PDF - (207,42 KB ) - Lentos Kunstmuseum Linz

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LENTOS Kunstmuseum Linz
Presseunterlage
CAR CULTURE
Das Auto als Skulptur
DVR-Nummer 0002852
2. März bis 4. Juli 2012
LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1
Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at
Inhalt
Ausstellungsdaten
3
Pressetext
5
KünstlerInnenliste
6
Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm
7
Saalhefttexte / Exponateliste
10
Pressebilder
23
Seite 2
Ausstellungsdaten
Ausstellungstitel: CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur
Ausstellungsdauer
2. März bis 4. Juli 2012
Eröffnung
Donnerstag, 1. März 2012, 19 Uhr
Pressekonferenz
Mittwoch, 29. Februar 2012, 10 Uhr
Ausstellungsort
LENTOS Kunstmuseum Linz, großer Ausstellungssaal und Freiraum
bzw. Linzer Stadtraum
Projektleitung
Stella Rollig, Magnus Hofmüller
Exponate
26 Werke (24 Skulpturen, eine Videoprojektion und eine VideospielInstallation) von 23 KünstlerInnen bzw. KünstlerInnengruppen
Publikation
Anlässlich der Ausstellung im LENTOS erscheint die Publikation
CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur. Hrsg. von Stella Rollig und
Magnus Hofmüller. Mit Beiträgen von Stella Rollig, Peter Weibel,
Sibylle Berg, Thomas Girst und Matthias Penzel und zahlreichen
Abbildungen, 112 Seiten, Preis € 25,- (Museumspreis € 19,-).
ISBN 9-783869-843-124
Kooperationen
Die Ausstellung wurde unter dem Titel CAR CULTURE. Medien der
Mobilität vom ZKM | Medienmuseum in Karlsruhe anlässlich des
125-jährigen Jubiläums des Automobils im Jahr 2011 konzipiert
(Kuratoren: Peter Weibel, Bernhard Serexhe) und wird in Linz in
modifizierter Form gezeigt.
Das LENTOS ist erstmals auf dem Linzer Autofrühling (16.18.3.2012) im Linzer Design Center mit einem Kunstwerk vertreten.
Im Rahmen der Ausstellung CAR CULTURE wird der Ferdinand GT3
RS, „der langsamste Porsche der Welt“, von Hannes Langeder
präsentiert.
Gegen Vorlage der LENTOS-Eintrittskarte erhalten BesucherInnen
des Autofrühlings ermäßigten Eintritt (€ 6,- statt € 8,-); mit einem
Ticket für den Autofrühlings gibt es im LENTOS ebenfalls
ermäßigten Eintritt (€ 4,50 statt € 6,50).
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Unterstützung
Die Ausstellung wird unterstützt von Samsung, Krenmayr, STOPP,
die Kunstvermittlung von Nikon und Rollenbau.
Saalheft
Den BesucherInnen steht ein Saalheft mit Texten zu den einzelnen
Exponaten in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung.
Redaktion: Dunja Schneider, Nina Kirsch
Trumpfspiel
das CAR-CULTURE-Trumpfspiel enthält 24 Trumpfkarten mit 6
Kategorien. Von der Kunstvermittlung formulierte Fragen
ermöglichen den spielerischen Umgang mit den einzelnen
Kunstwerken. Konzept, Idee, Redaktion: Dunja Schneider, Nina
Kirsch, Magnus Hofmüller
Web App
Erstmals bietet das LENTOS zu einer Ausstellung ein mobiles
Service für Smartphones und Tablets an (plattform- und
geräteunabhängig). Einfach vor, während oder nach der Ausstellung
unter http://app.lentos.at zu erreichen. In Kooperation mit STOPP.
Kontakt
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600;
[email protected], www.lentos.at
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen (außer 9.4.)
Eintritt
€ 6,50, ermäßigt € 4,50
Pressekontakt
Mag.a Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/7070-3603,
[email protected]
GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:
Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz
sowie folgende Künstler: Ecke Bonk, Severin Hofmann, Hannes Langeder, Leo Schatzl,
Lieven van Velthoven
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Pressetext
Es gilt als des Menschen liebstes Spielzeug – das Auto. Ein Objekt, welches im Leben
des Einzelnen eine ebenso große Rolle spielt wie in technischen, wirtschaftlichen,
ästhetischen, stadt- und verkehrsplanerischen Kontexten muss KünstlerInnen
zwangsläufig interessieren. Während der Schau CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur
wird der große Ausstellungssaal des LENTOS zum Parkplatz, auf dem sich künstlerische
Vehikel ein Stelldichein geben.
Als Kultobjekt und Symbol für individuelle Freiheit ist das Automobil Medium der
Mobilität par excellence sowie Ausdrucksträger für Lifestyle und Luxus. Gleichzeitig steht
das Auto für die Gefährdung unseres Planeten: Raubbau an Ressourcen,
Umweltzerstörung, Verkehrsinfarkt, Unfälle. Und auf der lebenspraktischen Ebene des
Alltags: Ärger mit Parkplatznot, teuren Mechanikerstunden, Dränglern auf der Autobahn,
immer höheren Spritpreisen. Dann wieder die Lust am neuen Wagen: Jetzt geht’s los! Die
Attraktivität des Autos bleibt ungebrochen. Wie lange kann das noch funktionieren?,
fragen wir uns besorgt – und steigen ein.
Ein Objekt, welches im Leben des Einzelnen eine ebenso große Rolle spielt wie in
technischen, wirtschaftlichen, ästhetischen, stadt- und verkehrsplanerischen Kontexten
muss Künstlerinnen und Künstler zwangsläufig interessieren. Wolf Vostell 1969: „Das
Auto ist die Plastik des 20. Jahrhunderts.“
Bis heute widmen sich erstaunlich viele KünstlerInnen dem Auto: liebevoll, kritisch,
intelligent, mit Augenzwinkern.
Der große Ausstellungssaal des LENTOS wird zum Parkplatz, auf dem sich
künstlerische Vehikel ein Stelldichein geben. Aufgeladene Luxusobjekte wie Porsche und
Ferrari werden schonungslos bearbeitet und ihrer Qualitäten entledigt, um als
dysfunktionale Doppelgänger wiederzuerstehen. Gesellschaftshistorisch relevante Rollen
von ikonischen Modellen wie „Trabbi“, VW-Käfer oder Mercedes-Benz werden
verdeutlicht, während verspielte Veränderungen an Nutzfahrzeugen verborgene
Konnotationen offensichtlich machen.
Die Schau zeigt die soziale, künstlerische und wirtschaftliche Relevanz des Auto-Kults
aus künstlerischer Perspektive – kritisch, verblüffend und unterhaltsam.
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KünstlerInnen
Franz Ackermann (Außenraum)
Axel Philipp
Gottfried Bechtold
Fabrizio Plessi
Ecke Bonk
Tobias Rehberger
Hofmann / Moises / Schatzl (Außenraum)
Valentin Ruhry
Christoph Keller
Georg Seibert (Außenraum)
Köbberling / Kaltwasser
SUPERFLEX
Hans Kupelwieser
Gustav Troger
Alicja Kwade (Außenraum)
Lieven van Velthoven
Hannes Langeder
Peter Weibel
Michaela Melián
Erwin Wurm
Olaf Mooij
Yin Xiuzhen
Fritz Panzer
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Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm
VERANSTALTUNGEN
So 11. März: sonntags um 11: Stella Rollig im Gespräch mit Erwin Wurm
Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr
Anmeldung bis Fr 9. März unter [email protected] oder T 0732.7070.3601 erbeten.
Eintritt inkl. Museumsbesuch, Vortrag und Frühstück € 14,- / nur Vortrag € 4,- / € 2,- für
StudentInnen der Kunstuniversität Linz
Sa 24. März, 19 Uhr: RAUM LENTOS: Präsentation von Hannes Langeders Fahrradi FFX
Do 26. April, 19 Uhr: Jour Fixe LENTOS: „Abschied vom Auto: Was jetzt?“ In Kooperation
mit DER STANDARD
Sa 16. Juni, ab 16 Uhr: Autosalon LENTOS: Car-Performance, Quartett-Meisterschaft,
Musik und Buchpräsentation
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Immer sonntags, 16 Uhr
auf Deutsch, Dauer jeweils 1 Stunde, Führungsbeitrag € 3,- zuzügl. Eintritt.
Keine Anmeldung erforderlich.
Ab April auch auf Englisch und Tschechisch!
Duration 30 Min, € 2,- plus admission fee. Every 1st Saturday in a Month at 4 pm
GRUPPENFÜHRUNGEN
in deutscher, englischer und tschechischer Sprache, gegen Voranmeldung, max. 25
TeilnehmerInnen
für Erwachsene Dauer 1 Stunde, € 65,- zuzügl. Eintritt
für Studierende und außerschulische Weiterbildungsinstitutionen Dauer 1 Stunde, € 45,zuzügl. ermäßigter Eintritt
Krone-Familiensamstage
mit speziellem Programm für Groß und Klein! Um nur € 10,- inkl. Eintritt für die ganze
Familie. An folgenden Samstagen: 3. März, 7. April, 5. Mai und 2. Juni.
In Kooperation mit der Kronen Zeitung OÖ.
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FAMILIENPROGRAMM
Familienführung jeden Samstag, 15 Uhr, Dauer 1 Stunde, € 16,- pro Familie, keine
Anmeldung erforderlich. Familien erwartet ein Autorennen mit Hindernissen, ein
kunstvolles Quartettspiel und ein etwas ungewöhnliches „Malen nach Zahlen“.
Di 3.–Fr 6. und Sa 7. April
Seifenkisten-Workshop nach einem Konzept des Künstlers David Moises in den
Osterferien (BEREITS AUSGEBUCHT!)
Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (max. 15 Kinder) steht nur bei
rechtzeitiger Anmeldung unter [email protected] ein Platz zur Verfügung.
Anmeldung für alle 5 Tage erforderlich.
Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Treffpunkt: Donauatelier.
€ 5,- pro Tag (für Eintritt, Material & KunstvermittlerIn)
Am Sa 7. April, 10–12 Uhr, findet ein Seifenkistenrennen statt.
SCHULE UND MUSEUM
SchülerInnenführungen: max. 25 TeilnehmerInnen (empfohlen für 15 TeilnehmerInnen),
Dauer 1 Stunde, € 30,-, Eintritt frei für SchülerInnen im Klassenverband, gegen
Voranmeldung
Workshops: Dauer 2 Stunden, € 5,- pro TeilnehmerIn, max. 15 TeilnehmerInnen
VS/Hort/ASO Der Lack muss ab!
Wie heißt dein Lieblingsauto? Ist es brav oder eigenwillig? Schnell wie ein silberner Flitzer
oder gemütlich und bunt? Wir durchsuchen die Ausstellung nach Automarken und reden
über deren Charakter. Unsere gepausten Zeichnungen mit Designentwürfen erzählen von
rasenden Rennwägen und vielleicht auch von einem verliebten Porsche.
Unterstufe Stille Post ohne Rost
Ein VW-Käfer ohne Stoßstange? Wo gibt’s denn so was? Du bekommst eine Skizze mit
einem Auto von einem deiner KlassenkameradInnen. Du hast den Auftrag, deren/dessen
Idee mit verschiedenen Materialien dreidimensional auszuführen. Es entstehen ungeahnte
Fahrzeuge. Das kann nur heiter werden!
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Oberstufe Matchbox Painting
Ein Spielzeugauto als Pinsel? Das geht! Für alle FahrschülerInnen und
FührerscheinanwärterInnen, die sich für ökologische Fragen und die Schönheit der
Geschwindigkeit interessieren. Bitte, falls vorhanden, nicht mehr benötigte MatchboxAutos mitbringen.
ANMELDUNG
Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732.7070 oder [email protected]
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Saalhefttexte / Exponateliste
Einleitung
Es gilt als des Menschen liebstes Spielzeug – das Auto. Auf jeden Fall ist es Kultobjekt
und Symbol für Lifestyle und Luxus. Gleichzeitig schwingen mit dem Auto auch negative
Aspekte mit: Spritpreise, Unfälle, Umweltbelastung. Der moderne Mensch scheint hin
und hergerissen durch seine Hassliebe zum Automobil.
Auch in der Kunst wird diese zwiespältige Beziehung thematisiert. In der Ausstellung CAR
CULTURE wird der große Ausstellungssaal des LENTOS zum Parkplatz mit zu Skulpturen
umgewandelten Autos. Die soziale, künstlerische und wirtschaftliche Bedeutung des AutoKults wird aus künstlerischer Perspektive in den Mittelpunkt gerückt – kritisch,
verblüffend und unterhaltsam.
Das Saalheft der Kunstvermittlung ist alphabetisch geordnet und als Unterstützung für
die individuelle Annäherung an die Werke gedacht.
Franz Ackermann
*1963 in Neumarkt-Sankt Veit, lebt in Berlin
Helicopter Nr. 21 (Flucht- und Befreiungsfahrzeug), 2003
Ein Hybrid aus Auto und Hubschrauber – was hier wie ein Fantasieobjekt eines ScienceFiction-Films oder wie ein überdimensionales Spielzeug aussieht, hat einen ernsten
Hintergrund. Schließlich waren es originale Entwürfe der RAF (Rote Armee Fraktion,
linksextremistische Terrorvereinigung in der BRD) aus dem Jahr 1971, nach denen der
Künstler Franz Ackermann einen VW in einen Helikopter umbaute.
Einerseits lässt einen dieses utopische Objekt schmunzeln, andererseits lassen einen die
in manischer Verzweiflung entstandenen Inspirationen zu diesem Fluchtfahrzeug
erschaudern.
Gottfried Bechtold
*1947 in Bregenz, lebt in Hörbranz und Bregenz
Panamera, 2012
Das jüngste Objekt in der Ausstellung ist im Foyer des LENTOS ausgestellt. Bechtold hat
die Arbeit Panamera erst kurz vor Eröffnung der Ausstellung fertig gestellt und präsentiert
sie hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Es verwundert nicht, dass der Künstler, ein
bekennender Porsche-Liebhaber, wieder ein Auto dieser Marke bearbeitet hat. Diesmal ist
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es, wie der Titel schon verrät, ein Panamera, das erste Viersitzermodell von Porsche.
Bechtold hat alle Teile, die normalerweise aus Glas sind, durch Bronzeplatten ersetzt. An
der Karosserie sind Kameras installiert, die Bilder der Umgebung ins komplett dunkle
Wageninnere liefern. Fährt man mit diesem 500 PS starken Gefährt muss man sich
ausschließlich auf die Bilder der Übertragung verlassen. Das Ausgeliefertsein des
Menschen an die Technik wird hier augenscheinlich.
Verdichtung 997, 2006
Kaum mehr erkennbar ist er, der Porsche 997 Carrera S, zu einem Quader gepresst und
auf einem Sockel zu einer Skulptur mutiert. In der Glasflasche daneben werden das
übriggebliebene Motoröl und Benzin aufbewahrt. Das beinahe brandneue Fahrzeug diente
Porsche-Fan Gottfried Bechtold als Modell für Betonabgüsse für ein anderes Kunstwerk,
bevor er es in einer Schrottpresse „verdichten“ ließ.
Porsches kommen im Werk des Künstlers häufiger vor und symbolisieren für ihn
Geschwindigkeit und Status. Indem er die Fahrzeuge in Beton gießt oder sie, wie hier, zu
einer Skulptur presst, beraubt er sie ihrer Funktion und stellt Mobilität und Immobilität,
Geschwindigkeit und Stillstand bewusst gegenüber.
Ecke Bonk
*1953 in Kairo, lebt in Karlsruhe
Deutsche Einheit, Trabant E Klasse, Modell Brandenburger Tor, 1989/2009
Das DDR-Auto mit getönten Scheiben und auf Hochglanz poliert. Der Titel verrät: Es
handelt sich um einen Trabant der E(lite)-Klasse. Der Untertitel verweist auf das
Wahrzeichen Berlins: Aufnahmen vom Brandenburger Tor bestimmten am 9. November
1989 die Nachrichtenbilder vom Mauerfall. Ecke Bonk, vertreten auf der documenta X
und der Documenta11, fragt mit seiner Arbeit danach, welche Wahrheit die richtige ist.
Ost oder West? Denn das vom Westen verschmähte Material des „Plastikbombers“ könnte
heute auch für Elektroautos funktionieren. Aus dem Inneren der Karosserie dieses
Trabants tönen synthetische Stimmen, die Das Kapital von Karl Marx wiedergeben. Bonks
Trabant, der im Museum anders rezipiert wird als auf der Straße, ist gar nicht so weit weg
von der Wirklichkeit: In Berlin gibt es Rundfahrten mit getunten DDR-Fabrikaten. Sogar
eine Trabi-XXL-Stretchlimousine ist im Angebot.
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Severin Hofmann / David Moises / Leo Schatzl
*1973 in Salzburg, lebt in Zürich, *1973 in Innsbruck, lebt in Wien, *1958 in Obernberg
am Inn, lebt in Wien
Gimme Gummi (Autorotation), 2003
Sagt jemand zu Ihnen „Gib Gummi!“, dann sollen Sie das Gaspedal Ihres Autos
durchdrücken und losrasen. Auch bei der Autoskulptur von Hofmann, Moises und Schatzl
geht es um Schnelligkeit, wenn auch auf ganz andere Art und Weise als auf einer
Rennstrecke, wo wir ins Schleudern geraten können. Der weiße VW-Käfer wurde mit 150
Gepäckspanner-Gummiseilen in einem Gestell aufgehängt und lässt sich dadurch drehen.
Jedes Gummiseil hat eine Tragkraft von 10 Kilogramm. Dreht man das Auto ein, wird es
„aufgezogen“ und pendelt sich anschließend, je nach zuvor aufgebrachter Energie, in
konzentrischen Schleuderbewegungen wieder aus. Wunsch der Künstler ist es, dass sich
der VW-Käfer in eine dadaistisch anmutende und dynamische Skulptur verwandelt,
die Licht- und Farbmuster erzeugt und die für maximal fünf Passagiere ein besonderes
Erlebnis darstellt. Ein Schleudertrauma ist – zum Glück – ausgeschlossen.
Christoph Keller
*1967 in Freiburg, lebt in Berlin
Expedition Bus and Shaman Travel, 2002
Der silbrig glänzende VW-T2 lädt durch seine geöffnete Schiebetür zum Einsteigen ein.
Der Innenraum bestätigt den Eindruck von außen, dass es sich hier nicht um einen
gewöhnlichen Campingbus handelt. Auf die Windschutzscheibe werden mittels ZweiKanal-Videoprojektion Ausschnitte ethnografischer Filme der 1950er und 1960er Jahre
projiziert. Die durch raffinierte Zeitverschiebungen manipulierten Aufnahmen, die vor
allem Schamanen-Rituale zeigen, machen diesen VW-Bus noch ungewöhnlicher.
Ein Reisemobil also, das virtuell in fremde Territorien und Kulturen führt und die
Expeditionslust und den Wissensdurst nach Ferne und Fremde hinterfragt.
Folke Köbberling und Martin Kaltwasser
*1969 in Kassel / *1965 in Münster, leben in Berlin
Cars into bicycles/Peugeot, 2008
Köbberling und Kaltwasser präsentieren zwei außergewöhnliche Fahrräder, die früher
einmal ein Auto gewesen sind. Die Demontage des Autos fand öffentlich auf einem
Parkplatz in Graz statt.
Die KünstlerInnen sind fasziniert von der Idee, in einer Gesellschaft zu leben, in der es
anstelle stinkender Autos nur noch Fahrräder auf den Straßen gibt. Möglicherweise hat
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auch Kaltwassers Herkunft aus der Fahrradstadt Münster bei dieser offensiven
Rückeroberung des urbanen Raums eine Rolle gespielt.
Crushed Cayenne, 2008
Köbberling und Kaltwasser haben bewusst einen bestimmten Autotyp ausgewählt, um uns
den Zusammenstoß zweier Luxuskarossen zu demonstrieren: den Porsche Cayenne Turbo.
Die KünstlerInnen haben diesen Geländewagen jedoch aus vorgefundenem Holz
zusammengebaut und ihm dadurch eine unkonventionelle Recycling-Optik verpasst.
Den erhöht sitzenden FahrerInnen eines solchen Luxusgefährts sagt man gerne
eine aggressive Fahrweise nach. Häufig sind sie in Unfälle verwickelt. Sie verstecken sich
hinter verspiegelten Scheiben und schotten sich so von der Umwelt ab.
Köbberling und Kaltwasser schenken uns ein Gegenmodell dazu: Wir können einsteigen,
aus den glaslosen Fenstern schauen und uns daran erfreuen, dass wir in unseren eigenen
Autos schon so oft mit dem Leben davon gekommen sind.
Hans Kupelwieser
*1948 in Lunz am See, lebt in Graz und Wien
Metallomobil, 2000
Mit dem Metallomobil hat Hans Kupelwieser das Automobil auf seine wesentlichste Form
reduziert. Mit genieteten Aluminiumplatten hüllte der Künstler ein Fahrzeug ein, lediglich
Reifen und Seitenspiegel ließ er bei der geometrischen Ummantelung aus.
Das verwendete Aluminium, ein Metall, das aufgrund seiner geringen Dichte vor allem in
der Luft- und Raumfahrt Verwendung findet, gibt diesem außergewöhnlichen Gefährt
einen futuristischen, edel wirkenden Charakter, der durch die besonders ergonomische
Form noch unterstrichen wird. Trotz der extremen Reduktion erkennt das Auge sofort das
vertraute Objekt Automobil. Die Veränderung irritiert, noch mehr auf der Straße als in
einem Museum und macht auf jeden Fall neugierig. Wie bei allen verhüllten Dingen, will
man wissen, was sich dahinter verbirgt.
Alicja Kwade
*1979 in Katowice, lebt in Berlin
Nissan (Parallelwelt 1 + 2), 2009
Diese Nissan Micras älteren Baujahrs sind Zwillinge der besonderen Art: Das auf sie
angewendete „Prinzip Parallelwelt“ gründet auf der Vorstellung, dass im Universum jedes
Teilchen sein Gegenstück hat. Entsprechend haben beide Autos die gleichen tiefen
Kratzer am Kotflügel und das Lenkrad befindet sich bei einem auf der rechten und bei
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dem anderen auf der linken Seite. Sogar der liegengebliebene Alltagsmüll im Inneren ist
identisch. Die Idee der Parallelwelt offenbart sich auch im Vergleich der
Nummernschilder, deren Lettern und Ziffern spiegelbildlich angeordnet sind.
Für die Dauer der Ausstellung verzichten Kwade und ihr Freund auf ihren fahrbaren
Untersatz. Die silbernen Wagen parken vor dem LENTOS und fordern durch ihre
Verdopplung unsere Wahrnehmung auf besondere Weise heraus.
Hannes Langeder
*1965 in Linz, lebt in Linz
Fahrradi FFX, 2012 und Ferdinand GT 3 RS, 2010
Ein Ferrari ist bekannt für seine Leistungsstärke und Geschwindigkeit. Langeders Fahrradi
FFX lehnt sich namentlich und optisch zwar an diese italienische Luxusautomarke an, ist
jedoch alles andere als schnell. Der Fahrradi FFX ist nämlich nur so schnell, wie die
Beine des Fahrers/der Fahrerin in die Pedale treten können. Nach dem „langsamsten
Porsche der Welt“, dem Ferdinand GT 3 RS, mit dem Langeder 2010 Staunen und Staus
in der Linzer Innenstadt verursacht hat, präsentiert er hier erstmals seine neueste
Entwicklung, die die Autowelt erneut überraschen wird.
Michaela Melián
*1956 in München, lebt in Eurasburg
Bertha Benz, Konstruktion, 1998/99
Melián widmet sich in ihrer Arbeit häufig historischen Ereignissen. Zur Installation in der
Ausstellung haben sie zwei bekannte Personen inspiriert und zu Recherchen angeregt:
Bertha Benz und Lady Di.
Bertha Benz, die Frau des Automobilpioniers Carl Benz, unternimmt am 5. August 1888
die erste Fernfahrt mit einem Automobil von Mannheim nach Pforzheim (106 km) und
beweist damit dessen Verkehrstüchtigkeit. Der Benz, der für die eine Frau das ganze
Leben bedeutet, bringt einer anderen den Tod: In einem Mercedes-Benz der S-Klasse
stirbt Lady Di. Auto-Händler verhüllen daraufhin in ihren Schauräumen die S-Klasse mit
schwarzem Tuch. Auf diese kuriose Form von Pietät spielt Melián an, wenn sie ihre
Konstruktion unter hautfarbenem Seidentaft verbirgt. Teil der Installation ist außerdem
ein Phantombild von Bertha Benz, ausgeführt von einem Phantombildzeichner nach
einer mündlichen Beschreibung Meliáns.
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Olaf Mooij
*1958 in Rotterdam, lebt in Rotterdam
Snake Pit, 2007
Drei Auto-Karosserien aus Polyester, beliebig zu einem Ensemble arrangiert. Der Titel der
Installation gibt Aufschluss über die Idee des Künstlers: Snake Pit, zu Deutsch
Schlangengrube. Die beigefarbenen Hüllen sind demnach symbolisch als abgestreifte
Schlangenhaut zu verstehen und erhalten einen organischen Charakter – Sinnbild für die
häufige Verlebendigung des Autos durch den Menschen. Mooij wählte darüber hinaus
bewusst die Karosserie eines Trabant. Deutlich wird, wie schnell ein Modell aufgrund
historischer Umbrüche und rasanter Automobilentwicklung veraltet und durch ein anderes
ersetzt wird.
Fritz Panzer
*1945 in Judenburg, lebt in Wien
Volkswagen, 2012
Fritz Panzer ist bekannt für seine Drahtskulpturen, die wie dreidimensionale Zeichnungen
aussehen. Massive schwere Gegenstände oder Teile ganzer Innenräume baut er aus
dünnem Draht nach und schafft so schwerelose Stellvertreter der originalen Gegenstände.
Meist reicht ein Blick, um die Vorbilder seiner Skulpturen zu erkennen. Obwohl das Auto
hier in der Ausstellung nur „anskizziert“ ist, erkennt man sogar das Modell: einen VWGolf. „Ich betrachte das Auto als etwas, das mir schon fremd geworden ist“, sagt der
Künstler. So wirkt auch diese Skulptur wie eine Erinnerung aus der Vergangenheit, die
schemenhaft nachgezeichnet wurde.
Axel Philipp
*1956 in Karlsruhe, lebt in Karlsruhe
S KY 2000, 2011
Das Cabriolet steht für ein ganz besonderes Lebens- und Fahrgefühl, das mit Freiheit,
Lässigkeit und durchaus auch mit Selbstdarstellung zu tun hat. In der Arbeit S KY 2000
bricht Philipp bewusst mit diesen Zuschreibungen. In einen Mercedes-Benz 280 füllte
der Künstler Altöl, wodurch das Fahrzeug unbenutzbar wurde. In der spiegelnden
Oberfläche der schmierigen Flüssigkeit reflektieren sich die BetrachterInnen. Unsere
Beziehung zum Cabrio lässt sich neu überdenken.
Seite 15
Fabrizio Plessi
*1940 in Reggio Emilia, lebt in Venedig, Köln und auf Mallorca
Wasserwagen, 1981
Zu hören: das Geräusch von prasselndem Regen und Scheibenwischern. Zu sehen:
Bildschirme mit Regen und Wischern hinter den Windschutzscheiben zweier VW-Käfer.
Sie stehen sich gegenüber und leuchten sich mit ihren Scheinwerfern an. Ob sie
miteinander kommunizieren?
Plessi, der auf der EXPO 2000 den italienischen Pavillon gestaltete, beschäftigt sich
intensiv mit dem Thema Wasser und wurde in den 1970er Jahren durch
„Videoskulpturen“ bekannt. Von 1990–2000 hatte er den Lehrstuhl für „Humanisierung
der Technologien“ an der Kunsthochschule für Medien Köln inne. Entsprechend seiner
Idee der humanisierten Technik hat er durch diese Konstellation zweier VW-Käfer die
menschliche Wirkung von Autos auf poetische Weise zum Ausdruck gebracht.
Tobias Rehberger
*1966 in Esslingen, lebt in Berlin und Frankfurt a. M.
Pad-See-Euw, 2001
Soll das ein VW-Käfer sein? Diese Auto-Skulptur sieht nicht nur ungewöhnlich aus,
sondern hat auch einen bizarren thailändischen Titel. Dieser bedeutet übersetzt
„Pfannengerührtes mit Sojasauce“. Rehberger, der bekannt ist für Arbeiten, die zwischen
Kunst und Design angesiedelt sind, beauftragte thailändische Arbeiter mit der Herstellung
dieser Autoskulptur – eine besondere Form des „Outsourcing“ also. Grundlage dafür
waren Handzeichnungen, wodurch sich die Abweichungen vom Original erklären lassen.
Die Information, dass der Künstler für die Produktion in Thailand historische Skizzen aus
der NS-Zeit zur Verfügung stellte, die nach den Anforderungen Adolf Hitlers für den
„Kraft-durch-Freude-Wagen“ entstanden waren, rückt das zunächst lustig anmutende
Gefährt wieder näher in die Richtung seines historischen Ursprungs.
Valentin Ruhry
*1982 in Graz, lebt in Wien
VW Transporter, 2005
Der Titel beschreibt genau, was man sieht: einen VW-Bus. Nur dass es sich dabei um eine
zweidimensionale Abbildung eines solchen Transporters handelt, dessen Umrisse der
Künstler mit Elektrokabeln an die Wand „zeichnet“. Eine Glühbirne ziert das Ende des
Kabels genau an jener Stelle, wo bei einem echten, dreidimensionalen Bus das bekannte
VW-Zeichen thront. Die Arbeit ist typisch für den Künstler, der mit einfachen
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Alltagsmaterialen – häufig auch mit elektrischem Licht – Objekte nachbaut, diese dabei
immer subtil verfremdet und so neue Sichtweisen darauf ermöglicht.
Georg Seibert
*1939 in Kleinwiesen, lebt in Marleben und Berlin
Der Käfer – Ein Deutsches Wunder, 2004–2006
Ein himmelblauer VW-Käfer, eingebaut in ein Gerüst aus verzinktem Rundstahl, steht bis
9. Mai wie ein Denkmal auf dem Linzer Hauptplatz und wirbt um die Gunst von
TouristInnen und Linzer BürgerInnen. Das Nummernschild verrät den Titel: Der Käfer –
Ein Deutsches Wunder. Die Arbeit ist für den Außenraum konzipiert und verändert je nach
Standort die Interpretationsmöglichkeiten der BetrachterInnen. 2004–2006 stand sie im
Wendland an der Elbe. 2007 wurde der Käfer vor das VW-Design-Zentrum in Potsdam
gestellt, drei Jahre später war er in Hockenheim zu sehen – nicht auf der MotorsportRennstrecke, sondern auf der Bundesgartenschau. In Linz verweist er auf die Ausstellung
CAR CULTURE im LENTOS.
Bei genauerer Betrachtung ist im Gerüst der Umriss eines Hauses erkennbar. Das Haus,
seit 1972 eine thematische Konstante im OEuvre des Künstlers, lässt sich in vielen
Varianten in seinen Stahlskulpturen wiederfinden. Es steht symbolisch für Schutz, aber
auch für die Möglichkeit der Abschottung.
SUPERFLEX
Künstlergruppe, die 1993 von Jakob Fenger, Rasmus Nielsen und Bjørnstjerne
Christiansen gegründet wurde. Leben in Kopenhagen
Burning Car, 2008
Video, 11 Min.
Ein brennendes Auto. Ein Bild, das man aus den Medien kennt. Oft wurden brennende
Autos nur mit Kriegsschauplätzen in von Diktatoren beherrschten Ländern in Verbindung
gebracht. Mittlerweile wird dieses Bild durch die Proteste und Krawalle in den Vororten
von Paris und London auch mit der westlichen Gesellschaft und ihren Problemen
assoziiert. Das Video zeigt eine reale Szene, bei der die Künstlergruppe SUPERFLEX für
eine Einzelausstellung in Middelburg/NL im Jahr 2008 einen Mercedes-Benz in Brand
gesetzt hat. Die Situation fesselt. Wie bei einem Lager- oder Kaminfeuer starrt man
fasziniert in die züngelnden Flammen und vergisst dabei schnell, dass es sich hier um ein
Auto handelt, das absichtlich angezündet wurde. Ähnlich ist es mit Medienbildern, die, so
schrecklich sie auch sein mögen, nicht immer als real wahrgenommen werden.
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Gustav Troger
*1951 in Kohlschwarz, lebt in Graz
Smart mirror-travel ®
AUTO ANIMIERTE LEERE, 2011
Fährt dieser Smart, verschmilzt er mit der Umgebung und wird unsichtbar. Grund dafür
ist die Verspiegelung, die der Künstler facettenartig auf der gesamten Karosserie
angebracht hat. Troger verweist auf kunsthistorische Inspirationsquellen, wie z. B. den
analytischen Kubismus, der auf Pablo Picasso und Georges Braque zurückgeht. In deren
Gemälden werden Gegenstände und Räume in Einzelfragmente zersplittert.
Auch René Magrittes berühmtes Werk Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife)
regte Troger an, über Bild und Abbild nachzudenken. Oder eben über das Auto
als Skulptur oder die Skulptur als Auto.
Der Spiegel ist das Lieblingsmaterial des Künstlers. Bei Aktionen in der Öffentlichkeit
trug er sogar Spiegelfragmente auf dem eigenen Körper: als zweite Haut und als
Tarnkappe zugleich.
Lieven van Velthoven
*1984 in Leiden, lebt in Leiden
Room Racers, 2010
Diese interaktive Gaming-Installation des Softwareentwicklers van Velthoven lädt
BesucherInnen zum Spielen ein. Es werden Rennautos auf die Spielfläche am Boden
projiziert, die sich von den SpielerInnen durch Joysticks steuern lassen.
Es stehen verschiedene reale Gegenstände und Barrieren auf dem Spielfeld herum, auf
welche die virtuellen Rennwägen reagieren: Gerät ein Auto an eine reale Barriere, kommt
es nicht weiter und muss ausweichen. Probieren Sie es einfach aus, verschieben Sie die
Gegenstände und Barrieren nach Belieben und spielen Sie miteinander. Rennen mit
mehreren Flitzern sind möglich.
(Die Installation wurde als Best New Media Production 2011 auf dem niederländischen
Cinekid Youth Media Festival ausgezeichnet.)
Peter Weibel
*1944 in Odessa, lebt in Karlsruhe und Wien
Mechanik der Organismen – Organik der Maschinen, 1994
Ein umgedrehter Schildkrötenpanzer liegt auf einer VW-Käfer-Karosserie. Durch die
Gegenüberstellung dieser beiden ähnlichen Formen wird die organische Herkunft der
Autoform deutlich. Auch der Titel der Installation verweist auf die indirekte
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Einflussnahme der Natur auf die Technik. Der Mensch holt sich seit jeher seine
Inspirationen für technische Errungenschaften aus der Natur, von der Kopie simpler
Formen bis zu komplexen Prozessen (Bionik).
Erwin Wurm
*1954 in Bruck an der Mur, lebt in Wien und Limberg
Renault 25/1991, 2008
Sie sollte „schräg werden“, diese Autoskulptur – im wahrsten Sinne des Wortes.
Heraustreten aus der ursprünglichen Form, wie sämtliche Plastiken des Künstlers, die
beispielsweise fett, weich oder gar flüssig dargestellt sind und so die zeitgenössische
skulpturale Praxis erweitern.
Ob es gelingt, im Straßenverkehr die Kontrolle über so ein schiefes Fahrzeug zu behalten?
Wer beherrscht wen: das Auto den/die LenkerIn oder umgekehrt? Ähnlich wie in Wurms
One Minute Sculptures treffen Mensch und Ding auf ungewohnte Weise aufeinander. Die
Konstruktion dieses Werks war komplex und zeitintensiv. Die Herausforderungen beim
Umbau des Renault 25 in eine Autoskulptur mit 45-Grad-Neigung wurden festgehalten:
Ein Dokumentarfilm (Anton dans l’ombre), in dem ein Mitarbeiter Wurms bei seiner
täglichen Arbeit begleitet wurde, berichtet davon.
Yin Xiuzhen
*1963 in Peking, lebt in Peking
Collective Unconscious, 2007
Aus diesem Minivan ist durch eine Verlängerung aus Stoffbahnen eine lange Raupe
geworden. Ein Kleinbus stand in den 1990er Jahren für den wirtschaftlichen Aufschwung
in China, dem Herkunftsland der Künstlerin. Der gewählte Titel verweist auf das Leben im
Kollektiv, in dem der Einzelne anonym bleibt. Der Anonymität entgegen arbeitet die
Künstlerin: Ihr „Maxivan“ ist für BesucherInnen begehbar und als Treffpunkt gedacht.
Nehmen Sie also auf den Schemeln Platz und plauschen Sie mit anderen BesucherInnen.
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Mercedes-Benz
Der Name Mercedes hatte ursprünglich nichts mit einem Auto zu tun, sondern war das
Rennfahrer-Pseudonym des Daimler-Fahrzeughändlers Emil Jellinek (1853–1918) –
inspiriert vom Kosenamen seiner Tochter.
Die Namen Daimler und Mercedes waren schnell miteinander verbunden und die
Produktbezeichnung Daimler-Mercedes bald eingeführt. 1926 schließt sich die DaimlerMotoren-Gesellschaft mit dem Konkurrenten Benz & Co. zur Daimler-Benz-AG zusammen,
wodurch der bis heute gültige Markenname Mercedes-Benz entsteht.
Neben den Luxuslimousinen ist der Name Mercedes-Benz auch im Motorrennsport
erfolgreich vertreten, aktuell mit den beiden deutschen Fahrern Nico Rosberg und
Michael Schumacher.
Porsche
Die Geschichte der Automarke Porsche beginnt mit dem österreichisch-deutschen
Konstrukteur Ferdinand Porsche (1875–1951). Im Jahr 1934 entwickelt Porsches
technisches Büro den deutschen Volkswagen, später auch VW-Käfer genannt.
Das erste Auto mit dem Namen Porsche, der 356 Nr.1 Roadster, wird 1947, als bereits
der Sohn Ferry den Betrieb übernommen hat, hergestellt. Auch das berühmte PorscheWappen, das neben dem schwarzen, sich aufbäumenden Pferd auch das Stuttgarter
Stadtwappen in sich trägt, geht auf Ferry zurück.
Das wohl bekannteste Modell, der 911, kommt 1963 auf den Markt.
Porsche zählt heute, auch durch die Unternehmenszusammenführung mit der Volkswagen
AG 2009, zu den erfolgreichsten Automobilkonzernen weltweit.
smart
Der Autoname smart setzt sich aus den Initialen der Wörter Swatch und Mercedes sowie
dem englischen Wort für Kunst – also art – zusammen.
Die Idee geht auf Nicolas G. Hayek zurück, den Gründer der Swatch-Gruppe.
Das Unternehmen wurde 1994 als Tochtergesellschaft von Daimler-Benz und der
Schweizer SMH SA (Société Suisse de Microélectronique et d’Horlogerie) gegründet.
Bereits 1998 verkaufte Hayek seine Anteile an Daimler-Benz, die Smart GmbH wurde
2006 aufgelöst und in die Daimler-Chrysler-Organisation integriert.
NutzerInnen schätzen den smart als sparsames, ökologisches Stadtauto, das in
jede Parklücke passt.
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Trabant
1957 lief im VEB Sachsenring der erste Trabant vom Band. Schon 1954 hatte das
ostdeutsche Kabinett beschlossen, einen Kleinwagen mit einer Kunststoffkarosserie
zu bauen. Während in Westdeutschland der VW-Käfer großen Absatz fand, war in der DDR
das Material für die Autoproduktion knapp. Blech war in der DDR selten und teuer, daher
wurde „Duroplast“ entwickelt, ein Material aus Harzpulver und Baumwolle. Aufgrund
dieses Materials bekam der Trabi viele Spitznamen, wie z. B. Rennpappe.
In den 1980er Jahren wurde der Viertaktmotor des VW-Polo eingebaut, da der Trabant
technisch völlig veraltet war. Der erneuerte Trabant wurde dadurch für viele
unerschwinglich. Nachdem im November 1989 die Mauer fällt, ist auch der Trabant
Geschichte. Das Sachsenring-Werk in Zwickau schloss im April 1991.
VW-Bus
Der VW-Bus, offiziell als VW-T2 bezeichnet, ist nach dem VW-Käfer der zweite zivile
Volkswagen. Der Prototyp dieses praktischen Transportwagens wurde 1948 entwickelt.
Mittlerweile gibt es bereits die 5. Generation.
Um die Idee für den VW-Bus rankt sich eine Legende. Der Lieferwagen geht angeblich auf
den niederländischen VW-Importeur Ben Pon zurück. Inspiriert wurde dieser von einem
Aufenthalt im VW-Werk, bei dem ihm umgebaute Käfer-Modelle mit einfachen
Holzplatten als Ladefläche auffielen. Sein rundliches Aussehen brachte dem Wagen
schon früh den Spitznamen „Bulli“ ein, der bis heute gebräuchlich ist.
Durch seine vielseitigen Modelle, vom einfachen Pritschenwagen über Kleinbus,
Einsatzfahrzeug bis hin zum Campingbus mit Klappdach deckt der VW-Bus viele
Nutzfahrzeug-Formen und Bedürfnisse ab. Mittlerweile genießen vor allem die Modelle T1
und T2 aus den 1950er bis 1970er Jahren Kultstatus und sind begehrte Sammlerstücke.
Die Strahlkraft des „Bulli“ wurde auch von der internationalen Film- und Fernsehindustrie
erkannt, die das Auto in vielen Produktionen in Szene setzte, darunter Filme wie Zurück
in die Zukunft und Die fetten Jahre sind vorbei.
VW-Käfer
Der historische Ursprung des VW-Käfers gründet im Nationalsozialismus. Propagiert
wurde ein erschwinglicher „Volkswagen“, der einer großen Bevölkerungsschicht
zugänglich gemacht werden sollte. 1933 nahm Ferdinand Porsche den Auftrag Adolf
Hitlers an, den „Kraft-durch-Freude-Wagen“, kurz „KdF-Wagen“, zu konstruieren. Im
Dezember 1938 wurde ein Modell auch in Linz vorgeführt. Der Käfer sollte aber nicht in
Serie gehen, da das im Mai 1938 gegründete Volkswagenwerk kriegswichtige
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Rüstungsgüter herstellen musste. Der 2. Weltkrieg verhinderte die Auslieferung der
bestellten Automobile. Zur Serienproduktion kam es erst im Sommer 1945 unter Aufsicht
der britischen Militärregierung.
Der VW-Käfer wurde zum Symbol des deutschen Wirtschaftswunders und gilt heute als
meistverkauftes Auto der Welt. Erst durch seinen Export in die USA in den 1950er Jahren
wurde er zum „Beetle“ bzw. „Bug“, also zum Käfer.
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Pressebilder
Die Pressebilder stehen auch auf www.lentos.at zum Download bereit.
1. Ecke Bonk
Deutsche Einheit / German Unit,
Trabant E Klasse / Modell
Brandenburger Tor, 1989/2009
Sammlung Showground Trust,
Waimate North, NZ
Foto © Ecke Bonk
Foto: Hartmut Nägele
2. Leo Schatzl / Severin Hofmann / David
Moises
Gimme Gummi (Autorotation), 2003
Foto: P. M. Schultes
© VBK, Wien 2012
4. Gottfried Bechtold
Verdichtung 997, 2006
Gottfried Bechtold, Hörbranz
Foto © Gottfried Bechtold;
Kunsthaus Bregenz
Foto: Markus Tretter
7. Folke Köbberling / Martin Kaltwasser
Crushed Cayenne, 2008
Galerie Anselm Dreher, Berlin
Foto: maschekS.
© VBK, Wien 2012
5. SUPERFLEX
Burning Car, 2008
Videostill
8. Fabrizio Plessi
Wasserwagen, 1981
ZKM | Karlsruhe
Foto: maschekS.
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3. Fritz Panzer
Volkswagen, 2012
Foto © Courtesy Fritz Panzer und Krobath
Wien | Berlin
6. Michaela Melián
Bertha Benz, Konstruktion, 1999
© Michaela Melián und Barbara Gross
Galerie, München / VBK, Wien 2012
Foto: Wilfried Petzi
9. Erwin Wurm
Renault 25/1991, 2008
Courtesy Galerie Thaddaeus
Ropac, Paris, Frankreich
Foto: maschekS.
© VBK, Wien 2012
10. Olaf Mooij
Snake Pit, 2007
Galerie Petra Nostheide-Eÿcke, Düsseldorf
Foto: maschekS.
11. Ausstellungsansicht CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur
LENTOS Kunstmuseum Linz
Im Bild rechts: Yin Xiuzhen, Collective Unconscious, 2007.
© Alexander Ochs Galleries, Berlin, Peking; links: Axel Philipp,
S KY 2000, 2011
Foto: maschekS.
12. Ausstellungsansicht CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur
LENTOS Kunstmuseum Linz
Im Bild links: Erwin Wurm, Renault 25/1991, 2008. Courtesy
Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, Frankreich © VBK, Wien 2012;
rechts vorne: Peter Weibel, Mechanik der Organismen – Organik
der Maschinen, 1994. Archiv Weibel; rechts hinten: Tobias
Rehberger, Pad-See-Euw, 2001. ZKM | Karlsruhe
Foto: maschekS.
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13. Georg Seibert
Der Käfer – Ein Deutsches Wunder, 2004–2006
(am Linzer Hauptplatz)
Galerie Keller, Mannheim
© VBK, Wien 2012
Foto: maschekS.

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