Ultraschall-Abbildungsverfahren zur Diagnose von
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Ultraschall-Abbildungsverfahren zur Diagnose von
DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ZERSTÖRUNGSFREIE PRÜFUNG Fachtagung Bauwerksdiagnose – Praktische Anwendungen Zerstörungsfreier Prüfungen 21.-22. Januar 1999 in der Neuen Messe München DGZfP-Berichtsband 66 CD Plakat 17 Ultraschall-Abbildungsverfahren zur Diagnose von Betonbauteilen M. Schickert, Weimar Für den Einsatz im Bauwesen wurde von der MFPA Weimar ein Ultraschall-Abbildungsverfahren entwickelt, mit dem Bauteile aus Beton und anderen mineralischen Baustoffen zerstörungsfrei geprüft werden können. Das Verfahren verwendet die SAFT-Rekonstruktion (Synthetic Aperture Focusing Technique), um hochauflösende Schnittbilder von Materialbereichen darzustellen. Die SAFT-Rekonstruktion kann vor Ort, im Labor und in der Produktion eingesetzt werden und läßt sich an spezielle Aufgaben anpassen. Meßablauf und Bildberechnung Mehrere Ultraschallmessungen werden entlang einer Linie auf der Oberfläche des Bauteils durchgeführt, das nur von einer Seite aus zugänglich zu sein braucht. Dabei wird ein Ultraschallpuls von einem Prüfkopf in das Bauteil eingeschallt und dort von den Materialgrenzen – zu Luft, zu Wasser und zu anderen Materialien – reflektiert. Die Reflexionen werden von demselben Prüfkopf empfangen und im Ultraschallgerät digitalisiert und gespeichert. Aus den Meßergebnissen wird eine SAFT-Rekonstruktion berechnet, die ein Schnittbild entlang der Meßlinie und senkrecht zur Materialoberfläche liefert [1]. Das resultierende Bild bildet die Materialgrenzen ortsrichtig ab, bedarf aber einer zusätzlichen Interpretation. Zur Illustration der Arbeitsweise des Verfahrens zeigt Bild 1 den Querschnitt eines Testkörpers aus Beton B35, in den zwei Querbohrungen mit 55 mm Durchmesser eingebracht sind. Auf seiner Oberfläche werden mehrere Ultraschallmessungen durchgeführt. In der SAFT-Rekonstruktion in Bild 2 ist die Rückwand als Linie in einer Tiefe von 300 mm zu erkennen. Die beiden Bohrungen machen sich als helle Anzeigen und als Abschattungen der Rückwandlinie bemerkbar. Meßbereich und Auflösungsvermögen Aus der SAFT-Rekonstruktion lassen sich die Lage verborgener Objekte und, bei größeren Objekten, auch deren Abmessungen ablesen. Allerdings wird der Ultraschallpuls im Beton nicht nur von verborgenen Objekten, sondern auch am Zuschlag und an den Poren reflektiert. Dies führt zu einer Überlagerung des Bildes mit einem Bildrauschen, das die Aussagekraft der SAFT- DGZfP-Berichtsband 66-CD: Plakat 17 281 Bauwerksdiagnose – Praktische Anwendungen Zerstörungsfreier Prüfungen, 1999 Bild 1 Schnitt durch einen Testkörper mit zwei Bohrungen, auf dessen Oberfläche die Ultraschallmessungen durchgeführt werden Bild 2 SAFT-Rekonstruktion des Testkörpers aus Bild 1 Rekonstruktionen einschränken kann. Das Bildrauschen kann durch die Wahl niedrigerer Prüffrequenzen verringert werden, was aber auf Kosten des Auflösungsvermögens geht. Die Bildqualität ist außerdem von der Oberflächenrauhigkeit des Bauteils und von der Tiefenlage im Bauteil abhängig. Typische Leistungsdaten für Beton sind: • Maximaler Tiefenbereich: größer 700 mm • Auflösung: je nach Tiefe 2 bis 20 mm • Nachweisgrenze: tiefenabhängig ab dem Dreifachen des Größtkorns DGZfP-Berichtsband 66-CD: Plakat 17 282 Bauwerksdiagnose – Praktische Anwendungen Zerstörungsfreier Prüfungen, 1999 Bild 3 Ortung von Spannkanälen im Hohlkörper einer Brücke Anwendungsmöglichkeiten Das SAFT-Rekonstruktionsverfahren hat das Laborstadium verlassen und wird von der MFPA Weimar auf Baustellen und in der Produktion eingesetzt. Die Ausrüstung besteht aus mehren Teilen mit einem Gesamtgewicht von 50 kg und ist von einer Person mobil einsetzbar. Der Zeitaufwand für Messung, Ergebnisdarstellung und Interpretation einer SAFT-Rekonstruktion ist von den Einsatzbedingungen abhängig und beträgt im allgemeinen ein bis drei Stunden. In besonderen Fällen kann eine Nachauswertung in der MFPA Weimar erforderlich werden. Bei Anwendung dieser Meßmethode können die Qualitätssicherung in der Produktion von Fertigteilen und die Inspektion bestehender Bauwerke zerstörungsfrei, schnell und kostengünstig durchgeführt werden. Das Verfahren kann unter anderem für • Dickenmessung von Wänden und Bauteilen • Nachweis und Vermessung von − Spannkanälen − Hohlräumen − Rissen − Ablösungen • Abbildung von Materialbereichen verwendet werden. DGZfP-Berichtsband 66-CD: Plakat 17 283 Bauwerksdiagnose – Praktische Anwendungen Zerstörungsfreier Prüfungen, 1999 Das Leistungsvermögen des Verfahrens ist in zwei Ringversuchen an Testkörpern nachgewiesen worden [2, 3], in denen die Messung der Dicke der Bauteile sowie die Ortung und Vermessung von Spannkanälen und Fehlstellen untersucht wurden. Vor Ort wurde es u.a. zur Ortung von kreiszylindrischen Hohlkörpern mit einem Meter Durchmesser in einer Straßenbrücke und zur Ortung von Spannkanälen im Hohlkörper einer Autobahnbrücke eingesetzt (Bild 3). Literatur [1] Schickert, M.: „Towards SAFT-Imaging in Ultrasonic Inspection of Concrete“; International Symposium on Non-Destructive Testing in Civil Engineering (NDT-CE), Berlin, 26.–28.9.1995. Berlin: DGZfP, 1995, 411–418 [2] Krause, M., et. al.: „Comparison of Pulse-Echo Methods for Testing Concrete“. NDT&E International 30 (1997) 195–204 [3] Krieger, J.; Krause, M.; Wiggenhauser, H. (Hrsg.): Erprobung und Bewertung zerstörungsfreier Prüfmethoden für Betonbrücken. Bergisch-Gladbach: Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft B 18, 1998 DGZfP-Berichtsband 66-CD: Plakat 17 284