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LENTOS Kunstmuseum Linz Presseunterlage CAR CULTURE Das Auto als Skulptur DVR-Nummer 0002852 2. März bis 4. Juli 2012 LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1 Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at Inhalt Ausstellungsdaten 3 Pressetext 5 KünstlerInnenliste 6 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm 7 Saalhefttexte / Exponateliste 10 Pressebilder 23 Seite 2 Ausstellungsdaten Ausstellungstitel: CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur Ausstellungsdauer 2. März bis 4. Juli 2012 Eröffnung Donnerstag, 1. März 2012, 19 Uhr Pressekonferenz Mittwoch, 29. Februar 2012, 10 Uhr Ausstellungsort LENTOS Kunstmuseum Linz, großer Ausstellungssaal und Freiraum bzw. Linzer Stadtraum Projektleitung Stella Rollig, Magnus Hofmüller Exponate 26 Werke (24 Skulpturen, eine Videoprojektion und eine VideospielInstallation) von 23 KünstlerInnen bzw. KünstlerInnengruppen Publikation Anlässlich der Ausstellung im LENTOS erscheint die Publikation CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur. Hrsg. von Stella Rollig und Magnus Hofmüller. Mit Beiträgen von Stella Rollig, Peter Weibel, Sibylle Berg, Thomas Girst und Matthias Penzel und zahlreichen Abbildungen, 112 Seiten, Preis € 25,- (Museumspreis € 19,-). ISBN 9-783869-843-124 Kooperationen Die Ausstellung wurde unter dem Titel CAR CULTURE. Medien der Mobilität vom ZKM | Medienmuseum in Karlsruhe anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Automobils im Jahr 2011 konzipiert (Kuratoren: Peter Weibel, Bernhard Serexhe) und wird in Linz in modifizierter Form gezeigt. Das LENTOS ist erstmals auf dem Linzer Autofrühling (16.18.3.2012) im Linzer Design Center mit einem Kunstwerk vertreten. Im Rahmen der Ausstellung CAR CULTURE wird der Ferdinand GT3 RS, „der langsamste Porsche der Welt“, von Hannes Langeder präsentiert. Gegen Vorlage der LENTOS-Eintrittskarte erhalten BesucherInnen des Autofrühlings ermäßigten Eintritt (€ 6,- statt € 8,-); mit einem Ticket für den Autofrühlings gibt es im LENTOS ebenfalls ermäßigten Eintritt (€ 4,50 statt € 6,50). Seite 3 Unterstützung Die Ausstellung wird unterstützt von Samsung, Krenmayr, STOPP, die Kunstvermittlung von Nikon und Rollenbau. Saalheft Den BesucherInnen steht ein Saalheft mit Texten zu den einzelnen Exponaten in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Redaktion: Dunja Schneider, Nina Kirsch Trumpfspiel das CAR-CULTURE-Trumpfspiel enthält 24 Trumpfkarten mit 6 Kategorien. Von der Kunstvermittlung formulierte Fragen ermöglichen den spielerischen Umgang mit den einzelnen Kunstwerken. Konzept, Idee, Redaktion: Dunja Schneider, Nina Kirsch, Magnus Hofmüller Web App Erstmals bietet das LENTOS zu einer Ausstellung ein mobiles Service für Smartphones und Tablets an (plattform- und geräteunabhängig). Einfach vor, während oder nach der Ausstellung unter http://app.lentos.at zu erreichen. In Kooperation mit STOPP. Kontakt Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600; [email protected], www.lentos.at Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen (außer 9.4.) Eintritt € 6,50, ermäßigt € 4,50 Pressekontakt Mag.a Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected] GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz: Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz sowie folgende Künstler: Ecke Bonk, Severin Hofmann, Hannes Langeder, Leo Schatzl, Lieven van Velthoven Seite 4 Pressetext Es gilt als des Menschen liebstes Spielzeug – das Auto. Ein Objekt, welches im Leben des Einzelnen eine ebenso große Rolle spielt wie in technischen, wirtschaftlichen, ästhetischen, stadt- und verkehrsplanerischen Kontexten muss KünstlerInnen zwangsläufig interessieren. Während der Schau CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur wird der große Ausstellungssaal des LENTOS zum Parkplatz, auf dem sich künstlerische Vehikel ein Stelldichein geben. Als Kultobjekt und Symbol für individuelle Freiheit ist das Automobil Medium der Mobilität par excellence sowie Ausdrucksträger für Lifestyle und Luxus. Gleichzeitig steht das Auto für die Gefährdung unseres Planeten: Raubbau an Ressourcen, Umweltzerstörung, Verkehrsinfarkt, Unfälle. Und auf der lebenspraktischen Ebene des Alltags: Ärger mit Parkplatznot, teuren Mechanikerstunden, Dränglern auf der Autobahn, immer höheren Spritpreisen. Dann wieder die Lust am neuen Wagen: Jetzt geht’s los! Die Attraktivität des Autos bleibt ungebrochen. Wie lange kann das noch funktionieren?, fragen wir uns besorgt – und steigen ein. Ein Objekt, welches im Leben des Einzelnen eine ebenso große Rolle spielt wie in technischen, wirtschaftlichen, ästhetischen, stadt- und verkehrsplanerischen Kontexten muss Künstlerinnen und Künstler zwangsläufig interessieren. Wolf Vostell 1969: „Das Auto ist die Plastik des 20. Jahrhunderts.“ Bis heute widmen sich erstaunlich viele KünstlerInnen dem Auto: liebevoll, kritisch, intelligent, mit Augenzwinkern. Der große Ausstellungssaal des LENTOS wird zum Parkplatz, auf dem sich künstlerische Vehikel ein Stelldichein geben. Aufgeladene Luxusobjekte wie Porsche und Ferrari werden schonungslos bearbeitet und ihrer Qualitäten entledigt, um als dysfunktionale Doppelgänger wiederzuerstehen. Gesellschaftshistorisch relevante Rollen von ikonischen Modellen wie „Trabbi“, VW-Käfer oder Mercedes-Benz werden verdeutlicht, während verspielte Veränderungen an Nutzfahrzeugen verborgene Konnotationen offensichtlich machen. Die Schau zeigt die soziale, künstlerische und wirtschaftliche Relevanz des Auto-Kults aus künstlerischer Perspektive – kritisch, verblüffend und unterhaltsam. Seite 5 KünstlerInnen Franz Ackermann (Außenraum) Axel Philipp Gottfried Bechtold Fabrizio Plessi Ecke Bonk Tobias Rehberger Hofmann / Moises / Schatzl (Außenraum) Valentin Ruhry Christoph Keller Georg Seibert (Außenraum) Köbberling / Kaltwasser SUPERFLEX Hans Kupelwieser Gustav Troger Alicja Kwade (Außenraum) Lieven van Velthoven Hannes Langeder Peter Weibel Michaela Melián Erwin Wurm Olaf Mooij Yin Xiuzhen Fritz Panzer Seite 6 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm VERANSTALTUNGEN So 11. März: sonntags um 11: Stella Rollig im Gespräch mit Erwin Wurm Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr Anmeldung bis Fr 9. März unter [email protected] oder T 0732.7070.3601 erbeten. Eintritt inkl. Museumsbesuch, Vortrag und Frühstück € 14,- / nur Vortrag € 4,- / € 2,- für StudentInnen der Kunstuniversität Linz Sa 24. März, 19 Uhr: RAUM LENTOS: Präsentation von Hannes Langeders Fahrradi FFX Do 26. April, 19 Uhr: Jour Fixe LENTOS: „Abschied vom Auto: Was jetzt?“ In Kooperation mit DER STANDARD Sa 16. Juni, ab 16 Uhr: Autosalon LENTOS: Car-Performance, Quartett-Meisterschaft, Musik und Buchpräsentation ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Immer sonntags, 16 Uhr auf Deutsch, Dauer jeweils 1 Stunde, Führungsbeitrag € 3,- zuzügl. Eintritt. Keine Anmeldung erforderlich. Ab April auch auf Englisch und Tschechisch! Duration 30 Min, € 2,- plus admission fee. Every 1st Saturday in a Month at 4 pm GRUPPENFÜHRUNGEN in deutscher, englischer und tschechischer Sprache, gegen Voranmeldung, max. 25 TeilnehmerInnen für Erwachsene Dauer 1 Stunde, € 65,- zuzügl. Eintritt für Studierende und außerschulische Weiterbildungsinstitutionen Dauer 1 Stunde, € 45,zuzügl. ermäßigter Eintritt Krone-Familiensamstage mit speziellem Programm für Groß und Klein! Um nur € 10,- inkl. Eintritt für die ganze Familie. An folgenden Samstagen: 3. März, 7. April, 5. Mai und 2. Juni. In Kooperation mit der Kronen Zeitung OÖ. Seite 7 FAMILIENPROGRAMM Familienführung jeden Samstag, 15 Uhr, Dauer 1 Stunde, € 16,- pro Familie, keine Anmeldung erforderlich. Familien erwartet ein Autorennen mit Hindernissen, ein kunstvolles Quartettspiel und ein etwas ungewöhnliches „Malen nach Zahlen“. Di 3.–Fr 6. und Sa 7. April Seifenkisten-Workshop nach einem Konzept des Künstlers David Moises in den Osterferien (BEREITS AUSGEBUCHT!) Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (max. 15 Kinder) steht nur bei rechtzeitiger Anmeldung unter [email protected] ein Platz zur Verfügung. Anmeldung für alle 5 Tage erforderlich. Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Treffpunkt: Donauatelier. € 5,- pro Tag (für Eintritt, Material & KunstvermittlerIn) Am Sa 7. April, 10–12 Uhr, findet ein Seifenkistenrennen statt. SCHULE UND MUSEUM SchülerInnenführungen: max. 25 TeilnehmerInnen (empfohlen für 15 TeilnehmerInnen), Dauer 1 Stunde, € 30,-, Eintritt frei für SchülerInnen im Klassenverband, gegen Voranmeldung Workshops: Dauer 2 Stunden, € 5,- pro TeilnehmerIn, max. 15 TeilnehmerInnen VS/Hort/ASO Der Lack muss ab! Wie heißt dein Lieblingsauto? Ist es brav oder eigenwillig? Schnell wie ein silberner Flitzer oder gemütlich und bunt? Wir durchsuchen die Ausstellung nach Automarken und reden über deren Charakter. Unsere gepausten Zeichnungen mit Designentwürfen erzählen von rasenden Rennwägen und vielleicht auch von einem verliebten Porsche. Unterstufe Stille Post ohne Rost Ein VW-Käfer ohne Stoßstange? Wo gibt’s denn so was? Du bekommst eine Skizze mit einem Auto von einem deiner KlassenkameradInnen. Du hast den Auftrag, deren/dessen Idee mit verschiedenen Materialien dreidimensional auszuführen. Es entstehen ungeahnte Fahrzeuge. Das kann nur heiter werden! Seite 8 Oberstufe Matchbox Painting Ein Spielzeugauto als Pinsel? Das geht! Für alle FahrschülerInnen und FührerscheinanwärterInnen, die sich für ökologische Fragen und die Schönheit der Geschwindigkeit interessieren. Bitte, falls vorhanden, nicht mehr benötigte MatchboxAutos mitbringen. ANMELDUNG Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732.7070 oder [email protected] Seite 9 Saalhefttexte / Exponateliste Einleitung Es gilt als des Menschen liebstes Spielzeug – das Auto. Auf jeden Fall ist es Kultobjekt und Symbol für Lifestyle und Luxus. Gleichzeitig schwingen mit dem Auto auch negative Aspekte mit: Spritpreise, Unfälle, Umweltbelastung. Der moderne Mensch scheint hin und hergerissen durch seine Hassliebe zum Automobil. Auch in der Kunst wird diese zwiespältige Beziehung thematisiert. In der Ausstellung CAR CULTURE wird der große Ausstellungssaal des LENTOS zum Parkplatz mit zu Skulpturen umgewandelten Autos. Die soziale, künstlerische und wirtschaftliche Bedeutung des AutoKults wird aus künstlerischer Perspektive in den Mittelpunkt gerückt – kritisch, verblüffend und unterhaltsam. Das Saalheft der Kunstvermittlung ist alphabetisch geordnet und als Unterstützung für die individuelle Annäherung an die Werke gedacht. Franz Ackermann *1963 in Neumarkt-Sankt Veit, lebt in Berlin Helicopter Nr. 21 (Flucht- und Befreiungsfahrzeug), 2003 Ein Hybrid aus Auto und Hubschrauber – was hier wie ein Fantasieobjekt eines ScienceFiction-Films oder wie ein überdimensionales Spielzeug aussieht, hat einen ernsten Hintergrund. Schließlich waren es originale Entwürfe der RAF (Rote Armee Fraktion, linksextremistische Terrorvereinigung in der BRD) aus dem Jahr 1971, nach denen der Künstler Franz Ackermann einen VW in einen Helikopter umbaute. Einerseits lässt einen dieses utopische Objekt schmunzeln, andererseits lassen einen die in manischer Verzweiflung entstandenen Inspirationen zu diesem Fluchtfahrzeug erschaudern. Gottfried Bechtold *1947 in Bregenz, lebt in Hörbranz und Bregenz Panamera, 2012 Das jüngste Objekt in der Ausstellung ist im Foyer des LENTOS ausgestellt. Bechtold hat die Arbeit Panamera erst kurz vor Eröffnung der Ausstellung fertig gestellt und präsentiert sie hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Es verwundert nicht, dass der Künstler, ein bekennender Porsche-Liebhaber, wieder ein Auto dieser Marke bearbeitet hat. Diesmal ist Seite 10 es, wie der Titel schon verrät, ein Panamera, das erste Viersitzermodell von Porsche. Bechtold hat alle Teile, die normalerweise aus Glas sind, durch Bronzeplatten ersetzt. An der Karosserie sind Kameras installiert, die Bilder der Umgebung ins komplett dunkle Wageninnere liefern. Fährt man mit diesem 500 PS starken Gefährt muss man sich ausschließlich auf die Bilder der Übertragung verlassen. Das Ausgeliefertsein des Menschen an die Technik wird hier augenscheinlich. Verdichtung 997, 2006 Kaum mehr erkennbar ist er, der Porsche 997 Carrera S, zu einem Quader gepresst und auf einem Sockel zu einer Skulptur mutiert. In der Glasflasche daneben werden das übriggebliebene Motoröl und Benzin aufbewahrt. Das beinahe brandneue Fahrzeug diente Porsche-Fan Gottfried Bechtold als Modell für Betonabgüsse für ein anderes Kunstwerk, bevor er es in einer Schrottpresse „verdichten“ ließ. Porsches kommen im Werk des Künstlers häufiger vor und symbolisieren für ihn Geschwindigkeit und Status. Indem er die Fahrzeuge in Beton gießt oder sie, wie hier, zu einer Skulptur presst, beraubt er sie ihrer Funktion und stellt Mobilität und Immobilität, Geschwindigkeit und Stillstand bewusst gegenüber. Ecke Bonk *1953 in Kairo, lebt in Karlsruhe Deutsche Einheit, Trabant E Klasse, Modell Brandenburger Tor, 1989/2009 Das DDR-Auto mit getönten Scheiben und auf Hochglanz poliert. Der Titel verrät: Es handelt sich um einen Trabant der E(lite)-Klasse. Der Untertitel verweist auf das Wahrzeichen Berlins: Aufnahmen vom Brandenburger Tor bestimmten am 9. November 1989 die Nachrichtenbilder vom Mauerfall. Ecke Bonk, vertreten auf der documenta X und der Documenta11, fragt mit seiner Arbeit danach, welche Wahrheit die richtige ist. Ost oder West? Denn das vom Westen verschmähte Material des „Plastikbombers“ könnte heute auch für Elektroautos funktionieren. Aus dem Inneren der Karosserie dieses Trabants tönen synthetische Stimmen, die Das Kapital von Karl Marx wiedergeben. Bonks Trabant, der im Museum anders rezipiert wird als auf der Straße, ist gar nicht so weit weg von der Wirklichkeit: In Berlin gibt es Rundfahrten mit getunten DDR-Fabrikaten. Sogar eine Trabi-XXL-Stretchlimousine ist im Angebot. Seite 11 Severin Hofmann / David Moises / Leo Schatzl *1973 in Salzburg, lebt in Zürich, *1973 in Innsbruck, lebt in Wien, *1958 in Obernberg am Inn, lebt in Wien Gimme Gummi (Autorotation), 2003 Sagt jemand zu Ihnen „Gib Gummi!“, dann sollen Sie das Gaspedal Ihres Autos durchdrücken und losrasen. Auch bei der Autoskulptur von Hofmann, Moises und Schatzl geht es um Schnelligkeit, wenn auch auf ganz andere Art und Weise als auf einer Rennstrecke, wo wir ins Schleudern geraten können. Der weiße VW-Käfer wurde mit 150 Gepäckspanner-Gummiseilen in einem Gestell aufgehängt und lässt sich dadurch drehen. Jedes Gummiseil hat eine Tragkraft von 10 Kilogramm. Dreht man das Auto ein, wird es „aufgezogen“ und pendelt sich anschließend, je nach zuvor aufgebrachter Energie, in konzentrischen Schleuderbewegungen wieder aus. Wunsch der Künstler ist es, dass sich der VW-Käfer in eine dadaistisch anmutende und dynamische Skulptur verwandelt, die Licht- und Farbmuster erzeugt und die für maximal fünf Passagiere ein besonderes Erlebnis darstellt. Ein Schleudertrauma ist – zum Glück – ausgeschlossen. Christoph Keller *1967 in Freiburg, lebt in Berlin Expedition Bus and Shaman Travel, 2002 Der silbrig glänzende VW-T2 lädt durch seine geöffnete Schiebetür zum Einsteigen ein. Der Innenraum bestätigt den Eindruck von außen, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Campingbus handelt. Auf die Windschutzscheibe werden mittels ZweiKanal-Videoprojektion Ausschnitte ethnografischer Filme der 1950er und 1960er Jahre projiziert. Die durch raffinierte Zeitverschiebungen manipulierten Aufnahmen, die vor allem Schamanen-Rituale zeigen, machen diesen VW-Bus noch ungewöhnlicher. Ein Reisemobil also, das virtuell in fremde Territorien und Kulturen führt und die Expeditionslust und den Wissensdurst nach Ferne und Fremde hinterfragt. Folke Köbberling und Martin Kaltwasser *1969 in Kassel / *1965 in Münster, leben in Berlin Cars into bicycles/Peugeot, 2008 Köbberling und Kaltwasser präsentieren zwei außergewöhnliche Fahrräder, die früher einmal ein Auto gewesen sind. Die Demontage des Autos fand öffentlich auf einem Parkplatz in Graz statt. Die KünstlerInnen sind fasziniert von der Idee, in einer Gesellschaft zu leben, in der es anstelle stinkender Autos nur noch Fahrräder auf den Straßen gibt. Möglicherweise hat Seite 12 auch Kaltwassers Herkunft aus der Fahrradstadt Münster bei dieser offensiven Rückeroberung des urbanen Raums eine Rolle gespielt. Crushed Cayenne, 2008 Köbberling und Kaltwasser haben bewusst einen bestimmten Autotyp ausgewählt, um uns den Zusammenstoß zweier Luxuskarossen zu demonstrieren: den Porsche Cayenne Turbo. Die KünstlerInnen haben diesen Geländewagen jedoch aus vorgefundenem Holz zusammengebaut und ihm dadurch eine unkonventionelle Recycling-Optik verpasst. Den erhöht sitzenden FahrerInnen eines solchen Luxusgefährts sagt man gerne eine aggressive Fahrweise nach. Häufig sind sie in Unfälle verwickelt. Sie verstecken sich hinter verspiegelten Scheiben und schotten sich so von der Umwelt ab. Köbberling und Kaltwasser schenken uns ein Gegenmodell dazu: Wir können einsteigen, aus den glaslosen Fenstern schauen und uns daran erfreuen, dass wir in unseren eigenen Autos schon so oft mit dem Leben davon gekommen sind. Hans Kupelwieser *1948 in Lunz am See, lebt in Graz und Wien Metallomobil, 2000 Mit dem Metallomobil hat Hans Kupelwieser das Automobil auf seine wesentlichste Form reduziert. Mit genieteten Aluminiumplatten hüllte der Künstler ein Fahrzeug ein, lediglich Reifen und Seitenspiegel ließ er bei der geometrischen Ummantelung aus. Das verwendete Aluminium, ein Metall, das aufgrund seiner geringen Dichte vor allem in der Luft- und Raumfahrt Verwendung findet, gibt diesem außergewöhnlichen Gefährt einen futuristischen, edel wirkenden Charakter, der durch die besonders ergonomische Form noch unterstrichen wird. Trotz der extremen Reduktion erkennt das Auge sofort das vertraute Objekt Automobil. Die Veränderung irritiert, noch mehr auf der Straße als in einem Museum und macht auf jeden Fall neugierig. Wie bei allen verhüllten Dingen, will man wissen, was sich dahinter verbirgt. Alicja Kwade *1979 in Katowice, lebt in Berlin Nissan (Parallelwelt 1 + 2), 2009 Diese Nissan Micras älteren Baujahrs sind Zwillinge der besonderen Art: Das auf sie angewendete „Prinzip Parallelwelt“ gründet auf der Vorstellung, dass im Universum jedes Teilchen sein Gegenstück hat. Entsprechend haben beide Autos die gleichen tiefen Kratzer am Kotflügel und das Lenkrad befindet sich bei einem auf der rechten und bei Seite 13 dem anderen auf der linken Seite. Sogar der liegengebliebene Alltagsmüll im Inneren ist identisch. Die Idee der Parallelwelt offenbart sich auch im Vergleich der Nummernschilder, deren Lettern und Ziffern spiegelbildlich angeordnet sind. Für die Dauer der Ausstellung verzichten Kwade und ihr Freund auf ihren fahrbaren Untersatz. Die silbernen Wagen parken vor dem LENTOS und fordern durch ihre Verdopplung unsere Wahrnehmung auf besondere Weise heraus. Hannes Langeder *1965 in Linz, lebt in Linz Fahrradi FFX, 2012 und Ferdinand GT 3 RS, 2010 Ein Ferrari ist bekannt für seine Leistungsstärke und Geschwindigkeit. Langeders Fahrradi FFX lehnt sich namentlich und optisch zwar an diese italienische Luxusautomarke an, ist jedoch alles andere als schnell. Der Fahrradi FFX ist nämlich nur so schnell, wie die Beine des Fahrers/der Fahrerin in die Pedale treten können. Nach dem „langsamsten Porsche der Welt“, dem Ferdinand GT 3 RS, mit dem Langeder 2010 Staunen und Staus in der Linzer Innenstadt verursacht hat, präsentiert er hier erstmals seine neueste Entwicklung, die die Autowelt erneut überraschen wird. Michaela Melián *1956 in München, lebt in Eurasburg Bertha Benz, Konstruktion, 1998/99 Melián widmet sich in ihrer Arbeit häufig historischen Ereignissen. Zur Installation in der Ausstellung haben sie zwei bekannte Personen inspiriert und zu Recherchen angeregt: Bertha Benz und Lady Di. Bertha Benz, die Frau des Automobilpioniers Carl Benz, unternimmt am 5. August 1888 die erste Fernfahrt mit einem Automobil von Mannheim nach Pforzheim (106 km) und beweist damit dessen Verkehrstüchtigkeit. Der Benz, der für die eine Frau das ganze Leben bedeutet, bringt einer anderen den Tod: In einem Mercedes-Benz der S-Klasse stirbt Lady Di. Auto-Händler verhüllen daraufhin in ihren Schauräumen die S-Klasse mit schwarzem Tuch. Auf diese kuriose Form von Pietät spielt Melián an, wenn sie ihre Konstruktion unter hautfarbenem Seidentaft verbirgt. Teil der Installation ist außerdem ein Phantombild von Bertha Benz, ausgeführt von einem Phantombildzeichner nach einer mündlichen Beschreibung Meliáns. Seite 14 Olaf Mooij *1958 in Rotterdam, lebt in Rotterdam Snake Pit, 2007 Drei Auto-Karosserien aus Polyester, beliebig zu einem Ensemble arrangiert. Der Titel der Installation gibt Aufschluss über die Idee des Künstlers: Snake Pit, zu Deutsch Schlangengrube. Die beigefarbenen Hüllen sind demnach symbolisch als abgestreifte Schlangenhaut zu verstehen und erhalten einen organischen Charakter – Sinnbild für die häufige Verlebendigung des Autos durch den Menschen. Mooij wählte darüber hinaus bewusst die Karosserie eines Trabant. Deutlich wird, wie schnell ein Modell aufgrund historischer Umbrüche und rasanter Automobilentwicklung veraltet und durch ein anderes ersetzt wird. Fritz Panzer *1945 in Judenburg, lebt in Wien Volkswagen, 2012 Fritz Panzer ist bekannt für seine Drahtskulpturen, die wie dreidimensionale Zeichnungen aussehen. Massive schwere Gegenstände oder Teile ganzer Innenräume baut er aus dünnem Draht nach und schafft so schwerelose Stellvertreter der originalen Gegenstände. Meist reicht ein Blick, um die Vorbilder seiner Skulpturen zu erkennen. Obwohl das Auto hier in der Ausstellung nur „anskizziert“ ist, erkennt man sogar das Modell: einen VWGolf. „Ich betrachte das Auto als etwas, das mir schon fremd geworden ist“, sagt der Künstler. So wirkt auch diese Skulptur wie eine Erinnerung aus der Vergangenheit, die schemenhaft nachgezeichnet wurde. Axel Philipp *1956 in Karlsruhe, lebt in Karlsruhe S KY 2000, 2011 Das Cabriolet steht für ein ganz besonderes Lebens- und Fahrgefühl, das mit Freiheit, Lässigkeit und durchaus auch mit Selbstdarstellung zu tun hat. In der Arbeit S KY 2000 bricht Philipp bewusst mit diesen Zuschreibungen. In einen Mercedes-Benz 280 füllte der Künstler Altöl, wodurch das Fahrzeug unbenutzbar wurde. In der spiegelnden Oberfläche der schmierigen Flüssigkeit reflektieren sich die BetrachterInnen. Unsere Beziehung zum Cabrio lässt sich neu überdenken. Seite 15 Fabrizio Plessi *1940 in Reggio Emilia, lebt in Venedig, Köln und auf Mallorca Wasserwagen, 1981 Zu hören: das Geräusch von prasselndem Regen und Scheibenwischern. Zu sehen: Bildschirme mit Regen und Wischern hinter den Windschutzscheiben zweier VW-Käfer. Sie stehen sich gegenüber und leuchten sich mit ihren Scheinwerfern an. Ob sie miteinander kommunizieren? Plessi, der auf der EXPO 2000 den italienischen Pavillon gestaltete, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Wasser und wurde in den 1970er Jahren durch „Videoskulpturen“ bekannt. Von 1990–2000 hatte er den Lehrstuhl für „Humanisierung der Technologien“ an der Kunsthochschule für Medien Köln inne. Entsprechend seiner Idee der humanisierten Technik hat er durch diese Konstellation zweier VW-Käfer die menschliche Wirkung von Autos auf poetische Weise zum Ausdruck gebracht. Tobias Rehberger *1966 in Esslingen, lebt in Berlin und Frankfurt a. M. Pad-See-Euw, 2001 Soll das ein VW-Käfer sein? Diese Auto-Skulptur sieht nicht nur ungewöhnlich aus, sondern hat auch einen bizarren thailändischen Titel. Dieser bedeutet übersetzt „Pfannengerührtes mit Sojasauce“. Rehberger, der bekannt ist für Arbeiten, die zwischen Kunst und Design angesiedelt sind, beauftragte thailändische Arbeiter mit der Herstellung dieser Autoskulptur – eine besondere Form des „Outsourcing“ also. Grundlage dafür waren Handzeichnungen, wodurch sich die Abweichungen vom Original erklären lassen. Die Information, dass der Künstler für die Produktion in Thailand historische Skizzen aus der NS-Zeit zur Verfügung stellte, die nach den Anforderungen Adolf Hitlers für den „Kraft-durch-Freude-Wagen“ entstanden waren, rückt das zunächst lustig anmutende Gefährt wieder näher in die Richtung seines historischen Ursprungs. Valentin Ruhry *1982 in Graz, lebt in Wien VW Transporter, 2005 Der Titel beschreibt genau, was man sieht: einen VW-Bus. Nur dass es sich dabei um eine zweidimensionale Abbildung eines solchen Transporters handelt, dessen Umrisse der Künstler mit Elektrokabeln an die Wand „zeichnet“. Eine Glühbirne ziert das Ende des Kabels genau an jener Stelle, wo bei einem echten, dreidimensionalen Bus das bekannte VW-Zeichen thront. Die Arbeit ist typisch für den Künstler, der mit einfachen Seite 16 Alltagsmaterialen – häufig auch mit elektrischem Licht – Objekte nachbaut, diese dabei immer subtil verfremdet und so neue Sichtweisen darauf ermöglicht. Georg Seibert *1939 in Kleinwiesen, lebt in Marleben und Berlin Der Käfer – Ein Deutsches Wunder, 2004–2006 Ein himmelblauer VW-Käfer, eingebaut in ein Gerüst aus verzinktem Rundstahl, steht bis 9. Mai wie ein Denkmal auf dem Linzer Hauptplatz und wirbt um die Gunst von TouristInnen und Linzer BürgerInnen. Das Nummernschild verrät den Titel: Der Käfer – Ein Deutsches Wunder. Die Arbeit ist für den Außenraum konzipiert und verändert je nach Standort die Interpretationsmöglichkeiten der BetrachterInnen. 2004–2006 stand sie im Wendland an der Elbe. 2007 wurde der Käfer vor das VW-Design-Zentrum in Potsdam gestellt, drei Jahre später war er in Hockenheim zu sehen – nicht auf der MotorsportRennstrecke, sondern auf der Bundesgartenschau. In Linz verweist er auf die Ausstellung CAR CULTURE im LENTOS. Bei genauerer Betrachtung ist im Gerüst der Umriss eines Hauses erkennbar. Das Haus, seit 1972 eine thematische Konstante im OEuvre des Künstlers, lässt sich in vielen Varianten in seinen Stahlskulpturen wiederfinden. Es steht symbolisch für Schutz, aber auch für die Möglichkeit der Abschottung. SUPERFLEX Künstlergruppe, die 1993 von Jakob Fenger, Rasmus Nielsen und Bjørnstjerne Christiansen gegründet wurde. Leben in Kopenhagen Burning Car, 2008 Video, 11 Min. Ein brennendes Auto. Ein Bild, das man aus den Medien kennt. Oft wurden brennende Autos nur mit Kriegsschauplätzen in von Diktatoren beherrschten Ländern in Verbindung gebracht. Mittlerweile wird dieses Bild durch die Proteste und Krawalle in den Vororten von Paris und London auch mit der westlichen Gesellschaft und ihren Problemen assoziiert. Das Video zeigt eine reale Szene, bei der die Künstlergruppe SUPERFLEX für eine Einzelausstellung in Middelburg/NL im Jahr 2008 einen Mercedes-Benz in Brand gesetzt hat. Die Situation fesselt. Wie bei einem Lager- oder Kaminfeuer starrt man fasziniert in die züngelnden Flammen und vergisst dabei schnell, dass es sich hier um ein Auto handelt, das absichtlich angezündet wurde. Ähnlich ist es mit Medienbildern, die, so schrecklich sie auch sein mögen, nicht immer als real wahrgenommen werden. Seite 17 Gustav Troger *1951 in Kohlschwarz, lebt in Graz Smart mirror-travel ® AUTO ANIMIERTE LEERE, 2011 Fährt dieser Smart, verschmilzt er mit der Umgebung und wird unsichtbar. Grund dafür ist die Verspiegelung, die der Künstler facettenartig auf der gesamten Karosserie angebracht hat. Troger verweist auf kunsthistorische Inspirationsquellen, wie z. B. den analytischen Kubismus, der auf Pablo Picasso und Georges Braque zurückgeht. In deren Gemälden werden Gegenstände und Räume in Einzelfragmente zersplittert. Auch René Magrittes berühmtes Werk Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife) regte Troger an, über Bild und Abbild nachzudenken. Oder eben über das Auto als Skulptur oder die Skulptur als Auto. Der Spiegel ist das Lieblingsmaterial des Künstlers. Bei Aktionen in der Öffentlichkeit trug er sogar Spiegelfragmente auf dem eigenen Körper: als zweite Haut und als Tarnkappe zugleich. Lieven van Velthoven *1984 in Leiden, lebt in Leiden Room Racers, 2010 Diese interaktive Gaming-Installation des Softwareentwicklers van Velthoven lädt BesucherInnen zum Spielen ein. Es werden Rennautos auf die Spielfläche am Boden projiziert, die sich von den SpielerInnen durch Joysticks steuern lassen. Es stehen verschiedene reale Gegenstände und Barrieren auf dem Spielfeld herum, auf welche die virtuellen Rennwägen reagieren: Gerät ein Auto an eine reale Barriere, kommt es nicht weiter und muss ausweichen. Probieren Sie es einfach aus, verschieben Sie die Gegenstände und Barrieren nach Belieben und spielen Sie miteinander. Rennen mit mehreren Flitzern sind möglich. (Die Installation wurde als Best New Media Production 2011 auf dem niederländischen Cinekid Youth Media Festival ausgezeichnet.) Peter Weibel *1944 in Odessa, lebt in Karlsruhe und Wien Mechanik der Organismen – Organik der Maschinen, 1994 Ein umgedrehter Schildkrötenpanzer liegt auf einer VW-Käfer-Karosserie. Durch die Gegenüberstellung dieser beiden ähnlichen Formen wird die organische Herkunft der Autoform deutlich. Auch der Titel der Installation verweist auf die indirekte Seite 18 Einflussnahme der Natur auf die Technik. Der Mensch holt sich seit jeher seine Inspirationen für technische Errungenschaften aus der Natur, von der Kopie simpler Formen bis zu komplexen Prozessen (Bionik). Erwin Wurm *1954 in Bruck an der Mur, lebt in Wien und Limberg Renault 25/1991, 2008 Sie sollte „schräg werden“, diese Autoskulptur – im wahrsten Sinne des Wortes. Heraustreten aus der ursprünglichen Form, wie sämtliche Plastiken des Künstlers, die beispielsweise fett, weich oder gar flüssig dargestellt sind und so die zeitgenössische skulpturale Praxis erweitern. Ob es gelingt, im Straßenverkehr die Kontrolle über so ein schiefes Fahrzeug zu behalten? Wer beherrscht wen: das Auto den/die LenkerIn oder umgekehrt? Ähnlich wie in Wurms One Minute Sculptures treffen Mensch und Ding auf ungewohnte Weise aufeinander. Die Konstruktion dieses Werks war komplex und zeitintensiv. Die Herausforderungen beim Umbau des Renault 25 in eine Autoskulptur mit 45-Grad-Neigung wurden festgehalten: Ein Dokumentarfilm (Anton dans l’ombre), in dem ein Mitarbeiter Wurms bei seiner täglichen Arbeit begleitet wurde, berichtet davon. Yin Xiuzhen *1963 in Peking, lebt in Peking Collective Unconscious, 2007 Aus diesem Minivan ist durch eine Verlängerung aus Stoffbahnen eine lange Raupe geworden. Ein Kleinbus stand in den 1990er Jahren für den wirtschaftlichen Aufschwung in China, dem Herkunftsland der Künstlerin. Der gewählte Titel verweist auf das Leben im Kollektiv, in dem der Einzelne anonym bleibt. Der Anonymität entgegen arbeitet die Künstlerin: Ihr „Maxivan“ ist für BesucherInnen begehbar und als Treffpunkt gedacht. Nehmen Sie also auf den Schemeln Platz und plauschen Sie mit anderen BesucherInnen. Seite 19 Mercedes-Benz Der Name Mercedes hatte ursprünglich nichts mit einem Auto zu tun, sondern war das Rennfahrer-Pseudonym des Daimler-Fahrzeughändlers Emil Jellinek (1853–1918) – inspiriert vom Kosenamen seiner Tochter. Die Namen Daimler und Mercedes waren schnell miteinander verbunden und die Produktbezeichnung Daimler-Mercedes bald eingeführt. 1926 schließt sich die DaimlerMotoren-Gesellschaft mit dem Konkurrenten Benz & Co. zur Daimler-Benz-AG zusammen, wodurch der bis heute gültige Markenname Mercedes-Benz entsteht. Neben den Luxuslimousinen ist der Name Mercedes-Benz auch im Motorrennsport erfolgreich vertreten, aktuell mit den beiden deutschen Fahrern Nico Rosberg und Michael Schumacher. Porsche Die Geschichte der Automarke Porsche beginnt mit dem österreichisch-deutschen Konstrukteur Ferdinand Porsche (1875–1951). Im Jahr 1934 entwickelt Porsches technisches Büro den deutschen Volkswagen, später auch VW-Käfer genannt. Das erste Auto mit dem Namen Porsche, der 356 Nr.1 Roadster, wird 1947, als bereits der Sohn Ferry den Betrieb übernommen hat, hergestellt. Auch das berühmte PorscheWappen, das neben dem schwarzen, sich aufbäumenden Pferd auch das Stuttgarter Stadtwappen in sich trägt, geht auf Ferry zurück. Das wohl bekannteste Modell, der 911, kommt 1963 auf den Markt. Porsche zählt heute, auch durch die Unternehmenszusammenführung mit der Volkswagen AG 2009, zu den erfolgreichsten Automobilkonzernen weltweit. smart Der Autoname smart setzt sich aus den Initialen der Wörter Swatch und Mercedes sowie dem englischen Wort für Kunst – also art – zusammen. Die Idee geht auf Nicolas G. Hayek zurück, den Gründer der Swatch-Gruppe. Das Unternehmen wurde 1994 als Tochtergesellschaft von Daimler-Benz und der Schweizer SMH SA (Société Suisse de Microélectronique et d’Horlogerie) gegründet. Bereits 1998 verkaufte Hayek seine Anteile an Daimler-Benz, die Smart GmbH wurde 2006 aufgelöst und in die Daimler-Chrysler-Organisation integriert. NutzerInnen schätzen den smart als sparsames, ökologisches Stadtauto, das in jede Parklücke passt. Seite 20 Trabant 1957 lief im VEB Sachsenring der erste Trabant vom Band. Schon 1954 hatte das ostdeutsche Kabinett beschlossen, einen Kleinwagen mit einer Kunststoffkarosserie zu bauen. Während in Westdeutschland der VW-Käfer großen Absatz fand, war in der DDR das Material für die Autoproduktion knapp. Blech war in der DDR selten und teuer, daher wurde „Duroplast“ entwickelt, ein Material aus Harzpulver und Baumwolle. Aufgrund dieses Materials bekam der Trabi viele Spitznamen, wie z. B. Rennpappe. In den 1980er Jahren wurde der Viertaktmotor des VW-Polo eingebaut, da der Trabant technisch völlig veraltet war. Der erneuerte Trabant wurde dadurch für viele unerschwinglich. Nachdem im November 1989 die Mauer fällt, ist auch der Trabant Geschichte. Das Sachsenring-Werk in Zwickau schloss im April 1991. VW-Bus Der VW-Bus, offiziell als VW-T2 bezeichnet, ist nach dem VW-Käfer der zweite zivile Volkswagen. Der Prototyp dieses praktischen Transportwagens wurde 1948 entwickelt. Mittlerweile gibt es bereits die 5. Generation. Um die Idee für den VW-Bus rankt sich eine Legende. Der Lieferwagen geht angeblich auf den niederländischen VW-Importeur Ben Pon zurück. Inspiriert wurde dieser von einem Aufenthalt im VW-Werk, bei dem ihm umgebaute Käfer-Modelle mit einfachen Holzplatten als Ladefläche auffielen. Sein rundliches Aussehen brachte dem Wagen schon früh den Spitznamen „Bulli“ ein, der bis heute gebräuchlich ist. Durch seine vielseitigen Modelle, vom einfachen Pritschenwagen über Kleinbus, Einsatzfahrzeug bis hin zum Campingbus mit Klappdach deckt der VW-Bus viele Nutzfahrzeug-Formen und Bedürfnisse ab. Mittlerweile genießen vor allem die Modelle T1 und T2 aus den 1950er bis 1970er Jahren Kultstatus und sind begehrte Sammlerstücke. Die Strahlkraft des „Bulli“ wurde auch von der internationalen Film- und Fernsehindustrie erkannt, die das Auto in vielen Produktionen in Szene setzte, darunter Filme wie Zurück in die Zukunft und Die fetten Jahre sind vorbei. VW-Käfer Der historische Ursprung des VW-Käfers gründet im Nationalsozialismus. Propagiert wurde ein erschwinglicher „Volkswagen“, der einer großen Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht werden sollte. 1933 nahm Ferdinand Porsche den Auftrag Adolf Hitlers an, den „Kraft-durch-Freude-Wagen“, kurz „KdF-Wagen“, zu konstruieren. Im Dezember 1938 wurde ein Modell auch in Linz vorgeführt. Der Käfer sollte aber nicht in Serie gehen, da das im Mai 1938 gegründete Volkswagenwerk kriegswichtige Seite 21 Rüstungsgüter herstellen musste. Der 2. Weltkrieg verhinderte die Auslieferung der bestellten Automobile. Zur Serienproduktion kam es erst im Sommer 1945 unter Aufsicht der britischen Militärregierung. Der VW-Käfer wurde zum Symbol des deutschen Wirtschaftswunders und gilt heute als meistverkauftes Auto der Welt. Erst durch seinen Export in die USA in den 1950er Jahren wurde er zum „Beetle“ bzw. „Bug“, also zum Käfer. Seite 22 Pressebilder Die Pressebilder stehen auch auf www.lentos.at zum Download bereit. 1. Ecke Bonk Deutsche Einheit / German Unit, Trabant E Klasse / Modell Brandenburger Tor, 1989/2009 Sammlung Showground Trust, Waimate North, NZ Foto © Ecke Bonk Foto: Hartmut Nägele 2. Leo Schatzl / Severin Hofmann / David Moises Gimme Gummi (Autorotation), 2003 Foto: P. M. Schultes © VBK, Wien 2012 4. Gottfried Bechtold Verdichtung 997, 2006 Gottfried Bechtold, Hörbranz Foto © Gottfried Bechtold; Kunsthaus Bregenz Foto: Markus Tretter 7. Folke Köbberling / Martin Kaltwasser Crushed Cayenne, 2008 Galerie Anselm Dreher, Berlin Foto: maschekS. © VBK, Wien 2012 5. SUPERFLEX Burning Car, 2008 Videostill 8. Fabrizio Plessi Wasserwagen, 1981 ZKM | Karlsruhe Foto: maschekS. Seite 23 3. Fritz Panzer Volkswagen, 2012 Foto © Courtesy Fritz Panzer und Krobath Wien | Berlin 6. Michaela Melián Bertha Benz, Konstruktion, 1999 © Michaela Melián und Barbara Gross Galerie, München / VBK, Wien 2012 Foto: Wilfried Petzi 9. Erwin Wurm Renault 25/1991, 2008 Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, Frankreich Foto: maschekS. © VBK, Wien 2012 10. Olaf Mooij Snake Pit, 2007 Galerie Petra Nostheide-Eÿcke, Düsseldorf Foto: maschekS. 11. Ausstellungsansicht CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur LENTOS Kunstmuseum Linz Im Bild rechts: Yin Xiuzhen, Collective Unconscious, 2007. © Alexander Ochs Galleries, Berlin, Peking; links: Axel Philipp, S KY 2000, 2011 Foto: maschekS. 12. Ausstellungsansicht CAR CULTURE. Das Auto als Skulptur LENTOS Kunstmuseum Linz Im Bild links: Erwin Wurm, Renault 25/1991, 2008. Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, Frankreich © VBK, Wien 2012; rechts vorne: Peter Weibel, Mechanik der Organismen – Organik der Maschinen, 1994. Archiv Weibel; rechts hinten: Tobias Rehberger, Pad-See-Euw, 2001. ZKM | Karlsruhe Foto: maschekS. Seite 24 13. Georg Seibert Der Käfer – Ein Deutsches Wunder, 2004–2006 (am Linzer Hauptplatz) Galerie Keller, Mannheim © VBK, Wien 2012 Foto: maschekS.