The Day After Tomorrow –
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The Day After Tomorrow –
Klima W I E S TA R K B E D R O H T U N S D E R K L I M AWA N D E L ? The Day After Tomorrow – Kinoschocker oder reales Klimaszenario? Chaos in Manhattan: Ein globaler Supersturm, verursacht durch den Klimawandel, lässt die gesamte nördliche Erdkugel unter einer Eisdecke gefrieren. Hagelkörner von der Größe einer Grapefruit erschlagen Menschen in den Straßen von Tokio. Wirbelstürme wüten über Hawaii, Schneestürme in Neu-Delhi. Im Kinofilm „The Day After Tomorrow“ lässt Roland Emmerich die Welt nach einer katastrophalen Klimaveränderung in eine Eiszeit stürzen. Der Klimathriller übertreibt, die zentrale Botschaft des Films aber ist korrekt: Wenn wir heute nicht handeln, wird uns morgen das Klimachaos einholen. Wetterextreme nehmen zu Zwar wird die Erde sich nicht innerhalb von ein, zwei Wochen um mehrere Grade abkühlen. Doch das Schmelzen der Pole wird von Wissenschaftlern als tatsächliche Bedrohung in ihren Klimaszenarien beschrieben. Während eine globale Eiszeit eher unwahrscheinlich – wenn auch möglich – ist, nimmt die Zahl der extremen Wetterkatastrophen heute schon zu. Immer häufiger verwüsten extreme Wetterereignisse wie etwa Wirbelstürme, sintflutartige Überschwemmungen und Dürrekatastrophen Gebiete rund um den Globus. Der Klimawandel hat längst begonnen. In Europa war das letzte Jahrzehnt das wärmste seit 500 Jahren. Die Gletscher schmelzen in nie da gewesenem Tempo. Allein die Alpengletscher haben seit 1850 die Hälfte ihrer Masse verloren. Klimakiller Öl und Kohle Allein 42 Prozent der 23 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO 2 ), die jährlich als Treibhausgas die Atmosphäre belasten, entstehen bei der Verbrennung von Öl. An zweiter Stelle steht Kohle mit 38 Prozent. Die Ölkonzerne erwirtschaften pro Jahr Milliarden durch den Verkauf von Benzin und Öl. Sie tragen eine Mitverantwortung für die Klimakatastrophe. Denn die Klimaerwärmung bricht nicht unerwartet über uns herein wie ein Vulkanausbruch. Weitsichtige Ölmanager wissen ebenso wie Politiker: Es ist weitaus billiger, in den Klimaschutz und in Erneuerbare Energien zu investieren, als in den nächsten Jahrzehnten ständig für Schäden von Orkanen und Sintfluten zu zahlen. Auch die Kohle-Verbrennung ist extrem klimaschädlich. Dennoch setzt die deutsche Bundesregierung auf den weiteren Ausbau der Kohle. Investitionen in die wesentlich Klima Öl- und Kohlelobby blockiert Klimaschutz Vor allem die Öl- und Kohle-Lobbyisten in Politik und Wirtschaft verhindern den Klimaschutz und verweigern Energie-Alternativen die Unterstützung. „Day after Tomorrow“ spielt größtenteils in den USA, ausgerechnet in dem Land mit dem höchsten pro-KopfEnergieverbrauch der Welt. US-Präsident Georg W. Bush ignoriert konsequent die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Öl-Raffinerie von Exxon (Esso) in Ingolstadt Erderwärmung und zog im März 2001 die Unterschrift unter dem Klimaschutzabkommen von Kyoto wieder zurück. Kein Wunder: Das Kabinett von Präsident Bush ist das „Who is Who“ der Ölindustrie. Bush selbst kommt aus der Ölindustrie. Dick Cheney, Vize-Präsident der USA, war Manager beim Ölausrüster Halliburton und Condoleezza Rice in der Chefetage von ChevronTexaco. Der weltgrößte Ölkonzern Exxon weiß seinen Einfluss auf die Bush-Regierung zu nutzen: Anlässlich des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 schrieben dessen Öl-Lobbyisten an den US-Präsidenten: „Die potenzielle globale Erwärmung ist das unwichtigste globale Umweltproblem“. sauberere Gastechnik und in Erneuerbare Energien werden so behindert. Wirtschaftsminister Clement, bekannt für seinen verbissenen Kampf um Kohle, hat bei der jüngsten Debatte um den Emissionshandel für eine Weichenstellung in Richtung neuer Kohlekraftwerke gesorgt. Klima Wärmender Golfstrom Die Ozeane spielen eine entscheidende Rolle im Klimageschehen: Sie können Wärme speichern und über große Distanzen transportieren. Der Golfstrom wird durch zwei Effekte angetrieben. Einerseits treibt der Wind die Wassermassen in den Nordatlantik, andererseits Hitzesommer 2003: Dürre am Rhein. wirkt die atlantische „thermohaline Wärmepumpe. Diese Zirkulation wird im hohen Norden durch das Absinken der salzhaltigen Wassermassen in große Tiefen angetrieben. Das warme Wasser kühlt ab, sinkt und strömt dann wieder nach Süden. Der Salzgehalt muss dabei so groß sein, dass die Dichte des Wassers ausreicht, um das Absinken der kalten Wassermassen zu ermöglichen. Klimawissenschaftler fürchten, dass zunehmende Regenfälle und große Süßwassermengen – abgeschmolzen von den arktischen Polkappen – den Golfstrom verdünnen. Das Wasser würde dann nicht mehr absinken, die arktische Wasserpumpe wäre ausgeschaltet. Der Europa wärmende Nordatlantikstrom wäre unterbrochen – die Folge wäre eine „kleine Eiszeit“. Hochwasser, Hitzewellen, Dürrekatastrophen Im Dezember 1999 zog der Orkan Lothar mit Sturmböen von bis zu 215 Stundenkilometer eine Schneise der Verwüstung durch Europa. Im August 2002 brachten sintflutartige Regenfälle gigantische Wassermassen mit sich und ließen Flüsse über die Ufer treten. In der Nähe von Dresden fielen über 300 Liter pro Quadratmeter an einem Tag. Die Jahrhundertflut an der Elbe, die Deutschland wochenlang in Atem hielt, führte zu Schäden von über zehn Milliarden Euro. Dann der Hitzesommer 2003: Die mittlere Tagestemperatur lag in Deutschland bei 19,6 °C und damit um 3,4 Grad über den normalen Werten. Die Hitzewelle vernichtete vielerorts die Ernte, führte zu Waldbränden und ließ die Ozonsmog-Werte in die Höhe schnellen. Über 20.000 Menschen fielen der Hitzewelle in Europa zum Opfer und starben. Die amerikanischen Farmer im Mittelwesten, der Kornkammer der USA, erleiden wegen extremer Dürren immer häufiger erhebliche Ernteverluste. Entwicklungsländer sind besonders betroffen: Ob durch den Hurrikan Mitch im November 1998, der Mittelamerika in seiner Entwicklung um mehrere Jahrzehnte zurückgeworfen hat, oder die katastrophalen Überschwemmungen in Mosambik und Bangladesch, die Millionen Menschen obdachlos machten. The day is today: heute handeln! Im Film „The Day After Tomorrow“ führt der Klimawandel zu einer der gewaltigsten aller Katastrophen. Aber the day is today – noch können wir den Schluss selbst schreiben. Wir wissen, dass durch das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas das Treibhausgas Kohlendioxid entsteht. Heute können wir uns noch für umweltschonende Energiequellen wie etwa Sonne und Wind entscheiden. Heute können wir die verheerenden Folgen einer globalen Klimakatastrophe noch verhindern. Übermorgen kann es dafür schon zu spät sein. Fordern Sie von Kanzler Gerhard Schröder, die Klimaschutzpolitik zur Chefsache zu machen und den Klimaschutz nicht auf Druck der Industrie zu opfern. Fotos: Clive Shirley, Jens Küsters, Dave Sims, Bernd Arnold, alle © Greenpeace Zirkulation“ wie eine riesige " Impressum Greenpeace e.V. 22745 Hamburg Tel: 040/306 18-0 Fax: 040/306 18-130 Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19-20, 10117 Berlin Email: [email protected] Internet: www.greenpeace.de/klima Stand 05/2004 V.i.S.d.P. Karsten Smid gedruckt auf 100% Recyclingpapier " " Der Ausstoß von Treibhausgasen in den Industriestaaten muss bis 2050 um mindestens 80 Prozent gesenkt werden. Europa muss seine Vorreiterrolle im Klimaschutz wahrnehmen. Ausstieg aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Sonnenund Windenergie müssen massiv gefördert werden. Ölkonzerne müssen umdenken und zu Energiekonzernen werden: Das „goldene Ölzeitalter“ ist vorbei, die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. Im Internet: www.thedayaftertomorrow.org I 234 1 Greenpeace fordert: