Schlacht bei Tannenberg-Ankündigung - Deutsch

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Schlacht bei Tannenberg-Ankündigung - Deutsch
Die Kreuzritter im Internationalen Zirkel
Schlacht bei Tannenberg – das Echo hallt schon seit 600 Jahren
15. Juli 1410 – dieses Datum kennt in Polen jedes Kind. In einer der größten Schlachten des
Mittelalters stehen sich zwei Heere gegenüber: Die Rittermönche des Deutschen Ordens und
eine gemeinsame polnisch-litauische Streitmacht. Die schwere Niederlage der „Kreuzritter“,
wie der Orden in Polen genannt wird, kennzeichnet den Beginn des Niedergangs der
Ordensherrschaft in Preußen sowie den Aufstieg Polen-Litauens zur europäischen Großmacht.
Die Schlacht bei Tannenberg gehört seit dem 19. Jahrhundert zum Nationalmythos Polens und
Litauens. Gerade in den 123 Jahren, in denen die polnische Nation zwischen den
Nachbarländern Russland, Österreich und Preußen/Deutschland aufgeteilt war, wurde die
Geschichte vom Sieg der vereinigten polnisch-litauischen Heere über die Kolonisatoren des
Deutschen Ordens zu einer sinnstiftenden Heldenerzählung, die half, gegen die
Unterdrückung der Teilungsmächte die eigene kulturelle Identität zu bewahren. An diesen
wichtigen Jahrestag möchte die Deutsch-Polnische Gesellschaft am 9. Juli um 18.00 Uhr
erinnern. In den Räumen des Internationalen Zirkels (Schulstr. 5) wird der 1960 produzierte
Film „Die Kreuzritter / Krzyżacy“ von Aleksander Ford gezeigt. Das von 33 Millionen
Zuschauern gesehene Werk ist ein historisches Gemälde schlechthin. Gedreht nach einem
Roman von Henryk Sienkiewicz (Literaturnobelpreis 1905) schildert es episch breit und für
damalige Verhältnisse erstaunlich unpathetisch die zu der Schlacht von Tannenberg
führenden Spannungen zwischen dem auf der Marienburg residierenden Deutschen Orden
und der polnischen Landbevölkerung. Ebenso bildgewaltig wie historisch exakt entwirft Ford
– eingebettet in eine unglücklich endende Liebesgeschichte – ein detailgenaues Bild. Der Film
wird auf Polnisch mit englischen Titeln ausgestrahlt und sein historisches Umfeld in einer
kurzen Einführung vorgestellt.
Aus der Wikipedia über die Schlacht bei Tannenberg:
Polnischer Herzog Konrad von Masowien hat im Jahr 1226 den Deutschen Orden als Hilfe in
Kämpfen gegen Pruzzen nach Polen eingeladen.
Die Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli des Jahres 1410 zwischen dem Heer des Deutschen
Ordens und einer gemeinsamen Streitmacht des Königreiches Polen unter König Władysław
II. Jagiełło und des Großherzogtums Litauen unter Großfürst Vytautas.
Der ein Jahrhundert andauernde kriegerische Konflikt des Ritterordens mit dem
Großfürstentum Litauen sowie die latente Rivalität zwischen Deutschem Orden und dem
Königreich Polen erreichte in der Schlacht bei Tannenberg ihren Höhepunkt. Die schwere
Niederlage der Streitmacht des Deutschen Ordens in dieser Schlacht kennzeichnet den
Beginn des Niedergangs der Ordensherrschaft in Preußen sowie den Aufstieg PolenLitauens zur europäischen Großmacht.
Die Schlacht bei Tannenberg gilt als eine der größten Schlachten zwischen
mittelalterlichen Ritterheeren und gehört seit dem 19. Jahrhundert zum Nationalmythos
Polens und Litauens.
Auf beiden Seiten wurde der Ausgang der Schlacht als „Gottesurteil“ gewertet. Die Schlacht
hatte viele Opfer gekostet. Verlässliche Zahlen existieren nicht. Zeitgenössische Quellen
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sprechen von 50.000 bis 100.000 Toten, Verwundeten und Gefangenen, aber solche Angaben
sind wohl Übertreibungen. Neben dem Hochmeister kam bis auf wenige Ausnahmen die
gesamte Führungsschicht (Großgebietiger, Komture) des Ordens um.
Die wurden in der Folge in Massengräbern beigesetzt, während man die Leiche des
Hochmeisters auf Weisung des Königs würdig zur Marienburg überführte. Die Gefangenen
sollten zu einem späteren Zeitpunkt gegen Lösegeld ausgelöst werden. In erster Linie handelte
es sich bei den ritterlichen Gefangenen um so genannte Gäste des Ordens, da die meisten
Ordensritter gefallen waren. Laut mittelalterlicher Quellen blieben 202 ritterliche
Ordensbrüder auf dem Schlachtfeld.
Die erbeuteten 51 Banner des Deutschen Ordens wurden im Spätherbst in feierlicher
Prozession in die Krakauer Wawelkathedrale gebracht und dort als Siegessymbol über die
„Krzyżacy“ gezeigt. Zuletzt wurden sie Anfang des 17. Jahrhunderts erwähnt, doch existierten
um 1800 immer noch einige von ihnen. Ihr Verbleib nach dieser Zeit ist allerdings ungeklärt.
Die verbliebenen Ordensbrüder wählten in der Folge den Komtur Heinrich von Plauen zum
neuen Hochmeister.
Langfristig bedeutete die Niederlage in der Schlacht bei Tannenberg die wirtschaftlich
vorteilhafte Anbindung Preußens an Polens Ressourcen und folglich für den Deutschen Orden
den Anfang vom Ende seiner auf mittelalterlichen Rechtsbedingungen begründeten
Territorialherrschaft in Preußen. Der Mythos von der „gottgewollten“ Unbesiegbarkeit des
Ordensheeres wurde bei Tannenberg endgültig gebrochen. Es gelang zwar noch, die
Marienburg gegen den Angriff der Polen und Litauer zu verteidigen, aber im Ersten Frieden
von Thorn, am 1. Februar 1411, musste der Ordensstaat einige strittige Gebiete an PolenLitauen abtreten und 100.000 Schock böhmische Groschen Entschädigung zahlen.
Die in Thorn ausgehandelten Kontributionen belasteten den Orden und die preußischen
Stände finanziell außerordentlich und führte letztlich im Jahre 1454 zum Aufstand der 1440 in
Elbing zum „Preußischen Bund“ zusammengeschlossenen Landstände gegen die feudale
Zwangsherrschaft der Ordensritter.
Auch war der Ruf des Ordens infolge der Niederlage nachhaltig geschädigt, denn auf dem
Konzil von Konstanz wurden Polen und Litauen nicht, wie der Orden es anstrebte, als
Aggressor gegen Christen verurteilt. Die Heidenmission in Litauen verlor hier endgültig ihre
Legitimation. Von Papst und Kaiser wurden alle Ansprüche des Ordens auf vorgeblich
heidnisches Land im Großfürstentum Litauen abgesprochen. Die Idee der Zwangsbekehrung
musste endgültig aufgegeben werden, was das Existenzrecht des Ordensstaates im Baltikum
in Frage stellte.
Der 1454 ausbrechende Dreizehnjährige Krieg zwischen dem Deutschen Ritterorden und dem
Königreich Polen und den mit dessen König verbündeten preußischen Städten, endete mit
einer schweren Niederlage des Ordens und führte 1466 zur Teilung Preußens im Zweiten
Frieden von Thorn. Aufgrund dieses Vertrages kam der westliche Teil des Ordensstaates
(„Preußen königlichen Anteils“) unter die Oberhoheit des polnischen Königs, der
Hochmeister verpflichtete sich vertraglich, dem polnischen König den Lehnseid zu leisten.
Damit verlor der bisher als Landesfürst auftretende Hochmeister immens an Reputation und
musste den untergeordneten Rang eines Vasallen der polnischen Krone akzeptieren. Auf diese
Weise konnte sich der Aufstieg Polen-Litauens zu einer neuen Großmacht in Europa
fortsetzen.
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Die aus taktischer Überlegung dem polnischen König und litauischen Großfürsten
dargebrachten beiden Schwerter galten schon Zeitgenossen und der Nachwelt als Symbol
„teutonischen Hochmuts“, den Gott umgehend strafte. In Polen wurde bis in die neunziger
Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts dieser legendären Schwerter in Form der militärischen
Auszeichnung mit dem so genannten Grunwaldkreuz in drei Klassen (Gold, Silber und
Bronze) gedacht.
Die zunächst mündliche, später auch schriftliche Verbreitung dieser Gegebenheiten erfolgte
mit propagandistischer Absicht unter dem Aspekt des sich in der Mitte des 15. Jahrhunderts
verschärfenden Widerspruchs zwischen dem Königreich Polen und den preußischen Ständen
auf der einen, und dem Deutschen Orden auf der anderen Seite. Dieser Konflikt mündete
schließlich in den Dreizehnjährigen Krieg. Es sollten unter Berufung auf religiös interpretierte
Phänomene die Ansprüche Polens legitimiert und der Orden ideologisch geschädigt werden.
Ähnliche Intentionen gelten für die im 19. Jahrhundert erfolgende polnische Rezeption der
Schlacht unter den Bedingungen der polnischen Teilung, wobei die Teilungsmächte die Rolle
des Ordens einnehmen.
Die Schlacht von Grunwald gehört zu den wichtigsten nationalen Mythen der
polnischen Geschichte. Gerade in den 123 Jahren, in denen die Nation zwischen den
Nachbarländern Russland, Österreich und Preußen/Deutschland aufgeteilt war, wurde
die Geschichte vom Sieg der vereinigten polnisch-litauischen Heere über die
Kolonisatoren des Deutschen Ordens zu einer sinnstiftenden Heldenerzählung, die half,
gegen die Russifizierungs- bzw. Germanisierungspolitik der Teilungsmächte die eigene
kulturelle Identität zu bewahren.
Jan Matejkos Schlachtengemälde
Besondere Bedeutung erlangte hierbei das in den Jahren 1872 bis 1878 entstandene Gemälde
des Historienmalers Jan Matejko, im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Krakau.
Matejkos Gemälde wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Der Maler erhielt dafür
1878 vom Krakauer Stadtrat ein Ehrenszepter als „König der Maler“. Immer wieder wurde
das Gemälde in Zeitschriften, auf Postkarten und in Geschichtsbüchern für die Schule
nachgedruckt, sodass es die Vorstellung der Polen über die Schlacht bis heute prägt. Während
des Zweiten Weltkriegs wurde es vor Wehrmacht und SS versteckt gehalten, die es
beschlagnahmen und vernichten wollten. Auch in der Zeit des Sozialismus wurde es in Ehren
gehalten, da der Mythos, der Hochmeister des Deutschen Ordens sei von einfachen Bauern
erschlagen worden, die Deutung der Schlacht als Klassenkampf zuließ. Heute hängt das Bild
im Nationalmuseum in Warschau.
Sienkiewicz' historischer Roman Krzyżacy (Kreuzritter)
Von Matejkos Werk angeregt wurde auch die bekannteste literarische Gestaltung des Sujets,
nämlich der historische Roman Krzyżacy (in deutscher Übersetzung Die Kreuzritter) des
späteren Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz. Hier werden in einer Art literarischer
Schwarz-Weiß-Malerei die spätmittelalterlichen Auseinandersetzungen zwischen Polen und
Deutschen als Kampf zwischen Gut und Böse geschildert. Die kulturpolitischen
Auseinandersetzungen in der Provinz Posen, wo Sienkiewicz lebte, sind als Folie deutlich zu
erkennen. Trotz seiner holzschnittartigen Anlage wurde der Roman ein großer Erfolg und
lieferte das Vorbild für zahlreiche volkstümliche Erzählungen rund um die Schlacht von
Grunwald.[38] Der Roman wurde um 1960 unter der Regie von Aleksander Ford verfilmt.
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Polnische Unabhängigkeitsbestrebungen Anfang des 20. Jahrhunderts
Der Jahrestag der Schlacht wurde erstmals 1902 als nationales Fest begangen, wobei die
skandalösen Kindesmisshandlungen während des Wreschener Schulstreiks den Auslöser
bildeten. Zur Fünfhundertjahrfeier, die vom 15. bis zum 17. Juli 1910 nicht auf dem zu
Preußen gehörenden Schlachtfeld, sondern in Krakau stattfand, kamen 150.000 Polen aus
allen drei Teilungsgebieten und aus dem Ausland zusammen - mehr, als Krakau damals
Einwohner hatte. Der Höhepunkt dieser größten nationalen Kundgebung während der
gesamten Teilungszeit war die feierliche Enthüllung eines Grunwald-Denkmals des
Bildhauers Antoni Wiwulski, das der berühmte polnisch-amerikanische Pianist Ignacy Jan
Paderewski finanziert hatte. Eine beachtliche Produktion an verschiedenen Texten - vom
patriotischen Lied bis zur geschichtswissenschaftlichen Abhandlung und von Andenken trug
dazu bei, dass das Gefühl nationaler Solidarität gegen Preußen-Deutschland nachhaltig
gestärkt wurde.[40]
Nach der Wiederherstellung der polnischen Unabhängigkeit 1918 wurde die Erinnerung an
den Sieg von Grunwald vom Staat übernommen. Die Schlacht wurde zu einem der zentralen
Merkpunkte im zuvor ja von den Teilungsmächten organisierten Geschichtsunterricht, fast
jede polnische Stadt erhielt nun eine ulica Grunwaldzka oder einen plac Grunwaldzki.
Rezeption der Schlacht in Polen und in Deutschland
Auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im fast sechs Jahre durch die Wehrmacht
okkupierten Polen neuerlich an den „Triumph von Grunwald“ erinnert: 1945 assoziierte der
Grafiker Tadeusz Trepkowski (1914-1954) auf einem Plakat die Schlacht von Grunwald mit
der Schlacht um Berlin Anfang 1945, an der auch polnische Kontingente beteiligt gewesen
waren.[41] Auf diese administrativ gesteuerte Weise sollte neben dem Schüren
deutschfeindlicher Ressentiments die Erinnerung an den sowjetischen Einmarsch 1939 in
Ostpolen sowie die nach Kriegsende erfolgte zwangsweise Umsiedlung von Polen aus der
nunmehr zur Sowjetunion gehörenden Ukraine verdrängt werden.
In der heutigen polnischen Gesellschaft weicht die vorbehaltlose Glorifizierung von
Grunwald, abgesehen von der Ansicht ultranationalistischer Kreise, immer mehr einem
differenzierten, bis ins Ironische reichendem Bild. Dieses formte sich nicht zuletzt unter dem
Aspekt eines alljährlichen unter zunehmend kommerziellen Gesichtspunkten durchgeführten
Historienspektakels auf dem vormaligen Schlachtfeld. Seit den neunziger Jahren des
20. Jahrhunderts wird die Erinnerung an die Schlacht von 1410 durch immer umfangreichere
„Reenactments“, also durch von Traditionsgruppen in historischer Aufmachung nachgestellte
Schlachtszenen, im Bewusstsein gehalten. Angesichts dieses alljährlich stattfindenden
Ereignisses titelte ein polnisches Magazin bereits im Sommer 1998 ironisch: „Die Kreuzritter
sind es leid, immer nur zu verlieren, deswegen will man sie im nächsten Jahr siegen lassen.“
Dass solch Betrachtungsweise den nationalen Stolz auf den Sieg nicht schmälern konnte,
beweist die Tatsache, dass eine Reihe von Sportvereinen nach dem Schlachtort benannt
wurden; so beispielsweise der WKS Grunwald Poznań.
Der Deutsche Orden wurde im protestantischen Preußen nicht zuletzt aufgrund kriegerischer
Auseinandersetzungen mit den preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts
distanziert betrachtet. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte unter maßgeblicher
Beteiligung des Historikers Heinrich von Treitschke ein Umschwung in der öffentlichen
Meinung ein: Der Orden verkörperte fortan die „deutsche Mission im Osten“ und übernahm
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in der Geschichtsschreibung die Rolle eines „Kulturträgers gegen das Slawentum". Bezüglich
der Schlacht bei Tannenberg erfolgte demzufolge eine Revision des Geschichtsbildes von
relativ neutraler Bewertung hin zur Darstellung einer tragischen Niederlage. Diese Sicht
spiegelt sich eindrucksvoll im Roman Heinrich von Plauen von Ernst Wichert wider. Hier
wird vom heldenhaft-schönen Ulrich von Jungingen als Antagonisten seines listig-hässlichen
Gegenspielers Wladyslaw II. Jagiello gesprochen.
Unter dem Eindruck der integrierenden Bewertung Tannenbergs auf polnischer Seite wurde
Ende des 19. Jahrhunderts dazu übergegangen, den polnischen Gedenkfeiern eine „deutsche
Komponente“ entgegenzusetzen. Folge war eine vorbehaltlose Glorifizierung des Deutschen
Ordens als „Kolonisator des deutschen Ostens“ durch nationalistische Kreise im
wilhelminischen Preußen.
An Erinnerungsfeiern, die bis heute in kleinem Rahmen regelmäßig begangen werden,
orientierte sich auch der deutsche Mythos der zweiten Schlacht bei Tannenberg im August
1914, in der das kaiserlich-deutsche Heer im Ersten Weltkrieg in einer Kesselschlacht die 2.
Russische Armee unter General Samsonow vernichtete. Der damals Oberkommandierende
Paul von Hindenburg äußerte vor Kaiser Wilhelm II. den Wunsch, die Schlacht nach dem
eigentlich 15 Kilometer entfernten Tannenberg zu benennen, um die „Schmach von 1410“ zu
tilgen. Mit der Errichtung des Jungingensteins im Jahre 1901 sowie des monumentalen
Tannenberg-Denkmals um 1927, welches eigentlich an den Sieg von 1914 erinnert, aber sich
in seiner Architektur an eine mittelalterliche Ordensburg anlehnt, sollte in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts mit Revanchegedanken für die Niederlage im Ersten Weltkrieg an die
vorgebliche Kontinuität der Geschichte angeknüpft werden.
Nach 1933 wurde in erster Linie der Schlacht im Ersten Weltkrieg gedacht, obwohl dem
Deutschen Orden im Sinne der NS-Doktrin vom „Volk ohne Raum“ eine gewisse Würdigung
zukam. Adolf Hitler verherrlichte schon 1924 in seinem Buch Mein Kampf die
Ostkolonisation. Höhepunkt der nationalistisch geprägten Erinnerung bildete die Beisetzung
des 1934 verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg im Tannenberg-Denkmal.
Unter dem Decknamen Unternehmen Tannenberg wurden im Vorfeld des Polenfeldzuges fünf
Einsatzkommandos (EK) aufgestellt, um hinter den vorrückenden deutschen Armeen die
nationalsozialistische Volkstumspolitik in Polen durchzusetzen.
Die SS-Männer, die z. B. am Überfall auf den Sender Gleiwitz (hier auch der Deckname:
Unternehmen Tannenberg), der u. a. als Rechtfertigung für den deutschen Angriff auf Polen
angeführt wurde, beteiligt waren, wurden danach einem dieser Kommandos zugewiesen. Die
offizielle Aufgabe der EKs war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlicher
Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“. Darüber hinaus dienten sie jedoch der möglichst
umfassenden Vernichtung der polnischen Intelligenzija.
Im September und Oktober 1939 wurden mindestens 20.000 Polen in 760 Massenexekutionen
durch die EKs und reguläre Einheiten der Wehrmacht ermordet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gerieten mit dem Verlust der deutschen Ostgebiete
auch die beiden Schlachten bei Tannenberg aus dem Fokus des deutschen öffentlichen
Interesses.
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