2012 BWL-Dienstleistungsmanagement
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2012 BWL-Dienstleistungsmanagement
Erfahrungsbericht vom Auslandssemester an der Colorado State University in Pueblo Heimatschule: DHBW Stuttgart Gasthochschule: CSU Pueblo Studienfach: BWL Dienstleistungsmanagement Studienziel: Bachelor of Arts Semester: 3 Jahrgang: 2011 1 Vorbereitung des Aufenthaltes Warum die USA? Nach dem Abi war ich als Au Pair ein Jahr in Washington DC und kannte mich deshalb mit den USA schon ein bisschen aus. Außerdem ist in der heutigen Arbeitswelt die perfekte Beherrschung der englischen Sprache von enormem Vorteil. Auch der Aufbau und das Lernverhalten an den amerikanischen Universitäten und Schulen hat mich sehr angesprochen. Warum CSU Pueblo? In den USA gibt es Partneruniversitäten in drei Staaten, Mississippi, Colorado und Kalifornien. Da ich während meines Au Pair Jahres schon mal in Colorado war und mir die Landschaft sehr gut gefallen hat, habe ich mich zuerst über die Colorado State University in Pueblo, Colorado informiert. Die günstigen Kosten dieser Universität haben dann letztendlich den Ausschlag gegeben. Ein weiterer Vorteil der Uni ist das im Internet im Voraus zugängliche Informationsmaterial bezüglich des Kursangebotes. Man kann sich nach Abstimmung mit dem Studiengangsleiter schon von Deutschland aus in die jeweiligen Kurse einschreiben. Somit kann man sicher gehen, dass man in den Kursen, die man zur Anrechnung hier in Deutschland belegen muss, auch einen Platz kriegt. Zum Anmeldungsablauf lässt sich sagen, dass man sich zuerst intern bei der DHBW bewirbt, bevor man sich bei den ausländischen Hochschulen bewerben kann. Das hat den Hintergrund, dass bei einigen ausländischen Hochschulen die Anzahl der Internationalen Studenten, die aufgenommen werden können, begrenzt ist und somit eine Vorauswahl seitens der DHBW getroffen werden muss. Die Anmeldung muss außerdem die Unterschriften des Unternehmens und des Studiengangleiters enthalten. Sobald man das Ok der DHBW hat, kann man sich mithilfe des Internationalen Office bei der jeweiligen Hochschule im Ausland bewerben. Die Infos bekommt man von Frau Süchting (Tel: 0711/1849862) Die Colorado State University ist bei der Bewerbung ganz unkompliziert. Es ist kein Motivationsschreiben notwendig. Man muss nur die Unterlagen ausdrucken, ausfüllen und wieder einscannen. Sobald diese von der Uni bearbeitet wurden, bekommt man die weiteren Unterlagen per Post zugeschickt und kann sich dann bei der Botschaft um ein Visum bemühen. Das geht vorher nicht, da man die spezifischen Informationen und Unterlagen von der jeweiligen Hochschule braucht. 2 Der Visa Prozess ist auf den ersten Blick etwas kompliziert. Es gibt jedoch Anleitungen zum Ausfüllen der Unterlagen im Internet. Zum Prozess lässt sich sagen: 1. Auf Unterlagen von der ausländischen Hochschule warten 2. Visa Antragsformular online auf der Internetseite der amerikanischen Botschaft ausfüllen 3. Termin bei der Botschaft machen (dazu braucht man die Buchungsnummer, die man am Ende des Antragsformulars bekommt) 4. Unterlagen für den Botschaftstermin zusammensuchen Bindemittel wie z.B. Immatrikultionsbescheinigung der DHBW, Mietvertrag, Bankkonto, etc. Finanzieller Nachweis (den gleichen, der an die ausländische Hochschule geschickt wurde) Unterlagen der Hochschule (Heimat- sowie Gasthochschule) In Deutschland gibt es drei amerikanische Botschaften in Berlin, Frankfurt und München. Um ein Visum zu bekommen muss man persönlich bei einer dieser drei Botschaften erscheinen. Je nachdem wie weit die Anreise ist, sollte man mindestens einen halben Tag einplanen, da die Wartezeit in der Botschaft an die vier Stunden betragen kann. Nachdem man das Visum in seinem Reisepass per Post erhalten hat, kann man seinen Flug buchen. Flüge findet man schon ab 700€. Beim Buchen sollte man beachten, dass man genügend Zeit einplant, wenn man in den USA umsteigen muss. Beim ersten Betreten der USA am Port of Entry muss man durch die „Immigrations“. Hierfür sollte man zwischen 20min und 3 Stunden einplanen. Wohnen in Pueblo: In Pueblo kann man entweder auf dem Campus wohnen oder sich ein Apartment/Haus mit anderen Studenten teilen. Die Dorms auf dem Campus würde ich nicht empfehlen, da sie sehr teuer und laut sind. Die meisten Studenten, die dort leben, sind Freshman und Sophomores, also 18/19 Jahre alt. Außerhalb gibt es viele Hausbesitzer, die einzelne Zimmer oder ganze Häuser an Studenten vermieten. Frau Laino, die zuständige Koordinatorin im International Office verschickt am Anfang Emails mit Namen und Email Adressen aller Internationalen Studenten. So kann man schon vorab Kontakt aufnehmen zwecks Bildung von Wohngemeinschaften. 3 Studium im Gastland Colorado liegt im Westen der USA. Die Hauptstadt und auch größte Stadt im ganzen Staat ist Denver. Danach kommt Colorado Spings und Pueblo. Neben diesen Städten gibt es noch einige wenige kleine Dörfer überall verteilt, die aber so klein sind, dass man mit dem Auto in einer Minute durchgefahren ist. Colorado ist bekannt für die vielen Nationalparks und seine atemberaubende Natur rund um die höchsten Berge der USA, den Rocky Mountains. Man kann gut Ski fahren in den vielen Skigebieten, die sich nur 3 Stunden von der Uni entfernt in den Bergen befinden. Die Colorado State University ist keine Großstadtuniversität. Der weitläufige Campus liegt am Rande von Pueblo. Die Uni ist sehr familiär. Auf dem Campus gibt es verschiedene Departments der jeweiligen Fakultäten, Kantinen, ein Fitness Studio, eine Bücherei, etc. Es gibt eine eigene Polizei, die gerne Strafzettel für Falschparken verteilt. Die Wirtschaftsstudiengänge sind alle zusammengefasst unter der Hassan School of Business. 4 Kurse die ich gewählt habe: Department: Management Kurs: MGMT 301 Organizational Behavior Professor: Norman Angerechnet für: Profilfach Consulting Feedback: Sehr guter Professor, interessante Lerninhalte, faire (einfache) Klausuren, keine Hausaufgaben, gut strukturierter Unterricht, gute Vorbereitung auf die Klausuren, drei kleine Seminararbeiten. Empfehlenswert: JA Department: Management Kurs: MGMT 201 Principles of Management Professorin: Vega Angerechnet für: Profilfach Internationales Management Feedback: Engagierte und nette Professorin, immer hilfsbereit, interessante Lerninhalte, faire (einfache aber lernintensive) Klausuren, keine Hausaufgaben, eine große Seminararbeit, gute Vorbereitung auf die Klausuren. Empfehlenswert: JA Department: Marketing Kurs: MKTG 340 Principles of Marketing Professor: Gentry Angerechnet für: BWL2 Steuerungsinstrumente des Dienstleistungsmanagement Feedback: Sehr guter Professor, interessante Lerninhalte, Marketingspiel über das ganze Semester, gute Vorbereitung auf Klausuren, faire aber lernintensive Klausuren bei denen man nicht nur auswendig lernen sondern verstehen muss, zwei große Marketingspielberichte schreiben, viele und zeitintensive Hausaufgaben. Empfehlenswert: JA 5 Department: Finance Kurs: FIN 330 Principle of Finance Professorin: Miralles Angerechnet für: BWL1 Unternehmensrechnung Feedback: Professorin aus Mexico bei der man nichts versteht, keine Vorbereitung auf Klausuren, unstrukturierter Unterricht, schwere Klausuren (nicht unterrichtsangemessen), ein Research Projekt über Aktien, viele und zeitintensive aber komplett unverständliche Hausaufgaben. Empfehlenswert: NEIN Mit den Mitschülern kommt man durch zahlreiche Gruppenarbeiten schnell in Kontakt und auch die Professoren versuchen zu helfen so gut es geht. Die Vorlesungen sind 50 min. lang wenn man den Kurs drei Mal pro Woche belegt und 80 min. wenn man ihn zweimal pro Woche belegt. An der CSU Pueblo muss man mindestens 12 Kredits also vier verschiedene Kurse belegen. Somit kommt man auf 11 Stunden pro Woche, die man sich entweder alle auf Dienstag und Donnerstag legen kann, sofern die Kurse da angeboten werden, oder auf Montag/Mittwoch/Freitag. Das scheint jetzt ziemlich wenig aber man sollte beachten, dass das Studium in den USA ganz anders aufgebaut ist als in Deutschland. In Deutschland hat man ein Semester lang Vorlesungen und am Ende dann eine große Prüfung in jeden Fach. In den USA hat man je nach Fach 2 bis 4 Klausuren unter dem Semester plus kleinere Tests, Hausaufgaben und Seminararbeiten. Daher ist die Vor- und Nachbereitungszeit ein wesentlicher Bestandteil und man muss Zeit dafür einplanen. Für alles gibt es Punkte, das heißt wenn man von Anfang an Punkte sammelt (Hauaufgaben macht, etc.) dann kann man am Schluss trotzdem eine gute Note erreichen auch wenn man in den Klausuren mal nicht so gut war. Außerdem lernt man durch dieses System nachhaltiger und entspannter als an den deutschen Hochschulen. Aufenthalt im Gastland Trotz der ganzen Verpflichtungen hat man natürlich noch genügend Freizeit die man in Pueblo und Umgebung verbringen kann. Das Fitness Studio an der Uni ist neu und super ausgestattet mit Geräten, Basketball Courts, Squash Hallen und Schwimmbecken. Außerdem werden verschiedene Aerobic Kurse angeboten wie zum Beispiel Zumba oder BodyStep. In dem Fitness Gebäude gibt es ein Outdoor Center, das Equipment zum Wandern, Zelten, Kanu und Ski fahren sowie Fahrräder und vieles mehr gegen eine Gebühr von 25$ im Semester ausleiht. Es werden auch immer wieder Ausflüge in die Nationalparks, Klettertouren in die Rockies, Ski Exkursionen oder Sighseeingtouren zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten angeboten. 6 Das Klima ist anders als in Deutschland. Im Sommer ist es eigentlich immer heiß und auch im Winter gibt es wenige richtig kalte Tage. Die Jahreszeiten dazwischen fallen meistens aus. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit können sich die Temperaturen schneller ändern. So kann es morgens noch Schnee haben aber nachmittags dann 20 Grad. Durch die Höhe kann es vorkommen, dass man am Anfang mehr außer Atem ist als normal und manche Leute kriegen sogar Kopfschmerzen und Übelkeit. Daran gewöhnt man sich aber nach einigen Tagen. Die Schule macht im Herbst und im Frühjahr für jeweils eine Woche wegen Thanksgiving (Herbst) und Ostern (Frühjahr) zu. Diese Zeit bietet sich gut zum Reisen an. Von Denver aus gibt es Flüge ab $70 nach Las Vegas und Dallas. Auch an die Westküste ist es nicht weit und somit billig. An die Ostküste jedoch sollte man mit Flügen ab 300$ rechnen. Tipps: Bücher: Die Bücher für die jeweiligen Kurse muss man sich selber kaufen. Die Kosten betragen je nach Buch $70 bis $250 pro Buch. Auf dem Campus gibt es einen Bookstore in dem man die Bücher am Anfang des Semesters kaufen kann. Mein Tipp: Die Bücher in Amazon kaufen, da sind sie meist billiger. Am Ende des Semesters kann man sie dann wieder an den Bookstore oder an Amazon verkaufen. Kurse: Die Kursbeschreibungen sind nicht sehr informativ. Um mehr Infos zu bekommen kann man die Studenten der höheren Semester ansprechen, zwecks Kursinhalte und Qualität des Unterrichts. Auto: Infomiert euch vorab wer von den Studenten, die auch ins Ausland gehen, sich ein Auto anschaffen würde und wie der Markt aussieht. Ob ihr es wieder verkaufen könnt oder vielleicht schon Abnehmer habt. Ohne Auto kommt man in den USA noch nicht mal zum Supermarkt. Fazit Mein Auslandssemester war eine großartige Erfahrung und ich würde es jedem empfehlen. Die Vorbereitung ist vielleicht etwas stressig, vor allem wenn man noch Uni, Arbeit und Projektarbeit hat, aber es lohnt ich. Die Erfahrungen, neue Freunde und Selbständigkeit, die man durch so was bekommt kann einem keiner mehr nehmen. 7