Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB
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Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB
Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Gliederung A. Einführung in die Thematik J.O. Schmidt (25 min.) Problemstellung Funktionen und Risiken von Kreditinstituten B. Der Jahresabschluss nach HGB I. II. III. Konzeption Ansatzregeln Bewertungsvorschriften V. Belenkaia (25 min) C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Begründung Konkretisierung der Funktionen/Adressaten Umsetzung R. Hasanov (25 min) 2 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Gliederung D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute E. Vom Jahresabschluss zur Solvenz I. II. III. IV. S. Baghirova (25 min.) Belastung und Tragbarkeitskriterium Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals Eignung des Jahresabschlusses zur Solvenzsicherung F. Zusammenfassung der Ergebnisse 3 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt A. Einführung in die Thematik Problemstellung: Auf Basis welcher Schritte kann man vom Rechnungslegungsstandard des HGB zur Solvenzsicherung eines Kreditinstitutes gelangen? 4 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt A. Einführung in die Thematik I. Funktionen von Kreditinstituten II. Risiken von Kreditinstituten • • • • • • • Räumliche Transformation Risikotransformation Fristentransformation Losgrößentransformation =>Intermediation Ausfallrisiko Marktrisiko operationelles Risiko 5 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB I. Konzeption: • • HGB ist eine Kodifikation des deutschen Gesetzgebers. HGB ist als Stufenkonzept konzipiert. Stufenkonzept des HGB Branchenvorschriften (§§ 340, 341) Vorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 264 - 315) Vorschriften für alle Kaufleute (§§ 238 - 263) • Abbildung: Stufenmodell HGB ist gesamtverbindlich. 6 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB 1. Generalnorm § 264 Abs.2 HGB „Der Jahresabschluss der Kapitalgesellschaft hat unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermitteln. Führen besondere Umstände dazu, dass der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild im Sinne Satz 1 nicht vermittelt, so sind im Anhang zusätzliche Angaben zu machen.“ 7 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB 1. Generalnorm § 264 Abs. 2 HGB zwei Hauptinterpretationsmeinungen: • § 264 Abs.2 als übergeordnetes Prinzip in Analogie zur angelsächsischen Sichtweise. • § 264 Abs.3 als ergänzende Vorschrift für eventuelle gesetzliche Lücken. Nach Heinrich Meyer: Bankbilanzierung unter der Generalklausel § 264 Abs. 2. In: ZfgK, 10/87, S. 438-444. 8 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB 2. Funktionen: a) Dokumentation b) Gläubigerschutz c) Ausschüttungssperrfunktion d) Konkretisierung der Begriffe Gewinn, Verlust und Kapitalanteil zur Bestimmung des Verteilungsschlüssels e) Kompetenzverteilung nach: Wolfgang Stützel: Bemerkungen zur Bilanztheorie. In: ZBF, 1967, S. 314-340. 9 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB a) Dokumentationsfunktion „Bündelung von Buchführungszahlen zur Sicherung von Urkundenbeständen gegen nachträgliche Inhaltsänderungen im Rahmen der Rechtspflege.“ • • • Durch die Schaffung von Beweisurkunden sollen Schlichtungen im Konfliktfall erleichtert werden. Formvorschriften und arithmetische Ordnung sichern gegen eine nachträgliche Veränderung ab. => Funktionserreichung ist unabhängig von Bewertungsspielräumen. 10 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB b) Gläubigerschutz „Schutz von Gläubigern durch Zwang zur Selbstinformation des Unternehmers über seinen Vermögensstand.“ • • Gesetzgeber bestraft denjenigen, der gegen die Ordentlichkeit und Übersichtlichkeit verstößt, hart. Nicht der Gewinn ist hierbei entscheidend, sondern die Solvenz. 11 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB c) Ausschüttungssperrfunktion „Instrument zur automatischen Transformationen gläubigergefährdender Sachverhalte in Tatbestände gläubigerschützender Rechtsfolgen“ • • Es besteht öffentliches Interesse daran, dass Haftungsbeträge wirklich im Unternehmen existent sind. Es soll eine Limitierung des ausschüttbaren Betrages erreicht werden: – Kein wahrer Wert nötig. – Nur justiziable Höchstbewertungsvorschriften werden benötigt. – Zu hohe Aktivawerte sollen verhindert werden. 12 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB d) Konkretisierung der Begriffe Gewinn, Verlust und Kapitalanteil zur Bestimmung des Verteilungsschlüssels „ Eine (...) Bilanz liefert die Konkretisierung dessen, was unter den Vokabeln „Gewinn“ oder „Verlust“ und „Kapitalanteil“ im Sinne des geschlossenen Gesellschaftsvertrages verstanden werden soll.“ • • Die Erfolgsermittlung ist immer von den Regeln abhängig. Damit gibt es keinen wahren Verlust oder Gewinn, sondern immer nur einen Verlust oder Gewinn der den Regeln entspricht. Kein objektiver Wert 13 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB e) Kompetenzverteilung „Bewertung und Bilanz als Instrument zur Bestimmung des Umfanges gegebener Sachkompetenzen von Gesellschaftsorganen und als Mittel zu verdeckten Verschiebung solcher Kompetenzen.“ Ziel der Substanzerhaltung: Verwaltungspersonal soll anstatt der Anteilseigner über den Gesellschaftsgewinn entscheiden. => Verwaltung bewertet; Hauptversammlung entscheidet über den Jahresüberschuss. 14 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB Würdigung: • • • • Stützels Aufsatz stammt aus dem Jahre 1967. 1965 war die große Reform des Aktienrechts. Die Europäische Integration war noch in ihren Kinderschuhen. Wirtschaftsstrukturen haben sich seit her verändert. Die Informationsfunktion, die viele neuere Arbeiten erwähnen, fehlt bei Stützel. 15 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB 3. Adressaten Funktionen des Jahresabschluss abgeleitete Adressaten Dokumentation Gläubigerschutz Ausschüttungssperre Konkretisierung der Begriffe Gewinn, Verlust und Kapitalanteil zur Bestimmung des Verteilungsschlüssels Kompetenzverteilung Richter und Sachverständige Unternehmer keine konkreten Adressaten Gesellschafter alle Mitglieder der Organe einer Gesellschaft (inkl. derzeitige Gesellschafter) 16 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB Würdigung: • • Wird eine Informationsfunktion hinzugefügt, so könnten potentielle Neuanteilseigner eine weitere Adressatengruppe darstellen. Gläubiger werden bei Stützel nie als Adressatengruppe erwähnt, obwohl er den Gläubigerschutz als Funktion formuliert. 17 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB 4. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung a) Systemgrundsätze b) Rahmengrundsätze c) Funktionsorientierte Grundsätze Nach Jöeg Baetge u.a.: Bilanzen. 6. Auflage, Düsseldorf 2002. 18 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB a) Systemgrundsätze Systemgrundsätze Fortführung der Unternehmenstätigkeit Pagatorik Einzelbewertung §252 Abs.1 Nr.2 § 252 Abs.1 Nr.5 § 252 Abs.1 Nr.3 19 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB b) Rahmengrundsätze Rahmengrundsätze Richtigkeit Objektivität § 239 Abs.2 § 243 Abs.2 § 246 § 252 Abs.2 Willkürfreiheit Vergleichbarkeit Stetigkeit Erläuterungen formelle materielle von Unstetigkeiten § 252 Abs.1 Nr.1 § 252 Abs.1 Nr.6 § 284 Abs.2 Nr.3 Rahmengrundsätze Klarheit § 243 Abs.2 Übersichtlichkeit Vollständigkeit Wirtschaftlichkeit Relevanz Stichtagsprinzip Periodenprinzip § 239 Abs.2 § 252 Abs.1 Nr.3 § 252 Abs.1 Nr.5 § 246, Abs.1 i.V.m. Nr.4 20 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB c) Funktionsorientierte Grundsätze • Imparitätsprinzip (§ 252 Abs.1 Nr.4) Unrealisierte negative Erfolgsbeiträge eines Geschäftsjahres müssen in der abzuschließenden Periode antizipiert werden. => Verhinderung einer zu hohen Ausschüttung zum Schutz der Gläubiger durch Erhalt der Eigenkapitalbasis. • Vorsichtsprinzip (§ 252 Abs.1 Nr. 4) Aktiva werden eher zu niedrig, Passiva eher zu hoch bewertet. 21 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt B. Der Jahresabschluss nach HGB II. Ansatzregeln 1. Aktivierungsbedingungen Aktivierungsgrundsatz: Jedes Gut ist zu bilanzieren, wenn es selbstständig verwertbar ist a) konkrete Bedingung (rechtliche Perspektive) b) abstrakte Bedingung (theoretische Perspektive) 2. Passivierungsbedingungen a) konkrete Bedingung (rechtliche Perspektive) b) abstrakte Bedingung (Perspektive nach GoB) 22 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bewertung von Vermögensgegenständen UV Zugangsbewertung Folgebewertung - planmäßige Abschreibungen - außerplanmäßige Abschreibungen - Abschreibungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung - Wieder gestiegener Wert AV AK/HK § 253 Abs.1 S. 1 HGB strenges NWP – • auf Börsen-/Marktpreis § 253 Abs.2 S.1 HGB • auf beizulegenden Wert § 253 Abs.2 S.2 HGB gemildertes NWP Bei abnutzbarem AV § 253 Abs.2 S.1 HGB • auf beizulegenden Wert bei dauernder Wertminderung • bei vorübergehender Wertminderung: – WR für PersG – Verbot für KapG Wahlrecht bei PersG § 253 Abs.4 HGB Verbot bei KapG § 279 Abs.1 S.1 HGB Beibehaltungswahlrecht für PersG § 253 Abs.5 HGB Wertaufholungsgebot für KapG § 280 Abs.1 HGB Quelle: eigene Darstellung. 23 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Zugangsbewertung. Anschaffungskosten § 255 Abs. 1 HGB AK – Aufwendungen, die geleistet werden, um einen VGG zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem VGG einzeln zugeordnet werden können. Anschaffungspreis - Anschaffungspreisminderungen + Anschaffungsnebenkosten, sofern einzeln anrechenbar + nachträgliche Anschaffungskosten = handelsrechtliche AK 24 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Zugangsbewertung. Herstellungskosten § 255 Abs. 2 HGB HK – die Aufwendungen, die durch den Verbrauch von Gütern und die Inanspruchnahme von von Diensten für die Herstellung eines VGG‘s, seine Erweiterung oder für einen über seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende wesentliche Verbesserung entstehen. Materialeinzelkosten Fertigungseinzelkosten Sondereinzelkosten der Fertigung Einbeziehungspflicht § 255 Abs. 2 S. 2 Material und Fertigungsgemeinkosten Allgemeine Verwaltungskosten FK-Zinsen Einbeziehungswahlrecht § 255 Abs. 2 S. 3 und 4; § 255 Abs. 3 Vertriebskosten Einbeziehungsverbot §255 Abs. 2 S. 6 Quelle: eigene Darstellung 25 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Folgebewertung. Niederstwertprinzip Außerplanmäßige Abschreibungen Niederstwertprinzip im Umlaufvermögen § 253 Abs. 3 HGB strenges NWP Abschreibungspflicht, auch wenn die Wertminderung voraussichtlich nicht dauerhaft im Anlagevermögen § 253 Abs. 2 HGB gemildertes NWP Wertminderung voraussichtlich dauerhaft Wertminderung voraussichtlich nicht dauerhaft Abschreibungspflicht Abschreibungswahlrecht * * KapG: WR nur im Finanzanlagevermögen, sonst Abschreibungsverbot Entnommen: A.G. Coenenberg, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 2001, S.126. 26 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Folgebewertung. Beizulegender Wert Anlagevermögen § 253 Abs. 2 S. 3 HGB • Wiederbeschaffungs- oder Reproduktionskosten (Wiederbeschaffungszeitwert für abnutzbare VGG) • Einzelkaufpreis abzüglich aller noch entstehenden Aufwendungen • Ertragswert Umlaufvermögen § 253 Abs. 3 S. 1 HGB Börsen- oder Marktpreis § 253 Abs. 3 S. 2 HGB Beizulegender Wert • Wiederbeschaffungs- oder Reproduktionskosten • Veräußerungserlös abzüglich der noch entstehenden Kosten 27 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Folgebewertung Abschreibungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung § 253 Abs. 3 S. 3 HGB Ziel: Vorwegnahme künftig nötiger Wertkorrekturen Beibehaltungswahlrecht und Wertaufholungsgebot § 253 Abs. 5 HGB uneingeschränktes Beibehaltungswahlrecht für PersG § 280 Abs. 1 HGB Wertaufholungsgebot für KapG 28 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bewertung von Schulden. Erfüllungsbetrag • Betrag, welcher der Bilanzierende als Schuldner zur Erfüllung der Verpflichtung aufwenden muss • (Voraussichtliche) wirtschaftliche Belastung durch die Verpflichtung zu dem Zeitpunkt, in dem die Verpflichtung entsteht bzw. bekannt wird. • § 253 Abs. 1 S. 2 HGB Schuldenart Erfüllungsbetrag Verbindlichkeiten Rückzahlungsbetrag Renteverpflichtungen Barwert Rückstellungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendiger Betrag Quelle: eigene Darstellung. 29 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung von Derivaten Finanzinstrumente, deren Wert sich nach einem bestimmten Basisobjekt bestimmt Optionen (bedingte Termingeschäfte) Devisenoptionen Zinsoptionen Aktienoptionen Indexoptionen Spezialoptionen Fixgeschäfte (unbedingte Termingeschäfte) Futures Forwards Swaps Zinsswaps Währunsswaps Zins+/Währungsswaps Spezialswaps Modifiziert entnommen: A.G. Coenenberg, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 2001, S.250. Zwecken zur Haltung der Derivate Handelszwecken: Spekulation, Arbitrage Sicherungszweck 30 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung von Derivaten Schwebende Geschäfte – zweiseitig verpflichtende, aus Leistungstausch gerichtete Verträge, die vom Leistungsverpflichteten noch nicht (voll) erfüllt sind Bilanzunwirksam Bilanziert werden Marginalzahlungen Prämien für den Erwerb/Verkauf von Optionsscheinen Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften 31 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung von Derivaten. Marginalzahlungen Initial Margin – Zahlung an Eurex beim Abschluss eines Termingeschäfts • sonstiger VGG Variation Margins – Gewinne/Verluste, die sich aus offenen Terminkontrakt- oder Optionspositionen aufgrund der Täglichen Neubewertung der Positionen ergeben • erfolgsneutral als sonstiger VGG bzw. sonstige Verbindlichkeit 32 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung von Derivaten. Optionsprämien Gezahlte Optionsprämie (Optionskäufer) Erhaltene Optionsprämie (Stillhalter) Bilanzansatz Sonstiger VGG Sonstige Verbindlichkeit Folgebewertung als UV nach dem strengen NWP Wert der passivierte > Prämie Option ÆRst für drohende Verluste Ausübung: • Kaufoption erhöht AK • Verkaufsoption mindert Verkaufserlös • übrige Fälle Aufwand erhöht Verkaufserlös mindert AK Ertrag Quelle: eigene Darstellung. 33 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung von Derivaten. Rückstellungen für drohende Verluste Rückstellungsbildung, wenn am Bilanzstichtag Stillhalterposition aus Optionen (börsengehandelte) Termingeschäfte • Terminkauf • Terminverkauf Swaps Wert der Option > passivierte Optionsprämie • Terminkurs am BST < vereinbarte Terminkurs • Terminkurs am BST > vereinbarte Terminkurs Barwert der künftigen Swapauszahlungen > Barwert der künftigen Swapeinzahlungen Quelle: eigene Darstellung. 34 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bewertung von Sicherungsgeschäften • Strenge Einzelbewertung • Mark-to-Market • Kompensatorische Bewertung • Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten – Nutzungs- und Funktionszusammenhang – Durchhalteabsicht – Dokumentation • • Mikro-Hedges - Pflicht zur Bildung Makro-Hedges – nur bei funktionierendem Risikomanagementsystem zulässig • „Globale Festbewertung“ oder „eingeschränkte Marktbewertung“ 35 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bewertung von Forderungen und Wertpapieren im UV Berücksichtigung von Risiken • Einzelwertberichtigung – Abbildung von bereits eingetretenen Risiken Höhe = aktueller Forderungsbestand – erwartete Tilgungszahlungen • Pauschalwertberichtigung – Vorsorge für latente Risiken Höhe = gesamter Forderungsbestand * geschätzter Prozentsatz 36 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung vom Eigenkapital §§ 266 Abs. 3 A, 268 Abs.1 und 3, 270, 272 HGB Hauptkomponenten des bilanziellen EK nach § 266 Abs. 3 • Eigenkapital: • Gezeichnetes Kapital; • Kapitalrücklage; • Gewinnrücklagen; • • • • • • Gesetzliche Rücklage; Rücklage für eigene Anteile; satzungsmäßige Rücklagen; Andere Gewinnrücklagen; Gewinnvortrag/Verlustvortrag; Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag. 37 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung vom Eigenkapital Die Residualgröße „bilanzielles Eigenkapital“ ist... das Ergebnis der Bewertungsentscheidungen bei Vermögensgegenständen, Verbindlichkeiten und bilanzunwirksamen Geschäften. (Deutsche Bundesbank, Rechnungslegungsstandards für Kreditinstitute im Wandel, in: Monatsbericht Juni 2002) EK muss in ausgewiesener Höhe vorhanden sein richtige Bewertung der Aktiva und Passiva ist entscheidend 38 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt Bilanzierung vom Eigenkapital • • Erwirtschaftete Verluste > EK Überschuss der Passivposten über die Aktivposten Aktivposten „Nicht durch EK gedeckter Fehlbetrag“ (§ 268 Abs.3) !!! Buchmäßige Überschuldung = Überschuldung nach !!! Insolvenzrecht 39 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt GuV, Anhang und Lagebericht GuV • § 275 HGB – Gliederung, Nettoausweisanforderung • Ergebnisspaltung Anhang – Zusatzinformationen zum Jahresabschluss § 284, 285 HGB – Pflichtangaben Lagebericht § 289 HGB • zukunftsorientiert • Risiken- und Chancen-Bericht 40 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Sonderstellung der Banken • • • • • Öffentliches Angebot Schutzbedürftigkeit der Adressaten Verkehrs- und Funktionsschutz Unterschiedliche Qualität von Risiken wegen geringer EK-Quote Kettenreaktionsgefahr Besondere Bedeutung des Anlegerschutzes 41 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Bankspezifische Jahresabschlussadressaten • • • Bankenaufsichtsamt für das Kreditwesen Einlagesicherungs- bzw. Einlegerentschädigungseinrichtungen Deutsche Bundesbank 42 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Modifiziert entnommen aus Paul Scharpf, Bankbilanz, S.2 Von Kreditinstituten zu beachtende Rechnungslegungsvorschriften §§238-263 HGB §§264-289 HGB §§340-340o HGB Vorschriften für alle Kaufleute Vorschriften für große Kapitalgesellschaften (vgl. §340a Abs.1 HGB) §§290-315 HGB Vorschriften zum Konzernabschluss (vgl. §340i Abs.1 HGB) Ergänzende Vorschriften für Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute und die RechKredV 43 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB • • • • • • • • Anwendungsbereich §340 Anwendung Jahresabschluss, Lagebericht §340a Anzuwendende Vorschriften §340b Pensionsgeschäfte §340c Vorschriften zur GuV §340d Fristengliederung Bewertungsvorschriften §340e Bewertung von Vermögensgegenständen §340f Vorsorge für allgemeine Bankrisiken §340g Sonderposten für allgemeine Bankrisiken • • • • • • • • §340h Währungsumrechnung Konzernabschluss, Konzernlagebericht §340i Pflicht zur Aufstellung §340j Einzubeziehende Unternehmen Prüfung, Offenlegung §340k Prüfung §340l Offenlegung Straf- und Bußgeldvorschriften §340m Strafvorschriften §340n Bußgeldvorschriften §340o Festsetzung von Zwangsgeld 44 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1. Bankbilanzrichtliniegesetz/§§340-340o HGB Geltungsbereich (§340 HGB) • • Alle Kreditinstitute i.S.d. §1 Abs.1 KWG haben die „Ergänzenden Vorschriften für Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute“ (§§340340o HGB) anzuwenden Ausnahmen sind die in §2 Abs.1,4 und 5 KWG aufgeführten Institute (z.B. Deutsche Bundesbank, Kreditanstalt für Wiederaufbau, Sozialversicherungsträger u.a.) 45 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1. Bankbilanzrichtliniegesetz/§§340-340o HGB Pensionsgeschäfte (§340b HGB) • Übertragung dem Pensionsgeber gehörenden Vermögensgegenstände gegen Zahlung eines Betrages an Pensionsnehmer. Dabei ist Pensionsnehmer verpflichtet (echtes Pensionsgeschäft) oder berechtigt (unechtes Pensionsgeschäft) das Pensionsgut zu einem vereinbarten oder noch vom Pensionsgeber zu bestimmenden Zeitpunkt zurückzuübertragen. • Devisentermingeschäfte, Börsentermingeschäfte sowie Ausgabe eigener Schuldverschreibungen gelten nicht als Pensionsgeschäfte 46 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Verrechnungsmöglichkeiten in der GuV Nettoaufwand aus Finanzgeschäften Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapieren sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie AV behandelte Wertpapiere 1 2 3 Nettoertrag aus Finanzgeschäften Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmte Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen aus dem Kreditgeschäft Erträge aus Zuschreibungen zu Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen und wie AV behandelte Wertpapiere 47 1- Saldierungsgebot gem. §340c Abs.1; 2- Überkreuzkompensation gem. §340f Abs.3; 3- Saldierungswahlrecht gem. §340c Abs.2 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1. Bankbilanzrichtliniegesetz/§§340-340o HGB Fristengliederung (§340d HGB) • • • Branchenspezifische Besonderheit: Laufzeitorientierter Ausweis einzelner Bilanzpositionen Neuerungen durch BankBiRiLiG: Restlaufzeit statt Ursprungslaufzeit Fristengliederung in der Bilanz in gekürzter Form: „täglich fällige“ und „andere“ Positionen. Detaillierte Gliederung im Anhang 48 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1. Bankbilanzrichtliniegesetz/§§340-340o HGB Bewertungsvorschriften (§340e HGB) • • • • Keine formale Trennung zwischen Anlage- und Umlaufvermögen in der Bilanz Eine Unterscheidung findet aber wegen der unterschiedlichen Bewertungsprinzipien statt Wertpapiere sind grundsätzlich wie UV zu bewerten, es sei denn, dass sie dazu bestimmt sind dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen Einschränkung des Wertaufholungsgebots des §280 HGB 49 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 1. Bankbilanzrichtliniegesetz/§§340-340o HGB Währungsumrechnung (§340h HGB) • • • Berücksichtigung des Wechselkursrisikos von Vermögensgegenständen und Schulden, die auf fremde Währung lauten Unter strengen (Deckungs-)Voraussetzungen gilt der Stichtagskassakurs Anschaffungskurs nur für Vermögensgegenstände des AV, die nicht in der selben Währung besonders gedeckt sind Kurssicherungen erstmals handelrechtlich als Bewertungseinheit angesehen 50 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB a) Lagebericht • • • Ist von allen Kreditinstituten rechtsform- und größenunabhängig unter der Beachtung der Generalnorm des §264 Abs.2 Satz 1 HGB aufzustellen (§340a HGB i.V.m. §264 Abs.1 HGB) Selbständiges Informationsinstrument ergänzend neben dem Jahresabschluss Ermöglicht bessere Einschätzung der Unternehmungslage im abgelaufenen Geschäftsjahr und der voraussichtlichen Unternehmensentwicklung in der Zukunft 51 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Mögliche Themenbereiche eines Lageberichts Lagebericht Geschäftsverlauf und Lage Risikobericht Nachtragsbericht Forschungs- und Entwicklunsbericht Prognosebericht Zweigniederlassungen 52 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB b) Anhang • • • Ist von allen Kreditinstituten rechtsform- und größenunabhängig aufzustellen und bildet somit zusammen mit Bilanz und GuV eine Einheit Ziel: Erläuterung von Bilanz und GuV, soweit dies unter Beachtung der GoB und zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmung erforderlich ist Er soll durch zusätzliche Informationen eine präzisere Interpretation der Bilanz und GuV ermöglichen, um auf diese Weise den Informationsbedürfnissen der Bilanzadressaten weiter entgegenzukommen 53 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB b) Anhang • Die zu machenden Angaben können in drei Kategorien unterteilt werden: – Pflichtangaben – Wahlpflichtangaben – Zusätzliche Angaben – Freiwillige Angaben 54 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB c) Vorsorge für allgemeine Bankrisiken (§340f HGB) • • Es besteht für Kreditinstitute zusätzliche Möglichkeit über die sonstigen Möglichkeiten eines vorsichtigen Wertansatzes hinaus Vorsorge für allgemeine Risiken zu betreiben Bankaufsichtsrechtlich als Ergänzungskapital anerkannt Beschränkungen der Bildung von stillen Vorsorgereserven: • Qualitative Beschränkung: Wertpapier der Liquiditätsreserve als Risikoträger • Quantitative Beschränkung: 4% des Gesamtwertansatzes als Obergrenze 55 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB c) Vorsorge für allgemeine Bankrisiken (2) „Stille“ der Reserven wird handelsrechtlich durch • Sog. Überkreuzkompensation, die eine Verrechnung der Bewertungsergebnisse von wertpapieren der Liquiditätsreserve mit dem Bewertungsergebnis aus dem Kreditgeschäft zulässt und • Einschränkung des Wertaufholungsgebots des §280 HGB gewährleistet 56 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB c) Vorsorge für allgemeine Bankrisiken (3) Notwendigkeit der bankspezifischen stillen Reserven • Vom Gesetzgeber: „(...) soweit dies nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung zur Sicherung gegen die besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute notwendig ist“ (§340f Abs.1 Satz 1 HGB) 57 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB c) Vorsorge für allgemeine Bankrisiken (4) Notwendigkeit der bankspezifischen stillen Reserven • • Argumente in der Literatur: – Sonderstellung der Banken in der Volkswirtschaft – Notwendigkeit des Individual- und Funktionsschutzes – Vergleichsmäßig geringe Eigenkapitalausstattung – Kettenreaktionsgefahr (gegenseitige Ansteckung der Banken) – Keine Existenz einer geschlossenen Dispositionsanweisung Nebenargumente – Indirekter Finanzierung kommt in BRD erhebliche Bedeutung zu – Den Kapitalmarktineffizienzen wird dadurch Rechnung getragen 58 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB d) Sonderposten für allgemeine Bankrisiken • Der Fonds „Sonderpostens für allgemeine Bankrisiken“ darf wortgleich zu §340f HGB von Kreditinstituten gebildet werden. • • Wahlrecht: Risikovorsorge in stiller und/oder offener Form zu bilden Merkmale: – Vollständige Transparenz ggü. externen Bilanzadressaten – Keine Bindung an bestimmte VG – Keine Beschränkung hinsichtlich der Höhe des Postens – Vorsorge für allgemeine Unternehmenswagnis Aufsichtsrechtlich stellt der Fonds Kernkapital dar (§10 Abs. 2a S.1 Nr.7 KWG) • 59 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 2. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute • Ergänzt die Sondervorschriften des §340a-o HGB • Rechtsgrundlage in §330 HGB kodifiziert • Enthält Vorschriften über: – Die Gliederung des Jahresabschlusses/Konzernabschlusses sowie – Den Inhalt des Anhangs (Konzernanhangs), Lageberichts (Konzernlageberichts) 60 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 2. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute (2) • • Nachrangige Vermögensgegenstände und Schulden (§4 RechKredV): Vermögensgegenstände und Schulden, die im Liquidationsfalle erst nach den Forderungen anderer Gläubiger befriedigt werden Bilanzielle Behandlung: – Nachrangige Verbindlichkeiten sind unter bestimmten Voraussetzungen dem Haftungskapital zuzurechnen und zusammengefaßt passivisch auszuweisen(§10 Abs.5a KWG) – Nachrangige VG sind auf der Aktivseite bei dem jeweiligen Posten oder Unterposten gesondert auszuweisen 61 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 2. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute (3) • Gemeinschaftsgeschäfte (§5 RechKredV): – Gewährung der Kredite von mehreren Banken (Konsorten) mit dem Ziel Risiko zu streuen oder vorgeschriebene Kreditobergrenzen einzuhalten • Bilanzierung: – Wenn Bareinschuss = Haftung, so ist der Kredit in Höhe der Mittelbereitstellung zu aktivieren – Wenn Bareinschuss < Haftung, so ist zusätzlich auch der Unterschiedsbetrag als Eventualverbindlichkeit unter dem Bilanzstrich auszuweisen 62 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 2. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute (4) • • Wertpapierbegriff (§7 RechKredV): Stets Wertpapiere sind: – • Merkmal „Börsenfähigkeit“: – • Inhaber- und Ordnergenußscheine, Inhaberschuldverschreibungen, Orderschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere Merkmal „Börsennotierung“: – • Aktien, Kuxe, Zwischenscheine, Investmentanteile, Optionsscheine und Zins- und Gewinnanteilsscheine Nicht festverzinsliche Wertpapiere und ausländische Geldmarktpapiere Null-Kupon-Anleihen und die an ein Interbankzinssatz (z.B. LIBOR,) gebundenen Floating Rate Notes (FRN), sind den festverzinslichen Wertpapieren zuzuordnen 63 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt C. Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB 2. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute (5) • Termingeschäfte (§36 RechKredV): • • Banktypische Besonderheit TG in hohem Umfang abzuschließen Zusätzliche Angaben im Anhang für Banken erforderlich: – Aufstellung über die Arten bestimmter Termingeschäfte sowie – Angaben über die Zwecke der Einsetzung dieser Geschäfte (Absicherung oder Spekulation) Erster Schritt, die externen Bilanzadressaten über außerbilanzielle Geschäfte zu informieren Kritik: Betragsmäßige Angaben sind nicht erforderlich • • Keine Rückschlüsse über die Risikoverhältnisse möglich 64 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute I. Konzeptionswürdigung 1. Allgemein • • • • • • • Interessendivergenz unterschiedlicher Bilanzadressaten Jahresabschluss soll relativiertem Schutz aller Adressaten dienen Handelsrechtliche Vorschriften als Kompromißformel des deutschen Gesetzgebers Bei Kreditinstituten kommt der Sicherung des einzelnen Gläubigers (Individualschutz) und der Sicherung des gesamten Kreditgewerbes (Funktionsschutz) eine besondere Bedeutung zu Funktionsschutz als mittelbarer Individualschutz Gläubigerschutzgedanke im deutschen Rechnungswesen fest verankert Dieser ist durch Vorsorgereserven und das Vorsichtsprinzip gewährleistet 65 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute 1. Allgemein (2) • Prämissen des Gläubigerschutzes nach HGB – – – Irrationales Einlegerverhalten Verhalten der Bankleitung Prämisse des „ehrbaren Kaufmanns“ JA soll effiziente Gestaltung der Finanzierungsbeziehungen durch Abbau von Informationsasymmetrie zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer ermöglichen. 66 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute 2. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung • • • GoB sind zum Teil im HGB kodifiziert Wechselseitige Erweiterung sowie fehlende Dominanz eines Grundsatzes („Eiffelturm-Prinzip“) als wesentliches Merkmal des GoB-Systems Spannungsverhältnisse im GoB-System: – Imparitätsprinzip vs. Pagatorik 67 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute II. Bilanzierung und Bewertung • Derivate finden handelsrechtlich kaum Berücksichtigung • Bewertungseinheiten sind auch bei Kurs- und Zinsrisiken zuzulassen • Die Höhe der Drohverlustrückstellungen aus der Bilanz nicht zu entnehmen • Gesamtvolumen der Wertberichtigungen ebenfalls aus der Bilanz nicht zu entnehmen • Ermessensspielräume bei Abgrenzung der „Wertpapiere der Liquiditätsreserve 68 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute II. Bilanzierung und Bewertung: Fallbeispiel • Ausgangssituation: – ein WP soll durch einen am 1.7.2002 abgeschlossen Terminverkauf gegen Kursverluste abgesichert werden. Erfüllungszeitpunkt: 30.06.2003 – Kurs des WP (So) 100€, Zins auf sichere Anlage sei 10%, Cost of Carry betragen 10€. Terminkurs (FT) ist somit 110€ • • • Am Bilanzstichtag sei der Kurs des WP auf 80€ gesunken. Wirtschaftliche Vorgehensweise: dem Kursverlust des WP (20€) steht der Kursgewinn aus der Futureposition in Höhe von 24,76€ * gegenüber. Nettoertrag: 4,76€ Bilanzielle Vorgehensweise: Beide Geschäfte sind getrennt zu bewerten (Einzelbewertungsprinzip): unrealisierte Kursverlust ist zu antizipieren (Imparitätsprinzip), Kursgewinn beim Future bleibt aber unberücksichtigt Es ist ein Buchverlust in Höhe von 20€ zu buchen! *104,76(Kreditaufnahme in Höhe des BW von 110€) = 110/(1+0,5*0,1); 24,76 (Futurepreis) =104,76-80; 69 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute III. Risikovorsorge Warum sind zusätzliche Vorsorgereserven für Banken notwendig? • Vergleichsmäßig geringe EK-Ausstattung • Keine Dispositionsanweisung für das Gesamtrisiko • Vertrauensempfindlichkeit des Kreditgewerbes • Glättung der Verluste 70 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute III. Risikovorsorge (2) Konsequenzen der „stille“ der Reserven: • • • • • „Normalzuschlag“ auch für Banken, die keine stille Reserven bilden „Je mehr stille Reserven desto mehr Staat“ Vergrößerung der Kettenreaktionsgefahr Verschleierung des ausschüttbaren Gewinns Informationsgehalt des JA wird beeinträchtigt „Gar keine Bilanzen zu veröffentlichen, wäre im Hinblick auf diese Gefahren vielleicht noch besser als solche, die wegen unterschiedlicher stiller Reserven ein ganz falsches Bild liefern“ Nach: Wolfgang Stützel „Lob der Stille von Reserven?“, ZfgK, 1959, S. 461 71 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt D. Zusammenfassung: Eignung des Jahresabschlusses nach HGB für Kreditinstitute III. Risikovorsorge (3) • Druck auf deutsche Kreditinstitute zur offenen Risikovorsorge überzugehen („Die Deutsche Kreditwirtschaft sollte den Mut haben, unter Verzicht auf eine Exklusivbehandlung in der Bewertung Kunden und Eigentümern eine verbesserte Informations- und Dispositionsgrundlage zu geben (...)“ Nach: Joachim Süchting, „Scheinargumente in der Diskussion um stille Reserven bei Kreditinstituten, DBW, 1981, S.220 • Aufsichtsrechtliche Unterstützung dieses Drucks, da die offene Reserven als Kernkapital, stille Reserven jedoch als Ergänzungskapital anerkannt werden • Kritik: Zusätzliche Möglichkeit der Übernahme weiterer Risiken Gefahr der Überschuldung 72 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt . E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium ¾Jahresabschluss trägt zur Solvenzsicherung nicht bei. Jahresabschluss nach HGB ist aber als eine der wichtigen Informationsquellen nicht zu überschätzen. ¾Es müssen andere Instrumente zur Sicherung der Überlebensfähigkeit der Banken herangezogen werden. 73 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. y Warum ist die Solvenz der Kreditinstitute wichtig? ¾ Ursachen: 9 Soziale Rolle der Banken: Publikum zum Gläubiger Vertrauensempfindlichkeit Æ Run Ansteckungsgefahr 9 Das Gesamtrisiko der Bank wird durch Finanzierungskontakte auf die Kapitalgeber verteilt. Für die Eigentümer verbleibt das nicht weitergegebene Risiko. 9 Überschuss des gesamten haftenden Vermögens über die Schulden ( = Eigenkapital) ist bei Kreditinstituten sehr gering. 74 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. ¾ Solvabilität oder Schuldendeckungsfähigkeit ist die Fähigkeit einer Unternehmung stets so viel Vermögenswerte verfügbar zu halten, dass die Gesamtheit aller Schulden unabhängig von ihrer Fälligkeit uneingeschränkt ausgezahlt werden konnte. (Enzyklopedisches Lexikon des Geld-, Bank- und Börsenwesens, Frankfurt/Main 1999, S. 682) ⇒ Σ der risikobehafteten, marktgerecht bewerteten Aktiva >= Σ Schulden * Aktivpositionen sind nicht alle gleich liquidationsfähig. 75 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. Maßnahmen zur Solvenzsicherung: ¾ Banken sollen internes Risikomanagement betreiben in Anlehnung an Solvenzsicherungstheorien. ¾ Definition internes Risikomanagement – Maßnahmen eines risikoaversen Akteurs zur Erreichung einer bestimmten Risikoposition, die für den Akteur als akzeptabel scheint. Diversifikation Nettohaftungssumme >= 0 76 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. y Welche Solvenzsicherungstheorien stehen dem internen Risikomanagement zur Verfügung? Solvenzsicherung direkt indirekt Analyseebene Einzelpositionen 1. 2. Vollständiger Finanzplan Goldene Bankregel Positionsgruppen Maximalbelastungs-theorie 1. Einlegerschutzbilanz 2. Baukastenansatz Bodensatztheorie Gesamtposition - Verteilung des zukünftigen Gesamtrisikos (VAR) 77 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. Maximalbelastungstheorie: ¾ Alle Vermögenswerte für den Maximalbelastungsfall (Marktzinssatz 9%) bewerten und mit Summe aller Schulden vergleichen. ¾ Marktzinssatz von 9%? Moderne Betrachtung: ¾ Zinsszenarien ¾ Potenzieller Solvenzeffekt -∂A/∂r + ∂V/∂r <= 0 → Vermögen des Kreditinstituts schrumpft. 78 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. ¾ Einlegeschutzbilanz: 9 Ergänzende Vermögensbetrachtung für den Worst Case (Maximalbelastungsfall). 9 Wird nicht veröffentlicht. 9 Ist dennoch von einem Wirtschaftsprüfer zu prüfen. 9 Vorsichtsabschreibungen nach Risikoarten. 79 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E I. Belastung und Tragbarkeitskriterium. Fazit: ¾ Belastung (=Umfang der übernommenen Risiken) lässt sich messen, indem man die risikobehafteten Aktiva für den Worst Case neu bewertet. ¾ Allein die Größe des Reinvermögens sagt nichts darüber aus, ob Kreditinstitut die übernommenen Risiken auch tragen kann. ¾ Tragbarkeitskriterium: Reinvermögen in der Ausgangssituation >= potentielle Verschlechterung der Vermögenslage des Kreditinstituts oder Reinvermögen in der Ausgangssituation >= potentieller Solvenzeffekt. 80 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften y Was versteht man unter Zinsrisiko? ¾ Ökonomischer Risikobegriff: mögliche Abweichung der Ergebnisse von ihrem erwarteten Wert. o Negativ o Positiv ¾ Bilanzieller Risikobegriff: negative Abweichungen der Ergebnisse von ihrem erwartetem Wert (= Verlustrisiko). 81 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Gliederung nach Risikoarten: 9 Ausfallrisiko L entsteht aus Bonitätsänderung des Schuldners. 9 Marktrisiko L aufsichtsrechtliche Aufzählung der Marktrisikoarten: o Fremdwährungsrisiken (inkl.Gold) o Rohwarenrisiken (inkl. Edelmetalle außer Gold) o Zinsrisiken des Handelsbuchs o Aktienkursrisiken des Handelsbuchs o Risiken aus Optionsgeschäften. 82 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Operationales Risiko – Risiko, dass sich aus der Art und Weise des Umganges mit bankbetrieblichen Geschäften ergibt. 9Asymmetrisch 9Arten: Technologisches Risiko Menschliches Risiko Bewertungsmodellrisiko Legales Risiko 83 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften LWährend andere Marktzinsrisiken eher marktbestimmt sind, entstehen Zinsrisiken durch die Fristentransformationsfunktion der Kreditinstitute (z.B. wenn langfristige Kredite durch kurzfristige Verbindlichkeiten finanziert werden und der Geldanschluss nur zu höheren Zinsen möglich ist) ¾ Zur Quantifizierung der Marktrisiken wurde aufsichtsrechtlicher Standardverfahren entwickelt. Der Standardverfahren ist nicht zwingend vorgeschrieben. Standardverfahren ermittelt Verlustpotential getrennt nach Marktrisikoarten. ¾ Institutseigene Verfahren zur Quantifizierung übernommener Risiken. 84 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften Nicht-Handelsbuchinstitute Handelsbuchinstitute Risiken Ausfallrisiken Marktrisiken Ausfallrisiken Marktrisiken Erfasste Positionen Sämtliche Risikoaktiva Sämtliche Fremdwährungs- und Rohwarenpositionen jeweils inkl. Der zugehörigen Optionspositionen Risikoaktiva des Anlagebuches und Ausfallrisikopositionen des Handelsbuchs nach § 27 Fremdwährungs- und Rohwarenpositionen des Anlage- und Handelsbuchs. Zins- und Aktienpositionen jeweils inkl.der zugehörigen Optionspositionen Nicht berücksichtigte Risiken Aktienkurs- und Zinsrisiken Aktienkurs- und Zinsrisiken des Anlagebuches Verfahren zur Ermittlung des Verlustpotentials Standardverfahren zur Ausfallrisikoposition Standardverfahren zur jeweiligen Marktrisikoposition oder institutseigene Risikomodelle Standardverfahren zur Ausfallrisikoposition; für Ausfallrisikoposition des Handelsbuchs auch institutsinterne Risikomodelle (§32 Abs.1 i.V.m. §2 Abs.2 Satz 2 i.V.m. §5 Abs.3) Standardverfahren zur jeweiligen Marktrisikoposition oder institutseigene Risikomodelle Verlustdeckungspotential 8% der gewichteten Risikoaktiva Anrechnungsbeiträge der Marktrisikopositionen 8% der gewichteten Risikoaktiva Anrechnungsbeiträge der Marktrisikopositionen Erforderliche Gesamtkennziffer 8% 8% Quelle:Bigus/Matzke, Der neue Grundsatz I zwei Jahre nach dem Inkrafttreten, ZBB 4/00 85 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Um Ausfallrisiken zu berücksichtigen, schlägt die Bankaufsicht die Vermögenswerte des Anlagebuches folgendermaßen aufzuteilen: 9 Bilanzaktiva 9 Außerbilanzielle Geschäfte o o o o Bürgschaft Eröffnung und Bestätigung von Akkreditiven Kreditzusagen Verpflichtungen aus NIF´s und RUF´ 9 Außerbörsliche Derivate 86 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Handelsbuchinstitute müssen außerdem spezielle Ausfallrisiken bei Positionen des Handelsbuchs berücksichtigen: 9 Abwicklungsrisiko bei Geschäften, die Wertpapierpositionen begründen 9 Vorleistungsrisiko bei Geschäften, die Wertpapierpositionen begründen 9 Risiko des Ausfalls des Geschäftspartners bei echten Wertpapierpensions- und Wertpapierleihgeschäften 9 Ausfallrisiko bei außerbörslich gehandelten Derivaten 9 Forderungen in Form von Gebühren, Provisionen, Zinsen, Dividenden und Einschüssen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Posten des Handelsbuchs stehen, sofern sie nicht als Bilanzaktiva erfasst sind oder von den Eigenmitteln abgezogen werden. 87 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften y Wie bestimmt man die Höhe des Ausfallrisikos bei derivativen Geschäften? ¾ Eindeckungsaufwand o Positiv o Negativ ¾ Quantifizierung der Belastung (Verlustpotential) erfolgt mit Hilfe von Kreditäquivalenten: o Marktbewertungsmethode zur Bestimmung von Kreditäquivalenten o Laufzeitmethode zur Bestimmung von Kreditäquivalenten. 88 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Kreditäquivalent nach Marktbewertungsmethode: = Potentieller Eindeckungsaufwand (aufgrund von bereits eingetretenen Preisänderungen) + Zuschlag für zukünftige Preisänderungen. 89 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Zuschlagssätze nach der Marktbewertungsmethode: Restlaufzeit Bis 1 Jahr Über 1 Jahr bis 5 Jahre Über 5 Jahre Risikokategorie Zinsbezogene Geschäfte 0,0% 0,5% 1,5% Wechselkurs- und goldpreisbezogene Geschäfte 1,0% 5,0% 7,5% Aktienkursbezogene Geschäfte 6,0% 8,0% 10,0% Edelmetallpreisbezogene Geschäfte (ohne Gold) 7,0% 7,0% 8,0% Rohwarenpreisbezogene und sonstige Geschäfte 10% 12% 15% Quelle:Bigus/Matzke, Der neue Grundsatz I zwei Jahre nach dem Inkrafttreten, ZBB 4/00 90 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Kreditäquivalent nach der Laufzeitmethode: = Eindeckungsaufwand (pauschal) + Anrechnungsbetrag 91 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾Anrechnungsbeträge nach der Laufzeitmethode Laufzeit Bis 1 Jahr Über 1 Jahr bis 2 Jahre 0,5% 1,0% Zusätzliche Berücksichtigung eines jeden weiteren Jahren 1,0% 2,0% 5,0% 3,0% Risikokategorie Ausschließlich zinsbezogene Geschäfte (Restlaufzeit) Wechselkurs- und goldpreisbezogen e Geschäfte (Ursprungslaufzei t) Quelle: Bigus/Matzke, Der neue Grundsatz I zwei Jahre nach Inkrafttreten, ZBB 4/00, S. 233 92 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Bonitätsgewichte: 9 Klasse A: 0% 9 Klasse B: 20% 9 Klasse C: 50% 9 Klasse D: 100% 93 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften Nicht-Handelsbuchinstitute Handelsbuchinstitute Risiken Ausfallrisiken Marktrisiken Ausfallrisiken Marktrisiken Erfasste Positionen Sämtliche Risikoaktiva Sämtliche Fremdwährungs- und Rohwarenpositionen jeweils inkl. Der zugehörigen Optionspositionen Risikoaktiva des Anlagebuches und Ausfallrisikopositionen des Handelsbuchs nach § 27 Fremdwährungs- und Rohwarenpositionen des Anlage- und Handelsbuchs. Zins- und Aktienpositionen jeweils inkl.der zugehörigen Optionspositionen Nicht berücksichtigte Risiken Aktienkurs- und Zinsrisiken Aktienkurs- und Zinsrisiken des Anlagebuches Verfahren zur Ermittlung des Verlustpotentials Standardverfahren zur Ausfallrisikoposition Standardverfahren zur jeweiligen Marktrisikoposition oder institutseigene Risikomodelle Standardverfahren zur Ausfallrisikoposition; für Ausfallrisikoposition des Handelsbuchs auch institutsinterne Risikomodelle (§32 Abs.1 i.V.m. §2 Abs.2 Satz 2 i.V.m. §5 Abs.3) Standardverfahren zur jeweiligen Marktrisikoposition oder institutseigene Risikomodelle Verlustdeckungspotential 8% der gewichteten Risikoaktiva Anrechnungsbeiträge der Marktrisikopositionen 8% der gewichteten Risikoaktiva Anrechnungsbeiträge der Marktrisikopositionen Erforderliche Gesamtkennziffer 8% 8% Quelle:Bigus/Matzke, Der neue Grundsatz I zwei Jahre nach dem Inkrafttreten, ZBB 4/00 94 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E II. Quantifizierung der Belastung aus bankbetrieblichen Geschäften ¾ Gesamtkennziffer: Anrechenbare Eigenmittel*100 Gewichtete Risikoaktiva + 12,5*Anrechnungsbeträge der Marktpositionen = 8% 95 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals ¾ Eigenkapitaldefinitionen: 9 Bilanzielles Eigenkapital 9 Effektiver Eigenkapital 9 Regulatorischer Eigenkapital Bilanzielles Eigenkapital: Festes Eigenkapitalkonto (gezeichnetes Eigenkapital) Variables Eigenkapitalkonto o Rücklagen o Unternehmensergebnis. Effektiver Eigenkapital = bilanzielles Eigenkapital + stille Reserven. 96 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals ¾ Regulatorischer Eigenkapital: 9 Kernkapital 9 Ergänzungskapital 9 Drittrangmittel y Warum so viele Eigenkapitaldefinitionen? Eigenkapital ist an sich keine feststehende Größe. Die Definition des Eigenkapitals ist an seiner Zwecksetzung verbunden. 97 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals. W. Stützel: „ Wenn man aber sagt, so still seien sie wiederum nicht, warum dann nicht gleich ganz offen?“ Quelle: W. Stützel, Lob der Stille von Reserven?, ZfgK 1959, 11. Heft, S. 460 98 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals. y Wie werden stille Reserven gebildet? ¾ Bewertungsreserven (Zwangsreserven) L entstehen durch die Anwendung gesetzlicher Bewertungsvorschriften durch Ansatz der Vermögenswerte zum Anschaffungswert bzw. zum Niederstwert als Bewertungsobergrenze. Dgesetzliche Automatik. ¾ Globalreserven (freiwillige Reserven) L entstehen durch Wertberichtigungen der Vermögensgegenstände DBesteuerung DManövrierfähig DWillkürreserven? 99 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals y Warum werden stille Reserven gebildet? ¾ Ausfälle im Kreditgeschäft 9 Konjunkturschwung 9 Größenstreuung 9 Laufzeit der Forderungen ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Negative Zinsmarge Kursverluste Verluste aus Veruntreuungs-, Betrugs-, und Beraubugsfällen Geringe Kostenelastizität der Dienstleitungsgeschäfte Ausgleich der Ergebnisschwankungen 100 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals y Sind die stillen Reserven wirklich notwendig? Stützelsche Gegenargumente: ¾ Aus Selbstverpflichtung der Banken nur im äußersten Fall auf die dünnen offenen Rücklagen zu greifen, hat sich im Publikum die Meinung verbreitet, dass jeder Rückgang der offenen Rücklagen als Alarmzeichen anzusehen ist. ¾ Statt stille Reserven für Periodenausgleich zu bilden, könnte man Geschäftsbericht dazu verwenden, die Leser von Missdeutungen zu schützen. ¾ Stille-Reserven-Politik ist selber schuld an einem Bankrun. 101 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E III. Bestimmung des regulatorischen Eigenkapitals Gegenargument von W. Neus und M. Schaber: ¾ Stille Reserven stellen eine kostspielige Form der Reserve dar Gegenargument von H. Birck und H. Meyer: ¾ Verlustverschleierungspotential ¾ Stille Reserven sind nicht wirklich so still 9 Durch uniformierte Formblätter für die GuV 9 Ausweis des Gewinns pro Aktie yErhöhung der offenen anstatt der Ansammlung stiller Reserven? Problem: In der Praxis nicht umsetzbar. Man muss die Aktionäre von einer Dividendeneinschränkung zugunsten der Rücklagenbildung überzeugen. 102 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E IV. Eignung des Jahresabschlusses zur Solvenzsicherung ¾ Aus dem Jahresabschluss ist der Umfang der übernommenen Risiken nicht ersichtlich. ¾ Die eigentliche Höhe des haftenden Vermögens für einen Außenstehenden ist nicht ersichtlich wegen dem vom Gesetzgeber eingeräumten Spielraum zur Bildung von Vorsorgereserven nach §340f HGB. ¾ Damit ist auch die Tragbarkeit der von einem Kreditinstitut übernommenen Risiken nicht so klar zu bestimmen. ¾ Müssen denn sich die Einleger auf Bankaufsicht verlassen? ¾ W. Stützel: „Je mehr stille Reserven desto mehr Staat?“ Quelle: W. Stützel, Lob der Stille von Reserven?, ZfgK 1959, 11. Heft, S. 460 103 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E IV. Eignung des Jahresabschlusses zur Solvenzsicherung y Wie kann man vom Jahresabschluss zur Solvenzsicherung gelangen? ¾ Marktgerechte Bewertung ¾ Auflösung stiller Reserven. ¾ Man muss sich mit der Frage beschäftigen, ob die Abschreibungen und Wertberichtigungen allein nicht genügendes Mittel zur Solvenzsicherung sind. Denn wenn nach all den Abschreibungen und Wertberichtigungen das Risikoaktiva einer Bank größer als die Summe aller Schulden ist, ist eine Bank solvent. Braucht denn man in dem Falle noch Rückstellungen zu machen? 104 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt E IV. Eignung des Jahresabschlusses zur Solvenzsicherung ¾ Die oben genannten Abschreibungen sollen dann nicht im Rahmen des Jahresabschlusses vorgenommen werden, denn das führt zur Verzehrung der Vermögenslage des Kreditinstituts. Die Abschreibungen sollen in einer nicht zu veröffentlichender Einlegerschutzbilanz im Rahmen des internes Rechnungswesens vorzunehmen. Gläubigerschutz wird dann zur internen Aufgabe einer Bank. ESB ist von einem Wirtschaftsprüfer zu prüfen. ¾ Jahresabschluss kann aber als wichtige Informationsquelle über die Vermögensposition des Kreditinstituts dienen. ¾ Das Jahresabschluss soll primär den Aufgaben der Dokumentation und Rechenschaftslegung dienen. Die Funktion des Gläubigerschutzes ist dem ESB zu überlassen. 105 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt 106 Besonderheiten des Jahresabschlusses bei Kreditinstituten nach HGB Veronika Belenkaia - Sabina Baghirova Ramin Hasanov - Jan Oliver Schmidt F. Zusammenfassung Jahresabschluss nach HGB: Hauptgedanke - Gläubigerschutz + Relativierter Schutz aller Adressaten + Berücksichtigung der Sonderstellung der Banken. -- Durch Versuch, primär dem Gläubigerschutz zu dienen, werden Dokumentations- und Rechenschaftslegungsaufgaben beeinträchtigt – Umfang der Risiken, sowie Höhe des haftenden Vermögens sind nicht ersichtlich – die Frage der Gläubiger: „Ist eine Bank sicher?“ wird nicht beantwortet 107