Bildbeschreibung: Giotto di Bondone „Beweinung Christi“ von

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Bildbeschreibung: Giotto di Bondone „Beweinung Christi“ von
Bildbeschreibung: Giotto di Bondone „Beweinung Christi“
von Dorothea Schöne, Berlin
Die Beweinung Christi hier im Ausschnitt abgebildet, ist Teil des berühmten Freskos des Florentiner
Malers Giotto di Bondone in der Capella degli Scrovegni all’Arena (Scrovegni-Kapelle) in Padua.
Giotto, im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts geboren, kam schon in jungen Jahren zu hohen Ehren
und Anerkennung für sein außergewöhnliches künstlerisches Talent. Aus seiner Heimatstadt
Florenz wurde er schon bald in andere Städte berufen – so auch von Papst Benedikt XII. nach Rom,
und auch der neapolitanische König Robert nahm ihn in seine Dienste. Aber auch in Mailand und
Assisi wirkte er. Auch in Schriften berühmter Literaten taucht immer wieder sein Name als KünstlerGenie auf – Dante, Vasari und Petrarca schreiben über ihn und sein Werk.
Sein gesamtes Schaffen widmete Giotto religiösen Themen. Seine Darstellungen waren berühmt für
ihre technischen Neuerungen, die Dreidimensionalität der gemalten Räume und Figuren, sowie
deren menschliche Ausdruckskraft und Natürlichkeit.
In der Beweinung Christi ist das Leid und die Trauer der Figuren klar ersichtlich – eine Neuerung in
der Kunst des 13. Jahrhunderts, die in ihrer Ausdruckskraft lange nach Giotto keinen ebenbürtigen
Nachfolger findet. Von Interesse ist auch, dass der Maler das Augenmerk weniger auf die göttliche
Abkunft Jesu wirft, sondern ihn vielmehr als aus dem Schoß einer irdischen Familie entstammend
darstellt. Es ist das menschliche Leiden, das menschgewordene Sein Christi, das Giotto in seinen
Fresken hier meisterhaft umsetzt. In über 100 Einzelszenen erzählt er bildnerisch Momente aus der
Marienlegende und dem Leben Jesu mit besonderem Schwerpunkt auf der Passionsgeschichte, die
ab1303 bis etwa 1306 entstand. Die Beweinung Christi ist dabei vermutlich eines der letzten
gemalten Bilder direkt über der Sockelzone, die Giotto mit Abbildungen von Tugenden und Lastern
geschmückt hat. Diese nahe Zusammenführung von Göttlichem und Menschlichem ist ungewöhnlich
und doch unterstreicht sie das Anliegen des Künstlers erneut – das Menschliche des Gottessohnes
zu zeigen.