Westfälische Expressionisten aus privaten Sammlungen
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Westfälische Expressionisten aus privaten Sammlungen
Kultur lokal Samstag, 17. August 2013 Wohnmöbel aus Paletten Am Anfang steht immer die zündende Idee Vom 6. bis 15. September liefert die Hansestadt mit der „Art Week“ einen Ausstellungsparcours, der in urbanen Räumen Vernetzungen zwischen Kunst, Architektur, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft knüpft. Präsentiert werden junge und etablierte Hamburger Künstler sowie internationale Kunst dort ansässiger Galerien. Weil Christiane Hoffmann im April dieses Jahres eine kleine Dependance am Hofweg in der Alstermetropole eröffnet hat, ist sie mit dabei. Ausstellen wird sie unter anderem farbig gefasste Holzskulpturen von Jörg W. Schirmer und Bronzefiguren der in Köln ansässigen Bildhauerin und Fotografin Kerstin von Klein. „Die Arbeiten werden auf den Tischen von Carolin Grimm-Brandenburg in unserem gut 250 Qua- dratmeter großen Ausstellungsareal im Lloydhaus hervorragend zur Wirkung kommen“, ist sich die Galeristin sicher. Mit dem richtigen Instinkt für den Wert einer originären Idee treten die beiden Frauen in Hamburg an. Dabei ist Carolin Grimm-Brandenburg nicht einmal ausgebildete Designerin. Bislang jedenfalls nicht. Die gebürtige Bad Cannstadterin hat Jura studiert, das erste Staatsexamen gemacht. Bei einem Rundgang durch die Firma Craemer kam der mit dem Gesellschafter und Prokuristen Christoph Brandenburg verheirateten 30-Jährigen die Idee, die hochwertigen Kunststoffpaletten „umzufunktionieren“. Schließlich suchte sie für ihr Wohnzimmer gerade einen Tisch. Vor allem die 18 Kilogramm schwere, 1,20 mal 1 Meter große TC 1-Palette hatte es ihr angetan. Hergestellt als geschlossener Schwerlastträger, kommt sie als sogenannte Hygienepalette in der Pharma- und Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz. Dank neuer, patentierter Schweißgeometrie ist sie besonders stoßfest. Ihre geschlossene Oberfläche (TC steht für Totally Closed) verhindert Verunreinigungen. „Und die Außenkanten sind ideal, um beispielsweise eine farbig unterlegte Glasscheibe dazwischen rutschfest zu manifestieren“, erklärt Grimm-Brandenburg die Entstehung ihres ersten, aus zwei übereinandergestapelten Paletten bestehenden Wohnzimmertischs. Dass die Zwischenräume Platz für Zeitungen und Kleinkram bieten, versteht sich von selbst. Termine & Service Vom Tisch zur Theke, vom Grillplatz zur Bar Von unserem Redaktionsmitglied DORIS PIEPER Herzebrock-Clarholz (gl). Nicht quadratisch, praktisch, wohl aber rechteckig, funktional, stabil und gut, so sieht ein Tisch aus, den Carolin Grimm-Brandenburg entworfen hat – aus Kunststoffpaletten der Herzebrocker Firma Craemer. Die im Spritzgussverfahren gefertigten Europaletten lassen sich nach ihren Ideen nicht nur als Wohnzimmermöbel nutzen, sondern auch zur Bar oder zum Grilltisch stapeln. Grund genug für Christiane Hoffmann von der gleichnamigen Galerie in Rheda-Wiedenbrück, die innovativen Entwürfe im September auf der „Art Week“ in Hamburg vorzustellen. H Kultur Samstag/Sonntag, 17./18. August 2013 Gütersloher Sommer: Sa. 16.30 Uhr Chorsingen im Park: Gütersloher Männerchor, Botanischer Garten; Sa. 21.30 Uhr Open-Air-Kino in Mohns Park: „The King’s Speech“; So. 16.30 Uhr Konzert mit Still Collins, Freilichtbühne Mohns Park. Posaunenquartett Opus 4: So. 18 Uhr Konzert in der Apostelkirche Gütersloh. Weltstadtmusik: So. 16.30 Uhr Konzert mit dem Folk-Trio Zirp, Angenete-Garten, Kökerstraße in Gütersloh. Vokalensemble Anima: So. 18 Uhr Konzert, Liebfrauenkirche Gütersloh. Orgelmusik zur Mittagszeit: Sa. 12 Uhr mit Christian Ortkras, Apostelkirche Gütersloh. Vorlesen für Kinder: Sa. 11 Uhr, Stadtbibliothek Gütersloh. Forum Russische Kultur: Sa. 9 Uhr Abfahrt am Marktplatz Gütersloh zum Gut Böckel. Kinos in Gütersloh Bambi/Löwenherz: So. 17.30 Uhr To the Wonder; Sa. 20.15 Uhr Best Exotic Marigold Hotel; So. 20.15 Uhr Pilgern auf Französisch; Sa. 20.15 Uhr Paulette; So. 17.30 Uhr Die Ostsee von oben. Cinestar: tägl. 17.45, 20.15, Sa. auch 23 Uhr Elysium; tägl. 20.30, Sa. auch 23 Uhr KickAss 2; tägl. 14.45, 17.30, 20, Sa. auch 22.45 Uhr Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen; tägl. 14.30, 16.35, 19.45, Sa. auch 22.30 Uhr Lone Ranger; tägl. 20.30, Sa. auch 23.15 Uhr Conjuring; tägl. 14.45, 17.15, So. auch 12.15 Uhr Die Schlümpfe 2; tägl. 14.35, 17.30, So. auch 12.05 Uhr Die Schlümpfe 2 (3 D); tägl. 19.45 Uhr Wolverine – Weg des Kriegers; tägl. 15.15, 20, So. auch 12.30 Uhr Kindsköpfe 2; Sa. 23.20 Uhr Pacific Rim; Sa. 22.45 Uhr Die Unfassbaren – Now you see me; So. 12.15 Uhr Systemfehler – Wenn Inge tanzt; tägl. 15.15, 17.45, 20.15, So. auch 12.45 Uhr Ich – einfach unverbesserlich 2; tägl. 14.15, 16.45, So. auch 12.20 Uhr Ich – einfach unverbesserlich 2 (3 D); tägl. 17.45 Uhr Taffe Mädels; Sa. 22.45 Uhr World War Z; tägl. 14.05 Uhr Die Monster-Uni; So. 12.05 Uhr Epic – Verborgenes Königreich; So. 12.05 Uhr Hanni und Nanni 3. Herzebrock-Clarholz (dop). Wie vielseitig die Kunststoffpaletten verwendbar sind, hat die junge Frau für den eigenen Haushalt schon ausprobiert. Eine graue Halbpalette (80 mal 60 Zentimeter) wurde zum Nachttisch, eine mit orangefarbener Glasplatte und mit Rollen versehene zum Beistelltisch. Und fünf übereinandergestapelte ergeben einen ansehnlichen Platz, an dem sich Kaminholz und Grill-Utensi- Apostelkirche Christian Ortkras spielt Orgel Originäre Wohnidee: Aus den TC 1-Kunststoffpaletten der Firma Craemer hat sich Carolin Grimm-Brandenburg (sitzend) einen Tisch fürs eigene Wohnzimmer geschaffen. Ihre Idee will sie gemeinsam mit Galeristin Christiane Hoffmann auf der „Art Week“ in Hamburg vorstellen. Bilder: Pieper Gütersloh (gl). In der Reihe „Orgelmusik zur Mittagszeit“ gastiert am heutigen Samstag Christian Ortkras in der Gütersloher Apostelkirche am Alten Kirchplatz. Von 12 bis 12.30 Uhr widmet sich der Organist aus Friedrichsdorf Meistern der alten Musik. Er spielt Werke von Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Antonio de Cabezon. Veranstalter der Reihe ist der Förderverein historische Kirchen Gütersloh mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh, Region Mitte. Der Eintritt ist frei, eine Spende jedoch willkommen. 2 Cinestar Buchverfilmung für Frauen Auf Rollen kommt dieser Paletten-Beistelltisch daher. lien gut unterbringen lassen. Auch draußen, denn die Paletten sind formstabil in Temperaturbereichen von minus 40 bis 70 Grad Celsius. Dass sie zudem aus sortenreinen, wiederverwertbaren Werkstoffen hergestellt sind und damit auf Nachhaltigkeit setzen, gefällt der Macherin besonders. Natürlich hat die 30-Jährige ihre Idee beim Deutschen Marken- und Patentamt, Außenstelle Jena, angemeldet. Man weiß ja Violett trifft Grau bei diesem Nachttisch. nie, was sich daraus alles entwickelt. „Die Paletten sind in zig Farben herstellbar und individuell mit Buchstaben prägbar“, sieht sie deren weiteren Einsatz für Firmen und Geschäfte zum Beispiel als Theken oder als variable Präsentationsfläche auf Messen. Auf der Hamburger „Art Week“ sollen die Palettentische am Ende zu einer Cocktailbar zusammengestellt werden. Und wenn sich die Idee nicht Idealer Platz für Holz und GrillUtensilien. durchsetzen wird? „Dann habe ich immer noch einen coolen Wohnzimmertisch, der sich auch in jedem schicken Loft gut ausnehmen würde“, sagt Carolin Grimm-Brandenburg. Wer Näheres wissen möchte, erreicht sie per E-Mail: [email protected]. Wissenswertes zur Hamburger „Art Week“: www.hamburgartweek.de www.kunstagentur-hoffmann.de 2 1 Gütersloh (gl). Das Gütersloher Cinestar-Kino zeigt am Mittwoch, 21. August, im Rahmen der Reihe Cinelady die Bestseller-Verfilmung des Romans „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche. Die Vorführung beginnt um 19.45 Uhr. Der Film ist freigegeben ab 16 Jahren. Zum Inhalt: Die Eltern der 18-jährigen Helen Memel, gespielt von Carla Juri, wollen sich scheiden lassen. Helen versucht das zu verhindern, scheitert jedoch. So bleibt ihr nur noch ihre beste Freundin Corinna, mit der sie alle Tabus bricht. Das endet im Krankenhaus, wo Helen ihr Sexualleben reflektiert. Außerdem verliebt sie sich in den Pfleger Robin. Der Film ist ein Porträt eines hellwachen Mädchens, das versucht, seine Lebensgier zu stillen, seinen Platz im Leben zu finden und sich von Tabus zu befreien. Böckstiegelhaus Westfälische Expressionisten aus privaten Sammlungen Werther (gl). Während Peter August Böckstiegel nicht zuletzt durch lange Aufenthalte in Dresden über die Region hinaus bekannt wurde, sind seine Malerfreunde aus der Godewols-Klasse dem Westfälischen verhaftet geblieben. Das 100-jährige Bestehen der Bielefelder Handwerkerund Kunstgewerbeschule ist für das Böckstiegelhaus in WertherArrode daher ein Anlass, Werke von bedeutenden Vertretern der Goldewols-Klasse, darunter Viktor Tuxhorn, Ernst Sagewka und Hermann Lewerenz, jetzt in einer Sonderschau zu zeigen. Blühende Apfelbäume: David Riedel, der Künstlerische Leiter der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, vor dem Ölgemälde von Ernst Sagewka von 1912. Bilder: Poetter Präsentiert werden 22 Werke aus Privatbesitz, die noch nie ausgestellt wurden – darunter Arbeiten auf Papier (Druckgrafik und Aquarelle) sowie zwei Gemälde. Spannend sind auch die Exponate in der Vitrine: Einladungen der Künstlervereinigung „Rote Erde“, die 1909 mit einer „Großen Feierei“ gegründet wurde. Witzig: Einladungskarten zu den be- rühmt-berüchtigten „Buern-Vergnoigen“ und den „Pollhans“ (Tuxhorn, 1914). Ganz bewusst wurde bei den Veranstaltungen auf bäuerlich-westfälische Feste Bezug genommen, wurden Musik, „Schauerballaden“ und Kunst gemeinschaftlich von den Künstlern organisiert. Die aufwändigen, farbig gedruckten Einladungen waren teilweise in plattdeutscher Sprache verfasst. Die Kostümierungen auf diesen Feiern waren vor allem westfälische und norddeutsche Trachten und wurden auf Fotografien festgehalten. Besonders präsent in der Ausstellung sind Bildnisse – ein von Godewols besonders geschätztes Genre, in dem der Einfluss des Lehrers auf seine Schüler prägend war. Dass Godewols seine Schüler zu genauer Beobachtung und Wiedergabe des Sujets anhielt, zeigt Viktor Tuxhorn in dem Holzschnitt „Selbstbildnis“ und der kolorierten Radierung „Männerkopf mit wallenden Haaren“ von 1913. Merkwürdig zeitlos, fast der Romantik verpflichtet kommt das „Selbstporträt, malend“ von Hermann Lewerenz daher, das den Künstler auf einer von surrealen Farb- und Lichtstimmungen geprägten Waldlichtung zeigt. Mit dem Gemälde setzt sich der Maler bewusst von den expressiven Tendenzen seiner Schülerzeit ab. Ernst Sagewka ist vor allem durch seine Stillleben und Landschaftsdarstellungen bekanntgeworden. Von ihm ist das Bild „Blühende Apfelbäume“ zu sehen. Eine farblich fein kontrastierende Arbeit, die 1912 nach der Begegnung mit Vincent van Gogh entstanden ist. Später werden Sagewkas Landschaften expressiver und freier. Ulrike Poetter Die Ausstellung „Westfälische Expressionisten aus privaten Sammlungen — Tuxhorn, Sagewka, Lewerenz“ wird heute, Samstag, eröffnet und ist bis zum 27. Oktober samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen (Schlossstraße 111). gewka, Hermann Freudenau, Wilhelm Schabbon und Hermann Lewerenz. Besonders wichtig sind die Exkursionen 1909 nach Hagen in das Museum von Karl-Ernst Osthaus und 1912 zur Sonderbund-Ausstellung in Köln, wo die Begegnung mit dem französischen Impressionismus sowie dem Expressionismus der Brücke-Künstler und den Vätern der Moderne wie van Gogh, Gauguin, Cézanne und Munch beeindrucken. (upk) Einladung zu Studentenfesten der Künstlergemeinschaft Rote Erde. 2 Hintergrund Mann mit wallender Mähne: Gemälde von Viktor Tuxhorn, 1913. Im Oktober 1913 ist das Gebäude der Bielefelder Handwerkerund Kunstgewerbeschule, die 1907 als „Handwerkerschule mit kunstgewerblichen Tagesklassen“ gegründet wurde und in Provisorien untergebracht war, eingeweiht worden. Stadtbaurat Friedrich Schultz war 1911 mit dem Bau des Gebäudes am Hang der Sparrenburg beauftragt worden. Einer der wichtigsten Lehrer der Schule war Ludwig Godewols (1870-1926). 1913 kommt der Mecklenburger zur Fachschule der Maler-Innung, an der auch Peter August Böckstiegel das Malerhandwerk erlernt. Dieser folgt ihm 1907 in die Malklasse und beginnt seine Ausbildung zum Künstler. Die Godewols-Klasse wird zu einem Ort moderner Kunstausbildung. Aus ihr geht eine ganze Generation westfälischer Künstler hervor – außer Böckstiegel die Maler Viktor Tuxhorn, Ernst Sa-