Eine Maschine für alle Fälle

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Eine Maschine für alle Fälle
Fertigungsmaschinen und -verfahren
Präzisions-Drehmaschine erleichtert die Ausbildung
Eine Maschine für alle Fälle
Autor: Stephan Auch
Der Lehrplan verlangt präzises Arbeiten, breite Kenntnisse, umfassende
Fertigkeiten und die Flexibilität, sich schnell auf unterschiedliche Aufgaben einstellen zu können: Rund 300 auszubildende Feinwerkmechaniker und etwa 25 Meisterschüler lernen an den drei Standorten der Gewerbeakademie Freiburg. Ob Berufsanfänger oder Fortgeschrittener –
ihre praktischen Fähigkeiten erwerben und vertiefen sie an PräzisionsDrehmaschinen des Werkzeugmaschinenbauers Weiler.
Bereits vor rund einem Vierteljahrhundert
stattete die Handwerkskammer Freiburg ihre Gewerbeakademie mit sechs konventionellen Präzisions-Drehmaschinen vom Typ
„Condor“ des nordbayerischen Familienunternehmens aus. Noch heute verrichten
drei von ihnen ihren Dienst. Die anderen
wurden 2009 durch die Präzisions-Drehmaschine C30 von Weiler ersetzt. Florian
Schneider, der zuständige Fachbereichsleiter Metalltechnik, erinnert sich noch, dass
die Verantwortlichen im Vorfeld der Investition diskutierten, ob sie sich für eine „konventionelle Praktikant“ oder die „servokonventionelle C30“ entscheiden sollten; eine
Weiler sollte es auf jeden Fall sein. Auch am
Standort Offenburg der Gewerbeakademie
stehen seit einem halben Jahr zwei C30.
Eine Tradition wird fortgesetzt
Wie Schneider haben viele der heutigen
Ausbilder bereits selber an Präzisions-Drehmaschinen des Maschinenbauers ihre ersten Werkstücke gedreht. Anfang der achtziger Jahre lernte er während seiner Lehre als
Maschinenschlosser bei der Freiburger Verkehrs AG auf einer „Praktikant“. Nachdem
er 1990 die Meisterprüfung abgelegt hat,
unterrichtet er heute selber und ist darüber
hinaus verantwortlich für die Ausbildung in
der Metalltechnik an den Standorten der
Gewerbeakademie.
Welche der vier Schwerpunkte des Berufsbildes „Feinwerkmechaniker Metall“ an
den jeweiligen Niederlassungen besonders
intensiv gefördert werden, hängt von den
Erfordernissen und Möglichkeiten der re-
gionalen Unternehmen ab. In Freiburg
steht vor allem die Feinmechanik im Mittelpunkt. „Das liegt daran, dass die Universität
und die verschiedenen Fraunhofer-Institute hier ausbilden“, erklärt Schneider.
Lob von allen Seiten
So vielfältig wie die Produkte und Unternehmen sind, so flexibel muss die Ausbildung des Feinwerkmechanikers und des
Meisters sein, damit er beruflich erfolgreich
und im Betrieb einsetzbar ist. Entsprechend
unterschiedlich sind die Anforderungen an
die Ausbildungsmaschinen. Mit der C30 ist
Schneider rundum zufrieden: „Die Maschinen machen den Lehrlingen und den Meisterschülern großen Spaß, bei den Befragungen zur Kundenzufriedenheit am Ende jedes Kurses wird die C30 oft als supertoll gelobt.“ Regelmäßig sind unter den Auszubildenden, die an der Gewerbeakademie gelernt haben, Länder- und Bundessieger,
2010 kam auch der Bundessieger der Meister aus Freiburg.
Die C30 ist eine vollwertige Produktionsmaschine, die sich beim Einsatz in der Ausbildung besonders durch ihre einfache
Bedienung, vielfältige Einsetzbarkeit und
besondere Robustheit auszeichnet. Eine
Spitzenweite von 750 mm, ein Umlaufdurchmesser über Bett von 330 mm, der
großzügige Drehzahlbereich von 1 bis
Bereits vor rund einem Vierteljahrhundert
stattete die Handwerkskammer Freiburg ihre
Gewerbeakademie mit sechs konventionellen Präzisions-Drehmaschinen vom Typ
„Condor“ aus. Noch heute verrichten drei
von ihnen ihren Dienst Bilder: Weiler
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Juli/August 2011
Drei servokonventionelle Präzisions-Drehmaschinen C30
von Weiler sind in der
Gewerbeakademie in Freiburg
im Einsatz
4500 min-1, ein Hauptantrieb mit einer Leistung von 9 kW und die Spindel mit einer
Bohrung von 40,5 mm bieten eine große
Anwendungsbreite bei der Zerspanung
kleiner und komplexer Werkstücke. Zur besonderen Präzision und großen Oberflächenqualität tragen die große Laufruhe,
eine konstante Schnittgeschwindigkeit
und die Option, bei offenem Arbeitsraum
manuell drehen zu können, bei.
Außerdem verfügt die C30 über moderne Antriebstechnik und die von Weiler entwickelte Steuerung C3, was das Arbeiten erleichtert und die Rüstzeiten verkürzt. Die
nahezu intuitiv und damit auch für Ungeübte bedienbare Software bietet die Möglichkeit zur Anwahl von verschiedenen Zyklen und zur Nutzung vorgefertigter Eingabemasken zum Gewinde-, Kegel- und Radiendrehen. Schneider: „In der Ausbildung
nutzen wir beide Seiten: Einerseits die Bedienung nahe an einer konventionellen
Drehmaschine, andererseits die leistungsfähige und einfache Steuerung. Ich kann
die C30 jederzeit für die Ausbildung empfehlen.“
Bedienung baut Hemmschwellen ab
Neben Abendveranstaltungen zur beruflichen Fortbildung und den überbetrieblichen Kursen, an denen alle Auszubildende
der Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk während ihrer Lehre zehn Wochen
lang teilnehmen, ist seit 1990 die elfmonatige Vollzeitausbildung zum Feinwerkmechaniker-Meister ein weiterer Schwerpunkt der Gewerbeakademie in Freiburg.
Zwölf Meisterschüler absolvieren dort die
Florian Schneider,
Fachbereichsleiter
Metalltechnik an der
Gewerbeakademie
Freiburg (rechts),
und Thomas Weegmann, Gebietsverkaufsleiter BadenWürttemberg/West
& Saarland bei
Weiler
Fortbildung, die gleiche Anzahl nimmt am
Standort Offenburg an einem berufsbegleitenden Kurs teil.
Auch wenn die Ansprüche der angehenden Meister an Ausbildungsmaschinen höher sind als in der Berufsausbildung, die
C30 überzeugt auch hier. Schneider: „Unsere Schüler fertigen stets Einzelteile, da sind
die Rüstzeiten an der Servokonventionellen
kürzer als an einer CNC-Maschine.“ Die einfache Bedienbarkeit helfe Hemmschwellen
abzubauen, die Meisterschüler mit wenig
Zerspanungs-Erfahrung durchaus hätten,
so der Ausbilder: „Manchmal gehen die
Schüler anfangs an die alte konventionelle
Condor, aber dann sehen sie schnell bei den
anderen, wie einfach die C30 zu bedienen
ist, und nach einer Woche arbeiten sie auch
lieber an ihr.“
Daten auf dem USB-Stick
Positiv in der Meisterausbildung ist, dass
der Bediener an der servokonventionellen
Präzisions-Drehmaschine zwar manuell
wie an einer konventionellen drehen kann,
aber Radien und Kegel über Zyklen programmierbar sind. Außerdem können die
angehenden Meister während der sechs
Monate, die sie in der Werkstatt sind, ihre
Programmierungen von der C30 auf einem
USB-Stick speichern, mitnehmen und wieder laden, wenn sie erneut an der Maschine
arbeiten. Um ihr Meisterstück zu fertigen,
nutzen viele der Schüler jede freie Minute,
in der die C30 nicht belegt ist. Vorher sind
sie bis zu fünf Stunden mit der Zeichnung
beschäftigt und investieren mitunter 200
Stunden in die CAD-Konstruktion, hinzu
kommt die Kalkulation des Werkstücks.
Schneider: „Auch hier ist die C30 eine gute
Ausbildungsmaschine, denn bei der Berechnung des Maschinenstundensatzes liefert die Weiler realistische Zahlen.“
Weiler Werkzeugmaschinen GmbH
www.weiler.de
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