Beitrag zum Tagungsband - CAP Studio Dokumentations
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Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? 1/5 Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? tekom-Tagung 19.-21.11.2003, Wiesbaden Expertenforum Onlinehilfe Dipl.-Ing. (Univ.) Michael Müller-Hillebrand, Erlangen Inhalt Single-Source oder Cross-Media Publishing mit FrameMaker Prinzipielle Schwächen der Prozesse mit WebWorks Publisher Vorteile beim Arbeiten mit FrameMaker 7 (Strukturiert) Medienerstellung mit DocFrame Praktische Erfahrungen Rückfragen? Wer heute aus den gleichen FrameMaker-Quelldokumenten sowohl druckfähige Handbücher als auch Onlinehilfen erstellt (also Single-source oder Cross-Media Publishing betreibt), verwendet dazu in der Regel WebWorks Publisher. Diese proprietäre Lösung hat einige typische Schwachpunkte, die mit XML-basiertem Publishing vermieden werden können. Mit Adobe FrameMaker 7 ist die Hürde der Lizenzkosten für »strukturiertes Schreiben« und XML-Publishing gefallen, es bleibt aber die Frage nach den Kosten für eine strukturierte Lösung und die Prozesse zur Erstellung von Onlinehilfen. Single-Source oder Cross-Media Publishing mit FrameMaker FrameMaker ist wie kein anderes Layout-Programm auf das Publizieren aus einer Quelle für verschiedene Zielformate geeignet. Die immer noch und auch in der absehbaren Zukunft benötigten druckbaren Versionen von Dokumenten werden heutzutage fast ausschließlich über den Zwischenschritt mit PDF-Dateien erstellt. Ob es nur um die Vorbereitung für den anschließenden herkömmlichen Druck oder um interaktive Versionen für die Veröffentlichung im Internet oder auf einer CD-ROM geht: Kein anderes Produkt bringt eine derartig umfassende PDF-Unterstützung mit und bietet eine so hohe Produktionssicherheit wie FrameMaker. Für diesen Komfort muss der Anwender mit Einschränkungen bei den seit nahezu zehn Jahre nicht weiter entwickelten Layoutmöglichkeiten des Programms leben. Aber was nützte das schönste Layout, wenn die wiederholte Produktion von Medien zum teuren Zeit-Poker mit unsicherem Ausgang führt… CD Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? 2/5 Online-Medien Bei der Erstellung von Online-Medien gibt es verschiedene Alternativen: • Sichern als HTML • WebWorks Publisher Standard Edition • Strukturierter FrameMaker mit XML-Ausgabe • MIF2Go <http://www.omsys.com> • WebWorks Publisher Professional <http://www.webworks.com> • RoboHelp for FrameMaker <http://www.ehelp.com/products/mustang/> Für die ersten drei Optionen müssen keine weiteren Lizenzen gekauft werden, sie sind in dieser Hinsicht »umsonst«, verlangen allerdings einen unterschiedlich hohen Konfigurationsaufwand und sind natürlich auch unterschiedlich leistungsfähig. Rein historisch wurde in vielen Fällen nicht mit FrameMaker+SGML gearbeitet und die Ansprüche der Anwender (und Medien-Nutzer) gingen über das hinaus, was »Sichern als HTML« oder WebWorks Publisher Standard Edition zu leisten vermochten; das heißt, die kostenlosen Lösungen reichten nicht aus. Das Vorhandensein der Standard Edition verschaffte der Professional Edition den entscheidenden Vorteil in der Gunst der Käufer gegenüber MIF2Go. WebWorks Publisher Professional Edition (WWP) ist der Industriestandard, wenn es um die Konvertierung von FrameMaker-Dokumenten in Online-Formate geht. Ob das neueste Produkt von eHelp daran viel ändern kann, muss man abwarten. Print FrameMaker Online-Hilfe MIF-Datei HTML Help Workshop WebWorks Publisher Abb. 1: Single-source Publishing-Prozess mit FrameMaker und WebWorks Publisher CD Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? 3/5 Prinzipielle Schwächen der Prozesse mit WebWorks Publisher Der WWP-Konvertierungsprozess wird durch die in den Dokumenten vorhandenen Absätze gesteuert. Jedem Absatzformat wird während der Konfiguration ein Makro zugeordnet (»mapping«), dass die Verarbeitung der Absatzinhalte steuert. Daraus folgt: Makros, die keinem tatsächlich vorkommenden Absatzformat zugeordnet sind, werden nicht ausgeführt. Und natürlich auch: Absatzformate, die keinem Makro zugeordnet sind, verursachen Konvertierungsfehler, die sich im einfachsten Fall nur durch eigenartige Schriftarten, -größen und Einzüge bemerkbar machen, genauso gut aber auch den Aufbau von Listen oder das Seitenlayout zerstören können. Technische Qualität von Dokumenten Die Qualität der Konvertierung hängt direkt von der »technischen Qualität« der Ausgangsdokumente ab. Und wenn die Dokumentation einmal einen gewissen Umfang angenommen hat, die Anzahl der beteiligten Redakteure weiter wächst (rein mengenmäßig oder durch Fluktuation) nehmen die Varianten in den Dokumenten fast zwangsläufig zu. Die herkömmlichen Qualitätssicherungsprozesse im redaktionellen Umfeld kümmern sich stark um die inhaltliche Qualität der Werke, aber die Verwendung falscher Absatzformate kann eben nicht anhand eines Ausdrucks oder in einer PDF-Datei erkannt werden. Was bei 200 Seiten dann nur lästig ist, wird bei 1000 oder mehr Seiten »mission critical«, wenn nach der Übersetzung der Dokumente in elf Sprachen, dann binnen eines Tages in 12000 Seiten ggf. technische Korrekturen durchgeführt werden müssen, um eine saubere Konvertierung zu ermöglichen. Textersetzungsmaschine Zwar wird WWP auch für die Konvertierung nach XML beworben, das Ergebnis ist aber weit entfernt von dem, was z.B. für das Einspielen in Content Management-System oder den Datenaustausch benötigt wird. Zudem bietet das Produkt auch keine Möglichkeiten zur Validierung, d.h. ob eine HTML- oder XML-Ausgabe überhaupt standardkonform (oder auch nur korrekt formatiert) ist, liegt vollständig in den Händen der Person, die einen solchen Konverter konfiguriert. WWP ist eine – zugegebenermaßen ziemlich leistungsfähige – »programmierbare Textersetzungsmaschine«. Vorteile beim Arbeiten mit FrameMaker 7 (Strukturiert) Die technische Qualität von Dokumenten kann durch strukturiertes Arbeiten mit FrameMaker 7 (Strukturiert), d.h. arbeiten auf Basis einer EDD (Element Definition Document) gewährleistet werden, da dadurch die Formatierung automatisch erfolgt und auch nur die vorgesehenen Kombinationen von Elementen zu gültigen Dokumenten führen. Und die Gültigkeit ganzer Bücher lässt sich einfach prüfen. Zudem können die Inhalte der so erfassten Dokumente jetzt auch als XML-Dateien gespeichert werden, und zwar nicht nur »well-formed« sondern »valid«, basierend auf CD Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? 4/5 einer entsprechend der EDD entwickelten DTD (Document Type Definition). Und damit öffnet sich der Horizont für eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten rund um den XMLStandard, von denen die Dokumenttransformation mit XSL-Stylesheets nur eine ist; wenngleich die, die uns hier am meisten interessiert. Und nicht zuletzt ermöglicht das Zusammenfassen der bislang getrennten Produktlinien FrameMaker und FrameMaker+SGML in einer Version auch Anwendern, die bislang ausschließlich ohne EDD gearbeitet haben, den Zugang zu strukturierten Lösungen ohne ein weiteres Update kaufen zu müssen. Medienerstellung mit DocFrame Die Entwicklung einer strukturierten Anwendung für FrameMaker ist normalerweise mit nicht unerheblichen Anfangskosten verbunden, da DTD und EDD sowie die Umsetzungsregeln zusätzlich zum formalen Layout entwickelt werden müssen, wobei die Projektkosten ohne weiteres fünf- oder sechsstellig werden können und Monate ins Land gehen, bevor produktiv geschrieben werden kann. Natürlich ist auch die Transformation in die gewünschten Online-Medien zu lösen. Scriptorium Publishing bietet seit Januar 2003 eine derartige strukturierte Anwendung als Brachenlösung für die Erstellung von Benutzerhandbüchern und Onlinehilfen an, und erspart dem Anwender damit diese Anfangskosten. Was bietet DocFrame und was fehlt DocFrame enthält alle Komponenten, die FrameMaker für eine strukturierte Anwendung benötigt und darüber hinaus auch bereits vorgefertigte XSL-Transformationsregeln für die Konvertierung nach HTML und für die Konvertierung nach MS HTML Help, dem meistverwendeten Onlinehilfeformat auf Windows-Plattformen. • DTD für Bedienungsanleitungen (»UserGuide«) • Template mit Absatz-, Zeichen-, usw. -Formaten, dass auch ohne XML-Kenntnisse angepasst werden kann • EDD, welche die Formate des Template zur Formatierung verwendet • Lese- und Schreibregeln für den XML-Import und -Export • XSL-Stylesheets zur Erstellung von HTML und MS HTML Help (CHM) • Dokumentation in englisch Aber selbst mit diesem technisch vollständigen Paket bleiben konkret noch einige Dinge zu tun. Bitte schätzen Sie selbst ab, wie wenig aufwendig die folgenden Aufgaben gegenüber dem Neuerstellen der obigen Komponenten sind. • Die Einstellung für die generierten Verzeichnisse des Template müssen ggf. noch an den deutschen FrameMaker angepasst werden • Sie müssen das Template an Ihr gewünschtes Layout anpassen • Sie müssen das HTML/CHM-Layout an Ihre Vorstellungen anpassen CD Onlinehilfe aus FrameMaker-Dokumenten – was kommt nach WebWorks Publisher? • 5/5 Es wäre schön, wenn die Erstellung der Onlinemedien nicht aus mehreren Schritten unter Einbeziehung von Kommandozeilenaufrufen bestehen würde • Es wäre ggf. schön, wenn es Dokumentation und Support auch auf deutsch gäbe All diese Punkte sind aus Sicht von Scriptorium Publishing Aufgaben, die ein im deutschen Sprachraum befindlicher Vertriebspartner (»Value Added Reseller«) am besten lösen kann. Für Informationen dazu besuchen Sie bitte <http://docframe.de> Zusammen mit den Integrationstools ergibt sich dann ein Produktionsprozess, der dem eigentlichen Ziel des Single-source Publishing ohne Umwege entspricht. Print FrameMaker (Strukt.) Sichern als XML XML-Datei (W3C Standard) Online-Hilfe HTML Help Workshop XSL-Transformation (z.B. Open Source) Abb. 2: Single-source Publishing-Prozess mit FrameMaker/DocFrame und XSLT Die wesentlichen Unterschiede zur Lösung mit WWP sind: • Die technische Qualität der Dokumente ist gegeben. • Die Verarbeitung erfolgt mit Standard-Formaten und -Tools, d.h. die Prozesse sind auch unabhängig von FrameMaker einsetzbar (z.B. mit anderen XML-Editoren). • Die Tools sind oft günstiger und das Know-how ist breit verfügbar. Praktische Erfahrungen Der Redaktionsschluss des Tagungsbands ermöglicht es leider nicht, hier schon über praktische Erfahrungen zu berichten, dies wird allerdings Bestandteil des Vortrags sein. Rückfragen? Für Rückfragen erreichen Sie den Autor unter <[email protected]> CD