Axel Maier - Institut für Werkzeugmaschinen

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Axel Maier - Institut für Werkzeugmaschinen
Erfahrungsbericht
von
Axel Maier
Über das
ISAP Austauschprogramm zwischen der
Universität Stuttgart
Und der
University of Wisconsin, Madison
August 2010 bis Mai 2011
Professor Dr.-Ing Uwe Heisel
Institut für Werkzeugmaschinen
Universität Stuttgart
Axel Maier
Juli 2011
Inhalt
Vorbereitungen ............................................................................................................................................. 3
Tests .......................................................................................................................................................... 3
Flug ............................................................................................................................................................ 4
Einschreibung ............................................................................................................................................ 4
Wohnungssuche ........................................................................................................................................ 4
Nebenkosten ......................................................................................................................................... 5
Die ersten Tage in Madison ........................................................................................................................... 5
Bankkonto ................................................................................................................................................. 6
Red Bikes ................................................................................................................................................... 6
Handy ........................................................................................................................................................ 6
Auto ........................................................................................................................................................... 7
Einkaufen in Madison .................................................................................................................................... 7
Lebensmittel .............................................................................................................................................. 7
Kleidung ..................................................................................................................................................... 8
Kurswahl Herbst ............................................................................................................................................ 9
Kurswahl Frühling ........................................................................................................................................ 10
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Vorbereitungen
Steht der Entschluss fest in welchem Land man sein Auslandssemester verbringen möchte, gibt es
mehrere Möglichkeiten Unterstützung zu finden. Mein Wunschland USA stand fest und so suchte ich
über http://www.ia.uni-stuttgart.de/ nach Förderungsmöglichkeiten. Da die Bewerbungsunterlagen für
verschiedene Programme sehr ähnlich sind, ist es kaum ein Mehraufwand sich für mehrere Programme
zu bewerben. Zumal die Bewerbungsfrist für das ISAP Programm in Madison am weitesten in der Zukunft
lag und man sich auch bei der Zusage eines anderen Programmes für Madison entscheiden kann. Im Jahr
2010 war das ISAP Programm mit einem Teilstipendium des DAAD verbunden. Dies dürfte aber nur noch
mich betreffen, da ich zum letzten Diplomjahrgang gehöre und somit nach sechs Semestern noch keinen
Bachelor-Abschluss vorweisen kann. Für Studenten mit einem Bachelor-Abschluss gibt es das
Vollstipendium des DAAD. Dies ist eine große Aufwertung des ISAP Programmes. Die Bewerberzahlen
pro Platz sind definitiv kleiner als für die deutschlandweit ausgeschriebenen Vollstipendien des DAAD
(zweistufiges Bewerbungsverfahren).
Tests
Für die meisten Förderungsprogramme ist der Toefl Test verpflichtend. Es ist ein reiner Sprachtest der in
mehreren deutschen Städten (auch Stuttgart) angeboten wird. Er kostet 240 $ (Stand Juli 2011). Um
einen Termin in seiner Wahlstadt zu bekommen, sollte man sich möglichst früh anmelden. Ich empfehle
ein bis zwei Wochen Vorbereitungszeit und keine Sekundärliteratur, da man sich mit dem Englischwissen
aus der Schule und Erfahrungsberichten aus dem Internet gut darauf vorbereiten kann. Ein Nachteil der
ISAP Programme ist die Pflicht einen GRE Test ablegen zu müssen. Dieser ist für die Einschreibung als
Graduate Student verpflichtend (auch für Muttersprachler in den USA). Ab August 2011 gibt es einen
„Revised Test“, zu dessen Struktur ich nichts berichten kann. Der alte Test bestand aus einem Mathe-,
Vokabel- und Aufsatzteil und kann in Berlin, Frankfurt und München abgelegt werden. Um es kurz
zusammenzufassen: Auch Ingenieursstudenten aus den USA fällt der Sprachteil schwer und man muss im
Matheteil sehr gut abschließen um auf die erforderlich Punktzahl zu kommen. Das wissen die Mitarbeiter
im amerikanischen Studiensekretariat und solange man im Matheteil deutlich über 700 von 800
möglichen Punkten ist, werden ein oder zwei Augen im Sprachteil zugedrückt. Als Vorbereitungszeit
sollte man mehr als zwei Wochen einplanen, wobei Sekundärliteratur für die Vorbereitung auf die exakte
Aufgabenstellung im tatsächlichen Test sehr hilfreich ist.
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Sind die Vorbereitungen und die Auswahlgespräche positiv verlaufen heißt es sich schnellstmöglich um
einen Flug zu kümmern.
Flug
Auch wenn noch keine offizielle Zusage der UW Madison vorliegt, sollte man eine Flugbuchung erwägen.
August ist Hauptreisesaison und die Preise sind in der Regel günstiger je eher man bucht. Ob man sich für
ein Einzelticket oder Hin- und Rückflug Ticket entscheidet ist Geschmackssache. Ich war mir sicher, dass
ich über Weihnachten nicht nach Hause fliege und war mir unsicher ob ich mich für eine freiwillige
Verlängerung des Auslandsaufenthalts entscheide. Letztlich entschloss ich mich für ein Einzelticket vom
Asta Reisebüro in Vaihingen, welches sich als äußerst günstig herausstellte. Es war ein Flug von Stuttgart
über Kopenhagen nach Chicago. Von Chicago ging es mit dem VanGalder Bus http://www.coachusa.com/
für 29$ weiter nach Madison.
Einschreibung
Parallel zu diesem Prozedere verläuft die Einschreibung im Mechanical Engineering Department (zu
meiner Zeit 56$) und das Warten auf die Anerkennung aller Immatrikulationsunterlagen (GRE- und ToeflErgebnisse, Empfehlungsschreiben, Motivationsschreiben, etc.). Ist die Einschreibung geschafft, wird das
I-20 verschickt, welches man für den Konsulatstermin für die Visumsausstellung benötigt. Nach
zweieinhalbstündigem Warten im Konsulat in München gefolgt von einer kurzen Befragung fand ich zwei
Tage später mein Visum im Briefkasten. Sobald der Online Account auf der Universitätshomepage
freigeschaltet ist, sollte man sich schnellstmöglich für die Kurse einschreiben. Die Wahrscheinlichkeit,
dass die Wunschkurse schon belegt sind ist ziemlich hoch. In diesem Fall einfach eine E-Mail an den
Professor schreiben und die Einschreibungsproblematik eines Austauschstudenten erläutern.
Wohnungssuche
Eine weitere Sache die man schon von Deutschland aus regeln kann ist die Wohnungssuche. Da die
Mieten jedes Jahr am 15. August auslaufen, ist es ein Glücksspiel auf ein gutes Apartment zu spekulieren.
Die meisten Mietverträge werden schon im Herbst des Vorjahres für das kommende Jahr
unterschrieben. Sollte man auf sein Glück hoffen und ohne Wohnung in Madison ankommen, ist das
Programm „Madison Friends of International Students“ eine gute Anlaufstelle. Dort findet man
Gastfamilien, die einen für die ersten Tage aufnehmen. Viele Jahre lang sind die Stuttgarter Studenten im
„German House“ in der 116 N Blair St eingezogen. Der Vermieter DuWayne Hoffman ist ein äußerst
hilfsbereiter Mann, der einem auch weiterhilft, wenn man nicht bei ihm zur Miete wohnt. Anderweitig ist
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http://madison.craigslist.org/
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oder der sogenannte „Marketplace“ auf Facebook eine
gute
Informationsquelle bei der Wohnungssuche.
Nebenkosten
Neben der Lage heißt es auch unbedingt auf die Nebenkosten zu achten. Die Winter in Madison sind kalt
und lang und viele Häuser nur schlecht isoliert. Oft sind die Kosten für den Internetanschluss und
Kabelanschluss nicht mitinbegriffen. Es gibt zwei große Anbieter für Kabel und Internetanschlüsse: ATT
und Charter. Der Kundenservice lässt bei beiden zu wünschen übrig. Bei Charter bezahlt man für Internet
und Kabel um die 80$ im Monat. Je nach Kanalanzahl und Geschwindigkeit ist das aber das untere Ende
der Preisskala. Da Kabelfernsehen für mich nicht wichtig ist, habe ich mich für einen reinen Internettarif
entschieden. Für 19.99$ plus Steuer gibt es 6000er DSL bei ATT. Der Haken ist eine zwölfmonatige
Vertragslaufzeit und der Anbieter selbst. Bis zu dem Zeitpunkt an dem dieser Bericht geschrieben wurde,
hat es ATT nur einmal geschafft eine korrekte Rechnung zu stellen (was jeden Monat ein halbstündiges
Gespräch mit der Telefonhotline nach sich zog). Mein Tipp: Es gibt Zwischenvermittler, deren
Werbeprospekte ihr bei euch im Briefkasten finden werdet. Die Preise sind konkurrenzfähig und im Falle
von Problemen könnt ihr die Reklamationen auf sie abwälzen. Für Leute die ungern auf Filmeschauen
verzichten gibt es eine Alternative zu Kabelfernsehen. „Netflix“ bietet für 8$ im Monat Zugriff auf eine
große Onlinebibliothek an Filmen, die mit vielen DVD-Spieler via Stream direkt über den Fernseher
abgerufen werden können. Für weitere 8$ im Monat kann man sich noch DVDs zuschicken lassen (die
Onlineauswahl ist nicht so umfangreich). Es fallen keine Portokosten an und man kann so viele DVDs im
Monat anschauen, wie man will. Die Einschränkung ist, dass man nur eine DVD nach der anderen
bestellen kann. Bis zum Erhalt der nächsten DVD muss man mit zwei bis drei Tagen Postweg rechnen. Die
ehemaligen Austauschstudenten können euch bei der Wohnungswahl wichtige Tipps geben, zum
Beispiel was die Lage der Wohnung angeht. Ich konnte die Wohnung meines Vorgängers samt
Einrichtungsgegenständen übernehmen und habe mir eine Menge Stress beim Einziehen erspart.
Die ersten Tage in Madison
Es gibt einige Pflichtveranstaltungen der Universität und viele freiwillige Orientierungsveranstaltungen
des „International Student Service“. Ich empfehle auf jeden Fall alle Veranstaltungen zu besuchen, da
man so schon früh einen Freundeskreis aufbauen kann. Ich habe viel Zeit mit den internationalen
Studenten verbracht, die ich zu Anfang in den Orientierungen getroffen habe.
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Bankkonto
Für das monatliche Gehalt benötigt man ein amerikanisches Bankkonto. Ich habe mich für die UW Credit
Union entschieden. Man sollte direkt beim Abschluss nach einem Student Loan fragen. Ist das Konto
nämlich auch nur kurzfristig mit mehr als 10$ überschuldet fällt eine Bearbeitungsgebühr von 30$ an.
Hat man ein Student Loan, dann fallen lediglich Zinsen für den jeweiligen Tag an, welche sich aber wohl
nur auf Cent-Beträge belaufen dürften.
Red Bikes
Man sollte in den ersten Tage auf alle Fälle auch dem Budget Bicycle Store (Ecke Regent und Park Street)
einen Besuch abstatten. Dort kann man kostenlos eines der Red Bikes bis Mitte November ausleihen. Als
Pfand wird die Kreditkartennummer hinterlegt. Bringt man das Fahrrad nicht zum besagten Zeitpunkt
zurück werden 100$ abgebucht. Dazu kann ich nur den Verkäufer zitieren: „Schreibe unbedingt deine
Telefonnummer auf. Wenn du das Rad zwei Wochen nach der Frist nicht abgegeben hast, werden wir
dich anrufen. Und falls wir dich nicht erreichen, irgendwann den Betrag abbuchen“. Wobei wir beim
nächsten Punkt angelangt sind. Ohne Handy ist man in den USA aufgeschmissen.
Handy
Festnetzanschlüsse gibt es so gut wie keine, dafür aber jede Menge verschiedene Handytarife. Ich habe
mich für eine Prepaid-Karte des Providers Net10 entschieden. Ein Handy mit 30$ Guthaben gibt es für
30$ bei Walmart. Der SMS Preis beträgt fünf Cent, die Gesprächsminute zehn Cent. Im Vergleich zu
anderen Prepaid Anbietern ist das der günstigste Preis, den ich finden konnte. Selbst manche
Festverträge haben teurere Minutenpreise. Der Haken an der Sache ist, dass das Guthaben nach zwei
Monaten verfällt (und die Handynummer), wenn man nicht neu nachlädt. Dies führte dazu, dass ich nach
zwei Monaten immer mein Guthaben aufladen musste, um nicht mein bisheriges zu verlieren. Ein
weiterer Haken ist die Bindung zu Net10 Mobiltelefonen, da die Net10 Simkarte in SIM-Lock freien
Geräten nicht funktioniert. Es werden häufig Aktionen angeboten, bei denen man recht günstig auf ein
„höherwertiges Handy“ wechseln kann. In meinem Fall hat dies 30$ gekostet. Da mit diesem Upgrade
gleichzeitig das Guthaben verlängert wurde, war dies quasi umsonst (ich habe es nicht geschafft, das
Guthaben aufzubrauchen). Durch den Wechsel des Telefons hat sich mein SMS Preis auf 2,5 Cent
halbiert. Dies hängt damit zusammen, dass in die Net10 Handys die Kostenstruktur eingespeichert ist.
Alles in allem trotzdem eine Empfehlung für Net10, da die Netzqualität im Vergleich zu anderen
Prepaidanbietern sehr hoch ist.
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Auto
Ich empfehle die Anschaffung eines Autos. Zwar braucht man es nicht unbedingt um sich mit
Lebensmitteln zu versorgen, aber man gewinnt deutlich mehr Flexibilität für Ausflüge. Es gibt in den USA
keine Organisation, die dem deutschen TÜV ähnelt. Dementsprechend sind die Fahrzeuge auf den
Straßen im schlechten Zustand. Mein Rat ist es hier möglichst mit den ehemaligen Studenten in
Verbindung zu treten und sich zu informieren, ob diese ein Auto hatten oder nicht. Vielleicht kann man
es direkt von ihnen Abkaufen. Das hat für beide Seiten Vorteile: Man kann sich sicher sein, dass das Auto
für deutsche Standards in Ordnung ist und man könnte den Deal in Euro abwickeln. Befreundete
Studenten aus Aachen hatten ein Fahrzeug bei einem Händler gekauft. Mit dem Resultat, dass diese
450$ in Reparaturen investieren mussten und höchst ungern weite Strecken gefahren sind. Mein
Fahrzeug, das ich von einem Vorgänger übernommen hatte, funktionierte einwandfrei (z.B. 13h nonStop von Tobermory in Kanada nach Madison). Meine Autoversicherung habe ich bei Geico
abgeschlossen. Weist man darauf hin, dass man ein Austauschstudent ist, bekommt man leicht eine
Vergünstigung „Good Student Tarif“. Für einen Dodge Caravan (Baujahr 2001) V6 bezahlte ich etwa 300$
inklusive Vergünstigung für eine halbjährliche Vorauszahlung. Auf Kelly Blue Book http://www.kbb.com/
kann man sich über aktuelle Gebrauchtwagenpreise informieren.
Einkaufen in Madison
Lebensmittel
Hat man kein Auto hängt es natürlich sehr stark davon ab, wo man wohnt. Sehr zentral an der University
Avenue liegt der „Fresh Market“, der bis 24 Uhr geöffnet hat. Dort gibt es alles Lebensnotwendige zu
kaufen. „Trader Joes“ ist westlich vom Engineering Campus in der Monroe Street gelegen und gut mit
dem Fahrrad zu erreichen. Trader Joes gehört zu Aldi und bietet „exklusivere“ Waren als der normale
Aldi an. Die Preise sind etwas teurer, aber gemessen an der Qualität in Ordnung. Das beste PreisLeistungsverhältnis bietet Trader Joes beim Brot und Wein. Es ist schwer in den USA bezahlbares Brot,
wie wir es kennen, zu finden. Die „Clasen’s European Bakery“ bäckt eines der besten Brote. Allerdings zu
einem Preis von 7$ pro Laib. Die Bäckerei ist in Middleton, beliefert aber auch viele größere Supermärkte
wie Woodman’s oder Hyvee. Die beiden letztgenannten sind die Supermärkte, die nur mit dem Auto zu
erreichen sind. Woodman’s hat den Ruf sehr günstiger Lebensmittel. Dem kann ich nicht
uneingeschränkt zustimmen. Freunde deutscher Biere sollten sich Woodman’s dennoch merken.
„Augustiner Edelstoff“ gibt es für 12,50$ je Sechserpack (0.33 Liter Flaschen) und Franziskaner
Hefeweizen für den gleichen Preis im Zwölferpack. Die meisten Amerikaner trinken nur „Tap Water“,
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also Leitungswasser. Kohlensäurehaltiges Wasser findet man kaum. Die gängigste Form von abgefüllten
Wasserflaschen sind 0.5 Liter Plastikflaschen (Kosten ca. 3$ pro 24er Pack). Immerhin gibt es in Madison
die Besonderheit eines Recyclingsystems, das aber in der Diskussion der Wiederabschaffung ist.
Kleidung
Kleidung ist im Schnitt günstiger als in Deutschland. Es gibt zwei große Malls in Madison (East und West
Town Mall), in denen es verschiedenste Kleidungsgeschäfte gibt. Das ISS bietet kurz vor Anfang des
Herbst-Semesters einen Shuttle-Bus Service zur West Town Mall. Es gibt etwa 40 Minuten außerhalb von
Madison zwei größere Outlet Malls (Johnson Greek und Wisconsin Dells). In Dells gibt es den einzigen
Levi‘s Outletstore, wobei man sagen muss, dass die Preise in der West Town Mall konkurrenzfähig sind.
Sparfüchsen empfehle ich die Homepage http://www.techbargains.com/ . Z.B. in der Rubrik „Non-Tech“
gibt es dort oft Gutscheincodes für www.restaurant.com , bei denen man 25$ Gutscheine für
Restaurants in Madison 80% billiger bekommt. Computer und andere technische Geräte sind in der Regel
auch deutlich billiger als in Deutschland. Man muss für Waren jedoch Zollfreigrenze von 430€ beachten!
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Kurswahl Herbst
ME 903 Graduate Seminar, 1 Credit
Will man den Masterabschluss erwerben muss man das Graduate Seminar zwei Semester lang besuchen.
Im Stile einer Ringvorlesung gibt es einmal die Woche unterschiedliche Redner aus der Industrie oder
anderen Institutionen. Leider waren die Themen im Herbst und Frühjahr selten interessant und damit die
50 Minuten verschenkte Zeit. Die Jahre zuvor soll es angeblich bessere Vorträge gegeben haben und so
war es in diesem Jahr vielleicht nur Pech.
ME 446 Automatic Controls, 3 Credits
Professor Moskwa hält die Vorlesung über Regelungstechnik drei Mal die Woche á 50 Minuten. Acht
Hausaufgabensets (15% gewertet) und drei Tests (25%, 35% und 25% gewichtet) fließen in die
Notengebung ein. Je Hausaufgabenset sollte man ungefähr 20 Stunden Bearbeitungszeit einplanen.
Themen sind unter anderem Laplace Transformationen, Block Diagramme, Wurzelortskurven, Bode
Diagramme etc.). Der Arbeitsaufwand ist hoch und ich empfehle den Kurs nur bedingt.
ME 469 Internal Combustion Engines, 3 Credits
Professor Foster hält die Vorlesung über Verbrennungsmotoren drei Mal die Woche á 50 Minuten. Sie
bietet eine umfassende Einführung in diverse Verbrennungsverfahren und Zusammenhänge
verschiedener Faktoren im Verbrennungsmotor. Die Note setzt sich aus Hausaufgaben (15%), einem
Projekt (15%), sowie zwei Midterms (jeweils 20%) und einem Final (30%) zusammen. Die Hausaufgaben
und Klausurvorbereitungen waren im Vergleich zu den beiden anderen Vorlesungen im Fall Semester
überschaubar. Ich empfehle die Vorlesung sehr. Sie bietet Neulingen auf dem Gebiet eine breite
Einführung und die Möglichkeit für Fortgeschrittene sich im Projekt (bei dem das Programm GTPower zur
Verfügung gestellt wird) sehr tief einzuarbeiten. Professor Foster wird die Vorlesung im Herbst 2011
voraussichtlich das letzte Mal anbieten.
ME 601 Mechatronics in Control & Product Realization, 3 Credits
Eric Oberstar hält die Vorlesung über Mechatronik zwei Mal die Woche á 50 Minuten. Zudem gibt es
einen auf dem Papier vierstündigen Praxisblock. Die Note setzt sich aus Hausaufgaben und Lab-Report
(50%), einem Midterm (20%) und einem Final (30%) zusammen. Die behandelten Themen in der
Vorlesung (Einführung in diverse Elektronikkomponenten, Schaltkreise, C Programmierung von
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Mikrocontrollern, Ansteuerung von Schrittmotoren) müssen sofort im Lab umgesetzt werden. Dies hat
auf der einen Seite einen großen Lerneffekt, auf der anderen Seite führte das dazu, dass die Labs
teilweise über zehn Stunden (auf zwei Tage verteilt) dauerten. Danach muss man noch Zeit für die
Anfertigung des Lab-Reports einplanen. Am Ende der Vorlesung gibt es ein „MiniSumo“ Roboterturnier
zwischen den Zweiergruppen, die das Lab zusammen bestritten haben. Alle über das Semester gelernten
Fähigkeiten müssen dann zur Programmierung eines fahrbaren Roboters eingesetzt werden. Insgesamt
ist die Vorlesung selbst empfehlenswert (das Sumoturnier hat viel Spaß gemacht), jedoch aufgrund des
sehr hohen Arbeitsaufwandes nur in Kombination mit weniger zeitintensiven Vorlesungen zu empfehlen.
Kurswahl Frühling
ME 903 Graduate Seminar, 1 Credit
ME 769 Combustion Processes, 3 Credits
Professor Reitz hält die Vorlesung über die Technische Verbrennung zweimal die Woche á 75 Minuten.
Die Note setzt sich aus fünf Hausaufgaben (zwischen 5% und 15%), einer Präsentation eines Papers
(15%) und einem Abschlussprojekt (40%) zusammen. Die Hausaufgaben bauen themenmäßig
aufeinander auf und bestehen zum Großteil aus Problemen, die mit Matlab gelöst werden müssen. Zum
Beispiel berechnet man in einer Aufgabe die Diffusionskoeffizienten der Sauerstoffatome einer
Ozonflamme. Diese Ergebnisse werden dann später benutzt um die laminare Flammengeschwindigkeit
zu berechnen. Da sich meine Matlabkenntnisse in Grenzen hielten, benötigte ich viel Zeit und Ratschläge
(Danke Wolfgang!) für die Hausaufgaben. Im Abschlussprojekt konnte man zwischen Chemkin und Forte
als Berechnungsprogramm wählen. In Zweier- oder Dreiergruppen wurde dann ein frei wählbares Thema
bearbeitet und die Ergebnisse vor der Klasse präsentiert. Vorkenntnisse in der technischen Verbrennung
als auch Matlabkenntnisse sind wichtig. Sind diese gegeben ist der Kurs äußerst empfehlenswert.
ME 476 Engineering Principles of Off-Road Vehicles, 3 Credits
Professor Shinners hält die Vorlesung zwei Mal die Woche á 50 Minuten. Außerdem gibt es noch ein
zweieinhalbstündiges Lab. Behandelt werden sämtliche Themen die mit Off-Road Vehicles zu tun haben.
Um eventuelle Missverständnissen vorzubeugen: es dreht sich nicht um Geländewägen, sondern um
Ackerschlepper und schwere Baufahrzeuge. Die Notengebung ist etwas komplexer. Es gibt Aufgabensets,
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in denen jede Aufgabe (insgesamt 34) maximal fünf Punkte gibt, zwei Midterms á 150 Punkte, zehn
Kurztests á 15 Punkte, sieben Lab Reports á 20 Punkte und ein Final á 250 Punkte. Sprich es gibt jede
Woche entweder ein Quiz oder ein Hausaufgabenset und alle 1.5 Wochen einen Lab Report. Der erste
Teil der Vorlesung beschäftigt sich mit Dieselmotoren (für mich eine Stoffwiederholung aus ME 469)
gefolgt von Getriebelehre und Hydraulikkomponenten. Das Highlight der Vorlesung ist das Lab, in dem
man wortwörtlich Hand anlegen kann/muss und sich intensiv mit Getrieben beschäftigt. Teil des Labs ist
auch eine Ausfahrt mit Traktoren auf eine von der UW Madison gepflegten Farm. Leider fiel diese
Ausfahrt im Frühling 2011 ins Wasser. Obwohl der Arbeitsaufwand recht hoch ist, empfehle ich die
Vorlesung sehr. Das von Professor Shinners aufgebaute Labor mit Getriebe- und Motoren im Halbschnitt
ist einzigartig.
ME 601 Powertrain Systems, 0 Credits
Professor Moskwa hält die Vorlesung drei Mal die Woche á 50 Minuten. Abgeschreckt von den
Erfahrungen mit Professor Moskwa im Herbst, ließ ich den Kurs als Audit, eine Art Sitzschein, anrechnen.
Die Notenfindung bestand aus Hausaufgaben, einem Midterm, einem Final und einem Projekt, das der
Klasse am Ende der Vorlesungszeit vorgestellt wurde. Der Schwierigkeitsgrad war sehr hoch. Der
Durchschnitt der benoteten Hausaufgaben lag stets unter der Hälfte der möglichen Punktzahl. Der
behandelte Stoffumfang war riesig. Von Kräfteflüssen in Karosserien über Getriebelehre, Allradantrieben
bis hin zu Steuermechanismen im Steuergerät wurde alles in der Vorlesung abgedeckt. Aufgrund der
interessanten Themen, die in der Vorlesung abgedeckt werden, empfehle ich den Kurs. Jedoch sollte
man sich über den enormen Arbeitsaufwand bewusst sein.
Ich habe mich entschlossen nach Ablauf meines Stipendiums noch länger in Madison zu studieren und
einen Masterabschluss anzustreben. Den Grundstein dafür legte das ISAP Austauschprogramm und ich
möchte mich herzlichst bei allen Personen bedanken, die mir das ermöglicht haben. Besonders
hervorheben möchte ich Professor Heisel und Frau Giba vom Institut für Werkzeugmaschinen sowie Frau
Striegel vom Internationalen Zentrum der Universität Stuttgart.
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