2006 – Jubiläumsjahr der Deutschmeister

Transcription

2006 – Jubiläumsjahr der Deutschmeister
01/06
2006 – Jubiläumsjahr
der Deutschmeister
800 Jahre Deutscher Orden in Österreich
310 Jahre Regiment Hoch- und Deutschmeister
100 Jahre Deutschmeister Denkmal
20 Jahre Deutschmeisterbund
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Seite 2
Jänner 2006
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Editorial
Freunde, Kameraden, Deutschmeister!
2005 war das Jahr der nationalen Gedenktage. Und damit
auch der Militärtradition, denn bei der großen Parade des
Bundesheeres auf der Wiener Ringstraße waren militärische Traditionsverbände in historischen Uniformen mit
dabei. Auch der DEUTSCHMEISTERBUND mit seinen
Mitgliedsvereinen. Ein Dankeschön allen mitwirkenden
Gruppen. Und das Jägerregiment Wien „Hoch- u.
Deutschmeister“ hat in Zusammenarbeit mit dem Bund
den Rathausplatz „beherrscht“! Bei diesem würdigem
Anlass wurde auch die Sonderbriefmarke „20 Jahre
Deutschmeister-Bund“ vorgestellt. Mehr darüber im
Blattinneren.
2006 steht Österreich durch den EU-Vorsitz wirklich voll
im Zentrum Europas! Und auch der DEUTSCHMEISTERBUND hat viel zu feiern! 800 Jahre Deutscher
Orden in Österreich. Dazu wurde vom Orden eine Sonderbriefmarke aufgelegt. Darüber bringen wir in dieser
Ausgabe einen Bericht. 310 Jahre Deutschmeisterregiment. Zu diesem Anlass findet im Juni in DONAUWÖRTH, dem Aufstellungsort des Regiments im Jahre
1696 eine Feier unter Teilnahme von Abordnungen des
DMB statt. 100 Jahre Deutschmeisterdenkmal in Wien.
„Die Wiener ihren Deutschmeistern“ ist der Widmungsspruch an diesem Mahnmal. Gemeinsam mit dem Jägerregiment Wien „Hoch- u. Deutschmeister“ wird zum
Traditionstag im Juni eine Gedenkveranstaltung durchgeführt. Und 20 Jahre DEUTSCHMEISTERBUND! Zur
Feier dieses Traditionstages ist für Anfang September ein
großer Empfang in der Wiener Maria Theresienkaserne
vorgesehen.
Bereits zur Tradition geworden ist der Neujahrsempfang!
Und der steht am 25. Jänner ganz im Zeichen besonderer
Ehrungen! Das Große Ehrenzeichen wird nur an Persönlichkeiten vergeben, die sich auf Grund Ihrer gesellschaftlichen Stellung und Ihrem Wirken für die Pflege
der Tradition besondere Verdienste erworben haben.
Nach der Hohen Geistlichkeit, der Diplomatie, der
Politik, dem Militär, Wirtschaft und Gesellschaft ist
diesmal eine Persönlichkeit aus der Wissenschaft bereit,
diese hohe Ehrung entgegen zu nehmen. Wir werden
diesen Abend gemeinsam verbringen und ich bin jetzt
schon überzeugt, es wird ein geselliger Abend.
Herzlich begrüßen wir ein neues Mitglied im Präsidium
des Bundes als geistlichen Berater. Pfarrer Michael
DEDERICHS, Confrater im Deutschen Orden und
Pfarrer in der Pfarrei DÜSSELDORF-OBERKASSEL ist
förderndes Mitglied im DMB und hat sich für diese
Aufgabe dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.
Der Deutsche Orden als Namengeber für das Regiment
„Teutschmeister“ vor nunmehr 310 Jahren unterstützt
unsere Arbeit in der Pflege der Werte der Vergangenheit
in der Gegenwart durch seine geistliche Patronanz. Wir,
der Deutschmeisterbund, möchten der Generation der
Gegenwart die Pflege dieser Werte miterleben lassen um
sie damit für die Zukunft zu erhalten!
Deutschmeister ist
und bleibt man!
Bgdr i.R. Josef Herzog
Fürwahr ein umfangreiches Programm. Dazu kommen
noch die Termine unserer Mitgliedsvereine. Beachten Sie
den Terminkalender in dieser Ausgabe.
Deutschmeisterbund
Vorstand:
Gegründet:
Adresse:
Präsident:
Schriftführer:
1986, Abk. DMB
A-1130 Wien, Lainzer Straße 34
Josef Herzog, Bgdr i.R.
OR Mag. Martin Senekowitsch, ObstltdhmfD
Referent Organisation:
Referent Ehrenzeichen:
Verbindungsoffizier zum MilKdo Wien:
Verbindungsoffizier zum JgR Wien:
Kontrolle:
Impressum:
Für den Inhalt verantwortlich:
Herstellung:
Jänner 2006
Heinrich Schmidinger, GenMjr i.R.
Mag. Peter Steiner, MjrdhmfD
Frank-Michael Gutzelnig, Hptm
Andreas Fink, Hptm
Johann Kadlec, Hptm i. Tr.
Ing. Rainer Totzauer, Olt i. Tr.
Peter Scherbaum, Hptm
Josef Herzog, Bgdr i.R.
Eigenvervielfältigung
Telefon & Fax:
Web:
E-Mail:
+43 (0)1 - 876 17 89
www.dmb.or.at
[email protected]
Vizepräsident:
Kassier:
Hans-Georg Boehm, Ehrenoffizier
Michael Blaha, Hptm
Referent militärisches Musikwesen:
Referent Mitgliedsvereine Inland:
Referent Mitgliedsvereine Ausland:
Referent geistliche Beratung:
Schiedsgericht:
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:
Gestaltung:
Anschrift (alle Genannten):
KapM Friedrich Lentner
Kurt Ramler, Obst i.R.
Alfred Mühlhauser, Mjr i.Tr.
Pfarrer Michael Dederichs, Fam. O.T.
Martin Wiegand, Obst i. Tr.
Elmar Rosenauer, Obst
Deutschmeisterbund
Michael Blaha, Hptm
1130 Wien, Lainzer Straße 34
Seite 3
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Ein Abend unter Freunden
Ein kleiner Rückblick auf einen schönen Abend
Am Mittwoch, 31. August 2005, war das OffiziersKasino der Maria Theresien Kaserne wieder einmal „fest
in der Hand der Deutschmeister“.
Einmarsch der Fahnentrupps des JgR WIEN, des DMSchützenkorps und der Perchtoldsdorfer 1809, hochrangige Gäste aus den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Militär zum diesjährigen Sommernachtsfest
begrüßen.
Sein Gruß galt vor allem auch den starken Abordnungen
unseres Traditionsträgers JgR WIEN und unserer Mitgliedervereine und besonders der, diesmal zwar etwas
kleineren, dafür aber sehr charmanten Abordnung aus
Bad Mergentheim.
Nach dem Deutschmeistermarsch und Ausmarsch der
Fahnentrupps begann ein sehr gemütlicher Abend, der
viel Gelegenheit bot, neue Kontakte und Freundschaften
zu knüpfen.
Bild 1: Fahnenträger des DMSK, JgR Wien, DM 1809
Vorbei am strammen Ehrenspalier, gestellt vom
Deutschmeister Schützenkorps und den Deutschmeister
1809 aus Perchtoldsdorf und gestärkt mit einem
Schnapserl von den hübschen Marketenderinnen der
Regimentskapelle IR4, fanden sich im vollbesetzten Festsaal Deutschmeister und nette Gäste zu einem „Abend
unter Freunden“ ein.
Bild 3: Gäste aus Bad Mergentheim
Zum guten Gelingen des Abends trug einerseits wieder
Günther TRIEMBACHER mit seiner sehr gut ausgewählten Unterhaltungs- und Tanzmusik bei, zum anderen
erlaubte das herrliche Sommerwetter auch die Benützung
der Terrasse des Offiziers-Kasinos, was vor allem die
Uniformierten zu schätzen wussten.
Ein nachträglicher Dank gebührt noch dem Kasino-Team,
diesmal unter der fürsorglichen Leitung von Attila
KÜLCÜ, welches sich hervorragend um das Wohl der
Gäste gekümmert hat und natürlich auch der Bäckerei
SCHWARZ, deren gespendeten Deutschmeister-Torten
einen reißenden Absatz fanden.
Bild 2: Ehrengäste des DMB
In der kurzen Eröffnungszeremonie, die musikalisch
wieder hervorragend von der Regiments-Kapelle IR4
untermalt wurde, konnte der Präsident des Deutschmeisterbundes, Bgdr i.R. Josef HERZOG, nach dem
Seite 4
Bei guter Stimmung und sehr spät endete dieses
Sommernachtsfest als ein echter „Abend unter
Freunden“!
GenMjr i.R. Heinrich Schmidinger, DMB
Jänner 2006
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Die Briefmarken
20 Jahre Deutschmeisterbund und
800 Jahre Deutscher Orden
- Bogen zu 20 Stück
für Mitglieder
- Brief mit Sonderstempel 26.10.2005
für Mitglieder
€ 40,00
€ 30,00
€ 3,50
€ 2,50
Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums 20 Jahre
Deutschmeisterbund 1986-2006 hat die Österreichische
Post AG auf Bestellung eine individuelle Briefmarke
(weiterführende Informationen unter www.meinemarke.at) in einer Auflagenhöhe von vorerst 1500 Stück
aufgelegt.
Die Marke hat das Format 35 x 42 mm mit einer Bildeindruckgröße von 27 x 29 mm und wurde von Michael
Blaha und Martin Senekowitsch gestaltet.
Bild 5: Ersttagsbrief 20 Jahre DMB vom 26.10.2005
Bild 4: Briefmarke 20 Jahre DMB
Die Österreichische Post AG hat weiters eine offizielle
Briefmarke „800 Jahre Deutscher Orden in Österreich“ in
einer Stückzahl von 700.000 herausgegeben. Ersttag der
€ 0.55 Marke war der 18.11.2005 mit einem Sonderpostamt im Haus des Deutschen Ordens in 1010 Wien,
Singerstraße 7.
Die Marke besteht aus der fälschungssicheren „GrundMarke“ mit fixer Umrahmung samt der Schrift „Österreich“ und Angabe des Nominalwerts „€ 0.55“.
Die Marke zeigt das Deutschmeisterbund-Wappen mit
den Inschriften „20 Jahre“ und „1986 – 2006“. Die
Marke ist wie alle anderen Euro-Marken der Österreichische Post AG nur in Österreich gültig, kann aber
natürlich in das Ausland versendet werden.
Da es bei individuellen Briefmarken keinen Ersttag gibt,
hat der Deutschmeisterbund den ersten Tag der Ausgabe
mit dem Nationalfeiertag, den 26. Okt. 2005 festgelegt.
Die Bestellnummer für die ersten 500 Stück war 8007351
und für die weiteren 1000 Stück 8007452. Die ersten 500
Stück tragen auf dem Bogen die Aufschrift 20 Jahre
DMB und das Datum 26.10.2005.
Die Briefmarke ist folgendermaßen und zu folgenden
Preisen erhältlich:
- Einzelmarke
€ 2,50
für Mitglieder
€ 2,00
Jänner 2006
Bild 6: Ersttagsbrief 800 Jahre Deutscher Orden in Österreich vom 18.11.2005
Die Briefmarken müssten in allen Postämtern erhältlich
sein, denn es lohnt sich auf alle Fälle, einen größeren
Vorrat anzulegen. Der Deutschmeisterbund hat einige
Ersttagsbriefe mit Sonderstempel angeschafft, die auch
erhältlich sind.
Obstlt Martin Senekowitsch, DMB
Seite 5
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Totengedenken am 5. November 2005
Mit einem Sinnspruch vom Kriegerdenkmal des Waldfriedhofs von Purkersdorf bei Wien – nämlich „Zu allen
Zeiten macht das Kriegen allzu früh im Grabe liegen.
Könnten alle Frieden geben hätten freudig sie das
Leben.“ – begann der Präsident des DMB, Bgdr i.R.
Josef Herzog, seine kurze aber prägnante Ansprache vor
dem Deutschmeister-Denkmal.
Er erinnerte an den hohen Blutzoll der Deutschmeister
und ihrer Nachfolgeverbände in ihrer so langjährigen
Geschichte und betonte vor allem, dass dieses Gedenken
an alle gefallenen und verstorbenen Deutschmeister und
ihrer Angehörigen gemeinsam mit den Soldaten des JgR
Wien „Hoch – und Deutschmeister“ und den Abordnungen der Traditionsverbände durchgeführt wird.
Bild 8: Ehrengäste beim Deutschmeisterdenkmal
- die ehemaligen Kdt: Obst i.R. DDr. GABRIEL und
Obst i.R. Josef WANETSCHEK
- sowie die Abordnungen und Vertreter der Traditionsverbände und Mitgliedsvereine.
Der stvRgtKdt führte im Weiteren aus, dass das Denkmal
den Deutschmeistern vor rund 100 Jahren von der Wiener
Bevölkerung in Anerkennung der militärischen
Leistungen, der ritterlichen Kampfführung und aus Respekt vor den Gefallenen gestiftet wurde und spannte den
Bogen hinüber zur Pflichterfüllung der Soldaten des
Jägerregiments im Auslandseinsatz für Frieden und
Sicherheit im Geiste der Deutschmeister.
Bild 7: Kranzniederlegung am Deutschmeisterdenkmal
Dies ganz im Sinne der Aufgabensetzung des Deutschmeisterbundes, nämlich mit seinen Mitgliedsvereinen
gemeinsam mit dem Traditionsträger der „Deutschmeister“ im ÖBH die altehrwürdige Tradition der „Hoch- und
Deutschmeister“ zu pflegen. Eine Aufgabe mit starkem
Europa-Bezug, waren doch über Jahrhunderte Bürger der
neuen EU-Mitglieder Soldaten in DM-Regimentern!
Musikalisch wurde diese Totengedenkfeier in bewährter
Art und Weise von der Regiments-Kapelle IR 4 untermalt. Nach der Kranzniederlegung und einer General de
Charge des Deutschmeister Schützenkorps endete diese,
vom JgR WIEN hervorragend organisierte Totengedenkfeier, natürlich mit dem Deutschmeistermarsch.
Schon zuvor konnte der stellvertretende Regiments-Kdt
des JgR Wien, Mjr Peter MEIERHOFER, in seiner Begrüßungsrede u.a. folgende Ehrengäste und Mitwirkende
willkommen heißen:
- als Vertreter der Geistlichkeit: Herrn MilSenior DDr.
Karl TRAUNER und Herrn MilDiakon POPP,
- als Vertreter der Politik: den ehemaligen BM für LV
und AbgzNR Herbert SCHEIBNER und den BezVorst.
des 1.Bez., KomR Franz GRUNDWALT, der in seiner
späteren kurzen Ansprache auf den besonderen Wert der
Traditionspflege hinwies
- für den DMB: den Präsidenten, Bgdr i.R. Josef
HERZOG und GenMjr i.R. Heinrich SCHMIDINGER
Seite 6
Bild 9: Abordnungen des JgR Wien, des DMSK und der DM 1809
Im Anschluss an die würdige Gedenkfeier lud das DMSchützenkorps traditionsgemäß zu einer hervorragenden
Gulyassuppe in sein Schützenheim.
GenMjr i.R. Heinrich Schmidinger, DMB
Jänner 2006
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Totengedenken Dipl.Ing. Otto JAUS
Am Freitag, 28. Oktober 2005 fand sich eine Gruppe von
Mitgliedern des Arbeitsstabes der Kameradschaft ID 44 Hoch- und Deutschmeister und Familienangehörige am
Friedhof in Groß Ebersdorf, N.Ö., ein um in einer Gedenkstunde des vor 13 Jahren verstorbenen Gründers der
Kameradschaft zu gedenken.
Dipl.Ing Otto JAUS hat, als ehemaliger Offizier der Division 1959 aus Angehörigen der ehemaligen 2. Wiener
Division des ÖBH, den Grenadierregimentern 131 und
134 und der späteren 44. Grenadierdivision, Hoch- und
Deutschmeister die Kameradschaft gegründet.
Sie umfasste zu dieser Zeit mehrere tausend Mitglieder in
Österreich und Deutschland. Seit 1989 ist die Kameradschaft Mitglied im Deutschmeisterbund.
Der Bundesvorsitzende der Kameradschaft, Sekt.Chef
i.R. Dr. Otto GRATSCHMAYER, gedachte in einer beeindruckenden Ansprache der Verdienste seines Vorgängers in der aktiven Pflege der Kameradschaft.
Das Foto zeigt die Trauergemeinde nach der Kranzniederlegung, 3. v.re. Dr. Gratschmayer, Bildmitte die
Witwe JAUS, zu ihrer rechten Seite die Schwiegertochter, dahinter in der 3. Reihe der Sohn, Dipl.Ing. Otto
JAUS, Landesgeschäftsführer Wien/Burgenland des
Österr. Schwarzen Kreuzes.
Bild 10: Trauergemeinde am Grab (Foto: Redakteur F. Achatz)
Bgdr i.R. Josef Herzog, Präsident DMB
Zur Erinnerung
Der spätere Major Karl Biedermann wird am 11.8.1890
in Miskolc/Ungarn geboren, in der k. k. Artilleriekadettenschule Traiskirchen (dem jetzigen „Asylantenheim")
assentiert und steht im 1. Weltkrieg mindestens sechs
Wochen am Feind, was die Verleihung des „KarlTruppenkreuzes“ manifestiert. Als Hauptmann am
1.9.1920 in den Ruhestand versetzt, hält er es dort
allerdings nicht lange aus, tritt in die austrofaschistische
Heimwehr ein und spielt 1934 bei der Eroberung des
„Karl-Marx-Hofes“ eine führende Rolle: Nachdem er
diesen nach Ende der Kämpfe einem „Deutschmeister“Major namens Marx(!) übergibt, wird jene gefallene
Arbeiterfestung in Wien-Heiligenstadt nämlich offiziell
„Biedermann-Hof“ genannt.
1940 tritt der ehemalige „Hahnenschwanzler“ seinen
aktiven Dienst in der deutschen Wehrmacht an, wird als
Major Kommandant der Heeresstreife Groß-Wien und
kommt als solcher mit der Widerstandsgruppe um Carl
Szokoll in Kontakt, die mit den Sowjets kollaboriert.
Nach Biedermanns Vernehmung durch die Geheime
Staatspolizei, als dessen Folge man u.a. auch seine beiden
Mitverschwörer Hptm. Alfred Huth und Obstlt Rudolf
Raschke verhaftet, wird Karl Biedermann zusammen mit
den beiden am 8. April 1945 – also genau einen Monat
vor Kriegsende – am Floridsdorfer Spitz als „Bolschewiken-Paktierer“ öffentlich gehängt. 1964 wird ebendort
eine Gedenktafel für diese drei hingerichteten Offiziere
enthüllt, etwas später dann auch noch die kleine Breitenseer Kaserne nach ihnen benannt.
Heinz K. Prokisch, Leserzusendung
Deutschmeisterbund Termine 2006
25. Jänner 2006
4. Februar 2006
21. bis 23. April 2006
10. bis 11. Juni 2006
16. Juni 2006
September 2006
4. November 2006
Jänner 2006
Neujahrsempfang des Deutschmeisterbundes, Maria Theresien Kaserne
Stalingradmesse, Votivkirche
St. Georgstage, Bad Mergentheim
310 Jahre Deutschmeister Regiment, Donauwörth
Traditionstag des Jägerregiments Wien, Maria Theresien Kaserne
Sommerfest 20 Jahre Deutschmeisterbund, Maria Theresien Kaserne
Totengedenken, Deutschmeisterdenkmal
Seite 7
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Ehrungen zum Jahresabschluss 2005
Über Anregung von Mitgliedsvereinen wurden aus Anlass des Jahresabschlusses und für besondere Verdienste
um die Pflege der Deutschmeistertradition, nach Beschlussfassung im Vorstand des Bundes und Zustimmung
SE, des HH Hochmeisters des Deutschen Ordens, Abt Dr.
Bruno PLATTER, O.T., Ehrungen vergeben.
links). Beide sind als Marketenderinnen mit großem
Eifer und viel Erfolg für die Traditionspflege in der
Kapelle tätig.
Bild 12: Ehrungen bei der Regimentskappelle IR 4
Bild 11: Ehrungen beim DMSK
Die Dekoration erfolgte jeweils bei würdigen Anlässen.
So beim Deutschmeisterschützen Korps bei der Adventfeier am Freitag, 9. Dezember im Schützenheim. Geehrt
wurden mit dem Verdienstzeichen des Deutschmeisterbundes SchzLt Ing. Michael MÜLLER und SchzGfr
Horst FISCHER.
Am 12. Dezember bei der vorweihnachtlichen Feier der
Regimentskapelle IR 4 in der UO Messe der MTK mit
dem Verdienstzeichen des DMB die Zwillingsschwestern
und Gattinen der Brüder Lentner, Frau Edith LENTNER
(am Bild rechts) und Frau Ernestine LENTNER (am Bild
Ebenfalls mit dem Verdienstzeichen für die aktive Mitarbeit in der Pflege der Deutschmeistertradition wurde
OWm Christian SCHREIBER, JgR WIEN, Hoch- und
Deutschmeister geehrt. Urkunde und Kleinodien wurden
dem Regimentskommandanten, Obstlt BAUMGARTNER übergeben. Die Ehrung erfolgt beim
Regimentsappell nach Rückkehr vom Grenzeinsatz am 9.
Jänner 2006.
Herr Thomas Wilhelm SCHWARZER aus Friedberg in
Deutschland wurde fürr seine Verdienste um die Pflege
der DM Tradition mit dem Verdienstzeichen geehrt. Er
konnte zur Übernahme nicht nach Wien kommen. Urkunde und Kleinodien werden per Post zugesandt und
ihm in kameradschaftlichen Rahmen in seiner Heimatstadt überreicht.
Bgdr i.R. Josef Herzog, Präsident DMB
Neuer Kommandant bei den
Deutschmeistern 1809 Perchtoldsdorf
Hptm i.Tr. Ing. Herbert Bauer wurde mit 28. September
2005 zum neuen Kommandanten der Traditions-Füsilierund Grenadier-Compagnie 1809 Perchtoldsdorf bestellt.
Hptm i.Tr. Bauer, der schon als Einjährig Freiwilliger
1967 die Offizierslaufbahn einschlug und auf Grund
einer Verletzung als Gefreiter abrüstete, freut sich nach
eigenen Worten: „Es erfüllt mich mit Stolz nun einen
Offizier der k.k. Armee darstellen zu dürfen, noch
dazu einen des berühmtesten Regimentes der kaiserlichen Armee. So ist es mir doch noch gelungen Offizier
zu werden, auch wenn der Titel „nur“ in Tradition gilt.
Seite 8
Bild 13: Hptm i.Tr. Ing. Herbert Bauer
Jänner 2006
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
310 Jahre Deutschmeister
Eine Regimentsgeschichte der
„Teutschmeister“ von 1695 bis zum
„JgR Wien HuDM“ 2004
Teil 4: 1866 – 1914
Der unglücklich verlaufene Krieg von 1866 brachte eine
Menge von Veränderungen im Kaisertum Österreich.
Staatsrechtlich verwandelte sich der Staat in eine
Doppelmonarchie.
Der so genannte Ausgleich von 1867 brachte eine
formell gleichberechtigte, in der Realität aber in vielen
Dingen besser gestellte, Reichshälfte des Königreiches
Ungarn. Auch eine grundlegende Veränderung des
Wehrsystems und der Organisation des Heeres wurde in
diesem Jahre durchgeführt.
Röcke abgeschafft. Die lichtblauen Hosen blieben erhalten, verloren aber den weißen Besatz.
In dieser dunkelblauen Uniform mit der bequemen Feldkappe marschierte die k.u.k. Infanterie bis knapp vor
dem Weltkrieg. 1907 wurde diese Uniform gegen eine
sogenannte hechtgraue umgetauscht. Allerdings war die
lichtblaue Uniform formell noch bis 1918 als Paradeadjustierung gültig.
Das Regiment erlebte nun eine lange Periode von Friedensjahren. Ab 1. November 1866 wurde das Regiment
in seine neuen Friedengarnisonen nach Ragusa, Gravosa
und Castelnuovo verlegt. Im Mai 1869 kam es nach
Graz, erst im Juni 1871 kehrte es wieder nach Niederösterreich zurück, um in Tulln und Bruck an der Leitha
zu garnisonieren. Am 31. August 1873 rückte das
Regiment nach siebenjähriger Abwesenheit nach Wien
in die Heumarkt Kaserne ein.
Bild 15: Uniform ab 1868
Bild 14: Uniform bis 1868
Das neue Wehrgesetz kannte die allgemeine Wehrpflicht
von drei Jahren, die bisherige Werbung entfiel. Auch die
Landwehr wurde in beiden Reichshälften eingerichtet.
Gebildete Männer konnten als Einjährig-Freiwillige
einen nur einjährigen Wehrdienst als Reserveoffiziersanwärter absolvieren. Nach einigen Jahren in der Reserve und dem Absolvieren von Waffenübungen konnte
der Dienstgrad Leutnant in der Reserve erreicht werden.
Mit dieser Institution des Einjährig-Freiwilligen wurden
die gebildeten Schichten nicht nur an die Armee, sondern auch enger an das Kaiserhaus gebunden. Neben
einigen organisatorischen, gab es auch waffentechnische
Änderungen in der Armee. So wurde als eine bedeutende
Neuerung das Hinterlader Gewehr eingeführt.
Das Exerzierreglement schrieb vor, dass der Soldat mit
„Sie“ angesprochen werden musste. Mit Verordnung
vom 2. April 1868 wurden die traditionsreichen weißen
Jänner 2006
Hier konnte auch das 25-jährige Regierungsjubiläum
von Kaiser Franz Joseph I. am 2. Dezember 1873 gefeiert werden. Die Mannschaft wurde an diesem Tage
dienstfrei gestellt und es wurde ihr eine dreitägige
Gratislöhnung ausbezahlt. Dieser Tag wurde gemäß
Dienstreglement wie der Geburtstag des Kaisers gefeiert.
101 Kanonenschüsse wurden abgefeuert und die Militärmusiken hatten mit klingendem Spiel durch die
Garnisonsorte zu marschieren.
Im April 1879 wurde das Regiment wieder nach Dalmatien verlegt, diesmal in die Bocche di Cattaro. 1882 ging
es zurück nach Wien in die Alserkaserne und 1883 endgültig in die Rennweger Kaserne. Hier konnte 1896,
umjubelt von der Bevölkerung, das 200 jährige Regimentsjubiläum gefeiert werden. Das Denkmal wurde
aber erst 1906 errichtet. Von Wien wurde immer ein
Bataillon nach Bruck an der Leitha und Wöllersdorf
abkommandiert.
Seite 9
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
1900 kam das Regiment nach Mostar, wo es bis 1904 in
Garnison lag. Nur das IV. Bataillon verblieb in Wien.
Von 1904-1914 stand das ganze Regiment, bis auf ein
nach Bosnien-Herzegowina detachiertes Bataillon, in
Wien.
(1885-1895) und Wilhelm Wacek (1895-1918) wurden
zahlreiche Reisen ins Ausland, auch nach Nord- und
Südamerika, unternommen.
In diese Friedenszeit fällt auch der kometenhafte Aufstieg der bekanntesten Regimentskapelle der K.u.K.
Armee. Unter den Kapellmeistern Carl Michael Zieher
Literatur: Edmund Finke. K.(u.)k. Hoch-und Deutschmeister. 222 Jahre für
Kaiser und Reich. Graz, 1978. Max Hoen, u.a. Die Deutschmeister. Wien,
1928. Gustav Ritter Amon von Treuenfest. Geschichte des k.k. InfanterieRegimentes Hoch- und Deutschmeister Nr.4. Wien, 1879.
Professorentitel für
Pater Dr. Bernhard Demel
In einer feierlichen Stunde am 19. September 2005 im
Audienzsaal des Bundesministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Kultur in Wien 1 wurde neben sechs
anderen Personen dem Leiter des Wiener Ordensarchivs
(DOZA) der vom Herrn Bundespräsidenten der Republik
Österreich, Dr. Heinz Fischer, gewährte Berufstitel
„Professor“ durch Frau Bundesministerin Elisabeth
Gehrer verliehen.
Damit würdigte das Staatsoberhaupt die jahrelange
wissenschaftliche Tätigkeit des Geehrten als Leiter eines
der wichtigsten Privatarchive des Landes.
Mag. Peter Steiner, MjrdhmfD
Beteiligung an einschlägigen Fachtagungen wie z.B. in
London, Torun und Akkon/Haifa.
Als ordentliches Mitglied der „Historischen Kommission
für ost- und westpreußische Landesforschung“ und als
Schriftführer und Gründungsmitglied der „Internationalen historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens“ von 1986 bis 2004 trat P Bernhard oftmals
in Kontakt zu den führenden Deutschordensforschern,
zumal in der Tschechischen und Polnischen Republik,
und betreute deren Forschungsintentionen im Wiener
Deutschordenszentralarchiv.
Mit seinen Publikationen besonders in den „Quellen und
Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens“, in den
Beiträgen zu den Ausstellungskatalogen den In- und
Auslandes trug er wesentlich dazu bei, dass das vorher
kaum erfasste Bild des Deutschen Ordens seit dem Spätmittelalter bis zu den Verfolgungsphasen im NaziRegime und in den Ostblockstaaten bekannt gemacht
wurde.
Durch die Fachtagungen in Europa und Israel sowie die
persönlichen und brieflichen Kontakte in Wien, Europa
und Übersee gelang es Pater Dr. Bernhard Demel, das
Bild des Gesamtordens in seinen bisher 815 Jahren zu
vertiefen, zu vermitteln und in Schriften der Nachwelt
zugänglich zu machen.
Bild 16: Verleihung durch BM Gehrer an Pater Dr. Demel
In einer Vorstellung durch den Sektionschef Dr. Wolf
Frühauf wurde die weitere Wirksamkeit des Historikers
im Ausstellungswesen des Bundes und der österreichischen Bundesländer ebenso dargestellt wie seine Tätigkeit als Referenten an in- und ausländischen Bildungseinrichtungen.
In seine Zeit fallen die guten Kontakte zu den Forschern
der Tschechischen Republik und Polens ebenso wie die
Seite 10
Die Ehrung durch den österreichischen Bundespräsidenten trifft also einen neugierig gebliebenen Historiker mit
seinem Lebenswerk.
Diakon Dr. Friedrich Vogel
Deutschordenszentralarchiv
Literatur: Vorstehender Beitrag aus der Zeitschrift „Deutscher Orden“, Heft
3/2005, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
Der Deutschmeisterbund darf auf diesem Wege Herrn
Pater Dr. Bernhard Demel recht herzlich zum verliehenen
Professorentitel gratulieren!
Jänner 2006
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Jänner 2006
Seite 11
DEUTSCHMEISTER JOURNAL
Traditionspflege
Tradition ist ein Wort mit einem mehrschichtigen Klang.
Auf der einen Seite wird Tradition als etwas Positives
betrachtet. Wenn ein Bäcker sein Brot nach einem alten,
traditionsreichen Familienrezept backt, gilt dies als Gütesiegel und ist sehr werbewirksam. In anderen Bereichen
des Lebens kann es dagegen sein, dass eine Tradition als
ein alter Zopf, als etwas längst Überholtes angesehen
wird.
Das Wort Tradition bedeutet nach einer Definition des
Dudens „Überlieferung, Herkommen, Brauch, Gepflogenheit“. Das Wort entstand im 16. Jahrhundert aus dem
lateinischen Wort „traditio“, das Übergabe bzw. Überlieferung heißt. Die Bedeutung dieses Wortes ist grundsätzlich positiv. Bräuche, Gepflogenheiten usw., die sich in
der Vergangenheit als positiv erwiesen haben, werden in
der Gegenwart gepflegt, um so erhalten zu bleiben.
Im Deutschmeisterbund sind verschiedene Traditionsvereine zusammengeschlossen: der Verein HuDM IR 4, das
DM Schützenkorps, die Wr. Regimentskapelle IR 4, die
Kameradschaft der Angehörigen der 44. ID HuDM, die
Freunde des Jägerbataillons 4 HuDM, die Deutschmeister
1809, die Originalkapelle HuDM, die Historische
Deutschordens-Compagnie zu Bad Mergentheim, die
Stadtkapelle Donauwörth, der Freundeskreis HuDM
Mannheim und die Deutschordenskapelle Ellingen.
Diese elf Vereine bemühen sich, die Erinnerung an das
„Hoch- und Deutschmeisterregiment“ in Österreich und
Deutschland lebendig zu halten. Es geht hierbei nicht um
eine Verklärung der Vergangenheit. Das, was wir heute
als „gute alte Zeit“ bezeichnen, wird es sicher so nie gegeben haben. Jede Zeit hatte ihre eigenen Probleme, Sorgen und Nöte. Die Traditionsvereine möchten Erinnerungen wach halten und auch pflegen. Verbunden ist dies
mit einer guten Kameradschaft und mit Freundeskreisen.
Bild 17: Weihnachtsgrüße von Pfarrer Michael Dederichs
Nach dem schrecklichen Massaker in Erfurt - damals
erschoss ein Gymnasiast mehrere Lehrer in seiner Schule,
und anschließend sich selbst - sagte der damalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau sinngemäß, dass wir
Zellen und Gruppen bilden müssen, die in der Anonymität unserer Gesellschaft Vernetzungen und Freundeskreise schaffen. Nur so kann die Anonymität aufgebrochen werden.
Überall wo Menschen sich in guter Absicht treffen, hat
auch Kirche einen Platz. Schon immer war es üblich, dass
Soldaten von Geistlichen betreut werden, sei es in den
Kasernen zu Friedenszeiten oder noch mehr während der
Kriege an der Front. Hieraus ist die Militärseelsorge entstanden, die eine wichtige und unverzichtbare Arbeit
leistet.
„Nur wer weiß, woher er kommt, der kann wissen, wohin
er geht!“ In diesem Sinne versuchen die Traditionsvereine liebgewordene Traditionen zu erhalten, an die Vergangenheit zu erinnern, um somit auch die Zukunft zu
gestalten.
Pfarrer Michael Dederichs, Fam. O.T.
Der Deutschmeisterbund
dankt für die freundliche
Unterstützung:
Bäckerei Schwarz mit der
„Deutschmeistertorte“
Jägerregiment Wien
„Hoch- und Deutschmeister“
Seite 12
Jänner 2006

Documents pareils