Olivia De Col, Kern, 3. Klasse Orientierungsschule
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Olivia De Col, Kern, 3. Klasse Orientierungsschule
Freitag, 25. November 2011 / Nr. 273 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Klub der jungen Dichter 4 Die wunderbare Welt Galaktos Noel Muther, Schötz, 6. Primar Willkommen auf der Erde im Jahre 3312, ich bin Patrick Steward. Seit der Zeit, aus der ihr Leser und Mithörer kommt, hat sich vieles hier auf der Erde verändert. Wir haben nun nicht mehr benzinbetriebene Autos, nein, heutzutage besitzt jeder hier auf der Erde ein Sternmobil. Mit dem Sternmobil schafft man bereits eine halbe Galaxie pro Stunde. Natürlich hat sich auch die Forschung verändert. Unsere tapferen Raumfahrer haben in der Zwischenzeit bereits fünf weitere Galaxien betreten. Nun will ich euch aber eine Geschichte erzählen. Sie handelt von Galaktos, einer Welt der Freiheit und des Friedens. Es begann damit, dass Mary Flanders, die Präsidentin der Vereinigten Länder der Erde, Raumfahrtpiloten suchte für die Nasa Earth. Natürlich meldete ich mich, ich war ja auch noch jung. Die Trainings der Nasa Earth waren für mich ein Kinderspiel, und auch den Abschlusstest bestand ich ohne grosse Mühe. Unser Raumschiff war eines der neusten, es war ein Galaxieshuttle. Ein Galaxieshuttle konnte bis zweieinhalb Galaxien pro Stunde schaffen. Es war ein Wunderwerk und eine grosse Ehre für mich, damit zu fliegen. Ich flog zusammen mit Rok Ocean und Simon Tie. Wir standen unter dem Kommando von Joe Koth, dem Sternenoffizier der Nasa Earth. Aus dem Lautsprecher drang: „Ten, nine, eight, seven, six, five, four, three, two, one, zero!“, und die Triebwerke wurden gestartet. Wir verliessen unsere Galaxie und steuerten unser Ziel an. Es war ein bis jetzt unbekannter Planet, den wir erforschen mussten. Wir hatten gerade die Umlaufbahn des Planeten erreicht, als wir einen Funkspruch erhielten. Eine Stimme meldete sich auf eine komische, quietschende Art: „Hallo! Willkommen auf Galaktos, der Welt der Freiheit und des Friedens. Kommt runter, wir tun euch nichts. Unsere Tradition verlangt, dass für immer Friede auf Galaktos sein soll.“ Natürlich konnten wir diese Sprache nicht verstehen, aber wozu gab es denn so einen kleinen Kasten, der Galaxieübersetzer hiess? Illustration Tiemo Wydler Unter der Verantwortung unseres Kommandanten Joe Koth landeten wir auf dem Planeten Galaktos. Nun sahen wir etwas, wie wir es noch nie gesehen hatten. Wir standen hier auf einem Planeten, der wie ein Paradies war. Überall, wo man hinblickte, gab es Blumen in den verschiedensten Formen und Farben. Es gab viele strahlend blaue Wasserfälle. Die Tiere verstanden sich hier mit den Bewohnern von Galaktos so gut wie mit ihren eigenen Artgenossen. Obwohl sie sich nicht verständigen konnten, lebten sie zusammen, als wären sie die besten Freunde. Was rede ich da, sie waren alle zusammen eine Welt. Nur wenn alle zusammenhielten, existierte Galaktos wirklich, und wir Menschen der Erde können nur von ihnen lernen. Wer diese Welt nicht mit eigenen Augen gesehen hat, würde mir niemals glauben, was ich jetzt in diesem Augenblick erzähle. Ich hoffe, ihr glaubt es mir, liebe Leser und Mithörer. Doch es ist noch nicht Schluss. Als wir von den Bewohnern, die sich Galaktaner nennen, eingeladen wurden, mit ihnen zu speisen, erwarteten wir eine völlig fremde Speise. Doch es gab nicht nur fremde Speisen, ausser einer Art Lasagne. Zudem gab es noch eine typische galaktanische Speise. Diese Speise ist vergleichbar mit einem traditionellen hawaiianischen Essen, das aus vielen Früchten besteht. Dringend müssen und einfach nicht können Von Olivia De Col, Kerns, 3. Klasse Orientierungsschule Als mein Freund Mark mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm die Ferien in Frankreich zu verbringen, hatte er mit keinem Wort erwähnt, wie wir nach Frankreich gelangen sollten. Und ich hatte natürlich auch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Hätte ich geahnt, dass wir neun Stunden lang in einem engen, unbequemen und meinen Ansprüchen überhaupt nicht genügendem Car sitzen müssen, hätte ich mir das mit den Ferien noch einmal überlegt. „Jetzt besetzt die alte Schachtel schon seit fünf Minuten das Klo! Also ehrlich, wie viel kann denn in so einer Blase drin sein?“ Das ist einer der Gründe, warum ich es hasse, mit dem Car zu verreisen. Ich begreife einfach nicht, was an sechzig Menschen, neun Stunden Fahrt und nur einer Toilette toll sein soll. Um mich von der besetzten Toilette abzulenken, schaute ich aus dem Fenster. Bewundernd blickte ich auf die schöne französische Landschaft, die an mir vorbeizog. Saftige Wiesen, alte Bauernhäuser, ein kleiner Fluss, mehrere Teiche … „Hoffentlich beeilt sie sich. Ich weiss wirklich nicht, wie lange ich das noch durchhalte.“ ANZEIGE Mehr Heimat. Zum Wohlfühlen. Immer dabei. Mark, neben mir, schlief wie ein Stein und ahnte nicht, was ich durchmache. Er hat auch nichts von dem nervigen, kleinen Biest hinter mir, das meine Sitzlehne mit einem Boxsack verwechselt hat, mitbekommen. Natürlich störte Mark auch der Geruch, den ich jetzt nicht näher beschreiben will, der von der Windel des Babys vor mir ausging, nicht. Wie sollte er den bitteschön wissen, dass seine Freundin kurz vor dem Platzen ist? Ich versuche den Gestank genauso wie meine Blase zu ignorieren und mustere die anderen Reisenden. Viele schlafen schon, andere unterhalten sich leise, ein älterer Herr bohrte gedankenverloren in seiner Nase … Angewidert wendete ich mich ab und ertappte eine blonde Teenagerin dabei, wie sie sich vorbeugte, um ihren Kaugummi unter den Sitz ihres Vordermannes zu kleben. Normalerweise würde ich natürlich sofort protestieren. Doch als ich vorhin verzweifelt nach einem Papierkorb für meinen Kaugummi suchte, fiel mein Blick zufällig auf meinen Vordersitz und dann … wie auch immer. Ich liess meinen Blick weiter schweifen und blieb an der Toilettentüre hängen. Ungläubig starrte ich darauf. Sie ist offen! Da ich mir ganz sicher bin, es mit einer Fata Morgana zu tun zu haben, schliesse ich die Augen und mache sie ganz langsam wieder auf. Es besteht kein Zweifel. Jetzt sehe ich auch die grüne Farbe unter dem Türschloss. Sie ist wirklich offen! So schnell wie möglich (so schnell es halt in einem fahrenden Car und mit voller Blase geht) sprinte ich in die nun freie Toilette und knalle die Tür hinter mir zu. So, jetzt bin ich wieder an meinem Platz und kann endlich klar denken. Ich glaube, ich war vorhin viel zu beschäftigt damit, die Toilette und meine Blase zu ignorieren. So beschäftigt, dass die alte Dame vor mir unbemerkt die Toilette verlassen konnte. Jetzt merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Ich kuschelte mich an Mark und schloss die Augen. So würde der Rest der Fahrt hoffentlich schnell vorübergehen. Nun kamen viele Bewohner von Galaktos angelaufen. Viele von ihnen schrien: „Die Königin kommt!“ Wir waren überrascht, doch sie wollte uns nur begrüssen. Sie hiess uns willkommen und hielt sogleich eine kleine Rede zu unseren Gunsten. Am 23. August 3312, wie vorhergesehen, kehrten wir zurück. Doch niemand glaubte uns, was wir gesehen hatten: Alle Fotos, Filme, Sternenkarten und Berichte waren beim Eintritt in unsere Galaxie verloren gegangen. So wird Galaktos unbekannt bleiben und für jeden, der einmal auf diesen Planeten kommt, ein neues Erlebnis sein. Das, meine lieben Leser und Hörer, war die Geschichte von der wunderbaren Welt Galaktos. D I E B E ST E N STO R Y S Nicht weniger als 4287 Geschichten sind für den «Klub der jungen Dichter» 2011 eingegangen. Das Thema hiess «Geschichten auf Reisen». Bis zum 3. Dezember werden wir die besten Geschichten aus den Kategorien 5./6. und 7. bis 9. Schuljahr veröffentlichen. Als Vorjuroren arbeiteten Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz. Die Bekanntgabe der Preisträger inkl. Gesamtrangliste erfolgt in der Sonntagsaus- gabe vom 4. Dezember. Vom 5. bis zum 11. Dezember wird eine Auswahl der Geschichten professionell vertont in der Sendung «Zambo» von Schweizer Radio DRS ausgestrahlt. Alle Teilnehmer erhalten einen Preis. Der Versand erfolgt bis Mitte Dezember. Wir möchten uns bei allen Autorinnen und Autoren wie auch bei ihren Angehörigen und Lehrern bedanken, dank deren Mithilfe der «Klub» auch dieses Jahr ein riesiger Erfolg ist. Der «Klub der jungen Dichter» wird unterstützt von: