PDF - Psychiatrie
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Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 2 / November 2015 Erweitertes Behandlungsangebot der Tagesklinik Skills-Training für Borderline-Patienten Wissen und Bewältigung – Angehörigenkurs www.psych.ch Editorial Schlankes Management, optimales Design der Prozesse Wir leben in einer Zeit, in der nicht nur eine zunehmende Dynamisierung, steigende Komplexität und wachsender Wettbewerbsdruck im Berufsalltag zu verzeichnen sind, sondern sich auch soziokulturelle, ökologische und technologische Umweltkontexte permanent verändern. Entsprechend umfangreich sind die Anforderungen an die Organisation von Aufgaben und Abläufen und die Führung eines Unternehmens. Entlang der Wertschöpfungskette systematisch Potentiale zu erkennen und zu erschliessen, um damit Zeit, Raum und Geld zu sparen, ist daher in vielen Schweizer Industrie-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen ein gesetzter Standard. Mit zunehmendem Wettbewerbsdruck gilt dies nun auch für Gesundheitsunternehmen und der Fokus auf die Analyse bestehender Prozesse und Abläufe und deren Optimierung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, Wertschöpfung zu generieren, Effizienz zu steigern und der Verschwendung von Ressourcen gezielt entgegen zu wirken. Lean Management ist dabei ein etabliertes und attraktives Instrument. Der Begriff Lean-Management entspringt dem englischen Sprachraum und kann übersetzt werden als: Schlankes Management. Lean-Management umfasst alle Methoden, Denkweisen und Werkzeuge, die Unternehmen zur Verfügung stehen, um die eigenen internen und unternehmensübergreifenden Prozesse und Strukturen zu optimieren, Überflüssiges auszuschliessen und eine perfekte Abstimmung zu erreichen. Aber auch die Mitarbeitenden werden in die Prozessverschlankung mit einbezogen und so vorhandene fachliche Kompetenzen genutzt. Durch diese Einbindung kann das Bewusstsein für Lean-Management gestärkt und Mitarbeitende motiviert werden. Die Psychiatrie-Dienste Süd haben, mit Konzentration auf die Kundenorientierung, das Lean-Management im Rahmen eines Projektes eingeführt und wollen in einem Pilot in der Klinik St.Pirminsberg erste Erfahrungen sammeln. Mehr dazu erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe auf Seite 16. Darüber hinaus berichten wir zu aktuellen Themen aus dem anspruchsvollen Berufs- und Behandlungsalltag an unseren fünf Standorten. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Gordana Heuberger, Leiterin Klinik St.Pirminsberg Freie Spitalwahl und Patientenströme Herausforderungen für die Entwicklungsplanung Die Einführung der freien Spitalwahl ist zentraler Bestandteil des 2012 in Kraft getretenen Krankenversicherungsgesetzes (KVG) zur neuen Spitalfinanzierung. Eine kürzlich publizierte Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zeigt, dass die interkantonalen Patientenströme im Zeitraum 2010 bis 2013 im Kontext dieser Veränderung der regulatorischen Rahmenbedingungen stetig zugenommen haben und beschreibt Merkmale, welche die Patientenbewegungen beeinflussen. Die Patientenströme stellen die Kantone mehr denn je vor eine finanzielle Herausforderung. Nun tragen nämlich sie, und nicht mehr die Zusatzversicherung, die Kosten nahezu aller ausserkantonalen Hospitalisierungen. Die Kantone beteiligen sich an den Kosten aller ausserkantonalen Aufenthalte. Bei medizinisch notwendigen Hospitalisierungen übernehmen sie die Gesamtkosten, bei fehlender medizinischer Indikation höchstens den Betrag, der für die betreffende Behandlung in einem Listenspital des Wohnkantons gilt. Selbst bei einer stabil bleibenden Zahl der ausserkantonalen Aufenthalte hätten die Kantone somit höhere Kosten zu tragen. Aus Sicht der Spitäler ist die grösste Herausforderung, keine Patienten zu verlieren. In der Vergangenheit hat die Klausel der medizinischen Indikation bei ausserkantonalen Aufenthalten den Markt abgeschottet. Heute könnte der bestehende Eindruck, die Qualität der Behandlung und der Komfort seien in anderen Kantonen besser, dazu führen, dass sich Patienten vermehrt ausserhalb ihres Wohnkantons behandeln lassen. Mit der freien Spitalwahl, oder der zunehmenden Sensibilisierung dafür durch Werbung und Medien, steigt zwischen den Spitälern der Wettbewerb um Patienten. Die mögliche Schwankung der Patientenströme stellt somit für die strategische Entwicklungsplanung der Spitäler sowie für die Erarbeitung der kantonalen Planungen eine grosse Herausforderung dar. Eine Reihe durchgeführter Analysen, um die Merkmale der Hospitalisierungen ausserhalb des Wohnkantons (nach Art des Spitals, Leistungsstelle und Eintrittsart) sowie der Patienten (nach Geschlecht, Alter, Nationalität, sprachlicher Zugehörigkeit, Aufenthalt in Privat- oder Halbprivatzimmer) beschreiben zu können, zeigt: Ob man sich ausserhalb des Wohnkantons behandeln lässt, hängt oft vom (fehlenden) Leistungsangebot im Wohnkanton ab. Werden Leistungen an Universitätsspitälern oder Spezialkliniken in Anspruch genommen, verdreifacht sich beispielsweise die Wahrscheinlichkeit einer ausserkantonalen Behandlung. Der Bedarf an komplexen und/oder spezifischen Leistungen, die nicht überall angeboten werden, erhöht somit die Wahrscheinlichkeit einer ausserkantonalen Hospitalisierung stark. Dieses (fehlende) Leistungsangebot im Wohnkanton hängt mit der Kantonsgrösse zusammen. Je kleiner die Bevölkerung des Kantons, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer ausserkantonalen Hospitalisierung. Dies zeigt, dass Kantone mit einer tiefen Einwohnerzahl die kritische Zahl nicht erreichen, die nötig wäre, um die ganze Bandbreite an Spitalleistungen bieten zu können. Neben den medizinisch notwendigen Aufenthalten haben auch die Wünsche der Patienten einen Einfluss auf die Hospitalisierungen ausserhalb des Wohnkantons. Die Analysen weisen darauf hin, dass Patienten bei der Wahl des Behandlungsortes tendenziell mehr Spielraum haben, wenn sie ihre Behandlung planen können. Bei geplanten medizinischen Eingriffen ist die Wahrscheinlichkeit einer ausserkantonalen Behandlung am höchsten. Bei den Patientenmerkmalen hat das Alter den stärksten Einfluss auf das Wahlverhalten. Die Wahrscheinlichkeit einer ausserkantonalen Behandlung nimmt mit zunehmendem Alter der Patienten ab, was darauf hindeutet, dass im hohen Alter Spitalaufenthalte in der Nähe erfolgen. Ein ausschlaggebender Faktor für ausserkantonale Hospitalisierungen ist auch der Aufenthalt in einem Privat- oder Halbprivatzimmer. Ebenfalls eine Rolle spielt die Anreise zum Spital: Für Patienten, die nahe an Kantonsgrenzen wohnen, können Spitäler jenseits der Kantonsgrenze geografisch näher liegen als das nächstgelegene Spital des eigenen Wohnkantons. Fazit: Die für die Akutsomatik ausgewiesenen Analyseergebnisse sind zu grossen Teilen auch für die psychiatrische Versorgung und insbesondere für die laufende kantonale Angebotsplanung der beiden St.Galler Psychiatrieverbunde Nord und Süd in der Grund- und Spezialversorgung von Relevanz, umso mehr, wenn der Zielsetzung einer Stabilisierung bzw. Korrektur des negativen Wanderungssaldos psychiatrischer Patienten im Kanton entscheidend zugedient werden soll. Vorstehende Ausführungen sind auszugsweise aus der Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zur Entwicklung der interkantonalen Patientenströme im Übergang zur freien Spitalwahl (Analyse der stationären akutsomatischen Spitalbehandlungen 2010 bis 2013). Sie ist unter www.obsan.ch abrufbar. Christoph Eicher, CEO 2l3 PV-Kooperationsstrategie 2020 Stand der Strategieumsetzung Das im April 2014 mit fünf Teil- und zwei Begleitprojekten gestartete Kooperationsprojekt 2020 über beide Psychiatrieverbunde Nord und Süd hat eine erste wichtige P hase durchlaufen. Und das mit Erfolg. Die Projektleitung hat einen Zwischenbericht erstellt, der die geleisteten Analyse- und Konzeptarbeiten zur gezielten Synergienutzung detailliert aufzeigt. Der Bericht wurde dem Verwaltungsrat am 3. September vorgestellt. Mit grossem Einsatz und hoher Arbeitskadenz haben die Teilund Begleitprojektgruppen den gesetzten Zielen zugearbeitet und Ergebnisse realisiert: Die Annäherung der beiden Verbunde, das Lokalisieren und Ausleuchten gemeinsamer Synergiefelder und -potentiale, die Erstellung von Grob- und Detailkonzepten, die Ableitung von Sofortmassnahmen (Quickwins) und weitergehenden (strategischen) Massnahmen. Der Verwaltungsrat hat die Zusammenarbeit, der im Zwischenergebnis zum Ausdruck kommt, positiv vermerkt. Das grosse Engagement und die umfangreiche Arbeit, die zusätzlich zur täglichen Arbeit geleistet wurde, erfuhren eine Würdigung und einen Dank. Zur weiteren Bearbeitung der gemeinsamen Strategie betont der Verwaltungsrat, dass dem Austarieren der Behandlungsangebote für den ganzen Kanton hohe Aufmerksamkeit zukommen soll und die verschiedenen Formen der Kooperation weiter zu vertiefen und auszubauen sind. Er sieht das Strategieprojekt und die Gruppenarbeiten auf einem guten Weg, erachtet jedoch weitere intensive Diskussionen als Notwendigkeit, um in der Umsetzung vorwärts zu kommen und messbare Wirkung zu erzielen. Mit den bisher geleisteten Arbeiten ist das gemeinsame Fundament zu grossen Teilen gebaut und mit dem Abschluss der laufenden Detailarbeiten zur Angebotsplanung im kommenden Frühjahr werden die Voraussetzungen für den Einstieg in die zweite Phase der Strategieumsetzung gänzlich vorliegen. Die wichtigsten Zielsetzungen und Inhalte für die weitere Arbeit im Rahmen der Strategieumsetzung sind nachfolgend zusammengefasst. Angebot: Orientierung an gemeinsamen Grundsätzen und definierten fachlichen Hauptkategorien, die Verstärkung der Spezialisierung und Angebotsdifferenzierung in der Grundund Spezialversorgung und die Etablierung einer integrierten Versorgungsplanung. Hohe fachliche Qualität und bedarfsgerechte Umsetzung des Leistungsauftrages. Fach-Plattform: Gemeinsame Aus-, Weiter- und Fortbildungen, Aufbau eines gemeinsamen Bildungskoordinators, Teach-the-Teacher-Programme, gemeinsamer Referentenpool. Support und Services: Einsatz eines gemeinsamen Personalkoordinations-Ausschusses, ein gemeinsames Rekrutierungskonzept, Koordination des betrieblichen Gesundheitsmanagements, ein gemeinsames Materialwirtschaftskonzept sowie Wissenstransfer in Hotellerie und Gastronomie. Strukturen und Prozesse: Gemeinsame Standards, Kriterien und Instrumente im Ein- und Austrittsmanagement, gezieltes Belegungsmanagement (Triagekonzepte) und die Einführung gleichermassen automatisierter Berichte an Zuweiser. Vermarktung und Vernetzung: Einführung einer gemeinsamen Informations- und Kollaborationsplattform (Sharepoint). Erarbeitung eines markenspezifischen Massnahmenkatalogs. Benchmark und Kennzahlen: Bereitstellung gemeinsamer vergleichbarer Daten, Harmonisierung der Erhebungsinstrumente, Synchronisierung der Managementfunktionen und Prozesslandkarten. Projektkommunikation und Kooperationskultur: Sicherstellung der Information und Kommunikation zum Strategieprojekt und die Entwicklung und Gestaltung einer gelingenden Kooperationskultur. Christoph Eicher, CEO Gemeinsame Prozesslandkarte Ein weiterer Schritt in die gemeinsame Zukunft Ein Bestandteil der gemeinsamen PV-Kooperationsstrategie 2020 der beiden St.Galler Psychiatrieverbunde ist die Ausrichtung auf das EFQM-Modell. Ziel ist die Bewerbung zur «ESPRIX Swiss Award for Excellence» im Jahr 2018, eine der höchsten Qualitätsauszeichnung der Schweiz. Die Grundlage einer gemeinsamen Bewerbung ist eine gemeinsame Prozesslandkarte. Diese wurde in den letzten Monaten mit den Kollegen aus dem Sektor Nord erstellt. Diese neue Prozesslandkarte kann als Weiterentwicklung der bestehenden Prozessarchitektur angesehen werden. Somit können künftig Synergien leichter erkannt, effizienter genutzt und Schnittstellenprobleme transparent gemacht werden. Das Prozess-Managementsystem bleibt damit eine verlässliche und verbindliche Quelle der täglichen Arbeit. Themen wie die Erhöhung der Patientenorientierung, Aspekte der Qualitätssteigerung oder die Sicherung der Ergebnisse aus laufenden Projekten, können dank dieses Systems gezielt gesteuert werden. Neu steht der Behandlungsprozess im Mittelpunkt. Eine weitere Massnahme um die Patientenorientierung, für welche wir stehen wollen, transparent darzustellen. Alle anderen Prozesse dienen dieser Patientenorientierung zu. Wir erhoffen uns mit dieser Weiterentwicklung ein benutzerfreundliches und einfaches System, dass für den Endanwender selbsterklärend alle benötigten Hilfsmittel schnell und zuverlässig zur Verfügung stellt. Ein Zusatznutzen der Weiterentwicklung bzw. Neueinführung ist die Möglichkeit zur Überprüfung der gesamten bestehenden Systemdokumentation. So gilt weiterhin die Reduktion der Dokumente als wichtiges Ziel der Zentralstelle Qualität. Das überarbeitete System steht als Entwurf a llen Mitarbeitenden ab Januar 2016 über das Intranet zur Verfügung. Entsprechende Einführungsveranstaltungen werden derzeit in allen Geschäftseinheiten terminiert und Anfang 2016 durchgeführt. Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität 4l5 Schwerpunktthema: Psychoonkologie (zweiter Teil) Begleitung und Unterstützung bei Krebserkrankungen Neben der Grundversorgung, die Diagnostik, Behandlung, Beratung und Begleitung umfasst, bieten die Psychiatrie-Dienste Süd besondere Spezialisierungen an. Die Psychoonkologie am Standort Trübbach, ist eines dieser speziellen Therapieangebote. Eine Krebserkrankung bedeutet für betroffene Menschen und ihre Angehörigen einen massiven Einschnitt in das bisherige Leben und hat weitreichende Auswirkungen im psychischen und sozialen Bereich. Neben der medizinischen Behandlung und körperlichen Beeinträchtigungen kommen familiäre, soziale, berufliche, finanzielle Faktoren hinzu, die den Krankheitsprozess beeinflussen. Auf diese vielseitigen Belastungen reagieren Betroffene mit unterschiedlich ausgeprägten psychischen Beeinträchtigungen, die sich belastend auf ihre Lebensqualität auswirken. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen führen diese lang anhaltenden Belastungen zu Folge- und Begleiterkrankungen, beispielsweise Angststörungen oder Depression. Unser psychoonkologisches Angebot, also die Begleitung und Unterstützung während einer Krebserkrankung, verstehen wir als Ergänzung zur medizinischen Behandlung. Christoph Arenz, Oberarzt und Bereichsleiter Aufnahme- und Notfalldienst, PsychiatrieZentrum Werdenberg-Sarganserland Patienten haben ein sehr feines Gespür und reagieren deshalb oft zurückhaltend, wenn sie auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, Betroffenen zu vermitteln, dass in ihrer schweren Lebenssituation Reaktionen wie Angst, Überforderung, Schlaflosigkeit ganz normal sind. Auch die zeitweise Verdrängung oder Ausblendung der Erkrankung, die oft als existentielle Bedrohung empfunden wird, kann durchaus hilfreich sein. Wenn mir ein betroffener Mensch zum ersten Mal gegenübersitzt, orientiere ich mich ganz an seiner aktuellen Situation und seinen Bedürfnissen. Es geht darum, was im Moment am meisten belastet, was dem Betroffenen im Moment wichtig ist und was ihm helfen würde. Dies ist ein individueller und kreativer Prozess und manchmal bin ich in dessen Verlauf weniger als Fachperson, sondern viel mehr als Mensch und Vertrauensperson gefragt. Ziel ist es, Patienten praktische Möglichkeiten im Umgang mit ihrer Erkrankung an die Hand zu geben, Belastungssymptome zu verringern und so die Lebensqualität gezielt zu verbessern. Christine Palm, Psychoonkologin, Psychiatrie-Zentrum WerdenbergSarganserland Das nachfolgende Interview mit Frau Maya Fässler führte Viola Krucker, Leiterin Zentralstelle Kommunikation: Frau Fässler, wie haben Sie von unserem Angebot erfahren? Meine behandelnde Ärztin am Spital Grabs hat mir das Beratungsangebot gleich zu Beginn der medizinischen Behandlung empfohlen. Aber anfangs wollte ich gar keine psychologische Betreuung, denn Psychiater und Psychologen waren mir nicht besonders sympathisch. Das hatte mit eigenen Vorurteilen und mit einer Begegnung mit einem Psychiater in St.Gallen zu tun, der mir unaufmerksam und wenig interessiert schien und den ich gar nicht mochte. Wie haben Sie die Beratung erlebt? Meine Krebstherapie zeigte nicht die erwartete Wirkung und darum war nach zweieinhalb Monaten der Therapie die Diagnose unverändert wie zu Beginn. Das ging mir sehr nahe, ich weinte und hatte grosse Angst davor zu sterben und so überwies mich meine Ärztin notfallmässig an Frau Palm vom Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland. Rasch bekam ich dort einen Termin und war sehr erstaunt über die erste Begegnung. Frau Palm war sehr nett, und als Sie mich fragte: «Und was kann ich tun - für Sie?» beeindruckte mich das sehr. Ich erwartete eher Fragen wie: «Was haben Sie denn und warum kommen Sie vorbei?» Gleich von Anfang an zeigte Frau Palm diese Haltung und es gefiel mir, dass Sie auf mich und meine Bedürfnisse einging und diese in den Mittelpunkt stellte. Es sass mir also nicht jemand gegenüber, der mir sagte, was ich zu tun hatte. Das empfand ich als Wertschätzung und als Einladung, über mich selbst zu sprechen. Wie oft haben Sie die Beratung in Anspruch genommen? Nach dem ersten Gespräch dachte ich für mich, jetzt habe ich alles erzählt, ich geh nicht nochmals vorbei. Mit Frau Palm verblieb ich so, dass ich mich bei Bedarf wieder melden würde. Sie akzeptierte meinen Entscheid, sagte mir aber gleichzeitig zu, sich gelegentlich bei mir telefonisch zu melden, um nachzufragen wie es mir geht. Das hat sie dann wirklich gemacht und mir versichert, dass ich jederzeit für ein weiteres Gespräch vorbeikommen könne. Ich hab dann monatlich einen weiteren Termin mit ihr vereinbart, weil ich merkte, dass ich ihre Hilfe und Unterstützung zur Bewältigung der Krankheit brauchte, obwohl ich anfangs dachte, dass ich allein zurechtkommen würde mit alle den Fragen und Problemen. Ich wollte es alleine schaffen, so wie ich gelernt hatte, vieles andere in meinem Leben zu schaffen und auch bei Schwierigkeiten optimistisch zu bleiben. Das war aber im Zusammenhang mit meiner Krebserkrankung nicht möglich. Aus Sicht einer Patientin: Ich wollte es alleine schaffen! Was hat sich mit der Beratung verändert? Medikamente bekam ich von Frau Palm keine, aber sie hat mir zugehört, hat mich sehr gut beraten und bot mir ihre Unterstützung bei ganz lebenspraktischen Problemen an. Manchmal war das der Kontakt zu einer Fachperson beispielsweise bei Problemen mit der Krankenkasse, aber auch Gespräche über die Krankheit selbst und über das Sterben. Sie hat mich dabei unterstützt, nachzudenken und mir darüber klar zu werden, welche Dinge mir wichtig sind und hat mir entsprechende Möglichkeiten aufgezeigt, beispielsweise bei einem Aufenthalt im Spital. Da ich Familie und Enkelkinder habe, war die Klärung dieser Fragen wesentlich für mich. Die Gespräche waren deshalb gut, weil Frau Palm immer wieder mit neuen Ideen kam. Ich fühlte mich wirklich wohl, fand Vertrauen zu ihr und konnte auch sehr persönliche Themen mit ihr besprechen. Wurden ihre Angehörigen in die Beratung mit einbezogen? Die Möglichkeit bestand und wurde anfangs zum Teil genutzt. Angehörige haben ja ganz andere Themen und Fragestellungen aufzuarbeiten und benötigen manchmal ebenfalls Unterstützung. Da man nicht genau weiss, wie sich eine Krebserkrankung entwickelt, sind Angehörige und man selbst immer ein bisschen schreckhaft und alarmiert, auch bei harmlosen Symptomen wie beispielweise kurzfristigem hohen Blutdruck. Man muss lernen mit der Ungewissheit zu leben. Meine Familie stellt mich auf, gibt mir Halt und gleichzeitig die Motivation, gesund werden zu wollen. Sie gibt mir die Kraft weiterzugehen. Seit einem Jahr ist nun meine Situation stabil, auch das gibt mir Halt und ich sage mir jeden Tag: «Ich werde wieder gesund!» Haben die Gespräche und die Beratung zu einer Entlastung geführt? Ja, die Begleitung macht ruhiger. Frau Palm wäre jederzeit für mich da und dass ich ihr meine Geschichte, meine Sorgen anvertrauen und ganz offen darüber sprechen kann, tut einfach gut. Es gab Zeiten, in denen ich deprimiert war. Beispielsweise als es parallel zur Chemotherapie in meiner rechten Hand zu einer Entzündung kam und die Diagnose nicht klar war. Die Ärzte sprachen von Polyarthritis und Rheuma und wussten anfangs nicht genau, was es war. Auch eine Operation war eine mögliche Option, allerdings erst dann, wenn vorab eine medikamentöse Behandlung stattfinden könnte. Diese Situation hat mich zu Boden gedrückt, ich fiel in ein Tief und hatte in dieser Phase auch Selbstmordgedanken. Ich dachte, jetzt habe ich diese schwere Krankheit und jetzt kommt noch diese Entzündung der Hand hinzu. Was würde denn noch alles kommen? Seit ich nun weiss, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Krebserkrankung und der Entzündung in meiner Hand gibt und diese nicht gefährlich ist, geht es mir besser, bin ich stabiler. Und die Ärzte geben mir die Hoffnung, dass die Finger bald wieder beweglich sein werden und ich meine Hand wieder einsetzen kann. Ich bin auf dem Weg der Besserung und klettere immer wieder aus diesen tiefen Löchern heraus. 6l7 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Kompetenzzentrum für psychische Erkrankungen im Berufsleben Mit dem Ziel, ein Kompetenzzentrum für psychische Erkrankungen im Berufsleben aufzubauen, erfolgte in Zusammenarbeit mit einer Studierendengruppe der Hochschule St.Gallen (Fachbereich Soziale Arbeit) eine qualitative Erhebung und Beschreibung zu möglichen Ideen, zu Bedarf und Erwartungen und zur Zusammenarbeit mit bereits kooperierenden Betrieben, deren Mitarbeitenden und anderen in den Betrieben tätigen Sozialdiensten. Die Koordinierte Intervention des Psychiatrie-Zentrums Rheintal bietet gemeinsam mit fachärztlicher Unterstützung Job Coaching sowie Case Management an. Aktuell wird oftmals erst nach einer Krankschreibung Kontakt mit den jeweiligen Arbeitgebern aufgenommen. Im Sinne einer präventiven Massnahme und Früherkennung von psychischen Erkrankungen könnte ein «Kompetenzzentrum für psychische Erkrankungen im Berufsleben» sowohl den Arbeitgebenden, den Arbeitnehmenden als auch den bereits beteiligten Sozialdiensten eine Anlaufstelle und Drehscheibe sein, um zu informieren, zu vernetzen und somit bei Vorfällen von psychischen Erkrankungen frühzeitig und professionell intervenieren zu können. Angesichts dieser Situation stellte sich die Frage, inwieweit seitens Arbeitgeber ein zusätzlicher Bedarf an Unterstützungsmöglichkeiten besteht. Daraus konnten folgende Fragestellungen abgeleitet werden: •• Besteht in den örtlichen Unternehmen/Betrieben ein Bedarf, mehr über psychische Erkrankungen zu erfahren und wie müsste die Zusammenarbeit der beteiligten Parteien aussehen? •• Was wäre für Führungskräfte eine gute Art und Weise an Wissensvermittlung? •• Gibt es Ideen für weitere präventive Leistungen eines Kompetenzzentrums? •• Für welche Form der Betriebe könnte eine entsprechende Dienstleistung ein zusätzlicher Gewinn für das betriebliche Gesundheitsmanagement sein? •• Könnte durch die präventive Triage an Fachpersonen ein professioneller Umgang mit der Gesundheit in der gesamten Belegschaft erwirkt werden? Die Projektgruppe vertiefte sich in der Literatur zum Thema «Psychische Erkrankungen im Berufsleben». Die Studierenden griffen dazu auch auf aktuelle Erkenntnisse der OECD-Studie 2014 «Psychische Gesundheit und Beschäftigung: Schweiz» zurück und fassten Teile davon zusammen, welche als relevant für die Thematik betrachtet wurden. Das Psychiatrie-Zentrum Rheintal entschied sich für eine Befragung mittels sechs qualitativer Interviews in bereits kooperierenden Firmen (Einzugsgebiet Rheineck bis Rüthi). Befragt wurden Experten, welche als Personalleiter in diesen Firmen tätig sind. Die Ergebnisse zeigen auf: Generell scheint das Thema «Psychische Erkrankung im Berufsleben» die Personalverantwortlichen aller befragten Firmen, unabhängig von Branche oder Unternehmensgrösse zu interessieren. Innerhalb der befragten Betriebe wird sehr unterschiedlich mit der Thematik umgegangen und es wurde deutlich, dass die Problematik präsent und aktuell ist. In allen Firmen ist eine unterschiedliche Anzahl von «Fällen» vorhanden. Die Personalleiter wenden sich in Situationen, in welchen Mitarbeitende eine psychische Problematik aufweise und diese nicht mehr betriebsintern geregelt werden können, an externe Fachpersonen. In allen geführten Experteninterviews erzählten die Personalleiter von ihren individuellen Erfahrungen und es wurde klar, dass alle durch mehrjährige praktische Erfahrungen eine breite und tiefe Berufserfahrung im Personalmanagement besitzen. Zudem wurde deutlich, dass die Befragten viel Wert auf persönliche Erfahrungen im Arbeitsalltag legen. Im Umgang Franco Schneller Dienstagsreferat mit psychischen Erkrankungen seien eben genau diese Erfahrungen hilfreich und sie könnten davon profitieren. Wissensvermittlung in unterschiedlichen Formen wurde konkret gewünscht, sei dies spezifisch zum Thema psychische Erkrankungen sowie auch allgemein zu anderen Themen aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Die Zusammenarbeit mit externen Fachstellen ist allen befragten Betrieben sehr wichtig. Ebenso wird bei allen ein offener und wertschätzender Kommunikationsstil gepflegt, welcher den Betroffenen die Möglichkeit bieten soll, Probleme mit Vorgesetzten und im Team anzusprechen. Eine weitere, konkret genannte Möglichkeit wäre eine betriebsinterne Intervision oder eine Kontaktperson/Telefonnummer zur Informationseinholung verschiedener Art zu dieser Thematik. Es lässt sich also zusammenfassend sagen, dass die Mehrheit der Befragten ein zusätzliches Angebot begrüssen würde und somit bereit wäre, zusätzliche Unterstützung im Bereich «Psychische Erkrankung im Berufsleben» anzunehmen. Wie diese Unterstützung nun konkret aussehen wird, ist noch offen, da die Schwierigkeit besteht, dass Ideen und zusätzliche Bedürfnisse nur in einzelnen Betrieben gewünscht werden. Das Potenzial für eine zusätzliche Auseinandersetzung und Vertiefung, beziehungsweise eine Weiterführung der bestehenden Kooperation, ist bei allen befragten Betrieben vorhanden. Aus diesem Grund könnte durchaus ein Angebotskatalog sowie Strukturen eines «Kompetenzzentrums» entstehen. Aufgrund der Erkenntnisse hat das Projektteam der Leitung des Psychiatrie-Zentrums Rheintal empfohlen, die angestrebte Idee des «Kompetenzzentrums für psychische Erkrankungen im Berufsleben» weiter zu verfolgen und diese schrittweise umzusetzen. Franco Schneller, Sozialarbeiter und Job Coach Filmvorführung: «Zwischen Bangen und Hoffen» Am 27. Oktober 2015 konnte im Rahmen des Dienstags-Referates der Film «Zwischen Bangen und Hoffen» gezeigt werden. Dieser Film erzählt in berührender Weise über persönliche Erfahrungen von Menschen, die mit einer psychischen Erkrankung konfrontiert sind oder waren - sei es als Betroffene oder als Angehörige. Der Film ermutigt Betroffene und die Angehörigen psychisch Erkrankter, Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen und der eigenen Gesundheit Sorge zu tragen. Im moderierten Podiumsgespräch im zweiten Teil, diskutierten Fachleute der Psychiatrie-Dienste Süd, Betroffene und Angehörige zum Thema. Sie zeigten auf, was sie auf ihrem Weg zurück in den sozialen und beruflichen Alltag als hinderlich oder förderlich erfahren hatten. Die Podiumsdiskussion wurde intensiv geführt und die Fachleute gingen auf die individuellen Fragen differenziert ein. Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie auf: www.psych.ch/agenda Zumieten neuer Büroräumlichkeiten Die Zahl der zu behandelnder Patienten im Psychiatrie-Zentrum Rheintal nimmt jährlich zu, was ein personeller Ausbau der verschiedenen fachlichen Bereiche und Spezialangebote zur Folge hat. Um die nötigen Ressourcen und Infrastruktur sicherzustellen mussten vorübergehend neue und zielgruppengerechte Büroräumlichkeiten in unmittelbarer Umgebung bezogen werden. Der Alterspsychiatrische Dienst ist nun an der Balgacherstrasse 206 zu finden. Durch den barriere- und stufenfreien Zugang, ist das Gebäude für die Patienten gut zugänglich. Das Kompetenzzentrum Gynäkopsychiatrie konnte in die bereits bestehenden Räumlichkeiten der Berneckerstrasse 215 ziehen. Zugleich konnte eine einladende und kinderfreundliche Atmosphäre im Wartebereich und in den Büroräumlichkeiten geschaffen werden. Simone Michlig, Assistentin Zentrumsleitung 8l9 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Erweitertes Behandlungsangebot der Tagesklinik Im August 2015 wurde ein angepasstes und optimiertes Angebot für Patienten geschaffen, für welche einerseits eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, aber andererseits die Teilnahme am bisherigen Tagesklinikangebot eine zu grosse Anforderung darstellt. Mit dieser Erweiterung des Behandlungsangebotes konnte eine Versorgungslücke in der Behandlung geschlossen und die sozialpsychiatrische Versorgung in der Region verbessert werden. Da diese Behandlung individuell anpassbar, niederschwellig und schnell einleitbar ist, wird eine Aufnahme ohne Vorgespräch oder Warteliste möglich. Nach einem stationären Aufenthalt kann die Behandlung nahtlos in der Tagesklinik fortgesetzt werden. Voraussetzung ist eine bestehende ambulante Therapie, wobei die ambulanten Behandler auch weiterhin fallführend sind. An zwei Tagen pro Woche (dienstags und donnerstags) wird ein Programm in Kleingruppen angeboten, welches den Fokus auf Aktivierung im Alltag, soziale Kompetenzen, Pünktlichkeit, Realitätsbezogenheit, psychische Stabilisierung und Verbesserung sowie das Erhalten von psychischen Grundleistungsfunktionen legt. Ziel ist es, dass psychisch Kranke ihren Alltag wieder bewältigen können und eine Stabilität für die weitere Behandlung und Re-Integration erlangen. Das Behandlungsangebot ist störungsübergreifend und gruppentherapeutisch ausgerichtet. Soziotherapie, Milieutherapie, Training sozialer Kompetenzen, Psychoedukation, Bewegung und Ergotherapie bilden die einzelnen Elemente. Im Rahmen der Soziotherapie werden Anliegen, die das Zusammenleben sowie die Anforderungen des Alltags und deren Organisation betreffen, besprochen und trainiert. Bestandteil dieser Therapieform sind verschiedene Gruppenaktivitäten und gemeinsame Mahlzeiten (Frühstück und Mittagessen). Übergeordnetes Ziel stellt die Förderung von sozialen Kompetenzen dar, um den gewohnten Lebensrahmen zu erhalten bzw. einen neuen zu schaffen, angemessene Bewältigungsstrategien zu erlangen sowie Selbstständigkeit im Alltag zu erreichen. Weiter ist auch die Unterstützung und Stärkung der Beziehungsfähigkeit der Patienten von Bedeutung. Wenn nötig und gewünscht wird das soziale Umfeld der Patienten in die Behandlung mit einbezogen. Die Ergotherapie als wesentlicher Bestandteil der Behandlung, zielt darauf ab, die eigenen Potenziale zu entdecken, psychische Stabilität zu erlangen sowie Selbstwahrnehmung und Selbstwerterleben zu stärken. Die Belastbarkeit wird trainiert und die Leistungsfähigkeit erhöht. Wesentlich in der Behandlung ist die Haltung von Recovery, das heisst die Hoffnung, dass Gesundung auch bei schweren chronischen psychischen Krankheiten möglich ist. Um einen Recoveryprozess nachhaltig zu fördern, wird eine Peermitarbeiterin in die Behandlung im Gruppen- und Einzelsetting einbezogen. Peers sind Betroffene, die einen eigenen RecoveryWeg gegangen sind, die eigenen Erfahrungen reflektiert und methodische und rechtliche Grundkenntnisse in einer PeerWeiterbildung erworben haben. Jutta Reiter, Leitende Ärztin v.l.: Jutta Reiter, Leitende Ärztin; Jocarda Halter, Kunsttherapeutin; Ralf Fischer, Pflegefachmann HF; Nicole Lippuner, Medizinische Praxisassistentin Skills-Training für Borderline-Patienten Nähe schafft Vertrauen Hauptziel des Skills-Training ist es, Gefühle und deren Intensität zu erkennen und wahrzunehmen, um sie beeinflussen zu können. Es sollen neue Strategien zur Gefühlsregulation erlernt werden, die nicht selbstschädigend oder selbstverletzend wirken. Als Gruppentherapie konzipiert, profitieren die Gruppenmitglieder zusätzlich vom Austausch in der Gruppe und verbessern ihre soziale Kompetenz. Das Fabrik-Café bedient täglich seine Besucher mit biologischen und frisch zubereiteten Speisen und Getränken. Die benötigte Menge an Zutaten ist überschaubar und bietet damit die Möglichkeit, die Lebensmittel aus kleinen Betrieben zu beziehen und den Grundstein für eine optimale Qualität zu legen. Das Skills-Training (Skill, engl.: Fähigkeit) ist ein ursprünglich von Marsha Linehan (1943), Professorin für Psychologie an der University of Washington in Seattle (USA) entwickeltes Therapieprogramm für Personen mit einer Borderline-Persönlichkeit. Es bildet zusammen mit der psychotherapeutischen Einzeltherapie eine therapeutische Gesamt-Strategie und findet regelmässig wöchentlich jeweils zwei Stunden als psychotherapeutisches Gruppentraining statt. Die Lieferanten stammen ausschliesslich aus der Region: Das Brot wird beispielsweise von einem Familienbetrieb aus der Gemeinde und das Gemüse vom nahen Landwirtschaftsbetrieb persönlich bis in die Küche geliefert. Nischenprodukte, das ist eine sorgfältige Auswahl an Spezialitäten, werden selbst nur in kleinen Mengen hergestellt, so beispielweise der Chai-Tai aus dem Appenzeller Kloster oder der Alpkäse aus Tamons (Sargans). Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeit wachsen in der Regel in einer Umgebung auf, in der sie nicht lernen, sich auf die eigenen Gefühle zu verlassen und diesen zu vertrauen. Diese Schwierigkeit, Gefühle zu benennen, zu regulieren und Spannungen auszuhalten, setzt sich auch im Erwachsenenalter fort. In der ausgeprägten Form der Störung schädigen und verletzen sich Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeit immer wieder selbst, um die innere Spannung und Verzweiflung nicht länger aushalten zu müssen. Beziehungsschwierigkeiten, Ängste, Scham, innere Leere, sozialer Rückzug, Substanzmissbrauch und Suizid sind mögliche Folgen. Das im Psychiatrie-Zentrum Werdenberg Sarganserland angebotene Therapieprogramm hat fünf Themenschwerpunkte, im Skills-Training «Module» genannt: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert. Jedes Modul wird mit Theorieblöcken eingeführt und mit Aufgaben vertieft. Das Skills-Training dauert jeweils ein halbes Jahr, die Gruppengrösse ist auf maximal neun Personen beschränkt und es wird von zwei Psychotherapeutinnen geführt. Der Einstieg in die Gruppe kann nach Absprache jederzeit erfolgen. Wenn die Teilnehmenden nach einem abgeschlossenen Skills-Training ihre Gefühle wahrnehmen und Einfluss auf ihre Gefühle nehmen können, weil sie individuelle Strategien und Fähigkeiten (Skills) erlernt haben, ohne sich oder andere zu schädigen, ist das Ziel des Trainings erreicht. Ob Grundnahrungsmittel oder Nischenprodukte, allen gemeinsam ist der direkte Kontakt zum Lieferanten und Hersteller. Bei der persönlichen Lieferung oder beim Einkauf vor Ort findet ein regelmässiger Austausch statt. Daraus ergibt sich oftmals ein Gespräch über Einsatz- und Zubereitungsmöglichkeiten oder die neusten Trends in der Branche. Gerne wird hin und wieder der Blick hinter die Kulissen gerichtet, die Herstellung mitverfolgt und die Produkte natürlich auch gekostet. Diese Offenheit schafft Vertrauen und die Nachhaltigkeit der biologischen Lebensmittel wird sichtbar. Qualität und Regionalität wird täglich gelebt, sie ist authentisch und verleiht dem Fabrik-Café seine spezielle Note als Ort der Begegnung, Integration und Nachhaltigkeit. Simone Hobi, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP Julia Kindle-Mayer, Bereichsleiterin Infrastruktur und Organisation 10 l 11 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Rollstuhlgängigkeit der Arbeitsräume Das nachfolgende Interview mit Dorothee Wilhelm, Psychologin, führte Deborah Reber, Arztsekretärin: Frau Wilhelm, Sie arbeiten seit Juni 2015 im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet und sind im täglichen Leben auf ihren Rollstuhl angewiesen. Welche Hindernisse bestanden bei Arbeitsbeginn im Psychiatrie-Zentrum hier in Uznach? Der Eingang von der Tiefgarage ins Gebäude sowie das Betreten der Dachterrasse waren wegen der bestehenden Schwellen ein Problem. Auch in der Küche bestand aufgrund der hohen Schränke eine unüberwindbare Barriere, um an Tassen und Gläser zu gelangen. Wie wurde mit den Anforderungen umgegangen? Konrad Mettler, Leiter Infrastruktur und Organisation, hat mich beim Eintritt ins Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet nach meinen Wünschen und Anforderungen gefragt und innert kürzester Zeit alles optimiert. So wurde beim Zugang über die Tiefgarage eine Rampe mit Plattform angebaut und auch die Dachterrasse kann ich jetzt mit Hilfe der Rampe barrierefrei betreten. Ich wäre selbst gar nicht auf die Idee gekommen, dass es zur Rampe auch eine Plattform braucht, damit ich eine Hand frei habe, um die Tür zu öffnen! Damit auch ich ohne fremde Hilfe Kaffee und Wasser trinken kann, wurden für mich einige Tassen und Gläser in erreichbare Höhe umplatziert. Was könnte zusätzlich optimiert werden? Für meine tägliche Arbeit sind keine weiteren Anpassungen mehr nötig. Ich möchte an dieser Stelle jedoch ausdrücklich anmerken, dass ich das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet als sehr fortschrittlichen Arbeitgeber bezüglich Barrierefreiheit für Mitarbeitende im Rollstuhl erlebe. Gerne möchte ich auch eine Anekdote anbringen, welche mich bereits beim Einstellungsgespräch von der Offenheit und Flexibilität der Führungskräfte überzeugt hat: Zum Ende des Vorstellungsgespräches führte mich die leitende Ärztin, Frau Angela Brucher, durch die Räumlichkeiten des Zentrums und zeigte mir dabei auch die Tiefgarage. Bei dieser Besichtigung fiel ihr auf, dass die oben erwähnte Rampe ein Hindernis für mich darstellt. Bereits zu diesem Zeitpunkt sagte sie, dass die Anstellung im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet nicht an den vorhandenen Hindernissen scheitern soll, was mich sehr begeisterte. Erweitertes Tagesklinikangebot am Standort Rapperswil Nicht immer ist es möglich oder notwendig, sich bei einem psychiatrischen und/oder psychosomatischen Problem stationär behandeln zu lassen. Die Tagesklinik stellt eine Brückenfunktion zwischen vollstationärem Aufenthalt einerseits, und dem Leben in eigenem Wohnraum andererseits, dar. Den Alltag bewältigen und Kompetenzen stärken - die erweiterte Tagesklinik in Rapperswil stellt sich vor. Durch das Leben in eigenem Wohnraum bleiben die Patienten in ihrem Beziehungsumfeld weitgehend integriert. Ständiger Wechsel von Bindung bei scharf abgegrenzter Privatsphäre, Selbstverfügung und die kontinuierliche Oszillation (das Schwingen) zwischen diesen Elementen reguliert dabei innere Abhängigkeitsbedürfnisse und Verschmelzungsängste. Aus unterschiedlichen Facetten der Wirkfaktoren in unserer Tagesklinik ist ein Aspekt besonders wichtig: Die Dimension von «Halten und Trennen» als Übungsfeld im tagesklinischen Setting. Sich einlassen, zulassen und loslassen - dies täglich zum Gelingen zu bringen, setzt Mut, Ermutigung und Geduld voraus. Ein solcher konstruktiver Zwischenraum ist besonders für schwer psychisch kranke Menschen hilfreich, bei denen ein offenes und flexibles Leistungsangebot mit psychotherapeutischen, sozialen Behandlungen zusammen wirkt. Gut beurteilbar ist in der Tagesklinik ebenfalls das soziale Funktionsniveau wie zum Beispiel die Fähigkeit zur Selbstversorgung, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Problemlösungsstrategien, kommunikative Fähigkeiten, das Verhalten in der Gruppe und die Bewältigung von Wochenenden, da dies unmittelbar im Alltag der Tagesklinik eine grosse Rolle spielt. Bei seelischen Krankheiten sind oftmals mehrere Aspekte des menschlichen Erlebens betroffen. Diese Tatsache spiegelt sich auch im Behandlungskonzept unserer psychiatrischen Tagesklinik wieder. Zusätzlich zu einer ambulanten Behandlung liegt der Fokus auf einer bedarfsgerechten, individualisierten, multimodalen Therapie (an zwei bis drei Wochentagen) sowie auf dem Unterstützen der Patienten in der Bewältigung des Alltages durch Aktivieren ihrer Ressourcen und Verbessern ihres Selbstwertgefühles sowie ihrer Selbstwirksamkeit. Die Patienten nehmen ein- bis zweimal wöchentlich am Behandlungsangebot der Tagesklinik teil. Das Programm der Tagesklinik ist ein gruppenorientiertes, aktivierendes Angebot. Es umfasst Alltagstraining, Kochgruppe, Bewegung, Kunst- und Ergotherapie sowie eine Achtsamkeitsgruppe. Die ambulante Therapie wird während der Dauer des Tagesklinikaufenthaltes bei den vorbehandelnden Psychotherapeuten weitergeführt oder mit unserer Unterstützung in die Wege geleitet. Das Programm findet von Montag bis Mittwoch statt. Dragana Maggio, Bereichsleiterin Ambulatorium, Oberärztin Über psychische Gesundheit gesprochen von Menschen mit einer psychischen Krankheit aufmerksam zu machen und persönliche Kontakte zu Patienten und Mitarbeitenden vor Ort zu pflegen. Am Tag der psychischen Gesundheit 2015 besuchte Regierungsrätin Heidi Hanselmann das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet. Sie nutzte die Gelegenheit, um auf die Stigmatisierung Fachleute des Psychiatrie-Zentrums ermöglichten unter dem Titel «Offen über psychische Erkrankungen sprechen - wir helfen Betroffenen und Angehörigen dabei» einen Einblick in die gruppentherapeutische Arbeit und zeigten auf, warum es so wichtig ist, systematisch darüber zu sprechen: Es entlastet den Patienten und hilft im Umgang mit der eigenen Krankheit, aber auch in wichtigen Beziehungen in Familie, Beruf und Freizeit. Deborah Reber, Arztsekretärin 12 l 13 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Peer-Weiterbildung der Pro Mente Sana Die Erkenntnis, dass Menschen von schwerer psy chischer Erkrankung gesunden können, hat sich unter dem Begriff Recovery (wörtlich: Wiederherstellung, Gesundung, Genesung) einen Namen gemacht und Bewegung in die Behandlungskultur der psychiatrischen Versorgung gebracht. Der Zusammenhang von Sinnsuche und Genesung gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Menschen, die eigene Gesundungswege, eben Recovery-Wege, gegangen sind und nun ihr Erfahrungswissen nutzen, um anderen hilfreich zur Seite zu stehen, werden mit dem englischen Begriff Peer bezeichnet. Psychisch erschütterte Menschen zu ermutigen und auf ihrem Recovery-Weg zu unterstützen, ist ein zentrales Anliegen von Pro Mente Sana, ebenso wie das Angebot von Peer-Weiterbildungen. Da das Angebot von Peer-Weiterbildungen und Peers auch für uns im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet ein zentrales Thema bildet, finden nun hier in unserem Zentrum seit September 2015 regelmässige Weiterbildungsmodule zum Thema «Recovery Fundamente» sowie zur «Peer Qualifikation» statt. Grundlage für eine Peer-Weiterbildung bildet die Absolvierung der Recovery Fundamente, welche sich in die folgenden sechs Module aufteilt: Zugang > Verständnis > Wandlung; Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden; Empowerment > Erfahrung > Teilhabe; Selbsterforschung > selbstbewusst werden; Recovery > Weg zur Gesundung; Selbstwirksamkeit > Vertrauen > Selbstbewusstsein. Bei den beiden Modulen Peermitarbeitende sind in den Psychiatrie-Diensten Süd in den Behandlungsalltag fest integriert. v.l.: Karl Sauder, Sybil Ulrich, Pia Pfister, Renata Bleichenbacher « Empowerment > Erfahrung > Teilhabe» und «Recovery > Weg zur Gesundung» haben Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd (PDS) im Rahmen der zur Verfügung gestellten Weiterbildungstage die Möglichkeit, ihre Erfahrungen einzubringen und ihr Wissen zu vertiefen. Nach Abschluss der Weiterbildung Recovery Fundamente folgen weitere sechs Module zur Peer Qualifikation, welche sich wie folgt zusammensetzt: Fürsprache > rechtliche Grundlagen; Gesundung unterstützen > Selbsthilfe > Trialog; Beraten und Begleiten; Krisenintervention; Lehren und Lernen; Abschlussmodul. Auch hier haben Mitarbeitende der PDS bei den zwei Modulen «Gesundung unterstützen > Selbsthilfe > Trialog» sowie «Krisenintervention» die Möglichkeit zur Teilnahme. Im Rahmen der in unserem Zentrum angebotenen Weiterbildungen hat sich die Leitung des Psychiatrie-Zentrums entschieden, für die zur Weiterbildung erforderlichen Praktikumsdauer eine angehende Peer einzustellen, welche das Team und die Patienten unterstützen wird. Die Zentrumsleitung freut sich darauf, in den kommenden Monaten Teilnehmende der beiden Weiterbildungen willkommen zu heissen. Karlheinz Pracher, Zentrumsleiter Demenz ist für Angehörige eine echte Herausforderung Im Rahmen des Dienstagsreferates «Herausforderung Demenz» lud das Zentrum die interessierte Öffentlichkeit zum Themenabend ein. Rita Gross von der schweizerischen Alzheimervereinigung, zeigte auf, wie man dieser Herausforderung und den dementen Menschen begegnen kann. Rund 40 Gäste nutzten die Gelegenheit, um im Anschluss an das Fachreferat konkrete Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen. Das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet bietet ambulante Demenzabklärungen (zusammen mit dem Spital Linth) und Entlastungsmöglichkeiten an und möchte nun in der Region eine Betreuergruppe ins Leben rufen. Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie auf www.psych.ch/agenda Deborah Reber, Arztsekretärin Wissen und Bewältigung – Angehörigenkurs Anfangs November startete im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet der erste Angehörigenkurs «Wissen und Bewältigung», bei welchem Partnern, Kindern und nahestehenden Personen von demenzerkrankten Menschen Grundlagen des Krankheitsbildes Demenz, Kommunikationsaspekte sowie der Umgang mit eigenen Belas tungen und Gefühlen vermittelt werden. Der Kurs gliedert sich in vier kostenlose Abende von jeweils zwei Stunden und enthält die Themen: Ausprägungen, Prognose und Verlauf der Demenz, Kommunikationsfertigkeiten und Validation, Erfahrungen und Beispiele aus dem Alltag werden durch Austausch und Rollenspiele erfahrbar gemacht, sowie ein Rückblick und Erfahrungsaustausch einige Wochen nach dem Kurs. Da der grösste Teil der demenzerkrankten Menschen vor allem zuhause von ihren Angehörigen gepflegt werden, wurde das Konzept der Gruppe entsprechend entwickelt. Die Angehörigen sollen für diese anspruchsvolle Arbeit beraten werden. Ohne die nötige Unterstützung, Wissensvermittlung und Angebotsinformationen der Region, droht eine Überforderung der pflegenden Angehörigen. Ein weiteres Ziel soll die Prophylaxe gegen das «Ausbrennen» sein. Elisabeth Krättli, Pflegefachfrau HF, PCA Beraterin und Supervisorin BSO Kathrina Bächtle, Ergotherapeutin, Fachtherapeutin Kognitives Training 14 l 15 Klinik St.Pirminsberg Projekt Lean-Hospital-Management und Pilot Der Patient soll uneingeschränkt im Fokus unserer Bemühungen stehen. Dass dies nicht immer ganz einfach ist, wissen wir alle. Die Komplexität, die Qualitätsanforderungen, die Richtlinien und die damit verbundenen Aufwände nehmen stetig zu. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt Lean-Hospital-Management ins Leben gerufen. Damit sollen die Grundlagen geschaffen werden, um mit den bestehenden Ressourcen die steigende Arbeitslast und die Herausforderung in Zusammenhang mit der Erreichung der strategischen Ziele zu bewältigen. Lean-Management hat seinen Ursprung in der 1950er Jahren in der japanischen Automobil-Industrie. Nun haben die Psychiatrie-Dienste Süd das Projekt Lean-Hospital-Management gestartet, doch was genau haben wir mit «Toyota» zu tun? Bereits durchgeführte Lean-Projekte in anderen Psychiatrien zeigen, dass das Konzept auch auf Betriebe im Gesundheitswesen angewendet werden kann. Gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen, wird die Balance-Station - als Pilotstation - analysiert und gemeinsam mit dem Team Verbesserungsansätze entwickelt. Nach einigen wenigen Vorbereitungssitzungen wurde bereits ein erster Gemba-Walk (aus dem Japanischen: Das Management macht sich auf und prüft dort, wo tatsächlich die Wertschöpfung stattfindet) durchgeführt, bei dem das Beratungsteam einen ersten Eindruck der Situation erhielt und Rahmenbedingungen festgelegt wurden. Im Rahmen des Pilots wird der Auftrag klar erarbeitet. Bei der Wertstromanalyse wird der Patient von seinem Eintritt bis zu seinem Austritt begleitet. Bei der Tätigkeitsstruktur analyse werden die Mitarbeitenden begleitet. Daraus werden Problemstellungen abgeleitet, welche im Rahmen von Workshops, welche als Blitz-Kaizen bezeichnet werden, vom Team bearbeitet, um eigenständig Lösungen dafür zu erarbeiten, die im besten Fall direkt umsetzbar sind. Parallel dazu werden sogenannte Lean-Master ausgebildet. Sie werden nach erfolgreichem Abschluss des Pilots die Ausweitung des Lean-Gedanken im Unternehmen unterstützen und zukünftig Lean-Projekte durchführen. Von den Ergebnissen und Erkenntnissen aus diesem Pilot sollen Ende März 2016 Massnahmen abgeleitet und danach weitere Lean-Projekte geplant und umgesetzt werden. Dabei ist die Ausweitung in alle Standorte der Psychiatrie-Dienste Süd vorgesehen. Gordana Heuberger, Leiterin Klinik St.Pirminsberg und Projektleiterin Lean-Hospital-Management Die Bedeutung von Musik: Erfahrungen aus der Musiktherapie In der Musiktherapie mache ich beinahe täglich die Erfahrung, dass Entschleunigung, das Entgegenwirken von Vereinsamung und das Erzeugen wohltuender Atmosphäre von meinen Patienten gesucht werden. Im gemeinsamen musikalischen Spiel in der Gruppe entsteht nicht selten die Erfahrung, durch einfaches Zuhören, Einfühlen und instrumentales Einsteigen in die Musik, Teil eines Miteinanders zu sein, indem jeder einen unverzichtbaren Beitrag leistet. Das Resultat wird von Patienten als beglückend, sozial bedeutend und in intensiver Atmosphäre spürbarer Gruppenenergie beschrieben. Bereits 2009, als mir erstmals der Mangel an Musik in der psychiatrischen Behandlung auffiel, und ich damit im Rahmen der Ergotherapie erstmals ein musikalisches Angebot einbringen durfte, war schnell zu erkennen, dass Patienten die Therapie gerne nutzten und Musik das Potential für ein tiefergreifenderes Angebot hatte. Ich fragte mich, welch hohe Bedeutung Musik im Leben der Menschen haben muss, dass kaum einer ohne sie durchs Leben geht. Heute, nach dem Etablieren der Musiktherapie im Angebot und als diplomierte Musiktherapeutin, verstehe ich vieles besser als damals. Die Frage, nach dem Stellenwert von Musik im Leben des Menschen bekam ich mit Absolvieren der Ausbildung beantwortet. Doch, damit kein falscher Eindruck entsteht, auf jeder gewonnenen Klarheit baut sich eine Anzahl neuer Fragen auf, deren Antworten mich vielleicht eines Tages die Tragweite der Wirkung von Musik erahnen lassen. In der Forschung bietet die Bedeutung der Musik ein wachsendes Interesse, nicht zuletzt aufgrund von beeindruckenden Ergebnissen, sondern auch im Hinblick auf die Frage, wie sich unser Gesundheitssystem, sowie die Abdeckung menschlicher Bedürfnisse zukünftiger Generationen weiter entwickeln wird. Die Überzeugung besteht, dass der Bedarf an Musiktherapie rapide zunehmen wird, wo es um Entspannung, Sozialkompetenzen und Atmosphäre geht. Als Fachfrau für Musiktherapie erkläre ich dieses Phänomen mit anderen Worten: Das Spiel eines Instrumentes dient dem Ausdrucksvermögen von Gefühlen, Emotionen, Erlebnissen und Erfahrungen. Auch Kummer, Schmerz, Angst und Schrecken, sind über Musikinstrumente oft leichter mitteilbar als durch Worte. Der verbale Ausdruck bleibt, im Gegensatz zur Musik, Platzhalter für Gefühle, nicht aber das Gefühl selber. Musik wird als hörbares Gefühl wahrgenommen und damit kultur- und sprachübergreifend verstanden. Die Gruppe dient in dem Fall als Resonanz, als respondierendes Gegenüber, das im musikalischen Spiel unmittelbar seine Reaktion signalisiert. Es geht um Interaktion, das Teilen und Mit-Teilen von Gefühlen, Empfindungen und deren Ausdruck. Erste Erfahrungen mit Musik, oder zumindest mit ihren Bestandteilen wie Rhythmus und Melodie, erfahren wir Menschen erstmals vorgeburtlich, intrauterin als Feten. Die weltweit einheitlichen Teile der Musik sind uns bei Geburt bereits vertraut, so dass der Säugling in der Affektabstimmung mit seiner Bezugsperson bereits die Gesetze von Melodiebedeutung und Spannungsbögen beherrscht. Diese sind es, die den Zuhörer komplexer Kompositionen, mit Gefühlswallungen empfänglich für das Erregungsvermögen der Musik machen. Allen voraus das Crescendo, welches in Form verschiedener Stimmen nach seinem Anschwellen der Lautstärke und Intensität zu einem abrupten Abfall der Spannung führt, um dann erneut den Spannungsaufbau aufzunehmen. Diese musikalische Sprache wird vom Zuhörenden unbewusst verstanden, und erinnert an eine Zeit der Geborgenheit in der Dyade mit der Mutter, wo ein ähnlicher Spannungsaufbau durch das gemeinsame, spielerische Kommunizieren mit ihr erlebt wurde. Anhand dieses Beispiels sieht man, dass die Musik nicht etwas weit Hergeholtes ist, sondern uns näher steht als vermutet. Sie scheint einen zu verstehen und ermöglicht dem Menschen genau dann Ausdrucksvermögen, wenn Worte ihren Dienst zu verweigern scheinen. Auf meine Frage der Bedeutung von Musik zurückkommend, in Verbindung mit meiner täglichen Erfahrung mit der Musiktherapie, möchte ich meine persönliche Sicht nicht ausser Acht lassen. Es ist unverzichtbar, dass die Musik ausschliesslich im Moment erlebbar ist und einmal verklungen nicht rekonstruierbar ist. Sie erinnert daran, die unmittelbare Gegenwart zu leben, ihren Wert zu sehen und sie im nächsten Augenblick wieder gehen zu lassen. Im Vertrauen, dass dies von wiederkehrender Natur ist, empfinde ich Dankbarkeit für die vielen Begegnungen und dafür, Zeugin sein zu dürfen, von den vielen persönlichen musikalischen Momenten. Karin Hellemann, Musiktherapeutin 16 l 17 Klinik St.Pirminsberg Übergangsbehandlung Eine stationäre Behandlung bedeutet für Menschen, welche von einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung betroffen sind, oft eine grosse Entlastung. Umfangreiche Unterstützung und Abstand ermöglichen eine Genesung, unüberwindbar scheinende Probleme und Krisen können angegangen werden. So hilfreich diese vorübergehende Distanz erlebt wird, so gross kann die Verunsicherung der Betroffenen bei einem Austritt aus der stationären Behandlung sein. Diesem Umstand wird in der Klinik seit kurzem mit der neuen Übergangsbehandlung begegnet, welche bei Bedarf die bestehende tagesklinische Versorgung in den drei PsychiatrieZentren ergänzt. Psychische Erkrankungen und Krisen haben Auswirkungen in alle Lebensbereiche. Einschränkungen des psychischen Wohlbefindens werden oft von körperlichen Beschwerden und sozialen Problemen begleitet. Diese soziale Problematik kann sich im familiären, privaten Bereich wie auch im beruflichen Umfeld ausdrücken: Ist der Austritt noch zu früh? Bin ich nach dem Klinikaufenthalt wieder leistungsfähig? Wie gelingt es, die Beziehung zu meinem Ehemann und den Kindern zu gestalten, nachdem das Zusammenleben vor dem Klinikeintritt derart strapaziert war? Sind alle wichtigen Fragen im Zusammenhang mit den Sozialversicherungen geklärt? Solche Fragestellungen können Ausdruck der Verunsicherung von Betroffenen und ihrem Umfeld in der sensiblen Phase eines Austritts aus der Klinik sein. Einzelne Aspekte der beschriebenen Bereiche können bereits an Wochenenden während der stationären Behandlung als Standortbestimmung erfahren und geprobt werden. Dabei liegt der Fokus schwerpunktmässig auf der Bearbeitung der Problemstellungen im stationären Umfeld. Mit dem Übertritt in die Übergangsbehandlung verändert sich der Blickwinkel dahingehend, dass sich ein weiterer Schwerpunkt zusätzlich auf die Lebensgestaltung und die Umsetzung von Bewältigungsstrategien ausserhalb der Klinik im häuslichen Umfeld ausweitet. Das Zusammenspiel zwischen Therapien im vertrauten Setting und neuen Erfahrungen und Orientierung nach dem stationären Aufenthalt und sich daraus ergebende Fragestellungen und Bewältigungsstrategien, sind Kernelemente der Übergangsbehandlung. Tagesklinische Nachbehandlungen haben in der Klinik in Pfäfers eine langjährige Tradition. Bis anhin war das Angebot an die jeweilige Behandlungsstation gebunden. Durch die begrenzte Infrastruktur der einzelnen Stationen infolge der permanent hohen Belegungszahlen wie auch der steten Zunahme von Eintritten, entstand eine unbefriedigende Situation, in welcher das Angebot an Tagesklinikplätzen in der Klinik limitiert wurde. Dieser Umstand zeichnet nebst der Differenzierung des Übergangsangebots für eine neue Organisation und Ausrichtung des Angebots verantwortlich. So ergänzt die Übergangsbehandlung der Klinik die bestehenden Formen von tagesklinischen Behandlungen in den Psychiatrie-Zentren und bietet Patienten damit gesamthaft ein noch individuelleres Therapieangebot. Ein Eintritt in die Übergangsbehandlung ist nach einem stationären Aufenthalt in der Klinik möglich. Die niederschwellige Behandlung zwischen einem und mehreren Tagen in der Woche wird gemeinsam mit dem Patienten geplant, die Aufenthaltsdauer orientiert sich an Indikation und Bedürfnis. Hauptbestandteil des Angebots sind einerseits handlungsund ausdrucksorientierte Gruppentherapien wie Arbeits-, Ergo-, Kunst- und Musiktherapie sowie körperorientierte Therapien. Entsprechend können die Therapien der stationären Behandlung weitgehend weitergeführt werden. Andererseits bietet die gemeinsame Mittagszeit in den neuen Räumen der Übergangsbehandlung ein sozio- und milieutherapeutisches Übungsfeld, in welchem die persönlichen Alltagskompetenzen und das Miteinander gefördert werden. Auch ist die Zusammenarbeit mit dem vorbehandelnden Psychotherapeuten möglich, damit die Prozesse im Übergang der unterschiedlichen Versorgungsangebote optimal ineinander greifen. Thomas Lampert, Koordinator Prävention und Angehörigenarbeit Dreiländerkongress: Pflege in der Psychiatrie Am Dreiländerkongress «Pflege in der Psychiatrie» in Wien waren Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd mit verschiedenen Fachreferaten präsent. v.l.: Cornelia Jäger-Dalbert, Pflegefachfrau HF; Stefanie Schwarz, Pflegefachfrau FH; Dragica Deicha, Peerberaterin (Foto: Richard Varadappa) Der gemeinsame Praxisbeitrag von Peerberaterin Dragica Deicha und den Pflegefachfrauen Stefanie Schwarz sowie Cornelia Jäger-Dalbert zu Recovery ermöglichten den über 200 teilnehmenden Pflegefachpersonen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich einen weitreichenden Einblick in die Arbeit mit Peers auf der Station Akut A. Gefühlen und Wünschen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung von Kultur: Sprache ermöglicht uns die Verständigung über Ideen, Konzepte und Begriffe und erlaubt uns Wissen in allen Formen zu entwickeln und zu sammeln. Entsprechend ist Sprache auch im therapeutischen Kontext elementar. Die Tagung befasste sich mit dem Thema «Sprachen» als Herausforderung für psychiatrische Pflegeberufe. In Workshops, Referaten und Präsentationen wurde vielfältig auf verschiedene Aspekte der Konstruktion und Wirkung von Sprache eingegangen. Sprache als Methode zur Übermittlung von Gedanken, Rückmeldungen haben gezeigt, dass die Psychiatrie-Dienste Süd mit ihrem Engagement im Bereich Recovery eine vorbildliche, fortschrittliche und patientenorientierte Behandlung anbieten. Thomas Lampert, Koordinator Prävention und Angehörigenarbeit 18 l 19 Infrastruktur-Dienste Erster Elternabend für «frisch gebackene» Lernende Ende September 2015 organisierte die Klinik St.Pirminsberg den ersten Elternabend für ihre 11 frisch gebackenen Lernenden. Alle Ausbildungsberufe wurden vorgestellt und aufgezeigt, dass man eingebettet ist in ein Berufsausbildungssystem. Und es kamen nicht nur die Eltern, auch Geschwister interessierten sich für das breite Angebot und da wie dort wurden teils schon Kontakte für eine Schnupperlehre geknüpft. Mit über 40 interessierten Angehörigen und Lernenden traf unser erster Elternabend ein grosses Bedürfnis. Denn mit der Ausbildung beginnt auch ein neuer Lebensabschnitt. Das löst Unsicherheiten, Neugierde und Tatendrang aus. Am ersten Tag weiss man noch nicht, was man alles fragen könnte und sollte. Das entwickelt sich. So auch bei den Eltern. Wo kann ich meine Fragen stellen? Wie sieht denn jetzt konkret der Arbeitsplatz meiner Tochter, meines Sohnes aus? Die entstandenen neuen Situationen bei Lernenden und deren gesetzlichen Vertreter nehmen wir ernst. v.l.: Milena Gajic, Aisha Gubser, Nadja Brühlmann, Sina Nadig, Norina Kobler und Ladina Holderegger, Lernende Fachangestellte Gesundheit EFZ Die Klinik St.Pirminsberg ist in der Region ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Und dies für die verschiedensten Berufsausbildungen. Aktuell werden 30 Lernende in sieben Berufen ausgebildet: •• Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ •• Köchin/Koch EFZ •• Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft EFZ •• Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ •• Gebäudereiniger/-in EFZ •• Kaufmännische Grundausbildung EFZ •• Informatiker/-in EFZ In den einzelnen EFZ-Berufen (Abschluss mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis) werden auch individuell EBA Ausbildungen (Abschluss mit Eidgenössischem Berufsattest) durchgeführt und im Pflegebereich kann die Fortbildung zur diplomierten Pflegefachperson HF (höhere Fachprüfung) absolviert werden. Die Ausbildungen in der Klinik St.Pirminsberg sind begehrt. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an die interessierten und engagierten Eltern und an alle Berufsbildner, die hervorragende Arbeit leisten und unsere Lernenden tatkräftig unterstützen. Carmen Disch, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement Zweiter Lieferantentag Textilmanagement in der Klinik St.Pirminsberg Ziel ist es, mit unseren Partnern und Produzenden neue Innovationen und nachhaltige Ideen im Bereich Lebensmittel zu entwickeln. Nachdem wir ihnen im letzten Jahr unsere Philosophie, Strategie und Grundeinstellung dargelegt hatten, legten wir heuer das Hauptaugenmerk auf Lebensmittel ohne Inhaltsstoffe mit nachweislich positiver Wirkung auf den menschlichen Organismus. Die Anforderungen an die textile Versorgung in einem Psychiatrieunternehmen unterscheiden sich von denen eines Spitals oder Altersheimes. Sicher, Hygiene und Inkontinenzschutz sind auch in der Psychiatrie wichtig, aber in der Psychiatrie ist besonders der Sicherheit der Patienten sowie der Mitarbeitenden Rechnung zu tragen. Mutwilliges oder versehentliches Entzünden von Textilen, sei dies ein Vorhangstoff oder Schlaftextilien, können zu schweren Verbrennungen und/oder Rauchvergiftungen führen. Besonders wichtig erscheint uns, dass unsere Partner wissen, was wir von ihnen erwarten und fordern: Der Nachweis von nachhaltiger Betriebsführung, Innovationen und sozialem Umgang mit Mitarbeitern sind für uns Grundvoraussetzung, um eine dauerhafte Partnerschaft einzugehen. Da sich das Konsumverhalten unserer Gäste und Patienten laufend verändert, müssen wir diesen Markt achtsam beobachten, um darauf reagieren zu können, was aber nur mit aktiven Partnern möglich ist. Unsere stete Entwicklung im Bereich der Zusammenarbeit fruchtet darin, dass 75 bis 80 Prozent unserer Produkte regional sind. Mit der Einführung unserer ViTa Lebensmittel sind unsere Produzenten zusätzlich gefordert. Hier wird besonders auf Produkte ohne Inhaltstoffe oder Zusatzstoffe und deren Wirkung geschaut, beispielsweise Fisch (hoher Omega 3 Fettsäureanteil), Vollkornbrot, Nüsse und Beeren. Das Aufzeigen der Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit, Einkauf und Ernährung ist uns auch diesmal sehr gut gelungen. Der Lieferantentag wird von unseren Partnern geschätzt, da nun ihre Bemühungen wahrgenommen werden und sie sich als Lieferanten/Partner und Produzenten positionieren können. Fredi Kral, Leiter Klinikgastronomie und Hotellerie Vor über zehn Jahren wurden unsere Sicherheitszimmer mit einem neu entwick kelten Gewebe ausgerüstet. NOFLAMETM wurde von einem Schweizer Textilentwickler erforscht und hergestellt. Die Fasern sind schwer entflammbar und bieten während ihrer ganzen Lebensdauer flammhemmenden Schutz. Bei einem versehentlichen Anzünden entwickelt sich leichter, nicht giftiger Rauch, der schnell den Brandmelder aktiviert. Das Material verkohlt am Ort des Brandes und löscht sich selbst. Es entstehen keine Kunststoff-Tropfen, die zu schweren Verbrennungen führen können. Neben der Sicherheit der Patienten sind weitere Aspekte für uns wichtig: Das Gewebe ist angenehm im Griff und kann nach Belieben eingefärbt werden. Der Schlafkomfort ist sehr hoch, so dass diese Textilien die Voraussetzung für einen gesunden, tiefen und erholsamen Schlaf bieten. Das Gewebe kann nach den gängigen Hygienevorschriften gewaschen werden und muss mit einer leicht tieferen Temperatur gemangt werden. Alle Textilien für das gesamte Bett und Zimmer werden aus diesem Gewebe hergestellt. Wir konnten den gesamten Bestand an Bettinhalt mit Duvet- und Kissenanzug, Duvet- und Kisseninhalt, Fixleintuch, Matratzenschutz und Tagesdecken kontinuierlich auf schwer entflammbare Textilien umstellen. Bei Neuanschaffungen von Vorhängen und Duschvorhängen wird ebenfalls auf das bewährte Material gesetzt. Franzisca Schocher, Leiterin Projekte Infrastruktur-Dienste 20 l 21 Aktuell Ambulante Patientenzufriedenheit Bereits zum dritten Mal wurde in den drei PsychiatrieZentren die Patientenzufriedenheit mit der ambulanten Behandlung erhoben. Nach 2012 konnte wiederum eine Verbesserung in einzelnen Items erzielt werden. Befragt wurden alle Patienten die zu mindestens einer Konsultation in einem der drei Zentren im Zeitraum März bis Mai 2015 erschienen sind. Ende Oktober wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Benchmarkveranstaltung kommuniziert. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte wie auch bei der stationären Befragung durch die Universität Basel. Nach den hervorragenden Werten in der stationären Befragung haben sich auch die Werte in den Ambulatorien ein weiteres Mal verbessert. An der Befragung haben sich dieses Mal ein Drittel unserer Patienten beteiligt. In 13 der abgefragten Items befinden sich die Zentren der Psychiatrie-Dienste Süd unter den Top Drei der teilnehmenden Institutionen. Nachdem sich bereits im klinischen Setting vor allem die Aufklärung bezüglich Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente signifikant verbessert hat, konnte dies auch in der Ambulanz fortgesetzt werden. Die Auswertungen der einzelnen Zentren im internen Vergleich werden zeigen, ob diese Verbesserung auf Grund der gesetzten Massnahmen erfolgt ist. Generell kann gesagt werden, dass vor allem die Zusammenarbeit mit den einzelnen Professionen (Arzt, Pflege, Sozialarbeit und Spezialtherapeuten) als besonders gut bezeichnet werden kann, obwohl 30 Prozent unserer Patienten angeben Hemmungen zu haben, ihrem Behandler Fragen zu stellen. Auffälligster Kritikpunkt innerhalb der Befragung stellt wiederum der Behandlerwechsel und Behandlungsunterbrüche dar. Mit 35 Prozent unzufriedener Patienten finden sich die Zentren hier unter den schlechtesten drei Institutionen. Diese Problemstellung findet sich bei allen teilnehmenden Einrichtungen und wird deshalb voraussichtlich beim nächsten Best Practice Treffen vertieft diskutiert und bearbeitet. Hier geht es darum, voneinander zu profitieren und zu lernen, um diese unvermeidbaren Situationen für alle Patienten so unauffällig wie möglich zu gestalten, sei es beispielsweise durch verbesserte Dokumentation oder personelle Massnahmen. Die Einzelergebnisse inklusive den persönlichen Bemerkungen, werden in den nächsten Wochen erwartet und im Anschluss in allen Zentren im Rahmen der Teamsitzungen präsentiert. Danach können Massnahmen abgeleitet werden, wie die erreichten Werte beibehalten bzw. bestenfalls verbessert werden können. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitenden der drei Ambulatorien für die geleistete Arbeit und den Einsatz, welcher dieses überaus erfreuliche Ergebnis erst ermöglicht und erreichbar gemacht hat. Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität Qualitätsbefragung Angehörigenberatung Studien belegen, dass die Belastung von Angehörigen durch die psychische Erkrankung eines Menschen im engen Umfeld hoch ist. Diesem Umstand wird in den Psychiatrie-Diensten Süd mit einem unabhängigen Beratungsangebot für Angehörige begegnet, um Angehörige in ihren Anliegen ernst zu nehmen. In Kooperation mit verschiedenen psychiatrischen Institutionen mit einer Angehörigenberatungsstelle wurden Angehörige, welche das Angebot in Anspruch genommen haben, zur Zufriedenheit mit der Unterstützung befragt. Die Vielfalt der Belastungen von Angehörigen durch die psychische Erkrankung eines Menschen im familiären, privaten Umfeld ist gross. Unsicherheiten im Zusammenleben mit der erkrankten Person, mit der Prognose der Erkrankung, der Bedeutung der Auswirkungen durch die Krankheit sind oft direkte Folgen, mit welchen sich Angehörige konfrontiert sehen. Bei Ersterkrankungen sind Angehörige oft plötzlich gefordert, sich über die Krankheit zu informieren. Dabei helfen die unterschiedlichsten Webseiten und Foren im Internet, doch gestaltet es sich schwierig, gesicherte Informationen zu erhalten. Oft sind dabei Angaben zu Entstehung, Verlauf, Behandlung und Prognose gelistet, Fragen zum Umgang mit der erkrankten Person sind deutlich seltener zu finden. Der Austausch in Chats und Foren bietet diesbezüglich eine grössere Vielfalt an Information. Zu beachten gilt, dass die Rückmeldungen aus diesen Selbsthilfeforen geprägt sind von der persönlichen Erfahrung des Gegenübers und entsprechend eingeordnet werden sollten. Selbsthilfe als wichtiges Element des Austauschs kann einen wertvollen Beitrag leisten, dass Angehörige sich orientieren können und die Erfahrung gewinnen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Hilfestellungen wie Internet, Selbsthilfeforen und -gruppen, Ratgeber und Broschüren, der Einbezug in die Behandlung des Patienten werden mit einer vom Patienten unabhängigen, professionellen Angehörigenberatung komplettiert. Es zeigt sich, dass nicht nur Angehörige, welche mit einer psychiatrischen Ersterkrankung konfrontiert sind, eine Angehörigenberatung in Anspruch nehmen. Auch bei einer seit zehn Jahren und länger bestehenden Erkrankung ist der Bedarf an einem Gespräch vorhanden. Dies betrifft exakt ein Viertel der Angehörigen, welche sich an der Qualitätsbefragung beteiligten. Die Angehörigenberatungsstellen mit ausgewiesenen Stellenprozenten, welche im Verbund des «Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie Schweiz» organisiert sind, bieten eine spezialisierte Fachberatung an. Das niederschwellige, professionelle Beratungsangebot (zwei Konsultationen sind kostenfrei) ist unabhängig von der Behandlung des Patienten. Entsprechend sind die beratenden Fachleute nicht in die Behandlung des Patienten involviert. Interessenkonflikte werden vermieden, die Schweigepflicht wird gewahrt und die Beratung richtet sich nach den individuellen Beschreibungen und Fragestellungen des Angehörigen. Bei 29 Prozent der Angehörigen war der Patient zum Zeitpunkt der Beratung in keiner Behandlung. Die Zufriedenheit mit der Fachkompetenz des Beraters zeigt die Wichtigkeit einer professionellen Unterstützung. Nebst Fachwissen zu Krankheitsbildern und weiteren Hilfsangeboten lässt insbesondere auch eine kompetente Gesprächsführung auf die hohe Akzeptanz des Angebots schliessen. Die an der Befragung teilnehmenden Angehörigen attestieren den Angehörigenberatungsstellen eine gute Erreichbarkeit sowie ein bedarfsgerechtes Terminangebot. Ebenfalls beurteilt eine überwiegende Mehrheit der Angehörigen die Wichtigkeit der Möglichkeit zur kostenfreien Inanspruchnahme einer Beratung als hoch, dennoch hätten über dreiviertel der Befragten auch ein kostenpflichtiges Gespräch beansprucht. Dieser Umstand kann mit der hohen Belastung der Angehörigen und einem teilweise fehlenden Einbezug in die Behandlung interpretiert werden. Aktuelle Belastung der Angehörigen durch die psychische Erkrankung eines Menschen im nahen Umfeld: 47% sehr hoch 40% hoch 13% spürbar In den St.Gallischen Psychiatrie-Diensten Süd wurden 2014 an den Standorten Heerbrugg, Trübbach, Uznach, Rapperswil sowie Pfäfers 138 Beratungen in Anspruch genommen. Mehrheitlich bevorzugten die Angehörigen das persönliche Gespräch, gefolgt von den Telefonberatungen sowie einigen wenigen Beratungen per E-Mail. Dass die Beratung einem kurzzeitigen Bedürfnis entspricht, belegt die durchschnittliche Inanspruchnahme von 1,5 Konsultationen pro Fall. Bei einem längerdauernden, kontinuierlichen Beratungsbedarf werden weiterführende Unterstützungsangebote vermittelt. Thomas Lampert, Koordinator Prävention und Angehörigenarbeit 22 l 23 Wahnsinnsnächte – Einsatz für psychische Gesundheit hochstehender Aufführungen. So äusserte sich der Filmemacher Dieter Gränicher zu den wenig beachteten öffentlichen Veranstaltungen zu seinem DOK-Film mit der Tatsache, dass der Film «Geprüfte Liebe» innerhalb weniger Tage nach der Erstausstrahlung im Schweizer Fernsehen über 100‘000 Mal als Podcast angeklickt wurde. Die Wahnsinnsnächte, seit 2005 eine Veranstaltungsreihe anlässlich des Internationalen Tages der psychischen Gesundheit, waren ursprünglich ein Liechtensteiner Projekt. Aus der Zusammenarbeit und Kooperation des «Liechtensteiner Bündnis gegen Depression» mit den Bündnissen der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden entstand nach deren Ablauf das «Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit», welches als Basis für das Engagement steht. Mittlerweile fanden in der 11. Ausgabe der Wahnsinnsnächte 2015 zwanzig Anlässe statt. Für sechs Veranstaltungen zeichneten sich die Psychiatrie-Dienste Süd verantwortlich, welche sich mit ihrem Engagement an allen vier Geschäftsstellen für Prävention, Früherkennung sowie Akzeptanz und Behandlung von psychischem Leid stark machen. Insgesamt besuchten über 200 Betroffene, Angehörige, Fachleute und Interessierte die trialogisch gestalteten Veranstaltungen. Nebst den beiden Filmvorführungen mit anschliessender Diskussion, unter anderem mit dem Filmemacher Dieter Gränicher, fanden auch zwei Fachreferate zum Thema Demenz und Depression Anklang beim Publikum. Die Veranstaltungen zum Thema Selbstbestimmung zeigten einerseits beim Anlass mit dem bekannten Ethiker Christof Arn in Trübbach klar auf, dass sich die Psychiatrie in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewandelt hat. Dabei bedeutet die Menschenwürde von Patientinnen und Patienten durch die grösstmögliche Wahrung von Selbstbestimmung sowie Schamminderung oder gar -verhinderung ein wichtiges Gut. Andererseits sprachen Betroffene, Angehörige und Fachleute beim trialogischen Pirminsberger Gespräch auch über Grenzen, welche letztlich durch gesellschaftliche, strukturelle und auch psychiatrische Faktoren gegeben sind. Die Wahnsinnsnächte, wie auch andere Präventionsveranstaltungen und -kampagnen versuchen, Aufmerksamkeit zu wecken und Wirkung zu entfalten. Die grosse Herausforderung gilt der Aufgabe, Anspruchsgruppen zu erreichen. Dies zeigt sich in teilweise geringen Besucherzahlen - trotz inhaltlich Dies zeigt, dass Themen zu psychischer Gesundheit und psychischer Erkrankungen oft im privaten, persönlichen Rahmen wahrgenommen werden. Doch gerade mit der Möglichkeit, an öffentlichen Anlässen für das Thema Psychiatrie und psychische Gesundheit zu sensibilisieren wird auch ein Beitrag zur deren Entstigmatisierung geleistet. Nur so könne der Furcht der Gesellschaft vor dem Abweichen des sogenannt Normalen begegnet werden, betont Prof. Wulf Rössler in einem Filminterview. Der Chefarzt der Psychiatrie-Dienste Süd, Dr.med. Thomas Meier, bestätigt diese Sicht und meint: «Es braucht eine kontinuierliche Aufklärung und Auseinandersetzung rund um die Themen psychischer Gesundheit und psychischer Erkrankungen.» Nach den einzelnen Veranstaltungen bot sich stets die Gelegenheit, im persönlichen Gespräch eigene Erfahrungen und Sichtweisen zu diskutieren. Eine Rückmeldung erreichte uns per E-Mail, in welcher ein Teilnehmer einer Veranstaltung schrieb: «Ich gratuliere zur Veranstaltung im Psychiatrie-Zentrum. Ich war sehr betroffen und berührt - aufgewühlt. Der Film wie auch die anschliessende Podiumsdiskussion waren äusserst aufschlussreich, aber auch sehr bewegend und stimmten mich sehr nachdenklich - intensiv sogar. Ich war beeindruckt von der Offenheit und Echtheit sowie von den Voten der betroffenen Diskussionsteilnehmerinnen und den Fachpersonen. Beim heutigen Austausch mit meiner Frau beim Frühstück kamen mir die Tränen. Vor über vierzig Jahren verlor ich als 9-jähriger meinen Vater durch Suizid. Und vor rund fünfzehn Jahren wurde unsere eigene Familie wie auch unsere Partnerschaft durch Essstörungen unserer ältesten Tochter enorm auf die Probe gestellt. Stigmatisierung, Schuldgefühle, Ohnmacht, Scham ... diese damaligen Empfindungen kamen mir gestern und in der Nacht wieder hoch. Ich bin dankbar für die Veranstaltung, dass Sie all dem Raum geben und auch einen Namen - ich freue mich für alle Betroffenen und Angehörigen.» Diese Rückmeldung illustriert auf eindrückliche und berührende Weise, was die Betroffenheit von psychischen Krisen bedeutet. Und dass Aufklärung und das Gespräch dringend notwendig sind. Thomas Lampert, Koordinator Prävention und Angehörigenarbeit Interne Fort- und Weiterbildungen auf neuer Kursplattform Die Ausschreibung, Anmeldung und Administration sämtlicher internen Kurse der Psychiatrie-Dienste Süd wird auf der neu installierten Kursplattform verwaltet. Interessierte Mitarbeitende können über einen Link auf die Kursplattform und die Kursübersicht einsteigen und sich für angebotene Kurse grundsätzlich selbst anmelden. Die Installation und der Aufbau der Strukturen der neuen Kursplattform erfolgte in beiden Psychiatrieverbunden Süd und Nord gemeinsam. Jeder Verbund führt individuell die jeweils eigenen internen Kurse. Gemeinsame, Verbund übergreifende Kursausschreibungen, werden stets in beiden Unternehmen sichtbar angezeigt und können von Mitarbeitenden aus beiden Verbunden gebucht und besucht werden. Die durch den Mitarbeitenden erstellte Anmeldung löst im Hintergrund automatische Bestätigungs-Mails aus: Einerseits zum Kursverantwortlichen und andererseits zum Vorgesetzten. Dem teilnehmenden Mitarbeiter wird der Kurs, nach Bestätigung des Vorgesetzten, automatisch in die eigene elektronische Agenda geschrieben. Die Vorteile des neuen Instrumentes sind: Optimierte Abläufe der Kursverwaltung und die Möglichkeit für Mitarbeitende und Vorgesetzte, den aktuellen Status der Kurse und des Anmeldeprozederes in den Übersichten jederzeit einsehen zu können. Guntram Fehr, Pflegeexperte 24 l 25 Personelles Jubilarenausflug Am 5.September 2015 fand der diesjährige Jubilarenausflug statt. Zum Kreis der Jubilare wird erkürt, wer 25 oder mehr Dienstjahre aufweisen kann. Eingeladen werden immer auch Partnerinnen und Partner, denn auch sie sind einen langen gemeinsamen Weg mit Freuden und auch Entbehrungen gegangen. Die schöne Altstadt der wohl ältesten Stadt der Schweiz war der Zielort in diesem Jahr. Nach der Begrüssung und einer kleinen Stärkung in der Rathaushalle spazierten die rund dreissig Teilnehmende zum Brunnen «Tränen der Lukrezia». Dort wurden sie von dem «Waschweib» Ursina in Empfang genommen, die im Rahmen der Stadtführung «Churer Brunnengeflüster» von Brunnen zu Brunnen führte und die Jubilare während dieses fröhlichen Rundgangs auf eine Zeitreise vom historischen Trog bis zum Wasser speienden Geisterkopf führte. Es haben waschechte Churer Geschichten aus sprudelnden Quellen auf die Jubilare gewartet und es wurden einige unbekanntere Ecken von Chur besucht. Nach dem kühlen Vormittag erfreuten sich die Jubilare an einem köstlichen Mittagessen in einem Restaurant in der Altstadt. Katja Sprecher, Assistentin Leitung Infrastruktur-Dienste Vernetzungstag der Abschlusslehrlinge Der stellvertretende Gefängnisleiter führte uns anhand einer Powerpoint Präsentation in die Strafanstalt Saxereriet ein. Er zeigte uns die verschiedenen Verfahren, Gefangenenstatus und anhand von verschiedenen Zahlen die Ein und Austritte auf. Danach wurde es durch den Besuch eines Gefangenen sehr interessant. Er erzählte uns sehr viel über das Innenleben im Gefängnis und wie er Stresssituationen ausweicht. Er erzählte eindrücklich, wie es ist ohne Internet (Jobsuche sehr schwierig) und wie schwer die Zeit nach dem Gefängnis ist. Es sind hauptsächlich die kleinen Dinge die den Insassen fehlen. Es war sehr eindrücklich, die Sichtweise eines Gefangenen zu hören. Der Besuch des Museums war zeithistorisch interessant: Wie war es mit den Gefangenen früher und heute? Mit den Klinikbussen fuhren wir noch tiefer ins St.Galler Rheintal nach Heerbrugg, wo wir schon von unserem Mountainboardführer Sepp empfangen wurden. Wir assen das Mittagessen auf dem St.Anton: Wir teilten uns auf zwei Tische auf, und hatten eine wunderbare Aussicht. Wir hatten zwei Menü zur aus Wahl. Wir stärkten uns somit und gingen dann los mit den Mountainboards. Von unserem Begleiter wurde für jeden das Mountainboard angepasst. Wir wärmten uns auf einer kurzen Strecke auf und erprobten unser Können. Dann machten wir uns auf den langen Weg. Der Begleiter gab uns noch viele Informationen mit auf den Weg, er war ein redseliger Mann. Dann fuhren wir los: Über Strassen, Steine, Wurzeln und Kies. Am Anfang musste man ein wenig ausprobieren wie es am besten geht. In der Mitte von der Strecke machten wir einen Halt und fuhren dann noch den Schluss. Wir verabschiedeten uns von dem Begleiter und liefen dann zum Bahnhof. Rafael Lusti, Lernender Fachmann Betriebsunterhalt EFZ; Angela Kohler, Marissa Tinner, Sonja Schwitter, Priyanga Yogalingam und Charis Risch, Lernende Fachangestellte Gesundheit EFZ 26 l 27 Pensionärenanlass hinten v.l.: Kathleen Sulser, Helen Wellenzohn, Annarös John, Hemma Ender, Elisabeth Frank, Emma Stamm, Christian Bott, Anna Eggenberger, Paula Steinbacher, Martha Grünenfelder, Christian Hagmann, Hanspeter Just, Susanne Uehli, Albin Uehli, Reinhard Thoma, Maria Gort, Marie-Theres Zimmermann, Veronika Häfliger, Notburga Schaniel, Pius Zimmermann vorne v.l.: Ottilia Vonlanthen, Andja Mandic, Theresia Good, Cäcilia Rupp, Anny Aggeler, Margrith Bürer, Ida Steinbacher, Sylvia Steinbacher Am 16. Oktober 2015 luden die Psychiatrie-Dienste Süd ihre ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum siebten Pensionärenanlass ein. Nach der Begrüssung im Musikzimmer der Klinik St.Pirminsberg machten sich die rund dreissig Pensionäre in die Stube der Station Psychotherapie 50-plus auf. Die meisten Anwesenden konnten sich noch erinnern, dass dieser Raum früher als Nähstube gedient hatte. An vergangene Zeiten erinnerte dann auch Rudolf Good, welcher die Geschichte des Klosters und die Entstehung der Klinik mit verschiedenen Geschichten untermauerte. Er führt schon seit vielen Jahren im Auftrag der Katholischen Kirchgemeinde Pfäfers die Führungen aus, und hat sich das Wissen, insbesondere zur Klostergeschichte und Klosterkirche, einerseits von guten Lehrpersonen als Vorbilder und andererseits aus sachgemässer geschichtlicher Literatur angeeignet. Die Pensionäre konnten selber noch einige Episoden hinzufügen. Bei einem gemütlichen Mittagessen im Konventsaal fand der Pensionärentag seinen Ausklang. Katja Sprecher, Assistentin Leitung Infrastruktur-Dienste FaGe-Ausflug nach Chur Wir, die Lernenden FaGe-Schüler (Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit) vom ersten, zweiten und dritten Lehrjahr trafen uns mit unseren Berufsbildungsverantwortlichen Patrik und Andrea um 8.30 Uhr in Chur. Treffpunkt war vor einem Café direkt am Bahnhof. Als wir uns alle versammelt hatten, gingen wir einen Kaffee trinken und uns wurde das Frühstück spendiert. Um 9.00 Uhr kam die Information von Andrea und Patrik, dass wir die Wäscherei auf Grund grösserer Umbauten nicht besichtigen könnten. Sie hatten sich jedoch ein Alternativprogramm ausgedacht. Wir bildeten Gruppen, so dass in jeder jeweils ein Schüler, eine Schülerin pro Lehrjahr war. Wir bekamen einen Zettel mit dem Vermerk: «Wahnsinn im Alltag». Die Idee war, während zwei Stunden eine Situation zu gestalten, die dieses Thema möglichst nah umschrieb sowie diese auf einem Foto festzuhalten. Die Fotos mussten wir an Sabine weiterleiten, die eine Gewinner-Gruppe auswählte. Um 11.15 Uhr war dann Treffpunkt in der Altstadt, wo wir zusammen zu einem Abenteuerspiel-Anbieter gingen. Gruppen lassen sich dort freiwillig einsperren und völlig auf sich selbst gestellt, müssen sie Räume erkunden, Verstecke und Geheimtüren aufspüren und den Sinn hinter geheimnisvollen Gegenständen, Geräten und Zeichen finden, um schlussendlich zu entkommen, bevor der Countdown abläuft. Dort angekommen, wurden wir instruiert und bildeten dann zwei Gruppen. Beide Gruppen wurden in unterschiedliche Räume eingesperrt. Das Ziel war, innerhalb von dreissig Minuten durch Lösen von Rätseln aus dem Raum herauszukommen. Im Anschluss wechselten die Gruppen die Räume, so dass beide die verschiedenen Rätsel lösen mussten. v.l.: Alina Locher, Bianca Bislin und Yannik Walser, Lernende Fachangestellte Gesundheit EFZ Danach gingen wir in die nahe Pizzeria zum Mittagessen, wo die Sieger-Gruppe ihren Gewinn erhielt (Lottolose). Wir durften alle einen Salat, Pizza oder Pasta und ein Getränk bestellen. Um ca. 15.00 Uhr war der Ausflug zu Ende und wir wurden von Andrea und Patrik verabschiedet. Julia Schlumpf, Delia Aidoo, Andrina Freuler, Lea Graf und Remo Janssens, Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit in Ausbildung 28 l 29 Personelles Informationen aus dem Personaldienst Neue Mitarbeitende 01. Juli 2015 bis 31. Oktober 2015 Juli 2015 Sandra Cristina Baptista Craveiro Frank Ulrich Lena Geduld Angela Bertschinger Pio Meier August 2015 Raphael Bislin Nadja Brühlmann Carmine Di Nardo Lara Eberle Milena Gajic Stephan Goppel Aisha Gubser Jana Häring Brigitte Hofer Ladina Holderegger Norina Kobler Sami Krasnici Aaron Künsch Jasmina Mehic Tobias Müller Sina Nadig Halina Pestak Sharon King Simone Dickenmann Anna Lutz Noah Tobler Nino Wullschleger September 2015 Christine Büchler Eva Kudrnovsky Michael Pichler Isabella Schwarz Alice Stähli Marco Strehler Hannelore Bonderer Sonja Schwitter Marissa Tinner Ferihane Azemi Anja Graf Oktober 2015 Anna-Elfriede Barthel Mathias Bechter Ramona Beckmann Janneke Delsing Rachel Dena Chiara Haefelin Norina Jörimann Lea Kehrein Muhamed Rosic Joana Stefaniak Lukas Näf Hochzeiten Geburten Aaron-Joel, 11.07.2015, Sohn von Anna-Magdalena Girtner und Wolfgang Meier Emanuel Lias, 17.07.2015, Sohn von Melanie Federspiel und Markus Willi Hannah, 06.09.2015, Tochter von Ramona und Dominik Baumgartner Rahel Hutter (Böhm) und Christoph Hutter, 05.06.2015 in Schwendisee Michèle Nägeli und Dieter Boller, 10.07.2015 Nadja Triet (Kohler) und Phillipp Triet, 21.08.2015 Mia, 26.09.2015, Tochter von Julia Döring und Thomas Nüesch Elin Rebekka, 29.09.2015, Tochter von Nadja und Philipp Triet-Kohler Jakov, 16.10.2015, Sohn von Ruzica und Robert Grgic Katja Sprecher (Hobi) und Fridolin Sprecher, 09.09.2015 in Wangs Gabriel, 22.10.2015, Sohn von Eveline und Alen Tschurr Prüfungserfolge Nachruf Psychiatrie-Zentrum Rheintal Jacqueline Binswanger, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Juli 2015 Lena Geduld, Kauffrau erweiterte Grundbildung, Kantonsschule Heerbrugg, Juli 2015 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Ramona Huber, Eidg. Fähigkeitszeugnis als Kauffrau Profil E, HBS Rapperswil, Juli 2015 Helma Steurer Sie wirkte während sechs Jahren als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie im Ambulatorium und im Aufnahmedienst des Psychiatrie-Zentrums Rheintal. Mit ihrer offenen und liebenswürdigen Art war sie eine Bereicherung, wir haben sie sehr geschätzt. Am 6. August 2015 verstarb Helma an den Folgen ihrer schweren Krankheit. Wir bewahren ihr Andenken in Ehren. Klinik St.Pirminsberg stehend v.l.: Sonja Schwitter, Priyanga Yogalingam, Angela Kohler, Marissa Tinner, Charis Risch, Fachfrauen Gesundheit EFZ; Pauline Lüthi, Gebäudereinigerin EFZ; Doris Kühne, Köchin EFZ; Jan Untersander, Informatiker EFZ kniend: Raphael Lusti, Fachmann Betriebsunterhalt EFZ 30 l 31 Schlusspunkt Agenda Erst recht! Das Wichtigste in Kürze: Die Stimmberechtigten haben ein hohes Vertrauen in ihre Ärztinnen und Ärzte, dass diese sie in die geeignetste medizinische Einrichtung überweisen. Dennoch trauen sich die meisten zu, selber ein passendes Spital oder eine Klinik zu wählen. Unverändert gelten die Schweizer Spitäler und Kliniken als qualitativ hochstehend und als unverzichtbare Basis für das Gesundheitswesen. Sie gelten als glaubwürdige Akteure in der Gesundheitspolitik. Die freie Arzt- und Spitalwahl ist ein hohes Gut für die Stimmberechtigten, auf das die wenigsten ohne weiteres verzichten wollen. Im Zeitvergleich wächst der Wunsch, medizinische Leistungen auf Zentren zu konzentrieren. Bei Notfällen, wiederkehrenden Behandlungen und Geburten wünschen die Stimmberechtigten eine medizinische Einrichtung in der Nähe. Bei einmaligen oder mehrwöchigen Aufenthalten ist man bereit, längere Wege auf sich zu nehmen. Schliesslich würden die Stimmberechtigten mehrheitlich allen Bereichen des Spitalwesens gleich viele Finanzen wie bisher zur Verfügung stellen wollen. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt generell die Bereitschaft, mehr Mittel zu sprechen, während der Wunsch nach einer Ausgabenreduktion wächst. Am ehesten würde man die Kinder- und Altersmedizin, die Rehabilitationskliniken und Universitätsspitäler besser finanzieren. Die Studie zeigt: Die Kostensensibilität wächst und die Kundensouveränität steht hoch im Kurs. Damit sind zwei Handlungsfelder angesprochen, die in den Psychiatrie-Diensten Süd prominent im gesamtbetrieblichen Zielprogramm 2015 bis 2018 vertreten und mit konkreten Aktionen bearbeitet werden. Wir bleiben dran, erst recht! Christoph Eicher, CEO 20.01.2016 24.02.2016 15.03.2016 23.03.2016 27.04.2016 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Forum für Angehörige, Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg Dienstagsreferat: Unerfüllter Kinderwunsch, was nun? Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg Forum für Angehörige, Heerbrugg 21.12.2015 01.02.2016 02.02.2016 01.03.2016 14.03.2016 05.04.2016 22.04.2016 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland *Atelier Psy&Psy, Trübbach *Atelier Psy&Psy, Trübbach Dienstagsreferat: Humor und Demenz, Trübbach Dienstagsreferat: Erschöpfung und Burnout, Selbstfürsorge bei Belastung, Maienfeld *Atelier Psy&Psy, Trübbach Dienstagsreferat: Behandlungsstrategien bei Schlafstörungen, Trübbach *Atelier Psy&Psy, Trübbach 16.02.2016 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Dienstagsreferat: Chronische Schmerzen und die psychischen Folgen, Rapperswil 29.11.2015 Klinik St.Pirminsberg Weihnachtsmarkt, Pfäfers *Atelier Psy&Psy Fachliche Weiterbildung: Spezialisten und Experten aus verschiedenen Therapierichtungen stellen ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung und geben fachliche Inputs. In den Räumlichkeiten in Trübbach, der Ateliercharakter ist Programm. Weitere Informationen auf www.psych.ch/agenda Impressum Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers; Redaktion: Viola Krucker Sabta; Texte: Mitarbeitende der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd; Titelbild: Franziska Scheiwiller, Mitarbeiterin Administration, Psychiatrie-Zentrum Rheintal; Foto: Daniel Ammann, Herisau; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: Niedermann Druck AG, St.Gallen; Auflage 1’500 Exemplare; Nächste Ausgabe: April 2016 Druck klimaneutral, CO2-Kompensation in Schweizer Klimaprojekten www.swissclimate.ch, Zertifikat SC2015110501 PDS-20-08-001 Die Ergebnisse des aktuell veröffentlichten H+ Spital- und Klinik-Barometers 2015, basierend auf einer repräsentativen Befragung von 1200 Stimmberechtigten aus der ganzen Schweiz zu gesundheitspolitischen Themen, liegen vor.