Festhalle Plauen bekommt neuen Boden

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Festhalle Plauen bekommt neuen Boden
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Festhalle Plauen bekommt neuen Boden
Kosten sprechen für Kunststoff / Tanzfans wollen weiter Parkett
Plauen – Der große Saal in der Plauener Festhalle bekommt einen neuen
Fußbodenbelag verpasst. Die Arbeiten sollen in der Sommerpause von Juli bis August
angegangen werden, teilt die Stadtverwaltung dem Vogtland-Anzeiger auf Anfrage mit.
Noch nicht geklärt sei, ob Parkett verlegt oder ein Kunststofffußboden aufgetragen wird.
„Derzeit werden verschiedene Varianten hinsichtlich Eignung und Kosten geprüft“, sagt
Stadtsprecherin Silvia Weck. Das bisherige Parkett sei in die Jahre gekommen und könne nicht
mehr abgeschliffen werden.
In der Plauener Tanzszene wird inzwischen heiß diskutiert. Die tanzwütigen Plauener wollen auf
ihren Parkettboden in der Festhalle nicht verzichten, lässt sich doch das Tanzbein besonders
gut auf Holz schwingen, meint auch Thomas Lang. Von einem möglichen „Billig-Boden“ hält der
Inhaber der Plauener Tanzschule Swing nichts. Er ist empört und enttäuscht. Mit einem Brief
hat sich Lang nun an Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer gewandt. Die Tanzschule trägt
mehrere Bälle im Jahr in der Veranstaltungshalle aus. Sogar aus Hof kommen dazu regelmäßig
Tänzer, die die große Tanzfläche in Plauen schätzen, sagt Lang.
„Ein Kunststoff-Boden wäre eine Abwertung für die Halle. Kein Mensch tanzt auf Kunststoff, da
dieser einfach zu glatt ist.“ Eine Ausweichfläche kennt Lang nicht. „Es gibt nichts
Vergleichbares in der Größe. Das Parkett muss bleiben.“ Welchen Belag die Festhalle erhält,
entscheidet die Leitung des Kultur- und Kongresszentrums.
Die kostensparendere Lösung wäre ein Kunststoffbelag. Bei der Entscheidung zu
berücksichtigen seien „insbesondere die Kosten für spätere Reinigung, Pflege und Unterhalt“,
meint Weck. Parkettboden ist empfindlich und pflegeaufwendig. Besonders gefährlich für das
Holz sind Stöckelschuhe. Der Boden der Festhalle muss durch seine starke Beanspruchung etwa
alle zwei Jahre frisch abgeschliffen und versiegelt werden. „Pro Versiegelung liegen die Kosten
bei rund 20 000 Euro netto. Hinzu käme ein jährlicher Aufwand für die Grundreinigung allein
im großen Saal von fast 7 000 Euro, bei einem hochwertigen Boden mit Kunststoffbeschichtung
läge dieser bei rund 1 000 Euro“, macht Silvia Weck den Unterschied deutlich. In der
Anschaffung hätten beide Beläge die gleiche Größenordnung, heißt es.
Niemanden vor den Kopf stoßen möchte Elke Fickert. Die Chefin der Festhalle „ist um jeden
Kunden bemüht“, sagt sie auf Anfrage und will einen „Kompromiss“ finden. Auch sie weist aber
auf den hohen Pflegeaufwand bei Parkett hin. Die Festhalle ist eine Mehrzweckhalle. „Wir
müssen auf den Durchlauf achten.“ Die Leiterin bringt in die aktuelle Diskussion die Idee ein,
dass bei Tanzabenden in der Festhalle auch eine Tanzfläche aus Parkett gemietet werden
könnte. Thomas Lang hat Zweifel an dieser Idee und schätzt die Mietkosten dafür als zu hoch
ein.
Der kleine Saal der Festhalle besitzt bereits einen Boden aus Kunstharz. Hier wurden seit der
Eröffnung bereits diverse Tanzveranstaltungen angeboten. „Bislang gab es von Seiten der
Mieter und Besucher deswegen keinerlei Beschwerden“, sagt Silvia Weck. Für die Erneuerung
des Festhallen-Bodens sind im städtischen Haushaltplan 2010 100 000 Euro eingeplant.
Von Martin Reißmann
2010-02-06