Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: Nicole Seeßle Austauschjahr: WS 2012/13 Gastuniversität: Università Degli Studi di Palermo Stadt: Palermo Land: Italien Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Erfahrungsbericht Auslandssemester in Palermo, Sizilien im WS 2012/13 Mein Auslandssemester in Palermo auf der italienischen Insel Sizilien hat meine vorherigen Erwartungen erfüllt und mich um eine große Portion Lebenserfahrung reicher gemacht. Dass ich ein Auslandssemester machen wollte, wusste ich von Beginn meines Studiums, nur war noch nicht klar wann und vor allem wohin. So ergab es sich, dass ich mich im WS 2011/12 beim Akademischen Auslandsamt (AAA) über verschiedene Orte kundig machten und fand heraus, dass in Palermo noch Plätze frei waren. Da sich Italien für mich als eine gute Option darstellte, bewarb ich mich auf einen der Plätze und meldete mich in der Uni für einen Italienisch-Kurs an. Kurze Zeit später erhielt ich die Zusage und so konnten die Vorbereitungen für das Auslandssemester losgehen. Eine Auslandskrankenversicherung wurde abgeschlossen, ich suchte auf der etwas unübersichtlichen Homepage der Università degli Studi di Palermo verschiedene Kurse und buchte meinen Flug und für die ersten Tage in Palermo ein billiges Hostel. Dort angekommen, sollte man sehr zeitnah und auch möglichst zu Beginn der Öffnungszeiten ins Ufficio Relazione Internazionale am Piazza Marina 61, wo man sich einschreibt und verschiedene Informationen zum Aufenthalt erfährt. Hier sind zwei Passbilder nicht zu vergessen und das Transcript of Enrolment, welches man mit seiner Bestätigung von Erasmus bekommen hat. Der nächste bürokratische Gang führt einen zu seinem Koordinator an der Universität, mit dem man zusammen sein Learning Agreement bespricht und unterschreiben lässt. Bei mir war dies Marco Carapezza, der für die Fakultät „lettere e filosofia“ zuständig ist. Wenn man schon mal an der Uni ist, kann man auch gleich im Office neben der Mensa vorbeischau- en, um sich dort mit seiner Immatrikulationsbescheinigung einen Studentenausweis machen zu lassen, welcher auch als Mensakarte gilt. Die Mensa hat uns Deutsche sehr positiv überrascht: man bekommt für wenig Geld (3 Euro) sehr viel gutes Essen. Zum einen gibt es im oberen Stock einen primo piatto, sowie einen secondo piatto mit Beilagen und zum anderen, ein absolutes Muss, im unteren Stock eine perfekte italienische Steinofenpizza mit Beilage und Kellner. Bei der Wohnungssuche hatte ich Glück. Zwar suchte ich im Voraus übers Internet, jedoch wurde mir gesagt, man solle sich die Wohnungen erst vor Ort anschauen, weil man des Öfteren über den Tisch gezogen werden konnte. Dies kann ich nur bestätigen, wir haben vor Ort zwei Fälle von anderen Erasmusstudenten mitbekommen, die Wohnungsmieten im Voraus bezahlt hatten und dann entweder keinen Schlüssel oder ein schon besetztes Zimmer vorgefunden hatten. Was man jedoch tun kann: Bei Facebook gibt es verschiedene ErasmusPalermo-Gruppen, wo auch Wohnungen vermittelt werden. Außerdem kann man sich bei Davide Rivituso melden, der auch mir meine Wohnung vermittelt hat. Man bezahlt zwar ein bisschen mehr (150 pro Person für ein Zweibettzimmer plus ca. 50 Euro Nebenkosten), als der sizilianische Mietdurchschnitt, aber ich wohnte innerhalb von einer Woche in meiner endgültigen Sechser-Wg. Die Lebenshaltungskosten in Palermo sind denen in Deutschland ähnlich, wobei aber vor allem Lebensmittel hier sehr billig sind. Geht man auf den heimischen „Ballaro“, ein Markt, wo es verschiedenstes Gemüse, Obst, Fleisch oder auch Brot gibt, erlebt man nicht nur die sizilianische Kultur hautnah, sondern auch wie kostengünstig man sich versorgen kann. Man kann jedoch in Bezug auf Kosmetik- und Hygieneartikel sagen, wie z.B. Shampoo, Haarspray oder Creme, dass man dies am besten aus Deutschland mitbringt, weil das hier wirklich überteuert ist. Die oben genannten Facebook-Gruppen sind außerdem für Veranstaltungen und Ausflüge, aber auch für die Zuteilung von Tutoren zuständig. Im Allgemeinen gibt es in Palermo zwei große Tutoren-Gruppen: Erasmus Student Network (ESN) und Erasmus Tutoring Union (ETU). Diese organisieren mehrere Ausflüge und auch anfangs Treffen, um sich kennen zu lernen. Bei mir hat jedoch die Zuteilung eines Tutors nicht geklappt, was sich jedoch vor Ort schnell erledigte, da ich schnell einen Tutor traf, der sich mir annahm und mir bei organisatorischen Dingen, wie z.B. den Abschluss eines Handyvertrags, half. Um sich für einen Sprachkurs anzumelden, sollte man auch möglichst gleich in den ersten Tagen zum Piazza Giulio Cesare direkt neben dem Hauptbahnhof, Stazione Centrale. Hier fanden bis Ende Oktober immer dienstags Einstufungstests statt, die man auch machen muss, wenn man gar kein Italienisch kann. Leider dauert es ziemlich lange, bis man sein Level erfährt und einem Kurs zugeteilt bekommt. Man sollte, wenn man nichts hört, einfach mal vor Ort nachfragen oder eine Email schreiben. Der Sprachkurs an sich dauert vier Wochen insgesamt 40 Stunden und endet mit einem schriftlichen Abschlusstest. Danach kann man sich sein Zertifikat mit eingetragenem Sprachlevel und erreichter Punktzahl bei der Sprachschule abholen. Der erste Kurs ist für Erasmus-Studenten kostenlos, ein zweiter kostet ca. 80 Euro. Um sein sprachliches Niveau schnell zu verbessern, kann man sich z.B. an der Uni einen TandemPartner suchen. Die Kurse an der Universität waren auf Italienisch, ich hatte aber auch einen Übersetzungskurs, der halb italienisch, halb deutsch war. Die Beziehung zwischen Dozenten und Studenten ist sehr nett und hilfsbereit, auch uns Erasmus-Studenten gegenüber. Auch die italienischen Studenten waren immer bereit, mir bei Verständnis- oder Organisationsschwierigkeiten zu helfen. Am Ende des Kurses hält man eine mündliche und eine schriftliche Prüfung ab. Danach braucht man ein sogenanntes „Statino“, wo die erreichte Punktzahl und Note mit Unterschrift des Dozenten und des Zweitprüfers bestätigt wird. Damit geht man dann wiederum zum Koordinator, der auf Grundlage dessen das „Transcript of Records“ unterschreibt. Zu der Stadt Palermo an sich kann man sagen, dass sich durch ihre verschiedenen oftmals versteckten, aber auch pompösen Kirchen, Paläste und Gebäude ein besonderes Flair entwickelt. Dieser wird vor allem aber auch durch den Verkehr geprägt, der für mich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, da anscheinend keine Regeln herrschen und es auch etwas chaotisch zugeht. Aber für einen Sizilianer ist ein Auto wirklich ein Gebrauchsgegenstand und so wird hier auch gefahren. Also immer Augen auf und am besten Augenkontakt suchen, wenn man eine Straße überquert. Palermo liegt direkt am Meer und hat einen schönen Hafen mit einer Promenade. Einen Strand direkt in Palermo gibt es nicht, man nimmt den 806er Bus, der vom Piazza Sturzo losfährt und braucht ca. eine dreiviertel bis Stunde, um dann einen wunderschönen, sauberen Strand mit türkisblauem Wasser und Blick auf den Monte Pellegrino genießen kann. Leider gibt es auch eine negative Seite an Palermo: die Kriminalität. So kam es des Öfteren vor, dass Erasmusstudenten überfallen, ausgeraubt oder bedroht wurden. Deshalb sollte man nur die nötigsten Sachen mitnehmen, was heißt: Personalausweis, Kreditkarte oder Versichertenkarte, wenn möglich zuhause lassen. Vor allem nachts kann ich Mädchen empfehlen, keine Handtaschen mitzunehmen, da es die berühmten Mofaräuber wirklich gibt! Falls man doch eine dabei hat, nie zur Straßenseite tragen, am besten unter der Jacke oder mit der Hand fest- halten (was bei mir jedoch auch nichts genutzt hat). Außerdem sollte man nachts nie alleine herumlaufen, sondern immer in einer Gruppe, aber mindestens zu zweit. Wenn man diese Sachen beachtet, kann einem eigentlich nichts passieren. Das soll auch keinen abschrecken, nach Palermo zu gehen, denn jede Stadt hat negative Seiten, man muss nur auf sich aufpassen. Zu Sizilien im Allgemeinen kann ich sagen, dass es eine wunderschöne Insel ist und man sich so oft es geht, ein paar Leute und ein Auto schnappen soll, um sich die verschiedenen Städte und die Natur anzusehen. Taormina, Agrigento, Cefalù und natürlich der Ätna sind nur ein paar der tollen Umgebungen auf Sizilien. Das Wetter auf Sizilien ist im Allgemeinen natürlich besser als in der deutschen Heimat. So kann man bis Ende Oktober bzw. die erste November noch ans bzw. ins Meer und hat wirklich Sommer. Der Verlauf des Novembers wirkt herbstlich und bringt auch ein bisschen Regen mit sich. Im Dezember/Januar/Februar kann es vor allem durch den vorherrschenden Wind sehr kalt werden und es hat auch viele Regentage. Alles in allem war dieser Auslandsaufenthalt für mich persönlich und akademisch sehr bereichernd. Neben verschiedenen bürokratischen Hürden, sollte man auf Sizilien ein bisschen Geduld mitbringen, da alles etwas länger dauert. Ansonsten hat mir mein Aufenthalt in Palermo sehr viele neue Freundschaften und tolle Erfahrungen beschert.