Glossar – wichtige Begriffe kurz erklärt

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Glossar – wichtige Begriffe kurz erklärt
Glossar  Wichtige Begriffe
Glossar – wichtige Begriffe kurz erklärt
Aktive und passive Sonnenenergienutzung
Unter aktiver Sonnenenergienutzung versteht man die Wärmegewinnung mit thermischen Sonnenkollektoren respektive die
Stromerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen.
Von passiver Sonnenenergienutzung spricht man, wenn ein Teil
des Solarwärmeeintrags durch die Fenster passiv genutzt wird.
Wie hoch dieser Anteil ist, hängt von der Speichermasse und den
thermisch aktivierbaren Oberflächen im Gebäude ab – Bauteile
aus Beton mit nackten Oberflächen eignen sich diesbezüglich.
Ausnutzungsgrad für Wärmegewinne
Die inneren und solaren Wärmegewinne können in einem
Gebäude nur zum Teil genutzt werden. Der Ausnutzungsgrad ist
der Anteil an den Wärmegewinnen in einer Zeitperiode (Monat
oder Jahr), der genutzt werden kann.
CO2
Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas. Es ist mit
0,04 % ein natürlicher Bestandteil der Luft. CO2 ist erst ab sehr
hohen Konzentrationen gefährlich. Unter 0,3 % ist es auch bei
dauernder Einwirkung gesundheitlich unbedenklich. Ab etwa
5 % können Schwindel und Bewusstlosigkeit auftreten und ab
8 % wirkt es in 30 bis 60 Minuten tödlich.
Da Kohlenstoffdioxid zum Treibhauseffekt beiträgt, stört ein
Konzentrationsanstieg das Temperaturgleichgewicht der Atmosphäre. Unnatürliche CO2-Quellen, wie die Verbrennung von
fossilen Brennstoffen, sind deshalb klimarelevant.
Effektiver Heizwärmebedarf (Qh,eff)
Heizwärmebedarf unter Berücksichtigung des effektiven, thermisch wirksamen Aussenluftvolumenstroms. Im thermisch
wirksamen Aussenluftvolumenstrom wird insbesondere die
Wärmerückgewinnung und die daraus folgende Reduktion der
Lüftungswärmeverluste einer Komfortlüftungsanlage berücksichtig. → Heizwärmebedarf.
Energie
Produkt aus Leistung mal Zeit (Q = P · t). Oft in Megajoule (MJ)
oder Kilowattstunden (kWh; 1 kWh = 3.6 MJ) angegeben. Beispielsweise erzeugt eine Heizungsanlage von 2 kW Leistung pro
Stunde eine Wärmemenge von 2 kWh resp. 7.2 MJ.
Endenergie
Als Endenergie bezeichnet man denjenigen Teil der Primärenergie, welcher dem Verbraucher – nach Abzug von Gewinnungs-,
Transport- und Umwandlungsverlusten – zur Verfügung steht.
Das Heizöl im Öltank im Keller oder der Strom ab Steckdose sind
Formen von Endenergie, hingegen ist beispielsweise Roh-/Erdöl
(«ab Bohrloch») eine Form von Primärenergie. → Primärenergie.
Einzelanforderungen und Systemanforderungen (SIA)
Der Nachweis der energetischen Gebäudequalität kann gemäss
SIA 380/1 auf zwei Wegen durchgeführt werden. Entweder erfüllen alle Bauteile die Einzelanforderungen – im Wesentlichen sind
dies Grenz- und Zielwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten
der Einzelbauteile. Oder es wird die Systemanforderung eingehalten – der Grenz- respektive Zielwert für den Heizwärmebedarf
des Gebäudes als Ganzes. Der Nachweis über Einzelanforderungen ist einfacher, weil keine Berechnung des Heizwärmebedarfes
notwendig ist. Häufig aber bietet nur der Systemnachweis genügend Planungsspielraum für die wirtschaftlichste Lösung.
Energiebedarf für Warmwasser (Qww)
Energie, die dem Wassererwärmungssystem während eines
Jahres zugeführt werden muss, um den Wärmebedarf für Warmwasser zu decken (bezogen auf die Energiebezugsfläche; in
MJ/m2). Der Energiebedarf für Warmwasser setzt sich zusammen
aus dem Wärmebedarf für Warmwasser, den Verlusten bei der
Wärmeerzeugung und Wassererwärmung, bei der Wasserspeicherung und der Wasserverteilung (inklusive der Warmhaltung
der Verteilleitungen) und den Ausstossverlusten.
Energiebezugsfläche (EBF; AE)
Summe aller ober- und unterirdischen Geschossflächen, die
innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen und für deren
Nutzung ein Beheizen oder Klimatisieren notwendig ist. Die Energiebezugsfläche wird brutto, das heisst aus den äusseren Abmessungen einschliesslich begrenzender Wände und Brüstungen
berechnet. Geschossflächen mit einer lichten Raumhöhe kleiner
als 1,0 m zählen nicht zur Energiebezugsfläche.
Energiekennzahl und gewichtete Energiekennzahl
Die Energiekennzahl ist ein Mass für die gesamte, einem
Gebäude während eines Jahres netto gelieferte Energie, bezogen auf die Energiebezugsfläche (MJ/m2; meist in kWh/m2).
Im einfachsten Fall entspricht sie der Summe der zugeführten
Endenergie. Normalerweise aber werden die Energieträger
(fossile, erneuerbare Energien oder Elektrizität) zur Berechnung
der Energiekennzahl unterschiedlich gewichtet, da die Bereitstellung von Endenergie selbst mit Energieverbrauch verbunden
ist – man spricht dann von der gewichteten Energiekennzahl.
Beim Minergie-Nachweis beispielsweise wird Elektrizität doppelt
so hoch gewichtet wie Heizöl und zugeführte thermische Sonnenenergie ist wegen dem Gewichtungsfaktor 0 gar nicht Teil der
Energiekennzahl. Der SIA verwendet Primärenergiefaktoren zur
Gewichtung. → Endenergie. → Primärändergiefaktoren.
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Glossar  Wichtige Begriffe
Gebäude-Energieausweis GEAK
Der Gebäude-Energieausweis der Kantone klassifiziert ein
Gebäude hinsichtlich seiner energetischen Qualität. Er ist nicht
obligatorisch und hat die Form einer Energieetikette, ähnlich derjenigen von Geräten (Kühlschränke, Waschmaschinen). Ausgewiesen wird entweder der effektive Energieverbrauch (gemessen)
oder der gemäss SIA 380/1 berechnete Energiebedarf. Unterschieden wird zwischen Gesamtenergie, Energie für Heizung und
Warmwasser und elektrischer Energie. Die wissenschaftlichen
Grundlagen und Berechnungsdefinitionen für den Ausweis sind
im SIA Merkblatt 2031 dokumentiert.
Gebäudehüllzahl (Ath/AE)
Die Gebäudehüllzahl ist das Verhältnis der thermischen Gebäudehüllfläche (Ath) zur Energiebezugsfläche (AE). Sie charakterisiert die Form und die Abmessung eines Gebäudes. Aus
energetischer Sicht ist die Gebäudehüllzahl eine sehr wichtige
Grösse, da Wärmeverluste über die therm. Gebäudehüllfläche erfolgen: Je kompakter das Gebäude, desto kleiner ist die
Gebäudehüllzahl und desto tiefer sind die Energieverluste pro m2
Energiebezugsfläche (bei gleicher Qualität der Gebäudehülle).
Gebäudekategorie (SIA)
Kategorien von Gebäuden, für welche der SIA Standardnutzungen und Anforderungen an den Heizwärmebedarf definiert. Wohnen EFH, Wohnen MFH, Verwaltung und Schulen sind wichtige
Beispiele solcher Kategorien.
Gewichtung
→ Energiekennzahl und gewichtete Energiekennzahl
Graue Energie
Allgemein bezeichnet man mit Grauer Energie den kumulierten
Energieaufwand zur Herstellung eines Produkts oder zur Bereitstellung einer Dienstleistung. Inbegriffen sind auch alle vorgelagerten Prozesse und Hilfsprozesse, vom Rohstoffabbau über
Transport-, Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren.
Die Graue Energie eines Gebäudes ist der kumulierte Energieaufwand für die Erstellung und den Rückbau des Gebäudes
inklusive dem kumulierten Energieaufwand für allfällige Ersatzinvestitionen bei Ablauf der Nutzungsdauer von Bauteilen. Die
Graue Energie sollte unter Annahme einer durchschnittlichen
Gebäude­lebensdauer – respektive dessen einzelne Teile – durch
eine Energiemenge pro m2 und Jahr dokumentiert werden. Nicht
zur Grauen Energie gehört die Betriebsenergie und die Energie
für den Unterhalt des Gebäudes.
Grenzwerte und Zielwerte (SIA)
Der SIA definiert energetische Anforderungen in Form von Grenzund Zielwerten. Diese Werte beziehen sich entweder auf die Wärmedurchgangskoeffizienten von Einzelbauteilen (Einzelanforderungen) respektive auf den Heizwärmebedarf des Gebäudes als
Ganzes (Systemanforderung). Grenzwerte sind als Minimalanfor-
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derung zu verstehen, die mit dem heutigen Stand der Technik
gut erreichbar und wirtschaftlich vertretbar sind. Zielwerte sind
Anforderungen, die mit der richtigen Kombination von energetisch
guten Bauteilen erreichbar sind und mit bewährten Technologien
sogar unterschritten werden können – die Machbarkeit und die
Wirtschaftlichkeit sind aber nicht in jedem Fall gegeben.
Grenzwert (Minergie)
→ Minergie-Grenzwert
g-Wert
Der Gesamtenergiedurchlassgrad eines Bauteils gibt an, welcher Anteil der auftreffenden Sonnenstrahlungsenergie in das
Gebäude gelangt. Wichtig ist der g-Wert für die Wärmebilanz von
Fenstern – sowohl im Winter, wenn Solargewinne gefragt sind, als
auch im Sommer bei geschlossenem Sonnenschutz, wenn die
Wärme möglichst draussen bleiben soll.
Heizenergiebedarf (Eh)
Energiemenge, die dem Heizsystem pro Jahr zugeführt werden
muss, um den Heizwärmebedarf zu decken (bezogen auf die
Energiebezugsfläche; in MJ/m2). Der Heizenergiebedarf setzt
sich zusammen aus dem Heizwärmebedarf und den technischen
Verlusten der Wärmeerzeugung, Wärmespeicherung und Wärmeverteilung.
Heizwärmebedarf (Qh)
Wärme, die dem beheizten Raum oder Gebäude während einer
Berechnungsperiode (Monat oder Jahr) zugeführt werden muss,
um den Sollwert der Raumtemperatur einzuhalten, bezogen auf
die Energiebezugsfläche (MJ/m2).
Interne Wärmegewinne (Qi)
Wärme, die während einer Berechnungsperiode (Monat oder
Jahr) innerhalb des beheizten Raums resp. Gebäudes entsteht
und von den Wärmequellen des Heizsystems unabhängig ist,
bezogen auf die Energiebezugsfläche (MJ/m2). Interne Wärmegewinne entstehen aufgrund der Abwärme von Geräten und
Personen.
Jahresarbeitszahl (JAZ)
→ Nutzungsgrad
Komfortlüftung
Der Begriff Komfortlüftung ist nicht normativ geregelt. Gemeint ist
eine einfache, qualitativ hochwertige Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Eine Komfortlüftung ist energieeffizient und
erfüllt hohe Ansprüche bezüglich Lärm, Luftzug und Temperatur.
Leistung (P)
Unter der Leistung versteht man den Quotienten aus Energie
und Zeit (P = Q / t). Gemessen wird die Leistung in Watt (W) resp.
Kilowatt (1 kW = 1000 W). Je mehr Energie (z.Bsp. Heizwärme)
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pro Zeiteinheit umgesetzt wird, desto grösser ist die erbrachte
Leistung. Für gut wärmegedämmt Gebäude reicht beispielsweise
eine Heizungsanlage mit vergleichsweise geringer Leistung, da
pro Zeiteinheit nur wenig Wärme durch die Gebäudehülle verloren geht (ein Teil dieser Wärme muss durch die Heizungsanlage
wieder zugeführt werden).
mit Beiträgen unterstützen. Zusätzlich wird der Verein von drei
Leading-Partnern und zahlreichen Sponsoren unterstützt. Im
Internet: www.minergie.ch
Lüftungswärmeverlust (QV)
Wärme, die während einer Berechnungsperiode (Monat oder
Jahr) vom beheizten Raum oder Gebäude an die äussere Umgebung durch Lufterneuerung abgegeben wird, bezogen auf die
Energiebezugsfläche (MJ/m2).
Minergie-Fachpartner
Minergie-Fachpartner sind erfahrene Unternehmen und Personen, die im Bereich der Bauplanung oder Bauausführung tätig
sind und Bauherrschaften und Investoren bei der Realisierung
von Minergie-Projekten unterstützen. Für die Fachpartnerschaft
müssen die Unternehmen einen Weiterbildungs- und Praxisnachweis erbringen (detaillierte Bedingungen unter www.minergie.ch → Dokumente & Tools → Mitglieder & Fachpartner)
Lüftung: Aussenluft, Zuluft, Abluft, Fortluft
Bei einer mechanischen Lufterneuerung wird die geführte Luft
mit vier Begriffen bezeichnet: Aussenluft wird angesogen und
strömt zum Lüftungsgerät. Die Zuluft wird vom Lüftungsgerät
durch die Verteilleitungen in die Wohnung geblasen, wo sie zur
Raumluft wird. Die Abluft strömt aus dem Raum zum Lüftungs-
Minergie-Grenzwert
Grenzwert für die gewichtete Energiekennzahl eines MinergieGebäudes. In der Regel wird die dem Grundstück zugeführte
Energie für Raumwärme, Wassererwärmung, Lufterneuerung
und Klimatisierung berücksichtigt. → Energiekennzahl und
gewichtete Energiekennzahl
gerät, von wo aus die Fortluft das Gebäude verlässt.
Luftwechsel(-rate)
Unter Luftwechsel versteht man den Luftaustausch in geschlossenen Räumen. Mit der Luftwechselrate (1/h) wird angegeben,
wie viele Male pro Stunde das gesamte Raumluftvolumen ausgetauscht wird.
Minergie
Minergie ist ein geschütztes Qualitätslabel für neue und modernisierte Gebäude. Ziel des Labels ist es, den Komfort, die
Wert­erhaltung und die Energieeffizienz des schweizerischen
Gebäude­parks langfristig zu steigern. Dafür definiert Minergie
klare Qualitätsanforderungen und Zertifizierungsabläufe für
Gebäudeauszeichnungen.
Der gleichnamige Verein pflegt die Marke Minergie und wird von
seinen Mitgliedern getragen. Neben Bund, Kantonen, Wirtschaft
und Schulen hat Minergie viele Einzelmitglieder, die den Verein
Leistung und Energie: 2000-Watt Gesellschaft
Die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft sieht eine kontinuierliche Absenkung des Energiebedarfs vor. Dieser sollte einem
durchschnittlichen Leistungsbezug von 2000 W entsprechen
(Schweiz heute: 6000 W. Schweiz 1960: 2000 W), ohne
verzicht auf den heutigen Lebensstandard. Damit könnte
man beispielsweise dauernd 20 Glühbirnen à 100 W Leistung
betreiben. Gerechnet über ein Jahr bedeutet dies einen Energiebedarf von:
Q = P·t = 2000 W · 356 Tage = 2 kW · 8760 h = 17520 kWh
Minergie-Module
Minergie-Module sind energetisch relevante Bauteile wie Wandund Dachelemente, Fenster oder Türen, Sonnenschutz, die sich
für den Einsatz in Minergie-Gebäuden eignen. Module für Haustechniksysteme sind in Vorbereitung. Für die zertifizierten Bauteile erübrigt sich ein Qualitätsnachweis, was die Planung stark
vereinfacht. Ausserdem bietet die Modularisierung die Möglichkeit, ein Haus etappenweise zu modernisieren. www.minergie.ch
→ Standards & Technik → Module
Minergie-Standards
Die vier Standards Minergie, Minergie-P, Minergie-Eco und
Minergie-P-Eco stehen für Wohnkomfort, Energieeffizienz und
Wirtschaftlichkeit. Bezogen auf die Energieeffizienz ist Minergie
der Basis-Standard, Minergie-P die hocheffiziente Variante. Die
Ergänzung Eco bezeichnet Minergie- und Minergie-P Gebäude,
bei denen auch bauökologische und gesundheitliche Aspekte
berücksichtigt sind. www.minergie.ch → Standards & Technik
Modernisierung
Eine Modernisierung nach Minergie-Standard erfordert genügend tiefe Eingriffe in das Gebäude. Blosse Pinselrenovationen
bieten keine brauchbare Basis. Minergie verknüpft die Gebäudehülle mit der Haustechnik zu einem Gesamtsystem. Deshalb
spricht man bei gesamtheitlichen Erneuerungen nach Minergie
von Modernisierung und nicht von Sanierung. Damit eine Modernisierung gelingt, müssen bereits zu Beginn des Vorprojekts die
richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. Weil zu diesem
Zeitpunkt meist nur der Architekt oder die Architektin involviert
sind, werden sie die ersten Ansprechpersonen in energietechnischen Fragen sein.
Weiterführende Informationen: www.novatlantis.ch
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Glossar  Wichtige Begriffe
Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn)
Die MuKEn sind ein Bauvorschriftenkatalog mit energetischen
Anforderungen für Neubauten und Erneuerungen. Ziel der
Vorschriftensammlung ist es, die Harmonisierung der Anforderungen in der Schweiz voranzutreiben. Den Kantonen steht es
frei, einzelne Module der MuKEn in ihre kantonalen Vorschriften
zu übernehmen. www.endk.ch
Nutzenergie
Diejenige Energie, die direkt – d.h. ohne weitere Umwandlung –
einen Nutzen erbringt. Im Gebäude bezieht man Nutzenergie in
Form von Raumwärme, Licht, Warmwasser, Schallwellen (Musik)
oder mechanischer Arbeit (beispielsweise beim Mixer).
Nutzungsgrad (h)
Der Nutzungsgrad h einer Energieanlage (z.B. einer Heizung)
ist der Anteil nutzbar gemachter Energie (Heizwärme) an der
gesamten zugeführten Energie (Brennwert mal Heizölmenge)
in einer bestimmten Zeitperiode (Monat oder Jahr). Bei Wärmepumpen wird die entsprechende Grösse Jahresarbeitszahl JAZ
genannt. Da bei Wärmepumpen ein Teil der nutzbaren Energie
aus der Umwelt stammt, steht bei diesen stets mehr nutzbare
Energie zur Verfügung, als dass Betriebsenergie zugeführt werden muss.
Passivhaus
Ähnlich dem Minergie-P-Standard in der Schweiz ist «Passivhaus» ein Gebäudestandard, der in Deutschland entwickelt
wurde. Passivhäuser erfüllen hohe energetische Anforderungen, beispielsweise liegt ihr Heizwärmebedarf unter 15 kWh/m2
(detaillierte Anforderungen: Passivhaus Institut, Darmstadt,
www.passiv.de).
Photovoltaik
Photovoltaik-Zellen wandeln Licht direkt in Strom um.
Primäranforderung (Minergie)
Die Primäranforderung von Minergie bezieht sich auf den
Heizwärmebedarf eines Gebäudes. Sie muss neben der Anforderung an die gewichtete Energiekennzahl bei Neubauten eingehalten werden, damit eine suboptimale Gebäudehülle nicht mit
einer sehr guten Haustechnik wettgemacht werden kann.
Primärenergie
Als Primärenergie bezeichnet man natürliche Energiequellen.
Primärenergie kommt in verschiedenen Formen vor, zum Beispiel als fossile Energie (Kohle, Roh-/Erdöl oder Erdgas) oder
erneuerbare Energie (Sonnenstrahlung, Wasserkraft, Windenergie, Biomasse u.a.). → Endenergie
Primärenergiefaktoren
Multipliziert man die verbrauchte Endenergiemenge (z.B. 1 Mio.
kWh in Form von Heizöl) mit dem Primärenergiefaktor für den
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entsprechenden Energieträger (z.B. 1,24 für Heizöl; gemäss
SIA), weiss man, wie viel Primärenergie man verbraucht hat
(1,24 Mio. kWh Rohöl). Die Differenz zur Endenergiemenge
entspricht dem Energieverbrauch für Gewinnung, Umwandlung
und Transport.
Sonnenkollektoren (Thermisch)
Thermische Sonnenkollektoren absorbieren die einfallende
Solarstrahlung und erhitzen sich dadurch. Die Wärme wird an
das Wasser übertragen, welches durch den Kollektor fliesst und
kann zur Beheizung des Gebäudes respektive für die Wassererwärmung eingesetzt werden.
Solare Wärmegewinne (QS)
Wärme, die während einer Berechnungsperiode (Monat oder
Jahr) durch die transparenten Bauteile in den Raum resp.
das Gebäude eindringt, bezogen auf die Energiebezugsfläche
(MJ/m2). Solare Wärmegewinne reduzieren zwar den Heizwärmebedarf eines Gebäudes, zu hohe solare Wärmegewinne bergen
aber auch die Gefahr einer Überhitzung im Sommer.
Standardnutzung (SIA)
Für die Berechnung des Heizwärmebedarfes nach SIA 380/1
benötigt man mehrere Annahmen wie beispielsweise für die
Raumtemperatur, die Personenfläche, die Wärmeabgabe pro
Person, die Präsenzzeiten, die Abwärme von elektrischen
Anwendungen, den Aussenluft-Volumenstrom u.a. Zur Vereinfachung definiert der SIA für diese Grössen Standardnutzungswerte, die sich je nach Gebäudekategorie unterscheiden.
Systemanforderungen (SIA)
→ Einzelanforderungen und Systemanforderungen (SIA)
TABS
Bei thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) werden die Verrohrungen für Heizung respektive Kühlung direkt in die
Betonbauteile eingelegt (Böden/Decken). Damit nutzt man die
Speichermasse und die grossen Wärmeaustauschoberflächen
von Betondecken für die Konditionierung der Räume.
Thermisch wirksamen Aussenluftvolumenstrom
→ Effektiver Heizwärmebedarf
Transmissionswärmeverlust (QT)
Wärme, die während einer Berechnungsperiode (Monat) vom
beheizten Raum oder Gebäude an die äussere Umgebung durch
Wärmeübertragung abgegeben wird, bezogen auf die Energiebezugsfläche (MJ/m2).
Treibhauseffekt
Wasserdampf, CO2, Methan, Lachgas, FCKW’s und andere Gase
in der Atmosphäre sind verantwortlich für den Treibhauseffekt.
Wie das Glasdach in einem Treibhaus ist die Atmosphäre der
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Erde für die Sonnenstrahlung in Form von sichtbarem Licht
durchlässig, für die Wärmeabstrahlung der Erde (und der warmen, unteren Atmosphäre) in Form von Infrarotstrahlung aber
nicht. Ohne diesen Effekt wäre die Durchschnittstemperatur auf
der Erde -18 °C. Vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen – vor allem CO2 – verstärken den natürlichen Effekt und
sorgen für einen unnatürlich hohen Temperaturanstieg.
U-Wert
Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) quantifiziert den
Wärmeverlust pro Zeiteinheit durch ein Bauteil, in Watt pro m2
Bauteilfläche und pro Grad Temperaturdifferenz zwischen der
warmen und der kalten Seite (W/m2K).
Wärme
Wärme ist eine Form von Energie. Im Baubereich gebräuchliche
Einheiten dafür sind das Megajoule (MJ) resp. die Kilowattstunde
( 1 kWh = 3.6 MJ). Oft wird auch der Energieinhalt von Heizöl als
Refrenzgrösse beigezogen: 1 Liter Öl ≙ 10 kWh.
Wärmebrücken
Wärmebrücken sind Schwachstellen in der thermischen
Gebäudehülle, über welche verhältnismässig viel Wärme an
die Umgebung verloren geht. Sie entstehen beispielsweise bei
Anschlüssen (Fenster) oder bei Bauteilen aus gut wärmeleitenden Materialien.
Planungshilfen und Informationen
SIA Normen und Merkblätter (Bezug: www.sia.ch), insbesondere:
]]SIA 380/1:2009, Thermische Energie im Hochbau
]]SIA 380/4:2006, Elektrische Energie im Hochbau
]]SIA 382/1:2007, Lüftungs- und Klimaanlagen – Allgemeine
Grundlagen und Anforderungen
]]Merkblatt SIA 2023 (2004), Lüftung in Wohnbauten
]]SIA 384/1:2008, Heizungsanlagen in Gebäuden – Technische Anforderungen
]]SIA 180:1999, Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau
]]Dokumentation D 0216 (2006), SIA Effizienzpfad Energie
]]Empfehlung SIA 112/1 (2004), Nachhaltiges Bauen
– Hochbau
]]Merkblatt SIA 2031 (2008), Energieausweis für Gebäude
]]Merkblatt SIA 2032 (2008), Graue Energie von Gebäuden
Minergie
]]Wegleitung Minergie-Nachweise, Nachweisformulare: www.
minergie.ch → Dokumente & Tools
]]Baufachinformationen: www.minergie.ch → Publikationen &
Kiosk → Publikationen
]]Leistungsgarantien für Komfortlüftungen, Wärmepumpen,
Holzheizungen, Sonnenkollektoren, Gas- und Ölheizungen:
www.leistungsgarantie.ch
Bund und Kantone
]]Mustervorschriften der Kantone, MuKEn 2008: www.endk.
ch
]]U-Wert-Berechnung und Bauteilekatalog: http://www.bfe.admin.ch/dokumentation/publikationen/
]]Wärmebrückenkatalog: http://www.bfe.admin.ch/
dokumentation/publikationen/
]]GEAK: www.geak.ch
eco-bau
]]Planungswerkzeuge zum nachhaltigen Planen, Bauen und
Bewirtschaften von Gebäuden und Anlagen: www.eco-bau.ch
→ Planungswerkzeuge
Faktor
]]Bücher und Hefte zum nachhaltigen Bauen: www.faktor.ch
Diverse
]]Energieeffiziente Produkte und Geräte: www.topten.ch
]]Ratgeber Haushaltsttrom: www.energybox.ch
]]Subventionsübersicht nach Gemeinde: www.energiefranken.ch
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