Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität

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Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität
Jörg Bauer
Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von
Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen
Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung der
Erwachsenen im Alter von 18-50 Jahren
- am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. -
Arbeitspapiere zur Regionalentwicklung
Elektronische Schriftenreihe
des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung
Band 14
Herausgeber:
Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß
Apl. Prof. Dr. Hans-Jörg Domhardt
Technische Universität Kaiserslautern
April 2012
Selbstverlag
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Technische Universität Kaiserslautern
Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen
Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im Alter von 18-50 Jahren
- am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. Jörg Bauer
In:
Arbeitspapiere zur Regionalentwicklung (Internet) – Elektronische Schriftenreihe des Lehrstuhls
Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern
Band 14
Selbstverlag
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Technische Universität Kaiserslautern
NE:
Troeger-Weiß, G.; Domhardt, H.-J. (Hrsg.)
ISSN: 1869-3814
Kontakt:
Herausgeber:
Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß
Apl. Prof. Dr. Hans-Jörg Domhardt
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Pfaffenbergstraße 95
67663 Kaiserslautern
Schriftleitung:
Dr.-Ing. Swantje Grotheer
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Pfaffenbergstraße 95
67663 Kaiserslautern
Anfragen:
Andreas Neu
Sekretariat des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung
Pfaffenbergstraße 95
67663 Kaiserslautern
Telefon 0631-205-3435
Telefax 0631-205-2551
[email protected]
Umschlaggestaltung: Alison Alexander, Kaiserslautern.
Vorwort
Ländliche Räume stehen nicht nur angesichts des demografischen Wandels vor vielfältigen
Herausforderungen. Zentrales Ziel ist es, die Lebensqualität für alle Altersgruppen auch im
Zeiten knapper kommunaler Haushalte zu sichern und für zukünftige Anforderungen weiterzuentwickeln. Es gilt Strategien und Maßnahmen frühzeitig zu entwickeln und umzusetzen. Die
Altersstruktur der Gemeinde Markt Heiligenstadt in Oberfranken im Landkreis Bamberg wird
sich – den aktuellen Vorausberechnungen folgend – zukünftig sehr deutlich zu Gunsten eines
größeren Anteils Älterer verändern. Vor diesem Hintergrund ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit der Frage wie die Lebensqualität für alle Altersgruppen gesichert werden kann von
großer Bedeutung.
Die vorliegende Diplomarbeit von Jörg Bauer setzt an dieser Herausforderung an. In der Arbeit
wird, basierend auf umfassenden Strukturanalysen sowie Befragungen von Einwohnern, am
Beispiel der Gemeinde Markt Heiligenstadt untersucht, wie die Themen Wohnen, Arbeiten und
Freizeit von den Einwohnern bewertet werden. Darauf aufbauend werden nicht direkt Entwicklungsziele und Handlungsempfehlungen entwickelt, sondern zunächst Szenarien als Zukunftsbilder für die Gemeinde entworfen, die sich mit unterschiedlichen möglichen Entwicklungen
auseinandersetzen. Dieser interessante Ansatz ermöglicht eine intensive und frühzeitige
Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken für die Gemeinde aber auch mit den Handlungsmöglichkeiten und deren zukünftigen Auswirkungen.
Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussion und zur Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Markt Heiligenstadt und liefert auch für andere Gemeinden interessante Anregungen
und Hinweise über Möglichkeiten zur Entwicklung von Lebensqualität und Attraktivität im
ländlichen Raum.
Kaiserslautern, im April 2012
Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Apl. Prof. Dr. Hans-Jörg Domhardt
Technische Universität Kaiserslautern
Fachbereich Raum- und Umweltplanung
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Diplomarbeit
Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von
Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen Gemeinde
unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im
Alter von 18-50 Jahren
- am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. Jörg Bauer
November 2011
Technische Universität Kaiserslautern
Fachbereich Raum- und Umweltplanung
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von
Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen Gemeinde
unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im
Alter von 18-50 Jahren
- am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. -
Diplomarbeit
vorgegelegt im November 2011
Verfasser
Jörg Bauer
Murgtalstraße 37
76596 Forbach
Betreuung
Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung, TU Kaiserslautern
Zweitbetreuung
Dipl.-Ing. Micha Kronibus
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung, TU Kaiserslautern
“Jedes Ziel ist der Anfang
des nächsten Rennens”
Zarko Petan
Danksagung
Hiermit möchte ich allen Personen danken, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Zuvorderst Frau Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß, Herrn Dipl.-Ing. Micha Kronibus und
Herrn Dipl.-Geogr. Axel Egermann für die umfassende und hilfreiche Betreuung.
Darüber hinaus geht mein Dank an Herrn Helmut Krämer, Bürgermeister des Marktes Heiligenstadt, für die gute Unterstützung.
Ein großer Dank geht ferner an Herrn Dr. Peter Landendörfer (Allgemeinmediziner,
Gemeinderat, Seniorenbeauftragter in Heiligenstadt), Frau Christine Hartel und
Frau Petra Schick (beide Verwaltung Markt Heiligenstadt). Überdies den Bürgern
aus Heiligenstadt, die durch ihre Teilnahme an der Befragung eine Bearbeitung des
Themas erst möglich gemacht haben.
Ebenso möchte ich allen fleißigen Helfern um Sarah Weiler für die Hilfe bei den
Vorbereitungen zur Befragung danken.
Ein besonderes Dankeschön geht an meine Eltern Hubert und Marianne Bauer sowie meiner Schwester Barbara Bauer für die uneingeschränkte Unterstützung während meiner gesamten Studienzeit und der großartigen logistischen Beihilfe während der Diplomarbeit.
Zu guter Letzt möchte ich meiner Freundin Anne Weiler einen von tiefstem Herzen
kommenden Dank aussprechen. Ihre Tipps, Ratschläge und Korrekturen waren Motivationshilfe und wertvolle Rückmeldung. Ihr soll diese Arbeit gewidmet sein.
Danke.
Kaiserslautern und Forbach, im November 2011
Jörg Bauer
Aus Gründen der verbesserten Lesbarkeit wird nachfolgend die maskuline
Form verwendet. Ohne spezifische Abgrenzung sind aber stets Personen beider Geschlechter gemeint.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
0IV
Abkürzungsverzeichnis
0IV
A. Einführung
001
1.
Problemstellung
001
2.
Zielsetzung und untersuchungsleitende Fragestellungen
002
3.
Vorgehensweise und Methodik
003
B. Konzeptioneller Rahmen
006
1.
006
Begriffsbestimmungen
1.1.
Ländlicher Raum
006
1.2.
Attraktivität und Lebensqualität
009
2.
Herausforderungen der ländlichen Räume
013
2.1.
Demografischer Wandel
013
2.2.
Wirtschaftlicher Strukturwandel
017
2.3.
Auslastungsdefizite und Anpassungsdruck von Infrastrukturen
018
2.4.
Kommunale Finanzschwäche
023
3.
Die Gruppe der 18-50 Jährigen in Deutschland
3.1.
Das Alter von 18-50 – Versuch einer Abgrenzung
029
029
3.1.1.
Rechtliche Grenzlinien
029
3.1.2.
Entwicklungspsychologische Merkmale
030
3.2.
Rahmenbedingungen der 18-50 Jährigen in Deutschland
033
3.2.1.
Demografie
033
3.2.2.
Erwerbstätigkeit
034
3.2.3.
Familienstand und Nachwuchs
036
3.2.4.
Wohnsituation
038
4.
Fazit
039
C. Markt Heiligenstadt i. O.Fr. – Attraktivitätsorientierte Strukturanalyse
040
1.
Raum- und siedlungsstrukturelle Einordnung
040
2.
Bevölkerungsstruktur
042
3.
Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Finanzen
044
4.
Infrastrukturen
046
4.1.
Bildung und Kinderbetreuung
046
4.2.
Seniorenbetreuung und medizinische Versorgung
047
4.3.
Nahversorgung
047
4.4.
Verkehrsanbindung und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
047
4.5.
Freizeitangebote und Vereinswesen
048
4.6.
Telekommunikation
049
I
D. Empirische Untersuchung der Lebensqualität im Markt Heiligenstadt –
Analyse innerhalb der 18-50 jährigen Einwohnerschaft
050
1.
Frageintention
050
2.
Methodik der Befragung
051
3.
Statistische Auswertung der Befragungsergebnisse
052
3.1.
Demografische Fragen und Repräsentativität der Umfrage
052
3.2.
Wohnen
053
3.3.
Arbeiten und Ausbildung
067
3.4.
Freizeit
075
3.5.
Selbstbild / Image
076
3.6.
Energiewende
076
4.
Fazit
078
E. Bewertung der Lebensqualität und Attraktivität des Marktes Heiligenstadt
079
1.
Methodik der Attraktivitätsbewertung
079
2.
Wohnen und Bevölkerung
080
2.1.
Stärken
080
2.2.
Schwächen
080
2.3.
Chancen
081
2.4.
Risiken
081
3.
Arbeit und Wirtschaft
083
3.1.
Stärken
083
3.2.
Schwächen
083
3.3.
Chancen
083
3.4.
Risiken
084
4.
Freizeit
085
4.1.
Stärken
085
4.2.
Schwächen
085
4.3.
Chancen
086
4.4.
Risiken
086
5.
Fazit
087
F.
Der Markt Heiligenstadt i.OFr. im Jahre 2031 – Szenarien
088
1.
Methodik der Szenariotechnik
088
2.
Szenariofeldanalyse
089
3.
Szenariofeld-Prognostik: Korridore möglicher Entwicklungen
090
3.1.
3.2.
Markt Heiligenstadt 2031 – „Lebenswert für Jung und Alt“
091
Markt Heiligenstadt 2031 – „Koffer zu und weg!“
093
4.
Trendszenario 2031
095
5.
Fazit – Szenario Transfer
098
G. Handlungsleitziele und -empfehlungen zur Verbesserung der Attraktivität
und Lebensqualität im Markt Heiligenstadt
100
1.
Vorgehensweise der Strategien- und Maßnahmenentwicklung
100
2.
Handlungsleitziele
101
3.
Strategien, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen
102
3.1.
Baustein „Infrastruktur“
102
II
3.1.1.
Erhalt und Verbesserung der Versorgungsstruktur des täglichen Bedarfs
102
3.1.1.1. Optionen und innovative Ansätze
102
3.1.1.2. Handlungsempfehlungen „Erhalt und Verbesserung der Versorgungsstruktur des
täglichen Bedarfs“
105
3.1.2.
106
Mobilität sichern und optimieren
3.1.2.1. Ansätze für ÖPNV und MIV
106
3.1.2.2. Handlungsempfehlungen: „Mobilität sichern und optimieren“
108
3.1.3.
108
Medizinische Versorgung sichern
3.1.3.1. Telemedizin bzw. E-health
109
3.1.3.2. Bündelung medizinischer Einrichtungen
109
3.1.3.3. Handlungsempfehlungen: „Medizinische Versorgung sichern“
110
3.1.4.
Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen
110
3.1.4.1. Erreichbarkeit verbessern - Angebot sichern
110
3.1.4.2. Alternative Wege beschreiten
112
3.1.4.3. Handlungsempfehlungen: „Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen“
113
3.1.5.
114
Informations- und Kommunikationstechnologien ausbauen
3.1.5.1. Lösungsansätze für ländliche Räume
114
3.1.5.2. Handlungsempfehlungen: „Informations- und Kommunikationstechnologien ausbauen“ 115
3.2.
Baustein „Wirtschaft/Arbeitsmarkt“
3.2.1.
116
Attraktive Rahmenbedingungen für Wirtschaftsentwicklung schaffen
116
3.2.1.1. Flexibilisierung der Beschäftigung am Beispiel der Telearbeit
116
3.2.1.2. Gründerförderung
117
3.2.1.3. Handlungsempfehlungen: „Attraktive Rahmenbedingungen für
Wirtschaftsentwicklung schaffen“
119
3.2.2.
120
Wirtschaftliche Chancen ergreifen und Potenziale nutzen
3.2.2.1. Erneuerbare Energien
121
3.2.2.2. Ökologischer Landbau
122
3.2.2.3. Tourismus
124
3.2.2.4. Handlungsempfehlungen: „Wirtschaftliche Chancen“
126
3.3.
127
Baustein „Demografieorientierte Kommunalpolitik“
3.3.1.
Siedlungsentwicklung anpassen: Leerstände vermeiden - bestehende
Siedlungsstrukturen erhalten
127
3.3.2.
Nachhaltige Haushaltspolitik etablieren
130
3.3.3.
Passende Anreize schaffen
134
3.3.4.
Handlungsempfehlungen: „Demografieorientierte Kommunalpolitik“
135
3.4.
Baustein „Gemeinschaft und Freizeit“
137
3.4.1.
Bürgerschaftliches Engagement fördern – Vereine stärken
137
3.4.2.
Freizeitangebote optimieren
139
3.4.3.
Handlungsempfehlungen „Gemeinschaft und Freizeit“
140
4.
Umsetzung
142
Résumé
144
Literaturverzeichnis
147
Anhang
III
IV
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungen
Abb. 01
Arbeitsablauf
005
Abb. 02
Siedlungsstrukturelle Kreistypen
008
Abb. 03
Veränderung der Bevölkerungszahl von 2008-2025 (in % / in Kreisen)
016
Abb. 04
Bruttowertschöpfung nach Sektoren von 1960-2002 in Deutschland
017
Abb. 05
Beschäftigte in wissensintensiven, unternehmensorientierten
Dienstleistungen je 100 Beschäftigte (2008)
018
Abb. 06
Grundschulentwicklung 1995-2002
022
Abb. 07
Anteil kommunaler Einnahmen u. Ausgaben in Deutschland (2007)
024
Abb. 08
Schlüsselzuweisungen u. Zuweisungen für Investitionsfördermaßnahmen
des Landes an die Kreise und Gemeinden in Euro je Einwohner (2008)
027
Abb. 09
Entwicklungsphasen in der Lebensspanne eines Menschen
030
Abb. 10
Zusammensetzung der 18-50 Jährigen (nach Altersklassen) in der BRD (2009) 033
Abb. 11
Entwicklung des Anteiles der Nicht-Erwerbspersonen (nach Altersklassen /
1991-2009)
Abb. 12
035
Erwerbstätige nach Stellung im Beruf und Altersklassen in (1.000), in den
Jahren 1991 u. 2009
036
Abb. 13
Entwicklung des Familienstandes der 18-50 Jährigen in der BRD 1991 u. 2009 037
Abb. 14
Entwicklung der Haushaltsgröße der 20-50 Jährigen in Deutschland
von (1972-2009)
038
Abb. 15
Lage des Marktes Heiligenstadt in Bayern und im Landkreis
040
Abb. 16
Ortsteile des Marktes Heiligenstadt i.OFr.
041
Abb. 17
Natürlich Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen von Personen im Markt
Heiligenstadt je 1.000 Einwohner (1960-2009)
043
Abb. 18
Veränderung der Altersstruktur im Markt Heiligenstadt 1971 u. 2008
044
Abb. 19
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen nach Sektoren im Markt
Heiligenstadt und in Vergleichsräumen (2008)
045
Abb. 20
Umfragebeteiligung (nach Altersklassen / in %)
053
Abb. 21
Art des Wohnverhältnisses (nach Altersklassen / in %)
054
Abb. 22
Frage: Leben Sie gerne im Markt Heiligenstadt? (nach Altersklassen / in %)
055
Abb. 23
Attraktivitätsbewertung des Wohnortes Heiligenstadt anhand diverser
Kriterien (18-50 Jährige / in %)
057
Bedeutungsbewertung diverser Wohnkriterien Heiligenstadts
(18-50 Jährige / in %)
061
Abb. 24
Abb. 25
Voraussichtliche Übernahme von Wohneigentum durch Erbschaft (nach
063
Altersklassen / in %)
Abb. 26
Anteil der Personen, die Wohneigentum erwerben werden
(nach Altersklassen / in %)
063
V
Abb. 27
Anteil der Personen, die in näherer Zukunft einen Wohnstandortwechsel
durchführen werden (nach Altersklassen / in %)
064
Abb. 28
Prioritäten zur Attraktivitätssteigerung (18 -50 Jährige / Nennungen)
065
Abb. 29
Wohnwunsch im Alter bei mobiler und aktiver Physis
(nach Altersklassen / in %)
066
Abb. 30
Wohnwunsch im Alter bei Pflegebedürftigkeit (nach Altersklassen / in %)
067
Abb. 31
Aktuelle Beschäftigungssituation (18-50 Jährige / in %)
068
Abb. 32
Aktuelle Arbeitsorte (nach Altersklassen / in %)
069
Abb. 33
Strecke und Dauer der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz (18-50 Jährige / in %)
070
Abb. 34
Verkehrsmittel für Fahrt zum Arbeitsplatz (18-50 Jährige / in %)
070
Abb. 35
Bedeutung: Nähe Arbeitsplatz zum Wohnort (18-50 Jährige / in %)
071
Abb. 36
Stärken regionaler Freizeitangebote (18-50 Jährige / Nennungen)
072
Abb. 37
Freizeitaktivitäten und deren örtliche Verteilung (18-50 Jährige / in %)
073
Abb. 38
Bereiche zur Verbesserung des Freizeitangebotes im Markt Heiligenstadt
(18-50 Jährige / Nennungen)
Abb. 39
074
Selbstwahrnehmung des Marktes Heiligenstadt durch die Bürger
(18-50 Jährige / Nennungen)
Abb. 40
075
Einstellung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Heiligenstadt
(nach Altersklassen / in %)
077
Abb. 41
Verhältnis der Befragten zum Windkraftausbau (nach Altersklassen / in %)
077
Abb. 42
SWOT-Matrix: Wohnattraktivität im Markt Heiligenstadt
082
Abb. 43
SWOT-Matrix: Attraktivität der Arbeits- und Wirtschaftsstruktur
084
Abb. 44
SWOT-Matrix: Attraktivität der Freizeitmöglichkeiten
086
Abb. 45
Szenario-Trichter
089
Abb. 46
Postkarte im Jahr 2031: Markt Heiligenstadt - „Lebenswert für Jung und Alt“
092
Abb. 47
Heiligenstadt 2031 – „Koffer zu und weg!“
095
Abb. 48
Bausteine zur Verbesserung der Attraktivität in Heiligenstadt
100
Abb. 49
Bausteine mit Handlungsleitzielen
102
Abb. 50
Drei Säulen des DORV-Konzeptes
104
Abb. 51
Funktionsweise „Satellitengestützte Internetanbindung“
115
Abb. 52
Biosiegel
123
Abb. 53
Baugebiet mit Entwicklungspotenzial im Ortsteil Lindach
136
Abb. 54
Strategische Vorgehensweise zur Umsetzung der Handlungsfelder
143
Tab. 01
Relative Bevölkerungsentwicklung 2000-2020 nach Kreistypen
015
Tab. 02
Schlüsselbereiche der zukünftigen Entwicklung im Markt Heiligenstadt
090
Tabellen
VI
Abkürzungsverzeichnis
a.a.O.
-
am angegebenen Ort
Abb.
-
Abbildung
a.d.
-
an der
ADFC
-
ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.
AGnES
-
Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Health-gestützte, Systemische
Intervention
ARL
-
Akademie für Raumforschung und Landesplanung
BA
-
Bamberg
BAB
-
Bundesautobahn
BBR
-
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
BBSR
-
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
BGB
-
Bürgerliches Gesetzbuch
BMVBS
-
Bundesbehörde für Verkehr, Bauwesen, Städtebau und
Raumordnung
BpB
-
Bundeszentrale für politische Bildung
Bsp.
-
Beispiel
bspw.
-
beispielsweise
BT
-
Bayreuth
bzw.
-
beziehungsweise
d.
-
des
DORV
-
Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung
DSL
-
Digital Subscriber Line
E-Bike
-
Elektrofahrrad
E-Government
-
Electronic Government
E-Health
-
Telemedizin
ELR
-
Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum
etc.
-
Et cetera
EU
-
Europäische Union
e.V.
-
eingetragener Verein
FO
-
Forchheim
FuE
-
Forschung und Entwicklung
GG
-
Grundgesetz
Ggf.
-
gegebenenfalls
GIS
-
Geographisches Informationssystem
GmbH
-
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GPRS
-
General Packet Radio Service
HaLt
-
Hart am Limit
Hrsg.
-
Herausgeber
i.d.R.
-
in der Regel
i.d.S.
-
in diesem Sinne
VII
i.S.e.
-
im Sinne eines / einer
IT
-
Informationstechnik
IuK
-
Informations- und Kommunikationsmittel
JGG
-
Jugendgerichtsgesetz
Kap.
-
Kapitel
Kita
-
Kindertagesstätte
km²
-
Quadratkilometer
ländl.
-
ländlich
Lkr.
-
Landkreis
LTE
-
Long Term Evolution
Mbit/s
-
Megabit / Sekunde
MIV
-
Motorisierter Individualverkehr
m.ü.M.
-
Meter über Meer
MW
-
Megawatt
NRW
-
Nordrhein-Westfalen
o.ä.
-
oder ähnliches
OECD
-
Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
öffentl.
-
öffentlich
o.g.
-
oben genannte(r)
ÖPNV
-
Öffentlicher Personennahverkehr
PC
-
Personal Computer
PKW
-
Personenkraftwagen
PPP
-
Public-Private-Partnership
Priv.
-
Privat
S.
-
Seite
SGB
-
Sozialgesetzbuch
St
-
Staatsstraße
s.o.
-
siehe oben
SWOT
-
Strengths , Weaknesses, Opportunities, Threats
u.
-
und
u.a.
-
unter anderem
UMTS
-
Universal Mobile Telecommunications System
v.
-
von
v.a.
-
vor allem
vgl.
-
vergleiche
VGN
-
Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg
WHO
-
World Health Organisation
z.B.
-
zum Beispiel
VIII
IX
X
A. Einführung
1.
Problemstellung
Die Attraktivität eines Raumes als Wohnstandort hängt von verschiedenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren ab. Zu erwähnen sind vor allem Kriterien wie Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen oder Bildungseinrichtungen, die Anbindung an verschiedene Infrastrukturen, das Vorhandensein von Betreuungs- und
Freizeitangeboten, die landschaftliche Lage sowie die Qualität und Vielfältigkeit der
Sozialkontakte.1
Innerhalb der Bevölkerung sind es vor allem Menschen zwischen 18-50 Jahren,
welche besonders sensibel auf das Vorhandensein bzw. auf die Abwesenheit dieser
Faktoren reagieren.2 Gerade jüngere Erwachsene stehen vor vielen bedeutenden
Entscheidungen, welche ihr weiteres Leben mit vorbestimmen. So wird in diesen
Lebensjahren gewöhnlich die Ablösung vom Elternhaus vollzogen, erste feste Partnerschaften eingegangen und ökonomische Unabhängigkeit erreicht. Jeder dieser
entwicklungspsychologischen Einschnitte kann einen direkten Einfluss auf die
Wohnstandortwahl der einzelnen Personen haben.3
Betrachtet man die räumliche Verteilung von Wohnstandortfaktoren dann wird klar,
warum der ländliche Raum beim „Wettbewerb um Menschen“ scheinbar als „Verlierer“ dasteht. Die Herausforderungen liegen in der dünneren Infrastrukturausstattung
und dem geringeren Arbeitsplatzangebot im Vergleich zu attraktiveren Stadtregionen. Die Problematik tritt insbesondere bei der Wohnstandortwahl junger Erwachsener auf, da diese immer häufiger dem Land den Rücken kehren und in Stadtregionen mit besseren Berufsperspektiven umsiedeln.4
Aktuell führen massive sozio-ökonomische Umwälzungen zu einer zusätzlichen
Verschärfung der Lage von ländlichen Räumen in Deutschland, die in manchen Gegenden existenzbedrohende Ausmaße annehmen können. Hierbei sind vor allem
der Demografische Wandel und der ökonomische Strukturwandel zu erwähnen.
Beide Problemfelder sind durch ihre raumwirksamen Folgen wichtige Thematiken im
raumplanerischen Diskurs.5
1
2
3
4
5
Vgl. Schmidt, Martin (2010): Wechselwirkungen zwischen demografischer Entwicklung und Daseinsvorsorge unter besonderer Berücksichtigung von Wohnstandortfaktoren. Untersuchungen
am Beispiel des Rheingau-Taunus-Kreises, in Troeger-Weiß, Gabi [Hrsg.]: Materialien zur Regionalentwicklung und Raumordnung, Band 30, Kaiserslautern, S. 99 ff.
Vgl. Deutsche Landeskulturgesellschaft [Hrsg.] (2006): Ländlicher Raum auf Roter Liste, Der
Beitrag der Integrierten Ländlichen Entwicklung zur Schaffung von Arbeitsplätzen unter besonderer Berücksichtigung der demographischen Entwicklung in Deutschland, Sonderheft Nr. 1,
Mainz, S. 47 ff..
Vgl. BBSR [Hrsg.] (2010): Brauchen wir eine neue Förderstruktur für ländliche Räume? Empirische Befunde und Empfehlungen für die Politik, in: BBSR-Berichte KOMPAKT, Nr. 5/2010,
Bonn, S. 2.
Vgl. Biermann / Bock-Rosenthal / Doehlemann / Grohall / Kühn (2006): Soziologie. Studienbuch
für soziale Berufe, 5. Auflage, München, S. 107.
Vgl. Internetauftritt der Augsburger Allgemeinen, verfügbar unter: http://www.augsburgerallgemeine.de/bayern/In-Bayern-fehlen-junge-Menschen-id8857466.html, Stand: 03.08.2011.
Vgl. Fahrenkrug / Melzer (2008): Kleine Gemeinden im ländlichen Raum, Wedel/Hamburg,
S. 1 f., verfügbar unter: http://www.wegweiser-kommune.de/themenkonzepte/demographie/
download/pdf/LaendlicherRaum.pdf, Stand: 03.05.2011.
1
Die einzelnen Problemfelder im ländlichen Raum liegen nicht einzeln isoliert vor,
sondern bedingen sich gegenseitig und sind in Deutschland raumspezifisch unterschiedlich stark ausgeprägt.6 So gibt es beispielsweise im eigentlich prosperierenden Bayern ländliche Gegenden, die dem Trend des Bevölkerungsrückganges stärker ausgesetzt sind, während Ballungsräume wie München noch Bevölkerungswachstum erzielen. Betroffen sind vor allem die Regionen im Nordosten des Bundeslandes. Hierzu gehört auch der Regierungsbezirk Oberfranken, in dem sich die
Untersuchungskommune Markt Heiligenstadt befindet.7
Die Marktgemeinde markiert das typische Bild eines ländlich geprägten Kleinzentrums, welches sich durch die oben beschriebenen Trends bedroht sieht.8 Insbesondere die Alterung der Gesellschaft stellt die Gemeinde vor diverse Herausforderungen. Um auf diese Entwicklungen zu reagieren wurden in Heiligenstadt bereits Initiativen, wie die Senioren-Initiative „60 plus“9, initiiert um auch für die Bürger mit höherem Lebensalter das Leben einfacher und attraktiver zu gestalten.
Die Eindämmung der zukünftigen Bedrohungslagen erfordert eine aktive Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen jüngerer Bevölkerungsschichten. Denn
sie entscheiden durch Aspekte wie Wohnstandortwahl, Karriereplanung und Familiengründung, in welcher Intensität sich die demografische und ökonomische Entwicklung eines Ortes zukünftig vollzieht.
Eine an Attraktivität und Lebensqualität orientierte Gemeindepolitik kann die Wohnstandortwahl von Einheimischen sowie Wohnungssuchenden zu Gunsten Heiligenstadts beeinflussen. Es gilt die richtigen bzw. für Heiligenstadt passenden Maßnahmen und Strategien zu identifizieren.
2.
Zielsetzung und untersuchungsleitende Fragestellungen
Vor dem Hintergrund der dargelegten Probleme ist das Hauptziel dieser Arbeit geeignete Maßnahmen und Strategien zu finden, welche dazu führen, dass der Markt
Heiligenstadt auch in Zukunft ein attraktiver Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten
sein kann.
Diese Maßnahmen und Strategien sollen im Sinne einer proaktiven Steuerung Einsatz finden, was sich durch eine offensive „Defizitbekämpfung“ in der Gemeinde
äußert. Im Bereich der demografischen Entwicklung sollen die negativen Folgen der
Bevölkerungsalterung soweit als möglich abgemildert werden, weswegen die jüngeren Altersgruppen von 18-50 Lebensjahren in den Fokus der Betrachtung rücken.
6
7
8
9
Vgl. ARL [Hrsg.] (2008):Politik für periphere, ländliche Räume: Für eine eigenständige und
selbstverantwortliche Regionalentwicklung, Positionspapier Nr. 77, Hannover, S. 1f..
Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
[Hrsg.] (2009): 16. Raumordnungsbericht, Bericht über die Verwirklichung des Landesentwicklungsprogramms und über räumliche Entwicklungstendenzen in Bayern 2003–2007, München,
S. 22. ff..
Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.] (2011):Statistik kommunal 2010. Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten für den Markt Heiligenstadt i.OFr., München, S. 6 f..
Vgl. Internetauftritt des Marktes Heiligenstadt i. OFr., verfügbar unter: http://www.marktheiligenstadt.de/information/soziales/senioreninitiative.shtml, Stand: 03.08.2010.
2
Diese Gruppe entscheidet z.B. durch ihre berufliche Zukunft und Wohnstandortwahl
über die künftige Situation des Marktes Heiligenstadt.
Um repräsentative Aussagen bezüglich dieser Altersgruppe treffen zu können werden sozialempirische Untersuchungen durchgeführt, die sich auf verschiedene Lebensbereiche erstrecken. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bilden ein Teilziel
der weiteren Bearbeitung. Sie legen dar, wie sich die aktuelle Lebenssituation in
Heiligenstadt darstellt, wo Bedürfnisse liegen und wo Optimierungen vorzunehmen
sind.
Die sozialempirische Untersuchung bildet neben strukturellen Gegebenheiten die
Basis um, das o.g. Hauptziel, die Definition von ortsverträglichen Maßnahmen und
Strategien zur Attraktivitäts- und Lebensqualitätsverbesserung, zu erreichen.
Im Kontext dieser Zielsetzung lassen sich folgende untersuchungsleitende Fragestellungen ableiten:
Was sind allgemeine Herausforderungen und Probleme des ländlichen Raumes
und welche Rahmenbedingungen schaffen Attraktivität und Lebensqualität?
Wie lässt sich die Gruppe der 18-50 Jährigen fassen? Wie stellt sich ihre spezifische Lebenssituation dar?
Welchen demografischen und strukturellen Herausforderungen sieht sich der
Markt Heiligenstadt ausgesetzt?
Wie bewerten die 18-50 Jährigen des Marktes Heiligenstadt die Attraktivität und
Lebensqualität ihres Ortes? Wo liegen Stärken und Schwächen im Ort? Was ist
verbesserungswürdig?
Welche Maßnahmen und Strategien zur Attraktivitätssteigerung und zum Erhalt
der Zukunftsfähigkeit eignen sich für Heiligenstadt und auf welche Weise könnten
sie umgesetzt werden?
3.
Vorgehensweise und Methodik
Die Bearbeitung des Themas „Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im Alter von 18-50 Jahren – am Beispiel des
Marktes Heiligenstadt im Oberfränkischen“ gliedert sich in verschiedene aufeinander aufbauende Teilschritte.
Der erste Teil (A. Einführung) beinhaltet die Einführung ins Thema und beschreibt
die Problematik, Zielsetzung und Methodik der vorliegenden Arbeit.
Der zweite Teil (B. Konzeptioneller Rahmen) beschäftigt sich mit den thematischen Grundlagen der Problemstellung. Zunächst werden Begriffsbestimmungen
des „Ländlichen Raumes“, der „Attraktivität“ und der „Lebensqualität“ vorgenommen. Im Anschluss daran wird das erste konzeptionelle Basisthema in Form der
allgemeinen Problemfelder und Herausforderungen des ländlichen Raumes erarbeitet.
Das zweite konzeptionelle Basisthema bezieht sich auf die allgemeine Lebenssituation der Erwachsenen von 18-50 Jahren. Es wird eine Eingrenzung dieser Altersgruppe vorgenommen und anhand entwicklungspsychologischer Merkmale beschrieben. Darüber hinaus werden statistische Rahmenbedingungen der Alters3
gruppe aufbereitet und Aussagen zu Themen wie Erwerbsstatus, Familienstand und
Einkommen getroffen.
Der dritte Teil (C. Markt Heiligenstadt – Attraktivitätsorientierte Strukturanalyse) bezieht sich erstmalig auf den Untersuchungsraum Markt Heiligenstadt und führt
durch eine strukturelle Analyse alters- und attraktivitätsbasierende Charakteristika
vor Augen. Diese Untersuchung beruht auf geografischen, bevölkerungsstrukturellen, ökonomischen sowie infrastrukturellen Indikatoren und stellt bei logischer
Zweckmäßigkeit den vergleichenden Bezug zu Nachbargemeinden und übergeordneten Raumeinheiten her.
Die Erarbeitung des zweiten und dritten Teilabschnittes stützt sich vor allem auf die
Daten des „Statistischen Bundesamtes“, der „Statistischen Landesämter“, der Veröffentlichungen des „Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung“ (BBR) und weiteren raumbedeutsamen Publikationen. Für die Beschreibung der entwicklungspsychologischen Themen wird Fachliteratur zu Rate gezogen. Für ortsspezifische Daten wird innerhalb des Internetauftrittes des Marktes Heiligenstadt und durch Befragung kommunaler Akteure recherchiert.
An vierter Stelle (D. Empirische Untersuchung der Lebensqualität im Markt Heiligenstadt – Analyse innerhalb der 18-50 jährigen Einwohnerschaft) werden die
Vorgehensweise und die Ergebnisse der sozial-empirischen Analyse der 18-50 Jährigen im Markt Heiligenstadt beschrieben. Die Erhebung konzentriert sich auf die
Felder „Wohnen“, „Arbeiten“, „Freizeit“ und „Selbstbild des Ortes (Image)“. Mit dieser Untergliederung ist eine nahezu vollständige Abdeckung aller Lebensbereiche
gewährleistet. Die Auswertung der Untersuchung findet auf Grundlage statistischer
Verfahren sowie verbal-argumentativer Methoden statt.
Im Anschluss daran erfolgt auf Basis der Erkenntnisse der Strukturanalyse und der
sozial-empirischen Untersuchung im fünften Schritt (E. Attraktivitätsbewertung
des Marktes Heiligenstadt) die Attraktivitätsbewertung des Marktes Heiligenstadt.
In ihr werden Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für die zukünftige Attraktivitätsentwicklung des Ortes in den Feldern „Wohnen und Bevölkerung“, „Arbeiten
und Wirtschaft“, sowie „Freizeit“ aufgezeigt.
Aus der Chancen- und Risikendarstellung heraus lassen sich im sechsten Schritt
(F. Der Markt Heiligenstadt i.OFr. im Jahre 2031 – Szenarien) verschiedene
mögliche Szenarien in die Zukunft ableiten. Dabei beschreibt ein „Best-Case“Szenario die bestmögliche und ein „Worst-Case“-Szenarios die schlechtestmöglichste Entwicklungsperspektive für die Lebensqualität des Marktes Heiligenstadt.
Ein weiteres „Trendszenario“ stellt eine aus aktueller Sicht sehr plausible Entwicklung dar.
Im letzten, dem siebtem Arbeitsschritt (G. Handlungsleitziele und Empfehlungen
zur Verbesserung der Attraktivität und Lebensqualität im Markt Heiligenstadt),
werden auf Basis der vorangegangenen Szenarien zunächst realistische Handlungsleitziele zur Attraktivitätsverbesserung für einzelne Themenfelder definiert. Darauf folgend werden für die Verwirklichung der Handlungsleitbilder geeigneten Maßnahmen und Strategien erarbeitet die zur Zukunftsfähigkeit des Marktes Heligenstadt beitragen sollen. Die Einbeziehung von „Best-Practice“-Beispielen soll dabei
helfen, bereits anderorts erfolgreich durchgeführte Maßnahmen und Strategien auf
die Marktgemeinde zu transferieren.
4
In einem abschließenden Résumé werden die zentralen Erkenntnisse dieser Arbeit
zusammengefasst.
Der schematische Aufbau der vorliegenden Arbeit kann in der nachfolgenden Abbildung 1 nachvollzogen werden.
Abb. 1 Arbeitsablauf
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011.
5
B. Konzeptioneller Rahmen
1.
Begriffsbestimmungen
1.1. Ländlicher Raum
• Definitionsversuche
Der Begriff des ländlichen Raumes ruft viele unterschiedliche Assoziationen hervor,
die durch einen allumfassenden Definitionsversuch nicht eingeschlossen werden
können. Eine Eingrenzung des Begriffes kann allenfalls anhand des Kontextes seiner Verwendung und des subjektiven Betrachtungswinkels erfolgen.10
Für raumplanerische Fragestellungen reicht eine weiche Abgrenzung der Raumtypen nicht aus. Eine genaue Grenzziehung ist erforderlich um präzise Bestandsanalysen, etwa über statistische Charakteristika, wie Bevölkerung oder Wirtschaftskraft,
anfertigen zu können.11
In vorindustriellen Zeiten war es möglich, den ländlichen Raum mit dem landwirtschaftlichen Raum gleichzusetzen. Dies ist aufgrund ökonomischer Veränderungen
und dem damit einhergehenden Bedeutungsverlust der Landwirtschaft nicht mehr
zeitgemäß.12 Neben der Funktion als Agrarproduktionsstandort muss der ländliche
Raum heute viele andere Aufgaben zusätzlich wahrnehmen. Hierzu gehören Thematiken, die unter anderem mit „Siedlungs- und Lebensraum“, „gewerblicher Produktion“, „Ökologie“, „Erholungsvorsorge“, „Rohstoffabbau“ sowie „Infrastruktur“ zusammenhängen.13
Im raumwissenschaftlichen Diskurs erfolgt die einfachste Definition des ländlichen
Raumes in seiner Abgrenzung zu städtischen Gebieten. So wird er von
THIERSTEIN und WALSER lediglich als „Raum abseits der Städte und Agglomerationen“14 beschrieben. Ebenfalls in eine negativ-abgrenzende Richtung geht die Definition der Landesregierung Schleswig-Holstein, welche die ländlichen Räume als
Gebiete kennzeichnet, „…die nicht überwiegend städtische Siedlungsstrukturen
aufweisen“.15
Diese Definitionsversuche lassen einen großen Interpretationsspielraum zu und erscheinen unbefriedigend, da der ländliche Raum durch die Negativabgrenzung keine eigenen Charaktermerkmale zugewiesen bekommt.
Eine Merkmalsbeschreibung der ländlichen Räume ist aufgrund der oben erwähnten
Komplexität und Heterogenität dieser Raumkategorie nicht ohne weiteres möglich.
10
11
12
13
14
15
Vgl. Hoppe, Timon (2009): Der ländliche Raum im 21. Jahrhundert – Neubewertung einer unterschätzten Raumkategorie. Ein methodischer und regionaler Beitrag zur Kulturlandschaftsforschung und Raumplanung, am Beispiel Schleswig-Holstein, Hamburg, S. 23.
Vgl. Schlömer / Spangenberg (2008): Städtisch und ländlich geprägte Räume: Gemeinsamkeiten und Gegensätze, in: BMVBS / BBSR [Hrsg.] Ländliche Räume im demografischen Wandel.
BBSR-Online-Publikation, Nr. 34/2009, Bonn, S. 17.
Vgl. Hoppe, Timon (2009): a.a.O., S. 22.
Vgl. Plieninger / Bens / Hüttl (2005): a.a.O., S. 10.
Thierstein, Alain / Walser, Manfred (1997): Hoffnung am Horizont? - Nachhaltige Entwicklung im
ländlichen Raum - The Future Ahead? Sustainable Development for Rural Areas. In: Zeitschrift
für Kulturtechnik und Landentwicklung 38, Nr. 5 1997,Berlin, S. 198 ff..
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
[Hrsg.] (2008):Strategie der Landesregierung zur ländlichen Entwicklung in Schleswig-Holstein.
Leitlinien und Zukunftsperspektiven, Kiel, S. 6.
6
Nach HOPPE bleibt festzuhalten, dass es nicht den einen ländlichen Raum gibt,
sondern eine differenziertere Betrachtungsweise gewählt werden muss, um der
Vielfältigkeit dieser Raumkategorie zu entsprechen.16
Eine funktionsorientierte und weitergreifende Definition liefert der Europarat, der den
ländlichen Raum als „Gebiet im Landesinneren oder an einer Küste, das kleine
Städte und Dörfer einschließt und das zum Großteil für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Aquakultur und Fischerei, für ökonomische und kulturelle Aktivitäten von
Landbewohnern, für außerurbane Erholungs- und Freizeitaktivitäten oder Naturschutzgebiete oder für weitere Zwecke wie z.B. als Siedlungsraum genutzt wird“
beschreibt.17 Diese Definition greift die vielfältigen Ausprägungen des ländlichen
Raumes auf, die vor allem durch seine Hauptnutzungsform charakterisiert wird. Es
mangelt jedoch am Hinweis, dass innerhalb der ländlichen Räume große Differenzen hinsichtlich ihrer Lagegunst, Wirtschaftlichkeit und Attraktivität existieren.
• Praktische Abgrenzung
In der praktischen Zuweisung von Räumen zu einer jeweiligen Raumkategorie wird
diese Schwierigkeit durch weitere Subunterscheidungen der ländlichen Räume gelöst.
Auf Bundesebene übernimmt das „Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung“ (BBSR) mit der Raumbeobachtung des Bundes die Einteilung der spezifischen Räume in Raumtypen. Als Einordnungsbasis dienen administrative Einheiten,
wobei sich Kreise und kreisfreie Städte als wichtigste Analyseebene etabliert haben.
Weitere Bezugsebenen sind siedlungsstrukturelle Gebietstypen und Raumordnungsregionen.
Bei der Einteilung nach siedlungsstrukturellen Kreistypen (siehe Abb. 2) wird durch
Verwendung des Indikators „Bevölkerungsdichte“ eine einfache Differenzierung der
Räume außerhalb der Kernstädte (Kreisfreie Städte über 100.000 Einwohner) erreicht. Die Hauptgruppen bilden „Agglomerationsräume“, „Verstädterte Regionen“
und „Ländliche Räume“. Weitere Subunterteilungen tragen der Heterogenität der
Raumtypen Rechnung. So gibt es innerhalb der Kategorien „Agglomerationsräume“
und „Verstädterte Regionen“ die Unterkategorie „Ländliche Kreise“ (Bevölkerungsdichte unter 150 Einwohner/km²). Innerhalb der „Ländlichen Räume“ gibt es eine
weitere Differenzierung zu Kreisen mit „höherer“ (über 100 Einwohner/km²) und „geringerer Dichte“ (unter 100 Einwohner/km²), sodass in dieser Bezugsebene insgesamt vier verschiedene Formen von ländlich geprägten Gebieten existieren, die
sich, neben ihrer Bevölkerungsdichte, hauptsächlich in ihrer Lage zu Agglomerationen bzw. Städten unterscheiden.18
16
17
18
Vgl. Hoppe, Timon (2009): a.a.O., S. 21 ff..
Vgl. Englischer Originaltext: „a stretch of inland or coastal countryside, including small towns
and villages, where the main part of the area is used for: agriculture, forestry, aquaculture and
fisheries, economic and cultural activities of country-dwellers (crafts, industry, services, etc.),
non-urban recreation and leisure areas [or natural reserves], other purposes, such as for housing." (Vgl. Network of Independent Agricultural Experts in the CEE Candidate Countries (2004):
The Future of Rural Areas in the CEE New Member States. Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, Halle.
Vgl. Internetauftritt des BBSR, aufgerufen unter: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/
Raumbeobachtung/Werkzeuge/Raumabgrenzungen/raumabgrenzungen__node.html?__
nnn=true, Stand: 11.07.2011.
7
Planerische Festlegungen werden durch die Bundesländer getroffen, hier wird in
den Landesentwicklungsprogrammen und auf regionaler Ebene mit den regionalen
Raumordnungsplänen die Typisierung der Raumstrukturen vorgenommen. Die Differenzierung des ländlichen Raumes in den Landesentwicklungsprogrammen wird
in jedem Flächenland eigenständig durchgeführt, was unterschiedliche Differenzierungstiefen zur Folge hat. So gibt es beispielsweise im Landesentwicklungsprogramm Nordrhein-Westfalens (NRW) keine Unterkategorie, sondern nur die „Gebiete mit überwiegend ländlicher Raumstruktur“19, während in Bayern in fünf Subkategorien gegliedert wird: „allgemeiner ländlicher Raum“, „Stadt- und Umlandbereich im
ländlichen Raum“, „ländlicher Teilraum im Umfeld der großen Verdichtungsräume“,
„ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden
soll“ und das „Alpengebiet“.20
Abb. 2 Siedlungsstrukturelle Kreistypen
Quelle:
BBSR - Interaktive Karten, 201121
Dieser Vergleich verdeutlicht die unterschiedlichen Erfordernisse, die durch räumliche Spezifika hervorgerufen werden. Im dichtbesiedelten NRW ist aufgrund der hohen Einwohnerdichte und den wenigen ländlich-geprägten Gebieten eine Unterglie-
19
20
21
Vgl. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NordrheinWestfalen [Hrsg.] (1995): Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, S. 11.
Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
[Hrsg.] (2006): Landesentwicklungsprogramm Bayern, München, S. 16.
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, aufgerufen unter:
http://78.46.82.146/raumbeobachtung/, Indikator: „Siedlungsstrukturelle Kreistypen“,
Stand: 08.09.2011.
8
derung nicht erforderlich. Während Bayern durch eine heterogene Siedlungs- und
Landschaftsstruktur geprägt ist.
• Indikatoren zur Abgrenzung
Bedeutendster Indikator zur Abgrenzung der Raumtypen ist die „Bevölkerungsdichte“ durch „Einwohner/km²“. Daneben werden je nach Untersuchungsgegenstand
häufig folgende Indikatoren verwendet:
„Arbeitsplätze pro Einwohner“ (Arbeitsplatzdichte)
„Anteil Beschäftigter nach Sektoren“
Erreichbarkeit („Autobahnanschlüsse“, „Zughalte“,…)
„Wanderungssaldo“ und „Bevölkerungsentwicklung“ (Bevölkerungsdynamik)
„Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil“
„Pendlersaldo je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte“
„Entfernung zum nächstgelegen Oberzentrum“
„Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche“22
Im Folgenden werden mit den ländlichen Räumen diejenigen Gebiete bezeichnet,
welche durch die planerischen Festlegungen der Länder oder durch die Eingrenzung des BBSR als solche definiert werden, da sich für die vorliegende Arbeit relevante Publikationen ebenfalls auf diese Definitionen stützen.
1.2. Attraktivität und Lebensqualität im ländlichen Raum
• Attraktivität
Der Begriff der „Attraktivität“ stammt vom lateinischen Wortstamm „adtractum“23,
was sich auf Deutsch als „anziehend“ übersetzen lässt. „Attraktivität bedeutet demnach die Anziehung, die „etwas“ für jemand hat.“24
Je nach Verwendungszusammenhang wird es u.a. als Synonym für „Anziehungskraft“, „Ausstrahlung“, „Faszination“ oder „Schönheit“ verwendet.25
Das Attraktivitätsobjekt kann von unterschiedlichster Natur sein. Personen, materielle Güter, räumliche Gegebenheiten und andere Dinge können allesamt als attraktiv
empfunden werden. Die Einordnung eines Objektes in eine spezifische Attraktivitätsstufe erfolgt subjektiv und ist von diversen sozio-kulturellen Faktoren abhängig.
Solche Faktoren sind z.B. die Befindlichkeit des Beurteilenden, die Verfassung des
22
23
24
25
Vgl. Schmidt, Michael / Steinweg, Christina (2002): Abgrenzung des ländlichen Raumes in
Nordrhein-Westfalen (Kurzfassung), in: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des
Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) [Hrsg.], Dortmund, S. 7 ff..
Vgl. Krajasits, Cornelia / Wach Iris (2008): Der ländliche Raum in Niederösterreich, Wien,
S. 14 ff.
Internetauftritt „Latein.me“, aufgerufen unter: http://www.latein.me/q/adtractum, Stand:
30.10.2011.
Sponsel, Rudolf (2005): Attraktiv und Attraktivität. Psychologie, Sozialpsychologie, Psychopathologie, Soziologie. Aus allgemeiner und integrativer Sicht, Erlangen, aufgerufen unter:
http://www.sgipt.org/gipt/sozpsy/attrak0.htm, Stand: 22.10.2011.
Vgl. Internetauftritt „Duden online“, aufgerufen unter:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Attraktivitaet, Stand: 22.10.2011.
9
Objektes zur Zeit der Beurteilung, die Situation der Beurteilung, vom Zeitpunkt bzw.
vom Zeitgeist der Beurteilung.26
• Lebensqualität
„Lebensqualität“ ist eine Begrifflichkeit die das allgemeine Wohlbefinden oder die
Zufriedenheit einer Person hinsichtlich der eigenen Lebenssituation charakterisiert.27
Die Einschätzung der Lebensqualität erfolgt nicht, wie ursprünglich postuliert, allein
durch den Lebensstandard bzw. den Wohlstand den eine Person auf sich vereinigen kann, sondern durch zusätzliche Einflussnahme zahlreicher verschiedener Faktoren, wie Gesundheit, Freiheit, Politik, Bildung, Kultur und Religion.28
Die Begriffsauslegung der „World Health Organisation“ (WHO) bezieht sich ebenfalls auf den mehrdimensionalen Charakter der Lebensqualität und definiert sie als
„subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur
Kultur und den Wertsystemen in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen.“29
HOFER beschreibt sie darauf aufbauend als „breit angelegtes komplexes Konzept,
welches den physischen und psychischen Gesundheitszustand, Abhängigkeiten,
Sozialkontakte und den Zugang zu Grundressourcen einschließt“.30
• Attraktivität und Lebensqualität im Kontext des ländlichen Raumes
Im Hinblick auf die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist darzulegen, welche unterschiedlichen räumlichen Bezüge beide Begriffe aufweisen und wie sie sich spezifisch im Hinblick auf das Leben auf dem Land interpretieren und untersuchen lassen.
Die jährliche Bevölkerungsumfrage des BBSR hat diese Thematik unter dem Leitsatz „Landleben – Landlust?“ analysiert und geprüft, wie die Menschen in verschiedenen Gebietstypen über ihre Lebenssituation urteilen.31
Zunächst empfiehlt sich ein Blick auf die derzeitige (2008) Bevölkerungsverteilung
nach Siedlungsform in Deutschland:
30% leben in 77 Großstädten (mit mehr als 100 000 Einwohnern)
29% leben in 611 Mittelstädten (mit wenigstens 20 000 Einwohnern)
25% leben in 1.584 Kleinstädten (mit wenigstens 5 000 Einwohnern)
16% leben in 2 265 ländlichen Gemeinden/Gemeinderegionen
26
27
28
29
30
31
Vgl. Sponsel, Rudolf (2005): a.a.O..
Vgl. Internetauftritt „Duden online“, a.a.O., Suche: Lebensqualität, Stand: 22.10.2011.
Vgl. Internetauftritt des „Wirtschaftslexikon Gabler“, aufgerufen unter:
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/gesundheitsbezogene-lebensqualitaet.html,
Stand: 22.10.2011.
WHO (1993) [Hrsg.]: Study protocol for the World Health Organization project to develop a quality of life instrument (WHOQOL). Quality of Life Research, Genf, S. 153 ff..
Hofer, Bernhard (2006):LEBENSQUALITÄT - vom Wohlfahrtsbegriff zum interdisziplinären Forschungsfeld, in: Public Opinion GmbH [Hrsg.]: Public Observer, 4. Jg./Nr. 26, Linz, S. 6., aufgerufen unter: http://members.aon.at/publicopinion/Public_Observer_Ausgabe_20060922.pdf,
Stand: 25.10.2011.
BBSR [Hrsg.] (2010): Landleben – Landlust? Wie Menschen in Kleinstädten und Landgemeinden über ihr Lebensumfeld urteilen, in: BBSR Berichte KOMPAKT, Nummer 10/2010, Bonn.
10
Insgesamt leben nur 27% der Bevölkerung außerhalb der Stadtregionen, davon
10% in Landgemeinden, 8% in Kleinstädten und 9% in Mittelstädten.32
Generell gilt das Leben auf dem Land immer noch als Ideal der ursprünglichsten
Lebensform in einer heilen Welt im Einklang mit der Natur. Jeweils über ein Viertel
der Gesamtbevölkerung gibt an, entweder auf dem Land oder in einer Kleinstadt
leben zu wollen. Insgesamt strebt demnach über die Hälfte der Deutschen ein Leben in ländlicher Idylle an (2009). Von den in Kleinstädten und auf dem Land Wohnenden vermisst nur ein kleiner Teil (unter 20%) die Nähe zu einer Großstadt.33
Landbewohner sind ortsgebundener und verweilen durchschnittlich längere Zeit an
einem Wohnort als Stadtmenschen. Die Bindung an den Wohnort ergibt sich aus
zwischenmenschlichen Netzwerken z.B. die Nähe zu Verwandten, durch eigenes
Wohneigentum, Wertschätzung der Landschaft, der traditionellen Lebensstile sowie
der regionalen Identität. Eine weniger große Bedeutung kommt der Wohnungsgröße, der Wohnqualität und dem Wohnpreis zu, da ländliches Leben aufgrund einer
hohen Eigentumsquote und einem entspannten Immobilienmarkt verhältnismäßig
günstiger ist als städtisches Leben. Trotz Ortsverbundenheit plant ein Sechstel der
Bevölkerung einen Umzug. Die Gründe liegen bei privaten Ursachen wie Heirat,
Todesfälle oder Pflegeerfordernisse und bei beruflichen Motiven.34
Ein typisches Kennzeichen der Lebensqualität auf dem Land sind die durchschnittlich größeren Wohnungsgrößen. Der Anteil derjenigen, die in Wohnungen mit über
110 m² leben liegt in der Stadt bei 23% und ist auf dem Land mit 44,0% fast doppelt
so hoch (2008). Dies ist ein Resultat der niedrigeren Immobilienpreise und der traditionell höheren Wohneigentümerquote. Die hohe Eigentümerquote macht den ländlichen Raum zu einem Ort, in dem die Bewohner deutlich zufriedener mit ihrer
Wohnsituation sind als in den Städten. Diese Zufriedenheit drückt sich in Form eines erhöhten Interesses an lokalen bzw. ehrenamtlichen Tätigkeiten und aktivem
nachbarschaftlichem Verhältnis aus.35
Die ökonomische Situation macht es nötig, dass Landbewohner zunehmend pendeln müssen. Derzeit liegen 40% aller Arbeitsplätze in den Großstädten, was für die
ländlichen Bewohner ein immer höheres Mobilitätserfordernis impliziert. Auf dem
Land mit einem dünneren ÖPNV-Angebot drückt sich das durch einen hohen Stellenwert des eigenen PKWs aus. Nur 17% der Landhaushalte besitzen keinen eigenen PKW. In den Großstadthaushalten liegt der Anteil knapp bei einem Drittel. Auf
dem Land pendelt nahezu ein Anteil von Dreiviertel der Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit. Durchschnittlich legen 22% der erwerbstätigen Landbewohner täglich
mehr als 40 km für ihren Arbeitsweg hin und zurück und etwas weniger als die Hälfte haben einen Arbeitsplatz im Umkreis von 10 km.36
Bei der Zufriedenheit der Bewohner unterscheidet das BBSR zwischen der Wohnortzufriedenheit und der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Allgemein sind bei beiden Zufriedenheitsausprägungen die Landbewohner etwas glücklicher als die Bewohner einer größeren Stadt. Bei beiden Formen ist die Arbeitsplatzsicherheit der
bedeutendste Indikator der die Lebensqualität kennzeichnet. Innerhalb der Wohn32
33
34
35
36
Vgl. ebenda, S. 2.
Vgl. ebenda, S. 1f..
Vgl. ebenda, S. 4 f..
Vgl. ebenda, S. 6 ff..
Vgl. ebenda, S. 12 ff..
11
ortzufriedenheit haben weiterhin die Infrastrukturausstattung, bauliche Gegebenheiten, Ausbildungsmöglichkeiten, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sowie das
Raum- und Landschaftsbild eine große Bedeutung. Durchschnittlich 62% der Bevölkerung Deutschlands sind mit ihrem Wohnort zufrieden. Jedoch gibt es aber große
Abweichungen bis zu einem Wert von nur 40% in peripheren Gebieten Ostdeutschlands, wo die ökonomischen Voraussetzungen deutlich schlechter sind. Zur allgemeinen Lebenszufriedenheit gehören neben der Arbeitsplatz- bzw. subjektiven ökonomischen Situation auch persönliche Aspekte wie Gesundheit und Schicksalsschläge. Die allgemeine Lebenszufriedenheit liegt durchschnittlich bei 64,0%, jedoch sind auch hier negative Ausreißer in Ostdeutschland zu erkennen.37
• „Attraktivität“ und „Lebensqualität“ im thematischen Kontext
Im Folgenden konzentriert sich die Behandlung der Themen „Attraktivität“ und „Lebensqualität“ auf die Grundressourcen einer Gemeinde, welche planerisch beeinflussbar sind. Subjektive Empfindungen und Gemütszustände einer Person, z.B.
Schicksalsschläge gehören zwar auch zum Thema „Lebensqualität“, werden aber
wegen mangelnder Einflussmöglichkeiten für die vorliegende Fragestellung ausgeblendet. Nachfolgend wird die Ermittlung und Analyse von „Attraktivität“ und „Lebensqualität“ auf den Feldern „Wohnen“, „Arbeiten und Wirtschaft“ sowie „Freizeit“
vollzogen.
Zur Abgrenzung beider Begriffe werden folgende Erklärungen an die Hand gegeben:
Unter „Attraktivität“ wird die Anziehungskraft verstanden, die eine Kommune oder
Region durch ihre Standortqualitäten ausstrahlt. Spezifische ländliche Attraktivitätsfaktoren, sind typische Merkmale, wie eine intakte Natur oder eine schöne Landschaft. Hinzu kommen Attribute, wie Ruhe, Idylle und Gesundheit. Für die Einwohner ländlicher Kommunen gehören ebenfalls eine gute Infrastrukturausstattung, ein
gutes Arbeitsplatzangebot und ein lebendiges Freizeitangebot zu den Attraktivitätsposten.
Die Einschätzung der „Lebensqualität“ einer Person erfolgt über verschiedene Dimensionen, wie Wohlstand oder Gesundheit, die nahezu alle einen räumlichen Bezug aufweisen können. In ländlichen Räumen sind die bedeutenden Aspekte der
Lebensqualität vor allem in der Arbeitsplatzsicherheit, in zwischenmenschlichen
Netzwerken (Vereine, Freunde, Verwandte), im (Wohn-) Eigentum, in der Landschaft bzw. Natur und in der infrastrukturellen Ausstattung zu finden. Die weitere
Verwendung des Begriffes Lebensqualität erfolgt im Weiteren ausschließlich mit
einem raumbedeutsamen Bezug, da andere (subjektive) Elemente der Lebensqualitätsbildung nicht von den spezifischen Gegebenheiten des ländlichen Raumes abhängen (s.o.).
Die Berufung auf ähnliche oder gleiche Standortqualitäten führt dazu, dass „Lebensqualität“ und „Attraktivität“ im Rahmen der vorliegenden Arbeit teilweise bedeutungsgleich Anwendung finden können. Exakt abgegrenzt stellt i.d.S. für die Einwohner eines Raumes die Attraktivität die Ursache und die Lebensqualität die Wirkung dar.
37
Vgl. ebenda, S. 11, 13 f..
12
2.
Herausforderungen der ländlichen Räume
Herausforderungen in den ländlichen Räumen können durch vielfältige Faktoren
einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der Bewohner und die Attraktivität einer Region ausüben. Aus diesem Grunde werden nachfolgend die bedeutendsten
Problemlagen aufgezeigt, denen sich die ländlichen Räume konfrontiert sehen werden.
2.1. Demografischer Wandel
Der ländliche Raum war im historischen Kontext immer wieder von massiven Abwanderungstendenzen betroffen. Der Begriff der „Landflucht“ beschreibt die Wanderungsbewegung von Menschen, mit der Hoffnung in attraktiven Stadträumen bessere Lebensperspektiven vorzufinden. Mit Einsetzen des Demografischen Wandels
verändert sich die Bevölkerungsstruktur auf dem Lande weiterhin nachhaltig.38
Der Begriff des Demografischen Wandels beschreibt zwei bevölkerungsspezifische
Entwicklungen: Zum einen die Alterung der Bevölkerung durch den Rückgang der
Geburtenzahlen und der damit verbundenen Schrumpfung der Gesamtgesellschaft
und zum anderen die Wanderungsbewegungen (Migration) von Menschen.39
Bevölkerungsrückgänge werden durch zwei verschiedene Faktoren hervorgerufen:
Zum einen aufgrund einer negativen „natürlichen Bevölkerungsentwicklung“ und
zum anderen durch Wanderungsverluste. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung
beschreibt das Verhältnis zwischen Gestorbenen und Lebendgeborenen in einem
Zeitraum. Wanderungsverluste treten durch eine höhere Abwanderung gegenüber
einer kleineren Zuwanderung in einer Gebietseinheit auf. Dabei ist zwischen Binnenwanderung innerhalb eines Landes und Außenwanderung, also die Wanderung
in ein Land oder aus einem Land heraus, zu unterscheiden.40
In Deutschland liegt bereits seit Anfang der 1970er Jahren eine negative natürliche
Bevölkerungsentwicklung vor, welche durch eine sinkende „Fertilitätsrate“ ausgelöst
wurde. Zur Erhaltung der Population auf ihrem Niveau ist eine Fertilitätsrate von 2,1
Kindern pro Frau erforderlich.41 Dieser Wert wurde in Deutschland letztmalig im Jahr
1969 erreicht und hat sich seit 2007 bei einem Wert von ca. 1,4 stabilisiert.42
Bis ins Jahr 2002 konnte die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung durch
Wanderungsgewinne ausgeglichen werden. Im Jahr 2008 wanderten erstmals mehr
Menschen aus Deutschland aus als zugezogen sind, sodass auch hier kein Ausgleich mehr geschaffen werden konnte und seither ein Bevölkerungsverlust festzustellen ist.43 Für die Zukunft bedeutet dies, einen prognostizierten Bevölkerungs38
39
40
41
42
43
Vgl. Fahrenkrug, Katrin / Melzer, Michael (2008): a.a.O..
Vgl. Deutscher Bundestag [Hrsg.] (2002): Schlussbericht der Enquête-Kommission „Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen
und die Politik“, Berlin, S. 15.
Vgl. Internetauftritt des „Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung“, aufgerufen unter:
http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/glossar.html, Indikator: „Wanderung“,
Stand: 24.07.2011.
Vgl. ebenda, Indikator: „Fertilität“.
Vgl. Internetauftritt der Weltbank, aufgerufen unter: http://data.worldbank.org/german
?cid=GPDde_WDI, Indikator: „Fertility rate, total (births per woman)“, Stand: 24.07.2011.
Vgl. Internetauftritt des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter: http://www.destatis.de/
jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/ Content/Statistiken/Bevoelkerung/Wanderungen/
Tabellen/Content50/WanderungenInsgesamt,templateId=renderPrint.psml, Stand: 24.07.2011.
13
rückgang von 1,8 - 2,9% bis ins Jahr 2020 und einen Rückgang um 9,5 - 22,2% bis
ins Jahr 2060 zum Bezugsjahr 2000.44
Die beschriebenen Aspekte des Demografischen Wandels betreffen nicht alle Gebiete in gleichem Maße. Während innerhalb Deutschlands die Fertilitätsrate und die
Lebenserwartung kaum größere Unterschiede aufweisen, sind es vor allem Binnenwanderungen innerhalb der Republik, welche zu räumlichen Differenzen bei der
demografischen Entwicklung führen.45 So gibt es Gebiete die viel stärker von Bevölkerungsverlusten betroffen sein werden, bzw. heute bereits sind, als andere. Im
Hinblick auf die Ausrichtung der vorliegenden Arbeit steht vor allem die demografische Entwicklung der ländlichen Räume im Fokus der weiteren Betrachtung.
Die Analyse der einschlägigen Publikationen der „Akademie für Raumforschung und
Landesplanung“ (ARL)46 und BBSR47 zeigt, dass vor allem zwischen der demografischen Situation ländlicher Räume in Ostdeutschland und Westdeutschland zu unterscheiden ist.
• Räumliche Disparitäten der Bevölkerungsabnahmen
Es zeigt sich, dass die ländlichen Regionen im Osten zu den Gebieten mit den
größten Bevölkerungsverlusten zählen. Bis 2020 werden sie durchschnittlich 10,6%
ihrer Bevölkerung verlieren. Während die ländlichen Regionen in Westdeutschland
im gleichen Zeitraum durchschnittlich leichte Bevölkerungszuwüchse (+1,2%) durch
Suburbanisierung und Wanderungsgewinne aus Ostdeutschland verzeichnen können. Bezogen auf den Bundesdurchschnitt steht der ländliche Raum im Westen
besser da, während der ostdeutsche eine deutlich unterdurchschnittliche Entwicklung beschreitet.48
Auf Kreisebene (siehe Tab.1) ist zu erkennen, dass vor allem die „ländlichen Kreise
in Agglomerationsräumen“ in Westdeutschland bis ins Jahr 2020 stark an Bevölkerung zunehmen können, während „ländliche Kreise geringerer Dichte“ leicht abnehmen. In Ostdeutschland sind nahezu alle Gebietstypen von teilweise massiven
Bevölkerungsrückgängen betroffen, lediglich die Kreise in und um die Agglomerationsräume können noch Wachstumstendenzen vorweisen. Hier ist „Ländliche Kreise
in Agglomerationsräumen“ die einzige ländliche Raumkategorie, die mit Wachstum
der Bevölkerung rechnen kann.49 Die Bevölkerungsprognose des BBSR kommt zu
ähnlichen Ergebnissen und macht ebenfalls deutlich, dass die ländlichen Räume
nicht pauschal zu den „Verliererregionen“ der Demografischen Entwicklung gezählt
werden können. Es hängt vielmehr von deren Lagegunst ab, wie sich die weitere
demografische Entwicklung vollziehen wird.
44
45
46
47
48
49
Eigene Berechnung nach Daten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, Zugriff unter: http://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/,
Stand: 24.05.2011.
Rosenfeld, Martin / Schlömer, Claus [Hrsg.] (2004): Bestimmungsfaktoren der künftigen
räumlich-demographischen Entwicklung in Deutschland. Nichtdemographische Einflussfaktoren
der Regionalentwicklung in Deutschland, in: ARL: Räumliche Konsequenzen des demographischen Wandels, Teil 4, Hannover, S. 2 ff..
Vgl. ebenda, S. 7 ff..
Vgl. BMVBS / BBSR [Hrsg.] (2009): Ländliche Räume im demografischen Wandel. BBSROnline-Publikation 34/2009, Bonn, S. 25 ff..
Vgl. Rosenfeld, Martin / Schlömer, Claus [Hrsg.] (2004): a.a.O., S. 7 ff..
Vgl. ebenda.
14
Im Allgemeinen müssen peripher gelegene Räume aller Gebietstypen mit einem
stärkeren Bevölkerungsschwund rechnen als zentral gelegene. Die tatsächlich größere Betroffenheit der ostdeutschen Gebiete ist einer hohen, noch andauernden
Abwanderung in den Westen geschuldet, wo vor allem die ländlichen Räume von
der Zuwanderung profitieren konnten. 50
Tab. 1 Relative Bevölkerungsentwicklung 2000-2020 nach Kreistypen
Bevölkerungsentwicklung
Lage
Siedlungsstruktureller Kreistyp
West
Kernstädte in Agglomerationsräumen
-4,93
West
Hochverdichtete Kreise in Agglomerationsräumen
0,58
West
Verdichtete Kreise in Agglomerationsräumen
3,18
West
Ländliche Kreise in Agglomerationsräumen
6,65
West
Kernstädte in verstädterten Räumen
-2,47
West
Verdichtete Kreise in verstädterten Räumen
1,21
West
Ländliche Kreise in verstädterten Räumen
-0,51
West
Ländliche Kreise höherer Dichte
1,89
West
Ländliche Kreise geringerer Dichte
-0,64
Ost
Kernstädte in Agglomerationsräumen
0,20
Ost
Hochverdichtete Kreise in Agglomerationsräumen
20,40
Ost
Verdichtete Kreise in Agglomerationsräumen
6,98
Ost
Ländliche Kreise in Agglomerationsräumen
18,12
Ost
Kernstädte in verstädterten Räumen
-9,11
Ost
Verdichtete Kreise in verstädterten Räumen
-10,44
Ost
Ländliche Kreise in verstädterten Räumen
-7,55
Ost
Ländliche Kreise höherer Dichte
-10,52
Ost
Ländliche Kreise geringerer Dichte
-10,65
Quelle:
2000 bis 2020 in %
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach: Rosenfeld, Martin /
Schlömer, Claus [Hrsg.] (2004): a.a.O., S. 12
Die Bevölkerungsentwicklung von 2008 - 2025 in Kartendarstellung (siehe Abb. 3)
veranschaulicht, dass sich Gebiete mit starken Bevölkerungsrückgängen geografisch fast ausschließlich in peripheren Regionen Ostdeutschlands wiederfinden. Auffällig ist, dass alle neuen Bundesländer betroffen sind und dort nur wenige Räume
existieren die sich von der negativen Bevölkerungsentwicklung abkoppeln können.
In Westdeutschland sind in erster Linie das Saarland, das Ruhrgebiet und die ehemaligen Zonenrandgebiete der innerdeutschen Grenze von den Rückgängen betroffen. Die stärker wachsenden Gebiete sind vor allem in Süddeutschland und in den
Umlandgebieten größerer Städte zu erkennen.51
• Räumliche Disparitäten der Alterung
Die Alterung der Gesamtgesellschaft intensiviert sich überall dort, wo zu niedriger
Fertilitätsrate und steigender Lebenserwartung52 eine hohe Abwanderung von Per50
51
52
Vgl. BMVBS / BBSR [Hrsg.] (2009): a.a.O..
Vgl. BBR [Hrsg.] (2008): Raumordnungsprognose 2025, in: BBR-Berichte KOMPAKT, Nr.
2/2008, Bonn, S. 2.
Vgl. Internetauftritt der Weltbank, a.a.O., Indikator: „Life expectancy at birth, total (years)“.
15
sonen hinzutritt. Alterung ist keine spezifisch ländliche Herausforderung. Doch verlieren gerade ländliche Räume zusätzlich eine höhere Zahl jüngerer Menschen,
welche aus beruflichen, familiären, oder sozialen Gründen eher umsiedeln und besonders mobil sein müssen.
Der Wegzug jüngerer Bevölkerungsteile führt wiederum dazu, dass in den betroffenen Kommunen das Potenzial für Familienneugründungen und die Chancen auf
Nachwuchs sinken, was zu einer weiteren Dynamik der Alterung führt. Die verbleibenden älteren Bewohner tendieren dagegen eher dazu, an ihrem angestammten
Wohnort zu verbleiben.
Abb. 3 Veränderung der Bevölkerungszahl von 2008-2025 (in % / in Kreisen)
Quelle: BBSR - Interaktive Karten, 201153
Die größte Zunahme der Alterung ist, analog zu den Wanderungsverlusten, in den
ländlichen Regionen Ostdeutschlands zu erwarten. Dort wird der Anteil der über 60Jährigen auf knapp 33% (2020) ansteigen. Im Jahr 1991 lag dieser Wert noch ungefähr bei 18%. Die ländlichen Räume Westdeutschlands altern zwar auch, aber nicht
in dieser Intensität. So wird dort der Wert der über 60-Jährigen im Jahr 2020 bei ca.
27% liegen.54
53
54
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Bevölkerungsentwicklung“,
Stand: 08.09.2011.
Vgl. Rosenfeld, Martin / Schlömer, Claus [Hrsg.] (2004): a.a.O., S. 18.
16
• Auswirkungen des Demografischen Wandels
Die Auswirkungen des Demografischen Wandels innerhalb der ländlichen Räume
sind vielfältig und hängen in ihrer Intensität letztlich von der spezifischen Betroffenheit der einzelnen Region ab. Im Allgemeinen verstärkt oder verursacht er in ländlichen Räumen wirtschaftliche, infrastrukturelle und soziale Probleme. Im ungünstigsten Fall kann er in eine „Abwärtsspirale“ führen, in der der Demografische Wandel
als Katalysator für weitere Herausforderungen fungiert. Darunter leidet letztlich auch
die Lebensqualität und Attraktivität der betroffenen Gebiete.55
In den nachfolgenden Kapiteln 2.2 – 2.4 werden diese weiteren Problemlagen thematisiert.
2.2. Wirtschaftlicher Strukturwandel
Mit dem Begriff des wirtschaftlichen Strukturwandels ist „die mit der marktwirtschaftlichen Dynamik verbundenen mehr oder weniger stetigen Veränderungen der wertmäßigen Beiträge der einzelnen Wirtschaftszweige und Wirtschaftssektoren zum
Sozialprodukt“56 gemeint.
Konkret beinhaltet dies, dass der Anteil bestimmter Wirtschaftssektoren „zum gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnis(…) verhältnismäßig abnimmt.“57
In Deutschland sind es die Anteile des „primären“ (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) und des „sekundären Sektors“ (produzierendes Gewerbe einschließlich
Baugewerbe), welche am gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnis zu Gunsten
des „tertiären Sektors“ (Dienstleistungen) zurückgehen (siehe Abb. 4).58
Abb. 4 Bruttowertschöpfung nach Sektoren von 1960-2002 in Deutschland
100%
80%
48,3
60%
61,0
70,1
sekundärer Sektor
40%
20%
0%
Quelle:
tertiärer Sektor
48,3
3,3
1970
37,6
29,1
0,8
2010
1,3
1990
primärer Sektor
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes59
Verändern sich die ökonomischen Strukturen in einer spezifischen Region, dann ist
vom regionalen Strukturwandel zu sprechen. Als typisches Beispiel dient das Ruhr-
55
56
57
58
59
Vgl. BMVBS / BBSR [Hrsg.] (2011): Regionalstrategie Daseinsvorsorge. Denkanstöße für die
Praxis, Berlin, Bonn, S. 5 ff..
BpB [Hrsg.] (2004): Das Lexikon der Wirtschaft. Grundlegendes Wissen von A-Z, Band 414,
Bonn, S. 119.
Ebenda.
Vgl. ebenda.
Vgl. Statistisches Bundesamt [Hrsg.] (2011): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Inlandsproduktsberechnung, Lange Reihen ab 1970, Fachserie 18 Reihe 1.5, Wiesbaden, S. 58.
17
gebiet, welches sich mit dem Niedergang der Schwerindustrie zu einem Zentrum für
Dienstleistungen wandelte.60
• Der ländliche Raum im Strukturwandel
Der ländliche Raum als traditioneller Produktionsort für landwirtschaftliche und diverse industrielle Güter ist vom sektoralen Strukturwandel in besonderem Maße
betroffen. Der Bedeutungsgewinn der spezialisierten Dienstleistungen, z.B. Bankenund Immobilienbranche, Vermietung sowie Unternehmensdienstleistungen, führen
dazu, dass sich Unternehmen dieser Branchen hauptsächlich in attraktiveren Agglomerationsräumen, wie München, Rhein-Main oder Hamburg niederlassen (siehe
Abb. 5).
Abb. 5 Beschäftigte in wissensintensiven, unternehmensorientierten Dienstleistungen je 100 Beschäftigte (2008)
Quelle:
BBSR - Interaktive Karten, 201161
Dort liegen die Voraussetzungen in Form qualifizierter Arbeitskräfte, Kapital und
moderner Infrastruktur verdichtet vor. Das konzentrierte Zusammenspiel von Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Absatzmärkten fördert die Entwicklung von
innovativen Milieus, welche sich auf dem Land nur schwer entwickeln könnten, da
dort i.d.R. nicht alle Rahmenbedingungen gleichzeitig gegeben sind. Statistisch unterlegt wird dies anhand des „Anteils der Beschäftigten der spezialisierten Dienst60
61
Vgl. Internetauftritt des „Mittelstandswiki“, aufgerufen unter: http://www.mittelstandswiki.de/
Strukturwandel, Stand: 13.08.2011.
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Unternehmensbezogene Dienstleistungen“, Stand: 08.09.2011.
18
leistungen an der Gesamtbeschäftigtenzahl“ auf dem Land (9,6%) und in den Kernstädten (22,7%) im Jahr 2004.62
Der Strukturwandel lässt sich im ländlichen Raum auch anhand des Rückganges
des primären und sekundären Sektors nachvollziehen. So haben ländliche Kreise
von 1994-2004 ein negatives Wachstum des Anteiles der Beschäftigung im primären Sektor um -3,3% auf 4,7% und im sekundären Sektor einen Rückgang um
1,7% auf 29,6% hinnehmen müssen. Im Dienstleistungsbereich wurde im gleichen
Zeitraum ein Wachstum um 1,2% auf 69,7% vollzogen. Jedoch ist der Anteil der
Beschäftigten in diesem Sektor in den ländlichen Regionen deutlich unter dem Niveau der Kernstädte (80,6%) verblieben. Auffällig ist, dass ländliche Kreise in Nähe
zu Agglomerationen einen deutlich höheren Dienstleistungsanteil (76,9%) erreichen
als die ländlichen Kreise in verstädterten Regionen (65,7%).63
Die bedeutendsten Folgen des Strukturwandels für die ländlichen Räume sind
Fachkräftemangel, Verlust von regionalem Entwicklungspotenzial und Standortnachteile. Sie koalieren mit einem Mangel an wettbewerbsfähigen und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen sowie einem unterdurchschnittlichen Einkommensniveau und
Abwanderungstendenzen gut ausgebildeter Arbeitskräfte.64
Ein weiterer Effekt des Bedeutungsverlustes der Agrarwirtschaft ist die Veränderung
des Landschaftsbildes. Immer weniger landwirtschaftliche Flächen werden in traditioneller Art bewirtschaftet, sodass diese Flächen in groß-industrieller Form mit ertragreichen Monokulturen bewirtschaftet werden oder aber sich selbst überlassen
werden und verwildern. Denkbar sind auch spezifische Nutzungsformen, wie erneuerbare Energiestandorte. Alle Optionen haben große Auswirkungen auf das über
Jahre hinweg kultivierte Land und werden das Landschaftsbild nachhaltig verändern. Negative Folgen sind dadurch im Tourismus, im Umweltschutz und in der
Wohnattraktivität zu befürchten.65
• Räumliche Disparitäten der ökonomischen Entwicklung
Vom Strukturwandel sind, ähnlich wie beim Demografischen Wandel, nicht alle ländlichen Räume in gleichem Maße negativ betroffen. Es ist feststellbar, dass verstärkt
die Regionen, bei denen eine ungünstige demografischen Entwicklungen prognostiziert wird, auch bei der wirtschaftlich-strukturellen Entwicklung eher als „Verlierer“
dastehen. Deutliche Unterschiede sind geografisch zwischen peripher gelegenen
und zentral gelegenen ländlichen Kreisen sowie zwischen Ost und Westdeutschland
zu erkennen.
Das Beispiel der Arbeitslosenquote im Jahr 2007 macht die strukturellen Unterschiede deutlich. Ostdeutschland weist durchschnittlich eine höhere Arbeitslosenquote (16,8%) auf als Westdeutschland (8,4%). Dabei nehmen die ländlichen Räume im Osten mit einem Durchschnitt von 17,6% die „Spitzenstellung“ ein. Agglomerationsräume und verstädterte Regionen liegen beide mit 16,5% etwas darunter.
Vereinzelte ländliche Räume im Osten, wie z.B. Landkreise Demmin (21,5%) oder
Uckermark (21,2%) gehören zu den nationalen „Spitzenreitern“ im Bereich Arbeits62
63
64
65
Vgl. OECD [Hrsg.] (2007): a.a.O., S. 67 ff..
Ebenda, S. 65 ff..
Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie [Hrsg.] (2009): Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht September 2009, Berlin, S. 14 f.
Vgl. BBR [Hrsg.] (2005): Anpassungsstrategien für ländliche/periphere Regionen mit starkem
Bevölkerungsrückgang in den neuen Ländern, in: Werkstatt Praxis Heft 38, Bonn, S. 10.
19
losenquote. Diese besonders betroffenen Landkreise liegen v.a. im Nordosten der
Republik in Grenznähe zu Polen. Gleichzeitig sind es aber auch ländliche Gebiete,
welche die niedrigste Arbeitslosenquote aller ostdeutschen Kreise stellen. Sie liegen
v.a. an den Landesgrenzen zu Hessen (Wartburgkreis 8,9%) oder Bayern (Hildburghausen 8,3%). In Westdeutschland sind die ländlichen Kreise diejenigen Räume mit der durchschnittlich geringsten Arbeitslosenquote (7,2%). Aber auch hier
liegt eine große Spannweite von 3,7-14,8% vor. Ländliche Landkreise mit geringer
Arbeitslosenquote liegen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, während die
mit einer hohen Quote im Norden, vornehmlich in Niedersachsen, zu lokalisieren
sind. 66
Ein weiterer wichtiger Indikator zur Beschreibung von strukturellen Defiziten ist das
„verfügbare monatliche Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner in Euro“.
Hohe Haushaltseinkommen werden vor allem in den Agglomerationsräumen, also
den Dienstleistungszentren erwirtschaftet. Im Osten Deutschlands wird im Jahr
2007 ein durchschnittliches Haushaltseinkommen von 1.260 € pro Person und Monat erwirtschaftet. Damit liegt der Wert deutlich unter dem Bundesschnitt von
1.534 € und dem westdeutschen Schnitt von 1.604 €. In den neuen Bundesländern
sind die ländlichen Räume die Gegenden, in denen am wenigsten Haushaltseinkommen erwirtschaftet wird (1.231 €). Der Unterschied zu den Agglomerationsräumen (1.288 €) ist in Ostdeutschland nicht so ausgeprägt wie im Westen, wo sich
ein deutliches Stadt-Land-Gefälle etabliert hat. Dort reicht die Spanne von 1.246 €
in den am periphersten ländlichen Kreisen in Nord-Westdeutschland bis über
2.100 € in den Agglomerationsräumen von Frankfurt a.M. und München. Dieser Indikator verdeutlicht, dass in den Agglomerationsräumen mit hoher Dienstleitungsdichte besser verdient wird als in den ländlichen Räumen, wo meist ein unterdurchschnittliches Einkommensniveau festzustellen ist.67
2.3. Auslastungsdefizite und Anpassungsdruck von Infrastrukturen
Der Demografische Wandel und die anderen Problemlagen des ländlichen Raumes
führen dazu, dass öffentliche Infrastrukturen nicht mehr in der jeweiligen Form benötigt werden oder aber immer schwieriger zu finanzieren sind. Gerade in wenig
zentralisierten Räumen treten diese Phänomene besonders häufig auf und betreffen
sowohl technische als auch soziale Infrastrukturen.
Alle Infrastruktureinrichtungen weisen unterschiedliche Kostenfaktoren auf, die
i.d.R. durch folgende Parameter bestimmt werden:
Personal
Verwaltung
Betrieb
66
67
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Indikatoren von A-Z, aufgerufen unter: http://www.bbsr.bund.de/
cln_032/nn_23744/BBSR/DE/Raumbeobachtung/GlossarIndikatoren/glossarindikatoren__node.
html?__nnn=true, Indikator: „Arbeitslosenquote - Laufende Raumbeobachtung“,
Stand: 13.07.2011
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Arbeitslosenquote“,
Stand: 08.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Indikatoren von A-Z, a.a.O., Indikator: „Haushaltseinkommen“,
Stand: 13.07.2011.
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Haushaltseinkommen“,
Stand: 08.09.2011.
20
Bereitstellung der baulichen Anlage
ggf. Rückbau68
Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie bei einer größeren Anzahl von Nutzern
immer rentabler werden und weniger Kosten verursachen. SIEDENTOP hat diese
Eigenart mithilfe der Faustformel: „Halbierte Dichte – doppelte Kosten“ beschrieben.69 Im Umkehrschluss sind Infrastrukturen dort besonders teuer, wo wenige Nutzer zur Kostendeckung beitragen. Das ist in erster Linie in ländlichen Gebieten der
Fall und wird oftmals von geographischen Eigenheiten verstärkt. In strukturschwachen und peripheren Gebieten verstärken Bevölkerungsrückgänge und eine alternde Gesellschaft die Finanzierungs- und Auslastungsdefizite.
Vor allem technische Infrastrukturen wie z.B. Abwasserkanäle sind nur schwer an
die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, denn diese Einrichtungen sind
stationär und nur schwer zu flexibilisieren. Die abnehmende Nutzerzahl führt zu höheren Kosten, welche häufig durch Erhöhung von Gebühren und durch Einsparungen in anderen Infrastrukturen umgelegt werden.
Innerhalb der Daseinsvorsorge gehören die Aspekte „Bildung“, „Gesundheit“ und
„verkehrliche Anbindung“ zu den bedeutendsten Faktoren der Chancengleichheit
zwischen ländlichen und städtischen Raumstrukturen und dienen deshalb als wichtige Indikatoren zur Charakterisierung von Attraktivität und Lebensqualität in den
ländlichen Räumen.70
• Bildungsinfrastrukturen
Durch die bevölkerungsstrukturellen Veränderungen des Demografischen Wandels
leben immer weniger Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum, die Bildungseinrichtungen wie Krippen oder Schulen besuchen. Dies führt dazu, dass Einrichtungen
geschlossen und in einzelnen Orten zentralisiert werden, was wiederum mit Kosten
für deren Transport verbunden ist.
Abb. 6 zeigt, dass entsprechend zu den Schülerrückgängen, besonders in den ländlichen Räumen Ostdeutschlands bereits massive Standortschließungen von Grundschulen stattgefunden haben. Eine wohnortferne Versorgung mit Bildungseinrichtungen ist ein entscheidender Nachteil für die Lebensqualität von jungen Familien
und führt auf längere Sicht zu Standortnachteilen ländlicher Kommunen.71
• Verkehrliche Anbindung
Die Güte der verkehrlichen Erschließung lässt sich über die Anbindungsqualität des
ÖPNVs ermitteln. Öffentliche Personenverkehre sind aus ihrer Eigenart heraus besser in den städtischen Knoten einzurichten als in dispersen Siedlungsstrukturen.
Eine schrumpfende Bevölkerung verursacht Auslastungsdefizite einzelner ÖPNV68
69
70
71
Vgl. BBR [Hrsg.] (2006): Infrastrukturkostenrechnung in der Regionalplanung. Ein Leitfaden zur
Abschätzung der Folgekosten alternativer Bevölkerungs- und Siedlungsszenarien für soziale
und technische Infrastrukturen, in: Werkstatt: Praxis Heft43, Bonn, S. 11 ff..
Vgl. BMVBS / BBR [Hrsg.] (2006): Umbau statt Zuwachs, Siedlungsentwicklung und öffentliche
Daseinsvorsorge im Zeichen des demographischen Wandels, Innovative Projekte zur Regionalentwicklung, Bonn, S. 15.
Vgl. Internetauftritt des BBSR, aufgerufen unter:
http://www.bbsr.bund.de/nn_601066/BBSR/DE/Raumentwicklung/RaumentwicklungDeutschland
/InfrastrukturDaseinsvorsorge/Fachbeitraege/Versorgung/Versorgung.html, Stand: 26.07.2011.
Ebenda.
21
Angebote. Hier nimmt insbesondere der Schülerverkehr eine Schlüsselstellung ein.
Es müssen Verbindungen ausgedünnt, geschlossen oder an die Erfordernisse einer
veränderten Altersstruktur angepasst werden. Die Indikatoren „ÖPNV-Erschließung“
und „Angebotsdichte“ des BBSR zeigen, dass auch in diesem Fall in den ländlichen
Räumen Ostdeutschlands die größten Defizite zu finden sind.72
Abb. 6 Grundschulentwicklung 1995-2002
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Grundlage des BBR73
• Gesundheit – medizinische Versorgung
Ein bedeutender Aspekt des Lebens auf dem Lande ist die medizinische Versorgung. Denn gerade eine ältere Gesellschaft ist auf ärztliche und ggf. pflegerische
Infrastrukturen angewiesen. Jedoch kehren immer mehr Allgemeinmediziner dem
Land den Rücken. Analysen des BBSR zeigen, dass ländliche Gebiete in Ostdeutschland einen Rückgang von durchschnittlich 11,8% (2003-2008) der Allgemeinärzte hinnehmen mussten. Gründe sind die schlechteren Verdienstmöglichkeiten, hohe bürokratischen Hindernisse sowie steigende Anforderungen an Arbeitszeiten und Flexibilität. Hinzu kommt ein durchschnittlich hohes Alter der Landärzte, für
die keine Nachfolger gefunden werden können.74
72
73
74
Vgl. Internetauftritt des BBSR, a.a.O..
Vgl. BBR [Hrsg.] (2005): Raumordnungsbericht 2005, Berichte Band 21, Bonn, S. 113.
Vgl. Internetauftritt „krankenverischerung.net“, aufgerufen unter:
http://www.krankenversicherung.net/blogbeitrag/items/aerztemangel_in_deutschland,
Stand: 01.11.2011.
22
Zur medizinischen Versorgung gehört neben der ärztlichen Versorgung auch die
Bereitstellung von ausreichend Betreuungs- und Pflegeplätzen für die alternde Bevölkerung. Hier liegen die ländlichen Räume im Ausbau derzeit vor den städtischen
Gebieten, allerdings existieren große regionale Unterschiede.75
• Basisdienstleistungen und Informationstechnologie
Im weiteren Sinne gehören zur Daseinsvorsorge auch Basisdienstleistungen privater Institutionen wie Postämter, Sparkassen und Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs, welche in peripheren Räumen ebenfalls immer weiter abgebaut werden und zu einer weiteren Verschlechterung der Lebensqualität führen.76
Neben der Herausforderung die bisher genannten Aspekte der Daseinsvorsorge zu
erhalten, müssen ländliche Kommunen in neue technologische Infrastrukturen investieren um in diesem Bereich nicht weiter den Anschluss an die Stadträume zu
verlieren. Von herausragender Wichtigkeit ist die Anbindung an moderne Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen. Eine schnelle und sichere Internetanbindung wird zu einem immer bedeutenderen Standortfaktor für Bevölkerung und Wirtschaft. In Deutschland sind bisher ca. 5. Mio. (2008) Menschen nicht an ein leistungsfähiges Breitbandnetz angebunden. Betroffen sind etwa 2.200 Kommunen
welche sich vor allem in den ländlichen Räumen in Ostdeutschland befinden. Die
Gründe dafür sind veraltete Netzinfrastrukturen und geringe Rentabilitätsaussichten
für Telekommunikationsunternehmen.77
2.4. Kommunale Finanzschwäche
Im Zuge der Selbstverwaltungshoheit der Kommunen nach Art. 28 Abs. 2 GG,
übernimmt eine Gemeinde die finanzielle Eigenverantwortung, welche sie durch die
Pflicht und das Recht eine eigene Haushaltsplanung aufzustellen ausfüllt. Um zu
verstehen, warum in zahlreichen ländlichen Kommunen eine defizitäre Haushaltslage vorherrscht, ist zunächst ein Blick auf die Einnahmequellen und Ausgabenstrukturen der Gemeinden notwendig.
• Einnahmen
Zu den Einnahmen einer Gemeinde gehören:
öffentliche Abgaben (Steuern, steuerähnliche Abgaben, Beiträge, Gebühren)
Finanzzuweisungen
Kredite
Verwaltungs- und Betriebseinnahmen
Einnahmen aus Veräußerung oder Nutzung von Verwaltungsvermögen
Gewinne aus wirtschaftlichen Unternehmen und Beteiligungen (siehe Abb. 7)78
75
76
77
78
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Pflegeheimplätze“,
Stand: 08.09.2011.
Vgl. Institut für ökologische Wirtschaftsforschung [Hrsg.] (2005): Versorgung mit Waren des
täglichen Bedarfs im ländlichen Raum, Berlin, S. VIII ff..
Vgl. Deutscher Städte und Gemeindebund [Hrsg.] (2008): Breitbandanbindung von Kommunen.
Durch innovative Lösungen Versorgungslücken schließen, 2. Auflage, in: Stadt und Gemeinde
INTERAKTIV, 5/2008, Berlin, S. 4 ff..
Vgl. Finanzministerium Baden-Württemberg [Hrsg.] (2010): Die Gemeinden und ihre Finanzen,
Stuttgart, S. 8 ff..
23
Bei den öffentlichen Abgaben stellen vor allem Gewerbe- und Grundsteuer die wichtigsten Finanzquellen der Gemeinden dar. Beide Steuerarten werden von den Gemeinden in Eigenregie erhoben. Dazu gehört auch, dass sie die Höhe der Steuer
(Hebesatz) festlegen dürfen. Ein Nachteil der Gewerbesteuer ist ihre Konjunkturanfälligkeit und ihr Mangel in strukturell schwächeren Kommunen kaum zur Deckung
der Ausgaben beitragen zu können.
Abb. 7 Anteil kommunaler Einnahmen und Ausgaben in Deutschland (2007)79
Einnahmen:
Zuweisungen Land/Bund
15%
33%
6%
Gebühren Beiträge
Sonstige Einnahmen
17%
Gewerbesteuer
sonstige Steuern
10%
19%
Umsatz- und
Einkommenssteueranteile
15%
Ausgaben:
25%
Personal
13%
Sachaufwand
Soziale Leistungen
3%
20%
24%
Zinsen
Sachinvestitionen
Sonstiges
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Deutschen
Städtetages80
Aus diesem Grund erhalten die Gemeinden einen Anteil des Einkommens-, Körperschafts- und Umsatzsteueraufkommens und zusätzliche Geldmittel in Form von
79
80
Aufstellung nur für Flächenländer (ohne Stadtstaaten); Darstellung ohne besondere Finanzierungsvorgänge (insbesondere Schuldenaufnahmen u. -tilgungen, Rücklagenentnahmen u. zuführungen, ohne kommunale Krankenhäuser).
Vgl. Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände [Hrsg.] (2007): Kommunalfinanzen
2005 bis 2007 – Prognose der kommunalen Spitzenverbände, Berlin, aufgerufen unter:
http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/pressedien/2011/3.pdf, Stand: 22.07.2011.
24
Schlüsselzuweisungen. Die Summe der Zuweisungen richtet sich dabei meist nach
Einwohnerzahl und Steuerkraft einer Gemeinde und wird in jedem Bundesland separat geregelt.81
Weitere örtliche Verbrauchs- und Aufwandssteuern sind z.B. die Hundesteuer, Vergnügungssteuer und Zweitwohnsitzsteuer. Wichtige Beiträge werden auf den Feldern der Wasserversorgung und -entsorgung sowie bei Straßen (Erschließung) erhoben. Gebühren fallen z.B. bei der Nutzung von Bädern, Musikschulen oder aber
bei der Müllabfuhr an.82
Kredite und Schulden dürfen nur für konkrete Investitionen oder zur Umschuldung
aufgenommen werden. Die Höhe der Kreditaufnahme muss durch Aufsichtsbehörden genehmigt werden und darf nicht so hoch ausfallen, dass die Finanzierung der
laufenden Ausgaben der Gemeinde gefährdet werden könnte.83
• Ausgaben
Die Ausgabenseite der Gemeinden ist nicht in dem Maße rechtlich fixiert, wie es die
Einnahmenseite ist. Hier haben örtlichen Gegebenheiten wie Topographie, Tradition
und Vereinsleben einen großen Einfluss auf die Ausgabenhöhe.
Es existieren jedoch „Pflichtaufgaben nach Weisung“ denen eine Kommune nachkommen muss. Dazu gehören bspw. das Standesamtswesen oder die Durchführung von Wahlen.
Bei den „weisungsfreien Pflichtaufgaben“, wie Kindergärten oder Schulbau, hat die
Gemeinde größere Freiheiten, während sie bei den „freiwilligen Aufgaben“, wie z.B.
Vereinsförderung oder Kultur vollständig freie Hand hat.84
Abb. 7 zeigt, dass Personalkosten und soziale Leistungen mit jeweils einem Viertel
der Ausgaben die größten kommunalen Posten in der Bundesrepublik darstellen.
Insgesamt bilden die kommunalen Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2007 eine
Finanzierungslücke von 1,3 Mrd. €, die über Kredite oder sonstige Schuldaufnahmen gedeckt wurde.85 Über die Jahre hat sich die Unterfinanzierung der Haushalte
zu einer Gesamtschuld der Kommunen in Deutschland von ca. 114 Mrd. € (2009)
summiert.86
• Räumliche Disparitäten der kommunalen Finanzschwäche
Der Indikator der „kommunalen Verschuldung pro Einwohner“ zeigt, dass keine einheitlichen Stadt-Land-Unterschiede existieren. Einzig die Agglomerationsräume im
Osten weisen einen sehr niedrigen Schuldenstand mit 460 € / Einwohner (2008)
auf, während der Bundeschnitt bei 1.375 € deutlich höher liegt. Auffällig ist, dass die
81
82
83
84
85
86
Internetauftritt des Wirtschaftslexikon Gabler, aufgerufen unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.
de/Definition/kommunaler-finanzausgleich.html, Stand: 17.07.2011.
Vgl. Finanzministerium Baden-Württemberg [Hrsg.] (2010): a.a.O..
Vgl. ebenda, S. 48 f..
Vgl. Finanzministerium Baden-Württemberg [Hrsg.] (2010): a.a.O., S. 7f..
Vgl. Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände [Hrsg.] (2007): a.a.O..
Vgl. Statistisches Bundesamt [Hrsg.] (2011): Finanzen und Steuern, Schulden der öffentlichen
Haushalte 2009, Fachserie 14, Reihe 5, Wiesbaden, S. 18.
25
ostdeutschen Kommunen insgesamt ein deutlich niedrigeres Schuldenniveau
(879 € / Einwohner) erreichen als die Westdeutschen (1499 € / Einwohner).87
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die ländlichen Räume im Osten höher
verschuldet sind (1.291 € / Einwohner) als die Agglomerationsräume oder Verstädterte Räume, aber der Verschuldungswert immer noch niedriger liegt als in den
ländlichen Räumen Westdeutschlands (1.316 € / Einwohner), welche dort die niedrigste Schuldenkategorie darstellt (Agglomerationsräume West 1.595 € / Einwohner). Die ländlichen Kreise mit der höchsten kommunalen Verschuldung pro Einwohner liegen hauptsächlich im Westen von Rheinland-Pfalz aber auch Großstädte
wie München sind von einer Verschuldung von über 2.400 € / Einwohner betroffen.
Gebiete mit einer niedrigen Verschuldung liegen bspw. im Zentrum Bayerns und
nördlich von Berlin.88
Der Indikator der Verschuldung alleine sagt nichts über die Steuerkraft der Gemeinden aus. Hierfür empfiehlt es sich den Indikator der „Schlüsselzuweisungen des
Landes an die Kreise und Gemeinden / Einwohner“ zu Rate zu ziehen.
Dieser Indikator verdeutlicht, wo die finanzschwachen Kommunen in der Bundesrepublik liegen. Umso höher die Schlüsselzuweisungen in einem Kreis, umso niedriger ist die eigene Finanzkraft zu bewerten. In der bundesweiten Betrachtung ist zu
erkennen, dass in Gebieten mit abnehmender Bevölkerungsdichte die Höhe der
Schlüsselzuweisungen ansteigt. Besonderes Finanzschwach sind demnach die
ländlichen Kommunen, wobei auch in diesem Problemfeld erhebliche Niveauunterschiede zwischen Ost und West festzustellen sind.
In Ostdeutschland wurden im Jahr 2007 in ländlichen Räumen durchschnittlich
502 € / Einwohner an Schlüsselzuweisungen transferiert, während es in den ostdeutschen Agglomerationsräumen lediglich 274 € waren. Im Westen sind es in den
ländlichen Räumen durchschnittlich 301 € und in den Agglomerationsräumen 254 €
(siehe Abb. 8).89
Die Finanzschwäche der ländlichen Kommunen ist Folge der geringeren Einnahmen
bei den Gewerbe- und Einkommenssteuern, welche in den Agglomerationsräumen
deutlich höher ausfallen. Die Unterschiede verdeutlicht die Spanne der durchschnittlichen „kommunalen Steuerkraft pro Einwohner“ im Jahr 2008. Demnach erreichen
ländliche Räume im Osten 362 €, Agglomerationsräume im Osten 491 €, ländliche
Räume im Westen 645 € und Agglomerationsräume im Westen 834 €.90
87
88
89
90
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Indikatoren von A-Z, a.a.O., Indikator: „Kommunale Verschuldung“, Stand: 13.07.2011.
Vgl. ebenda.
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Indikatoren von A-Z, a.a.O., Indikator: „Schlüsselzuweisungen“,
Stand: 13.07.2011.
Vgl. Internetauftritt des BBSR, Indikatoren von A-Z, a.a.O., Indikator: „kommunale Steuerkraft“,
Stand: 13.07.2011.
26
Abb. 8 Schlüsselzuweisungen u. Zuweisungen für Investitionsfördermaßnahmen des Landes an die Kreise und Gemeinden in Euro je Einwohner (2008)
Quelle:
BBSR - Interaktive Karten, 201191
• Folgen der kommunalen Finanzschwäche
Aus den Folgen der Unterfinanzierung bzw. Verschuldung der kommunalen Haushalte resultieren Bestrebungen die Einnahmen zu erhöhen und gleichzeitig die Ausgaben zu minimieren.
Das führt dazu, dass kommunale Gebühren und Beiträge, wie z.B. die Wasserversorgung erhöht und auf der anderen Seite Kosten, z.B. durch Personal- und Investitionsausdünnung minimiert werden müssen. Häufig werden zunächst freiwillige
Leistungen der Gemeinde reduziert. Diese üben zwar keine direkten Auswirkungen
auf die Daseinsvorsorge aus, haben aber andererseits einen äußerst hohen Stellenwert für den sozialen Zusammenhalt, der in der ländlichen Gesellschaft von großer Wichtigkeit ist.
In dörflichen Gegenden nehmen vor allem Vereine eine wichtige Funktion in diesem
Bereich ein. Zu der Herausforderung des Mitgliederschwundes aufgrund der Bevölkerungsrückgänge treten dann Finanzierungsschwierigkeiten die dazu führen, dass
Aktivitäten zurückgefahren werden, Vereine sich auflösen oder aber mit anderen
91
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Zuweisungen der Länder“,
Stand: 08.09.2011.
27
Vereinen fusionieren müssen. Besonders bedenklich wird diese Entwicklung, wenn
dadurch Institutionen der Gefahrenabwehr, wie Freiwillige Feuerwehren und Rotes
Kreuz betroffen sind und so die öffentliche Sicherheit leidet. 92
Auf dem Feld der weisungsfreien Pflichtaufgaben sind es oftmals schlecht ausgelastete Bildungseinrichtungen, wie Schulen oder Kindergärten, die geschlossen oder
zentralisiert werden um Kosten einzusparen.
Das Resultat dieser kostenminimierenden Haushaltspolitik hat großen Einfluss auf
die Attraktivität der Gemeinden und die Lebensqualität der Bürger. Gerade peripher
gelegene Räume sind davon besonders betroffen, denn in zentral gelegenen ländlichen Räumen kann der Attraktivitätsverlust durch die Nähe zur Agglomeration und
ihren Angeboten besser kompensiert werden.93
92
93
Deutscher Olympischer Sportbund und Bundesinstitut für Sportwissenschaft [Hrsg.] (2006):
Sportvereine und demographischer Wandel. Sportentwicklungsbericht 2005/2006 - Analyse zur
Situation des Sports in Deutschland, Köln, S. 3.
Internetauftritt von „n24“, aufgerufen unter: http://www.n24.de/news/newsitem_6392787.html,
Stand: 23.07.2011.
Hessisches Ministerium des Innern und für Sport [Hrsg.] (2005): Leitlinie zur Konsolidierung der
kommunalen Haushalte und Handhabung der kommunalen Finanzaufsicht über Landkreise,
kreisfreie Städte und kreisangehörige Gemeinden vom 3.8.2005, Wiesbaden, aufgerufen unter:
http://www.hessen.de/irj/HMdI_Internet?cid=8b405e843b55447f5f4ea6df22ab75ce, Stand:
23.06.2011.
28
3.
Die Gruppe der 18-50 Jährigen in Deutschland
3.1. Das Alter von 18-50 – Versuch einer Abgrenzung
Die 18-50 jährige Bevölkerungsschicht hat eine große Bedeutung für die gesamte
Gesellschaft. Sie ist in besonderem Maße mobil und erwirtschaftet durch Arbeitstätigkeit und Kaufkraft einen beträchtlichen Teil des kommunalen Steueraufkommens.
Außerdem sorgt sie mit Familiengründungen für den Fortbestand der Population
und trägt damit entscheidend zur Zukunftssicherung eines Ortes bei. In ländlichen
Gemeinden besteht deshalb ein großes Interesse diese Personen langfristig an den
Ort zu binden. Daher ist es notwendig die spezifischen Wünsche und Vorstellungen
sowie die typischen Lebenssituationen der 18-50 Jährigen zu kennen um daraus
treffende Schlussfolgerungen herleiten zu können.
Die 18-50 Jährigen bilden keine homogene Altersgruppe. Vielmehr setzt sie sich
aus verschiedenen Altersklassen zusammen, welche sich nach dem intendierten
Definitionsansatz abgrenzen lassen. Nachfolgend werden rechtliche und entwicklungspsychologische Abgrenzungsaspekte der einzelnen Altersklassen zwischen
den Lebensjahren von 18-50 dargestellt.
3.1.1.
Rechtliche Grenzlinien
Die rechtliche Grenzziehung verschiedener Altersklassen zueinander ist strikt bzw.
Trennungsscharf und wird in Abhängigkeit der Lebensjahre vorgenommen. Mit Erreichen des 18. Lebensjahres wird aus dem vormals „Jugendlichen“ ein „Volljähriger“.94
Die Volljährigkeit zeichnet sich vor allem durch die „volle Geschäftsfähigkeit“95 und
durch das „uneingeschränkte Wahlrecht“96 aus.
Jedoch gibt es auch Rechtsfelder, in denen die Volljährigkeit gesetzlich nicht mit
dem Bild eines vollständigen Erwachsenen einhergeht. Ein solches Feld ist das
Strafrecht, hier wird der Begriff des „Heranwachsenden“ für eine Person angewandt,
die zur Zeit einer Straftat 18 Jahre alt, aber noch nicht 21 Jahre alt ist.97 Demnach
kann für einen Heranwachsenden (zur Tatzeit) das Jugendstrafrecht angewandt
werden. Mit dieser Regelung kommt man der unterschiedlichen Reifegrade von
Personen nach und gesteht ihnen Entwicklungsunterschiede zu. Für die Anwendung dieser Norm muss ein Reiferückstand erkennbar oder die Straftat eine typische Jugendverfehlung sein.98
Im Sozialrecht existiert der Begriff des „jungen Volljährigen“ für eine Person die bereits 18 aber noch nicht 27 Jahre alt ist. Ein junger Volljähriger hat Anspruch auf
Hilfsangebote im Rahmen der Jugendhilfe obwohl er die Volljährigkeit bereits erreicht hat.99
Beide Gruppen Heranwachsende und junge Volljährige gehören juristisch gesehen
zu der Gruppe der „jungen Menschen“ (unter 27 Lebensjahren).100 Nach Erreichen
94
95
96
97
98
99
100
Vgl. § 2 BGB.
Vgl. §§ 104 u. 106 BGB Ausnahmen von der vollen Geschäftsfähigkeit.
Vgl. Art. 38 Abs. 2 GG.
Vgl. §1 Abs. 2 JGG.
Vgl. §105 Abs. 1 JGG.
Vgl. §41 Abs. 1 SGB VIII.
Vgl. § 7 Abs. 1 SGB VIII.
29
des 27. Lebensjahres gibt es bis zum 50. Lebensjahr (und weiter) juristisch gesehen
keine weitere bedeutende Differenzierung nach Altersklassen und die Personen
werden schlichtweg als „Volljährige“ bezeichnet.
3.1.2.
Entwicklungspsychologische Merkmale
Entwicklungspsychologische Definitionen von Altersgruppen orientieren sich weniger am Lebensalter einer Person, sondern vielmehr an deren tatsächlichem Entwicklungszustand. Dennoch sind ungefähre Altersangaben unvermeidbar um eine
Einordnung vornehmen zu können. Sie sind jedoch flexibel und individuell zu interpretieren und dienen als Anhaltspunkte für entwicklungspsychologische Forschungen.
Abb. 9 verdeutlicht welche Entwicklungsphasen über die gesamte Lebensspanne
eines Menschen durchschritten werden. Bei Betrachtung der 18-50 Jährigen wird
deutlich, dass es sich nicht um eine einzelne, in sich abgeschlossene Altersgruppe
handelt, sondern drei Altersklassen beinhaltet. Im Einzelnen sind das die „späte
Adoleszenz“ (späte Jugend) von 18-20 Jahren, das „frühe Erwachsenenalter“ von
20-30 Jahren und ein Teil des „mittleren Erwachsenenalters“ von 30-50 Jahren.101
Abb. 9 Entwicklungsphasen in der Lebensspanne eines Menschen
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Späte Adoleszenz und frühes Erwachsenenalter lassen sich nicht strikt voneinander
abtrennen. Bei einer einzelnen Person bestimmen soziale Reife, Rollenübergänge,
oder Funktionsbereiche, wie z.B. der Eintritt ins Berufsleben, ob sie eher zu den
Adoleszenten gehört oder zu den Erwachsenen.102
• Späte Adoleszenz
„Das Jugendalter ist eine Phase innerhalb des Lebenszyklus, die durch das Zusammenspiel biologischer, intellektueller und sozialer Veränderungen zur Quelle
101
102
Vgl. Oerter, Rolf / Montada, Leo [Hrsg.] (2002): Entwicklungspsychologie, 5. Auflage, München/Trier, S. 258 – 391.
Vgl. Graf, Ralf / Nagler, Markus / Ricker, Brigitte [Hrsg.] (2004): Psychologie, 16. Auflage, München, S. 438 – 451.
Vgl. Oerter, Rolf / Montada, Leo [Hrsg.] (2002): a.a.O., S. 259.
30
vielfältiger Erfahrung wird.“103 Es bildet damit einen Übergangszeitraum zwischen
Kindheit und Erwachsensein. Typische Merkmale dieser Zeit sind vor allem körperliche Veränderungen, wie schnelles Wachstum und Eintritt in die Pubertät. In der
späten Adoleszenz enden die biologischen Veränderungen und die körperliche Situation stabilisiert sich.104
Innerhalb des Jugendalters durchlaufen Individuen verschiedene „Entwicklungsaufgaben“, hierzu gehören folgende Aspekte:
Eigenen Freundeskreis mit Gleichaltrigen beiderlei Geschlechts aufbauen, darüber hinaus vertiefende Beziehung zu Freund bzw. Freundin eingehen
Gesellschaftsrolle als Frau oder Mann annehmen, eigenes Selbstbild entwerfen
und eigene Wertebilder definieren
Zukunftsperspektive entwickeln bezüglich Ziele, Familie bzw. Partnerschaft, Beruf
Ablösungsbestrebungen vom Elternhaus entwickeln
Veränderung des eigenen Körperbildes akzeptieren105
• Frühes Erwachsenenalter
Das frühe Erwachsenenalter geht fließend aus der späten Adoleszenz hervor und
beschreibt eine Lebensphase, in der verschiedene Entwicklungsprozesse zum Erwachsenwerden ablaufen. Geprägt wird diese Phase durch Intensivierung und Differenzierung der sozialen Beziehungen und Verantwortlichkeiten. Betroffen sind das
Privatleben, die Freizeit, die Einbettung in soziale und gesellschaftliche Gruppen
und die Berufstätigkeit.106
Ein typischer Aspekt der Differenzierung und Übernahme von Eigenverantwortlichkeit ist die Ablösung von den Eltern, vollzogen durch den räumlichen Auszug aus
dem elterlichen Haus. Generell ist erkennbar, dass Frauen diesen Schritt durchschnittlich deutlich früher (22 Lebensjahre) vollziehen als Männer (23 Lebensjahre).
Neben der räumlichen Ablösung gibt es auch die psychologische Ablösung, welche
sich durch Distanzierung, neuer Machtverteilung in der Beziehung zu den Eltern und
in der Flexibilisierung des Wertesystems durch die jungen Erwachsenen ausdrückt.107
Ein wichtiger Einschnitt auf dem Weg des Erwachsenwerdens stellt die Berufsausbildung und der Berufseintritt dar. Die einzelne Person findet durch Berufstätigkeit
ihren Platz in der sozialen Struktur einer Gesellschaft und entwickelt dabei wesentliche soziale Beziehungen und Verantwortlichkeiten. Die Entscheidung für einen Beruf oder ein Studienfach ist ein Resultat aus Geschlecht, Herkunftsfamilie, Lebensregion und aus persönlichen Interessen.108
Für das Lebensalter des jungen Erwachsenen ist es typisch, dass erstmals länger
andauernde Paarbeziehungen geschlossen werden, die sich durch Intensivierung
der Kontakthäufigkeit und Intimität charakterisieren lassen. Ist eine Partnerschaft
erfolgreich, dann stellt die gesellschaftlich „gewünschte Formalisierung intimer Part103
104
105
106
107
108
Ebenda, S. 258.
Vgl. Graf, Ralf / Nagler, Markus / Ricker, Brigitte [Hrsg.] (2004): a.a.O., S. 449 f..
Vgl. Oerter, Rolf / Montada, Leo [Hrsg.] (2002): a.a.O., S. 270 f..
Vgl. ebenda, S. 325.
Vgl. ebenda, S. 327 f..
Vgl. ebenda, S. 329.
31
nerschaften“109 in Form einer Heirat den Wendepunkt zum Erwachsenenalter dar.
Immer häufiger treten neben der traditionellen Lebensführung im jungen Erwachsenenalter alternative Lebensformen wie nichteheliche Lebensgemeinschaften, Alleinleben und Wohngemeinschaften auf. Im Allgemeinen werden diejenigen Lebensformen zunehmend beliebter, bei denen nur ein geringer Grad an Verpflichtung und
Formalisierung besteht. Dies hat zur Folge, dass immer weniger Familiengründungen mit Kindern zustande kommen.110
Freizeit und soziale Verbindungen sind wichtige Elemente des Lebens eines jungen
Erwachsenen. Dabei stehen der Erhalt und die Entwicklung neuer Freundschaften
im Fokus, was dadurch untermauert wird, dass der Großteil der jungen Erwachsenen in seiner Freizeit am liebsten gesellschaftlichen Aktivitäten (z.B. feiern) nachgeht, während Freizeittätigkeit, die alleine durchgeführt werden, weniger beliebt
sind. Oftmals übernehmen junge Erwachsene soziale Verantwortung, indem sie sich
gezielt in Vereinen, Politik oder anderen gesellschaftlichen Gruppen einbringen.111
• Mittleres Erwachsenenalter
Die folgende Phase des mittleren Erwachsenenalters ist geprägt durch ein hohes
Maß an Entwicklungsstabilität. Der einzelne Mensch verändert seinen Charakter mit
Eintritt in das mittlere Erwachsenenalter in den Persönlichkeitsbereichen „Emotionalität/Empfindlichkeit“, „Extraversion/Intraversion“, „Offenheit“, „Verträglichkeit“ und
„Gewissenhaftigkeit“ kaum noch.112
Mit Eintritt in die mittlere Erwachsenenphase hat der Mensch seinen biologischen
Höchstleistungszenit in vielen Bereichen bereits überschritten. Innerhalb der intellektuellen Fähigkeiten sind es vor allem Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Denkfähigkeit und Merkfähigkeit, welche mit dem 25. Lebensjahr ihre Höchstleistung erlangen und bis zum 50. langsam und dann immer schneller abnehmen. Die Wissensfähigkeit erreicht mit ungefähr 45 Jahren ihren Höchststand und die Fähigkeit, Worte flüssig wiederzugeben, mit 35. Beide gehen ab 65 Jahren stark zurück. Bei den
sensorischen Fähigkeiten verschlechtert sich das Sehvermögen ab dem 25. Lebensjahr kontinuierlich, während sich das Hörvermögen langsamer verschlechtert.113
Die biologischen Veränderungen führen dazu, dass mit zunehmendem Erwachsenenalter ein höherer Ressourceneinsatz vonnöten wird um in verschiedenen Bereichen das gleiche Leistungsniveau zu erreichen als im jungen. Dieser Ressourceneinsatz wird durch eine größere Anstrengung, Aufmerksamkeit sowie einem höheren Zeit- und Geldaufwand gekennzeichnet. In einer Konsequenz entsteht ein zunehmendes „Kulturbedürfnis“ nach psychischen, sozialen, materiellen und wissensbasierten Ressourcen. Der Ausgleich zu den Jüngeren wird oftmals durch ein höheres Erfahrungsniveau hergestellt.114
Ein weiteres Kennzeichen dieser Lebensphase ist, dass die zentrale Entwicklungsaufgabe dieses Altersbereiches der Familie gewidmet wird. Für sie wird die meiste
Zeit und Anstrengung erbracht. Danach folgen die Aspekte Beruf, Freunde und
kognitive Leistungsfähigkeit. Der Unterschied zum frühen Erwachsenenalter liegt
109
110
111
112
113
114
Ebenda, S. 342.
Vgl. ebenda, S. 335 ff..
Vgl. ebenda, S. 345 ff..
Vgl. ebenda, S. 383 f..
Vgl. ebenda, S. 357.
Vgl. ebenda, S. 350 ff..
32
vor allem darin, dass der Aspekt „Unabhängigkeit“ keine so große Bedeutung erhält.
Mit Ende des mittleren Erwachsenenalters erlangen Aspekte wie Gesundheit und
kognitive Leistungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung, während Beruf und Freunde
weniger wichtig werden.115
3.2. Rahmenbedingungen der 18-50 Jährigen in Deutschland116
3.2.1.
Demografie
Die Gruppe der 18-50 Jährigen macht in Deutschland 45,2% der Gesamtbevölkerung aus (2009). Verteilt auf die einzelnen Altersklassen fallen davon 2,3% in die
späte Adoleszenz, 12,1% befinden sich im frühen Erwachsenenalter und 30,8% im
ersten Teil des mittleren Erwachsenenalters. Innerhalb der 18-50 Jährigen stellt die
Gruppe im mittleren Erwachsenenalter, entsprechend ihrer Mehrzahl an Lebensjahren, über zwei Drittel, junge Erwachsene und späte Adoleszenten machen gemeinsam das anderen Drittel aus (siehe Abb. 10).117
Abb. 10 Zusammensetzung der 18-50 Jährigen in der BRD (nach Altersklassen / 2009)
5,1%
26,8%
späte Adoleszenten
junge Erwachsene
mittlere Erwachsene
68,1%
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes118
Bei den 18-50 Jährigen herrscht ein Frauenanteil von 49,1%. Dieser Anteil ist niedriger als der Bundesschnitt mit 51,0%. Innerhalb der Unterklassen verteilen sich die
Frauenanteile wie folgt:
späte Adoleszenten
48,7%
junge Erwachsene
49,2%
mittlere Erwachsene
49,1% (2009).119
115
116
117
118
119
Vgl. Ebenda, S. 388.
In den folgenden Analysen werden vereinzelt die Daten die 20-50 Jährigen herangezogen, da
die Daten zum Alter von 18-20 des Statistischen Bundesamtes nicht für jeden Indikator separiert
abrufbar sind.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, Indikator: „Altersjahre“, unter: https://www-genesis.destatis.de,
Stand: 12.07.2011.
Ebenda, eigene Berechnungen.
Ebenda, eigene Berechnungen.
33
Der Ausländeranteil beträgt innerhalb der 18-50 Jährigen 11,7% und ist damit deutlich höher als der Bundesdurchschnitt mit 8,2%. Die Ausländeranteile verteilen sich
wie folgt auf die Unterklassen:
späte Adoleszenten
09,5%
junge Erwachsene
13,1%
mittlere Erwachsene
11,3% (2009).120
3.2.2.
Erwerbstätigkeit
Zu den Erwerbspersonen gehören erwerbstätige und erwerbslose Menschen. Erwerbstätige sind „…alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise
als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben“.121 Dazu gehören auch Personen, die sich in Mutterschutz- oder
Elternzeitmodellen befinden oder geringfügige Beschäftigungen ausüben.
Die Erwerbslosenzahl ist nicht mit der Zahl der Arbeitslosen gleichzusetzen, da hier
andere Parameter angelegt werden, bspw. werden Personen miterfasst, die nicht
als Arbeitslose registriert sind. Personen die nicht zu den Erwerbspersonen gehören
sind in der Regel Schüler, Studenten, Hausfrauen/-männer sowie Rentner.122
• Entwicklung der nicht Erwerbstätigen
Um einen Überblick über die Erwerbssituation der 18-50 Jährigen zu erlangen, empfiehlt es sich die Entwicklung der Personen heranzuziehen, die nicht erwerbstätig
sind. Von 1991-2009 ist der Anteil der Nicht-Erwerbspersonen im Alter von 20-25
Jahren deutlich gestiegen (siehe Abb. 11). Analog dazu ist die Zahl der Erwerbstätigen in dieser Altersgruppe um 9,5% zurückgegangen während die NichtErwerbspersonenzahl lediglich um 2,6% zugenommen hat (1991-2009).123
Es ist zu vermuten, dass immer mehr Personen dieser Altersgruppe einen höheren
Bildungsabschluss anstreben und deshalb nicht auf dem Arbeitsmarkt tätig sind.
Dies verdeutlicht der Anstieg der Personen mit Hochschulreife von 6,0% (1960) auf
36,0% (1998)124 und der Anstieg der Studierenden von 1998-2009 um 17,8%.
In den Altersstufen bis 50 Jahre hat sich die Zahl der Nicht-Erwerbspersonen mit
zunehmendem Alter über die Jahre immer weiter verringert. Die Erwerbslosenzahlen sind von 1991-2009 bei den 18-50 Jährigen um durchschnittlich 1,5% angestiegen.125
120
121
122
123
124
125
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersjahre“, „Ausländerstatistik“.
Internetauftritt des Statistischen Bundesamtes, aufgerufen unter:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/STA
Tmagazin/Arbeitsmarkt/2008__1/WW__ErwerbstaetigeVGR.psml, Stand 12.07.2011.
Vgl. Internetauftritt der „INITIATIVE Neue Soziale Marktwirtschaft“, aufgerufen unter:
http://www.insm.de/insm/Aktionen/Lexikon/e/Erwerbspersonen.html, Stand: 12.08.2011.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Altersgruppen“, „Erwerbstätige“.
Vgl. Oerter, Rolf / Montada, Leo [Hrsg.] (2002): a.a.O., S. 322.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Altersgruppen“, „Erwerbstätige“.
34
Abb. 11
Entwicklung des Anteiles der Nicht-Erwerbspersonen (nach Altersklassen / 1991-2009)
35,0%
30,0%
20 - unter 25
25,0%
25 - unter 30
30 - unter 35
20,0%
35 - unter 40
15,0%
40 - unter 45
45 - unter 50
10,0%
5,0%
1991
Quelle:
1994
1997
2000
2003
2006
2009
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes126
• Berufliche Stellung
Die Betrachtung der Erwerbstätigen nach Stellung im Beruf zeigt, dass die Anzahl
der Angestellten zwischen 35 und unter 50 Jahren von 1991-2009 deutlich zugenommen hat, während die Menge der Arbeiter insbesondere der unter 40 Jährigen
deutlich zurückgegangen ist (siehe Abb.12). Diese Entwicklung verdeutlicht den
Strukturwandel zum tertiären Sektor127 und das oben erwähnte Anstreben von höheren Bildungsabschlüssen.
Bei den Selbständigen ist zu erkennen, dass insgesamt zwar 2009 deutlich mehr
(+35,2% zu 1991) der 20-50 jährige Menschen selbständig sind, aber heute ihre
Selbständigkeit erst deutlich später eintritt. Die Zahl der Beamten ist im gleichen
Zeitraum deutlich zurückgegangen (-32,0%), insbesondere bei den unter 40 Jährigen werden heute deutlich weniger Menschen verbeamtet als 1991.128
Die Analyse der Erwerbstätigen nach Geschlecht offenbart, dass Frauen einen geringeren Anteil (46,2%) innerhalb der Erwerbstätigen stellen als Männer. Im Alter
von 20-30 Jahren sind es 47,3% und von 30-50 45,8% (2009).129
126
127
128
129
Ebenda, eigene Berechnungen.
Vgl. Teil B Kap. 2.2.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Altersgruppen“, „Stellung im Beruf“.
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersgruppen“, „Erwerbstätige“, „Geschlecht“.
35
Abb. 12
Erwerbstätige nach Stellung im Beruf und Altersklassen in (1.000),
in den Jahren 1991 u. 2009
3500
3000
2500
2000
1500
1000
1991
500
2009
20 bis unter 25 Jahre
25 bis unter 30 Jahre
30 bis unter 35 Jahre
35 bis unter 40 Jahre
40 bis unter 45 Jahre
45 bis unter 50 Jahre
20 bis unter 25 Jahre
25 bis unter 30 Jahre
30 bis unter 35 Jahre
35 bis unter 40 Jahre
40 bis unter 45 Jahre
45 bis unter 50 Jahre
20 bis unter 25 Jahre
25 bis unter 30 Jahre
30 bis unter 35 Jahre
35 bis unter 40 Jahre
40 bis unter 45 Jahre
45 bis unter 50 Jahre
20 bis unter 25 Jahre
25 bis unter 30 Jahre
30 bis unter 35 Jahre
35 bis unter 40 Jahre
40 bis unter 45 Jahre
45 bis unter 50 Jahre
0
Selbständige
Quelle:
3.2.3.
Beamte
Angestellte
Arbeiter
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes130
Familienstand und Nachwuchs
• Familienstand
Bei der Entwicklung des Familienstandes ist seit 1991 ein zunehmender Bedeutungsverlust der Ehe festzustellen. Dieser drückt sich durch einen deutlichen Rückgang der verheirateten 18-50 Jährigen aus.
Waren im Jahr 1991 noch 57,5% der 18-50 Jährigen verheiratet, so sind es 2009
nur noch 41,2%. Analog dazu ist der Anteil der ledigen Personen im gleichen Zeitraum um 14,1% angestiegen. Der Anteil der Personen, welche in Scheidung leben
hat um 2,4% auf 8,4% zugenommen (siehe Abb. 13).131
Innerhalb der späten Adoleszenten hat sich der Wert der Ledigen bis 2009 immer
näher an die 100% Marke angenähert. Lediglich 0,4% dieser Altersklasse ist im
Jahr 2009 verheiratet, 1991 waren es noch 2,2%. Die Entwicklung setzt sich bei den
jüngeren Erwachsenen fort. Hier hat sich der Anteil der Verheirateten von 1991
mehr als halbiert, während der Anteil der Ledigen um 21,5% auf 83,8% zugenommen hat. Bei den Personen im mittleren Erwachsenenalter ist dieser Trend ebenfalls
feststellbar. Waren 1991 noch 13,3% ledig und 76,5% verheiratet, so sind 2009
130
131
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersgruppen“, „Stellung im Beruf“.
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersgruppen“, „Familienstand“.
36
30,7% ledig und 56,2% verheiratet. Deutlich erkennbar ist in dieser Altersklasse der
Anstieg der Geschiedenen von 8,8% auf 12,2% von 1991-2009.132
Abb. 13
Entwicklung des Familienstandes der 18-50 Jährigen in der BRD
1991 u. 2009
100%
0,6%
8,4%
0,8%
6,0%
80%
41,2%
60%
57,5%
verwitwet
geschieden
verheiratet
40%
ledig
20%
49,8%
35,7%
0%
1991
Quelle:
2009
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes133
• Alter bei Eheschließungen
Neben dem allgemeinen Rückgang der Eheschließungen werden heutige Ehen
durchschnittlich immer später geschlossen. Lag das durchschnittliche Heiratsalter
der Männer 1990 noch bei 31,1Jahren, hat es sich bis ins Jahr 2008 auf 37 Jahre
erhöht. Bei den Männern, die zum ersten Mal heiraten (keine Geschiedenen oder
Verwitweten) hat sich das Heiratsalter von 27,9 Jahren auf 33,0 erhöht. Frauen heiraten 2008 durchschnittlich mit 33,8 Jahren, der Wert lag 1990 bei 28,2 Altersjahren. Die erstmalig heiratenden Frauen haben 1990 durchschnittlich mit 25,5 Jahren
geheiratet und 2008 mit 30,0 Jahren.134
• Familientypen und Nachwuchs
Bei der Analyse der Entwicklung des Familienstandes darf die Betrachtung der Lebensbedingungen der Kinder unter 18 Jahren nicht außer Acht gelassen werden.
Wie bereits erwähnt, ist ein langanhaltender Rückgang der Kinderzahlen zu beobachten.135
Doch nicht nur die Gesamtzahl der Kinder verändert sich, sondern auch die Familientypen in denen sie aufwachsen. Diese Entwicklung hängt zwangsläufig mit dem
o.g. Bedeutungsverlust traditioneller Lebensformen zusammen. Lebten 1972 93,4%
der Kinder bei einem (Eltern-) Ehepaar, sind das im Jahr 2000 noch 83,9%. Dagegen haben anderen Familientypen, mit Ausnahme der Verwitweten, einen deutlich
höheren Anteil am Kinderaufkommen als es früher der Fall war. Insbesondere bei
geschiedenen oder in Trennung befindenden Müttern leben im Jahr 2000 8,9% der
132
133
134
135
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersgruppen“, „Familienstand“.
Ebenda, eigene Berechnungen, Indikatoren: „Altersgruppen“, „Familienstand“.
Statistisches Bundesamt [Hrsg.] (2010): Statistisches Jahrbuch 2010. Für die Bundesrepublik
Deutschland mit >>Internationalen Ansichten<<, Wiesbaden, S. 57.
Vgl. Teil B Kap. 2.1.
37
Kinder. Im Jahr 1972 lag deren Anteil noch bei 2,9%. Generell leben Kinder Alleinerziehender deutlich häufiger bei der Mutter obwohl die Werte von Alleinerziehenden Vätern seit den 1970ern permanent, jedoch auf niedrigerem Niveau, gestiegen
sind.136
3.2.4.
Wohnsituation
• Entwicklung der Haushaltsgrößen
In der Bundesrepublik leben durchschnittlich zwei Personen in einem Haushalt
(2009). Im Jahr 1961 existierten 19.460 Haushalte, welche sich bis ins Jahr 2009
mehr als verdoppelt haben (40.188). Diese Entwicklung verdeutlicht einen Trend zu
immer kleineren Lebensformen, was durch die kontinuierliche Zunahmen der Einund Zweipersonenhaushalte seit den 1960er Jahren, bei gleichzeitiger Abnahme
der Haushalte ab vier Personen, nachvollzogen werden kann. Diese Entwicklung ist
ebenfalls bei den 20-50 Jährigen zu erkennen, wie Abb. 14 verdeutlicht.137
Abb. 14
Entwicklung der Haushaltsgröße der 20-50 Jährigen in Deutschland
von (1972-2009)138
100,0%
93,0%
86,3%
78,2%
80,0%
60,0%
Haushalte mit zwei und
mehr Personen
40,0%
Haushalte mit einer
Person
21,8%
20,0%
13,7%
7,0%
0,0%
1972
Quelle:
1991
2009
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Bundesamtes139
• Wohnstatus nach Lebensjahren
Es existieren keine Statistiken, die den Wohnstatus nach Lebensjahren aufschlüsseln, weswegen es schwierig ist diesbezüglich Aussagen zu den 18-50 Jährigen zu
treffen. Es gibt aber Statistiken, die nach folgenden Alterskategorien differenzieren:
„allein lebend unter 30 Jahren“, „alleinerziehend mit Kindern“, „Paare ohne Kinder
unter 65 Jahre“ und „Paare mit Kindern“.
136
137
138
139
Vgl. Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend [Hrsg.] (2003): Die Familie
im Spiegel der amtlichen Statistik. Lebensformen, Familienstrukturen, wirtschaftliche Situation
der Familien und familiendemographische Entwicklung in Deutschland, Berlin, S. 25.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Altersgruppen“, „Haushaltsgrößen“.
Bis 1990 Daten des früheren Bundesgebietes ohne Ostdeutschland.
Eigene Berechnungen nach Daten des Statistischen Bundesamtes, Aufruf der GENESISOnline-Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Altersgruppen“, „Haushaltsgrößen“.
38
Im Allgemeinen dürfte mit Einschränkung der „Paare ohne Kinder unter 65 Jahre“
eine Repräsentativität zu den 18-50 Jährigen gegeben sein.
Alleinlebende unter 30 sind hauptsächlich Mieter (92%), nur 3% besitzen eigenes
Wohneigentum und 5% wohnen mietfrei. Von den Alleinerziehenden mit Kindern
besitzen 25% Wohneigentum, die Mehrheit befindet sich ebenfalls in Miete (73%)
und 2% wohnen mietfrei. Bei den Paaren ohne Kinder unter 65 Jahren besitzt über
die Hälfte eigenes Wohneigentum (51,0%) und 46,0% sind in einem Mietverhältnis.
Paare mit Kindern besitzen zu 39,0% Wohneigentum und stehen zu 59,0% in Miete.
Die Statistik bezieht sich in allen Feldern auf das Jahr 2006.140
4. Fazit
Der Begriff des ländlichen Raumes beinhaltet viele verschiedene Unterarten, die
nach jeweiliger Definitionsintention zum Tragen kommen. Für raumplanerische Fragen wird eine genaue Grenzziehung hauptsächlich über die Indikatoren „Bevölkerungsdichte“ und „Lagegunst“ vorgenommen. Die ländlichen Räume in der Bundesrepublik sehen sich heute fundamentalen Herausforderungen konfrontiert. Allen voran ist dies der Demografische Wandel, der die bevölkerungsstrukturelle Situation in
peripheren Regionen massiv verändern wird. Daneben tritt der wirtschaftliche Strukturwandel, dessen Folgen mit den Effekten des Demografischen Wandels koalieren
und den Bedeutungsverlust peripherer Räume beschleunigen. Eng mit dieser Thematik verflochten sind die finanziellen Engpässe der Gemeinden, die Sparmaßnahmen und Gebührenerhöhungen notwendig machen. Weniger Bevölkerung und geringere finanzielle Mittel führen wiederum zur Aufgabe oder Veränderungen von Infrastrukturen und zu geringeren Investitionen in neuartige Infrastrukturen. Alle Herausforderungen treten besonders in peripheren Regionen auf, die von Bevölkerungsrückgängen und Strukturschwäche, betroffen sind. Aktuell ist dies bereits ein
Großteil der ländlich-peripheren Gebiete in Ostdeutschland, jedoch werden diese
Entwicklungen zeitverzögert auch viele ländliche Räume Westdeutschlands erreichen. Die Folgen sind Verlust von Lebensqualität sowie Attraktivität und weitere
Landflucht von Bevölkerung und Unternehmen.
Trotz dieser weitgreifenden Herausforderungen wird dem Leben auf dem Land eine
hohe Wertschätzung entgegen gebracht und es herrscht bei den Landbewohnern
insgesamt eine hohe Zufriedenheit vor, die von sicheren Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, Infrastrukturausstattung, Freizeiteinrichtungen und privatem Glück abhängen.
Für die weitere Entwicklung ländlicher Räume nimmt die Altersgruppe der 18-50
Jährigen eine bedeutende Stellung ein. Denn in diesen Altersjahren erfolgt die Ablösung vom Elternhaus, der Start in die Berufstätigkeit, Aufbau sozialer Beziehungen und der Aufbau von (Lebens-)Partnerschaften. Diese Themen haben allesamt
große Auswirkungen auf die weitere Wohnzukunft der betroffenen Personen. Diese
Mobilität macht die 18-50 Jährigen zu einer bedeutenden Bevölkerungsschicht in
den ländlichen Kommunen, da sie mit ihrer Wohnentscheidung über die weitere
strukturelle Entwicklung einer Gemeinde mitentscheidet.
140
Vgl. GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Zentrum für Sozialindikatorenforschung
[Hrsg.] (2009): Wohnen in Deutschland: Teuer, komfortabel und meist zur Miete, in: Sozialberichterstattung, Gesellschaftliche Trends, Aktuelle Informationen, Ausgabe 41 Januar 2009,
Mannheim, S. 4.
39
C. Markt Heiligenstadt i. O.Fr. – Attraktivitätsorientierte Strukturanalyse
1.
Raum- und siedlungsstrukturelle Einordnung
Die Gemeinde Markt Heiligenstadt im Oberfränkischen befindet sich im Norden des
Freistaates Bayern in der Region Oberfranken. Nächste größere Städte sind im
Westen Bamberg (ca. 21 km Luftlinienentfernung), im Norden Coburg (46 km), im
Osten Bayreuth (ca. 30 km) und im Süden Forchheim (18 km), Erlangen (32 km)
sowie Nürnberg (46 km).141
Direkte Nachbargemeinden Heiligenstadts sind von Norden aus (im Uhrzeigersinn):
Königsfeld, Aufseß, Wiesenttal, Unterleinleiter, Eggolsheim, Buttenheim, Strullendorf und Litzendorf (siehe Abb. 15).
Abb. 15 Lage des Marktes Heiligenstadt in Bayern und im Landkreis
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Heiligenstadt ist dem Landkreis Bamberg angehörig, wo es sich im äußersten Osten
befindet (siehe Abb. 15). Der Landkreis wird vom BBR der Kategorie eines „verdichteten Kreises“ zugerechnet.142
Die Gemeinde Heiligenstadt selbst ist mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 48 Einwohner/km² dünn besiedelt. Daneben charakterisiert die Art der Flächennutzung
ebenfalls den Typus des ländlichen Raumes: Der Anteil der „Siedlungs- und Verkehrsflächen“ an der Gesamtfläche beträgt 8,6%, bei einem „Waldanteil“ von 40,6%
und einer „landwirtschaftlich genutzten Fläche“ von 50,0% (2009). Zum Vergleich: in
der Stadt Bamberg beträgt der „Siedlungs- und Verkehrsflächenanteil“ 45,9%.143
Auch aus diesem Grund wird Heiligenstadt im regionalen Planungsverbandes Oberfranken-West dem „allgemeinen ländlichen Raum“ zugeordnet und bildet dort ein
141
142
143
Berechnung mit der Applikation Google Earth.
Internetauftritt des BBSR, Interaktive Karten, a.a.O., Indikator: „Siedlungsstrukturelle Kreistypen“, Stand: 08.09.2011.
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, aufgerufen unter:
https://www.statistik.bayern.de/interaktiv/regionalkarten/archiv/home.asp, Indikator: „Flächen“,
Stand: 23.07.2011.
40
Kleinzentrum. Die umliegenden Nachbargemeinden sind ebenfalls dem ländlichen
Raum angehörig, mit Ausnahme Litzendorfs und Strullendorfs im Westen, die zum
Umlandbereich von Bamberg gehören.144
Naturräumlich befindet sich das Gemeindegebiet im Nationalpark Fränkische
Schweiz - Veldensteiner Forst.145 Die Gemeindeteile liegen hauptsächlich im Leinleitertal und an der angrenzenden Jurahochfläche. Die höchste Erhebung der Gemeinde bildet der 583 m.ü.M. hohe Altenberg.146
Abb. 16 Ortsteile des Marktes Heiligenstadt i.OFr.
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Kartengrundlage der Bayerischen Vermessungsverwaltung 2011147
Das Gemeindegebiet dehnt sich auf einer Fläche von 77 km² aus und beinhaltet
nach Eingemeindungen in den Jahren 1971 und 1978 24 Gemeindeteile (siehe
Abb. 16). 15 Gemeindeteile waren ehemals eigenständige Verwaltungseinheiten,
144
145
146
147
Internetauftritt des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken-West, aufgerufen unter:
http://www.oberfranken-west.de, Stand: 23.07.2011.
Internetauftritt des Naturpark Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst, aufgerufen unter:
http://www.fsvf.de/naturschutzunderholung.php, Stand: 23.07.2011
Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/information/gemeindeteile/, Stand: 23.07.2011.
Internetauftritt der Bayerischen Vermessungsverwaltung ( „Bayern Viewer“), aufgerufen unter:
http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi, Stand: 23.07.2011.
41
sind aber traditionell schon immer mit dem Versorgungsnahbereich des Marktortes
Heiligenstadt verwurzelt.148
2.
Bevölkerungsstruktur
• Einwohnerstruktur
Im Markt Heiligenstadt leben im Jahr 2009 3.688 Menschen (31.12.)149, davon sind
die Hälfte (50,4%) Frauen.150 Die Einwohnerschaft verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Ortsteile:
34%
Heiligenstadt
je 6%:
Teuchatz, Oberleinleiter
je 5%:
Oberngrub, Siegritz
je 4%:
Brunn, Burggrub, Herzogenreuth, Hohenpölz, Kalteneggolsfeld,
Tiefenpölz, Zoggendorf
3%:
Traindorf
je 2%:
Lindach, Reckendorf, Stücht, Veilbronn
unter 2%: Geisdorf, Greifenstein, Heroldsmühle, Leidingshof, Neudorf,
Neumühle, Volkmannsreuth151
• Bevölkerungsentwicklung
Von 1961-1999 konnte die Gemeinde einen Bevölkerungszuwachs von 20,4% verzeichnen. Seither (bis 2009) ist die Bevölkerung um 0,7% geschrumpft. Abb. 17
zeigt die Entwicklung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen
je 1.000 Einwohner von 1960-2009. Es ist zu erkennen, dass sich die Zahl der
Wanderungen insgesamt verringert hat. Fortziehende und Zuziehende halten sich
derzeit in etwa die Waage. Die Zahl der Gestorbenen sinkt leicht während sich die
Zahl der Lebendgeborenen leicht erhöht hat, aber nicht das Niveau der Gestorbenen erreicht, sodass die Bevölkerung insgesamt leicht schrumpft.
Im Vergleich mit den Nachbargemeinden liegt Heiligenstadt bei der Entwicklung der
Bevölkerungszahlen im mittleren Bereich: Das Spektrum reicht von Buttenheim, das
von 1999-2009 7,9% Bevölkerung dazu gewinnen konnte bis zu Königsfeld das im
gleichen Zeitraum 2,8% verloren hat.
Bis in das Jahr 2029 wird ein Bevölkerungsrückgang von weiteren 1,3% für den
Landkreis Bamberg prognostiziert. Auf Heiligenstadt projiziert bedeutet dies einen
effektiven Bevölkerungsverlust von 48 Personen in der gesamten Gemeinde. Die
148
149
150
151
Vgl. Hümmer, Philipp / Vornlocher, Ralf (1997): Städtebauliche Sanierung im ländlichen Raum
am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr, in: Regionalgeographische Beiträge Band 1, 1997,
Erlangen, S.3-10.
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikator: „Bevölkerung“, Stand: 23.07.2011.
Eigene Berechnung , nach Daten des Statistischen Landesamtes Bayern, Genesis-Online Datenbank, aufgerufen unter: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online;jsessionid
=75871976202533680E98784036C54C03?operation=statistikenVerzeichnis, Indikatoren: „Bevölkerung“, „Geschlecht“, Stand: 23.07.2011.
Internetauftritt „wikipedia“, aufgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiligenstadt_in_Oberfranken, Stand: 23.07.2011.
42
ans Gemeindegebiet angrenzenden Nachbarlandkreise Forchheim (-2,7%) und
Bayreuth (-8,5%) werden in diesem Zeitraum noch stärker an Bevölkerung verlieren.152
Abb. 17 Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen von Personen im Markt Heiligenstadt je 1.000 Einwohner (1960-2009)
60
50
Lebendgeborene
40
Gestorbene
30
Zugezogene
20
Fortgezogene
10
Bevölkerungsbewegung
insgesamt
0
-10
1960
Quelle:
1970
1980
1990
2000
2009
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Landesamtes Bayern153
• 18-50 Jährige
Die für die vorliegende Arbeit relevante Gruppe der 18-50 Jährigen stellt in Heiligenstadt 42,5% (2008) der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 1971 machte diese Gruppe
noch einen Anteil von 37,6% aus. Bei den Personen unter 18 Jahren ist in diesem
Zeitraum ein deutlicher Rückgang von 35,1% auf 19,2% an der Gesamtbevölkerung
zu erkennen, während die über 50 Jährigen um 10,9% auf 38,2% zugenommen haben (siehe Abb. 18). Der Frauenanteil liegt bei den 18-50 Jährigen bei 46,9%.154
• Wohngebäudestruktur
Im Jahr 2010 existieren in der Gesamtgemeinde 1.083 Wohngebäude, wovon
75,0% eine Wohnung, 20,3% zwei Wohnungen und 4,8% mehr als zwei Wohnungen beinhalten. Jede Wohnung ist durchschnittlich mit 2,5 Personen belegt und hat
eine Gesamtfläche von 115,8m². Für den einzelnen Bürger ergibt sich damit eine
durchschnittliche Wohnfläche von 47,1 m².
Der Vergleich mit der Stadt Bamberg verdeutlicht den ländlichen Siedlungscharakter
des Marktes Heiligenstadt: Unterschiede treten vor allem bei der Anzahl der Wohnungen pro Wohngebäude (Anteil der Wohnhäuser mit mehr als zwei Wohnungen
in Bamberg bei 35,7%), bei der Wohnungsgröße (79,9 m² in Bamberg) und der
durchschnittlichen Personenanzahl pro Wohnung (1,8 in Bamberg) auf.155
152
153
154
155
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikator: „Bevölkerungsvorausberechnung“, Stand: 23.07.2011.
Ebenda, Eigene Berechnung, Indikatoren: „Geburten/Sterbefälle“, „Wanderungen“
Stand: 23.07.2011.
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.] (2011): a.a.O., S. 4.
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikator: „Gebäude- und Wohnungsbestand“, Stand: 23.07.2011.
43
Abb. 18 Veränderung der Altersstruktur im Markt Heiligenstadt 1971 u. 2008
38,3%
40%
35,1%
28,5%
30%
27,3%
24,7%
20%
19,2%
1971
2008
14,0%
12,9%
10%
0%
unter-18 Jährige
18-30 Jährige
30-50 Jährige
über-50Jährige
Quelle: Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Landesamtes Bayern156
3.
Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Finanzen
• Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt
Trotz der Einordnung in den ländlichen Raum bestreiten nur 1,1% der Arbeitstätigen
in Heiligenstadt ihren Haupterwerb im primären Sektor. Mit Ausnahme der Stadt
Bamberg (0,2%) und Gesamt-Oberfranken (0,5%) ist der Wert zu den anderen
(ländlichen) Vergleichsräumen ähnlich gelagert. Die Anzahl der Tierhalter, der
landwirtschaftlichen Betriebe, der landwirtschaftlich genutzten Fläche und die Tierbestände, mit Ausnahme der Pferde, gehen in Heiligenstadt kontinuierlich zurück.
Im Jahr 2007 werden etwa Dreiviertel (74,5%) der vorhandenen landwirtschaftlichen
Betriebe im Nebenerwerb geführt.157
Mit 51,6% (2008) der Beschäftigten stellt das verarbeitende Gewerbe (sekundärer
Sektor) den wichtigsten Wirtschaftssektor in Heiligenstadt dar. Im Dienstleistungsbereich (tertiärer Sektor) sind 47,3% tätig. In den anderen Vergleichsräumen stellt
sich die Situation anders dar. Dort erlangt der tertiäre Sektor eine größere Bedeutung als das verarbeitende Gewerbe (siehe Abb. 19).158
In Heiligenstadt ist innerhalb des Dienstleistungsbereiches ein Anteil von 62,3% bei
öffentlichen und privaten Dienstleistern, 22,3% bei Handel, Verkehr und Gastgewerbe, sowie 15,4% bei Unternehmensdienstleistern tätig.159
Im Jahr 2008 waren in Heiligenstadt 1.468 Erwerbstätige registriert, davon hat
knapp die Hälfte (49,7%) in der Gemeinde gearbeitet, und der verbleibende Teil ist
zum Arbeiten ausgependelt. Die Arbeitslosenquote beträgt im Landkreis Bamberg
156
157
158
159
Eigene Berechnungen, nach: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
[Hrsg.] (2011): a.a.O., S. 4.
Ebenda, S. 10 f..
Eigene Berechnung , nach Daten des Statistischen Landesamtes Bayern, Genesis-Online Datenbank, a.a.O., Indikatoren: „Wirtschaftsbereiche“, Stand: 23.07.2011.
Ebenda, eigene Berechnung.
44
3,6% in den Nachbarlandkreisen Forchheim 3,8% und Bayreuth 4,5%. Zum Vergleich: in Bayern sind es 4,5% und in der BRD 7,7% (2010).160
Bedeutendste Arbeitgeber der Marktgemeinde sind mit ca. 130 Beschäftigten die
INKA SYSTEM GMBH die im Maschinenbaugewerbe tätig ist und mit ca. 100 Beschäftigten das Familienzentrum Heiligenstadt161.162
Abb. 19 Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen nach Sektoren
im Markt Heiligenstadt und in Vergleichsräumen (2008)
100%
80%
59,1%
63,5%
55,0%
47,3%
59,7%
60%
tertiärer Sektor
40%
sekundärer Sektor
20%
40,4%
36,3%
0%
0,5%
0,2%
Quelle:
43,8%
1,2%
51,6%
39,3%
1,1%
primärer Sektor
1,1%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach Daten des Statistischen
Landesamtes Bayern
In der Fremdenverkehrsbranche existieren in Heiligenstadt im Jahr 2008 zehn Beherbergungsbetriebe mit „9 oder mehr Gästebetten“. Insgesamt stehen in diesen
Betrieben 438 Gästebetten zur Verfügung, die im Jahr 2010 zu 37,5% ausgelastet
waren. Im Landkreis Bamberg betrug die Auslastung im gleichen Jahr 27,2%. Gästeankünfte (+10,3%) und Übernachtungen (+8,9%) haben sich von 2003 bis 2008
positiv entwickelt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist bei 3,0 Tagen annähernd konstant geblieben.163
•
Finanzen
Heiligenstadt hat im Jahr 2011 Bruttoausgaben von ca. 10,9 Mio. €. Dem steht die
gleiche Summe an Einnahmen entgegen. Größte Posten auf Ausgabenseite sind:
22,1%
Sachinvestitionen (v.a. Sanierung der Grundschule)
10,8%
Personalausgaben
160
161
162
163
Internetauftritt der Bundesagentur für Arbeit, aufgerufen unter: http://www.pub.arbeitsagentur.de
/hst/services/statistik/000000/html/start/karten/aloq_land_jahr.html, Stand: 25.07.2011
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.] (2011): a.a.O., S. 7.
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikator: „Beschäftigte“, Stand: 23.07.2011.
Vgl. Teil C Kap. 4.2
Telefongespräch mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Heiligenstadt i. OFr., Herrn Krämer, vom 07.09.2011.
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.] (2011): a.a.O., S. 13.
45
09,4%
Abwasserver- und -entsorgung
09,1%
Kreisumlage
06,0%
Straßenerschließung164
Auf der Einnahmenseite sind Steuereinnahmen und andere Zuweisungen mit einem
Anteil von 25,6% die mit Abstand bedeutendste Einnahmequelle des Haushaltsjahres 2011.
Innerhalb dieser Kategorie sind es vor allem Schlüsselzuweisungen (957.312 €) und
die Beteiligung an der Einkommenssteuer (1.040.905 €) die den Löwenanteil bilden.
Die Gewerbesteuereinnahmen sind mit 300.000 € deutlich unbedeutender.
Die zweitwichtigste Einnahmequelle bildet die Kreditaufnahme mit einem Anteil von
17,5% der Einnahmen. Das führt zu einem voraussichtlichen Gesamtschuldenstand
der Gemeinde von 4.048.970 € (31.12.2011). Für den einzelnen Einwohner ergibt
sich dadurch ein Schuldenstand von 899 €/Einwohner (Ende 2011).165
Im Jahr 2009 lag dieser Wert noch bei 718 €. Zum Vergleich können die Schulden
des Landkreises Bamberg (302 € /Einwohner), den Landkreisen Forchheim (773 €)
und Bayreuth (1.329 €) des Jahres 2009 herangezogen werden.166
Im Bereich der Finanzkraft werden pro Heiligenstädter Einwohner 407 €/Einwohner
generiert (2010). Der Bamberger Kreisdurchschnitt liegt bei 445 €/Einwohner, in der
Stadt Bamberg bei 876 €/Einwohner, im Landkreis Forchheim bei 393 €/Einwohner
und im Landkreis Bayreuth bei 454 €/Einwohner.167
4.
Infrastrukturen
4.1. Bildung und Kinderbetreuung168
In der Marktgemeinde Heiligenstadt existiert eine Einrichtung zur Kinderbetreuung
in der im Jahr 2009 129 Kinder untergebracht worden sind. Davon waren fünf Kinder „unter 3 Jahren“, 87 „zwischen 3 und 6 Jahren“ und 37 „zwischen 6 und unter 11
Jahren“. Die Einrichtung befindet sich im Hauptort Heiligenstadt und wird voraussichtlich Ende 2011 in das Gebäude der Grundschule integriert.
Die Grundschule befindet sich ebenfalls im Hauptort und ist im Gebäude der ehemaligen Hauptschule untergebracht. Im Schuljahr 2008/09 ist die Schule von 163
Schülern in acht Klassen besucht worden. Nach Auflösung der Hauptschule im Jahr
2008 besuchen die Heiligenstädter Schüler eine der drei weiterführenden Schulen
im 15 Minuten entfernten Ebermannstadt.169
164
165
166
167
168
169
Daten der Gemeindeverwaltung des Marktes Heiligenstadt.
Daten der Gemeindeverwaltung des Marktes Heiligenstadt.
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikator: „Öffentliche Finanzen“, Stand: 23.07.2011.
Ebenda.
Das Thema „Schülerbeförderung“ wird in Teil C Kap. 4.4 erörtert.
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [Hrsg.] (2011): a.a.O., S. 13f..
Internetauftritt der Volksschule Markt Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.vsheiligenstadt.de, Stand: 25.07.2011.
46
4.2. Seniorenbetreuung und medizinische Versorgung
Für die Seniorenbetreuung und –pflege existiert im Hauptort seit 1967 das Familienzentrum der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde mit 123 Plätzen in dem u.a.
betreutes Wohnen, eine ambulante Sozialstation und ein Pflegeheim untergebracht
sind.170
Hochgerechnet auf den Vergleichswert ergibt das eine Zahl von 165,3 verfügbaren
Seniorenbetreuungsplätzen pro 1.000 Personen über 65 Jahren. Zum Vergleich: Im
Gesamtlandkreis Bamberg sind dies 50,4 Plätze.
Die medizinische Versorgung wird durch zwei Allgemeinärzte, zwei Zahnärzte und
einer Apotheke sichergestellt. Nächstgelegene Krankenhäuser sind die Juraklinik in
Scheßlitz, die Klinik Fränkische Schweiz in Ebermannstadt und das Krankenhaus
Forchheim.171
4.3. Nahversorgung
Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs gibt es im Lebensmittelbereich lediglich im Hauptort, wo sich ein Discounter, ein Frischemarkt, zwei Metzgereien und
zwei Bäckereien befinden. Außerdem gibt es dort zwei Filialen der Raiffeisenbank
und der Sparkasse sowie eine Tankstelle.172
4.4. Verkehrsanbindung und ÖPNV
Heiligenstadt ist über die Staatsstraßen St 2187 und St 2188 an das überregionale
Verkehrsnetz angeschlossen. Die Bundesautobahn (BAB) 73 (Bamberg-Nürnberg)
ist in 20km zu erreichen und die BAB 9 (München-Berlin) in 40km.173
Bis ins Jahr 1960 war Heiligenstadt über eine Eisenbahnverbindung zu erreichen,
danach wurde die Strecke mangels Rentabilität eingestellt.174 Heute wird die ÖPNVVerbindung mittels der Regionalbuslinien 975 (Bamberg-Hollfeld) und 221 (Pinzberg-Außseß) des „Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg“ (VGN) sichergestellt.175 Da dadurch nicht alle 24 Gemeindeteile erreicht werden, wird zusätzlich ein
kommunal betriebener Bürgerbus angeboten, der dienstags und donnerstags auf
drei verschiedenen Routen jeweils auf einer Hin- und Rückfahrt zwischen den Gemeindeteilen verkehrt.176
Der Schüler- und Kindertransport von den Ortsteilen in die Grundschule sowie in die
Kindertageseinrichtung des Kernortes Heiligenstadt wird durch die Gemeinde selbst
organisiert. Sie hat hierfür ein privates Busunternehmen engagiert. Die Schülerbeförderung nach Ebermannstadt wird durch Schülerbuslinien des Landkreises Bamberg sichergestellt. Diese Buslinien sind derzeit nur für den Schülerverkehr einge170
171
172
173
174
175
176
Vgl. Internetauftritt des Familienzentrum Heiligenstadt i.OFr., aufgerufen unter: http://www.fzev.de, Stand: 25.07.2011.
Vgl. Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/information/soziales/notruftafel.shtml, Stand: 25.07.2011.
Vgl. Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/information/wirtschaft/lebensmittel.shtml, Stand: 25.07.2011.
Vgl. Hümmer, Philipp / Vornlocher, Ralf (1997): a.a.O., S. 3.
Vgl. Internetauftritt „wikipedia“, a.a.O..
Vgl. Internetauftritt des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg, aufgerufen unter:
http://www.vgn.de/komfortauskunft/linien/, Stand: 25.07.2011.
Vgl. Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/verwaltung/verkehr/buergerbus/, Stand: 23.07.2011
47
richtet, jedoch gibt es Bestrebungen der Marktgemeinde diese Linien auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.177
4.5. Freizeitangebote und Vereinswesen
Das Freizeitangebot des Marktes Heiligenstadt zeichnet sich vor allem durch die
Angebote im Naturerlebnis- bzw. Sportbereich aus. So gibt es eine Vielzahl an
Wanderwegen, die teilweise auch geführt begangen werden können und häufig
Themenschwerpunkte aufweisen. Daneben bildet das ausgebaute Fahrradroutennetz einen Schwerpunkt des Freizeitangebotes. Es gibt Touren verschiedener
Schwierigkeitsstufen für Familienfahrer bis zum Mountainbiker. Ein Fahrradverleih
im Bürgerbüro rundet das Angebot ab.178
Kulturelle Interessen werden durch eine Führung im Schloss Greifenstein und durch
die Gemeindebücherei bedient. Um die Freizeitgestaltung der älteren Bevölkerung
und deren Kulturbedürfnis zu befriedigen, wurde die „Senioreninitiative 60plus“ ins
Leben gerufen, die verschiedene Veranstaltungen, wie Vorträge zu bestimmten
Themen und Gedankenaustausche, organisiert. Daneben sind zwei katholische,
eine evangelische-lutherische und eine evangelische-freikirchliche Pfarrkirchen in
der Gemeinde vertreten. Für die Freizeitgestaltung der Jugendlichen gibt es einen
mietbaren Jugendzeltplatz. Um die Belange der Jugend und der Senioren kümmern
sich ein Jugend- und ein Seniorenbeauftragter. Privaten und öffentlichen Veranstaltungen steht die Oertelsscheune zur Verfügung.179
Im gastronomischen Bereich existieren im Markt Heiligenstadt zwölf verschiedene
Einrichtungen, wovon drei Einrichtungen im Kernort zu finden sind. Gesondert zu
erwähnen sind ein vier Sterne Haus im Ortsteil Veilbronn und eine drei Sterne Einrichtung in Burggrub. Darüber hinaus existieren drei Brauereien die ebenfalls gastronomische Angebote anbieten.180
Ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung nimmt das Vereinswesen ein. So gibt es in
Heiligenstadt ein weitgreifendes Angebot verschiedener Vereins- und Verbandsaktivitäten. Zu erwähnen sind: 16 Freiwillige Feuerwehren, acht sozial-orientierte Vereine, sieben kulturell-musikalische, vier sportlich orientierte und zwei beruflich motivierte Vereine sowie eine Außenstelle der Volkshochschule.181 Von der Gemeinde
werden die Vereine durch unentgeltliche Überlassung von Grundstücken und Gebäuden gefördert.182
Voraussichtlich im Frühjahr des Jahres 2012 wird das Freizeitangebot der Gemeinde um einen Badesee erweitert werden.183 Als Standort dient der bereits bestehende
177
178
179
180
181
182
183
Telefongespräch mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Heiligenstadt i.OFr., Herrn Krämer,
vom 07.09.2011.
Vgl. Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/tourismus, Stand: 01.08.2011.
Vgl. ebenda.
Vgl. ebenda.
Vgl. Internetauftritt der Marktgemeinde Heiligenstadt, aufgerufen unter: http://www.marktheiligenstadt.de/information/vereine/vereine.shtml, Stand: 01.08.2011.
E-Mail der Marktgemeindeverwaltung Heiligenstadt i.OFr., vom 06.10.2011.
Telefongespräch mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Heiligenstadt i.OFr., Herrn Krämer,
vom 07.09.2011.
48
„Heiligenstädter See“ nördliche des Kernortes, der nach einer Umwandlung als naturnahe Badefläche zur Verfügung stehen wird.184
4.6. Telekommunikation
Die Gemeinde Heiligenstadt ist aufgrund ihrer dispersen Siedlungsstruktur nicht
vollständig an das DSL-Netz der Deutschen Telekom angeschlossen. Der Versorgungsgrad im Anschlussbereich von Heiligenstadt liegt bei ca. 86,0% der Gesamtbevölkerung. Besonders in den kernortfernen Ortsteilen wie Teuchatz oder Hohenpölz ist eine leistungsfähige DSL-Anbindung nicht sichergestellt. In Zukunft ist keine
Verbesserung der DSL-Verbindung zu erwarten, da die Deutsche Telekom den Anschlussgrad aufgrund von Rentabilitätsproblemen nicht weiter optimieren möchte.
Im August 2011 wurde eine Internetanbindung für die gesamte Gemeinde durch den
neuartigen Funkstandard Long Term Evolution (LTE) hergestellt. Bis auf einige Flächen in Burggrub sind damit alle Ortsteile mit einer DSL-vergleichbaren Übertragungsgeschwindigkeit an das Internet angebunden. Die LTE-Technik hat jedoch
den Nachteil, dass bei steigender Anzahl von Nutzern die Leistungsstärke sinkt.185
184
185
Vgl. Mitteilungsblatt der Marktgemeinde Heiligenstadt i.OFr. vom 25. Mai 2010, aufgerufen unter: http://www.markt-heiligenstadt.de/aktuelles/mitteilungsblatt/heiligenstadt_20_10.pdf, Stand:
07.09.2011.
Vgl. Sitzungsprotokolle des Marktgemeinderates Heiligenstadt vom 16.10.2008 und
19.05.2010, aufgerufen unter: http://www.markt-heiligenstadt.de/aktuelles/protokolle/
gemeinderat.shtml, Stand: 26.07.2011.
Telefongespräch mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Heiligenstadt i.OFr., Herrn Krämer,
vom 07.09.2011.
Vgl. Breitband-Informationsportal Baden-Württemberg, aufgerufen unter: http://www.breitbandbw.info/97.html, Stand: 14.09.2011.
49
D. Empirische Untersuchung der Lebensqualität im Markt
Heiligenstadt – Analyse der 18-50 jährigen Einwohnerschaft
1.
Frageintention
Um herauszufinden, wo Stärken und Schwächen in der Attraktivität und Lebensqualität im Markt Heiligenstadt liegen, ist eine empirische Untersuchung durchgeführt
worden, die die entsprechenden Ergebnisse liefern sollen.
Die Erhebung im Markt Heiligenstadt konzentriert sich dabei auf alle 18-50 jährigen
Einwohner der Gemeinde. Aspekte wie Familiengründungen, Standort des Arbeitsplatzes und Aufbau eigener Haushalte bzw. die Schaffung von Wohneigentum machen diese Altersgruppen hinsichtlich der Wohnstandortwahl äußerst mobil. Die
Marktgemeinde hat aus vielerlei Gründen ein großes Interesse gerade diese Personen am Ort zu halten. Sie stellen eine wesentliche Säule des Gemeindelebens dar,
bilden und binden Kaufkraft und sorgen nicht zuletzt durch Familiengründungen
und ehrenamtlichem Engagement für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde in einem
ohnehin schwierigen demografischen Umfeld. Aus diesen Gründen wird diese, für
die weitere attraktivitätsorientierte Entwicklung entscheidende Altersgruppe, das
Objekt der empirischen Untersuchung darstellen.
Die Gestaltung des Fragebogens soll zum einen eine Einschätzung darüber möglich
machen, in welchen Feldern die Herausforderungen sowie Stärken der Gemeinde
liegen. Zum anderen soll sie aufzeigen, welche Verbesserungen aus Sicht der Untersuchergruppen in den Bereichen Attraktivität und Lebensqualität vorrangig
durchgeführt werden sollen.
Um den Interessen und den Lebensumständen der 18-50 Jährigen gerecht zu werden, gliedert sich der Fragebogen in die Themen „Wohnen“, „Arbeiten“ und „Freizeit“. Dazu werden die Aspekte „Image / Selbstbild des Marktes Heiligenstadt“ und
„Energiewende“ mitbefragt. Am Ende des Bogens folgen demografische Fragen zur
Person.186
Im Bereich Selbstbild wird die Meinung der Befragten zur eigenen Heimatgemeinde
abgefragt. Dadurch lassen sich Stärken und Schwächen im Rahmen der Zukunftsfähigkeit genauer extrahieren und es können dadurch gezieltere Attraktivitätskonzepte für die Gemeinde entwickelt werden.
Die Fragen zur Energiewende greifen eine aktuelle überkommunale Thematik auf
und projizieren diese auf die örtliche Ebene der Marktgemeinde. Sie sollen darlegen
inwiefern eine Akzeptanz innerhalb der 18-50 jährigen Einwohnerschaft für weitere
Erneuerbare Energien, insbesondere Windkraftanlagen, ausgeprägt ist.
Mit den Fragen zu den Themenkomplexen Wohnen, Arbeit und Freizeit wird eine
hohe Bandbreite der die Lebensqualität und Attraktivität bestimmenden Aspekte in
der betreffenden Altersgruppe erfasst. Die Fragestellungen weisen einen kontinuierlichen Aufbau auf, sodass zunächst eine aktuelle subjektive Zufriedenheitseinschätzung zum jeweiligen Thema abgeleitet werden kann und mit weiteren Fragen Ver-
186
Muster des Fragebogens im Anhang dieser Arbeit.
50
besserungsvorschläge, Prioritäten und zukünftige Entwicklungstendenzen erfasst
werden können.
Die Fragen im Bereich Wohnen sollen zeigen, wie die betroffenen Personen ihre
Wohnsituation in Heiligenstadt einschätzen und wo sie den nötigsten Optimierungsbedarf sehen. Darüber hinaus soll, insoweit möglich, dargestellt werden, wie die
eigene Wohnzukunft hinsichtlich Ort und Wohnverhältnis aussieht.
Bei den Fragen zum Thema Arbeiten steht die derzeitige Beschäftigungssituation im
Vordergrund. „Wo arbeiten die Personen?“, „Wie lange sind die Arbeitswege“ und
„Mit welchen Verkehrsmittel werden sie beschritten?“. Darüber hinaus wird erfasst,
inwieweit die Berufstätigen bereit sind große Wege zum Arbeitsort zurückzulegen
und wie sie die Chancen des Arbeitsmarktes für sich in Heiligenstadt einschätzen.
Die zum Freizeitsektor aufgeführten Fragen orientieren sich zunächst an den bestehenden Freizeitaktivitäten. Wofür ist der Markt Heiligenstadt bzw. die Region prädestiniert und welche Aktivitäten werden hauptsächlich an welchen Orten durchgeführt? Weitere Fragen verschaffen einen Überblick, in welchen Bereichen des Freizeitsektors vorrangig Verbesserungen erzielt werden sollen.
Auf Wunsch der Gemeinde wird im Freizeitblock eine themenfremde Frage zum
Thema „HaLt“ (Hart am Limit), einer Initiative um präventiv gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen vorzugehen, mitabgefragt. Die Ergebnisse zu
dieser Fragestellung können im Anhang dieser Arbeit innerhalb der statistischen
Rohdaten ausgelesen werden.
2.
Methodik der Befragung
Die Befragung ist in schriftlicher Form durchgeführt worden. Alle 18-50 jährigen
Einwohner haben postalisch ein Kuvert mit Anschreiben187 und den Befragungsunterlagen erhalten.
Die Fragen sind hauptsächlich geschlossene Fragestellungen die mehrheitlich im
multiple Choice Verfahren ausgefüllt werden konnten. Bei Fragen, deren Antwortmöglichkeiten nicht das ganze Spektrum erfassen können, ist die Möglichkeit einer
freien Antwortmöglichkeit mitgegeben worden. Vollständig freie Antwortmöglichkeiten gibt es nur bei den Fragen zum „Slogan“188 und bei den Fragen zum „Beruf“189.
Der Rücklauf der Fragebögen ist über zwei Wege organisiert worden: Zum einen
durch Einwurf der Befragungsunterlagen in einem Briefkasten in Bürgerbüro bzw.
Rathaus oder zum anderen durch Ausfüllen der Antworten im Internet. Hierfür wurde eigens die Internetpräsenz „www.zukunft-heiligenstadt.de“ eingerichtet. Der Aufbau des Online-Fragebogens190 unterscheidet sich allein in der Sub-Nummerierung
des Fragebogens, da Blockbildung von Fragen und Untergliederung mit der verwendeten Applikation nicht möglich sind.191
187
188
189
190
191
Muster des Anschreibens im Anhang dieser Arbeit.
Vgl. Frage 23 des Fragebogens.
Vgl. Frageblock F „Angaben zur Person“.
Muster des Online-Fragebogens im Anhang dieser Arbeit.
Bei dem verwendeten Befragungs-Programm handelt es sich um „GrafStat“ in der Version V.
4.243 Ausgabe 2010.
51
Um die Bürger für die Befragung zu sensibilisieren und deren Interesse zu wecken
ist im Vorfeld eine breite Öffentlichkeitsarbeit betrieben worden. Diese hat sich auf
die Vorstellung der Arbeit innerhalb des Gemeinderates192 und das Anschreiben an
alle Vereinsvertreter sowie Ortsbäuerinnen193 ausgedehnt. Die Vereinsvertreter sind
gebeten worden in ihren Vereinen und Organisationen für die Teilnahme an der Umfrage zu werben. Daneben sind Pressemitteilungen in den Zeitungen „Nordbayerische Nachrichten“ und „Fränkischer Tag – Ausgabe Forchheim“ sowie im Mitteilungsblatt der Gemeinde Heiligenstadt geschaltet worden.194
3.
Statistische Auswertung der Befragungsergebnisse
Nachfolgend werden die Befragungsergebnisse in ihren Kernaussagen zusammengefasst dargestellt. Hierfür kommen statistische und verbal-argumentative Methoden zum Einsatz.
Die Auswertung wird entsprechend des Befragungsformulars in Blöcken vorgenommen. Für den Block Wohnen werden in den Grafiken orangefarbene Töne verwendet, für Arbeiten blaue, für Freizeit türkisfarbene und für Selbstbild/Image gelbe
Farbtöne. Unabhängig davon werden bewertende Fragen in Rottöne für negative
und in Grüntöne für positive Stimmungsausprägungen dargestellt.
Die Auswertung erfolgt in Altersklassen, welche entsprechend anhand der entwicklungspsychologischen Standards gebildet wurden.195 Es wird differenziert zwischen
den „späten Jugendlichen“ (18-20 Jährige), den „jungen Erwachsenen“ (21-30) und
den „mittleren Erwachsenen“ (31-50). Die Gruppe der mittleren Erwachsenen wird
aufgrund ihrer relativen Größe zu den anderen Gruppen nochmals in „31-40 Jährige“ und „41-50 Jährige“ unterteilt.
Die vollständige Auswertung mit genauer Darstellung der aufbereiteten Rohdaten
kann im Anhang dieser Arbeit eingesehen werden.
3.1. Demografische Fragen und Repräsentativität der Umfrage
Im Markt Heiligenstadt leben gegenwärtig 1.492 18-50 Jährige (2011). An alle diese
Personen ist ein Fragebogen ausgehändigt worden. Der Rücklauf von 464 Fragebögen entspricht demzufolge einem Prozentsatz von 31,1%. Bei der Verteilung des
Rücklaufs haben 87,3% den postalischen Rücklauf und 12,7% die Internetvariante
gewählt.
Die größte Antwortergruppe stellen mit 33,8% der Befragten die 41-50 Jährigen. Es
folgen die 21-30 Jährigen (25,9%), die 31-40 Jährigen (20,7%) und entsprechend
ihrer kleinen Gruppengröße die 18-20 Jährigen (8,4%). 11,2% der Befragten haben
zu Ihrem Alter keine Angaben gemacht.
Bei der Verteilung nach Geschlecht lässt sich ein Gesamtfrauenanteil von 51,8%
feststellen. Besonders hoch ist der Frauenanteil bei den 21-30 Jährigen mit 56,7%,
dagegen sind die Männer mit anteilig 53,8% bei den 18-20 Jährigen stärker vertreten.
192
193
194
195
Gemeinderatssitzung vom 14.07.2011.
Muster des Anschreibens im Anhang dieser Arbeit.
Kopien der Zeitungartikel im Anhang dieser Arbeit.
Vgl. Teil B Kap. 3.1.2.
52
Etwas mehr als zwei Drittel der befragten 18-50 Jährigen (68,1%) sind im Markt Heiligenstadt aufgewachsen. Die restlichen 31,9% sind im Laufe ihres Lebens in die
Gemeinde zugezogen. Die Anteile variieren innerhalb der Altersgruppen sehr stark.
Während die 18-20 Jährigen fast vollständig (97,4%) im Markt Heiligenstadt aufgewachsen sind, nimmt dieser Wert mit zunehmendem Alter stetig ab. Bei den 41-50
Jährigen liegt der Anteil der „originären“ Heiligenstädter nur noch bei 58,4%.
Abb. 20 Umfragebeteiligung (nach Altersklassen / in %)
11,2% 8,4%
25,9%
33,8%
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
20,7%
n=464
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
3.2. Wohnen
Zu Beginn des Fragekomplexes Wohnen wird zunächst die Wohnsituation der 18-50
jährigen Bevölkerung, hinsichtlich Eigentumsverhältnisse und Zusammensetzung
des Haushaltes, untersucht.
• Wohneigentum
Knapp die Hälfte der befragten Heiligenstädter (49,1%) besitzt eigenes Wohneigentum. Über ein Drittel (37,1%) lebt kostenfrei und ein kleiner Teil (11,8%) lebt in einem Mietverhältnis. Die Verteilung in den Altersklassen ist hier entsprechend der
Lebenssituation sehr unterschiedlich verteilt. Während 18-20 Jährige noch kein
Wohneigentum besitzen steigt der Anteil mit höherer Altersklasse kontinuierlich an
und erreicht bei den 41-50 Jährigen mit 81,0% den Höchstwert. Die Anteile derjenigen Personen, die in einem Mietverhältnis leben befinden sich in allen Altersklassen
auf einem ähnlichen Niveau. Menschen im Lebensalter zwischen 31-40 sind dabei
mit einem Anteil von 14,9% Spitzenreiter. 18-20 Jährige wohnen selten in Miete
(5,1%), bei ihnen lebt der Großteil (94,9%) kostenfrei, z.B. im Elternhaus. Die weitere Verteilung der altersbezogenen Wohnverhältnisse kann in Abb. 21 nachvollzogen werden.
• Haushalte
Die Zusammensetzung der Haushalte beschreibt, in welcher Kombination Erwachsene und Kinder (unter 18 Jahren) zusammenleben und wie groß die Haushalte an
sich sind. Am verbreitetsten unter den 18-50 jährigen Heiligenstädtern ist die Haushaltskombination zwei Erwachsenen und zwei Kinder. 22,1% der Befragten leben in
einer solchen Haushaltszusammensetzung. Nachfolgend werden weitere Kombinationsmöglichkeiten mit ihren Häufigkeiten (in %) aufgelistet:
zwei Erwachsene / keine Kinder
17,0%
53
ein Erwachsener / kein Kind
09,0%
vier Erwachsene / kein Kind
09,0%
zwei Erwachsene / drei Kinder
07,8%
drei Erwachsene / kein Kind
06,0%
ein Erwachsener / ein Kind
03,3%
fünf Erwachsene / kein Kind
03,0%
zwei Erwachsene / vier Kinder
02,0%196
Abb. 21 Art des Wohnverhältnisses (nach Altersklassen / in %)197
Gesamt
49,1%
11,8%
37,1%
2,0%
Wohneigentum
41-50
Jährige
81,0%
Mietverhältnis
Kostenfrei
31-40
Jährige
62,8%
14,9%
21,3% 1,1%
Anderes
21-30
Jährige
15,1%
13,4%
70,6%
18-20
5,1%
Jährige
0%
Quelle:
8,5% 9,2% 1,3%
0,8%
94,9%
n=456
20%
40%
60%
80%
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Wohnortzufriedenheit
Die Zufriedenheit mit dem Wohnort ist ein wichtiger Indikator bei einer Wohnstandortwahl. Lebt eine Person gerne im Ort, dann wird sie viel eher dafür bereit sein andere Nachteile, wie z.B. lange Arbeitswege, in Kauf zu nehmen als jemand der ohnehin nicht gerne an einem Ort lebt.
Die Analyse der Antworten zeigt, dass ein Großteil (84,3%) der Bewohner gerne im
Markt Heiligenstadt lebt. In allen Altersklassen überwiegt der Anteil derer die gerne
im Ort leben deutlich über diejenigen, die nicht gerne im Ort leben (siehe Abb. 22).
Die jungen Erwachsenen von 21-30 Jahren (89,7%) und die 41-50 Jährigen (87,0%)
liegen hier deutlich über dem Durchschnitt, während bei den Personen die keine
Angaben zum Alter gemacht haben der geringste Anteil (71,1%) zu verzeichnen ist.
Als Gründe, warum Personen nicht gerne in Heiligenstadt leben werden mehrfach
mangelnde Freizeit-, Bildungs- und Kulturangebote für Familien, Kinder und Jugendliche genannt. Es folgen Unzufriedenheit mit der Kommunalpolitik, der Infra-
196
197
Die weiteren Haushaltskombinationen mit einem Anteil unter 2,0% der Gesamtbefragten können
im Anhang dieser Arbeit nachvollzogen werden.
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
54
struktur und der ÖPNV-Anbindung sowie die subjektive Empfindung der Benachteiligung von Ortsteilen außerhalb des Kernortes.
Die Gründe, warum die Menschen gerne im Markt Heiligenstadt leben liegen vor
allem in seinen landschaftlichen und naturräumlichen Potenzialen und den sozialen
Kontakten von Verwandtschaft über Vereine zu Freunden. Des Weiteren sind Heimatgefühle und eine gesunde Art zu leben in Naturnähe und Ruhe weitere bedeutende Attraktivitätsposten des Wohnens in Heiligenstadt.
Abb. 22 Frage: „Leben Sie gerne im Markt Heiligenstadt?“ (nach Altersklassen, in %)198
Gesamt
84,3%
41-50 Jährige
15,7%
87,0%
31-40 Jährige
13,0%
79,5%
20,5%
Ja
Nein
21-30 Jährige
89,7%
18-20 Jährige
10,3%
83,8%
16,2%
n=432
0%
Quelle:
20%
40%
60%
80%
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Die Auswertungsergebnisse der Fragen mit den Nummern 4. („Bewerten Sie den
Wohnort Heiligenstadt hinsichtlich seiner Attraktivität anhand folgender Kriterien“)
und 5. („Wie wichtig sind Ihnen die genannten Kriterien?“) des Fragebogens werden
nachfolgend gemeinsam behandelt. Das bringt den Vorteil mit sich, dass Diskrepanzen zwischen der Bedeutungseinschätzung eines Aspektes (5.) und seiner tatsächlichen subjektiven Attraktivitätsbewertung (4.) besser zu erkennen sind.
Die Gesamtergebnisse der einzelnen Fragen können in Abb. 23 zur Attraktivität und
Abb. 24 zur Bedeutung des Aspektes nachvollzogen werden.
• Landschaftliche Lage
Der erste Aspekt, die „landschaftliche Lage“ des Marktes Heiligenstadt, wird von der
Mehrheit der Befragten als ein bedeutender Wohnstandortfaktor mit großem Attraktivitätspotenzial eingeschätzt. So geben 64,5% an, die landschaftliche Lage sehr
attraktiv zu finden und weitere 31,1% finden sie noch attraktiv. Auf den Mittelwert
entfallen 3,5%. Weniger attraktiv oder nicht attraktiv schätzen sie jeweils nur 0,4%
ein. Besonders attraktiv wird die landschaftliche Lage von den 21-30 Jährigen ge198
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
55
sehen. In dieser Altersklasse wählen 73,9% die Möglichkeit sehr attraktiv und keiner
nicht attraktiv.
Gleichzeitig wird die „landschaftliche Lage“ der Gemeinde von einem Großteil der
Befragten als sehr wichtig (56,3%) oder wichtig (37,1%) angesehen. Es gibt nur wenige Personen die dem landschaftlichen Potenzial der Marktgemeinde nur eine geringe Bedeutungskraft beimessen. So sehen sie nur 0,9% als weniger wichtig oder
0,4% als unwichtig an.
Nach Einschätzung der Untersuchungsgruppe ist somit kaum eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen an eine gute landschaftliche Lage und der tatsächlichen
Attraktivität für die Befragten zu erkennen. Mit anderen Worten messen die 18-50
Jährigen der landschaftlichen Lage Heiligenstadts eine hohe Bedeutung bei, die
auch durch die faktischen Gegebenheiten erfüllt wird.
• Wohnkosten
Der nächste Aspekt der „Wohnkosten“ ist nur schwerlich mit der vorangegangenen
landschaftlichen Lage zu vergleichen, denn Kosten werden typischerweise als negativ empfunden. Umso beachtlicher ist daher, dass bei der vorliegenden Befragung, neben dem stark ausgeprägten Mittelwert (40,0%), der Ausschlag deutlich
zugunsten der attraktivitäts-positiven Seite ausfällt: Die „Wohnkosten“ in der Gemeinde werden von knapp einem Drittel als attraktiv (32,4%) und von einem kleineren Teil als sehr attraktiv (12,4%) bewertet. Der negative Bereich mit weniger attraktiv (9,0%) und nicht attraktiv (6,2%) ist damit deutlich schwächer ausgebildet.
Auffällig ist, dass die „Wohnkosten“ besonders von der Altersklasse der 21-30 Jährigen als besonders positiv eingeschätzt werden, so wählen 60,0% die attraktivitätspositive Seite. Bei den 41-50 Jährigen sind dies nur 38,9%.
Bei der Betrachtung der Bedeutung räumt knapp die Hälfte (47,5%) der Befragten
dem Aspekt „Wohnkosten“ die höchste Prioritätsstufe ein. Über ein Drittel (34,4%)
empfindet die Wohnkosten als wichtig. 13,3% wählen mittel, 2,9% weniger attraktiv
und 1,8% messen ihnen die geringste Bedeutung zu. Innerhalb der Altersklassen
erreichen die Wohnkosten bei den 41-50 Jährigen die höchste Bedeutung (85,8%
wählen wichtig und sehr wichtig).
Der Vergleich zwischen Attraktivität und Bedeutung dieses Aspektes zeigt, dass ein
großer Teil der Bevölkerung die „Wohnkosten“ in Heiligenstadt toleriert, wenngleich
nicht eine solche Zufriedenheit vorherrscht wie mit der landschaftlichen Lage.
• Einkaufsmöglichkeiten im Ort
„Einkaufsmöglichkeiten im Ort“ machen Bürger unabhängiger vom eigenen PKW,
ermöglichen zu Zeitersparnissen, stärken die kommunale Wirtschaft und führen so
zu einem attraktiveren sowie flexibleren Leben. Dies zeigt sich auch in Heiligenstadt, wo die Bürger den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten eine große Bedeutung
beimessen. Fast die Hälfte (49,1%) der Befragten empfindet es als sehr wichtig und
40,5% als wichtig gute Einkaufsmöglichkeiten in der Heimatgemeinde vorzufinden.
8,6% der 18-50 Jährigen wählen den Mittelwert, nur 1,3% sehen sie als weniger
wichtig bzw. 0,4% als unwichtig an.
In Heiligenstadt werden die vorhandenen Einkaufsangebote durch die Befragten als
eher unattraktiv empfunden. So geben lediglich 5,3% der Befragten an die örtlichen
56
Einkaufsmöglichkeiten sehr attraktiv einzuschätzen. Weitere 27,9% empfinden sie
als attraktiv. Demgegenüber stehen die Ausprägungen weniger attraktiv (21,3%)
und nicht attraktiv (17,3%), die einen deutlich höheren Anteil innerhalb der Gruppe
der 18-50 Jährigen markieren. Die verbleibenden 28,5% sind neutral und wählen
den Mittelwert. Als besonders negativ wird die Einkaufssituation des Ortes von den
31-40 Jährigen gesehen, hier entscheiden sich 43,8% für die beiden negativAusprägungen. Dagegen sehen die 18-20 Jährigen die Einkaufssituation in Heiligenstadt als positiv an: 39,5% entscheiden sich für die beiden attraktiv-Merkmale.
Der Vergleich zwischen der hohen Bedeutungseinschätzung der örtlichen Einkaufssituation und der tatsächlichen Attraktivitätseinschätzung durch die 18-50 Jährigen
verdeutlicht eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und der aktuellen Wirklichkeit
im bei den „Einkaufsmöglichkeiten vor Ort“.
Abb. 23 Attraktivitätsbewertung des Wohnortes Heiligenstadt anhand diverser Kriterien (18-50 Jährigen / in %)
100%
4%
6%
9%
80%
8%
11%
17%
5%
4%
10%
18%
23%
31%
42%
3%
6%
8%
22%
16%
22%
16%
21%
31%
28%
21%
31%
40%
28%
33%
33%
60%
27%
44%
35%
29%
23%
40%
41%
39%
33%
30%
64%
32%
20%
32%
28%
32%
37%
24%
28%
26%
18%
12%
0%
5%
9%
17%
9%
2%
5%
7%
15%
21%
11%
1%
3%
6%
5%
n=420-459
sehr attraktiv
Quelle:
attraktiv
mittel
weniger attraktiv
nicht attraktiv
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld
Analog zu den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten erhalten auch die „Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld“ eine hohe Priorität durch die Befragten zugewiesen.
So finden sie ebenso knapp die Hälfte (49,0%) sehr wichtig und weitere 39,6% noch
wichtig. Damit messen den regionalen Einkaufsmöglichkeiten weit über vier Fünftel
57
(88,6%) der 18-50 Jährigen eine gewisse Bedeutung zu. Auf der anderen Seite sind
es nur 1,1% die weniger wichtig und 0,4% die unwichtig gewählt haben. 9,8% sind
sich unschlüssig und haben den Mittelwert gewählt.
Die Bewertung der „Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld“ erfolgt durch die
Befragten anhand einer Orientierung am Mittelwert (27,4%). Die extremen Ausprägungen sehr attraktiv (9,4%) und nicht attraktiv (9,3%) werden beide seltener gewählt, was eine Aussage zur Gesamtattraktivität der regionalen Einkaufsmöglichkeiten schwierig macht. Häufiger erfolgt die Einordnung in attraktiv (32,0%) oder weniger attraktiv (22,8%). Innerhalb der Altersklassen lassen sich ebenfalls keine bedeutenden Abweichungen identifizieren.
Die Diskrepanz zwischen der hohen Bedeutung der „Einkaufsmöglichkeiten im
räumlichen Umfeld“ und der faktisch vorhandenen Attraktivität ist nicht so stark ausgeprägt wie bei den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten. Jedoch ist auch hier ein
Wunsch nach Verbesserung der aktuellen Lage deutlich erkennbar.
• ÖPNV-Anbindung
Die Qualität der „ÖPNV-Anbindung“ eines ländlichen Raumes entscheidet, wie stark
die Bewohner vom eigenen PKW abhängig sind um bspw. Besorgungen oder die
Fahrt zur Arbeit zu organisieren. Gerade Personen ohne Führerschein wie Schüler
oder Rentner sowie mobilitätseingeschränkte Menschen sind in ländlichen Räumen
ohne gute „ÖPNV-Anbindung“ auf die Hilfe anderer angewiesen.
Die Busverbindung des Marktes Heiligenstadt wird durch die Befragten mehrheitlich
negativ eingeschätzt. So wählen knapp zwei Drittel die Negativausprägungen weniger attraktiv (23,2%) und nicht attraktiv (41,7%). Auf der Gegenseite sind es anteilig
nur 2,0%, die die Busverbindung als sehr attraktiv und als attraktiv (9,2%) bewerten.
Besonders die Befragten, die keine Altersangabe gemacht haben beurteilen die
Busverbindung zu rund vier Fünftel (80,9%) als weniger attraktiv oder nicht attraktiv.
Demgegenüber steht die Bedeutungseinschätzung der „ÖPNV-Anbindung“ durch
die Befragten. So messen ihr weit über die Hälfte (60,3) eine große Bedeutung zu:
32,5% halten eine gute „ÖPNV-Anbindung“ für sehr wichtig und weitere 27,8% noch
für wichtig. Dagegen gibt rund ein Viertel der Untersuchungsgruppe an, dass die
Busverbindung für sie weniger wichtig (10,5%) oder unwichtig (6,1%) ist.
Auch hier tritt wieder eine deutliche Abweichung zwischen dem Wunsch nach einer
attraktiven Busverbindung und der bestehenden, aus Sicht der Befragten, eher unattraktiven Verbindung auf.
• Straßenverkehrliche Anbindung
In abgeschiedenen ländlichen Räumen mit schlechterer ÖPNV-Anbindung erhält die
Qualität der „straßenverkehrlichen Anbindung“ eine hohe Bedeutung. Dies trifft auch
für den Markt Heiligenstadt zu: So befindet sie nahezu die Hälfte (45,1%) der Befragten sehr wichtig und für weitere 42,2% ist sie noch wichtig. Nur 0,2% empfinden
sie als unwichtig bzw. 2,0% als weniger wichtig.
Die gegenwärtige Attraktivität der „straßenverkehrlichen Anbindung“ orientiert sich
am Mittelwert (34,9%). Die Ausschläge in den attraktiven Bereich (32,7%) und den
eher nicht attraktiven Bereich (32,2%) halten sich nahezu die Waage. Innerhalb der
Altersklassen gibt es keine signifikanten Abweichungen. Durch die 31-40 Jährigen
58
wird die „straßenverkehrliche Anbindung“ lediglich noch etwas mehr auf der unattraktiven Seite (44,1%) bewertet.
Die Abweichung zwischen der hohen Bedeutung der Straßenverkehrsanbindung
und der mittleren Attraktivitätseinordnung durch die 18-50 Jährigen deutet auf eine
beträchtliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit hin, die in ihrem Ausmaß aber nicht das Missverhältnis erreicht, die bei der ÖPNV-Anbindung auftritt.
• Ärztliche Versorgung
Eine gute medizinische bzw. „ärztliche Versorgung“ ist für Landbewohner ein wichtiges Merkmal innerhalb der Lebensqualität. Denn für ältere und wenig mobile Personen wird es bei fehlenden Hausärzten immer schwieriger eine angemessene gesundheitliche Versorgung sicherzustellen. Dementsprechend wird eine gute „ärztliche Versorgung“ auch durch die befragten Heiligenstädter hoch eingeschätzt. Mehr
als die Hälfte sieht sie als sehr wichtig (52,0%) und etwas mehr als ein Drittel als
wichtig (36,1%) an. Nur 0,7% empfinden sie weniger wichtig und 0,4% als unwichtig.
Die „ärztliche Versorgung“ des Marktes Heiligenstadt wird durch die Untersuchungsgruppe leicht positiv bewertet. 7,2% sind mit der „ärztlichen Versorgung“
sehr zufrieden und 37,5% empfinden sie als attraktiv. Auf den Mittelwert entfallen
32,7%, 17,9% empfinden sie als weniger attraktiv und 4,8% als nicht attraktiv. Innerhalb der Altersgruppen sind es vor allem die 18-20 Jährigen (59,0%) und die 4150 Jährigen (50,6%), die die positiven Auswahlmöglichkeiten wählen. Eine deutlich
im negativen Bereich angesiedelte Bewertung erfolgt durch die Personen ohne Altersangabe: 40,0% wählen weniger attraktiv bzw. nicht attraktiv.
Die Heiligenstädter wünschen sich eine gute „ärztliche Versorgung“ und sind in der
Mehrzahl mit der derzeitigen Situation grundsätzlich zufrieden, auch wenn Verbesserungsbedarfe existieren.
• Lebendiges Miteinander / Sozialkontakte
Aktives Vereinswesen, Freundschaften, nachbarschaftliches Verhältnis und die Nähe zu großen Teilen der Verwandtschaft sind Aspekte deren Stellenwert auf dem
Land hoch ausgeprägt sind. Nachfolgend werden sie unter den Begriffen „Lebendiges Miteinander / Sozialkontakte“ zusammengefasst. Auch durch die befragten Heiligenstädter erfahren die „Sozialkontakte“ eine große Bedeutung. So halten sie
46,6% für sehr wichtig und weitere 38,4% für wichtig. Lediglich 0,7% halten sie für
nicht wichtig und 1,3% für weniger wichtig. Die verbleibenden 13,0% bilden den Mittelwert.
Die tatsächliche Attraktivität der „Sozialkontakte“ entspricht in etwa der hohen Bedeutungszuordnung durch die 18-50 Jährigen. So empfinden 17,4% der Befragten
das soziale Zusammenleben als sehr attraktiv und weitere 40,9% als attraktiv. Auf
der unattraktiven Seite wählen deutlich weniger die Ausprägungen weniger attraktiv
(9,9%) und nicht attraktiv (3,7%). Die verbleibenden 28,1% entfallen auf den Mittelwert. Auffällig ist, dass die jüngeren Erwachsenen unter 31 Altersjahren noch deutlich zufriedener mit den Sozialkontakten sind als die Bevölkerung von 31-50 Jahren.
59
Bei den folgenden Gesichtspunkten „Bildungseinrichtungen“ und „Betreuungsangebote für Kinder“ spielen das vorhandene Angebot und die Erreichbarkeit der Einrichtungen eine große Rolle. Gerade innerhalb der 18-50 jährigen Bevölkerung, welche
zu einem bedeutenden Teil schulpflichtige Kindern hat oder selbst noch Schulgänger sind, ist es bedeutend, dass die gewünschte Einrichtung einfach erreicht werden
kann.
• Bildung
Das „Angebot an Bildungseinrichtungen“ in Heiligenstadt wird von den Befragten
mehrheitlich eher negativ angesehen. So empfinden nur 1,3% der Befragten das
Angebot als sehr attraktiv und 10,8% als attraktiv. Dagegen steht ein Drittel (33,3%)
die das Angebot als weniger attraktiv und 22,3% die es als nicht attraktiv einschätzen. Der verbleibende Anteil von 32,2% entfällt auf den Mittelwert.
Die subjektive Bedeutungseinschätzung der 18-50 Jährigen steht dem diametral
entgegen. Dem Angebot an „Bildungseinrichtungen“ wird eine hohe Wichtigkeit beigemessen. Anteilig 30,4% der Befragten schätzen es als sehr wichtig und 37,8% als
wichtig ein. Nur 5,8% empfinden es als weniger wichtig und 1,6% als nicht wichtig.
Rund ein Viertel der Nennungen (24,4%) bilden den Mittelwert. Somit gibt es eine
große Abweichung zwischen dem Wunsch nach einem diversifizierten Bildungsangebot in Heiligenstadt und dem tatsächlichen Bestand in der Gemeinde.
Analog zum Angebot der Bildungseinrichtungen wird die „Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen“ ebenfalls eher negativ eingeschätzt. Lediglich 3,4% der Befragten empfinden sie als sehr attraktiv und 17,5% als attraktiv. Die stärkste Ausprägung bildet mit 32,6% der Mittelwert. Auf weniger attraktiv entfallen 30,6% der
Antworten und auf nicht attraktiv 16,0%. Am schlechtesten wird die Attraktivität von
den 31-50 Jährigen eingeschätzt. Hier wählen über die Hälfte der Befragten die negativen Attraktivitätsausprägungen.
Für einen Großteil der 18-50 Jährigen hat eine gute „Erreichbarkeit der Bildungseinrichtungen“ eine große Bedeutung, weswegen etwa jeweils ein Drittel die Ausprägungen sehr wichtig (34,5%) und wichtig (36,5%) wählen. Personen, für die dieser
Aspekt nicht wichtig oder weniger wichtig ist, bilden zusammen einen Anteil von
7,6% der Gesamtbefragten.
Es kann ebenso wie bei den „Bildungsangeboten“ eine große Diskrepanz zwischen
dem Wunsch nach einer guten „Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen“ und der
tatsächlichen Erreichbarkeit festgestellt werden.
• Kinderbetreuung
Die Attraktivitätsbewertung der „Betreuungsangebote für Kinder“ ist geprägt durch
die Auswahl eines hohen Mittelwertes (43,6%). Insgesamt wird die Situation bei diesem Aspekt deutlich positiver gesehen als bei den „Bildungseinrichtungen“. So weisen die Ausschläge mit einem Anteil von 31,5% leicht zugunsten der attraktiven Seite aus, während auf die negativ wertende Seite 24,9% entfallen. Auffällig ist, dass
die jüngeren Altersklassen die „Betreuungsangebote für Kinder“ attraktiver einschätzen als die älteren.
„Betreuungsangebote für Kinder“ werden von der Untersuchungsgruppe als sehr
wichtig (44,5%) und wichtig (30,2%) eingestuft. Nur 6,1% empfinden sie als weniger
wichtig und 2,5% als nicht wichtig. Auch hier lässt die Abweichung einen Verbesse60
rungsbedarf begründbar erscheinen, jedoch nicht in dem Ausmaß wie es bei den
Bildungseinrichtungen der Fall wäre.
Abb. 24
100%
Bedeutungsbewertung diverser Wohnkriterien Heiligenstadts (18-50
Jährige / in %)
1%
5%
2%
3%
1%
1%
9%
10%
6%
2%
1%
10%
11%
1%
1%
2%
6%
2%
6%
2%
6%
7%
15%
9%
13%
11%
13%
1%
4%
24%
80%
21%
17%
37%
41%
23%
36%
40%
42%
34%
30%
38%
35%
60%
30%
37%
38%
28%
40%
27%
56%
48%
49%
52%
49%
45%
20%
47%
33%
44%
30%
45%
35%
27%
0%
n=442-454
sehr wichtig
Quelle:
wichtig
mittel
weniger wichtig
unwichtig
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Angebote für Jugendliche
Auf dem Land gibt es tendenziell weniger Einrichtungen die jugendspezifische Tätigkeiten ermöglichen als in urbanen Räumen. Aus diesem Grund ist im Rahmen der
Befragung auch diese Thematik behandelt worden. Die Auswertung zeigt, dass die
Befragten die „Angebote für Jugendliche“ in Heiligenstadt eher negativ bewerten.
Die Hälfte der Befragungsteilnehmer ist mit der Attraktivität der Jugendangebote
eher unzufrieden und wählt deshalb weniger attraktiv (28,0%) oder nicht attraktiv
(22,1%). Dagegen befindet sie ein Anteil von 4,6% als sehr attraktiv und 15,0% als
attraktiv. Die verbleibenden 30,3% bilden den Mittelwert.
61
Demgegenüber wird den „Jugendangeboten“ eine hohe Bedeutung durch die 18-50
Jährigen zugemessen. 44,8% empfinden sie als sehr wichtig und 35,4% als wichtig.
Nur 4,0% halten Jugendangebote für weniger wichtig und 1,1% für unwichtig. Innerhalb der Altersklasse der 18-20 Jährigen gibt es niemanden der Jugendangebote für
unwichtig hält. Auch hier lässt sich ein erhöhter Wunsch nach Verbesserung der
Situation ableiten.
• Betreuungsangebote für Senioren
Das Thema der „Betreuungsangebote für Senioren“ wird durch die Alterung der Bevölkerung immer akuter. Die Gruppe der 18-50 Jährigen muss entscheiden, wie sie
mit Pflegebedürftigen umgeht und muss sich daran orientieren, ob örtliche Betreuungsangebote überhaupt in Anspruch genommen werden können.
Entsprechend der Problematik misst über die Hälfte der Befragten in Heiligenstadt
den „Betreuungsangeboten für Senioren“ eine große Bedeutung zu: 26,1% bewerten sie als sehr wichtig und 27,1% als wichtig. Auf der anderen Seite sehen sie
9,5% als weniger wichtig und 7,0% als nicht wichtig an. Als besonders wichtig wird
dieser Aspekt von den 41-50 Jährigen angesehen, die mit einem Anteil von knapp
einem Dreiviertel (74,2%) die Ausprägungen sehr wichtig und wichtig ausgewählt
haben und für diese Thematik möglicherweise sensibilisierter als die jüngeren Altersklassen sind.
Der Zustand der „Betreuungsangebote für Senioren“ in Heiligenstadt wird von über
der Hälfte der Befragten positiv gesehen. So werden die Betreuungsangebote von
20,7% als sehr attraktiv und von 38,7% als attraktiv bewertet. 31,1% wählen den
Mittelwert, während 6,5% den Zustand weniger attraktiv und 3,0% nicht attraktiv
empfinden. Damit wird die hohe Priorität dieser Einrichtungen durch die faktisch guten Gegebenheiten bestätigt. Ein Optimierungswunsch lässt sich dadurch nicht ableiten.
• Wohnzukunft
Um zukünftig die richtigen Weichen bei der Entwicklung der Wohnfunktion in Heiligenstadt zu stellen, ist es notwendig zu erfahren, wie die individuelle Wohnzukunft
der 18-50 Jährigen fortschreiten wird. Aus diesem Grund werden nachfolgend die
Resultate zu den Fragen hinsichtlich potentieller (Wohn-)Erbschaften, Schaffung
von Wohneigentum und Umzugsplänen angeführt.
Von den befragten 18-50 Jährigen wird voraussichtlich knapp die Hälfte (48,4%)
Wohneigentum erben und übernehmen. Dabei sind die 18-20 Jährigen mit 64,7%
diejenige Gruppe, welche den höchsten Anteil erreicht. Mit zunehmendem Alter
werden die Erbschaftsaussichten zunehmend geringer eingeschätzt (siehe
Abb. 25). Der hohe Anteil bei den 18-20 Jährigen ist möglicherweise einer hohe Unsicherheit geschuldet, da bis zum Eintritt der Erbschaft in der Regel noch eine lange
Zeit verstreichen wird und mit zunehmendem Alter die Sicherheit einer Erbschaft
konkreter wird.
Diejenigen Personen, die eine Erbschaft in diesem Bereich erwarten, werden diese
zu 88,6% im Markt Heiligenstadt antreten. Dieser Wert befindet sich in etwa bei allen Altersklassen auf einem ähnlichen Niveau. Als mögliche Wohnorte außerhalb
der Marktgemeinde werden vor allem Nachbargemeinden in den Landkreisen
Forchheim und Bayreuth sowie Erlangen des Öfteren genannt.
62
Abb. 25 Voraussichtliche Übernahme von Wohneigentum durch Erbschaft
(nach Altersklassen / in %)199
Gesamt
48,4%
41-50 Jährige
51,6%
38,0%
62,0%
Wohneigentum
durch Erbschaft
31-40 Jährige
47,8%
21-30 Jährige
60,4%
18-20 Jährige
20%
kein Wohneigentum
durch Erbschaft
39,6%
64,7%
0%
Quelle:
52,2%
35,3%
40%
60%
80%
n=426
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
In näherer Zukunft planen 18,0% der 18-50 Jährigen ein eigenes Haus oder eine
eigene Wohnung zu erwerben. Auch hier existieren bedeutsame Unterschiede zwischen den einzelnen Altersklassen. Die potenziell aktivste Gruppe in diesem Bereich sind die 21-30 Jährigen, bei denen über ein Drittel (37,8%) eigenes Wohneigentum erwerben möchte (siehe Abb. 26).
Abb. 26 Anteil der Personen, die Wohneigentum erwerben werden (nach Altersklassen / in %)200
Gesamt
18,0%
82,0%
41-50 Jährige 3,4%
96,6%
Erwerb von
Wohneigentum
31-40 Jährige
16,7%
21-30 Jährige
83,3%
37,8%
18-20 Jährige
kein Erwerb von
Wohneigentum
62,2%
27,0%
73,0%
n=427
0%
Quelle:
20%
40%
60%
80%
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Von den Personen die Wohneigentum erwerben möchten wollen dies 64,2% im
Markt Heiligenstadt tun. Die verbleibenden 35,8% orientieren sich hauptsächlich im
Landkreis Forchheim, in der Stadt und dem Landkreis Bamberg sowie in weiteren,
in der Umgebung liegenden, Landkreisen.
Die Altersstruktur betreffend zeigt sich, dass vor allem die 31-40 Jährigen zu einem
Großteil (71,4%) den Markt Heiligenstadt zur Wohneigentumsbildung verlassen
199
200
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
63
würden. Bei den 18-20 Jährigen ist der Anteil sogar noch höher, kann aber bei der
Auswertung nicht berücksichtigt werden, da aufgrund von nur vier Nennungen keine
repräsentative Aussage möglich ist. Die Altersklasse der 21-30 Jährigen möchte
dagegen in deutlicher Mehrheit (77,5%) zur Wohneigentumsbildung in Heiligenstadt
verbleiben.
Als Motive, warum Personen außerhalb Heiligenstadts die Wohneigentumsbildung
vornehmen möchten, werden vor allem infrastrukturelle Gründe genannt, wie bspw.
eine mangelnde Breitbandanbindung, das Einzelhandelsangebot und die Bildungssowie Freizeiteinrichtungen. Weitere Gründe sind Sozialkontakte in andere Gemeinden, z.B. durch Familiengründungen und die Nähe zu den Wirtschaftszentren
bzw. Arbeitsplätzen.
Gründe wie Sozialkontakte mit Verwandten, Vereine und Familie sowie bereits bestehendes (Wohn-)Eigentum, werden genannt weshalb Wohneigentum in Heiligenstadt geschaffen werden soll. Weitere Motive sind Heimatverbundenheit, Lebensqualität, die landschaftliche Lage, die angemessene Grundversorgung und die Nähe
zum Arbeitsplatz.
Bei den 18-50 Jährigen möchten 16,9% der Befragten in näherer Zukunft einen
Wohnstandortwechsel durchführen. Besonders hoch ist deren Anteil innerhalb der
Altersklasse der 18-20 Jährigen mit einem Drittel (34,2%) und bei den 21-30 Jährigen (22,9%). Bei den 31-40 Jährigen planen 14,7% und bei den 41-50 Jährigen
noch 7,1% einen Wohnstandortwechsel. Ein ebenfalls relativ hoher Anteil von rund
einem Viertel (24,5%) ist bei den Personen ohne Altersangabe zu registrieren (siehe
Abb. 27).
Abb. 27 Anteil der Personen, die in näherer Zukunft einen Wohnstandortwechsel durchführen werden (nach Altersklassen / in %)201
Gesamt
16,9%
83,1%
41-50 Jährige 7,1%
31-40 Jährige
92,9%
14,7%
21-30 Jährige
85,3%
22,9%
18-20 Jährige
Wohnstandortwechsel
geplant
kein Wohnstandortwechsel geplant
77,1%
34,2%
65,8%
n=455
0%
Quelle:
20%
40%
60%
80%
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Als Motive für einen Wohnstandortwechsel werden vor allem berufliche Gründe
(36,1%), den Vorzug eines städtischeren Umfeldes (26,8%) und familiäre Gründe
(21,6%) genannt. Zwischen den Altersklassen gibt es dabei deutliche Unterschiede.
So sind für die 18-20 Jährigen die beruflichen Aspekte besonders wichtig bei der
Wohnstandortwahl, während Familie und das städtische Umfeld kaum eine Rolle
spielen. Bei den 41-50 Jährigen sind die Motive genau diametral festzustellen. Bei
201
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
64
ihnen ist das städtische Umfeld ein bedeutender Grund zum Wohnstandortwechsel,
berufliche Aspekte spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Als zusätzliche Nennung wird unter dem Punkt „Andere“ noch häufig das Studium als Grund für den
Wohnstandortwechsel angegeben.
• Wohnprioritäten
Um die Zufriedenheit mit der Wohnsituation besser beschreiben zu können, muss
den Umfrageteilnehmern nochmals die Möglichkeit gegeben werden ihre Prioritäten
zum Thema Wohnen explizit zu nennen.
Die wichtigsten Felder zur Attraktivitätsoptimierung werden bei den 18-50 Jährigen
im Bereich der Busverbindung/ÖPNV-Anbindung und in gleichem Maße bei den
Einkaufsmöglichkeiten gesehen. Beide Aspekte werden 268 Mal genannt. Mit 255
Nennungen folgt die Internetanbindung der Gemeinde. Diese drei Aspekte werden
bei allen Altersklassen als die dringlichsten Felder zur Verbesserung der Wohnattraktivität gesehen.
Die Anzahl der Nennungen der weiteren Felder kann in Abb. 28 nachvollzogen werden. Unter der Kategorie Sonstiges wurden 23 Mal Angebote für Jugendliche, 13
Mal Freizeiteinrichtungen und ebenfalls 13 Mal die Kommunalpolitik und dort insbesondere die Informationspolitik als Verbesserungsvorschläge angeführt.
Abb. 28 Prioritäten zur Attraktivitätssteigerung (18-50 Jährige / Nennungen)
Busverbindung (ÖPNV)
Straßenverkehrsanbindung
Internetanbindung
Ortsbild
Einkaufsmöglichkeiten
Angebot an Bauplätzen
Gemeindesteuern und -abgaben
ärztliche Versorgung
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
Betreuungsangebote für Kinder
Betreuungsangebote für Senioren
Sonstiges
268
146
255
99
268
59
177
173
147
158
44
99
0
50
100
150
200
250
300
Quelle: Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Leben im Alter
Der letzte Fragenkomplex innerhalb des Themengebietes Wohnen beschäftigt sich
mit dem Leben im Alter. Die 18-50 Jährigen sollen darlegen, wie sie selbst im Alter
unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen leben möchten und wie sie selbst mit
pflegebedürftigen Angehörigen umgehen bzw. umgehen würden. Die Beantwortung
dieser Frage kann von nicht betroffenen Personen nur sehr hypothetisch erfolgen
und hängt im konkreten Fall auch von den tatsächlichen Umständen ab. Trotzdem
soll hiermit ein Überblick verschafft und dargelegt werden, wie die Präferenzen verteilt liegen und bei der Konzeptentwicklung Berücksichtigung finden.
65
Die große Mehrheit (79,6%) der heute 18-50 Jährigen will im Alter als mobiler und
aktiver Mensch in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus leben. Ein kleinerer
Teil (10,5%) könnten sich vorstellen, mit den eigenen Kindern zusammen zu leben.
Den Umzug in eine kleine barrierefreie Wohnung (6,4%) oder in eine Seniorenwohngemeinschaft bzw. betreutes Wohnen (2,4%) können sich nur wenige vorstellen und ein sehr kleiner Teil (1,1%) möchte bei entsprechender Physis ganz anders
leben. Bei der Analyse nach Altersklassen wird deutlich, dass ein selbstbestimmtes
Leben ohne Abhängigkeiten mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird (siehe
Abb. 29).
Abb. 29 Wohnwunsch im Alter bei mobiler und aktiver Physis (nach Altersklassen / in %)202
Gesamt
80%
11% 6%2%1%
41-50 Jährige
80%
10% 7%2%1%
mit eigenen Kindern
31-40 Jährige
79%
9% 8%2%1%
kleine, barrierefreie
Wohnung
21-30 Jährige
86%
8% 3%1%2%
in eigener Wohnung / Haus
Seniorenwohngemeinschaft
/ betreutes Wohnen
Anderes
18-20 Jährige
69%
18%
5% 8%
n=456
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Quelle: Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Bei der Annahme, dass die Befragten im Alter pflegebedürftig sein werden, will
knapp die Hälfte (47,5%) weiterhin in der eigenen Wohnung verbleiben und dort
betreut werden. Etwa ein Fünftel (18,5%) könnte sich vorstellen mit den eigenen
Kindern zusammenzuleben und auch von diesen gepflegt zu werden. Etwas mehr
als ein Viertel (25,8%) würde einen Umzug in eine betreute Wohnanlage präferieren, während auch hier das Senioren- oder Pflegeheim nur wenig Zustimmung
(6,3%) erhält. Innerhalb der Altersgruppen kann wieder die Tendenz der älteren Befragten zum selbstbestimmtem Leben nachvollzogen werden, allerdings sind hier
die Abweichungen nicht sehr signifikant (siehe Abb. 30).
Bei dem Umgang mit pflegebedürftigen Angehörigen kann keine eindeutige Präferenz erkannt werden. Der größte Teil (37,3%) ist bzw. wäre bereit die Pflege selbst
in der Wohnung des Angehörigen durchzuführen. Ein weiteres Drittel (33,3%) würden die Pflege im eigenen Haushalt organisieren bzw. tun dies bereits. Der kleinste
Teil (29,4%) spricht sich für ein Alten- oder Pflegeheim aus. Innerhalb der Altersgruppen sind bei den 21-50 Jährigen keine bedeuteten Unterschiede zu erkennen.
Einzig bei den 18-20 Jährigen ist die Bereitschaft deutlich größer, Menschen Zuhause zu pflegen (44,1%) und dafür die Neigung geringer, sie in ein Alten- oder
Pflegeheim unterzubringen (23,5%).
202
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
66
Abb. 30 Wohnwunsch im Alter bei Pflegebedürftigkeit (nach Altersklassen /
in %)203
Gesamt
48%
41-50 Jährige
19%
53%
31-40 Jährige
14%
46%
21-30 Jährige
26%
14%
38%
24%
33%
28%
25%
6% 2%
6% 3%
7% 1%
7% 2%
betreut in eigener
Wohnung / Haus
gemeinsam mit eigenen
pflegenden Kindern
Wohnanlage für
betreutes Wohnen
Senioren-/ Pflegeheim
Anderes
18-20 Jährige
39%
0%
Quelle:
20%
22%
40%
33%
60%
80%
6%
100%
n=427
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
3.3. Arbeiten und Ausbildung
• Allgemeines zur Arbeitssituation
Von den 18-50 Jährigen Heiligenstädtern ist ein Großteil (72,9%) berufstätig. Besonders hoch ist der Anteil der Berufstätigen bei den 31-40 Jährigen (86,3%) und
bei den 41-50 Jährigen (79,9%). Von den 18-20 Jährigen ist nur ein geringer Anteil
(15,8%) bereits berufstätig.
Die meisten Berufstätigen sind im kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen
Sektor tätig, es folgen Angestellte, Handwerker und Berufstätige im medizinischsozialen Bereich sowie technische Berufe.204
Das Haushaltsnettoeinkommen liegt bei den jüngeren Altersklassen im Vergleich
zum Durchschnitt eher niedriger und steigt mit zunehmendem Alter immer weiter an.
Insgesamt erwirtschaftet rund ein Viertel (22,4%) ein Haushaltsnettoeinkommen von
unter 1.000 €, 42,4% eines zwischen 1.001 - 2.500 €, 27,2% eines zwischen 2.501 4.000 € und 8,0% eines über 4.000 €.
Nach den Berufstätigen folgen mit einem Anteil von 9,8% die Gruppe der Hausfrauen/-männer, die Auszubildenden mit 6,3% und die Studenten mit 5,9%. Die weitere
Verteilung der jeweiligen Beschäftigungssituation der 18-50 Jährigen kann in
Abb. 31 eingesehen werden.
203
204
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
Vollständige Auflistung im Anhang
67
Abb. 31 Aktuelle Beschäftigungssituation (18-50 Jährige / in %)
Berufstätige
72,9%
Studenten
5,9%
Auszubildende
6,3%
Schüler
0,7%
Hausfrau/-mann
9,8%
Wehr-/ Zivildienstleistende
0,4%
Arbeitslose
1,1%
Andere
0,0%
3,0%
20,0%
40,0%
60,0%
80,0%
n=461
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Schulabschluss
Bei den 18-50 Jährigen stellen, differenziert nach Schulabschluss, die Personen mit
Realschulabschluss (Mittlere Reife) die größte Gruppe mit einem Anteil von 40,6%.
Die Befragten unter 31 Altersjahren haben dabei deutlich häufiger einen Realschulabschluss als diejenigen von 31-50 Jahren.
Nächste größere Gruppe sind die Hauptschulabsolventen mit einem Anteil von
30,3%. Bei dieser Gruppe zeigt sich deutlich, dass die Bedeutung der Hauptschule
bei den jüngeren Altersklassen rückläufig ist. In der Altersklasse von 41-50 Jahren
hat noch knapp die Hälfte einen Hauptschulabschluss (47,7%), während es bei den
18-20 Jährigen nur noch 7,7% sind.
Der Anteil der Personen mit Abitur oder Fachhochschulreife ist innerhalb der 18-40
Jährigen relativ konstant (zwischen 28,2-36,5%), einzig bei den 41-50 Jährigen ist
ein deutlich geringerer Anteil (17,9%) festzustellen.
Die Personen ohne Schulabschluss bilden einen Anteil von 2,1% der Befragten.
• Arbeitsorte
Eine Herausforderung für die Bewohner ländlicher Gebiete ist es, dass Arbeitsplätze
oftmals weiter entfernt vom Wohnort liegen. Die Personen sind demnach gezwungen zwischen Arbeitsplatz und Wohnort zu pendeln oder aber sich einen anderen
arbeitsnäheren Wohnort zu suchen. Aus diesem Grund beschäftigt sich der nächste
Fragenkomplex mit der Lage der Arbeitsplätze der berufstätigen Heiligenstädter.
Ein Großteil (76,2%) der Berufstätigen und Auszubildenden 18-50 Jährigen muss
zum Arbeiten aus dem Markt Heiligenstadt auspendeln. Nur etwas weniger als ein
Viertel (23,8%) arbeitet direkt in der Marktgemeinde. Insbesondere die jüngeren
Berufstätigen haben seltener einen Job in Heiligenstadt. Relativ hoch ist der Anteil
noch bei den 41-50 Jährigen, welche zu rund einem Drittel (33,9%) einer Arbeit in
der Gemeinde nachgehen (siehe Abb. 32).
68
Die wichtigsten Orte in denen die Berufstätigen auspendeln liegen im Landkreis
Bamberg205 (25,9%) und im Landkreis Forchheim (21,9%). Weitere häufig genannte
Arbeitsorte sind die Stadt Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt sowie
Nürnberg und die Stadt Bamberg. Insbesondere bei den unter 41 Jährigen nimmt
der Landkreis Bamberg eine große Bedeutung als Arbeitsmarktzentrum ein.
Abb. 32 Aktuelle Arbeitsorte (nach Altersklassen / in %)206
Gesamt
24%
41-50 Jährige
22%
34%
3%
20%
26%
25%
2% 19%
Markt Heiligenstadt
24%
Lkr. Forchheim
Lkr. Bayreuth
31-40 Jährige
19%
23%
31%
27%
Lkr. Bamberg
21-30 Jährige
14%
18-20 Jährige
19%
25%
16%
5%
9%
28%
28%
34%
Anderes
22%
n=374
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Quelle: Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Strecke und Dauer für den Arbeitsweg
Die durchschnittliche Dauer für die Fahrt zur Arbeit beträgt für 35,6% der Befragten
15-30 Minuten. Es folgt ein Drittel (34,0%) das weniger als 15 min benötigt und ein
Viertel der Befragten (25,8%) die zwischen 30-60 Minuten benötigen. Mehr als eine
Stunde Fahrtzeit müssen 5,2% der 18-50 Jährigen in Kauf nehmen.
Innerhalb der Altersgruppen sind es die 41-50 Jährigen, die die geringste Fahrtzeit
benötigen. Von ihnen ist knapp die Hälfte (45,5%) in weniger als 15 Minuten am
Arbeitsplatz. Dagegen brauchen die „jüngeren“ Altersgruppen unter 40 Jahren tendenziell eher länger um zur Arbeit zu gelangen.207
Bezogen auf die zurückgelegte Strecke legen die meisten Befragten (38,8%) ungefähr 20-50 km zurück. Der Anteil derer, die bis zu 10 km benötigen, beträgt 27,1%.
10-20 km legen 22,8% der Befragten zum Arbeitsplatz zurück und bei über 50 km
11,4% (siehe Abb. 33).
Analog zur Verteilung der Dauer innerhalb der Altersgruppen ist auch die Strecke
zur Arbeit für die unter 40 Jährigen durchschnittlich länger als bei den über 40 Jährigen.208
205
206
207
208
Ohne den Markt Heiligenstadt, der sich selbst auch im Landkreis Bamberg befindet.
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
Vgl. Rohdaten im Anhang dieser Arbeit.
Vgl. Rohdaten im Anhang dieser Arbeit.
69
Abb. 33 Strecke und Dauer der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz (18-50 Jährige /
in %)
Strecke
bis 10 km
27,1%
10-20 km
22,8%
n=325
20-50 km
38,8%
über 50 km
11,4%
bis 15 min
34,0%
Dauer
15-30 min
35,6%
n=365
30-60 min
25,2%
über 60 min
5,2%
0,0%
Quelle:
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Verkehrsmittel für den Arbeitsweg
Der Großteil der Berufstätigen erreicht den Arbeitsplatz mit dem PKW (87,2%), alle
anderen Verkehrsmittel sind im Berufsverkehr nur marginal ausgeprägt. Es folgt das
Fahrrad bzw. Fußgänger mit einem Anteil von 6,9%. Der ÖPNV ist mit einem Anteil
von 4,0% nur gering vertreten. Einzig bei den 18-20 Jährigen erreicht der ÖPNV
einen höheren Anteil von 12,6%. Dementsprechend liegt in dieser Altersklasse der
Anteil des PKWs etwas geringer (80,6%). Die 1,9% der 18-50 Jährigen die eine andere Möglichkeit ausgewählt haben geben mehrheitlich das Motorrad an (siehe
Abb.34).
Abb. 34 Verkehrsmittel für Fahrt zum Arbeitsplatz (18-50 Jährige / in %)
PKW
87,2%
Bus/Bahn
4,0%
Fuß/Fahrrad
Andere
6,9%
1,9%
n=375
0,0%
Quelle:
20,0%
40,0%
60,0%
80,0%
100,0%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Berufliche Zukunft
Die nächsten beiden Frageauswertungen befassen sich mit der beruflichen Zukunft
der aktuell noch nicht berufstätigen Personen, wie Schüler, Studenten etc.
Von den nicht Berufstätigen würde etwas mehr als die Hälfte (52,0%) gerne nach
Ausbildung oder Studium im Markt Heiligenstadt arbeiten. Als Hauptgrund wird die
70
Nähe zum Wohnort und die daraus resultierende Zeit- und Kostenersparnis genannt. Als Motiv, warum Personen nicht nach dem Studium im Markt Heiligenstadt
arbeiten wollen, werden fehlende verfügbare Arbeitsstellen für die jeweilige Qualifikation angeführt.
Die nächste Frage führt in die gleiche Richtung. Hier werden die Arbeitsmarktchancen für den einzelnen Befragten speziell abgefragt. Knapp die Hälfte (46,3%) der
nicht Berufstätigen gibt an, dass die Chancen eine Stelle im Markt Heiligenstadt zu
finden sehr schlecht sind. Weitere 17,1% schätzen die Chancen als weniger gut ein.
Nur ein kleiner Teil schätzt die Chancen als sehr gut (3,7%) oder gut (12,2%) ein.
Die verbleibenden 20,7% wählen den Mittelwert.
• Bedeutung: Nähe des Wohnortes zum Arbeitsplatz
Die Nähe des Wohnortes zum Arbeitsplatz hat für die Untersuchungsgruppe eine
große Bedeutung. So wählen hier 45,2% das Attribut sehr wichtig und 36,3% wichtig. Für 1,6% ist die Entfernung weniger wichtig und für 1,8% ist sie unwichtig. Auf
den Mittelwert entfallen 15,1% (siehe Abb. 35).
Innerhalb der Altersklassen sind es die 18-20 Jährigen die einen besonderen Wert
auf eine wohnortnahe Arbeitsstelle legen. In dieser Gruppe gibt es keine Person die
die Attribute unwichtig bzw. weniger wichtig gewählt hat.
Abb. 35 Bedeutung: Nähe Arbeitsplatz zum Wohnort (18-50 Jährige / in %)
50,0%
45,2%
40,0%
36,3%
30,0%
20,0%
15,1%
10,0%
1,6%
1,8%
weniger
wichtig
unwichtig
0,0%
sehr wichtig
wichtig
mittel
n=383
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
3.4. Freizeit
• Bewertung der bestehenden Freizeitangebote in Heiligenstadt und Umgebung
Freizeitangebote tragen in großem Maß zu Lebensqualität und Attraktivität einer
Gemeinde bei. Deswegen wird auch im Markt Heiligenstadt und im räumlichen Umfeld untersucht, welche Freizeitangebote bestehen und welche aus Bürgersicht
ausgeweitet bzw. verbessert werden sollten.
Der erste Auswertungsaspekt behandelt die Freizeitangebote im räumlichen Umfeld
Heiligenstadts und soll darlegen, durch welche bestehenden Freizeitangebote,
-einrichtungen und -gegebenheiten sich die Gegend besonders auszeichnet.
71
Das Ergebnis zeigt, dass Freizeitangebote die mit Natur und Landschaft (323 Nennungen) zusammenhängen als besonders prädestiniert für die Region angesehen
werden. Es folgen das Vereinsleben (267) und Veranstaltungen, Feste, Events
(216). Die Rangfolge der weiteren Nennungen können Abb. 36 entnommen werden.
Unter dem Aspekt Anderes werden ergänzend Sportangebote, kirchliche Veranstaltungen und Sozialkontakte genannt. Innerhalb der Altersklassen wird diese Rangfolge bestätigt und es sind keine größeren Abweichungen festzustellen.
Abb. 36 Stärken regionaler Freizeitangebote (18-50 Jährige / Nennungen)
Vereinsleben
267
öffentliches Kultur- und Freizeitangebot
40
Natur und Landschaft
323
Veranstaltungen, Feste, Events
216
Gastronomie
198
Anderes
15
0
50
100
150
200
250
300
350
Quelle: Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Geografische Nutzungsschwerpunkte diverser Freizeiteinrichtungen
Der nächste Fragenblock untersucht die Orte, wohin die 18-50 Jährigen hauptsächlich gehen um verschiedene Freizeitangebote zu nutzen. Abb. 37 zeigt die grafische Ausprägung der verschiedenen Aspekte.
„Gemeindliche Veranstaltungen“ werden zum Großteil (76,3%) im Markt Heiligenstadt selbst durchgeführt. Ein kleinerer Teil (16,1%) zieht es hierfür in die drei umliegenden Nachbarlandkreise Bamberg, Bayreuth und Forchheim sowie 1,8% in die
Stadt Bamberg. 5,8% gehen für gemeindliche Veranstaltungen ganz woanders hin.
In den Altersgruppen sind es vor allem die 41-50 Jährigen die für diese Veranstaltungen im Heimatort bleiben (82,2%), dagegen zieht es die 18-20 Jährigen am
ehesten nach außerhalb und 63,0% nutzen die Veranstaltungen in Heiligenstadt.
Über Dreiviertel (75,4%) der befragten Personen nutzen hauptsächlich „Vereinsangebote“ in der Marktgemeinde, während dafür 19,0% die drei Nachbarlandkreise,
2,0% die Stadt Bamberg und 3,7% andere Orte aufsuchen. Überdurchschnittlich
hoch ist der Anteil bei den 18-20 Jährigen (81,5%) und bei den 41-50 Jährigen
(85,1%) die in Heiligenstadt Vereinsangebote nutzen. Am geringsten ist der Anteil
bei den 31-40 Jährigen (66,3%).
„Kulturelle Angebote“ werden kaum in Heiligenstadt besucht. Lediglich 7,1% der
Befragten geben an diese Angebote in der Marktgemeinde zu nutzen. Die meisten
gehen hierfür in die Nachbarlandkreise (39,5%) oder nach Bamberg (35,3%). 18,1%
gehen hierfür ganz woanders hin.
72
Heiligenstädter Einwohner zwischen 18-50 Jahren gehen zum „Shopping“ oder
beim Einkaufen von nichtalltäglichen Waren mehrheitlich in die Stadt Bamberg
(50,5%). In der Heimatgemeinde kaufen nur 1,0% solche Waren. In die Nachbarlandkreise gehen 27,8% und 20,8% geben an, hauptsächlich in andere große Städte, wie Nürnberg oder Erlangen zu fahren, um einzukaufen. Innerhalb der Altersgruppen gibt es hier keine signifikanten Unterschiede.
Abb. 37 Freizeitaktivitäten und deren örtliche Verteilung (18-50 Jährige / in %)
Gemeindliche Veranstaltungen
76%
16% 2% 6%
Vereinsveranstaltungen
75%
19%
Kultur
7%
Shopping / nichtalltäglicher Bedarf 1%
39%
35%
28%
Sport und Spiel
18%
50%
54%
Religiöse Veranstaltungen
21%
30%
9% 6%
78%
abendliches Ausgehen
13%
Schwimmbad
14%
0%
13% 3% 6%
50%
27%
69%
20%
40%
2% 4%
10%
9%
60%
80%
8%
100%
Markt Heiligenstadt
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth / Lkr. Forchheim
Stadt Bamberg / Stadt Bayreuth
Anderswo
n=309-418
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Freizeitangebote die mit „Sport und Spiel“ zusammenhängen werden von der Untersuchungsgruppe mehrheitlich (54,4%) in der Marktgemeinde Heiligenstadt ausgeführt. Ein etwas kleinerer Teil (30,0%) besucht hierfür auch die Nachbarlandkreise. Die Stadt Bamberg (9,1%) und andere Orte (6,5%) werden für sportliche oder
spielerische Betätigungen seltener aufgesucht. Die 31-40 Jährigen bilden die einzige Gruppe, die dieser Art der Betätigung mehrheitlich außerhalb der Heimatgemeinde nachgeht (55,1%).
Mit über einem Anteil von Dreiviertel der Befragten (78,3%) werden „religiöse Veranstaltungen“ hauptsächlich im Markt Heiligenstadt beigewohnt. Ein Anteil von
12,9% besuchen religiöse Veranstaltungen gewöhnlich in den Nachbarlandkreisen
und ein kleiner Teil (2,5%) geht dafür in die Stadt Bamberg. 6,3% nutzen religiöse
Veranstaltungen anderswo. Der Anteil derer die nicht in Heiligenstadt religiöse Veranstaltungen besuchen ist bei den 18-20 Jährigen mit 30,8% relativ hoch, während
er bei den 41-50 Jährigen mit 13,9% unterdurchschnittlich klein ist.
Um „abendlich Auszugehen“ gehen etwas mehr als die Hälfte der befragten 18-50
Jährigen (50,2%) hauptsächlich in die Nachbarlandkreise. Im Heimatort verbleiben
durchschnittlich 12,6% und in die Stadt Bamberg zieht es über ein Viertel der Befragten (27,3%). In ganz andere Orte gehen 9,9%. Auffällig ist, dass die 18-20 Jährigen und die 21-30 Jährigen mit einem nur sehr geringen Anteil von jeweils 2,6%
73
die Angebote des Marktes Heiligenstadt nutzen. Mit zunehmendem Alter steigt die
Bedeutung der Heimatgemeinde für „abendliches Ausgehen“ an. So nutzt immerhin
knapp ein Viertel (24,0%) der 41-50 Jährigen diese Angebote hauptsächlich in Heiligenstadt.
Einen „Schwimmbadbesuch“ führen die 18-50 Jährigen mehrheitlich (69,2%) in den
Nachbargemeinden der angrenzenden Landkreise Bamberg, Bayreuth und Forchheim durch. 13,5% bleiben dafür in Heiligenstadt, 8,8% gehen in die Stadt Bamberg
und 8,5% zieht es dafür ganz woanders hin.
• Verbesserungsprioritäten
Für die derzeitige Struktur der Freizeiteinrichtungen werden durch die 18-50 Jährigen verschieden stark-ausgeprägte Verbesserungsprioritäten gesetzt, welche nachfolgend erläutert werden.
Die dringlichste Form der Verbesserung von Freizeiteinrichtungen wird bei den Einkaufsmöglichkeiten bzw. Shoppingangeboten gesehen (261 Nennungen). Dies
spiegelt sich auch innerhalb der Altersklassen wider, wo sie überall die höchste Zahl
an Nennungen erreicht. Es folgen mit einigem Abstand die Wünsche nach mehr
Veranstaltungen, Feste und Events (169) und vielfältigere öffentliche und kulturelle
Angebote (162 Nennungen). Die Verteilung der weiteren Nennungen kann in Abb.
38 eingesehen werden.
Abb. 38 Bereiche zur Verbesserung des Freizeitangebotes im Markt Heiligenstadt (18-50 Jährige / Nennungen)
öffentliche u. kulturelle Angebote
162
Landschaftspflege
102
Naturerlebnis fördern
85
umfangreiche Vereinsförderung
136
Angebote in der Gastronomie
156
mehr Veranstaltungen, Feste, Events
169
neue Einkaufsmöglichkeiten schaffen
261
Anderes
50
0
Quelle:
50
100
150
200
250
300
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Im Bereich Anderes beziehen sich 27 Nennungen auf eine Verbesserung von jugend-, kinder- und familienspezifischen Angeboten. Als konkrete Beispiele werden
die Einrichtung eines Kinos, eines (Abenteuer-) Spielplatzes, einer Skateranlage,
von Bolzplätzen, einer Disco und eines Jugendzentrums angeregt. Genannt werden
außerdem sportliche Angebote wie spezielle Sportevents, ein Wintersportangebot
mit Loipen, Eisbahn und Schneelabyrinth, ein Kletterpark sowie ein Fitnesscenter.
Innerhalb der Altersgruppen sind verschiedene Abweichungen zum Gesamtdurchschnitt zu erkennen.
74
So legen die 18-20 Jährigen einen deutlich geringeren Wert auf kulturelle Angebote,
während die umfangreichere Vereinsförderung einen deutlich höheren Stellenwert
erfährt.
Bei den 20-30 Jährigen erreichen die umfangreichere Vereinsförderung, vielfältigere
öffentliche und kulturelle Angebote und Angebote in der Gastronomie verbessern
mit jeweils 12,3% der Nennungen in der Altersgruppe gemeinsam die dritte Stelle
hinter der Optimierung des Veranstaltungsangebotes.
Bei den 31-40 Jährigen liegen vielfältigere öffentliche und kulturelle Angebote mit
17,3% der Nennungen an zweiter Stelle und Angebote in der Gastronomie verbessern an dritter Stelle mit 13,2%.
Innerhalb der 41-50 Jährigen erhalten die gastronomischen Angebote die zweithöchste Bedeutung (16,2%), danach folgen öffentliche und kulturelle Angebote
(15,1%).
3.5. Selbstbild / Image
• Selbstwahrnehmung durch Adjektive
Der nächste Fragenblock behandelt das „Selbstbild“ bzw. das „Image“ der Marktgemeinde Heiligenstadt. Die Befragten sollen dabei selbst nahelegen, wie sie ihre
Heimatgemeinde empfinden.
Abb. 39 Selbstwahrnehmung des Marktes Heiligenstadt (18-50 Jährige / Nennungen)
familienfreundlich
seniorenfreundlich
kinder- und jugendfreundlich
unternehmerfreundlich
naturnah
landschaftlich reizvoll
sicher
modern
traditionell
weltoffen / tolerant
lebenswert
anderes
166
238
78
34
254
341
181
13
190
30
189
35
0
Quelle:
50
100 150 200 250 300 350 400
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Mit der Auswahl verschiedener Adjektive können die Befragten ausdrücken, wie sie
die Marktgemeinde Heiligenstadt am ehesten charakterisieren würden.
Die beiden Attribute mit den meisten Nennungen beziehen sich auf die natürliche
und landschaftliche Struktur der Gemeinde. So liegt landschaftlich reizvoll (341) vor
naturnah (254). Auf dem dritten Platz folgt das Attribut seniorenfreundlich (238). Die
wenigsten Nennungen entfallen auf modern, weltoffen / tolerant und unternehmerfreundlich.
Die gesamte Statistik der Nennungen kann in Abb. 39 entnommen werden.
75
Unter dem Punkt anderes werden mehrfach die Adjektive langweilig, jugend-, kinder-, familienfeindlich und rückständig / konservativ angeführt.
Innerhalb der Altersklassen treten keine bedeutenden Abweichungen auf.
• Werbetext bzw. Slogan
Um zu erkennen, wo die Bürger die eigenen Potenziale der Heimatgemeinde Marktes Heiligenstadt sehen, sind sie bei der nächsten Frage aufgefordert worden einen
positiven Ausblick auf das zukünftige Leben im Markt Heiligenstadt in ca. 20 Jahren
zu werfen und diesen in Form eines kurzen Werbetextes bzw. Slogans widerzugeben. Eine Auswahl der Antworten ist hier nachfolgend aufgelistet.209
„Das Landleben in Heiligenstadt - fast wie das Leben in der Stadt, nur ohne
Nachteile!“
„Heiligenstadt - jung statt matt
„Heiligenstadt in der schönen Fränkischen Schweiz - hier lässt es sich leben!“
„Kommen Sie nur einmal zu uns und Sie wollen nie wieder weg!“
„Naturnah - und modern“
„Willkommen in der Zukunft"
„Wir lieben das Leben - gutes Leben für alle Generationen!“
„Heiligenstadt, die grüne Lunge in der Metropolregion“
„Markt Heiligenstadt - lebenswert für Jung und Alt“
„Wohnen wo andere Urlaub machen“
„Windkraft + Biogas + Photovoltaik = Energiegemeinde Heiligenstadt“
„Im Markt Heiligenstadt wohnen - sich versorgen - gesund leben - Heiligenstadt eine Selbstversorgergemeinde: ökologisch/alternativ!“
„Heiligenstadt: fränkisch, freundlich, attraktiv!“
„Heiligenstadt - autark und stark in der Natur“
„Heiligenstadt - lass die Seele baumeln!“
„Heiligenstadt - Immer einen Schritt voraus!“
3.6. Energiewende
• Akzeptanz zum Ausbau Erneuerbarer Energien
Der letzte thematische Block befasst sich - aufgrund der Aktualität der Thematik mit der Energiewende.
Die befragten 18-50 Jährigen stehen zu rund Dreiviertel (75,8%) hinter einem weiteren Ausbau bzw. einer stärkeren Nutzung der Wind-, Sonnen- und Bioenergie und
befinden, dass der Markt hier noch aktiver tätig werden sollte.
Besonders hoch ist die Zustimmung bei den 20-30 Jährigen mit 83,2% und bei den
Personen ohne Altersangabe (87,8%), während die 18-20 Jährigen in ihrer Zustimmung mit 68,4% etwas verhaltener sind (siehe Abb. 40).
209
Andere Antworten sind im Anhang dieser Arbeit einzusehen.
76
Abb. 40 Einstellung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Heiligenstadt
(nach Altersklassen / in %)210
Gesamt
76%
24%
41-50 Jährige
72%
28%
31-40 Jährige
71%
29%
Befürworter stärkere
Nutzung erneuerbare
Energien
Gegner stärkere Nutzung
erneuerbare Energien
21-30 Jährige
83%
18-20 Jährige
17%
68%
32%
n=442
0%
Quelle:
20%
40%
60%
80%
100%
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
• Akzeptanz zum Windkraftausbau
Da Windräder durch ihre technische Eigenart und Ausmaße viele Menschen in ihrem Alltag berühren können, wird bei der Befragung spezifisch die Akzeptanz dieser
Energieform ermittelt. Über ein Drittel der Befragten (37,5%) befürwortet einen weiteren Ausbau der Windkraft. Ein Großteil von 43,0% hat prinzipiell nichts gegen weitere Windräder und 19,5% äußern sich explizit gegen weitere Windkraftanlagen auf
dem Gemeindegebiet. Sehr hoch sind die Zustimmungswerte zur Windkraft bei den
Personen ohne Altersangabe (51,1%) und bei den 18-20 Jährigen (46,2%). Zur vollständigen Verteilung nach Altersgruppen kann Abb. 41 herangezogen werden.
Abb. 41 Verhältnis der Befragten zum Windkraftausbau (nach Altersklassen /
in %)211
Gesamt
37,5%
41-50 Jährige
34,0%
31-40 Jährige
210
211
20%
22,8%
50,4%
46,2%
0%
22,4%
47,8%
40,3%
18-20 Jährige
19,5%
43,6%
29,3%
21-30 Jährige
Quelle:
43,0%
23,1%
40%
60%
9,2%
Befürworten weitere
Windräder
haben nichts gegen
weitere Windräder
lehnen weitere
Windräder ab
30,8%
80%
100%
n=451
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
In „Gesamt“ sind die Personen die keine Altersangabe getätigt haben miteingerechnet.
77
4.
Fazit
Die Befragung im Markt Heiligenstadt kann aufgrund der hohen Rücklaufergebnisse
als repräsentativ gewertet werden. Ebenso entspricht die Verteilung auf die unterschiedlichen Altersgruppen in etwa den tatsächlichen demografischen Begebenheiten in der Gemeinde.
Im Bereich Wohnen ist eine hohe Zufriedenheit festzustellen. So lebt ein Großteil
der 18-50 Jährigen sehr gerne im Markt Heiligenstadt und will daher auch dort bleiben, insofern es die Rahmenbedingungen zulassen. Im infrastrukturellen Bereich
existieren diverse Optimierungsbedarfe.
Der Arbeitssektor in Heiligenstadt ist durch eine hohe Zahl an Arbeitstätigen und
einer geringen Zahl an Arbeitslosen innerhalb der Befragten gekennzeichnet. Trotz
ländlicher Lage liegen die meisten Arbeitsplätze im erreichbaren räumlichen Umfeld.
Herausforderungen ergeben sich im Zuge des Strukturwandels und durch höhere
Bildungsabschlüsse in der die jüngere Bevölkerung tendenziell weitere Wege zu
Arbeit oder Ausbildung zurücklegen muss.
Im Freizeitbereich macht es die Art der Betätigung abhängig, ob Personen in Heiligenstadt verbleiben oder sich auswärts für ein spezifisches Angebot orientieren.
Sportliche und vereinsbezogene Aktivitäten werden hauptsächlich in Heiligenstadt
durchgeführt, während kulturelle Bedürfnisse oder Ausgehangebote eher im räumlichen Umfeld besucht werden. Auch hier existieren Optimierungswünsche, die in
manchen Feldern eine differenziertere Angebotsstruktur zum Ziel haben.
Die Ergebnisse in den einzelnen Frageblöcken sind gut verwertbar um in einem weiteren Schritt eine Attraktivitätsbewertung durchführen können.
78
E. Bewertung der Lebensqualität und Attraktivität des Marktes Heiligenstadt
1.
Methodik der Attraktivitätsbewertung
Um die Attraktivität des Marktes Heiligenstadt zielgerichtet bewerten zu können,
müssen adäquate Instrumente zum Einsatz kommen, welche in der Lage sind, die
Stärken und Herausforderungen innerhalb der Lebensqualität in der Marktgemeinde
herauszuheben. Ein Instrument das dies leisten kann ist die „SWOT-Analyse“.
Der Begriff „SWOT“ ist die Abkürzung für die englischen Worte Strengths (Stärken),
Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). Bei dieser Methode handelt es sich demzufolge um eine Stärken-Schwächen-Analyse, die
um eine Potenzial- und Risikenanalyse ergänzt wird.
Die Stärken-Schwächen Analyse konzentriert sich dabei auf das interne Umfeld des
Untersuchungsgegenstandes, während die Potenzial- und Risikenanalyse externe
Trends, wie z.B. politische Entscheidungen, gesellschaftliche Trends etc., aufgreift.
SWOT-Analysen wurden originär für das Unternehmensmarketing entwickelt, finden
aber auch im Rahmen räumlicher Planungsprozesse Anwendung, um den eigenen
Strukturzustand und Handlungsbedarfe offenzulegen.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit dient sie als Basis, um darauf aufbauend mögliche Entwicklungsszenarien und realistische Zielformulierungen ableiten zu können.
Dabei wird das Ziel angestrebt Schwächen zu reduzieren, Risiken zu minimieren,
Stärken zu fördern und Chancen optimal auszunutzen.212
Die inhaltlichen Grundlagen der SWOT-Analyse bilden die theoretische Ausarbeitung213, die Strukturanalyse214 und zu einem maßgeblichen Teil die subjektive Attraktivitätseinschätzung der 18-50 jährigen Heiligenstädter215.
SWOT-Analysen werden typischerweise in Form einer Matrixstruktur angegeben
(siehe Abb. 42). Um dem abstrakten Charakter des Themas „Attraktivität und Lebensqualität des Marktes Heiligenstadt“ gerecht zu werden, werden diese Darstellungen nachfolgend in einen verbal-argumentativen Kontext eingebettet.
Im Folgenden konzentriert sich die Attraktivitätsbewertung auf die Altersgruppe der
18-50 Jährigen und deren Zufriedenheit im Markt Heiligenstadt. Da die Zufriedenheit
dieser „mittleren“ Altersgruppe auch maßgeblich von der Situation aller anderen Altersgruppen, wie Senioren oder Kindern, abhängig ist, werden diese Aspekte in der
folgenden SWOT-Analyse mitberücksichtigt und in die Untersuchung miteingebunden.
Die Bewertung der Attraktivität wird analog zum Fragebogen anhand der Blöcke
„Wohnen“, „Arbeit und Wirtschaft“ sowie „Freizeit“ vorgenommen. Die querschnittsorientierten Themenkomplexe „Selbstbild / Image“ sowie „Energiewende“ finden
Eingang in die Chancen- und Risikenanalyse der drei o.g. Blöcke, da sie selbst
212
213
214
215
Vgl. Pelz, Waldemar (2004): Strategisches und Operatives Marketing: Ein Leitfaden zur Erstellung eines professionellen Marketing-Plans, Norderstedt, S. 20 ff..
Vgl. Teil B.
Vgl. Teil C.
Vgl. Teil D.
79
querschnittsorientierte Trends darstellen bzw. sich an die oben angeführten Themenkomplexe anlehnen.
Es gilt zu beachten, dass Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken einzelner Blöcke nicht starr auf einen Block beziehbar sind. Oftmals gibt es Überlagerungen, da
häufig ein Attraktivitätsaspekt des einen Blockes durch einen Wirkungszusammenhang mit einem Aspekt des anderen Blockes verbunden ist.
2.
Wohnen und Bevölkerung
2.1. Stärken
Die Stärken im Bereich „Wohnen“ liegen im Markt Heiligenstadt vor allem in der
Haushaltsstruktur der Gemeinde begründet. Eine starke Wohneigentumsquote mit
einem bedeutenden Anteil an Einfamilienhäusern, moderaten Wohnkosten und einer hohen verfügbaren Wohnfläche pro Person führen zu einer allgemein großen
Zufriedenheit mit der Wohnsituation. Die Tatsache, dass nur wenige Menschen in
Einpersonenhaushalten leben kommt sozialen Bedürfnissen entgegen und fördert
den zwischenmenschlichen Austausch.
Neben den Haushaltsstrukturen bietet Heiligenstadt seinen Bewohnern eine attraktive landschaftliche Umgebung in Naturnähe und Ruhe. Trotz des ländlichgeprägten Charakters der Gemeinde fühlen sich die Bewohner nicht „ab vom
Schuss“, sondern sehen sich vielmehr selbst in einer Zentrallage im Städtedreieck
Bamberg-Bayreuth-Forchheim. Die negativen Aspekte der fehlenden Stadtnähe
werden durch die positiven Elemente einer intakten Dorfgemeinschaft aufgewogen,
welche sich durch ein reges Vereinsleben und vielfältige Sozialkontakte ausdrückt.
Mit dem Wissen über die strukturelle Lage in anderen ländlichen Kleinzentren kann
zumindest für den Hauptort eine angemessene ärztliche Versorgung, eine gute
Grundversorgung im Lebensmittelbereich sowie eine attraktive Betreuungssituation
für Senioren, Vorschulkinder und Grundschüler als Stärken attestiert werden.
Ein weiterer Vorteil der Marktgemeinde ist die hohe emotionale Bindung ihrer Bewohner an die Heimat. Sie führt dazu, dass insbesondere bei den 30-50 Jährigen
keine größeren Abwanderungstendenzen vorliegen und jüngere Menschen mehrheitlich nur dann fortziehen, wenn sie aus beruflichen Gründen oder ähnlichem dazu
gezwungen werden.
2.2. Schwächen
Die Schwächen des Wohnstandortes Heiligenstadt liegen zu großen Teilen in seiner
dispersen Siedlungsstruktur begründet. Mit einer Vielzahl von verstreut liegenden
Dörfern und Ansiedlungen wird die Einrichtung verschiedener Infrastrukturen, wie
z.B. eine Breitbandanbindung, sehr kostenintensiv und unrentabel. Dies führt dazu,
dass öffentliche und private Infrastrukturen vornehmlich im Hauptort konzentriert
vorliegen und die Ortsteile dahingehend benachteiligt sind.
Eine Schwäche der Gesamtgemeinde ist die wenig leistungsfähige ÖPNVAnbindung, die eine hohe PKW-Abhängigkeit der Bewohner verursacht. Zu bemängeln sind weiterhin die DSL-Anbindung216, Einkaufsmöglichkeiten und fehlende An216
Die LTE-Funktechnologie (vgl. Teil C Kap. 4.6) war zum Zeitpunkt der Bürgerbefragung noch
nicht installiert.
80
gebote im Bildungsbereich. So verfügt Heiligenstadt über keine weiterführenden
Lehrstätten und die Schüler müssen hierfür ins benachbarte Ebermannstadt auspendeln. Ebenfalls negativ fällt auf, dass keine oder nur wenige außerschulische
Betreuungsangebote für Jugendliche bzw. Kinder existieren.
2.3. Chancen
Die Chancen für den Wohnsektor des Marktes Heiligenstadt liegen in einer attraktivitätsorientierten Entwicklung in der für die infrastrukturellen Herausforderungen
pragmatische und einfach-umsetzbare Lösungen gefunden werden können, von
denen der gesamte Ort, inklusive der Ortsteile, profitiert.
Die Schaffung von Mindeststandards bspw. bei Internetanbindung (z.B. über LTE),
ÖPNV, etc. kann dazu führen, dass junge Menschen trotz schwierigerer Rahmenbedingungen im Markt Heiligenstadt verbleiben. Hierfür spricht die hohe Heimatbindung der heiligenstädter Jugend, die mehrheitlich nicht aus eigenem Antrieb die
Gemeinde verlassen möchte.
Darüber hinaus könnte eine zusätzliche Zuwanderung von Außerhalb die Auswirkungen des Demografischen Wandels abdämpfen. Dafür sind aber externe Entwicklungen notwendig, die Anreize schaffen vermehrt auf dem Land zu leben. Als Beispiel für eine solche Entwicklung könnte eine weitere „Ökologisierung“ der Gesellschaft gesehen werden, die zu einer autarkeren Lebensweise führt, welche auf dem
Land besser ausgelebt werden kann (z.B. Erzeugung von Lebensmitteln für den
Eigenbedarf). Umgekehrt könnte aber auch eine steigende Preisentwicklung in den
Städten und suburbanen Räumen zu einem Bedeutungszuwachses des Landlebens
beitragen.
Die Chancen im Demografischen Wandel könnten darin liegen, dass frei werdenden
Kapazitäten an Personal und Raum eingesetzt werden, um bestehende Angebote
qualitativ aufzuwerten oder auszubauen.
Nicht zuletzt könnte durch vertieftes ehrenamtliches Engagement der Bürger oder
der Vereine viele kleinere Defizite in Eigenregie abgebaut werden und so zu einer
weiteren Stärkung der Lebensqualität im „Wohnbereich“ beigetragen werden.
2.4. Risiken
Die bedeutendsten Risiken für die Wohnentwicklung der Gemeinde liegen klar in
den Auswirkungen des Demografischen Wandels begründet. Durch eine immer
kleinere Anzahl an Bewohnern werden einzelne Infrastrukturen nicht mehr weiter zu
unterhalten sein und müssen ggf. geschlossen werden. Dazu könnte die Entwicklung eintreten, dass neuartige Infrastrukturen, wie moderne Telekommunikationstechnik, aus Rentabilitätsaspekten nicht mehr in ländlichen Gebieten angeboten
werden.
Es ist generell zu befürchten, dass die ländliche Bevölkerung von modernen Entwicklungen abgekoppelt wird und das Landleben durch Einschränkungen geprägt
sein wird, denen sich immer weniger Menschen aussetzen möchten.
Hinzu kommt, dass die verbleibenden Bewohner nicht in der Lage sein werden, den
gemeindlichen Zusammenhalt in der bestehenden Form am Leben zu erhalten. Es
sind zunächst die kleinen Ortsteile die sich diesen Herausforderungen entgegen
sehen, bevor auch der Hauptort davon betroffen sein wird.
81
Weitere Herausforderungen könnten im Bereich der Landschaftsentwicklung auftreten. Der immer bedeutender werdende Einsatz von Erneuerbaren Energien könnte
zu einer „Verunstaltung“ der Landschaft führen. Dabei sei nicht nur an den Ausbau
von weiteren Windrädern gedacht, sondern auch an die Produktion von Biogas für
die großflächige Monokulturen (z.B. Mais) angelegt werden und typische regionale
Erzeugnisse weichen müssen.217 Ebenso wird eine attraktive Landschaft nicht alleine zur Kompensation von anderen Defiziten beitragen können und würde bei einer
Veränderung der Rahmenbedingungen einen Bedeutungsverlust erleiden.
Die hohe Bindung an den eigenen Wohnort könnte dadurch schwinden, dass immer
weniger Personen sich in der Lage sehen eigenes Wohneigentum zu schaffen. Die
Bevölkerung wird dadurch zunehmend räumlich flexibler und ist dann eher bereit
den Wohnort zu wechseln.
Abb. 42 SWOT-Matrix: Wohnattraktivität im Markt Heiligenstadt
Quelle:
217
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Vgl. Rehberg, Mareike (2011): Biogas - Fluch für die Umwelt, Segen fürs Klima?, aufgerufen
unter: http://www.stern.de/wirtschaft/news/serie-energiewende-teil-1-risiko-monokultur-biogasfluch-fuer-die-umwelt-segen-fuers-klima-1713370.html, Stand: 02.09.2011.
82
3.
Arbeit und Wirtschaft
3.1. Stärken
Die große Stärke der Wirtschaftsstruktur des Landkreises Bamberg drückt sich in
Form einer äußerst niedrigen Arbeitslosenquote aus, die nahe an der Vollbeschäftigung liegt. In einer Folge befinden sich die meisten Arbeitsplätze in der näheren
Region und es müssen dementsprechend nur kurze Arbeitswege zurückgelegt werden.
In den letzten Jahren hat sich insbesondere die Nachfrage im Tourismussektor positiv entwickelt, was zu einer Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur und einer geringeren Abhängigkeit von traditionellen Wirtschaftsbereichen beigetragen hat.
Die vorliegende Gemeindestruktur bietet gute Möglichkeiten um auf der Ebene der
Nebenerwerbslandwirtschaft eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit zu erhalten, was
von zahlreichen Bewohnern auch genutzt wird.
3.2. Schwächen
Eine Schwäche der örtlichen Wirtschaft ist es, dass nur wenige junge Menschen
einen Arbeitsplatz direkt in der Gemeinde finden. Denn diese Altersgruppe strebt
zunehmend nach höheren (Aus-) Bildungsabschlüssen, was dazu führt, dass sie in
ihrer (hoch)spezialisierten Branche in Heiligenstadt keine Arbeitsplätze finden und
entweder in die Stadtregionen pendeln oder umsiedeln müssen. Dies betrifft vor
allem den Unternehmensdienstleistungsbereich, bei dem sich Unternehmen vorrangig in verdichteten Stadtregionen niederlassen.
Ferner tragen strukturelle Erschwernisse dazu bei, dass sich bestimmte Branchen
im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich nicht in Heiligenstadt
niederlassen können. Es sei an die Entfernung zu den größeren Stadträumen, die
Erreichbarkeit des nächsten Autobahnanschlusses und an die fehlende Schienenanbindung gedacht. Aber auch die neueingerichtete LTE-Technik218 muss in den
Gebieten ohne DSL-Anbindung zunächst beweisen, dass sie die an sie gerichteten
Anforderungen eines Unternehmens erfüllen kann. Denn eine leistungsfähige Netzanbindung wird zunehmend zum Standortfaktor für Unternehmen.
Weitere Folgen sind der Verlust von Steuereinnahmen für die Gemeinde und eine
hohe PKW-Abhängigkeit der Berufstätigen, welche durch die leistungsschwache
ÖPNV-Verbindung nicht kompensiert werden kann.
3.3. Chancen
Die Chancen für den Wirtschaftsstandort Heiligenstadt bestehen darin mehr Arbeitsplätze in der eigenen Gemeinde anbieten zu können. Ländliche Branchen mit
Zukunftschancen könnten auf den Feldern des Tourismus, Erneuerbaren Energien
und in der ökologischen Landwirtschaft entstehen. In diesen Bereichen ist es auch
denkbar, dass höherqualifizierte Personen, wie Ingenieure und Techniker, ein Betätigungsfeld finden könnten. Als weiteres Potenzial ist die hohe Akzeptanz der Bewohner für Erneuerbare Energien zu erwähnen.219
218
219
Die LTE-Funktechnologie (vgl. Teil C Kap. 4.6) war zum Zeitpunkt der Bürgerbefragung noch
nicht installiert.
Vgl. Teil D Kap. 3.6
83
Bei idealen Verhältnissen entwickelt sich die Wirtschaft der Region bzw. der Gemeinde dermaßen positiv, dass es zu einem Arbeitsplatzüberangebot kommt, das
durch Zuwanderung gedeckt werden kann. Dadurch würde wiederum der Wohnort
Heiligenstadt gestärkt und die Folgen des Demografischen Wandels abgemildert.
Eine Chance zur Beschreitung einer positiven Wirtschaftsentwicklung ist es einfache Möglichkeiten zu finden um die infrastrukturellen Defizite für Unternehmen, wie
Internet und Straßenverkehrsanbindung, abzubauen.
Abb. 43 SWOT-Matrix: Attraktivität der Arbeits- und Wirtschaftsstruktur
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern, 2011
3.4. Risiken
Im Bereich der Arbeitsplatzentwicklung können zwei Risiken ausgemacht werden:
Zum einen wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung eintrübt und Arbeitsplätze abgebaut werden und zum anderen wenn sich der Arbeitsmarkt dermaßen positiv
entwickelt, dass es zum Fachkräftemangel kommt der durch Zuzug nicht gedeckt
werden kann. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass Unternehmen in Gegenden
umsiedeln wo sie genügend Arbeitskräfte vorfinden.220
220
Nach einer Studie des Prognos-Instituts werden der deutschen Wirtschaft im Jahr 2015 drei
Millionen Fachkräfte fehlen. Als Folgen werden „Abwanderung von Produktionsstätten“, „Halbierung der Wachstumsraten“ und „Wohlstandsverlust“ angeführt. Quelle: Badisches Tagblatt vom
30.09.2011.
84
Ebenfalls bedrohlich könnte eine Verstärkung des Strukturwandels hin zum Dienstleistungssektor werden. Denn Dienstleistungsunternehmen zieht es, wie bereits erwähnt, angesichts der Kundenbeziehungen und Marktnähe vornehmlich in Städte.
Ländliche Orte, wie Heiligenstadt, können auch aufgrund der schlechteren Infrastrukturausstattung nicht wettbewerbsfähig mitkonkurrieren. Die Folgen sind für die
im ländlichen lebenden Angestellten entweder die Bereitschaft höhere Wegstrecken
zum Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen oder aber der Wegzug aus dem ländlichen
Raum.
Durch die hohe Abhängigkeit vom PKW entstehen Gefahren, die mit der Kostenentwicklung der Benzinpreise und dem Unterhalt des Autos zusammenhängen. Hier
könnten Toleranzen bzw. Akzeptanzschwellen bei den Arbeitnehmern überschritten
werden, die ebenfalls einen Wohnstandortwechsel auslösen könnten.
4.
Freizeit
4.1. Stärken
Die Stärken der Freizeitangebote des Marktes Heiligenstadt liegen vor allem in seiner attraktiven naturräumlichen Ausstattung, die es erlaubt vielfältige Möglichkeiten
im sportlichen Sektor auszuüben. Insbesondere im Bereich des Fahrradsportes
wurde ein attraktives Wegenetz samt Infrastruktur errichtet. Aber auch andere sportliche Betätigungen unter freiem Himmel, wie Wandern, können in Heiligenstadt gut
ausgeübt werden.
Die vielfältige Vereinsstruktur der Gemeinde erlaubt eine große Auswahl von Aktivitäten im dörflich-kulturellen, sozialen, religiösen und sportlichen Bereich. Hier stechen auch zahlreiche örtliche Feste und Veranstaltungen hervor, die von den Vereinen organisiert werden.
Nicht zuletzt verfügt Heiligenstadt über ein attraktives gastronomisches Angebot,
das durch drei Brauereien und zwei Einrichtungen der höheren Kategorie abgerundet wird.
4.2. Schwächen
Eine Schwäche des heiligenstädter Freizeitbereiches liegt im spärlichen Angebot für
Jugendliche begründet. Außerhalb des Vereinswesens gibt es darüber hinaus kaum
Veranstaltungen und Betätigungsfelder für Familien und Kinder. Für Erwachsene
gibt es nur wenige Möglichkeiten zum abendlichen Ausgehen. Vermisst werden
abendliche Freizeitangebote, wie bspw. ein Kino, Tanzlokale und Cocktailbars. Von
den Bürgern wird mehrfach bemängelt, dass keine „Shopping“-Angebote221 im Ort
vorhanden sind.
Als weitere Schwäche kann auch hier die Internetverbindung ausgemacht werden,
da es ebenfalls in zunehmendem Maße ein Medium der Freizeitgestaltung und Kontaktaufnahme darstellt.222
221
222
Im Sinne von Produkten des nicht-alltäglichen Bedarfs.
Die LTE-Funktechnologie (vgl. Teil C Kap. 4.6) war zum Zeitpunkt der Bürgerbefragung noch
nicht installiert.
85
4.3. Chancen
Die Chancen zur Verbesserung der Freizeitangebote könnten in einer Bedeutungszunahme des Tourismus liegen. Die dort entstehenden Freizeitinfrastrukturen könnten auch von den Heiligenstädter Bürgern genutzt werden und es ließen sich so Attraktivitätssynergien erzielen.
Daneben könnte ein Ausbau von Angeboten für Jugendliche, Kinder und Familien
zu einer Aufwertung des Freizeitangebotes des Ortes führen, die sich in Form einer
erhöhte Lebensqualität und Zufriedenheit bei den Bewohnern bemerkbar macht.
Die Etablierung von Einkaufsmöglichkeiten für Waren des nichtalltäglichen Bedarfs
ist in Heiligenstadt aufgrund der geringen Kundendichte eher unwahrscheinlich.
Diese Problematik könnte aber ebenso durch eine leistungsfähige Internetverbindung und mit der Möglichkeit des „Online-Shoppings“ teilweise behoben werden
Ebenfalls unwahrscheinlich ist, dass sich in Heiligenstadt eine ausgedehnte Kulturinfrastruktur und Angebote des Nachtlebens etablieren. Diesen Bedürfnissen käme
aber eine gute ÖPNV-Anbindung auch in Nebenzeiten entgegen, die so die räumliche Distanz zu den Angeboten in den Nachbarstädten psychologisch schmälern
würde.
Die Zusammenarbeit mit anderen Nachbargemeinden könnte zu einer positiven
Entwicklung der Freizeitangebote führen, die sowohl der eigenen Bewohnerschaft
als auch dem Tourismus entgegen kommen würde.
Abb. 44 SWOT-Matrix: Attraktivität der Freizeitmöglichkeiten
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern, 2011
4.4. Risiken
Ein großes Risiko für die Entwicklung des Freizeitbereiches bildet die Konkurrenzsituation mit anderen Orten. Die Nachbargemeinden wollen ebenfalls von ihrer landschaftlichen Lage profitieren und Bevölkerung sowie Touristen in ihre Gemeinden
86
locken. Dies könnte zu einer Situation führen, bei der alle Gemeinden als Verlierer
hervorgehen und die ganze Region als Freizeitstandort an Attraktivität einbüßt.
Eine weitere Bedrohung des Freizeitsektors wird durch die Auswirkungen des Demografischen Wandels erkennbar. Durch immer weniger Bevölkerung sinkt die Zahl
der ehrenamtlich Aktiven unweigerlich. Kleinere Vereine erleiden Tragfähigkeitsprobleme und vereinsspezifische Tätigkeiten können nicht mehr ausgeübt werden.
Die Folgen sind Auflösung oder Zusammenschluss von Vereinen mit einem Verlust
für die Vielgestaltigkeit des Freizeitangebotes in der Gemeinde.
Der Bevölkerungsschwund könnte sich auch bei der örtlichen Gastronomie bemerkbar machen, die den Gästeverlust möglicherweise nicht durch den Fremdenverkehr
kompensieren kann. Auch hier sind Schließungen zu befürchten.
Ebenfalls negativ für die bestehende Freizeitstruktur wäre ein Wandel im Tourismussektor, bei dem die deutschen Ferienziele an Bedeutung verlieren und auch die
Ferienregion Oberfranken betroffen wäre. Die Folgen wäre, dass verschiedene Angebote ausgedünnt werden müssen, sodass auch diese Einrichtungen nicht mehr
für die eigenen Bürger zur Verfügung stünden.
5.
Fazit
Die SWOT-Analyse zeigt, dass Heiligenstadt bedeutenden Stärken in seiner Attraktivität aufweist, die vor allem durch seine landschaftliche Lagegunst herrühren. Diese positiven Aspekte überwiegen die strukturell-bedingten Nachteile der Gemeinde
aktuell noch deutlich.
Damit dieser „Attraktivitätsüberhang“ auch in Zukunft so existiert und Bewohner sich
bei der Fragestellung nach dem zukünftigen Wohnort für die Marktgemeinde Heiligenstadt entscheiden, gilt es verschiedenen Herausforderungen gegenüber entgegenzutreten. Dabei wird es nötig sein u.a. im strukturellen Bereich Standards zu
schaffen, die den Bewohnern das Leben auf dem Lande erleichtern.
Es bleibt anzumerken, dass verschiedenen Infrastrukturen eine Art Schlüsselfaktor
darstellen. Verbesserungen dieser Faktoren würden einen weiten Schweif an weiteren Optimierungen mit sich bringen. Hierzu gehören v.a. die ÖPNV- und Internetanbindung.
87
F.
Der Markt Heiligenstadt i.OFr. im Jahre 2031 – Szenarien
1.
Methodik der Szenariotechnik
Szenarien sind neben mathematisch-quantitativen Verfahren, wie Prognosen und
Simulationen, ein Instrument der Zukunftsforschung.223 Während sich quantitative
Methoden der Zukunftsforschung auf Indikatoren und statistische Gesetzmäßigkeiten stützen, wird bei Szenarien auf frei wählbare Annahmen zurückgegriffen, die
aber in sich konsistent und plausibel sein müssen.224
Demnach charakterisiert ein Szenario „…eine allgemeinverständliche und nachvollziehbare Beschreibung einer möglichen Situation in der Zukunft, die auf einem
komplexen Netz von Einflussfaktoren beruht“.225
Gerade bei komplizierten Sachverhalten mit einem Interesse an einem längerfristigen Zeithorizont stoßen quantitativen Methoden an ihre Grenzen. Szenarien bilden
anhand von Wirkungszusammenhängen im Sinne einer „Was-wäre-wenn?-Logik“
mögliche Zielzustände aus, die zwar einer gewissen Unsicherheit unterliegen aber
trotz ihrer Plausibilität zur Sensibilisierung des Adressaten eingesetzt werden können. So lassen sich unerwünschte Entwicklungen frühzeitig abwenden und wünschenswerte besser unterstützen.226
In der Szenariotechnik gibt es diverse Möglichkeiten die Zukunft zu beschreiben. Im
Rahmen dieser Arbeit liegt das Augenmerk auf den „Explorativen Szenarien“. Sie
beginnen an einem gemeinsamen Startpunkt, der i.d.R. durch den derzeitigen „IstZustand“ gekennzeichnet ist, spannen sich ähnlich einem Trichter in verschiedene
Entwicklungsverläufe auf und enden an einem vorher festgelegten Zielhorizont (siehe Abb. 45).227
An den Rändern des Trichters verlaufen die Extremszenarien, die auf einer bestmöglichen („best-case-scenario“) und eine schlechtest-möglichen Zukunftsentwicklung („worst-case-scenario“) basieren. Beides sind Szenarioformen, die in ihrer
Ausprägung nahe an der Utopie verlaufen aber gerade noch im Bereich einer realistischen, wenn auch unwahrscheinlichen, Entwicklung liegen. Im Zentrum des Trichters befindet sich das „Trendszenario“, welches von einer stabilen Entwicklung aus
dem „Ist-Zeitpunkt“ ausgeht und aus der Basissicht eine sehr plausible Entwicklung
charakterisiert.228
Szenarien eignen sich auch für räumliche Fragestellungen. So hat bspw. das BBR
Szenarien formuliert, die die Raum- und Siedlungsstruktur Deutschlands in verschiedenen Zeithorizonten darlegen.229
223
224
225
226
227
228
229
Vgl. Steinmüller, Karlheinz (1997):Grundlagen und Methoden der Zukunftsforschung. Szenarien,
Delphi, Technikvorausschau., in: Sekretariat für Zukunftsforschung [Hrsg.], Werkstatt Bericht 21,
Gelsenkirchen, S.28 ff..
Vgl. ebenda, S. 50 f..
Gausemeier, Plass, Wenzelmann (2009): Zukunftsorientierte Unternehmensgestaltung. Strategien, Geschäftsprozesse und IT-Systeme für die Produktion von morgen, München, S. 61 f..
Vgl. Steinmüller, Karlheinz (1997): a.a.O., S. 50 ff..
Vgl. ebenda.
Vgl. ebenda.
Vgl. BBR [Hrsg.] (2003), Szenarien zur Raumentwicklung. Raum- und Siedlungsstrukturen
Deutschlands 2015/2040, in Forschungen, Heft 112, Bonn.
88
In Rahmen der vorliegenden Thematik sollen für den Markt Heiligenstadt, mit Hilfe
der dargelegten Szenariotechnik, verschiedene Zukunftsbilder für den Zielhorizont
von 20 Jahren entwickelt werden. Der Fokus liegt dabei auf den Aspekten, die für
Lebensqualität und Attraktivität in der Gemeinde maßgeblich sind. Insgesamt werden nachfolgend zwei Extremszenarien und ein Trendszenario dargestellt. Das
Trendszenario markiert aus heutiger Sicht die plausibelste Entwicklung. Ferner ist
es das einzige der drei Szenarien, das auf quantitative Fakten zurückgreift, da es
die Entwicklungen aus der Gegenwart sozusagen in das Zieljahr fortspinnt.
Abb. 45 Szenario-Trichter
Quelle:
Gausemeier, Plass, Wenzelmann (2009): a.a.O., S.62.
Die erste Phase einer Szenarienbildung ist die „Szenariovorbereitung“. Dieser Teil
wird bereits mit den Teilen B.-E. der vorliegenden Arbeit geleistet. In der „Szenariovorbereitung“ werden thematische Schwerpunkte gesetzt, die strukturelle „IstSituation“230 dargelegt und Stärken sowie Schwächen231 in den betreffenden Feldern
aufgezeigt.
Die darauf folgenden Schritte bei Erstellung eines Szenarios sind die „Szenariofeldanalyse“, die „Szenarioprognostik“, die eigentliche „Szenariobildung“ und der „Szenariotransfer“.232
2.
Szenariofeldanalyse
Als „Szenariofeld“ wird der spezifische Betrachtungsbereich eines Szenarios und
dessen Entwicklungsoptionen beschrieben. Dabei werden Einflussgrößen definiert,
die eine beachtenswerte Auswirkung auf die zukünftige Entwicklung des Betrachtungsgegenstandes ausüben könnten. Dabei finden im vorliegenden Fall sowohl
externe als auch interne Lenkungsgrößen Eingang in die Betrachtung.
Besonders relevante Aspekte werden als „Schlüsselfaktoren“ 233 bezeichnet. Sie bilden die Basis und Parameter für die eigentliche „Szenarioerstellung“ und sind in
dieser Arbeit auf Grundlage der vorangegangenen Kapitel ausgewählt worden.
230
231
232
233
Vgl. Teil C und D.
Vgl. Teil E.
Vgl. Gausemeier, Plass, Wenzelmann (2009): a.a.O., S. 59 ff..
Vgl. ebenda, S. 62.
89
Im vorliegenden Kontext konzentriert sich die „Szenariofeldanalyse“ auf alle Entwicklungen, die mit der Attraktivität und Lebensqualität des Marktes Heiligenstadt
i.OFr. im Jahre 2031 zusammenhängen. Dabei liegt das Augenmerk nicht nur auf
den 18-50 Jährigen, sondern auf allen Altersklassen, da die Zufriedenheit der 18-50
Jährigen, wie bereits erwähnt, stark mit derer anderer Altersklassen verknüpft ist.
Aufgrund der Vielschichtigkeit der Themen Attraktivität und Lebensqualität im planerischen Kontext muss dabei ein großes Spektrum an Einflussgrößen abgedeckt
werden. In der nachfolgenden Tabelle werden die relevanten Schlüsselfaktoren für
die zukünftige Entwicklung Heiligenstadts stichpunktartig aufgelistet (siehe Tab. 2).
Tab. 2 Schlüsselbereiche der zukünftigen Entwicklung im Markt Heiligenstadt
Problembereich
Demografischer Wandel
Wirtschaftliche Entwicklung
Schlüsselfaktoren
natürliche Bevölkerungsentwicklung, Wanderungen, Alterung
Strukturwandel, Arbeitsorte, (regionaler) Arbeitsmarkt, unternehmensrelevante Rahmenbedingungen, Tourismus
Kommunalfinanzen
Einnahmen, Ausgaben, Schulden, Investitionen, Fördermittel
Infrastrukturen
Grundversorgung, Gesundheit, Bildung, Betreuung, Internet
Wohnen
Bedürfnisse, Eigentum, Sozialkontakte, Kosten
Freizeit
Bedürfnisse, Angebote, Vereinswesen
Mobilität
ÖPNV, Kosten, alternative Antriebe
Siedlungsstruktur
Leerstände, Ortsbild
Quelle:
3.
Eigene Darstellung, Kaiserslautern, 2011
Szenariofeld-Prognostik: Korridore möglicher Entwicklungen
Die in der „Szenariofeldanalyse“ definierten Schlüsselfaktoren finden nachfolgend
Eingang zum Aufbau eines Entwicklungskorridors, bestehend aus zwei Extremszenarien: Im „Best-Case“-Szenario wird für die Schlüsselfaktoren die beste anzunehmende Entwicklung dargestellt, während sie im „Worst-Case“-Szenario die schlechtest-mögliche Ausprägung zugewiesen bekommen. Der Zielhorizont ist in beiden
Szenarien das Jahr 2031.
3.1. Markt Heiligenstadt 2031 – „Lebenswert für Jung und Alt“
Im „Best-Case“-Szenario mit der höchsten Attraktivitätsstufe werden für die Schlüsselfaktoren folgende Rahmenbedingungen angenommen:
Demografischer Wandel ist ohne Einfluss auf den Markt Heiligenstadt
exzellente wirtschaftliche Entwicklung: Strukturwandel als Chance, gewerblicher Sektor ist krisenfest und zukunftsfähig
Entspannung und Entschuldung der kommunalen Finanzen
Sicherung von vorhandenen Infrastrukturen und Grundversorgung, Investitionen in neue Infrastrukturen
90
Bedeutungsgewinn des Wohnens auf dem Land
Sicherung und Entwicklung der Freizeitangebote
Positive Mobilitätsentwicklung
Sicherung der Siedlungsstruktur
Unter den gegebenen Rahmenbedingungen könnte im Zieljahr 2031 folgende Situation eintreten:
Der Demografische Wandel wirkt sich bis ins Jahre 2031 nicht auf den Markt Heiligenstadt aus. Durch hohe Zuwanderung von jungen Menschen und Familien sowie
einer ungewöhnlich hohen Geburtenrate, kann sich die Gemeinde von den deutschlandweiten Trends der Alterung und Bevölkerungsschrumpfung abkoppeln. Die gute
Wanderungsbilanz ist vor allem mit der hervorragenden wirtschaftlichen Lage der
Gemeinde und der Region Oberfranken zu begründen. Die Gemeinde lockt mit weichen Standortfaktoren und der Nähe zur „Wissenschaftsstadt“ Bamberg eine bedeutende Zahl von hochqualifizierten Personen samt Familien an. Der wirtschaftliche
Strukturwandel hin zum Tertiären Sektor hat in Heiligenstadt zu einer überraschendpositiven Entwicklung des Arbeitsmarktes geführt. Die Bedeutungszunahme von
Telearbeitsplätzen in der Dienstleitungsbranche hat viele hochqualifizierte Menschen angezogen, die im Ländlichen wohnen möchten und für die die Nähe zur
Großstadt nicht mehr essentiell ist.
Daneben hat sich die gewerbliche Basis in Heiligenstadt und der Region als krisenfest und zukunftsfähig erwiesen, sodass über die Jahre dort sogar neue Arbeitsplätze entstanden sind. Hinzu kommt ein rasanter Anstieg der touristischen Nachfrage
der sich ebenfalls positiv auf den regionalen Arbeitsmarkt ausgewirkt hat.
Durch diese Entwicklungen und durch den allgemeinen Arbeitskräftemangel existiert
im Jahr 2031 in der Region faktisch keine Arbeitslosigkeit mehr.
Die positive Entwicklung der Wirtschaft und der Anstieg der Einwohnerzahlen haben
zur Entspannung des Gemeindehaushaltes geführt. Der Anstieg der (gewerblichen)
Steuereinnahmen, eine sparsamen Haushaltsführung und die Abschöpfung von
Fördermitteln haben zu einem positiven Saldo beigetragen, durch das bis ins Jahr
2031 alle Gemeindeschulden abgebaut werden konnten. Dabei konnte sogar Rücklagen für wichtige Investitionsvorhaben gebildet werden.
Die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Basisdienstleistungen, wie Banken und
Post, konnte mithilfe innovativer Ideen für die gesamte Gemeinde stark verbessert
werden. Die medizinische Versorgung in Heiligenstadt ist für eine Kommune im
ländlichen Raum äußerst gut und es gibt eine umfassende allgemein- und auch
fachärztliche Betreuung für die Gesamtgemeinde. Grundschule und Kindergarten in
Heiligenstadt sind adäquat ausgelastet und es bestehen keine Zweifel an deren zukünftiger Tragfähigkeit. Für die Senioren und Kinder gibt es eine umfassende Betreuungsinfrastruktur. Durch eine moderne und zeitgemäße Ausstattung mit (Kommunikations-)Infrastrukturen ist Heiligenstadt am „Puls der Zeit“ und bietet für seine
Bevölkerung und Unternehmen ein attraktives Umfeld.
Innerhalb der Wohnbedürfnisse favorisieren die Deutschen immer noch das ländliche Idyll im Eigenheim. Durch eine stetige Verteuerung städtischer und suburbaner
Wohn- sowie Lebensunterhaltkosten und eine immer häufiger eintretende berufliche
Unabhängigkeit von Stadtregionen, z.B. durch Telearbeit, bildet das Leben auf dem
91
Land für immer mehr Personen eine preiswerte und attraktive Alternative. Hinzu
kommt, dass der ländliche Raum sämtliche Voraussetzungen bietet um eine unabhängige bzw. autarke Lebensgestaltung zu unterstützen. Die Landbevölkerung kann
sich durch eine eigene dezentrale Stromgewinnung und eigener Nebenerwerbslandwirtschaft zunehmend unabhängiger von globalen Preisschwankungen machen.
In all diesen Feldern hat Heiligenstadt bis ins Jahr 2031 von seiner ländlichen bzw.
dispersen Siedlungsstruktur, mit einem hohen Anteil an Höfen und landwirtschaftlichen Fläche, profitiert und diese auch nachhaltig sichern können.
Die vorhandenen Freizeitangebote des Marktes Heiligenstadt konnten bis ins Jahr
2031 erhalten werden. Dazu wurden Angebote für Jugendliche, Kinder und Familien
kontinuierlich optimiert und umfassend ergänzt. Der hohe Anteil von Büroarbeitsplätzen hat dazu geführt, dass der Drang nach sportlicher Freizeitbetätigung in natürlicher Umgebung stetig gewachsen ist, was zu einer Attraktivitätserhöhung der
Lebenssituation in Heiligenstadt geführt hat. Gleichzeit werden im Verbund mit dem
Tourismus im Freizeitbereich beträchtliche Synergien erzielt. Die vielfältige Vereinsstruktur des Marktes Heiligenstadt konnte sich am Leben erhalten und durch weitere
Vereinsneugründungen vitalisiert werden. Der beträchtliche Zuzug junger Familien
trägt dementsprechend großen Anteil an dieser Entwicklung. Die zugezogenen Einwohner haben sich gut in das Gemeindeleben integriert und tragen so zur Sicherung von Tradition und Ortskultur bei.
Heiligenstadt verfügt im Jahre 2031 über einen attraktiven und leistungsfähigen
ÖPNV der auch zu Nebenzeiten eine Verbindung in alle Ortsteile gewährleistet.
Damit sind abendliche „Ausgehmöglichkeiten“ oder kulturell-motivierte Besuche in
den Nachbarstädten und auch der Arbeitsweg, ohne den Einsatz des eigenen
PKWs möglich. Die rasante Entwicklung alternativer Antriebe, wie die Elektromobilität, hat bei vielen Bewohnern dazu geführt, dass sie ihren Strom selbst produzieren
und so von den langsam versiegenden fossilen Kraftstoffen zunehmend unabhängig
geworden sind.
Abb. 46 Postkarte im Jahr 2031: Markt Heiligenstadt - „Lebenswert für Jung
und Alt“
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
92
Abb.46 symbolisiert im Stil einer Postkarte diese bestmöglichen Entwicklungsaspekte: Die Marktgemeinde Heiligenstadt wird im Jahr 2031 als Ort gesehen, der höchsten Lebensqualität für alle Altersklassen bietet und in dem man dort lebt wo andere
Urlaub machen.
3.2. Markt Heiligenstadt 2031 – „Koffer zu und weg!“
Im „Worst-Case“-Szenario mit der niedrigsten Attraktivitätsstufe werden für die
Schlüsselfaktoren folgende Rahmenbedingungen angenommen:
Demografischer Wandel trifft den Markt Heiligenstadt besonders stark
wirtschaftliche Entwicklung: negative Auswirkungen des Strukturwandels, hohe Arbeitslosigkeit, lange Arbeitswege
hohe Verschuldung durch Finanzierungslücken des kommunalen Haushaltes
Ausdünnung und Schließung von Infrastrukturen, keine Spielräume für neue
Investitionen
Bedeutungsverlust des Wohnens auf dem Land
Ausdünnung von Freizeitangeboten
Mobilitätsprobleme
Tragfähigkeitsprobleme der Siedlungsstruktur
Unter den gegebenen Rahmenbedingungen könnte im Zieljahr 2031 folgende Situation eintreten:
Im Jahr 2031 sieht sich der Markt Heiligenstadt im Zuge des Demografischen Wandels vor einer Reihe bevölkerungsstruktureller Probleme: Die Bewohnerschaft ist
stark geschrumpft und gleichzeitig massiv gealtert. Auslöser sind die allgemein
niedrige Geburtenrate, die hohe Abwanderung von jungen Menschen und der ausbleibende Zuzug aus anderen Räumen.
Über die Jahre hinweg haben sich die wirtschaftlichen Bedingungen des Marktes
Heiligenstadt immer weiter verschlechtert. Die Gründe sind im weiter andauernden
ökonomischen Strukturwandel mit Bedeutungsverlust des gewerblichen Sektors zu
sehen. So sind in Heiligenstadt und der Region viele Arbeitsplätze des sekundären
Sektors weggefallen, was nicht anderweitig kompensiert werden konnte. Neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsgewerbe sind hauptsächlich in den Metropolkernen
entstanden, zu denen der Arbeitsweg von Heiligenstadt aus für viele Pendler zu
lange ist. In einer Konsequenz haben viele Berufstätige der Marktgemeinde den
Rücken gekehrt. Hinzu kommt, dass es für Unternehmen nicht attraktiv ist in der
Gemeinde zu investieren, da keine leistungsfähigen Infrastrukturen, wie Straßenverkehr oder Kommunikationstechnologien, vorhanden sind und es an qualifizierten
Arbeitskräften mangelt. Die Folge sind eine hohe Arbeitslosigkeit in der Gemeinde
bzw. Region und wiederum vermehrter Wegzug.
Die niedrigere Bevölkerungszahl und die geringere Anzahl an Unternehmen haben
zu großen Ausfällen auf der Einnahmenseite des Kommunalhaushaltes geführt. Auf
der anderen Seite stehen erhöhte Ausgaben durch steigende Personalkosten für die
Aufrechterhaltung der immer weniger ausgelasteten Infrastrukturen. Die Folgen sind
eine bis ins Jahr 2031 steigende Kreditaufnahme zur Behebung der Finanzierungslücke und damit eine exorbitante Schuldenlast, die durch zusätzliche Zinszahlungen
93
immer erdrückender wird. Im Jahr 2031 ist die Marktgemeinde finanzpolitisch handlungsunfähig.
Finanzmangel und Bevölkerungsrückgang haben großen Einfluss auf die öffentlichen und privaten Infrastrukturen. Private Infrastrukturen wie Lebensmittelläden,
Banken, etc. wurden bereits mehrheitlich von ihren Betreibern geschlossen. Stationäre Infrastrukturen, wie z.B. das Kanalsystem, müssen auch bei geringerer Auslastung und mit höherem Kostenaufwand betrieben werden. Das hat zu einer Steigerung der Abgaben und Gebühren geführt. Daneben sind andere Infrastrukturen, wie
Bildungs- oder Betreuungseinrichtungen geschlossen worden. Neue Investitionen in
moderne Infrastrukturen sind seit längerem nicht mehr getätigt worden, weswegen
die Gemeinde auf diesem Feld den Anschluss an die Stadtregionen verloren hat.
Die Lebensqualität des Marktes Heiligenstadt hat durch die dünne Infrastrukturausstattung, die höheren Abgaben bzw. Gebühren und durch die mangelnde Investitionsfähigkeit erheblich gelitten.
Immer weniger Menschen möchten 2031 auf dem Land leben. Neben den beruflichen und infrastrukturellen Motiven in die Stadt überzusiedeln, ist es schlichtweg
nicht zeitgemäß auf dem Land zu leben. Wohnen auf dem Land wird gleichgesetzt
mit einem überkommenen, traditionellen und unmodernen Lebensstil, der von weiten Teilen der Bevölkerung nicht mehr gelebt werden möchte.
Auch Landschaft oder Naturnähe haben kaum mehr eine Bedeutung. Freizeit und
soziales Beisammensein findet i.d.R. virtuell vor dem PC statt. Dieses geänderte
Freizeit- und Kommunikationsverhalten hat dazu geführt, dass in Freizeitstrukturen
nicht mehr investiert wurde und sich ein Großteil der Vereine aufgelöst haben oder
sich in der Auflösung befinden. Die ehemals traditionell-starke Dorfgemeinschaft
wird nur noch von Teilen der älteren Bevölkerung gelebt.
Die heiligenstädter Bürger sind als Landbewohner traditionell in hohem Maße auf
ein eigenes individuelles motorisiertes Fahrzeug angewiesen. Aus diesem Grund
hat die massive Teuerung der fossilen Kraftstoffe weitgreifende Folgen. Nur noch
wenige Bewohner können sich einen eigenen PKW mit traditionellem Verbrennungsmotor leisten. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, wie z.B. Batterie oder
Brennstoffzelle, konnten sich bisher nicht für das Landleben etablieren, insbesondere wenn es bspw. um Fahrzeuge mit hohem (Transport-) Gewicht geht. Hinzu
kommt, dass die staatlichen Vergünstigungen für Landbewohner, wie z.B. die Pendlerpauschale, abgeschafft worden sind. Der ÖPNV kann ebenfalls keine Abhilfe leisten, da alle öffentlichen Buslinien, die die Gemeinde angebunden haben, aufgrund
mangelnder Rentabilität bereits geschlossen worden sind. Ein Großteil der Bevölkerung Heiligenstadts stellt sich im Jahr 2031 mit den dargelegten Entwicklungen als
äußerst immobil dar.
Heiligenstadt hat durch seine disperse Siedlungsstruktur große Nachteile ausgebildet. Vereinzelt sind Ortsteile bereits von sämtlichen Bewohnern verlassen worden
und andere kämpfen mit einem hohen Anteil an Leerständen. Dies hat zum Verlust
eines lebendigen dörflichen Lebens, zum Verfall der Immobilienwerte und zur Verwahrlosung der Ortsbilder geführt. Mit den Folgen, dass Wohneigentum einen immer größeren Wertverlust zu verzeichnen hat.
Abb. 47 symbolisiert mit dem Bild eines Koffers und dem Aufkleber des Ortsausgangschildes Heiligenstadts das Hauptdilemma der Marktgemeinde im Jahr 2031:
Menschen verlassen aus beruflichen Gründen den Ort in Richtung Stadt, was es
94
schwieriger macht die vorhandene Lebensqualität im Ort aufrecht zu erhalten, was
selbst wiederum zu Abwanderungsabsichten führt.
Abb. 47 Heiligenstadt 2031 – „Koffer zu und weg!“
Quelle:
4.
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Trendszenario 2031
Die beiden vorangegangenen Extremszenarien haben den Korridor zwischen einer
für die Bewohner höchst attraktiven und einer extremst unattraktiven Entwicklung
abgesteckt. Beide Szenarien könnten zwar so eintreten, dies ist aber aufgrund einer
Vielzahl von zusammenhängenden Parametern sehr unwahrscheinlich.
Das nachfolgende Trendszenario soll vor diesem Hintergrund eine aus heutiger
Sicht ableitbare bzw. wahrscheinliche Entwicklung des Marktes Heiligenstadt bis ins
Jahr 2031 aufzeigen. Dabei werden aktuelle Trends fortgeschrieben und mögliche
Störereignisse ausgeblendet. Als Grundlage dienen bereits gegenwärtig erkennbare
Trends, die teilweise auf quantitativen Erkenntnissen beruhen.234
• Demografischer Wandel
Realistisch gesehen wird sich die Marktgemeinde Heiligenstadt nicht von den bundesweiten Trends der Bevölkerungsentwicklung abkoppeln können. Allerdings wird
sie bis ins Jahr 2031, laut Prognosen für den Lkr. Bamberg, nur moderate Bevölkerungsrückgänge zu erwarten haben.
Eine größere Herausforderung wird die Zunahme der Alterung der Gesamtgesellschaft sein, welche kaum mehr eindämmbar sein wird und sich durch die niedrige
Geburtenrate und einer sich verstärkenden Abwanderung von jüngeren Menschen
234
Vgl. Steinmüller, Karlheinz [Hrsg.] (1997): a.a.O., S. 53.
95
bzw. Familien speist. Die Personen, die von Heiligenstadt abwandern werden dies
in der Mehrheit hauptsächlich aus beruflichen Gründen tun.235
• Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Die wirtschaftliche Entwicklung hängt in großem Maße von externen Trends wie
Strukturwandel, Globalisierung und konjunktureller Lage ab, die sich äußerst schwer
prognostizieren lassen und von denen sich der Markt Heiligenstadt nicht freimachen
werden kann.
Im Allgemeinen ist zu erwarten, dass der Anteil der Arbeitsplätze in Heiligenstadt bis
ins Jahr 2031 leicht zurückgehen wird. Hierfür gibt es verschiedene Gründe:
gewerblicher Sektor verliert gegenüber den Dienstleistungen an Bedeutung,236
gleichzeitig werden durch Automatisierung im Gewerbe immer weniger „einfache“
bzw. „unqualifizierte“ Arbeitsplätze benötigt.237
Dienstleistungsbetriebe orientieren sich näher an Großstädte238
Telearbeitsplätz werde zwar bedeutender aber traditionelle Arbeitsplätze nicht
verdrängen, außerdem benötigen sie leistungsfähige und sichere Kommunikationsinfrastrukturen239
Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt im Lkr. Bamberg im sekundären und tertiären
Sektor als zukunftsfähig und krisenfest erwiesen.240 Mit den Auswirkungen des Demografischen Wandels und dem zu erwartenden Facharbeitermangel241 wird er, unter Ausblendung möglicher Störereignisse, auch in Zukunft eine niedrige Arbeitslosigkeit vorweisen können, wovon auch der Markt Heiligenstadt profitieren wird.
Eine Herausforderung wird es sein, für die zunehmend hochqualifizierten bzw. spezialisierten Menschen der Marktgemeinde einen Arbeitsplatz zu finden. Hier bleibt
zu erwarten, dass von ihnen ein Großteil in die Metropolräume abwandern wird.
Chancen auf einige neue Arbeitsplätze in Heiligenstadt könnten durch die verstärkte
Nachfrage im Tourismus und durch den Aufbau von Erneuerbare Energieanlagen
entstehen.
• Kommunalfinanzen
Kritischer als die ökonomische dürfte die Entwicklung der kommunalen Finanzen zu
sehen sein. Hier erscheint eine Entwicklung in Nähe des „Worst-Case“-Szenarios
deutlich plausibler als eine positive Entwicklung. Sinkende Einnahmen und explodierende Ausgaben führen bereits heute in vielen ländlichen Kommunen zu Hand-
235
236
237
238
239
240
241
Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Bayern, a.a.O., Indikatoren: „Bevölkerungsvorausberechnung im Landkreis Bamberg“ und „Wanderungen im Markt Heiligenstadt“.
Vgl. Statistisches Bundesamt [Hrsg.] (2009): Der Dienstleistungssektor. Wirtschaftsmotor in
Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse von 2003 bis 2008, Wiesbaden, S. 7.
BPB [Hrsg.] (2006): Wirtschaft heute, in: Schriftenreihe Band 499, Bonn, S. 124.
Vgl. Interaktive Kartenabfrage des BBSR, a.a.O., Indikator: „Erwerbstätige Tertiärer Sektor“.
Vgl. Gebauer, Biedemann, Lenz (2004): Erfolgs- und Hemmnisfaktoren von Telearbeits- und
Teleservicezentren im ländlichen Raum, Stuttgart, S. 20 ff..
Vgl. Interaktive Kartenabfrage des BBSR, a.a.O., Indikatoren: „Entwicklung Erwerbstätige Sekundärer Sektor und Tertiärer Sektor“.
Vgl. Internetauftritt des Deutschen Industrie und Handelskammertages, aufgerufen unter:
http://www.dihk.de/presse/meldungen/2011-08-15-mittelstandsreport, Stand: 15.09.2011.
96
lungseinschränkungen.242 Auch Heiligenstadt wird darauf angewiesen sein neue
Einnahmequellen zu schaffen und vor allem die Ausgabenseite einzudämmen.
Dies wird sich vornehmlich anhand neuer bzw. höherer Abgaben bzw. Gebühren
und Personaleinsparung bei den Gemeindebediensteten sowie durch Investitionsrückstellungen ausdrücken. Damit einher geht ein großer Attraktivitätsverlust für die
Bewohner. Es wird schwierig sein einen ausgeglichenen Haushalt herzustellen,
denn Zinsbelastungen und notwendige Investitionen in die Infrastruktur werden das
Haushaltssaldo permanent belasten.
• Infrastrukturen
Die oben beschriebenen Risiken werden große Auswirkungen auf die infrastrukturelle Situation der Gemeinde haben. Öffentliche Infrastrukturen wie die Bildungseinrichtungen müssen bis 2031 stetig am tatsächlichen Bedarf gemessen werden.
Die Entwicklung der medizinischen Versorgung wird maßgeblich davon abhängen
ob und inwiefern Nachfolgeregelungen für bestehende Einrichtungen gefunden
werden können. Im Vergleich zu anderen ländlichen Kommunen hat Heiligenstadt
mit dem Vorhandensein des Familienzentrums einen Standortvorteil im Wettbewerb
um Mediziner, das durch die bevorstehende Alterung der Gesellschaft auch zukünftig gut ausgelastet sein dürfte.
Problematischer wird die Entwicklung auf dem Feld der Basisdienstleister gesehen.
Privatwirtschaftliche Unternehmen handeln gewinnorientiert und richten ihre Angebote dementsprechend aus. Im Zuge der Bevölkerungsverluste und der damit einhergehenden Verkleinerung des Konsumentenmarktes ist nicht davon auszugehen,
dass sich die Versorgungslage, z.B. im Lebensmittelbereich bis ins Jahr 2031 deutlich verbessern wird. Bei guter Entwicklung können die gegenwärtig bestehenden
Einrichtungen im Hauptort erhalten werden. Für die Ortsteile wird sich die Lage
höchstwahrscheinlich weiter verschlechtern.
Auf dem Feld der modernen (Kommunikations-) Infrastrukturen wird es zunehmend
schwieriger werden sämtliche Innovationen in Heiligenstadt anbieten zu können.
Das hat das Beispiel DSL bereits gezeigt. Das „Stadt-Land-Gefälle“ wird in diesem
Bereich ohne staatliche Regulierung noch weiter zunehmen.243
•
Freizeit
Die Freizeitangebote des Marktes sind in ihrem Bestand relativ sicher. Die bestehenden Outdoor- und Sportmöglichkeiten erfordern keine aufwendigen Infrastrukturen, was ihrem Erhalt entgegenkommt. Außerdem generieren sie Synergien, da sie
von Touristen mitbenutzt werden. Eine Verbesserung des Angebotes für Jugendliche, Familien und Kinder wird mit der Fertigstellung des Badesees im Jahr 2012
eintreten. Im Fortgang ist aufgrund der engen finanziellen Mittel und anderer dringenderer Investitionen nicht mit der Schaffung von neuen Großangeboten zu rechnen.
Der Demografische Wandel wird sich bis ins Zieljahr auch auf das Vereinswesen
auswirken. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich zahlreiche kleinere Vereine auf-
242
243
Vgl. Teil B Kap. 2.3.
Vgl. Teil C Kap. 4.6.
97
grund von Mitgliederschwund auflösen müssen oder mit anderen Vereinen kooperieren bzw. fusionieren werden.
• Mobilität
Durch Spekulationsgeschäfte, höherer Verbrauch in aufstrebenden Nationen und
Stabilitätsproblemen in den erdölfördernden Ländern ist schon heute erkennbar,
dass fossile Kraftstoffe immer teurer werden und sich in Zukunft nicht mehr derart
viele Menschen den Unterhalt eines eigenen PKWs werden finanzieren können.244
Gerade in ländlichen Räumen mit schlechter ausgebautem ÖPNV, wie in Heiligenstadt ist der „Motorisierte Individualverkehr“ (MIV) oftmals die einzige Möglichkeit
wichtige Besorgungen erledigen zu können oder den Arbeitsweg zu beschreiten.
Wird bis in das Jahr 2031 keine für die Allgemeinheit finanzierbare Alternative zur
Mobilität auf Basis fossiler Brennstoffe gefunden, so wird dies auch große Auswirkungen auf Heiligenstadt haben. Insbesondere die Einwohner in den Ortsteilen ohne Einrichtungen der Grundversorgung werden über ihre Wohnzukunft entscheiden
müssen und werden dann gezwungen sein in städtische Siedlungsräume, zumindest aber in den Hauptort, umzusiedeln.
Mit einer Verbesserung des ÖPNVs ist in der Gemeinde aufgrund der vorhersehbaren Kostensteigerungen und der zu erwartenden Auslastungsdefizite ebenfalls nicht
zu rechnen.
• Siedlungsstruktur
Die Folgen des Demografischen Wandels werden bis ins Jahr 2031 vor allem anhand der Siedlungsstruktur augenscheinlich zu Tage treten. So wird eine hohe Anzahl von Gebäuden leerstehen. Dies wird sich vor allem in den kleineren Ortsteilen
bemerkbar machen.
Die Folgen sind Verwahrlosung des Ortsbildes und zunehmende Schwierigkeiten in
manchen Ortsteilen einzelne technische Infrastrukturen weiter aufrechtzuerhalten.
In einer Konsequenz ist zu erwarten, dass die Immobilienpreise in Heiligenstadt
tendenziell eher fallen werden und das Wohneigentum, insbesondere in den Teilorten, an Wert verliert. Ferner ist mit einem Anstieg der Wohnkosten zu rechnen bei
gleichzeitiger Abnahme der Lebensqualität.
5.
Fazit – Szenario Transfer
Die tatsächliche Entwicklung des Marktes Heiligenstadt bis ins Jahr 2031 vermag
niemand exakt vorauszusehen. Auch die drei angeführten Szenarien beruhen auf
quantitativen oder qualitativen Einschätzungen aus der Gegenwart die sich im Laufe
der Zeit verändern können.
Es sind vor allem Störfälle und unvorhersehbare Entwicklungen, die zu anderen unvorhersehbaren Entwicklungen führen können, die ein Szenario nur schwer miteinbinden kann. Andererseits existieren grundlegende Basistrends, wie z.B. der Demografische Wandel oder der ökonomische Strukturwandel die relativ unabhängig
von Störfaktoren daliegen.
244
Vgl. Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. [Hrsg.] (2011): Motorwelt, Heft 8, August 2011,
München, S. 10.
98
Die Darstellung einer möglichen Entwicklung, anhand dieser langfristigen Trends
macht es möglich bestimmte Adressaten für spezifische Thematiken zu sensibilisieren. Dies bietet den Vorteil rechtzeitig auf unerwünschte reagieren bzw. erwünschte
Entwicklungen unterstützen zu können.
Um dieses Ziel zu erreichen werden im nächsten Schritt, dem „Szenariotransfer“245,
nun Handlungsleitsätze für eine weitere Entwicklung definiert und konkrete Maßnahmen bzw. Strategien entwickelt, die helfen sollen eine gewünschte, für die Bewohner Heiligenstadts attraktivitätsorientierte Entwicklung, zu erreichen.
245
Der Punkt „Szenariotransfer“ ist in der vorliegenden Arbeit gleichzusetzen mit Teil G „Handlungsleitziele und Empfehlungen zur Verbesserung der Attraktivität und Lebensqualität im Markt
Heiligenstadt“
99
G. Handlungsleitziele und -empfehlungen zur Verbesserung
der Attraktivität und Lebensqualität im Markt Heiligenstadt
1.
Vorgehensweise der Strategien- und Maßnahmenentwicklung
Die Ergebnisse der vorangegangenen Teile haben gezeigt, wo die Herausforderungen und Chancen für die zukünftige Entwicklung des Marktes Heiligenstadt liegen.
Daran anknüpfend werden im Folgenden nun verschiedene Strategien und Maßnahmen vorgestellt, die zu einer Steigerung bzw. Sicherung der Attraktivität sowie
Lebensqualität der Gemeinde beitragen können.
Die Strategien und Maßnahmen (siehe Abb. 48) beruhen auf punktuellen Optimierungsvorschlägen (Handlungsempfehlungen) in den einzelnen Bausteinen „Infrastruktur“, „demografieorientierte Kommunalpolitik“, „Gemeinschaft und Freizeit“ sowie „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“.
Abb. 48 Bausteine zur Verbesserung der Attraktivität in Heiligenstadt
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Um eine klare Ausrichtung und Zielfokussierung der Strategien und Maßnahmen zu
ermöglichen wird das folgende „Oberziel“ definiert:
„Die Bürger aller Altersklassen sollen auch
zukünftig gerne im Markt Heiligenstadt leben!“
Das „Oberziel“ und damit ebenfalls die Handlungsempfehlungen in den einzelnen
Bausteinen weichen von der ursprünglich-alleinigen Fokussierung auf die Gruppe
der 18-50 Jährigen ab, da sich die Interessen dieser Altersgruppe auf alle Altersgruppen ausdehnen und nicht strikt isoliert werden können, z.B. durch die Interes100
sen bzw. Bedürfnisse eigener Kinder oder in Form von Pflegeerfordernissen bei der
„Elterngeneration“.
Innerhalb der einzelnen Bausteine konkretisieren „Handlungsleitziele“246 das „Oberziel“ auf Basis der Bürgerwünsche und strukturellen Erfordernissen in den einzelnen
Themengebieten.
Die Umsetzungsvorschläge der Handlungsleitziele für die Bedingungen der Marktgemeinde Heiligenstadt sind in den Abschnitten „Handlungsempfehlungen“ aufgezeigt. Sie sind als Ratgeber und Anstoßgeber zu sehen und haben, entsprechend
der Ausrichtung der vorliegenden Arbeit, die Aspekte „Attraktivität“ und „Lebensqualität“ der Bürger im Blick.
Die Handlungsempfehlungen sind keine willkürlichen Festlegungen sondern Resultate verschiedener Gesichtspunkte. Dies sind zum einen Konzepte und Ideen anderer ländlicher Gebiete mit ähnlichen Herausforderungen, welche sich in ihrer praktischen Anwendbarkeit bereits bewährt haben. Konkrete Vorhaben werden in Form
von Best-Practice-Beispiele nachfolgend blau umrandet dargestellt. Zum anderen
fließen die Bedürfnisse der 18-50 Jährigen (Ergebnisse der Befragung), die strukturellen Erfordernisse, sowie die identifizierten Chancen und Risiken in die Erstellung
der Handlungsempfehlungen mit ein.
Um die Übersichtlichkeit zu wahren werden die Handlungsempfehlungen für jeden
Themenkomplex einzeln angegeben, dies hat zudem den Vorteil, dass einzelne
Maßnahmen für sich herausgegriffen werden können, wenn andere nicht umgesetzt
werden (können).
Die Handlungsempfehlungen konzentrieren sich auf die ersten Schritte der Initiierung in der Marktgemeinde. Sie richten sich zunächst an die Verwaltung, eignen
sich teilweise aber auch zur weiteren Erarbeitung durch Arbeitskreise, Vereine, Paten, o.ä. Fertige Konzepte werden in diesem Rahmen nicht geliefert, da hierfür vielfach weitere Bürgerbeteiligungen durchgeführt und genaue Rahmenbedingungen
sondiert werden müssten, was der querschnittsorientierten Anspruch der Fragestellung nicht in der Tiefe zulässt.
2.
Handlungsleitziele
Mit den „Handlungsleitzielen“ sollen die wichtigsten Ziele und Leitsätze zur Sicherung und Entwicklung von Attraktivität und Lebensqualität im Markt Heiligenstadt
beschrieben werden. Sie haben die Aufgabe das abstrakt formulierte „Oberziel“ inhaltlich zu konkretisieren, um darauf die Handlungsempfehlungen aufbauen zu können.
Die Handlungsleitziele sind in Abb. 49 aufgelistet und ihrem jeweiligen Baustein zugeordnet. Diese Zuordnung darf nicht zu starr interpretiert werden, denn es existieren zahlreiche Verknüpfungen und Wirkungsketten zwischen den einzelnen Aspekten.
246
Vgl. Teil G Kap. 2.
101
Abb. 49 Bausteine mit Handlungsleitzielen
Baustein "Infrastruktur"
• Erhalt und Verbesserung der Versorgungsstruktur des täglichen Bedarfs
• Mobilität sichern und optimieren
• Medizinische Versorgung sichern
• Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen: Erreichbarkeit verbessern - Angebot
sichern - Alternative Wege beschreiten
• Informations- und Kommunikationstechnologien ausbauen
Baustein "Wirtschaft/Arbeitsmarkt"
• Attraktive Rahmenbedingungen für Wirtschaftsentwicklung schaffen
• Wirtschaftliche Chancen ergreifen und Potenziale nutzen
Baustein "Demografieorientierte Kommunalpolitik"
• Siedlungsentwicklung anpassen: Leerstände vermeiden und bestehende
Siedlungsstrukturen erhalten
• Nachhaltige Haushaltspolitik etablieren
• Passende Anreize schaffen
Baustein "Gemeinschaft und Freizeit"
• Bürgerschaftliches Engagement fördern - Vereine stärken
• Freizeitangebote optimieren
Quelle:
3.
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
Strategien, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen
3.1. Baustein „Infrastruktur“
3.1.1.
3.1.1.1.
Erhalt und Verbesserung der Versorgungsstruktur des täglichen Bedarfs
Optionen und innovative Ansätze
Die Befragung der 18-50 Jährigen hat gezeigt, dass sich ein Großteil der Befragten
eine Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten wünscht. Insbesondere in den Ortsteilen gibt es derzeit keine Möglichkeiten sich mit Grundlebensmitteln einzudecken.
In ländlichen Gemeinden existieren verschiedene, bereits praxis-erprobte Ansätze,
die sich teilweise auch für den Markt Heiligenstadt anbieten und zu einer verbesserten Versorgungslage beitragen könnten. Nachfolgend werden diese Konzepte anhand verschiedener Beispiele dargestellt.
102
•
Konzepte privatwirtschaftlicher Handelsketten
Nach Zeiten flächendeckender Schließungen von Lebensmittelläden und Dienstleistungsgeschäften in ländlichen Räumen werden aktuell wieder neue Konzepte entwickelt die Dörfer als „neuen-alten“ Absatzmarkt entdecken.
Immer mehr privatwirtschaftliche Handels- und Lebensmittelkonzerne haben Unternehmens-Ableger gegründet, die die Renaissance der „Tante Emma Läden“ vorantreiben sollen. Diese Mini-Supermärkte verfügen über ein breites Angebotsspektrum
und bieten ähnlich wie im nachfolgenden Best-Practice-Bsp. „DORV-Konzept“ neben den Waren des täglichen Bedarfs auch zunehmend Dienstleistungen, wie Lotto,
Paket und Reinigungsservices an.247
Eine Auswahl der Lebensmittelhändler mit ihren Ketten sind bspw. „Rewe“ mit
„Nahkauf“248, „Tegut“ mit den „Lädchen für alles“249 und „Edeka“ mit „Nah und gut“.250
•
Mobile und internet-basierte Dienstleistungen
In vielen ländlichen Räumen haben sich mobile Dienstleistungen etabliert, die das
Angebot zu den Kunden bringen. Beispiele hierfür sind „rollende“ Sparkassen, Poststellen, Lebensmittelhändler, Apotheken, Pflegedienste aber auch kulturelle Angebote wie fahrende Büchereien. Diese Dienstleister bieten zu festgelegten Zeiten an
bestimmten Plätzen einer Gemeinde ihre Dienstleitung bzw. Ware an.251
In einer Ergänzung haben sich immer mehr Internetanbieter mit einem vielfältigen
Angebot spezialisiert, bei denen ein Einkauf von zuhause möglich ist. Waren werden auf dem Postweg oder durch eigene Zustelldienste an die Kunden geliefert. Im
Hinblick auf eine ältere und weniger mobil werdende Gesellschaft wird die Bedeutung dieser kundennahen Dienstleistungen voraussichtlich immer wichtiger.
Ein Beispiel für einen solchen Onlineshop mit lokaler Produktpalette ist das Angebot
„Freiamt bringt’s“.252
•
Verbesserung durch bürgerschaftliches Engagement
In vielen ländlichen Gemeinden haben Bürger die Initiative ergriffen und sich genossenschaftlich organisiert um das lokale Nahversorgungsangebot zu in Eigenregie
verbessern. Eine Möglichkeit der Umsetzung wird nachfolgend durch das Beispiel
des „DORV-Konzeptes“ dargestellt.
247
248
249
250
251
252
Vgl. Perske, Jörn (2011): Die leise Rückkehr der Tante-Emma-Läden, in: Badisches Tagblatt
vom 09.07.2011.
Vgl. Internetauftritt der „Rewe-Group“, aufgerufen unter:
http://www.rewe-group.com/vertriebslinien/rewe-nahkauf/, Stand: 17.09.2011.
Vgl. Internetauftritt „Tegut“, aufgerufen unter: http://www.tegut.com/presse/einzelartikel/Artikel/
gefragt-das-laedchen-fuer-alles-1.html?mktegut%5Bpb-mknews-pointer%5D=1&cHash=b21b
423e3f544b4b991d09d2a50991cb, Stand: 17.09.2011.
Vgl. Internetauftritt der „Edeka“, aufgerufen unter: http://www.edeka.de/NORDBAYERN/Content/
de/Markttypen/, Stand: 17.09.2011.
Vgl. Steinrück, Küpper (2010): Mobilität in ländlichen Räumen unter besonderer Berücksichtigung bedarfsgesteuerter Bedienformen des ÖPNV, in: Institut für Ländliche Räume [Hrsg.], Arbeitsberichte aus der vTI-Agrarökonomie, 02/2010, Braunschweig, S. 57.
Vgl. Internetauftritt „Freiamt bringt’s“, aufgerufen unter: http://www.freiamt-bringts.de/index.php,
Stand: 02.10.2011.
103
Best-Practice-Bsp.:
Das bürgerschaftliche DORV-Konzeptes
Ein Konzept zur Sicherung von Grundversorgung und Dienstleitungen im ländlichen Raum
ist die Idee der „DORV“-Läden, welches als Pilotprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen
in Jülich-Barmen initiiert wurde und heute als erfolgreiches Modell zahlreiche Nachahmer
gefunden hat.253
„DORV“ steht für Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung und beruht auf drei
verschiedenen Säulen (siehe Abb. 50) in einer Laden-Einrichtung:254
Das besondere Kennzeichen des Konzeptes ist die Umsetzung durch die eigene Bevölkerung und deren ehrenamtliches Engagement innerhalb eines Trägervereines. Es entstehen i.d.R. kaum Kosten für die öffentliche Hand, da Bürger sowohl Kunden als auch Investoren des DORV-Ladens sind. Durch den Kauf von Anteilsscheinen (in der Praxis zwischen 50-250 €) treten sie selbst in die Rolle eines Gesellschafters.
Im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen müssen bei einem DORVLadenkonzept keine Gewinne erwirtschaftet werden, Ziel ist lediglich eine ausgeglichene
Bilanz die zum Fortbestand des DORV-Ladens beiträgt. Den investierenden Bürgern entstehen, ausgenommen von den Anteilscheinen, damit keine weitere Kosten und ebenfalls
keine Gewinne.
Der Vorteil bzw. der Gewinn ist in der Sicherstellung der örtlichen Grundversorgung zu
sehen. Aufgrund dieser nicht an Ertrag orientierten Struktur können die Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen offeriert werden.255
Abb. 50 Drei Säulen des DORV-Konzeptes
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011, nach: DORV Gemeinschaft Eisental256
Ein weiterer Vorzug dieses Konzeptes die Bündelung der verschiedenen Angebote.
Dadurch können weite Wege vermieden werden, was einer alternden Bevölkerung entgegen kommt und eine gewisse Unabhängigkeit vom eigenen PKW schafft.
Daneben kann die offene Struktur die endogenen Potenziale einer Kommune bzw. Region
fördern. So können bspw. einheimische Landwirte oder andere regionale Erzeuger ihre
Produkte direkt in den Läden anbieten, was auch unter ökologischen Gesichtspunkten ei-
253
254
255
256
Vgl. Internetauftritt der „DORV-Zentrum GmbH“, aufgerufen unter: http://www.dorv.de,
Stand: 17.09.2011.
Vgl. Agrarsoziale Gesellschaft [Hrsg.] (2009): Ländlicher Raum, Heft 9/2009, S.75 ff. aufgerufen
unter: http://www.spes-zukunftsmodelle.de/fileadmin/user_upload/Zukunftsmodelle/dorv/ASG
_Bericht.pdf, Stand:16.09.2011.
Vgl. ebenda.
Vgl. Internetauftritt der „DORV Gemeinschaft Eisental GbR“, aufgerufen unter:
http://www.buehl.de/servlet/PB/menu/1564284_l1/index.html, Stand: 17.09.2011.
104
nige Vorteile mit sich bringt. Als positive Begleiterscheinungen sind der Aufbau von Arbeitsplätzen und die kommunikativen Aspekte dieser Läden zu erwähnen.257
Die Etablierung eines DORV-Ladens ist an verschiedenen Herausforderungen geknüpft.
So müssen genügend Anteilszeichner innerhalb der Bevölkerung gefunden werden um die
Grundeinlage zu sichern. Es muss hinreichend Kundschaft absehbar sein und geeignete
Standorte definiert werden. Ferner ist eine Anbindung an moderne Kommunikationsinfrastruktur von Nöten.
Ob diese Rahmenbedingungen am Standort gegeben sind, wird in einer Basisuntersuchung (Machbarkeitsanalyse) durch die „DORV-Zentrum GmbH“ geprüft. Deren Einschätzung entscheidet, ob sich eine Umsetzung lohnt.258 In Ergänzung bietet es sich an eine
Bürgerumfrage durchzuführen in der die Prioritäten und die Akzeptanz für DORV-Laden
abgefragt werden. Kommen beide Untersuchungen zu einem positiven Ergebnis dann
müssen in weiteren Schritten die Standortfrage geklärt, Partner gefunden und ein Betreiberkonzept aufgestellt werden. Generell ist das weitere Gelingen des Vorhabens essentiell mit der Bereitschaft der Bürger verknüpft auch dafür ehrenamtliches Engagement zu
leisten.259
3.1.1.2.
Handlungsempfehlungen „Erhalt und Verbesserung der Versorgungsstruktur des täglichen Bedarfs“
Wegen des drohenden Demografischen Wandels, absehbarer Mobilitätsproblematiken und der schlechten Versorgungslage in den Heiligenstädter Ortsteilen erscheint
eine attraktive Bündelung von Dienstleistungen, sozialen Einrichtungen und Lebensmittelverkauf auch für einige heiligenstädter Ortsteile als wünschenswerte Option um eine nachhaltige Grundversorgung sicherzustellen und die Lebensqualität
zu verbessern. Darüber hinaus ist die landwirtschaftliche Struktur der Marktgemeinde geradezu prädestiniert um endogene Potenziale, z.B. durch das DORV-Konzept,
zu aktivieren und auf eine nachhaltige Basis zu stellen, denn es ließen sich ohne
größeren Aufwand örtliche Erzeuger miteinbinden.
Aufgrund der positiven Grundeinschätzung wird daher vorgeschlagen das DORVKonzept für die Marktgemeinde auf seine Umsetzbarkeit hin zu prüfen. Zu diesem
Zweck sollte zunächst, in Kooperation mit dem DORV-Kompetenzzentrum,260 eine
Machbarkeitsstudie (Basisanalyse) durchgeführt werden. Die folgenden Handlungserfordernisse ergeben sich dann in einer weiteren Konsequenz.
Generell sollte die Umsetzung außerhalb des Hauptortes stattfinden, da dort die
Grundversorgungslage aktuell gesichert ist und keine weiteren Konkurrenzsituationen aufgebaut werden sollten.
Um im Anschluss daran eine erfolgreiche Umsetzung zu garantieren, müssen Bürger gefunden werden die das Projekt mit Tatkraft im Sinne des bürgerschaftlichen
Engagements261 unterstützen.
Neben den Bemühungen um einen DORV-Laden sollte in Heiligenstadt auch parallel um die o.g. privaten Lebensmittelketten mit ländlichen Nahversorgungsketten
geworben werden. Es empfiehlt sich hierfür ein Standortprofil zu erarbeiten, in dem
257
258
259
260
261
Vgl. Internetauftritt der DORV-Zentrum GmbH, a.a.O..
Vgl. Internetauftritt des „Bürgeln Portals“, aufgerufen unter: http://www.portal-buergeln.
de/uploads/media/DORV_Machbarkeitsstudie_Endfassung.pdf, Stand:17.09.2011.
Vgl. Internetauftritt der „DORV Gemeinschaft Eisental GbR“, a.a.O..
DORV-Zentrum GmbH, Kirchstrasse 29, 52428 Jülich.
Vgl. Teil G Kap. 3.4.1.
105
die Gemeinde mit ihren strukturellen Gegebenheiten beschrieben und der Bedarf
nach einem weiteren Grundversorger dargelegt wird. Auch in diesem Fall sollte der
Fokus auf den Ortsteilen liegen, da im Hauptort eine weitere Konkurrenz möglicherweise zu Verdrängungseffekten im Bestand führen könnte.
Um der zunehmenden Bedeutung der rollenden Dienstleistungen gerecht zu werden
sollte versucht werden möglichst viele Dienstleister dieser Kategorie auf die Marktgemeinde aufmerksam zu machen. Sie bieten den Vorteil, dass durch ihren mobilen
Charakter alle, Ortsteile gleichermaßen erreicht werden können und dadurch keine
Benachteiligungen entstehen.
Weiterhin könnte innerhalb der Gemeinde ein mobiler Fahrservice ins Leben gerufen werden, der z.B. die Angebote der Apotheke mit denen des Lebensmittelhändlers und anderer Einrichtungen verknüpft. Ein solches „Service-Mobil-Heiligenstadt“
könnte Bestellungen aus den Ortsteilen entgegennehmen und die gewünschten
Produkte in die einzelnen Haushalte liefern. Gerade für mobilitätseingeschränkte
Personen in den Ortsteilen könnte so die Versorgungssituation verbessert werden.
Denkbar sind in diesem Fall auch Kooperationen mit örtlichen Pflegediensten, die
ohnehin die Ortsteile anfahren müssen.
3.1.2.
Mobilität sichern und optimieren
Die Befragung der heiligenstädter Bürger hat gezeigt, dass die Erreichbarkeit von
Arbeitsplätzen, Nahversorgungszentren, Freizeitangeboten, Bildungseinrichtungen,
etc. bedeutende Aspekte der Lebensqualität in der Gemeinde darstellen. Die hohe
Einschätzung der Faktoren „Straßenverkehrliche Anbindung“ und „ÖPNVAnbindung“ durch die 18-50 Jährigen spricht ebenfalls dafür, dass ein besonderes
Augenmerk auf das Thema Mobilität gelegt werden sollte.262
Insbesondere der MIV hat in Heiligenstadt eine große Bedeutung, da in dünn besiedelten Räumen nur schwer ein leistungsfähiger und wirtschaftlicher ÖPNV betrieben
werden kann. Im Hinblick auf die Gefahren der Preissteigerung für Mobilität und der
zunehmenden Demografie-ausgelösten Problematiken für den ÖPNV sollen nachfolgend neue Mobilitätskonzepte dargelegt werden, die sich für den Markt Heiligenstadt eignen könnten.
3.1.2.1.
•
Ansätze für ÖPNV und MIV
Bedarfsgesteuerter ÖPNV
Traditionelle ÖPNV Angebote wie Bus oder Schiene sind kostenintensiv im Unterhalt und sind im ländlichen Raum zu Nebenzeiten, ohne Schülerverkehr kaum ausgelastet. In Zukunft wird es immer schwieriger werden das bestehende Angebot
aufrecht zu erhalten.263 In Heiligenstadt gibt es Ortsteile die nur selten von Bussen
angefahren werden. Insbesondere in Nebenzeiten besteht somit keine Möglichkeit
außerhalb des MIVs oder durch körperliche Betätigung264 einen Ort zu erreichen
bzw. zu verlassen.
Da viele andere abgelegene Ortschaften mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, stehen verschiedene praxistaugliche Modelle bereit, die helfen Kosten zu
sparen und gleichzeitig eine attraktive Anbindung zu gewährleisten.
262
263
264
Vgl. Teil D Kap. 3.2.
Vgl. Steinrück, Küpper (2010): a.a.O., S. 27.
Radfahren oder zu Fuß gehen.
106
Eine solche Lösung sind bedarfsgesteuerte, kleinere ÖPNV-Formen, die nur verkehren wenn eine entsprechende Nachfrage besteht.265
Für eine bedarfsgerechte ÖPNV-Anbindung von dispersen Siedlungsstrukturen
müssen grundsätzlich Konzepte zum Einsatz kommen, die in der Lage sind eine
flächenmäßige Erschließung zu gewährleisten. Alle linienartigen Angebotsformen
sind aufgrund der Vielzahl an Ortsteilen eher ungeeignet. Für folgende Angebote
des bedarfsgesteuerten ÖPNV könnte sich Heiligenstadt prinzipiell eignen:
Anrufsammeltaxi im Richtungsbandbetrieb (R-AST)
Im Richtungsbandbetrieb existiert eine Grundroute in der die jeweiligen Haltestellen
nach Bedarf angefahren werden. Das Anrufsammeltaxi verkehrt zwischen einer Haltestelle und dem konkreten Zielpunkt (i.d.R. Haustür) des Nachfragers.
Der Bedarf muss durch einen vorzeitigen Anruf des Nachfragers festgestellt werden.
Dabei existiert, zumindest für die Abfahrtszeit, eine konkrete Fahrplanbindung. Zur
Umsetzung eines R-AST Angebotes bietet es sich an mit örtlichen bzw. regionalen
Taxiunternehmen zu kooperieren, da sie i.d.R. Fortbewegungsmittel und Fahrer einfach stellen können. Dieses Angebot eignet sich beispielsweise zum Lückenschluss
einer konventionellen Buslinie in einem Hauptort zur bedarfsgerechten Anbindung
von Nebenorten.266
Anrufbus im Flächenbetrieb (F-Bus bzw. RF-Bus)
Der Anrufbus im Flächenbetrieb existiert in zwei verschiedenen Ausprägungen. Zum
einen als F-Bus, der eine Verbindung von der Haustür zum gewünschten Ziel im
vorher definierten Anschlussbereich sicherstellt und zum anderen als RF-Bus der
zwischen zwei definierten Haltestellen verkehrt. Beide Konzepte verzichten auf eine
Fahrplanbindung. Ihre Wegstrecken und Ankunftszeiten ergeben sich aus dem tatsächlich angemeldeten Bedarf in einer Rahmenbedienzeit.
F-Bus und RF-Bus eigenen sich für große Bedienungsgebiete, in denen ein niedriges Fahrgastpotenzial auf gleichzeitig disperser Siedlungsstruktur vorliegt. Dadurch
können schwer bündelbare Mobilitätsbedürfnisse gedeckt werden. Allerdings müssen oftmals Umwege und große Wegstrecken in Kauf genommen werden, da die
Bündelung von Fahrtwünschen in der Praxis nicht sehr gut funktioniert.267
•
MIV-basierende Konzepte
Im Bereich des MIV sind für den ländlichen Raum zukünftig vor allem diejenigen
Modelle interessant, die auf Kostenteilung durch Mitnahme zusätzlicher Personen
basieren. Insbesondere wenn Fahrten ohnehin getätigt werden müssen, wird eine
bessere Auslastung des Fahrzeuges zu Kosteneinsparungen durch Teilung der
Aufwendungen führen.
Gerade vor dem Hintergrund der Endlichkeit der fossilen Kraftstoffe und den daraus
zu erwartenden Kostensteigerungen werden solche Konzepte zunehmend bedeutender.
265
266
267
Vgl. ebenda, S. 43.
Vgl. BMVBS [Hrsg.] (2009): Handbuch zur Planung flexibler Bedienungsformen im ÖPNV. Ein
Beitrag zur Sicherung der Daseinsvorsorge in nachfrageschwachen Räumen, Bonn, S. 32.
Vgl. ebenda, S. 33 f..
Vgl. Steinrück, Küpper (2010):a.a.O., S. 38 ff..
107
Denkbar sind Mitnahmen im eigenen PKW, bspw. bei der Fahrt zur Arbeit (mit gleichem Ziel) oder bei Versorgungsfahrten in Einkaufszentren, etc. Die weitestgehende Kooperationsform auf dieser Ebene wäre der Betrieb eines gemeinsamen
Fahrzeuges, im Sinne eines privaten „Car-Sharings“268.
Daneben bieten andere Fahrdienste, wie z.B. Pflegeeinrichtungen, oft zusätzlich
Kapazitätsspielräume, die durch Mitfahrer ausgefüllt werden könnten. Die Herausforderung bei den Mitfahr-Konzepten liegt darin, dass sich die Nachfrager und Anbieter solcher Fahrten nicht immer ohne weiteres identifizieren können. Aus diesem
Grund müssen Plattformen geschaffen werden die die Identifikation ermöglichen
und intuitiv zu bedienen sind. Ein Beispiel hierfür ist der Internetauftritt:
“http://www.mitfahrgelegenheit.de“.269
3.1.2.2.
Handlungsempfehlungen: „Mobilität sichern und optimieren“
Zur Sicherung der Mobilität im Markt Heiligenstadt werden nachfolgende Empfehlungen ausgesprochen.
Die Gemeinde sollte weiterhin die Bestrebung verfolgen den Schülerbus für allgemeine Mitfahrer zu öffnen. Dadurch könnte die Auslastung dieser Verkehre und das
Angebot verbessert und gleichzeitig Kosten gespart werden.270
Die Einrichtung eines bedarfsgerechten ÖPNVs erscheint für Heiligenstadt als eine
kostengünstige Möglichkeit, um die Anbindung in die Ortsteile, vor allem in den Nebenzeiten zu verbessern. Da der Landkreis Bamberg der Kostenträger für ÖPNVVorhaben ist, sollte hier das Gespräch gesucht werden. Gleiches gilt für den Verkehrsverbund VGN, der bereits in anderen Räumen bedarfsorientierte ÖPNVFormen eigerichtet hat.271
Im Bereich der Mitnahme-Lösungen sollte mit Hilfe von Informationsveranstaltungen
oder Presseartikel auf die Vorzüge und Möglichkeiten dieser Konzepte hingewiesen
werden. Bei entsprechendem Interesse könnte die Gemeinde selbst eine MitfahrerPlattform einrichten oder eine regionale Initiative anstoßen.
Die bereits vorgeschlagene Einrichtung eines „Service-Mobil-Heiligenstadt“272 könnte ggf. um den Aspekt der Personenbeförderung ergänzt werden. So ließen sich
verschiedene Angebote bündeln und Synergien erzielen.
3.1.3.
Medizinische Versorgung sichern
Die medizinische bzw. ärztliche Versorgung wird durch die Befragten in ihrer Bedeutung hoch geschätzt. Die derzeitige medizinische Versorgungssituation im Markt
Heiligenstadt ist als gut anzusehen, was keinen akuten Handlungsbedarf begründet.273
Allerdings sollte in Anbetracht des zu erwartenden „Ärztemangels“274 auf dem Lande
und einer zunehmend auf medizinische Versorgung angewiesenen, alternden Be268
269
270
271
272
273
274
deutsch: Teilung eines Fahrzeuges (bzw. Gemeinschaftsauto)
Vgl. Steinrück, Küpper (2010):a.a.O., S. 53 ff..
Vgl. Teil C Kap. 4.4.
Vgl. Internetauftritt des VGN, aufgerufen unter: http://www.vgn.de/komfortauskunft/ast/,
Stand: 16.09.2011.
Vgl. Teil G Kap. 3.1.1.2.
Vgl. Teil D Kap. 3.2.
Vgl. Teil B Kap. 2.4.
108
völkerung, auch für den Markt Heiligenstadt mögliche Wege zur Sicherung der medizinischen Versorgung aufgezeigt werden.
3.1.3.1.
Telemedizin bzw. E-health
Telemedizin bzw. „E-health“ stellt ein neues Feld medizinischer Dienstleistungen
dar. Sie basiert auf modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK)
zur Übertragung medizinisch relevanter Daten. Besonders durch den Ärztemangel
und zunehmender Überwachungserfordernisse der alternden Bevölkerung können
damit, z.B. Ferndiagnosen, Fernüberwachungen und Fernbetreuungen, der Patienten durchgeführt werden. Diese Techniken können so eingesetzt werden, dass ärztliche Ressourcen geschont werden (siehe Best-Practice-Bsp.: „AGnES“).
Derzeit existieren deutschlandweit verschiedene Modellprojekte, die die Anwendbarkeit der Telemedizin in der Praxis zum Ziel haben. Das Bamberger „Projekt Vamos“ untersucht bspw. telemedizinische Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten im häuslichen Bereich. Hierfür erhält der Patient ein spezifisch für ihn zusammengestelltes technisches Paket, welches in seiner Gesamtheit vom häuslichen
Fernseher zu bedienen ist. Die automatisch gemessenen Daten werden mittels Internet eigenständig an die jeweiligen Praxen, o.ä. übermittelt.275
Best-Practice-Bsp.:
Modellprojekt „AGnES“
„AGnES“ ist die Abkürzung für „Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Health-gestützte, Systemische Intervention“ und findet in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt Anwendung. Prinzipiell geht es bei dem Konzept
darum, dass Fachkräfte, i.d.R. spezifisch qualifiziertes Pflegepersonal, genau definierte
originär-ärztliche Aufgaben übernehmen. Dies können Messen des Blutzuckers, Blutdruck, etc. sein. Das Besondere bei diesem Konzept ist, dass diese Leistungen ohne Anwesenheit eines Arztes und bei den Patienten zu Hause oder einer „Filialpraxis“ stattfinden. Über telemedizinische Anwendungen können die gemessenen Daten direkt in die
Praxis gesendet werden. Der Einsatz ist auf eine breite Akzeptanz bei Patienten und Ärzten gestoßen und es wurden bisher keine signifikanten Mängel festgestellt. 276
3.1.3.2.
Bündelung medizinischer Einrichtungen
Die medizinische Versorgungstruktur in den ländlichen Räumen wird zukünftig, aufgrund des bereits erwähnten Ärztemangels und der mangelnden Attraktivität dieser
Räume für Ärzte, immer schwieriger zu garantieren sein.
Eine Möglichkeit zur Sicherung der medizinischen Versorgung kann die zentrale
Bündelung von ärztlichen Leistungen in Gesundheitszentren darstellen. Die Charakteristika dieser zentralen Einrichtungen wird nachfolgend über das Best-PracticeBsp. „Leitbild: Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte“ beschrieben.
275
276
Vgl. Internetauftritt der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin, aufgerufen unter:
http://www.dgtelemed.de/index.php?lang=, Stand: 21.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des „Vamos-Projekt“, aufgerufen unter:
http://www.vamos-projekt.de/index.php?menuid=18, Stand: 02.10.2011.
Vgl. Internetauftritt des Landes Sachsen-Anhalt, aufgerufen unter: http://www.sachsenanhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Master-Bibliothek/Gesundheit/Aktuelles/hintergrund
information_agnes.pdf, Stand: 20.09.2011.
Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.] (2009): Ökologisch wirtschaften: Zukunftsperspektiven ländlicher Räume, Reihe Umweltpolitik, Berlin, S. 61.
109
Best-Practice-Bsp.:
Leitbild: Hausärztliche Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte
Dieses Konzept wurde vom Regionalen Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte
initiiert und hat die Intention die medizinische Versorgung in einer von starken Bevölkerungsverlusten betroffenen Region sicherzustellen.
Hierfür sollen zentrale Gesundheitshäuser errichtet werden, die verschiedene medizinische Dienstleistungen, wie Allgemein- und Facharztpraxen sowie Pflegedienstleister
räumlich bündeln. Diese Häuser entstehen in den zentralen Orten und sollen von überall
aus gut erreichbar sein.
Diese Einrichtungen sind zum einen für die Ärzte attraktiver, da Freizeit und geregelte Urlaubszeiten besser planbar sind und zum anderen fallen geringere Wartezeiten für die Patienten an. Die entstehenden Synergieeffekte führen zu einem kostengünstigeren Betrieb
als Einzelpraxen.
Um auch die weniger mobilen Menschen im Umland zu erreichen sollen dort kleine „Filialpraxen“ eingerichtet werden, in denen ebenfalls Sprechstunden abgehalten werden können.
Das Leitbild verfolgt eine offensive Anwerbestrategie um Mediziner für das Ärztehaus zu
gewinnen. Dabei setzt sie auf Medizinstudenten, denen Kosten im Praktikum, z.B. Mieten,
von der kassenärztlichen Vereinigung übernommen werden. Weitere Anwerbestrategien
kommen in Form von Informationsveranstaltungen an Hochschulen, einer Imagebroschüre
und durch Kontaktvermittlung bereits niedergelassener Ärzte zur Anwendung.277
3.1.3.3.
Handlungsempfehlungen: „Medizinische Versorgung sichern“
Derzeit ist in der Marktgemeinde Heiligenstadt im medizinischen Bereich kein akuter
Handlungsbedarf auszumachen. Die aktuelle Versorgungslage ist auch hinsichtlich
der Bewertung durch die 18-50 Jährigen als „gut“ zu bezeichnen.278
Sollte sich in Zukunft ein Bedarf abzeichnen so kann die Marktgemeinde verschiedene Optionen prüfen. Zur Gründung eines Gesundheitshauses würde sich eine
Kooperation mit den Nachbarkommunen empfehlen. Die Verbesserung der medizinischen Versorgung in den Ortsteilen könnte durch mobile Arzt- oder Fachkraftdienstleistungen oder durch temporär besetzte Filialpraxen hergestellt werden.
Ferner sind die Potenziale der Telemedizin zu nutzen. Allerdings ist hier der Handlungseinfluss der Gemeinde stark begrenzt.
3.1.4.
3.1.4.1.
Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen
Erreichbarkeit verbessern - Angebot sichern
Die Erreichbarkeit von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder sind ein
zentraler Attraktivitätsaspekt für deren Eltern. Dies hat auch die Befragung der 1850 jährigen Heiligenstädter gezeigt.279 Für die Eltern drückt sich eine gute Erreichbarkeit durch die Möglichkeit einer hohen Flexibilität im Beruf sowie durch eine unabhängigere Tagesgestaltung aus.
277
278
279
Vgl. Regionaler Planungsverband Mecklenburgische Seenplatte [Hrsg.] (2004): Hausärztliche
Versorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte, Analyse - Leitbild - Strategie, Neubrandenburg, aufgerufen unter: http://www.region-mecklenburgische-seenplatte.de/media/Wir-ueberuns/Regionaler-Planungsverband/Downloadbereich/848_Hausaerztliche-Versorgung.pdf,
Stand: 20.09.2011.
Erkenntnis aus einem Telefongespräch mit Herrn Dr. Landendörfer am 29.09.2011.
Vgl. Teil D Kap. 3.2.
110
Da eine gute Erreichbarkeit der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen überhaupt
erst einmal deren Existenzsicherung im ländlichen Raum impliziert, werden beide
Aspekte gemeinsam behandelt und mit Hilfe von Praxisbeispielen für den Kinderbetreuungsbereich und den Schulbereich untermauert.
Best-Practice-Bsp.:
Mikro-Krippen (“micro-créches”)
Die Idee der Mikro-Krippen wurde in Frankreich entworfen um die Betreuungssituation in
ländlichen Gegenden einfach und kostengünstig abzusichern. Sie eignen sich insbesondere dort, wo eine Auslastung von ganzen Kindergärten nicht gegeben wäre.
Zur Gründung einer Mikro-Krippe sind in Frankreich lediglich zwei Kinderbetreuer mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung, einem Standort und einen Antrag zur Eröffnung der
Kinderkrippe von Nöten. Die Maximalgröße dieser Einrichtungsform liegt bei drei Kinderbetreuern mit höchstens neun Kindern.
Träger dieser Einrichtungen können auch Vereine oder die Gemeinden selbst sein. Besonders attraktiv sind für berufstätige Eltern die häufig langen Öffnungszeiten und die
Kostenabrechnung nach finanzieller Kraft der Eltern (zwischen 0,30-4,00 €/h). MikroKrippen werden in Frankreich staatlich gefördert.280
EQUAL-Projekt „Kinderbetreuung am Bauernhof”
Zur Verbesserung der Kinderbetreuung in landwirtschaftlich geprägten Gebieten, wurde in
Österreich das EQUAL-Projekt „Kinderbetreuung am Bauernhof“ initiiert. Dies soll die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit einer flexiblen Form der Kinderbetreuung sicherstellen. Hierfür wurde eigens das Berufsbild „Tagesmutter und Tagesvater am Bauernhof“
geschaffen.281
Für die Eltern ergibt sich der Vorteil, dass sie weiter ihrem Beruf nachgehen können, die
Landwirte erhalten neue Einkommensmöglichkeiten und für die Kinder ergeben sich die
Vorteile einer naturnahen Pädagogik.282
Kinderbetreuung durch Senioren
In Deutschland gibt es bereits mehrere Projekte, die die Kinderbetreuung durch Senioren
zum Ziel haben.283 Mit der Idee einer „Leihoma“ bzw. einem „Leihopa“ soll kein Ersatz für
die Tagesmutter oder die Kita, sondern eine zusätzliche Betreuungsoption für spezifische
Anlässe, geschaffen werden. Vorstellbar ist ein Einsatz in öffentlichen Institutionen, wie im
Kindergarten, wo sie Aufgaben, wie z.B. die Bastelanleitung und Vorlesestunden übernehmen. Daneben ist auch Einsatz in der individuellen bzw. privaten Betreuung möglich,
wo die Aufgabenbereiche ebenfalls weit gestreut sein können und von Essen kochen über
Spielplatzbegleitung, Hausaufgabenbetreuung, bis hin zur Versorgung im Krankheitsfall
reichen können.
280
281
282
283
Vgl. Internetauftritt der Europäischen Union, aufgerufen unter: http://ec.europa.eu/employment_
social/emplweb/families/index.cfm?langId=de&id=5&pr_i_id=123, Stand: 21.09.2011.
Vgl. EQUAL-Projekt 1A-01-24 (2004): Berufsbild Tagesmutter und Tagesvater am Bauernhof
im Rahmen des Equal-Projektes „Kinderbetreuung am Bauernhof“, Wien, aufgerufen unter:
http://www.hilfswerk.at/b2224, Stand: 21.09.2011.
Vgl. EQUAL-Projekt 1A-01-24: Verbesserung von Erwerbschancen für die ländliche Bevölkerung: Kinderbetreuung am Bauernhof durch Tagesmütter und Tagesväter (2004), Konzept INNOVATIVE ANGEBOTE im Rahmen der flexiblen Kinderbetreuung am Bauernhof in Oberösterreich, S, 11 ff., aufgerufen unter: http://www.hilfswerk.at/b2224, Stand: 21.09.2011.
Vgl. Zinser Claudia (2005): Aktive Seniorinnen und Senioren betreuen Kinder, Eine Arbeitshilfe
für die Lokalen Bündnisse für Familie, Deutsches Jugendinstitut, München, S. 32 ff., aufgerufen
unter: http://www.dji.de/bibs/Lok_Buend_Praxisinfo/315_SeniorenbetreuenKinder0305.pdf,
Stand: 21.09.2011.
111
Die Hilfe muss aber nicht einseitig nur den Kindern zur Verfügung stehen, sie kann auch
in die andere Richtung zielen, wenn z.B. der Senior Hilfe beim Einkaufen, bei technischen
Fragestellungen, o.ä. benötigt.
Die Ausprägung der zwischenmenschlichen Basis hängt letztlich von der Entlohnung ab.
Bei ehrenamtlichen Tätigkeiten wird sich die zwischenmenschliche Basis i.d.R. besser
entwickeln. Denn mit wachsender Bezahlung wird von den Eltern auch zunehmend eine
professionalisierte Dienstleistung eingefordert.284
Jahrgangskombinierte Klassen in Grundschulen
Um die Auflösung von Grundschulen zu verhindern hat sich die Einführung von jahrgangskombinierten Klassen bereits bewährt. Gerade im ländlichen Raum, mit schrumpfenden Schülerzahlen, können auf diesem Wege Schulschließungen vermieden werden
und ein wohnungsnahes Bildungsangebot erhalten werden. Ferner bietet die Idee verschiedene pädagogische Vorteile.285
Zur Umsetzung von jahrgangskombinierten Grundschulen bieten sich vor allem die ersten
beiden Grundschulklassen an, da die Schulanfänger aus dem Kindergarten i.d.R. bereits
an Altersmischung gewöhnt sind und so die Umstellung auf den Schulalltag nicht schlagartig erfolgt.286
3.1.4.2.
Alternative Wege beschreiten
Neben der Erreichbarkeit und Sicherung des Kinderbetreuungs-, bzw. des schulischen Angebotes spielt auch die Qualität der Einrichtungen eine maßgebliche Rolle
für deren Attraktivität.
Qualitätsverbesserungen in diesen Einrichtungen müssen nicht zwangsläufig mit
kostenintensiven (Umbau-) Maßnahmen verbunden sein. Die folgenden BestPractice-Beispiele „Waldkindergärten“ für Vorschulkinder und „Grüne Klassenzimmer“ für Schulkinder verdeutlichen dies. Zudem bieten sie eine Möglichkeit das
landschaftliche und naturräumliche Potenzial einer Gemeinde zu nutzen.
Best-Practice-Bsp.:
Waldkindergärten (Naturkindergärten) und „Grünes Klassenzimmer“
Waldkindergärten sind eine Erziehungskonzeption, bei der sich die Kinder zum Großteil in
der freien Natur befinden. Folgende pädagogische Zielsetzungen sollen dadurch erreicht
werden: Umwelterziehung, Förderung der Sinne, Soziales Lernen und Werteerziehung,
Motorische Förderung, Lernen durch Freispiel.287
Befürworter dieser Erziehungskonzeption führen an, dass Waldkindergärten einen Kontrast zur Reizüberflutung in einer technisierten Welt darstellen und für den Umgang mit natürlichen Ressourcen sensibilisieren.288
284
285
286
287
288
Vgl. ebenda, S. 4-10.
Vgl. Internetauftritt des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
Technologie, aufgerufen unter: http://www.laendlicherraum.bayern.de/themen/demographischerwandel/fachinformationen-der-ressorts/bildung/schulversorgung-im-laendlichenraum/grundschule.html, Stand: 21.09.2011.
Vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung [Hrsg.] (2006): Materialien für die
Vorbereitung und den Start einer jahrgangskombinierten Eingangsklasse, München, S. 5 f.,
aufgerufen unter: http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/schulqualitaet/
lehren_und_lernen/schulanfang/ISB_HR_Jahrgangskombinierte_Eingangsklassen_E5_
200606.pdf, Stand: 21.09.2011.
Vgl. Del Rosso, Silvanna (2010): Waldkindergarten. Ein Pädagogisches Konzept mit Zukunft?,
Hamburg, S. 44 ff..
Vgl. Internetauftritt der Ökostation Freiburg, aufgerufen unter:
http://www.oekostation.de/de/gruenes_klassenzimmer/index.htm, Stand: 21.09.2011.
112
Im Jahr 2002 gab es deutschlandweit rund 350 Waldkindergärten.289 In der praktischen
Ausgestaltung gibt es unterschiedliche Formen des Waldkindergartens. Als reiner Waldkindergarten werden diejenigen Einrichtungen bezeichnet, die auf kein festes Gebäude
zurückgreifen und nur eine Schutzhütte oder einen ähnlichen Anlaufpunkt in der Natur haben. In dieser Form verbringen die Kinder den ganzen Kindergartentag im Freien, unabhängig von der Wetterlage.
Daneben existieren integrierte Formen, die auf einem normalen Regelkindergarten basieren, in denen es aber Wandergruppen gibt, die des Öfteren im Freien sind.
Die lockerste Form des Waldkindergartens sind die Projektkindergärten, die sich während
spezifischer Projektzeiten im Freien aufhalten.
Als Ergänzung zu den Waldkindergärten gibt es auch Naturkindergärten, die sich in anderen Naturräumen, wie z.B. am Strand oder in Bauernhöfen aufhalten (siehe Best-PracticeBsp.: „Kinderbetreuung am Bauernhof“).290
Analog zur vorschulischen Naturpädagogik gibt es zunehmend Bestrebungen auch in den
Schulen den Bezug zur Natur herzustellen. In Form von „Grünen Klassenzimmern“ lernen
Schülern sich gärtnerisch zu betätigen, mehren ihr Umweltwissen und erfassen dabei biologische Zusammenhänge.291
3.1.4.3.
Handlungsempfehlungen: „Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen“
Die Bildungsinfrastruktur des Marktes Heiligenstadt ist bereits an zukünftige Entwicklungen angepasst worden. Die Bündelung der weiterführenden Schulen in
Ebermannstadt und die Zukunftsinvestition in Grundschule und Kindertageseinrichtung in einer Einrichtung sind vor den bevorstehenden bevölkerungsstrukturellen
Veränderungen die richtigen Weichenstellungen.
Zur qualitativen Verbesserung der bestehenden Grundschule und der Kindertageseinrichtung wird angeregt ein Außenstandort im Sinne eines „Grünen Klassenzimmers“ zu schaffen, der sowohl vom Kindergarten als auch von der Grundschule benutzt werden kann und den Kindern den Wert der eigenen Landschaft und Natur
näher bringt. Diese Einrichtung soll die Kinder animieren selbst zu forschen und in
die Lage versetzen natürliche Zusammenhänge selbst zu erkennen. Dies könnte
dazu beitragen, dass sich mit zunehmendem Lebensalter ein bedeutendes Heimatund Naturbewusstsein entwickelt, von dem der Markt Heiligenstadt als Wohnstandort profitieren könnte.
Sollte in Zukunft der Bestand der Grundschule oder der Kindertageseinrichtung gefährdet sein, dann wird empfohlen die o.g. Projekte „Jahrgangskombinierte Klassen
in Grundschulen“, „Mikro-Krippen“ oder „Kinderbetreuung am Bauernhof“ auf ihre
Realisierungsfähigkeit in Heiligenstadt hin zu prüfen.
Die Potenziale einer alternden Gesellschaft sollten aktiv genutzt werden, deswegen
erscheint die Möglichkeit der „Kinderbetreuung durch Senioren“ als probates Mittel
um zu einer Verbesserung des gemeinsamen Miteinanders beizutragen. Es wird
deshalb empfohlen zu ermitteln, ob innerhalb der Familien ein Bedarf für diese Betreuungsform existiert und ob genügend Senioren Interesse an einer solchen Tätig289
290
291
Vgl. Häfner, Peter (2002): Natur- und Waldkindergärten in Deutschland - eine Alternative zum
Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung, Bürgstadt, S. 32.
Vgl. Del Rosso, Silvanna (2010): a.a.O., S. 40 ff..
Vgl. Internetauftritt der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH, aufgerufen unter: http://www.fgs-gruenesklassenzimmer-bw.de, Stand:
02.10.2011.
113
keit hätten. Ferner sollte auch eine Einsatzmöglichkeit der Senioren in der Kindertagesstätte der Marktgemeinde überprüft werden.
Bei einer positiven Akzeptanz muss über die weiteren Rahmenbedingungen, wie
z.B. der Aufbau einer Vermittlungsplattform entschieden werden. Möglicherweise
lässt sich diese Idee in die Senioreninitiative „60 plus“ integrieren.
3.1.5.
Informations- und Kommunikationstechnologien ausbauen
Die Bürgerbefragung hat offenbart, dass eine leistungsfähige Internetanbindung
eine der Hauptprioritäten der Attraktivitätssteigerung innerhalb der der Marktgemeinde darstellt. Dies ist nicht erstaunlich, denn eine leistungsfähige Anbindung
weist eine hohe Katalysatorwirkung auf und schafft Erleichterungen in allen möglichen Lebensbereichen von „Freizeit“ über „Wohnen“, bis hin zur „Arbeit“.292
Der Markt Heiligenstadt hat mit dem Ausbau der LTE-Technologie293 eine innovative
Möglichkeit gefunden um Bürger und Betriebe in den entlegeneren Ortsteilen eine
schnelle Internetanbindung zur Verfügung zu stellen. Da aber dadurch nicht alle
„weiße Flecken“ behoben werden konnten, die Leistung von topografischen Gegebenheiten abhängig ist und die LTE-Technik bei vielen gleichzeitigen Nutzern an
ihre Leistungsgrenzen geraten kann, sollen nachfolgend weitere innovative Alternativen aufgezeigt werden, die eine weitere Anbindung an ein rapides Internet erlauben.
3.1.5.1.
•
Lösungsansätze für ländliche Räume
Satellitengestützte Internetanbindung
Diese Art der Internetanbindung erfolgt, wie das satellitengebundene Fernsehen
über eine gewöhnliche „Übertragungsschüssel“ (siehe Abb. 51). Dabei können hohe
Download-Raten von theoretisch bis zu 50 Mbit/s erreicht werden. Allerdings steigen die Kosten mit zunehmender Übertragungsleistung stark an und liegen deutlich
über den herkömmliche DSL-Lösungen.
Der Vorteil der Satellitentechnik liegt in einer flächendeckenden Versorgung, mit der
auch periphere Gebiete und Einzelgehöfte zu erreichen sind. Neben der Individualversorgung können auch ganze Ortsteile über eine zentrale Satellitenanlage mit
Knotenpunkt versorgt werden.
Die Nachteile dieser satellitengestützten Lösungen sind in deutlich höheren Kosten
für den Endverbraucher und in möglichen Kapazitätsengpässen des Satelliten zu
sehen, was diese Technik für Echtzeitanwendungen, wie z.B. Online-Spiele oder
Internet-Telefonie unattraktiv macht.294
292
293
294
Vgl. Teil D Kap. 3.2.
Vgl. Teil C Kap. 4.6.
Vgl. Breitband Informationsportal des Landes Baden-Württemberg, aufgerufen unter:
http://www.breitband-bw.info/grundlegende-informationen3.html, Stand: 23.09.2011.
Vgl. Breitband Initiative Bayern [Hrsg.] (2008): Breitbandversorgung des ländlichen Raums in
Bayern. Ein Leitfaden für Bürgermeister, Breitbandpaten und kommunale Verantwortliche, in:
Veröffentlichungsreihe Breitbandinitiative Bayern, Band 1, S. 32 ff.., aufgerufen unter:
http://breitband.bayern.de/bb/inhalte/Anhaenge/Leitfaden-Breitband-Bayern.pdf, Stand:
23.09.2011.
114
Abb. 51 Funktionsweise „Satellitengestützte Internetanbindung“
Quelle:
•
Breitband Initiative Bayern [Hrsg.] (2008): a.a.O., S. 33
Glasfaserverbindungen (Standleitungen)
Internetverbindungen mittels Glasfaserleitungen sind sehr leistungsfähig und erreichen je nach Ausbaugrad bis zu 52 Mbit/s. Glasfaserleitungen erfordern eine Anbindung an ein Weiterverkehrsnetz, was je nach Entfernung zu hohen Investitionskosten führen kann. Die Verlegung der Leitungsstrecken sind i.d.R. mit kostenintensiven Erdarbeiten verbunden, weswegen sich die Verlegung von Leerrohren bei ohnehin stattfindenden Tiefbaumaßnahmen oder die Verlegung der Glasfaserkabel in
bereits bestehenden Kanalstrukturen empfiehlt.295
•
(Mobil-) Funklösungen296
Die in den vergangenen Jahren eigeführten UMTS und GPRS Mobilfunkstandards
erlauben einfache Internetnutzungen mit mobilen, funkfähigen Endgeräten. In den
ländlichen Gebieten weisen diese Funklösungen große Versorgungslücken auf, sodass sie bisher nicht als Ersatz für leitungsgebundene Lösungen eingesetzt werden
konnten.297
Mit dem Ausbau des LTE-Standards ändern sich die Rahmenbedingungen und es
können aufgrund der DSL-ähnlichen Übertragungsgeschwindigkeit nahezu alle Internetanwendungen durchgeführt werden.
3.1.5.2.
Handlungsempfehlungen: „Informations- und Kommunikationstechnologien ausbauen“
Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Internets für den einzelnen Menschen
und für die lokale Wirtschaft sollte der Markt Heiligenstadt auch zukünftig versuchen
in diesem Thema aktiv zu bleiben.
Die Ergebnisse der Befragung der 18-50 Jährigen in Heiligenstadt zeigt, dass ein
großes Bedürfnis nach einer leistungsfähigen Internetanbindung besteht. Die Befra295
296
297
Vgl. Breitband Informationsportal des Landes Baden-Württemberg , a.a.O..
Vgl. Breitband Initiative Bayern [Hrsg.] (2008): a.a.O., S. 27 f..
Der (Mobil-) Funkstandard LTE wird hier außer Acht gelassen, da diese Technologie in Teil C
Kap. 4.6 beschrieben wurde bereits in Heiligenstadt implementiert wurde und dort verfügbar ist.
Vgl. Breitband Initiative Bayern [Hrsg.] (2008): a.a.O., S. 32 f.
115
gung wurde im Rahmen dieser Arbeit vor der Einrichtung der LTE-Technologie in
Heiligenstadt durchgeführt, sodass in der Auswertung eine Verbesserung der Meinungsausprägung der Befragten nicht enthalten ist.298
Zukünftig sollte aus diesem Grund beständig evaluiert werden, wie sich die Zufriedenheit mit der Internetanbindung entwickelt. Hierfür können Stichprobenziehungen
in allen Ortsteilen ein umfangreiches Stimmungsbild ergeben.
Ergeben sich weiterhin deutliche Anbindungsschwächen, dann sollte die Gemeinde
mit den unzufriedenen Bürgern im Fortgang ermitteln, wie sich die Anbindungssituation verbessern lassen könnte. Informationsveranstaltungen mit Fachreferenten,
bspw. zum Thema „satellitengestützte Internetanbindung“, könnten neuen Lösungsansätze aufzeigen.
Parallel dazu sollte alle möglichen Förderwege geprüft und technische Erneuerungen auf ihre Einsatzfähigkeit untersucht werden um den Markt Heiligenstadt in diesem Bereich konsequent auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Der Aufbau eines Glasfasernetzes scheint heute zu teuer für eine Gemeinde wie
Heiligenstadt. Aber der Möglichkeit eines Netzausbaus sollte durch die stetige Vorbereitung der Infrastruktur, z.B. durch Verlegung von Leerrohren bei Straßensanierungen oder ähnlichen Maßnahmen, entgegen gekommen werden.
3.2. Baustein „Wirtschaft/Arbeitsmarkt“
Im Bereich der Wirtschaftlichen Entwicklung kann eine Gemeinde v.a. Rahmenbedingungen, z.B. im infrastrukturellen Bereich schaffen, die einen positiven Einfluss
auf die Entwicklung ausüben könnten. Die eigentliche Schaffung der Arbeitsplätze
liegt letztlich in den Händen der privaten Unternehmen und Betriebe.299
Zukünftig wird es eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen der Marktgemeinde sein, für eine Diversifizierung der Wirtschaftsstrukturen zu sorgen, die
junge und hochqualifizierte Arbeitnehmer in der Gemeinde halten kann und ihnen
angemessene Arbeitsperspektiven bietet.
Die Befragung hat gezeigt, dass grundsätzlich viele junge Bewohner gerne im Markt
Heiligenstadt leben würden ihnen aber am Ort zukünftig die beruflichen Perspektiven fehlen.
Es muss daher das Bestreben sein, die bestehenden Arbeitsplätze in der Gemeinde
zu erhalten, weitere wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, auftretende Chancen zu
ergreifen und attraktive Rahmenbedingungen für flexible Beschäftigungsmodelle zu
unterstützen.
3.2.1.
3.2.1.1.
Attraktive Rahmenbedingungen für Wirtschaftsentwicklung schaffen
Flexibilisierung der Beschäftigung am Beispiel der Telearbeit
Bei der Telearbeit handelt es sich um „jede auf Informations- und Kommunikationstechnik gestützte Tätigkeit, die ausschließlich oder zeitweise an einem außerhalb
der zentralen Betriebsstätte liegenden Arbeitsplatz verrichtet wird. Dieser Arbeits-
298
299
Vgl. Teil D Kap. 3.2.
Mit Ausnahme der öffentlich Angestellten o.ä..
116
platz ist mit der zentralen Betriebsstätte durch elektronische Kommunikationsmittel
verbunden.“300
Es ist zwischen verschiedenen Arten der Telearbeit zu unterscheiden. Bei der Telearbeit die ausschließlich zuhause stattfindet, wird kein Arbeitsplatz beim Arbeitgeber
vorgehalten.
Dagegen wechselt der Arbeitnehmer in der alternierenden Telearbeit zwischen seinem Telearbeitsplatz und dem Arbeitsplatz im Unternehmen.
Neue IuK-Technologien erlauben zunehmend mobile, ortsunabhängige Telearbeit.
Eine weitere Form von Telearbeitsplätzen wird in spezifischen Telecentern bzw.
Telehäusern angeboten. Dies können Satellitenbüros eines Arbeitgebers in der Nähe des Wohnortes des Arbeitnehmers, oder aber Nachbarschaftsbüros verschiedener Arbeitgeber in Wohnortnähe des Arbeitnehmers sein.301
Die Vorteile der verschiedenen Telearbeitsformen sind vielfältig und können für alle
Beteiligten positive Effekte aufweisen.
Für die Angestellten bieten sie die Möglichkeit flexiblere Beschäftigungsmodelle zu
wählen. Das kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn es um das Verhältnis
zwischen Familie und Beruf geht. Alleinerziehende oder Eltern in Kinderzeit haben
so die Möglichkeit in ihrem Beruf tätig zu sein ohne weite Strecken zur Arbeit zurücklegen zu müssen.
Das hat sowohl Vorteile für das Unternehmen als auch für die Gesamtgesellschaft.
Im Hinblick auf den zu erwartenden Fachkräftemangel wird die Bedeutung von arbeitstätigen Eltern stark zunehmen. Die betroffenen Arbeitnehmer verlieren in ihrer
Tätigkeit nicht den Anschluss und sind so eher ermutigt wieder in beruflich einzusteigen.
Ein weiterer bedeutender Attraktivitätsgewinn ist, dass der einzelne Telearbeiter
Fahrzeit und Fahrtkosten einspart.
Für ländliche Gebiete ergibt sich der positive Effekt, dass sowohl Bewohner und
Arbeitsplätze im Ort erhalten bleiben bzw. sogar neue Arbeitsplätze geschaffen
werden. Gerade Telearbeiter sind oftmals hochspezialisierte Personen des Dienstleistungsgewerbes, die den ländlichen Gegenden ansonsten verloren gingen.302
Telearbeitsplätze könnten eine Entwicklungschance für ländliche Räume darstellen,
denn sie führen zu einer Diversifizierung des Arbeitsmarktes, der die Wirtschaft weniger krisenanfällig macht. Zur Einrichtung eines Telearbeitsplatzes sind aber einige
Voraussetzungen zu erfüllen. Neben Hard- und Software sind v.a. leistungsfähige
IuK-Infrastrukturen unabdinglich.303
3.2.1.2.
Gründerförderung
Eine Kommune kann Unternehmensgründungen auf verschiedene Weise unterstützen. Eine Möglichkeit ist die unternehmensfreundliche Ausrichtung der Verwaltung.
Eine solche Verwaltung unterstützt die ansiedlungswilligen Unternehmen unbürokratisch und kommt ihnen bei der Umsetzung entgegen.
300
301
302
303
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bundesministerium für Bildung und Forschung [Hrsg.] (2001): Telearbeit. Leitfaden für flexibles Arbeiten in der Praxis, Berlin/Bonn, S. 9, aufgerufen unter:
http://www.bmbf.de/pub/telearbeit.pdf, Stand: 23.09.2011.
Vgl. ebenda, S. 9 ff..
Vgl. ebenda, S. 19 ff..
Vgl. ebenda, S. 78 ff..
117
In diesem Rahmen können v.a. moderne IuK-Systeme zur Realisierung einer unternehmensfreundlichen Verwaltung beitragen. Diese unter dem Begriff „EGovernment“ bezeichneten Vereinfachungspotenziale sind flexibel (z.B. keine Bindung an Öffnungszeiten) und führen zu einer größeren Effizienz und Kosteneinsparungen der Verwaltungen.
In größeren Städten wurde zur Vereinfachung und aufgrund der EUDienstleitungsrichtlinie304 die Stelle eines „Einheitlichen Ansprechpartners“ geschaffen. Er bildet die Schnittstelle zwischen dem Ansiedlungswilligen und den verschiedenen Genehmigungsbehörden. Er berät sie bei allen Verfahrensfragen, sammelt
die Genehmigungsunterlagen und leitet sie an die entsprechenden Ämter weiter.
Dies macht Unternehmensgründung einfacher und es werden zahlreiche Verwaltungsgänge des Unternehmers obsolet.305
Eine zweite Möglichkeit der Unterstützung von Unternehmensgründungen kann
durch finanzielle Gründerförderungen mit kommunalen Fördergeldern vorgenommen werden. Allerdings wird dieser Weg aufgrund von Einschränkungen im kommunalen Haushaltsrechts und wegen der engen finanziellen Lage vieler Kommunen
nur selten praktiziert. Häufiger wird versucht mit der Höhe der Gewerbesteuer einen
Wettbewerbsvorteil vor anderen Kommunen zu erreichen.306
Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung von Unternehmensansiedlungen kann
im räumlich-baulichen Bereich durch die Schaffung von Gewerbe- und Industriegebieten307 sowie durch die Einrichtung von Gründerzentren erreicht werden.
Kommunale Gründerzentren werden i.d.R. von Gemeinden und deren Kooperationspartnern, wie Banken initiiert. Sie haben das Ziel eine Plattform zu schaffen in
der junge Unternehmen eine neue Geschäftsidee realisieren können, ohne dass sie
großen Belastungen durch Infrastrukturanschaffung und hohen Mietpreisen tätigen
müssen.
Gründungszentren ermöglichen es Jungunternehmern ein innovatives Geschäftsmodell zu testen und zu verfeinern. Hierfür werden ihnen Immobilien und Infrastrukturen kostengünstig zur Verfügung gestellt. Dies sind z.B. Büroflächen, Konferenzräume, Büroausrüstung wie Kopierer, gebündeltes Sekretariat, Finanzierungshilfen,
etc.
Ein weiterer Vorteil der Gründerzentren liegt darin, dass sich mehrere Unternehmen
gleichzeitig einmieten und die vorhandenen Infrastrukturen kooperativ nutzen können. Die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und anderen Netzwerken
ermöglicht einen stetigen Innovationsschub.
Für die ländlichen Kommunen können Gründerzentren eine Chancen zur Diversifizierung ihrer Wirtschaftsstruktur darstellen. Dabei werden idealerweise Kräfte gebündelt und Synergieeffekte mit den bereits am Ort bestehenden Unternehmen erzielt, was einen positiven Effekt für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung ausübt.
304
305
306
307
Vgl. Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember
2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt, Abs. 48.
Vgl. Internetauftritt der Industrie- und Handelskammer Berlin, aufgerufen unter: http://www.ihkberlin.de/standortpolitik/Wirtschaftsstandort_Berlin/Unternehmensfreundliche_Verwaltung/
1529134/E_Government.html, Stand: 24.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des Gabler Wirtschaftslexikon, aufgerufen unter: http://wirtschaftslex
ikon.gabler.de/Definition/kommunale-wirtschaftsfoerderung.html, Stand: 24.09.2011.
Wird in Teil G Kap. 3.3.1 behandelt.
118
Es ist allerdings zu beachten, dass Gründerzentren auf dem Lande, aufgrund der
meist fehlenden Nähe zu Forschungs- und entwicklungs-Einrichtungen, deutlich
unattraktiver für Unternehmen sind, als die in Städten gelegenen.308
Best-Practice-Bsp.:
TeleGIS in Sternenfels
Ein Telearbeitszentrum ist die Kombination der oben dargestellten Gründerzentren und
eines Telehauses i.S.e. Nachbarschaftsbüros. Dies bedeutet, dass sowohl Telearbeitsplätze für Existenzgründer, als auch für Angestellte externer Unternehmen zur Verfügung
stehen.309
Das „TeleGis“ in der ca. 2.800 Einwohner zählenden Gemeinde Sternenfels in BadenWürttemberg ist ein in der Praxis erfolgreich initiiertes Telearbeitszentrum. Es wurde 1998
auf dem Standort einer Gewerbebrache gegründet, welche von der Gemeinde übernommen wurde.
Die ersten Schritte vor Gründung des Zentrums waren eine Machbarkeitsstudie und eine
Bürgerbefragung zur Ermittlung der örtlichen Potenziale. Die Realisierung erfolgte über
einen kommunalen Eigenbetrieb mit Fördergeldern des europäischen Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR). Weitere Gesellschafter sind die Sparkasse Pforzheim
und das Landratsamt Enzkreis.
Das „TeleGIS“ Sternenfeld beinhaltet verschiedene Geschäftsfelder: Das „Gründer- und
Innovationszentrum“ (Existenzgründungszentrum), das „KOMM-IN Dienstleistungszentrum“ (mit Bürgerservices der Ortsverwaltung, Post, Finanzen, etc.), das Tele-ServiceCenter „TELEPOWER“ (z.B. Telemarketing, Telefonservice, Sekretariatsdienste) und die
„Akademie Sternenfels“ (Seminare). Insgesamt sind im „TeleGIS“ 100 Arbeitsplätze entstanden.310
3.2.1.3.
Handlungsempfehlungen: „Attraktive Rahmenbedingungen für
Wirtschaftsentwicklung schaffen“
In Anbetracht des Strukturwandels und dem drohenden Wegzug junger Bewohner
sollte der Markt Heiligenstadt alle umsetzungsfähigen Möglichkeiten zur Entwicklung der Wirtschaft und deren Diversifizierung nutzen.
Die Unterstützung von Telearbeitsplätzen in Privatwohnungen kann am besten
durch einen konsequenten Ausbau der IuK-Technologien311 gefördert werden. Ansonsten hat die Gemeinde hier wenige Gestaltungsspielräume, außer sich bei Genehmigungsverfahren, bspw. in Form von Nutzungsänderungen von Wohn- zu Büroräumen in Privaträumen entgegenkommend zu zeigen.
Den Aufbau des Postens eines Wirtschaftsförderers wird an dieser Stelle empfohlen. Der Wirtschaftsförderer dient als zentraler Ansprechpartner für Ansiedlungswillige Unternehmer oder Gründer und kann zu einer unternehmerfreundlichen Verwaltung beitragen. Der Wirtschaftsförderer könnte weitere Handlungsfelder in den Be308
309
310
311
Vgl. Internetauftritt des Existenzgründerpakt Bayern, aufgerufen unter: http://www.startup-inbayern.de/themenmenue/gruenderzentren.html, Stand: 24.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des Gabler Wirtschaftslexikon, a.a.O..
Vgl. Internetauftritt „Förderland“, aufgerufen unter: http://www.foerderland.de/2336.0.html,
Stand: 24.09.2011.
Gebauer / Biedemann / Lenz (2004): a.a.O., S. 18.
Vgl. ebenda, S. 50 ff..
Vgl. Internetauftritt des „TeleGIS-Sternenfels“, aufgerufen unter:
http://www.telegis.de/telegis/020_Philosophie/index.php, Stand: 24.09.2011.
Vgl. Teil G Kap. 3.1.5.
119
reichen Tourismus und Marketing übernehmen. Dies könnte Synergien hinsichtlich
der Sicherung der bestehenden Unternehmen sowie Betriebe mit sich bringen.
Die Einrichtung von Online-Diensten zur Gestaltung einer unternehmensfreundlichen Verwaltung ist zu begrüßen. Möglicherweise kann hier durch „bürgerschaftliches Engagement“312 ein weiterer Ausbau des E-Governments vorangetrieben werden.
Die Schaffung eines Gründer- oder Telezentrums wäre ein bedeutender Beitrag zur
Diversifizierung der örtlichen Wirtschaftsstruktur und bei der Schaffung von neuen
Arbeitsplätzen für Höherqualifizierte. Allerdings bestehen hier beträchtliche finanzielle Risiken was eine äußerst exakte Planung impliziert. Generell ist der Aufbau eines Gründer- und Telezentrums für Heiligenstadt, aufgrund der geringen Einwohnerzahl, in Eigenregie nicht zu empfehlen. Zur Aufteilung von Risiken und Kosten
bieten sich interkommunale Kooperationen mit den Nachbarstädten an, was den
Vorteil mit sich brächte, dass der Einzugsbereich für potenzielle Gründer oder Telearbeiter vergrößert werden könnte. Der gemeindeübergreifende Aufbau birgt aber
auch Diskussionsgrundlagen, wenn es um die Standortfrage und die Kostenverteilung geht.
Erste mögliche Schritte einer Initiierung sind Vorverhandlungen mit potentiellen
Partnergemeinden in denen erste Rahmenbedingungen abgesteckt werden. Parallel
dazu muss innerhalb der bestehenden Unternehmensstruktur und der Bevölkerung
ein Bedarf für ein solches Vorhaben ermittelt werden. Aus diesem Grunde müssen
auf diesem Feld Untersuchungen durchgeführt werden, die in eine Machbarkeitsstudie münden. So können frühzeitig Potenziale ausgelotet werden und das Augenmerk auf entsprechende Themenschwerpunkte gelegt werden.
Generell empfiehlt sich auch das Handwerk in eine solche Betrachtung miteinzubeziehen, da hier in Zukunft neuartige Handlungsfelder, z.B. im Bereich der Erneuerbaren Energien, absehbar sind. Im Allgemeinen eignet sich das Thema Erneuerbaren Energien als Themenschwerpunkt eines Gründerzentrums im ländlichen Raum.
Denn v.a. dort werden auch in Zukunft die Produktionsstätten der Energie liegen,
was eine Forschung am Ort bevorteilt. Zudem bilden diese Energieformen viele Synergien mit bestehenden Unternehmen,313 die zu Innovationsschüben für die gesamte Wirtschaft des Marktes Heiligenstadt führen könnten.
Um die Realisierung unter finanziellen Gesichtspunkten erfolgreich zu gestalten,
müssen weitere öffentliche Fördermittel akquiriert werden. Daneben sollten private
Kooperationspartner bzw. Gesellschafter, wie Kreditinstitute gefunden werden, die
sich an der Finanzierung beteiligen. Ein Gründer- und Telezentrum als „Innovationsschmiede“ ist in großem Maße abhängig von der Verknüpfung zu bestehenden
Unternehmensnetzwerken und zu FuE-Einrichtungen. Auch hier sollten entsprechende Kontakte geknüpft werden.
3.2.2.
3.2.2.1.
Wirtschaftliche Chancen ergreifen und Potenziale nutzen
Erneuerbare Energien
Die Erneuerbaren Energien können für ländliche Räume eine große ökonomische
Entwicklungschance darstellen. Die Arbeitsplätze in diesem Sektor können direkt
312
313
Vgl. Teil G Kap. 3.4.1.
Vgl. Teil G Kap. 3.2.2.1.
120
mit dem Betrieb der Anlage oder aber indirekt durch den Aufbau, Instandhaltung,
etc. geschaffen werden.
Beschäftigungseffekte ergeben sich zunehmend auch für örtliche Betriebe wie, z.B.
das Handwerk. Letztendlich hängt die Entstehung von Arbeitsplätzen von der Art
der Anlage ab. Während bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen v.a. Monteure zu
Errichtung benötigt werden, ist bei der Biomasse eine stetige Bedienung durch
Rohstoffzuführung aus der Landwirtschaft von Nöten.314
Neben den Arbeitsplätzen wird durch die Nutzung Erneuerbarer Energien ein erhöhtes kommunales Steueraufkommen erzielt. Im Jahr 2009 lagen die Steuereinnahmen durch Erneuerbare Energien bundesweit bei ca. 600 Mio. €.315
Bei einem wirtschaftlichen Betrieb der Windkraft muss Gewerbesteuer entrichtet
werden, welche zu 70% an die Standortgemeinde der Anlage fließen und zu 30%
an die Gemeinde des Unternehmenssitzes des Anlagenbetreibers. Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Größendimension der Gewerbesteueranteile für eine
Standortgemeinde durch eine 2,5 MW Windkraftanlage: Eine solche Anlage erwirtschaftet nach ca. 8-10 Jahren erste Gewinne, welche ab diesem Zeitpunkt zu jährlichen Gewerbesteuereinnahmen von ca. 11.000 € führen. Ist die Gemeinde zusätzlich Eigentümer der Grundstückseigentümer der Windkraftanlage, dann kann sie
zusätzlich mit ca. 5% Gewinnbeteiligung aus Pachterträgen rechnen.316
Weitere Vorteile für den ländlichen Raum ergeben sich durch einen Beitrag zur
Verminderung der Umweltbelastung und durch das große Forschungs- und Technologiepotenzial, mit dem innovative Unternehmensgründungen in den ländlichen
Raum gelockt werden können. Nicht unbedeutend ist die Tatsache, dass sich der
ländliche Raum durch die Nutzung von lokalen Ressourcen in Form von Erneuerbaren Energien in zunehmendem Maße unabhängiger von globalen Preisschwankungen fossiler Kraftstoffe macht und dadurch insgesamt autarker wird.317
Doch innerhalb der ländlichen Räume ergeben sich durch die neuen Energieformen
auch Herausforderungen. So haben viele Menschen Probleme mit der Optik von
Windrädern oder Solarparks und empfinden diese als „Verschandelung“ des Landschaftsbildes. Andere fühlen sich durch die Geruchsemissionen der Biogasanlagen
oder durch Geräusche der Windräder belästigt, was eine sorgfältige, transparente
und kooperative Planung nötig macht.318
314
315
316
317
318
Vgl. Europäische Beobachtungsstelle LEADER [Hrsg.] (1998): Erneuerbare Energieträger –
Quellen für eine nachhaltige Entwicklung, S. 7 ff., aufgerufen unter:
http://www.fao.org/sard/static/leader/de/biblio/energy.pdf, Stand: 25.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie des Landes Thüringen, aufgerufen unter: http://thueringen.de/de/tmwat/aktuelles/pressemitteilungen/58482/uindex.
html, Stand: 25.09.2011.
Vgl. Bundesverband Windenergie e.V., Landesverband Baden-Württemberg [Hrsg.] (2011):
Windkraftprojekte bringen Geld in die kommunale Kasse, Freiburg, aufgerufen unter:
http://www.walter-witzel.de/Gewerbe.pdf, Stand: 25.09.2011.
Vgl. Europäische Beobachtungsstelle LEADER [Hrsg.] (1998): a.a.O..
Vgl. Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. [Hrsg.] (2008): Kommunikationsratgeber zum
Ausbau Erneuerbarer Energien, Berlin, S. 7.
Vgl. Agentur für Erneuerbare Energien [Hrsg.] (2010): Erneuerbare-Energien-Projekte in Kommunen, Erfolgreiche Planung und Umsetzung, 4. überarbeitete Auflage 2010, Berlin, S. 29, 35,
38, aufgerufen unter: http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/ErneuerbareEnergien-Projekte_in_Kommunen_04.pdf, Stand: 26.09.2011.
121
Best-Practice-Bsp.:
Bioenergiedorf Jühnde
Ein Bioenergiedorf zeichnet sich dadurch aus, dass es den gesamten Wärme- und Strombedarf des Dorfes durch Erneuerbare Energien in Form von „Biomasse“, also nachwachsenden Rohstoffe, selbst produziert.
Im 760 Einwohner zählenden Jühnde, dem „Prototyp“ eines Bioenergiedorfes, wurden
hierfür verschiedenen Anlagen errichtet. In der Biogasanlage wird die von den örtlichen
Landwirten angelieferte Grünmasse, i.d.R. Energiepflanzen wie Mais oder Raps, zusammen mit Gülle aus der Viehhaltung zum Vergären angeregt. Es entsteht Methan, welches
durch Verfeuerung im anliegenden Blockheizkraftwerk Elektrizität und Wärme produziert.
Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, während die entstehende Abwärme zu
den Direktabnehmern im Dorf geleitet wird, wo sie traditionelle Heizungssysteme, z.B. Ölöfen, ersetzen.
In Jühnde liegt der Anschlussgrad an die Wärmeversorgung derzeit bei ca. 70% der
Haushalte. An kalten Tagen kann zur Sicherung der Wärmezufuhr ein HolzhackschnitzelHeizwerk zugeschaltet werden, das mit Holzabfällen der benachbarten Wälder betrieben
wird.
In Jühnde werden ca. vier Millionen Kilowatt-Stunden Energie produziert und damit doppelt so viel wie zur Versorgung des Ortes nötig wäre. Dies führt dazu, dass die Anlage
jährlich ca. 600.000 € erwirtschaftet. Das besondere bei diesem Konzept ist, dass es auf
die endogenen Potenziale der Gemeinde zurückgreift. So sind die Erzeuger der Biomasse
(Landwirte), die Gemeinde und die angeschlossenen Verbraucher (Bürger) in einer Genossenschaft vereinigt. Jeder Nahwärmekunde ist damit selbst auch Anteilseigner der Anlage.
Das Konzept des Bioenergiedorfes führt zu einer vom Weltmarkt unabhängigen Stromund Wärmeversorgung und einer optimalen Nutzung der ländlichen Ressourcen, weshalb
es bereits mehrfach erfolgreich kopiert und modifiziert wurde. Andere Gemeinden kombinieren es je nach örtlichem Potenzial mit anderen erneuerbaren Energieformen, wie der
Solar- und Windenergie.319
3.2.2.2.
Ökologischer Landbau
„Der ökologische Landbau ist eine ressourcenschonende und umweltverträgliche
Bewirtschaftungsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert.“320
Das Wohl von Mensch, Tier, Pflanze und Boden bestimmt dabei das wirtschaftliche
Handeln. Kennzeichnend für den ökologischen Landbau sind möglichst geschlossene Nährstoffkreislaufe. Das bedeutet Futter- und Nährstoffgrundlagen werden soweit als möglich vom landwirtschaftlichen Betrieb selbst erzeugt. Ferner werden Aspekte des Bodenschutzes und der artgerechten Tierhaltung stärker beachtet als bei
herkömmlichen Methoden der Nahrungsmittelproduktion.
319
320
Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.] (2009): a.a.O.,
S. 46.
Vgl. Internetauftritt der Gemeinde Jühnde, aufgerufen unter: http://www.gemeindejuehnde.de/cms/front_content.php?idcat=65, Stand: 27.09.2011.
Vgl. Disselhoff, Felix (2010): Jühnde - ein Dorf im Biogasboom, aufgerufen unter:
http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/erneuerbare-energien-juehnde-ein-dorf-imbiogasboom-1599007.html, Stand: 27.09.2011.
Internetauftritt des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
aufgerufen unter: http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/
Oekolandbau/Bio-Siegel.html, Stand: 27.09.2011.
122
Um Produkte des ökologischen Landbaus verbraucherfreundlich einheitlich erkennbar zu machen wurde das „Öko-Siegel“ eingeführt. Dieses Siegel kennzeichnet
landwirtschaftliche Produkte, die nach EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen
Landbau,321 hergestellt worden sind. 322
Abb. 52 Biosiegel
Quelle:
http://www.bio-siegel.de
Der Markt für diese Produkte stellt die
wachstumsstärkste Branche des Ernährungsgewerbes dar. Vom Jahr 2000 bis
2008 hat sich deren Umsatz verdreifacht.
Aktuell liegen die Anteile des Biomarktes am
gesamten Ernährungsmarkt bei ca. 4%. Es
sind weiterhin Wachstumspotenziale erkennbar. Diese beruhen auf einer zunehmenden Sensibilisierung und Transparenzbedürfnissen bezüglich der Herkunft der
Lebensmittel durch die Konsumenten. Heute arbeiten 5% der landwirtschaftlichen
Betriebe ökologisch. Der Aufbau von Regionalmarken (siehe Best-Practice-Bsp.:
„Unser Land“) hat zu einem gestiegenen Interesse bei ernährungsbewussten Verbrauchern geführt.323
Für den ländlichen Raum ergeben sich durch den Einsatz des biologischen Landbaus diverse Vorteile. Die Investitionskosten bei der Umstellung von herkömmlicher
Landwirtschaft auf Bioproduktion sind beträchtlich. Jedoch bringen Bio-Produkte
beim Verkauf deutlich höhere Preise ein als „normal“ produzierte.
Die ökologische Landwirtschaft bringt Vorteile im Umweltschutz und trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft, z.B. Streuobstwiesen, bei. Dazu fördert sie die endogenen Potenziale einer Region.
So bringt bspw. regionale Direktvermarktung eine gewisse Unabhängigkeit von Abnehmern und deren Preisgestaltung, es herrscht weniger Transportbedarf und die
Produkte werden frisch ausgeliefert. Dabei bleibt die Wertschöpfung im Ort und
landwirtschaftliche Arbeitsplätze werden durch aufwendigere Arbeitsmethoden des
biologischen Landbaus (ca. über 30% der herkömmlichen Landwirtschaft) gesichert
bzw. entwickelt. Dies fördert den Erhalt von bäuerlichen und mittelständischen
Strukturen.324
321
322
323
324
Vgl. VERORDNUNG (EG) Nr. 834/2007 DES RATES vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen.
Vgl. Internetauftritt des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, a.a.O..
Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.] (2009): a.a.O.,
S. 19 ff., 26 ff..
Vgl. Ebenda.
Vgl. Internetauftritt des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, aufgerufen unter:
http://www.boelw.de/biofrage_17.html, Stand: 27.09.2011.
Vgl. Internetauftritt der Europäischen Kommission, aufgerufen unter:
http://ec.europa.eu/agriculture/envir/report/de/organ_de/report.htm, Stand: 27.09.2011.
123
Best-Practice-Bsp.:
Regionalmarke „Unser Land“
Unter dem Markenbegriff „Unser Land“ werden verschiedene Lebensmittel regionaler Erzeuger im Münchner und Augsburger Umland angeboten. Das Sortiment reicht von Erzeugnissen aus konventioneller Landwirtschaft bis hin zu Produkten, die nach den Richtlinien des o.g. Biosiegels produziert wurden. Für die Herstellung der konventionell produzierten Lebensmittel sind markeneigene Richtlinien erlassen worden.
Das Netzwerk „Unser Land“ besteht aus einem Dachverein und einer Vermarktungsgesellschaft (GmbH). Im Dachverein „Unser Land
e.V.“ finden sich die verschiedenen regionalen Solidargemeinschaften, wie bspw. „Brucker Land e.V.“ oder „Landsberger Land e.V.“.
Der Dachverein ist zuständig für die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit und verfolgt die ideelle Entwicklung des Projektes unter
dem Oberziel: „Erhaltung der Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen in der Region“.325 Die Vermarktungsgesellschaft
fungiert als Koordinator zwischen Erzeuger, Handel und Handwerk,
außerdem ist sie für die Preis- und Produktpolitik sowie für das Marketing zuständig.326
Eine weitere bekannte Regionalmarke ist bspw. „Spreewald“, die neben der landwirtschaftlichen Produktion auch touristisch tätig ist und mit Hilfe der Dachmarke eine umfassende Gesamtvermarktung der Region vornimmt.327
3.2.2.3.
Tourismus
Der Tourismus erfährt in den ländlichen Räumen Deutschlands eine immer größere
Bedeutung. Für ländliche Kommunen ist der Tourismus mit der Hoffnung auf Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur und mit einer positiven Arbeitsmarktentwicklung
verbunden. Dabei schafft er als Querschnittsbranche wünschenswerte Synergieeffekte mit anderen Wirtschaftszweigen, wie z.B. Gastronomie und Hotellerie, Handwerk, Landwirtschaft, Einzelhandel, Gesundheitswesen und Transport bzw. ÖPNV.
Der ländliche Tourismus ist hauptsächlich geprägt vom Naturtourismus. Dabei dient
die Natur als Basis für diverse physische Betätigungen, wie Wandern, Radfahren
oder Klettern. Aber auch als Erholungsraum oder für Gesundheitszwecke wie Kuren.
Potenziale werden im „nachhaltigen Tourismus“ gesehen, der das Ziel verfolgt möglichst schonend mit der Umwelt und der vorhanden Ressourcen umzugehen. Hier
ergeben sich Möglichkeiten der Tourismusentwicklung insbesondere in den Großschutzgebieten, wie National- oder Naturparke. Ein Beispiel für eine nachhaltige
Tourismusform im ländlichen Raum ist der Urlaub auf dem Bauernhof. Er eignet
sich vor allem für Familien mit Kindern und stärkt die ländliche Struktur des Urlaubsortes.
Die Trends im ländlich geprägten Tourismus sind im Anstieg der Tages- und Kurzurlaube zu sehen. Dabei achten die Kunden immer häufiger auf Qualität und Leistung
einer Reisedestination, was z.B. durch eine wachsende Zertifizierung von Wanderund Radwegen erkennbar wird. Bekannte Siegel sind im Wanderbereich „Qualitäts325
326
327
Internetauftritt des „Netzwerkes UNSER LAND“, aufgerufen unter:
http://www.unserland.info/netzwerk/duale-struktur, Stand: 27.09.2011.
Vgl. ebenda.
Vgl. Internetauftritt des Spreewaldvereins, aufgerufen unter: http://www.spreewaldverein.de/,
Stand: 27.09.2011.
124
weg Wanderbares Deutschland“328 oder „Premiumwege“ des „Deutschen Wanderinstituts e.V.“329 und Im Fahrradbereich „ADFC-Qualitätsradrouten“330
Darüber hinaus wächst der Bedarf nach Vollserviceangebote die von der Übernachtung, Essen, Koffertransport bis hin zu Eintrittskarten und Ausrüstungsmaterial alles
beinhalten. Die Bedeutung themenübergreifender Angeboten nimmt stetig zu, so
besteht vielfach gleichzeitig der Wunsch nach Kultur, Gesundheit/Erholung, Natur,
Aktivität, etc. in einem Urlaub. Dies macht Kooperationen im Marketing und damit
die Entwicklung von Pauschalangebote notwendig (siehe hierfür Best-Practice-Bsp.:
„Hochschwarzwald-Card“).
Best-Practice-Bsp.:
„Hochschwarzwald-Card“
Die „Hochschwarzwald-Card“ ist eine Form der
Pauschalvermarktung der „Hochschwarzwald Tourismus GmbH“ für 50 Attraktionen und Angebote im
Hochschwarzwald. Jeder Gast der mindestens drei
Übernachtungen in der Region verbleibt, kann diese Angebote kostenlos nutzen. Darunter fallen u.a.
die Benutzung der Feldbergskilifte und der Eintritt in
Spaß- und Thermalbäder. Die Karte finanziert sich
über einen erhöhten Übernachtungsbeitrag der
Gäste um 4 € pro Nacht. Der Vorteil für die Region wird durch die Erschließung jüngerer
Besuchergruppen und durch einen längeren Verbleib am Ort gesehen.331
Der Erfolg eines Urlaubortes bzw. einer Ferienregion hängt davon ab, ob zudem
prägende Alleinstellungsmerkmale existieren, die zu einem Wiedererkennungswert
führen. Hierfür werden Nischen, z.B. im Wellnessbereich, besetzt oder aber Attraktionen geschaffen, die auf die Besucher eine Magnetwirkung entfalten. Solche Attraktionen können z.B. Baumkronenpfade, Hängebrücken, Wildtierparke und kreative Gastronomiekonzepte sein.
Im Zuge des Demografischen Wandels werden auch die Urlauber zunehmend älter.
Das erfordert andere, seniorenspezifische Anforderungen, z.B. im Gesundheitsbereich und Erholung aber auch bei der Einrichtung von barrierefreien Angebotsformen (siehe Best-Practice-Bsp. „Eifel barrierefrei“).332
328
329
330
331
332
Vgl. Internetauftritt „Wanderbares Deutschland“, aufgerufen unter: http://www.wanderbaresdeutschland.de/, Stand: 28.09.2011.
Vgl. Internetauftritt des Deutschen Wanderinstituts e.V., aufgerufen unter:
http://www.wanderinstitut.de/index.php, Stand: 28.09.2011.
Vgl. Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V., aufgerufen unter: http://www.adfc.de/ADFCReisenPLUS/Deutschland/ADFC-Qualitaetsradrouten/Sternerouten-Radfernwege-mitGuetesiegel, Stand: 28.09.2011.
Vgl. Internetauftritt der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, aufgerufen unter:
http://www.hochschwarzwald-card.de/Impressum, Stand: 28.09.2011.
Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.] (2009): a.a.O.,
S. 48 ff..
Vgl. Ministerium für Ernährung und ländlicher Raum des Landes Baden-Württemberg [Hrsg.]
(2009): Tourismuskonzeption für den ländlichen Raum. Trends, Potenziale und Entwicklungsziele für einen zukunftsorientierten Tourismus, Stuttgart, S. 9ff., 14 f., 21 ff..
125
Best-Practice-Bsp.:
„Eifel barrierefrei”
Die Naturpark Nordeifel e.V. hat die Initiative „Eifel barrierefrei“ ins Leben gerufen. Diese
Initiative hat das Ziel Naturerlebnisse für Menschen mit verschiedensten Behinderungen
verfügbar zu machen. Dafür wurden spezifische Angebote u.a. für Hörbehinderte, Gehbehinderte, Blinde, etc. geschaffen. Doch nicht nur Erlebnisangebote sind behindertengerecht ausgestattet, sondern auch die Unterkünfte und die Anfahrtsmöglichkeiten.333
3.2.2.4.
Handlungsempfehlungen: „Wirtschaftliche Chancen“
Der Markt Heiligenstadt bietet hervorragende Potenziale zum Ausbau diverser Erneuerbarer Energien. Zu nennen sind v.a. die Biomasse, welche durch die landwirtschaftliche Struktur der Gemeinde gut produziert werden könnte, sowie Windkraft
und Sonnenenergie.
Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Bürger zu großen Teilen hinter einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien stehen und diese gerne weiter entwickeln
würden.334
Für die Gemeinde wird deshalb vorgeschlagen, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit und der Landwirte, eine Bioenergiekonzeption zu erarbeiten, deren Ziel es ist,
eine größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Stromimporten zu erreichen. Dabei wird eine Kombination von Biomasseanlagen, Windkraft und Photovoltaik auf (öffentlichen) Gebäuden vorgeschlagen.
Bei der Herstellung der Biomasse sollte darauf geachtet werden, dass möglichst
wenige Monokulturen geschaffen werden und das Landschaftsbild durch die Energieproduktion nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Ferner sind Geruchs-, Lärmoder optische Belästigungen auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
Zur Umsetzung der Bioenergiekonzeption wird ein genossenschaftliches Handeln
empfohlen, um eine größtmögliche Wertschöpfung in Heiligenstadt zu halten und
die Bürger aktiv in das Vorhaben miteinzubinden. Dadurch kann möglicherweise
eine weitere Bindung der Bürger mit ihrer Heimatgemeinde erreicht werden. Bei der
Realisierung muss die Gemeinde darauf achten, dass die Beeinträchtigungen der
Bürger gering sind und bei Kooperation mit privaten Unternehmen versuchen
höchstmögliche Erträge durch Pachterträge und Gewerbesteuer zu erzielen.
Die Bevölkerung muss in diesem Rahmen permanent informiert, angehört und die
Umsetzung mit eingebunden werden. In Zukunft sollte geprüft werden, ob Teile des
gemeindeeigenen Fuhrparkes auf alternative Antriebe umgerüstet werden können.
Der ökologische Landbau könnte zu einer Sicherung der landwirtschaftlichen Struktur der Marktgemeinde beitragen. Allerdings hat die Gemeinde, außer durch die Organisation von Informationsveranstaltungen kaum einen Einfluss auf die Anbaumethoden der Landwirte. Sie kann jedoch versuchen zu helfen die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse besser regional „vermarktbar“ zu machen. Hierfür empfiehlt sich der
Anstoß zu einer interkommunalen Initiative, die versucht über Etablierung einer
Dachmarke die landwirtschaftlichen Produkte im regionalen Umfeld besser zu vermarkten. Ggf. könnte die Dachmarke auch den regionalen Tourismus in Form einer
333
334
Vgl. Internetauftritt des „Verein Naturpark Nordeifel e.V.“, aufgerufen unter: http://www.eifelbarrierefrei.de, Stand: 29.09.2011.
Vgl. Teil D Kap. 3.6.
126
Erlebnismarke miteinbeziehen. Hierfür empfiehlt es sich regionale Partnerschaften
auszuloten.
Im Tourismus sollte die Gemeinde weiter auf den Natur- und Aktivitätsbereich setzen, denn hier liegen ihre Potenziale. Um weiterhin eine erfolgreiche Entwicklung zu
beschreiten empfiehlt es sich die bestehenden Tourismusinfrastrukturen zu erhalten
und kontinuierlich zu optimieren. Dies betrifft bspw. die Wegebeschilderung sowie
Park-, Rast- und Grillplätze.
In Rahmen einer modernen Ausstattung würde sich die Erweiterung des Fahrradverleihs um „E-Bike“ Angebote empfehlen. Wichtig sind in diesem Bereich auch die
Belange der Gastronomie und Hotellerie, da hier die meisten Arbeitsplätze des Tourismus und die größte Wertschöpfungen entstehen. Das Kapital des regionalen Tourismus ist die Attraktivität des Landschaftsbildes. Auch hier müssen geeignete Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege definiert werden.
Im Bereich „Urlaub auf dem Bauernhof“ hat die Gemeinde das Potenzial, einen
sanften Tourismus zu entwickeln. Auch hier kann in Form von Informationsveranstaltungen interessierten Landwirten gezeigt werden, welche zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten bestehen.
Generell sollte in Kooperation mit den Nachbargemeinden, eine Tourismuskonzeption entwickelt werden in denen Themen wie Alleinstellungsmerkmale, Attraktionen
und Marketing festgelegt werden. So können Kräfte gebündelt und nachbarschaftliche Konkurrenzsituationen vermieden werden. Im Bereich des Marketings empfehlen sich gemeinsame Messebesuche, möglicherweise durch die Repräsentanz einer
gemeinsamen Dachmarke. Ferner sollte eine tiefergehende Kooperation stattfinden, um folgende Vorhaben erfolgreich zu gestalten: Zertifizierung von Rad- und
Wanderwegen, Schaffung von Attraktionen mit Magnetwirkung, Etablierung regionaler Pauschalangebote. Bei der Zusammenarbeit sollten permanent die Erfordernisse
einer alternden Gesellschaft mitberücksichtigt werden.
Unter Einbeziehung der o.g. Bionergiekonzeption könnte mit Tourismus und ökologischem Landbau eine bio-ökonomische Strategie verfolgt werden, die bspw. auf
das Leitziel „autarke Energiegemeinde Heiligenstadt“335 hinarbeitet. Dabei könnten
Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung miteinander vernetzt und gleichzeitig
eine größere Unabhängigkeit von externen Rahmenbedingungen, z.B. Preise für
Ernährung oder Kraftstoffe, erreicht werden. Damit würden eigene Stärken genutzt
und negative externe Trends teilweise ausgeschlossen.
3.3. Baustein „Demografieorientierte Kommunalpolitik“
3.3.1.
Siedlungsentwicklung anpassen: Leerstände vermeiden – bestehende
Siedlungsstrukturen erhalten
Durch Bevölkerungsrückgänge und Alterung der Gesellschaft verändern sich die
Rahmenbedingungen für die Siedlungsentwicklung. Bisher wurde die Bereitstellung
neuer Wohnungen und Gewerbeansiedlungen vornehmlich über Neubaugebiete auf
der „Grünen Wiese“ geschaffen. Das planerische Instrumentarium ist traditionell auf
Wachstum angelegt.
335
Bürgervorschlag in der Befragung der 18-50 Jährigen (siehe Anhang: Rohdaten Frage 23).
127
In Zukunft wird sich in ländlichen Räumen neues Bauland kaum noch amortisieren,
da der Bedarf an Neubauten aufgrund geringerer Familienzahlen zurückgeht. Daneben wird die Zahl der Leerstände in den Beständen stark zunehmen. Es muss
also zu einem Paradigmenwechsel von einer wachstumsorientierten zu einer bestandserhaltenden bzw. bestandsoptimierenden Planung vollzogen werden.
Dies impliziert ein verändertes Planungsverständnis, das neue Instrumente der Prozesssteuerung, wie Beratung, Anleitung und Moderation leisten kann. Die veränderten Planungsbedingungen erfordern in dispersen Siedlungsstrukturen eine zwangsläufig „Zentren-sichernde“ Herangehensweise. Dabei muss das Vorhandene gestärkt und revitalisiert werden. Es gilt der Leitsatz: „Innen- vor Außenentwicklung“.336
Zur Stärkung der Innenentwicklung muss zunächst eine weitere Außenentwicklung
verhindert werden. Das impliziert keine neuen Ausweisungen von (Wohn-) Baugebieten auf der „Grünen Wiese“.
Falls sich durch ansiedlungswillige Unternehmen ein zukünftiger Bedarf ergibt,
muss zunächst geprüft werden, ob eine Ansiedlung nicht auch im Innenbereich
möglich wäre.
Zur Verhinderung der Außenentwicklung ist der Flächennutzungsplan zu verändern
und zukünftige Wohnbauflächen und ggf. Gewerbeflächen durch andere (siedlungsfremde) Darstellungen zu ersetzen. Diese Maßnahmen sind insbesondere bei den
betroffenen Grundstückseigentümern nicht sehr populär, da sie Werteverluste bei
den Grundstücken auslösen und jahrelang erhöhte Steuerabgaben für Bauerwartungsland unbegründet erscheinen lassen. Aus diesem Grund müssen die Betroffenen umfangreich über die Notwendigkeit dieser Schritte in Kenntnis gesetzt werden.
Bei der Verhinderung der Außenentwicklung ist ein interkommunales Vorgehen unerlässlich, da ansonsten Nachbargemeinden attraktive Neubaugebiete im Außenbereich schaffen und so die eigenen Bewohner abwerben. Damit könnten die „Innenentwicklungsbemühnisse“ einer Gemeinde zunichte gemacht werden, was einem
ruinösen Wettbewerb Vorschub leistet.
Eine funktionierende Innenentwicklung kann auf verschiedene Weisen erreicht werden. Zum einen durch Nachverdichtung innerhalb der bestehende Strukturen, z.B.
durch „Auffüllen“ von Baulücken und zum anderen durch Reaktivierung von leerstehenden Gebäuden.
Bei diesem Aspekt gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Zielerreichung. Eine Option ist der Abriss von leerstehenden Gebäuden und Gebäudeensembles zur Schaffung von neuen und attraktiv-zugeschnittenen Baugrundstücken. Eine weitere
Chance bietet die Umwandlung von ehemaligen Gehöftstrukturen zur Nutzung von
innenbereichsverträglichen Betrieben, wie z.B. des Handwerks. Aber auch durch
eine zeitgemäßen Sanierung von Leerständen kann moderner und attraktiver
Wohnraum entstehen.
Die Vorteile der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung sind vielfältig und hinsichtlich der demografischen Entwicklung äußerst zukunftsträchtig: So können bestehende Siedlungsstrukturen erhalten werden, Infrastrukturen müssen nicht kos336
Vgl. Bertelsmann Stiftung [Hrsg.] (2006): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen
und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden, Gütersloh, S. 94, 108.
Vgl. Fahrenkrug, Melzer (2008): a.a.O..
128
tenintensiv geschaffen sowie erhalten werden und bestehende Infrastrukturen werden besser ausgelastet. Zudem erfahren die alten Dorfkerne neue Vitalität, was
dem sozialen Zusammenhalt entgegen kommt.337
Damit die Innenentwicklung eine attraktive Alternative zu Neubaugebieten darstellen
kann müssen aktuelle Trends des Wohnens mitaufgegriffen werden.
In Zukunft wird der Bedarf nach Mehrpersonenhaushalten weiter abnehmen, während die Ein- bis Zweipersonenhaushalte an Bedeutung zulegen. Dies hängt damit
zusammen, dass eine wachsende Gruppe der Senioren zunehmend in kleineren
Haushalten lebt, da der Nachwuchs immer häufiger wegzieht und/oder der Lebenspartner bereits verstorben ist. Hinzu kommt, dass innerhalb der jungen Bevölkerungsschichten immer weniger Menschen traditionelle Bindungen eingehen und
dadurch auch immer weniger Kinder in den Haushalten leben.
Zukünftig sind zentrale Standorte in den Siedlungskernen mit guter infrastruktureller
Ausstattung und barrierefreier Wohnkonzepte mit altersgerechter Ausstattung die
Basis, um einer zunehmende Zahl an mobilitätseingeschränkter Personen eine
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.338 Ein Beispiel für ein solches Konzept der
Innenentwicklung sind intergenerationelle Wohnformen, die am Best-Practice-Bsp.
„Mehrgenerationenwohnhaus Wipperfürth“ dargestellt werden.339
Best-Practice-Bsp.:
Mehrgenerationenwohnhaus Wipperfürth
Ein Wohnkonzept, das der Auflösung von Familienstrukturen entgegen tritt, ist die Idee
des Mehrgenerationenwohnhauses. Es stellt ein Konzept des intergenerationellen Lebens
dar, bei dem durch den Austausch zwischen „Alt“ und „Jung“ alle Bewohner profitieren
können.
Den Senioren ermöglicht es ein selbständiges und individuelles Leben indem sie trotzdem
Geborgenheit erfahren, sich aktiv in die Gesellschaft einbringen können und auf Hilfeleistungen der jüngeren Bewohner zählen können. Die Jüngeren, z.B. Eltern jüngerer Kinder,
profitieren durch zeitliche Flexibilität in der Form, dass sich die Senioren zeitweise um die
Kinder kümmern können.340
Das Mehrgenerationenwohnhaus in Wipperfürth besteht aus einem Wohnkomplex mit 35
Mietwohnungen unterschiedlicher Größenklassen. Zusätzlich existieren Gemeinschaftsund Begegnungsräume. Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen. Die Trägergesellschaft der Einrichtung ist die Caritas, welche von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und durch kommunale Vertreter unterstützt wird. Insgesamt leben 57 Bewohner im
Wohnhaus, davon 12 Kinder. Es gibt fünf Familien mit zwei Elternteilen und zwei Familien
mit jeweils einem Elternteil.
Das intergenerationelle Leben zeichnet sich durch gegenseitige Hilfeleistungen, Gemeinschaftsaktionen und ehrenamtliches Engagement aus. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit Familienzentrum im angrenzenden Stadtquartier.341
337
338
339
340
341
Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten [Hrsg.] (2007):Ländliche Entwicklung in Bayern. Aktionsprogramm Dorf vital, in: Berichte zur Ländlichen Entwicklung, München,
S. 17, 23.
Der Wunsch nach selbstbestimmtem Leben im Alter wurde auch durch die Umfrage erkennbar.
Vgl. Teil D, Kap. 3.2.
Vgl. Bertelsmann Stiftung [Hrsg.] (2006): a.a.O., S. 113 ff., 129.
Vgl. Teil G Kap. 3.1.4.1.
Vgl. Internetauftritt „Demographie konkret“, aufgerufen unter:
http://www.demographiekonkret.de/Wipperfuerth_Mehrgenerationenhaus_Miteinander_leben_u
nd_wohne.260.0.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=39, Stand: 01.10.2011.
129
Neben den Mehrgenerationenwohnhäusern gibt es auch intergenerationelle Kooperationsformen die auf das gemeinsame Wohnen verzichten. Diese Begegnungsstätten verfolgen ansonsten die gleiche Intention der gegenseitige Hilfestellung und Freizeitgestaltung.
Diese „Mehrgenerationenhäuser“ sind häufig in Dorfkernen angesiedelt um von dem dortigen Dienstleistungsangebot zu profitieren und es zu sichern. Als Bsp. hierfür ist die „Dorflinde Langenfeld“ zu erwähnen.342
Um eine erfolgreiche Innenentwicklung zu realisieren ist eine frühzeitige Planung
erforderlich. Es empfiehlt sich eine Leerstandserfassung durchzuführen, aus der
hervorgeht welche Häuser bzw. Wohnungen bereits leer stehen und welche in naher Zukunft auf den Markt kommen könnten. Dadurch lässt sich die Entwicklung des
zukünftigen Wohnungsmarktes besser abschätzen.
Im Anschluss muss die Kommune zusammen mit den Besitzern der Grundstücke,
der Bürger und ggf. mit privaten Investoren ein Nachnutzungskonzept für die bestehenden Flächen erarbeiten. Dabei darf auch ein Rückbau, insbesondere in Randlagen der Siedlungen, ohne weitere bauliche Nachnutzungsoptionen nicht tabuisiert
werden. Bei baulichen Veränderungen durch Sanierung oder Neubau sind im Rahmen der Innenentwicklung gestalterische Maßstäbe zu beachten, damit sich das
Vorhaben in den dörflichen Charakter einfügt.343
Zur finanziellen Umsetzung der Innenentwicklungsprojekte stehen eine Vielzahl von
Fördermitteln der EU, des Bundes und der Länder zur Verfügung. Im Freistaat Bayern existiert bspw. das „Bayerische Dorfentwicklungsprogramm“ für Gemeinden
oder Gemeindeteile bis zu 2.000 Einwohnern, mit dem Ziel „der nachhaltigen Verbesserung der Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltverhältnisse auf dem Lande,
insbesondere der agrarstrukturellen Verhältnisse und städtebaulich unbefriedigender Zustände.“344
Um die Vorhaben der Innenentwicklung zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen, müssen die betroffenen Flächen oder Gebäude aktiv vermarktet werden. Hierfür eignet sich der Aufbau eines Immobilienportales im Internet345 und/oder der Besuch von immobilienspezifischen Messen.
3.3.2.
Nachhaltige Haushaltspolitik etablieren
Von der Solidität eines kommunalen Haushaltes hängt es in Zukunft ab, ob in „Attraktivität“ und „Lebensqualität“ investiert werden kann. Ist eine Gemeinde hoch verschuldet, schwinden durch Zinsbelastungen die Möglichkeiten neue Investitionen
tätigen zu können. Die Spielräume der eigenen Handlungsfähigkeit werden zunehmend enger. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine nachhaltige Haushaltspolitik, in
der Schulden konsequent abgebaut und Rücklagen für Investitionen aufgebaut werden. Das Diffizile daran ist, Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu senken, ohne
die Attraktivität einer Gemeinde in Mitleidenschaft zu ziehen.
342
343
344
345
Vgl. Internetauftritt der „Dorflinde Lingenfeld“, aufgerufen unter: http://www.dorflindelangenfeld.de/, Stand: 01.10.2011.
Vgl. ebenda.
Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten [Hrsg.] (2007): a.a.O., S. 23.
Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten [Hrsg.] (2009): Dorferneuerungsrichtlinien zum Vollzug des Bayerischen Dorfentwicklungsprogramms (DorfR) vom
5. Mai 2009, Kap. I „Zuwendungszweck“.
Vgl. Internetauftritt der Kommunalen Immobilienportale Bayern, aufgerufen unter:
http://www.kip-bayern.de/informationen, Stand: 29.09.2011.
130
• Optionen zur Ausgabenreduktion
Zur Minimierung der Ausgaben existieren verschiedene praxistaugliche Möglichkeiten. Organisatorisch empfiehlt es sich im Allgemeinen eine laufende Kostenkontrolle
im Sinne einer Haushaltsüberwachung durchzuführen, nach der Prioritäten für Ausgaben bzw. Investitionen festgelegt werden.
Die Optimierung von Verwaltungsstrukturen kann zu einer Kosteneinsparung bei
gleichzeitigem Qualitätserhalt führen. Als Bsp. sei der Einsatz von Online-Diensten
im Sinne des „E-Government“346 angeführt, die Zeit- und Personalressourcen schonen kann und gleichzeitig den weniger mobilen Menschen entgegen kommt, da Anträge, etc. von zuhause aus ausgefüllt werden können. Eine weitere Möglichkeit ist
die Auslagerung von Gemeindeleistungen an private Dritte oder durch die Gründung
von gemeindeeigenen Betrieben, wie z.B. Gemeindewerken, die sich u.a. auf den
Feldern Wasser, Abwasser, Energie, Handwerk betätigen könnte.347
Die zentralörtliche Bündelung von Angeboten, wie z.B. Sportplätze oder –hallen,
Kitas, etc. führt ebenfalls zu Kostenreduktionen, mindert aber gleichfalls die Lebensqualität in Ortsteilen, weswegen hier eine sorgfältige Abwägung von Nutzen
und Nachteilen ratsam ist.
Im Falle von stationären Infrastrukturen sollte Bestehendes wirtschaftlich ausgelastet werden bevor Neues geschaffen wird. Bei großem Bedarf an neuen Investitionen
eignen sich Wirtschaftlichkeitsrechnungen in Form von Kosten-Nutzen-Analysen,
sodass die entstehenden Folgekosten frühzeitig ermittelt und vermieden werden
können.348
Um trotzdem noch in Attraktivität und Lebensqualität investieren zu können eignet
sich auch in spezifischen Fällen eine kommunale Kooperation mit privaten Dritten.
Für diese „Public-Private-Partnership“ (PPP) gibt es verschiedene Modelle, die sich
bspw. zum Ausbau von Sporthallen, Bildungseinrichtungen, etc. eigenen.349 Allerdings können sie je nach Vertragsausgestaltung beträchtliche Risiken für die Gemeinde implizieren, da „…die Finanzierungslast in die Zukunft verschoben wird“350.
Ein weiteres probates Mittel zur Ausgabeneinsparung sind die in der vorliegenden
Arbeit bereits mehrfach erwähnten „Interkommunalen Kooperationen“. Sie eignen
sich in dieser Hinsicht sich für (kleinere) Gemeinden, um einen gegenseitigen Informationsaustausch oder Arbeitsteilung bzw. Kooperation von Verwaltungsaufgaben einzurichten. Dabei stärken sie die Handlungsfähigkeit von schrumpfenden
Kommunen, da Leistungen (z.B. Infrastrukturen) zusammen besser garantiert werden können. Außerdem tragen sie dazu bei, ruinöse Standortwettbewerbe benachbarter Gemeinden zu verhindern.351
346
347
348
349
350
351
Vgl. Teil G Kap. 3.2.1.2
Vgl. Internetauftritt „Demographie konkret“, aufgerufen unter: http://www.demographiekonkret.
de/Pirna_freiwillige_Haushaltssicherung.788.0.html, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Teil G Kap. 3.3.1.
Vgl. Internetauftritt des BMVBS, aufgerufen unter: http://www.ppp-projektdatenbank.
de/fileadmin/user_upload/Downloads/PPP-Modelle.pdf, Stand: 01.10.2011.
Internetauftritt des „Bayerischen Obersten Rechnungshofes“, aufgerufen unter:
http://www.orh.bayern.de/archiv/pressemitteilungen/256-05052006-ppp-projekterechnungshwarnen-vor-langfristigen-risiken.html, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Frick / Hokkeler (2008): Interkommunale Zusammenarbeit. Handreichung für die Kommunalpolitik, in: Friedrich-Ebert-Stiftung [Hrsg.], Texte der KommunalAkademie, Band 4, Bonn,
S. 13.
131
Die häufigsten Formen der Zusammenarbeit sind in den Bereichen „Regionalmarketing und Tourismusförderung“352, „Wasser und Abwasser“ (Öffentliche Daseinsvorsorge), „Informationstechnologie“353, „Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung“354
und „räumliche Planung und Entwicklung“ (z.B. gemeinsame Flächennutzungsplanung) zu finden.355
Weitere Kooperationsmöglichkeiten bestehen in den Feldern: Gefahrenabwehr (z.B.
Feuerwehr), der allgemeinen Verwaltungstätigkeit (siehe Best-Practice-Bsp.: „Interkommunale Kooperation in Schöningen“), Freizeit, Gesundheit, ÖPNV, Boden- und
Immobilienmanagement356 und Landwirtschaft.357
Weitere bedeutende Einsparpotenziale bilden der verstärkte Einsatz von bürgerschaftlichem bzw. ehrenamtlichem Engagement358 sowie der Einsatz von Erneuerbaren Energien zur Senkung von Energiekosten.359
Best-Practice-Bsp.:
Interkommunale Kooperation in Schöningen
Die 12.500 Einwohner zählende Stadt Schöningen verfolgt drei konkrete Projekte der
Verwaltungskooperation mit anderen Kommunen. Bei allen wird die Leitidee der Kostenreduktion bei gleichzeitigem Qualitätserhalt verfolgt.
Die Grundbedingungen für die Verwaltungszusammenarbeit ergeben sich durch den
Mehrwert für die Bürger, die entstehenden Effekte der Zusammenarbeit und der zusätzlichen Kosteneinsparung.
Die Projekte sind im Einzelnen: Schaffung eines kreisübergreifenden Standesamtswesens, Bildung eines gemeinsamen Rechnungsprüfungs- und Finanzwesen mit der Samtgemeinde Heeseberg sowie der Aufbau einer zentralen Personalabrechnung mit der Gemeinde Büddenstedt und der Samtgemeinde Heeseberg.
Durch die Zusammenlegung ergaben sich Kosteneinsparungen im Personal-, Fortbildungs- und IT-Bereich, z.B. durch eine geringere Zahl an Softwarelizenzen. Weitere Kooperationsbemühungen gibt es in den Feldern Bücherei, Bauhof und Bäder.360
• Optionen zur Einnahmeverbesserung
Im Rahmen der Einnahmeverbesserung stehen einer Gemeinde die „traditionellen“
Methoden der Erhöhung bzw. der Schaffung von Gebühren und Abgaben zur Verfügung. Allerdings sind diese Vorhaben ab einem gewissen Rahmen nicht mit dem
Erhalt und der Schaffung von attraktiven Lebensbedingungen vereinbar.
Einnahmen, die die Bürger nicht schmerzen, sind solche, welche die Gemeinde
über Fördermittel erhält. Allerdings sind sie oft zweckgebunden und von einer Kofinanzierung der Gemeinde abhängig. Aus diesem Grund müssen auch hier die Fol352
353
354
355
356
357
358
359
360
Vgl. „regionale Dachmarke“ in Teil G Kap. 3.2.2.2.
Vgl. „E-Government“ in Teil G Kap. 3.2.1.2.
Vgl. „Gründerzentren“ in Teil G Kap. 3.2.1.2.
Vgl. Frick / Hokkeler (2008): a.a.O., S. 27 ff..
Vgl. „Innenentwicklung“ in Teil G Kap. 3.3.1.
Vgl. Frick , Hokkeler (2008): a.a.O., S. 40 f.
Vgl. Teil G Kap. 3.4.1.
Vgl. Teil G Kap. 3.2.2.1.
Vgl. Internetauftritt der Stadt Schoeningen, aufgerufen unter:
http://www.schoeningen.de/rathaus/interkommunale_zusammenarbeit/, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Internetauftritt „Demographie konkret“, aufgerufen unter:
http://www.demographiekonkret.de/Schoeningen_Interkommunale_Zusammenarbeit_in_struktur
schwacher.798.0.html, Stand: 01.10.2011.
132
gekosten durch Vorabuntersuchungen ermittelt werden. Die Beantragung von Fördermitteln ist ein bewährtes Mittel der Gemeinden um eine fehlende Steuerkraft zu
kompensieren und trotzdem wichtige Investitionen tätigen zu können.361
Weitere kommunale Einnahmen lassen sich bspw. durch Grundstücksvermarktung,
Werbeflächenverpachtung im öffentlichen Raum und Tourismus generieren.
Eine zusätzliche Einnahmequelle können, wie bereits beschrieben, die Nutzung von
Erneuerbaren Energien362 sein. Mit ihnen ließe sich eine Steigerung des Gewerbesteueraufkommens und ggf. Pachtzahlungen sowie bei gemeindeeigenen Anlagen
Erträge durch Stromverkauf erzielen.
• Öffentliche Legitimation der Maßnahmen
Die Umsetzung eines ausgeglichenen Haushaltes ist i.d.R. an unpopuläre Maßnahmen geknüpft, die bei der Bevölkerung oftmals auf Ablehnung stoßen. Deshalb
empfiehlt es sich einen kommunalen Haushalt unter Einbeziehung der Bürger zu
bilden und ihm so eine öffentliche Legitimation zu verleihen. Solche „Bürgerhaushalte“ wurden andernorts bereits aufgestellt, hierfür kann das Best-Practice Bsp.: "Bürgerbeteiligte Haushaltssicherung in Solingen" herangezogen werden.
Best-Practice-Bsp.:
Bürgerbeteiligte Haushaltssicherung in Solingen
In der 160.992 Einwohner zählenden Stadt Solingen müssen, um der Haushaltsüberwachung zu entgehen, ab 2013 jährlich 45 Mio. € eingespart werden. Um die Sparmaßnahmen in der Öffentlichkeit zu legitimieren wurde das Konzept „Bürgerhaushalt“ aufgegriffen.
Hierfür wurde ein dreiphasiges Vorgehen entwickelt. In der ersten Phase, der „Produktkritik“ wurden von Seiten der Verwaltung 248 Sparmaßnahmen aus allen Verwaltungsebenen erarbeitet. In der folgenden Phase der „Prioritätensetzung“ wurden die Einsparmaßnahmen konkretisiert und die für die Zukunftsfähigkeit der Kommune bedeutenden Themenfelder „Bildung“, „Wirtschaft und Arbeit“ sowie „Kinder und Familien“ ausgeklammert.
Die Basis der folgenden „Bürgerbeteiligung“ ist eine Internetplattform363, in der 78 der 248
Sparvorschläge vorgestellt wurden. Registrierte Internetnutzer konnten nun drei Wochen
über die Sparvorschläge mittels „pro“ und „contra“ bewerten. Letztlich lag die Bürgerbeteiligung bei 2,2% der Solinger Einwohnerschaft. Insgesamt wurden nur 15 der 78 Vorschläge abgelehnt (wenn mehr „contra“ als „pro“ Stimmen vorhanden waren). Diese hingen
hauptsächlich mit Steuererhöhungen und Schließung von Schwimmbädern zusammen.
Dagegen wurden Einsparungen im Bereich „Verwaltung und Gebäude“ von einer breiten
Basis befürwortet. Das Sparziel wurde mit einer Höhe von
31,6 Mio. € aber trotzdem nicht erreicht. Die Ergebnisse der Befragung wurden allen Stadtratsfraktionen zur
Verfügung gestellt, welcher dann über die einzelnen Sparmaßnahmen zu entscheiden hatte. Über Pressemitteilungen und auf der Internetplattform wurde transparent dargestellt,
wie der Stadtrat über die einzelnen Maßnahmen entschieden hat und ob er sich damit an
die Sparvorgaben der Bürger gehalten hat.364
361
362
363
364
Vgl. Internetauftritt „Demographie konkret“, aufgerufen unter:
http://www.demographiekonkret.de/Xanten_Professionelles_Drittmittelmanagement.824.0.html?
&tx_jppageteaser_pi1[backId]=377, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Teil G Kap. 3.2.2.1.
Vgl. Internetauftritt “Solingen spart“, aufgerufen unter: http://www.solingenspart.de/dito/forum?action=journalvoting&id=3&view=print, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Internetauftritt „Demographie konkret“, aufgerufen unter:
http://www.demographiekonkret.de/Solingen_Das_Solinger_Modell_Buergerbeteiligte_Haushalt
ssich.818.0.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=377, Stand: 01.10.2011.
133
3.3.3.
Passende Anreize schaffen
Kommunen nutzen zunehmend Anreize um junge Erwachsene und Familien in einem Ort zu halten oder in einen Ort zu locken. Das Spektrum reicht vom Begrüßungsgeld für Neugeborene, über Bonusheftchen bis hin zum stark verbilligten
Baugrund für ansiedlungswillige Familien.
In Magdeburg soll bspw. das „Ostpaket“ mit heimischen Produkten, Gutscheinen
und einem Abonnement der „Magdeburger Volksstimme“ Abgewanderte wieder zur
Rückkehr in die ehemalige Heimat locken.365 In Heidelberg oder Tübingen erhalten
Neubürger Bonusheftchen mit diversen Gutscheinen und Preisverlosungen.366
Mühlheim a.d. Ruhr hat das Programm „100 Häuser für Familien“ gestartet. Damit
können Häuser samt Grundstücke zu einem Preis von ca. 150.000 € erworben werden. Grundlage ist eine Bewerbung, bei der Familien mit jungen Eltern und großen
Kinderzahlen bevorteilt werden.367
Ähnliche Anreize existieren in Kaufbeuren, wo Bauherren pro Kind 5.000€ extra erhalten und mit dem Programm „Familienziel Kaufbeuren“ Neubürger ein Jahr lang
die Stadtbusse kostenlos verwenden dürfen.368
Neben den Familien wird zunehmend auch um Studenten geworben, insbesondere
wenn es darum geht, dass der Erstwohnsitz, an dem die Zuweisungen der Länder
hängen369, verlagert wird. Hier werden mit den Instrumenten „Begrüßungsgeld“,
„Vergünstigungen“, „Gutscheine“ etc. Anreize geschaffen, den Wohnsitz zu wechseln. Zusätzlich gibt es Kommunen die einen Zweitwohnsitz mit einer „Zweitwohnsitzsteuer“ sanktionieren, z.B. Bonn oder Stuttgart.370 Im sächsischen Mittweida erhalten neue Studenten mit Hauptwohnsitz ein Jahr lang die Semesterbeiträge zurück erstattet.371
Da durch diese Anreizsysteme ein Wettbewerb der Kommunen um Familien und
Personen in Gang gesetzt wird, der oftmals nur geringen Nutzen zeigt und hohe
Kosten verursacht, sollte nur das subventioniert werden was auch Aussicht auf Erfolg verspricht. Denn realistischer gesehen dürfte kaum eine Familie die Wohnstandortwahl von einem einmaligen Begrüßungsgeld abhängig machen.
365
366
367
368
369
370
371
Vgl. Internetauftritt der Berliner Zeitung, aufgerufen unter: http://www.berlinonline.de/berlinerzeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0321/seite3/0008/index.html, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Schmid, Sandra: Kreisverkehr statt Kindergarten. Statt mit Aktionen um junge Familien zu
werben, müssen die Kommunen langfristig Prioritäten setzen, aufgerufen unter:
http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=WJV81D, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Internetauftritt der Stadt Mühlheim a.d. Ruhr, aufgerufen unter: http://www.muelheimruhr.de/cms/100-haeuser-programm_fuer_junge_familien_auf_gutem_weg__richtfest_an_der_hagenauer_strasse.html, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Internetauftritt der Süddeutschen Zeitung, aufgerufen unter: http://www.sueddeutsche.de/
bayern/kaufbeuren-geht-gegen-vergreisung-vor-ueppiges-begruessungsgeld-fuer-zuzuegler1.803226, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Teil B Kap. 2.3.
Vgl. Internetauftritt der „Welt“, aufgerufen unter: http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article
13506858/Zweitwohnsitzsteuer-veraergert-Pendler-und-Studenten.html, Stand: 01.10.2011.
Vgl. Internetauftritt der Hochschule Mittweida, aufgerufen unter: http://www.global.hsmittweida.de/~studium/studentensekretariat/Semesterbeitragserstattung.htm,
Stand: 01.10.2011.
134
3.3.4. Handlungsempfehlungen: „Demografieorientierte Kommunalpolitik“
• Siedlungsentwicklung
In Anbetracht der Herausforderungen zur Sicherung der Infrastruktur sollte Heiligenstadt zukünftig im Bereich des Wohnbaus strikt den Grundsatz der „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ verfolgen. Neue Baugebiete sollten prinzipiell nicht
erschlossen werden, bevor die Potenziale im Innenbereich ausgenutzt worden sind.
Es empfiehlt sich eine klare Stoßrichtung in der der Flächennutzungsplan dahingehend geändert wird, dass keine zukünftigen Neubaugebiete für Wohnzwecke mehr
darin enthalten sind. Die betroffenen Grundstückseigentümer sind über die Notwendigkeit dieses Vorgehens zu informieren. Um ein interkommunales Vorgehen abzusichern sollte, wenn möglich, eine gemeinsame Strategie der Siedlungsflächenentwicklung mit den Nachbargemeinden abgestimmt werden.
Die bestehende Bebauung bietet durch Leerstände und Baulücken sowie bestehender aber kaum ausgenutzter Neubaugebiete (siehe Abb. 53) genügend Möglichkeiten zur Wohnbauentwicklung. Aus diesem Grund sollte die Gemeinde eine aktives
Leerstandsmanagement sowie Baugrund- und Immobilienmarketing betreiben. Ein
erster Schritt muss dabei eine Bestandsanalyse sein, die die Leerstände und Potenzialflächen ermittelt und in Kooperation mit Grundstückseigentümern, Investoren
individuelle Nutzungskonzepte für die einzelnen Flächen erarbeitet.
Im Falle von städtebaulichen Planungserfordernissen ist mit der formellen Bauleitplanung abzuwarten bis Nachnutzungskonzepte unter Einbeziehung aller Beteiligten
erarbeitet wurden.
Ist absehbar, dass stationäre Infrastrukturen dauerhaft nicht ausgelastet sein werden muss über spezifische Kleinlösungen, wie z.B. die Rückkehr von Sickergruben
oder kleine ökologische Kläranlagen in der Abwasserentsorgung, nachgedacht werden.
Ein besonderes Augenmerk ist auf die Erhaltung der Ortskerne zu legen. Hier muss
eine gewisse Vitalität erhalten werden. Einen Beitrag könnten bei entsprechendem
Bedarf die bereits aufgezeigten Mehrgenerationenkonzepte372 darstellen, welche
ggf. gut mit einem DORV-Zentrum373 kombinierbar wären und zur Belebung der
Ortskerne beitragen würden. Dabei sollten Kooperationen mit der Pflegewirtschaft,
des Familienzentrums und mit den Senioren gesucht werden. Um finanzielle Belastungen einzuschränken muss auch hier eine permanente Fördermittelakquise stattfinden. Bei allen öffentlichen Neuplanungen müssen Aspekte wie Barrierefreiheit
und ortstypische Gestaltanforderungen berücksichtigt werden.
Bei der Gewerbeentwicklung ist ebenfalls eine Konzentration auf die Innenentwicklung zu legen. Die Idee der Umnutzung leerstehender Gehöfte etc. zur Nutzung von
nicht wesentlich störendem Gewerbe, ist zu begrüßen. Allerdings ist diese Idee für
viele Gewerbetreibenden aufgrund ihres störenden Charakters innerhalb der Dorfkerne nicht realisierbar. Sollten in diesem Fall die Neuausweisung von Gewerbegebieten nicht zu vermeiden sein, dann muss in besonderem Maße auf das Landschaftsbild und die entstehenden Folgekosten geachtet werden und im Rahmen
einer Kosten-Nutzen Rechnung abgewogen werden. Zur Berechnung der Folgekos372
373
Vgl. Teil G Kap. 3.3.1.
Vgl. Teil G Kap. 3.1.1.
135
ten gibt es heute verschiedene Applikationen, die die Belastung für Kommunen
durch Neubaugebiete über die Jahre hinweg ermitteln.374
Abb. 53 Baugebiet mit Entwicklungspotenzial im Ortsteil Lindach
Quelle:
Eigene Aufnahme, 2011
• Kommunale Finanzen
Heiligenstadt hat durch verschiedene Investitionen einen Schuldenstand aufgebaut,
der schnellstmöglich wieder zurückgefahren werden muss, um nicht durch Zinszahlungen in finanzielle Handlungsunfähigkeit zu geraten. Das Ziel muss eine dauerhafte Konsolidierung des Haushaltes mit Bildung von Rücklagen sein. Die Aufnahme
von Krediten für Investitionsvorhaben ist möglichst zu vermeiden.
Um eine Einschränkung der Lebensqualität durch die Ausgabeneinsparungen möglichst auszuweichen, sind zwei zentrale Dinge zu berücksichtigen:
Einbindung der Bürger: Die Bürger sind in die Sparbemühungen miteinzubeziehen. Sie sollen deutlich machen worauf sie am ehesten verzichten können,
dadurch kann der Attraktivitätsverlust der Sparbemühungen in Grenzen gehalten
werden. Für zukünftige Investitionen empfiehlt es sich gemeinsam mit der Bürgerschaft eine Prioritätenliste für Großinvestitionen zu erstellen. Ferner könnten
durch bürgerschaftliches Engagement375 die Bürger selbst an der Konsolidierung
der Gemeinde mitwirken. Diese Potenziale sollten genutzt werden.
Interkommunale Kooperationen: Gemeindeübergreifende Kooperationen bieten
ein großes Potenzial zur Einsparung von öffentlichen Mitteln. Deswegen sollte die
Gemeinde ausloten, mit welchen Nachbarkommunen und in welchen Bereichen
Kosten eingespart werden können, ohne einen Qualitätsverlust für die Bürger zu
befördern.
Auf der Einnahmenseite sollten die neuen Chancen, z.B. der Erneuerbaren Energien effektiv genutzt werden. Erhöhungen von Steuern, Gebühren und Beiträge soll374
375
Vgl. Internetauftritte: http://www.was-kostet-mein-baugebiet.de oder
http://www.lean2.de/6.0.html, Stand: 03.10.2011.
Vgl. Teil G Kap. 3.4.1.
136
ten nur moderat erfolgen. Ein Abgleich mit den anderen Gemeinden ist hier ggf. zielführend.
• Anreize
Mit Anreizen sollte die Marktgemeinde sparsam umgehen und sich auf indirekte
Leistungen beschränken, die den Haushalt nicht direkt belasten. Dies könnte z.B.
freier Eintritt im zukünftigen Badesee für Studenten mit Erstwohnsitz in Heiligenstadt
sein oder Gutscheine für öffentliche Einrichtungen für Familien mit Kleinkindern beinhalten. Auf direkte Zahlungen ist zu verzichten, da hier oftmals Kosten und Nutzen
in keiner Relation stehen.
Zielführend könnte bspw. die Einrichtung einer „Abwandererbörse“ sein, mit der die
Marktgemeinde den Kontakt zu Abwandernden hält, die prinzipiell gerne im Markt
Heiligenstadt wohnen bleiben würden aber aus beruflichen Gründen wegziehen
müssen. Diese Personen geben ihre Berufswünsche an und die Gemeinde tritt mit
den Personen in Kontakt wenn sich auf dem kommunalen bzw. regionalen Arbeitsmarkt Chancen eröffnen. Hiermit könnten Personen zu einem späteren Zeitpunkt
wieder zurück gewonnen werden.
3.4. Baustein „Gemeinschaft und Freizeit“
3.4.1.
Bürgerschaftliches Engagement fördern – Vereine stärken
Der Begriff des Bürgerschaftlichen Engagements beschreibt verschiedene „Formen
gemeinwohlorientierter Aktivitäten“.376 Dazu gehören u.a. Ehrenamt, Selbsthilfe, zivilgesellschaftliches sowie soziales Engagement. Es findet in fast allen gesellschaftlichen Feldern Anwendung. Zum Beispiel in Politik, Wirtschaft, Kultur, Umwelt- und
Naturschutz, Freizeit, Jugendarbeit, Sport, Kirchengemeinden, Gesundheits- und
Sozialwesen sowie Katastrophenschutz und Rettungswesen.377 Bürgerschaftliches
Engagement lässt sich durch die Kriterien der Freiwilligkeit, der fehlenden Gewinnorientierung, der Gemeinwohlorientierung, der Tätigkeit im öffentlichen Raum und
durch seine kooperative Ausübung charakterisieren.378
Handlungsträger des Bürgerschaftlichen Engagements sind im dörflichen Kontext
insbesondere die Vereine und Verbände. Ansonsten spielen bei spezifischen Problemlagen teilweise noch Bürgerinitiativen eine gewichtige Rolle. Bürgerschaftliches
Engagement ist der Kern des öffentlichen bzw. dörflichen Lebens auf dem Lande.
Es schafft Identifikation und Verantwortungsbewusstsein für die eigene Heimat, was
zu einer sozialen Bindekraft führt und vor Abwanderung schützt. Ferner tragt es
maßgeblich zum Erhalt von dörflichen Werten und Traditionen bei.379 Dies zeigt sich
auch in Heiligenstadt durch die hohe Bedeutungszumessung von Vereinen durch
die Befragten.380
376
377
378
379
380
Rölle, Carolin (2007): Bürgerschaftliches Engagement in Mittel- und Osteuropa, Stuttgart, S.32.
Vgl. ebenda., S. 32 ff..
Vgl. Deutscher Bundestag [Hrsg.] (2002): Bericht der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft, Drucksache 14/8900, Berlin, S. 38.
Vgl. Aigner, Ilse (2009): Ländliche Räume durch Bürgerinnen und Bürger gestalten, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [Hrsg.]: Zukunft gestalten – sozialen
Zusammenhalt sichern Nachhaltige Entwicklung durch bürgerschaftliches Engagement, Berlin,
S. 15 ff..
Vgl. Teil D Kap. 3.4.
137
In Zukunft wird es immer bedeutender in den ländlichen Räumen bürgerschaftliches
Engagement zu aktivieren, da aufgrund des demografischen Wandels und der begrenzten Ressourcen die öffentliche Hand nicht mehr in der Lage sein wird, alle
Leistungen in Eigenregie bereit zu stellen. Dem widerlaufend tritt jedoch zunehmend
die Herausforderung auf, dass die Bindungswirkung junger Menschen zu Vereinen
abnimmt und durch Nachwuchsmangel sich immer weniger Menschen ehrenamtlich
betätigen.381
Da das freiwillige Engagement der Einwohner ein zentraler Katalysator der Lebensqualität und Attraktivität des Landlebens darstellt, müssen neue Bürgergruppen
auch außerhalb der Vereine gewonnen werden. Hier gibt es ein großes Potenzial an
Freiwilligen die sich nicht an eine engen Vereins- oder Organisationsstruktur binden
wollen. Diese Personen wünschen sich genaue Informationen zum freiwilligen Engagement in Form einer konkreten Tätigkeitsbeschreibung und Angabe eines Zeitrahmens. Darüber hinaus möchten sie für ein Engagement gezielt angesprochen
werden.382
Der erste Schritt zur Schaffung eines leistungsfähigen Bürgerengagements muss
daher in der Identifikation der „passenden“ Freiwilligen für eine spezifische Tätigkeit
zu sehen sein. Dies kann durch bereits vorhandene Strukturen, wie Vereine oder
Bürgerinitiativen erfolgen. Allerdings fußen sie bereits auf ehrenamtlichem Engagement, sodass hier oftmals wenige Spielräume für weitere Engagements bestehen.
Aus diesem Grund müssen auch die o.g. Bürger aktiviert werden, die außerhalb der
Vereinsstrukturen Verantwortung übernehmen möchten. Hierfür bieten sich Informationsveranstaltungen und „Ehrenamtlichen Börsen“ (siehe Best-Practice Bsp.) an.
Damit bürgerschaftliches Engagement zum Erfolg wird und in der Realität funktioniert muss es intensiv gefördert werden. Hierfür eigenen sich Instrumente wie die
traditionelle kommunale Vereinsförderung durch die Bereitstellung finanzieller Mittel
oder die kostengünstige bzw. kostenlose Bereitstellung von Infrastrukturen, wie
Sporthallen, o.ä..
Mit Abnahme der finanziellen Spielräume wird auch zunehmend ein Augenmerk auf
die private Förderung von bürgerschaftlichem Engagement gelegt. Ein Beispiel sind
die Bürgerstiftungen. Dies sind selbständige Institutionen zur „Förderung verschiedener gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke“383. Sie speisen sich aus Spenden
und Zuwendungen von Bürgern sowie Unternehmen mit dem Ziel ein langfristiges
Vermögen aufzubauen, das dazu bereit steht bürgerschaftliches Engagement zu
fördern.384
Um weitere Anreize und Motivation für bürgerschaftliches Engagement in den Gemeinden zu befördern, empfiehlt es sich von Seiten der Kommune Respekt und
Wertschätzung für den ehrenamtlichen Einsatz entgegen zu bringen. Dies kann auf
dem Weg von Helferfesten, Ehrungsabenden sowie durch Auszeichnungen und Urkunden geleistet werden. Auf finanzielle Leistungen sollte, außerhalb der Auf381
382
383
384
Vgl. ebenda.
Vgl. Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen / Freiwilligenzentren Bayer [Hrsg.]:
Positionspapier, Bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum, aufgerufen unter:
http://www.lagfa.de/lagfa_bayern_pdf_files/lagfa_bayern_positionspapier_laendlicher_raum_aug
ust_07.pdf, Stand: 02.10.2011.
Internetauftritt „Bürgerstiftungen.de“, aufgerufen unter: http://buergerstiftungen.de/cps/rde/
xchg/SID-3E615D4E-DD4ABC8F/buergerstiftungen/hs.xsl/2132.htm, Stand: 02.10.2011.
Vgl. ebenda.
138
wandsentschädigungen, verzichtet werden, da ansonsten der Charakter des ehrenamtlichen Engagements verloren geht.
Best-Practice-Bsp.:
Ehrenamtsbörsen
Ehrenamtsbörsen sind Einrichtungen in denen ehrenamtliche Tätigkeiten angeboten und
gesucht werden können. Sie verstehen sich als Brücke zwischen Engagement-bereiten
Bürgern und gemeinnützigen Organisationen, o.ä., die auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen sind. Dies kann auf dem Wege einer internetgestützten Plattform erfolgen
und/oder im Verbund mit einem „Ehrenamtsbüro“. Auf der Ehrenamtsbörse der „Berliner
Stadtmission“ können sich interessierte Bürger auf einem Internetportal anmelden und eigene Präferenzen über eine Eingabemaske eintragen. Danach erhält der Interessierte
verschiedene Vorschläge, in welchen konkreten Projekten er ehrenamtlich tätig werden
könnte.385 Die konkreten Projekte können entweder direkt von Benutzern eingestellt werden oder aber durch Verwaltungen oder der Betreiber einer Börse vorgesammelt werden.
Die konkreten Einsatzbereiche sind sehr vielseitig und erstrecken sich von der Seniorenbetreuung (z.B. Unterstützung bei Arztbesuchen) über die Kinderbetreuung (z.B. Leseund Lernhilfe), handwerkliche Tätigkeiten (z.B. Instandsetzung von Spielplätzen), verwaltungsentlastenden Tätigkeiten (z.B. Aufbau von Internetdiensten wie die Ehrenamtlichen
Börse selbst, Hilfe in Büchereien), genossenschaftliche Tätigkeiten (z.B. Betrieb eine DorfZentrums), Landschaftspflege, Übernahmen von Patenschaften (z.B. für ein Blumenbeet)
bis hin zu Spenden und Sponsoring von allgemein bedeutenden Vorhaben.386
3.4.2.
Freizeitangebote optimieren
Die Befragung der 18-50 Jährigen hat gezeigt, dass in Heiligenstadt v.a. im Freizeitbereich für Jugendliche, Kinder und Familien Defizite vorherrschen. Ferner werden in den Gebieten „Feste/Events“ und „Kultur“ Verbesserungen gewünscht.387
In all diesen Bereichen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Ideen, die aus
dieser Warte nur schwer auf ihre Eignung in Heiligenstadt hin eingeschätzt werden
können. An dieser Stelle werden deshalb lediglich exemplarische Beispiele aufgelistet, während in den Handlungsempfehlungen strategische Erfordernisse zu einer
Optimierung des Freizeitbereiches an die Hand gegeben werden.
Typische Beispiele für jugendspezifische oder von Jugendlichen genutzte öffentliche
Freizeiteinrichtungen sind bspw. Jugendhäuser oder -treffs, Skateparks, Bolzplätze,
Schwimmbäder, u.a.
All diese Formen der Freizeitbetätigung weisen den Vorteil auf, dass sie zur gegenseitigen Kommunikation anregen, teilweise sportlich angelegt sind und damit einen
Kontrast zu innerhäuslichem isolierten Freizeitverhalten, bspw. vor dem Fernseher
oder PC sitzen, darstellen. Im späteren Jugendalter erlangen abendliche Ausgehmöglichkeiten, wie Kino, Discotheken oder Kneipen zunehmend an Bedeutung.
Familien mit Kindern nutzen ihre Freizeit ebenfalls häufig im Freien, z.B. auf (Abenteuer-)Spielplätzen, an Wasserspielstätten bzw. Planschbecken oder in Tiergehe385
386
387
Vgl. Internetauftritt der Berliner Stadtmission, aufgerufen unter: http://berlinerstadtmission.de/ea_boerse.html, Stand: 02.10.2011.
Vgl. Internetauftritt der Ehrenamtsbörse Lüdenscheid, aufgerufen unter:
http://www.ehrenamtboerse-luedenscheid.de/Sponsoren.htm, Stand: 02.10.2011.
Vgl. Deutscher Bundestag [Hrsg.] (2002): a.a.O., S. 147 ff..
Vgl. Teil D Kap. 3.4.
139
gen. Hier steht trotz spielerischem Charakter der Anlagen eine pädagogische Intention hinter den Konzeptionen. Daneben gibt es Einrichtungen, wie Spielmobile, die
ähnlich einem Kindergarten einen Fundus an Betätigungsmöglichkeiten bieten und
gleichzeitig durch die Anwesenheit von Betreuungskräften eine Entlastung der Eltern ermöglichen.
Größere kulturelle Einrichtungen und Publikumsmagnete, wie z.B. bekannte Museen, Theater oder Bibliotheken sind eher in urbanen Zentren anzutreffen. In den
ländlichen Gemeinden existieren vielmehr kleinere Einrichtungen, die sich mit der
eigenen Dorfgeschichte befassen und weniger die Besuchermagneten darstellen als
die landschaftliche Lage.
Das Best-Practice-Bsp. „Dorf macht Oper“ zeigt, dass auch auf dem Land kulturelle
und zugleich erfolgreiche Veranstaltungen initiiert werden können. Basis hierfür ist
jedoch eine große Bereitschaft zum bürgerschaftlichen Engagement.
Typische Feste und Events in ländlichen Gemeinden sind insbesondere Vereinsfeste, Weihnachtsmärkte, kirchliche Veranstaltungen, etc. Sie dienen dem sozialen
Zusammenhalt, sind ein wichtiges Merkmal der dörflichen Freizeitstruktur und sichern den Vereinen finanzielle Einnahmen. Daneben werden häufig in Verbindung
mit dem Tourismus auch Events etabliert, die zum Bsp. einen sportlichen Hintergrund aufweisen, wie z.B. Volksläufe.
Best-Practice-Bsp.:
„Dorf macht Oper“
In dem 70 Einwohner zählenden Dorf Klein Leppin findet seit 2003 alljährlich im Frühsommer in einem stillgelegten Schweinestall das Projekt „Dorf macht Oper“ statt. Beteiligt
sind rund 100 Menschen aus der Region Prignitz, die von professionellen Künstlern unterstützt werden und so bekannte Opernstücke auf die Bühne bringen. Die Organisation der
Aufführungen liegt in den Händen des Vereins „FestLand e.V.“. Jährlich werden ca. 800
Gäste registriert.388
3.4.3.
Handlungsempfehlungen „Gemeinschaft und Freizeit“
Die Vereinstätigkeit ist auch in der Marktgemeinde Heiligenstadt ein bedeutender
Faktor des dörflichen Zusammenlebens. Da ihre Aktivitäten neben der persönlichen
Freizeitgestaltung auch dem Gemeinwohl dienen, sollten die Vereine auch weiterhin
gestärkt werden.
Dabei wird an dieser Stelle weniger an die Zahlung von direkten finanziellen Mitteln
gedacht, sondern eher an das Bereitstellen von geeigneten Rahmenbedingungen,
wie es bereits in der Marktgemeinde praktiziert wird. Das folgende Beispiel ähnelt
dem „Hilfe zur Selbsthilfe-Prinzips“ und soll zeigen wie bürgerschaftliches Engagement zur Schonung der öffentlichen Finanzen beitragen kann: Vereinsmitglieder
nehmen die Sanierung ihres Vereinsheimes selbst in die Hand. Die Kommune stellt
nur die Materialkosten für Farben, etc., wodurch sich im Vergleich zur Beauftragung
von privaten Betrieben finanzielle Mittel für die Gemeinde einsparen ließen.
388
Vgl. Internetauftritt des „Kulturportal Brandenburg“, aufgerufen unter:
http://kulturportal.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12082201/72279/, Stand: 02.10.2011.
Vgl. Internetauftritt des „Land der Ideen“, aufgerufen unter: http://www.land-der-ideen.de/365orte/preistraeger/kulturprojekt-dorf-macht-oper, Stand: 02.10.2011.
140
Bei den Vereinen, die durch Nachwuchsmangel und Mitgliederschwund handlungsunfähig werden, kann die Gemeinde beratend zur Seite stehen und Kooperationen
oder Fusionen mit anderen Vereinen initiieren.
Die Aktivierung von zusätzlichen Freiwilligen wird zukünftig einen bedeutenden Attraktivitätsfaktor für den Markt Heiligenstadt darstellen um in Zeiten knapper Kassen
verschiedene Leistungen aufrecht zu erhalten. Die Idee einer ehrenamtlichen Börse
sollte deshalb auch in der Marktgemeinde verfolgt werden.
In einem ersten Schritt sollte den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden konkrete
Bedarfe oder Ideen anzumelden, welche durch ehrenamtliches Engagement verbessert, gesichert oder erst verwirklicht werden könnten. Diese Vorschläge sollten
um verwaltungseigene Ideen ergänzt werden.
Daraufhin können die konkreten Projekte im Internet oder im Gemeindeblatt veröffentlicht werden, sodass interessierte Freiwillige sich bei einer Kontaktperson bzw.
dem Verantwortlichen für die Ehrenamtsbörse melden können, welcher wiederum
die Verteilung der Projekte koordiniert. Die Stelle des Verantwortlichen selbst kann
ebenfalls von einem Freiwilligen besetzt oder durch die Verwaltung übernommen
werden.
Bürgerschaftliches Engagement sollte von der Gemeinde in Form durch Unkostenübernahme, o.ä. unterstützt werden. Darüber hinaus muss den ehrenamtlich Tätigen von Seiten der Gemeinde der nötige Respekt entgegengebracht werden. Hier
empfiehlt sich eine breite Öffentlichkeitsarbeit um die Leistungen der Freiwilligen
angemessen darzustellen. Eine eigene Rubrik im Gemeindeblatt bspw. „Helfer in
Heiligenstadt“ könnte eine breite Öffentlichkeit herstellen und ggf. sogar zu einer
Teilnahme von weiteren Personen animieren. Zusätzlich empfiehlt es sich das bürgerschaftliche Engagement auszuzeichnen und zu honorieren. In Heiligenstadt
könnten hierfür regelmäßig stattfindende „Helferfeste“ sowie „Ehrungsabende“
durchgeführt werden.
Zur Verbesserung der Freizeitstruktur des Marktes Heiligenstadt empfiehlt es sich,
vertiefende Nachforschungen durchzuführen, wo konkreter Optimierungsbedarf vorherrscht. In jedem Fall sollten die jeweiligen Zielgruppen der Freizeiteinrichtung
durch bürgerschaftliches Engagement mit in die Umsetzung eingebunden werden.
Wünschen sich die Jugendlichen bspw. einen Jugendraum o.ä., dann sollten sie
aufgefordert werden bei der Realisierung mitzuhelfen. Gleiches gilt für die Sanierung bzw. Instandhaltung von Spielplätzen, bei denen die Eltern selbst tätig werden
können.
Eine Verbesserung der kulturellen Lage in der Gemeinde wird nur schwer zu erreichen sein. Interessant wäre es, ähnlich dem Projekt „Dorf macht Oper“, ein Event zu
initiieren, das kulturelle Bedürfnisse stillt und ein Alleinstellungsmerkmal für Heiligenstadt entwickelt. Dies ist aber mit einem großen Aufwand verbunden und kommt
weniger dem Kulturbedürfnis der eigenen Bürger entgegen als vielmehr dem der
Touristen und Gäste. Zur Befriedigung des kulturellen Bedarfes könnten regelmäßig
Gemeindefahrten mit verschiedenen Zielen durchgeführt werden, um auf diese
Weise insbesondere auch den Bedürfnissen von immobilen Personen entgegen zu
kommen.
141
Bei der Schaffung von neuen Festen und Events ist man auf Ideen und Wünsche
der Vereine angewiesen, da sie auch diejenigen sein werden, die diese Veranstaltungen durchführen werden.
Grundsätzlich dankbar ist es, das Schloss mit in die Planungsüberlegungen mit einzubinden. Denn dort ließen sich viele themenbezogene Konzepte, wie z.B. Illuminationen, wie „Schloss in Flammen“ oder Spuknächte für Kinder, etc. verwirklichen.
Auf der anderen Seite können auch die Potenziale der landschaftlichen Lage für
sportliche Großveranstaltungen, wie Mountainbike-Rennen oder Laufevents, genutzt werden. Beides hätte auch Effekte auf das kommunale Gästeaufkommen und
böte zusätzliche Einnahmenmöglichkeiten für die Vereine und Gemeinde.
Es ist wesentlich, dass auch hier die Wünsche der Bürger und Vereine mitberücksichtigt werden, denn eine Initiierung solcher Veranstaltungen erfordert eine breite
sowie aktive Unterstützung.
4.
Umsetzung
Die Umsetzung aller dargestellten Handlungsempfehlungen wird in Heiligenstadt
nicht mit einem Handstreich möglich sein. Es müssen insbesondere die Dinge gefördert werden, die bei den Bürgern auf hohe Akzeptanz stoßen. Hierfür sind teilweise, vertiefende Untersuchungen von Nöten.
Die tatsächliche Realisierbarkeit hängt letztlich von verschiedenen Parametern ab.
Darunter fallen u.a. Aspekte, wie hoch das freiwillige Engagement für einzelne Projekte ausfällt, wie sich der finanzielle Spielraum gestaltet und wie gut überörtliche
Kooperationen von den Akteuren sowie Bürgern in Heiligenstadt und seinen Nachbargemeinden mitgetragen werden.
Wichtig ist, dass Entscheidungen transparent gefällt werden und die Anliegen der
Bürger bei der Umsetzung der einzelnen Handlungsempfehlungen mit in politische
Entscheidungen miteinfließen.
Eine strategische Vorgehensweise zu Realisierung einzelner Handlungsfelder zeigt
Abb. 54.
Demnach könnte zunächst mittels einer Informationsveranstaltung die Ergebnisse
der Befragung der 18-50 Jährigen389 und die verschiedenen dargestellten Handlungsempfehlungen390 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
In einem weiteren Schritt müssen, die für die Bürger wichtigsten Maßnahmen und
Strategien identifiziert werden und Eingang in eine Prioritätenliste finden. Auf dieser
Liste sollen die aus Bürgersicht wichtigsten Vorhaben aufgenommen werden. Dabei
wird darauf zu achten sein, dass zunächst nicht zu vieles auf einmal erreicht werden
will. Zur Prioritätenfindung könnten sich Workshops sowie weitere empirische Untersuchungen innerhalb der Bevölkerung eignen.
Sind die prioritären Maßnahmen und Strategien identifiziert, schließt sich daran eine
Phase der „Informationsvertiefung“ an. Für die gewünschten bzw. prioritären Maßnahmen und Strategien sollten bspw. Experten eingeladen werden, die über das
389
390
Vgl. Teil D.
Vgl. Teil G Kap. 3.
142
spezifische Thema referieren. Des Weiteren wird es hilfreich sein einige der BestPractice-Bsp. vor Ort zu besuchen um eine Einschätzung hinsichtlich der Realisierbarkeit in Heiligenstadt treffen zu können.
In der folgenden Phase entscheidet es sich, ob ein geplantes Vorhaben tragfähig
und damit in Heiligenstadt umsetzbar sein wird. Dies wird v.a. dann erleichtert,
wenn die Bürgerschaft Engagement zeigt an den Verbesserungen mitzuarbeiten.
Freiwillige „Projektpaten“ übernehmen bspw. Verantwortung, Planung und Koordination für spezifische Maßnahmen oder Strategien und helfen dadurch die öffentliche Verwaltung o.a. Einrichtungen zu entlasten. Für die einzelnen Maßnahmen sollten sich Projektgruppen aus freiwilligen Bürgern, Verwaltungsvertretern, ggf. Vertretern der Wirtschaft oder anderen bilden, die gemeinsam eine Zielkonzeption und
eine konkrete Umsetzungsstrategie erarbeiten.
In der Umsetzungsphase läuft das Projekt an und wird sozusagen in den „Regelbetrieb“ überführt. Nach einem vorher definierten Zeitraum ist zu überprüfen, ob das
gewünschte Ergebnis erreicht wurde, ob nachjustiert werden muss oder ob das Projekt wegen mangelnden Erfolgs beendet werden muss.
Die Beendigung eines Projektes mangels Erfolg ist v.a. für strategische Vorhaben
bspw. im Bereich der Interkommunalen Kooperation oder auf dem Feld des Bürgerschaftlichen Engagements denkbar. Für kostenintensive Großvorhaben, wie z.B.
der Bau eines Gründerzentrums, kann diese Option aufgrund der gravierenden Folgen (Kosten) nicht gezogen werden. Hier schützt nur eine exakte Vorplanung vor
Umsetzungsfehlern.
Abb. 54 Strategische Vorgehensweise zur Umsetzung der Handlungsfelder
1.
• Vorstellung der Ergebnisse der Befragung der 18-50 Jährigen
• Darstellung der zukünftigen Möglichkeiten zum Erhalt von Attraktivität und Lebensqualität in
Form der Handlungsempfehlungen
• Abstecken von prioritären Maßnahmen und Strategien gemeinsam mit den Bürgern
2.
• Informationsveranstaltungen mit Experten und Informationsfahrten zu Best-Practice-Bsp.
3.
4.
• Identifikation von freiwilligen Projektpaten und Akteuren aus der Bürgerschaft
• Erarbeitung von Umsetzungskonzepten in Arbeitsgruppen aus bspw. interessierten Bürgern,
Wirtschaft, Verwaltungsvertreter
• Transformation des Konzeptes für Heiligenstadt
• Umsetzungsphase: Vorbereitung und Durchführung
5.
• Späteres Monitoring bezüglich Zielerreichung
6.
Quelle:
Eigene Darstellung, Kaiserslautern 2011
143
H. Résumé
Die ländlichen Räume Deutschlands stehen künftig vor großen Herausforderungen.
Demografischer Wandel, Ökonomischer Strukturwandel, Auslastungsdefizite von
Infrastrukturen und Finanzknappheit in den kommunalen Kassen führen zu Schmälerungen der Attraktivität und in einer Folge zur Verminderung der Lebensqualität
der Menschen. Besonders massiv betroffen sind derzeit bereits die ländlichen Räume in Ostdeutschland und generell peripher gelegene Regionen.
Die Gefahr einer sich selbst verstetigenden Abstiegsspirale ist dort gegeben, wo die
Einschränkungen der Lebensqualität so einschneidend ausfallen, dass Personen
wegziehen und so wiederum zu einer Verstärkung der o.g. Problemlagen führen.
Die Motive des Wegzuges sind meist beruflicher oder privater Natur, bspw. in Folge
von Familiengründungen.
Aus diesen Motiven heraus rücken die besonders mobilen Altersgruppen zwischen
18 und 50 Lebensjahren in den Fokus der Betrachtung. Denn sie stellen aufgrund
ihrer Wirtschafts- und Arbeitskraft sowie durch Nachwuchssicherung eine besonders zukunftsträchtige Klientel dar, die zum Ziel von Anwerbe- und Haltestrategien
der Kommunen wird.
Die strukturelle Analyse in der Untersuchungsgemeinde hat gezeigt, dass sich der
Markt Heiligenstadt i. OFr. aktuell und im Vergleich mit anderen ländlichen Gemeinden in einer komfortablen Position befindet. Seine Lage in einer wirtschaftlich prosperierenden und dazu landschaftlich reizvollen Region hat dazu geführt, dass der
bisherige Wegzug durch einen höheren Zuzug kompensiert werden konnte und sich
Bevölkerungsrückgänge sehr moderat vollzogen haben.
Trotz der aktuell positiven Rahmenbedingungen sind die zukünftigen Problemlagen
bereits erkennbar. Der Demografische Wandel wird sich, wenngleich auch zeitverzögert, auf die Marktgemeinde niederschlagen. Bereits heute ist eine starke Alterung der Bevölkerung zu erkennen, die sich verstärkt und in einer Konsequenz größere Bevölkerungsrückgänge impliziert. Des Weiteren werden auch Thematiken wie
die Infrastrukturauslastung (gerade in einer dispersen Siedlungsstruktur), die Tragfähigkeit von Vereinen und sozialen Einrichtungen sowie die Einengung von finanziellen Handlungsspielräumen die Gemeinde tangieren.
Aufgrund der Eigenheiten jeder einzelnen Kommune existieren keine Patentrezept
zum Umgang mit diesen Problemlagen. Deshalb ist eine Untersuchung innerhalb
der 18-50 jährigen Einwohnerschaft durchgeführt worden, die Defizite und Stärken
innerhalb der Attraktivität und Lebensqualität offenlegen konnte.
Die Haupterkenntnis der Bürgerbefragung ist, dass die Bewohner zwar mehrheitlich
gerne im Markt Heiligenstadt leben aber sich insbesondere im infrastrukturellen Bereich Verbesserungen wünschen. Im Sektor „Arbeiten“ befürworten die Bürger eine
wohnortnahe Arbeitsstelle. Gerade jüngere Bürger sehen ihre Chancen im Markt
Heiligenstadt eher negativ an und erwägen deshalb auch einen Wegzug. Die Stärken der Freizeitstruktur sind in den landschaftlichen und gemeinschaftlichen Potenzialen der Gemeinde zu finden, während eher „stadttypische“ Freizeitangebote teilweise vermisst werden.
Die Ergebnisse der strukturellen sowie sozialempirischen Analysen ermöglicht es
eine Bewertung der Attraktivität und Lebensqualität innerhalb des Marktes Heiligen144
stadt vorzunehmen. Somit kann auf die Herausforderungen reagiert werden, mit der
Intention größere Abwanderungstendenzen zu verhindern und idealerweise Zuwanderung zu forcieren. In diesem Kontext ist das Oberziel „Die Bürger aller Altersklassen sollen auch zukünftig gerne im Markt Heiligenstadt leben!“ zu sehen.
Aus diesem Oberziel sind verschiedene, prioritäre Handlungsleitlinien entwickelt
worden, die eine positive und bürgerfreundliche Entwicklung der Marktgemeinde
unterstützen können. Die einzelnen Handlungsempfehlungen beruhen auf BestPractice Beispielen oder auf Strategien und Maßnahmen, die bereits andernorts im
Umfeld ähnlicher Herausforderungen erfolgreich angewendet wurden und auch in
Heiligenstadt Anwendung finden könnten.
Damit wurde die Hauptintention der vorliegenden Arbeit, „geeignete Maßnahmen
und Strategien zu finden, welche dazu führen, dass der Markt Heiligenstadt auch in
Zukunft ein attraktiver Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten sein kann“ erreicht.
Aufgrund der Quantität der vorgestellten Ideen wird zukünftig nicht jeder einzelne
der dargestellten Vorschläge in Heiligenstadt umsetzbar sein. Es hängt von der Prioritätensetzung der Gemeinde und vom Engagement der Bürger ab, einzelne Maßnahmen herauszugreifen und zu realisieren.
Besonders verfolgenswert erscheinen diejenigen Strategien und Maßnahmen, welche auf geringe finanzielle Ressourcen zurückgreifen oder diese sogar einsparen
helfen und diejenigen, die endogene Potenziale aktivieren und somit zu einer größeren Unabhängigkeit von externen Trends führen. Die Strategien und Maßnahmen,
die auf bürgerschaftlichem Engagement und interkommunaler Kooperation beruhen
weisen diese positiven Eigenschaften auf ohne einen Attraktivitätsverlust oder einen
Rückgang der Lebensqualität zu befördern.
Abschließend bleibt zu anzumerken, dass der Markt Heiligenstadt i.OFr. zwar künftig vor verschiedenen Herausforderungen steht, aber im Vergleich zu anderen ländlichen Kommunen viele Vorteile aufweist, die eine proaktive Steuerung noch möglich machen. Wichtig ist, dass die Problemlagen möglichst frühzeitig und offensiv
angegangen werden. Auf diesen Weise können Herausforderungen „gestaltet“ statt
„verwaltet“ werden. Ferner sollten die Bürger, wenn möglich, sowohl in die Entscheidungsfindung als auch in die Umsetzung von Maßnahmen, z.B. durch freiwilliges Engagement verstärkt miteingebunden werden. Dies sind die Bausteine, die
auch Heiligenstadt in Zukunft einen Ort mit hoher Lebensqualität und Attraktivität
sein lassen werden.
145
146
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1600) geändert worden ist
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in der im Bundesgesetzblatt Teil III,
Gliederungsnummer 100-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch Artikel 1 des
Gesetzes vom 21. Juli 2010 (BGBl. I S. 944) geändert worden ist
Jugendgerichtsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Dezember 1974 (BGBl. I S.
3427), das zuletzt durch Artikel 3 Absatz 2 des Gesetzes vom 22. Dezember 2010 (BGBl. I S.
2300) geändert worden ist
Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006
über Dienstleistungen im Binnenmarkt
VERORDNUNG (EG) Nr. 834/2007 DES RATES vom 28. Juni 2007 über die
ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von
ökologischen/biologischen Erzeugnissen.
• Expertengespräche, Sitzungsprotokolle
Telefongespräch mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Heiligenstadt i.OFr.,
Herrn Krämer, vom 07.09.2011.
Telefongespräch mit Herrn Dr. Landendörfer, vom 29.09.2011.
Daten der Gemeindeverwaltung des Marktes Heiligenstadt, E-Mail der Marktgemeindeverwaltung
Heiligenstadt i.OFr., vom 06.10.2011.
Sitzungsprotokolle des Marktgemeinderates Heiligenstadt vom 16.10.2008 und 19.05.2010,
aufgerufen unter: http://www.markt-heiligenstadt.de/aktuelles/protokolle/gemeinderat.shtml,
Stand: 26.07.2011.
156
Anhang
1. Muster des Fragebogens
2. Muster des Online-Fragebogens
3. Muster der Anschreiben an 18-50 Jährigen sowie
Vereine, Ortsbäuerinnen, Organisationen
4. Zeitungsartikel
5. Rohdaten der empirischen Untersuchungen
1. Muster des Fragebogens
Markt Heiligenstadt i. OFr.
Kontakt: Jörg Bauer, Murgtalstr. 37, 76596 Forbach, Tel.: 07228/960247, E-Mail: [email protected]
Untersuchung zur zukünftigen Entwicklung des Marktes Heiligenstadt
A. Wohnen
1.
Leben Sie gerne im Markt Heiligenstadt?
Nein
Ja
Warum?________________________________________________________________________________
_______________________________________________________________________________________
2.
Sie sind im Markt Heiligenstadt...
...aufgewachsen
3.
Bitte zutreffendes ankreuzen und fehlende Angaben ausfüllen:
a. Art des Wohnverhältnisses:
b. Größe des Haushaltes:
4.
...zugezogen
Ich besitze Wohneigentum
Ich wohne in einem Mietverhältnis
Ich wohne kostenfrei (z.B. bei Eltern)
Anderes:____________________
Single (Alleinlebend)
Zwei-Personen
____Personen, davon____Kinder
Anderes:____________________
Bewerten Sie den Wohnort Heiligenstadt hinsichtlich seiner Attraktivität anhand folgender Kriterien:
++ = sehr attraktiv;
-- = nicht attraktiv
++
+
O
-
--
++
+
O
-
--
Landschaftliche Lage
Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, etc.)
Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld
Busverbindung (ÖPNV)
Straßenverkehrsanbindung
Ärztliche Versorgung
Lebendiges Miteinander / Sozialkontakte
Angebot an Bildungseinrichtungen
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
Betreuungsangebote für Kinder
Angebote für Jugendliche
Betreuungsangebote für Senioren
5.
Wie wichtig sind Ihnen die genannten Kriterien?
++ = sehr wichtig;
-- = unwichtig
Landschaftliche Lage
Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, etc.)
Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld
Busverbindung (ÖPNV)
Straßenverkehrsanbindung
Ärztliche Versorgung
Lebendiges Miteinander / Sozialkontakte
Angebot an Bildungseinrichtungen
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
Betreuungsangebote für Kinder
Angebote für Jugendliche
Betreuungsangebote für Senioren
Seite 1
Blatt bitte wenden!
6.
Werden Sie voraussichtlich ererbtes Wohneigentum übernehmen bzw. bewohnen?
Nein
Ja
7.
In:_________________________
Im Markt Heiligenstadt
Wenn “ja”, wo?
Planen Sie, in näherer Zukunft ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu erwerben?
Nein
Ja
In:_________________________
Im Markt Heiligenstadt
Wenn “ja”, wo?
Warum?_______________________________________________________________________________
8.
Planen Sie, in näherer Zukunft einen Wohnstandortwechsel durchzuführen?
Nein
Ja
Wenn “ja”, warum?
(Mehrfachnennungen
möglich!)
9.
berufliche Gründe
familiäre Gründe
Vorzug eines städtischeren Umfeldes
andere:__________________
Was müsste Ihrer Meinung nach verbessert werden, um das Leben im Markt Heiligenstadt
attraktiver zu gestalten? (Mehrfachnennungen möglich!)
Busverbindung (ÖPNV)
Straßenverkehrsanbindung
Internetanbindung
Ortsbild
Einkaufsmöglichkeiten
Angebot an Bauplätzen
Gemeindesteuern und -abgaben
ärztliche Versorgung
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
Betreuungsangebote für Kinder
Betreuungsangebote für Senioren
Sonstiges:________________________________
10. Wo würden Sie im Alter gerne leben...
a. wenn
Sie mobil
und aktiv
sind?
in meiner
Wohnung
bzw. meinem
Haus
mit meinen
Kindern
zusammen
kleine,
barrierefreie
Wohnung
b. wenn
Sie pflegebedürftig
sind?
betreut in
meiner Wohnung bzw.
meinem Haus
mit meinen
mich pflegenden
Kindern
zusammen
Wohnanlage
für betreutes
Wohnen
Seniorenwohngemeinschaft,
betreutes
Wohnen
Anderes:
____________
____________
____________
Senioren-/
Pflegeheim
Anderes:
____________
____________
____________
11. Wo würden Sie pflegebedürftige Angehörige am ehesten unterbringen bzw. wo befinden sich Ihre
pflegebedürftigen Angehörigen?
ich würde sie bei mir zuhause pflegen / ich pflege sie bei mir zuhause
ich würde sie selbst in ihrer eigenen Wohnung pflegen / ich pflege sie selbst in ihrer eigenen Wohnung
ich würde sie in einem Alten- bzw. Pflegeheim, o.ä. unterbringen /
sie sind in einem Alten- bzw. Pflegeheim, o.ä. untergebracht
B. Arbeiten
12. Zutreffendes bitte ankreuzen: Ich bin....
...Schüler/in
...Auszubildende/r
...Hausfrau/-mann
...Wehr-/Zivildienstleistender
...Arbeitslose/r
...anderes:_____________________________________________
...Student/in
...Berufstätige/r
Fragen 13-15 bitte nur von “Berufstätigen” und “Auszubildenden” ausfüllen!
13. Wo arbeiten Sie?
Seite 2
im Markt Heiligenstadt
im Landkreis Forchheim
im Landkreis Bamberg
in:_______________________________________________________
im Landkreis Bayreuth
Bitte auf Seite 3 weiter ausfüllen!
14. Wie lange benötigen Sie von Ihrer Wohnung zum Arbeitsplatz?
a) Dauer
bis 15 min
15-30 min
30-60 min
über 60 min
b) Strecke
bis 10 km
10-20 km
20-50 km
über 50 km
15. Mit welchem Verkehrsmittel gelangen Sie zum Arbeitsplatz?
PKW
Bus/Bahn
Fuß/Fahrrad
Andere:______________________
Frage 16 bitte nur von nicht “Berufstätigen” ausfüllen!
16. Würden Sie nach Ausbildung, Studium etc. gerne im Markt Heiligenstadt arbeiten?
Nein
Ja
Warum:________________________________________________________________________________
Wenn “ja”: Wie schätzen Sie die Chancen ein später eine Stelle im Markt Heiligenstadt zu finden?
++ = sehr gut;
++
-- = sehr schlecht
+
O
-
--
O
-
--
17. Wie wichtig ist Ihnen die Nähe des Wohnortes zum Arbeitsplatz?
++ = sehr wichtig;
-- = unwichtig
++
+
C. Freizeit
18. Wodurch zeichnen sich aus Ihrer Sicht die Freizeitangebote in der Region aus?
(Mehrfachnennungen möglich!)
Vereinsleben
öffentliches Kultur- und Freizeitangebot (z.B. Bibliothek)
Veranstaltungen, Feste, Events
Anderes:_________________________________________
Natur und Landschaft
Gastronomie
19. Welche Freizeitangebote nutzen Sie hauptsächlich im Markt Heiligenstadt und welche eher auswärts
(ohne Urlaube/Reisen)?
Lkr. Bamberg/ Stadt Bamberg/
Andere
Markt
Lkr. Bayreuth/
Heiligenstadt Lkr. Forchheim Stadt Bayreuth (Groß-)Stadt
Andere
Gemeindliche Veranstaltungen
Vereinsveranstaltungen
Kultur
“Shopping”/nichtalltäglicher Bedarf
Sport und Spiel
Religiöse Veranstaltungen
abendliches Ausgehen
Schwimmbad
20. Wie würden Sie das Freizeitangebot im Markt Heiligenstadt verbessern? (Mehrfachnennungen möglich!)
vielfältigere öffentliche und kulturelle Angebote
Naturerlebnis fördern (Rad-/Wanderwege verbessern)
Angebote in der Gastronomie verbessern
neue Einkaufsmöglichkeiten schaffen
Landschaftspflege
umfangreiche Vereinsförderung
mehr Veranstaltungen, Feste, Events
Anderes:_________________________
21. Der Markt Heiligenstadt ist eine HaLT- Gemeinde um präventiv gegen den Alkoholmissbrauch bei
Kindern und Jugendlichen vorzugehen. Wie finden Sie das?
Das finde ich gut!
Das finde ich schlecht!
D. “Image”/Selbstbild des Marktes Heiligenstadt
22. Ich nehme den Markt Heiligenstadt als .... wahr? (Mehrfachnennungen möglich!)
familienfreundlich
seniorenfreundlich
unternehmerfreundlich
naturnah
modern
lebenswert
sicher
weltoffen/tolerant
Seite 3
kinder- und jugendfreundlich
landschaftlich reizvoll
traditionell
_________________________
Blatt bitte wenden!
23. Formulieren sie einen Slogan bzw. Werbetext, der das zukünftige Leben (in ca. 20 Jahren) im Markt
Heiligenstadt positiv beschreibt:
_________________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________________
E. Energiewende
24. Sollte der Markt Heiligenstadt hinsichtlich einer stärkeren Nutzung der Wind-, Sonnen- und
Bioenergie aktiver werden?
Ja
Nein
25. Wie stehen Sie zu zusätzlichen Windrädern im Gemeindegebiet?
Ich befürworte weitere Windräder
Ich habe nichts gegen weitere Windräder
Ich lehne weitere Windräder ab
F. Angaben zur Person
Geschlecht:
Geburtsjahr:
19______
Was ist Ihr Beruf bzw. Berufswunsch:
___________________________________________
Wie hoch ist Ihr Haushaltsnettoeinkommen?
Welchen Schulabschluss haben Sie bzw.
streben Sie an?
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Seite 4
Männlich
Weiblich
unter 1.000 €
1.001-2.500 €
2.501-4.000 €
über 4.000 €
keinen Abschluss
Hauptschule
Fachhochschulreife/
Abitur
mittlere Reife
Fragebogen-Nr.:
2. Muster des Online-Fragebogens
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3. Muster des Anschreibens an die 18-50 Jährigen sowie
Vereine, Ortsbäuerinnen, Organisationen
Markt
Heiligenstadt i.OFr.
Marktplatz 20 · 91332 Heiligenstadt
Markt Heiligenstadt i. OFr. · Marktplatz 20 · 91332 Heiligenstadt
Herrn xxxxxxxx xxxxxxx
xxxxxxxxxxxx
91332 Heiligenstadt i. OFr.
Ihr Schreiben vom
Ihr Zeichen
Unser Zeichen
Sachbearbeiter
Kr-ha
Tel.-Durchwahl
(0 91 98) 92 99-
Heiligenstadt,
0
18.11.2011
Attraktivität und Lebensqualität für den Markt Heiligenstadt i. OFr. sichern
Umfrage der Technischen Universität Kaiserslautern soll Bürgermeinung erfassen
Sehr geehrte(r) xxxxxxxxxxxxxx,
im Rahmen einer Diplomarbeit am Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung an der Technischen Universität
Kaiserslautern führt die TU Kaiserslautern für uns eine Untersuchung durch, die sich mit der Zukunftsfähigkeit und der
Attraktivität unserer Gemeinde auseinandersetzt.
Die Herausforderungen des ländlichen Raumes, insbesondere die Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung,
betreffen perspektivisch auch den Markt Heiligenstadt i. OFr. und führen zu wachsenden Herausforderungen bei der
Sicherung von Attraktivität und Lebensqualität. Um diese zu bewältigen, müssen schon heute Maßnahmen und
Strategien initiiert werden, die helfen, die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde nachhaltig zu sichern.
Um für den Markt Heiligenstadt i. OFr. richtige und umsetzbare Maßnahmen zu formulieren, ist es von großer
Bedeutung, dass Sie selbst Ihre Meinung und Wünsche äußern. Aus diesem Grund möchten wir Sie bitten, sich an der
Umfrage zu beteiligen. Der Fragebogen richtet sich an alle 18-50-jährigen Einwohner, da gerade die Vorstellungen und
Ideen dieser Altersgruppe den Grundstein für die zukünftige Entwicklung des Marktes bilden.
Bitte lassen Sie uns den ausgefüllten Fragebogen bis spätestens 15. Juli 2011 zukommen. Hierfür kann eine der
folgenden Möglichkeiten genutzt werden:
. Postalisch: Einwurf des Fragebogens in Briefkasten in Bürgerbüro oder Rathaus
. Internetfragebogen: www.zukunft-heiligenstadt.de
Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig und erfolgt anonym! Die Daten werden nur im Rahmen der
Diplomarbeit verwendet! Bei Fragen senden Sie bitte eine E-Mail an: [email protected]. Sie können Herrn Bauer
auch telefonisch unter: 07228 / 960247 erreichen.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Mit freundlichen Grüßen
Krämer
1. Bürgermeister
Hausanschrift
Marktplatz 20
91332 Heiligenstadt
Telefon
(0 91 98) 92 99-0
Telefax
(0 91 98) 92 99-40
Sparkasse Bamberg
Konto 810 370 015
BLZ 770 500 00
Raiffeisenbank Heiligenstadt
Konto 12 220
BLZ 770 690 51
Markt
Heiligenstadt i.OFr.
Marktplatz 20 · 91332 Heiligenstadt
Markt Heiligenstadt i. OFr. · Marktplatz 20 · 91332 Heiligenstadt
Xxxxxxxxxxx
XXXX XXXX XXXXX
XXXXXXXX X
91332 Heiligenstadt i. OFr.
Ihr Schreiben vom
Ihr Zeichen
Unser Zeichen
Sachbearbeiter
Kr-ha
Tel.-Durchwahl
(0 91 98) 92 99-
Heiligenstadt,
0
20.08.2011
Attraktivität und Lebensqualität für den Markt Heiligenstadt i. OFr. sichern
Umfrage der Technischen Universität Kaiserslautern soll Bürgermeinung erfassen
Sehr geehrte(r) Frau XXXXX,
die Herausforderungen des ländlichen Raums, wie Rückgang und Alterung der Bevölkerung sowie der
wirtschaftliche Strukturwandel betreffen auch den Markt Heiligenstadt i. OFr.
Für die zukünftige Entwicklung sind bereits heute Weichenstellungen erforderlich.
Damit die richtigen Maßnahmen und Strategien ausgewählt werden, ist es von großer Bedeutung, dass die
Einwohner selbst Meinungen und Wünsche äußern können, damit erkennbar wird, wo aus Bürgersicht die
Stärken und Schwächen liegen und wo die Prioritäten zu setzen sind.
Im Rahmen seiner Diplomarbeit, die vom Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der TU
Kaiserslautern betreut wird, führt cand.-Ing. Jörg Bauer Anfang Juli eine Befragung unserer Bürger durch.
Hierfür wird ein schriftlicher Fragbogen an alle 18 – 50-jährige Einwohner des Marktes Heiligenstadt
verteilt, welcher auch online über das Internet (www.zukunft-heiligenstadt.de) beantwortet werden kann. Es
wird gerade diese Altersgruppe ausgewählt, da sie mit wichtigen Entscheidungen wie Arbeitsplatz,
Familiengründung und Wohnzukunft den Grundstein für die zukünftige Entwicklung des Marktes bildet.
Mit der Beteiligung an der freiwilligen und anonymen Umfrage können die Bürger selbst einen Beitrag zur
Zukunftsentwicklung des Marktes Heiligenstadt i. OFr. leisten. Es zählt jede Meinung, denn mit einer
zunehmenden Zahl an Teilnehmenden wird das Ergebnis genauer und es kann besser auf die Wünsche und
Anregungen der Bürger eingegangen werden.
Wir möchten Sie bitten, bei Ihren Mitgliedern für diese Umfrage zu werben, dass dieses Projekt zu einem
Erfolg werden kann.
Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Krämer
1. Bürgermeister
Hausanschrift
Marktplatz 20
91332 Heiligenstadt
Telefon
(0 91 98) 92 99-0
Telefax
(0 91 98) 92 99-40
Sparkasse Bamberg
Konto 810 370 015
BLZ 770 500 00
Raiffeisenbank Heiligenstadt
Konto 12 220
BLZ 770 690 51
4. Zeitungsartikel
5. Rohdaten der empirischen Untersuchungen
Rohdaten zur empirischen Untersuchung (Teil D)
A. Wohnen
Frage 1
Leben Sie gerne im Markt Heiligenstadt?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
Ja
Nein
83,8%
89,7%
79,5%
87,0%
71,1%
84,3%
16,2%
10,3%
20,5%
13,0%
28,9%
15,7%
Frageteilnehmer
37
116
88
146
45
432
Warum leben Sie gerne bzw. nicht gerne im Markt Heiligenstadt?
Leben gerne in Heiligenstadt
Landschaft / Natur / Region
Nennungen
93
Sozialkontakte / Zusammenhalt /
freundliche Bevölkerung
77
Heimat
Landleben / Naturnähe
Ruhe / Erholung
gute Grundversorgung (Bildung, Medizin,
Geschäfte, Verkehr…)
74
34
29
26
Leben nicht gerne in Heiligenstadt
Freizeit-, Bildungs- und Kulturangebote
(Familien, Kinder, Jugendliche)
Kommunalpolitik / Politische
Prioritätensetzung / Bürgerinformation
bzw. -kommunikation
Infrastruktur
ÖPNV / Verkehrsanbindung
Benachteiligung der Ortsteile
Angewiesenheit auf PKW / weite Wege
Sport- und Freizeitmöglichkeiten
13
Verkehrsaufkommen
5
Vereinsleben / Feste
10
Steuern / Abgaben
5
Lebensqualität / Gesundheit
8
Gemeinschaft / Kontakte knüpfen
4
-1-
Nennungen
16
15
10
8
8
6
Sicherheit
8
Internet
4
Arbeitsplatznähe /-angebot
6
Lebensqualität
4
Ortskultur (Brauereien) / Tradition
6
Arbeitsplätze
3
Wohneigentum
5
Stadtferne
3
gute Verwaltung / gute Kommunalpolitik /
Bürgerbüro
4
ausgestorbener Ortskern
2
Ortsteil
3
geographische Lage
2
Kosten
Geographische Lage / Nähe zu Städte
aufstrebende Gemeinde
3
2
1
2
2
1
Platz- und Raumangebot
1
kein Fortschritt / konservativ
Straßenzustand
alternde Bevölkerung / Wegzug der
Jungen
Bildungseinrichtungen
Landschaftsbild (Windräder)
Vereinsförderung
Winterdienst
Insgesamt positiv
Nennungen insgesamt: 507
Fragenteilnehmer: 432
403
Insgesamt negativ
Frage 2
Sie sind im Markt Heiligenstadt...
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
aufgewachsen
97,4%
78,0%
63,2%
zugezogen
2,6%
22,0%
36,8%
Frageteilnehmer
39
118
95
-2-
1
1
1
1
104
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
58,4%
61,5%
68,1%
41,6%
38,5%
31,9%
154
52
458
Frage 3
Art des Wohnverhältnisses:
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Wohneigentum
0,0%
15,1%
62,8%
81,0%
45,1%
49,1%
Mietverhältnis
5,1%
13,4%
14,9%
8,5%
17,6%
11,8%
Kostenfrei
94,9%
70,6%
21,3%
9,2%
27,5%
37,1%
Anderes
0,0%
0,8%
1,1%
1,3%
9,8%
2,0%
Größe des Haushaltes (Anzahl der Erwachsenen und Kinder bitte extra angeben):
1 Erwachsener
2 Erwachsene
3 Erwachsene
4 Erwachsene
5 Erwachsene
6 Erwachsene
7 Erwachsene
8 Erwachsene
9 Erwachsene
1 Erwachsener 1 Kind
1 Erwachsener 2 Kinder
1 Erwachsener 3 Kinder
2 Erwachsene 1 Kind
2 Erwachsene 2 Kinder
9,0%
17,0%
6,0%
9,0%
3,0%
1,0%
1,0%
0,3%
0,0%
3,3%
1,5%
0,5%
10,0%
22,1%
-3-
Frageteilnehmer
39
119
94
153
51
456
2 Erwachsene 3 Kinder
2 Erwachsene 4 Kinder
2 Erwachsene 5 Kinder
2 Erwachsene 7 Kinder
3 Erwachsene 1 Kind
3 Erwachsene 2 Kinder
3 Erwachsene 3 Kinder
4 Erwachsene 1 Kind
4 Erwachsene 2 Kinder
Fragenteilnehmer:
7,8%
2,0%
0,3%
0,3%
1,3%
1,3%
1,5%
1,2%
0,2%
399
Frage 4
Bewerten Sie den Wohnort Heiligenstadt hinsichtlich seiner Attraktivität anhand folgender Kriterien:
o
landschaftliche Lage
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr attraktiv
48,7%
73,9%
67,4%
62,1%
56,0%
64,5%
attraktiv
46,2%
23,5%
27,4%
34,6%
34,0%
31,1%
mittel
5,1%
1,7%
5,3%
2,6%
6,0%
3,5%
weniger attraktiv
0,0%
0,8%
0,0%
0,0%
2,0%
0,4%
nicht attraktiv
0,0%
0,0%
0,0%
0,7%
2,0%
0,4%
Frageteilnehmer
mittel
44,1%
32,4%
42,2%
42,4%
weniger attraktiv
2,9%
2,9%
8,9%
11,8%
nicht attraktiv
8,8%
4,8%
3,3%
6,9%
Frageteilnehmer
39
119
95
153
50
456
Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, etc.)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
sehr attraktiv
8,8%
20,0%
10,0%
10,4%
attraktiv
35,3%
40,0%
35,6%
28,5%
-4-
34
105
90
144
keine Altersangabe
Gesamt
o
8,5%
12,4%
19,1%
9,0%
10,6%
6,2%
47
420
sehr attraktiv
attraktiv
mittel
5,3%
5,0%
7,3%
5,2%
2,0%
5,3%
34,2%
28,6%
25,0%
31,4%
16,0%
27,9%
28,9%
25,2%
24,0%
31,4%
36,0%
28,5%
weniger
attraktiv
18,4%
26,1%
21,9%
19,0%
18,0%
21,3%
nicht attraktiv
13,2%
15,1%
21,9%
13,1%
28,0%
17,1%
Frageteilnehmer
38
119
96
153
50
456
Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
42,6%
40,0%
Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
19,1%
32,4%
sehr attraktiv
7,9%
8,3%
10,5%
10,5%
8,0%
9,4%
attraktiv
42,1%
30,0%
28,4%
35,3%
26,0%
32,0%
mittel
21,1%
31,7%
23,2%
28,1%
28,0%
27,4%
weniger attraktiv
18,4%
26,7%
26,3%
18,3%
24,0%
22,8%
nicht attraktiv
10,5%
3,3%
11,6%
7,8%
14,0%
8,3%
Frageteilnehmer
38
120
95
153
50
456
Busverbindung (ÖPNV)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr attraktiv
2,6%
1,7%
2,2%
2,0%
2,1%
2,0%
attraktiv
12,8%
7,8%
10,0%
10,5%
4,3%
9,2%
mittel
28,2%
29,3%
25,6%
21,1%
12,8%
23,9%
-5-
weniger attraktiv
15,4%
20,7%
24,4%
25,7%
25,5%
23,2%
nicht attraktiv
41,0%
40,5%
37,8%
40,8%
55,3%
41,7%
Frageteilnehmer
39
116
90
152
47
444
o
Straßenverkehrsanbindung
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
attraktiv
20,5%
31,1%
23,7%
30,5%
24,0%
27,7%
mittel
43,6%
31,9%
28,0%
38,3%
38,0%
34,9%
sehr attraktiv
7,7%
7,5%
4,2%
10,4%
2,0%
7,2%
attraktiv
51,3%
35,0%
32,3%
40,3%
34,0%
37,5%
mittel
30,8%
37,5%
32,3%
32,5%
24,0%
32,7%
weniger attraktiv
23,1%
21,0%
29,0%
16,2%
18,0%
20,9%
nicht attraktiv
7,7%
9,2%
15,1%
11,7%
12,0%
11,4%
Frageteilnehmer
39
119
93
154
50
455
ärztliche Versorgung
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr attraktiv
5,1%
6,7%
4,3%
3,2%
8,0%
5,1%
weniger attraktiv
7,7%
14,2%
26,0%
13,0%
34,0%
17,9%
nicht attraktiv
2,6%
5,8%
5,2%
3,9%
6,0%
4,8%
Frageteilnehmer
39
120
96
154
50
459
lebendiges Miteinander / Sozialkontakte
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr attraktiv
12,8%
27,5%
10,8%
17,6%
8,0%
17,4%
attraktiv
51,3%
41,7%
38,7%
40,5%
36,0%
40,9%
mittel
28,2%
18,3%
31,2%
30,1%
40,0%
28,1%
-6-
weniger attraktiv
5,1%
8,3%
14,0%
9,2%
12,0%
9,9%
nicht attraktiv
2,6%
4,2%
5,4%
2,6%
4,0%
3,7%
Frageteilnehmer
39
120
93
153
50
455
o
Angebot an Bildungseinrichtungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
attraktiv
15,8%
15,3%
11,6%
6,6%
8,0%
10,8%
mittel
31,6%
26,3%
31,6%
39,5%
26,0%
32,2%
weniger attraktiv
34,2%
36,4%
33,7%
29,6%
36,0%
33,3%
nicht attraktiv
18,4%
19,5%
22,1%
23,0%
30,0%
22,3%
Frageteilnehmer
nicht attraktiv
13,2%
9,4%
19,6%
17,4%
22,4%
16,0%
Frageteilnehmer
38
118
95
152
50
453
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr attraktiv
0,0%
2,5%
1,1%
1,3%
0,0%
1,3%
sehr attraktiv
7,9%
5,1%
2,2%
2,7%
0,0%
3,4%
attraktiv
26,3%
21,4%
16,3%
12,8%
18,4%
17,5%
mittel weniger attraktiv
34,2%
18,4%
27,4%
36,8%
31,5%
30,4%
32,2%
34,9%
24,5%
34,7%
32,6%
30,6%
38
117
92
149
49
445
Betreuungsangebote für Kinder
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr attraktiv
2,7%
6,2%
5,5%
7,4%
4,1%
5,9%
attraktiv
40,5%
31,0%
25,3%
17,6%
26,5%
25,6%
mittel
43,2%
44,2%
40,7%
48,0%
34,7%
43,6%
-7-
weniger attraktiv
8,1%
11,5%
15,4%
20,3%
24,5%
16,4%
nicht attraktiv
5,4%
7,1%
13,2%
6,8%
10,2%
8,4%
Frageteilnehmer
37
113
91
148
49
438
o
Angebote für Jugendliche
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr attraktiv
5,1%
1,8%
5,5%
6,8%
2,1%
4,6%
attraktiv
12,8%
26,3%
12,1%
8,8%
14,6%
15,0%
mittel weniger attraktiv
25,6%
15,4%
29,8%
24,6%
31,9%
25,3%
36,1%
29,9%
33,3%
27,1%
28,0%
30,3%
nicht attraktiv
41,0%
17,5%
25,3%
18,4%
22,9%
22,1%
Frageteilnehmer
attraktiv
34,3%
42,5%
36,3%
37,6%
41,3%
38,7%
mittel
37,1%
23,9%
31,9%
34,2%
32,6%
31,1%
nicht attraktiv
2,9%
3,5%
2,2%
2,0%
6,5%
3,0%
Frageteilnehmer
39
114
91
147
48
439
Betreuungsangebote für Senioren
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr attraktiv
25,7%
23,0%
22,0%
18,1%
17,4%
20,7%
weniger attraktiv
0,0%
7,1%
7,7%
8,1%
2,2%
6,5%
35
113
91
149
46
434
Frage 5
Wie wichtig sind Ihnen die genannten Kriterien?
o
Landschaftliche Lage
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr wichtig
56,4%
64,7%
45,8%
55,6%
58,3%
56,3%
wichtig
33,3%
30,3%
46,9%
39,1%
31,3%
37,1%
mittel
7,7%
3,4%
6,3%
5,3%
6,3%
5,3%
weniger wichtig
2,6%
0,8%
1,0%
0,0%
2,1%
0,9%
-8-
unwichtig
0,0%
0,8%
0,0%
0,0%
2,1%
0,4%
Frageteilnehmer
39
119
96
151
48
453
o
Wohnkosten (Miete, Nebenkosten, etc.)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
wichtig
22,2%
30,5%
44,1%
31,8%
42,6%
34,4%
mittel
22,2%
13,6%
15,1%
8,8%
17,0%
13,3%
weniger wichtig
5,6%
3,4%
2,2%
2,0%
4,3%
2,9%
unwichtig
0,0%
1,7%
1,1%
3,4%
0,0%
1,8%
Frageteilnehmer
mittel
10,3%
7,6%
10,5%
7,8%
8,3%
8,6%
weniger wichtig
2,6%
0,0%
0,0%
0,7%
8,3%
1,3%
unwichtig
0,0%
0,0%
0,0%
1,3%
0,0%
0,4%
Frageteilnehmer
mittel
7,9%
13,4%
8,4%
7,4%
12,5%
9,8%
weniger wichtig
0,0%
0,0%
4,2%
0,7%
0,0%
1,1%
unwichtig
0,0%
0,8%
0,0%
0,7%
0,0%
0,4%
Frageteilnehmer
36
118
93
148
47
442
Einkaufsmöglichkeiten vor Ort
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr wichtig
50,0%
50,8%
37,6%
54,1%
36,2%
47,5%
sehr wichtig
48,7%
58,0%
49,5%
43,1%
45,8%
49,1%
wichtig
38,5%
34,5%
40,0%
47,1%
37,5%
40,5%
39
119
95
153
48
454
Einkaufsmöglichkeiten im räumlichen Umfeld
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr wichtig
65,8%
52,1%
45,3%
45,0%
47,9%
49,0%
wichtig
26,3%
33,6%
42,1%
46,3%
39,6%
39,6%
-9-
38
119
95
149
48
449
o
Busverbindungen (ÖPNV)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
wichtig
25,6%
23,5%
28,7%
31,3%
27,7%
27,8%
mittel
10,3%
28,6%
30,9%
19,0%
17,0%
23,1%
weniger wichtig
15,4%
12,6%
11,7%
6,1%
12,8%
10,5%
unwichtig
2,6%
7,6%
5,3%
4,8%
10,6%
6,1%
Frageteilnehmer
sehr wichtig
53,8%
48,7%
42,1%
45,0%
35,4%
45,1%
wichtig
33,3%
38,5%
37,9%
47,0%
52,1%
42,2%
mittel
10,3%
9,4%
16,8%
7,4%
10,4%
10,5%
weniger wichtig
2,6%
2,6%
3,2%
0,7%
2,1%
2,0%
unwichtig
0,0%
0,9%
0,0%
0,0%
0,0%
0,2%
Frageteilnehmer
sehr wichtig
51,3%
44,5%
57,9%
57,5%
41,7%
52,0%
wichtig
38,5%
40,3%
29,5%
33,3%
45,8%
36,1%
mittel
10,3%
12,6%
12,6%
9,2%
8,3%
10,8%
weniger wichtig
0,0%
1,7%
0,0%
0,0%
2,1%
0,7%
unwichtig
0,0%
0,8%
0,0%
0,0%
2,1%
0,4%
Frageteilnehmer
39
119
94
147
47
446
Straßenverkehrsanbindung
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr wichtig
46,2%
27,7%
23,4%
38,8%
31,9%
32,5%
39
117
95
149
48
448
Ärztliche Versorgung
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
- 10 -
39
119
95
153
48
454
o
lebendiges Miteinander und Sozialkontakte
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
wichtig
29,3%
33,1%
42,1%
42,4%
39,6%
38,4%
mittel
17,1%
10,2%
14,7%
10,6%
20,8%
13,0%
weniger wichtig
2,4%
1,7%
1,1%
0,7%
2,1%
1,3%
unwichtig
4,9%
0,0%
0,0%
0,0%
2,1%
0,7%
Frageteilnehmer
wichtig
28,9%
34,5%
42,6%
37,2%
45,8%
37,8%
mittel
31,6%
30,3%
19,1%
20,3%
27,1%
24,4%
weniger wichtig
10,5%
3,4%
3,2%
8,1%
6,3%
5,8%
unwichtig
0,0%
0,8%
3,2%
2,0%
0,0%
1,6%
Frageteilnehmer
wichtig
mittel
weniger wichtig
unwichtig
Frageteilnehmer
34,2%
26,3%
28,9%
7,9%
2,6%
38
39,0%
32,2%
24,6%
2,5%
1,7%
118
31,9%
35,6%
45,7%
34,2%
17,0%
18,8%
2,1%
9,4%
3,2%
2,0%
94
149
25,5%
44,7%
23,4%
6,4%
0,0%
47
34,5%
36,5%
21,3%
5,6%
2,0%
446
41
118
95
151
48
453
Angebot an Bildungseinrichtungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr wichtig
46,3%
55,1%
42,1%
46,4%
35,4%
46,6%
sehr wichtig
28,9%
31,1%
31,9%
32,4%
20,8%
30,4%
38
119
94
148
48
447
Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen
sehr wichtig
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
- 11 -
o
Betreuungsangebote für Kinder
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
wichtig
29,7%
27,1%
28,7%
30,1%
41,7%
30,2%
mittel
27,0%
14,4%
12,8%
21,2%
8,3%
16,7%
weniger wichtig
8,1%
7,6%
3,2%
5,5%
8,3%
6,1%
unwichtig
2,7%
1,7%
0,0%
4,1%
4,2%
2,5%
Frageteilnehmer
wichtig
20,5%
36,1%
38,7%
33,3%
45,8%
35,4%
mittel
10,3%
20,2%
10,8%
14,0%
14,6%
14,7%
weniger wichtig
0,0%
4,2%
5,4%
4,0%
4,2%
4,0%
unwichtig
0,0%
0,0%
1,1%
2,0%
2,1%
1,1%
Frageteilnehmer
wichtig
18,9%
19,1%
24,7%
36,4%
27,7%
27,1%
mittel
37,8%
40,9%
36,6%
15,9%
27,7%
29,8%
weniger wichtig
10,8%
13,9%
8,6%
7,3%
6,4%
9,5%
unwichtig
13,5%
7,0%
10,8%
2,6%
8,5%
7,0%
Frageteilnehmer
37
118
94
146
48
443
Angebote für Jugendliche
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
o
sehr wichtig
32,4%
49,2%
55,3%
39,0%
37,5%
44,5%
sehr wichtig
69,2%
39,5%
44,1%
46,7%
33,3%
44,8%
39
119
93
150
48
449
Betreuungsangebote für Senioren
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
sehr wichtig
18,9%
19,1%
19,4%
37,7%
29,8%
26,6%
- 12 -
37
115
93
151
47
443
Frage 6
Werden Sie voraussichtlich ererbtes Wohneigentum übernehmen bzw. bewohnen?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
Ja
64,7%
60,4%
47,8%
38,0%
40,4%
48,4%
Nein
35,3%
39,6%
52,2%
62,0%
59,6%
51,6%
Frageteilnehmer
34
111
92
142
47
426
Wenn “ja”, wo werden Sie voraussichtlich ererbtes Wohneigentum übernehmen bzw. bewohnen?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
Im Markt Heiligenstadt
89,5%
90,9%
88,1%
91,3%
75,0%
88,6%
Anderswo
10,5%
9,1%
11,9%
8,7%
25,0%
11,4%
Frageteilnehmer
Konkretisierung „Anderswo“
Wo?
Landkreis Forchheim
Norddeutschland
Erlangen
Lkr. Bayreuth
Insgesamt
Nennungen
3
2
1
1
7
- 13 -
19
66
42
46
20
193
Frage 7
Planen Sie, in näherer Zukunft ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu erwerben?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
Ja
27,0%
37,8%
16,7%
3,4%
11,6%
18,0%
Nein
73,0%
62,2%
83,3%
96,6%
88,4%
82,0%
Frageteilnehmer
37
111
90
146
43
427
Wo planen Sie in näherer Zukunft ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu erwerben?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
Im Markt Heiligenstadt
25,0%
77,5%
28,6%
50,0%
100,0%
64,2%
Anderswo
75,0%
22,5%
71,4%
50,0%
0,0%
35,8%
Konkretisierung „Anderswo“
Wo?
Lkr. Forchheim
Bamberg
Lkr. Bamberg
Andernorts
Insgesamt
Nennungen
4
2
2
14
22
- 14 -
Frageteilnehmer
4
40
14
4
5
67
Warum planen Sie gerade an diesem Ort ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu erwerben?
Im Markt Heiligenstadt
Sozialkontakte / Familie
Wohneigentum
Heimat
Lebensqualität
ausreichende Grundversorgung
Landschaft / Lage
Arbeitsplatz / Beruf
Preis
Insgesamt:
Anderswo
11 Infrastruktur (EZH, DSL, Bildung, Freizeit)
7 Kommunikation / Kommunalpolitik
Nennungen
städtischeres Umfeld
3 soziale Kontakte / Familie
2 Wirtschaft / Arbeitsplatz
2 Wohneigentum
5
33 Insgesamt:
Planen Sie, in näherer Zukunft einen Wohnstandortwechsel durchzuführen?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
1
3
4
4
1
2
1
Frage 8
Ja
34,2%
22,9%
14,7%
7,1%
24,5%
16,9%
Nennungen
8
Nein
65,8%
77,1%
85,3%
92,9%
75,5%
83,1%
Frageteilnehmer
38
118
95
155
49
455
- 15 -
21
Warum planen Sie in näherer Zukunft einen Wohnstandortwechsel durchzuführen? (Mehrfachnennungen möglich)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
berufliche Gründe
76,9%
36,4%
27,3%
14,3%
33,3%
36,1%
familiäre Gründe
7,7%
24,2%
22,7%
28,6%
20,0%
21,6%
Vorzug städtischeres Umfeld
7,7%
21,2%
31,8%
50,0%
26,7%
26,8%
Anderes
7,7%
18,2%
18,2%
7,1%
20,0%
15,5%
Frageteilnehmer
13
33
22
14
15
97
Konkretisierung „Anderes“
Warum
Studium
Wunsch nach städtischem Umfeld
Infrastrukturangebote (Internet, Straßenverkehr)
Insgesamt
Nennungen
5
2
3
10
Frage 9
Was müsste Ihrer Meinung nach verbessert werden, um das Leben im Markt Heiligenstadt attraktiver zu gestalten?
(Mehrfachnennungen möglich)
Steuern/
Abgaben
Ärztl.
Ver- sorg.
Erreichbarkeit
Bildungseinr.
Kinderbetreuung
2
8
7
7
68
21
38
38
34
61
12
38
45
39
48
63
51
43
Busver-
Straßen-
Inter-
Orts-
Einkauf-
Bau-
bindung
verkehr
net
bild
mögl.
plätze
18-20 Jährige
25
13
22
6
22
21-30 Jährige
69
41
72
21
31-40 Jährige
53
33
56
25
41-50 Jährige
Keine Altersangabe
Gesamt
Seniorenbetreuung
Sonstiges
8
1
12
133
45
8
32
487
6
22
438
24
20
641
Nennungen
100
51
84
30
94
19
62
21
8
21
17
23
5
31
20
16
14
5
13
194
268
146
255
99
268
59
177
173
147
158
44
99
1893
- 16 -
Konkretisierung „Sonstiges“
Warum
Angebote für Jugendliche und Kinder
Freizeiteinrichtungen Kultur
Gemeindepolitik / Informationspolitik
medizinische Versorgung verbessern
Förderung der Ortsteile
Gastronomie / Café / Eisdiele
Arbeitsplätze / Wirtschaftsförderung / Tourismus
mehr Zusammenhalt
Vereinsförderung
Veranstaltungen
Verkehrsvorhaben / -beruhigung
Wirtschaft / Arbeitsplätze
Landschaftspflege
Nennungen
Insgesamt
23
13
13
6
4
4
3
3
3
2
2
2
1
79
Frage 10
Wo würden Sie im Alter gerne leben wenn Sie mobil und aktiv sind?
in eigener
Wohnung / Haus
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
69,2%
85,7%
79,2%
80,0%
72,3%
79,6%
mit
eigenen
Kindern
17,9%
8,4%
9,4%
9,7%
14,9%
10,5%
kleine,
barrierefreie
Wohnung
5,1%
3,4%
8,3%
7,1%
8,5%
6,4%
- 17 -
Seniorenwohngemeinschaft /
betreutes Wohnen
7,7%
0,8%
2,1%
1,9%
4,3%
2,4%
Anderes
Frageteilnehmer
0,0%
1,7%
1,0%
1,3%
0,0%
1,1%
39
119
96
155
47
456
Wo würden Sie im Alter gerne leben wenn Sie pflegebedürftig sind?
betreut in eigener
Wohnung / Haus
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
38,9%
38,4%
45,7%
52,7%
65,9%
47,5%
gemeinsam mit
eigenen pflegenden
Kindern
22,2%
27,7%
14,1%
14,4%
14,6%
18,5%
Wohnanlage
für betreutes
Wohnen
33,3%
25,0%
32,6%
24,0%
12,2%
25,8%
Senioren-/
Pflegeheim
Anderes
5,6%
7,1%
6,5%
6,2%
4,9%
6,3%
0,0%
1,8%
1,1%
2,7%
2,4%
1,9%
Frageteilnehmer
36
112
92
146
41
427
Frage 11
Wo würden Sie pflegebedürftige Angehörige am ehesten unterbringen bzw. wo befinden sich Ihre pflegebedürftigen
Angehörigen?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Altersangabe
Gesamt
ich würde sie bei
mir zuhause
pflegen / ich pflege
sie bei mir zuhause
44,1%
28,7%
35,5%
33,3%
32,6%
ich würde sie selbst in ihrer
eigenen Wohnung pflegen /
ich pflege sie selbst in ihrer
eigenen Wohnung
32,4%
37,4%
32,3%
37,5%
51,2%
33,3%
37,3%
- 18 -
ich würde sie in einem Alten- bzw.
Pflegeheim, o.ä. unterbringen / sie
sind in einem Alten- bzw.
Pflegeheim, o.ä. untergebracht
23,5%
33,9%
32,3%
29,2%
16,3%
29,4%
Frageteilnehmer
34
115
93
144
43
429
B. Arbeiten
Frage 12
Zutreffendes bitte ankreuzen: Ich bin....
Schüler
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
7,9%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,7%
Auszubildender
60,5%
4,2%
0,0%
0,0%
2,0%
6,3%
Student
13,2%
15,1%
1,1%
0,0%
6,0%
5,9%
Hausfrau/
-mann
2,6%
5,9%
10,5%
13,2%
12,0%
9,8%
Wehr-/Zivildienstl.
0,0%
0,8%
0,0%
0,0%
2,0%
0,4%
Berufstätig /
Selbständig
15,8%
72,3%
86,3%
79,9%
70,0%
72,9%
Arbeitslose
Anderes
0,0%
0,0%
0,0%
2,5%
2,0%
1,1%
0,0%
1,7%
2,1%
4,4%
6,0%
3,0%
Frageteilnehmer
38
119
95
159
50
461
Konkretisierung „Anderes“
Nennungen
Elternzeit/Mutterschutz
Rentner
Insgesamt
5
4
9
Frage 13
Wo arbeiten Sie?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Markt Heiligenstadt
19%
14%
19%
34%
31%
24%
Lkr. Forchheim
16%
25%
23%
20%
22%
22%
Lkr. Bayreuth
9%
5%
0%
2%
6%
3%
- 19 -
Lkr. Bamberg
34%
28%
31%
19%
25%
26%
Anderes
22%
28%
27%
24%
17%
25%
Frageteilnehmer
32
93
86
127
36
374
Konkretisierung „Anderes“
Nennungen
46
Erlangen
Nürnberg
Bamberg
Fürth
München
Insgesamt
17
11
5
2
81
Frage 14
Wie lange benötigen Sie von Ihrer Wohnung zum Arbeitsplatz (Dauer)?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
bis 15 min
19,4%
30,8%
21,7%
45,5%
43,2%
34,0%
15-30 min
48,4%
34,1%
49,4%
24,4%
35,1%
35,6%
30-60 min
29,0%
27,5%
21,7%
26,8%
18,9%
25,2%
Frageteilnehmer
über 60 min
3,2%
7,7%
7,2%
3,3%
2,7%
5,2%
31
91
83
123
37
365
Wie weit ist es von Ihrer Wohnung zum Arbeitsplatz (Strecke)?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
bis 10 km
17,2%
22,5%
16,9%
35,2%
45,2%
27,1%
10-20 km
17,2%
23,6%
28,2%
23,8%
9,7%
22,8%
20-50 km
58,6%
39,3%
42,3%
31,4%
35,5%
38,8%
über 50 km
6,9%
14,6%
12,7%
9,5%
9,7%
11,4%
- 20 -
Frageteilnehmer
29
89
71
105
31
325
Frage 15
Mit welchem Verkehrsmittel gelangen Sie zum Arbeitsplatz?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
PKW
Bus/Bahn
Fuß/Fahrrad
Andere
80,6%
89,5%
88,0%
87,2%
85,4%
87,2%
12,9%
3,2%
3,6%
2,4%
4,9%
4,0%
6,5%
5,3%
6,0%
9,6%
4,9%
6,9%
0,0%
2,1%
2,4%
0,8%
4,9%
1,9%
Frageteilnehmer
31
95
83
125
41
375
Frage 16
Würden Sie nach Ausbildung, Studium etc. gerne im Markt Heiligenstadt arbeiten?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Ja
46,2%
44,4%
68,8%
62,5%
38,5%
52,0%
Nein
53,8%
55,6%
31,3%
37,5%
61,5%
48,0%
Frageteilnehmer
13
36
16
24
13
102
Warum würden Sie nach Ausbildung, Studium etc. gerne bzw. nicht gerne im Markt Heiligenstadt arbeiten?
Gerne
0
26
6
1
0
33
Arbeitsangebote (entsprechend Qualifikation) / Perspektiven
Zeitersparnis / Nähe zu Wohnort / Kostenersparnis
außerberufliche Gründe
landwirtschaftliche Nebenerwerbsmöglichkeiten
Wohnkosten
Insgesamt
- 21 -
Nicht gerne
22
3
3
0
1
29
Nennungen
22
29
9
1
1
62
Wenn Sie gerne im Markt Heiligenstadt arbeiten würden - wie schätzen Sie die Chancen dort später einen Arbeitsplatz zu
finden?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
sehr gut
7,7%
3,3%
0,0%
0,0%
11,1%
3,7%
gut
15,4%
10,0%
14,3%
18,8%
0,0%
12,2%
mittel
0,0%
16,7%
28,6%
31,3%
33,3%
20,7%
weniger gut
15,4%
16,7%
14,3%
25,0%
11,1%
17,1%
sehr schlecht
61,5%
53,3%
42,9%
25,0%
44,4%
46,3%
Frageteilnehmer
13
30
14
16
9
82
Frage 17
Wie wichtig ist Ihnen die Nähe des Wohnortes zum Arbeitsplatz?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
sehr wichtig
50,0%
35,6%
36,9%
54,7%
52,6%
45,2%
wichtig
40,6%
38,6%
45,2%
29,7%
28,9%
36,3%
mittel
9,4%
23,8%
15,5%
10,9%
10,5%
15,1%
weniger wichtig
0,0%
1,0%
2,4%
0,0%
7,9%
1,6%
- 22 -
unwichtig
0,0%
1,0%
0,0%
4,7%
0,0%
1,8%
Frageteilnehmer
32
101
84
128
38
383
C. Freizeit
Frage 18
Wodurch zeichnen sich aus Ihrer Sicht die Freizeitangebote in der Region aus? (Mehrfachnennungen möglich!)
Vereinsleben
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
30%
27%
23%
25%
21%
25%
öffentliches
Kultur- u.
Freizeitangebot
1%
3%
3%
5%
7%
4%
Natur u.
Landschaft
Veranstaltungen,
Feste, Events
Gastronomie
Anderes
20%
30%
35%
30%
31%
31%
23%
21%
22%
21%
15%
20%
23%
18%
16%
18%
23%
19%
4%
1%
1%
1%
4%
1%
Frageteilnehmer
80
279
209
381
110
1059
Frage 19
Welche Freizeitangebote nutzen Sie hauptsächlich im Markt Heiligenstadt und welche eher auswärts (ohne
Urlaube/Reisen)?
o Gemeindliche Veranstaltungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Markt
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth /
Heiligenstadt
Lkr. Forchheim
63,0%
22,2%
79,6%
17,2%
72,1%
19,1%
82,2%
10,2%
60,9%
26,1%
76,3%
16,1%
- 23 -
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
7,4%
1,1%
1,5%
0,8%
4,3%
1,8%
Anderswo
7,4%
2,2%
7,4%
6,8%
8,7%
5,8%
Frageteilnehmer
27
93
68
118
23
329
o
Vereinsveranstaltungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
o
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth
/ Lkr. Forchheim
18,5%
23,7%
25,0%
7,4%
34,4%
19,0%
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
0,0%
1,1%
3,8%
2,5%
0,0%
2,0%
Markt
Heiligenstadt
10,5%
7,4%
2,6%
10,7%
3,4%
7,1%
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth
/ Lkr. Forchheim
42,1%
42,0%
35,1%
43,7%
27,6%
39,5%
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
21,1%
32,1%
41,6%
31,1%
51,7%
35,3%
Anderswo
0,0%
3,2%
5,0%
5,0%
0,0%
3,7%
Frageteilnehmer
27
93
80
121
32
353
Kultur
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
o
Markt
Heiligenstadt
81,5%
72,0%
66,3%
85,1%
65,6%
75,4%
Anderswo
26,3%
18,5%
20,8%
14,6%
17,2%
18,1%
Frageteilnehmer
19
81
77
103
29
309
"Shopping" / nichtalltäglicher Bedarf
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Markt
Heiligenstadt
0,0%
0,9%
0,0%
1,4%
2,6%
1,0%
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth
/ Lkr. Forchheim
30,8%
25,2%
27,0%
30,7%
23,1%
27,8%
- 24 -
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
43,6%
47,7%
56,2%
48,6%
59,0%
50,5%
Anderswo
25,6%
26,1%
16,9%
19,3%
15,4%
20,8%
Frageteilnehmer
39
111
89
140
39
418
o
Sport und Spiel
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
Gesamt
keine Angabe
o
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
3,4%
12,9%
12,8%
3,9%
9,1%
10,3%
Anderswo Frageteilnehmer
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
0,0%
2,5%
2,9%
1,7%
7,4%
2,5%
Anderswo Frageteilnehmer
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
21,1%
32,8%
29,4%
21,7%
31,6%
27,3%
Anderswo Frageteilnehmer
0,0%
5,0%
9,0%
8,7%
6,5%
3,4%
29
101
78
103
340
29
Religiöse Veranstaltungen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
o
Markt
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth /
Heiligenstadt
Lkr. Forchheim
62,1%
34,5%
56,4%
25,7%
44,9%
33,3%
59,2%
28,2%
54,4%
30,0%
48,3%
37,9%
Markt
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth /
Heiligenstadt
Lkr. Forchheim
69,2%
19,2%
76,5%
13,6%
73,9%
13,0%
86,1%
9,6%
70,4%
18,5%
78,3%
12,9%
11,5%
7,4%
10,1%
2,6%
3,7%
6,3%
26
81
69
115
27
318
abendliches Ausgehen
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Markt
Lkr. Bamberg / Lkr. Bayreuth /
Heiligenstadt
Lkr. Forchheim
2,6%
65,8%
2,6%
50,0%
11,8%
49,4%
24,0%
46,5%
15,8%
50,0%
12,6%
50,2%
- 25 -
10,5%
14,7%
9,4%
7,8%
2,6%
9,9%
38
116
85
129
38
406
o
Schwimmbad
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Markt
Heiligenstadt
11,4%
13,1%
11,0%
18,6%
5,7%
13,5%
Lkr. Bamberg / Lkr.
Bayreuth / Lkr. Forchheim
77,1%
70,1%
75,6%
58,5%
80,0%
69,2%
Stadt Bamberg /
Stadt Bayreuth
5,7%
12,1%
6,1%
9,3%
5,7%
8,8%
Anderswo Frageteilnehmer
5,7%
4,7%
7,3%
13,6%
8,6%
8,5%
35
107
82
118
35
377
Frage 20
Wie würden Sie das Freizeitangebot im Markt Heiligenstadt verbessern? (Mehrfachnennungen möglich!)
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
öffentl. u.
LandNaturVereinskulturelle schafts- erlebnis förderung
Angebote pflege
fördern
7
3
3
14
37
22
25
37
44
26
16
32
54
38
29
44
162
102
85
136
20
13
12
9
Angebote
i. d. Gastronomie
8
37
35
58
156
18
- 26 -
Veranstaltungen, Feste,
Events
31
56
31
36
169
15
Einkaufs- Anderes Nennungen
möglichkeiten
94
21
7
300
72
14
255
59
12
357
87
11
115
261
50
1121
22
6
Frage 21
Der Markt Heiligenstadt ist eine HaLT- Gemeinde um präventiv gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und
Jugendlichen vorzugehen. Wie finden Sie das?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Gut
76,9%
83,5%
89,5%
93,3%
80,0%
87,1%
Schlecht
23,1%
16,5%
10,5%
6,7%
20,0%
12,9%
Frageteilnehmer
39
115
95
149
45
443
D. “Image”/Selbstbild des Marktes Heiligenstadt
Frage 22
Ich nehme den Markt Heiligenstadt als .... wahr? (Mehrfachnennungen möglich!)
18-20
Jährige
21-30
Jährige
31-40
Jährige
41-50
Jährige
keine
Angabe
Gesamt
familienfreundlich
seniorenfreundlich
unternehmerfreundlich
0
naturnah
24
kinder- u.
jugendfreundlich
8
19
47
66
24
24
48
58
Nennungen
sicher
modern
traditionell
weltoffen
/ tolerant
lebenswert
anderes
22
landschaftlich
reizvoll
20
11
1
13
4
11
2
135
12
72
90
51
4
64
9
54
9
502
15
9
53
74
36
2
37
2
38
8
346
79
23
8
89
127
67
6
60
13
73
10
613
18
21
8
5
18
30
16
0
16
2
13
6
153
166
238
78
34
254
341
181
13
190
30
189
35
1749
- 27 -
Frage 23
Formulieren sie einen kurzen Slogan bzw. Werbetext, der das zukünftige Leben (in ca. 20 Jahren) im Markt Heiligenstadt
positiv beschreibt:
ein überschaubarer, hübscher Ort, an dem Sie alle ihr alltäglichen
Bedürfnisse erfüllen können
Naturreich, zielstrebig aber trotzdem bodenständiger Markt
Heiligenstadt
Fahr nicht fort, kauf im Ort.
Natur pur, reine Luft, Ruhe, Zufriedenheit - das das finden Sie noch
im Markt Heiligenstadt
Heiligenstadt eine Insel, die Natur, Sport und Ruhe miteinander
vereint.
Attraktiv leben - inmitten einer landschaftlichen Idylle
Heiligenstadt - jung statt matt
Heiligenstadt - autark und stark in der Natur
Heiligenstadt in Ofr. mit guter Anbindung von Straßen und öffentlichen
Verkehrsmitteln. Stellt zugleich für Firmen und Berufspendler einen
attraktiven Lebensraum. Durch Jugendarbeit und Räumlichkeiten
werden teilweise gefährliche Nachtfahrten vermieden.
Das Landleben in Heiligenstadt - fast wie das Leben in der Stadt, nur
ohne Nachteile !
Markt Heiligenstadt - Attraktive Freizeit- und Gastronomieangebote
mitten in der Fränkischen Schweiz
Bei uns bekommt man noch etwas für sein Geld in der schönsten
Gegend Deutschlands.
Markt Heiligenstadt - hier werden sie alt.
Heiligenstadt, dort wo die Zukunft schon früher begann
Das Leben in den Ortsteilen um Heiligenstadt ist attraktiv und
lebenswert.
Als Familie lohnt es sich wieder auf den Dörfern um Heiligenstadt zu
leben.
Heiligenstadt in der schönen Fränkischen Schweiz - hier lässt es sich
leben!
Kommen Sie nur einmal zu uns und Sie wollen nie wieder weg!
Leben in naturverbundener Umgebung
Frischer Wind in allen Wipfeln, Natur pur, vom Tal bis zu den Gipfeln
Markt Heiligenstadt i. OFr., lebens-/liebenswert für Jung und Alt
Heiligenstadt - Leben in der Natur
Markt Heiligenstadt - Fränkische Schweiz PUR
Fränkische Schweiz is fun
wie es ist so soll es werden
Heiligenstadt - ein herrliches Fleckchen Erde
Natur pur und Spaß für die GANZE Familie
Heiligenstadt - lass die Seele baumeln!
Ein Spaß für die GANZE Familie
Naturnah - und modern
Hier ist meine Heimat, hier will ich nie mehr weg
Kultur, Sport, Gemeinschaft fortwährend immer da
"willkommen in der Zukunft"
Heiligenstadt am See, do is schee!
Gemeinschaft und gemeinsam
Wir lieben das Leben - gutes Leben für alle Generationen!
Alle für einen und einer für alle
Heiligenstadt! Erholsam und freundlich
- 28 -
Fränkisch - Gemütlich - Lebenswert
Bei uns können sie ihr Unternehmen bequem über ein schnelles
Internet auf Vorsprung bringen
Attraktives Leben in Heiligenstadt, wo jung und alt sich wohl fühlen
Markt Heiligenstadt lockt junge Leute / Familien.
Heiligenstadt, die grüne Lunge in der Metropolregion
Leben wo die Welt noch in Ordnung ist. Heiligenstadt - alles außer
gewöhnlich!
Natur pur, Wandern, Walken, Erholen, Relaxen
Heiligenstadt im schönen Leinleitertal
Heiligenstadt ein Ort mit vielen Möglichkeiten
Ruhiges Wohnen am Tor zur fränkischen Schweiz
Markt Heiligenstadt - Leben, entspannen, genießen!
Natur Pur!
ländliche Kleinstadt mit Herz
Naturerleben! oder Natur, Sport, Lebensqualität -die Fränkische
Schweiz
Das Leben wird modern aber die Kultur bleibt!
Arbeiten und wohnen Sie im Herzen der Fränkischen Schweiz!
Markt Heiligenstast - lebenswert für jung und alt
Das freundliche und schönste Fleckchen Erde der Welt
Wohnen wo andere Urlaub machen
Windkraft + Biogas + Photovoltaik = Energiegemeinde Heiligenstadt
Lebenswert Leben im Alter
Eine generationenübergreifende Marktgemeinde - die auch noch
Gemeinde sein will
Jung und Alt alle vereint!
Leben wo andere Urlaub machen
Tradition und Ruhe und das bei nur 50km auf Arbeit
Hier wird noch nachbarschaftliche Hilfe und Nächstenliebe geliebt!
Heiligenstadt - hier werden wir gerne mit unseren Kindern groß
Die Kinder sind unsere Zukunft! Wir wollen uns ausrichten!
Heiligenstadt liebenswert und schön - hier will ich bleiben nicht
woanders hingehen
Dort leben wo andere Urlaub machen
Sportlich, natürlich, CO2 neutral
Schöner Leben und Wohnen wo! In Heiligenstadt
Erholung, Sonne, Luft und Bier sind eines Ortes größte Zier, wenn er
dazu noch Ruhe hat, lebst du im Markt Heiligenstadt
Im Markt Heiligenstadt wohnen - sich versorgen - gesund leben Heiligenstadt - eine Selbstversorgergemeinde: ökologisch/alternativ!
Heiligenstadt: fränkisch, freundlich, attraktiv!
Modern mit altem Kern
Im Einklang mit der Natur leben
Leben auf dem Lande - vor allem auf unseren Ortsteilen
Guter ÖPNV für alle Ortschaften, schöne Landschaft, Einklang von
Natur, Landschaft, Landwirtschaft
Wohnen am Tor zur Natur
Erholung und Entspannung fängt vor der Haustür an!
- 29 -
Heiligenstadt - der Ort an dem Jung und Alt gemeinsam leben
Wer im Alter Ruhe sucht, ist hier genau richtig
Genießen Sie die Natur und das Leben in der Nähe der Arbeit (oder
Betreuungseinrichtung)
Modernes landschaftliches Idyll - Heiligenstadt
Verweile und genieße das Leben!
Naturnah, familienfreundlich und Einkaufsmöglichkeiten bei uns fühlt
sich jeder wohl
Gemeinsam gut leben in der Natur
Eine starke Gemeinde dank starker Gemeindeglieder
Heiligenstadt ruhig, schön, urig, für Jung und Alt
Fit for the future
Der Markt Heiligenstadt besitzt viele Einkaufsmöglichkeiten, sodass
man nirgends hinfahren muss.
Attraktiv in allen Lebenslagen
Arbeiten und Leben mit Genuss
"fit for live"
Modernes Wohnen im Herzen der Fränkischen Schweiz
Wir machen Energie für die Stadt
Natur Pur
Sicher und geborgen in Heiligenstadt
Zufrieden sein, aufeinander zugehen
Natur und urige Gemütlichkeit in einer modernen Gesellschaft
Mehr Natur geht nicht
Sie suchen Ruhe, Natur und traumhafte Landschaften? Dann
kommen Sie in die Gemeinde Heiligenstadt mit seinen idyllischen
Dörfern!
Von Generation zu Generation rundum wohlfühlen - aktives Leben
und alt werden in Heiligenstadt
Verbringen Sie Ihre alten Tage bei uns
Hier bin ich zu Hause!
Hier fühl ich mich wohl
Gemütlichkeit und Freundlichkeit - das Richtige für jeden der die Ruhe
sucht
Marktgemeinde Heiligenstadt - hier lohnt es sich zu halten
Erholung und Heiterkeit in Heiligenstadt weit verbreit'
Heiligenstadt - Immer einen Schritt voraus!
Leben bzw. Wohnen im Grünen voll Harmonie und ohne Stress
Genießen Sie die Ruhe sowie die Natur und lassen Sie die Seele
baumeln
Geborgen nahe der Natur
Wohnen wo andere Urlaub machen. Wohnen im Paradies.
Die Perle in der Fränkischen Schweiz
Heiligenstadt ein zukunftsstarker Ort mit vielen modernen
Perspektiven, der jedoch das Ländliche und die Tradition lebt und
nicht vergibt
Wenn nicht hier - wo dann?
Heiligenstadt, attraktiv für Jung und Alt
Wohnen wo andere Urlaub machen
Hier ist die Welt noch in Ordnung
Heimat mit Herz und Möglichkeiten
Klein - Fein - Naturrein
Kräfte der Natur nutzen. Auch ländlich können Sie zentral einkaufen
(Aldi, Netto, Lidl)
Arbeiten in fränkischen Städten, leben in der Fränkischen Schweiz
Kommen Sie nach Heiligenstadt, hier ist für Jeden etwas dabei, von
klein bis groß!
Kommen Sie zu uns - wir sind schon da!
Heiligenstadt - hier lebt sich's gut!
Markt Heiligenstadt vorbildlich bei Landschaft, Kultur und Erneuerbare
Energien
Hier achtet man noch auf den Nächsten
- 30 -
Wenn junge Leute bleiben gern, dann ist der Markt Heiligenstadt
modern (Bsp. Internet)
Wir schaffen Möglichkeiten
Heiligenstadt das Tourismuszentrum der Fränkischen Schweiz
Hier wohnen, miteinander feiern, glücklich sein
Hier lebt man noch im "Grünen"
Wohnen im Markt Heiligenstadt macht das Leben lebenswert
Wir sind keine Großstadt, aber großzügig
Heiligenstadt - Das Herz der fränkischen Schweiz!
Naherholungsgebiet
Ein Naherholungsort inmitten der idyllischen Fränkischen Schweiz
mit Nähe zur Metropolregion Nürnberg
Heiligenstadt - Im Herzen der fränkischen Schweiz, hat für Alt und Jung
'nen großen Reiz!
Insgesamt: 139
E. Energiewende
Frage 24
Sollte der Markt Heiligenstadt hinsichtlich einer stärkeren Nutzung der Wind-, Sonnen- und Bioenergie aktiver werden?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Ja
68%
83%
71%
72%
87,8%
76%
Nein
32%
17%
29%
28%
12,2%
24%
Frageteilnehmer
38
119
92
152
41
442
- 31 -
Frage 25
Wie stehen Sie zu zusätzlichen Windrädern im Gemeindegebiet?
Ich befürworte weitere
Windräder
46,2%
40,3%
29,3%
34,0%
51,1%
37,5%
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Ich habe nichts gegen
weitere Windräder
23,1%
50,4%
47,8%
43,6%
28,9%
43,0%
Ich lehne weitere
Windräder ab
30,8%
9,2%
22,8%
22,4%
20,0%
19,5%
Frageteilnehmer
39
119
92
156
45
451
F. Angaben zur Person
Geschlecht?:
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
Weiblich
46,2%
56,7%
49,0%
51,3%
51,2%
51,8%
Männlich
53,8%
43,3%
51,0%
48,7%
48,8%
48,2%
Frageteilnehmer
39
120
96
156
41
452
Geburtsjahr?:
Jahr
1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977
Anzahl
1
10
18
10
17
13
11
13
12
10
13
5
11
15
10
6
11
9
1976 1975 1974 1973 1972 1971 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1964 1963 1962 1961 1960
9
9
10
7
16
9
13
11
24
15
13
19
17
16
14
12
3
Insgesamt: 464 Befragte
- 32 -
keine Angabe
52
Was ist Ihr Beruf bzw. Berufswunsch:
Beruf / Berufswunsch
Handwerker/in
Sonstiges
Kauffrau / -mann
Angestellte/r
Ingenieur/in
Techniker/in
Beamte/r
Arbeiter/in
Pfleger/in
Verkäufer/in
Hauswirtschafter/in
Buchhalter/in
Krankenschwester / -pfleger
Lehrer(in)/Sozialpädagog(e/in)
Betriebswirt/in
Landwirt/in
Arzthelfer/in
Sekretär/in
Hausfrau / -mann
Entwickler/in
Rentner/in
Insgesamt
Nennungen
62
61
42
36
16
12
11
11
9
9
8
7
6
6
5
5
5
4
4
3
1
323
- 33 -
Wie hoch ist Ihr Haushaltsnettoeinkommen?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
unter 1.000 €
73,3%
22,1%
12,8%
17,6%
20,8%
22,4%
1.001-2.500 €
23,3%
52,9%
36,0%
45,0%
29,2%
42,4%
2.501-4.000 €
3,3%
18,3%
40,7%
28,2%
41,7%
27,2%
über 4.000 €
0,0%
6,7%
10,5%
9,2%
8,3%
8,0%
Frageteilnehmer
30
104
86
131
24
375
Welchen Schulabschluss haben Sie bzw. streben Sie an?
18-20 Jährige
21-30 Jährige
31-40 Jährige
41-50 Jährige
keine Angabe
Gesamt
keinen Abschluss
2,6%
1,7%
0,0%
2,0%
8,3%
2,1%
Hauptschule
7,7%
15,7%
30,5%
47,7%
25,0%
30,0%
mittlere Reife
61,5%
46,1%
37,9%
32,5%
41,7%
40,6%
- 34 -
Fachhochschulreife / Abitur
28,2%
36,5%
31,6%
17,9%
25,0%
27,3%
Frageteilnehmer
39
115
95
151
36
436
Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität und Attraktivität in
einer ländlichen Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im
Alter von 18-50 Jahren - am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. -
Die Untersuchungsgemeinde Markt Heiligenstadt im Oberfränkischen möchte den Herausforderungen des ländlichen Raumes, vor allem dem Demografischen Wandel und den mit einer
Bevölkerungsabnahme einhergehenden Attraktivitätsverlusten, proaktiv entgegentreten. In
der vorliegenden Arbeit werden geeignete Maßnahmen und Strategien entworfen, die eine an
Attraktivität und Lebensqualität orientierte Gemeindeentwicklung unterstützen sollen.
Basis dieser Vorgehensweise ist die Analyse der strukturellen Gegebenheiten und eine sozialempirische Erhebung innerhalb der bedeutenden Altersgruppen der 18-50 jährigen Einwohnerschaft Heiligenstadts zu den Themenschwerpunkten „Wohnen“, „Arbeit“ und „Freizeit“, die
eine Attraktivitätsbewertung der Marktgemeinde sowie die Erstellung verschiedener Szenarien
für die zukünftige Entwicklung möglich gemacht hat.
Arbeitspapiere zur Regionalentwicklung
Elektronische Schriftenreihe des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung
Band 14, April 2012
ISSN 1869-3814

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