verkehr + umwelt - Verlagsgruppe Wiederspahn
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VERKEHR + UMWELT GSV-Magazin für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung Special GSV-Informationen Aus Bund und Ländern Aus Wirtschaft und Verbänden Projekte und Produkte Heft 1 • 2013 Investitionen in die Zukunft: Verkehrsflächen aus Beton Beispiel: Schwerlastverkehr auf Fahrbahndecke aus Beton Unsere Mitglieder: BASF Construction Polymers GmbH, Glöthe becker bau GmbH, Bornhöved Bickhardt Betonstraßenbau GmbH, Kirchheim Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH, NL Verkehrswegebau, Bochum Gütegemeinschaft Verkehrsflächen aus Beton e.V. Tannenstraße 2 40476 Düsseldorf Telefon 0211 4578-341 Telefax 0211 4578-44721 [email protected] [email protected] www.guetegemeinschaft-beton.de Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Sengenthal Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., Berlin HEILIT+WOERNER Bau GmbH, München F. Kirchhoff Straßenbau GmbH, Leinfelden-Echterdingen ÖBA Österreichische Betondecken ARGE, Graz Otto Alte-Teigeler GmbH, Bietigheim Otto Brentzel, Fischbach Sika Deutschland GmbH, Leimen CEDIMA GmbH, Celle STRABAG Straßen- und Tiefbau AG, Köln EUROVIA Beton GmbH, Michendorf Verein Deutscher Zementwerke e.V., Düsseldorf GP Papenburg Baugesellschaft mbH, Hannover Wirtgen GmbH, Windhagen Ha-Be Betonchemie GmbH & Co. KG, Hameln EDITORIAL Öffentlichkeitsbeteiligung per Gesetz? Dipl.-Ing. Rolf Crone Vorsitzender der GSV e. V. © Rolf Crone Die Pläne der Bundesregierung zur stärkeren Beteiligung der Bürger und der sonstigen Öffentlichkeit, die im Gesetzentwurf »zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren« (17/9666) ihren Niederschlag gefunden haben, sehen vor, im Verwaltungsverfahrensgesetz allgemeine Vorschriften über die »frühe Öffentlichkeitsbeteiligung« einzuführen. Dadurch sollen die Planungen von Vorhaben optimiert und durch Transparenz die Akzeptanz von Genehmigungsentscheidungen gefördert werden. Bisher schon sind die Beteiligungen von Trägern öffentlicher Belange in den Verwaltungsverfahren, wie Raumordnung und Linienbestimmung, und für die betroffenen Bürger bei der Planfeststellung vorgeschrieben. Aber die jüngsten Proteste bei einigen Großvorhaben in Deutschland zeigen, dass diese Beteiligungen und die damit verbundenen Informationen offenbar nicht ausreichend sind. Es kann nämlich nicht angehen, dass auch heute noch einige Planer und Ingenieure in dem Ruf stehen, sie wüssten doch am besten, »was für eine Stadt, was für die Region oder auch für die Landschaft gut sei«. Um diesem Bild entgegenzuwirken, haben einige Vorhabensträger schon vor längerer Zeit damit begonnen, ein gut strukturiertes System zur Öffentlichkeitsbeteiligung anzubieten. Diese Angebote sind informell und freiwillig und können in der Tat dazu beitragen, Planungen transparenter zu machen, Schwachstellen aufzudecken, kurz: die Vorhaben umweltgerechter auszugestalten. Auch der Gesetzentwurf schreibt keine Verpflichtung des Trägers zur Durchführung dieser erweiterten Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Um das Verhältnis zwischen Planern und Öffentlichkeit aber spannungsfreier zu halten, sollte diese »Freiwilligkeit« überall verbindlich eingeführt werden. Bei sachlicher gemeinsamer Arbeit führt diese Art von zielorientierter Planungssystematik in der Regel auch schneller zum Ziel. Aber: Weder Gesetz noch Freiwilligkeit schützen davor, dass eventuell »gemauert« wird, weil sonst »keine Argumente für ein Klageverfahren« übrig bleiben; wie leider schon geschehen! Herzlichst Ihr VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 3 INHALT Editorial 3 Öffentlichkeitsbeteiligung per Gesetz? Special 5 12 Intelligente Verdichtung im Erd- und Asphaltbau mit den HCQ Navigator von Hamm 10 Pro Mobilität »Grüner Asphalt« dank Maximalrecycling GSV-Informationen 14 20 23 24 28 31 31 31 34 Baden-Württemberg Bayern Berlin Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Thüringen Aus Bund und Ländern 4 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 36 Grünes Licht für Neubau der Anschlussstelle B 14 Lärmkarten für 5.200 km Hauptverkehrsstraßen 37 Kein Neubau der B303 im Fichtelgebirge Lückenschluss auf der A 3 zwischen Würzburg-Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker Neubau der Ortsumgehung Karben/Groß-Karben 38 Tunnel Küchen reduziert Lärm- und Schadstoffbelastung Ausbau der A 60 beendet Weiterer Abschnitt für die »grünste Autobahn Deutschlands« 39 Aus Wirtschaft und Verbänden 42 Projekte und Produkte 45 Veröffentlichungen 46 Die GSV 47 Impressum SPECIAL Asphalt im Straßenverkehr Intelligente Verdichtung im Erd- und Asphaltbau mit dem HCQ Navigator von Hamm Unter dem Begriff Hamm Compaction Quality fasst die Hamm AG ein ganzes Bündel von Modulen zur Verdichtungsmessung und -dokumentation zusammen. Filetstück des Systems ist der HCQ Navigator, ein zukunftsweisendes System für intelligente Verdichtung im Erdund Asphaltbau. Der vorliegende Bericht beschreibt die Funktion sowie die Wirkung auf die Qualität der verdichteten Fläche. Die Anforderungen an die Qualität und die Wirtschaftlichkeit von Straßen wachsen stetig. Ein Beispiel ist die steigende Zahl von Funktionsbauverträgen mit Vertragslaufzeiten bis zu 30 Jahren. Sie verlagert die Kosten der Instandhaltung vom Auftraggeber hin zum Auftragnehmer. Damit gewinnt die Langlebigkeit der Straßenaufbauten immer mehr an Bedeutung. Hamm erfüllt die steigenden Anforderungen durch kontinuierliche Innovationen der Maschinentechnik und durch die Optimierung des Verdichtungsprozesses. Sie erfolgt mit dem HCQ Navigator, denn er ermöglicht eine differenzierte Betrachtung des gesamten Prozesses und damit eine effiziente Verdichtung bei höchster Qualität. Flächendeckende Erfassung und Visualisierung in Echtzeit Der HCQ Navigator ist ein modular aufgebautes, maschinenübergreifendes Messund Dokumentationssystem. In der höchsten Ausbaustufe, als »HCQ Navigator«, ermöglicht es eine flächendeckende Erfassung, Anzeige und Dokumentation vieler Verdichtungsparameter inklusive der Positionsdaten im Asphalt- und Erdbau. Während der Verdichtung misst und protokolliert das System verschiedene Material- und Maschinendaten. Parallel wird mit DGNSS-Empfängern (DGNSS = Differential Global Navigation Satellite System, z. B. GPS, Glonass, Galileo etc.) die Position der Walze ständig bestimmt. Die Prozessdaten werden automatisch mit den Positionswerten gekoppelt und für den Fahrer auf einem Panel-PC in Echtzeit visualisiert. Auch eine Vernetzung mehrerer Walzen per WLAN ist möglich. In diesem Fall ermittelt das System ebenfalls in Echtzeit den Status der Verdichtung des gesamten Walzenverbundes, z.B. die Anzahl der Übergänge aller Walzen oder die Asphalttemperatur, und zeigt diese auf allen Panel-PCs an. Ein System für Erdbau und Asphaltbau Die Verdichtung funktioniert im Asphaltund Erdbau nach den gleichen Prinzipien. Aufgrund der verschiedenen Struktur und des unterschiedlichen Verhaltens von Böden und Asphalt sind jedoch unterschiedliche Messgrößen relevant. Maßgebliches Qualitätskriterium im Erdbau ist die Tragfähigkeit. Ein Indikator hierfür ist die Steifigkeit des Bodens. Sie wird während des Verdichtungsprozesses über einen Beschleunigungssensor an der Bandage ermittelt. Das Messergebnis liegt dann als dimensionslose Größe vor. Nach Kalibrierung, z. B. mit dem Plattendruckversuch, kann man diesen Wert in den Verformungsmodul Ev überführen. Im Asphaltbau ist der Verdichtungsgrad bzw. der Hohlraumgehalt entscheidend für die Qualität. Eine Messung der Steifigkeit ist nicht sinnvoll. Aus diesem Grunde muss man für das Monitoring andere Parameter wie z. B. Temperatur und Anzahl der Überfahrten heranziehen. Hamm schätzt außerdem den Verdichtungsgrad qualitativ ab. Während im Erdbau die tatsächlich erreichte Tragfähigkeit ermittelt werden kann, ist dies bei der Asphaltverdichtung mit den heute verfügbaren Methoden nicht möglich. So verwundert es nicht, dass die Flächendeckende Verdichtungskontrolle (FDVK) schon lange im Erdbau Anwendung findet. Im Asphaltbau dagegen erarbeiten Fachgremien der FGSV derzeit eine Definition der Flächendeckenden Verdichtungskontrolle Asphalt (FDVK Asphalt). Maximale Flexibilität mit modularer Bauweise Trotz dieser Unterschiede sind beide Applikationen in ein System integriert. Auf einer einheitlichen Plattform mit identischen Hardwarekomponenten stehen für den Asphalt- und Erdbau unterschiedliche Softwaremodule zur Verfügung, in denen die anwendungsspezifischen Details berücksichtigt werden (Bild 1). Bild 1 Der HCQ Navigator Premium kann von Erdbau- und Asphaltwalzen gleichermaßen verwendet werden. Die Hardwarekomponenten sind gleich, die Unterschiede liegen in der Software und der Art der Sensoren. © Hamm AG VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 5 SPECIAL Komponente Vorrüstung Anzeige- und Bedieneinheit (Panel-PC) Dank dieser Modularität kann der HCQ Navigator stufenweise in jede Maschinenflotte integriert werden. Er unterstützt die dynamische und statische Verdichtung und steht deshalb für Walzenzüge, Tandemwalzen, Kombiwalzen und Gummiradwalzen zur Verfügung. Auch eine Nachrüstung in bestehende Walzen ist in der Regel möglich. Tabelle 1 zeigt die einzelnen Komponenten. Die Panel-PCs, die DGNSS-Empfänger und die Antennen sind nicht maschinengebunden. Sie können beliebig auf jeder vorgerüsteten Erdbau- und Asphaltwalze verwendet werden. Ebenso ist die Bodenstation mit allen Empfängern kombinierbar (Bild 2). Diese Philosophie reduziert die Höhe der Investition und ermöglicht einen flexiblen Einsatz des Systems in verschiedenen Walzen. Präzision nach Wunsch Die Maschinenposition ist ein wesentlicher Parameter beim HCQ Navigator. Mit kostenlos verfügbaren Satellitensignalen, die beim Pkw-Routing genutzt werden, erreicht man aber nur eine Genauigkeit von höchstens 5 m. Dies ist für Straßenbauprojekte nicht ausreichend. Nutzt man kostenlose Differenzialsignale, beträgt die Abweichung nur noch maximal 1 m. Dazu benötigt man DGNSS-Empfänger auf jeder Walze (Bild 3). Eine höhere Präzision erzielt man mit Korrektursignalen, die regional unterschiedlich verfügbar sind. Maximal lässt sich für zivile Nutzung derzeit eine Genauigkeit von rd. 2,50 cm horizontal realisieren. Dazu nutzt man das RTK-Korrektursignal (RTK = Real Time Kinematic), das die Phase des Trägersignals der GNSS-Satelliten aus- 6 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 Zentralrechner DGNSS-Empfänger Bodenstation WLAN-Antenne Beschreibung Bietet Schnittstellen für alle Komponenten des HCQ Navigators, kann ab Werk in den Hamm-Walzen vorgesehen werden oder (bei vielen älteren Maschinenmodellen) nachträglich integriert werden. Mobiler Panel-PC, eingebaut im Sichtfeld des Maschinenführers. Dient zur Konfiguration des Systems, zeigt die Ergebnisse an, speichert und verwaltet alle Daten. Auswertung der Messergebnisse des Beschleunigungssensors zur Ermittlung der Steifigkeit des Untergrundes. Zentrale Erfassung und Weiterleitung aller Prozessgrößen der Walze. Dient zur Positionsbestimmung der Walze. Montage auf dem Dach der Walze. Emittiert Korrektursignale, mit denen sehr hohe Genauigkeit der Positionsdaten erzielt werden kann. Montage auf dem Dach der Walze, zur Vernetzung mehrerer Walzen auf einer Baustelle zum Austausch der Daten in Echtzeit. Tabelle 1: Komponenten des HCQ Navigators Bild 2 Panel-PC, DGNSS-Empfänger und WLANAntenne arbeiten maschinenunabhängig und sind schnell austauschbar. Sie können ebenso wie die Bodenstation für Bereiche mit eingeschränktem Satellitenempfang beliebig zu einem HCQ-Netz zusammengefasst werden. © Hamm AG Bild 3 Walze ausgestattet mit HCQ Navigator © Hamm AG SPECIAL wertet. Überall, wo wegen topografischer Hindernisse (z. B. Berge und Wälder) oder Gebäuden das RTK-Signal nicht zur Verfügung steht, kann eine Bodenstation das Signal per Funk an die Walzen übertragen. Prozessdatenerfassung und Ermittlung des Verdichtungsgrades Während der Verdichtung erfasst der HCQ Navigator die Position jeder Bandage bzw. Achse einzeln. Dadurch werden die unterschiedlichen Verdichtungseigenschaften von Kombiwalzen und Tandemwalzen ebenso berücksichtigt wie das Verdichten mit großem Versatz im Hundegang. Bild 4 zeigt die Eingangsgrößen in den HCQ Navigator und die daraus ermittelten Ausgangsgrößen. Eine Besonderheit stellt der »berechnete Verdichtungsgrad« dar. Er ist nur im Asphaltmodul relevant. Dort hat die Steifigkeit des warmen Asphalts nur eine geringe Aussagekraft. Hamm hat stattdessen die Veränderung des Verdichtungsgra- Bild 4 Eingangs- und Ausgangsgrößen im HCQ Navigator © Hamm AG des für verschiedene Mischgüter und Walzentypen empirisch ermittelt und im System hinterlegt. Daraus ergibt sich eine Beschreibung des Anstiegs des Verdichtungsgrades pro Überfahrt und Bandage. Anhand der weiteren Prozessdaten wird bei jeder Überfahrt einer Bandage der Verdichtungszuwachs bewertet. Maßgeblichen Einfluss haben hierbei Asphalttemperatur, Frequenz und Amplitude. STEIGEN SIE EIN... ...IN DIE WALZEN DER NEUEN GENERATION. HD+ SERIE t1FSGFLUF4JDIUWFSIÊMUOJTTF t0QUJNBMF&SHPOPNJF t8JSUTDIBGUMJDIF7FSEJDIUVOH t&STULMBTTJHF.BOÚWSJFSGÊIJHLFJU ROAD AND MINERAL TECHNOLOGIES www.hamm.eu Hamm AG Hammstr. 1 . D-95643 Tirschenreuth Telefon: +49 (0) 96 31 80 - 0 . E-Mail: [email protected] VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 7 SPECIAL Funktion Berichte erstellen Analysemöglichkeiten Erstellen von Berichten und maßstäbliches Drucken einzelner Bauabschnitte mit ausgewählten Parametern (z. B. Anzahl der Überfahrten, Verdichtungsgrad, Asphalttemperatur). Replay-Funktion Verdichtungsabläufe nachträglich im Zeitraffer anschauen. Punktanalyse Grafische Darstellung des Verdichtungszuwachses an ausgewählten Koordinaten. Anzeige der Veränderung von Messwerten über die Zeit entlang einem definierten Schnittvektor. Schnitt-Ansicht Archivierung Archivierung aller Daten. Tabelle 2: Möglichkeiten der Datenauswertung nach dem Verdichtungsprozess Vernetzung inklusive einfache Bedienbarkeit Sobald mehrere Walzen im Verbund mit dem HCQ Navigator arbeiten, ist eine Vernetzung per WLAN sinnvoll. Die in Echtzeit erfassten Daten stehen damit jedem Fahrer im Walzenverbund zur Verfügung: Jeder Fahrer sieht jederzeit den aktuellen Status der Verdichtung auf seinem PanelPC und kann bei Bedarf sofort reagieren. Bild 5 zeigt die Architektur des Systems, Bild 6 zeigt einen typischen Verbund. Das beste System wird aber nur dann eingesetzt, wenn die Bedienung einfach ist. In puncto Benutzerfreundlichkeit ist Hamm von jeher Vorreiter. Das System liest das »elektronische Typenschild« jeder vorgerüsteten Walze automatisch aus. Dank klarer Benutzerführung und der Konzentration auf das Wesentliche verstehen die Bediener schnell, wie sie bessere Verdichtungsergebnisse erzielen. Während der Arbeit sieht der Fahrer am Panel-PC den Verdichtungsfortschritt in Form von farbigen Karten (Bild 7). Als Orientierungshilfe können zuvor geladene Lagepläne oder Geolinien eingeblendet werden. Auch die Darstellung von zwei Grafiken mit unterschiedlichen, beliebig wählbaren Informationen nebeneinander ist möglich. Die Fahrer können z. B. die Anzahl der Übergänge und die Asphalttemperatur als Richtwert anzeigen lassen. Bild 5 Architektur des HCQ Navigators © Hamm AG Bild 6 Alle Maschinen im Walzenverbund nutzen den HCQ Navigator und tauschen per WLAN die Daten kontinuierlich aus. © Hamm AG 8 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 SPECIAL Bild 7 Die Anzeige auf dem Panel-PC im Splitscreen-Modus: Links Anzahl der Überfahrten, rechts Temperaturverteilung © Hamm AG Dokumentation und Auswertung Nach dem Verdichtungsprozess können die Daten über die mitgelieferte Software analysiert werden. Der Datentransfer auf einen PC erfolgt bequem per USB-Schnittstelle. Tabelle 2 zeigt die wesentlichen Funktionen der Systemsoftware. Im Erdbau erfüllt das System die Forderungen der FDVK. Die Ergebnisse der Verdichtung oder Stabilisierung können sogar je Lage dokumentiert werden. Die Software bietet auch die Möglichkeit punktueller Analysen zum Abgleich mit traditionellen Messverfahren. Aber es lassen sich auch Querschnitte der Fahrbahn oder eine grafische Abbildung der Verdichtungsgrade generieren (Bild 8). Interessant ist auch die Replay-Funktion, die wie im Zeitraffer den zurückgelegten Weg einer Walze abspielt. Damit können z.B. Abweichungen vom Walzschema oder Potenziale zu dessen Verbesserung erkannt werden. Bild 8 Die grafische Abbildung der Verdichtungsgrade an einem beliebigen Punkt ermöglicht detaillierte Analysen. © Hamm AG Erfolgreiche Umsetzung in der Praxis Im Praxiseinsatz verbessert der HCQ Navigator die Qualität der Asphaltverdichtung an vielen Stellen. Vor dem Einbau einer neuen Asphaltdecke kann z. B. mit dem HCQ Navigator überprüft werden, ob die vorhandene Tragschicht intakt ist. Dazu fährt man nach dem Abfräsen der alten Binder- und Deckschicht die komplette Fahrbahn mit einer Walze mit HCQ Navigator bei eingeschalteter Vibration ab. Auf diese Weise entsteht ein flächendeckendes Bild von der Steifigkeit der Tragschicht. So kann die Bauleitung Schwachstellen erkennen und, falls erforderlich, vor dem Einbau neuer Schichten beheben. Beim Einbau neuer Asphaltschichten mit dem HCQ Navigator und WLAN-Vernetzung sorgt die Anzeige der im Verbund gefahrenen Überfahrten für einen transparenten Prozess. Die Walzenfahrer können ihre Walzschemata systematisch optimieren und damit Über- und Unterverdich- tung vermeiden. Eine sehr homogene Verdichtung ist die Folge. Die Anzeige der gemessenen Asphaltoberflächentemperatur hilft dabei, innerhalb des günstigsten Temperaturbereichs zu verdichten. Zahlreiche Einsätze auf verschiedenartigen Baustellen belegen, dass mit diesem System zur automatisierten flächendeckenden Erfassung, Anzeige und Dokumentation prozessrelevanter Daten der Bauwirtschaft ein leistungsstarkes und einfach zu bedienendes Werkzeug zur Verfügung steht. Es ermöglicht mehr Qualität und Effizienz bei der Verdichtung. www.hamm.eu VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 9 AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR VERKEHRSINFRASTRUKTUR Infrastrukturplanungsrecht Mehr Transparenz und Beteiligung Der Bundestag hat die Weichen für eine bessere Öffentlichkeitsbeteiligung bei Infrastrukturprojekten gestellt. Ein neues Gesetz sieht vor, dass Vorhabenträger frühzeitig über ein Projekt informieren sollen. Autobahnbaustelle © Pro Mobilität Veranstaltung Infrastruktur Straße: Vom Standortvorteil zum Risikofaktor der wirtschaftlichen Entwicklung? Verkehrsinfrastruktur ist wie Bildung ein wichtiger volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor, der über unsere Chancen in der Zukunft entscheidet. Doch dem über Generationen aufgebauten Straßennetz droht der Zerfall. Trotz Lkw-Maut und Mineralölsteuer fehlt seit Jahren eine solide Finanzausstattung. Was ist zu tun, um den Standortvorteil Verkehr und Logistik im Bereich der Infrastruktur, insbesondere auch beim Straßennetz, langfristig zu sichern? Pro Mobilität lädt Sie zur Diskussionsveranstaltung mit Politik und Wirtschaft ein. Mittwoch, 17. April 2013 18:00–20:00 Uhr Hotel Hilton Berlin, Mohrenstraße 30 (Gendarmenmarkt), 10117 Berlin Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.promobilitaet.de 10 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 Der Bundestag hat das Gesetz zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und zur Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren am 28. Februar verabschiedet. Danach sollen die Antragsbehörden beim Vorhabenträger darauf hinwirken, die Öffentlichkeit frühzeitig zu informieren und darüber auch bei Antragstellung einen Bericht vorzulegen. Der Regierungsentwurf wurde im Bundestag noch ergänzt. So soll die frühzeitige Beteiligung über Ziele, die Mittel zur Verwirklichung und die Auswirkungen des Projektes informieren. Deren Ergebnisse sollen außerdem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Internet soll noch stärker für mehr Transparenz im Genehmigungsverfahren genutzt werden. In den parlamentarischen Beratungen war intensiv diskutiert worden, die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung für den Vorhabenträger verpflichtend zu machen. Die Koalition hat sich für einen offeneren Ansatz entschieden. Pro Mobilität begrüßt dieses Vorgehen, ermöglicht es doch, den spezifischen Erfordernissen eines Projektes beim Umfang der Information und Beteiligung Rechnung zu tragen. Angesichts der heute hohen Sensibilität der Öffentlichkeit hat der Vorhabenträger ein erhebliches Eigeninteresse an einer projektspezifisch angemessenen Einbindung. Die Diskussion der letzten Jahre hat gezeigt, dass neben der fehlenden Information der Bürger vor allem die langen Planungszeiten der Akzeptanz von Vorhaben geschadet haben. Generelle Verpflichtungen führen dort, wo es nicht erforderlich wäre, zu Verzögerungen. Pro Mobilität hat deshalb an den Bundesrat appelliert, den Vermittlungsausschuss nicht anzurufen, sondern mit dem flexibleren Ansatz in den nächsten Jahren Erfahrung zu sammeln. Gemeindeverkehrsfinanzierung Hängepartie auf Kosten der kommunalen Verkehrswege Immer neue Schleifen drehen die Verhandlungen zur Finanzierung des Entflechtungsgesetzes im Zeitraum 2014 bis 2019. Ein Kernstück dabei sind die Finanzzuweisungen des Bundes an die Länder für kommunale Verkehrsprojekte. Bislang fehlt für viele Vorhaben die finanzielle Planungssicherheit. Im letzten Sommer waren sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder einig: Die Verhandlungen zum Entflechtungsgesetz sollen noch 2012 abgeschlossen werden. Seit zwei Jahren können sich Bund und Länder nicht verständigen, ob es weniger oder mehr Mittel als die bisher jährlich bereitgestellten 1,3 Milliarden Euro sein sollen. Die Länder finanzieren damit anteilig Baumaßnahmen des öffentlichen Verkehrs und an Hauptverkehrsstraßen in Städten und Dörfern. Es geht um rund ein Fünftel der jährlichen Investitionen in die kommunale Verkehrsinfrastruktur. Darin sind die Eigenanteile der Städte, Gemeinden und der kommunalen Verkehrsbetriebe nicht einmal eingerechnet. Im Dezember haben die Bundesländer dem Gesetz zur Umsetzung des europäischen Fiskalpakts im Dezember nicht zugestimmt, sondern dieses in den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat überwiesen. Daraufhin hat die Bundesregierung das Verhandeln eingestellt. Sie hat stattdessen einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Fortführung der Entflechtungsmittel in bisheriger Höhe für nur ein weiteres Jahr sichern soll. Das wäre besser als nichts. So würde ein Investitionsstopp im Jahr nach der Wahl vermieden. Doch die meisten Projekte brauchen mehrjährige Sicherheit, ansonsten können sie nicht starten. Deshalb setzt sich Pro Mobilität für eine Fortführung der Finanzzuweisungen bis 2019 ein. Dabei ist eine Mittelaufstockung unerlässlich, denn die Baupreise sind seit 2005 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Höhere Anforderungen an Umwelt- und Lärmschutz haben ebenfalls ihren Preis. Gefragt ist endlich ein Handeln jener Bundesländer, die bisher noch verbindliche Festlegungen im Landesrecht zur Weitergabe der Finanzzuweisungen des Bundes an die Kommunen getroffen haben. Es muss endlich gehandelt werden: Bund und Länder sollten sich noch vor der Bundestagswahl einigen und die Investitionsbremse in den Kommunen lösen. Ansonsten bleibt nicht nur der Verkehr im Stau stecken, auch viele Vorhaben zum Umbau der Innenstädte und für weniger Lärm bleiben auf der Strecke. Mehr Informationen unter: www.promobilitaet.de AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR VERKEHRSINFRASTRUKTUR Grundkonzeption der Bundesverkehrswegeplanung 2015 Auf gutem Kurs Anfang Februar präsentierte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer eine Grundkonzeption für die Bundesverkehrswegeplanung 2015. In dem Entwurf werden klare Prioritäten für den Aus- und Neubau von Bundesverkehrswegen entwickelt. Pro Mobilität sieht darin ein wichtiges Kernanliegen an die neue Planung erfüllt, wenngleich noch Ergänzungsbedarf besteht. Die Nutzen-Kosten-Analyse soll zu Recht weiterhin Kernstück der Bewertung bleiben. Es wurden viele in den letzten Jahren diskutierte Anregungen aufgenommen. Geplant ist, die Zuverlässigkeit im Verkehrsablauf zu berücksichtigen, frühzeitig Alternativen wie die Seitenstreifenfreigabe zu prüfen und Bewertungsergebnisse durch Sensitivitätsanalysen auf ihre Anfälligkeit bei demografischen Veränderungen abzusichern. Eine zentrale Rolle werden die drei Priorisierungsschritte spielen. So soll der Erhaltungsbedarf der Fernstraßen, Schienenwege und Wasserstraßen in einer ersten Stufe übergreifend bestimmt werden. Hier fehlt bisher die Transparenz über die angestrebten Ziele und die Grundlagen der Bedarfsabschätzung. Ein erster Schritt könnte die Priorisierungsschritte in der Bundesverkehrswegeplanung 2015 Veröffentlichung der Quelle: BMVBS Erhaltungsbedarfsprognose 2025 für Fernstraßen sein. Im Priorisierungsschritt 2, der MittelverteiIn der Bundesverkehrswegeplanung werden lung für Aus- und Neubau auf die VerkehrsNeu- und Ausbauprojekte auf der Basis von träger, lässt das dargestellte Verfahren eine Verkehrsprognosen gesamtwirtschaftlich systematische und geeignete Abwägung erbewertet. Unter Berücksichtigung von Priwarten: statt politisch geprägter Modal-Splitoritäten wird ein langfristiges InvestitionsZiele sollen auf Fakten gestützte Alternativsprogramm geplant, das vor allem Vorhaben zenarien die Grundlage bilden. von hohem Nutzen enthalten sollte. Derzeit laufen die Vorbereitungen für den BundesDie Begrenzung des indisponiblen Bedarfs verkehrswegeplan 2015, der den Zeitraum auf bis 2015 voraussichtlich begonnene Baubis 2030 abdecken soll. Aktuell bereitet das vorhaben ist hart. Sie ist aber erforderlich, um Bundesministerium für Verkehr, Bau und im Hinblick auf dringende Ausbauprioritäten Stadtentwicklung (BMVBS) mit der Grundin den nächsten Jahren wieder handlungskonzeption die Leitlinien vor. Im Rahmen fähiger zu werden. Die hohe Priorität für die einer Konsultation konnte die Öffentlichkeit Beseitigung von Verkehrsengpässen durch bis Mitte März den Entwurf der Konzeption die gesonderte Kategorie »Vordringlicher bewerten. Bedarf Plus« ist richtig. Erst deren verlässliche Finanzierung schafft Planungssicherheit. Pro Mobilität begrüßt, dass die BundesverIn der Umsetzung wird es von großer Bedeukehrswegeplanung strategischer anlegt wertung sein, die gute Methodik und die klare den soll: Zielebene, die Ableitung von HandPrioritätenauswahl nicht zu verwässern. Dielungsstrategien und die Prioritätenfestlese Gesamtstrategie sollte für alle Verkehrswegung werden eng miteinander verzahnt. Die ge konsequent umgesetzt werden. Möglichkeiten und Grenzen der Infrastrukturpolitik werden, auch im Hinblick auf VerDennoch: Eine gute Prioritätensetzung kann lagerungspotenziale, realistisch dargestellt. kein Ersatz für dauerhaft höhere InvestitioFür eine solide Bestandsaufnahme fehlen nen sein. jedoch Daten, inwieweit die Erhaltungsziele des Bundesverkehrswegeplans 2003 erreicht Mehr unter: www.promobilitaet.de wurden. Eckpunkte des Entwurfs der Grundkonzeption des Bundesministeriums: 1. Erhalt hat Vorrang vor Aus- und Neubau. 2. Vorhaben zur Engpassauflösung werden künftig als »Vordringlicher Bedarf Plus (VB+)« prioritär umgesetzt, sofern sie ökologisch verträglich sind. 3. Für die überregional wichtigen Bundesautobahnen wird der Großteil der Aus- und Neubaumittel des Verkehrsträgers Straße reserviert. 4. Effiziente Verteilung und Anstieg der verfügbaren Finanzmittel müssen Hand in Hand gehen. 5. Der BVWP konzentriert sich auf die durch Infrastruktur beeinflussbaren Ziele. 6. Alles kommt auf den Prüfstand: Auch Vorhaben des letzten BVWP, die bis 2015 nicht in Bau gegangen sind, werden erneut bewertet. 7. Alternative kapazitätssteigernde Maßnahmen werden systematisch in die Prüfung mit einbezogen. 8. Die ökonomischen, ökologischen, raumordnerischen und städtebaulichen Bewertungsverfahren für die Vorhaben werden systematisch überprüft und modernisiert. 9. Der BVWP 2015 untersucht Einzelprojekte, bündelt deren Korridorwirkung und vergleicht Verkehrsnetzalternativen als Basis der Investitionsentscheidung. 10. Die systematische Plausibilitätsprüfung von angemeldeten Projekten und deren Kosten wird gestärkt. 11. Die Stabilität von Bewertungsergebnissen wird hinsichtlich künftiger wirtschaftlicher Unsicherheiten und langfristiger demografischer Veränderungen in Sensitivitätsanalysen geprüft. 12. Der BVWP 2015 wird transparent erarbeitet, dokumentiert und diskutiert. Mehr Informationen: http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/ Artikel/UI/bundesverkehrswegeplan2015-konsultationsverfahren-grundkonzeption.html?nn=35978 IMPRESSUM Pro Mobilität Initiative für Verkehrsinfrastruktur e. V. Friedrichstraße 154 10117 Berlin Tel.: 030 / 22 48 84 12 Fax: 030 / 22 48 84 14 www.promobilitaet.de [email protected] Präsidium: Dr. Peter Fischer (Vorsitzender) Ulrich Klaus Becker Peter H. Coenen Dr.-Ing. Walter Fleischer Hermann Grewer Peter Markus Löw Stefan Kölbl Matthias Wissmann Geschäftsführung: Stefan Gerwens (V.i.S.d.P.) VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 11 SPECIAL Ressourcenschonender Umgang mit Bitumen »Grüner Asphalt« dank Maximalrecycling Maximalrecycling von Asphalt wird angesichts der Ressourcenschonung im Verkehrswegebau immer wichtiger. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KRWG) sind alle Straßenbauverwaltungen verpflichtet, das Wiederverwenden von Straßenbaustoffen zu fördern und die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um Ausbauasphalt möglichst hochwertig wiederzuverwenden. Jährlich werden ca.11,50 Mio. t Asphalt wiederverwertet. Gewinnt man Asphaltfräsgut nicht sortenrein, kann man nur in der Asphalttragschicht wiederverwenden, hochwertige Zuschlagstoffe werden also nicht optimal genutzt. Leider ist diese Art der Wiederverwendung heute noch der am häufigsten gewählte Recyclingprozess von gebrauchtem Asphalt. Letztendlich geht es aber um eine hochwertige Wiederverwertung von Asphaltgranulat. Dies ist bei den neuen Verfahren, das seit 2006 angewendet wird und im öffentlichen Straßenbau Ende 2010 erstmals zum Einsatz kam, möglich. Da alle bisherigen Erfahrungen mit den hohen Recyclingzugaben positiv waren, hat man sich beispielsweise in Baden-Württemberg von der Seite der Auftraggeber auf höhere Wiederverwendungsraten eingestellt. Unterschieden wird dort zwischen dem Maximalrecycling 90, das auch als »Grüner Asphalt« bezeichnet wird, und dem Maximalrecycling 50/75. Der Grund hierfür ist der erforderliche Einsatz von Additiven oder weicheren Bindemitteln beim Recyclingprozess, die in den Technischen Vorschriften bisher noch nicht beschrieben sind. Beide Verfahren werden im Folgenden anhand einiger Pilotprojekte vorgestellt. Einsatz einer Wachs-Öl-Kombination Neu ist bei dem Maximalrecycling, dass der höchstmögliche Anteil an Ausbauasphalt wieder in den Stoffkreislauf zurückführt und das aus Erdöl gewonnene Bitumen durch ein Additiv reaktiviert und voll als Bindemittel genutzt werden kann. Frischbitumen muss fast gar nicht mehr Fräsgutgewinnung Pollhornweg © Storimpex Einbau Mönckebergstraße © Storimpex 12 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 zusetzt werden. Damit das Maximalrecycling erfolgreich umgesetzt werden kann, ist eine sortenreine Trennung beim Ausbau der verschiedenen Asphaltqualitäten vonnöten. Hierfür sind Deck-, Binder- und Asphalttragschichten schichtenweise zu fräsen. Nur so ist gewährleistet, dass der Ausbauasphalt fast vollständig in das Neu- SPECIAL Asphaltarbeiten © Storimpex mischgut zurückgeführt werden kann. Die dafür notwendige Additivkombination hat die Firma Storimpex AsphalTec gemeinsam mit den Firmen Sasol Wax und der Hamburger Niederlassung der Deutag entwickelt. Mithilfe des Additivs, einer WachsÖl-Kombination, lässt sich der Härtegrad des aufbereiteten Bitumens genau einstellen und die Einbautemperatur um rd. 30 °C absenken. Während herkömmlich nur max. 25–40 % des alten Asphaltes wiederverwendet werden konnten, sind es heute 85–95 %. Bereits 2006 konnten die ersten positiven Erfahrungen mit dieser Technologie gesammelt werden. Über 35.000 t Asphalt sind bislang in Deutschland verbaut worden. Die Erhaltungsmaßnahmen nehmen zu und damit wird auch der Bedarf an Asphaltmischgut für Deck- und Binderschichten steigen. Zwei Recyclingbauweisen Beim Maximalrecycling 50/75 wird zum Asphaltgranulat neues Asphaltmischgut mit weichem Bindemittel hinzugegeben. Die Recyclingquote beträgt daher in der Asphaltbinder- und Asphaltdeckschicht bis zu 50 % und in der Tragschicht bis rd. 75 %, die Namensgebung liegt an dieser reduzierten Form der Wiederverwendung. Im Gegensatz dazu wird beim Maximalrecycling 90 dem Asphaltgranulat ein Additiv, ein sogenannter Rejuvenator, der aus aufbereiteten Mineralölen und einem Fischer-Tropsch-Wachs hergestellt wird, hinzugegeben. Es hat die Aufgabe, das im Asphaltgranulat vorhandene Bitumen zu verjüngen und somit einer Versprödung entgegenzuwirken. Da in geringem Maße Gesteinskörnungen hinzugegeben werden müssen, beträgt der Recyclinganteil max. 90 %. Hier leitet sich auch der Name des Verfahrens ab. Vor einer Straßensanierung finden labortechnische Voruntersuchungen statt, die für die Herstellung von Neumischgut wichtige Aussagen liefern. Danach muss der zu erneuernde Fahrbahnbelag abgefräst und zum Mischwerk transportiert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine trockene Lagerung, denn Feuchtigkeit erschwert den Erwärmungsprozess in der Mischanlage. Es erfolgen im nächsten Schritt die labortechnischen Untersuchungen im Mischwerk und die Herstellung von Probemischungen. Die neu herzustellenden Rezepturen erfordern dann die Zugabe von frischen Mineralstoffen und Storbit Plus. Für beide Verfahren gibt es Beispiele, die im Folgenden vorgestellt werden. Der Hamburger Pollhornweg (2010) Das erste realisierte Pilotprojekt mit dem Maximalrecyclingverfahren 90 befindet sich im Gebiet des Hamburger Hafens: Der Pollhornweg war aufgrund der starken Verkehrsbelastung sanierungsbedürftig. Die mehr als 20 Jahre alte Asphaltdecke (Asphaltbeton 0/11 gemäß ZTV/St-Hmb.) wies Risse und Flickstellen auf. Zunächst fräste man eine 4 cm dicke Schicht ab, die später wiederverwendet werden konnte. Ein einseitiger Streifen Splittmastixasphalt wurde separat abgefräst und gegen ein geeignetes Asphaltbetonfräsgut aus einer anderen Baumaßnahme eingetauscht. Generell war es wichtig, anhand von Entnahmeproben Erkenntnisse im Hinblick auf die Zusammensetzung der Deckschicht zu bekommen. Für das neue Asphaltmischgut wurde ein AC 11 D S gewählt. Zudem waren ein Mindestsplittgehalt und ein Gesamtbindemittelgehalt festzulegen. Beim Bindemittel konnte auf ein Frischbindemittel verzichtet werden. Hinzugefügt wurde ausschließlich das Additiv Storbit. Die Herstellung des Mischgutes fand im Asphaltmischwerk Pinkertweg der Deutag statt. Zusammengearbeitet hat man mit der Firma Storimpex AsphalTec aus Glinde. Ständige Qualitätsprüfungen begleiteten die Baumaßnahme. VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 13 SPECIAL Die Mönckebergstraße in Hamburg (2012) Die 845 m lange Mönckebergstraße in Hamburg hat seit August 2012 ebenfalls eine neue Asphaltdecke. Auch hier stellte die Firma Storimpex AsphalTec ihr Können unter Beweis. Alle Bauarbeiten mussten reibungslos und schnell ablaufen, um die vielen dort ansässigen Geschäfte, Restaurants und Hotel, nicht zu stören. Aus diesem Grunde waren von vornherein immer Ersatzgeräte eingeplant, auf die ggf. hätte zurückgegriffen werden können. Eine besondere Herausforderung stellten die unterschiedlichen Farben des Asphaltes dar (Weiß, Rot, anthrazitfarben und Hellgrau). Sie konnten durch den Einsatz des innovativen Recyclingverfahrens nun sogar noch etwas aufgehellt werden. Neu hätten sie gar nicht mehr hergestellt werden können, da nicht mehr alle eingebauten Mineralstoffe verfügbar sind. Die Maßnahme war nicht nur ressourcenschonend, sondern hat auch Kosten eingespart. Insgesamt waren 500 t Asphalt abzufräsen, über Nacht im Mischwerk aufzubereiten und einen Tag später wieder einzubauen. Montags rollte dann auf der Mönckebergstraße 14 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 bereits wieder der Verkehr. Erstmals baute man dort eine Splittmastix-Asphaltdeckschicht (SMA) aus und verwendete 85 % im Neumischgut wieder. Dieser hochwertige Asphalt zeichnet sich durch Langlebigkeit aus. Er enthält in einem großen Maße Edelsplitte und polymermodifiziertes Bitumen. In den meisten Bundesländern ist bislang die Wiederverwendung von SMA noch ausgeschlossen. Der Dortmunder Straßenzug Martener Hellweg/Kortental (2011) In Dortmunder Straßenzug Martener Hellweg/Kortental wurde 2011 ein Pilotprojekt nach dem Maximalrecyclingverfahren 90 realisiert. Die 1,30 km lange Hauptverkehrsstraße war aufgrund der hohen Verkehrsbelastung zu sanieren. Für die Sanierung der Deckschicht (3 cm dick) kam das Maximalrecyclingverfahren zum Einsatz. Es war möglich, das ausgebaute Fräsgut zu 90 % wiederzuverwenden. Hierfür wurde ein Gemisch aus speziellen Wachsen und additiven Ölen unter der Handelsbezeichnung Storbit hinzugegeben. Fachlich betreut wurde das Projekt von der Firma Storimpex AsphalTec GmbH. Der bestehende Fahrbahnbelag war 3 cm dick abzufräsen. Beim Mischvorgang war eine Nachmischverlängerung notwendig. Eingebaut hat man die gesamte Deckschicht an einem Sonntag im September 2011. Die Temperatur des Mischgutes betrug 155 °C und die Verdichtungstemperatur war 125 °C. Die neue Asphaltdecke ist 1 cm dicker als die alte. Aus diesem Grunde reichte der gewonnene Ausbauasphalt hierfür nicht aus. Eine finanzielle Einsparung brachte dieses Pilotprojekt noch nicht. Doch angesichts der steigenden Preise für Bitumen wird sich das eingesetzte Recyclingverfahren langfristig auch finanziell auszahlen. Pilotstrecken in Baden-Württemberg (2011/2012) In Baden-Württemberg wurden auf Pilotstrecken sowohl das Maximalrecycling 90 als auch das Maximalrecycling 50/75 erprobt. Das erstgenannte Verfahren kam auf den folgenden Pilotstrecken zum Einsatz: Ortsumgehung Tannheim, L 221 Steinkirch–Böhmenkirch sowie L 317 Weingarten–Ankenreute. Bislang sind die Erfahrungen positiv. Die Langzeitwirkung muss noch nachgewiesen werden. Pilotstrecken für das Maximalrecycling 50/75 sind die L 1125 Vaihingen/Enz und die L 1147 Schorndorf–Oberberken. Es zeigte sich, dass man mit der Zugabe von weiterem Bitumen den Recyclinganteil gegenüber der Regelbauweise erhöhen kann. Auch hier steht die Messung der Langzeitwirkung noch aus. Auch in BadenWürttemberg soll es aufgrund dieser positiven Erfahrungen weitere Baumaßnahmen mit den Maximalrecyclingbauweisen geben. Angesichts positiver Ergebnisse der Pilotstrecken und der Wichtigkeit des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen wird die Bedeutung des Maximalrecyclings noch zunehmen. Wichtig ist es, Maximalrecycling als ganzheitlichen Prozess zu begreifen: Er beginnt schon bei der Ausschreibung der Baumaßnahme und endet mit dem erfolgreichen Einbau der recycelten Asphaltdecke. STORIMPEX AsphaltTec, Glinde BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Tunnelanschlag für Scheibengipfeltunnel Drei Jahre und drei Monate nach dem Spatenstich fand im November 2012 der Tunnelanschlag des Scheibengipfeltunnels, der das Kernstück der Ortsumgehung Reutlingen darstellt, statt. Der Bund wird hierfür insgesamt 108 Mio. € investieren. »Damit schaffen wir eine leistungsfähige und sichere Verbindung für den überregionalen und innerörtlichen Verkehr und entlasten die Ortsdurchfahrt von Reutlingen nachhaltig«, erklärte Dr. Andreas Scheuer, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. 2017 soll der Verkehr auf der verlegten B 312 durch den Tunnel rollen. Tunnelanschlag für Scheibengipfeltunnel © Willi Johannes Die Bürgerinitiative Lichtenstein demonstrierte für eine Aufstufung des neuen B-312-Albaufstiegs in den »vordringlichen Bedarf«. Mit der Fertigstellung des Scheibengipfeltunnels wird auf die Gemeinde noch mehr Verkehr zukommen: Sie wird dann zum Nadelöhr. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter »Bündnis Pro B 31« für Gespräch beim Bundesverkehrsminister In einem Schreiben an den Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer erinnert Rolf Schilpp, der Sprecher des parteiübergreifenden »Bündnises Pro B 31« daran, dass die B 31 Friedrichshafen– Immenstaad auf der Prioritätenliste des Landes Baden-Württemberg auf dem ersten Platz stehe und somit das dringendste Straßenbauprojekt in Baden-Württemberg sei. Sollte sich die Bundesregierung nicht in der Lage sehen, die Finanzierung jetzt durchzuführen, verweist Schilpp auf das »Friedrichshafener Modell«, das eine private Vorfinanzierung (zinsfreies Darlehen bis 2018/19) für die B 31 vorschlägt. Dabei sind bestimmte Voraussetzungen ohne wirtschaftliche Nachteile für den Bund vorgesehen. Das »Bündnis Pro B 31« bittet daher um einen Besprechungstermin mit Rechts- und Finanzfachleuten beim Bundesverkehrsminister. Für mehr Lebensqualität Asphalt in allen Fällen! Asphalt ist mehr als nur ein exzellenter Fahrbahnbelag. Auch gestalterisch kann er überzeugen. Beispielsweise ■ als farbiger Asphalt, ■ in Baustoffkombinationen, ■ mit Oberflächenbearbeitung. Ein Baustoff – viele Möglichkeiten. Weitere Informationen und eine Fülle an Praxisbeispielen finden Sie auch online unter www.asphaltberatung.de Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter [email protected] VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 15 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Neue Vogtsburger Bürgerinitiative für B 31 West Rund 25 Interessierte aus der Region Kaiserstuhl sind dem Aufruf von Egon Kunz, Christoph Möcklin und Wolfgang Herr gefolgt, um gemeinsam eine neue Bürgerinitiative für den sofortigen Weiterbau der B 31 West zu gründen. Möcklin konnte unter den Anwesenden Gewerbetreibende, Kommunalpolitiker sowie Vertreter benachbarter Bürgerinitiativen begrüßen. Oberrotweils Ortsvorsteher Landerer erinnerte an die Traktordemo Anfang September, mit der die Vogtsburger bereits ihrem ersten Ärger Luft gemacht hätten. Die Anwesenden sprachen sich einstimmig für die Gründung der Vogtsburger Bürgerinitiative für den sofortigen Weiterbau der B 31 West aus. Den Schulterschluss mit den Vogtsburgern suchten an diesem Abend die Bürgerinitiativen aus Bötzingen und Ihringen, die sich ebenfalls die Fertigstellung der B 31 West zum Ziel gesetzt haben. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Neue Ortsumgehung Schopfloch Dr. Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und Ministerialdirigent Gert Klaiber vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg haben die Ortsumgehung Schopfloch für den Verkehr freigegeben. Die neue Ortsumgehung im Zuge der B 28 a hat 10,50 Mio. € gekostet. Die Bürger haben lange um ihre Ortsumgehung, die den Ort von Lärm und Abgasen bewahrt, gekämpft und Hunderte Unterschriften gesammelt. Die Gesamtlänge der Ortsumgehung beträgt 3,10 km und 1,20 km Nebenstrecken. Eine 80 m lange Grünbrücke garantiert, dass die in einem Naturschutzgebiet ansässigen geschützten Arten die Fahrbahn überqueren können. Für den Erd- und Straßenbau sowie den Bau von drei Brückenbauwerken, der Grünbrücke und der Regenklärbecken waren rd. 180.000 m³ Erde zu bewegen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Vorfreude in Unlingen auf Spatenstich Die Gemeinde Unlingen ist in das Landesprogramm »Flächen gewinnen durch Innenentwicklung« aufgenommen worden. Dr. Gisela Splett, die Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, informierte sich hierüber vor Ort und machte sich auch ein Bild über die erfolgte Verkehrsberuhigung. Gemeinsam mit Landrat Dr. Heiko Schmid und Bürgermeister Richard Mück ent- hüllte sie die Tempo-30-Schilder, die ab sofort von 22–6 Uhr gelten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung soll die Lärmbelastung für die Anwohner an der Ortsdurchfahrt merklich verringern. Im Hinblick auf einen schnellen Bau der Ortsumgehung (OU) machte die Staatssekretärin keine großen Hoffnungen. Die OU Unlingen im Zuge der B 311 ist seit 2009 planfestgestellt. Ein Baubeginn war vor 2016 nicht zu erwarten. Doch die Bürger und die Bürgerinitiative haben weitergekämpft. Im Dezember 2012 hat der Bund die Umgehung in das Infrastrukturbeschleunigungsprogramm II aufgenommen. Noch in diesem Jahr ist Spatenstich. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Notwendiger Druck auf Verkehrsministerium Der Weiterbau der B 31 im Osten und Westen von Freiburg ist unter den Grünen umstritten. Der grüne Oberbürgermeister der Stadt Freiburg i. Breisgau und zugleich Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischen Landtag, Dieter Salomon wirft der Staatssekretärin Dr. Gisela Splett vor, dass ihr Ministerium das Planfeststellungsverfahren für den zweiten Bauabschnitt der B 31 West kurz vor Vollendung beendigt habe. Er hob den regionalen Konsens für Stadttunnel, Falkensteigtunnel und B 31 West hervor. Die Staatssekretärin hält dagegen, dass zu wenig Geld vorhanden sei. 16 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 In einem Leserbrief vertritt die »Notgemeinschaft Schwarzwaldstraße« die Auffassung, dass das Verkehrsministerium für einen zügigen Fortgang des Stadttunnels, des Falkensteigtunnels und der B 31 West den Druck von den betroffenen Bürgerinitiativen brauche. Offiziell ruhe die Fortführung der B 31 West. Wer sich aber in den jahrzehntelangen Planungs- und Verfahrensprozessen einer Verkehrsplanung auskenne, der wisse, dass dieses Ruhen auch das Ende der Fortführung bedeute. Alle bisherigen Gutachten seien v.a. im Naturschutz nach zwei bis drei Jahren veraltet. Auch ein Hinweis auf das fehlende Geld sei nicht hilfreich, da der Straßenbau in Baden-Württemberg schon immer unterfinanziert gewesen sei. Eine Gefahr wird darin gesehen, dass die vorhandenen, aber heiß umkämpften Gelder in andere Bundesländer transferiert werden. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Jubel in Ravensburg, Enttäuschung in Friedrichshafen »Sie sind die nächsten, die dran sind«, bemerkte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Jan Mücke, bei einem Besuch in Friedrichshafen. Gemeint waren die geplanten Aus- und Neubaumaßnahmen der B 31 bei Friedrichshafen und Überlingen sowie der B 30 südlich von Ravensburg. Im Dezember überbrachte der Bundestagsabgeordnete Dr. Andreas Schocken- hoff die unverhoffte frohe Botschaft für Ravensburg: 2013 könne mit dem Bau der B 30 südlich von Ravensburg begonnen werden. Doch die B 31 muss weiter warten, obwohl sie auf Platz 1 der Prioritätenliste gestanden hatte. Für bauvorbereitende Arbeiten werden vom Bund in diesem Jahr 2013 1,50 Mio. € für die Verlegung des Mühlbachs bereitgestellt. Neben der B 30 wurden drei weitere Projekte in Baden-Württemberg vorgezogen. Rolf Schilpp, Sprecher des Aktionsbündnisses »Pro B 31«, zeigt sich enttäuscht, dass Friedrichshafen nicht berücksichtigt wurde, und kündigt an, den engen Dialog mit den Politikern der Regierung zu suchen. Die Bürger fordern jetzt den Baubeginn der B 31. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Sanierung der A 81 Das Regierungspräsidium Stuttgart setzt die Arbeiten zur Sanierung der Fahrbahn zwischen dem Autobahnkreuz Weinsberg und der Anschlussstelle Untergruppenbach fort. Dieser rd. 3,50 km lange und täglich mit bis zu 100.000 Kfz hoch belastete Streckenabschnitt der A 81 wird bis August 2013 in der Fahrtrichtung Stuttgart komplett saniert. Im letzten Jahr wurden bereits die Fahrtrichtung Würzburg sowie 2011 die Entwässerung im Mittelstreifen saniert. Anstelle der stark geschädigten Betonfahrbahn wird eine neue Asphaltfahrbahn eingebaut. Der Bund investiert in diese Gesamtmaßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit rd.13 Mio. €. Die Große Kreisstadt Fellbach (44.000 Einwohner), unmittelbar östlich der Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, sucht für das Stadtplanungsamt ab sofort eine/n Umwelt- und Mobilitätsplaner/in Es handelt sich um eine unbefristete Teilzeitstelle (90 v.H.). Die Stadt Fellbach setzt sich im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes hohe Standards, die in eine integrierte Klimaschutz- und Energiekonzeption münden sollen. Auch in der Verkehrsentwicklungsplanung werden derzeit die verkehrspolitischen Ziele der Stadt neu definiert. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Ab sofort Tempo 120 Auf der Autobahn A 8 zwischen den Anschlussstellen Flughafen/Messe und Leonberg West gilt nun ein Tempolimit von 120 km/h. Verkehrsminister Winfried Hermann: »Sicherheit hat Vorrang. Gerade im Bereich der Streckenbeeinflussungsanlage kommt es bei einem hohen Verkehrsaufkommen von mehr als 100.000 Kfz/d durch die verschiedenen Zu- und Abfahrten zu zahlreichen Spurwechseln. Das rechtfertigt ein Tempolimit aus Sicherheitsgründen.« Der Probebetrieb der Streckenbeeinflussungsanlage durch flexible Tempobegrenzungen in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen unterhalb von 120 km/h werde fortgeführt. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Für Auskünfte zu dieser Stelle steht Ihnen Frau Gundis Steinmetz vom Stadtplanungsamt unter Telefon 0711 / 5851-393 gerne zur Verfügung. Bitte bewerben Sie sich mit aussagekräftigen Unterlagen bis zum 30. April 2013 beim Hauptamt der Stadt Fellbach, Marktplatz 1, 70734 Fellbach. Weitere Informationen zu dieser Stelle erhalten Sie unter www.fellbach.de Zu Ihren Aufgaben gehören insbesondere - konzeptionelle Mobilitätsplanung mit Erstellung und Fortschreibung des integrierten Verkehrsentwicklungsplans - Mitwirkung beim Mobilitätsprojekt „Bahnhof der Zukunft“ - Aufbau eines Mobilitätsmanagements und einer Mobilitätsberatung - Radverkehrsförderung - Lärmminderungs- und Luftreinhalteplanung nach Erfordernis - Erstellung und Umsetzung eines integrierten Klimaschutz- und Energiekonzeptes - Themen des allgemeinen Umweltschutzes - Steuerung der städtischen Energieberatung und des städtischen Förderprogramms - Steuerung von Zertifizierungsprogrammen wie European Energy Award - Aufbau eines Akteurnetzwerkes, Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, Öffentlichkeitsarbeit - Berichterstattung in den politischen Gremien, Betreuung des Umweltbeirats. Wir erwarten von Ihnen neben dem Abschluss eines natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Studiums, z.B. der Geographie oder Raumplanung, sehr gute fachliche Kenntnisse, mehrjährige einschlägige Berufserfahrung, ein hohes Maß an Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Organisations- und Moderationsgeschick, Teamfähigkeit und sicheres Auftreten. VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 17 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Entlastung für Elzach Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Scheuer MdB, und die Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur BadenWürttemberg, Dr. Gisela Splett, haben die neue Umfahrung der Stadt Elzach im Zuge der B 294 feierlich für den Verkehr freigegeben. Der Bund übernimmt die Baukosten von rd. 13,60 Mio. € für den rd. 1,50 km langen Neubauabschnitt. Die Bürger und die Stadt Elzach haben gemeinsam mit der GSV jahrelang für die Ortsumgehung (OU) gekämpft. Der Erfolg der Bürger bestärkt die Bürgerinitiative »Pro Umfahrung Winden« in ihrem Anliegen für den schnellen Bau ihrer OU. Seit 2009 kämpfen dort die Bürger um Marita Schmieder für einen schnellen Baubeginn. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Elzach ist entlastet © Willi Johannes Bundesministerium für Weiterplanung der B 31 West Während der Bund sich weiterhin für die B 31 einsetzt und diese als Gesamtmaßnahme ansieht, hatte die Landesregierung das Planfeststellungsverfahren gestoppt. Der im Ministerium zuständige Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer bat die zuständige Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium, Dr. Gisela Splett, um eine Stellungnahme zur weiteren Vorgehensweise. In den ersten, bereits fertiggestellten Bauabschnitt zwischen der A 5 und Gottenheim sind bereits erhebliche Mittel des Bundes investiert worden. Außerdem unterstreicht Dr. Scheuer, dass auch der französischen Seite an einer Fortführung der Bundesstraße gelegen sei, zudem können die teilweise strittigen Naturschutzbelange nur durch ein abgeschlossenes Verfahren geklärt werden. Die CDU-Abgeordneten Patrick Rapp (MdL) und Armin Schuster (MdB) fordern in diesem Zusammenhang die Grünen auf, ihre Blockadehaltung in Sachen B 31 West aufzugeben. Und sie verweisen auf die Unterstützung aus dem Bundesverkehrsministerium. Unterdessen engagieren sich auch Bürger für den Weiterbau der Bundesstraße nach Breisach. Die Vogtsburger Bürgerinitiative will Unterschriften für ihr Anliegen sammeln. Außerdem prüfen die Gemeinden dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative zufolge, ob gegen die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens geklagt werden kann. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Verkehrsfreigabe der »Fischerkreuzung« Nach rd. zweijähriger Bauzeit ist die umgebaute »Fischerkreuzung« in Ehingen dem Verkehr übergeben worden. An der symbolischen Verkehrsfreigabe nahm auch Regierungspräsident Hermann Strampfer teil. Im Zuge der Baumaßnahme wurde die B 311 um bis zu 4 m tiefergelegt und eine Zweifeldbrücke über die B 311 hergestellt. Die beiden Bundesstraßen sind nun mittels Rampen und Kreisverkehrsplätzen verknüpft. Entlang der B 465 und der Münsinger Straße hat man zudem Rad- und Gehwege angelegt. Die schadlose Ableitung der Oberflächenwässer übernehmen zwei Regenklärbecken. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Nöttingen – Kampf für besseren Lärmschutz Die Remchinger Ortsteile Nöttingen und Darmsbach liegen an der A 8 zwischen Stuttgart und Karlsruhe und sind starkem Verkehrslärm ausgesetzt, nicht zuletzt durch den sechsspurigen Ausbau der A 8 bei Nöttingen. Bürger aus Nöttingen und Darmsbach haben sich nun zur »BI Nöttingen« zusammengeschlossen. Die neue BI wird bisher von 560 Bürgern unterstützt und bemängelt, dass der vorgesehene Lärmschutz nicht ausreichend sei. Es sei mit Überschreitungen der nächtlichen Lärmschutzgrenzwerte in Darmsbach an 21 Gebäuden und in Nöttingen an 113 Gebäuden zu rechnen. Die höhere Verkehrsmenge und steigende Verkehrszahlen an der Klosterwegbrücke seien weder im Lärmschutzgutachten noch in der Planfeststellung berücksichtigt worden. Die Bürger fordern deshalb »effektive Lärmschutzberechnungen« und empfehlen, Pegel bis max. 40/45 dB(A) nachts bzw. 50/55 dB(A) tagsüber nicht zu überschreiten. Ein Gespräch von Bürgervertretern mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl sei zwar freundlich, aber ohne neue Zugeständnisse verlaufen, so die Sprecher der Initiative. Sie pochen weiter darauf, dass Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, mit der bereits ein Gespräch stattgefunden hat, sich bei einem Vor-Ort-Termin der Diskussion mit den Nöttingern stellt. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter 18 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Bau des Anschlusses Backnang-Mitte Die Anschlussstelle Backnang-Mitte im Verlauf der B 14 kann gebaut werden. Das teilte Verkehrsminister Winfried Hermann mit. Der Bau der Anschlussstelle ist ein Vorgriff auf den vierstreifigen Neubau der B 14 zwischen Nellmersbach und BacknangWest. Sie wird in Absprache mit der Re- gion realisiert, weil sie einen eigenen Nutzen hat. Jahrelang haben die Bürgermeister Kiesl und Dr. Nopper mit den Bürgerinnen und Bürgern um eine Entlastung gekämpft. Die Baukosten von rd. 8 Mio. € trägt der Bund (Budget für kleinere Projekte). Mit der Umgestaltung des Knotenpunkts entfallen unfallträchtige Gefahrenpunkte an der Einmündung der Genfer Straße und dem Anschluss der K 1832 nördlich des Murrtalviadukts. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter A 81 jetzt sechsstreifig Die Großbaustelle auf der A 81 zwischen Böblingen/Hulb und Gärtringen wurde ca. drei Monate früher fertiggestellt als ursprünglich geplant. Darüber freute sich auch Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur in Stuttgart. Der sechsstreifige Ausbauabschnitt der A 81 wurde bereits freigegeben. Die A 81 ist in diesem Bereich mit rd. 90.000 Kfz/d hoch belastet. Baubeginn der rd. 44 Mio. € teuren Baumaßnahme war im Mai 2011. Witterungsbedingt wird der lärmmindernde Fahrbahnbelag vor und nach der Würmtalbrücke erst im Frühjahr eingebaut. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Bürgerbeteiligung beim sechsstreifigen Ausbau der A 6 Das Regierungspräsidium Stuttgart plant derzeit im Auftrag des Bundes den sechsstreifigen Ausbau der A 6 zwischen Weinsberg und der Landesgrenze. Die Vorplanung für die Teilstrecke vom Weinsberger Kreuz bis zur Anschlussstelle Kupferzell wurde im Jahr 2011 der Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden vorgestellt und der Bürgerdialog mit ihr eröffnet. In mehreren Veranstaltungen wurden die Bürger von Weinsberg, Ellhofen, Bretzfeld, Öhringen, Neuenstein, Waldenburg und Kupferzell über die Rahmenbedingungen zum Ausbau informiert. Gemeinsames Ziel war, für die weitere Planung einen möglichst breiten Konsens zu finden und die Planung weiter zu optimieren. Alle 175 Anregungen sowie Hinweise und Stellungnahmen sind vom Regierungspräsidium Stuttgart ausgewertet worden. Die zahlreichen Verbesserungsvorschläge gilt es nun, in den Vorentwurf einzuarbeiten. Karl-Heinz Weyhing kämpft seit Jahren mit seiner »Bürgerinitiative Verkehr Bad Wimpfen« für eine Umgehungsstraße für Untereisesheim und Bad Wimpfen. Mit dem Aus- bau der A 6 steht nun die Forderung nach einer eigenen Autobahnauffahrt für das Industriegebiet Böllinger Höfe zur Diskussion. Diese zukünftige Auffahrt könnte die Neckarbrücke in Bad Wimpfen direkt verbinden und damit auch als Umgehungsstraße für Untereisesheim und Bad Wimpfen dienen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter A 8 jetzt bis Mühlhausen sechsstreifig Der sechsstreifige Ausbau der Autobahn A 8 von der Tank- und Rastanlage Gruibingen bis Mühlhausen im Täle ist abgeschlossen. Nach rd. zweijähriger Bauzeit fand die feierliche Verkehrsfreigabe mit Dr. Andreas Scheuer, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und Dr. Gisela Splett, Staatssekretärin im Mi- nisterium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, statt. Mit den seit Herbst 2010 laufenden Bauarbeiten wurden der sechsstreifige Ausbau der Fahrbahnen auf 3,90 km Länge einschließlich eines 540 m langen Lärmschutztunnels in Fahrtrichtung München und der Bau mehrerer Lärmschutzwälle und -wände zwischen Gruibingen und Mühlhausen realisiert. Die Verkehrsbelastung beträgt dort rd. 70.000 Kfz/d. Der Bund investierte insgesamt rd. 84 Mio. € in den Ausbau. Mit der Baumaßnahme wird die Gemeinde Gruibingen erheblich vom Autobahnlärm entlastet. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 19 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Ortsumgehung Adelsheim im Bau Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Scheuer, hat gemeinsam mit Hartmut Bäumer, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur des Landes BadenWürttemberg, am Tunnelanschlag zum Eckenbergtunnel für die Ortsumgehung (OU) Adelsheim im Zuge der Bundesstraße 292 teilgenommen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte im Vorfeld den Auftrag für den Bau des Eckenbergtunnels mit einem Volumen von 9,90 Mio. € vergeben. Für den Tunnel ist eine Bauzeit von 18 Monaten geplant. Damit beginnt die nächste Etappe beim Bau der neuen B 292. Die »Bauländer Initiative für Menschen« hat von 1994 bis 2009 für den Bau der Umgehung gekämpft. Der Vorsitzende Meinolf Stendebach dankt Willi Johannes und der GSV für die langjährige Unterstützung. Der Eckenbergtunnel bildet den Anschluss der in den Jahren 2009/2010 gebauten Unterführung und stellt den ersten Streckenabschnitt der OU Adelsheim dar. Zügig wird auch am restlichen Streckenabschnitt gearbeitet. In den Bau der 3,60 km langen Ortsumgehung Adelsheim investiert der Bund rd. 30 Mio. €. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Aufatmen in Herbertingen Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur, hat gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Scheuer, dem Tübinger Regierungspräsidenten Hermann Strampfer und Vertretern der Region die Ortsumgehung (OU) von Herbertingen für den Verkehr freigegeben. Damit rollen rd. 14.500 Kfz/d weniger durch Herbertingen. In die rd. 6,80 km lange OU, die den Verkehr mit zwei- und dreistreifigen Abschnitten nördlich an Herbertingen vorbeiführt, hat der Bund rd. 30 Mio. € investiert. Zum Ausgleich für den in der Region beheimateten Weißstorch wurde u. a. ein vielfältiger Biotopkomplex geschaffen. Die Bürger der Gemeinde Herbertingen werden so vom Verkehr und damit auch von entsprechenden Schadstoffen und Lärm entlastet. Auch die regelmäßi- gen Rückstauungen an der Kreuzung B 32/B 311 sollen der Vergangenheit angehören. Nun ist auch der Weg für eine gestalterische Aufwertung der Ortsdurchfahrt und der Ortsmitte frei, mit spürbaren Verbesserungen der Lebens-, Wohn- und Aufenthaltsqualität für die Menschen. Hierfür haben die Bürger lange mit ihren vielen Aktionen gekämpft. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter BAYERN GSV-INFORMATIONEN »BI – Umweg« bleibt aktiv »Wir wollen von dem Verkehr nichts mehr hören und sehen. Deshalb wollen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, hier eine Verbesserung zu erreichen« – so schreibt der Sprecher der BI für die Ortsumgehung Wegfurt 8 B 279, Andreas Griebel, in dem der Einladung zum Fackelsonntag 2013 anhängenden Text. Damit gibt die BI erneut ein Beispiel engagierten Bürgerhandelns zur Verbesserung der Lebensqualität für alle Wegfurter. Einladung zur Aktion „Fackelsonntag“ an alle Bürgerinnen und Bürger von Wegfurt. Alle Jahre wieder, Fackelsonntag in Wegfurt. Zusammen mit den Böllerschützen wollen wir wieder den Fackelsonntag gestalten. Wir werden diesmal das Thema Lärm in den Mittelpunkt stellen und zeigen, wie man mit Feuer den Lärm vernichten kann. Dazu laden wir euch alle ein. Bitte nehmt an dieser Aktion teil und zeigt damit, wie wichtig die Umgehungsstraße für unser Dorf ist! Wir wollen eine Verbesserung der Lebensqualität für alle Wegfurter erreichen. Wir treffen uns am: Sonntag, den 10.03.2013 um 18:30 Uhr am Kindergarten Wegfurt. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können etwas für unser Dorf bewegen. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Noch eine wichtige Info! Am 08.03.2013 trifft sich die Bürgerinitiative mit Staatssekretär Gerhard Eck in Wegfurt, um die Vorentwurfsplanung zu besprechen. Dabei werden wir natürlich auch eine Nachbesserung beim Lärmschutz fordern. Am Fackelsonntag werden wir euch dann über das Ergebnis der Besprechung informieren. Packen wir`s an. Bürgerinitiative UmWeg 02.03.2013 20 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 »Einladung zum Fackelsonntag« © BI – Umweg BAYERN GSV-INFORMATIONEN Neues von der A 94 Sehr zur Freude des Vorsitzenden des Vereins »Ja zur A 94«, 1. Bürgermeister Günther Knoblauch, gab Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer Anfang Dezember 2012 den 4,50 km langen Abschnitt zwischen Heldenstein und Ampfing für den Verkehr frei. Er und Ampfings 1. Bürgermeister Wimmer bedankten sich besonders bei allen Befürwortern und Initiativen, die sich unermüdlich für den Wei- Ramsauer, den Abschnitt Pastetten–Heldenstein im Rahmen eines ÖPP-Projektes bauen zu lassen, bestätigt. »Für die Region um Mühldorf – Altötting ist das ein guter Tag«, so Günther Knoblauch, »aber wir dürfen auch nicht die noch fehlenden Abschnitte zwischen Marktl und der Anbindung an die A 3 vergessen, die im aktuellen Bedarfsplan teilweise nur im Weiteren Bedarf stehen. Hier Engagierte Bürger © Klaus H. R. Wild Gemeinsame Aktion © Klaus H. R. Wild terbau der A 94 einsetzten und so erheblich dazu beigetragen haben, dass sich die Lücke zwischen München und Marktl weiter verringert hat und das Ziel, bis 2018 wenigstens bis Marktl eine durchgehende Verbindung zu haben, in greifbare Nähe rückt. Diese positive Einschätzung wird auch durch die Ankündigung von Dr. müssen wir alles tun, um eine durchgehende Priorisierung im neuen Bundesverkehrswegeplan zu erreichen«. Es wird dort zwar mit der Erweiterung der Ortsumgehung Malching (2. Fahrbahn) auch gebaut, und für den Abschnitt Tutting–Pocking läuft das Planfeststellungsverfahren, wo derzeit wegen einer Kiebitzpopulation im Trassenbereich nach Lösungen gesucht wird. Der Abschnitt um Simbach ist derzeit allerdings nicht im vordringlichen Bedarf enthalten. Dort hat sich mittlerweile eine »Internetinitiative« gebildet, die die Höherstufung im neuen Bundesverkehrswegeplan zum Ziel hat. Nach Aussage ihres Initiators, Alfred Feldmeier, hat er bereits »Tausende« von Zustimmungen für sein Vorhaben erhalten. »Die A 94 ist für unsere Erreichbarkeit und unsere Verkehrssicherheit ein absolutes Muss«, so Feldmeier, und »wir werden alles unternehmen, dieses Ziel zu erreichen. Leider hat es in meiner Heimat Simbach immer wieder Diskussionen um die Trassenführung gegeben, ohne zu bedenken, dass wir vorrangig die oberste Priorität brauchen, bevor wir uns Gedanken um die Linienführung machen«, so Feldmeier in einem Gespräch mit der GSV. Wichtig bleibt eine Bündelung aller Kräfte, um das Schließen der noch vorhandenen Lücken bis zur A 3 voranzubringen. »Gerade jetzt ist es wichtig, dass aus unserer Region klare, gemeinsame und laute Signale kommen«, schreibt Feldmeier im Internet. Dem ist nur zuzustimmen. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Initiative für die Ortsumfahrung Starnberg (B 2) gegründet Seit 2008 besteht für die ca. 3 km lange und 150 Mio. € teure Ortsumfahrung von Starnberg vollziehbares Baurecht. Zentraler Bestandteil dieses im IRP 2015 enthaltenen Vorhabens ist ein Entlastungstunnel. Die Baumaßnahme soll den innerörtlichen Durchgangsverkehr im Zuge der B 2 um bis zu 65 % entlasten – für die Starnberger und ihre Gäste eine Hoffnung auf mehr Lebensqualität und Attraktivität. Gegen das Vorhaben hat sich örtlicher Widerstand gebildet, dessen Protagonisten eine Umfahrung ohne Tunnel wollen. Als Reaktion darauf hat sich 2012 der Verein »Umweltbewusste Verkehrsentlastung Starnberg« gegründet mit dem Ziel, die zeitnahe Finanzierung dieser für Starnberg wichtigen Entlastungsmaßnahme durchzusetzen. Wie der Vorsitzende Dr. J. Busse gegenüber der GSV erklärt, hat der seit neun Monaten bestehende Verein neben zahlreichen Stadträten eine Gruppe aktiver Bürgerinnen und Bürger in seinen Reihen, die sich mit allem Nachdruck für die Finanzierung der Umgehung einsetzt und zuletzt in einer Podiumsdiskus- sion mit Staatssekretär Gerhard Eck aus dem bayerischen Innenministerium deutlich gemacht hat, dass zur planfestgestellten Trasse, anders als von den Gegnern gefordert, keine Alternativen bestehen, zumal Änderungen Folgen für bestehende Schutzgebiete hätten. Für 2013 plant der Verein weitere plakative Aktionen, nicht nur, um mehr Unterstützung in der Bevölkerung zu erhalten, sondern auch, um die Dringlichkeit des Baus für Starnberg gegenüber den Verkehrspolitikern des Bundes zu untermauern. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 21 BAYERN GSV-INFORMATIONEN Tunnelfest in Traunstein Die Freude war ihm anzumerken: Traunsteins Alt-OB Fritz Stahl, der zusammen mit Hunderten von Mitbürgern aus Traunstein und Surberg Anfang Dezember mit einem Tunnelfest die Verkehrsfreigabe der Ortsumgehung im Zuge der B 304 feiern konnte und der maßgeblich die BI »Nord- Das bedeutet weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Verkehrssicherheit. »Die Innenstadt von Traunstein und der Ortsteil Hufschlag der Gemeinde Surberg werden ruhiger, sicherer und lebenswerter«, betonte der Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer bei der Freigabe. Alt-OB F. Stahl und Bundesverkehrsminister Dr. P. Ramsauer © Klaus H. R. Wild ostumfahrung – Jetzt« initiiert und unterstützt hatte, war an diesem Tag mehr als zufrieden. »Durch die Nordumgehung Traunstein werden die Anwohner auf Dauer vom Durchgangsverkehr entlastet.« Nach fünfeinhalb Jahren Bauzeit konnte das Vorhaben mit dem 725 m langen Tunnel fertiggestellt werden und entlastet v.a. den innerstädtischen Durchgangsverkehr um über 20.000 Kfz/d. Auch Surbergs 1. Bürgermeister S. Wimmer und die Sprecher der mittlerweile aufgelösten BI – N. Binder und H. Pertl – freuten sich über den Erfolg ihres jahrelangen Engagements zum Nutzen ihrer Mitbürger. Zahlreiche Begleitmaßnahmen waren erforderlich gewesen, um die Eingriffe in die Naturräume im Rahmen des Baus zu kompensieren. So wurden u. a. 11,30 ha Ausgleichsflächen für Sekundärbiotope geschaffen und über 22.000 Forstgehölze gepflanzt, um die Lebensraumqualität für Tier- und Pflanzenarten zu erhöhen. Damit ist ein weiteres Nadelöhr im Zuge der B 304 beseitigt worden, und Traunsteins Bürgerschaft, die »in Stoßzeiten förmlich im Verkehr ertrunken ist« (OB Kösterke), kann aufatmen. Für die nördlich gelegenen Kommunen Trostberg und Altenmarkt, die unter einer ähnlichen Belastung leiden, wird es wohl noch dauern, bis auch dort gefeiert werden kann. Doch gerade deshalb wird die dort engagierte »Vereinigte Bürgeraktion B 299/304 n« weiterkämpfen. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Freude in Wallerstein (B 25) »Nicht nur der Einsatz der BI, sondern auch Ihre Tipps waren da wohl sehr hilfreich«, schrieb der Sprecher der Bürgerinitiative »Umgehungsstraße Wallerstein–Ehringen 2012«, Raimund Stoller, als er Anfang des Jahres die gute Nachricht erhalten hatte. Die ca. 4,40 km lange Umfahrung (12,30 Mio. €) im Zuge der B 25, die seit zwei Jahren vollziehbares Baurecht hat, soll 2013 begonnen werden. Dafür hat sich die BI seit 2011 massiv eingesetzt. In Schreiben an den Bundesverkehrsminister, den bayerischen Innenminister und andere politische Entscheidungsträger wurde die hohe Dringlichkeit einer Verkehrsentlastung von Wallerstein und Ehringen immer wieder deutlich gemacht. Dieses Engagement der örtlich Betroffenen wird nun belohnt. Die Umgehung ist nach aktuellem Stand eine von drei Ortsumgehungen, die in diesem Jahr von den zusätzlichen Mitteln des BMVBS profitieren und begonnen bzw. weitergeführt werden. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Initiative »B 15 neu« will sich verstärkt engagieren Mit vereinten Kräften soll der Weiterbau der B 15 n von Landshut bis zur A 94 (und darüber hinaus) vorangebracht werden. Das beschloss die neue Initiative, die die »Bürgeraktion B 15 neu ja« und die »Unternehmensinitiative B 15 n« vereinigt, nach einem Gespräch mit dem Präsidenten der Autobahndirektion Südbayern, Paul Lichtenwald, Ende Februar in Vilsbiburg. Zudem sollen weitere Unterstützer aus Wirtschaft, Bürgern und Politik gewonnen werden. 22 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 Vorrangig geht es um die zügige Weiterplanung des Abschnittes Essenbach–Geisenhausen und die Höherstufung der Folgeabschnitte im neuen Bundesverkehrswegeplan. Selbstverständlich ist es der Initiative auch ein Anliegen, die Gesamtfinanzierung des Abschnittes Ergoldsbach–Essenbach voranzubringen, mit dessen Baubeginn 2013 gerechnet werden kann. Insgesamt will man zeitnah erreichen, dass, nicht nur aus den Kreisen der Mitglieder, möglichst kontinuierlich auf das verkehrliche Dilemma in der Region südlich von Landshut öffentlich hingewiesen wird und damit auch die Verantwortlichen in der Verkehrspolitik erkennen, dass notfalls über eine Einzellösung die B 15 n in Planung und Bau vorankommen muss. Hierzu sind mehrere Aktivitäten in Vorbereitung. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter BERLIN GSV-INFORMATIONEN Berlin wird leiser: Aktiv gegen Verkehrslärm Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt lud Ende Januar 2013 zu einer Auftaktveranstaltung der Aktion »Berlin wird leiser: aktiv gegen Verkehrslärm« ein. Vorgestellt wurden Ablauf und Inhalt der Öffentlichkeitsbeteiligung an der ausstehenden Fortschreibung des Lärmaktionsplanes für Berlin. Über 240.000 Berliner sind tagsüber durch Straßenlärm über 65 dB(A) belastet, in der Nacht sind es fast 300.000 Anwohner mit Lärmbelastungen oberhalb 55 dB(A). 16.000 Menschen sind zusätzlich dem Lärm von Straßen und U-Bahn ausgesetzt, weitere 23.100 Anwohner müssen erhebliche Lärmbelästigungen durch 1.070 km Schienenweg ertragen. So die Erhebungen der Verwaltung. Vom 24. Januar bis 22. Februar 2013 war es möglich, im Online-Dialog auf Lärmprobleme hinzuweisen, sich über Maßnahmen zu informieren und eigene Vorschläge zu unterbreiten, zu diskutieren oder Beiträge anderer zu bewerten. Insgesamt 27.000 Berliner besuchten die Internetseite. 3.000 beteiligten sich im Internet an der Aktion »Leises Berlin« (leises.berlin.de) des Senats und unterbreiteten Vorschläge, zum Teil wurden diese der Verwaltung auch per Post eingereicht. Fast 2.000 Kommentare zu den Vorschlägen wurden verfasst und rd. 10.000 Bewertungen vorgenommen. Staatssekretär Christian Gäbler (SPD) ist mit dem Ergebnis zufrieden: »Das Internet ist offenbar nicht nur das richtige Medium, sondern als Forum auch gewünscht.« Die Vorschläge werden jetzt ausgewertet und in den Lärmaktionsplan einfließen, der noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Volker Kock GSV-Landesbeauftragter Ideen. Ingenieure. Innovationen. HUESKER – Ingenieurlösungen mit Geokunststoffen HUESKER Geokunststoffe Geogitter, Gewebe, Verbundstoffe, TonDichtungsbahnen, Vliesstoffe sowie Drän- und Erosionsschutzmatten für Ihre Anwendungen im... 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Ein Baubeginn für die 5,60 km lange OU Schortens zwischen dem Ende der OU Jever und der A 29 erfolgte nach vielen Jahren des Streites und der Klagen aber erst am 7.7.2009. Zwölf Jahre nach Fertigstellung der OU Jever und nach dreieinhalb Jahren Bauzeit wurde am 7. Dezember 2012 auch die 46 Mio. € teure OU Schortens für den Verkehr freigegeben. Bei Schnee und Wind begrüßte Ministerialrat Henkenberens von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Politiker und Anwesenden. Der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann vom BMVBS hob die Bedeutung der teils drei-, teils vierstreifigen neuen leistungsfähigen B 210 für den Tourismus und v. a. für die in der Region ansässige Wirtschaft hervor, immerhin liegt die Verkehrsbelastung mit rd. 20.000 Kfz/d weit über dem Durchschnitt von Bundesstraßen. Der niedersächsische Staatsekretär Dr. B 210 Schortens Ü-Karte.pdf © Straßenbauamt Aurich Oliver Liersch wies auf die herausragende Bedeutung einer guten Infrastruktur als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Standortpolitik hin. Für die meisten Menschen im Ort geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Mit der Fertigstellung der OU wird viel für den Umweltschutz getan: Schortens wird vom Durchgangsverkehr entlastet, damit gehören die Belästigungen durch Lärm und Abgase sowie die Unfallgefahren der Vergangenheit an, d. h., die Lebensqualität in Schortens wird aufgewertet. Neben der Sicherheit im innerörtlichen Verkehr verbessert die OU den Verkehrsfluss und reduziert merklich die Fahrzeiten. Nach einigen Monaten Betrieb kann man sagen, dass der Verkehr bestens läuft und die Benutzer von dieser neuen Straße begeistert sind. In der alten Ortsdurchfahrt beträgt der Verkehr nur noch etwa 20–25%. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter Stader Erklärung zur A 20 Mit der höchsten Priorität soll im neuen Bundesverkehrswegeplan die A 20 einschließlich einer festen Elbequerung eingestellt werden, damit der Weiterbau der A 20 von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein bis Westerstede nordwestlich von Oldenburg in Niedersachsen bis 2025 abgeschlossen werden kann. Diese Forderung haben neun Landräte und die Wirtschaft aus der Region am 27.2.2013 in einer sogenannten Stader Erklärung beschlossen, die vom Stader Landrat Roesberg veranlasst wurde. Die Stader Erklärung zeigt auch einige der wichtigsten Gründe für die A 20 auf: – Verbesserung der verkehrlichen Erreichbarkeit des gesamten Küstenraums – Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaftsunternehmen – Attraktivität der Region, auch bei demographischem Wandel – Entlastung der stauanfälligen A 7 und A 1 sowie im Großraum Hamburg – Verbindung der norddeutschen Küstenländer und zwischen Westeuropa und dem osteuropäischen Wirtschaftsraum Trotz der Befürchtungen, dass nach dem Regierungswechsel zu Rot-Grün die Planung der A 20 verzögert werden könnte, ließ der neue niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies keinen Zweifel daran, dass dieses Projekt für die Entwicklung der Küstenregionen Niedersachsens von zentraler Bedeutung ist. Dipl.-Ing. Klaus Hense Landesbeauftragter der GSV 24 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN GSV tagt in Uslar am Solling Am 29. April 2013 findet die diesjährige Mitgliederversammlung der GSV in der 1.000-jährigen Kleinstadt Uslar in Südniedersachsen statt. Die Fachwerkstadt liegt am Solling, dem deutschen Waldgebiet des Jahres 2013, etwa 23 km von der A 7 entfernt. Um 14:00 Uhr soll die Verkehrspolitische Veranstaltung der GSV im historischen Rathaus sein, auf der der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann vom BMVBS zu dem Thema »Bundesverkehrswegeplan 2015 – Stand und Aussicht« sprechen wird. Bleibt zu hoffen, dass alle Teilnehmer pünktlich eintreffen, was wegen des z. T. kritischen Zustandes der B 241 mit mehreren Ortsdurchfahrten nicht garantiert ist. Seit über drei Jahren liegt der unanfechtbare Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der B 241 zwischen Bollensen und Volpriehausen vor, für dessen Umsetzung sich seit Jahren die Bürgerinitiative PRO B 241 zusammen mit der GSV stark einsetzt und auch weiterhin einsetzen wird. Ebenso macht man sich um die Fortsetzung der Planung einer OU Uslar Sorgen, ist doch Uslar auf eine gute Infrastruktur und zügige Erreichbarkeit angewiesen, um ihre Gewerbebetriebe halten zu können, wie z. B. das große Werk der DEMAG, der bei der Ansiedlung 1971 von allen Seiten eine bessere Anbindung zur A 7 zugesagt worden war. Auch hier unterstützen Bürgerinitiative und GSV die notwendigen Verbesserungen der Infrastruktur im Raum Uslar. Insofern erwartet Uslar vom neuen Bundesverkehrswegeplan, dass die B 241 einschließlich der OU Uslar wieder im Vordringlichen Bedarf ausgewiesen wird. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter Historisches Rathaus Uslar 1476 © Stadt Uslar Saarstraße 18 63450 Hanau/Main Tel.: (0 61 81) 36 04-0 Fax: (0 61 81) 36 04-40 www.shm-asphalt.de [email protected] VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 25 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN Wie geht es mit der Ortsumgehung Duderstadt weiter? 20 Jahre nach der Wiedererlangung der deutschen Einheit warten das südniedersächsische Mittelzentrum Duderstadt und das gesamte Eichsfeld noch immer darauf, dass es mit dem gesamten Ausbau bzw. der Verlegung der B 247 zwischen Duderstadt und der A 38 in Thüringen zügig weitergeht und die seit der Grenzöffnung teilweise unzumutbaren Verkehrsverhältnisse beseitigt werden. Bisher sind nur zwei Abschnitte im Bau bzw. fertiggestellt: In Thüringen ist die 5,50 km lange OU Worbis/Wintzingerode mit Anschluss an die A 38 seit Mai 2012 unter Verkehr und in Niedersachsen ist seit Mitte 2012 die OU Westerode als erster Bauabschnitt einer Gesamtumgehung von Duderstadt im Bau. Für die 3 km lange Fortsetzung von der OU Westerode bis zur Landesgrenze, das ist die OU Gerblingerode, ist es für die in der Planfeststellung auszuweisende Abschnittsbildung erforderlich, dass auch in Thüringen das Planfeststellungsverfahren Teistungen/Ferna mit ca. 7 km gleichzeitig beantragt wird. Und hier hakt es zeitlich, da seit zwei Jah- ren der Vorentwurf für die OU Teistungen noch nicht den Gesehenvermerk des BMVBS bekommen hat. So verzögert sich die Einleitung beider Planfeststellungsverfahren immer weiter. Nicht nur die Autofahrer hoffen auf eine sicherere und zügigere Verbindung zur A 38, sondern insbesondere auch die Anwohner der langen Ortsdurchfahrt von Gerblingerode erwarten eine baldige Entlastung von Verkehr, Lärm und Gefahren. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter A 33 bei Osnabrück linienbestimmt Für die 9 km lange Lücke in der A 33 zwischen der B 51n bei Belm und der A1 nordwestlich von Osnabrück erfolgte endlich am 17.12. 2012 die Linienbestimmung, obwohl bereits vor über drei Jahren im Januar 2009 das Raumordnungsverfahren beendet war. Inzwischen sind die Entwurfsarbeiten begonnen worden, sie werden wohl erst 2015 abgeschlossen, da wegen des im Bedarfsplan bestimmten besonderen naturschutzfachlichen Planungs- auftrags umfangreiche und zeitaufwendige Kartierungen erforderlich sind. In diesem Abschnitt ist die A 33 auch eine Eckverbindung zwischen der A 30 und der A 1 und kann einigen Verkehr von der überlasteten A 30 anziehen, sodass diese dann wohl nicht mehr sechsstreifig ausgebaut werden muss. Dipl.-Ing. Klaus Hense Landesbeauftragter der GSV Geplanter Lückenschluss der A 33 © NLStBV Neuer Verkehrsminister in Niedersachsen Mit der Landtagswahl am 20.1.2013 in Niedersachsen konnte eine SPD-Grüne-Koalition mit knapper Mehrheit die bisherige Landesregierung aus CDU und FDP ablösen. Neuer Verkehrsminister ist Olaf Lies von der SPD. Der 45-Jährige stammt aus Wilhelmshaven und ist Dipl.-Ing. der Elektrotechnik. Als Staatssekretärin in seinem Hause ist die studierte Politikwissenschaftlerin Daniela Behrens aus Bremerhaven zuständig. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter 26 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN Beter umto as binnendör Pro B210 n heißt auch Pro Lebensqualität, Pro Umwelt, Pro Wirtschaft, Pro Sicherheit und Pro Tourismus. Die Kreisstadt Aurich in Ostfriesland hat in den letzten Jahren eine nachhaltige Industrie erhalten, die sich mit Umwelt-Technologien beschäftigt. Es fehlen allerdings schnelle Anbindungen an die Fernverkehrsstraßen. Außerdem hat die Stadt einen hohen innerörtlichen Verkehr, da sowohl die B 210 (Wilhelmshaven–Emden) als auch die B 72 (Cloppenburg–Norden) durch Aurich führen. Es fehlen also eine Umgehung von Aurich und eine zügige Anbindung an die A 31. Beide Maßnahmen sind im Bedarfsplan im Vordringlichen Bedarf aufgenommen, um die Anbindung des mittelostfriesischen Raums und die Hinterlandanbindung der Häfen zu verbessern. Die Umgehung von Aurich und die Anbindung zur A 31 erfordern rd. 25 km neue Trassen. Hiergegen protestieren Gegeninitiativen. Aber auch die Befürworter haben sich in einem Förderverein zusammengeschlossen, dessen 1. Vorsitzender Gerhard Schmidt die Gesamtproblematik wie folgt darstellt: Seit Mitte der 90er-Jahre verfolgt die Niedersächsische Straßenbauverwaltung die Planung. Vorhergehende Planungen waren an Uneinigkeiten in der Bewertung aus kommunaler Sicht und an erheblichen Widerständen aus dem Natur- und Landschaftsschutz gescheitert. Diese Bedenken bestehen auch heute noch und werden seit geraumer Zeit weiter von der Bürgerinitiative BILaNz e.V. vertreten, die entschieden die Notwendigkeit der Maß- Bürgermeister Windhorst © Gerhard Schmidt nahme bestreitet. Dagegen hat sich der kommunale Raum mehr und mehr übergreifend hinter die Maßnahme gestellt. Lange Zeit gab es deshalb nur seitens der Gruppe BILaNz öffentliche Kommentare zur Planungstätigkeit der Straßenbauverwaltung. Um aber in Politik und Öffentlichkeit nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass die Planung nur auf Widerstand stößt, hat sich am 4. Mai 2011 der Förderverein »Pro B 210 n e.V.« gegründet, der die Planung befürwortet und fördern will. Inzwischen zählt der Verein 176 Mitglieder. Das Raumordungsverfahren für die B 210 n wurde Anfang 2008 vom Landkreis Aurich abgeschlossen, aber die anschließende Linienbestimmung durch das Bundesverkehrsministerium ließ lange auf sich warten. Doch schließlich erfolgte durch die Aktivitäten der regionalen Institutionen, der politischen Kräfte und auch der unterstützenden Signale aus dem Verein »Pro B 210 n« die Bestimmung der Linie nach § 16 des Fernstraßengesetzes durch das BMVBS am 29.8.2011. Erfreulicherweise stellte das Land Niedersachsen bereits für 2012 die notwendigen Planungsmittel zur Verfügung. Nach Information der Straßenbauverwaltung in Aurich soll der in Arbeit befindliche Gesamtentwurf bis Anfang 2015 dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt werden. Während dieser Zeit will der Förderverein »Pro B 210 n« die Ziele der Straßenbauverwaltung durch eine sachliche Information begleiten und unterstützen. Er hat dazu Faltblätter herausgebracht, die bei infrage kommenden Ver- Logo © BI Pro B210n e.V. anstaltungen verteilt werden, und wirbt auch mit Großplakaten für die Notwendigkeit der Maßnahme. Aurich ist die einzige Stadt in Ostfriesland, die bisher ohne Umgehungsstraße und ohne zügige Anbindung an das Autobahnnetz geblieben ist. Die erfreulich starke wirtschaftliche Entwicklung des Auricher Raumes, besonders auf dem Gebiet der Windenergie, führt zunehmend zu einem erheblichen Wirtschaftsverkehr, der nicht nur im Stadtgebiet, sondern auch auf den auf Aurich zulaufenden Straßen eine überproportionale Verkehrszunahme bewirkt und zu häufig stockendem Verkehr führt. Gerade die auf der B 72 gestiegenen Verkehrsmengen haben das Queren der Bundesstraße erschwert und so sind in der Folge zusätzliche Signalanlagen an den Kreuzungspunkten entstanden, die das Problem eines schleppenden und stockenden Verkehrs verstärken. Darunter haben besonders die Pendler zu und von ihren Arbeitsplätzen sowie der Verkehr der Unternehmen zu leiden. Eine weitere Folge des Verkehrszuwachses ist das Ausweichen des Verkehrs in das nachgeordnete Verkehrsnetz, sodass ländliche Gemeinden um Aurich herum nach Abhilfe verlangen. Eindrucksvoll unterstützt der Bürgermeister der Stadt Aurich, Werner Windhorst, mit einem großen Plakat einer zurzeit angelaufenen Plakataktion die Planung der B 210 n. Das Plakat weist darauf hin, dass eine gute Verkehrsinfrastruktur das Rückgrat einer intakten Region ist. Es ist daher wichtig, dass das Für und Wider zur Planung der B 210 n sachlich und fair diskutiert werden. Wie sagte doch Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer bei einem ersten Spatenstich: »Mit Nein-Sagern kann man keine Zukunft gestalten, deshalb müssen sich auch die Ja-Sager zu Wort melden.« Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter Dipl.-Ing. Gerhard Schmidt 1. Vorsitzender von Pro B 210 n e. V. VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 27 NORDRHEIN-WESTFALEN GSV-INFORMATIONEN Ortsumgehung von Werne ist komplett Mit der Fertigstellung der L 518 n bei Werne im Kreis Unna ist die Ortsumgehung komplett. 7 Mio. € hat das Land Nordrhein-Westfalen in den 3,40 km langen Neubau der Straße investiert. Das war Grund genug für NRW-Verkehrsminister Michael Groschek zusammen mit NRWGeschäftsführer Ralf Pagenkopf die offizielle Verkehrsfreigabe vorzunehmen. Beide zeigten sich überzeugt, dass Werne durch die Verkehrsentlastung sicherer wird und die Bürger, die jahrelang für dieses Projekt gekämpft haben, künftig wesentlich weniger Lärm und Abgase ertragen müssen. Besonders die vielen Lkws hatten zu starken Belastungen in der Innenstadt geführt. Der Verkehrsminister hob hervor, dass die Bürger in Werne Glück haben, denn es wird zukünftig weniger Neubaustrecken im Straßenbau geben. »Im aktuellen Landesstraßenbauprogramm konzentrieren wir uns auf Projekte, die bereits im Bau sind. 44 Mio. € gibt Nordrhein-Westfalen dafür aus. Der Schwerpunkt muss in Zukunft auf der Erhaltung liegen«, so Verkehrsminister Michael Groschek. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Enttäuschung in Troisdorf Die Troisdorfer Bürger sind enttäuscht über die politische Entwicklung zur Ortsumgehung der L 332 n. In einem »Bürgerlichen Aufschrei« kritisieren sie die Landesregierung, die bei den aktuellen Beratungen des Haushalts 2013 für die Ortsumgehung die Finanzierungsmittel auf Null-Stellung will. »Es ist nicht zu glauben. Das ist vorerst das K o. für die L 332 n«, so Hans Meinhardt und Werner Jacob von »Bürger für lebenswertes Wohnen e.V.«. Sie befürchten, »dass mit diesem Schritt und den beschwichtigenden politischen Kommentaren der Anfang zum Ausstieg gemacht ist«. Was gestern den Eschmarern, Sieglarern und Kriegsdorfern nach jahrzehntelangem Warten noch Hoffnung machte, sei heute Makulatur. In den vergangenen Jahren gegebene Zusagen zum Ausbau der Ortsumgehung und deren Verankerung in den Landesbauprogrammen 2010, 2011 und 2012 hätten heute keinen Bestand mehr. Das von der Landesregierung bei der Beratung des Landesstraßenbedarfsplans 2011 gegebene Priorisierungswort, die L 332 n »vorrangig zu planen«, sei bedeutungslos. Das gleiche Bauprogramm, das die L 332 n auf null setze, nehme die L 361 neu auf. Die »Bürger für lebenswertes Wohnen e.V.« fordern den überparteilichen Einsatz für die L 332 n. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Demo für Weiterbau der L 361 n Demo für Weiterbau der L 361 n © Willi Johannes Die Bürger der Stadt Bergheim erwarten von den zuständigen Gremien und Behörden die zügige Weiterplanung und den zügigen Bau der L 361 n. Die »Aktionsgemeinschaft Grubenrandstraße L 361 n« demonstrierte mit 100 Bürgern öffentlichkeitswirksam gegen die schleppende Entwicklung an der Umgehungsstraße. Bürgermeisterin Maria Pfordt führte zusammen mit Hermann-Josef Faltenbaum den Demonstrationszug an. Mit dabei wa- ren auch Lokalpolitiker fast aller Fraktionen. Sie forderten die Entlastung der betroffenen Straßen von Umweltbelastung durch Lärm, Staub und Erschütterungen. »Unnötiger Verkehr muss raus aus der Stadt«, fordert Ralph Caspers, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft. Mit dabei waren auch der Ortsvorsteher Friedhelm Heinze (Bergheim), Heinz Junggeburth (Kenten) und die Landtagsabgeordnete Rita Klöpper. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Weiterer Abschnitt der A 33 fertiggestellt Die Lücke in der A 33 ist kleiner geworden. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Enak Ferlemann, hat gemeinsam mit dem Staatssekretär im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Gunther Adler, und dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Steffen Kampeter, den Neubauabschnitt vom Autobahnkreuz Bielefeld bis zur Anschlussstelle Bielefeld/Brackwede für den Verkehr freigegeben. Mit der Fertigstellung ist eine leistungsfähige Verbindung zwischen den Bundesautobahnen A 44 im Süden und A 30 im Norden einen Schritt weitergekommen. Von dem insgesamt 27 km langen Lücken- schluss sind nun 6,50 km unter Verkehr. Rund 8 km sind seit 2009 im Bau. Mit den restlichen 12,50 km wurde im Dezember begonnen. Insgesamt wird der Bund rd. 350 Mio. € in den Lückenschluss der A 33 investieren. Nach der Gesamtfertigstellung können die bisher stark betroffenen Orte aufatmen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter 28 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 NORDRHEIN-WESTFALEN GSV-INFORMATIONEN Spatenstich auf der A 33 bei Halle Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Klage des BUND-Landesverbands Nordrhein-Westfalen gegen den Bau des letzten Teilstücks der A 33 zwischen Bielefeld-Steinhagen und Borgholzhausen abgewiesen. Mit dem Gesamtprojekt wird eine Lücke der Autobahnverbindung zwischen Osnabrück im Norden und der A 2 im Südosten von Bielefeld geschlossen. Jetzt ist der Weg für den Lückenschluss der A 33 frei. Einer der letzten echten Lückenschlüsse im bundesdeutschen Autobahnnetz kann bald vollzogen werden. Die Menschen in Halle und Borgholzhausen warten seit Jahrzehnten auf die Fertigstel- lung der A 33 und haben die Belastungen des Straßenverkehrs lange ertragen müssen und für die A 33 gekämpft. Viel Zustimmung erfuhr das Aktionsbündnis »A 33 sofort«, unterstützt durch die Städte Halle und Borgholzhausen, den Kreis Gütersloh und die regionale Wirtschaft. Der erste Spatenstich für den rd. 12,60 km langen und letzten Abschnitt der A 33, der rd. 40 Mio. € kostet, ist bereits erfolgt. »Wir haben alle Signale auf Grün gestellt, um eine der wichtigsten Verkehrsachsen in Deutschland dem Bedarf entsprechend auszubauen. Wir verbessern mit dem Ausbau der A 33 die Verkehrssituation in der Region und stärken die Wirtschaftsstandorte Niedersachsen und NordrheinWestfalen«, sagte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer im Beisein des Ministers für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Groschek. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Engagierter Kampf für Entlastung Die Bürgerinitiative (BI) Beet-WüstenerStraße in Bad Salzuflen kämpft für mehr Lebensqualität. Täglich fahren alleine 541 Fahrzeuge des Schwerverkehrs vor ihrer Haustür durch den Kurort. Sie fordern deshalb die Sperrung der L 535 für den Schwerverkehr. Doch die Bemühungen zeigten bisher wenig Wirkung. »Dieses zwingende Gebot und damit die Voraussetzung für verkehrsbehördliche Maßnahmen (Verkehrsbeschränkungen und -verbote) besteht derzeit nicht«, teilt die Bezirksregierung Detmold der Initiative mit. Die BI um Bernd Dröge wird weiterkämpfen. Insgesamt 5,40 Mio. Kfz fahren jährlich durch die Beet- und Wüstener- Straße. Bereits im November forderte die Bürgerinitiative das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen zum Handeln auf. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter »Kleine Anfrage« zum Lückenschluss der A 46 Der Regionalrat Arnsberg hat mit großer Mehrheit für die Anmeldung des Lückenschlusses der A 46 für den Bundesverkehrswegeplan 2015 gestimmt. Eine Entscheidung des Bundes steht erst mit der Fortschreibung des Bedarfsplanes 2015 an. Zunächst ist es die Aufgabe der Landesregierung, die Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan 2015 zu beantragen. Gegenwärtig befinden sich die beiden Teilabschnitte zwischen Hemer und Menden sowie Menden und Arnsberg/Neheim im »Vordringlichen Bedarf« des Bundesverkehrswege- plans. Mit ihrer Liste zur Priorisierung der Planung von Bundesfernstraßenprojekten in Nordrhein-Westfalen hat die rot-grüne Landesregierung jedoch die Planung für den Abschnitt Menden–Arnsberg/Neheim »ruhend gestellt«. All dies führte nun zu einer »kleinen Anfrage« im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Aus der Antwort geht nun hervor, dass die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans begonnen habe. Die Umweltverträglichkeitsstudie sei fertiggestellt und könne beim Landesbetrieb Straßenbau vor Ort eingesehen werden. Zur Anmeldung für den Bundes- verkehrswegeplan heißt es: »Die Landesregierung wird erst nach Vorliegen der Projektbewertung über die Anmeldung von Vorhaben zur Aufnahme im BVWP entscheiden. Die Bewertungen werden voraussichtlich 2014/2015 vorliegen.« Die Bürgerinitiativen Pro A 46 reagierten auf die ihrer Ansicht nach ausweichenden Antworten empört. Doch immerhin sei in der Antwort keine Ablehnung zu erkennen. Die Bürger werden weiter kämpfen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Verkehrsminister in Hilbeck Mit deutlichen Worten macht sich Landesverkehrsminister Michael Groschek für den Weiterbau der A 445 stark. Bei einem VorOrt-Termin mit Hans Jürgen Stache (SPD), dem Landes-Fraktionsvorsitzenden Norbert Römer (SPD) und Hilbecks Ortsvorsteher Karl-Wilhelm Westervoß (CDU) machte er sich ein Bild von der B 63. Die Planung zum Weiterbau der A 445 ist nicht neu. Der Bedarf wurde schon früher nachgewiesen. Mit der aktuellen Netzbetrachtung, die vor 15 Monaten beauftragt wurde, soll dieser Bedarfsnachweis gefestigt werden. Der Landesverkehrsminister bezeichnete die B 63 als einen »Abenteuerspielplatz« und bemerkte: »Diese Straße trägt eine Last, die anwohnerfeindlich ist.« »Dass einzelne Bürger Partikularinteressen haben, ist ihr gutes Recht«, sagte der Poli- tiker in Richtung der Autobahngegner. In der rot-grünen Landesregierung gebe es eine klare Verabredung zum A-445-Weiterbau. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Römer pflichtete ihm bei und hob hervor, dass auch der Bund in der Verantwortung sei. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 29 RHEINLAND-PFALZ GSV-INFORMATIONEN Mediation ohne Einigung Das Mediationsverfahren zum Ausbau der B 10 in der Südwestpfalz aus dem Jahr 2004 wurde 2012 wiederaufgenommen. Geklärt werden soll, ob unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse und Entwicklungen im Bereich moderner Verkehrsleitsysteme zwischen Hauenstein und Landau ein verkehrssicherer dreistreifiger Ausbau oder ein vierstreifiger Ausbau bei deutlicher Verringerung des Straßenquerschnitts und damit des Flächenverbrauchs erfolgen soll. Bis zum Abschluss des Verfahrens wurden die Planfeststellungsverfahren nicht weiterbetrieben und keine neuen eingeleitet. Die Mediation, bei der u. a. Erwin Weiss von der Bürgerinitiative »B10 – 4 Spuren jetzt« teilgenommen hatte, ist nun ohne einen Konsens beendet worden. Allerdings liegt eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für die weitere Arbeit vor. »Jetzt muss das Land entscheiden. Wir haben viele Hinweise zusammengetragen, aber für die endgültige Entscheidung konnten wir dem Land keine einvernehmliche Empfehlung geben«, so der Leiter der Mediation Eberhard Cherdron. Er hat die Hoffnung, »dass die Landesregierung und die Beteiligten die vernünftigen Teilaspekte weiterverfolgen«. Mediation endet ohne Einigung. © Willi Johannes Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter SPD-Fraktion unterstützt Ausbau der B 8/B 414 und B 62 Die SPD-Landtagsfraktion im rheinlandpfälzischen Landtag unterstützt den raschen und mehrspurigen Ausbau der Verkehrsachsen B 8/B 414 und B 62. Das teilten Hendrik Hering, Vorsitzender, Astrid Schmitt, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, und Thorsten Wehner, Abgeordneter aus der Region, mit. Die Initiative »Anschluss Zukunft« aus der Region Westerwald-Sieg erfährt u. a. Unterstützung aus dem Kreis der IHK, der Handwerkerschaft und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Ausbau der B 421 in Kirchberg Nach einer Bauzeit von zwei Jahren ist der Ausbau der B 421 in der Ortsdurchfahrt Kirchberg (Rhein-Hunsrück-Kreis) abgeschlossen worden. Verkehrsumleitungen und -behinderungen gehören damit der Vergangenheit an. Um den Anforderungen einer modernen Ortsdurchfahrt gerecht zu werden, war neben der Erneuerung der Fahrbahn und der Versorgungsleitungen eine Neuordnung des gesamten Straßen- raumes erforderlich. Im Zuge der Baumaßnahme wurden rd. 1,20 km Ortsdurchfahrt erneuert und mit einer Fahrbahnbreite von ca. 6,60 m versehen. Zudem legte man rd. 1,50 m breite Gehwege beidseitig an, um die Verkehrssicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Für den Ausbau der Bundesstraße 421 wurden ca. 2,80 Mio. € investiert (1,18 Mio. € vom Bund und 960.000 € von der Ver- bandsgemeindewerke Kirchberg). Die Stadt Kirchberg ist mit rd. 650.000 € beteiligt, ein Teil wird durch Fördermittel des Landes abgedeckt werden. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Fertigstellung der B 266 bis 2015 Der Lückenschluss der B 266 in Sachen Ortsumgehung Bad Neuenahr soll bis 2015 abgeschlossen sein. Das sagte Baudirektor Axel Eriksohn vom Koblenzer Landesbetrieb Mobilität bei einem Treffen mit der örtlichen Bürgerinitiative auf der Baustelle. Der sicherheitstechnische Planungsaufwand der beiden Tunnelstücke hat die Fertigstellung um ein Jahr verzögert. Vor 15 Jahren hatte sich die Bürgerinitiative (BI) »Heerstraße 2000 Meter« gegründet B 266 soll bis 2015 fertiggestellt werden. © Willi Johannes 30 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 und durch zahlreiche Protestaktionen immer wieder auf den Zustand an der B 266 aufmerksam gemacht. Die Mitstreiter der Initiative um Oskar Hauger, Detlef Ordenkirchen, Werner Unger und Wolfgang Witsch freuen sich, dass sich die zähen und oftmals aussichtslos erscheinenden Verhandlungen zum Guten gewendet haben. Die BI dankt Willi Johannes von der GSV für seine langjährige Unterstützung. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter RHEINLAND-PFALZ GSV-INFORMATIONEN Neue Brücke und Kreisel für besseren Verkehrsfluss in Kirn Nach einer Bauzeit von rd. drei Jahren ist die neue innerstädtische Verkehrsführung in Kirn mit Beseitigung des beschrankten Bahnüberganges im Zuge der L 182 für den Verkehr freigegeben worden. »Mit dem Bau der neuen Straßenbrücke über die Nahe, der Bahnlinie Saarbrücken– Bingen und der L 183 sowie der Anlegung eines neuen Kreisverkehrsplatzes und dem Ausbau von rd. 300 m Straße präsentiert sich die L 182 jetzt in diesem Bereich in einer ganz neuen Qualität«, sagte Infrastrukturminister Roger Lewentz bei der offiziellen Verkehrsfreigabe im September. Neu ist auch der Rad- und Gehweg. Zur Anbindung der L 182 an die L 183 und K 7 wurde ein Kreisverkehr angelegt, der die Verkehrssicherheit deutlich steigert. Die Kosten von rd. 8 Mio. € werden zwischen Bund, Land und Deutscher Bahn gedrittelt. Die Stadt Kirn investierte rd. 650.000 €. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter SAARLAND GSV-INFORMATIONEN Verlegung der B 423 Mit der offiziellen Freigabe des Kreisels an der neuen Bliesbrücke am Eingang von Blieskastel sind die Baumaßnahmen rund um die Verlegung der B 423 bei Blieskastel abgeschlossen. Die Verkehrsfreigabe erfolgte durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Scheuer (MdB), und den saarländischen Verkehrsminister Heiko Maas. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf rd. 15,20 Mio. €. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter SACHSEN GSV-INFORMATIONEN Ortsumgehung Wellaune (B 2): eine (un)endliche Geschichte? Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung (LVZ) im November 1997 über »die untragbaren Zustände und massives Verkehrsaufkommen« in der Ortslage Wellaune erklärte das damalige Straßenbauamt, dass man die »Gefahrenmomente erkannt« habe und die Planungen für eine Umgehungsstraße laufen würden. Seitdem wird geplant, geplant und geplant. Sehr zum Ärger der BI, die seit elf Jahren für die Umgehung kämpft und immer wieder Verzögerungen im Planungsablauf hinnehmen muss (z. B. Hochwasserschutz). Trotz des »guten Miteinanders« in der Zusammenarbeit mit Politik und Straßenbauverwaltung, wie es Gisela Jäschke von der BI beschreibt, herrschten »Angst und Unverständnis« unter der Wellauner Bürgerschaft hinsichtlich der zeitnahen Realisierung ihrer Ortsumfahrung. Und nun verzögert auch noch ein neu hinzugekommenes Brückenbauwerk für einen Feldweg den Zeitplan. Um weitere Einzelheiten zu erfahren, hatte die BI Ende Januar neben den betroffenen Bürgern Vertreter der Niederlassung Leipzig des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, politische Mandatsträger (u. a. den Parlamentarischen Staatssekretär Mücke, MdB Kolbe, MdL Tiefensee sowie den Landrat und die Bürgermeisterin von Bad Düben) eingeladen. Im voll besetzten Bürgerhaus von Wellaune wurde von den Planern die Notwendigkeit einer sicheren Querung für den landwirtschaftlichen Verkehr mithilfe einer Brücke über die Umfahrung erläutert. Zwangsläufig führt diese Nachplanung nicht nur zu höheren Kosten, sondern, sehr zum Unwillen der Wellauner, auch zu einer weiteren Verschiebung des Planungsendes. »Ich bin frustriert. Wieder eineinhalb Jahre Verzögerung. Ich war mir sicher, dass ich den Baubeginn noch mitmachen würde«, zitiert die LVZ in ihrem Bericht von der Veranstaltung MdB Manfred Kolbe, der im Herbst den Bundestag verlässt. Doch die BI hofft weiterhin auf einen baldigen Planungsabschluss und keine Klagen, damit Wellaune mit dem Bau der Ortsumgehung im Zuge der B2 endlich »entlastert« wird und die dort lebenden Menschen mehr Lebensqualität und Verkehrssicherheit erwarten können. Tagung im Bürgerhaus von Wellaune mit Politik und Bürgern © Klaus H. R. Wild Die GSV, die die BI von Beginn an unterstützt, hofft mit Gisela Jäschke auf ein baldiges Ende der mittlerweile unendlichen Geschichte. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 31 SACHSEN GSV-INFORMATIONEN Über 13.000 Unterschriften für Südumfahrung Pirna Das 2011 unterbrochene Planfeststellungsverfahren für den dritten Bauabschnitt der Ortsumgehung Pirna ist wieder aufgenommen worden. Eine durch das Verkehrsministerium eingerichtete Arbeitsgruppe, die u. a. eine kostengünstigere Variante der über 70 Mio. € teuren Maßnahme zu prüfen hatte, legte Ende Juni eine »leicht veränderte Form« der Trasse vor, die über 3 Mio. € einsparen soll. »Wir haben eine Lösung gefunden, die weniger Geld kostet, die dem Naturschutz stärker gerecht wird und die im Vergleich zum jetzigen Stand immer noch eine deutliche Verbesserung und Entlastung der Pirnaer Innenstadt bringen wird«, so Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok bei der Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppe. Die Bürgerinitiative (BI) »Pro Sächsische Schweiz – Ortsumfahrung Pirna jetzt« will sich nun verstärkt für den baldigen Abschluss des Planfeststellungsverfahrens einsetzen, das durch die monatelange Unterbrechung aus Sicht der BI bereits erheblich teurer geworden ist. Als besonderes Zeichen ihres Engagements übergab sie Anfang Juni 13.273 Unterschriften, die innerhalb weniger Monate gesammelt worden waren, an Pirnas Oberbürgermeister Klaus Peter Hanke, der selbst Mitglied der genannten Arbeitsgruppe war. »Und wir sammeln weiter, bis das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist«, so Klaus Leroff, der Sprecher der BI. Ziel aller Aktivitäten bleibt, die zeitnahe Finanzierung des Vorhabens, das im Investitionsrahmenplan (IRP) 2011 als »Prioritäres Vorhaben« gelistet ist, mit allem Nachdruck zu fordern. Und hierfür hofft man weiter auf die Unterstützung der Pirnaer Bevölkerung und der Region Sächsische Schweiz, wenn spätestens 2015 vollziehbares Baurecht vorhanden ist. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Zeitenwende für das Göltzschtal »Der Bundestag hat 2003 die zwingende Notwendigkeit einer Verkehrsentlastung für das Göltzschtal – Auerbach, Ellefeld, Falkenstein und Rodewisch – anerkannt und mit der entsprechenden Einstufung der Ortsumfahrungen für die belasteten Kommunen ... bestätigt. Nachdem Baurecht geschaffen worden ist, fordern wir mit allem Nachdruck einen Baubeginn in 2012«, schrieb die Bürgerinitiative (BI) »Zukunft Göltzschtal« im Herbst 2011 an die Vorsitzenden und Obleute des Haushaltsund Verkehrsausschusses des Bundestages. Der Brief war erfolgreich: Nach unseren Informationen gibt es für diese ca. 34 Mio. € teure Maßnahme bereits in diesem Jahr die finanziellen Mittel. Einem baldigen Baubeginn mit »feierlichem Spatenstich« steht somit nichts mehr im Wege. Darüber freut sich v. a. die BI und mit ihr sicher die überwältigende Mehrheit der in den vier Kommunen und der gesamten Region lebenden Menschen, zumal die OU Göltzschtal die einzige bekannte neue OU im gesamten Freistaat Sachsen ist. Sicherlich muss man in den nächsten Jahren zusätzliche Belastungen durch die Großbaustellen in Kauf nehmen, doch die Aussicht auf eine nachhaltige Entlastung der innerörtlichen Verkehre und ein dann möglicher höherer Verkehrsfluss im Zuge der 10 km Straßenfest in Kesselsdorf »Vor Jahren sind wir uns hier begegnet. Inzwischen genießen wir das Leben mit der neuen Umgehungsstraße in großer Dankbarkeit und haben am letzten Wochenende (Anfang Juli 2012) auf der bisherigen Bundesstraße hier im Dorf gefeiert«, schreibt die frühere Sprecherin der Bürgerinitiative »Straße des Friedens« (B 173), Ilse Drese, an die GSV. Kesselsdorf – ein Ortsteil von Wilsdruff westlich von Dresden –, litt jahrelang unter der extrem hohen Belastung durch den Schwerlastverkehr, der für die Anwohner an der B 173 das Leben unerträglich gemacht hatte. Die GSV hat die BI in ihren Bemühungen für eine OU unterstützt und freut sich mit den Kesselsdorfern über die seit Juli 2011 entspannte innerörtliche Verkehrssituation. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter 32 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 langen Umgehungen lassen auch diese Einschränkung durchstehen. Auch die regionale Wirtschaft – die IHK – hatte sich mehrfach an die verantwortlichen Verkehrspolitiker gewandt und auf die Erschließungsfunktion der B 169 für das Vogtland sowie die unabdingbare Anbindung an die A 72 auch im Sinne einer Standortsicherung und der Erhaltung von Arbeitsplätzen – hingewiesen. Es ist sehr erfreulich, dass die Sorgen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger gehört wurden. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter SACHSEN GSV-INFORMATIONEN Riesa – Probleme bei der Trassenführung »B 169 endet im Getreidefeld«, schrieb die Sächsische Zeitung vor einem Jahr, denn, so die Zeitung, »die Eröffnung des zweiten Bauabschnittes wäre für die Bürgerinitiative ein Schildbürgerstreich, wenn der dritte Abschnitt nicht zeitnah folgt«. Und danach sieht es derzeit auch aus. Die im Planfeststellungsverfahren vorgestellte Trasse musste aufgrund mehrerer Hindernisse mehr oder minder zu den Akten gelegt werden. Nun sollen im Rahmen einer Tektur die Probleme mit einer veränderten Trassenvariante aus der Welt geschafft werden. Daran arbeiten derzeit die Planer in der Leipziger Niederlassung des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Der zeitliche Rahmen bis zum Baurecht ist damit noch nicht festzulegen, zumal das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die Veränderungen noch absegnen muss. Ob das dann weiterzuführende Planfeststellungsverfah- ren zum Baurecht ohne Klagen führt, darf nach den bisherigen Erfahrungen mit den Gegnern der alten Trasse bezweifelt werden. Für die BI »B 169 jetzt!« sind diese Aussichten mehr als betrüblich, denn, so die BI, »die unhaltbaren Zustände in den Ortsteilen an der jetzigen B 169 zwischen Riesa und Stauchitz müssen im Interesse der Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität der Menschen schnellstmöglich beseitigt werden. Wir sind es der Zukunft der Kinder schuldig, uns mit allen Mitteln für eine Perspektive der Menschen in der Region einzusetzen«. Diese Einschätzung kann nur unterstützt werden. Und Unterstützung braucht v. a. die BI, um in überschaubarer Zeit ihr Ziel zu erreichen. Sonst endet die B 169 westlich von Riesa wirklich im Getreidefeld. Das Logo der Bürgerinitiative »B 169 jetzt!« © Klaus H. R. Wild Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Hohe Priorität für Ortsumgehung Pirna In Aktion für die B 172 © Bürgerinitiative Pirna Sehr zur Freude der Bürgerinitiative »Pro Sächsische Schweiz – Südumfahrung Pirna jetzt« und trotz aller planerischen Verzögerungen bleibt der 3. Bauabschnitt der Ortsumgehung Pirna im Zuge der B 172 ein vorrangiges Vorhaben im neuen Investitionsrahmenplan (IRP) 2011 des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Mit der Fortführung der Unterschriftensammlung (ca. 12.000 liegen schon vor), Plakataktionen, Autokorso und weiteren in der Öffentlichkeit wirksamen Maßnahmen will daher die BI auf Grundlage der Einordnung der Umfahrung im IRP weiter alles tun, um den zügigen Fortgang der Planung anzumahnen. Sie hofft weiter auf die Unterstützung der breiten Mehrheit der Bevölkerung Pirnas und der Region. Zudem hat man die Hoffnung, dass die vom Freistaat Sachsen eingerichtete Arbeitsgruppe möglichst bald die Bestätigung dafür liefert, dass es zur bisherigen Planung keine Alternativen gibt und mit dem Vorliegen des Ergebnisses die nächsten Planungsschritte eingeleitet werden können. Mittlerweile hat sich Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer zusammen mit Sts Jan Mücke Ende März bei einem Besuch in Pirna von der Dringlichkeit der Baumaßnahme einen eigenen Eindruck verschaffen können und auch erkannt, dass die Entlastung der Stadt und die durchgängige Anbindung der Region an die A 17 zwingend. »Ich weiß um die Bedeutung der Südumfahrung für Pirna und die Region. Deshalb ist das Projekt ein prioritäres Vorhaben im neuen Investitionsrahmenplan 2011«, unterstrich Dr. Peter Ramsauer die Bedeutung des Vorhabens. An den Freistaat Sachsen richtete er die Bitte, das Planfeststellungsverfahren zügig weiterzuführen. Der verständliche Wunsch der BI und der sie unterstützenden Bürgerinnen und Bürger in Pirna und der Region ist es natürlich, einen Baubeginn im Zeitraum bis 2015 zu erreichen. Dafür will man alles tun. Klaus H. R. Wild Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 33 THÜRINGEN GSV-INFORMATIONEN B 247: Auch Großengottern rührt sich Nach der BI Kallmerode und der Aktion »B 247« im Raum Mühlhausen und Höngeda, die sich seit Jahren für die längst mit Baurecht versehenen Ortsumgehungen im Zuge der B 247 einsetzten, hat nun auch die Bürgerinitiative in Großengottern die Geduld verloren. Mit Transparenten wie »Wir haben die Nase voll« oder »Auf der B 247 stehen alle Räder still, wenn die Gemeinde Großengottern es so will« hat die Bevölkerung schon im Sommer begonnen, mit Großdemonstrationen auf die unerträgliche Verkehrssituation hinzuweisen. Lange Autoschlangen waren die Folge. Eine weitere Demonstration mit über 200 Teilnehmern folgte im Oktober. »Der Verkehr ist nicht mehr auszuhalten. Ich wohne seit 40 Jahren hier und es wird immer schlimmer«, wird Manfred Schadeberg in der »Thüringer Allgemeinen« zitiert. Und auch Sigrun Heidrich, Angehörige der örtlichen Bürgerinitiative, die zu den Organisatoren des Protestes gehört, sieht in den Aktionen die einzige wirksame Methode, öffentlichkeitswirksam auf die unerträgliche Verkehrsbelastung in der Gemeinde hinzuweisen, auch wenn zwangsläufig der Verkehr in und um Großengottern herum zum Erliegen kam. Die Ortsumgehung verfügt bereits über einen Planfeststellungsbeschluss, der allerdings beklagt wird. Trotz der Einstufung im Vordringlichen Bedarf hat das Vorhaben aber derzeit keine konkreten Finanzierungsaussichten, denn vor Großengottern warten nahezu zehn baureife Vorhaben auf ihre Realisierung. Eine verkehrswirksame Ertüchtigung der B 247 von der A 38 im Norden zur A 4 sollte für Thüringen aber höchste Priorität haben. Und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Deshalb wird sich die GSV weiterhin für Großengottern einsetzen. Kampf für die Ortsumgehung Großengottern © Ulrich Schiffer Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter BI fordert bürgerfreundliche Ortsumgehung für Großebersdorf Bereits 1934 gab es wegen des starken Verkehrsaufkommens auf der B 2, die in Großebersdorf auf die B 175 trifft, erste Überlegungen für eine Ortsumfahrung der mittlerweile zur Gemeinde HarthPöllnitz gehörenden Ortschaft. Doch es sollte bis 2003 dauern, bis die Umgehung der B 175 im Vordringlichen Bedarf des aktuellen Bundesverkehrswegeplans verankert wurde. Und seitdem wird vom zuständigen Straßenbauamt mit mehreren Varianten geplant, die u. a. ein südlich des Ortes gelegenes FFH-Gebiet zu berücksichtigen haben. Die zur Beschleunigung des Bauvorhabens gegründete BI »Umgehungsstraße Großebersdorf«, die in ihrem Engagement die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich weiß, wollte eine Nordumfahrung, die das BMVBS wegen zu hoher Kosten abgelehnt hat. Und nun hat das SBA Ostthüringen eine kostengünstigere Variante präsentiert, die wegen der Nähe zum nördlichen Ortsrand keine Zustimmung findet. Daher wurde Ende Januar Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer in einem Schreiben gebeten, sich vor Ort umzusehen, um selbst 34 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 zu sehen, dass nur eine ortsfernere Umgehung für die Bürgerinnen und Bürger akzeptabel ist, die aber durchaus unter dem Kostenrahmen der früheren Maximallösung liegen sollte. Der derzeit in der Grobplanung befindlichen Variante würden nach Aussage der Sprecherin der BI, Jasmin Leo, u. a. »große Teile einer Kleingartenanlage und ein Kinderspielplatz« zum Opfer fallen und sollte daher verändert werden. »Wir alle hier in Großebersdorf wollen bald eine Ortsumfahrung, da die tägliche Verkehrsbelastung mit über 12.000 Kfz und ca. 15 % Schwerlastverkehrsanteil nicht mehr tragbar ist«, so die BI bei einer Besprechung mit der GSV. Doch diese darf nicht zu einer erneuten Belastung an anderer Stelle führen, zumal mit einem weiteren Anstieg des Schwerverkehrs aus dem Raum Gera, Schleiz und Weida zu rechnen ist. Die Zeit drängt, und die Gefahr, dass die Umfahrung im neuen Bundesverkehrswegeplan gefährdet ist, ist den Betroffenen durchaus bewusst. Umso engagierter setzt man sich für eine geänderte Variante ein und will dies mit geeigneten Aktionen gegenüber dem BMVBS und dem Verkehrsministerium in Erfurt auch deutlich machen. »Höchste Gefahren für Menschen, Tiere und Pflanzen sind Lärm, Dreck, Feinstaub, Erschütterungen und die dadurch entstehenden Schäden an den Gebäuden. Verdreckte Fassaden sind die Regel. Schlafen bei offenem Fenster ist unmöglich. Dies vermindert die Lebensqualität, wodurch unser Ort immer unattraktiver für junge Leute wird«, schreibt die BI in ihrem Brief an Dr. Ramsauer. Daher sollte der Bau nicht an 10 Mio. € Kostenreduzierung scheitern. Die GSV wird dieses Anliegen unterstützen und hofft, dass ein tragfähiger Kompromiss gefunden werden kann. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter THÜRINGEN GSV-INFORMATIONEN Bürgerinitiative B 62 Leimbach–Kaiseroda Eine Chronologie der Ohnmacht Vom Sprecher der BI, Frank Schwarz, erhielt die GSV Ende 2012 eine Auflistung der Aktivitäten des Jahres 2012, mit denen die Initiative für den Bau der Ortsumgehung in die Öffentlichkeit gegangen war, um dem mit Baurecht versehenen Vorhaben (4. BA der Ortsumgehung Bad Salzungen) zum Baubeginn zu verhelfen. Unter großer Resonanz bei der örtlichen Presse und hoher Beteiligung der ansässigen Bevölkerung fanden z. B. mehrere Demonstrationen statt, die zu einer zeitweisen Sperrung der B 62 führten. Darüber hinaus plakatierte die BI in den Ortsteilen, um auch Durchfahrende von der verkehrlich extrem angespannten Lage in Leimbach und Kaiseroda zu informieren. Zudem suchte die BI das Gespräch mit Landes- und Bundespolitikern – u. a. mit Ministerpräsidentin Lieberknecht, Verkehrsminister Carius, MdB Hirte sowie dem Landrat und den Bürgermeistern, um das Anliegen voranzubringen. »B 62« © Klaus H. R. Wild Verständlich werden diese Aktivitäten auch durch eine von der Uni Weimar gemessene (Oktober/November 2012) durchschnittliche Belastung der Ortsdurchfahrt von 17.000 Kfz/d mit einem Anteil von ca. 14 % Schwerlastverkehr. Die damit verbundene Gefährdung des innerörtlichen Fußgängerverkehrs (»Verkehr + Umwelt« hat darüber schon berichtet) führt zwar zu einer, auf Betreiben der BI veranlassten, Lichtsignalanlage, um wenigstens das etwas gefahrlosere Überqueren der B 62 für die Anwohner zu ermöglichen. Mehrere Besprechungen mit dem zuständigen Straßenbauamt rundeten die Aktivitäten dieser engagierten BI ab. Die BI verdient für ihre Bemühungen größten Respekt, sieht sie doch in ihrer Verantwortung für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, eine baldige Verkehrsentlastung durchzusetzen. Allein der Erfolg lässt (noch) auf sich warten. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Aktueller Termin GSV tagt in Uslar am Solling Am 29. April 2013 findet die diesjährige Mitgliederversammlung der GSV in der 1.000-jährigen Kleinstadt Uslar in Südniedersachsen statt. Weitere Informationen zur GSV finden Sie unter: www.gsv-verkehrundumwelt.de VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 35 AUS BUND UND LÄNDERN Freigabe der finanziellen Mittel Grünes Licht für Neubau der Anschlussstelle B 14 Winfried Hermann, baden-württembergischer Minister für Verkehr und Infrastruktur, erklärte am 20.1.2013 in Stuttgart: »Ich freue mich, dass der Bund nun endlich grünes Licht für unseren Vorschlag zum Bau der Anschlussstelle Backnang Mitte gegeben hat. Die Ausschreibung für die rd. 8 Mio. € teure Maßnahme kann nun umgehend erfolgen. Einer zeitnahen Realisierung steht damit nichts mehr im Wege.« Die Anschlussstelle Backnang Mitte im Verlauf der B 14/K 1897 wird im Vorgriff auf den vierstreifigen Neubau der B 14 zwischen Nellmersbach und Backnang West und in Absprache mit der Region realisiert, weil sie einen eigenen Nutzen hat. »Mit der neu geschaffenen Anschlussstelle werden besonders die Bürgerinnen und Bürger der Orte Maubach, Erbstetten und Mittelschöntal vom täglichen Verkehr entlastet«, erläuterte Hermann. Die Anschlussstelle wird aus einem Budget für kleinere Projekte und nicht aus den Mitteln für Bedarfsplanmaßnahmen finanziert. Mit der Umgestaltung des Knotenpunkts entfallen auch unfallträchtige Gefahrenpunkte an der Einmündung der Genfer Straße und dem Anschluss der K 1832 nördlich des Murrtalviadukts. Die Genehmigung hatte sich zuletzt durch notwendig gewordene Baugrunduntersuchungen und Beprobungen verzögert. Der erhöhte Bearbeitungsaufwand war durch die Beseitigung einer ehemaligen Deponie notwendig geworden. www.mvi.baden-wuerttemberg.de Für besseren Lärmschutz in Baden-Württemberg Lärmkarten für 5.200 km Hauptverkehrsstraßen Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz hat landesweit strategische Lärmkarten für die Hauptverkehrsstraßen und die nicht bundeseigenen Eisenbahnen erstellen lassen und diese Ende Januar im Internet veröffentlicht. »Die Lärmkarten sind die Voraussetzung für die zweite Stufe der kommunalen Lärmaktionsplanung. Nun sind die Kommunen gefordert, rasch im Interesse ihrer Bürgerinnen und Bürger tätig zu werden. Ich erhoffe mir hiervon einen deutlichen Schub zum Schutz lärmgeplagter Anwohnerinnen und Anwohner«, sagte Dr. Gisela Splett (MdL), Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg. »Stellvertretend für die Kommunen haben wir in den vergangenen Monaten die benötigten Eingangsdaten für die aufwendigen Lärmkarten beschafft, teilweise auch neu erstellt und zusammengeführt«, so Margareta Barth, Präsidentin der LUBW. Abrufbar sind die Lärmkarten für die Hauptverkehrsstraßen – das sind Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 3 Mio. Kfz/a. Sie bilden die Grundlage für die nun folgende Lärmaktionsplanung der Städte und Gemeinden, mit der Lärmprobleme und Lärmauswirkungen geregelt werden sollen. Dazu müssen die Kommunen zunächst sorgfältig analysieren und prüfen, in welchen Bereichen Lärmproblemen abgeholfen oder einer Zunahme des Lärms entgegengewirkt werden soll. Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur empfiehlt insbesondere denjeni- Übersicht zur Umgebungslärmkartierung und Lärmaktionsplanung (Stufe 2: fettgedruckt) gen Gemeinden die Erstellung eines Lärmaktionsplans, bei denen der Lärmindex für den Tag 65 dB(A) oder für die Nacht 55 dB(A) an Wohngebäuden überschreitet. Vordringlicher Handlungsbedarf besteht in Gebieten mit sehr hoher Lärmbelastung und Pegelwerten über 70 dB(A) am Tag oder über 60 dB(A) nachts. Die Karten der nicht bundeseigenen Schienenwege waren bereits zum 30. Juni 2012 ins Netz gestellt worden. Auf die Lärmkarten für die bundeseigenen Schienenwege muss noch eine ganze Zeit gewartet werden. Das Bundesumweltministerium hatte im November 2011 mitgeteilt, dass sich die Kartierung an den bundeseigenen Eisenbahnstrecken – zuständig ist hier das Eisenbahn-Bundesamt – bis Ende 2013 verzögern wird. Die Ergebnisse der Lärmkartierung 2012 können über das Internet unter der Adresse http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/218083/ abgerufen werden. Die erfasste Streckenlänge beim Straßenverkehr beträgt rd. 5.200 km, die Fläche des Berechnungsgebietes rd. 6.500 km². Insgesamt wurden 1.500 Lärmkarten erstellt. Zusammen mit den Lärmkarten wurden gemäß der Richtlinie auch Zahlen veröffentlicht, die – bezogen auf die kartierten Strecken – aussagen, wie viele Menschen im Land welchen Lärmpegeln ausgesetzt sind. Übersicht zur Umgebungslärmkartierung und Lärmaktionsplanung (Stufe 2: fett gedruckt) www.baden-wuerttemberg.de 36 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 AUS BUND UND LÄNDERN Weder finanzierbar noch gewünscht Kein Neubau der B303 im Fichtelgebirge Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hält einen Neubau der Bundesstraße 303 zwischen der Autobahn A 9 und Bischofsgrün in absehbarer Zeit nicht für realisierbar. »Wegen anderer, vordringlicherer Projekte ist es unwahrscheinlich, dass diese Maßnahme in der Laufzeit des nächsten Bundesverkehrswegeplans finanziert wer- den kann«, so Herrmann. Darüber hinaus zeichne sich gerade bei diesem Teilprojekt ›B 303, A 9 – Bischofsgrün‹ im Landkreis Bayreuth im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans eine eindeutige Ablehnung ab. »Wir werden deshalb das Projekt nicht in die offizielle Vorschlagsliste für den Bundesverkehrswegeplan aufnehmen und auf eine Anmeldung beim Bund verzichten.« www.innenministerium.bayern.de Lückenschluss auf der A 3 zwischen Würzburg-Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer mit seinem Schreiben vom Dezember letzten Jahres von der Dringlichkeit des Lückenschlusses auf der A 3 zwischen Würzburg-Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker überzeugen können. Der Bund hat nun die Haushaltsmittel für den sechsstreifigen Ausbau der A 3 in diesem Abschnitt in vollem Umfang freigegeben. Mit der Mittelfreigabe ist klar, dass die im September begonnenen Arbeiten in dem gut 5 km langen Teilstück ohne Unterbrechung fortgeführt werden können. Zum Schutz der Anwohner vor Lärm und Abgasen werden die Fahrbahnen um bis zu 9 m gegenüber dem derzeitigen Niveau abgesenkt. Im Bereich des Katzenbergs wird ein 570 m langer Tunnel gebaut. Parallel zu den laufenden Vorarbeiten können nun die Hauptarbeiten für die Talbrücke Heidingsfeld und für den Katzenbergtunnel europaweit ausgeschrieben werden. Ziel ist, bis 2018 auch das letzte verbliebene Nadelöhr der A 3 im Raum Würzburg zu beseitigen. Erster Spatenstich Neubau der Ortsumgehung Karben/Groß-Karben Hessens Verkehrsminister Florian Rentsch, der stellvertretende Ministerpräsident und Justizminister Jörg-Uwe Hahn, der Landrat des Wetteraukreises, Joachim Arnold und der Bürgermeister der Stadt Karben, Guido Rahn, nahmen Ende Januar den ersten Spatenstich für den Neubau der rd. 3,20 km langen Ortsumgehung (OU) Karben/ Groß-Karben vor. Dies wird die Lebensqualität der Bürger erhöhen, da der Verkehr auf diese Weise um bis zu 70 % reduziert wird. Zudem entlastet die OU den Ortskern. »Der Straßenverkehr wird zielgerichteter und schneller zur B 3 a geführt. Die Ortsumgehung verbessert und stärkt den Wirtschaftsstandort Wetterau.« Der eigentliche Streckenbau beginnt im Frühjahr 2014. Mit der Fertigstellung der kompletten OU ist im Spätherbst 2016 zu rechnen. Übersichtskarte © ??? Florian Rentsch richtete seinen Dank auch an die Stadt Karben. Sie habe durch die Vorfinanzierung des Landesanteils eine vorzeitige Umsetzung dieser bedeutenden Maßnahme ermöglicht. Insgesamt be- tragen die Investitionen für dieses Straßenbauprojekt 16,20 Mio. €. Das Land Hessen übernimmt Kosten in Höhe von 14,60 Mio. €. Den Rest trägt der Wetteraukreis. www.wirtschaft.hessen.de VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 37 AUS BUND UND LÄNDERN Feierlicher Tunnelanschlag durchgeführt Tunnel Küchen reduziert Lärm- und Schadstoffbelastung Hessens Verkehrsminister Florian Rentsch, Staatssekretär Rainer Bomba, BMVBS, und Burkhard Vieth, Präsident Hessen Mobil, haben am 22. Februar in Hessisch Lichtenau in Anwesenheit von Tunnelpatin Irmgard Braun-Lübcke den feierlichen Tunnelanschlag durchgeführt. Mit einer symbolischen ersten Sprengung beginnen damit offiziell die Bauarbeiten für den bergmännischen Vortrieb des 1.350 m langen Tunnels. Der Tunnel ist Teil des rd. 4,30 km langen und insgesamt ca. 120 Mio. € teuren Abschnittes VKE 32 der A 44 Kassel–Herleshausen. Der Spatenstich zu diesem Ab- schnitt erfolgte im September 2010, nachdem eine Klage des BUND vom Bundesverwaltungsgericht abgewiesen worden war. Der Start des Tunnelbaus hatte sich aufgrund eines vergaberechtlichen Verfahrens verzögert. Nach Abschluss des Verfahrens wurden die vorbereitenden Bauarbeiten für den Tunnelrohbau im November 2012 gestartet. »Mit der Vollendung des Tunnels haben wir 2016 freie Fahrt auf rd. 17 km der A 44, die dann durchgängig befahrbar sein wird. Damit rückt der Werra-Meißner-Kreis ein Stückchen näher an Kassel«, so Minister Rentsch. Zurzeit ist die B 7 mit 9.900 Kfz/d stark befahren. Der Schwerverkehrsanteil beträgt 2.270 Kfz/d. Nach Fertigstellung diesesAbschnittes verbleiben noch 1.000 Kfz/d auf der B 7. Der Schwerverkehr reduziert sich auf 360 Kfz/d. Die Belastung der A 44 wird bei 23.900 Kfz/d liegen, die des Schwerverkehrs bei 6.370 Kfz/d. Während des feierlichen Tunnelanschlags wurde auch die Figur der heiligen Barbara von Vertretern der beiden Konfessionen gesegnet. Sie wird künftig in einer Nische des Tunnels platziert und soll die Tunnelbauer vor Unfällen bewahren. www. mobil.hessen.de Zwischen Weisenauer Brücke und Mainspitzdreieck Ausbau der A 60 beendet Hessens Verkehrsstaatssekretär Steffen Saebisch und Parlamentarischer Staatssekretär Jan Mücke, Bundesverkehrsministerium, haben heute gemeinsam mit Franz Birle, Erster Beigeordneter der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg, die A 60 zwischen Weisenauer Brücke und Mainspitzdreieck nach 3-streifigem Ausbau für den Verkehr freigegeben. Das rund 8,9 Mio. Euro teure, vom Bund finanzierte Projekt, konnte innerhalb der geplanten Bauzeit von drei Jahren fertiggestellt werden. Bei der Maßnahme wurde die vorhandene Südfahrbahn von zwei auf drei Fahrstreifen verbreitert. Um die Sicherheit bei den Verflechtungsvorgängen im Mainspitzdreieck und der benachbarten Anschlussstelle Ginsheim-Gustavsburg zu erhöhen, wurde zudem südlich der durchgehen- den Fahrbahn eine zweispurige Verflechtungsfahrbahn angebaut. Im Vorfeld der Baumaßnahme wurde bereits ein Überführungsbauwerk der L 3040 hergestellt sowie Entwässerungsarbeiten durchgeführt. Die Anwohner werden durch aktive Lärmschutzmaßnahmen wie 8 m hohe und begrünte Lärmschutzwälle in Höhe der Ortslage Ginsheim und einer Verlängerung der bestehenden Lärmschutzwand um rund 40 m im Übergangsbereich zur Weisenauer Brücke, entlastet. Anlass des Ausbaus war die hohe Verkehrsbelastung und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen auf der Weisenauer Brücke und dem anschließenden Streckenabschnitt bis zum Mainspitzdreieck. Durch diese regelmäßige Überlastung verlagerte sich auch ein Teil des Verkehrs auf die Ortsdurchfahrten der be- Ein Streckenabschnitt wird für den Verkehr freigegeben © Hessen Mobil – Straßen- und Verkehrsmanagement nachbarten Gemeinden. »Durch eine Verbreiterung der Südfahrbahn und dem Bau einer zweispurigen Verflechtungsfahrbahn werden die Verkehrsbehinderungen künftig deutlich geringer und den Belastungen in den Ortsdurchfahrten entgegengewirkt. Gleichzeitig wird durch einen Rückgang der Staus der Ausstoß von Schadstoffen reduziert«, sagte Verkehrsstaatssekretär Saebisch. www.hmwvl.hessen.de Planfeststellungsbeschluss für 11 km langes Teilstück Weiterer Abschnitt für die »grünste Autobahn Deutschlands« Seit dem 20.12.2012 besteht Baurecht für einen weiteren Abschnitt (11 km lang) des A-14-Lückenschlusses von Magdeburg nach Schwerin. »Damit ist planungsrechtlich eine weitere Voraussetzung dafür geschaffen worden, den Bau dieser wichtigen Autobahntrasse zügig fortsetzen zu können«, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Weyel bei der Übergabe der Beschlussunterlagen durch Thomas Pleye, Präsident des Landesverwaltungsamtes 38 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 Halle. Vor allem für die wirtschaftliche Entwicklung ist der Lückenschluss der A 14 bedeutsam. Weyel geht davon aus, dass ab 2020 der Verkehr auf der gesamten Strecke zwischen Magdeburg und Schwerin rollen wird. Seiner Ansicht nach ist die A 14 »die grünste Autobahn Deutschlands«. Es gibt dort eine Reihe von ökologischen Bauwerken, die dem Schutz und der Erhaltung von Flora und Fauna dienen. Allein zwischen Colbitz und Dolle entstehen zwei große naturschutzfachliche Brückenbauwerke. Nach Auffassung von Thomas Pleye stellt der vorliegende Beschluss »einen sachgerechten Ausgleich aller Interessen dar, der die unterschiedlichen Belange bei der Verwirklichung des im Bundesverkehrswegeplan gesetzlich festgelegten Bauprojekts berücksichtigt«. www.mlv.sachsen-anhalt.de AUS WIRTSCHAFT UND VERBÄNDEN Erweiterung der Geschäftsführung im ADAC Neuer Verantwortlicher für »Helfen, Technik, Sicherheit« Mit Wirkung zum 1. Januar 2013 ist Mahbod Asgari (43) in die Geschäftsführung des ADAC berufen worden. Er verantwortet den Geschäftsbereich »Hilfe, Technik und Sicherheit«, in dem u. a. die Pannenhilfe sowie sämtliche Test- und Technikaktivitäten gebündelt sind. Der diplomierte Maschinenbau-Ingenieur erweitert die Ge- schäftsführung, der neben Asgari auch Dr. Karl Obermair (Vorsitzender), Stefan Weßling (u. a. Finanzen, Luftrettung) sowie Raimund Müller (u. a. Versicherungen und Finanzdienstleistungen) angehören. Vor seinem Wechsel zum ADAC war er 17 Jahre lang in verschiedenen Funktionen in der Automobilbranche tätig, darunter fünf Jahre für die Daimler AG. Im Jahr 2001 wechselte er in die Beratung und machte sich 2005 mit der Consulting-Firma ConMore Corporation selbstständig. www.adac.de »Gelber Engel 2013« – Vergabe der begehrten Trophäen durch den ADAC »A-Klasse« Lieblingsauto der Deutschen Zum neunten Mal vergab der ADAC am 17. Januar 2013 seinen Mobilitätspreis »Gelber Engel« im Rahmen eines Festakts in der Münchner Allerheiligen Hofkirche. In fünf Kategorien wurden die Platzierungen vorgenommen. Als »Lieblingsauto der Deutschen« wurde die A-Klasse von Mercedes geehrt. Auf den zweiten Platz kam der neue VW Golf und auf den dritten Platz der BMW 3er. Nominiert waren: Audi A3, BMW 3er, Ford B-Max, Mazda CX-5, Mercedes A-Klasse, Mercedes SL, Opel Adam, Opel Mokka, Porsche 911 Cabrio und VW Golf. Die Frage nach den »besten Gebrauchten« in der Kategorie »Qualität« wurde auf Basis der ADAC-Pannenstatistik, des ADACKundenbarometers und der Servicezufriedenheitsbefragung der ADAC-Motorwelt entschieden. Die Top 5 (in alphabetischer Reihenfolge) waren Audi A3, Audi A4, Audi A6, BMW 3er und Mercedes C-Klasse. Letztendlich ging der Kompaktwagen Audi A3 als Sieger hervor. Auf den zweiten Platz kam der große Mittelklassewagen Audi A6, gefolgt von der C-Klasse von Mercedes. Sehr spannend war das Rennen um »das Auto der Zukunft«, bei dem Daten und Fakten zur Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit, Alltagstauglichkeit und Sicherheit bewertet werden. Die ADAC-Favoriten waren (in alphabetischer Reihenfolge): BMW 520d EfficientDynamics Edition BluePerformance, Mazda CX-5 2.2 SKYACTIV-D, Opel Ampera E-REV, Toyota Prius 1.8 Plug-in Hybrid und Toyota Yaris Hybrid. Gewonnen hat der BMW 520d EfficientDynamics Edition BluePerformance, ein Auto aus der gehobenen Mittelklasse, das im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit punktete. Die beiden Toyota-Modelle Prius 1.8 Plug-in Hybrid und Yaris Hybrid erreichten den zweiten bzw. dritten Platz. Für herausragende Initiativen, Projekte oder Neuerungen aus den Bereichen Verkehrs- und Automobilsicherheit, Umweltschutz und Automobilentwicklung vergibt alljährlich eine neutrale Jury in der Katego- rie »Innovation und Umwelt« die begehrten Preise. Zu den Favoriten (in alphabetischer Reihenfolge) gehörten: BMW Group (Schutz vor Tachomanipulation), Daimler AG (BAS PLUS mit Kreuzungsassistent), Paravan GmbH (Perfect Seat Collection), Volkswagen AG (Dreizylinder-Erdgasmotor im VW up! eco) und Volvo Car Germany (Fußgänger Airbag). Für den DreizylinderErdgasmotor im Modell up! eco erhielt VW den ersten Platz. Auf die Plätze zwei und drei kamen das Sicherheitssystem BAS PLUS von Daimler sowie die Perfect Seat Collection der Firma Paravan. Letztere hat sich auf behindertengerechte Fahrzeugumbauten spezialisiert. Zudem galt es noch eine Persönlichkeit zu ehren, die sich in den vergangenen Jahren herausragende Verdienste in den Bereichen Mobilität, Verkehr oder Automobil erworben hat. Die Wahl des ADAC-Präsidiums fiel auf den VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Er ist der »Topmanager mit Innovationsgeist«. www.adac.de VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 39 AUS WIRTSCHAFT UND VERBÄNDEN Offenbach: neue Wege in der Luftreinhaltung Flexible Verkehrssteuerung statt starrer Fahrverbote Ein flexibles Modell zur Steuerung des Straßenverkehrs bei hohen Luftschadstoffwerten soll Umweltverschmutzung, Lärm und Staus in Grenzen halten. »Die Maßnahmen sind sehr effektiv, weil sie nur bei Bedarf eingesetzt werden«, berichtet Professor Manfred Boltze von der TU Darmstadt, Entwickler des Offenbacher Konzepts der umweltabhängigen Verkehrssteuerung. Immer mehr Städte sperren trotz teilweise harscher Kritik mit Umweltzonen oder Lkw-Durchfahrverboten ihre Innenstädte für emissionsstarke Fahrzeuge. Auf wesentlich mehr Akzeptanz dürfte ein situationsabhängiges Konzept stoßen, das nur zum Tragen kommt, wenn Umwelt- und Verkehrsbelastung zu hoch werden. Darmstädter Verkehrsexperten haben hierzu mehrere Projekte im Auftrag der Stadt Offenbach am Main und der ivm-Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH durchgeführt. Um festzustellen, wie weit mit der Verkehrssteuerung die Luftverschmutzung reguliert werden kann, untersuchte man zunächst die Zusammenhänge zwischen Immissionen von Stickstoffoxiden und Feinstaub sowie Verkehrskenngrößen wie Lkw-Anteil und Staulängen an Lichtsignalanlagen. Hierfür bezogen die Wissenschaftler vom Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik gemeinsam mit dem Geowissenschaftler Professor Stephan Weinbruch der TU Darmstadt erstmals nicht nur die Emissionen der Fahrzeuge in die Untersuchung mit ein, sondern auch Immissionen – also die Luftschadstoffe, »die am Straßenrand ankommen«. Wie hoch deren Konzentration ist, hängt u. a. von der Wetterlage ab, insbesondere auch von den Windverhältnissen. »Auf diesen Ergebnissen aufbauend haben wir Situationen definiert, in denen verkehrsregulierend eingegriffen werden sollte«, konkretisiert Boltze. Als Pilotprojekt für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen wurde einer dieser »Hotspots« mit besonders hoher Verkehrs- und Stickstoffdioxidbelastung ausgewählt, die Bieberer Straße. Nähert sich das Verkehrsaufkommen der maximalen Staulänge, wird diese Information an den neuen zentralen Verkehrsrechner der Stadt weitergeleitet, der daraufhin eine sogenannte Pförtnerung durch Anpassung der Ampelsignale am Stadtrand in die Wege leitet. Die Grünzeit für die Fahrzeugströme stadteinwärts verkürzt sich, bis sich die Lage wieder entspannt. Die erhöhten Wartezeiten für die Autofahrer am Stadtrand sind verkraftbar. Wesentlich ist aber die Verringerung der Schadstoffbelastungen am Hotspot Bieberer Straße um etwa 10 %. Folglich sind die regulierenden Maß- nahmen bei hoher Luftschadstoffbelastung und gleichzeitig hoher Verkehrsbelastung sehr effizient. »Wie streng die Regelung des Verkehrs ausfällt, ist eine Frage der Abwägung. Eine flexible Verkehrssteuerung kann die politischen Ziele auf jeden Fall viel besser umsetzen als starre Fahrverbote.« Boltze hat mit seinen Mitarbeitern für die ivm GmbH einen Leitfaden entwickelt, mit dem Kommunen künftig vergleichbare Verkehrskonzepte auf ihre spezifische Situation zuschneiden können. Um die umweltabhängige Verkehrssteuerung umsetzen zu können, ist allerdings nicht selten die Einrichtung neuer Umweltmessstationen oder auch Induktionsschleifen an Ampelanlagen notwendig: Kosten, die manche Kommune nicht ohne Weiteres stemmen kann. Doch auch hier gibt es Mittel und Wege. So ist zumindest für einen Probebetrieb anstelle der automatischen, computergesteuerten auch die günstigere Variante der manuellen Aktivierung der Pförtnerung denkbar. Eine weitere Idee ist die statistische Auswertung der Daten von vorhandenen Umweltmessstationen in der Region, um daraus Einschätzungen für andere Orte zu ermöglichen. Dann könnte eine umweltabhängige Steuerung auch ohne eigene Messstation eingerichtet werden. www.verkehr.tu-darmstadt.de Asphaltstraßentagung 2013 in Düsseldorf Spannende Vorträge und Diskussionen am 14./15. Mai Die Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen lädt unter dem Vorsitz von Dr. Dipl.-Ing. W. Gerbens die Fachwelt zur Asphaltstraßentagung 2013 nach Düsseldorf in den historischen Gebäudekomplex »Museum Kunstpalast« ein. Aus verschiedenen Blickwinkeln werden die aktuellsten Entwicklungen auf dem Gebiet des Asphaltstraßenbaus behandelt. »Von der Forschung zum Technischen Regelwerk« lautet die erste Vortragsreihe. Hier wird insbesondere vermittelt, wie Eigenschaften von Bindemittel und Asphalt, die im Labor ermittelt worden sind, als Anforderungen in das Regelwerk umgesetzt werden können. 40 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 Die zweite Vortragsreihe befasst sich mit neuen Regelwerken und damit, wie dauerhafte und leise Asphaltstraßen ihren Weg ins Regelwerk gefunden haben oder noch finden sollen. Interessant wird auch der Vortrag über das Forschungsprojekt »Prozesssicherer automatisierter Straßenbau« sein. Das »künftige technische Regelwerk für Asphaltstraßen« wird in der dritten und letzten Vortragsreihe vorgestellt. »Performance Asphalt« lautet das Schlüsselwort für einen Paradigmenwechsel hinsichtlich der Beschreibung von Anforderungen an den Baustoff Asphalt und an Asphaltstra- ßen. Mit Spannung werden auch die Vorträge über neue Wege der Qualitätssicherung beim Asphaltstraßenbau und über den Carbon Footprint zur Weiterentwicklung eines umweltfreundlichen Straßenbaus erwartet. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rundet die Asphaltstraßentagung ab. Anmeldungen sind bis zum 26. April möglich. www.fgsv.de AUS WIRTSCHAFT UND VERBÄNDEN Vom Verkehrschaos zu nachhaltiger Mobilität – IAT-Studie Alternative Lösungsansätze FORSCHUNG AKTUEL L 0 2 / 2 0 13 Nachhalti ge M o bilität durch so ziale I nno v ationen!? Verkehrspro blem e und alternativ e Ansätze z u ihrer Lö sung Autorinnen Anna Butzin Judith Terstriep Jessica Welschhoff Auf den Punkt x Betrachtet man gegenwärtige Maßnahmen den Verkehrsproblemen zu begegnen, fällt eine stark technikorientierte, ingenieurswissen- schaftliche Herangehensweise auf (z.B. energieeffiziente Antriebstechnik, Elektro- mobilität). x Maßnahmen und Strategien, durch die sich unser Mobilitätsverhalten ändert, damit Ver- kehrsprobleme durch Verkehrsvermeidung minimiert werden, stehen weniger im Blickpunkt. x Es gibt aber eine Vielzahl an sozialen Innovationen und Initiativen, wie z.B. der »laufende Schulbus« oder »car-pooling«, die hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. x Nachhaltige Mobilität sollte daher als ein wirksames Ineinandergreifen technischer und sozialer Lösungsansätze im Sinne einer sich je nach Wegezweck ergänzenden Verkehrsmittelnutzung verstanden werden. Die Lösung der Verkehrsprobleme wird gegenwärtig zu einseitig technikorientiert vorangetrieben. Immer energieeffizientere Antriebstechniken mit Hybrid- und Elektromotoren sollen helfen, den Treibhausgasausstoß zu verringern. Maßnahmen und Strategien, die das Mobilitätsverhalten ändern, damit Verkehr vermieden und Luftverschmutzung und Lärm minimiert werden, stehen dagegen weniger im Blickpunkt. Zu diesem Schluss kommt ein aktueller Forschungsbericht aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule). »Diese stark techniklastige Herangehensweise ist zurzeit (noch) mit hohen Markteintrittsbarrieren verbunden und weit davon entfernt, ein wirksames Erfolgsmodell zur Minderung negativer Verkehrseffekte zu sein«, kritisieren die IAT-Forscherinnen Butzin, Terstriep und Welschhoff. Dies zeige sich v. a. in Bezug auf die Elektromobilität im Automobilbereich. Nach Daten der Europäischen Umweltagentur waren im Jahre 2011 weniger als 9.000 reine Elektroautos registriert, dies entspricht einem Anteil von 0,07 % aller 2011 neu zugelassenen Autos. Zudem führen neue Antriebstechniken nicht oder nur be- dingt zu einem Wandel im Verhalten der Verkehrsteilnehmer hin zu weniger Automobilität. Mit durchschnittlich etwa 2,50 Mrd. Personenkilometern/d und 509 zugelassenen Pkws pro 1.000 Einwohner im Jahre 2009 sind nach Einschätzung der Forscherinnen sowohl die Reduktion gefahrener Autokilometer als auch die der zugelassenen Autos ein alternativer vielversprechender, jedoch weniger beachteter Weg. Es gibt viele innovative Grassroot-Initiativen, deren Teilnehmer ihr Verkehrsverhalten bewusst verändern wollen und damit aktiv zur Vermeidung von Verkehrsaufkommen beitragen. Das Spektrum reicht von alternativer Automobilität – etwa Carsharing, Mitfahrgelegenheiten oder Bürgerbusse – bis zur gemeinschaftlichen Planung autofreier Wohnquartiere. Es ist zu hoffen, dass sich solche sozialen Innovationen im Verkehrssektor zukünftig verstärkt durchsetzen. Nicht nur die negativen Effekte der motorisierten Mobilität, sondern auch der Trend, dass das Auto als Verkehrsmittel der ersten Wahl für junge Erwachsene massiv an Bedeutung verliert, könnten als Beschleuniger wirken. www.iat.eu Deutscher Baustoff-Fachhandel: Präsidium bestätigt Stefan Thurn erneut BDB-Präsident Stefan Thurn © Deutscher Baustoff-Fachhandel Der Bundesverband Deutscher BaustoffFachhandel setzt auf Kontinuität – der neue »BDB-Chef« ist der alte: Stefan Thurn (Foto) steht für weitere zwei Jahre an der Verbandsspitze. Auf der Mitgliederversammlung in München bestätigte der BDB den 49-Jährigen jetzt einstimmig im Amt. Thurn ist bereits seit vier Jahren Präsident des BDB. Als geschäftsführender Gesellschafter leitet der Mainzer gemeinsam mit seinem Bruder die J. N. Köbig GmbH mit Niederlassungen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen. Zu einem Schwerpunkt seiner neuen Amtszeit beim BDB macht Thurn die Insolvenzanfechtung. Aktuelle Urteile würden den Mittelstand wesentlich in seiner Funktion als Refinanzierer von Bauunternehmen und Handwerkern einschränken. Die Anfechtungsvoraussetzungen müssten daher dringend konkretisiert und Regelungslücken geschlossen werden. Die bisherigen BDB-Vizepräsidenten sind auch die neuen: Ruffin Chmielus (Geschäftsführer der Baustoff Brandes GmbH), Peter Gaissmaier (Geschäftsführer der Franz Gaissmaier GmbH und Co. KG) und Julian Philipp Tintelnot (Geschäftsführer der Wilhelm Linnenbecker GmbH & Co. KG). www.bdb-bfh.de VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 41 PROJEKTE UND PRODUKTE Großes Planungsprojekt der K+S Ingenieur-Consult Ortsumgehung Reutlingen mit Scheibengipfeltunnel Um die Stadt Reutlingen in Baden-Württemberg vom Verkehr zu entlasten, wird im Zuge der Bundesstraße B 312 eine Ostumfahrung gebaut. Für die »Umgehungsstraße Scheibengipfeltunnel« erfolgte in den Jahren 1993–97 die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens, der Bebauungsplan erreichte dann im Mai 2000 Rechtskraft. Aufgrund von Modifikationen in der Tunnelrichtlinie gab es jedoch noch einige Planungsänderungen. Im Februar 2009 wurde das Gesamtprojekt in das Konjunkturpaket II der Bundesregierung aufgenommen, die Tunnelbauarbeiten begannen schließlich im Frühjahr 2012. Die Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG konnte sich hier im Bieterverfahren durchsetzen: Es handelt sich um den Bau eines 1,90 km langen Tunnels, welcher den gleichnamigen Höhenrücken (Scheibengipfel) unterfährt, der dem Hausberg der Stadt Reutlingen, der Achalm, vorgelagert ist. 1.620 m des Tunnels werden in bergmännischer, 240 m am Süd- sowie Portal vor dem Tunnelanschlag © Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG Fräse vor dem Tunnelanschlag © Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG 50 m am Nordportal hingegen in offener Bauweise realisiert. Die Außenschale ist als bewehrte Spritzbetonstruktur, die Innenschale als wasserundurchlässige Betonkonstruktion konzipiert. Die Ausbruchfläche des Hauptstollens beträgt ca. 99 m² für ein Lichtraumprofil von 9,50 m Breite und 4,50 m Höhe, der Rettungsstollen hat eine Ausbruchfläche von ca. 20 m² mit ei- nem Lichtraumprofil von 2,80 m × 3,10 m; er ist mit dem Haupttunnel über sieben Querschläge verbunden. Die Vortriebsarbeiten werden voraussichtlich bis Juni 2014 andauern, der Tunnel soll bis September 2016 fertiggestellt werden, der Einbau der Tunnelausrüstung wird bis März 2017 abgeschlossen sein. Das Nürnberger Büro K+S Ingenieur-Consult GmbH & Co. KG plant für die Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG das gesamte Tunnelbauwerk. Für die Ingenieure der K+S ist es der bisher längste Tunnel in bergmännischer Bauweise. Erfahrungen im Stuttgarter Raum konnten bereits bei der Ortsumfahrung Winnenden, dem sogenannten Tunnel Leutenbach in Sprengund Baggervortrieb mit einer Gesamtlänge von 1.080 m, gesammelt werden. www.ks-ingenieurconsult.de Nordportal mit Betriebsgebäude © Regierungspräsidium Tübingen Tunnelquerschnitt mit Rettungsstollen © Regierungspräsidium Tübingen Errichtung durch Max Streicher Brückenkreisverkehr bei Jena Bei Jena-Maua entsteht ein Ingenieurbauwerk, das man in Deutschland eher selten antrifft, obwohl es mit einer effizienten Straßenführung aufwartet und den Verkehr stark entlasten kann: Im Rahmen des vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße B 88 im Raum Jena-Maua errichtet die Max Streicher GmbH & Co. KG aA einen sogenannten Brückenkreisverkehr, der den Verkehr der Bundesautobahn A 4 kreuzungsund damit störungsfrei auf die B 88 leiten soll. Allein die Ausmaße dieser Querung 42 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 suchen in Deutschland ihresgleichen, hat sie doch einen Durchmesser von 65 m, was für hiesige Breitengrade ein weiteres Novum ist. Die Arbeiten begannen im Juli 2011, wobei insgesamt 150.000 m³ Erde bewegt wurden. Die anschließende Gründung der vier Widerlager erfolgte mittels 20 m langer Bohrpfähle, deren Durchmesser immerhin 1 m beträgt. Letztlich soll das Bauwerk im Juli 2013 fertiggestellt sein. Erscheinungsbild des Bauwerks © Max Streicher GmbH & Co. KG aA www.streicher.de PROJEKTE UND PRODUKTE Schnelle und nachhaltige Fahrbahninstandsetzung mit Statifl ex-Pellets Kooperation der Strabag AG und der Sika Deutschland GmbH Instandsetzungsmaßnahmen an Fahrbahnen auf Brücken oder in Tunneln erfordern oftmals lange Einbauzeiten durch lange Aushärteprozesse der eingesetzten Baustoffe. Dies führt zu starken Verkehrsbehinderungen in Form von Staus und Straßensperrungen, die wiederum die Umwelt deutlich belasten. Auf der Suche nach einer Lösung, um diese kostenintensiven, umweltschädlichen und ärgerlichen Verzögerungen zu vermeiden, erarbeitete die Strabag AG, Marktführer im deutschen Verkehrswegebau, in Kooperation mit der Sika Deutschland GmbH ein neuartiges Abdichtungssystem. Damit lassen sich die Instandsetzungsarbeiten innerhalb weniger Tage realisieren, und darüber hinaus ist es der Regelbauweise in Sachen Nachhaltigkeit deutlich überlegen: Dank der Zeitersparnis kommt es zu weniger Staus und damit zu reduzierten Umweltbelastungen durch weniger CO2-Ausstoß. Der Aufbau des Systems basiert auf einem hohlraumreichen Asphalttraggerüst, das mit dem Epoxidharz Statiflex gefüllt wird. Neu und besonders innovativ ist dabei die Entwicklung des speziellen Schmelzklebergranulats Statiflex-Pellets für einen optimalen Verbund der Abdichtungs- und Walzasphaltschichten. Bei dem modernen Abdichtungssystem Statiflex BA-EP erfolgt das Auftragen der einzelnen Schichten ohne lange Wartezeiten. Dadurch lassen sich Instandsetzungsmaßnahmen sogar an nur einem Wochenende umsetzen – vom Austausch des Fahrbahnbelags bis hin zu seiner Abdichtung. Das System eignet sich somit auch für Anwendungen auf stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen in Städten und bei wichtigen Verkehrsknotenpunkten auf Brücken, bei denen längere Straßensperrungen oder Verkehrsumleitungen problematisch sind. Fahrbahnbeläge auf der Hochbrücke Benrath bei Düsseldorf © Strabag AG Walzasphaltschicht mit Splittmastixasphalt © Strabag AG Optimaler Haftverbund der Dichtungsschicht und dem darauf folgenden Asphaltbelag. © Strabag AG Der Belagaufbau erfolgt in mehreren Schichten: Zunächst wird das hohlraumreiche Asphalttraggerüst auf die Betonfahrbahn als Abdichtung in einer etwa 1,50–2 cm dicken Schicht eingebaut. Zur Glättung wird das Asphaltgerüst leicht angewalzt, eine Verdichtung erfolgt dadurch jedoch nicht. Die verbleibenden Hohlräume müssen etwa 20 Vol.-% des Asphalttraggerüsts betragen. Im Anschluss werden sie zur Verfüllung mit dem flexiblen Reaktionsharz Statiflex geflutet und mittels Gummischiebern auf dem noch warmen Asphalt verteilt, bis die Hohlräume vollständig gefüllt sind. Beim neuen Beschichtungssystem wird kein Gussasphalt, sondern Splittmastixasphalt für die Zwischen- und Deckschicht verwendet. Im Gegensatz zu Gussasphalt kann dieser bereits auf die heiße, noch nicht ausgehärtete Dichtungsschicht aufgetragen werden. Dies gewährleistet einen zügigen Bauablauf und führt zu weniger Verkehrsbehinderungen und Umweltbelastungen. Das neue Schmelzgranulat Statiflex-Pellets stellt einen optimalen Schichtverbund sicher. Er fungiert als Haftschicht zwischen der Dichtungsschicht und dem nachfolgenden Asphaltbelag. Die chemisch höchst beständigen Pellets werden beim Abbindeprozess des Reaktionsharzes in die Dichtungsschicht eingestreut. Durch das anschließende Auftragen des heißen Asphalts schmilzt das Granulat und sorgt für eine ausgezeichnete Haftung der Schichten. Die mechanischen Eigenschaften des Epoxidharzes ändern sich bei hohen Temperaturen weit weniger als beim Einsatz von Bitumen im Asphalt, denn das Asphalttraggerüst wird durch das Ausfüllen der Hohlräume mit dem Reaktionsharz stabilisiert: Das System erhält so eine sehr gute Verbindung zur Betonunterlage, sodass eine hohe Riss- und Schubfestigkeit erzielt werden. Dies ist v. a. für stark belastete Fahrbahnbeläge vorteilhaft. Das neue Abdichtungssystem wurde bereits bei mehreren Brückeninstandsetzungsmaßnahmen mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen eingesetzt (z. B. bei der Instandsetzung der Hochbrücke Benrath bei Düsseldorf ). www.strabag.de www.sika.de VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 43 PROJEKTE UND PRODUKTE Studienergebnisse des KIT »Grüne Wände« gegen Luftverschmutzung Stärker als bislang angenommen, nämlich um bis zu 30 % statt um 1–2 %, könnte eine stärkere Begrünung entlang innerstädtischen Straßen die Luftverschmutzung reduzieren. Dies haben Dr. Thomas Pugh vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und seine Kollegen von den Universitäten Birmingham und Lancaster in einer Studie herausgefunden. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Environmental Science and Technology veröffentlicht. Bäume, Büsche oder Kletterpflanzen können in den »Häuserschluchten« aus Glas und Beton für bessere Luft sorgen. »Gerade dort ist die Belastung ja am höchsten. Diese Grünflächen könnten Straße für Straße angelegt werden, ohne große oder teure Initiativen«, sagt Dr. Thomas Pugh vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Bereich Atmo- sphärische Umweltforschung (IMK-IFU), der Anfang 2012 von der Universität Lancaster ans KIT kam. Die Pflanzen filtern Stickstoffdioxid (NO2) und mikroskopisch kleine Partikel (Feinstaub) aus der Luft. Diese stellen in den Städten sowohl der Industrienationen als auch der Schwellenländer ein großes Gesundheitsproblem dar: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben pro Jahr weltweit mehr als 1 Mio. Menschen an den Folgen verschmutzter Luft. Mit Gras, Efeu oder anderen Pflanzen begrünte Wände filtern die Luft deutlich besser als bislang angenommen, so das Ergebnis der Studie. Statt um bis zu 2 % könnten sie die Luftverschmutzung um mehr als das Zehnfache reduzieren. In einer Computersimulation verglich das Forscherteam die Auswirkungen von Pflanzen direkt in den Straßen mit denen von Pflanzen in Parks oder auf Dächern. Als klarer Gewinner gingen die begrünten Wände hervor. Bäume an der Straßenseite schnitten nur in weniger belasteten Straßen gut ab, in denen die Baumkronen die verschmutzte Luft nicht am Boden hielten. Um den Pflanzenanteil in Innenstädten zu erhöhen, schlagen die Wissenschaftler u. a. eine Art »begrünte Plakatwand« vor. Begrünte Wände lassen sich ohne größeren Aufwand umsetzen. Wichtig ist jedoch, dass die Pflanzen unter den schwierigen Bedingungen in Städten nicht absterben, so Thomas Pugh. Sie dürfen weder starkem Luftzug noch großer Hitze oder auch Vandalismus ausgesetzt sein. www.kit.edu Maßgeschneiderte Kundentrainings von Cirrus Research Lärmmessung und Auswertung Bei Cirrus Research, einem global agierenden englischen Spezialisten für Lärmmesstechnik, steht die umfassende und maßgeschneiderte Informierung seiner Kunden im Bereich Lärmmessung im Vordergrund. Ab sofort bietet das Unternehmen nun auch in Deutschland Kundentrainings an interessanten Lärmstandorten an. Sie beinhalten neben einem theoretischen Teil auch die Möglichkeit zur Livemessung samt gemeinsamer Datenauswertung. Den Anfang macht Frankfurt am Main im Mai. Dort ist auch der Sitz des deutschen Büros von Cirrus Research und damit Schauplatz für das erste Kundentraining. Hier bietet z. B. der Flughafen vielfältige Lärmmessmöglichkeiten. »Wir möchten unseren Kunden nicht nur ein professionelles Training bieten, sondern Lärmmessung auch gemeinsam erleben. Dazu gehört für uns die Livemessung an einem interessanten Lärmstandort. Auf diese Weise können wir die Teilnehmer direkt bei der praktischen Anwendung beraten und dabei unterstützen, die Möglichkeiten unserer Geräte voll auszuschöpfen«, erklärt Ralph Schöne, Vertriebsmanager für Zentraleuropa bei Cirrus Research. Die Kundentrainings starten mit einer Einführung samt Präsentation aller relevanten Informationen. Es folgt das Produkttraining, bei dem die Teilnehmer im Rahmen von praktischen Übungen selbst Messungen durchführen können. Sie erfahren alles über die Schallpegelmesser, Lärmdosimeter und Außenlärmmess-Sets von Cirrus Research und über deren Handhabung. Darüber hinaus informieren die Experten Individuelle Kundenberatung © Ulrich Schepp über sinnvolle Updates und Ergänzungen des Equipments. Die Messdaten werden im Anschluss gemeinsam ausgewertet. Weitere Trainings sind geplant. www.cirrusresearch.de 44 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 VERÖFFENTLICHUNGEN Neuer Planungsleitfaden erschienen Plattenbeläge aus Beton für befahrene Verkehrsflächen In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es erhebliche Veränderungen hinsichtlich der Anwendungen von Platten aus Beton für Verkehrsflächenbefestigungen. Waren es früher fast ausschließlich funktional geprägte Anwendungen, wie Gehwegbefestigungen, so kommen Platten in den letzten Jahren verstärkt auch im repräsentativen Umfeld zum Einsatz, und zwar auch dort, wo Kraftfahrzeuge fahren. »Platten gehören nicht in befahrene Bereiche, so ist das derzeitige einschlägige Straßenbauregelwerk auszulegen. Aber wieso sollten Platten in befahrenen Bereichen eigentlich nicht eingesetzt werden können«, fragt Dipl.-Ing. Dietmar Ulonska, Geschäftsführer des Betonverbandes Straße, Landschaft, Garten e. V. (SLG) und liefert Antworten und Planungsempfehlungen in der neu erschienenen Broschüre »Plattenbeläge aus Beton für befahrene Verkehrsflächen«. Der Leitfaden liefert Antworten und gibt Planungsempfehlungen für funktionsgerechte Plattenbeläge. © BetonBild/SLG In den zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Pflasterdecken, Plattenbelägen und Einfassungen (ZTV Pflaster-StB) heißt es außerdem: »Über Plattenbeläge auf Verkehrsflächen für Kraftfahrzeugverkehr liegen noch keine ausreichend positiven Erfahrungen vor.« Woher kommen diese Aussagen, und sind sie überhaupt noch gerechtfertigt? Der Planungsleitfaden gibt eine Übersicht über funktionsgerechte Plattenbeläge aus Beton, die selten oder gelegentlich von Kraftfahrzeugen – auch von solchen des Schwerverkehrs – befahren werden. Hierbei steht die Festlegung der Mindestdicke der Platten in Abhängigkeit von verschiedenen Rahmenbedingungen im Vordergrund. Die 16-seitige Broschüre ist unter www.betonshop. de kostenlos erhältlich. Für Plattenbeläge, die häufiger oder regelmäßig von Schwerfahrzeugen befahren werden, verweist der Bonner Verband auf sein Merkblatt für die Planung und Ausführung von Verkehrsflächen mit großformatigen Pflastersteinen und Platten aus Beton – ebenfalls unter www.betonshop.de (kostenpflichtig) erhältlich. www.betonmarketing.de Wo werben ? VERKEHR + UMWELT [email protected] VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 45 DIE GSV So erreichen Sie uns Geschäftsstelle: GSV e. V Beethovenstraße 8 80336 München Tel. : 089/51403201 Fax: 089/51403202 E-Mail: [email protected] Mit dem Bürger für den Bürger Vorsitzender: Dipl.-Ing. Rolf Crone Unter den Eichen 8 34454 Bad Arolsen Tel.: 05691/8066266 Fax: 05691/8066277 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein: BauDir. a. D. Dipl.-Ing. Klaus Hense Sögeler Straße 16 30539 Hannover Tel.: 0511/9525126 Fax: 0511/5428900 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für MecklenburgVorpommern, Brandenburg und Berlin: Dipl.-Ing. Volker Kock Backbergstraße 9a 12359 Berlin Tel.: 030/62005444 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz: Willi Johannes Mühlbrunnerstraße 8 67591 Wachenheim Tel.: 06243/5522 Fax: 06243/6602 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Bayern, Sachsen, Thüringen: Klaus H. R. Wild Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der GSV Frühlingsweg 4 83236 Übersee/Chiemsee Tel. + Fax: 08642/598907 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Hessen und Sachsen-Anhalt: Dipl.-Ing. Gerhard Kläuschen Am Bornacker 9 07586 Kraftsdorf Tel. + Fax: 0365/25778 E-Mail: [email protected] 46 | VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 IMPRESSUM VERKEHR + UMWELT GSV-Magazin für umweltgerechten Straßen- und Verkehrsbau ISSN 2194-7368 Herausgeber Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung e. V. (GSV) Beethovenstraße 8, 80336 München Tel. : 089/51403201 Fax: 089/51403202 [email protected] www.gsv-verkehrundumwelt.de Verlag VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/84 65 15 Fax: 06 11/80 12 52 [email protected] www.verlagsgruppewiederspahn.de Redaktion Gabriele Staupe M.A. Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn [email protected] (Chefredaktion) Anzeigen VERLAGSGRUPPE WIEDERSPAHN mit MixedMedia Konzepts [email protected] Satz, Layout/Copyright Birgit Siegel Druck Schmidt printmedien GmbH Haagweg 44, 65462 Ginsheim-Gustavsburg Erscheinungsweise vierteljährlich Abonnement € 24,– Einzelheft: € 6,– Copyright Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache – übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Beilagen Die Gesamtauflage beinhaltet eine Beilage zum 5. Branchentag Windenergie NRW. VERKEHR + UMWELT 1 • 2013 | 47 Aktuell. Praxisorientiert. Kompetent. Berufskraftfahrer-Qualifikation beim ADAC. 5KEJGTP5KGUKEJWPF+JTGP(CJTGTPQRVKOCNG6TCKPKPIUDGFKPIWPIGP ¸DGP5KGKPMNGKPGP)TWRRGPWPFOKVMQORGVGPVGP6TCKPGTPYKG5KG MTKVKUEJG8GTMGJTUUKVWCVKQPGPXGTOGKFGPQFGTGPVUEJÀTHGPMÒPPGP #NNG/QFWNGsDWPFGUYGKVKPGKPJGKVNKEJJQJGT#&#%3WCNKVÀV 9GKVGTG+PHQTOCVKQPGP6GN +PVGTPGVYYYCFCEFGDGTWHUMTCHVHCJTGT '/CKNDGTWHUMTCHVHCJTGT"CFCEFG %GPV/KPCWUFGOFGWVUEJGP(GUVPGV\ OCZ%GPV/KPCWUFGWVUEJGP/QDKNHWPMPGV\GP