Background - DOZ

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Background - DOZ
AKTUELL
Die Hauptverwaltung von Hugo Boss in Metzingen
Back ground
DOZ-Serie:
Berühmte Marken und
was dahinter steckt
BOSS
Erfolg mit
vier Buchstaben
Von der schwäbischen
Schneiderei zum LifestyleWeltkonzern: Hugo Boss
hat einen weiten Weg hinter sich gebracht. Heute gibt
es nicht nur Mode mit dem
einprägsamen Namen, sondern auch Uhren, Düfte und
natürlich Brillen . . .
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Wahrscheinlich ahnte der Firmengründer
Hugo Boss gar nicht, wie prima sich unter
seinem Namen Herrenmode in alle Welt
verkaufen würde, später, wenn Anglizismen
in aller Munde wären und Marken international klingende Labels bräuchten. Es war
1923, als er in der schwäbischen Kleinstadt
Metzingen den Grundstein für den heutigen
Weltkonzern legte. Die Schneiderei expandierte nach und nach – auch durch lukrative
Aufträge für schnittige Uniformen aus der
Reichszeugmeisterei vor und während des
zweiten Weltkrieges – und wuchs zu einem
mittelständischen Unternehmen.
Kurz nach dem Krieg stirbt Hugo Boss und
sein Schwiegersohn Eugen Holy übernimmt
das Geschäft. Dessen Söhne Uwe und Jochen wiederum bauen in den 70-er Jahren
mit Hilfe von gezieltem Sponsoring in Sport
und Kultur – zum Beispiel mit Porsche im Bereich Motorsport – die Marke Hugo Boss aus.
Ein Bereich, dem die Marke treu geblieben ist. Schließlich lassen sich durch so dynamische Sportarten wie die Formel 1, Tennis oder auch Golf die Werte der Kernmarke
Boss prima transportieren: Internationalität,
Dynamik, Perfektion und Erfolg. Mit Veranstaltungen im Sponsoringbereich und auch
großen „Fashion Events“ in internationalen
Metropolen soll Modekompetenz, Lebensart, Glamour und Spaß vermittelt werden.
■ Von der Mode
zu Düften und Brillen
Ein Konzept, das aufgeht: Hugo Boss
gibt ein gutes Beispiel dafür, wie Kernkompetenzen (in diesem Fall die Herrenmode) mit Erfolg auf neue Geschäftsfelder übertragen werden.
Gehen wir zurück in der Firmengeschichte:
Bereits 1984 (im
gleichen Jahr erfolgte die Umwandlung des
gesamten Unternehmens in eine Aktiengesellschaft, 1985 kam
dann der Börsengang) gab
es eine erste
Lizenzvergabe:
für Düfte nämlich, die für eine schnelle Zunahme der Popularität des Namens sorgten. Aktuelle Bilanz 2004: Hugo Boss zählt weltweit zu den
Top-5-Duftanbietern; jüngste „Kinder“ in
der Parfum-Familie sind die „Boss in Motion“- und „Boss Intense Shimmer“-Edition.
Seit 1989 werden auch Brillen der Marke
Boss hergestellt, heute ein eindrucksvolles
Segment, betreut von der Charmant Group
in Karlsfeld bei München. Ob die klassische
„Boss Eyewear“ oder die trendige „Hugo
Eyewear“: Beides sind Lifestyle-Kollektionen,
die – wie auch die Mode – für ihre jeweilige
Zielgruppe „maßgeschneidert“ werden.
DOZ 11-2004
AKTUELL
Aus der aktuellen
Herbst-/WinterKollektion von
Boss (oben) und
Hugo
■ Boss & Co.:
Hugo und Baldessarini
1991 übernimmt die Marzotto S.p.A. die
Aktienmehrheit des Unternehmens, zwei
Jahre später werden die junge Trendmarke
Hugo und die Luxusmarke Baldessarini eingeführt. Da muss man dann doch etwas genauer hinschauen: Boss ist schon lange
nicht mehr Boss alleine, und wer Mode
(. . . oder auch Brillen) kauft, möchte die feinen Unterschiede kennen.
Unter dem Label Boss findet man „Boss
Black“, die hochwertige Business-, Abendund Freizeitbekleidung für den Herrn. Aufwendig verarbeitete Outfits in klassischem
Stil, also unabhängig von kurzfristigen
Trends. Die Marke „Boss Selection“ vereint
Schnittführung und Passform als Stärke
von „Boss Black“ mit hochwertigsten Stoffen und bester Verarbeitungsqualität. Dabei werden industrielle Fertigungsprozesse
DOZ 11-2004
teilweise durch Handarbeit
ersetzt.
Unter der Namen „Hugo“
steht – seit 1998 auch für Damen – trendige Business- und
Leisurewear zur Verfügung.
Eine junge und unverbrauchte Mode mit unkonventionellen Details. Die Damenkollektion „Boss Woman“ gibt es
seit dem Jahr 2000 – analog
zu „Boss Black“ im Herrenbereich. Also anspruchsvolle Business-Looks, feminine Abendmode und lässige Freizeitoutfits für die moderne Frau. In
den Anfängen lagen übrigens
die Umsätze von „Boss Woman“ deutlich unter den Erwartungen, doch seit 2003
zeigt man sich zufrieden.
Der Vollständigkeit halber
muss auch noch die Kollektion „Boss Orange“ (Nachfolge von „Boss Sportswear“)
erwähnt werden – mit Freizeitbekleidung für Männer,
die einen sportlichen Touch
lieben, eine so genannte lässige „urban sportswear“. Und
dann gibt es da noch „Boss
Green“, eine funktionsbetonte Linie für Sportler und aktive Outdoor-Fans. Wäsche und Socken
wie auch Schuhe und Lederwaren, die ursprünglich in Lizenz hergestellt worden waren, sind inzwischen wieder in den Schoß
des Unternehmens zurückgekehrt.
■ „Shops all over
the world“
Schauen wir doch mal in New York vorbei: Hier wurde 2001 auf der imageträchtigen „Fifth Ave.“ ein „Hugo Boss Flagship
Store“ eröffnet. Das war in dem Jahr, als
die Umsatzhöhe die Ein-Milliarden-EuroGrenze überschritt. 2003 betrug der Umsatz 1 054 Mio. Euro und das Netto-Ergebnis wird mit 82,4 Mio. Euro beziffert. Mit
der „Boss Man“-Kollektion sieht sich das
Unternehmen mit 13 Prozent Weltmarktanteil als Marktführer im Segment der
gehobenen Bekleidung.
Schmuck
made by Boss
Noch ein paar Zahlen? Der Modekonzern
ist in 108 Ländern an über 5 000 Standorten präsent; in 16 Ländern werden eigene
„Show-Rooms“ betrieben.
■ Sport- und Kultursponsoring
Für eine umfassende Präsenz der Marke
sorgen nicht nur große Mode-Events und
klassische Werbung, sondern auch das
Sponsoring, das nach wie vor die Bekanntheit und Beliebtheit bekräftigt. Fragt man
sich, warum die Mitglieder des Formel-1McLaren-Teams so gut angezogen sind, gibt
es nur eine Antwort: Seit 22 Jahren besteht
eine Partnerschaft mit Boss. Auch die Brüder
Vitali und Wladimir Klitschko bekennen sich
zur Marke aus Metzingen, die Hugo-BossYacht startete bei dem
bedeutenden „Fastnet Race“, und,
und, und . . .
Auch in Sachen
Doch Sport
Accessoires ganz groß:
Boss
ist nicht alles, das wissen
auch die Modemanager
– und begannen vor
acht Jahren
eine fruchtbare Partnerschaft mit der Kunst. Seither werden
weltweit eindrucksvolle Ausstellungen realisiert und – zusammen mit der „Guggenheim Foundation“ – der „Hugo Boss Prize“
verliehen, der mittlerweile zu den bedeutendsten Kunstpreisen weltweit zählt.
Das Geheimnis des Erfolges? Vielleicht ist
es das, was Kenner „Value for Money“ nennen: Der Preis der Produkte ist wettbewerbsfähig und bezahlbar, die Produkte
selbst qualitativ hochwertig und innovativ.
Petra Bäuerle
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