1a - Invictus

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1a - Invictus
Kirchen + Kino. DER FILMTIPP
4. Staffel September 2010 - Juni 2011
Invictus
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Anthony Peckham nach dem Ro
man "Playing the Enemy" (2009) von
John Carlin
Darsteller/innen: Morgan Freeman, Matt Damon, Adjoa Andoh, Tony Kgoroge, Julian
Lewis-Jones u. a.
Kamera: Tom Stern
Laufzeit: 133 min
FSK: ab 6 J.
FBW-Prädikat: Besonders wertvoll
Altersempfehlung: ab 14 J.
Auszeichnungen: 2 Oscarnominierungen und 4 Golden Globe Nominierungen, v.a.
für „Besten Hauptdarsteller“ und „Besten Nebendarsteller“
Filmwebsite: wwws.warnerbros.de/invictus/dvd
Kurzinhalt und Begründung für Kinotipp der katholischen Filmkritik
„Der Film erzählt ein historisch verbürgtes Kapitel aus dem Leben des zum südafrikanischen Staatspräsidenten gewählten Nelson Mandela, der nach 27 Jahren Gefängnis vor der Aufgabe steht, das von der unmenschlichen Apartheid-Politik gespaltene Land zu einer Nation zu formen. Mandela setzt ein weithin sichtbares Zeichen
für seine Politik der Verständigung zwischen Weißen und Schwarzen, indem er das
bisher drittklassige nationale Rugby-Team „The Springboks“ dazu motiviert, den
Sieg in der Weltmeisterschaft zu erringen. Dabei muss jeder Einzelne im Team zu
nahezu übermenschlichen Leistungen angespornt, ebenso müssen vielfältige Vorurteile in der Bevölkerung überwunden werden.
In einem Sportstadion wurde 1995 Geschichte gemacht: „The Game That Made a
Nation“ lautet der Untertitel des zugrunde liegenden Buchs von John Carlin.
15 Jahre später ist Südafrika noch immer ein gespaltenes Land, was der routiniert
und präzise inszenierte Film nur wenig anspricht. Stattdessen nähert er sich einer
lebenden Legende in einem Film über Inspiration, Versöhnung und Sport als einigende Kraft, der getragen wird von der Botschaft, dass unterschiedliche Rassen zu
einem Konsens, zu gegenseitiger Toleranz und zur Achtung ihrer Lebensweisen
kommen müssen. „Invictus“ bietet berührendes Emotionskino mit einer zutiefst humanen (und christlichen) Botschaft, wobei am Ende Mandelas weises Kalkül in einem Fest der Versöhnung aufgeht.
Beeindruckend gerade für ein jüngeres Publikum ist die Darstellung des außergewöhnlichen Politikers und seines Eintretens für Menschenwürde, gegenseitigen Respekt und Verständigung.“ (Kinotipp der katholischen Filmkritik 196/Februar 2010)
Über den Regisseur:
Clint Eastwood, 1930 geboren, gehört nach und neben seiner langen Karriere als
Schauspieler, zu den wichtigsten Regisseuren Nordamerikas. War er ab den 1960er
Jahren vor allem im Genre des „Italowestern“ und durch seine „Dirty Harry-Filme“
populär, etablierte er sich ab den 1980er Jahren zunehmend als Regisseur und
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Schauspieler für anspruchsvolle Themen und v.a. Filmdramen. Er gewann RegieOscars für „Erbarmungslos“ (1993) und „The Million Dollar Baby“ und schuf mit
2009 mit seinem bisher letzten Auftritt als Schauspieler in „Gran Torino“ einen
grandiosen und auch in der evangelischen und katholischen Filmkritik gefeierten
Film um Schuld, Vergebung, Vertrauen, multikulturelle und -religiöse Verständigung
und nicht zuletzt das Sakrament der Beichte.
Seit Jahrzehnten arbeitet Eastwood mit seinem Kameramann Tom Stern zusammen,
hier auch in Invictus, Nelson-Mandela-Hauptdarsteller Morgan Freeman erhielt für
die Rolle in „The Million Dollar Baby“ bereits einen Oscar.
Für „Invictus – Unbezwungen“ fungierte Clint Eastwood mit 80 Jahren als Regisseur,
Produzent und schrieb außerdem die Filmmusik. Nach eigenen Angaben war die Verfilmung (eines Ausschnittes) von Nelson Mandelas Leben seit Jahren ein Herzensanliegen für den Regisseur.
Filmeinführung
Südafrika 1994. In seinem Heimatland findet das südafrikanische Rugby-Team, das
bis auf einen Spieler aus Weißen besteht, nur die Zustimmung der weißen Bevölkerung. Die Schwarzen hingegen bejubeln die britischen Spieler. Das von den Folgen
des Apartheid-Regimes gezeichnete Land durchzieht noch immer ein tiefer Graben.
Ausgerechnet im Sport sieht der neue gewählte Präsident Nelson Mandela eine
Chance zur Versöhnung – wenn sowohl Schwarze als auch Weiße sich mit ihrem
Team identifizieren. Er nimmt Kontakt zum Kapitän der Rugby-Mannschaft auf, und
verdeutlicht ihm seine Hoffnung. Mandelas inspirierende Worte zeigen Wirkung.
Für Gleichheit und Respekt wird in Clint Eastwoods neuer Regiearbeit weder im Gericht noch auf der Straße gekämpft, weder mit Worten noch mit Waffen – der Sport
soll die Menschen verbinden. Nach den dramaturgischen Regeln des Sportfilms
überwindet in Invictus ein Außenseiterteam, erfolglos und innerlich zerstritten noch
dazu, sämtliche Hürden auf dem Weg zum Finale.
Die schnell montierten Szenen der Rugby-Spiele versetzen die Zuschauenden durch
den Handkamera-Einsatz direkt ins Geschehen auf dem Feld, gewinnen jedoch
erst gegen Ende des Films an Bedeutung. Bis zu diesem Zeitpunkt dominieren die
ruhigen Beobachtungen. Die Kamera sucht die Nähe zu Mandela, den Morgan Freeman charismatisch verkörpert, und inszeniert ihn durch eine leichte Untersicht als
charakterstarken und dennoch bescheidenen Helden.
Der Film ist ein sogenanntes „Biopic“, das ein Leben anhand einer filmischen Geschichte erzählt, es erzählt damit zugleich ein wichtiges, und für viele in der jüngeren Generation (die zwar den Namen Mandela noch kennen) schon wieder unbekanntes und spannendes Kapitel in der Geschichte Südafrikas wie auch der gesamten Welt: Die spannende und schwierige Zeit der Entwicklung von Versöhnung, ein
Land am Beginn eines Weges von der Apartheid zu einer gemeinsamen Nation von
Südafrika. Dies kann auch als wichtiges und weitgehend gelungenes (!) Beispiel für
andere notwendige Versöhnungen auf nationaler und gesellschaftlicher Ebene fungieren.
Hintergrund und Einschätzung des Filmes
Nelson Rolihlahla Mandela (zuweilen auch „Madiba“ = „Vater“ genannt) gilt neben
Martin Luther King und Malcolm X gemeinhin als bedeutendster Vertreter im weltweiten Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen.
Von 1962 bis 1990 saß er wegen politischer Aktivitäten in Südafrika im Gefängnis.
Diese lange Zeit hinter Gittern haben ihn jedoch nicht verbittern lassen – ganz im
Gegenteil: Mandela spricht am Tage seiner Entlassung im Stadion von Soweto vor
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120.000 Zuschauern und wirbt für die Versöhnung der schwarzen und weißen Bevölkerung Südafrikas. 1994 wird er in freien Wahlen zum Präsident gewählt. Doch
die Kluft zwischen den Schichten und Rassen des sich nur langsam verändernden
Landes am Kap ist immer noch groß.
Mandela greift zu einer politischen Raffinesse. Die schwarze Bewegung will die von
ihnen verhassten Springboks, die Rugby-Nationalmannschaft und das nationale
Symbol der Weißen, unbedingt zerstören. Doch Mandela sieht hier seine Chance. Er
verhindert nicht nur die Demontage des Teams, in dessen Reihen nur ein einziger
Schwarzer aufläuft, sondern bringt auch noch Teamkapitän Francois Pienaar hinter
sich. Die Mannschaft soll während der Rugby-WM in Südafrika die Herzen des ganzen Landes erobern und Schwarz und Weiß vereinen.
Das Sport-Wunder der Deutschen fand 1954 in Bern statt, die Südafrikaner erlebten
ihres 1995 im Ellis Park von Johannesburg. Die Rugby-Nationalmannschaft des damals frisch aus der Apartheid entlassenen Landes gewann sensationell den WM-Titel
durch einen 15:12-Sieg nach Verlängerung gegen den haushohen Favoriten Neuseeland. Und das mit einer Mannschaft, der Experten maximal das Erreichen des Viertelfinales zugetraut hatten. Welche unglaubliche Dynamik ein solches Großereignis
innerhalb der eigenen Landesgrenzen entwickeln kann, sollte jedem noch mit der
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland präsent sein.
Die zentrale Rolle, die dem Rugby-Weltcup in dem Film eingeräumt wird, hat zwar
zur Folge, dass der Zuschauer den Eindruck bekommt, Mandela habe sich während
seiner Amtszeit ausschließlich mit Rugby beschäftigt, aber dieser Abriss hat dennoch
Brennglascharakter, der verkürzt zeigt, wie geplant und weise der Souverän vorgegangen ist, um sein Land zu einen. Dieser exemplarische Akt birgt zwar die große
Gefahr der Simplifizierung, funktioniert aber aus verschiedenen Gründen trotz einiger nicht umschiffter Klippen dennoch.
Das liegt zu allererst an Clint Eastwoods Inszenierung, die sich auch hier als so
schnörkellos und stilsicher wie seit Dekaden erweist. Seine Bilder fallen stimmig aus
und halten auch Momente sich aufdrängendem Pathos aus. Dazu sind die Sport- und
Stadionszene mitreißend konstruiert. Der Funke springt über, auch wenn das für
deutsche Zuschauer weitgehend unbekannte bis befremdliche Rugbyspiel nur wohl
dosiert eingesetzt wird.
Vorangetrieben wird „Invictus“ durch Morgan Freemans außergewöhnliche Porträtierung Mandelas. Seiner Präsenz kann sich der Zuschauer nur schwer entziehen. Er
macht mit jeder Bewegung deutlich, warum Mandela solch eine befriedende Wirkung
auf seine Landsleute hat. Dagegen wirkt der Teamkapitän, gespielt von Hollywoodstar Matt Damon sehr gedämpft und im Hintergrund. Das hat jedoch seinen Sinn:
Francois Pienaar ist nicht immer überzeugt davon und überzeugend darin, die Anliegen Mandelas als verlängerter Arm auf dem Spielfeld vorzutragen. Das macht ihn
überzeugend.
Was sich Eastwood und der Film vorwerfen lassen muss, ist die Milde seiner monothematischen Umsetzung. Die ganze Wucht der Wut und des Hasses, den die Apartheid über die Jahrzehnte aufgestaut hat, bringt er nur ansatzweise zur Sprache. Die
Art und Weise, mit der die Versöhnung illustriert wird, offenbart zudem eine gewisse
Naivität. Warum sich Schwarz und Weiß plötzlich so schnell annähern, macht „Invictus“ nicht immer nachvollziehbar. Es muss einfach als gegeben hingenommen werden. Ferner findet der Widerstand, der Mandela innerhalb dieses Prozesses durchaus
entgegen schlug, nur sehr moderat Anklang. Und auch der größte Makel am WMTriumpf der Südafrikaner wird mit keiner Silbe erwähnt. Das neuseeländische Team
litt vor dem Spiel unter den Beschwerden einer Lebensmittelvergiftung, deren Verursacher nie ermittelt werden konnten. Ebenso finden die großen kulturellen und
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sozialen Probleme Mitte der 90er Jahre wie die rasende Ausbreitung der AIDSEpidemie in diesem Film keinen Platz.
Das kann man dem Film vorwerfen, der auch eine gewisse Vorhersehbarkeit hat
(trotz mancher dramatischer Wendungen kurz vor Schluss) und das Happy End am
Horizont steht. Andererseits: Ist es nicht auch einmal positiv, einem guten Ende in
Ruhe zuzuschauen (soweit es das Rugby-Drängeln zulässt). Daneben lohnt es sich
im möglicherweise anschließenden Filmgespräch oder auch schon in der Filmeinführung sich auf die Charakterisierung der Menschlichkeit bei Mandela und der Frage
nach der Motivierung und Kraftquellen seiner Versöhnungsbereitschaft, seiner Visionen für sein Volk konzentrieren – und wenn hier ein Gedankenaustausch darüber
stattfindet ist das schon viel und auch als Auszeichnung in der Reihe „Kirchen und
Kino: Der Filmtipp“ mehr als gerechtfertigt.
Aspekte / Fragestellungen für ein Filmgespräch
Fragen inwieweit die Geschichte des Übergangs von der Apartheid zur Demokratie in
Südafrika bekannt war und darüber ins Gespräch kommen (vielleicht gibt es im Publikum oder in der Vorbereitung noch Personen, die den kirchlichen Anti-Apartheidskampf miterlebt haben und die ökumenischen Auseinandersetzungen um die Ächtung der Apartheid)
Was bedeutet „Regenbogennation“
Wie charakterisiert Nelson Mandela in dem Film „Versöhnung“ und welche konkreten
Schritte geht er hierfür?
Was könnte Versöhnung in unserem politischen Kontext heute bedeuten?
Wie geschieht Vergebung Schritt für Schritt und wie kann man das an diesem Film
sehen (Spiele in den Townships, das Auswendiglernen der Spielernamen (Stolz),
Zusammenspannen von ‚weißen’ und ‚farbigen’ Teams in der Arbeit)
Wie kommt es dazu, dass der Sport (und die Musik!) eine solch große Rolle in der
Einigung eines Volkes spielt und wie ist dies zu bewerten?
Der Film zeigt bis zum Schluss wie gefährdet ein Mensch ist, eine Idee ist, die Versöhnung und Vergebung und den Blick nach vorne, sich zu eigen gemacht hat, was
sind hier die Assoziationen der Zuschauer und wie können diese mit biblischen Aussagen zu Versöhnung verbunden werden
Biblische Aussagen zur Versöhnung
Dem Film am nächsten steht die Josephsnovelle. Joseph, von seinen Brüdern in
schweres Unrecht gestürzt, vergibt ihnen in einer Situation, in der er in der überlegenen Machtposition ist (Gen 45.50). Versöhnung geschieht demnach unter zwei
Bedingungen: Derjenige, der Unrecht erleidet verzichtet auf Rache und Strafe und
zugleich muss der Täter sein verübtes Unrecht einsehen („umkehren“). Gleiche Voraussetzungen gelten auch für Jakob und Esau (Gen 33). Esaus Verzicht auf Rache
ermöglicht die Versöhnung des um Vergebung bittenden Jakobs. An einigen Stellen
ermöglicht allein Gott die Versöhnung: er versöhnt Laban und Jakob (Gen 31,24 32,1) und schlichtet auch den Streit zwischen den Hirten von Gerar und den Hirten
Isaaks (Gen 26, 19-33) indem er sie auf seinen Bund verpflichtet. Schließlich wird in
den Sprüchen Salomos deutlich, wer weise ist: „Des Königs Grimm ist ein Bote des
Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.“
Im neuen Testament wird Versöhnung vor allem christologisch gedeutet, d.h. Paulus
sieht im Tod Christi den zentralen Aspekt der Versöhnung: Gott gab seinen Sohn,
um die gesamte Menschheit aufgrund ihrer Gottlosigkeit mit sich selbst zu versöhnen (II Kor 5, 14-21). Darin sieht Paulus den Liebesbeweis Gottes (Röm 5,6-10).
Gemäß dem Kolosserhymnus (Kol 1,15-20) hat Gott durch Christus alles mit ihm
bzw. mit sich selbst versöhnt. Das ermöglicht (und fordert) dann auch die Versöhnung mit sich und den anderen (vgl. in der Bergpredigt Matthäus 5,21-25)
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Materialhinweise
1. Auszug aus den Rugbyregeln (aus www.wikipedia.de)
„Ziel ist es, den Ball am Gegner vorbei zu tragen oder zu kicken und dadurch Punkte
zu erzielen. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen: Versuch (engl. try): Ein
Versuch wird erzielt, wenn es gelingt, den Ball im gegnerischen Malfeld auf dem Boden abzulegen. Erhöhung (engl. conversion): Nach einem erfolgreichen Versuch hat
die angreifende Mannschaft das Recht, den ruhenden Ball von einem beliebigen
Punkt auf einer gedachten Linie parallel zur Seitenauslinie durch den Punkt, an dem
der Versuch gelegt wurde, zwischen die H-förmigen Malstangen über die Querstange
zu treten. Sprungtritt (engl. dropkick): Ein Spieler tritt den Ball, der vorher den Boden berührt haben muss, aus dem laufenden Spiel heraus zwischen die Malstangen
und über die Querstange. Straftritt (engl. penalty kick): Ein erfolgreicher Tritt auf
die Malstangen von einem Punkt aus, an dem ein schwererer Regelverstoß der gegnerischen Mannschaft stattfand.
Der Ball darf mit der Hand nur nach hinten geworfen oder übergeben werden. Wenn
der Ball jedoch nach vorne geworfen wird, muss ein Gedränge ausgeführt werden
(engl. scrum). Das Gedränge beschreibt das gegenseitige Anbinden von den mit 1
bis 8 nummerierten Spielern, die dann „um den Ball schieben“. Man könnte es als
eine Art Kräftemessen bezeichnen: Die Spieler stehen in gebückter Haltung mit geradem Rücken, mit dem Gegner ineinander verschachtelt, voreinander und versuchen durch gemeinsames Drücken den Gegner wegzuschieben und somit den Ball
für das eigene Team freizugeben.
Treten des Balles ist in alle Richtungen erlaubt. Nur der balltragende Spieler darf
angegriffen werden. Es ist erlaubt, diesen durch Umklammern und Tiefhalten (engl.
tackle) unterhalb der Schulterlinie zu behindern und ihn nach Möglichkeit zu Fall zu
bringen. Ein Spieler, welcher mit mehr Körperfläche als den Fußsohlen den Boden
berührt, hat den Ball unmittelbar loszulassen und darf nicht mehr nach diesem greifen. Wenn der Spieler auf dem Boden liegt, dürfen von beiden Teams andere Spieler
nach dem Ball schieben und drücken, dürfen dabei aber nicht die Hände benutzen.
Schlagen und Beinstellen ist beim Tiefhalten streng verboten.“
2. Deutsche Übersetzung des Gedichtes „Invictus“ von William Ernest Henley (18491903, britischer Schriftsteller):
Invictus (Unbezwungen)
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung’ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart mein blut’ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert’s, daß der Himmel fern
und daß von Straf’ mein Buch erzähl’,
ICH bin der Meister meines Los´,
ICH bin der Captain meiner Seel’!
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Für N. Mandela wurden vor allem die letzten beiden Zeilen wichtig:
“I am the master of my fate, I am the captain of my soul”
Der Dichter Henley selbst schrieb diese Zeilen 1875 im Krankenhaus, als ihm die
Ärzte seinen zweiten (tuberkulösen) Fuß amputieren wollten und er sich dagegen
wehrte.
3. Weiterführendes Material zum Thema Versöhnung Südafrika:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheits-_und_Versöhnungskommission
sowie die Originalseite der südafrikanischen „Wahrheits- und Versöhnungskommission“:
www.justice.gov.za/trc/
Julia Helmke