Warum kaum jemand den Express-Lift im Empire State Building

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Warum kaum jemand den Express-Lift im Empire State Building
Von Chancen, Deals und Glück
Warum kaum jemand den
Express-Lift im Empire State
Building benutzt
PQ - Speakers
Autor: Hermann Scherer
C
hancen sind so alltäglich wie das Leben.
Sie sind weder zahlreich noch selten.
Wir halten sie nur für selten, weil Menschen mit der „Chancenbrille“ so selten
sind. Menschen, die die Frequenz des Tarnschildes kennen, mit denen sich die Chancen überall im Leben verbergen. An Irrtümer und Gefahren trauen sich erst recht
die wenigsten heran. Dort lauern die echten, fetten Chancen, gut verborgen. Und oft
sehen sie sogar wie Niederlagen aus. Wir
müssen uns also immer wieder vor Augen
halten: Chancen sehen oft nicht wie Chancen aus, haben nichts mit Visionen zu tun,
fallen einem nicht in den Schoß, liegen nie
in der Zukunft, gehorchen keinen Regeln.
Alle warten auf den einen Job, das eine
große Ding. Dabei ist es die Hingabe an
das Hier und Jetzt, die aus dem Nichts die
Chance erschafft.
Gute Deals
Es gibt eine Art von Chancen, die uns
täglich begegnen, aber oftmals nicht als
solche wahrgenommen werden: Deals.
Denn aus einer bestimmten Perspektive
betrachtet ist das ganze Leben ein einziger
Tauschhandel. Wir tauschen beispielsweise viele tausend Stunden Lebenszeit gegen
einen Schulabschluss, später tauschen wir
den Schulabschluss und noch einiges mehr
gegen die Möglichkeit, täglich acht Stunden
Lebenszeit gegen ein Gehalt zu tauschen.
Wenn ich etwas weniger Zeit für den Job
aufwende und dafür mehr Zeit für die Kinder, dann ist auch das ein Tausch. Wer in
die Opferrolle geht und jammert, tauscht
damit Aufmerksamkeit und Bedauern ein.
Manch einer akzeptiert die Umstände
eines mittelmäßigen Lebens, um keinen
Stress zu haben – Deal.
Von außen betrachtet fällt auf, dass viele
Menschen im Tauschen nicht besonders
gut sind. Viele vernachlässigen die Pflege
und den Aufbau ihres Tauschpotenzials,
denn nur, wer viel angesammelt hat, kann
bei einem Handel viel einsetzen. Und nur,
wer bei einem Handel viel einsetzt, der kann
auch viel bekommen. Wer also zu früh aufhört, seine Zeit in Üben zu investieren, der
wird sein Talent verkümmern lassen. Wer
aufhört, sich weiterzubilden, wird kein wei-
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teres Tauschkapital ansammeln, sondern
muss auf dem Level weiterspielen, auf dem
er angekommen ist. Alles, was man sich im
Leben aneignet, ist für Tauschgeschäfte
wichtig, ob es sich um Werte wie Toleranz
und Respekt handelt oder um Lebenserfahrungen, Sprachen, Reisen, Umgangsformen, Niederlagen. Man könnte auch
sagen: Wir beginnen zu früh mit der Ernte,
anstatt weiter zu säen.
Es ist doch logisch: Je mehr einer in sein
Tauschpotenzial investiert, desto größer
sind seine Chancen, später einmal so richtig große Tauschumsätze zu realisieren.
Aber natürlich: Solange man sät, kann
man nicht ernten, also geht einem hohen
Tauschgewinn eine lange Phase des Verzichts voraus. Die meisten Menschen, die
auf uns Normalsterbliche wirken als würden ihnen die gebratenen Tauben nur so
in den Mund fliegen, haben nicht etwa das
zufällige Glück, auf der Sonnenseite des
Lebens zu wohnen, sondern haben viele
Jahre zuvor einen hohen Preis bezahlt, um
dorthin zu kommen, wo sie heute beneidet
werden.
Investitionen sind Chancen
Wenn die Chance erkannt wurde, muss
man investieren. Manchmal einfach Geld.
Ich möchte ein Erlebnis von meiner letzten
New York-Reise erzählen. Ich wollte auf das
Empire State Building. Ein beliebtes Ziel von
Touristen. Das Ticket in den 86sten kostete 15 Dollar. Zu diesem Preis durfte man
sich hinten anstellen. 30 Dollar kostete
der Express-Pass. Wie schön, man hat die
Wahl! Ich hatte keinen Augenblick gezögert, am Schalter meine Kreditkarte durch
den Schlitz zwischen Marmor und Panzerglas geschoben und sie war prompt zusammen mit meinem Express Pass wieder
zurückgekommen. Inklusive Lächeln der
Kassiererin. Ein Ordner hatte die dicke rote
Absperrkordel ausgehakt, war zur Seite getreten und hatte mich durch gewunken. Ich
war an der Schlange vorbeigegangen und
in den Aufzug gestiegen.
Warum habe ich als einziger von allen
Besuchern weit und breit diesen ExpressPass gekauft? Was genau war es, was
mich ohne mit der Wimper zu zucken, ja,
ohne es groß zu bemerken, den Sonderweg
gehen ließ, der für mich aussah wie der
einzig vernünftige Weg? Und was genau
war es, was denen da unten den Weg nach
oben versperrt hatte? 15 Dollar Aufpreis?
Bei geschätzten 1.500 Dollar Investition in
einen Wochenend-Trip nach New York kosten drei Stunden Warten zehnmal so viel
wie ein Express-Ticket. Es kann nicht das
Geld sein, jedenfalls stünden die gesparten 15 Dollar in keinem vernünftigen Verhältnis zum Preis, der dafür stattdessen
zu berappen wäre: Drei Stunden Erleben
einer grandiosen Stadt verloren und diese
wertvolle Zeit in einer Warteschlange verplempert! Das Express-Ticket ist eines der
besten Geschäfte, die ich kenne. Ein Deal.
Eine Chance. Aber so sehen das die Leute
nicht.
Erfolg ist die Folge von Entscheidungen
Dieses Beispiel zeigt: Wir verschließen die
Augen vor den Chancen. Weil wir sie nicht
sehen, nutzen wir sie nicht. Weil wir sie
nicht nutzen, glauben wir keine zu haben.
Weil wir glauben, keine zu haben, sind wir
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nicht motiviert. Weil wir nicht motiviert
sind, sind wir frustriert. Und beneiden die,
die Chancen haben und sie nutzen. Nur vergessen wir hier gerne die Verantwortung,
die wir uns selbst gegenüber haben. Warum sollte jemand anderes meinen Interessen nachgehen? Die Badehose ist auch
nicht schuld, wenn der Bauer nicht schwimmen kann. Was mich betrifft: Ich nehme
die Dinge lieber selbst in die Hand. Es ist
einfach, sich eingefahrenen Systemen und
Normen unterzuordnen. Macht aber nicht
glücklich. Immer nur geradeaus denken,
lässt den Kopf vor Langeweile irgendwann
einschlafen. Nehmen Sie die Scheuklappen
ab und schauen Sie mal nach rechts und
links. Wer seine Querdenker-Qualitäten beansprucht, entzündet das innere Feuer.
Um Erfolg zu haben, müssen wir also aufhören, so verdammt normal zu sein. Dort,
wo alle sind, ist wenig zu holen. Wenn wir
uns wie alle anderen benehmen, werden
wir auch nur die gleichen Dinge sehen, die
gleichen Ideen haben und die gleichen Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Im
besten Fall führt eine normale Produktion
zu normalen Ergebnissen. Doch besonders
Unternehmen müssen sich von der breiten Masse abheben. Wer nur das bietet,
was alle bieten, bekommt eben auch nur
das, was alle bekommen: durchschnittliche
Erlöse, durchschnittliche Anerkennung,
durchschnittliche Aufmerksamkeit. Jeder
sucht die goldene Mitte, und wer sie gefunden hat, wird feststellen, dass sich dort viel
zu viele tummeln. So ist die Ansammlung
der ewigen Zweiten die immerwährende
Suche nach dem ersten Platz. Oder die Suche nach Mitleid. Wenn Sie aber einen ungewöhnlichen, wenig begangenen Weg mit
dem kombinieren, was Sie sich von Herzen
wünschen, dann kommt meistens etwas
Gutes dabei heraus.
Hermann Scherer
Deutschland
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Autor: Hermann Scherer
Guter Service wichtiger als Rabatte
Unter deutschen Verbrauchern verstärkt sich der Trend zur Qualität, während Bonuspunkte und
günstigere Preise eine weniger wichtige Rolle spielen.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Managementberatungs-, Technologie- und OutsourcingDienstleisters Accenture, für die mehr als 10.000 Verbraucher in 27 Ländern befragt wurden
(Deutschland: 408 Teilnehmer).
Demnach wachsen die Ansprüche deutscher Verbraucher an den Kundenservice: Jeder vierte
Befragte habe aktuell deutlich höhere Erwartungen an Beratung und Betreuung als noch vor
einem Jahr.
Gleichzeitig seien deutsche Verbraucher eher bereit als Konsumenten in anderen Ländern, nach
einem neuen Produkt oder Anbieter zu suchen, wenn sie sich schlecht bedient fühlen.
Anbieter werden häufiger gewechselt
Jeder zweite Deutsche habe im Verlauf des vergangenen Jahres einen Anbieter auf Grund von
schlechten Serviceleistungen gewechselt. Besonders häufig gewechselt werde in den Bereichen
Telefon und Mobilfunk, im Einzelhandel und beim Internetanschluss.
Allergisch reagieren Konsumenten hierzulande der Studie zufolge vor allem auf nicht gehaltene
Versprechen (81 Prozent), gefolgt von Mitarbeitern ohne Fachkenntnisse (68 Prozent) und der
Nichtbeachtung persönlicher Bedürfnisse (64 Prozent).
Clemens Oertel, Leiter des Geschäftsbereichs Customer Relationship Management bei Accenture: „Die Schnäppchenjäger sind zwar nicht vom Aussterben bedroht, aber der Trend weg vom
Preis und hin zur Qualität verstärkt sich. Unternehmen müssen sich darauf einstellen.“
Allerdings seien viele Kunden für einen niedrigeren Preis bereit, beim Service Abstriche hinzunehmen. Das betreffe beispielsweise die Häufigkeit der Kontakte (23 Prozent), den Kundendienst (17 Prozent) und die technische Unterstützung (13 Prozent).
Bei der Qualität hingegen gebe es keine Kompromisse: Lediglich sechs Prozent der Befragten
gaben an, sich hier mit weniger zufrieden zu geben, wenn sie das Produkt oder die Dienstleistung
dafür günstiger bekommen können.
Bonusprogramme nützen kaum etwas
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Loyalitätsprogramme sind wenig effektiv. Laut Studie sind Bonusprogramme im Einzelhandel nur für knapp ein Drittel der Teilnehmer ausschlaggebend dafür,
ob sie wieder beim gleichen Anbieter einkaufen oder woanders hingehen.
Oertel: „Erfolgversprechender ist es oft, gute Kunden mit dem gewissen Extra zu verwöhnen. Die
besondere Behandlung als Gegenleistung für Loyalität schätzen deutsche Verbraucher sehr.“
www.hermannscherer.de
Quelle: www.mittelstanddirekt.de
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