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Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
5.1 Grundlagen
Seit gut 20 Mio. Jahren ist die Neotropis (Südamerika) von der Paläotropis (Afrika
und Asien, Australien) getrennt -> Grosse Unterschiede bei Tier- und Pflanzenwelt in
diesen Gebieten (Morphologisch sehr ähnlich, aber verschiedene Arten)
• Eine weitere Unterteilung der Artenentwicklung ist durch die Wallace- Linie gegeben
(Erklärung folgt später)
• Ökozonen der Tropen und Subtropen können in folgende Unterökozonen eingeteilt
werden:
- Immerfeuchte Tropen (alle Gebiete in unmittelbarer Äquatornähe)
- Sommerfeuchte Tropen (eher etwas vom Äquator distanziert)
- Tropisch/ subtropische Trockengebiete (um den Wendekreis ca.20° N und S)
- Immerfeuchte Subtropen
- Winterfeuchte Subtropen
(nach Jürgen Schultz, Die Ökozonen der Erde)
Da diese Ökozonen teilweise sehr kleinräumig und dispers vorkommen (und nicht
umfassend behandelt wurden), werde ich mich mehr an die von Herrn Prof. Veit
verwendeten Ausdrücke der Notizen halten (siehe Abb. 32 Seite 23 im Skript).
•
5.2 Vegetation
5.2.1 Immerfeuchte Tropen
•
•
•
•
•
Zerfallsraten ( Zeit bis z.B. ein Blatt abgebaut ist):
In den Tropen ist der Streuanfall beachtlich (15- 25 t/(ha*a)). Wegen der bedeutend
grösseren Zerfallsrate in den immerfeuchten Tropen als z.B. in unseren Breitengraden
fehlt aber eine geschlossene Streuschicht (geringer Streuvorrat). Das Beispiel des
Blattes zeigt einen um den Faktor 8 schnelleren Zerfall in den immerfeuchten Tropen
(mittlere Breiten 4 Jahre, immerfeuchte Tropen 0.5 Jahre).
Nettoprimärproduktion (=Primärproduktion):
Def.: Energiegewinn durch Photosynthese der Pflanzen abzüglich der Energie die bei
Respiration der Pflanze verbraucht wird.
Diese Primärproduktion ist pro Vegetationsperiode überall auf der Erde gleich (ca.
0.22kg/(m^2*Monat)). Entscheidend für die Primärproduktion ist demnach die
Vegetationsperiode, welche in den Tropen mit 365 Tagen/Jahr bedeutend länger ist als
in jeder anderen Ökozone (siehe Abb 32 Seite 23 aride Monate).
Frost: kommt in den inneren Tropen (um Äquator) nicht vor. Im Gegensatz dazu kann
es in den Randtropen an einzelnen Tagen des Jahres zu Frostbildung kommen. Dies
führt zu einer starken ausgeprägten Grenze der vorkommenden
Vegetationsvergesellschaftung.
Albedo (Anteil der reflektierten Strahlung):
Nimmt von inneren Tropen bis zur Wüste zu (10- 35%). Nettostrahlung nimmt ab.
Latente Wärme (Wärme die durch Wasserdampf entweicht)
Nimmt von inneren Tropen bis zur Wüste auf Grund von Wassermangel stark ab.
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
Fühlbare Wärme
Nimmt von inneren Tropen bis zur Wüste auf Grund geringer latenter Wärme stark zu.
• Biodiversität
Allgemein nimmt diese mit zunehmender Äquatornähe (geographische Breite) und
abnehmender Höhe über Meer zu. Zusätzlich gibt es grosse kontinentale Unterschiede.
Beispiel Schmetterlingsvielfalt: (siehe Abb.80 Seite 57 Skript). Mögliche
Erklärungsansätze für kontinentale Unterschiede:
1. Zeit der Existenz eines Urwaldes
2. durch Überfluss oder Mangel?
3. Störung im System (Waldbrand, Klimaschwankungen usw.)
Im tropischen Regenwald der inneren Tropen (vor allem im Tiefland) ist diese so hoch
wie in keiner anderen Ökozone (zahlreiche unterschiedliche +/- stabile ökologische
Nischen). Die Artenvielfalt ist sehr gross, aber es treten jeweils nur wenigen
Individuen auf. Bevorzugter Lebensraum sind vielfach die höheren Waldstockwerke .
Tatsache ist, dass bis heute noch recht wenige Tierarten der Tropen bekannt sind.
Man weiss aber:
1. Wie grösser die Fläche und je länger deren Bestand, desto mehr Arten treten auf.
2. Sehr gute Standorte erlauben nur den stärksten Arten das Überleben (wenige). Sehr
schlechte Standorte erlauben es praktisch keiner Art zu überleben (Optimum für
Artenvielfalt zwischen diesen beiden Extremen).
•
Vergleich Auwald (Europa)/ Amazonien:
Ort:
Auwald (Europa)
Amazonien
Anzahl Arten:
46
200
Zoomasse/Fläche [kg/km^2]
90
11-16
=> Artenvielfalt in Tropen grösser, aber weniger dichtes Vorkommen.
•
Gefährdungen der Biodiversität:
Durch die grosse Vielfalt der Baumarten pro ha (bis zu 100), werden für die
Gewinnung eines bestimmten Baumes riesige Flächen zerstört-> Gefährdung der
Tropenwälder. Dies führt im Weiteren zur Zerstörung des Lebensraumes vieler
Tierarten. (1 ha Tropenwald hat mehr Baumarten als ganz Europa!)
•
Struktur tropischer Regenwälder:
- Stockwerkbau (siehe Abb. 81 Seite 59 Skript):
Der Stockwerkbau eines tropischen Regenwaldes ist Resultat und Ursache der
ökologischen Bedingungen, welche zu einer Vielfalt von total
unterschiedlichen, kleinräumigen Lebensräumen führt. Er beeinflusst direkt:
1. Co2 Gehalt: von oben nach unten Zunahme, wobei in Bodennähe aufgrund
von starker Bodenatmung besonders stark.
2. Rel. Luftfeuchtigkeit: In oberster Baumkrone sehr trocken (Steppenklima),
sonst gegen Boden Zunahme, wobei im untersten Bereich die Zunahme
aufgrund von dichter Vegetation und wenig Licht am stärksten ausfällt.
3. Temperatur: ziemlich lineare Abnahme gegen den Boden (Abnahme der
Sonneneinstrahlung und Zunahme des potentiell verdunstbaren Wassers.)
4. Verdunstung: mit Abnahme der Sonneneinstrahlung nimmt die
Verdunstung ab (auch Temperaturrückgang von Bedeutung)
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
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5. Lichteinfall: nimmt schnell von oben nach unten ab. Den Boden erreicht
nur noch 1% des Lichtes.
Nährstoffe und Licht sind die zwei limitierenden Faktoren im tropischen Regenwald.
Stockwerkbau kann vereinfacht als Resultat des Konkurrenzkampfes um Licht
angesehen werden.
=> Die oben erwähnten, stark differenzierten, ökologischen Bedingungen führen zu
einer Vielzahl von speziell angepassten Lebensformen. Einige wurden in der
Vorlesung besprochen:
•
Anpassungsmechanismen von Pflanzen an ökologische Bedingungen
-
-
-
-
•
Hygrophyten: Feuchtpflanzen, im tropischen Regenwald vor allem durch
Laubbäume (bis zu 70% aller Arten) vertreten.
Epiphyten: nicht parasitäre, meist krautige Pflanzen, die an Stämmen oder
Ästen der Bäume wachsen. Zu ihnen gehören: viele Orchideen und Farne,
sowie fast alle Moose und Flechten. Wurzeln nicht am Boden, Wachstum
beginnt auf ca. 30 Meter Höhe (Wasser als Problem->spezielle Mechanismen)
Lianen: erreichen mit geringer Energieaufwand (weiches Gewebe und auf
andere Pflanzen stützend) hohe Höhen, wo genügend Licht vorhanden ist.
Hemi- epiphyten: Zwischenstellung zwischen Epiphyten und Lianen. Besitzen
Verbindungen zum Boden und wachsen sehr schnell hoch (ohne Stützgewebe,
alle Energie in Wachstum in Richtung Licht), dort angelangt breiten sie sich
aus. Je nach Pflanze behalten sie Verbindung zum Boden oder kappen diese.
Kann auch umgekehrt funktionieren (zuerst auf Baum, dann Wurzeln an Boden
senden), so zum Beispiel die Würgefeige, welche den Wirtsbaum nach
weiterem Wachstum regelrecht erdrosselt-> stirbt ab, nur noch Würgefeige
steht gerüstartig da, innen hohl.
Stütz- und Brettwurzeln: Anpassung an geringe Durchwurzelungstiefe
Laubblätter: meist grösser und grüner als Blätter anderer Ökozonen. Grösse
dient der Photosynthese bei schwachem Licht. Oft auch Hydathoden
(Wasserspalten), die es der Pflanze ermöglichen auch bei Wasserdampf
gesättigter Luft aktiv Wasser abzugeben. Deutliche Abweichungen dieser
Formen kommen im Kronenraum vor, da starke Sonneneinstrahlung und Wind
Dürrestress verursachen können, deshalb kleinere, ledrigere Blätter mit
Einrichtungen zum Transpirationsschutz.
Träufelspitzen: vorne zugespitzte Blätter führen zu schnellerem Abfliessen von
Wasser nach Niederschlägen-> kleiner Auslaugung und Erleichterung des
Gaswechsels für Respiration und Photosynthese.
Kauliflorie (Stammblütigkeit): Frucht hängt an blattlosen Stämmen. Vorteile
für Befruchtung, da keine Räuber in diesen Höhen, auch Vorteile bei schweren
Früchten (z. B. Kakao).
Verschiedene Tropische Regenwälder:
- Tropischer immergrüner Regenwald: Überhaupt keine Trockenzeiten, nur
kleine Flächen, seltenes Vorkommen im Amazonas, in Afrika nicht.
Minimumfaktor: Licht; viel Kauliflorie.
Vegetationsprozesse wie Laubfall und Früchtereifung geschehen gleichzeitig.
- Tropischer halbimmergrüner Regenwald: Grossflächige Dominanz!
- Bergregenwald: sehr hohe Luftfeuchtigkeit, viele Epiphyten.
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
-
Heidewälder: Auf sehr sauren Standorten, artenarm. Fleischfressende Pflanze,
Stickstoffgewinnung.
- Torfmoorwälder:
- Sumpfmoorwälder:
-> siehe Tropische Regenwälder Seite 58 Skript.
•
Nährstoffkreislauf: (siehe Tab. 11,12 und Abb. 79 Seit 57 und Abb.88 Seite 63)
Der grösste Teil der Nährstoffspeicher in den Tropen ist die Phytomasse
(Gesamtmasse aller lebenden Pflanzen). Es bestehen keine mächtigen
Humushorizonte, wie dies in mittleren Breiten der Fall ist. Geringe
Durchwurzelungstiefe führt dazu, dass 3/4 der Phytomasse oberirdisch existiert
(Gegenteil Savanne nur 1/4 oberirdisch). Folgende drei Mechanismen führen zur
Nährstoffversorgung der Pflanzen:
1. Streu der abgestorbenen Phytomasse
2. wenig durch Auslaugung der Blätter
3. durch Niederschläge direkt (Suspensionsfracht in Luft)
Dieser Kreislauf ist weitgehend geschlossen, es treten fast keine Verluste
(Auswaschung) von Nährstoffen auf. Ermöglicht wird dieses effiziente System durch
eine aussergewöhnlich dichte Durchwurzelung des Oberbodens, welche zusätzlich
stark mit Mykorrhiza durchsetzt sind. Dies ist mit Grund, weshalb sich auf den stark
ausgewaschenen Tropenböden solch üppige Vegetation bilden kann.
•
Ergänzungen:
- Lichtungen die im Wald entstehen (anthropogen, abgestorbene Bäume),
werden schnell wieder überwachsen. Zuerst Pflanzen mit dem grössten
Lichtbedarf, nach 30 Jahren +/- wieder durch ursprüngliche Vegetation
bedeckt.
- Steppenlandschaft in innertropischen Gebieten werden nicht durch klimatische
Trockenheit verursacht, sondern sind edaphischer Natur (keine eigentlichen
Steppen, aber Vegetation gleich). Der Boden besitzt in diesem Fall eine zu
geringe Mächtigkeit um Wasseraustausch zu gewährleisten. Dies ist zum
Beispiel auf Hügeln der Fall, wo das Muttergestein direkt an die Oberfläche
kommt. Diese Gegebenheit führt zu einer kleinräumigen Variation mit sehr
hoher Artenvielfalt.
5.2.2.1 Feuchtsavanne/ Savanne/ Trockensavanne (Sommerfeuchte Tropen)
•
•
•
•
•
•
Vorwiegend Grasland als Anpassung an das Wasserangebot.
Die Phytomasse verschiebt sich in den Boden hinein. Die dort vorkommenden Gräser
haben Wurzeln bis zu einem Meter Tiefe. Unterirdischer Stockwerkbau, Bäume bis 20
m lange Wurzeln.
Weniger Bäume, sie sind mit zunehmendem Wassermangel konkurrenzschwächer.
Bäume und Gräser verhalten sich wie Antagonisten.
Termitenbauten als typisches Kennzeichen -> Regenwürmer der Tropen -> Bauen
ihren Bau auf (aus Bodenmaterial), welcher sich bei einem Niederschlag wieder über
die Fläche verteilt.
Der Übergang vom tropischen Regenwald zur Feuchtsavanne, Savanne und
Trockensavanne entspricht nicht einer Linie, sonder bestehet aus einem
Übergangsbereich von mehreren 100 Kilometern mit Savanneninseln.
Bestimmende Faktoren (Abgrenzung zu feuchten Tropen)
- Klima: aride Monate/ Jahr (siehe S.23 Skript)
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
-
Mauro Marty
Boden/Substrat: edaphische Trockenheit
Feuer
Mensch greift schon lange in Regenwald ein, kann auch Brände
Mensch
verursachen, aber auch natürlich vorkommend.
Grosswild: Theorie, dass erst nach Grosswildbejagung geschlossener Wald
möglich-> kontrovers.
Typisches Phänomen bei Savannenlandschaften sind Bäume auf Hügeln (Dünen
oder Termitenbauten). Dies ist der Fall, wenn der Grundwasserspiegel speziell weit
an die Oberfläche kommt. Diese anaeroben Verhältnisse wirken sich negativ auf das
Wachstum der Bäume auf. Bei einer Boden-Eisenkruste wachsen die Bäume dort, wo
die Eisenkruste durchbrochen ist.
• In Trockensavannen kann die Pflanze bereits erheblichem Wasserstress ausgesetzt
sein. Trotzdem muss Photosynthese stattfinden können. Die Pflanze reagiert darauf
mit kleineren Blättern (geringerer Wasserverlust) und grüne Stämme (keine Stomata
und trotzdem Photosynthese).
• In ganz trockenen Gebieten kommt nur noch kontrahierte Vegetation entlang von
Abflussrinnen vor.
• Mit zunehmender Trockenheit steigt der Salzgehalt von Böden-> Halophyten
(Salzliebende Pflanzen). Zudem gibt es Bäume mit sehr tiefen Wurzeln
(Preatophyten), welche so das süsse Grundwasser erreichen können.
• Geophyten und Terraphyten kommen in Wüsten vor. Pflanzen können in Form von
Samen oder Wurzelknollen bis zu 10 Jahren Trockenheit überdauern.
• Im Weiteren: Sukkulenten, Herophyten, Poikilophyten, Ephemere (Theraphyten,
Geophyten)-> nicht im Detail besprochen (siehe Seite 71 Skript).
•
Ergänzungen:
C3/C4 Kreislauf:
- Pflanzen der Aussertropen funktionieren mit dem uns geläufigen C3 Kreislauf.
Beim C3- Kreislauf, wird das CO2 (vom CO2) durch die Spaltöffnung
aufgenommen und gelangt direkt in den Calvin- Zyklus (CO2 und
Sonnenenergie-> Wasser und Glucose). Kohlenhydrat wird bei der Atmung
wieder in CO2 abgebaut.
-> In den Tropen und Subtropen ist der Transpirationsverlust der Pflanzen
über die Mittagszeit aber viel zu gross, was eigentlich zu einem Unterbruch der
Photosynthese führen müsste, da bei Schliessung der Stomata kein
Gasaustausch mehr stattfinden kann.
- Die Pflanzen der Tropen und Subtropen begegnen diesem Problem anhand des
C4- Kreislaufes, welcher wie folgt funktioniert:
CO2 an
Phosphoenolpyruvat
Atmosphäre
CO2
gebunden. Wir zu
Oxalat, welches
CO2- Speicher
Mesophyll
CO2 durch Malatschleuse
(oberes
in Gefässbündel
Balttgewebe)
Malat
PEP (Phosphoenolpyruvat)
gelangt und dort von
Malatenzym in
Atmung Pyruvat und CO2
Gefässbündel
Pyruvat
(unteres
umgewandelt wird.
CO2
Blattgewebe)
Pyruvat geht wider
in Kreislauf ein.
CO2 geht CalvinCalvin- Zyklus
Kohlenhydrat
Zyklus durch.
•
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
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Somit kann die Pflanze auch ohne Gasaustausch Photosynthese betreiben.
•
Ausser den C3- und C4-Pflanzen gibt es noch CAM-Pflanzen (Kakteen etc.) welche in
der Nacht CO2 aufnehmen können und durch den Tag die Spaltöffnungen
geschlossen haben, somit keine Transpiration aber dennoch Photosynthese. Sie haben
somit eine zeitliche Trennung.
•
Mangroven (Risophoba= Pflanze wächst an Mutterpflanze, fällt hinunter):
Kommen nur innerhalb der Wendekreise vor. Ihre Artenvielfalt widerspiegelt oben
erwähntes: Grosse Artenvielfalt in Südostasien (20) weniger in Afrika und
Lateinamerika (1-3)(siehe Abb.106 Seite 73).
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Mangroven f(Salzgehalt im Wasser):
1. In den feuchten Tropen wird Salz ausgewaschen-> wie weiter aussen im Meer,
desto salziger-> Mangroven die weniger Salz vertragen.
2. In den Rand-/ Subtropen reichert sich das Salz in den küstennahem Bereichen an
(da erhöhte Verdunstung)-> salzresistente Mangroven
5.3 Landnutzung in Tropen und Subtropen
Die Tropen und Subtropen sind heute einem grossen Bevölkerungsdruck ausgesetzt. Wie
schon oben zum Teil erwähnt repräsentieren sie relativ fragile Ökosysteme. 82% der
Bevölkerung der tropischen Gebiete leben in den wechselfeuchten Tropen (flächenmässig
50% der Tropen)-> sehr grosse Bevölkerungsdichte und somit sehr grosser Nutzungsdruck!
5.3.1 Waldrodung
Global:
-
Ursprüngliche Waldfläche 25 Mio. km^2
Waldfläche 1995 10 Mio. km^2
-
Beispiel Sumatra (siehe Abb.82 Seit 59 Skript)
Bespiel Äthiopien: 1990 5 Mio. Einwohner 45% Wald
1990 50 Mio. Einwohner 3% Wald
Entwaldungsrate 1990
140000km^2/Jahr
Gründe für Abholzung:
1.
2.
3.
4.
Brennholz vor Ort (in wechselfeuchten Tropen limitierend siehe Abb.103 S.71 Skript)
Holzkohle Gewinnung
Traditioneller Wanderfeldbau
kommerzielle Stammholzgewinnung
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5. Staatliche Umsiedelungen (Bsp. Sumatra, Brasilien)
6. Spontane kleinbäuerliche Pioniersiedlung (Bsp. Brasilien)
7. Landwirtschaftliche Grossbetriebe (Plantagen, Ranchbetriebe)
8. Flächendeckende Abholzung-> Holzschnipsel
9. Strassenbau
10. Landwirtschaftliche Grossbetriebe
11. Erzabbau
12. Staudämme (Bsp. Brasilien)
13. Krieg
14. Siedlungsausbau
=> Laut Modellrechnungen soll es bis im Jahr 2040 kein Urwald mehr geben.
Beispiele der Abholzungspraxis (Gründe) verschiedener Länder:
-
-
Sumatra: Indonesien stellte Überbevölkerung der Insel Java fest. Leute mit Saatgut auf
Sumatra umgesiedelt. Problem: Oft Stadtmenschen-> fehlendes Know- How->
unkontrollierte Brandrodungen, nach wenigen Jahre Sumatra zu grossen Teilen degradiert.
Paraguay: Verkauf von billigem Farmland+ niedriger Grundwasserspiegel-> Versalzung
Brasilien: Strassenbau verursacht Pioniersiedlungen mit entsprechender Entholzung.
Grossangelegte Agrarkolonialisation -> Rinderzucht braucht Licht -> Abholzung ohne
Nutzung des Holzes. Problem: Natürlich vorkommendes Gras wird von Rindern nicht
gefressen –> Aussähen von speziellem Gras mit Flugzeugen, aber nach einigen Jahren
wächst wieder natürliches Gras -> erneute Abholzung (braucht riesige Gebiete pro
Grossvieheinheit, je nach Niederschlag zw. 2 und 30 ha).
Kein Export, das enorme Distanzen im schlecht erschlossenen Amazonasgebiet zu
überwinden sind. Zusätzlich variiert die Holzqualität im Amazonas viel stärker als in
Südostasien.
Malaysia: Abholzung für Export (weltweit grösster Exporteur; siehe Abb.83 Seite 61
Skript.)-> günstig, da östlich der Wallace- Linie, Dypterocarpaceen vorkommend
(Baumfamilie mit über 300 Arten mit gleicher Holzqualität, günstig für Abholzung)
(Wallace Linie: Biogeographische Trennlinie zwischen asiatischer und australischer
Flora und Fauna, verläuft zwischen Bali und Lombok und nördlich zwischen Borneo und
Sulawesi. Grund: westliche Inseln waren während letzter Eiszeit (Meerestiefstand) mit
Asien verbunden, östlicher Inseln mit Australien dazwischen tiefer Graben)
=> Bei der Suche nach den Gründen für die Abholzung sind nicht nur regional Unterschiede
zu beachten, sondern auch zeitliche Unterschiede in der selben Region sind von grosser
Relevanz: z.B. Brasilien: 1920- 1950: Kautschukplantagen
1960: Papierindustrie und Spannholz-> riesen Plantagen
1970: Transamazonica-> Erschiessung des Amazonas im Rahmen
„Programa de Intergracion Nacional“
1975: Aufkommen der Viehzucht (siehe Abb.94 Seite 66)
1980: Bodenschätze-> Minen
heute: Brasilien versucht die Abholzung zu stoppen und die Strassen
nicht weiter auszubauen
Zur Diskussion der Ursachen für die Entholzung gehört auch die Massnahmenplanung:
welche Massnahmen ergreift man, oder kann man ergreifen?
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
z.B. erste globale Beachtung der Problematik 80- er Jahre in Amazonien-> Massnahme: Jeder
muss auf seinem Eigentum die Hälfte der Fläche Primärwald stehen lassen-> keine Wirkung,
da Regeln umgangen wurden.
Konsequenzen der Abholzung:
Ökologische Folgen:
- Abnahme der Biodiversität, Annahme: 50000 Arten pro Jahr.
- Abholzungsbilanz: siehe Tab. 13 Seite 60 Skript
- Verstärkte Erosion: linear und flächenhaft->“ Badlands“ (siehe Tab.14 Seite 63 Skript)
In Nigeria so 5 m Boden verschwunden.
- Bodenverdichtung: Kein Schutz durch Vegetation-> Dispergierung-> Abnahme
Infiltration-> Zunahme Oberflächenabfluss.
- Wasserhaushalt: Verdunstung: nimmt ab, da durch erhöhten Oberflächenabfluss Wasser
aus dem System entweicht-> Niederschlag nimmt auch ab (siehe folgende Abbildung
nächste Seite)
- Energiekreislauf-> Heute Bodentemp.= Lufttemp im Regenwald. Ohne Wald-> keine
latente Wärme+ kein Schutz-> Bodentemperatur > 40° C.-> viele Pflanzen können bei
diesen Temperaturen nicht mehr keimen, das heisst, wenn einmal diese Temp. erreicht
ziemlich irreversibel (siehe Abb.98 Seite 68).
- Umweltverschmutzung mit Quecksilber (Goldwäscher), Erdöl etc.
N=100%
Verdunstung:
50%/20-30%
Abfluss
50%/7080%
Verdunstung über Meer: 50%
konstant.
Wenn V=20-30% =>
N= 70-80% von heute
Atlantik
Ökonomische Folgen:
-Deviseneinnahmen
-Arbeitsplätze
-neues Ackerland
-Infrastruktur
Soziale Folgen:
-Verdängung indigener Völker
-soziale Konflikte
Globale Phänomene:
- 10-30% des anthropogen freigesetzten CO2 aus Verbrennung der tropischen Regenwälder
- C- Freisetzung aus dem Boden: Wald-> Weide= 20% org. C
In Atmosphäre
Weide-> Landw.Fläche 40% org.C
- durch Brandrodung hohe Gehalte von Treibhausgasen: CO2,CO,CH4,N2O,NOx
- Aufforstung sämtlicher möglichen Flächen-> Kompensieren 8 Jahre CO2 Ausstoss
- 3-13% des globalen CH4
- 20-40% aller Partikelemissionen stammen aus den Tropen
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
- Auswirkungen auf Biodiversität: Unterbrechen von Nahrungsketten, z.B. Grösse der zu
stehen lassenden Bauminseln ist noch nicht bekannt. Langfristige Auswirkungen unbekannt.
Forschungen ergaben z.B. für Ameisenkultur > 100ha, für Tiger > 40000 ha.
- ev. Änderungen des globalen Wasserkreislaufes (noch wenig erforscht)
5.3.2 Nutzungsformen (siehe Abb.99 Seite 69)
Shifting Cultivation (siehe Abb.91 Seite 65 Skript):
Traditionelle, nachhaltige, zyklische Bewirtschaftung des Regenwaldes. Prinzip: Kleine
Siedlung nutzt ein Feld jeweils 4 Jahre, bei zyklischer Nutzung von neun verschiedenen
Feldern ergibt dies eine Regenerationszeit pro Feld von 36 Jahren. Dies ergibt keinen
primären Regenwald, aber die Zeit recht aus um die Nährstoffe wieder im Boden und
Phytomasse zu speichern (siehe auch Abb. 85 Seite 62 und Abb.89 Seite 64->
Regenerationszeit f(Muttergestein).
Nehmen zu viele Siedlungen die gleiche Fläche in Anspruch-> zu hohe Nutzungsfrequenz,
nicht genügend Regeneration-> Abnahme von Nährstoffen -> harte Gräser.
Nährstoffangeb.
Dieser Punkt ist für nachhaltige Nutzung wichtig.
Bevölkerungsdruck führt zu Abnahme der Nährstoffe
Zeit
Gibt es Lösungen zu diesem Problem?
- Plantagewirtschaften-> ausländische Firmen! (Waldähnliche Systeme, Nährstoffe
vorhanden, aber meist Monokulturen-> Pestide abhängig vom Weltmarkt).
- Nassreis: keine Auswaschung von Nährstoffen.
- Grüne Revolution: neue Reisarten, mehr Ertrag, aber Reis braucht viel Nährstoffe->
Düngung, Kleinbauern können sich diese nicht leisten-> Verschuldung.
Dry- Farming: zwei Jahre Brache, aber Pflügen (Füllung der Wasserspeicher), drittes Jahr
bebauen –> Pflanzen nutzen Wasser-> grössere Erträge über die Jahre.
Transhumanz: Halbnomadismus in den Dorn- und Trockensavannen: Winter- und
Sommerweiden
Nomadismus: dauerhaftes Wandern in den Trockengebieten
Oasenwirtschaft (siehe Abb. 102 Seite 71):
- Quelloasen
- Brunnenoase
- Tiefbrunnen: bis 500 m tief-> Problem: Bev.dichte um Brunnen viel zu hoch->
Degeneration des Umlandes, z.B. Brennholz.
- Flussoasen: Flüsse die aus Gebirge in Wüsten fliessen-> Grundwasserkörper
-> fossile Grundwasser sind bei Nutzung problematisch, da nicht erneuerbar, sehr langsame
Bildung, z.B. Sahara 6000 Jahre
Foggarabewässerung (siehe Abb.101 Seite 70):
Wenn Geologie nicht so günstig wie bei Abb. 102, dann Bau von Stolle zur Wasserleitung,
Schächte zur Kontrolle der Stollen.
Zuflussleitungen:
Aus Gebirge zu Siedlungen (Indien)
Staudämme:
- In Trockengebieten schnelle Verlandung, da viel Erosion bei Starkniederschlägen.
Tropen Kapitel 5; Vegetation und Landnutzung
Mauro Marty
- Fehlende Hochwasser im Unterlauf-> fehlende Schlammdüngung.
- Einschneiden der Flüsse im Unterlauf hinter Staustufe, da keine Fracht im Wasser.
Eukalyptus:
Trockenpflanze, wächst sehr schnell unter fast jeden Bedingungen. Problem: Wo einmal
Eukalyptus angebaut wurde, wächst nichts mehr anderes (Ätherische Öle).
Ölschicht:
Im Irak deckt man Sand mit Ölschicht zu, lässt aber kleine Orte offen-> Versickerung des
Wassers und minimale Verdunstung.
Bewässerung/Entwässerung:
Probleme bei Bewässerung: Bodenversalzung; Probleme bei Entwässerung: Bodenabsetzung
und -sackung
5.3.3 Desertifikation (siehe Seite 75 ff.)
-
Def.: Desertifikation ist Land- Degradation in ariden, semiariden und trockenen
subhumiden Gebieten. Sie ist vorwiegend auf menschlichen Einfluss zurückzuführen (UN
1990)
Global sind 4.2 Mrd. ha von Desertifikation betroffen, das entspricht 33% der
Erdoberfläche, > 40% der Menschheit und 70% der Trockengebiete.
Ökonomische Folgen: schwierig abschätzbar
Folgende Landnutzung führt zu Desertifikation:
1. Weidelandschaft (Weideland ist zu 70% von der Desertifikation betroffen!)
2. Regenfeldbau
3. Bewässerung