AK Wahl 2014 Ergebnis und Analyse

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AK Wahl 2014 Ergebnis und Analyse
Mitgliederzeitschrift der AK Wien / April 2014
wien.arbeiterkammer.at
Jetzt mit
vollem Einsatz
AK Wahl 2014 Ergebnis und Analyse
JEDE MENGE
Mitgewählt, mitbestimmt:
AK Mitglieder Daniela
´
Steiner, Slaviša Krajić, Irene
Masnec-Raymann (von
links) mit AK Präsident
Rudi Kaske (Mitte)
FÜR SIE: Wohnkredite, Weiterbildung, Computer absetzen
im Heft
Wolfgang
Mitterlehner
CHefRedAKteuR
Für Sie im
Einsatz
Die AK Mitglieder stehen zur AK: Das
ist das´ wichtigste Ergebnis der AK Wahl im
März in Wien. Die Wiener ArbeitnehmerInnen wollen eine starke Arbeiterkammer in
der Wirtschaftskrise – und sowohl WählerInnen als auch Nicht-WählerInnen fühlen
sich von der AK gut vertreten, zeigen erste
Analysen nach der AK Wahl. Gestärkt wurde die Liste von AK Präsident Rudi Kaske.
Für die Mitglieder sind die wichtigsten
Themen: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit,
soziale Gerechtigkeit bei der Steuer, Investitionen in Bildung und leistbares Wohnen.
Das Ergebnis der AK Wahl in Wien und
eine erste Analyse der Motive der WählerInnen finden Sie ab Seite 4.
ob im Auto, in der Bim, am rad oder zu fuß: im Berufsverkehr ist oft mehr Kampf als
toleranz am Werk. Aber ein besseres Miteinander im Verkehr kann gelingen. Ab Seite 28
TITELTHEMA: Die AK Wien Mitglieder haben gewählt
Endstation Verwirrung
Der gute Ruf im Netz
8
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11
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14
Bei Bewerbungen zählt auch der Auftritt im Internet
Vorsicht, Scheinpraktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
AK LEISTUNG: 320.000 Euro geholt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Achtung, Falle: Spesen am Bankomat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Die Musik und das liebe Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Wen eine Festplattenabgabe treffen könnte
Lebentipps: Chance, etwas zu lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Im Blick: Wien teurer als Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Wir teilen uns die Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Wie ein besseres Miteinander im Verkehr gehen könnte
Fotos: Mischa Nawrata, Lisi Specht
Viel Spaß beim Lesen!
AK FÜR SIE 04/2014
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Wohnen: AK macht Druck für Mietpreis-Bremse
Wien wächst – und das heißt auch: Der
Straßenverkehr wächst. FußgängerInnen,
StraßenbahnfahrerInnen, AutofahrerInnen,
RadfahrerInnen müssen mehr aufeinander
aufpassen. Wie? Mehr ab Seite 28.
2
4
Der Pendlerrechner des Finanzministeriums muss besser werden
Und weiter geht’s: Schon am zweiten Tag
nach der Wahl war AK Präsident Rudi Kaske beim Justizminister – und präsentierte ihm
die Forderungen für leistbares Wohnen, für
die im Jänner und im Februar die große
Kampagne der Arbeiterkammer lief. Wie das
Gespräch verlaufen ist und wie die Arbeiterkammer weiter Druck für leistbares Wohnen
macht, lesen Sie auf Seite 11.
Cooler AUftritt
ein Auftritt mit dem AK
Präsidenten bei Wind und
frühlingssonne? für
Daniela Steiner, Slaviša
´
Krajić, irene Masnecraymann kein Problem. Sie
waren so locker, dass titelfotograf Mischa Nawrata die
Qual der Wahl aus über 20
perfekten fotos hatte.
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Report, Ergebnisse und Analysen zur AK Wahl
Rubriken 3 am Prüfstand: Pausen nutzen, schlechte Zahlungsmoral, teure Rotstift-Politik 11 Mein neues
Leben: „Schock überwunden“ 19 Dürfen die das? Staubsauger doppelt so teuer wie üblich 25 Alltag in
Zahlen: Hetzjagd zwischen Kind und Job 26 Produkttest: Actionkameras 27 Freizeit: In der ersten Sonne
30 Rätsel & Was ist hier die Frage? 31 Leserbriefe 31 Umfrage: Radio im Job: Lärm oder Ansporn?
Impressum Herausgeber & Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz-eugen-Straße 20-22 Mit den verlegerischen
Agenden beauftragt: Leykam druck, 8020 Graz, eggenberger Str 7 Chefredakteur: Wolfgang Mitterlehner Verantwortliche RedakteurInnen: ute Bösinger,
Peter Mitterhuber, 1040 Wien, Prinz-eugen-Str 20-22 Redaktionssekretariat: Alexandra Konnerth Konzept & Gestaltung: B.A.C.K. Grafik- & Multimedia GmbH,
1070 Wien, Neubaugasse 8/2/4 Coverfoto: Mischa Nawrata MitarbeiterInnen: thomas Angerer, tine Bazalka, Jürgen Bischof, Martin Cmund, Christian fischer,
Susannika Glötzl, Jelena Gucanin, Michaela Hubweber, Hannah Krumschnabel, thomas Lehmann, Michaela Lexa-frank, Katharina Nagele, phoenixen, Martin
Saringer, erwin Schuh, Lisi Specht, doris Strecker, Alexander tomanek, ulrike Weiss, Hersteller: Leykam, druck GmbH & Co KG, Herstellungsort Neudörfl. Verlagsort
Wien. Namentlich gezeichnete Kommentare müssen nicht mit der Meinung der AK Wien übereinstimmen.
Offenlegung gemaß Mediengesetz §25: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum
ISSN 1028-463X
Redaktionsschluss: 27. März 2014
die nächste AK fÜR SIe erscheint am 29. April 2014
ARBEIT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT
am Prüfstand
Pausen nutzen
„Am Ende eines langen Arbeitstages bringen mehr
Pausen, über einen Tag verteilt, die auch wirklich
zur Erholung genutzt werden, weniger Müdigkeit
und mehr Leistungsbereitschaft“, so eine Studie
der Medizinischen Universität Wien. Die AK
meint: Die Betriebe müssen eine gesundheitsfördernde Pausenkultur ermöglichen.
Wer gut erholt zurück an den Arbeitsplatz
kommt, kann dann dort auch wieder alle
seine Fähigkeiten einbringen: Eine Win-WinSituation für beide Seiten.
Schlechte
Zahlungsmoral
Viele Unternehmen zahlen oft zu spät oder gar
nicht ihre Beiträge an die Krankenversicherungen. Insgesamt belaufen sich die Schulden bei
den Gebietskrankenkassen auf 920 Millionen Euro. Die größten Rückstände musste mit 360 Mio.
Euro die Wiener Gebietskrankenkasse verzeichnen. Die AK meint: Den ArbeitnehmerInnen
wird ihr Beitrag jedes Monat abgezogen.
Aber zu vielen Unternehmen mangelt es an
Zahlungsmoral. Wenn alle pünktlich zahlen
würden, könnte mehr für die Gesundheit
der Beschäftigten getan werden.
Mehr für Teilzeitkräfte
Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit. AK und
Gewerkschaften wollen mehr Rechte für sie.
D
ie Zahl der Teilzeitarbeitsplätze
steigt stärker als die der Vollzeitstellen: Waren im Jahr 2004 noch
731.000 unselbstständig Beschäftigte
in Teilzeit tätig, waren es im Vorjahr bereits 959.000. Im Vergleich dazu stieg
die Zahl der Vollzeitkräfte verhältnismäßig weniger stark, von 2,53 Millionen auf
2,66 Millionen Personen.
Es gibt mehrere Gründe für diesen
Anstieg: Einerseits werden in einigen
Branchen, wie etwa im Handel, fast nur
mehr Teilzeitstellen angeboten. Andererseits gehen immer mehr Frauen einer Erwerbstätigkeit nach. Für viele ist
Teilzeitarbeit mangels ausreichender
Kinderbetreuungsplätze oft die einzige
Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Dabei birgt Teilzeitarbeit einige Pro-
kleinteile
bleme: Das Einkommen ist geringer als
bei Vollzeitarbeit, die Aufstiegschancen
ebenso. Für den Ruhestand ergeben
jahrelange niedrigere Einzahlungen
auch eine wesentlich geringere Pensionshöhe.
Arbeiterkammer und Gewerkschaften fordern daher Verbesserungen:
Der Mehrarbeitszuschlag von 25 Prozent soll ab der ersten „Überstunde“
fällig werden und nicht innerhalb des
Durchrechnungszeitraums durch Freizeit abgegolten werden können. Das
bringt den Betroffenen mehr Geld,
aber auch besser planbare Dienstzeiten. Es braucht mehr Aufstiegschancen. Und: Vollzeitstellen sollen erst
Teilzeitkräften im Betrieb angeboten
werden, bevor sie extern ausgeschrieben werden. ■ K.N.
www.kleinteile.at
Teure Rotstift-Politik
Weniger Einsparungen im Sozialbereich, gerade
in der Krise, mahnt die Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa
OECD vor allem mit Blick auf die Krisenländer
Europas ein. Die AK meint: Wer den
Sozialstaat kaputtspart, verschärft gerade
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die
Probleme. Am Ende ist die Rotstift-Politik
teurer: Nur wer noch ein nennenswertes
Einkommen hat, kann durch seinen
Konsum auch die Wirtschaft wieder in
Schwung bringen.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 04/2014
3
die AK Wien Mitglieder
HABen geWäHlt
146.606
Stimmen
Stimmenauszählung: 240 HelferInnen zählten
den ganzen Abend lang
WAHlergeBnis
Die Sozialdemokratischen Gewerk­
schafterInnen (FSG) gewinnen stark,
steigern ihr Ergebnis auf 58,9 Prozent.
Verluste erleiden der ÖAAB/Christliche
Gewerkschafter und erreicht nur mehr 10,4
Prozent, sowie die Freiheitlichen Arbeitneh­
mer (FA), die wieder unter 10 Prozent landen.
Die Alternativen und Grünen Gewerkschafter­
Innen (AUGE/UG) steigen leicht auf 7,8 Pro­
zent. Zugewinne erreichen fast alle 7 kleinen
Listen, lediglich das Bündnis Mosaik verpasst
den Wiedereinzug in die Vollversammlung der
AK Wien (vorläufiges Endergebnis 24.3.2014).
4
AK FÜR SIE 04/2014
n fsg = Rudi Kaske – Sozialdemokratische GewerkschafterInnen
n ÖAAB-fcg = ÖAAB­Christliche Gewerkschafter n fA = Freiheitliche
Arbeitnehmer n Auge/ug = Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/
Unabhängige GewerkschafterInnen n gA = GRÜNE ARBEITNEHMER n lp
= Liste Perspektive – Mag. Ümit Vural n BM = Bündnis Mosaik n glB =
Gewerkschaftlicher Linksblock (Parteilose, KommunistInnen, SozialistInnen
– linke GewerkschafterInnen) n türK-is = Union der österreichisch­
türkischen ArbeitnehmerInnen in Wien n KoMintern = Kommunistische
Gewerkschaftsinitiative – International n BdfA = Bunte Demokratie Für Alle
n Arge = Arbeitsgemeinschaft unabhängiger ArbeitnehmerInnen
Mandate in der
AK Vollversammlung
n fsg 110 (+5)
n ÖAAB-fcg 19 (-7)
n fA 17 (-5)
n Auge/ug 14 (+1)
n gA 8 (+2)
n lp 4 (+1)
25.844
Stimmen
n glB 2 (+1)
n türK-is 1 (+/-0)
n KoMintern 1 (+/-0)
n BdfA 1 (+/-0)
n Arge 3 (neu)
22.608
Stimmen
19.426
11.627
Stimmen
Stimmen
5.913
Stimmen
1.145
Stimm
fsg ÖAAB-fcg fA Auge/ug gA
58,87% 10,38% 9,08% 7,8% 4,67%
(+2,47 %)
(­3,91%)
(­3,25%)
(+0,59%)
(+1,1%)
lp
2,37%
(+0,65%)
BM
0,46
(­0,41
p
7%
65%)
Foto: Mischa Nawrata
1.145
3.690
2.639
2.376
1.991
Stimmen
Stimmen
Stimmen
Stimmen
Stimmen
BM
0,46%
glB türK-is KoMintern BdfA
1,48% 1,06% 0,95% 0,8%
(­0,41%)
(+0,63%)
(+0,24%)
(+0,22%)
(+0,09%)
5.177
Stimmen
Arge
2,08%
(+2,08%)
Fotos: Christian Fischer
Blumen in der Wahlnacht: Rudi Kaske verspricht
weiter Einsatz für Gerechtigkeit
he
ür Alle
men
Die AK Mitglieder wollen eine starke AK gerade in
der Wirtschaftskrise. Dafür legte AK Präsident Rudi
Kaske bei der AK Wahl zu.
Lehrling Daniela Steiner, Qualitätskontrollor Slaviša Krajić, Buchhändlerin Irene Masnec-Raymann (von links) auf Besuch in der AK: starke Vertretung wichtig
nen/
lp
=
Innen
913
AK WAHL 2014
Das AK Wahlergebnis kam am 24. März
nach Mitternacht: Zugewinne für die
Listen von AK Präsident Rudi Kaske
(Mitte) und die AUGE/UG von Klaudia
Paiha (links außen), Verluste für den
ÖAAB/FCG von Gaby Tamandl (2. von
links) und die FA von Bernhard Rösch
(hinten, 3. von rechts)
d
aniela Steiner hatte ein klares
Motiv, warum sie sich an der AK
Wahl in Wien im März beteiligte:
„Die AK stärkt uns bei Problemen
den Rücken“, sagt die 20­Jähri­
ge, die bei den Wiener Linien Kfz­Techni­
kerin und Elektrikerin lernt. Das sieht auch
Slaviša Krajić, Qualitätsbeauftragter bei
Zielpunkt, so: „Für uns ist eine starke Ver­
tretung wichtig.“ Und Irene Masnec­Ray­
mann, Buchhändlerin bei Morawa, meint:
„Die AK gibt den Millionen Arbeitnehmerin­
nen und Arbeitnehmern eine Stimme und
steht uns mit Rat und Tat zur Seite.“
Tatsächlich will die Mehrheit der AK Mit­
glieder eine starke AK gerade in der Wirt­
schaftskrise, ergibt die Nachwahlanalyse
des Meinungsforschungsinstituts Sora
zur AK Wahl in Wien (mehr auf Seite 7).
Und das Ergebnis zeigt auch klar, von
wem die AK Mitglieder in der Arbeiter­
kammer vertreten sein wollen. Die sozial­
demokratischen GewerkschafterInnen,
die Liste von AK Präsident Rudi Kaske,
legten von 56,4 auf 58,9 Prozent zu.
Verluste erlitten der ÖAAB/FcG (minus
3,9 auf 10,4 Prozent) und die Freiheitli­
chen Arbeitnehmer (FA) (minus 3,3 auf
9,1 Prozent). Die Alternativen und Grünen
GewerkschafterInnen blieben mit 7,8
Prozent stabil (plus 0,6 Prozent). Zuge­
winne erreichten fast alle der weiteren
sieben kleinen Listen, lediglich das Bünd­
nis Mosaik verpasste den Wiedereinzug
in die Vollversammlung der AK Wien.*
stArK Bei jüngeren, frAuen
Insgesamt werden in der kommenden
Vollversammlung der AK Wien, dem
„Parlament der ArbeitnehmerInnen“, elf
Listen vertreten sein. Bemerkenswert:
Die sozialdemokratischen Gewerkschaf­
terInnen bekamen viele Stimmen von
Jüngeren und von Frauen. Stark schnit­
ten sie bei den WählerInnen vor allem
dort ab, wo ArbeitnehmerInnen von
*) vorläufiges Endergebnis; das endgültige Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at/wahl
AK FÜR SIE 04/2014
5
Lehrling Daniela Steiner, Betriebsrat Michael Dedic bei den
Wiener Linien: „AK stärkt bei Problemen den Rücken“
Lohnkürzungen und Personalabbau be­
troffen sind.
Die Wahlbeteiligung ging von 41,5 auf
37,5 Prozent zurück (wobei bei Redak­
tionsschluss noch jene Briefwahlstimmen
fehlten, die am letzten Wahltag abgege­
ben wurden). Die Gründe: Fast 40 Pro­
zent der Wahlberechtigten waren Erst­
wählerInnen, die seltener zur Wahl gehen
als jene, die schon einmal gewählt haben.
Dazu gehören auch zugewanderte AK
Mitglieder. Ihre Zahl ist gestiegen. Über­
dies gibt es eine resignative Stimmung
unter ArbeitehmerInnen, die in den letz­
ten Jahren von Lohnkürzungen und Per­
sonalabbau betroffen waren. Auch sie
wählten seltener.
Von der AK gut Vertreten
Aber für WählerInnen und NichtwählerIn­
nen ist eines gleich: Mehr als zwei Drittel
fühlen sich von der AK gut vertreten. Und
Wahl bei Zielpunkt: Qualitätskontrollor Slaviša Krajić (an
der Urne) will „Vertretung, wenn etwas sein sollte“
für die überwältigende Mehrheit sind die­
selben Themen wichtig, die auch im
Wahlkampf wichtig waren – vom Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit über soziale
Gerechtigkeit bei den Steuern bis zu
leistbarem Wohnen (Übersicht nächste
Seite).
Weiter für die Mitglieder
„Das Ergebnis der Wahl ist eine Bestäti­
gung für unseren, meinen Kurs“, sagte
AK Präsident Rudi Kaske in einer ersten
Einschätzung. Er sei bereits bei seiner
Wahl zum AK Präsidenten „für Gerechtig­
keit angetreten“.
Kaske kündigt an, sich weiterhin für leist­
bares Wohnen einzusetzen (mehr auf Sei­
te 11). Auch das Thema Steuerreform
„bleibt auf der Agenda. Da werden wir
uns wie beim Wohnen nicht damit zufrie­
den geben, dass von der Regierung ein
Arbeitskreis eingesetzt wurde.“ nn P.M.
Bombardier-Monteur Wolfgang Kalse
dafür, dass es uns weiterhin gut geht“
„die AK
stärKt
uns den
rücKen“
AK Wahl in den Betrieben:
Wer wählen ging, tat das
vor allem für eine starke
Interessenvertretung.
Wofür die AK jetzt WeiterKäMpft
Die vier wichtigsten Aufgaben nach der Wahl.
n Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: Die AK verlangt Investitionen etwa in den Wohn­
bau und in Sozialleistungen wie mehr Kinderbetreuungsplätze und gute Pflege – das
schafft Beschäftigung dort, wo es die Menschen brauchen. Außerdem: Das Bonus­Malus­
System für die Beschäftigung Älterer muss rasch kommen.
n Investitionen in Bildung und Ausbildung: Beim laufenden Ausbau der Ganztagsschulen
muss auf hochwertige Betreuung geachtet werden. Die Mittel für die Schulen sollen je nach
sozialer Lage der SchülerInnen verteilt werden. Das zweite Gratis­Kindergartenjahr muss
rasch kommen. In der Lehrausbildung will die AK ein Qualitätssicherungssystem.
n Soziale Gerechtigkeit bei den Steuern: Die ArbeitnehmerInnen müssen steuerlich ent­
lastet werden. Das ist finanzierbar durch einen gerechten steuerlichen Beitrag der Euro­
Millionäre, sagt die AK. Sie fordert Vermögenssteuern für die wirklich Reichen in Österreich.
n Leistbares Wohnen: Die Mieten im privaten Altbau müssen auf den Miet­Richtwert
plus maximal 20 Prozent begrenzt werden. Und Wien muss mehr Wohnungen bauen.
6
AK FÜR SIE 04/2014
Großes Wahllokal im AKH. Beschäftigte haben
mit Hilfe der AK schon einiges erreicht, sagt
Josef Brombach (2. von rechts)
gang Kalser lobt die AK: Sie „sorgt
in gut geht“
:
n
Aleksandar Kocovski ging bei Radatz wählen, „um mich
auch am Stimmzettel für faire Mietpreise einzusetzen“
d
aniela Steiner tauschte Schrau­
benschüssel gegen Stimmzettel.
In der Hauptwerkstätte der Wie­
ner Linien war sie eine der fast
1.400 Wahlberechtigten. Die 20­Jährige
lernt Kfz­Technikerin und Elektrikerin.
Warum sie wählen ging? „Die AK stärkt
uns bei Problemen den Rücken.“ Be­
triebsrat Michael Dedic: „Wer nicht mit­
entscheidet, hat schon verloren.“
„Alle BrAucHen unterstützung“
Die Arbeiterkammer zu stärken – das war
auch der Grund, warum Slaviša Krajić bei
der AK Wahl sein Kreuz machte. Der
48­jährige Qualitätsbeauftragte bei Ziel­
punkt ist überzeugt: „Für uns ist eine star­
ke Vertretung wichtig. Vor allem dann,
wenn einmal etwas sein sollte.“
Das sieht der Monteur Wolfgang Kalser
genauso. Der 48­Jährige ist seit 21 Jah­
ren beim Fahrzeughersteller Bombardier
Buchhändlerin Masnec-Raymann: „AK gibt den Millionen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Stimme“
beschäftigt: „Die AK sorgt dafür, dass es
uns weiterhin gut geht.“
„fAire Mieten“
Auch beim Fleischwarenspezialisten Ra­
datz war das Wahllokal gut besucht. Für
Aleksandar Kocovski aus dem Labor
zählt vor allem ein Thema, leistbares
Wohnen: „Ich gehe wählen, um mich
auch am Stimmzettel für faire Mietpreise
einzusetzen.“
„Irgendwo muss bei den Mieten Schluss
sein“, sagt auch Irene Masnec­Raymann.
„Es gibt kaum noch leistbare Wohnun­
gen. Vor allem junge Menschen brauchen
mehr geförderte Wohnungen.“ Für die
Buchhändlerin bei Morawa ist klar: „Die
AK gibt den Millionen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern eine Stimme und
steht mit Rat und Tat zur Seite.“
Für die diplomierte Gesundheits­ und
Krankenpflegerin Elisabeth Gruschina ist
Kinderbetreuung Thema Nummer eins:
„Kinderbetreuungsplätze müssen ausge­
baut werden – und längere Öffnungszeiten
müssen angeboten werden“, fordert sie.
Frau Gruschina wählte im Allgemeinen
Krankenhaus. Wie ihr Kollege Josef Brom­
bach: „Die AK kämpft für Gerechtigkeit.
Mit Hilfe der AK haben wir schon einiges
für die Kolleginnen und Kollegen erreicht.“
„steuerlAst gerecHt Verteilen“
Josef Brombachs Kollege Roman Zirg
machte sein Kreuz, weil er vor allem eine
AK Forderung unterstützt: jene nach Ver­
mögenssteuern. Werner Dianics im AKH
meint wieder: „Was wir hart erkämpft ha­
ben, muss zumindest aufrechterhalten
werden.“ Und Stephan Simek, Kanzleibe­
diensteter: „Die AK hat fabelhafte Arbeit
vor dem Arbeits­ und Sozialgericht geleis­
tet. Mit meiner Stimme stelle ich sicher,
dass es so bleibt.“ n n JELENA GUcANIN
AK WAHl 2014: dAs WAr den Wiener/innen Besonders WicHtig
zufriedenheit mit der AK hoch – Arbeit, steuergerechtigkeit, Bildung und Wohnen standen im zentrum.
i
m Gegensatz zu vielen
politischen Institutionen
und Organisationen
genießt die Arbeiterkammer
ein hohes Maß an Vertrauen“,
analysiert Meinungsforscher
Günther Ogris vom Sora­Insti­
tut die AK Wahl. Die Sora­Um­
frage zeigt: Sowohl bei
WählerInnen als auch bei
NichtwählerInnen liegt das
Vertrauen bei 80 Prozent. Die
Arbeit der AK beurteilen 74
Prozent der WählerInnen und
64 Prozent der NichtwählerIn­
nen als gut oder sogar
ausgezeichnet.
Bestätigt wurde der Kurs der
AK auch durch das, was den
Mitgliedern laut Umfrage bei
der Wahl besonders wichtig
war: Für 92 Prozent sind das
Investitionen in Bildung und
Ausbildung, gefolgt von der
Bekämpfung der Arbeitslosig­
keit mit 91 Prozent. Gleichauf
liegt der Wunsch nach sozialer
Gerechtigkeit bei den Steuern,
gefolgt von leistbarem Woh­
nen mit 88 Prozent.
die Mitglieder der AK drück­
ten bei der Wahl aber auch ihre
Wut über das Desaster bei der
Hypo Alpe Adria Bank aus: Bei
jenen WählerInnen, wo der Är­
ger darüber groß war, schnit­
ten die Freiheitlichen Arbeit­
nehmerInnen mit nur 5 Prozent
besonders schlecht ab.
die Mitglieder zur AK*
stimmen sie zu, dass es gerade in der
Krise eine starke AK braucht?
28 % stark, 52 % sehr stark
Wie beurteilen sie die Arbeit der AK?
55 % gut, 12 % ausgezeichnet
die vier wichtigsten forderungen
Bildung Arbeitsplätze Steuergerechtigkeit Wohnen 92 %
91 %
91 %
88 %
*) lt Sora-Nachwahlanalyse; Aussagen WählerInnen und
NichtwählerInnen gesamt
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at/wahl
AK FÜR SIE 04/2014
7
Pendler
Endstation
Verwirrung
Viele PendlerInnen erleben mit dem Pendlerrechner ihr blaues Wunder. Auf Drängen der
AK wird dieser nun verbessert.
Foto: Donau Rollfähre Korneuburg-Klosterneuburg GesmbH
„Wir werden strikt
darauf achten, ob die
Verbesserungen auch
eingehalten werden.“
Der Pendlerrechner bezog die Rollfähre mit ein – auch während der Wintersperre
8
AK FÜR SIE 04/2014
Foto: AK
B
urkhard Hurdes aus dem steiri- einen Bus einsteigen, mit dem er eine
schen Zeltweg staunte nicht Haltestelle fahren soll. „Die mögliche
schlecht, als er die Berechnung Strecke, die ich mit dem Auto fahren
seines Arbeitsweges in den könnte, beträgt 1,3 Kilometer und führt 100
Pendlerrechner eingab. Denn Meter neben der Bushaltestelle vorbei.
von einem direkten und vor allem sicheren Würde ich direkt zur Bus-Ausstiegsstelle
Weg in die Arbeit kann im
gehen, wäre die Wegstrecke
Fall von Herrn Hurdes
nur 700 Meter“, sagt Herr
nicht die Rede sein.
Hurdes.
„Der Pendlerrechner
Lebensgefahr
schickt mich zuerst 700
Doch das dicke Ende
Meter mit dem Pkw zu eikommt erst, nachdem Herr
nem Park & Ride-Park- Otto Farny, AK Steuerexperte
Hurdes aus dem Bus ausplatz. Dabei müsste ich
aber mit dem Auto durch eine Fußgänger- gestiegen ist. Danach schickt ihn der
und Fahrradunterführung fahren“, erzählt Pendlerrechner nämlich über den Zaun
Herr Hurdes. Doch das ist noch lange nicht einer militärischen Liegenschaft der Sidas Highlight der vom Pendlerrechner er- cherheitsstufe A+. Und das bedeutet Lerechneten Strecke. Danach muss Herr Hur- bensgefahr. „Auf diesem Gelände ist der
des nämlich 200 Meter zurückgehen und in Eurofighter stationiert. Das wird von be-
waffneten Wachleuten mit Hunden bewacht“, sagt Herr Hurdes. Das unbefugte
Betreten ist also alles andere als ratsam.
Otto Farny, Leiter der Abteilung
Steuerpolitik in der Arbeiterkammer Wien,
kennt die Kuriositäten des Pendlerrechners zur Genüge und kann selbst ein
„Schmankerl“ anbieten. So wurden Pendlerinnen und Pendler, die in Korneuburg
wohnen und in Klosterneuburg arbeiten,
mit der Rollfähre in die Arbeit geschickt.
Allerdings ist der Fährbetrieb erst seit 28.
März wieder im Gang. Von Anfang November bis eben Ende März ist nämlich Winterpause. Das war dem Pendlerrechner
aber offensichtlich entgangen. „Dazu
kommt noch, dass der Betrieb ja auch vom
Wasserstand abhängig ist“, ergänzt Farny.
Und: Laut Homepage der Donau Rollfähre
Korneuburg-Klosterneuburg GesmbH beginnen die Betriebszeiten an den Werktagen um sieben Uhr Früh. Wer also etwa
schon um sechs Uhr Früh zu arbeiten beginnt, muss – erraten – schwimmen.
Spaß beiseite, diese Angaben sind im
Pendlerrechner hoffentlich bald nicht mehr
zu finden. Denn das Instrument wird – auf
Drängen der Arbeiterkammer – geändert.
Burkhard Hurdes staunte nicht schlecht,
als ihn der Pendlerrechner durch
militärisches Gelände schickte.
gewählte Strecke ist um rund einen Kilometer kürzer als die vernünftige Variante,
im Wohnort in die S-Bahn einzusteigen
und ohne umzusteigen direkt zum Arbeitsplatz zu gelangen. Da die Strecke des
Pendlerrechners knapp unter 20 Kilometer
beträgt, verliert der Arbeitnehmer seinen
Anspruch auf das Pauschale. Der Rechner
geht dabei von der völlig unrealistischen
Annahme aus, dass die neun Kilometer,
die der Arbeitnehmer mit dem eigenen Auto fahren muss, in 14 Minuten zurückgelegt werden können. Die tatsächliche
Fahrzeit zu den Stoßzeiten ist allerdings
zumindest doppelt so lang.
Das hat das Finanzministerium nun versprochen. Laut Finanzministerium sollen
die Änderungen binnen zwei Monaten umgesetzt werden. „Wir werden strikt darauf
achten, dass die Verbesserungen und der
Zeitplan auch eingehalten werden“, betont
AK Steuerexperte Farny. Denn schließlich
geht es um Geld, das die Pendlerinnen
und Pendler dringend brauchen.
Denn wie herb der Verlust durch die
nicht korrekte Berechnung ausfallen
kann, zeigt folgendes Beispiel: Ein Arbeit-
nehmer, der nur rund 1,5 Kilometer vom
im Wohnort gelegenen Bahnhof entfernt
wohnt, soll laut Pendlerrechner zum Park
& Ride-Bahnhof und von dort aus mit der
U-Bahn zum Arbeitsplatz fahren. Die Folge: Der Arbeitnehmer verliert seinen Anspruch auf das Pendlerpauschale (696
Euro jährlich) und auf den Pendlereuro
(42 Euro jährlich). Ohne diesen Freibetrag ergibt sich für den Arbeitnehmer dadurch ein Verlust von 343 Euro.
Der Grund: Die vom Pendlerrechner
Was PendlerInnen wissen müssen
n Grundsätzlich sind die Fahrtkosten
für den Arbeitsweg mit dem Verkehrsabsetzbetrag von 291 Euro abgegolten, der mit der
Lohnverrechnung automatisch berücksichtigt
wird. Zusätzlich können unter bestimmten Voraussetzungen das kleine oder das große Pendlerpauschale und seit 2013 auch ein Pendlereuro geltend gemacht werden.
n Ab 2014 ist ausschließlich das Ergebnis des Pendlerrechners ausschlaggebend,
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
ob Sie einen Anspruch haben. Das Ergebnis ist
grundsätzlich rechtsverbindlich. Ist das Ergebnis
falsch, beantragen Sie im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung das tatsächlich zustehende
Pauschale.
n Das kleine Pendlerpauschale steht jenen
zu, deren Arbeitsplatz mindestens 20 Kilometer
von der Wohnstätte entfernt liegt und die Benutzung des öffentlichen Verkehrsmittels möglich
und zumutbar ist. Es beträgt zwischen mindes-
Gerechtes Pendlergeld
Die AK fordert auch, dass die Verbesserungen für die PendlerInnen rückwirkend
gelten sollen. Das heißt: Wer bisher noch
kein Pauschale nach den Berechnungen
des Pendlerrechners geltend gemacht
hat, für den soll ein Ergebnis des verbesserten Rechners auch rückwirkend ab 1.
Jänner gelten. Auch für jene, die schon eine Berechnung eingereicht haben und
nach den Verbesserungen einen höheren
Anspruch auf das Pauschale haben, soll
die Neuberechnung rückwirkend gelten.
Und zu guter Letzt ist auch eine Reform
des Pendlergeldes nötig. Die AK will ein
einfaches, transparentes und gerechtes
Pendlergeld, das wirklich hilft.
n MIcHAELA LExA-FRANK
tens 20 bis 40 km 696 Euro, bei mehr als 40 km
1.356 Euro und bei mehr als 60 km 2.016 Euro
jährlich. Dazu kommt der Pendlereuro.
n Das große Pendlerpauschale steht jenen
zu, deren Arbeitsplatz zumindest zwei Kilometer
von der Wohnstätte entfernt liegt und während
des Zeitraums, für den das Einkommen ausbezahlt wird, die Benützung von öffentlichen
Verkehrsmitteln überwiegend unzumutbar ist.
Die Staffelung beträgt im Jahr: 372 Euro bei
mindestens zwei km, 1.476 Euro bei mehr als
20 bis 40 km, 2.568 Euro bei mehr als 40 bis
60 km und 3.672 Euro bei mehr als 60 km.
AK FÜR SIE 04/2014
9
im Blick
Unternehmen müssen verstärkt in die MitarbeiterInnen investieren
Kuchen gehört geteilt
Österreichs Unternehmen stehen finanziell gut da. Die AK
verlangt, dass auch die Beschäftigten ihren Anteil erhalten.
D
er von der AK zum vierten Mal in
Folge erhobene Unternehmensmonitor zeigt eines ganz klar: Den österreichischen Betrieben geht es gut.
Analysiert wurden die Bilanzen von rund
1.500 mittelgroßen und großen Kapitalgesellschaften. Diese weisen zum einen
eine gute Ertragskraft auf, zum anderen
auch eine ausgezeichnete Eigenkapitalquote und hervorragende Liquidität.
Hohe Renditen
Für die Eigentümer zahlt es sich jedenfalls
aus, in österreichische Firmen zu investieren: Sie erhalten auf das eingesetzte Kapital hohe Renditen (12,9 Prozent). Zudem
werden fast 40 Prozent der Löhne und
Gehälter an die Aktionäre ausgeschüttet.
„Von diesem Erfolg müssen auch die
ArbeitnehmerInnen stärker profitieren“, fordert AK Präsident Rudi Kaske die Unternehmen auf, verstärkt in die Zukunft zu investieren. Und zwar in Form von fairen
Abschlüssen bei den Kollektivvertragsverhandlungen, in Form von weniger Überstunden, anstelle derer Arbeitsplätze geschaffen werden könnten und in Form von
guten und altersgerechten Jobs. Kaske:
„Außerdem wäre es sinnvoller, weniger an
die Aktionäre auszuschütten und stattdessen in den Erhalt von wichtigen Arbeitsplätzen zu investieren.“ ■ M.L.-F.
Kippt EU-Parlament US-Deal?
Tut sich beim Datenschutz nichts, droht das EU-Parlament mit Veto.
D
ie Zustimmung des EU-Parlaments
zum Handelsabkommen der EU mit
den USA (TTIP) könnte „gefährdet
sein“, solange die pauschale Massenüberwachung durch die nationale Sicherheitsbehörde der USA nicht völlig eingestellt
wird. Das sagen die EU-Abgeordneten in
einer Entschließung, die mit breiter Mehrheit angenommen wurde.
Die Kritik am geplanten Inhalt des
Handelsabkommens TTIP, in Österreich
getragen von AK, Gewerkschaften und
Vereinen, reißt auch weiter nicht ab. Befürchtet wird ein Aufweichen von Sozialstaat und KonsumentInnenschutz. In
10
AK FÜR SIE 04/2014
Deutschland haben bereits über 50.000
Menschen eine Petition gegen TTIP an
den Bundestag unterzeichnet.
IndustriearbeiterInnen als Verlierer
Auch US-AktivistInnen warnen vor dem
Abkommen: Melinda St. Louis von der
US-amerikanischen NGO „Public Citizen“
berichtete bei ihrem Besuch in Wien von
den Folgen des Handelsabkommens
NAFTA zwischen Kanada, den USA und
Mexiko. Das erwartete Jobwunder sei ausgeblieben, Verlierer des Abkommens
seien vor allem US-IndustriearbeiterInnen
und mexikanische Bauern gewesen. ■ K.N.
Das Normungsinstitut Austrian Standards
schlägt vor, in Zukunft kein großes I mehr
im Wort zu verwenden, wenn beide Geschlechter gemeint sind; also zum Beispiel
FriseurInnen oder WerkzeugmacherInnen.
Stattdessen sollen mit der männlichen
Form beide Geschlechter gemeint sein.
Die AK kritisiert den Entwurf als „extrem
rückschrittlich“. Eine geschlechtergerechte
Sprache sei „Ausdruck einer modernen und
zukunftsorientierten Gesellschaft. ‚Mitgemeint sein‘ ist dabei eindeutig zu wenig.“
Fachhochschulen
An den Fachhochschulen müssen jährlich
39.000 von 55.000 BewerberInnen abgewiesen werden, weil Studienplätze fehlen.
Die AK verlangt, dass der im Regierungsprogramm versprochene Ausbau der Fachhochschulen zügig umgesetzt wird. Nötig
sind überdies höhere Fördersätze pro Studienplatz. Beim Ausbau müssen die Bedürfnisse berufstätiger Studierender besonders
berücksichtigt werden. Und es soll einen
eigenen Fördertopf zur Unterstützung Studierender ohne traditionelle Matura geben.
Foto: picturedesk.com / Caro
Foto: picturedesk.com / Caro
Weiblich, männlich
Studieren an der Fachhochschule: Die
AK fordert mehr Studienplätze
Energie sparen
Weniger Heizenergie, weniger Klimagase,
weniger Heizkosten: Das ist das Ziel der so
genannten thermischen Sanierung von Wohngebäuden. Für solche Maßnahmen schießt
der Bund Geld zu. Aber bisher profitierten
MieterInnen in mehrgeschoßigen Wohnbauten
selten von dieser Förderung. Das hat die AK
immer wieder kritisiert. In Zukunft soll sich
das bessern: HausbesitzerInnen können den
Bundeszuschuss bekommen, wenn die Sanierung ohne Erhöhung der Mieten durchgeführt
wird und die Mehrheit der MieterInnen zustimmt. Für die AK ist das ein erster Schritt
in die richtige Richtung.
AK Präsident Rudi Kaske (rechts) stellte
Justizminister Wolfgang Brandstetter (links)
die Forderungen der AK
Fotos: Christian Fischer
Kaske mit AK KonsumentenschützerInnen
Gabriele Zgubic und Walter Rosifka mit der
AK Umfrage „Wohnen muss billiger werden“
AK macht Druck für
Mietpreis-Bremse
AK Präsident Rudi Kaske bleibt dran: Beim Treffen mit Justizminister Brandstetter legte er das AK Wohnen-Programm vor.
D
ie AK macht weiter Druck für billigeres Wohnen. Bei einem Treffen
mit
Justizminister
Wolfgang
Brandstetter legte AK Präsident
Kaske das AK Programm für billigeres
Wohnen vor. Vor allem der Justizminister
ist gefragt, wenn es um Verbesserungen
für die MieterInnen im Miet- oder Makler-
gesetz geht. Kaske: „Das Gespräch war
konstruktiv. Der Justizminister hat versprochen, dass am Wohn-Thema intensiv
gearbeitet wird. Wir erwarten uns bis Mitte
des Jahres Ergebnisse.“ Die AK bleibt auf
jeden Fall dran. „Eine Mietpreis-Bremse
muss her“, so Kaske.
Denn gerade jetzt im April steigen die
Foto: Thomas Lehmann
Mitgemacht und gewonnen
Bei der AK Umfrage „Wohnen muss billiger werden“
gingen auch nach dem Einsendeschluss am 21. Februar noch
tausende von Antwortkarten ein. Insgesamt beteiligten sich
über 26.000 MieterInnen.
Unter denen, deren Karten pünktlich zum Einsendeschluss eingegangen waren, hat die AK unter notarieller Aufsicht
zehn GewinnerInnen einer Wohnungsmiete gezogen. Eine von
ihnen ist Julia H. (Bild): „Wir sind aus Niederösterreich hergezogen und haben mit viel Glück eine geförderte Wohnung gefunden.
Ich weiß von vielen anderen Familien, wie schwer die Wohnungssuche heute ist“, sagt sie.
Die weiteren GewinnerInnen: Heinz K. in 1160 Wien, Petra G. in 1230 Wien, Maria G.
in 1020 Wien, Doris T. in 1140 Wien, Monika K. in 1150 Wien, Hermann S. in 1170 Wien,
Claudia W. in Wien, Gabriele L. in 1230 Wien, Doris B. in 1190 Wien.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
so genannten Richtwert-Mieten für über
330.000 MieterInnen in Altbauten in ganz
Österreich. Die AK fordert eine generelle
Neuregelung bei Altbaumieten: Statt der
automatischen Inflationsanpassung alle
zwei Jahre sollen die Mietzinse erst angehoben werden, wenn die Inflation sich um
zehn Prozent erhöht hat. Und auch dann
sollen die Mieten nicht um zehn, sondern
um fünf Prozent erhöht werden. Außerdem
braucht es eine klare gesetzliche Nennung
der zulässigen Zuschläge bei Altbauwohnungen und eine gesetzliche Obergrenze
für den Hauptmietzins.
Viele Kosten, die die MieterInnen tragen, sind eigentlich Sache des Vermieters,
sagt die AK. Grundsteuer und Versicherungskosten werden von den MieterInnen
nicht verursacht. Diese Kosten dürfen
auch nicht auf die MieterInnen überwälzt
werden.
Befristete Mietverhältnisse bedeuten
für die MieterInnen enorme Rechtsunsicherheit, weniger Mieterschutz und hohe
Kosten für die neue Wohnungssuche. Die AK fordert:
Weg mit den Befristungen.
Sie sollen nur noch erlaubt
sein, wenn der Vermieter die
Wohnung danach selbst oder
für seine Kinder oder Enkel
nutzen will. Makler sollen von
dem bezahlt werden, der sie
zuerst beauftragt, also vom Eigentümer, sicher nicht vom Mieter. Und die
Erhaltungspflichten des Vermieters etwa
für die Therme müssen klarer festgelegt
werden. ■ U.B.
AK FÜR SIE 04/2014
11
initiativ
^
AK Erfolg I
Die AK KonsumentenschützerInnen Daniela Zimmer, Horst Roth und Margit Handschmann (von
links): A1-Tarif für „ein Leben lang“ muss auf Dauer gelten
Aus für Servicepauschale
„Ein Leben lang“ 19,90 Euro im Monat für Internet, Handy und Festnetz:
Was A1 einst versprach, muss halten. Das setzte die AK jetzt durch.
H
orst Roth, Konsumentenschützer der
Arbeiterkammer, war einer der ersten,
dem A1 das Internet-Servicepauschale zurückzahlte: „Stellvertretend für alle
Betroffenen hat die AK anhand meines
A1-Vertrags ein Musterverfahren geführt.“
Weil: Der Vertrag für Internet, Handy und
Festnetz um 19,90 Euro im Monat sollte
„ein Leben lang“ gelten. A1 zahlte das
eingeklagte Pauschale zurück. Für alle anderen „Ein Leben lang“-KundInnen von A1
gewann die Arbeiterkammer jetzt.
„Unlauterer Wettbewerb“
„Wir haben ein sensationelles Urteil erreicht“,
sagt Margit Handschmann, im AK Konsumentenschutz zuständig für Musterklagen.
Unterstützt von AK Telekom-Expertin Daniela Zimmer klagte sie keine Einzelfälle mehr
ein, sondern warf A1 „unlauteren Wettbewerb“ vor. Denn A1 hatte ja für ein gleichbleibendes Grundentgelt bei aon-Kombiverträgen geworben. Nach drei Jahren Prozess
stellte der Oberste Gerichtshof fest: A1 muss
sein Versprechen halten. Das später eingeführte Servicepauschale stellt eine Erhöhung
12
AK FÜR SIE 04/2014
des Grundentgelts dar und darf betroffenen
KundInnen nicht verrechnet werden.
Geld zurück
Ab sofort müssen alle A1-KundInnen mit
einem Kombivertrag für „ein Leben lang“ oder
„für die Vertragsdauer“ laut A1 kein InternetServicepauschale mehr zahlen. Das Urteil
gilt für alle A1-KundInnen, die ihren Vertrag
in dem Zeitraum abgeschlossen haben, in
dem A1 mit gleichbleibendem Grundentgelt
für ein Leben lang oder auf Vertragsdauer
geworben hat oder die das sogar im Vertrag
stehen haben. Das war jedenfalls bei Vertragsabschluss in den Aktionszeiträumen
zwischen 15.11.2007 und 15.1.2008 und
zwischen 20.10.2008 und 1.2.2011 so.
„Wer nachweisen kann, dass A1 noch
in anderen Zeiträumen so geworben hat,
kann sich auch auf das Urteil berufen“, sagt
Daniela Zimmer. Außerdem können Betroffene das Geld für bisher verrechnete Servicepauschalen zurückverlangen. ■ P.M.
Alle Infos für A1-KundInnen und ein
Musterbrief für Rückforderungen unter
wien.arbeiterkammer.at/konsument
Das EU-Parlament hat die Notbremse gezogen
bei der europaweiten Zulassung von sogenannten „Gigalinern“, bis zu 25 Meter lange
Riesen-Lkw. Der EU-Verkehrsausschuss hat
die geplante europaweite Zulassung abgelehnt.
„Damit wurde ein wichtiger Schritt in Richtung
Verlagerung von mehr Gütertransporten auf
die Schiene gesetzt“, sagt die Leiterin der AK
Abteilung Verkehrspolitik, Sylvia Leodolter. Denn
mehr Gigaliner bedeuten mehr Gütertransport
auf der Straße. Das wiederum hat Folgekosten
für alle: Mehr Umweltschäden und weniger
Verkehrssicherheit. Außerdem würde die
europaweite Zulassung von Gigalinern nach
Gewerkschaftsberechnungen bis zu 12 Prozent
Jobs bei Transportunternehmen und bis zu
4.000 Jobs bei der Bahn kosten.
AK Erfolg II
Qualitätssiegel
für Lehrbetriebe
Einen Ausbildungsplan, Kontrolle, ob die
Ausbildungsschritte eingehalten werden –
und positive, auch finanzielle Anreize für die
Jugendlichen, gute Leistungen zu erbringen:
Unter anderem damit sollen Lehrbetriebe
gute Ausbildung garantieren. Die AK fordert
entsprechendes Qualitätsmanagement, verpflichtend für alle. Erster Erfolg: In Wien
wird ein Qualitätssiegel für Betriebe eingeführt, die freiwillig höhere Ausbildungsstandards einhalten. Ende Februar präsentierten
AK Präsident Kaske, Stadträtin Brauner und
Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Jank
das Siegel.
Foto: Brigitte Gradwohl
Foto: Erwin Schuh
Gigaliner
ausgebremst
Wiener Siegel für bessere Ausbildung:
Jank, Kaske, Brauner bei der Präsentation
BERUF, RECHT UND KARRIERE
Mein neues Leben
„Schock überwunden“
Sava Mijatovic verlor bei der dayli-Pleite ihren Job als
Verkäuferin. Jetzt lernt sie Bürokauffrau.
Die Info-Nummern
der AK Wien
Telefon-Info Mo bis Fr, 8.00–15.45 für die
kurze Auskunft über Recht, Geld, Schutz bei
der Arbeit
aufgezeichnet von Michaela Hubweber
Foto: Thomas Lehmann
Wählen Sie 01 / 501 65 -
Ich bin in den 90ern aus Bosnien
nach Österreich gekommen. Ich
habe eine Ausbildung zur Hotelfachfrau
begonnen, Deutsch gelernt und einen
Teilzeitjob als Büroassistenz gefunden. Den
habe ich aufgegeben, weil ich in Karenz
gegangen bin. Danach habe ich eine
Teilzeit-Stelle als Verkäuferin bei Schlecker
gefunden. Fast 14 Jahre war ich bei Schlecker, später hieß die Firma dayli. Ich bin
bis zur Filialleiterin aufgestiegen.
Mir hat die Arbeit viel Spaß gemacht.
Ich arbeite gern im Kundenkontakt. Auch
die Kollegen waren sehr nett. Umso
schlimmer war es für mich, als das Unternehmen im letzten Jahr insolvent
wurde. Im ersten Moment hatte ich das
Gefühl, dass die Welt untergeht. Wie
eigentlich alle Mitarbeiter hatte ich bis
zu Arbeitsstiftungen unter
www.waff.at
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
zuletzt gehofft, dass es mit der Firma
irgendwie weitergehen kann.
Den Schock über die Pleite habe ich
überwunden. Ich habe mich entschieden,
dass ich etwas Neues lerne. Es gab
einige Informationsveranstaltungen der
AK, wo besprochen wurde, wie man
weiter vorgehen kann, sowohl finanziell
als auch bei der Arbeitssuche. So bin
ich auf die Arbeitsstiftung des waff
(Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, Anm.) gestoßen.
Für mich war klar: Ich will Bürokauffrau lernen. Derzeit bin ich mitten in der
Ausbildung, die ganz verschiedene
Bereiche wie Buchhaltung und Personalverrechnung, Büromanagement und
den Wirtschafts- und Computerführerschein umfasst. Es macht mir viel Spaß,
so viel Neues zu lernen, und ich
bin wieder zuversichtlich.
zum Arbeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
zur Elternkarenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
zum Lehrlings- und
Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
zur Steuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
zur Pensions-, Kranken-,
Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
für Konsumenten (8–12 Uhr) . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Sicherheit, Gesundheit
und Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
Insolvenzen (Mo–Do 8–14 Uhr) . . . . . . . . . . . . . . 342
Brauchen Sie persönliche Beratung?
Terminvereinbarung Mo bis Fr, 8–14 Uhr
wenn Ihre Ansprüche nachgerechnet werden
müssen oder Sie mehr Infos brauchen.
Wählen Sie 01 / 501 65 für Arbeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
für Elternkarenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
für Lehrlings- und
Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
für Steuer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
für Pensions-, Kranken-,
Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
Sicherheit, Gesundheit
und Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
Insolvenzen (Mo–Do 8–14 Uhr) . . . . . . . . . . . . . . 342
AK FÜR SIE 04/2014
13
Bewerbungen
Der gute Ruf
im Netz
Fast die Hälfte der Personalverantwortlichen
checkt BewerberInnen vor Einstellungsgesprächen im Internet. Das können Sie nutzen.
W
enn Personalchefin Daniela Merz Positionen mit Außenwirkung oder in der
Kommunikation
besetzt,
gehört für sie ein Blick ins
Internet dazu. Sie ist als Personalchefin
des Bildungs- und Berufsförderungsinstituts BFI Wien zuständig für Stellenneubesetzungen in einem Haus mit etwa 800
Beschäftigten. „Der individuelle Auftritt im
Internet wird immer wichtiger. Die beruflichen und privaten Netzwerke werden viel-
Daniela Merz: Die BFI-Personalchefin sucht
ausführlich auf Google, Xing und LinkedIn
nach Spuren von BewerberInnen
14
AK FÜR SIE 04/2014
fältiger und sagen immer mehr über die
Bewerberinnen und Bewerber aus“, sagt
sie. Was für sie gar nicht geht: Angaben
im Internet, die mit denen im Lebenslauf
nicht übereinstimmen: „Wie unorganisiert
muss man sein, dass man seine Zahlen
nicht beieinander hat?“, sagt Merz. Gerne
sieht sie hingegen Online-Hinweise auf
ehrenamtliche Tätigkeit oder Mitgliedschaft in einem Verein: „Wenn man noch
ein Standbein hat, dann finde ich das gut.
Das zeugt von sozialer Kompetenz. Und
was mir persönlich sehr gut gefällt:
Musikinstrumente!
Klavierspielen
zum Beispiel ist einfach sehr komplex. Wer das macht, denkt meist
auch im Beruf über den Tellerrand
hinaus.“
Problem „Jugendsünde“
In erster Linie setzt Daniela Merz
aber nach wie vor auf das persönliche Gespräch – mit der Netzrecherche rundet sie ihr Bild über BewerberInnen nur ab. Sie findet es
schade, wenn dieser persönliche
Eindruck von „Jugendsünden“, also
zum Beispiel alten Partyfotos im Internet, überlagert wird: „Leute können mit 15 etwas ins Netz stellen,
was ihnen dann zehn Jahre später
auf den Schädel fällt – das muss den
Leuten noch mehr klar werden.“
Daniela Merz befindet sich in guter Gesellschaft: Bei einer Umfrage
unter fast 300 Personalverantwortlichen sagten fast 50 Prozent, dass
die Netzrecherche über Google, Facebook, Xing und Co für sie bei der Beurtei-
Was man über Patricia Richter auf Xing
erfährt: Gitarre spielen zählt zu ihren
Hobbys. Damit wäre sie bei Daniela Merz
schon positiv aufgefallen
lung von BerwerberInnen immer wichtiger
wird. „Das gilt vor allem für die InternetTechnologie-Branchen und die Kommunikationsbranche, aber längst nicht mehr nur
dort“, sagt Maximilian Schubert von ISPA
(Internet Service Providers Austria), der
die Umfrage gemeinsam mit der Plattform
saferinternet organisiert hat.
Gute Eindrücke überwiegen
Auffällig ist, dass die Suche im Netz für die
BewerberInnen öfter positiv als negativ
ausfällt. „Das kann man positiv für sich nutzen. Setzen Sie Ihren Online-Auftritt ganz
bewusst ein: Es gibt niemanden, über den
nichts im Internet steht – also sollte jeder
selbst kontrollieren, was dort zu finden ist“,
rät er. Als eindeutige Jobkiller gelten: radikale politische Aussagen und negative
Kommentare über frühere Arbeitgeber.
Pflegen Sie Ihren
Auftritt im Netz
Fotos: Christian Fischer
So nutzen Sie das Internet für Ihre
Bewerbungen.
Als Patricia Richter sich vor ein paar MoDass das Internet nicht vergisst, hat
naten auf Jobsuche gemacht hat, hat sie aber natürlich auch negative Seiten. „Jahzum ersten Mal begonnen, sich aktiv im relang war ein Aufsatz von mir auf der
Internet zu präsentieren. Mittlerweile hat Homepage meiner Schule zu finden“, ersie auch schon eine Stelle bei einem Ei- zählt Richter, „das war mir unangenehm.“
senbahntechnik-Unternehmen gefunden. Sie achtet darauf, nicht zu viel preiszuge„Bevor ich zu suchen begonnen habe, ha- ben: „Auf Facebook verwende ich nicht
be ich ein Profil bei Xing
meinen vollen Namen.
erstellt“, erzählt sie. In
Ich will auch im Internet
diesem beruflichen Netzmein Privatleben und
werk kann sie Kontakte
mein Berufsleben strikt
knüpfen und präsentiert
trennen.“
sich mit ihrem LebensDie AK sieht hier
lauf, ihren Interessen und
nicht nur die NutzerInHobbys. „Genau so geht Maximilian Schubert, Internet Service
nen, sondern auch die
es“, sagt Maximilian Providers Austria ISPA
BetreiberInnen
von
Schubert: „Wir alle tun so
Netzwerken und den
viel, wir engagieren uns, aber vergessen EU-Gesetzgeber in der Pflicht. AK Konsudann darauf, es im richtigen Moment zu mentenschutz-Expertin Daniela Zimmer:
erwähnen.“ Das Internet hingegen vergisst „Es muss leichter und selbstverständlicher
nie, und das kann von Vorteil sein: „Wenn werden, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre
ich Kassier im Sportverein bin, dann wird Privatsphäre den eigenen Anforderungen
ein Personalchef beeindruckt sein, dass entsprechend schützen können. Dafür
mir so viele Menschen ihr Geld anvertraut braucht es schärfere Gesetze.“
■ TINE BAZALKA
haben“, erklärt Schubert.
„Es gibt fast niemanden,
über den nichts im Internet steht – also sollte
jeder selbst kontrollieren,
was dort zu finden ist.“
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
N
ur weil Sie selbst nichts über sich
online stellen, heißt das nicht, dass Sie
im Internet ein unbeschriebenes Blatt
sind. Aber die Pflege Ihres Auftritts im Netz ist
einfacher, als Sie denken.
■ Googeln Sie sich selbst. Die Suchmaschine Google bietet mit Google Alerts hier
Unterstützung. Sie können einen Suchbegriff
eingeben und werden über neue Einträge per
E-Mail informiert.
■ Überprüfen Sie, welche Teile Ihrer Social-Media-Profile öffentlich einsehbar sind und
ändern Sie gegebenenfalls die PrivatsphäreEinstellungen. Auf Facebook können Sie sich
das eigene Profil aus der Sicht eines Fremden
anzeigen lassen.
■ Löschen Sie unerwünschte Fotos,
Einträge und Kommentare. Denken Sie daran,
dass Ihre Kommentare oder Fotos auch in
anderen Profilen auftauchen und so gesehen
werden können. Gibt es etwas, das Sie gerne
entfernt hätten, wenden Sie sich direkt an die
Person, die es online gestellt hat.
■ Nutzen Sie das Internet, um zukünftigen ArbeitgeberInnen mehr über sich zu
verraten. Mit einem Profil bei einem beruflichen Netzwerk können Sie Qualifikationen und
Leistungen vorstellen, die im Lebenslauf keinen
Platz haben.
www.saferinternet.at, www.ispa.at.
Weitere Tipps in der AK Broschüre
„Facebook, Whatsapp&Co“ unter
wien.arbeiterkammer.at/sozialenetzwerke
AK FÜR SIE 04/2014 15
jobtipps
Mutterschutz für freie
Dienstnehmerinnen
Für mehr soziale Absicherung für freie Dienstnehmerinnen setzt sich die Gewerkschaft Gpadjp jetzt mit einer Unterschriftenaktion ein:
Auch für Freie Dienstnehmerinnen soll künftig
der Mutterschutz gelten. Die AK unterstützt
diese Forderung seit langem. Eine Schwangerschaft ohne Mutterschutz stellt jedes Jahr
tausende Frauen vor große Probleme: Im
Gegensatz zur ihren festangestellten Kolleginnen genießen sie keinerlei Mutterschutz.
Das 16-wöchige Beschäftigungsverbot und
der Kündigungsschutz sollen künftig auch für
sie gelten. Wer sich an der Unterschriftenaktion beteiligen will, kann das online tun unter
www.gpa-djp.at, klicken Sie auf „Interessengemeinschaften“ und „work@flex“.
Fit am Bildschirm
PROMOTION
Zu viel Sitzen ist ungesund, aber immer mehr
Beschäftigte arbeiten immer länger sitzend,
meist am PC. Um Nackenschmerzen,
Rücken- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden
vorzubeugen, helfen aber schon eine paar
gezielte Dehn- und Streckübungen, wenn Sie
sie regelmäßig mehrmals täglich zwischendurch machen. Die AK hat dazu Bildschirmschoner entwickelt, die zeigen, wie es geht.
Einfach im Internet runterladen unter:
wien.arbeiterkammer.at/bildschirmschoner
Foto: picturedesk.com / Picture Alliance / Emanuel Bloedt
kurznotiert
Schriftliche Arbeitsverträge sind besser als ein Handschlag
Von wegen Handschlag
Bestehen Sie auf einem schriftliche Arbeitsvertrag. Mündliche
Vereinbarungen sind vor Gericht schwer zu beweisen.
F
ranz Smetana begann im Herbst bei
einer Winterdienst-Firma. Er sollte bis
einschließlich Mai arbeiten, bei Bedarf Überstunden leisten und dafür im April und Mai Zeitausgleich nehmen.
Eine schriftliche Vereinbarung wurde
nicht aufgesetzt. Der Chef versprach
„Handschlagqualität“. Franz Smetana war
froh, überhaupt einen Job gefunden zu haben, und akzeptierte.
Er wurde viel im verschneiten Kärnten
eingesetzt und leistete viele Überstunden.
Dann kam per Post die Kündigung zum 31.
März. An die Befristung bis Ende Mai und
an die zusätzliche Bezahlung der Überstun-
den konnte sich der Arbeitgeber nun nicht
mehr erinnern. „Weil Herr Smetana nichts
Schriftliches hat, wird es schwer, vor Gericht zu beweisen, dass ihm noch eine Bezahlung bis Ende Mai zusteht“, so AK Arbeitsrechtsexperte Alexander Tomanek.
Die AK schlug einen Vergleich vor:
Herr Smetana akzeptierte die vorzeitige
Beendigung zum 31. März, bekam aber
die Überstunden bezahlt. Der Arbeitgeber
willigte ein, weil er eine gerichtliche Auseinandersetzung scheute. „Bei einem
schriftlichen Arbeitsvertrag hätte Herr
Smetana mehr durchsetzen können“, so
Tomanek.
Master-Messe 29. April,
17.00-19.00 Uhr an der
Fachhochschule des bfi Wien
Besser Schwarz auf Weiß
Wir bilden Europas Spitze!
Informieren Sie sich bei Info-Points über die Masterstudiengänge und postgradualen Lehrgänge. Erfahren
Sie Wissenswertes über den Studienalltag und Ihre
Jobchancen. Ein Vortrag zum Aufnahmeverfahren rundet
das Programm ab.
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FH des bfi Wien, Wohlmutstraße 22, 1020 Wien,
Tel. 01/720 12 86,
[email protected]
■
16
AK FÜR SIE 04/2014
Tipp von Alexander Tomanek,
AK ARBEITSRECHTSEXPERTE
Arbeitsvertrag: Ein Arbeitsvertrag kann mündlich oder schriftlich abgeschlossen werden.
Aber bei einer mündlichen Vereinbarung wird es im Streitfall schwierig, Ihre Ansprüche zu
beweisen. Daher sollten Sie immer auf eine schriftliche Vereinbarung bestehen.
■ Dienstzettel: Wird kein Vertrag unterschrieben, so muss Ihnen der Arbeitgeber zu Beginn
des Arbeitsverhältnisses zumindest einen Dienstzettel aushändigen. Darin muss stehen: Beginn
des Arbeitsverhältnisses, vorgesehene Verwendung, Arbeitsort, Entgelt, Kündigungsfristen und
der anzuwendende Kollektivvertrag. Wenn Sie keinen erhalten haben, fordern Sie Ihren
Arbeitgeber mit einem eingeschriebenen Brief dazu auf. Setzen Sie ihm eine klare Frist.
■ Lesen Sie einen neuen Arbeitsvertrag oder Dienstzettel genau, bevor Sie unterschreiben. Oft verbergen sich darin Klauseln, die Ihnen später das Leben schwer machen können.
Bei Unklarheiten suchen Sie Rat bei Ihrer Fachgewerkschaft oder Ihrer AK.
Ihr Resturlaubsrechner
unter resturlaubsrechner.arbeiterkammer.at – QR-Code fürs Smartphone rechts
Vorsicht, Scheinpraktika
Tipp Markus Schüller
AK ARBEITSRECHTSEXPERTE
Eine AK Untersuchung zeigt: Firmen inserieren normale Arbeitsverhältnisse als Praktikum – noch dazu zu einem Hungerlohn.
Junge Menschen werden bei Scheinpraktika
ausgebeutet
Hotelkette eine/n Praktikanten/in für Onlinemarketing und Content-Management,
gestand aber offen ein, dass es sich um
einen „normalen Arbeitsvertrag“ handelte
und bot für 40 Wochenstunden ein Monatsbrutto von 800 Euro.
Junge Menschen, die derartige Scheinpraktika absolvieren, sollten sich unbedingt entweder von der Arbeiterkammer
oder der Gewerkschaft beim Eintreiben
der Gehaltsdifferenzen und anderer Ansprüche unterstützen lassen. Zudem
braucht es für echte, wirklich der Ausbildung gewidmete Praktika klare Regeln.
Die Kollektivvertragspartner sollten dabei
die zustehende Abgeltung festschreiben.
Arbeitszeit: Führen Sie Buch
Aufzeichnungen sind die Grundlage für die Durchsetzung möglicher Ansprüche.
Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen und anhand
dieser die Lohnabrechnungen zu erstellen.
■ Kontrollieren Sie mithilfe des Arbeitszeitkalenders, in den Sie täglich Ihre Arbeitszeit eintragen, ob die vom Arbeitgeber erstellte Lohnabrechnung mit Ihren Aufzeichnungen übereinstimmt.
Ebenso sollten konsumierte Urlaubstage, Zeitausgleich und in Anspruch genommene Pflegefreistellung eingetragen werden.
■ Unterschreiben Sie auf keinen Fall Listen mit nicht korrekten Aufzeichnungen. Führen Sie
zunächst ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber und legen Ihren Arbeitszeitkalender vor.
■ Erfolgt keine Auszahlung und gibt es auch keinen Zeitausgleich, sollten Sie die fehlenden
Stunden schriftlich beim Arbeitgeber einfordern. Vorsicht: Viele Arbeits- und Kollektivverträge
sehen den Verfall von Überstunden oft schon nach drei Monaten vor, wenn diese nicht schriftlich
geltend gemacht wurden.
■
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Praktika
Foto: picturedesk.com / SZ-Photo / Hess, Catherina
E
in Praktikum soll dazu dienen, jungen
Menschen einen Einblick ins Berufsleben zu geben. Erste Erfahrungen
mit Ausbildungsinhalten sollen gesammelt
werden – meist noch im Rahmen der Ausbildung oder kurz nach deren Abschluss.
Doch immer mehr Unternehmen verwenden den Begriff Praktikum missbräuchlich. Denn eine Untersuchung der Arbeiterkammer Wien hat gezeigt, dass viele Firmen
normale Arbeitsverhältnisse, im Zuge derer
die volle Arbeitsleistung gefordert wird, als
Praktikumsstelle inserieren. Was noch dazukommt: Die Arbeit wird nur mit einem
Hungerlohn entlohnt. In solchen Fällen
muss aber jedenfalls das kollektivvertragliche Mindestgehalt gezahlt werden.
Ein Beispiel: Eine Werbe- und PRAgentur definierte ein Praktikum für Grafik
als „definitiv kein Nine to five-Job für Kaffeeholer und Aktenableger“. Geboten wurden
aber nur 800 Euro – was deutlich unter den
Kollektivvertragsvereinbarungen liegt. Zwar
wurden hierbei entsprechende Kenntnisse
in Computergrafik-Programmen gefordert,
irgendein Zusammenhang mit einer noch
laufenden oder schon abgeschlossenen
Ausbildung wurde aber nicht hergestellt.
Derartige Scheinpraktika bieten aber
auch große, renommierte Betriebe an, ergab der AK Test. So suchte eine große
Ferialpraktika – die von SchülerInnen oder
StudentInnen in den Sommermonaten vorwiegend zum Geldverdienen absolviert werden, sind normale Arbeitsverhältnisse.
Pflichtpraktika sind Ausbildungsverhältnisse aufgrund schul- oder studienrechtlicher
Vorschriften. Hier steht die Vermittlung von
Inhalten, dem jeweiligen Lehr- oder Studienplan entsprechend, im Vordergrund.
Vor dem Praktikum:
■ Beginn und Ende der Beschäftigung,
genaue Tätigkeit, Arbeitszeit und Entlohnung
sollten im Vorhinein schriftlich vereinbart
werden. Die Kollektivvertragszugehörigkeit
sollte im Vorfeld geklärt werden.
■ Liegt kein Arbeitsverhältnis vor, steht
auch kein Anspruch auf Entlohnung, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Sonderzahlungen
oder Urlaub zu. Oftmals gewähren Betriebe für
Pflichtpraktika jedoch „Taschengeld“. Werden
Praktika im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses
absolviert, gelten die Kollektivvertragsbestimmungen. Fehlen solche, muss eine Bezahlung
im Vorhinein vereinbart werden.
Während des Praktikums:
■ PraktikantInnen sind noch vor Beginn
der Beschäftigung vom Vertragspartner zur
Sozialversicherung anzumelden. Eine Kopie
dieser Anmeldung ist auszuhändigen.
■ Aufzeichnungen über genaue Tätigkeit, Arbeitszeiten und Pausen sollten täglich
geführt und sorgfältig aufbewahrt werden.
Werden unrichtige Arbeitszeitaufzeichnungen
vorgelegt: Keinesfalls unterschreiben.
■ Überstunden für Jugendliche unter 18
Jahren sind nicht erlaubt (es gibt jedoch
Ausnahmen).
Nach dem Praktikum:
■ Keinesfalls Verzichtserklärungen unterschreiben! Wurde zustehendes Entgelt
nicht bezahlt, muss der Vertragspartner umgehend schriftlich zur Nachzahlung aufgefordert werden. Wer zu lange wartet, kann
wegen Verfallsbestimmungen Geld verlieren.
■ Bei Problemen helfen Betriebsrat, Gewerkschaft und AK.
AK FÜR SIE 04/2014
17
t
Termine
Elternkarenz
Foto: Erwin Schuh
17. und 24. April sowie am 8. Mai Gerne
informieren wir Sie über Karenzurlaub und
die Varianten des Kinderbetreuungsgeldes.
Die nächsten Info-Veranstaltungen in der AK
Wien, Prinz Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien,
finden am 17. April und am 8. Mai von 14 bis
16 Uhr statt. Einen weiteren Beratungstermin
gibt es im AK Beratungszentrum Nord in Floridsdorf, Prager Straße 31, 1210 Wien, am
24. April von 13 bis 15 Uhr. Anmeldungen zu
den kostenlosen Info-Nachmittagen unter:
01 50165-341, Mo. bis Fr. 8.00 bis 14.00 Uhr.
Eltern treffen Eltern
Beratung zur ArbeitnehmerInnenveranlagung: „Rund 200 Euro im Schnitt konnte sich jeder
zurückholen“, so AK Steuerexpertin Petra Innreiter
320.000 Euro geholt
AK Steuerspartage: Im Schnitt bekommt jede und jeder, der die ArbeitnehmerInnenveranlagung macht, 200 Euro an Steuer zurück.
Z
wei Wochen lang stand das AK
Beratungszentrum ganz unter dem
Motto: „Hol Dir Dein Geld zurück!“
Die SteuerexpertInnen der AK Wien
haben insgesamt etwa 1.600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beraten. Im Schnitt
konnte sich jeder, der die ArbeiternehmerInnenveranlagung gemacht hat, 200 Euro
an zu viel bezahlter Steuer vom Finanzamt
Rat und Tipps zur Steuer
■ Infos, Broschüren zum
Downlowad und einen
YouTube-Film gibt es unter
www.holdirdeingeldzurueck.at
oder als QR-Code fürs
Smartpone
■ Die AK Broschüre „Steuer sparen 2014“
können Sie ganz einfach bestellen. Per E-Mail:
[email protected] oder am kostenlosen
Bestelltelefon: 01/310 00 10 358
■ Wenn Sie kurze Fragen zur Steuerveranlagung haben: Wählen Sie 01 50165-207. Wenn Sie
eine persönliche Beratung brauchen, vereinbaren Sie einen Termin unter 01 50165-341
zurückholen – insgesamt also rund 320.000
Euro in beiden Beratungswochen. Ein Team
von 10 AK SteuerexpertInnen war zwei
Wochen lang im Dauer-Beratungseinsatz.
„Viele wissen gar nicht, dass sie im vergangenen Jahr zu viel Steuern bezahlt haben.
Lassen Sie kein Geld liegen“, rät AK
Steuerexpertin Petra Innreiter.
„Es zahlt sich auf jeden Fall aus. Ein
Beispiel: Eine Alleinerzieherin mit zwei
Kindern hat den Alleinerzieherabsetzbetrag
geltend gemacht und allein dadurch 669
Euro zurückbekommen – ein Klassiker bei
der ArbeitnehmerInnenveranlagung, mit dem
sich einige eine schöne Summe an Geld
zurückholen können. Ein anderer Arbeitnehmer hat 1.200 Euro für eine berufliche
Fortbildung bezahlt und hat dafür vom Finanzamt eine Steuergutschrift von rund 390
Euro durch die ArbeitnehmerInnenveranlagung bekommen.
Keine Angst also vor Steuerformularen.
Auch nach den AK Steuerspartagen hilft
die AK mit Rat und Tipps bei der ArbeitnehmerInnenveranlagung.
Radio-Tipp: Ganz auf Ihrer Seite
18
AK FÜR SIE 04/2014
16. April Als Elternnetzwerk BBB (Beruf,
Baby, Bildung) organisiert die AK einen kostenlosen, offenen Erfahrungsaustausch unter
Eltern. Angeleitet von der erfahrenen Trainerin Irina Scharinger können Eltern alles rund
um Karenz und den beruflichen Wiedereinstieg besprechen. Vor Ort gibt es eine
kostenlose Kinderbetreuung. Das nächste
Treffen findet am 16. April von 9.30 Uhr bis
11.00 Uhr an der Technisch-Gewerblichen
Abendschule des BFI Wien, Plößlgasse 13,
1040 Wien, statt. Anmeldung zu Netzwerk
und Kinderbetreuung: 01 811 78 10 100
oder per E-Mail: [email protected].
Workshop Berufswahl
9., 16. oder 23. Mai Wer bist du? In einem
gemeinsamen Workshop suchen Jugendliche und Eltern Antworten auf die zentralen
Fragen der Berufswahl. Die Teilnahme ist
kostenlos. Suchen Sie sich Ihren Wunschtermin aus: 9., 16. oder 23. Mai, jeweils von
14.30 Uhr bis 16.30 Uhr.
Bildungszentrum der AK Wien
Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien
Bitte melden Sie sich per
E-Mail an. Betreff „ElternWS“. Geben Sie Wunschtermin, Name und Telefonnummer bekannt unter:
[email protected]
AK Expertinnen und Experten geben Rat auf Radio Wien
Jeden Donnerstag 17–19 Uhr / auf den Frequenzen 89,9 und 95,3
ALLTAG, GELD UND KONSUMENTENSCHUTZ
Staubsauger doppelt
so teuer wie üblich
Dürfen die das?
Achtung, Falle!
Spesen am Bankomat
Im Euro-Raum fallen beim Abheben mit Bankomatkarte
keine Spesen an – aber es gibt Ausnahmen.
E
s klingelte an der Haustür von Frau H. Vor
der Tür stand ein Vertreter einer Staubsaugerfirma. Er wollte Frau H. einen Staubsauger
verkaufen und überredete die ältere Dame letztendlich bei einem Gespräch in der Wohnung zu
einem Kauf. Frau H. unterschrieb den Kaufvertrag. Der Preis für den Staubsauger war allerdings mehr als gesalzen, denn das Gerät kostete
knapp 2.700 Euro. Einige Tage nach dem Kauf
wurde Frau H. jedoch immer mehr und mehr
klar, dass der Staubsauger eigentlich überzahlt
war. Sie wollte das Gerät keinesfalls behalten.
Frau H. wandte sich an das Unternehmen und
forderte es auf, den Kaufvertrag rückgängig zu
machen. „Dürfen die das?“, fragt Frau H.
H
Anja Mayer
AK Konsumentenschützerin
F
rau H. zahlte einen übertrieben hohen Preis
für den Staubsauger. Unternehmen dürfen
derart hohe Preise nicht verlangen. Ein Kaufvertrag, bei dem zwischen Preis und der zu
erbringenden Leistung ein zu großes Missverhältnis besteht, kann angefochten werden. Das
ist dann der Fall, wenn die Ware weniger als
die Hälfte des Kaufpreises wert ist, den der
Verkäufer erhält. Und das wird so beurteilt: Es
ist der durchschnittliche Marktpreis für gleichartige Geräte zu ermitteln. Der Vergleich im
Fall von Frau H. hat gezeigt, dass der von Frau
H. bezahlte Preis mehr als doppelt so hoch
war als die Preise für gleichartige Staubsauger
anderer Hersteller. Die AK intervenierte beim
Unternehmen. Der Vertrag wurde aufgelöst und
das Unternehmen retournierte Frau H. den gesamten Kaufpreis.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Foto: Thomas Lehmann
So sicher nicht!
err G. verbrachte einige Tage in
München. Er hob mit seiner Bankomatkarte 100 Euro ab. Als er wieder in
Österreich war und seinen Kontoauszug
kontrollierte, staunte er nicht schlecht:
Es waren nicht 100, sondern 106,50
Euro abgebucht worden. „Generell ist
das Zahlen und Abheben mit der Bankomatkarte in einem Euro-Land spesenfrei“, sagt AK Konsumentenschützerin
Michaela Kollmann. Die zuständige
Hausbank von Herrn G. riet ihm, sich an
den Bankomatbetreiber zu wenden. Es
stellte sich heraus, dass der Bankomatbetreiber in München keine „echte“
Bank, sondern ein Betreiber von Auszahlungsautomaten war. Das Unternehmen argumentierte, dass man bei der
Abhebung sehr wohl auf die Spesen
von 6,50 Euro hingewiesen wird. „Laut
einer EU-Verordnung darf eine Bankomatbehebung im Euro-Raum aber nicht
mehr kosten als im Inland“, sagt Koll-
mann. „Nachdem in Österreich keine
Spesen dafür verrechnet werden, darf
das daher auch in Deutschland grundsätzlich nicht sein.“ Die Hausbank von
Herrn G. meinte hingegen, dass die
Spesen der deutschen Firma weiterverrechnet werden dürfen, da es sich hier
um eine Abwicklungsgesellschaft handle. Herr G. bekam die 6,50 Euro trotzdem rückvergütet. ■ D.S.
Achtung am Bankomat im Ausland
Achten Sie beim Geldabheben mit der Bankomatkarte im Ausland, vor
allem in Deutschland, auf zusätzliche Spesen. Schauen Sie genau, die Information steht
am Display des Bankomaten. Brechen Sie die Transaktion ab!
■ Vorsicht: Wenn Bankomatstandorte im Ausland nicht direkt bei einer Bankfiliale
sind, können diese Abhebungsspesen vorkommen. Denn: Die Automaten können von
sogenannten Abwicklungsgesellschaften betrieben werden.
■ Wurden Ihnen im EU-Ausland bei der Euroabhebung Spesen verrechnet, dann
wenden Sie sich an Ihre Hausbank. Berufen Sie sich auf die EU-Verordnung. Sie schreibt
vor, dass grenzüberschreitende Zahlungen nicht mehr kosten dürfen als im Inland.
AK FÜR SIE 04/2014
19
Festplattenabgabe
Die Musik
Die Festplattenabgabe
soll mehr Geld für
MusikerInnen und Co.
bringen. Doch auch
Digitalkameras oder
Spielekonsolen wären
betroffen.
D
Die Festplattenabgabe
soll eigentlich eine
Vergütung für Privatkopien von Musik oder
Filmen sein. Aber auch
eine neue Digitalkamera
könnte für Konsumentin
Lisa Boleloucky-Bolen
durch die Abgabe bald
teurer werden
KonsumentInnen in der Grauzone
Downloads. In Deutschland ist die Rechtslage eindeutig: Musik oder Filme aus
dem Internet herunterzuladen (Download), ist nur zulässig, wenn die Quelle diese rechtmäßig
anbietet. In Österreich gibt es keine solche Regelung im Urheberrecht. Nach vielfach vertretener,
aber nicht ganz unstrittiger Ansicht sind Downloads rein für den Privatgebrauch daher zulässig.
Aber eine einschlägige höchstgerichtliche Rechtsprechung gibt es nicht.
n Uploads. Hier ist die Rechtslage anders: Wer Musik oder sonstige urheberrechtlich
geschützte Werke auf Internetseiten hochlädt (Upload), braucht dafür die Einwilligung der
RechteinhaberInnen. Daher ist bei Tauschbörsen Vorsicht geboten, weil KonsumentInnen hier in
der Regel auch Musik zur Verfügung stellen.
Die Broschüre „Geistiges Eigentum und Verbraucherschutz“ gibt es unter
www.arbeiterkammer.at/service/broschueren
20
AK FÜR SIE 04/2014
er Musiker Erdem Tunakan ist
verärgert: „Die letzten fünf
Veröffentlichungen, die ich herausgebracht habe, sind oft
schon vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin gratis im
Netz zum Runterladen bereitgestanden.“
Das bereitet Tunakan, der als einer der
Wegbereiter der Wiener Techno-Szene
gilt, große Schwierigkeiten: „Mein Label
Cheap Records ist voll betroffen. Unsere
Auflagen sind von 1.000 bis 3.000 auf
300 bis 500 Schallplatten runtergestürzt.
Dem stehen jeweils bis zu 4.000 illegale
Downloads gegenüber.“
Lisa Boleloucky-Bolen, die als Übersetzerin arbeitet und englische Literatur
und Kultur studiert, trifft daran jedenfalls
keine Schuld. Die Musikliebhaberin sagt:
„Musik lade ich nicht gratis aus dem Internet herunter. Denn erstens gehe ich gerne
ins Geschäft, schau mir die Platten- und
CD-Cover an und höre in ein Album rein.
Und zweitens will ich die KünstlerInnen
nicht berauben.“
Was die Abgabe nicht kann
Bolelouckys gesamte Musiksammlung besteht aus CDs und einer Menge Vinylplatten. Trotzdem müsste sie die Festplattenabgabe zahlen. Was viele nicht wissen: bereits
jetzt zahlt man Abgaben auf leere CD’s,
DVD’s, Speichersticks, MP3 Player und einiges mehr. Würde man das auf alle Speichermedien ausdehnen, wären nicht nur
Computer und Festplatten betroffen, sondern alle elektronischen Geräte, in denen
Speicher enthalten sind: von der Digitalkamera bis zu Spielekonsole und Handy.
Fotos: Erwin Schuh
sik und das liebe Geld
Musiker Erdem Tunakan im Plattengeschäft „Das Werk“: „Unsere Auflagen sind von 1.000 bis
3.000 auf 300 bis 500 Schallplatten runtergestürzt“
Boleloucky würde die Abgabe trotzdem
bereitwillig zahlen. Doch was in der hitzigen
Debatte untergeht: „Die Diskussion rund
um die Festplattenabgabe muss man trennen von ungesetzlichen Gratisangeboten
im Netz“, so AK Expertin Silvia Angelo.
Denn die Festplattenabgabe ist als Vergütung von Privatkopien von gesetzlich einwandfrei erworbenen Musikstücken oder
Filmen gedacht, nicht für sogenannte „Raubkopien“. Trotzdem argumentieren die Befürworter damit: „Wer Kunst will, soll sie bezahlen!“ oder „Raubkopierer hassen Musik“ war
auf den Schildern bei einer Demonstration
für die Festplattenabgabe zu lesen.
Wer profitiert, wer zahlt
Es geht also um die Vergütung für legale
Privatkopien. Im Fall der alten Leerkassettenvergütung einigten sich Handel und
Verwertungsgesellschaft auf einen Tarif für
bestimmte bespielbare Leermedien. Die
Einnahmen daraus werden von der Verwertungsgesellschaft an deren Mitglieder,
die KünstlerInnen, verteilt. Die Summe ist
seit einigen Jahren stark rückläufig, weshalb der Ruf laut wurde, sie umfassend auf
alle Speichermedien auszudehnen.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Da die Anzahl der Privatkopien ja nicht
kontrolliert werden kann, zahlen alle KonsumentInnen einen Teil. Dass KünstlerInnen für Privatkopien vergütet werden, ist
sicher gerechtfertigt. Die Frage bleibt
aber, wie die Vergütung eingehoben wird.
Die AK fordert statt der Festplattenabgabe
eine pauschale Vergütung, die im Rahmen
eines Breitband-Internetanschlusses oder
der GIS-Gebühr eingehoben wird.
Je nach Art der Abgabe ergeben sich
unterschiedliche Belastungen für die KonsumentInnen: Kommt die Abgabe auf alle
Speichermedien, könnten viele elektronische Geräte um 5 bis 50 Prozent teurer
werden. Eine neue pauschale Abgabe im
Centbereich pro Monat wäre breiter gestreut und würde daher niedriger ausfallen.
„Mir ist es eigentlich egal, welche Art
Abgabe kommt“, sagt Tunakan, wobei er
eher zur Festplatten- als zur Haushaltsabgabe neigt. Große Erwartungen hat er
aber im einen wie im anderen Fall nicht:
„Das sind vielleicht 15 Euro pro Jahr für
jeden Künstler.“
Für Angelo ist klar: „Die Festplattenabgabe entspricht nicht mehr dem multimedialen Zeitalter, weil sie die Entwicklung
bei Streaming- und Clouddiensten völlig
außer Acht lässt.“ Sinken aufgrund neuer
Technologien die Verkaufszahlen von Speichern, sei der nächste Streit vorprogrammiert. „Jetzt wäre die Chance für eine Lösung da, die vielleicht länger als nur ein
paar Jahre hält, den KünstlerInnen dauerhaft Einnahmen sichert und von KonsumentInnen auch als fair empfunden wird.“
n KATHARINA NAGELE
Die Übersetzerin Lisa Boleloucky-Bolen ist Musikliebhaberin: „Musik lade ich nicht gratis aus
dem Internet herunter. Ich will die KünstlerInnen nicht berauben“
AK FÜR SIE 04/2014
21
lebentipps
Foto: picturedesk.com /Caro / picturedesk.com
Tipps für den
Wohnkredit
Sie wollen einen Kredit für ein neues Zuhause
aufnehmen? Bei einem Wohnkredit fällt
einiges an Kosten und Nebenspesen an. Ein
Kredit soll gut überlegt sein.
■ Welche Nebenkosten anfallen. Bei einem
Kredit für ein Haus oder eine Wohnung
läppern sich Kosten und Spesen: Zinsen,
Schätz- und Kontoführungsspesen usw.
■ Wie viel kann ich mir leisten? KonsumentInnen sollten zuallererst prüfen, wie hoch
die monatliche Zahlung ist, die sie sich leisten
können. Und zwar auch dann, wenn das
Einkommen mal ein wenig niedriger ausfällt.
■ Zinsen. Vergessen Sie nicht, die derzeit
niedrigen variablen Zinsen werden wieder in
die Höhe gehen, wenn die Leit- und Marktzinsen ansteigen. Und: Der Aufschlag (Marge)
auf den vertraglich vereinbarten Referenzzinssatz ist, abhängig von der eigenen Zahlungsfähigkeit, verhandelbar.
■ Informationspflicht. Banken müssen
kreditinteressierten KonsumentInnen rechtzeitig vor Vertragsabschluss ein Informationsformular zur Verfügung stellen, das alle Kosten,
den effektiven Jahreszinssatz sowie sonstige
wichtige Bedingungen (wie Sicherheiten,
Kündigung) des Vertrags enthält. So können
Sie verschiedene Angebote besser vergleichen.
■ Checkliste. Die AK hat auf ihrer Internetseite für KonsumentInnen eine umfassende
Ckeckliste bereitgestellt.
Gewerkschaft oder
hutzfrist Elternteilz die AK. Sie können früeit in Anspruch nehmen.
er schriftlich über
Ihren
nschreiben informier Wunsch nach einer
auer, Ausmaß und en. Geben Sie in diesem
Lage Ihrer gewünsch
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ten
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(für den Vater innerhalb
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auch
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reten. Dazu müssen von Ihnen gewählten
e vor dem beabsichtSie Ihren Arbeitgeber
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ung, frühestens
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Teilzeitbeschäftigu
gs- beziehungsweise
ng
Entlassungsschutz
des Mutterschutzgesetz
es und des Väterdet 4 Wochen nach
Ende der vereinbar
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im Internet unter:
wien.arbeiterkamre „Mutterschutz
und
310 00 10-376 oder Elternkarenz“, die
per E-Mail unter
dern können.
briefe/berufundfam
ilie
GErECHTIGKEIT
MUSS SEIN
re
Chance, etwas zu lernen
Vom Auffrischen der Rechenkenntnisse bis zum Computereinstieg: ein kostenloses Kursangebot hilft berufstätigen Frauen.
E
s ist ärgerlich: die Bank ändert Zinsen
und Spesen, aber was das heißt, kann
man selber nicht nachrechnen. Oder
ein Bildungsangebot könnte einen im Beruf
wirklich weiterbringen, aber es scheitert an
fehlenden Computerkenntnissen.
■ Frauen tun sich aber oft schwer, wenn
sie mitten im Berufsleben stehen und
gleichzeitig Kinder zu betreuen haben, ihr
Wissen aufzufrischen. Für sie gibt es jetzt
das Kursprogramm „KeCK – Lernen wie
ich will!“, das inklusive Kinderbetreuung
komplett kostenlos ist.
■ Lernen lernen. Die Basiskurse „Damit
Lernen gelingt!“ und „Ich lerne mit Computer und Internet!“ sind ein guter Einstieg.
Die Checkliste für Wohnkredite zum
Herunterladen auf media.arbeiterkammer.
at/PDF/Checkliste_Kreditkosten.pdf
LEXIKON Die wichtigsten
MUTTErSCHUTZ:
Die Zeit,
in der Sie Ihr Arbeitgeber
absolut nicht beschäftigen
darf. Das reguläre
Beschäftigungsverbot beginnt
Wochen vor der Geburt 8
und
endet 8 Wochen
danach
Kaiserschnitt, Mehrlings-– bei
oder Frühgeburte
n
die Schutzfrist idR endet
nach 12
Wochen.
Kostenlose Kurse für berufstätige Frauen bietet das Projekt „KeCK“
Begriffe zu Beruf
und Familie
GSZENTrEN
Tipp von Kurt Kremzar,
AK RATGEBER
Der
Elternkalender
Telefon: +43 1 501
Ecke Hettenkoferg.
65 6205
AK Beratungszentrum
22., Wagramer Straße Ost – Kagran
147, Stiege 3, Top
Telefon: +43 1 501
1
65 341
AK Beratungszentrum
Süd – Liesing
23., Liesinger Platz
Telefon: +43 1 501 1
65 6411
Terminvereinbarungen
für persönliche
Beratung jeweils:
Montag bis Freitag
von 8 bis 14 Uhr
Bestelltelefon:
310 00 10 443
E-Mail: [email protected]
und geben Sie Ihre Mitgliedsnummer an.
Sie finden sie auf der Heftrückseite (neben
Ihrem Namen) und auf Ihrer AktivKarte.
22
AK FÜR SIE 04/2014
DEr ELTErNKALENDEr
Monat für Monat
das Wichtigste
zur Entwicklung
Ihres Kindes, Ihre
rechte im Job und
was Sie finanziell beachten sollten.
GErECHTIGKEIT
Tipps für Ihre Bildung unter www.
arbeiterkammer.at/beratung/bildung
Weg mit dem unfairen Fleck
DIE AK-BErATUN
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in Wien
der Entscheidun bei
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ungsgeld Zuverdienstg
der
können Sie dazuverdien
renzen.
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bmwfj.gv.at/Familie www.
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sein
darf, richtet sich
nach dem
BEZUGSMONAT:
gewählten Modell.
Nur solche
Kalendermonate
Beim Einkommens
in denen
abhängian allen Tagen Kinderbegen Kinderbetre
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VOrGEZOGENE SCHUTZFrIS
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Der Beginn der Schutzfi
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Bruttoverdienst
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Gefährdung vorgezogen
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Bei den vier Pauschalmo
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oder
Einkommensteile,
Zuverdienstgrenze
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die
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fachärztliches Attestes, eines der Einkünfte aus dem 60% lediglich aus Monatsteilen
Jahr
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vor und nach dem
vor der Geburt des
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lungszeugnis ausstellt.
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als Zuverdienst.
Der Rückgriff auf
KArENZ: Dies ist
Dies gilt
ein solches rückwirkend
der AnJahr ist jedoch
spruch auf Dienstfreiste
für Bezugszeitllung drittvorange nur bis zum
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gegenüber dem
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Arbeitgeber.
vor der Geburt des
Die maximale Dauer
Kindes
ELTErNTEILZEIT:
möglich.
setzlichen Karenz der geDas Recht
ist bis zum 2.)
Ablauf des 2. Lebensjahre
Die absolute Zuverdienst auf die Reduzierung der
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falls einen Zuverdienst
Kinderbetreuungsmodellvom
von
Arbeitszeit gilt, wennder
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festgelegt. Die Karenz
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Prinz Eugen Straße
wenn diese Firma ist und
muss mindestens
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mehr als 20
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Telefon: +43 1 501 20-22, 1040 Wien
Beschäftigte hat.
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Monate dauern.
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auf Elternteilzeit
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gilt auch für
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nord – Floridsdor
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21., Prager Straße
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Beschäftigung oder
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Firmen gelten anderekleineren
des Familienmin
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(siehe Rückseite).
West – Ottakring
16., Thaliastr. 125
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Aufbaukursen gibt es: vom Prozentrechnen im Kurs „Mathematik im Alltag“ bis hin
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noch bis November.
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@abzaustria.at oder keck.abzaustria.at.
■
MUSS SEIN
21.01.14 18:44
AK BILDUNGSEXPERTE
Ein unfaires Nicht Genügend bei einer
Schularbeit müssen SchülerInnen nicht wehrlos hinnehmen. Das können Sie tun:
■ Die Lehrperson wird sich einem Gespräch nicht verweigern, um darzulegen, weshalb die Arbeit so beurteilt wurde.
■ Nicht überzeugt? Dann können Sie beim
Wiener Stadtschulrat (Schulbehörde erster Instanz) eine Notenbeschwerde einbringen.
■ Verstöße. So ist etwa zu prüfen, ob
allenfalls gegen die Notenbeurteilungsverord-
nung verstoßen wurde. In diesem Fall ist die
Beschwerde auf jeden Fall erfolgreich. Gegen
die Verordnung verstößt etwa, wenn in einer
Woche mehr als zwei Schularbeiten stattgefunden haben, in berufsbildenden Schulen drei.
■ Beurteilung. Ansonsten wird die Beurteilung der Lehrperson durch den Stadtschulrat
überprüft und die Note allenfalls geändert.
Infos rund ums Thema Schule unter
www.arbeiterkammer.at/beratung/
bildung/schule
Ihr Brutto-Netto-Rechner
unter wien.arbeiterkammer.at – QR-Code fürs Smartphone rechts
Klarheit bei der Pension
Tipp Martin Saringer
AK STEUEREXPERTE
Der Fragebogen von der Pensionsversicherung: Wer Versicherungslücken aufklärt, hat bald Klarheit über seine Pensionsansprüche.
Computer von der
Steuer absetzen
Richtig
nachmelden
Für die Nachmeldung von Beschäftigungszeiten gilt eine 5-Jahres-Frist.
■ Es kommt immer wieder vor, dass
Arbeitgeber Pensionszeiten nicht gemeldet
haben. Diese Zeiten müssen innerhalb von 5
Jahren bekannt gegeben werden. Prüfen Sie
deshalb genau, ob erworbene Pensionszeiten fehlen oder falsch erfasst sind. Stellen
Sie Fehler richtig.
■ Wenn die nicht oder falsch gemeldeten Zeiten länger als 5 Jahre zurückliegen, haben Sie immer noch die Möglichkeit,
diese Zeiten – soweit belegbar - nachzukaufen. Die dafür aufgewendeten Mittel können
unter Umständen auch noch vom ehemaligen Arbeitgeber eingefordert werden. Auch
hier gibt es Verjährungsfristen. Fragen Sie
um Rat bei Ihrer AK.
■ Zeiten des Präsenzdienstes, des Zivildienstes oder der Kindererziehung können
Sie jederzeit ohne Verjährungsfrist nachmelden.
■ Schul- und Studienzeiten gelten ohne
Beitragszahlung nicht als Beitragsjahre. Sie
können aber dafür Beitragsjahre nachkaufen.
Klären Sie mit der PVA, ob es sich lohnt.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Foto: Thomas Lehmann
G
ut zu wissen, was im Alter in der Pension rausschaut: Das neue Pensionskonto soll künftig für alle Beschäftigten in Österreich rasch und per
Mausklick darüber informieren. Deshalb
heißt es jetzt erst einmal Versicherungslücken aufklären: In fast jedem Erwerbsleben
gibt es Zeiten, in denen man nicht beschäftigt war, aber trotzdem Pensionsversicherungszeiten erworben hat: beispielsweise
Schulzeiten, Kindererziehungszeiten, Präsenz- oder Zivildienst, Zeiten, in denen Sie
Krankengeld oder Geld vom AMS bezogen haben.
Um solche Versicherungslücken zu klären, verschickt die Pensionsversiche-
Infos zum Pensionskonto gibt es im Internet
unter www.neuespensionskonto.at
rungsanstalt in diesen Wochen Fragebogen an alle Beschäftigen. „Antrag auf
Ergänzung der Versicherungszeiten“ heißt
das im Amtsdeutsch: Insgesamt sind es
vier Seiten, dazu ein gesondertes Formular
für mögliche Kindererziehungszeiten.
„Es ist aufwändig, aber es lohnt sich,
das Formular auszufüllen“, sagt AK Sozialversicherungsexperte Wolfgang Panhölzl. „Wenn Ihr Pensionsverlauf lückenlos geklärt ist, wissen Sie, wieviel Sie
schon am Pensionskonto haben und können planen.“
■ Wenn Sie unsicher sind, suchen Sie
sich Hilfe bei der Pensionsversicherungsanstalt. Die Servicehotline zum Pensionskonto erreichen Sie leicht am Telefon unter: 05 03 03 / 87000.
■ Sie sehen, wieviel Pension Sie bisher
erworben haben, sozusagen „auf dem
Pensionskonto haben“.
■ Ab 2015 erfahren Sie auch, wieviel Sie
in der Pension erwarten können, wenn Sie
bis zum Regelpensionsalter (60 Jahre für
Frauen, 65 Jahre für Männer) weitere Pensionsansprüche erwerben.
■ Wenn Sie Ihre Kontoerstgutschrift
erhalten, können Sie Ihr Pensionskonto
mit allen Berechnungsgrundlagen auch
Online einsehen. Besorgen Sie sich daher schon jetzt Ihren Online-Zugang. Sie
können dazu Ihre e-card als Bürgerkarte
freischalten lassen oder eine Handysignatur anfordern.
Infos unter: www.buergerkarte.at,
www.neuespensionskonto.at
W
enn Sie sich einen Computer für
zu Hause kaufen, den Sie auch
beruflich nutzen, dann können
Sie diesen über mehrere Jahre hinweg als
Werbungskosten von der Steuer abschreiben. Für die private Nutzung müssen Sie 40
Prozent der Kosten, die Sie für das Gerät
und Zubehör bezahlt haben, abziehen. Bei
einem Computer geht man davon aus, dass
er drei Jahre genutzt wird: Das Absetzen
der Kosten für die Abnutzung (AfA) wird
also auf drei Jahre verteilt.
Konkret könnte das so aussehen: Sie kaufen
zum Beispiel am 5. 7. einen Computer. Im
speziellen Fall wurde der Computer erst in
der zweiten Jahreshälfte gekauft, was
ebenso zu berücksichtigen ist. Die Kosten
betragen 1.500 Euro. Den beruflichen Anteil
von 60 Prozent, das sind 900 Euro, können
Sie in Ihrer ArbeitnehmerInnenveranlagung
mit folgenden Beträgen als Werbungskosten
unter der Spalte Arbeitsmittel geltend
machen:
AfA im 1. Jahr: 150 Euro
+ AfA im 2. Jahr: 300 Euro
+ AfA im 3. Jahr: 300 Euro
+ AfA im 4. Jahr: 150 Euro
= Gesamt:
900 Euro
Das Pensionskon
to
So kommen Sie Schn
ell und einfa
vollStändigen
PenSionSkonto ch zum
AK RATGEBER
Das
Pensionskonto
Bestelltelefon:
310 00 10 588
GerechtiGkeit
muss sein
E-Mail: [email protected]
@akwien.at
und geben Sie Ihre Mitgliedsnummer an.
Sie finden sie auf der Heftrückseite (neben
Ihrem Namen) und auf Ihrer AktivKarte.
AK FÜR SIE 04/2014 23
„Für mehr Sicherheit in Zügen braucht es
mehr Personal im Zug und am Bahnhof“, sagt
die AK. In einer Studie des Wiener Instituts
für Verkehrswesen gaben fast 40 Prozent der
befragten Frauen an, dass sie sich in Bussen
oder Bahnen vor Belästigungen oder Übergrif­
fen fürchten. Ähnlich antworteten Bahnpendle­
rinnen und Bahnpendler in einer AK Umfrage:
60 Prozent wünschten sich mehr Personal
im Zug und am Bahnhof. 16 Prozent der
Bahnpendlerinnen erklärten, sie fühlten sich an
Bahnhöfen und Haltestellen nicht sicher. „Hier
braucht es dringend mehr AnsprechpartnerIn­
nen in Zügen und Bahnhöfen. Videokameras
allein schaffen keine Sicherheit“, so die AK.
Spritpreismonitor
Foto: Jpicturedesk.com / EXPA / uergen Feichter
Bis zu 25 Prozent
sparen beim Tanken
Der aktuelle AK Treibstoffpreismonitor zeigt:
Am Vormittag tankt man günstiger. Auto­
bahntankstellen sollte man meiden, denn hier
ist Diesel um 15,2 Prozent und Eurosuper
um 14,8 Prozent teurer als im Gesamt­
durchschnitt aller anderen 1.500 überprüften
Tankstellen. In Wien beträgt die Preisdiffe­
renz zwischen der billigsten und der teuers­
ten Tankstelle bei Diesel 25 Prozent, bei
Eurosuper 24 Prozent. Vergleichen lohnt sich
also, umso besser, dass der Spritpreisrechner
(www.spritpreisrechner.at) bis Ende 2016
verlängert wurde. Der Rechner ist allerdings
aus AK Sicht verbesserungswürdig: Statt nur
die günstigsten Tankstellen im Umkreis eines
bestimmten Ortes anzuzeigen wäre es sinn­
voll, auch die günstigsten Tankstellen entlang
einer Strecke auszuweisen.
Vergleichen Sie die Preise, bevor der Tank
leer ist
24
AK FÜR SIE 04/2014
Die Teuerung bei Lebensmitteln ist in Österreich besonders hoch
Wien teurer als Berlin
Bei Lebensmitteln gibt es nach wie vor Preisaufschläge. Ein­
zelne Produkte sind extrem teuer, zeigt ein AK Preismonitor.
E
inkaufen ist in Wien teurer als in Berlin.
Ein Einkaufskorb mit 40 preiswerten
Lebensmitteln schlägt sich in Wien
um fast 25 Prozent höher zu Buche als in
Berlin. Kostete der Einkaufskorb in Wien
94,75 Euro, so zahlen Konsumentinnen
und Konsumenten in Berlin dafür 76,05
Euro. „Besonders bitter ist das für jene,
die wenig haben und jeden Euro zweimal
umdrehen müssen“, sagt AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. „Einzelne
Produkte sind bei uns deutlich teurer. So
müssen heimische Konsumentinnen und
Konsumenten beispielsweise für Schwarztee, Eier, Mehl, Mineralwasser oder Fein-
kristallzucker sehr tief in die Geldbörse
greifen.“ Der Februar-Jahresvergleich
zeigt: Während der Einkaufskorb in Wien
um acht Prozent teurer wurde, betrug die
Teuerung in Berlin 1,2 Prozent.
Preisaufschläge prüfen
„Unsere Vergleiche zeigen seit Jahren hohe Preisunterschiede“, betont Zgubic.
„Durch die verhängten Bußgelder des Kartellgerichts bei Milch & Co sehen wir uns
grundsätzlich in unserer Kritik bestätigt.
Daher wollen wir volle Aufklärung. Ein
möglicher ‚Österreich-Aufschlag‘ muss
geprüft werden“. ■ D.S.
Schieflage an den Hochschulen
Immer weniger bekommen Studienbeihilfe.
N
ur noch 15 Prozent der Studierenden bekommen Studienbeihilfe, weil
die Einkommensgrenzen für ihre Familien seit sechs Jahren nicht an die Lohnund Preisentwicklung angepasst wurden.
Jetzt hätte die geplante Erhöhung der
Familienbeihilfen die Stipendien gekürzt.
Die AK konnte das verhindern. Aber der
Entwurf zur Reparatur des Gesetzes enthält zu wenig Verbesserungen, um die
Schieflage zu Ungunsten der Kinder von
ArbeitnehmerInnen an den Hochschulen
zu beseitigen, kritisiert die AK.
Die AK verlangt, dass die Studienbeihilfen an die Lohn- und Preisentwicklung
angepasst werden. Vor allem ältere Stu-
Auch Kinder von ArbeitnehmerInnen müssen
studieren können, verlangt die AK
dierende, die als sogenannte SelbsterhalterInnen über den zweiten Bildungsweg
auf die Hochschulen kommen, können von
den höchstens 679 Euro Studienbeihilfe
im Monat nicht leben. ■ P.M.
Foto: picturedesk.com / KURIER / Christandl J¸ürg
Mehr Personal,
mehr Sicherheit
Foto: picturedesk.com / BilderBox / United Archives
Bahn
Hetzjagd zwischen Kind und Job
Berufstätige Eltern brauchen viel Organisationstalent: Die Kinderbetreuung an Schultagen und in
der Freizeit muss mit immer schwerer kalkulierbaren Arbeitszeiten in Einklang gebracht werden.
Arbeitszeit wird schwerer planbar
Die Hälfte der erwerbstätigen Elternteile arbeitet außerhalb der klassischen
Öffnungszeiten (8-17 Uhr)*
Früher als 8 Uhr oder später als 17 Uhr
34%
samstags
Mo - Fr
8 - 17 Uhr
27%
sonntags
in Nachtdienst
19%
15%
in Schicht- oder Wechseldiensten 11%
21%
Kinderbet
reu
gige
ä
t
un
z
n
a
g
G
Arbeitszeit weniger als 2 Wochen
im Voraus bekannt
38%
nur
8%
wollen eine
haben eine
Mehr als ein Drittel aller Eltern mit Kindern zwischen 0 und
12 Jahren wünscht sich eine ganztägige Betreuung
Ferien bleiben ein organisatorischer Eiertanz
1
1
2
2
3
3
4
4
5
5
6
6
7
7
8
8
68 Ferientage in den Pflichtschulen, aber nur
25 Urlaubstage für die meisten Eltern
Wir schaffen das mit:*
Partner helfen mit
Verwandte helfen mit
Ferienfreizeitangebote
Ferienkindergarten
Ferienhort
Privatbetreuung
Sonstiges
70%
69%
21%
16%
8%
7%
7%
9
9
10
10
11
11
12
12
13
13
14
14
15
15
16
16
17
17
18
18
19
19
20
920
34
33
32
31
30
29
28
27
26
25
25
24
24
23
23
35
36
37
38
39
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41
42
43
44
45
46
59
58
57
56
55
54
53
52
51
50
49
60
61
62
63
64
65
66
67
68
21
22
21
22
47
48
Quellen: AK-Studie, *Mehrfachnennungen möglich – Infografik: Martin Cmund, iStock
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 04/2014 25
produkttest
Freizeit im Bild
Actionkameras sind ein Renner, aber teuer. Sind
sie das Geld wert? Das zeigt ein aktueller Test.
A
ctionkameras liegen im Trend. Ihr
Einsatzgebiet: In der Freizeit auf
der Piste, im Wald und im Wasser.
Die Zeitschrift „Konsument“ hat
zehn Modelle zwischen 80 und 430 Euro
getestet. Das Ergebnis: Keine Actionkamera
ist rundum gut, man muss kompromissbereit
sein. Wer zum preisgünstigen
Angebot
greift, muss mit Qualitätseinbußen rechnen.
Bei mittleren Preisen
sind aber ähnlich gute
Ergebnisse wie bei den
teuersten möglich.
Vier Modelle schneiden insgesamt „gut“ ab.
Testsieger ist Contour+2, mit 430 Euro
allerdings die teuerste
Kamera. Sie liefert „gute“
Videos bei Tageslicht
und ist sehr scharf und
farbecht auch bei Unterwasseraufnahmen.
Nahezu gleichauf ist die Sony HDR-AS-15.
Um deutlich weniger Geld (225 Euro) liefert
sie scharfe Bilder. Das mitgelieferte Zubehör
ist aber dürftig. Kompakt ist die GoPro3 Black
Edition um 405 Euro. Sie macht in Bewegung
scharfe Bilder, die Farben wirken aber blass
und kontrastarm. Das Leichtgewicht Rollei
Bullet 5S 1080p um 266 Euro ist gut handhabbar.
Nur mit der Gesamtnote „durchschnittlich“
bewertet wurden folgende Geräte: Liquid
Image X XTREME Mod. 384, in Form einer
Skibrille, bietet nur eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten. Die Bilder
der ION AIR PRO WiFi
sind in der Ferne verrauscht. Bei der Midland
XTC-200 stellt der Autofokus nur langsam scharf.
Die JVC GC-XA 1 BE
überzeugt nicht einmal
bei Tagesaufnahmen.
„Weniger zufriedenstellend“ als Gesamtnote
bekamen die Hyundai
LIV-V-10003 Sunshine
Cam um 99 Euro und die
Medion MD 86743 um
80 Euro. Bei der Hyundai-Kamera wurden die Abendaufnahmen
beanstandet. Die Medion-Kamera hat kein
Stativgewinde, keine WiFi-Anbindung und
Full-HD-Auflösung.
Den kompletten Test finden Sie in der
April-Ausgabe des Magazins „Konsument“,
erhältlich in der Trafik oder unter der Nummer 01/588 774.
Illustration: Carla Müller
10 Actionkameras im Test
Produkt
mittlerer Preis
Gesamt-Testergebnis
Contour Contour +2
Sony HDR-AS-15
GoPro3 Black Edition
Rollei Bullet 5S 1080p
Liquid Image X XTREME Mod.384
ION AIR PRO WiFi
Midland XT C-200
JVC GC-XA1 BE
Hyundai LIV-V-10003 Sunshine Cam
Medion MD 86743
430 Euro
225 Euro
405 Euro
266 Euro
164 Euro
348 Euro
120 Euro
182 Euro
99 Euro
80 Euro
gut (67)
gut (66)
gut (65)
gut (61)
durchschnittlich (59)
durchschnittlich (53)
durchschnittlich (50)
durchschnittlich (46)
weniger zufriedenstellend (35)
weniger zufriedenstellend (27)
26 AK FÜR SIE 04/2014
Reparieren
leicht gemacht
Reparieren statt gleich neu kaufen. Das
ist das Motto des Reparaturnetzwerks
Wien. Reparaturbetriebe mit viel Knowhow bieten im Netzwerk Reparaturleistungen an und halten dabei verpflichtende Kriterien ein. Zusätzliches Plus:
Die Expertinnen und Experten geben
der Reparatur den Vorzug und raten
nicht vorschnell zum Kauf eines neuen
Produktes. So spart man Geld und
Nerven. Die Betriebe geben auch Tipps
über den sorgfältigen Umgang mit
Geräten und Co. So gehen sie nicht so
schnell kaputt und können möglichst
lange genutzt werden. Hilfreich: Mit der
Suchfunktion auf der Webseite erleichtert das Reparaturnetzwerk die Suche
nach dem passenden Reparaturbetrieb.
Infos unter
www.reparaturnetzwerk.at
Handytarife
steigen
Schlechte Nachrichten für Bob-BestandskundInnen, Yesss- und A1-NeukundInnen: Die Tarife werden teurer.
Die AK verlangt hier von den Anbietern
mehr Transparenz. Besonders A1-BobKundInnen rät die AK zu einem Tarifcheck. Die Grundgebühren steigen für
die meisten BestandskundInnen um
rund zehn bis 20 Prozent. Durch die
Anhebung der Grundgebühren, etwa
bei den Smartbob-Alttarifen um zwei
Euro im Monat, erhöhen sich die jährlichen Fixkosten für einen Haushalt
mit etwa zwei Smartbob-Anschlüssen
um 48 Euro. Die Grundgebühren für
Neuverträge für Yesss-Complete steigen
von 9,90 auf 14,90 Euro. A1 erhöht die
Aktivierungskosten von rund 50 auf 70
Euro – ein Plus von 40 Prozent. Die AK
rät: Tarife mit dem AK Handytarifrechner vergleichen!
AK Handy-Tarifrechner unter
wien.arbeiterkammer.at/
konsument
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
freizeit
In der ersten Sonne
Musik und Freizeitvergnügen für die ganze Familie in Wien
und Umgebung.
Jede Menge natur.
DIE GARTEN TULLN präsentiert sich vom 12.
April bis 5. Oktober 2014 mit 60 Schaugärten
als begehbares Bilderbuch. Nützen Sie die
Gelegenheit und holen Sie sich Tipps und Tricks
von unseren „Natur
im Garten BeraterInnen“ für Ihren
eigenen Garten.
Der 30 Meter hohe
Baumwipfelweg,
ein Abenteuer- und
Naturspielplatz und
ein Bootsrundkurs
durch die Donauauen sind ein Erlebnis für die
ganze Familie. Mit AktivKarte zahlen Sie für die
Erwachsenen-Tageskarte 10,50 statt 12 Euro,
Familien-Tageskarte 23 statt 26 Euro und für
Saisonkarte Erwachsene 35 statt 42 Euro.
Infos: www.diegartentulln.at
Jede Menge unterhaltung.
Wenn ich gleiche Chancen will,
chalte ich sie ein.
PK_P
THOMAS MAURERS neues Programm heißt
„Neues Programm“. Aber wie ist es? Schlicht
sensationell! Termine: 14.5., 3. und 4.6.2014. Mit
AktivKarte erhalten Sie eine Reservierungsverlängerung bis zum Spieltag (auf vier Eintrittskarten pro
Mitgliedskarte) und 10 Prozent Ermäßigung auf
den Abendkassapreis am Veranstaltungstag. Infos
und Karten: 01/9092244, www.stadtsaal.com
Turn Your Radio On
Festivaleröffnung „wean hean“ / 24.4., 18:30
Bockkeller, 16.,Gallitzinstraße 1 / Schutzhaus
Waidäcker, 16., Steinlegasse 35 / 10er
Marie, 16., Ottakringer Straße 222 / Freier
Eintritt – Spenden erbeten! / Alle Infos:
www.weanhean.at
Andy Lee Lang und Band / 26.4., 19:30
Theater Akzent, 4., Argentinierstraße 37
Karten: 01 501 65 3306 / Preise:
EUR 42,-/35,-/28,-/21,- / www.akzent.at
Mit seinem neuen Programm beDas Wienerlied-Festival „wean hean“ gibt sich Andy Lee Lang auf eine
Zeitreise zurück in die 70er-Jahre.
feiert von 24.4. bis 17.5. mit zehn
außergewöhnlichen Konzertereignis- Er und seine Band präsentieren
sen das Wienerlied in seiner ganzen Hits der Pop-Musik dieser Ära (u.a.
Vielfalt. Zur Eröffnung bieten gleich von Elton John, Billy Joel, Smokie,
CCR) – Songs wie „I can help“, „I
drei Lokale ein hochkarätiges
hear you knockin’“, „Mandy“, „When
Programm.
I need you“, „I can see clearly now“,
„Rockin` all over the world“ und
viele mehr werden zu hören sein.
Ein höchst unterhaltsamer Abend –
nicht nur für Rock’n’Roll-Fans!
FrüHling Feiern
Volkspark Laaerberg Robi-Insel
Lainzer Tiergarten
Frühlingsfest am 25.4. 14:00-18:00, 26.4.
12:00 - 18:00 / 13., Hermesstraße –
Lainzer Tor / Info: 01 4000-49 031
www.wald.wien.at / Eintritt frei! / Familien
+ Kinder von 3-13 Jahren
Beim Frühlingsfest für die ganze
Familie im Lainzer Tiergarten gibt es
neben dem gemeinsamen Aufstellen
des Maibaums leckere Schmankerl
aus dem Biosphärenpark Wienerwald
und coole Mitmach-Programme wie
etwa einen Workshop mit
Recycling-Material.
Frühlingsfest am 27.4., 14:00-17:00 / 10.,
Endlicherg./Alaudag./Favoritenstraße –
„Entenpark“ / Info: 0660 506 99 63
www.wien.kinderfreunde.at/wien/10
Teilnahme gratis! / Familien und Kinder
von 3-13 Jahren
Osterspaß für Kinder von 5-13 Jahren
12.-18.4., täglich 14.00-18.00 / Wiener
Kinderfreunde Aktiv, 19., Greinergasse 7
– Robinson-Spielplatz (38A, Linie D, U4)
Tel. 01 401 25-37 / www.wien.
kinderfreunde.at / Teilnahme gratis!
Am Laaerberg gibt’s ein fröhliches
Frühlingsfest für die ganze Familie.
Gemeinsam wird der Frühling
gefeiert. Neben dem lustigen
Stationenspiel „Verändern wir die
Welt“, einer Laufstrecke und „1, 2
oder 3“ sorgen der Kasperl und
eine Hüpfburg für noch mehr Spaß.
Am Abenteuerspielplatz der Wiener
Kinderfreunde können Kinder in der
Osterwoche spielen, Eier mit
Naturfarben färben, Nester und
Osterhasen herstellen und an der
Oster-Schatzsuche teilnehmen.
Foto: ARCHE NOAH Schiltern
DON GIL VON DEN GRÜNEN HOSEN. Von
seiner großen Liebe „sitzen gelassen“ zu werden, gehört wohl zu den schmerzvollsten und
traumatischsten Erfahrungen im Leben. Aber
daraus eine Komödie schmieden? Vom 25.3. bis
28.4.2014 im Renaissancetheater für Jugendliche ab 13 Jahren. Mit AktivKarte erhalten Sie 30
Prozent Ermäßigung. Infos und Karten:
01/521 10-230, www.tdj.at
Foto: Christian Houdek / PID
Jede Menge für die Jugend.
In Ottakring draußt
Foto: Archiv Theater Akzent
70er-Hits und Wienerlied
raus aus Wien
Natur-Erlebnis-Tage
Durch den Auwald
25.-27.4., diverse Orte und Termine im
Burgenland / Hotline: 02682 633 84 22
www.naturerlebnistage.at / Anmeldung
erforderlich!
Kinder von 5 bis 13 Jahren / 26.4., 14:00,
Dauer: 2-3 h / 3400 Klosterneuburger Au
– Kierling / Treffpunkt: Auf dem Parkplatz
hinter dem Bahnhof / UmweltspürnasenClub, Info und Anmeldung: 0650-548 48 21
www.umweltspuernasen.at / Teilnahme
gratis! Anmeldung erforderlich!
Die sechs burgenländischen
Naturparks und der Nationalpark
Neusiedler See-Seewinkel liefern die
traumhafte Kulisse, um das gesamte
Spektrum der pannonischen Fauna
und Flora zu entdecken. Vom
Fledermaus-Beobachten bis zum
Kräuter-Sammeln ist alles dabei!
Zuerst geht’s durch den Auwald,
wo die Tier- und Pflanzenwelt
erkundet wird. Dann geht die
Entdeckungsreise weiter an die
Donau, wo am Ufer nach Kleinlebewesen gesucht wird. Gutes Schuhwerk und Jause mitnehmen.
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Gartenweg Schiltern
Ausgangspunkte: Kittenberger
Erlebnisgärten, Laabergstraße 15
3553 Schiltern, Tel.: 02734-8228, www.
kittenberger.at / Arche Noah Schaugarten,
Obere Straße 40, 3553 Schiltern, Tel. 02734
8626, www.arche-noah.at
Der Gartenweg zeigt auf rund vier
Kilometern, was es noch an
Privatgärten, Handwerkern und
KünstlerInnen in Schiltern zu
entdecken gibt. Heurige und Winzer
sorgen für das leibliche Wohl.
AK FÜR SIE 04/2014
27
Wissen
Wir teilen uns
die Straße
Immer mehr Menschen sind auf Wiens Straßen
unterwegs. Für ein reibungsloses Zusammenleben ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt.
W
enn Eveline Aigner durch
Floridsdorf fährt, muss sie
in letzter Zeit noch konzentrierter sein. Erst 2010 hat
sie sich von der Verkäuferin
zur Straßenbahnfahrerin umschulen lassen
und schon in dieser kurzen Zeit fällt ihr auf:
Nicht nur mehr Pkw und Fahrräder sind
unterwegs, auch der öffentliche Verkehr
kommt an seine Kapazitätsgrenzen: „Wenn
ich zwei Minuten nach der letzten Straßenbahn in die Station einfahre, ist sie schon
wieder gesteckt voll“, erzählt Aigner.
Ihre Wahrnehmung täuscht nicht: Wien
wächst, und das Verkehrsaufkommen
wächst mit. Mit 60 Prozent
mehr Radverkehr und einer 21 Prozent höheren
Nachfrage im öffentlichen Verkehr rechnet
die Stadt Wien
FAROUK FARAH: Der
Deutschlehrer fährt Sommer
wie Winter Rad – damit spart
er Zeit und Geld.
in den nächsten 15 Jahren. Wo so viele
Menschen aufeinandertreffen, ist ein rücksichtsvoller Umgang miteinander das A und
O.
Fahrrad-Rowdys?
Doch das ist manchmal schwierig: FußgängerInnen fühlen sich auf gemeinsamen
Wegen durch RadlerInnen gefährdet, RadlerInnen durch Autos und für AutofahrerInnen ist der beliebteste Feind das Fahrrad.
Farouk Farah, Deutschlehrer an einem privaten Sprachinstitut, ist leidenschaftlicher
Radfahrer. Er hält mangelnde Aufmerksamkeit für das Problem. „Mindestens einmal pro Woche muss ich mit einem
wilden Manöver ausweichen, weil
mich jemand übersieht“, erzählt Farah, der seit gut zehn Jahren alle
Alltagswege mit dem Fahrrad
erledigt.
Walter Haider,
als Taxler ständig
im Auto unterwegs, sieht Rad-
„Als Straßenbahnfahrerin muss
ich pausenlos aufmerksam sein.
Das würde ich mir auch von
anderen wünschen“, sagt Aigner
fahrerInnen positiv: „Ich bin über jedes
Auto weniger froh. Die Radler sind besonders verletzbar und wissen deshalb ganz
genau über ihre Rechte und Pflichten
Bescheid.“ Von einem Krieg zwischen der Auto- und der Fahrradfraktion wollen er und Farah nichts
wissen: Sie erleben jeden Tag viel
mehr positives Verhalten und Kooperation untereinander als
Rücksichtslosigkeit.
WALTER HAIDER: Früher
Pilot, navigiert er nun schon
seit 15 Jahren für Taxi 40100
durch Wien.
EVELINE AIGNER: Die
Straßenbahnfahrerin legt viel
Wert auf Rücksichtnahme im
Straßenverkehr.
28
AK FÜR SIE 04/2014
Schutz für die
Schwachen
Die Fakten geben ihnen Recht: Trotz des
höheren Verkehrsaufkommens ist die
Zahl der Verletzten
und Toten im Wiener Straßenverkehr in den letzten
Jahren gesunken.
Gerade für die un-
Radler Farouk Farah hält den Konflikt
zwischen Auto- und Radfahrern für übertrieben: „Kooperation überwiegt“, meint er
Fotos: Lisi Specht
Jahren verstärkt auf umweltverträgliche
Verkehrsarten und legen immer weniger
Wege mit dem Pkw zurück.
geschützten VerkehrsteilnehmerInnen gibt
es aber nach wie vor Handlungsbedarf.
AK-Verkehrsexpertin Judith Wittrich erklärt: „Damit sich alle sicher fühlen, brauchen wir mehr Platz für FußgängerInnen
und RadlerInnen.“ Jeder Zehnte, der auf
dem Arbeitsweg verunglückt, ist Fußgänger. Genau genommen sind alle VerkehrsteilnehmerInnen einen Teil ihres Weges
auch Fußgänger. 28 Prozent aller Wege
werden in Wien zu Fuß zurückgelegt.
Durch breite Gehsteige, fußgängerfreundliche Straßengestaltung und bessere Ampelschaltungen Sicherheit zu schaffen, ist
deshalb Priorität der AK, so Wittrich.
Erhöhte Aufmerksamkeit
Doch auch das Verhalten der Einzelnen ist
entscheidend. „Egal, ob ich ins Auto oder
aufs Rad steige – mir muss bewusst sein,
dass ich im Straßenverkehr eine Verantwortung trage“, betont Straßenbahnfahrerin Aigner. Fußgänger, die mit Blick aufs
Handy oder Kopfhörern über den Ohren
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
plötzlich die Schienen überqueren, machen ihr besonders zu schaffen.
Immerhin, die Voraussetzungen für gegenseitiges Verständnis sind da. Die meisten sind „multimodal“ unterwegs und
wechseln flexibel zwischen zu Fuß gehen,
Öffis, Rad und Auto hin und her. Die WienerInnen setzten bereits in den letzten 20
„Drei gute Taten am Tag“
Trotzdem nimmt in der wachsenden Stadt
Wien der Verkehr insgesamt zu. Sowohl
Taxler Haider, als auch Straßenbahnfahrerin Aigner beobachten, dass das Klima
stressbedingt ruppiger wird. Mit mehr
Freundlichkeit im Umgang miteinander
wäre deshalb schon viel gewonnen.
„Wenn zum Beispiel ein Autofahrer
beim Rechtsabbiegen stehen bleibt, zeige
ich mit Daumen hoch: Danke, dass du geschaut hast!“, erzählt Farah. Aigner lässt
gerne einmal bewusst eine alte Frau über
den Zebrastreifen, wo sie nicht dazu verpflichtet wäre: „Ich lebe auch im Straßenverkehr nach dem Motto: Drei gute Taten
am Tag“, lacht sie. ■ HANNAH KRUMSCHNABEL
Unterwegs in Wien
Wien radelt zur Arbeit. Die AK unterstützt wieder die Aktion „Wien radelt zur
Arbeit“. Im Mai wird um die Wette geradelt und tolle Preise warten: vom Ballonflug bis zu
Fahrradprodukten. Im vergangenen Jahr radelten 6.800 Wiener ArbeitnehmerInnen
über 419.000 Kilometer zur Arbeit. Anmeldung unter: wien.radeltzurarbeit.at.
■ Jahreskarte und Autoverleih. Nicht alle Wege kann man mit den Öffis
zurücklegen. Wer dafür kein eigenes Auto haben will, bekommt als Jahreskartenbesitzer Rabattgutscheine für Carsharing und Autoverleih.
■ Wien zu Fuß: Es gibt ein Verkehrsmittel, das hat man immer dabei: die
eigenen Füße. Viele Alltagswege lassen sich leicht zu Fuß zurücklegen. Infos zu
Spazierrouten finden Sie unter www.wienzufuss.at. Dort können Sie in der „Wunschbox“ auch
Anliegen und Beschwerden, z. B. über Hindernisse am Gehsteig, deponieren.
AK FÜR SIE 04/2014
29
hirnsport
2
2
6
3
4
3
5
8
7
6
8
9
3
11
12
1
13
4
14
www.phoenixen.at
10
5
Senkrecht
15
17
16
2
10
17
9
7
Die Buchstaben in den unterlegten Feldern ergeben ein Lösungswort, das uns im Winter nicht kalt gelassen hat.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte an AK Wien, Postfach 535, 1040 Wien,
oder per E-Mail unter [email protected]. Einsendeschluss: Freitag, 18. April 2014
Kreuzworträtsel lösen und gewinnen:
3 HAuptpreiSe. Die GewinnerInnen können wählen zwischen 1 Canon Digital-Kamera,
1 LCD-TV, 1 Apple iPod. 10 troStpreiSe: je ein Büchergutschein im Wert von 20 €
1 Nachschleppen? Dabei die Flucht in die Steueroase anzutreten, verstößt gegen geldendes Recht! 2 Beim Konfrontationskurs durchgefallen? So leben PazifistInnen von den
Gewalten getrennt! 3 Sparkassenloswerdung? Was Geldinstitute zu ihrer Rettung bei-Steuern sollen! 4 Belästig ihn
(nicht), wenn er Oster-Eier in Kaviarqualität bringt! 5 Mit dem
line-aren Vorwort gehst du jeden MONTAG ins Netz 7 O, am
Ende können Fach-Leute hier ein Wissensgebiet entdecken!
10 Morbide Luxusfrage: Welche Epoche dauert über das
Sittenverfallsdatum hinaus mehr als zehn Jahre? 13 Sich
damit einen App-eritif zu bestellen, ist smart phon FernsprecherInnen? (Mz) 17 Wo beim KLEEANBAU Windschattenwirtschaft betrieben wird
Kreuzworträtsel-Lösung aus Heft 03/14
W: 6 GRUNDGEBUEHR 9 EHE 10 ID 11 ZUSCHLAG 13 TOGEN 14 NELKE
15 VORNEHME 16 LAUNE 17 PETITION 19 GEL 20 FLUSS 21 WEH
S: 1 TRADITIONELL 2 ENTZOGEN 3 FEHC/CHEF 4 VERANLAGUNG 5 ARM
7 GESUNDHEIT 8 BEHANDELNDE 12 GEWAEHLT 18 ISS
LW: HAUPTMIETE
DIE GEWINNERiNNEN des Rätsels aus Heft 03/2014
Renate Schedelmayer, 1030 Wien, Erich Völk, 1170 Wien, Karina Jungwirth, 1110 Wien
Büchergutscheine im Wert von 20 Euro:
Reinhard Jadamus, 1190 Wien, Sabine Macho, 1220 Wien, Manfred Weihs, 2020
Hollabrunn, Ilse Hinterhölzl, 7132 Frauenkirchen, Georg Zotti, 1130 Wien, Beatrix
Tomes, 1220 Wien, Florian Binder, 1210 Wien, Stefanie Huber, 1100 Wien, Petra
Kuzmits, 1100 Wien, Klaus Aichner, 1210 Wien Tala, 1130 Wien, Lucas Vossoughi,
1020 Wien
Die Ziehung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Funktionärinnen, Funktionäre und Angestellte der Kammer für Arbeiter und Angestellte können an der Verlosung nicht teilnehmen. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt und in der nächsten Ausgabe von AK für Sie veröffentlicht.
1. Am besten neu
aufsetzen
Üblicherweise gilt es bei Rätseln Fragen zu
beantworten, doch hier stellen wir die
LöserInnen vor eine noch viel kniffligere
Aufgabe: Die Antwort ist bekannt, doch was
ist hier die Frage? Von den drei Möglichkeiten stimmt jeweils eine – oder eine ganz
besonders (Lösungen siehe unten).
A. Was tun, wenn der Computer
vir-klich krank ist?
B. Wie verhält man sich, wenn
der Hut bei „Vom Winde verweht“
mitspielt?
C. Was ist angeraten, wenn der
Briefentwurf schlecht geschrieben
ist?
2. Vom Winde
verweht
A. Wie lautete der Kommentar,
als das Segelboot auf der Regatta
vom Kurs abkam?
B. Unter welcher Überschrift
lässt sich ein amerikanischer
Schinken genießen?
C. Auf welchem Werk basiert
die Neuverfilmung „Hüte im
Sturm“?
3. Sie ist durchgesegelt
A. Wie nützte die Siegerin bei
der Drei-Tages-Regatta ihre
Schlafstörungen?
B. Welches Ergebnis will die
Kandidatin bei der Lehrabschlussprüfung nicht hören?
C. Wie reagierte die KatamaranCrew auf die schwarze
Nebelwolke an der Engstelle?
1. am ehesten a, 2. am ehesten b, 3. b
© phoenixen
18
18
Waagrecht
6 Betreulich geführt: Wo die Sprösslinge sprießen, während
Mama managt und Papa barabert? 8 Sie ist bei Reden zu
erheben und bei Wahlen abzugeben 9 Das falsche Kostüm
für die Hosenrolle ruft Kkummer hervor 11 Überpünktlicher
Gesell? Wenn er einzieht, heißts Winter ade auch in Lenz-erheide! 12 Von dem Unerschütterlichen Kronland raunt man
im SPUKSCHLOSS (von Canterville) 14 Damit ist in Barcelona
und zuletzt auch in Brindisi zu bejahen 15 Dass dazu die
Feuerwehr in Galauniform ausrückt, wäre eine hochqualitative
Schnaps-Idee? 16 Einst warens Waffen von der Stange, mit
denen selbst clevere alte Sänger in Landsknechtschaft gerieten? (1–2 Wörter) 18 Keine Beschäftigung im Freien? Ihn
bei der Haus-Arbeit zu schieben, ist nichts Außer-gewöhnliches! (Mz)
30
AK FÜR SIE 04/2014
*) Die GewinnerInnen können wählen zwischen
1 Canon Digital-Kamera, 1 LCD-TV, 1 Apple iPod
1
der AK Wien
Mitgliederzeitschrift
/ März 2014
kammer.at
umfrage
wien.arbeiter
Wir stimmen K
für eine starke A
Alles zur AK Wahl im
März
MUSS BILLIGER
AK Kampagne WOH NEN
´
erger,
, Adolf Schwertb
Daniela Holeczek
i (von links)
Renate Slabonsk
WER
en sagen
DEN: Was 21.20 0 MieterInn
Radio im Job: Lärm
oder Ansporn?
Die einen nervt das „Gedudel“ im Hintergrund, bei den anderen läuft es mit Musik einfach besser. Was meinen Sie?
leserbriefe
H E FT 02/2014
Im Beitrag über geschlechtsspezifische Medizin unter
„Frauenmedizin, Männermedizin“ lese ich: Männer treiben mehr Sport als Frauen. Dazu möchte ich anmerken, dass die Modeindustrie auch ihren Beitrag dazu
leistet, dass sich Mädchen weniger bewegen (können).
Wenn ich für meine sechsjährige Tochter eine Jeans
kaufen möchte und Buben- und Mädchenhosen in der
gleichen Größe aufeinanderlege, ist es leider so, dass
die Mädchenhose enger geschnitten ist. Explizit Sport
treiben und die tägliche Bewegung sind zwar nicht
dasselbe, aber es spielt doch alles zusammen.
H. Braun, per E-Mail
Fotos: Erwin Schuh
Unterschiede,
die Leben retten
Musik finde ich an meinem Arbeitsplatz
angenehm. Musik vertreibt die Stille und
verleitet die Gäste zum Reden. Gute
Musik höre ich mir einfach gern an.
Ich drehe das Radio kaum je auf. Ich
empfinde Musik als Hintergrundgeräusch
eher störend, mich lenkt das beim
Arbeiten ab.
Die Frage stellt sich für mich nicht. Ich
kann es mir nicht leisten, Radio zu hören.
Dazu ist mein Arbeitsplatz alles andere
als geeignet.
Ich arbeite gern mit Hintergrundmusik.
Gut muss sie natürlich sein. Stündlich
werden im Radio auch Nachrichten
verlesen. Man bekommt mit, was in der
Welt passiert. Peter Kraus, Schlosser
Anja Ibrahimovic, Restaurantfachfrau
Hristina Terziyska, Bürokraft
H E FT 03/2014
Teurer Ausstieg
Im Artikel „Achtung, Falle! Teurer Ausstieg“ berichten
Sie zu den unangenehmen Folgen eines frühen Ausstiegs aus der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge. Für Arbeitnehmer in Altersteilzeit oder früherem
Pensionsantritt gibt es aber auch die sogenannte
„Bridging Rente“, bei der eine vorzeitige Verrentung
ohne Verlust möglich ist. Dieser Möglichkeit und den
Voraussetzungen bzw. Varianten der Verrentung sollten Sie vielleicht auch einen Artikel widmen.
H. Pfeiffer, per E-Mail
Die „Bridging Rente“ oder Überbrückungsrente ist
eine Variante der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge. Wir richten unseren Fokus auf die Beratungs- und
Informationsqualität der Versicherungsunternehmen.
Neu ist jetzt, dass die Anbieter auch unter anderem
über Kosten und Anlagestrategie ausführlich vor
Vertragsabschluss zu informieren haben. Die AK wird
darauf achten, wie dies praktiziert wird.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung
Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir
lange Leserbriefe nur gekürzt abdrucken.
Leserbriefe an [email protected]
Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at
Andi Böhs, Rauchfangkehrer
Die Antworten im Internet: Das ist ein totaler Ansporn, arbeite seit 1980 mit Musik am Arbeitsplatz,
man schafft mind. 50 % mehr an Arbeit durch gute Musik, ist nicht grantig, wie andere Kollegen, tut einfach der
Seele gut, man empfindet Arbeit nicht mehr lästig, man freut sich in der Früh schon aufs Büro. … Wenz / Ist so
eine Sache, mal hält es bei der Stange zum Arbeiten, mal stört es, besonders wenn es aus dem Nachbarzimmer der
Kollegen kommt chris
Posten Sie Ihr Statement fürs nächste Heft:
Fußgänger, Radler, Autofahrer: Sind wir miteinander fair im Verkehr?
Ihre Antwort unter wien.arbeiterkammer.at/umfrage – oder per QR-Code rechts
AK FÜR SIE 04/2014
31
Wer sorgt für
gerechtigkeit?
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Brutt
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Rech ettoner
Die AK APP.
Neu: Jetzt auch kostenlos im Phone8 und im Windos8 AppStore –
zusätzlich zum App Store und zu Google Play. Mit Bankenrechner,
Brutto-Netto-Rechner, Zeitspeicher und mehr.
apps.arbeiterkammer.at
GerechtiGkeit muss sein
Ändert sich Ihre Adresse – schicken Sie uns bitte diesen Abschnitt
und teilen Sie uns bitte im linken Feld die richtige Schreibweise oder die neue Adresse mit.
Nam e
Vorname
Straße
H a u s-N r.
PLZ
02Z034652 M
St i e g e
Tü r - Nr.
DVR 0063673
Ort
04.14
Issn 1028-463X
P.b.b. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1040 Wien
1040 Wien, Prinz Eugen Straße 20-22
ADRESSEN-SERVICE

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