstelle eines Raubtiers nieder. Burkhard Schäfer aus Friedeburg eröffnet mit dieser kleinen Kulturgeschichte der Wolfsjagd auf der ostfriesischen Halbinsel das Programm des Historien-Kalenders auf das Jahr 2014, der im Schortenser „Friesen-Hof“ präsentiert wurde und jetzt im Buchhandel sowie in den Geschäftsstellen des BruneMettcker-Verlags für 5,95 Euro zu erwerben ist. Schortens eignete sich besonders für die Präsentation – soll dort doch 1738 der letzte Wolf des Jeverlands erlegt worden sein. Herausgeber Hajo Allmers, selbst passionierter Jäger, verglich die Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen mit der Entwicklung der Schwarzwild-Populationen in Friesland: Dort hätte bis vor Kurzem niemand mit dem Wildschwein gerechnet, aber nun sei es da. „Bezüglich der Wölfe wird noch viel Aufklärungsarbeit nötig sein“, stellte Allmers fest. Um diese Aufklärung bemühte sich Burkhard Schäfer, als er am Montag auf Grundlage seiner Recherchen einen Vortrag über die Misserfolge der Wolfsjagd in den vergangenen 450 Jahren hielt. Die über ihre Ausrottung hinaus dämonisierten Tiere seien an der Küste vor allem scheue Einzelgänger gewesen. SCHORTENS/FRIEDEBURG Oben: In Niedersachsen bereits angekommen und in absehbarerer Zeit wohl auch auf der ostfriesischen Halbinsel unterwegs – Europäische Grauwölfe. Rechts: Nach der Übergabe der Historien-Kalender: v. l. Helmer Schönheim, Marketing und Tourismus GmbH, Dirk Eden von „Jever Aktiv“, Herausgeber Hajo Allmers, Schortens’ Bürgermeister Gerhard Böhling und der Autor der Titelgeschichte über Wölfe in Ostfriesland, Burkhard Schäfer aus Friedeburg. BILDER: CHRISTOPH HINZ Ansonsten bietet der Kalender neben Chronik und Kalendarien wieder viel Lesestoff, von historischen Recherchen bis hin zu Geschichten und Gedichten. Helmut Bath schreibt über die Geschichte der Molkerei Gebr. Groh, Hartwig Harms über den Anbruch des Zeitalters der Eisenbahn vor 125 Jahren in Hohenkirchen. Enno Schönbohm berich- tet über das älteste niederdeutsche Hochzeitsgedicht, Ingo Hashagen über die „Sächsische Fehde“. „Plattdeutsch im Beduinenzelt“ ist ein Beitrag über den Orientforscher Carsten Niebuhr (1733–1815) von Kriemhild Ysker überschrieben. Weitere Autoren: Enno Jürgens, Dr. Jan St. Ysker, Rainer Hinrichs, Karl-Heinz de Wall, HansJürgen Scheuer, Helmut Heh- ne, Kurt Weste, Hermann Peters, Georg Doden, Monika Fette, Doris Wilkens, Christel Looks-Theile, Rudi Rabe, Erhard Brüchert, Axel Heinze, Hans Ney, Hans Egidius, Werner Menke, Magnus Janssen, Hans-Jürgen Rieling, Hans Werner, Alfred Amman, Walter Ordemann, Rolf Schäfer, Christa Arntz, Werner Beyer, Roland Hanewald, Andreas Kreye und Hannelore Furch. Hat Reithallen-Mord Verbindung nach Argentinien? Esenser Autor Manfred C. Schmidt mit zweitem Krimi NEUERSCHEINUNG ESENS/AH – Der neue Ostfries- land-Roman „Kaltblut“ des Esenser Autors Manfred C. Schmidt liegt jetzt vor. Bereits mit seinem Roman „Gut Schuss“ sorgte der Pädagoge, der sich davor vor allem mit Kurzgeschichten einen Namen in Norddeutschland gemacht hat, für Furore in der Leserschaft. Die Neuerscheinung ist gespickt mit spannenden Elementen: Eine grausam verstümmelte Leiche wird in der Reithalle der ostfriesischen Kleinstadt Esens gefunden. Hauptkommissar Gerrit Kerkhoff muss feststellen, dass die Vorgehensweise des Täters dieselbe Handschrift trägt wie die des Tierquälers, dem vor Kurzem mehrere Pferde auf der Nordseeinsel Wangerooge zum Opfer fielen. Greift der Täter jetzt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen an? Der Ring am Finger des Toten zeigt eine merkwürdige Gravur, mit der zunächst niemand etwas anfangen kann. Erst nach einem Zeitungsaufruf meldet sich der deutschargentinische Rechtsanwalt Manuel Ortega. Kann er entscheidende Hinweise zum Mord in Esens geben? Gibt es eine Verbindung nach Argentinien und zu unmenschlichen Verbrechen, die schon Jahrzehnte zurückliegen? Während Kerkhoff mit seinem Kollegen Czerlikowski ermittelt, verschwindet plötzlich dessen Tochter Miriam. „Manfred C. Schmidt kann erzählen, und er holt politische Themen zurück in den Kriminalroman. Bravo Manfred! Ich bleibe Fan der ersten Stunde“, lautet der erste Kommentar von Ostfrieslands Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf. Für den Leser, der mit norddeutschen Begriffen nicht so vertraut ist, findet sich im Anhang des Romans ein Glossar. DER OSTFRIESLAND-KRIMI UND SEIN AUTOR Der Roman „Kaltblut“ ist erschienen in der Reihe „Niemeyer-Krimi“ des Verlags CW Niemeyer. Er hat 317 Seiten, kostet 9,95 Euro und ist im Buchhandel sowie in den ServiceCentern des Brune-MettckerVerlags erhältlich. ISBN 978-3-8271-9512-8 Manfred C. Schmidt wurde in Emden geboren und lebt seit vielen Jahren in Esens. Der heutige Lehrer an der Christian-Wilhelm-Schneider-Förderschule studierte als Stipendiat der HansBöckler-Stiftung in Köln und Oldenburg. Der Gewinner des jeverschen Poetry Slams im Jahr 2004 ist Mitglied im CDS und dem SYNDIKAT. Schmidt hatte bislang Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften. 2007 erschien die Krimi-Sammlung „Mord im Milieu“ sowie mit dem Trio FORTSETZUNG VON SEITE 2 Karl Schaaf war nach seinem Studium zunächst Pastor in Clausthal-Zellerfeld, ab 1929 aber wieder im Harlingerland, in Asel, dort zugleich der erste Jugendpastor für den Sprengel Ostfriesland und quasi Begründer der dortigen Jugendbildungsstätte. Ende 1936 übernahm er nach dem Tod des Vaters die Herausgabe und Hauptschriftleitung des „Ostfriesischen Sonntagsboten“. 1937 wurde er Superintendent des damaligen Kirchenkreises Wittmund, 1945 Superintendent des damaligen Kirchenkreises Reepsholt Schaaf war ab 1947 langjähriges Mitglied der Landessynode in Hannover sowie ihres Finanz- und Ständigen Ausschusses. Wegen seiner großen Verdienste um die Einrichtungen der Inneren Mission in Ostfriesland (Leinerstift in Großefehn, Seemannsheim in Emden, evangelisches Krankenhaus in Westrhauderfehn) wurde ihm 1955 an seinem 60. Geburtstag die Wichern-Plakette verliehen. Er war der Vorstandsvorsitzende des Vereins für Innere Mission in Ostfriesland und zuletzt mit der Planung des Altenheims in Wittmund befasst. Auch für die Äußere Mission, namentlich als Kuratoriumsmitglied der Gossnerschen Missionsgesellschaft, setzte er sich ein. Infolge seiner vielfältigen Aufgabenbereiche wurde er weit über seine engere Heimat hinaus bekannt. Er war mit Ruth Olshausen, einer Arzttochter aus Schlichtingsheim bei Fraustadt in Schlesien, verheiratet und hatte zwei Töchter. Sein Bruder Georg war Pastor in Marienhafe, Loga, im Ausland (vorwiegend in Jerusalem), Grasdorf bei Hannover und wieder Loga, wo er auch starb. Beide Brüder und auch der Vater Georg Friedrich Schaaf gehörten in den 1930er/1940er Jahren der Bekennenden Kirche, einer kirchlichen Bewegung, die sich gegen die nationalsozialistische Staatskirche stellte, an und hatten auch mit entsprechenden Repressalien zu kämpfen. In Ostfriesland sind heute keine Schaafs mehr als Pastoren tätig, jedoch noch in der rheinischen und hessischen Landeskirche. Schaafsches Familienarchiv, Königswinter, und Nachlass Karl Schaaf (Synodalangelegenheiten 1946–1957), Landeskirchliches Archiv Hannover, Bestand N 73. Jann Berghaus, Jann Berghaus erzählt – Lebenserinnerungen von Jann Berghaus, hrsg. von Siever Johanna MeyerAbich, Aurich 1967. Hillard Delbanco, Kirchenkampf in Ostfriesland 1933–1945, 2. Aufl., Aurich 1989. Rainer Hinrichs, Wurzeln in Werdum – der weltberühmte Onken-Joghurt... in: Anzeiger für Harlingerland, 10. 9. 2011. Rainer Hinrichs, Zeit seines Lebens fühlte er sich Esens stark verbunden in: Anzeiger für Harlingerland, 22. 10. 2010, 20. Beilage „Friesische Heimat“. Ludwig Janssen, Zwei Stammbücher Schaaf, in: Quellen und Forschungen zur Ostfriesischen Familien- und Wappenkunde 9, 1960. Ludwig Janssen, Die Familien der Kirchengemeinde Werdum (2 Bände), Aurich 1975, Nr. 6444 ff. Alma Onken, Chronik der Familie Onken, hrsg. von Dr. Elfriede HillersOnken, Aurich 1987. Adelheid Ostermeyer, Die Lucas zu Werdum. Eine Familiengeschichte, Niederkassel 1986 (unveröff. Manuskript) Reershemius, Ostfriesländisches Prediger-Denkmal. Nachtrag zu demselben..., hrsg. von Adrian Theodor Reershemius, Leer 1823. Georg-Friedrich Schaaf: Acht Pastoren Schaaf 1749 –1965, in: Ostfriesland. Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft und Verkehr, 1967. ders., Elisabeth Beata Schaaf 1731–1794, Stammmutter der ostfriesischen Familie Schaaf, in: Unser Ostfriesland, Beilage zu Ostfriesenzeitung, 1972, Nr. 11. ders. In memoriam Georg Schaaf, in: Ostfriesenzeitung vom 21. 9. 1972. ders. Schaafscher Katechismus. Zum 150. Geburtstag von Carl Heinrich Schaaf, in: Unser Ostfriesland, Beil. zu Ostfriesenzeitung, 5/1977. ders., Der Schaafsche Katechismus, in: Friesische Blätter, Beilage zum Generalanzeiger, 1978, Nr. 6. ders., Ruth Schaaf zur letzten Ruhe gebettet, in: Anzeiger für Harlingerland vom 6. 10. 1982. ders., Johan Henrich Schaaf:, Custos an St. Nicolai zu Bielefeld, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 76, 1986/87. www.landesverband-hvhs.de, Potshausen Quellen und Literatur: Mortabella (mit Christine Franke und Regine Kölpin) „MordMordMord“. Nach dem zweiten MortabellaBand „Liebe Laster Leichen“ (2009) folgte 2010 sein Debüt-Kriminalroman „Gut Schuss“. P @ www.esens-krimis.de Georg Friedrich Schaaf: Visitationsund Introductions-Reden des weil. Inspectoris Georg Friedrich Schaaf, herausgegeben von Johanna Henrietta Schaaf, Leer 1816. Karl Schaaf: (Hrsg.:) Ostfriesischer Sonntagsbote, Jg. 75 bis 95, 1936– 1965; Aus der Geschichte des Ostfriesischen Sonntagsboten, in: Ostfriesischer Sonntagsbote 91, 1961. Verantwortlich für diese Beilage: Redakteur Detlef Kiesé Telefon 0 44 62 / 9 89-1 83 Manuskripte senden Sie an: Redaktion Friesische Heimat, Am Markt 18, 26409 Wittmund oder per E-Mail: [email protected]