Filmtheater Schauburg - indiskretion ehrensache

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Filmtheater Schauburg - indiskretion ehrensache
Marienstr. 16 / 76137 Karlsruhe / Tel.: 0721-3 50 00 18
Web: www.schauburg.de
Filmtheater Schauburg
VIELEN DANK AN UNSERE SPONSOREN,
OHNE DEREN UNTERSTÜTZUNG DIESES FESTIVAL NICHT MÖGLICH GEWESEN WÄRE:
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Inhalt
Titel
100 Jahre Schauburg
Seite
4
von Dr. Peter Kohl
The Greatest Show in Todd-AO
5
von Thomas Hauerslev
Tribute To Robert Gaffney
6 - 12
Zur Entstehung von „Baraka“
13 - 14
Zur Entstehung von „Grand Prix“
15 - 17
Zur Entstehung von „Spartacus“
18 - 19
Zur Entstehung von „Meuterei auf der Bounty“
20 - 21
Zur Entstehung von „In einem fernen Land“
22 - 23
Filme des Festivals auf einen Blick
24 - 29
Zur Entstehung von „South Pacific
30 - 31
Südseetraum im Farbfilm-Rausch
32 - 35
Eine Todd-AO-Farbfilmbetrachtung von Christian Appelt
MANY THANKS TO:
Georg Fricker, der die Todd AO - Fahne stets hochhielt!
Christian Appelt
Nikolas Banspach
Mychael Berg
François Carrin
Dieter Gaebler
Wolfram Hannemann
Thomas Hauerslev
Hans Helf
Christine Kummer
Gunter Oehme
Maik Rügemer
Clemens Scherer
Frank Schmitz
Norbert Thäder
Rene Wolf
Patrick Wurster
and many special thanks to Hooman Afshari
and applause to the projection team:
Vincent Koch & Markus Vetter
Zur Entstehung von „Titanic“
36 - 37
Zur Entstehung von „Agenten sterben einsam“
38 - 39
Zur Entstehung von „Cleopatra“
40 - 41
Cleopatra - Hintergründe, Legenden und ein bisschen Kritik
42 - 45
Eine Todd-AO Breitfilmbetrachtung von Hans Helf
Zur Entstehung von „Terminator 2“
46 - 47
Die Geschichte der Schauburg
48 - 53
Fotos vom 70mm Filmfestival 2005
54 - 55
3
18
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
später bis aufs Blut reizt und demütigt, ertränkt dieser den Peiniger im
Suppentopf. Auch die anderen
Gladiatoren begehren auf und
können die Soldaten schließlich
besiegen. Die Überlebenden fliehen
und füllen ihre Reihen weiter auf,
indem sie einerseits Besitzungen
großer Sklavenhalter überfallen und
obendrein großen Zulauf entflohener Sklaven erhalten. So sammelt
sich bald ein Heer von mehr als
100.000 Mann um Spartacus; der
spontane Gladiatorenausbruch
erwächst zum dritten Sklavenkrieg,
der auch als Spartacus-Aufstand
in die Geschichtsbücher eingeht.
Spartacus
ZUR ENTSTEHUNG
Als „notwendiges Übel“, so
bezeichnete der 1999 gestorbene
Filmemacher Stanley Kubrick seinen „Spartacus“, der bis heute mit
Fug und Recht als einer der Bedeutendsten seines Genres gelten
darf. Doch war es dem kommerziellen Erfolg eben jenes Monumentalwerkes zu verdanken, dass er sich
als Regisseur etablieren und fortan
seine eigenen cineastischen Visionen
verwirklichen konnte: „Dr. Seltsam
oder: Wie ich lernte, die Bombe zu
lieben“, „2001: Odyssee im Weltraum“, die Verfilmung von Anthony
Burgess’ „A Clockwork Orange“
oder seine Spätwerke „Shining“,
die Adaption des Romans von
Stephen King, und natürlich das
Antikriegs-Drama „Full Metal
Jacket“. Eine Meinungsverschiedenheit zwischen „Spartacus“ Kirk
Douglas, der als ausführender
Produzent die Fäden zog, und
dessen ursprünglich vorgesehenen
Regisseur Anthony Mann hatte zur
Folge, dass der damals noch relativ unbekannte 31-jährige Kubrick
mit der Regie für den amerikanischen Sandalenfilm über den
größten Sklavenaufstand der antiken Geschichte betraut wurde.
Man kannte sich bereits, hatte
1957 gemeinsam den Antikriegsfilm „Wege zum Ruhm“ („Paths Of
Glory“) gedreht. Die Hintergründe
des dem Film zugrunde liegenden
Sklavenaufstands aus dem Jahre
73 vor Christus sind historisch verbürgt, über den Heroen Spartacus
selbst ist indes nur wenig bekannt,
die Darstellung seines Lebens deshalb zu großen Teilen fiktiv. Vielmehr
basiert die Handlung auf dem gleichnamigen Roman von Howard Fast,
den Dalton Trumbo zum Drehbuch
veredelte – unter Pseudonym, da
er im Zuge der McCarthy-Ära und
ihrer bis zur Hysterie gesteigerten
Hatz nach Kommunisten auf der
„Schwarzen Liste“ stand.
Doch er ließ sich nicht unterkriegen,
ebenso wenig wie sein Hauptakteur,
der thrakische Sklave und Gladiator
Spartacus (Kirk Douglas), welcher
in Folge die Sklaven Roms zum
Kampf gegen ihre Unterdrücker
führen und sich den schwer bewaffneten Legionen des Weltreichs
stellen sollte. Beinahe wäre es
soweit gar nicht gekommen, denn
Spartacus findet sich zu Filmbeginn
noch als Zwangsarbeiter im Steinbruch wieder, wo er wegen Aufruhrs
zum Tode verurteilt wird. Gerade
noch rechtzeitig kauft ihn der
Römer Lentulus Batiatus (Peter
Ustinov), bewahrt Spartacus somit
vor der Hinrichtung und lässt ihn
mit etlichen anderen vom tyrannischen wie sadistischen Marcellus
(Charles McGraw) in seiner
Gladiatorenschule ausbilden. Dort
wird ihm Varinia (Jean Simmons)
zugewiesen, Spartacus verweigert
sich jedoch dem Befehl, ein Kind
mit ihr zu zeugen. Vielmehr verliebt
er sich unsterblich in die attraktive
Sklavin. Dann kommt der römische Senator Marcus Licinius
Crassus (Laurence Olivier) nach
Capua, um Gladiatoren für die
große Arena zu erwerben. Und
weil der wissen möchte, wofür er
sein Geld ausgibt und auf eindringlichen Wunsch des weiblichen
Gefolges (Nina Foch und Joanna
Barnes) müssen die Sklaven auf
Leben und Tod vorkämpfen.
Spartacus unterliegt seinem
Freund Draba (Woody Strode),
doch der verschont ihn und geht
stattdessen auf Crassus los. Ein
Speer beendet das Leben des
Äthiopiers, doch ist es das Zeichen
zum Aufstand für die bereits seit
längerem rebellischen Gladiatoren:
Als Marcellus Spartacus wenig
In die seinen schrieb Stanley Kubrick
die Verfilmung allerdings nie, betonte stets, er habe im Auftrag von Kirk
Douglas gehandelt; wenngleich
der langfristige Ruhm wohl nicht
zuletzt von seinem Platz in eben
jener Kubrick-Filmographie herrührt.
Zu sehr sah er sich von Douglas in
seiner künstlerischen Freiheit beschnitten. Ungeachtet dessen gilt
das Plädoyer für moralische Integrität, Loyalität und den mutigen Einsatz zugunsten der persönlichen
Freiheit als einer der besten Monumentalfilme überhaupt. Dass dies
nicht ohne Pathos und Klischee zu
inszenieren ist, versteht sich von
selbst. Doch prägen auch und
gerade die überwältigende Kampfszenen das Werk – allein sechs
Wochen der 167-tägigen Dreharbeiten wurden von Kubrick darauf verwendet, die monumentalen
Schlachten zu drehen, an denen
annähernd 9.000 Statisten mitgewirkt haben. Auch die geschmackvolle Photographie und die bis zu
den Nebenrollen großartig besetzten Schauspieler trugen dafür
Sorge, dass „Spartacus“ im Jahr
1961 mit vier „Oscars“ bedacht
wurde: Peter Ustinov krönte man
zum „Besten männlichen Nebendarsteller“, obendrein gab es Goldjungen für Ausstattung Kamera
und Kostümdesign. In den Kategorien „Beste Musik“ und „Bester
Schnitt“ wurde „Spartacus“ nominiert, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Apropos Cut: Erst im Jahr 1991
wurde korrigiert, was in den 60er
Jahren noch dem Schnittraum
zum Opfer fiel: Im Zuge der
Restaurierung durch Robert A.
Harris vervollständigte man den
Film wieder mit den für seine Zeit
zu prekären Szenen; unter anderem jene homoerotische im Badehaus, in welcher sich Laurence
Olivier in seiner Rolle des Prätors
Crassus am jungen Sklaven
Antoninus alias Tony Curtis erregt
und seine Bisexualität offenbart:
„Ich mag Austern und Schnecken.“
Das Problem: Die Tonspur war in
der Zwischenzeit unauffindbar
geworden und so musste die
Szene nachsynchronisiert werden.
Olivier war allerdings zwei Jahre
zuvor verstorben, weshalb
Anthony Hopkins verpflichtet
wurde, die Zeilen Crassus’ zu
lesen. Tony Curtis gab einmal
mehr seinen Antoninus und damit
präsentiert sich Kubricks einzige
Auftragsarbeit seiner Karriere
heute wieder genau so, wie man
es dem Regisseur seinerzeit zugestanden hat.
Technirama 70 (35mm Negativfilm
/ 8-Perf horizontal)
Stab
Produktion: Edward Lewis; Regie:
Stanley Kubrick; Buch: Dalton
Trumbo; Buchvorlage: Howard
Fast (Roman); Kamera: Russell
Metty, Clifford Stine; Musik: Alex
North; Schnitt: Robert Lawrence,
Robert Schulte, Fred A. Chulack
Darsteller
Kirk Douglas (Spartacus),
Laurence Olivier (Marcus L.
Crassus), Jean Simmons (Varinia),
Charles Laughton (Gracchus),
Peter Ustinov (Lentulus Batiatus),
Tony Curtis (Antonius), John Gavin
(Julius Cäsar), Nina Foch (Helena
Glabrus), Herbert Lom (Tigranes),
John Ireland (Crixus), John Dall
(Glabrus), Charles McGraw
(Marcellus), Joanna Barnes
(Claudia Marius), Woody Strode
(Draba), John Hoyt (Caius)
Spartacus
Oscars
USA 1959/60
Restaurierte Fassung (1992)
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal Dolby (SR) Stereo
Magnetton
Englischsprachige Originalfassung
198 Minuten
Aufgenommen in Super-
Best Actor In A Supporting Role:
Peter Ustinov; Best Art DirectionSet Decoration, Color: Alexander
Golitzen, Eric Orbom, Russell A.
Gausman, Julia Heron; Best
Cinematography, Color: Russell
Metty; Best Costume Design,
Color: Valles, Bill Thomas
20
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Meuterei auf der Bounty
ZUR ENTSTEHUNG
Ihr Name könnte mit Wohltat,
Spende, Güte oder gnädiger Gabe
übersetzt werden. Schenkt man
allerdings nicht Geschichts-, sondern dem Drehbuch zu Lewis
Milestones berühmter Verfilmung
Glauben, so war der Kapitän der
HMS „Bounty“ das genaue Gegenteil der Gnade: Nicht eiserne Disziplin,
ein sadistisches Terrorregiment
führte Captain William Bligh (Trevor
Howard) an Bord. Doch Hollywoods
Filmemacher haben sich die Historie
ein klein wenig zurechtgebogen, ist
doch mittlerweile erwiesen, dass
dieser nicht mehr oder weniger
gestreng war als andere Schiffskapitäne seiner Zeit. Die amerikanische Autorin Caroline Alexander
etwa hat vor gut zwei Jahren nach
eingehenden Recherchen in Tageund Logbüchern, Gerichtsprotokollen
und Zeitungsartikeln eine Kurskorrektur vorgenommen: „Die wahre
Geschichte der Meuterei auf der
Bounty“ lautet der Untertitel und
nimmt den historischen Geschehnissen ihren letzten Mythos. Die
Matrosen kamen nach ihrem monatelangen Aufenthalt im Paradies schlicht
nicht mehr mit dem rauen Seemannsleben zurecht. Anfang der 60er
jedoch hält man sich noch an die
einseitigeren, aber dramaturgisch
weitaus effektvolleren Zeugenaussagen der Meuterer, diffamiert
Bligh als grausamen Despoten der
Meere und dreht mit dem Remake
des Klassikers von 1935 ein weiteres Original.
1787 verlässt die „Bounty“ den
Hafen von Portsmouth und der
ehrgeizige Captain Bligh ist fest
entschlossen, so schnell wie möglich sein Ziel Tahiti zu erreichen.
Von dort soll er eine Ladung
Brotbäume nach England bringen,
eine der Süßkartoffel ähnelnde
Frucht; als Ersatz für die
Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen Kolonien
Englands, welche wegen des
amerikanischen
Unabhängigkeitskrieges schon viel
zu lange Zeit ausgeblieben waren.
In den englischen Kolonien gibt es
daraufhin mehrere Hungersnöte,
denen zwischen den Jahren 1780
und 1787 mehr als 15.000
Menschen zum Opfer fallen, weshalb die Besitzer der Zuckerrohrplantagen King Georg III. um ein
ständig verfügbares wie preiswertes Grundnahrungsmittel für ihre
Sklaven ersuchen. Der willigt ein
und betraut seine Admiralität mit
einer ungewöhnlichen Expedition.
Doch auf der Fregatte von Euer
Gnaden gehört die neunschwänzige Katze – eine Riemenpeitsche
mit neun geflochtenen Tau-Enden
– bei den kleinsten Vergehen zum
guten Ton, Bligh lässt Matrosen
kielholen und den Haien zum Fraß
vorwerfen.
Nach zehn langen Monaten endlich auf der paradiesischen Südpazifikinsel angekommen, ist die
Pein jedoch schnell vergessen:
Das Schiff liegt fünf Monate vor
Anker, da Bligh Befehl hat, auf der
Rückreise die Endeavour-Straße
zu erforschen, dazu allerdings das
Einsetzen des Ost-Monsuns
abwarten muss. Für die 44 Mann
starke Besatzung haben sich die
Wochen der Entbehrung auf hoher
See gelohnt; man verbringt glückliche Momente mit den wohlfeilen
einheimischen Hula-Damen und
der Erste Offizier und Schiffs-
führers Freund Leutnant Fletcher
Christian (Marlon Brando) bandelt
gar mit des Häuptlings Tochter
(Tarita Teripaia) an. Die beiden
wurden später übrigens auch im
wahren Leben ein (Ehe-)Paar. Sein
Begehren, die schöne Maimiti mitnehmen zu dürfen, wird von seinem Vorgesetzten allerdings mit
Vehemenz verneint. Die „Bounty“
legt samt Brotfrucht im Laderaum
wieder ab und des Käpt’ns Lust
am Quälen nimmt alsbald immer
drastischere Ausmaße an: Bligh
reduziert die tägliche Wasserration
für seine Crew, damit er die
Pflanzen wässern und von den
Südseeinseln unbeschädigt zu
den westindischen Kolonien
Englands bringen kann.
Für die Mannschaft indes ist das
Maß längst voll: Am 28. April 1789
kommt es zur Meuterei. Christian
schwingt sich zum Rädelsführer
auf, setzt Bligh mit 18 Getreuen,
Sextant und Logbuch in einem Beiboot aus und überlässt alle miteinander ihrem Schicksal.
Anschließend kehren die Meuterer
zunächst nach Tahiti zurück. Zu
ausgedünnt ist die Besatzung –
und viel zu männlich. Nachdem sie
auch die ihnen zugetanen Frauen
an Bord genommen haben, steuert die Crew ihr eigentliches Ziel
an, das jedoch auf keiner Seekarte
verzeichnet ist: die Insel Pitcairn.
Dort wähnt man sich sicher vor
der zu erwartenden Verfolgung
durch die britische Admiralität.
Doch der Friede der Abtrünnigen,
er währt nur für kurze Zeit.
Der Abenteuerfilm „Meuterei auf der
Bounty“ aus dem Jahr 1962 ist
die erste Farbverfilmung der historisch verbürgten Geschehnisse, die
bereits zu dem von Frank Lloyd
inszenierten Schwarzweiß-Klassiker
inspirierten; seinerzeit mit Charles
Laughton und Clark Gable in den
Hauptrollen. Für den Regisseur des
Remakes, Lewis Milestone, sollte
es der letzte Spielfilm werden bevor
er sich in den Folgejahren endgültig aus dem Geschäft zurückzog.
Gedreht hatte er über zehn Monate
an Originalschauplätzen auf Tahiti
und Moorea in FranzösischPolynesien mit Einheimischen wie
Laienstatisten. Unter anderem weil
Marlon Brando als Co-Produzent
das Budget immer weiter aufstock-
te, standen am Ende 19 Millionen
US-Dollar Produktionskosten zu
Buche, von denen die Hälfte allein
in den Vereinigten Staaten wieder
eingespielt werden konnte.
Über die Definition von Erfolg mag
sich streiten lassen, der 178Minüter gilt jedoch zu Recht auch
heute noch als eines der optisch
eindrucksvollsten Werke der 60er
Jahre – auch ohne einen „Oscar“
gewonnen zu haben. Obgleich er
bei der Verleihung 1963 neben
der Kategorie „Bester Film“ in sieben weiteren nominiert war. Jene
des „Besten männlichen Hauptdarstellers“ gehörte nicht dazu.
Dabei besticht das Remake doch
in erster Linie durch die überzeugende Besetzung der Besatzung;
und vor allen anderen glänzt ein
Goldjunge ganz besonderer Art:
Nicht umsonst gilt der 2004
gestorbene Marlon Brando als
vielleicht bedeutendster Charakterdarsteller des 20. Jahrhunderts –
und als eines der letzten wahren
Originale.
Meuterei auf der Bounty
(OT: Mutiny On The Bounty)
USA 1961
Erstaufführungskopie von 1962
mit Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.76)
6-Kanal Stereo Magnetton
Deutsche Fassung / 178 Minuten
Aufgenommen in Ultra Panavision
70 (65mm Negativfilm)
Stab
Produktion: Aaron Rosenberg;
Regie: Lewis Milestone; Buch:
Charles Lederer, Eric Ambler
(ungenannt), William L. Driscoll
(ungenannt), Borden Chase (ungenannt), John Gay (ungenannt),
Ben Hecht (ungenannt);
Buchvorlage: James Norman Hall
(Roman), Charles Nordhoff
(Roman); Kamera: Robert Surtees;
Musik: Bronislau Kaper; Schnitt:
John McSweeney jr.
Darsteller
Marlon Brando (Fletcher Christian),
Trevor Howard (Kapitän Bligh),
Richard Harris (John Mills), Hugh
Griffith (Alexander Smith), Richard
Haydn (William Brown)
22
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
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In einem fernen Land
ZUR ENTSTEHUNG
Lieben und vor allen Dingen
geliebt zu werden, vielleicht ist das
der einzig wahre Motor allen
menschlichen Strebens. Und
gesetzt den Fall, diese These entspräche den Tatsachen – wie mag
es da einem ergehen, der des
Liebens fähig, selbst nicht geliebt
wird, so sehr er sich auch mühen
mag? Die Antwort ist naheliegend:
bescheiden. So widerfährt es
auch einem, wenn nicht dem
bestbetuchtesten, Protagonisten
im weiten Hollywood. Sein Name:
Tom Cruise. Seit Jahr und Tag
strebt er nach Anerkennung seiner
Kollegen. Wenngleich sie ihm den
„Oscar“, welchem Cruise hinterherhechelt wie dem heiligen Gral,
bislang versagt haben –
Anerkennung, die genießt er
längst. Aber lieben, das tun ihn die
Wenigsten. Derzeit versucht Katie
Holmes hinter das Mysterium des
Klassenstrebers zu kommen; ein
Unterfangen, das Penélope Cruz
ebenso aufgegeben hat wie Nicole
Kidman. Im Sommer 1989 standen die beiden für „Tage des
Donners“ gemeinsam vor der
Kamera und ein eben solcher
durchfuhr die beiden während der
Dreharbeiten in Daytona Beach:
Tom Cruise trennte sich von
Ehefrau Mimi Rogers, tat sich mit
seiner Filmpartnerin zusammen
und seit der Hochzeit am 24.
Dezember 1990 samt nachfolgender Adoption zweier Kinder galt
die Familie Cruise-Kidman als
unzertrennlich. Nichtsdestotrotz
zog er Weihnachten 2000 überraschend einen Schlussstrich unter
die Liaison.
Zu Beginn der 90er, da war ihre
Welt noch in Ordnung. Tom Cruise
und Nicole Kidman standen unter
Anweisung von Ron Howard, der
im Frühjahr 2006 mit der
Kinoadaption von Dan Browns
„Sakrileg“ für weltweiten Wirbel
gesorgt hat, am Set von „Far And
Away“, der hierzulande unter dem
Titel „In einem fernen Land“ in die
Kinos kam. Er gibt darin den irischen Bauernburschen Joseph
Donnelly, der sich zu Beginn der
1890er Jahre für des Vaters Tod
am Großgrundbesitzer Christie
(Robert Prosky) rächen will.
Joseph begibt sich völlig unerfahren im Waffengebrauch mit einer
alten Büchse im Gepäck zum
Schloss der Christies, wo er sich
fürs erste im Pferdestall verschanzt. Doch die Tochter des
Hauses (Nicole Kidman) entdeckt
den Eindringling, Joseph unternimmt einen letzten verzweifelten
Versuch, deren Vater Daniel zu
erschießen und verletzt sich dabei
mit seiner eigenen Waffe. Der todgeweihte Großgrundbesitzer
beschließt, den Attentäter zu verarzten, um ihn hernach wiedergenesen den Ordnungshütern zu
übergeben. Seine snobistische
Tochter Shannon indes zeigt mehr
und mehr Interesse an dem adretten jungen Mann und auf einer
Teeparty kommt es zum Eklat:
Stephen (Thomas Gibson),
Verwalter der Christies, aktueller
Verehrer sowie künftiger Ehemann
von Shannon, erscheint auf der
Bildfläche und Joseph erkennt in
ihm jenen Mann, der kurz zuvor
noch das Haus seiner Familie niedergebrannt hatte. Doch zum
angedachten Duell der beiden
Männer kommt es nicht: Shannon
flieht mit Joseph. Nicht aus lauter
Rührseligkeit wohl gemerkt; sieht
sie in ihm doch die Chance aufblitzen, sich ihren sehnlichsten
Wunsch zu erfüllen: Auswandern
in die Vereinigten Staaten. Da es
Frauen zu jener Zeit nicht gestattet
war, alleine zu reisen, fungiert
Joseph bei der Überfahrt als
Steigbügelhalter.
In Boston angekommen teilt man
sich als Geschwister getarnt ein
Zimmer in einer schäbigen
Absteige und Shannon behandelt
ihren Begleiter zunehmend herablassend. Der muss sich sein Geld
hart als Profi-Boxer erkämpfen
und der Dame aus besserem
Hause fällt die Arbeit in der
Hühnerfabrik sichtlich schwer. Eine
Niederlage später endet die
Karriere im Ring und so stehen
Joseph und Shannon mitten im
Winter ohne einen Cent in der
Tasche auf der Straße. Und sie
werden schon gesucht, denn mittlerweile ist auch der Christie-Clan
samt Stephen nach Boston übergesiedelt, um die verlorene
Tochter wieder zu finden.
Für seine Auswanderer-Saga
konnte sich Regisseur Ron
Howard, der gemeinsam mit Bob
Dolman das Drehbuch ausarbeitete, lose an der Geschichte seiner
eigenen Familie orientieren und mit
dem damaligen SuperstarEhepaar Tom Cruise und Nicole
Kidman spannte er zwei attraktive
Zugpferde vor sein prächtig anzusehendes Siedler-Epos, dessen
65mm-Format allerdings erst auf
der entsprechenden Leinwand
seine volle Wirkung entfalten kann:
Irisches Landleben, die
Erschließung des Westens, eine
Milieustudie der Arbeiterschicht
und die hohe Kunst des
Boxsports vereint durch vitales
Schauspiel und wundervolle Bilder
sorgen über die 139 Minuten hinweg für beste Unterhaltung. Das
Werk besticht jedoch zuvorderst
durch seine wirklich gigantischen
Landschaftsaufnahmen, welche
die durchaus vorhanden
Handlungs-Schwachpunkte sowie
manch arg kitschig geratene
Szene gut und gerne zu übertünchen verstehen. „Oscars“ gab’s
zwar keine, dafür konnte der Film
aber zwei Nominierungen für den
„MTV Movie Award“ verbuchen.
Etwas weniger rühmlich mutet es
dagegen an, dass sich die irische
Musikerin Enya mit dem Titelsong
„Book Of Days“ als Anwärterin für
den Spottpreis der „Goldenen
Himbeere“ führen lassen musste.
Auch unter finanziellen
Gesichtspunkten und in
Anbetracht der hochkarätigen
Namen war „In einem fernen
Land“ eher mäßig erfolgreich: USEinspielergebnis und
Produktionskosten hielten sich mit
jeweils rund 60 Millionen Dollar so
eben die Waage.
Und Tom Cruise? Der HollywoodBeau befindet sich nach wie vor
auf seiner ganz persönlichen
„Mission Impossible“: Den
Goldjungen der Academy hat er
bis heute nicht entgegennehmen
dürfen, auch nicht für sein aufwändig-imposantes Schwert-Epos
„Last Samurai“ aus dem Jahre
2004. Aber er wird ganz sicher
weiter danach streben, genau wie
der japanische Kriegeradel nach
Perfektion. Ein disziplinierter
Kämpfer, das ist er. Doch Samurai
bedeutet auch Diener – und vielleicht sollte Mister Cruise mehr
erpicht darauf sein, seinem
Publikum dienlich zu sein und
etwas weniger seiner selbst. Denn
wie hat es der „Stern“ Bezug nehmend auf seine Person in der
ersten Ausgabe des Jahres 2004
so treffend formuliert: „Streber
kommen sehr weit – geliebt werden sie nie.“
In einem fernen Land
(OT: Far And Away)
USA 1992
Erstaufführungskopie aus 1992
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal Dolby (A) Stereo
Magnetton
Deutsche Fassung
139 Minuten
Aufgenommen in Panavision
Super 70 (65mm Negativfilm)
Stab
Produktion: Brian Grazer, Ron
Howard; Regie: Ron Howard;
Buch: Bob Dolman; Kamera:
Mikael Salomon; Musik: John
Williams; Schnitt: Michael Hill,
Daniel Hanley
Darsteller
Tom Cruise (Joseph), Nicole
Kidman (Shannon), Thomas
Gibson (Stephen), Robert Prosky
(Christie), Barbara Babcock (Nora
Christie), Cyril Cusack (Danty
Duff), Colm Meaney (Kelly),
Douglas Gillison (Dermody),
Michelle Johnson (Grace)
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Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Baraka
Grand Prix
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Spartacus
Meuterei
auf der
Bounty
LAND / JAHR:
LAND / JAHR:
LAND / JAHR:
USA 1992
USA 1966
USA 1959/60
LAND / JAHR: USA 1961
ORIGINALTITEL: Mutiny On The Bounty
BESETZUNG:
BESETZUNG:
BESETZUNG:
BESETZUNG:
James Garner (Pete Aron), Yves Montand (JeanPierre Sarti), Eva Marie Saint (Louise Frederickson),
Toshirô Mifune (Izo Yamura), Brian Bredford (Scott
Stoddard)
Kirk Douglas (Spartacus), Laurence Olivier (Marcus L.
Crassus), Jean Simmons (Varinia), Charles Laughton
(Gracchus), Peter Ustinov (Lentulus Batiatus), Tony
Curtis (Antonius), John Gavin (Julius Cäsar), Nina
Foch (Helena Glabrus), Herbert Lom (Tigranes), John
Ireland (Crixus), John Dall (Glabrus), Charles McGraw
(Marcellus), Joanna Barnes (Claudia Marius), Woody
Strode (Draba), John Hoyt (Caius)
Marlon Brando (Fletcher Christian), Trevor Howard
(Kapitän Bligh), Richard Harris (John Mills), Hugh
Griffith (Alexander Smith), Richard Haydn (William
Brown)
STAB:
STAB:
STAB:
STAB:
Produktion: Mark Magidson
Regie: Ron Fricke
Buch: Bob Green, Ron Fricke, Mark Magidson
Kamera: Ron Fricke
Musik: Michael Stearns
Schnitt: David E. Aubrey, Ron Fricke, Mark Magidson
Produktion: Edward Lewis
Regie: John Frankenheimer
Buch: Robert Alan Aurthur
Kamera: Lionel Lindon
Musik: Maurice Jarre
Schnitt: Fredric Steinkamp
Produktion: Edward Lewis
Regie: Stanley Kubrick
Buch: Dalton Trumbo
Buchvorlage: Howard Fast (Roman)
Kamera: Russell Metty, Clifford Stine
Musik: Alex North
Schnitt: Robert Lawrence, Robert Schulte, Fred A.
Chulack
Produktion: Aaron Rosenberg; Regie: Lewis
Milestone; Buch: Charles Lederer, Eric Ambler (ungenannt), William L. Driscoll (ungenannt), Borden Chase
(ungenannt), John Gay (ungenannt), Ben Hecht
(ungenannt); Buchvorlage: James Norman Hall
(Roman), Charles Nordhoff (Roman); Kamera: Robert
Surtees; Musik: Bronislau Kaper; Schnitt: John
McSweeney jr.
INHALT
INHALT
INHALT
INHALT
Eine bildgewaltige Reise zu den Naturschönheiten,
den Kulturen, Religionen, aber auch
Zivilisationssünden der Erde.
Vier Rennfahrer aus England, Frankreich, Italien und
den USA im Kampf um die Weltmeisterschaft auf
europäischen Rennplätzen.
Die Geschichte des Sklavenaufstandes gegen die
unmenschliche Gesellschaft Roms um 74 v. Chr.
unter dem thrakischen Sklaven Spartacus.
Überzeugend besetzte und äußerlich aufwendige
Verfilmung der historisch beglaubigten Meuterei auf
einem englischen Schiff, das Ende des 18.
Jahrhunderts auf schnellstem Wege nach Haiti
segeln soll
OSKARS
OSCARS:
Ausgezeichnet mit 3 Oscars (Best Effects, Sound
Effects: Gordon Daniel; Best Film Editing: Fredric
Steinkamp, Henry Berman, Stu Linder, Frank
Santillo; Best Sound: Franklin Milton (MGM SSD))
Ausgezeichnet mit 4 Oscars (Best Actor in a
Supporting Role: Peter Ustinov; Best Art DirectionSet Decoration, Color: Alexander Golitzen, Eric
Orbom, Russell A. Gausman, Julia Heron; Best
Cinematography, Color: Russell Metty; Best
Costume Design, Color: Valles, Bill Thomas)
Erstaufführungskopie von 1967 mit leichtem
Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Stereo
Magnetton / Deutsche Fassung / 179 Min.
Aufgenommen in Super-Panavision 70 (65mm
Negativfilm)
Restaurierte Fassung (1992)
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Dolby (SR)
Stereo Magnetton / Englischsprachige
Originalfassung / 198 Min.
Aufgenommen in Super-Technirama 70 (35mm
Negativfilm / 8-Perf horizontal)
Erstaufführungskopie aus 1993
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Dolby (A)
Stereo Magnetton / 96 Min.
Aufgenommen in Todd-AO (65mm Negativfilm)
Erstaufführungskopie von 1962 mit Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.76) / 6-Kanal Stereo
Magnetton / Deutsche Fassung / 178 Min.
Aufgenommen in Ultra Panavision 70 (65mm
Negativfilm)
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Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
In einem
fernen
Land
South Pacific
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Titanic
LAND / JAHR: USA 1992
ORIGINALTITEL: Far And Away
LAND / JAHR:
LAND / JAHR:
GB 1958
USA 1997
BESETZUNG:
BESETZUNG:
BESETZUNG:
Tom Cruise (Joseph), Nicole Kidman (Shannon),
Thomas Gibson (Stephen), Robert Prosky (Christie),
Barbara Babcock (Nora Christie), Cyril Cusack
(Danty Duff), Colm Meaney (Kelly), Douglas Gillison
(Dermody), Michelle Johnson (Grace)
Rossano Brazzi (Emile De Becque), Mitzi Gaynor
(Nelli Forbush), John Kerr (Lt. Joseph Cable), Ray
Walston (Luther Billis), France Nuyen (Liat), Candace
Lee (Ngana), Doug McClure
Kate Winslet (Rose DeWitt Bukater), Leonardo
DiCaprio (Jack Dawson), Billy Zane (Cal Hockley),
Kathy Bates (Molly Brown), Bill Paxton (Brock
Lovett), Bernard Hill (Captain Smith), Jonathan Hyde
(Bruce Ismay), Victor Garber (Thomas Andrews)
STAB:
STAB:
STAB:
Produktion: Brian Grazer, Ron Howard
Regie: Ron Howard
Buch: Bob Dolman
Kamera: Mikael Salomon
Musik: John Williams
Schnitt: Michael Hill, Daniel Hanley
Produktion: Buddy Adler; Regie: Joshua Logan;
Buch: Paul Osborn; Buchvorlage: James A.
Michener (Erzählungen), Joshua Logan
(Bühnenstück), Richard Rodgers (Bühnenstück),
Oscar Hammerstein II (Bühnenstück); Kamera: Leon
Shamroy; Musik: Richard Rodgers, Oscar
Hammerstein II; Musikalische Leitung: Alfred
Newman; Schnitt: Robert Simpson
Produktion: James Cameron, Jon Landau; Regie:
James Cameron; Buch: James Cameron; Kamera:
Russell Carpenter; Musik: James Horner; Schnitt:
Conrad Buff, James Cameron, Richard A. Harris
INHALT
Aufwendiges Kino-Epos über die Erlebnisse eines
jungen Iren armer Herkunft und einer aufsässigen
Grundbesitzerstochter in der neuen Wahlheimat
Amerika um 1892.
Auf einer exotischen Insel verliebt sich 1943 eine
amerikanische Krankenschwester während des
Pazifikkrieges in einen französischen
Plantagenbesitzer.
OSCARS:
Ausgezeichnet mit 1 Oscar
(Best Sound: Fred Hynes (Todd-AO SSD))
70mm Shorts /
Trailers & Surprises
Sky Over Holland
LAND / JAHR: Niederlande 1967
ORIGINALTITEL: Le Mariage De Fanny
STAB:
Produktion: Douwes Fernhout;
Regie: John Fernhout; Buch:
Simon Koster; Kamera: Robert
Gaffney, Douwes Fernhout;
Musik: Robert Heppener
Wiederaufführungskopie von ca.1994 / Präsentiert in
70mm (1:2.21) / 6-Kanal Stereo Magnetton /
Originalfassung / 22 Min. / Aufgenommen in MCS70 Superpanorama (65mm Negativfilm)
Nominiert für 1 Oscar
(Best Short Subject, Live Action Subjects)
INHALT
INHALT
27
Die Neuverfilmung des mythisch besetzten Stoffes
vom Untergang des Passagierschiffes „Titanic“ schildert an Hand einer Klassenschranken übergreifenden
Liebesgeschichte zwischen einem Maler und einer
jungen Frau aus der Upper-Class die viertägige
Jungfernfahrt des englischen Luxusliners. Trotz einer
fast manischen Fixierung auf eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Schiffes und seiner
Interieurs sowie des gigantischen Aufwandes entstand
dabei mehr als ein Kostüm- und Katastrophenfilm: Der
angenehm ruhige Rhythmus, teilweise herausragende
Schauspieler sowie die kunstvolle Kameraarbeit lassen
das Epos zu einer berührenden Love-Story werden.
Motion
LAND / JAHR: Kanada 1967
STAB:
Produktion: Crawley Films Limited; Regie: Vince
Vaitiekunas; Kamera: Rober Gaffney; Musik: Larry
Crossley; Schnitt: Vince Vaitiekunas
Erstaufführungskopie von 1967 / Präsentiert in
70mm (1:2.21) / 6-Kanal Stereo Magnetton /
Originalfassung (Englisch/Französisch) / 14 Min. /
Aufgenommen in MCS-70 Superpanorama (65mm
Negativfilm)
OSCARS:
Erstaufführungskopie von 1992
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Dolby (A)
Stereo Magnetton / Deutsche Fassung / 139 Min.
Aufgenommen in Panavision Super 70 (65mm
Negativfilm)
Deutschlandpremiere der restaurierten 70mmFassung (2006)
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal DTS-Ton /
Englischsprachige Originalfassung / 151 Min.
Aufgenommen in Todd-AO (65mm Negativfilm)
Ausgezeichnet mit 11 Oscars
(Best Art Direction-Set Decoration: Peter Lamont (art
director); Michael Ford (set decorator); Best
Cinematography: Russell Carpenter; Best Costume
Design: Deborah Lynn Scott; Best Director: James
Cameron; Best Effects, Sound Effects Editing: Tom
Bellfort, Christopher Boyes; Best Effects, Visual
Effects: Robert Legato, Mark A. Lasoff, Thomas L.
Fisher, Michael Kanfer; Best Film Editing: Conrad
Buff IV, James Cameron, Richard A. Harris; Best
Music, Original Dramatic Score: James Horner; Best
Music, Original Song: James Horner (music), Will
Jennings (lyrics) for the song „My Heart Will Go On“,
performed by Céline Dion; Best Picture: James
Cameron, Jon Landau; Best Sound: Gary Rydstrom,
Tom Johnson, Gary Summers, Mark Ulano)
Erstaufführungskopie von 1997
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal DTS-Ton /
Englischsprachige Originalfassung / 194 Min.
Aufgenommen in Super-35 (35mm Negativfilm)
Fortress Of Peace
LAND / JAHR: USA 1965
STAB:
Produktion: Lothar Wolff´; Regie: John Fernhout;
Buch: Dr. Gustav Däniker, Dr. Rudolf Farner, John
Fernhout, Dr. Niklaus Gessner, Hans Looser;
Kamera: Robert Gaffney, Tony Braun; Musik: Robert
Blum
Erstaufführungskopie von 1965 mit Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Stereo
Magnetton / 20 Min.
Aufgenommen in MCS-70 Superpanorama (65mm
Negativfilm)
Nominiert für 1 Oscar (Best Short Subject, Live
Action Subjects)
28
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Agenten
sterben
einsam
Cleopatra
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Terminator 2
Judgment Day
29
Generelles zu den
Vorführungen:
Alle Filme werden im 70mm-Format
LAND / JAHR: USA 1968
ORIGINALTITEL: Where Eagles Dare
LAND / JAHR:
LAND / JAHR:
USA 1962
USA 1991
BESETZUNG:
BESETZUNG:
BESETZUNG:
handelt es sich um eine Philips DP70
Richard Burton (John Smith), Clint Eastwood (Lt.
Morris Schaffer), Mary Ure (Mary Ellison), Michael
Hordern (Vizeadmiral Rolland), Patrick Wymark (Col.
Turner), Donald Houston (Christiansen), Derren
Nesbitt (Major van Hapen)
Elizabeth Taylor (Cleopatra), Richard Burton (Mark
Anton), Rex Harrison (Julius Cäsar), Pamela Brown
(Hohepriesterin), George Cole (Flavius), Hume
Cronyn (Sosigenes), Cesare Danova (Apollodorus),
Martin Landau (Rufio), Roddy McDowall (Octavian),
Robert Stephens (Germanicus), Kenneth Haigh
(Brutus), Andrew Keir (Agrippa), Francesca Annis
(Eiras), Grégoire Aslan (Pothinos)
Arnold Schwarzenegger (Terminator), Linda Hamilton
(Sarah Connor), Edward Furlong (John Connor),
Robert Patrick (T-1000), Earl Boen (Dr. Silberman),
Joe Morton (Miles Dyson), S. Epatha Merkerson
(Tarissa Dyson), Gastullo Guerra (Enrique Salceda),
Danny Cooksey (Tim)
Maschine, ausgestattet mit einer
STAB:
STAB:
STAB:
Produktion: Jerry Gershwin, Elliott Kastner
Regie: Brian G. Hutton
Buch: Alistair MacLean
Kamera: Arthur Ibbetson
Musik: Ron Goodwin
Schnitt: John Jympson
Produktion: Walter Wanger
Regie: Joseph L. Mankiewicz
Buch: Joseph L. Mankiewicz, Ranald MacDougall,
Sidney Buchman
Buchvorlage: Carlo Maria Franzero (Roman)
Kamera: Leon Shamroy
Musik: Alex North
Schnitt: Dorothy Spencer
Produktion: James Cameron
Regie: James Cameron
Buch: James Cameron, William Wisher
Kamera: Adam Greenberg
Musik: Brad Fiedel
Schnitt: Conrad Buff, Mark Goldblatt, Richard A.
Harris
auf die gekrümmte Leinwand der
Schauburg projiziert. Beim Projektor
nagelneuen Schneider-Optik sowie
einem brandneuen TecconMagnettonkopf und einem DTSReader für 70mm-Film. Der Ton von
70mm-Kopien mit DTS-Track werden
mittels eines DTS XD 10 Cinema
Media Player decodiert und extern in
einen Dolby CP650 XO Prozessor eingeschleust. Die sechs Tonkanäle von
70mm-Kopien mit Magnetton werden
über einen Dolby CP200 Prozessor
mit modifiziertem Dolby MPU-1
Vorverstärker korrekt aufbereitet.
Wiedergabe der Ultra-Panavision 70
Kopie MEUTEREI AUF DER BOUNTY
in reduzierter Bildhöhe, verlängerter
Grundbrennweite und unter
Vorschaltung eines Original UltraPanavision Anamorphoten. Als
Endstufen sowie Bühnenlautsprecher
INHALT
INHALT
INHALT
dienen Geräte der Firma „d&b audio”.
Ein Sonderkommando des englischen
Geheimdienstes soll im Zweiten Weltkrieg einen in
deutsche Gefangenschaft geratenen amerikanischen
General aus einer Alpenfestung befreien.*
Publikumswirksamer Monumentalfilm über das
legendäre Leben der Cleopatra. Die bislang kursierende, stark gekürzte Kinoversion präsentierte sich
als ein von Gefühlen überlagertes Werk nach dem
Motto, daß Geschichte auf dem Schlachtfeld entschieden und Politik im Schlafzimmer gemacht wird.
Der Terminator, ein Maschinenwesen der Zukunft, eilt
einem Zehnjährigen zu Hilfe, der von einem weiterentwickelten Terminator-Modell umgebracht werden
soll, weil er dereinst zum Anführer des Widerstandes
der Menschen gegen die Maschinen ausersehen ist.*
Die Schauburg verfügt sowohl über
das klassische Todd-AO-Layout mit
fünf Frontkanälen sowie einem
Surroundkanal sowie dem heute
gebräuchlichen Digitalton-Layout mit
drei Frontkanälen, zwei
Surroundkanälen und einem
Erstaufführungskopie von 1969 mit leichtem
Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Stereo
Magnetton / Deutsche Fassung / 157 Min.
Aufgenommen in Panavision (35mm Negativfilm)
OSCARS:
OSCARS:
Ausgezeichnet mit 4 Oscars (Best Art Direction-Set
Decoration, Color: John DeCuir, Jack Martin Smith,
Hilyard M. Brown, Herman A. Blumenthal, Elven
Webb, Maurice Pelling, Boris Juraga, Walter M.
Scott, Paul S. Fox, Ray Moyer; Best
Cinematography, Color: Leon Shamroy; Best
Costume Design, Color: Irene Sharaff, Vittorio Nino
Novarese, Renié; Best Effects, Special Visual Effects:
Emil Kosa Jr.)
Ausgezeichnet mit 4 Oscars (Best Effects, Sound
Effects Editing: Gary Rydstrom, Gloria S. Borders;
Best Effects, Visual Effects: Dennis Muren, Stan
Winston, Gene Warren Jr., Robert Skotak; Best
Makeup: Stan Winston, Jeff Dawn; Best Sound: Tom
Johnson, Gary Rydstrom, Gary Summers, Lee Orloff)
Europapremiere der restaurierten 70mm-Fassung
(2006)
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal DTS-Ton /
Englischsprachige Originalfassung / 240 Min.
Aufgenommen in Todd-AO (65mm Negativfilm)
Erstaufführungskopie von 1991
Präsentiert in 70mm (1:2.21) / 6-Kanal Dolby (A)
Stereo Magnetton mit Split Surround /
Englischsprachige Originalfassung / 137 Min.
Aufgenommen in Super 35 (35mm Negativfilm)
Subbasskanal. Vorgeführt wird mit
einer Geschwindigkeit von 24
Bildern/Sekunde. Präsentiert werden
die Filme in echtem ”Roadshow”Ambiente, d.h. mit Ouvertüre, Pause,
Intermezzo sowie Exit Music (sofern
vom Regisseur so vorgesehen).
Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten, jedoch
nicht beabsichtigt.
30
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
seinerseits hat Probleme ganz
anderer Natur, denn er versucht
verzweifelt, die Liebe der MarineKrankenschwester Nellie (Mitzi
Gaynor) zu gewinnen. Da Cable
seinen Auftrag ohne DeBecque
nicht zu Ende bringen kann, vertreibt er sich die Zeit auf der nahe
gelegenen Insel Bali Ha'i und lernt
dort die hübsche Eingeborene Liat
(France Nyen) kennen. Für die
weibliche Hauptrolle der
Krankenschwester Nellie waren zu
jener Zeit Topstars wie Elizabeth
Taylor, Doris Day oder Audrey
Hepburn im Gespräch, letztendlich
füllte aber Mitzi Gaynor den Part.
South Pacific
ZUR ENTSTEHUNG
Auch wenn Mel Brooks mit „The
Producers“ unlängst einen der
meistgelobten Broadway-Hits auf
die große Leinwand gewuchtet
hat, sie sind etwas rarer geworden
in den Kinoprogrammen dieser
Tage. Die Blütezeit der
Filmmusicals – sie liegt hinter uns.
In den späten 1940er und 50er
Jahren entwickelte sich das Genre
noch zu einer mächtigen
Unterhaltungsindustrie; und wurde
hernach immer unpopulärer.
Angetrieben von der Entwicklung
des Tonfilms in den 30ern feierten
seinerzeit viele Produktionen ihre
großen Erfolge zuerst auf den
Bühnen des Broadways, der bis
zum heutigen Tag als
Schmelztiegel unterschiedlichster
Nationalitäten, Hautfarben,
Konfessionen, Kulturen und sozialer Schichten gilt. So vermengten
die ersten Musicals denn auch
mannigfache Einflüsse: Swing und
Jazz der Afroamerikaner, Revuen
englischer Einwanderer und hinzu
kam natürlich der gewichtige
Einfluss der Operetten aus Wien
und Paris. Je exotischer, pompöser und aufwändiger, desto eher
war einer Produktion der Erfolg
gewiss.
Zunehmend ergaben sich die
Songs in den Broadway-Musicals
auch aus der Handlung heraus
und führten deren Dramaturgie
weiter, ohne sie wie bisher mit
ihren Einlagen zu unterbrechen. In
Folge löste sich das Genre allmählich von der bloßen
Nummernshow; mehr und mehr
thematisierte man auch
Sozialkritisches und zumindest in
vorsichtigen Ansätzen finden sich
diese Tendenzen auch in „South
Pacific“ wieder, in welchem sich
eine amerikanische
Krankenschwester während des
Zweiten Weltkrieges auf einer exotischen Insel in einen französischen Plantagenbesitzer verliebt.
Nach der Uraufführung am 7. April
1949 im Majestic Theatre zu New
York wurde das Stück nahezu
2.000 Mal am Broadway gespielt
und mit dem „Tony-Award“ als
bestes seiner Kunstform ausgezeichnet.
Zwischen dem Musical-Nabel
Broadway und Hollywood als
Mittelpunkt der Filmproduktion
fand bald ein reger Austausch
statt. So wurden viele der
Broadway-Erfolge verfilmt, genau-
so wie später unter umgekehrten
Vorzeichen Filme als MusicalVorlage dienen durften. Das neue
Medium, welches es nun auch
ermöglichte Ton und Bewegtbild
zu vereinen, eröffnete dem
Musical völlig neue Dimensionen
der Entfaltung: Das Illusionstheater
auf der Bühne wich realistischen
Landschaftsbildern, rasche
Szenenwechsel ohne lästige
Umbaupausen waren ebenso realisierbar wie Nahaufnahmen, die
dem Zuschauer erstmals das
Gefühl vermittelten, in den vordersten Reihen des Theaters zu sitzen.
Unter diesen Vorzeichen stand im
Jahre 1958 auch die
Leinwandadaption von „South
Pacific“, in welchem der smarte
US-Leutnant Joseph Cable (John
Kerr) das Briefing erhält, die
Truppenbewegungen der Japaner
auf einer kleinen Insel im
Südpazifik auszukundschaften.
Um seine Mission erfüllen zu können, benötigt er die Hilfe des alteingesessenen französischen
Farmers Emile DeBeque (Rossano
Brazzi), der schon seit vielen
Jahren dort lebt. Doch DeBecque
Im Vordergrund der äußerst farbenprächtigen Todd-AOVerfilmung des gleichnamigen
Broadway-Stückes, welches auf
die Vorlage „Tales Of The South
Pacific“ des Autors James
Michener zurückgeht, steht zwar
ganz klar die doppelte Romanze
vor exotischem Hintergrund;
zugleich widmet sich das Musical
von Joshua Logan, Richard
Rodgers und Oscar Hammerstein
II aber auch in milder Form dem
Aufeinanderprall der Kulturen;
bewegen sich doch die Liebenden
im Bannkreis tief verwurzelter
Rassenprobleme. Die damit einhergehenden 151 Minuten teils
dramatischen Geschehens leben
denn in erster Linie von ihrer
Verquickung der Motive
Menschlichkeit, Friedensliebe,
Toleranz wie Sentimentalität; und
die Kompositionen – sicherlich mit
die besten von Rodgers und
Hammerstein – machen „South
Pacific“ schlicht unverwechselbar.
Manch einer zählt Songs wie
„Some Enchanted Evening“, „Bali
Ha’i“, „Happy Talk“, „This Nearly
Was Mine“ und „Younger Than
Springtime“ gar zu den schönsten
des Musicals überhaupt. So muss
es nicht verwundern, dass der
einzige „Oscar“, den „South
Pacific“ erhielt, aus einer die
Akustik bewertenden Kategorie
stammt. Und mag die Blütezeit
der Filmmusicals auch hinter uns
liegen, ihr süßer Duft hat über die
Jahrzehnte nichts von seiner betörenden Note eingebüßt.
South Pacific
USA 1958
Deutschlandpremiere der restaurierten 70mm-Fassung (2006)
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal DTS-Ton
Englischsprachige Originalfassung
151 Minuten
Aufgenommen in Todd-AO (65mm
Negativfilm)
Stab
Produktion: Buddy Adler; Regie:
Joshua Logan; Buch: Paul
Osborn; Buchvorlage: James A.
Michener (Erzählungen), Joshua
Logan (Bühnenstück), Richard
Rodgers (Bühnenstück), Oscar
Hammerstein II (Bühnenstück);
Kamera: Leon Shamroy; Musik:
Richard Rodgers, Oscar
Hammerstein II; Musikalische
Leitung: Alfred Newman; Schnitt:
Robert Simpson
Darsteller
Rossano Brazzi (Emile De
Becque), Mitzi Gaynor (Nelli
Forbush), John Kerr (Lt. Joseph
Cable), Ray Walston (Luther Billis),
France Nuyen (Liat), Candace Lee
(Ngana), Doug McClure
Oscars
Best Sound: Fred Hynes (ToddAO SSD)
31
36
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
37
technologische Innovation mit
einer dramaturgisch aufwändig
erarbeiteten Story, die durchaus
auch als ein filmisches Mahnmal
für menschliches Versagen und
die Fehlbarkeit des technologischen Fortschritts stehen darf. Die
Details stimmig, die Illusion perfekt, der Kampf ums Lieben und
Leben packender und spannender
als alles andere, was 1997 produziert wurde. Die „Titanic“ sinkt ein
weiteres Mal – ein Filmklassiker ist
gehoben.
benschance: 1.504 der 2.208 an
Bord befindlichen Personen starben
und der Untergang des Ozeandampfers, der bis zum heutigen
Tag in über 3.800 Metern Tiefe
ruht und rostet, ging als eine der
großen Katastrophen der Seefahrt
in die Geschichtsbücher ein.
Titanic
ZUR ENTSTEHUNG
Bis zum heutigen Tage ist kein
Filmprojekt in Sicht, das James
Camerons fabelhafter „Titanic“ das
eiskalte Wasser reichen könnte.
Der Film über das jähe Ende der
viertägigen Jungfernfahrt des englischen Luxusliners machte ihn
zwar nicht zum König der Welt,
zum Hollywood-Krösus jedoch
allemal. Gilt das Melodram doch
bis heute als erfolgreichster Blockbuster aller Zeiten, mitsamt seiner
elf „Oscars“, inklusive jenem für
den „Besten Film“, die „Beste
Regie“ sowie den „Besten Filmsong“, womit der seit 1959 bestehende Rekord von „Ben Hur“ eingestellt war. Gigantisch geradezu
mutet das weltweite Einspielergebnis von über 1,8 Milliarden
US-Dollar an, dem vergleichsweise lächerliche 250 Millionen an
Produktionskosten gegenüberstehen. Allein in Deutschland lockte
die Kreuzfahrt auf den Grund des
Meeres mit Leonardo DiCaprio
und Kate Winslet in den Haupt-
rollen 18 Millionen Kinozuschauer.
Und Cameron setzt viel auf das
Wirken seiner beiden Hauptakteure, versetzt den mythisch
besetzten Stoff vom Untergang
des vermeintlich unsinkbaren
Passagierschiffes mit einer fiktiven
Liebesgeschichte zwischen
Lebenskünstler und Upper-ClassGirl. Am 10. April 1912 legt die
„Titanic“ im Hafen von Southampton ab. Ihre Jungfernfahrt
hat das Ziel New York und
schenkt man den Gerüchten
Glauben, so sollte dies auch die
letzte Reise ihres Kapitäns Edward
John Smith vor dessen Pensionierung werden. Seine finale wurde
es dennoch – wenn auch auf tragische Weise. Zuvor kommt es
inmitten der Weiten des Atlantischen Ozeans an Bord des größten und luxuriösesten Passagierschiffs aller Zeiten noch zur rührseligen Begegnung des unglücklichen Aristokratenmädchens Rose
DeWitt Bukater (Kate Winslet) und
des mittellosen Malers Jack
Dawson (Leonardo DiCaprio).
Doch die Liebe kennt bekanntlich
kein Standesdünkel; die 17-jährige
Amerikanerin vom Oberdeck, welche so sehr unter den gestrengen
Regeln und Erwartungen der
edwardianischen Gesellschaft leidet, und der freigesinnte DritteKlasse-Passagier knüpfen zarte
Bande. Gerade noch rechtzeitig
entfacht Jack ihre verloren gegangene Lust am Leben, indem er
Rose Wege außerhalb des goldenen Käfigs gesellschaftlicher
Konvention aufzeigt.
Als die „Titanic“ in jener schicksalhaften April-Nacht gegen 23.40
Uhr einen riesigen Eisberg rammt,
bricht an Bord Panik aus. Der aufgeschlitzte Luxusliner füllt sich
rasend schnell mit Wasser und
beginnt im Nordatlantik zu versinken. Innerhalb von nur zwei
Stunden und 40 Minuten ist alles
vorbei. Nahezu in Realzeit begleitet Cameron die „Titanic“ auf ihren
letzten Minuten nach der Kollision
und zur gleichen Zeit eskaliert
auch die sich zuspitzende
Dreiecksgeschichte zwischen
Rose, Jack und deren ebenfalls an
Bord befindlichen Verlobten Cal
Hockley (Billy Zane). Während
mehr als 2.000 Menschen in
Todesangst Platz in einem der
wenigen Rettungsboote suchen
und das Schiff sich immer mehr
aufbäumt, um schließlich in zwei
Teile zu zerbersten und unterzugehen, fechten Jack und der arrogante Hockley ein nicht weniger
dramatisches Duell um Rose und
das nackte Überleben aus. Bei
Umgebungstemperaturen von nur
zwei Grad Celsius hatten jene
Passagiere, die sich nicht in einem
der rettenden Boote wähnen
konnten, nahezu keine Überle-
Schon kurz nach Filmbeginn findet
sich der Zuschauer in eben jenen
Tiefen wieder, wo atemberaubende Aufnahmen vom Wrack des
einstmals so majestätischen
Schiffes für die standesgemäße
Einstimmung sorgen. In den Überresten suchen Forscher nach dem
„Herz des Ozeans“, einem sagenumwobenen, verschollenen
Diamanten-Kollier, welches beim
Untergang an Bord gewesen sein
soll; fördern aber stattdessen die
Geschichte der mittlerweile über
100 Jahre alten Rose DeWitt
Bukater (Gloria Stuart) zutage, die
das Unglück überlebt hat. Die
abstrakten Koordinaten der Katastrophe erhalten somit von
Anbeginn menschliches Antlitz.
Auch wenn Cameron den
Untergang des weltberühmten
Schiffes für eine Spielfilmproduktion sehr detailgetreu wiedergibt, triumphiert in seinem
Meisterwerk zu jeder Zeit Emotion
über Effekt. Trotz dieser beinahe
schon manischen Fixierung auf
eine möglichst originalgetreue
Rekonstruktion, entstand im
Ergebnis weit mehr als eine
Mischung aus Liebes-, Kostümund Katastrophenfilm. Denn gerade die Lovestory glückt ihm trotz
Céline Dion und dem Titelsong
„My Heart Will Go On“ erfreulich
klischeefrei. Cameron vermengt
handwerkliche Perfektion und
Titanic
USA 1997
Erstaufführungskopie von 1997
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal DTS-Ton
Englischsprachige Originalfassung
194 Minuten
Aufgenommen in Super-35 (35mm
Negativfilm)
Stab
Produktion: James Cameron, Jon
Landau; Regie: James Cameron;
Buch: James Cameron; Kamera:
Russell Carpenter; Musik: James
Horner; Schnitt: Conrad Buff,
James Cameron, Richard A.
Harris
Darsteller
Kate Winslet (Rose DeWitt
Bukater), Leonardo DiCaprio (Jack
Dawson), Billy Zane (Cal Hockley),
Kathy Bates (Molly Brown), Bill
Paxton (Brock Lovett), Bernard Hill
(Captain Smith), Jonathan Hyde
(Bruce Ismay), Victor Garber
(Thomas Andrews)
Oscars
Best Art Direction-Set Decoration:
Peter Lamont (Art Director);
Michael Ford (Set Decorator); Best
Cinematography: Russell
Carpenter; Best Costume Design:
Deborah Lynn Scott; Best
Director: James Cameron; Best
Effects, Sound Effects Editing:
Tom Bellfort, Christopher Boyes;
Best Effects, Visual Effects: Robert
Legato, Mark A. Lasoff, Thomas
L. Fisher, Michael Kanfer; Best
Film Editing: Conrad Buff IV,
James Cameron, Richard A.
Harris; Best Music, Original
Dramatic Score: James Horner;
Best Music, Original Song: James
Horner (Music), Will Jennings
(Lyrics) For The Song „My Heart
Will” Go On, Performed by Céline
Dion; Best Picture: James
Cameron, Jon Landau; Best
Sound: Gary Rydstrom, Tom
Johnson, Gary Summers, Mark
Ulano)
38
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
39
Filmproduzent Elliott Kastner hatte
diesen wieder glatt zu bügeln und
betraute Alistair MacLean, der
1961 mit dem epischen
Weltkriegsabenteuer „Die Kanonen
von Navarone“ auf einen globalen
Erfolg verweisen konnte, ein
geeignetes Drehbuch aufzusetzen,
das wenig später zum Roman
umgeschrieben ein weiterer
Kassenschlager wurde.
Agenten sterben einsam
ZUR ENTSTEHUNG
„Broadsword ruft Danny Boy.“
Längst ist der Funkspruch an die
englische Geheimdienstzentrale
auf der Insel zur geflügelten
Redewendung geworden. Er entstammt der Rolle von Richard
Burton aus „Where Eagles Dare“
von 1968, der in Deutschland
unter dem Titel „Agenten sterben
einsam“ angelaufen ist. Die
Handlung des Films ist indes 24
Jahre früher angesiedelt, am Ende
des Zweiten Weltkriegs nämlich,
unmittelbar vor dem D-Day. Nach
einer Vorlage von Thriller-Autor
Alistair MacLean mischt Burton als
souveräner Gruppenführer
gemeinsam mit Clint Eastwood als
schweigsame rechte Hand die
Nazis auf und jagt über 157
Minuten den Bodycount kontinuierlich nach oben.
Ziel ihrer beider Mission ist die
Befreiung des amerikanischen
Generals George Carnaby (Robert
Beatty) aus einer Festung in den
Alpen, dicht hinter den deutschen
Linien. Über Bayern abgeschossen, transportiert ihn die
Wehrmacht in ein schwer befe-
stigtes Schloss, wo er über die
bevorstehende Invasion der
Amerikaner verhört wird. Um zu
verhindern, dass der General
wichtige Informationen preisgeben
kann, soll ihn das
Geheimkommando rechtzeitig aus
der Gefangenschaft holen. Der
englischen Einheit als Elitekämpfer
zugeteilt ist der amerikanische
Leutnant Morris Schaffer (Clint
Eastwood). Doch aus dem Auftrag
wird ein Himmelfahrtskommando:
Nachdem der Trupp über den
nächtlichen Alpen abgesprungen
ist, kommen mehrere Mitglieder
unter mysteriösen Umständen
ums Leben. Smith und Schaffer
gelingt es dennoch, in die bestens
behütete Festung einzudringen,
und dort enthüllt der Major sein
eigentliches Vorhaben: Man vermutet eine Gruppe deutscher
Spione innerhalb des britischen
Geheimdienstes. Der Abschuss
war fingiert, um die Verräter beim
MI6 ausfindig zu machen.
Carnaby entpuppt sich obendrein
als amerikanischer Schauspieler,
der dem echten General zum
Verwechseln ähnlich sieht. Der
Gruppe gelingt nach wilden
Schießereien die Flucht aus dem
Schloss, auf dem Flug zurück
nach England kann Smith seinem
Vorgesetzten Wyatt Turner (Patrick
Wymark) den Namen des deutschen Top-Spions preisgeben.
Doch dessen Name ist dem
Cornel weitaus geläufiger als ihm
lieb sein kann.
Ein anderer Name war im
Hollywood der 60er Jahre weit
mehr als nur geläufig und für eine
Hand voll Dollar gab er sich schon
lange nicht mehr her. Es brauchte
einiges an Gage, um einen Clint
Eastwood, der zu jener Zeit zu
den populärsten Action-Heroen
des Kinos zählte und an
Hauptrollen gewöhnt war, das
zweite Glied schmackhaft zu
machen. 800.000 US-Dollar sollten denn aber auch der
Argumente genug sein. Eastwood
besticht zwar mit unerschütterlich
cooler Präsenz – im Mittelpunkt
stehen sollte jedoch ein anderer
Hollywood-Star: Richard Burton,
dessen Karriere dank einiger Flops
einen kleinen Knick erlitten hatte.
Gewiefte Alliierte gegen depperte
Nazis. Brian G. Hutton pflegt in
seinem „Agenten sterben einsam“
so manche Spionage- und andere
Klischees, einige wenige werden
bewusst gebrochen, viele aber
auch geradezu genüsslich überdehnt. Dennoch glückte dem
Regie-Oldtimer dank straffen
Erzählstils, atmosphärischer
Dichte, stimmiger Kameraführung
einhergehend mit fließender
Schnittarbeit ein spannend inszenierter Agentenfilm mit hohem
Unterhaltungswert. Daran haben
auch die Schauplätze mit ihren
schneeverwehten Wipfeln großen
Anteil. Anstelle der bayerischen
Alpen darf das österreichische
Hochland herhalten, Schloss Adler
ist im wahren Leben die etwa 40
Kilometer südlich von Salzburg
gelegene Festung Hohenwerfen.
Und handwerklich betrachtet
blickt man auf 157 Minuten leinwandgewordene Perfektion, die
bis heute von ihrem attraktiven
Schauwert zehren kann.
Insbesondere Burton legt seine
Rolle geschickt aus, nährt immerzu Zweifel im Zuschauer, auf wessen Seite sein Protagonist nun
eigentlich steht. Der Beobachter
des Doppelagentenspiels hält sich
derweil lieber an den schweigsamen Eastwood, dessen Integrität
zu keiner Zeit zur Debatte steht.
Getragen durch die dynamische
Filmmusik von Ron Goodwin wissen gerade die Actionsequenzen
zu überzeugen. Man denke etwa
an die legendäre, schwindelerregende Szene, in welcher Burton
mit einem Soldaten auf der
Seilbahn-Gondel ein modernes
Duell austrägt, das schließlich in
einer rund 20-minütigen
Verfolgungsjagd gipfelt; oder
Eastwoods wilde Motorradfahrt im
Schneegestöber. Action wie sie
heutzutage wohl nur eine Jerry
Bruckheimer-Produktion zustande
brächte. Doch auch „Agenten
sterben einsam“ hat seine
Momente, in denen er mehr ist als
ein simpel gestrickter
Agententhriller. Zwar werden der
Krieg und seine Folgen bisweilen
arg verharmlost, gar romantisiert;
hie und da vermag es das Werk
jedoch tatsächlich, auch die wenig
angenehmen Dinge solch blutiger
Auseinandersetzungen herauszustreichen.
Die wenigen Skriptschwächen
übersieht man angesichts derart
grandioser Action doch nur zu
gerne. „Agenten sterben einsam“
agiert ohne Netz und doppelten
Boden und ist mit dieser
Konsequenz zu einem zeitlosen
Stück Film geworden, das an
Spannung nur schwer zu toppen
ist. Agenten mögen im echten
Leben einsam sterben, auf der
Leinwand indes ist ihnen das
Publikum gewiss.
Agenten sterben einsam
(OT: Where Eagles Dare)
USA 1968
Erstaufführungskopie von 1969
mit leichtem Farbfading
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal Stereo Magnetton
Deutsche Fassung
157 Minuten
Aufgenommen in Panavision
(35mm Negativfilm)
Stab
Produktion: Jerry Gershwin, Elliott
Kastner; Regie: Brian G. Hutton;
Buch: Alistair MacLean; Kamera:
Arthur Ibbetson; Musik: Ron
Goodwin; Schnitt: John Jympson
Darsteller
Richard Burton (John Smith), Clint
Eastwood (Lt. Morris Schaffer),
Mary Ure (Mary Ellison), Michael
Hordern (Vizeadmiral Rolland),
Patrick Wymark (Col. Turner),
Donald Houston (Christiansen),
Derren Nesbitt (Major van Hapen),
Robert Beatty (George Carnaby)
40
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
haber. Der müsste zwar aus politischen Gründen die Schwester
Octavians (Roddy McDowall) heiraten, aber an Cleopatras verführerischen Argumenten zerschellt
die Staatsräson. Antonius indes
nimmt sie zur zweiten Frau, was
ihm die rachsüchtigen Truppen
Octavians beschert. Am Ende verliert Antonius nicht nur die See
schlacht von Actium sondern
auch sein Leben; Octavian behält
das seine, erobert obendrein
Ägypten und Cleopatra geht mit
ihren beiden getreuesten
Dienerinnen in den Freitod.
Cleopatra
ZUR ENTSTEHUNG
Es ist ein Name, den gar nicht
wenige ägyptische Regentinnen
aus der Dynastie der Ptolemäer
trugen: Kleopatra. Beinahe ebenso zahlreich sind die Verfilmungen,
doch beziehen diese sich allesamt
auf eine ganz bestimmte unter
ihnen: Kleopatra, die siebte nämlich, Geliebte von Gaius Julius
Cäsar und nicht umsonst auch
„Die Große“ genannt. Nicht weniger groß und bedeutend ist die
Verfilmung ihres Lebens aus dem
Jahre 1963 mit Elizabeth Taylor in
der Titelrolle. Die Hauptdarstellerin
nährte sich stetig und damit auch
die Regenbogenpresse: Die
Dreharbeiten kamen immer wieder
ins Stocken. Angesichts des
Nervenkrieges um diese
Großproduktion dürfte so manch
antike Schlacht in den Schatten
gestellt worden sein.
Er hingegen hat schon zahllose
tapfer geschlagen. Doch auch ein
großer Feldherr kann einmal erliegen ohne deshalb gleich verloren
zu haben. So wie Julius Cäsar
(Rex Harrison): Der verfällt im
Jahre 48 vor Christus in Alexandria
den Verführungskünsten der schönen wie klugen Cleopatra, die
damit nicht nur den Familienstreit
um den Thron von Ägypten für
sich entscheidet, Jahre später
zieht sie mit beider Sohn auch
noch in Rom ein. Nach Cäsars
jähem Ende tröstet sich die
Pharaonin schnell und macht den
ungestümen Markus Antonius
(Richard Burton) zu ihrem Lieb-
Der Größenwahn des römischen
Imperiums schien regelrecht abzufärben. Bis heute gilt Liz Taylors
triumphaler Einzug in Rom als eine
der prunkvollsten aber auch teuersten Szenen der Filmgeschichte –
ein Mammutfilm in jeglicher
Hinsicht: Über vier Stunden
Laufzeit, mehrjährige Dreharbeiten
und damit verbundene Kosten von
44 Millionen Dollar, die auch Jahre
später trotz Erfolg an den Kinokassen noch nicht ausgeglichen
waren, machen „Cleopatra“ inflationsbereinigt zum teuersten Film
der Geschichte. Die Produktion
trieb den Verleih 20th Century Fox
beinahe in den Ruin. Vornehmlich
durch Krankheit und Starallüren
der Hauptdarstellerin mussten die
Dreharbeiten immer wieder über
Monate unterbrochen werden:
Nicht genug, dass Beauty Liz
immer wieder mit ihren Pfunden
zu kämpfen hatte, zog sie sich
während der Dreharbeiten eine
lebensgefährliche Lungenentzündung zu und konnte nur
knapp vor dem Erstickungstod
bewahrt werden. Auch im Film gut
zu sehen ist jene Narbe des
Luftröhrenschnitts, der ihr damals
das Leben gerettet hat.
Obendrein sorgte ihre heiße Affäre
mit Filmpartner Richard Burton für
so manche weitere Schlagzeile,
doch es wurde weit mehr daraus:
Ein Jahr nach Abschluss der
Dreharbeiten, am 15. März 1964,
machte sie ihn sogar zum fünften
ihrer insgesamt acht Ehemänner.
Nummer drei war übrigens kein
Geringerer als der 1958 bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben
gekommene Filmproduzent
Michael Todd, nach dem das
gemeinsam mit American Optical
(AO) entwickelte Todd-AO 70mm
System benannt ist.
Auch „Cleopatra“ wurde einst im
Königsformat des Films gedreht
und ist nun – nachdem man das
ursprünglich sechsstündige
Ausstattungsopus seinerzeit auf
die lange Zeit kursierende, stark
gekürzte Kinoversion von 220
Minuten gestaucht hatte – wieder
um 20 Minuten erweitert. Mit opulenter Ausstattung, makellosen
Darstellern und pointierten
Dialogen gewann Joseph L.
Mankiewiczs Werk 1964 denn
auch vier „Oscars“ (Kamera,
Ausstattung, Kostüme, visuelle
Effekte) und wurde für fünf weitere
Academy Awards nominiert;
neben der Kategorie „Bester Film“
stand auch Rex Harrison als
„Bester männlicher Hauptdarsteller“ zur Wahl. Seine Gegenüber indessen kam auch ohne
Nominierung genügend zur
Geltung. Aller Eskapaden zum
Trotz hat Dame Elizabeth Taylor
das Filmbild der leidenschaftlichen
ägyptischen Pharaonin geprägt
wie keine Zweite; damit ihre
„Cleopatra“ auf den KlassikerThron des intelligenten
Monumentalfilms gehievt. Und uns
hat man wieder einmal gelehrt,
dass Geschichte zwar auf dem
Schlachtfeld geschrieben, die
Politik aber immer noch im
Schlafzimmer gemacht wird.
Cleopatra
USA 1962
Europapremiere der restaurierten
70mm-Fassung (2006)
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal DTS-Ton
Englischsprachige Originalfassung
240 Minuten
Aufgenommen in Todd-AO (65mm
Negativfilm)
Stab
Produktion: Walter Wanger; Regie:
Joseph L. Mankiewicz; Buch:
Joseph L. Mankiewicz, Ranald
MacDougall, Sidney Buchman;
Buchvorlage: Carlo Maria Franzero
(Roman); Kamera: Leon Shamroy;
Musik: Alex North; Schnitt:
Dorothy Spencer
Darsteller
Elizabeth Taylor (Cleopatra),
Richard Burton (Markus Antonius),
Rex Harrison (Julius Cäsar),
Pamela Brown (Hohepriesterin),
George Cole (Flavius), Hume
Cronyn (Sosigenes), Cesare
Danova (Apollodorus), Martin
Landau (Rufio), Roddy McDowall
(Octavian), Robert Stephens
(Germanicus), Kenneth Haigh
(Brutus), Andrew Keir (Agrippa),
Francesca Annis (Eiras), Grégoire
Aslan (Pothinos), Martin Benson
(Ramos), Herbert Berghof
(Theodotus), John Cairney
(Phoebus), John Doucette,
Andrew Faulds , Michael Gwynn,
Michael Hordern (Cicero), John
Hoyt (Cassius), Desmond Llewelyn
(Senator)
Oscars
Best Art Direction-Set Decoration,
Color: John DeCuir, Jack Martin
Smith, Hilyard M. Brown, Herman
A. Blumenthal, Elven Webb,
Maurice Pelling, Boris Juraga,
Walter M. Scott, Paul S. Fox, Ray
Moyer; Best Cinematography,
Color: Leon Shamroy; Best
Costume Design, Color: Irene
Sharaff, Vittorio Nino Novarese,
Renié; Best Effects, Special Visual
Effects: Emil Kosa Jr.
46
Das große 70mm Filmfestival - Schauburg Karlsruhe
47
Terminator 2 – Judgment Day
ZUR ENTSTEHUNG
„I'll Be Back!“ Keine leere
Versprechung, wie sich 2003 herausstellte. Zwölf Jahre nach dem
„Judgment Day“ kehrt der
„Terminator“ in Gestalt von Arnold
Schwarzenegger doch tatsächlich
wieder. James Cameron,
Regisseur der ersten beiden Teile,
konnte sich für das Projekt
„Rebellion der Maschinen“ allerdings nicht mehr begeistern:
„Hasta la vista, Baby!“ Und es war
genau dieser flotte Spruch zur
Verabschiedung, welcher zwölf
Jahre zuvor endgültig für ein zweifaches „Hallo!“ auf der
Hollywoodbühne gesorgt hat.
Denn die ersten beiden
„Terminator“-Filme begründeten
nicht nur die Karriere von
Regisseur Cameron, sie ließen
auch den Genredarsteller
Schwarzenegger, einen bis dato
als hohlen Muskelberg belächelten
Ex-Bodybuilding-Champion, in
seiner recht wortkargen Titelrolle
endgültig zum Superstar der breiten Masse mutieren.
1984 gab der Österreicher zum
ersten Mal den futuristischen
Killer-Cyborg mit von menschlichem Gewebe umhüllten
Metallskelett; von den
Maschinenherrschern der Zukunft
nackt wie man ihn schuf in die
Gegenwart zurückgeschickt. Seine
Mission: eine arglose Kellnerin mit
Namen Sarah Connor (Linda
Hamilton) zu eliminieren. Die wird
nämlich in Bälde einen künftigen
Widerstandskämpfer gebären –
und das gilt es für die zukünftigen
Regenten der Erde mit allen
Mitteln zu verhindern. Der
Terminator scheitert, weil sein
Zielobjekt unerwartete
Unterstützung erhält: Kyle Reese
(Michael Biehn) eilt Sarah aus der
Nachzeit zu Hilfe. Am Ende fällt
der tapfere Soldat zwar der alles
terminierenden Tötungsmaschine
zum Opfer, doch Sarah steht ihre
Frau, bringt den Terminator selbst
zur Strecke und ihr von Kyle
gezeugtes Kind zur Welt.
Sieben Jahre später schlägt dann
im Kino der „Judgement Day“:
Axel Rose und seine Gunners
rocken auf dem Höhepunkt ihrer
Karriere mit „You Could Be Mine“
den Soundtrack, und Cameron
inszeniert als „Terminator“-Sequel
eine leichte Variation des Originals;
aber eben alles eine ganze
Hausnummer größer und – was
das Wesentliche ist – unter umgekehrten Vorzeichen: mit Arnie als
Sympathieträger nämlich. Gleich
zwei Terminatoren aus dem Jahr
2029 suchen nun nach dem mittlerweile 10-jährigen John Connor
(Edward Furlong), zukünftiger
Revolutionsführer und
Maschinenbezwinger. Doch die
beiden Männer aus Stahl haben
gänzlich konträre Absichten. Die
letzte Hoffnung der Menschheit ist
eine gutartige Replik des allseits
bekannten Terminators (Arnold
Schwarzenegger), in die
Gegenwart gebeamt von John
Connor selbst, um sein zehnjähriges Ebenbild vor der High-TechKillermaschiene T-1000 (Robert
Patrick) zu beschützen. Dieser soll
zu Ende bringen, was der T-800
nicht geschafft hat. Der junge
John und sein neuer Kumpane T800 befreien Sarah (abermals
gespielt von Linda Hamilton) aus
der Nervenheilanstalt und ent-
kommen im Laufe der 137
Minuten ein ums andere Mal nur
knapp den Attacken des T-1000.
Mit Hilfe des Computerfachmanns
Dyson (Joe Morton), jenem Mann,
der die Weltherrschaft ergreifenden Maschinen der Zukunft entwickeln wird, wollen sie den
bevorstehenden atomaren
Holocaust verhindern. Es endet in
einem Showdown, wie er
heroischer und dramatischer nicht
sein könnte, denn der Prototyp
des T-1000 ist Arnies
Vorgängermodel in jeder Hinsicht
überlegen.
Auch wenn Camerons Sequel aus
dem Jahr 1991 inhaltlich wiederum nur wenig mehr als eine kompromisslose Verfolgungsjagd aufzubieten hat, kam sein „Terminator
2“ daher wie ein visionärer ActionKracher aus dem nächsten
Jahrtausend, der dem ScienceFiction-Genre folgerichtig einen
ganz neuen Impuls verliehen hat:
Indem der „Wagner der
Stahlopern“ das immense Budget
– es war der erste Film überhaupt,
der sich mehr als 100 Millionen
US-Dollar Produktionskosten rühmen konnte – hervorragend in
wegweisende Spezialeffekte investierte, konnte er zu Beginn der
90er Maßstäbe im Popcornkino
setzen. Fünf gleichzeitig beschäftigte Special Effects-Firmen zauberten ein Spektakel auf die
Leinwand, wie es in dieser Form
bislang noch nicht gesehen ward;
allen voran die bei T-1000s
Flüssigmetall-Effekten angewandte
Technik des Computermorphing.
Das begeisterte nicht nur das
Publikum in aller Welt, sondern
auch die Academy Of Motion
Picture Arts And Sciences und die
würdigte Camerons Feuerwerk der
Effekte mit vier einschlägigen
„Oscars”.
Als dessen eigentliche Leistung
darf jedoch das Paradoxum gelten, einen martialischen ScienceFiction-Actionreißer mit einer
unmissverständlichen pazifistischen Botschaft gedreht zu
haben. Perfekt und extrem gradlinig inszeniert, birgt sein Film
außerdem ein genreuntypisches
Maß an Ironie, Gefühl und
Schrecken. Für letzteren sorgen
Camerons Projekte auf eine
gewisse Art und Weise eigentlich
immer: Sind sie doch vor allem
auch berühmt-berüchtigt für ihre
explodierenden
Produktionskosten. Die haben
sich allerdings in fast allen Fällen
bezahlt gemacht: Seine Filme sind
auch große kommerzielle Erfolge,
die im Business in vielerlei Hinsicht
lange ihresgleichen suchen müssen und die investierten Gelder
um ein Vielfaches wieder einspielen. Da macht auch „Terminator 2“
keine Ausnahme; und Arnold
Schwarzeneggers Schlacht ums
Schicksal der Erde zum spektakulärsten Filmereignis seiner Zeit.
Terminator 2 –
Tag der Abrechnung
(OT: Terminator 2: Judgment Day)
USA 1991
Erstaufführungskopie von 1991
Präsentiert in 70mm (1:2.21)
6-Kanal Dolby (A) Stereo
Magnetton mit Split Surround
Englischsprachige Originalfassung
137 Minuten
Aufgenommen in Super 35 (35mm
Negativfilm)
Stab
Produktion: James Cameron;
Regie: James Cameron; Buch:
James Cameron, William Wisher;
Kamera: Adam Greenberg; Musik:
Brad Fiedel; Schnitt: Conrad Buff,
Mark Goldblatt, Richard A. Harris
Besetzung
Arnold Schwarzenegger
(Terminator), Linda Hamilton
(Sarah Connor), Edward Furlong
(John Connor), Robert Patrick (T1000), Earl Boen (Dr. Silberman),
Joe Morton (Miles Dyson), S.
Epatha Merkerson (Tarissa Dyson),
Gastullo Guerra (Enrique Salceda),
Danny Cooksey (Tim)
Oscars
Best Effects, Sound Effects
Editing: Gary Rydstrom, Gloria S.
Borders; Best Effects, Visual
Effects: Dennis Muren, Stan
Winston, Gene Warren Jr., Robert
Skotak; Best Makeup: Stan
Winston, Jeff Dawn; Best Sound:
Tom Johnson, Gary Rydstrom,
Gary Summers, Lee Orloff