Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein
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Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein
Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen Stadt: Alsdorf Stadterneuerungsgebiet: Anna-Gelände Einwohnerzahl: 48.000 Einwohnerzahl SUW-Gebiet: 1.200 Gebietstyp: Periphere Wohnsiedlung Militärische Brache Industriebrache Grundzentrum Innenstadt Bahnbrache Kontext: Die städtebauliche, wie auch ökonomische Entwicklung der Stadt Alsdorf war in der Vergangenheit geprägt vom Bergbau. Durch die unmittelbare Nähe der Grube-Anna zur Innenstadt entwickelte sich eine in Deutschland so wohl einzigartige Gemengelage aus Schwerindustrie und städtischen Infrastruktur- und Wohnfunktionen in der Innenstadt. Das Anna-Gelände lag buchstäblich in Alsdorf und dominierte das Stadtbild, wie auch das Image der Stadt. Die Anna-Betriebe waren einerseits der Wachstumsmotor der Stadt, andererseits verhinderten sie durch ihren Emissionsausstoß eine qualitätvolle Entwicklung der Stadt. Diese innerstädtische Gemengelage machte eine grundlegende städtebauliche Erneuerung bis zur Schließung der Zeche Anna nahezu unmöglich. Die beiden Steinkohlezechen Anna I und Anna II [Anna-Gelände] bildeten 145 Jahre lang das ökonomische Herzstück der Stadt Alsdorf, bis die Produktion der Grube Anna - bestehend aus Zeche und Kokerei - 1992 eingestellt wurde. Die Stadt stand nun vor der Herausforderung sich wirtschaftlich und soziokulturell zu einer vielseitigen Stadt zu entwickeln, um im interkommunalen Wettbewerb nicht noch mehr an Boden zu verlieren und sich zukunftsorientiert auszurichten. Schon im Jahre 1986, ein Jahr vor dem Bonner Kohlebeschluß und 6 Jahre vor der Schließung der Grube Anna, verabschiedete der Stadtrat den “Neuen Innenstadtrahmenplan”, der schon frühzeitig die planerischen Grundsätze für die Zeit nach “Anna” festsetzte. Freizeit, Kultur und neue Einkaufsformen sollten die neuen Leitfunktionen für das Stadtzentrum werden. Der “Neue Innenstadtrahmenplan bildet bis heute die Grundlage für die Stadterneuerung ins Alsdorf. Vorläufer der Revitalisierung des AnnaGeländes waren umfassende verkehrsplanerische Maßnahmen in der Innenstadt aber auch auf gesamtstädtischer Ebene zu Beginn der 90er Jahre. Diese Maßnahmen brachten eine deutlich spürbare Verkehrsentlastung für die Innenstadt, und erhöhten die Qualität der innerstädtischen Straßen- und Aufenthaltsräume. Die Neubelebung des Anna-Geländes, mit einer Fläche von 40 Hektar [ca. 35% der Innenstadtfläche] stellt daher für die Stadt den logischen nächsten Schritt in der Umsetzung der schon 1986 festgelegten Rahmenplanung für die Innenstadtentwicklung dar. Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected] Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen Projektbeschreibung: Auf Antrag der Stadt Alsdorf erwarb der Grundstücksfonds Nordrhein-Westfalen 1995 das alte Betriebsgelände der Zeche-Anna vom Eschweiler Bergwerksverein [EBV]. Die Landesentwicklungsgesellschaft [LEG] wurde als Treuhänderin eingesetzt. In den Fonds übernommen wurden rund 40 Hektar des ursprünglich ca. 50 Hektar großen Geländes. Einige Grundstücke blieben im Besitz des EBV und wurden im Rahmen einer kooperativen Planung und Projektentwicklung gemeinsam von der Stadt und der LEG entwickelt. Schon damals sah die Landesregierung in der Entwicklung des Anna-Geländes ein prestigeträchtiges Beispielprojekt der Brachflächenrevitalisierung und gewährte dem Gesamtprojekt bis heute hohe Förderpriorität. Seinen planerischen Startschuss erlebte das Projekt allerdings schon im Jahre 1986 mit der Beschlussfassung des “Neuen Innenstadt-Rahmenplans”. In diesem Planwerk wurde die Entwicklung der Innenstadt nach Stillegung von Zeche und Kokerei neu definiert. Dieser Rahmenplan konnte aufgrund nicht vorhandener Kenntnisse über die tatsächliche Altlastensituation und die Möglichkeiten einer späteren Umnutzung einzelner oberirdischer Gebäude nur pauschale Aussagen zu Folgenutzungen beinhalten. Als Herzstück der Planung und zentrales Element des neu zu entwickelnden Anna-Geländes sah der 1994 neu aufgestellte Innenstadt-Rahmenplan für den Teilbereich des Anna-Geländes eine moderne Freiraumgestaltung in Form des Anna-Parks vor. Angelagert an diesen 2003 eröffneten, und in der Fachwelt der Landschaftsarchitektur vielfach als gelungenes Beispiel moderner Parkgestaltung beschriebenen Park, entstanden der Gewerbepark-Anna, der Wohnpark-Anna mit ca. 450 Wohneinheiten im Einfamilien- und Doppelhaussegment, sowie das Anna-Park-Center, ein modernes Einkaufszentrum mit 14.000 qm Verkaufsfläche. Das ursprünglich am Standort Anna I vorgesehene Bergwerksmuseum wurde aufgrund der größeren Nähe zu den Anna-Halden auf den Standort Anna II verlegt. Mehrere erhaltenswerte und bauphsyikalisch erhaltbare Grubengebäude wurden in den Rahmenplan integriert, und bilden heute ein markantes städtebauliches Gerüst auf dem Anna-Gelände. Ihre historische Bedeutung in Verbindung mit den für die Zukunft angedachten Nutzungskonzepten werden für Alsdorf von gesamtstädtischer Bedeutung sein. Das Anna-Gelände bleibt somit auch in Zukunft ein Ort, der in angemessener und zeitgemäßer Weise an die Bergbautradition der Stadt Alsdorf erinnert. In mehreren Planungsetappen parallel zu den Umsetzungsabschnitten wurde der Rahmenplan immer wieder an die neuesten Erkenntnisse der Projektentwicklung und des Immobilienmarktes angepasst. Parallel zu den den Baumaßnahmen auf dem Anna-Gerlände finden in den späten 90er Jahren bis heute eine Vielzahl von Tiefbau- und Hochbaumaßnahmen im gesamten Stadtgebiet statt [Cinetower, Hallenbad, Stadthaus, Anna-Passage, Gebäudesanierungen, Platzgestaltung]. Ab 2001 begannen mit dem Bau der Konrad-Adenauer-Allee die Erschließungsarbeiten auf dem AnnaGelände selbst. Zeitgleich wurden nach und nach alle noch auf dem Gelände verbleibenen Grubengebäude, die zukünftig als Industiedenkmale an den Bergbau erinnern, oder neuen Nutzungen zugeführt werden und dem Gelände seinen historischen Rahmen geben, saniert und instand gesetzt. Mit dem Bau der “Quadflieg-Häuser” ab 1997 begann die Zeit der Neubebauung auf dem AnnaGelände. Die Grundstücksvermarktung durch die LEG erfolgt seit dieser Zeit an Bauträger, die sich den von der Stadt Alsdorf und der LEG als Standard verfassten architektonischen Qualitäten verpflichtet fühlen. Diese Standards gelten nicht nur für die Wohnbebauung auf dem Gelände, sondern auch für das ca. 45.000 qm große Gewerbegebiet. Die Vermarktung der Gewerbeflächen wird durch die selbst gesetzten Standards für die LEG erschwert, für das Gesamtprojekt sind diese Qualitätsstandards jedoch von großer Bedeutung. Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected] Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen Die von der LEG an Projektentwickler oder Bauträger vermarkteten Flächen für den Wohnungsbau liegen zumeist in einer Größenordnung von 4.000 bis 6.000 qm. Um die gesetzten Qualitätsstandards in den Bereichen Architektur und Freiraumgestaltung auch bei öffentlichen Bauten und Freiflächen zu sichern, fanden mehrere Architektur- und Landschaftsarchitekturwettbewerbe auf dem Anna-Gelände statt. Durch vielseitige kulturelle Veranstaltungen und Events auf dem Gelände und in den alten Grubengebäuden, wie z.B. der Kraftzentrale sowie einer großzügigen Freiraumgestaltung mit Spiel- und Sportanlagen, schottet sich das das neu entwickelte Gelände nicht von der Reststadt ab, sondern ist heute wieder ein wichtiger Teil der Alsdorfer Innenstadt. Die nun anstehenden Aufgaben für die Stadt und die LEG in den nächsten Jahren sehen die verantwortlichen Akteure vor Ort vor allem in einer Adressbildung des Anna-Geländes als Standort für innovatives Gewerbe im Sekor Energiewirtschaft in Kooperation mit Universitäten und Hochschulen, sowie einer möglichst dauerhaften und nachhaltigen Nachnutzung der in Teilen noch leerstehenden alten Grubengebäude. Zur Adressbildung soll auch die Beteiligung der Stadt Alsdorf an der EuRegionalen 2008 beitragen. Projektchronologie: • April 1989 Abriss Köhler in der Bahnhofsstrasse • Oktober 1989 Sprengung des Kraftwerkskamins • Oktober 1992 Stillegung und Abriss der Kokerei • Februar 1994 Abriss Fördergerüst Eduardschacht • 1994 Neufassung des Innenstadtrahmenplans für den Teilbereich des Anna Geländes • August 1994 Abbruch Grubenbahnhof • August 1994 Sprengung Kokereikamin • August 1994 Sprengung Feinkohlebunker • August 1994 Abbruch Betonbahnstraßenbrücke • November 1994 Sprengung Kohlenturm • November 1994 Abriss Gasometer I • November 1994 Abriss Ofenbatterien • 1995 Übernahme des Grundstücks durch den Grundstücksfonds NRW • 1996 Beschlussfassung des Stadtrats zum städtebaulichen Rahmenplan für das Anna-Gelände • März 1995 Abbruch Verwaltungsgebäude Anna I • August 1995 Sprengung Kraftwerk Anna Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected] Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen • Dezember 1995 Sprengung Förderturm • ab 1997 Erbauung der “Quadflieg-Häuser” • 1998-2000 Restauration Fördergerüst Hauptschacht • 1999 Sanierung westliche Fördermaschinenhalle Hauptschacht • 2000 ff. Sanierung Turbinenzentrale / Turbine IV • 1999-2001 Sanierung des heutigen Bergbaumuseums • 2000-2001 Sanierung der EHW Kraftwerkszentrale • 2000-2002 Erbauung Anna-Park • 2001-2002 Erbauung Anna-Platz • 2001-2002 Sanierung der Unterstation • 2001-2002 Umnutzung des ehemaligen Sozialverwaltungsgebäudes • 2001-2002 Errichtung des Anna-Park-Centers (APC) • 2002 Erbauung Kindergarten “Lindenplatz” • ab 2002 Projektentwicklung Energeticon im Bereich Anna II • Oktober 2002 Eröffnung des Anna-Park-Centers (APC) • 2003 Erbauung “Anna-Roles-Haus” • Februar 2003 Baubeginn für das Wohnbaugebiet mit 450 WE • Mai 2003 Eröffnung der Anna-Parks [7 ha] • 2006 Bau und Inbetriebnahme des zentralen Verknüpfungspunktes zwischen Regionalbahn und Busverkehr • November 2007 Entwicklung des Ausstellungskonzeptes für das Energeticon • November 2007 Beginn der Umbaumaßnahmen am Fördermaschinenhaus Eduardschacht zur Veranstaltungshalle als erstem Bauabschnitt des Energeticon Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected] Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen Ziele & Aktivitäten: Ziele: • Städtebauliche Neuordung des Innenstadtbereiches • Entwicklung eines modernen Wohngebietes in unmittelbarer Innenstadtnähe im mittleren Preissektor, um die Möglichkeit zur Eigentumsbildung für junge Familien und Personengruppen mittleren Einkommens in Alsdorf anzubieten • Entwicklung eines attraktiven wirtschaftlichen Anziehungspunktes in der Euregio Maas-Rhein durch den Anna-Gewerbepark • Ausbau des EuRegionale2008-Projektes “Energeticon” in den Gebäuden des heutigen Bergbaumuseums • Stärkung und Ergänzung der Innenstadt durch den Anna-Park • Schaffung nachhaltiger Angebote im Freizeit- und Kultursektor, in den erhaltenen Grubengebäuden Geplante Aktivitäten: • Vermarktung des Wohn- und Gewerbeparks • Aufbau eines Technologie Netzwerkes mit der RWTH Aachen und mittelständischen, ortsansässigen Unternehmen aus der Energiewirtschaft • Entwicklung und Vermarktung von Nach- bzw. Umnutzungskonzepten erhaltener Grubengebäude • Umnutzung der Unterstation zum Kulturzentrum durch private Investitionen • Nutzung der Halden und Schachtgeothermie zur Beheizung von Gebäuden Angewandte Instrumente & Methoden: • Anna-Lenkungsgruppe zur Formulierung von Projektzielen • Aufstellung Innenstadt-Rahmenplan • Architektur- und Freiraumwettbewerbe • Gutachten zur Altlastensanierung • Ausarbeitung architektonischer Richtlinien und Standards für Gewerbe- und Wohnbebauung • Gutachten zur Gefährdungsabschätzung bei Altlasten durch den TÜV-Rheinland • Renaturierungsmaßnahmen Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected] Projektdatenbank Stadtumbau West Nordrhein-Westfalen Rahmenplan Anna-Gelände: Kontaktadresse: • Stadt Alsdorf, Harald Richter, Technischer Dezernent, Hubertusstraße 17, 52477 Alsdorf, Tel.: 02404-50-296, E-Mail: [email protected] • LEG Stadtentwicklung GmbH & Co.KG, Christoph Kemperdick, Mozartstraße 2a , 52064 Aachen, Tel.: 0241-47019-20, E-Mail: [email protected] Bearbeitungsstand: Mai 2007 Innovationsagentur Stadtumbau NRW | Talstraße 22-24 | D - 40217 Düsseldorf Fon: 0211 5 444 863 | Fax: 0211 5 444 865 | eMail: [email protected]